DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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Plastik-Solarzellen<br />
Dipl.-Phys. Mark Haslinger, Abt. 1.33<br />
Einige der Polymere, die wir aus unserem täglichen Leben als „Plastik“ kennen, eignen sich unter<br />
bestimmten Bedingungen für den Einsatz als fotoaktive Materialien in Solarzellen.<br />
Der Artikel gibt einen Einblick in dieses noch sehr junge Technikgebiet und beschäftigt sich mit den<br />
Zukunftsperspektiven dieser Bauelemente.<br />
1. Kristalline Solarzellen<br />
1.1. Historische Entwicklung<br />
Seit der Entdeckung des p-n-Übergangs im Jahre 1949,<br />
dem Bau der ersten kristallinen Solarzelle 1954 in den<br />
Laboratorien der Firma Bell und der ersten Verwendung<br />
zur Stromversorgung eines Satelliten 1958 hat die<br />
Solarzelle eine rasante Entwicklung hinter sich.<br />
Solarzellen aus monokristallinem Silizium,<br />
Dünnschichtsolarzellen aus polykristallinem Silizium,<br />
sowie, in geringerem Maße, auch aus anderen Elementen<br />
bestehende kristalline Solarzellen (II-VI und III-V-<br />
Solarzellen) sind heute aus der weltweiten<br />
Elektrizitätsversorgung nicht mehr wegzudenken. Sie<br />
spielen, verschaltet in Solarmodulen, eine tragende Rolle<br />
im regenerativen Energiemix und werden innerhalb von<br />
Großkraftwerken, als auch zur dezentralen<br />
Energieversorgung an Dächern und Fassaden von<br />
Gebäuden eingesetzt [1].<br />
1.2. Produktion kristalliner Solarzellen<br />
Die Herstellung relativ reiner Halbleiterkristalle als<br />
Grundmaterial kristalliner Solarzellen ist energieaufwändig<br />
und damit teuer. Während man sich in der Anfangsphase<br />
der Fotovoltaik noch des Produktionsausschusses der<br />
Computerchipindustrie an kristallinem Silizium bedienen<br />
konnte, ist durch den Erfolg und die damit drastisch<br />
gestiegene Stückzahl der Solarzellen diese Ressource<br />
nicht mehr ausreichend.<br />
Nach Alternativen zu den Halbleiterkristallen als<br />
Grundmaterial für Solarzellen wird gesucht!<br />
2. Alternative Solarzellen<br />
2.1. Farbstoff-Solarzelle („Grätzel-Zelle“)<br />
Der Bau einer ersten vielversprechenden Solarzelle, die<br />
ohne einen Halbleiterkristall auskommt, gelang einem<br />
Forscherteam aus der Schweiz und wurde dort 1990<br />
patentiert [2]. Die Lichtabsorption und dessen<br />
Umwandlung in elektrischen Strom wird dabei mit Hilfe<br />
einer rauen Metalloxid-Halbleiterschicht realisiert, auf die<br />
eine sehr dünne Lage eines lichtsensiblen Farbstoffs<br />
(Chromophor-Moleküle) aufgebracht wurde.<br />
Figur 1: aus [2], mit rauer Metalloxid-Halbleiterschicht 212 und<br />
einer dünnen Lage Chromophor-Molekülen 213.<br />
Im Labor erreicht eine solche Farbstoffzelle einen<br />
Wirkungsgrad von 11%. Bis heute ist sie jedoch nicht<br />
kommerziell erhältlich, da noch keine hinreichende<br />
Langzeitstabilität erreicht werden konnte.<br />
2.2. Organische Materialien<br />
Neben der Farbstoff-Solarzelle werden seit einigen Jahren<br />
auch organische Materialien als Kandidaten für aktive<br />
Materialien in Solarzellen gehandelt. Ein Spezialfall dieser<br />
organischen Materialien sind Polymere, die gleichzeitig<br />
auch am häufigsten unter den organischen Materialien<br />
verwendet werden. Zu diesem Thema sind jüngst auch<br />
diverse Artikel in der Presse ([3], [4]) erschienen. Vorteil<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 17