DPMA - Erfinderaktivitäten 2006/2007
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4.3. Komfortfunktionalität<br />
Neben der Reduktion von Schadstoffen, der Einsparung<br />
von Kraftstoff sowie der Boostfunktionalität bietet ein<br />
Hybridantriebssystem zusätzlich noch die Möglichkeit,<br />
Komfortfunktionen auszuführen. Spürbare Lastwechsel<br />
während der Fahrt können gedämpft werden, indem das<br />
elektrische Antriebssystem entsprechend angesteuert<br />
wird. Hervorzuheben sind dabei die Kompensation der<br />
Zugkraftunterbrechung, die aktive Schwingungsdämpfung<br />
im Antriebsstrang sowie die Synchronisation eines<br />
Schaltgetriebes.<br />
Während eines Gangwechselvorgangs wird üblicherweise<br />
eine Trennkupplung zwischen dem Verbrennungsmotor<br />
und dem Getriebe geöffnet, wodurch für die Insassen des<br />
Fahrzeugs spürbar die Antriebszugkraft unterbrochen<br />
wird. Gemäß der DE 100 08 344 A1 kann durch die exakte<br />
Ansteuerung des Elektromotors in einem<br />
Hybridantriebssystem nun diese Schaltübertragungslücke<br />
durch ein zusätzliches Antriebsmoment des Elektromotors<br />
während des Gangwechsels kompensiert werden.<br />
Figur 11: Kompensation der Zugkraftunterbrechung mit Hilfe<br />
eines Elektromotors; aus DE 100 08 344 A1.<br />
Wie aus der Figur 11 zu entnehmen ist, gleicht der<br />
Elektromotor (Motor) die beim Aus- und Einkuppelvorgang<br />
abnehmende bzw. zunehmende „Eingangsantriebskraft“<br />
des Verbrennungsmotors (Maschine) aus, so dass sich in<br />
der Addition ein konstanter Vortrieb ergibt.<br />
Eine weitere Komfortfunktion wird in der<br />
DE 102 23 426 A1 beschrieben. In einem Antriebsstrang,<br />
der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird,<br />
treten abhängig von der Drehzahl des<br />
Verbrennungsmotors und von der Anzahl der Zylinder<br />
Drehmomentschwankungen auf. Diese<br />
Drehmomentschwankungen können verringert werden,<br />
indem der Elektromotor in einem Hybridantriebsstrang nun<br />
derart angesteuert wird, dass er ein mit den<br />
Drehmomentschwankungen des Verbrennungsmotors<br />
phasengleiches, aber entgegengesetztes<br />
Gegendrehmoment abgibt, das in der Amplitude den<br />
Drehmomentschwankungen entspricht.<br />
Der Elektromotor in einem Hybridantriebsstrang kann bei<br />
einer entsprechenden konstruktiven Anordnung, in der der<br />
Elektromotor beispielsweise mit der<br />
Getriebeeingangswelle eines Schaltgetriebes verbunden<br />
ist, zur Synchronisationshilfe herangezogen werden, wie<br />
es die DE 42 02 083 A1 zeigt. Erkennt das<br />
Steuerungssystem des Hybridantriebsstrangs einen<br />
Gangwechsel, so kann der Elektromotor die Welle, mit der<br />
er verbunden ist, auf die nach dem Gangwechsel<br />
errechnete Solldrehzahl beschleunigen oder abbremsen.<br />
4.4. Management und Steuerung der<br />
Betriebsstrategie<br />
Wie die unterschiedlichen Betriebsmodi zeigen, weist der<br />
Hybridantriebsstrang eine wesentlich höhere Komplexität<br />
auf als der konventionelle Antriebsstrang, so dass der<br />
Regelung und Steuerung eines Hybridantriebs eine<br />
bedeutende Rolle zukommt. Die Aufgabe der Steuerung<br />
ist, den Fahrerwunsch aufzunehmen und zu interpretieren<br />
sowie die geeigneten Antriebsstrangkomponenten<br />
anzusprechen. In Abhängigkeit der Zielkriterien einer<br />
Betriebsstrategie, wie beispielsweise minimaler<br />
Kraftstoffverbrauch oder optimaler Wirkungsgrad, legt die<br />
Hybridantriebsstrangsteuerung dabei den Betrieb aller<br />
Hybridantriebsstrangkomponenten sowie die<br />
Momentenverteilung auf die beiden Antriebssysteme fest.<br />
Neben dem aktuellen Zustand der<br />
Antriebsstrangkomponenten, der durch Sensoren erfasst<br />
wird, können für die Ermittlung der Betriebsstrategie auch<br />
fahrzeugexterne Informationen, wie Fahrtroute mit<br />
Steigungen und Gefälle, Autobahnfahrt oder Stadtverkehr<br />
mit vielen Ampeln, Geschwindigkeitsbegrenzungen oder<br />
Stauinformationen oder auch meteorologische Daten mit<br />
herangezogen werden. [5, 8, DE 198 31 487 C1,<br />
DE 102 26 143 B4].<br />
Insbesondere der Ladungszustand des elektrischen<br />
Energiespeichers ist ein bestimmender Parameter, der die<br />
Ansteuerung der Komponenten eines<br />
<strong>Erfinderaktivitäten</strong> <strong>2006</strong>/<strong>2007</strong> 13