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Nur keine Panik Berlin EXPO Shanghai Die Unterinntaltrasse als ...

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down under<br />

PROJEKT<br />

<strong>Nur</strong> <strong>keine</strong> <strong>Panik</strong><br />

1.2010 // Das Konzern-Magazin von ALPINE<br />

LEBENSRÄUME<br />

<strong>EXPO</strong> <strong>Shanghai</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Unterinntaltrasse</strong> <strong>als</strong><br />

Zukunftsvision von<br />

nachhaltigem Transport<br />

CITY PORTRAIT<br />

<strong>Berlin</strong>


<strong>Unterinntaltrasse</strong>, Tirol / AT<br />

SEITE 14


1.2010<br />

Andreas Eder<br />

ALPINE Marketingleitung<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

jetzt sind es zwei. Ein halbes Jahr nach der ersten Ausgabe ist nun das eigentlich bedeutendere<br />

INSIDE erschienen. Damit wird unser Magazin erst zur Serie. Serie heißt, die Feuerprobe<br />

ist bestanden, das viele Feedback wurde aufgenommen, Gutes verbessert, weniger Gutes<br />

weggelassen und aufgrund der unzähligen spannenden Themen haben wir von 52 auf 56 Seiten<br />

aufgestockt. Serie heißt auch, der Anspruch nimmt zu und die Latte wird mit jeder neuen<br />

Nummer ein wenig höher gelegt. Und diese wachsende Hürde müssen wir bei immer gleichem<br />

Anlauf nehmen.<br />

Da kann man von Glück reden, dass wir das <strong>als</strong> Bauunternehmen gewöhnt sind. Überhaupt<br />

gewöhnt man sich beim Bauen an vieles. Man nimmt widrige Umstände ohne Murren zur<br />

Kenntnis, man erträgt viel Zeit weit weg von zuhause, technische Probleme bringen einen<br />

irgendwann nicht mehr aus der Fassung. Was dagegen nie zum Alltag wird, sind die Momente,<br />

in denen man vor einem fertigen Bauwerk steht und für einen kurzen Moment erahnt, welche<br />

Bedeutung die eigene Arbeit hat. Wenn man Tag für Tag über Jahre hinweg an einer Staumauer<br />

arbeitet, hat man <strong>keine</strong> Vorstellung von der Dimension des Projektes. Während man Meter für<br />

Meter in einen Berg graben muss, bleibt <strong>keine</strong> Zeit zum Durchatmen und Abstandnehmen.<br />

Aber am Ende steht man da. Das eigene Projekt vor Augen. Und man fühlt, was man geschaffen<br />

hat.<br />

Über die vielen Wege zu diesem Gefühl schreiben wir. Über die Projekte, die dahinterstehen,<br />

berichten wir. Wir wollen, dass Sie teilhaben an diesen Erfahrungen. Steigen Sie mit uns hinunter<br />

nach „downunder“. Bei der Errichtung der <strong>Unterinntaltrasse</strong> herrschen eigene Gesetze.<br />

Dort wurde im wahrsten Sinne des Wortes unter Hochdruck gearbeitet, um erfolgreich Teil<br />

eines europäischen Megaprojektes zu sein. Oder bewegen Sie sich mit uns in die andere Richtung,<br />

nach oben in einen Kran, der meterweit im Wind schwankt. Ich garantiere Ihnen, dieses<br />

Gefühl werden Sie nie vergessen.<br />

Wir gewähren Ihnen in dieser Ausgabe wieder tiefe Einblicke in die nach außen hin still<br />

wirkende Welt des Bauens. Still im Sinne von unaufdringlich, selbstverständlich und am<br />

Boden geblieben. Was wir schaffen, ist echt, Sie können es bei jedem Schritt, den Sie machen,<br />

angreifen. Aber auch an dem, was nicht konkret greifbar ist, bauen wir. Wie geht’s weiter<br />

mit Energie und Umwelt? Was ist heute modern und morgen eine Belastung? Was kommt <strong>als</strong><br />

Nächstes? Lernen Sie mit uns die kennen, die darüber nachdenken. <strong>Die</strong> sollten Sie vielleicht<br />

nicht zwingend angreifen. Sie erfahren auch so, wie sie arbeiten und was sie antreibt.<br />

Zur Entspannung laden wir Sie dann noch in unseren Wellnessbereich ein. So völlig unterschiedlich<br />

die zwei vorgestellten Projekte auch sein mögen, sie haben das gleiche Ziel: Menschen<br />

Erholung und Entspannung zu ermöglichen. <strong>Die</strong> Therme Oberlaa und das Tauern Spa<br />

Kaprun erzeugen Sehnsucht. Fahren Sie hin, sobald wir damit fertig sind.<br />

Oder besuchen Sie mit uns <strong>Berlin</strong>. Gewinnen Sie einen Eindruck von dieser bewegten Metropole<br />

in unserer neuen Rubrik „City Portrait“. Dort werden Sie in den nächsten Ausgaben<br />

eindrucksvolle Städte finden, die für uns eine wichtige Rolle spielen. Zum Schluss können Sie<br />

noch einen Abstecher nach <strong>Shanghai</strong> zur expo 2010 wagen. In diesem Fall liegt Chinas bedeutendste<br />

Industriestadt ja nur acht Seiten neben <strong>Berlin</strong>.<br />

Ein paar Themen dürfen Sie noch selbst entdecken. Mein Platz ist aufgebraucht.<br />

Wieder viel Vergnügen dabei.<br />

03


INTERVIEW<br />

MARKT<br />

PROJEKT<br />

UNTERNEHMEN<br />

LEBENSRÄUME<br />

TECHNOLOGIE<br />

CITY PORTRAIT<br />

INNOVATION<br />

RESSOURCEN<br />

UMWELT<br />

//<br />

INHALT<br />

06 Der Baumensch hat Charakter<br />

10 Allianz von Staat und Privat<br />

14 Down Under<br />

19 Einblicke<br />

20 <strong>Nur</strong> <strong>keine</strong> <strong>Panik</strong><br />

24 <strong>Die</strong> Kraft des Wassers<br />

27 Expat // Neu Delhi<br />

28 Gute Aussichten<br />

32 Eine bessere Basis<br />

34 Mr. Spock und <strong>Shanghai</strong> <strong>als</strong> Lichtgestalten<br />

37 Einblicke<br />

38 Stecker rein, Licht an<br />

40 <strong>Nur</strong> eine Frage der Zeit<br />

42 <strong>Berlin</strong> oder der Sand der Dinge<br />

47 Einblicke<br />

Das Konzern-Magazin von ALPINE<br />

Ausgabe 2 / Mai 2010<br />

48 Tal der Almen<br />

50 <strong>Nur</strong> für Hartgesottene<br />

52 Trennung mit Zukunft<br />

54 Erbauliches // Mut zur Lücke<br />

54 Impressum<br />

Weitere Inhalte im Web aktuell auf<br />

INSIDE.alpINE.at Ü


TOP-THEMEN<br />

UnTErInnTAlTrASSE<br />

Down Under<br />

<strong>Die</strong> <strong>Unterinntaltrasse</strong> ist Teil einer atemberaubenden eisenbahnerischen<br />

Zukunftsvision: der Achse <strong>Berlin</strong> – Palermo. Der größte Teil der Trasse<br />

wird – zur Freude der transitgeplagten Bevölkerung - unter die Erde verlegt.<br />

<strong>Die</strong> Anforderungen für Mensch und Maschine sind enorm.<br />

14<br />

SporTSTäTTEnbAU<br />

nur <strong>keine</strong> panik<br />

Freude, Begeisterung und Spaß machen einen Stadionbesuch zum Genuss<br />

– leider kommt es immer wieder zu verheerenden Zwischenfällen auf<br />

Grund von Massenpanik. Experten erforschen die Unfallursachen und entwickeln<br />

bauliche Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in Stadien.<br />

20<br />

wEllnESS<br />

<strong>Die</strong> Kraft des wassers<br />

<strong>Die</strong> Wellnessbranche profitiert von der globalen Krise. Immer mehr<br />

Menschen suchen in kurzen Auszeiten Entspannung und Erholung vom<br />

Alltag. In Salzburg und Wien entstehen derzeit zwei hochmoderne<br />

Wohlfühloasen, in denen die besondere Kraft des Wassers ganzheitlich<br />

genutzt wird.<br />

24<br />

wElTAUSSTEllUng<br />

lichtgestalten<br />

Seinerzeit war es eine technische und kunsthandwerkliche Leistungsschau,<br />

heute liegt der Fokus auf einer integrierten und nachhaltigen Entwicklung<br />

der Städte und ihrer unmittelbaren Umgebungen. „Better City,<br />

better Life“ ist das Motto der diesjährigen Weltausstellung, die in <strong>Shanghai</strong><br />

stattfindet.<br />

34<br />

cITy porTrAIT<br />

berlin<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>als</strong> Metropole steht vor allem für eins – stetige Veränderung. 28 Jahre<br />

lang war die Stadt geteilt und Westberlin eine Enklave mitten in Ostdeutschland.<br />

20 Jahre nach der Wiedereröffnung des Brandenburger Tors<br />

zeigt sich die Stadt an der Spree schillernd und vielseitig wie eh und je.<br />

42<br />

05


06 // INTERVIEW<br />

»Der Baumensch<br />

hat charakter«<br />

INTERVIEW Seit drei Jahren leitet Werner Watznauer die ALPINE Holding.<br />

Er ist Techniker, Kosmopolit und Familienmensch. Das prädestiniert ihn,<br />

die internationale Weiterentwicklung des österreichischen Bauunternehmens<br />

mit spanischer Mutter weiter voranzutreiben.<br />

// claudia laglEr<br />

Sie leiten seit drei Jahren die<br />

ALPINE Holding. Was hat Sie<br />

gereizt, diese Aufgabe zu<br />

übernehmen?<br />

<strong>Die</strong> Aussicht, nach Österreich zurückzugehen<br />

und ein großes Bauunternehmen<br />

mit einer spanischen<br />

Mutter zu leiten und dabei wirklich<br />

etwas umsetzen zu können. <strong>Die</strong>se<br />

Mischung aus Internationalität und<br />

Österreich liegt mir. Gerade im internationalen<br />

Geschäft sehe ich für<br />

ALPINE noch viel Potenzial.<br />

Was fasziniert Sie am Baugeschäft?<br />

Ich war schon <strong>als</strong> Kind mit meinem<br />

Vater, einem gelernten Ingenieur,<br />

auf vielen Baustellen. Er hat uns<br />

Kinder für Technik begeistert.<br />

Beim Bauen kann man unheimlich<br />

viel bewegen. Mein Vater hat<br />

immer zu mir gesagt: Du kannst<br />

alles erreichen, sei freundlich und<br />

bestimmend. <strong>Die</strong>ser Satz ist so etwas<br />

wie ein Lebensmotto für mich<br />

geworden.<br />

Sind Sie eher ein Teamplayer oder<br />

ein Einzelkämpfer?<br />

Ein Einzelkämpfer bin ich bestimmt<br />

nicht. Manchmal braucht es<br />

die zwar auch, aber ich habe immer<br />

mit anderen Leuten ein Team gebildet<br />

und gute Erfahrungen damit<br />

gemacht.<br />

Was ist für Sie persönlich Erfolg?<br />

Meine für mich, aber auch für das<br />

Unternehmen gesteckten Ziele zu<br />

erreichen und damit erfolgreich<br />

zu sein. Da geht es nicht so sehr<br />

um Geld und Karriere, sondern<br />

um den Spaß an der Arbeit und die<br />

Tatsache, dass man morgens gerne<br />

ins Büro geht.<br />

Stehen Sie gerne in der<br />

Öffentlichkeit?<br />

Das ist für mich nicht vordergründig,<br />

aber ich bin nicht öffentlichkeitsscheu.<br />

Bei ALPINE fällt mein<br />

Name in der Öffentlichkeit bewusst<br />

weniger. Als Bauunternehmen sind<br />

wir naturgemäß nicht in gleichem<br />

Maß extrovertiert wie andere<br />

Konzerne zum Beispiel aus der<br />

Konsumgüter- oder der Automobilbranche.<br />

Aber auch wir erken-<br />

nen zunehmend die Bedeutung von<br />

Kommunikation und organisieren<br />

uns inzwischen auch dahingehend<br />

absolut professionell. Wobei wir<br />

uns in erster Linie auf die Markenkommunikation<br />

konzentrieren und<br />

nicht auf die einzelner Personen.<br />

ALPINE gehört seit 2006 zum<br />

spanischen FCC-Konzern. Was<br />

macht denn den Unterschied<br />

zwischen Spanien und Österreich<br />

im Management aus?<br />

Ein spanisches Unternehmen ist in<br />

der Unternehmensführung weniger<br />

starr. Man verfolgt so wie wir sehr<br />

genau die festgelegten Ziele, kann<br />

aber – symbolisch gesprochen -<br />

zwischendurch auch einmal den<br />

vorgesehenen Weg verlassen. In<br />

Österreich gibt es eine sehr klar<br />

vorgegebene Agenda, an die wir<br />

uns etwas weniger flexibel halten.<br />

Beide Philosophien entsprechen<br />

den Kulturen. Das soll auch so sein.<br />

Wie weit sind die beiden Unternehmenskulturen<br />

von FCC und ALPINE<br />

schon zusammengewachsen?


08 // INTERVIEW<br />

»Du kannst alles erreichen,<br />

sei freunDlich unD bestimmenD.«<br />

Wir sind auf einem guten Weg.<br />

Unser Anspruch an Kommunikation<br />

und ethische Grundsätze<br />

ist derselbe. Was unsere Werte<br />

angeht, sprechen wir eine Sprache.<br />

Ich verstehe meine Tätigkeit<br />

auch <strong>als</strong> Diplomat zwischen den<br />

unterschiedlichen Kulturen, weil<br />

ich beide Seiten sehr gut kenne.<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiter der FCC zähle ich<br />

ebenfalls zu meinen Kollegen. AL-<br />

PINE bleibt trotz spanischer Mutter<br />

eine österreichische Baufirma. Wir<br />

haben Spitzen-Mitarbeiter und ein<br />

ausgezeichnetes Fachwissen.<br />

ALPINE-ENERGIE ist heute eines<br />

der größten Tochterunternehmen.<br />

Wie wichtig wird das Geschäftsfeld<br />

in Hinkunft sein?<br />

In den Energiebereich wird viel<br />

investiert werden. Wir haben<br />

eine Verantwortung für künftige<br />

Generationen und müssen stärker<br />

auf erneuerbare Energie setzen. Auf<br />

diesem Gebiet verfügen wir über<br />

viel Erfahrung und werden hier<br />

weiter wachsen.<br />

Gibt es eine Strategie zur Diversifikation<br />

von ALPINE?<br />

Es gibt dahingehend eine Strategie.<br />

Neue Märkte werden nicht<br />

erschlossen, sondern bestehende<br />

gefestigt und ausgebaut. Wir sehen<br />

uns auch laufend neue Marktfelder<br />

mit Potenzial an. Aber eine Ausweitung<br />

der Tätigkeiten weg von der<br />

Baubranche wird es nicht geben.<br />

Wir werden eine Baufirma bleiben.<br />

Wo sehen Sie Potenzial für<br />

künftiges Wachstum?<br />

Der Energiesektor hat, wie schon<br />

gesagt, großes Potenzial. Wir<br />

sehen in vielen Ländern innerhalb<br />

Europas gute Chancen. Mit unserer<br />

Tochter ALPINE-ENERGIE wollen<br />

wir uns auch verstärkt dorthin<br />

entwickeln. Märkte wie China oder<br />

Indien sind zwar interessant, aber<br />

da werden wir weiterhin nur präsent<br />

sein, wenn es sich rechnet. <strong>Die</strong><br />

Margen in der Baubranche lassen<br />

nur sehr wenig Spielraum zu.<br />

Wo soll ALPINE in zehn Jahren<br />

stehen?<br />

ALPINE wird mit einer starken<br />

österreichischen Basis die internationalen<br />

Aktivitäten ausweiten und<br />

in mehr artverwandten Sparten<br />

<strong>als</strong> jetzt tätig sein. Es gibt ein paar<br />

Geschäftsfelder, die wir momentan<br />

noch nicht bearbeiten.<br />

Internationalität ist für Sie eine<br />

Selbstverständlichkeit. Sie sprechen<br />

mehrere Sprachen, haben<br />

lange Zeit in verschiedenen Ländern<br />

und Weltregionen gearbeitet,<br />

wurden in Chile geboren. Was hat<br />

Ihre Familie nach Südamerika<br />

gebracht?<br />

Meine Mutter ist Chilenin. Mein<br />

Großvater war deutscher Konsul<br />

und Präsident des Deutschen<br />

Andenvereins in Chile. Wir sind<br />

schon <strong>als</strong> kleine Kinder Skifahren<br />

gegangen – in den Anden. Als ich<br />

14 Jahre alt war, ist meine Familie<br />

nach Tirol übersiedelt. Ich fühle<br />

mich <strong>als</strong> halber Österreicher und <strong>als</strong><br />

halber Südamerikaner.<br />

War die Übersiedlung dam<strong>als</strong> ein<br />

Kulturschock für Sie?<br />

Nein, wir sind sehr offen erzogen<br />

worden und haben mehrere Sprachen<br />

gesprochen. Ein Schock war<br />

der Dialekt in Tirol. Ich hatte zwar<br />

Deutsch gelernt, aber in Innsbruck<br />

nichts verstanden.<br />

Wenn Sie von einem jungen<br />

Menschen gefragt werden, welche<br />

Ausbildung er machen soll: Was<br />

würden Sie raten?


Aus meiner persönlichen Erfahrung<br />

kann ich sagen, dass Bauingenieur<br />

unglaublich interessant ist.<br />

Man kann weltweit arbeiten und<br />

viel bewegen. Das Umsetzen einer<br />

Baustelle verlangt viel technisches<br />

Wissen, aber auch eine gute Menschenkenntnis.<br />

Der Baumensch hat<br />

Charakter. Da ist es manchmal gar<br />

nicht einfach, so eine Mannschaft<br />

zu führen. Außerdem braucht man<br />

Sprachen, Sprachen, Sprachen.<br />

Sie gelten <strong>als</strong> jemand, der der<br />

Arbeitssicherheit einen sehr hohen<br />

Stellenwert beimisst. Warum ist<br />

Ihnen das Thema so ein Anliegen?<br />

Wir haben die Verantwortung<br />

dafür, dass unsere Mitarbeiter am<br />

Abend wieder gesund nach Hause<br />

kommen. Wenn etwas passiert, ist<br />

meistens eine kleine Unaufmerksamkeit<br />

die Ursache für den Unfall.<br />

Das kann man nie zu 100 Prozent<br />

verhindern, aber bestimmt zu 99<br />

Prozent.<br />

Gibt es Unterschiede im<br />

Sicherheitsbewusstsein in den<br />

verschiedenen Ländern?<br />

Als international tätiges Unternehmen<br />

haben wir natürlich ein<br />

sehr hohes Sicherheitsbewusstsein.<br />

Das ist <strong>keine</strong> Frage von kulturellen<br />

Unterschieden. Da trägt nicht nur<br />

jeder Arbeiter Helm, Arbeitskleidung<br />

und Sicherheitsschuhe, es gibt<br />

zahlreiche Maßnahmen darüber<br />

hinaus. Wir sind auch ständig bemüht,<br />

die Standards zu verbessern,<br />

und verzeichnen inzwischen stark<br />

rückläufige Zahlen bei unseren<br />

Unfallstatistiken. <strong>Die</strong> Bauwirtschaft<br />

sollte sich aber zusammentun und<br />

gemeinsam für das Thema mehr<br />

Sensibilität schaffen.<br />

Welchen Stellenwert hat soziale<br />

Sicherheit im Unternehmen?<br />

Einen sehr großen Stellenwert.<br />

Wir brauchen für die Arbeit am<br />

Bau, aber auch für die Verwaltung<br />

gut ausgebildete Personen mit<br />

Erfahrung. Wir haben Menschen<br />

im Unternehmen, die seit 30 Jahren<br />

bei uns sind. Das beeindruckt<br />

mich sehr. Es sind die Mitarbeiter,<br />

die unseren Umsatz machen: die<br />

Baggerfahrer, die Poliere oder die<br />

Arbeiter auf dem Lagerplatz. Das<br />

braucht vollen Einsatz, wenn Sie<br />

unter widrigsten Umständen Enormes<br />

für die Firma leisten - da kann<br />

ich nur sagen: Hut ab!<br />

Bekommen diese Facharbeiter<br />

für ihre Leistung genügend<br />

gesellschaftliche Anerkennung?<br />

<strong>Die</strong> Öffentlichkeit unterschätzt den<br />

Bau meiner Meinung nach völlig.<br />

Wenn Sie heute ein 57 Kilometer<br />

langes Gotthard-Tunnel-Projekt<br />

oder einen Kraftwerksbau wie<br />

Tsankov Kamak sehen: Das sind<br />

Spitzenleistungen. So was wird von<br />

der Gesellschaft viel zu wenig be-<br />

achtet. Da stehen alltägliche Dinge<br />

leider viel mehr im Mittelpunkt.<br />

Was ist Ihnen privat wichtig?<br />

Ich bin ein Familienmensch. Verheiratet<br />

bin ich mit einer Venezolanerin<br />

und habe vier Kinder.<br />

Teile meiner Familie leben in Chile,<br />

Venezuela, Deutschland, Spanien<br />

und Brasilien. Alle unsere Urlaube<br />

werden genützt, die weit verstreuten<br />

Verwandten zu besuchen.<br />

Welche Stärken haben Sie?<br />

Ich bin sehr gerne Techniker, kann<br />

Leute motivieren und gut kommunizieren.<br />

Und was ist Ihre größte Schwäche?<br />

Ich bin nicht sehr geduldig.<br />

Danke für das Gespräch! //<br />

Werner Watznauer<br />

09<br />

wurde 1958 in Chile geboren und kam im alter von 14<br />

Jahren nach Österreich. in innsbruck absolvierte er die<br />

HTL und ein Studium an der Technischen Universität<br />

innsbruck. Für den deutschen Preussag Konzern war<br />

er viele Jahre international in leitenden Positionen im<br />

Bau- und Energiebereich tätig. Er arbeitete und lebte<br />

unter anderem mit seiner Familie in Spanien, italien,<br />

chile, Venezuela, Tunesien und Frankreich, bevor er<br />

im September 2007 Geschäftsführer der ALPINE<br />

Holding GmbH wurde.


10 // MARKT<br />

AllIAnz von<br />

STAAT UnD prIvAT<br />

PRIVATE PUBLIC PARTNERSHIP PPP müssen sich in Österreich erst ihre<br />

Sporen verdienen. Trotz erfolgreicher Infrastruktur-Projekte steht die<br />

öffentliche Hand auf der Bremse. Staatliche Budgetkürzungen könnten die<br />

Lage weiter verschärfen.<br />

// iNgrid KrawariK<br />

I<br />

n Österreich wird Neues von Haus aus skeptisch<br />

betrachtet. Oft wird lieber auf altbewährte<br />

Muster vertraut, <strong>als</strong> die Angst vor dem<br />

Unbekannten zu überwinden. <strong>Die</strong>se Einstellung ist für<br />

PPP-Projekte nicht gerade förderlich. Sind doch Public<br />

Private Partnerships eine in heimischen Gefilden<br />

mit Argusaugen betrachtete Alternative, Infrastruktur-Projekte<br />

zu realisieren. Es gibt schlichtweg noch zu<br />

wenig fertig gestellte Vorhaben, um Erfahrungswerte<br />

abzuleiten.<br />

InternatIonal und natIonal erfolgreIch<br />

In anderen europäischen Staaten haben PPP einen<br />

weitaus höheren Stellenwert. Großbritannien gilt <strong>als</strong><br />

Vorreiter. Dort ist aktuell der Ausbau der Autobahn<br />

M25 mit einem Projektvolumen von zwei Milliarden<br />

Euro mittels PPP geplant. Auch das Nachbarland Slowakei<br />

hat sich mit Elan dem PPP-Gedanken verschrieben:<br />

52 Autobahn-Kilometer für 1,4 Milliarden Euro<br />

wird Bauriese Granvia errichten. Eines der erfolgreichsten<br />

heimischen Projekte der vergangenen Jahre<br />

ist wohl das PPP Ostregion (Projekt Y), bestehend<br />

aus der Autobahn A5 (Abschnitt bis Schrick) sowie den<br />

Schnellstraßen S1 und S2, die Anfang Februar fertig<br />

wurden. „Wir haben dieses Projekt punktgenau fertig<br />

gestellt, der zeitliche Rahmen und das Kostenziel von 933<br />

Millionen Euro wurden exakt eingehalten“, erzählt Anton<br />

Leidinger, Geschäftsführer der Bonaventura Straßenerrichtungs-GmbH,<br />

an der unter anderem ALPINE<br />

beteiligt ist. Jetzt muss sich der Verkehr an die neue<br />

Route gewöhnen und sie annehmen, denn nur dann<br />

kann sich Bonaventura refinanzieren. 30 Jahre wird die<br />

Bonaventura die Strecke für die ASFINAG betreuen und<br />

dafür ein Verfügbarkeitsentgelt kassieren, danach werden<br />

Autobahn und Schnellstraßen an die öffentliche<br />

Hand übergeben..<br />

Kosten Im grIff<br />

Aufgrund drohender Budgetkürzungen, die auch den<br />

bereits geplanten Infrastrukturausbau der österreichischen<br />

Straßen stark einschränken, macht es durchaus<br />

Sinn, verstärkt über eine mögliche Einbindung privaten<br />

Kapit<strong>als</strong> zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben nachzudenken.<br />

Von Vorteil ist, dass die Finanzierungs- und<br />

Erhaltungskosten bei PPP-Projekten genau aufgegliedert<br />

sind. Das bedeutet, dass die Wahrheit über tatsächliche<br />

Kosten viel früher ans Licht kommt <strong>als</strong> bei<br />

funktionalen Ausschreibungen. Jede Leistungsänderung<br />

kostet eine Lawine. „<strong>Die</strong> Lebenszykluskosten von<br />

Projekten, <strong>als</strong>o die Bau- und Erhaltungskosten, werden


im öffentlichen Bereich sehr selten ausgerechnet, bei PPP<br />

ist das ein Muss“, weiß Infrastrukturexperte Erich Thewanger,<br />

Partner der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

KPMG. Eine Planungsrechnung sowohl von privater <strong>als</strong><br />

auch öffentlicher Hand zwingt nicht nur die partizipierenden<br />

Partner genau festzulegen, was gebraucht wird,<br />

sondern zeigt auch schwarz auf weiß die Einsparungen,<br />

die durch PPP erzielbar sind. So lag etwa das Angebot<br />

für die A5 um 168 Millionen Euro unter der Schätzung<br />

der ASFINAG.<br />

<strong>Die</strong> Wahrheit über<br />

tatsächliche kosten<br />

kommt viel früher<br />

ans Licht.<br />

langfrIstIge QualItät<br />

Während Schulen und Krankenhäuser weitaus weniger<br />

finanzielle Mittel verschlingen, wird beim Straßen-,<br />

Tunnel- und Schienenausbau ordentlich viel Geld in<br />

die Hand genommen. Dazu kommt, dass auf einen sehr<br />

langen Zeitraum vorausgeplant werden muss. „Bei einem<br />

Straßenbauprojekt auf 30 Jahre wird mit ganz anderer<br />

Qualität gebaut. Es ist ja nicht im Sinn des Betreibers,<br />

jährlich Ausbesserungsarbeiten durchzuführen. <strong>Die</strong> A5<br />

wird sicher 15 bis 20 Jahre ohne große Nachbesserungen<br />

auskommen“, konstatiert Thewanger.<br />

luKratIve chancen In osteuropa<br />

Das PPP Ostregion ist für ALPINE, bei der sich seit 2008<br />

ein eigenes Project Investment Team um PPP kümmert,<br />

nur eines von vielen. „Aktuell sind wir an zehn Projekten<br />

beteiligt, unter anderem in Österreich, Deutschland,<br />

Russland, wo wir ein Teilstück der Autobahn M1 von<br />

Moskau nach Minsk miterrichten, und in der Slowakei.<br />

Dort sind 30 Kilometer Autobahn mit 20 Tunnelkilometern<br />

in Milliardenhöhe geplant“, erklärt Christian Trattner,<br />

zuständiger Geschäftsführer im ALPINE Konzern.<br />

Große Möglichkeiten für PPP sieht Jörg Arndt, Abteilungsleiter<br />

des Project Investment Teams, in Europa:<br />

„Und da vor allem in Deutschland und Osteuropa. Gerade<br />

im Verkehrswegebau, Hochbau und im Energiesektor<br />

bieten sich eine Reihe von attraktiven Möglichkeiten, bei<br />

denen wir dabei sein möchten.“<br />

11


12 //<br />

MARKT<br />

professionelles<br />

risikomanagement<br />

ist für den<br />

Erfolg von pppprojektenausschlaggebend.<br />

risiken müssen<br />

im vorfeld genau<br />

kalkuliert, Alternativenrechtzeitig<br />

entwickelt<br />

werden.<br />

alles lässt sIch managen<br />

Doch sind gerade solche Mega-Projekte nicht vor Problemen<br />

gefeit. Für den Staat ist es natürlich budgetschonend,<br />

wenn das Baurisiko vom privaten Partner<br />

übernommen wird. <strong>Die</strong>ser muss allerdings die Kosten<br />

im Griff haben. Nicht immer ist alles planbar. <strong>Die</strong> Bauarbeiten<br />

zur A5 wurden durch einen nicht vorhersehbaren<br />

harten Winter 2008/2009 unterbrochen. Beton-<br />

und Erdarbeiten konnten wegen des gefrorenen Bodens<br />

nicht durchgeführt werden. Der Zeitverlust wurde allerdings<br />

kompensiert. Gefahren sind von Land zu Land<br />

verschieden. In Dänemark, wo eine neue Autobahn um<br />

270 Millionen Euro mittels PPP gebaut werden soll, rücken<br />

Klimaerwärmung und das Ansteigen des Meeresspiegels<br />

in den Fokus. Jedes Risiko lässt sich grundsätzlich<br />

managen, wenn man es früh genug erkennt oder<br />

bereits Alternativen parat hat, damit zeitgerecht Maßnahmen<br />

zur Rettung des Projekts gesetzt werden. Eine<br />

verspätete Fertigstellung hätte Bonaventura um die<br />

bereits kalkulierten Einnahmen gebracht. Neben dem<br />

Risiko der Baukosten hat das Konsortium <strong>als</strong> Betreiber<br />

nämlich auch das Verkehrsrisiko über.<br />

langer atem gefragt<br />

Auch die Finanzierung solcher Projekte sollte gut überlegt<br />

sein. Vieles lässt sich auch hier vorausplanen. „<strong>Die</strong><br />

Finanzierungskosten sind eingefroren, die Baukosten hat<br />

man eigentlich auch im Griff, der einzige wackelige Faktor<br />

ist die Entwicklung des Projekts. Das Mehrkostenpotenzial<br />

wird durch laufende Effizienzsteigerungen gefressen, was<br />

man heute zur Verbesserung von technischen Standards<br />

plant, kostet 15 Jahren später bereits weniger“, erklärt<br />

KPMG-Experte Thewanger. Reich wird man durch solche<br />

Mega-Projekte jedenfalls nicht. Das Ziel ist eine<br />

grösste PPP in euroPa // in Mrd. €<br />

Metro Thessaloniki, Phase 1 / 2005<br />

Segarra Garrigues Bewässerungsprojekt, Katalonien / 2002<br />

Autobahn A2, Nowy Tomysl – Konin / 2004<br />

Autobahn A5 Ostregion / 2006<br />

Szekszard – Boly – Pecs, Straße / 2007<br />

Autobahn Brescia – Milano, Mautstraße / 2005<br />

Stadt Devavanya, Sportstätten / 2007<br />

Straßen Corinth – Tripoli – Kalamata & Lefktro – Sparta / 2008<br />

Straßen Corinth – Tripoli – Kalamata & Lefktro – Sparta / 2007<br />

HSL Zuid Hochgeschwindigkeitsbahnstrecke / 2001<br />

Oosterweel Verbindungsstück / 2004<br />

Stadt Csurgo, Sportstätten / 2007<br />

CSB Mautstraße / 2007<br />

Brücke über die Straße von Messina / 2006<br />

auskömmliche Rendite, die im Verhältnis zum genommenen<br />

Risiko stehen sollte.<br />

Interessen prallen aufeInander<br />

Dass sich in Österreich noch <strong>keine</strong> große Fangemeinde<br />

für PPP-Infrastrukturprojekte gebildet hat, liegt wohl<br />

vor allem an der Skepsis, dass sich solche Vorhaben im<br />

Gegensatz zu konventionellen Ausschreibungen auch<br />

wirklich rechnen. Der Rechnungshof konnte bei der<br />

Prüfung des PPP Ostregion den angegebenen Vorteil im<br />

Ausmaß von knapp 168 Millionen Euro weder bestätigen<br />

noch widerlegen.<br />

Der echte Gewinn von PPP-Projekten ist neben dem<br />

kostengünstigeren und effizienteren Arbeiten auch der<br />

Zwang zur Planungssicherheit. Laut einer dänischen<br />

Studie wird von Unternehmen bei Angeboten oft bis zu<br />

30 Prozent unterbudgetiert. Wer <strong>als</strong> Betreiber bei PPP-<br />

Projekten zu wenig finanzielle Mittel einkalkuliert, legt<br />

sich selbst herein, weil die Mehrkosten in der Folge<br />

selbst zu tragen sind.<br />

Doch es gibt auch jede Menge Ängste, die wegen PPP<br />

geschürt werden. In der Personalvertretung grassiert<br />

die Angst, dass Jobs verloren gehen, weil die öffentliche<br />

Hand das Zepter aus der Hand gibt und die Verantwortung<br />

für Infrastrukturvorhaben an private Unternehmen<br />

weiterreicht. Gleichzeitig besteht die Furcht, etwas<br />

tun zu müssen, das man nicht kennt. PPP-Projekte<br />

erfordern komplexe Verträge und rechtliche Darstellungen,<br />

die sehr viele Ressourcen benötigen. Auch die<br />

Transaktionskosten im Vorfeld werden immer wieder<br />

<strong>als</strong> Nachteil aufgeführt. Standardverträge würden vieles<br />

erleichtern und auch die Kosten herunterschrauben.<br />

€ 0,80<br />

€ 0,80<br />

€ 0,84<br />

€ 0,85<br />

€ 0,86<br />

€ 0,86<br />

€ 0,89<br />

€ 1,00<br />

€ 1,00<br />

€ 1,20<br />

€ 1,30<br />

€ 1,35<br />

€ 2,10<br />

€ 3,00<br />

Mrd. € 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5<br />

Quelle: Public Private Finance


Quelle: Public Private Finance<br />

€ 25.000<br />

€ 20.000<br />

€ 15.000<br />

€ 10.000<br />

€ 5.000<br />

Ein weiteres Problem der öffentlichen Hand <strong>als</strong> Auftraggeber<br />

bei Infrastrukturprojekten wie der PPP Ostregion<br />

ist die Dauer des Vertrags. „30 Jahre sind ein klarer<br />

Nachteil. <strong>Die</strong> ASFINAG hat praktisch in Bausch und<br />

Bogen eine <strong>Die</strong>nstleistung gekauft, die jetzt Geld bringen<br />

muss. <strong>Die</strong> Autobahn muss von uns betreut, die Frequenzen<br />

eingehalten werden und die Qualität gesichert sein. Für 51<br />

Kilometer Autobahn ist das schon ein enormer Aufwand“,<br />

bringt es Herbert Kasser, Gener<strong>als</strong>ekretär des Bundesministeriums<br />

für Verkehr, Innovation und Technologie<br />

(BMVIT), auf den Punkt.<br />

ZuKunftsmusIK<br />

PPP in<br />

euroPäischen<br />

ländern<br />

Jährliche entWicKlung Von PPP // in Mio. €<br />

21.849<br />

7.987<br />

8.918<br />

6.237<br />

14.111<br />

2001-2004 2005 2006 2007 2008<br />

Großbritannien übriges Europa<br />

Geht es nach Kasser, dann sollte es zwar PPP geben,<br />

aber in deutlich abgespeckter Form. „Ich würde PPP in<br />

puncto Verantwortung, Zuständigkeit und Finanzierung<br />

schlanker machen, aber gleichzeitig die Vorteile, wie den<br />

fixen Preis sowie planerische und ausführende Freiheiten,<br />

7.367 7.353<br />

Spanien<br />

Frankreich<br />

Italien<br />

Irland<br />

Griechenland<br />

Deutschland<br />

Belgien<br />

Niederlande<br />

Polen<br />

Österreich<br />

Finnland<br />

Bulgarien<br />

Ungarn<br />

Zypern<br />

Portugal<br />

Andere Länder<br />

10.698<br />

8.236<br />

4.958<br />

SHORTCUTS<br />

ppp bETrEIbErmoDEll<br />

nutzen. <strong>Die</strong> Möglichkeit einer Eigenkapitalfinanzierung<br />

sollte ebenfalls gegeben sein. So ein Modell muss aber erst<br />

entwickelt werden.“<br />

Quelle: Public Private Finance<br />

Der private auftragnehmer ist für<br />

In Österreich werden PPP-Projekte nicht aufzuhalten<br />

sein. Zu verlockend ist die Tatsache, dass gerade in angespannten<br />

wirtschaftlichen Zeiten und gähnend leeren<br />

Staatsbudgets private Unternehmen <strong>als</strong> Finanziers,<br />

Bauherren und Betreiber einreiten. Für Private sind PPP<br />

eine fast einzigartige Möglichkeit, an solche staatlichen<br />

Megaprojekte überhaupt heranzukommen. Es ist allerdings<br />

sehr wahrscheinlich, dass sich der Siegeszug der<br />

PPP zuerst auf Länderebene ausbreitet. In Niederösterreich<br />

wird das PPP Maissau sozusagen <strong>als</strong> Pilotprojekt<br />

im Sommer den Startschuss für eine Reihe von PPP-Infrastrukturprojekten<br />

geben. Auch die Landesregierungen<br />

von Salzburg, der Steiermark und Oberösterreich<br />

stehen bereits in den Startlöchern. //<br />

Planung, errichtung, Betrieb und<br />

Finanzierung des Infrastrukturprojektes<br />

verantwortlich und trägt das volle<br />

wirtschaftliche risiko.<br />

ppp KonzESSIonSmoDEll<br />

Das Privatunternehmen übernimmt<br />

das wirtschaftliche risiko der errichtung,<br />

erhält aber im Gegenzug das<br />

recht eingeräumt, sich kosten und<br />

Gewinn über entgelte von den nutzern<br />

zu refinanzieren. eigentümerin der<br />

anlage bleibt die öffentliche hand.<br />

ppp KoopErATIonSmoDEll<br />

staat und Privatunternehmen gründen<br />

ein gemeinsames unternehmen, in<br />

das die Partner ihre unterschiedlichen<br />

kompetenzen einbringen.<br />

10 sec. // PPP<br />

infrastrukturprojekte werden<br />

13<br />

zunehmend <strong>als</strong> Public Private<br />

Partnership (PPP) realisiert. dabei<br />

steht PPP für eine vertraglich<br />

geregelte Zusammenarbeit<br />

zwischen öffentlicher Hand und<br />

Privatwirtschaft, bei der beide<br />

Partner ihre Stärken in das Projekt<br />

einbringen. Planung, Finanzierung,<br />

Errichtung und Betrieb<br />

des Projektes werden je nach<br />

Modell unterschiedlich verteilt.


14 //<br />

PROJEKT<br />

down under


‚U-BAHN‘ <strong>Die</strong> Errichtung der <strong>Unterinntaltrasse</strong> ist mehr <strong>als</strong> nur<br />

ein ambitioniertes Bahnbauprojekt. Sie ist Teil einer Zukunftsvision<br />

von nachhaltigem und lärmarmem Transport.<br />

// MicHaEl KriESS<br />

// MElaNiE MüllEr<br />

15


16 //<br />

PROJEKT<br />

Den Autofahrern bietet sich auf der A12 eine aufsehenerregende Kulisse.<br />

W<br />

enn eines der gegenwärtig<br />

größten Bauvorhaben Österreichs<br />

Mitte 2012 zum<br />

Abschluss kommt, wird davon so<br />

gut wie nichts zu sehen sein. Denn<br />

die Zukunft der Bahn liegt - im Tiroler<br />

Unterland zumindest - unter<br />

der Erde. Der Name <strong>Unterinntaltrasse</strong><br />

ist <strong>als</strong>o gleich doppelt Programm<br />

für die 41 Kilometer lange<br />

Strecke zwischen Kundl und Baumkirchen,<br />

verläuft diese doch zu<br />

mehr <strong>als</strong> 80 Prozent unterirdisch.<br />

Das herzstück<br />

des eisenbahnkorridors<br />

<strong>Berlin</strong> – Palermo ist<br />

die Querung der alpen.<br />

Will man sich einen Eindruck verschaffen,<br />

wie viel Aufwand für so<br />

ein richtungsweisendes Projekt betrieben,<br />

wie viel Material bewegt<br />

werden muss, braucht man nur den<br />

entsprechenden Abschnitt auf der<br />

Inntalautobahn zu passieren. Über<br />

viele Kilometer ragen Maschinen,<br />

Kräne und gewaltige Hügel in den<br />

Himmel, lagern riesige Bauteile<br />

links und rechts des Inns. Nachts<br />

werden sie von Scheinwerfern hell<br />

erleuchtet, denn hier wird Tag und<br />

Nacht gearbeitet.<br />

Querung der alpen <strong>als</strong><br />

mammutprojeKt<br />

Das Projekt <strong>Unterinntaltrasse</strong> ist<br />

Teil einer atemberaubenden eisenbahnerischen<br />

Zukunftsvision: der<br />

Achse <strong>Berlin</strong> – Palermo. Leistungsfähig<br />

und vor allem umweltfreundlich<br />

soll sie Wirtschafts- und Bevölkerungszentren<br />

des Kontinents<br />

verbinden.<br />

<strong>Die</strong> Querung der Alpen mit dem<br />

Mammutprojekt Brenner-Basistunnel<br />

ist das Herzstück dieses europäischen<br />

Kraftaktes, die nördliche<br />

Zulaufstrecke des künftigen Tunnels<br />

durch das Inntal bislang dessen<br />

„Flaschenh<strong>als</strong>“. Mehr <strong>als</strong> 300 Züge<br />

verkehren täglich auf der zweigleisigen<br />

Strecke. Künftig soll diese Situation<br />

durch eine Verdoppelung<br />

der Gleisanzahl entschärft wer-<br />

den. Damit dies nicht auf Kosten<br />

der ohnehin nicht gerade mit Ruhe<br />

verwöhnten Bevölkerung des Unterinnt<strong>als</strong><br />

erfolgt, wird ein Großteil<br />

der Trasse unter die Erde verlegt.<br />

Eine enorme Erleichterung für die<br />

Bewohner, die bislang unter dem<br />

Lärm der durchs Tal donnernden<br />

Güterzüge leiden – und eine immense<br />

Herausforderung für die Ingenieure.<br />

trassenführung Im<br />

ZweIten untergeschoss<br />

Bestes Beispiel dafür ist die dreistöckige<br />

Verkehrsführung im Bereich<br />

Stans. Dort verläuft die Neubaustrecke<br />

sozusagen im zweiten<br />

Untergeschoß, denn der bestehende<br />

Westbahntunnel liegt bereits unterhalb<br />

der überirdisch geführten Autobahn.<br />

Während der Bauarbeiten<br />

mussten die Fahrbahnen zeitweise<br />

verlegt werden. Eine bauliche Maßnahme,<br />

die mit viel Verantwortung<br />

verbunden ist, wie Peter Geisler,<br />

der Projektleiter des Bauloses H4/3<br />

Stans, anmerkt: „Da gehört auch die<br />

Befahrung und Überprüfung dieses<br />

Autobahnabschnittes dreimal täglich


dazu.“ Schließlich ist man auch für<br />

die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer<br />

auf der A12 zuständig, die nicht<br />

ahnen, welche Arbeiten tief im Erdreich<br />

unter ihnen stattfinden.<br />

höchste anforderung an<br />

mensch und maschIne<br />

Alles ein Klacks gegen das, was sich<br />

20 Meter unter der Asphaltdecke<br />

der Autobahn abspielt. Für den dort<br />

zu errichtenden 750 Meter langen<br />

Tunnel musste vorweg ein Schutzmantel<br />

in Form einer zwei Meter<br />

starken Betonschicht von der Oberfläche<br />

aus hergestellt werden. „<strong>Die</strong><br />

Grundwassersäule ist dort 10 bis 15<br />

Meter hoch, wir mussten sicherstellen,<br />

dass die Hülle wasserdicht ist.<br />

Dafür wurde das Düsenstrahlverfahren<br />

eingesetzt“, erklärt Wolfgang<br />

Eichinger – ein Mann, den 43<br />

Jahre Berufserfahrung bei ALPINE<br />

Gelassenheit auch gegenüber herausfordernden<br />

Projekten gelehrt<br />

haben. An seinem Arbeitsplatz in<br />

Kematen bei Innsbruck gibt uns<br />

der Niederlassungsleiter von Tirol<br />

und Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft<br />

H4/3, wie das Baulos<br />

bei Stans offiziell heißt, einen Einblick<br />

in ein Bauverfahren, das in<br />

dieser Form erstmalig ausgeführt<br />

wurde.<br />

Das Düsenstrahlverfahren dient der<br />

Herstellung von Betonkörpern im<br />

Erdreich. Dabei wird – vereinfacht<br />

dargestellt – ein Loch in den Boden<br />

gebohrt und in dieses unter hohem<br />

Druck und mit einer gleichförmi-<br />

gen Drehbewegung eine Zementsuspension<br />

injiziert. Durch die Vermischung<br />

der Suspension mit dem<br />

umliegenden Boden bildet sich ein<br />

Betonkörper.<br />

In Tirol wurden rund um den Tunnel<br />

Betonsäulen mit einem Durchmesser<br />

von 1,9 m produziert, um<br />

einen stabilen, wasserdichten Ring<br />

um das Gewölbeprofil zu erhalten.<br />

<strong>Die</strong>se teilweise bis zu 30 Meter tiefen<br />

Bohrungen stellen höchste Anforderungen<br />

an Mannschaft und<br />

Gerät. „Das Düsen in so großer Tiefe<br />

war nicht ganz unproblematisch“,<br />

gibt Eichinger zu Bedenken, „aber<br />

unser italienischer Partner ist Spezialist<br />

auf diesem Gebiet und war in<br />

der Lage, ein Projekt dieser Größenordnung<br />

auszuführen.“ Der ideale<br />

Säulendurchmesser wurde vorab<br />

auf einer eigenen Versuchsstrecke<br />

ermittelt. „Davor waren wir noch davon<br />

ausgegangen, dass ein Durchmesser<br />

von 1,5 Metern reichen sollte“,<br />

so Eichinger.<br />

schIchtdIenst Im<br />

überdrucKtunnel<br />

Nachdem Wassereintritte beim<br />

Ausbruch des Tunnels nicht auszuschließen<br />

waren, erfolgte die<br />

Herstellung unter Druckluft. <strong>Die</strong>se<br />

Maßnahme brachte medizinische<br />

Tests und ganz spezielle Erfahrungen<br />

für die Arbeiter mit sich –<br />

20-minütige Ein- und Ausgewöhnungsaufenthalte<br />

in den Schleusen<br />

etwa. „Außerdem hat eine sehr hohe<br />

Luftfeuchtigkeit geherrscht und kör-<br />

perliche Anstrengung wirkt sich im<br />

Überdruck noch stärker aus“, so Projektleiter<br />

Peter Geisler über die<br />

enormen physischen Herausforderungen.<br />

Um die Sicherheit der<br />

Mannschaft unter diesen Spezialbedingungen<br />

gewährleisten zu können,<br />

mussten einige Vorsichtsmaßnahmen<br />

eingehalten werden. So<br />

sind etwa ausschließlich Arbeiter<br />

zwischen 21 und 50 Jahren für die<br />

Arbeit im Überdrucktunnel zugelassen.<br />

<strong>Die</strong> „Drucklufttauglichkeit“<br />

eines jeden einzelnen Arbeiters<br />

muss vorab von einem Mediziner<br />

attestiert und die gesamte Mannschaft<br />

technisch und medizinisch<br />

speziell unterwiesen werden.<br />

Während normalerweise die Einteilung<br />

der Schichten recht flexibel<br />

gestaltet werden kann, beträgt die<br />

Maximalarbeitszeit im Überdruck<br />

acht Stunden pro Schicht. Nach 40<br />

Wochenarbeitsstunden muss eine<br />

sogenannte Entsättigungszeit von<br />

36 Stunden eingeplant werden, damit<br />

der Stickstoff, der sich im Blut<br />

durch den Überdruck sammelt, abgebaut<br />

werden kann. „Ein Notfall<br />

ist aufgrund all dieser Maßnahmen<br />

nie eingetreten!“, erklärt Geisler zufrieden.<br />

17<br />

Insgesamt waren<br />

21 verschiedene<br />

verkehrsphasen<br />

notwendig.<br />

Länge Baulos h4/3: 2.615 m<br />

Baubeginn: august 2005<br />

Bauende: märz 2010<br />

Verknüpfungsstelle Stans – Wanne Jenbach


18 // PROJEKT<br />

&<br />

fACTS fIGURES<br />

Baulos A1<br />

gesamtbetonmenge: 290.000 m3 länge randwege: 69 km<br />

länge Masse-Feder-System: 28,5 km<br />

länge Feste Fahrbahn: 71 km<br />

gesamtschienenlänge: 142 km<br />

gesamtkabellänge: 1.130 km<br />

gesamt lwl-Kabelrohrlänge: 1.040 km<br />

gesamtlänge löschwasserleitung: 34,7 km<br />

lärmschutzwände: 31.300 m2 ausgestattete Technikgebäude: 42 Stk.<br />

, inside.alpine.at<br />

SHORTCUTS<br />

Vom Leitstand aus werden alle Arbeiten<br />

auf der Baustelle überwacht.<br />

FESTE FAHrbAHn <strong>als</strong> „Feste Fahrbahn“ wird die<br />

wartungsarme schotterlose Bauweise bezeichnet, deren<br />

Vorteile in der langen Lebensdauer, dem hohen Lastaufnahmevermögen,<br />

der Beständigkeit gegen Witterung und der<br />

exakten Gleislage (Genauigkeit +/– 1,8 mm) liegen und die<br />

mit zunehmender Geschwindigkeit der züge an Bedeutung<br />

gewinnt.<br />

mASSE-FEDEr-SySTEm Das masse-Feder-system ist<br />

ein bautechnisches Verfahren, bei dem die Übertragung von<br />

erschütterungs- und Lärmemissionen, die von schienenfahrzeugen<br />

ausgehen, auf ein minimum reduziert werden.<br />

<strong>Die</strong>s kommt vor allem beim eisenbahnbau in bewohnten<br />

Gebieten zum einsatz. Durch die große träge masse des<br />

Fahrbahntroges aus Beton im zusammenspiel mit sylomer<br />

einzellagern (Feder) wird eine schwingungsisolierung<br />

bewirkt.<br />

Wasser spielt bei der Realisierung<br />

dieses Projektes auch an anderer<br />

Stelle eine große Rolle. So kamen<br />

etwa bei den in offener Bauweise<br />

errichteten Tunnels eine Zeit lang<br />

auch Taucher zum Einsatz. Ihr Auftrag:<br />

Betonieren unter Wasser. Â<br />

gerIngerer erhaltungsaufwand<br />

und längere nut-<br />

Zungsdauer<br />

Für die Bahnbauer steckt die große<br />

Herausforderung darin, all die<br />

Erschütterungen und den entstehenden<br />

Lärm zu schlucken, wenn<br />

hier künftig Züge mit bis zu 250<br />

Stundenkilometern unterwegs<br />

sind. Gernot Gassner, <strong>als</strong> Projektleiter<br />

des Ausrüstungsbauloses A1<br />

verantwortlich für die Fertigstellung<br />

nach Abschluss der Rohbauarbeiten,<br />

erklärt uns die Aufgabe an<br />

sein Team: „Niemand soll bemerken,<br />

dass da unterirdisch ein Zug fährt. <strong>Die</strong><br />

darüber wohnenden Menschen sollen<br />

weder Erschütterungen spüren,<br />

noch Geräusche hören.“ Dafür sorgen<br />

werden im Wesentlichen elastische<br />

Lager, auf die ein Betontrog mit der<br />

daraufliegenden Festen Fahrbahn<br />

gebettet ist. So besitzt dieser <strong>keine</strong><br />

direkten Verbindungen zum Tunnelbauwerk,<br />

was eine Weitergabe<br />

von Vibrationen unterbindet. Fünf<br />

unterschiedliche sogenannte Masse-Feder-Systeme<br />

werden je nach<br />

erforderlichem Dämpfungsbedarf in<br />

den Tunneln eingebaut. Das System<br />

klingt einfach, ist allerdings „in einer<br />

solchen Größenordnung in Österreich<br />

noch nie angewendet worden“,<br />

wie Gassner betont. Insgesamt werden<br />

68,7 Kilometer <strong>als</strong> Feste Fahrbahn<br />

ausgeführt. Eine Bauweise,<br />

die den Erhaltungsaufwand reduziert<br />

und eine längere Nutzungsdauer<br />

der neuen Trasse ermöglicht.<br />

Um nach Abschluss der Bauarbeiten<br />

die alte mit der bestehenden Trasse<br />

verbinden zu können, werden drei<br />

Verknüpfungsstellen hergestellt.<br />

All diese Arbeiten sicher und koordiniert<br />

ablaufen zu lassen ist eine<br />

logistische Meisterleistung. Im Sicherheits-<br />

und Logistikleitstand<br />

wird der möglichst reibungslose<br />

Ablauf auf der gesamten Baustelle<br />

überwacht. Er gewährleistet, dass<br />

der Aufenthaltsort jedes einzelnen<br />

erschütterungen und<br />

Geräusche werden<br />

unterbunden. Der zug<br />

soll unbemerkt<br />

unterirdisch verkehren.<br />

Arbeiters im Tunnel jederzeit bestimmt<br />

werden kann. <strong>Die</strong> Logistik<br />

wird zusätzlich von eigenen Lokomotiven<br />

unterstützt.<br />

schnellere ZugverbIndung<br />

mIt wenIger<br />

lärmentwIcKlung<br />

Angesichts derartiger Herausforderungen<br />

rücken für den Außenstehenden<br />

die grundlegenden Arbeiten<br />

– wie Errichtung der Strom-,<br />

Licht- und Luftversorgung im Tunnel<br />

– oft in den Hintergrund. Dabei<br />

liegen in den Tunnelröhren alleine<br />

1.130 Kilometer Kabel für die Anlagentechnik,<br />

müssen 35 Schachtkopfgebäude,<br />

7 Betriebsgebäude<br />

und 2 Rettungsportale, mehr <strong>als</strong> 10<br />

Kilometer Rettungsstollen, sowie<br />

Hebezeuge, Brandschleusen oder<br />

Dammbalken er- und eingerichtet<br />

werden. Dazu kommen 6 Störfallbecken,<br />

die im Fall eines Zuggebrechens<br />

eine schnelle Reaktion<br />

ermöglichen und z. B. in großen<br />

Mengen auslaufenden <strong>Die</strong>sel kontrolliert<br />

auffangen können. Eine<br />

Auflistung, die sich beliebig lange<br />

fortsetzen ließe.<br />

Momentan erfolgt die Gleisverlegung,<br />

deren Tempo Gassner <strong>als</strong><br />

„sehr sportlich“ bezeichnet. „Wir<br />

verlegen etwa einen Kilometer Feste<br />

Fahrbahn inklusive Gleis in der Woche“.<br />

Alles mit dem Ziel, die von<br />

den ÖBB geplante Inbetriebnahme<br />

der Strecke Ende 2012 sicherzustellen,<br />

die Anwohner zu entlasten und<br />

die Vision einer transeuropäischen<br />

Zugverbindung in nicht allzu ferner<br />

Zukunft Wirklichkeit werden zu<br />

lassen. //<br />

Â<br />

Inside 1.2009 / S. 10<br />

berufstaucher


eInblIcKe<br />

SEITE 24<br />

Motivlage zum<br />

Wellness-Urlaub<br />

erholen und entspannen: 82 %<br />

verwöhnen lassen: 79 %<br />

genießen: 68 %<br />

etwas für den Körper tun: 53 %<br />

Wellnessurlauber wollen ihren Urlaub bewusst genießen<br />

und sich verwöhnen lassen. Gleichzeitig soll der<br />

Urlaub auch dazu dienen, Körper und Geist zu aktivieren<br />

und etwas für die eigene Gesundheit zu tun.<br />

SEITE 50<br />

THE<br />

WORLD<br />

IS NOT<br />

ENOUGH<br />

Für den James-Bond-film<br />

wurden 1999 Teile der Bohrinsel<br />

Neft Daşları im Exterior-Tank der<br />

englischen Pinewood Studios nachgebaut,<br />

da das Drehen am Origin<strong>als</strong>chauplatz<br />

zu gefährlich war. Neft<br />

Daşları wurde 1948 <strong>als</strong> weltweit<br />

erste Bohrinsel von der damaligen<br />

Sowjetunion im Kaspischen Meer<br />

angelegt und gilt – obwohl bereits<br />

teilweise verfallen – immer noch<br />

<strong>als</strong> die wichtigste Ölförderanlage in<br />

Aserbaidschan.<br />

SEITE 42<br />

€ 1. 70<br />

kostet eine Currywurst<br />

bei „Konnopke’s“, der wohl<br />

berühmtesten Imbissbude im<br />

Stadtteil Prenzlauer Berg. 1960<br />

hat Max Konnopke die Currywurst<br />

mit Ketchup nach geheimem Familienrezept<br />

in Ostberlin eingeführt. Seit<br />

1976 führt Tochter Waltraud den Kiosk<br />

unter dem Viadukt der U2 in der Schönhauser<br />

Allee 44a.<br />

SEITE 14 Transeuropäische Netze (TEN) sind ein Beitrag der EU zur Entwicklung des<br />

Binnennetzes. Das Projekt Nr. 1 bezeichnet die 2.200 km lange Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

von <strong>Berlin</strong> nach Palermo. Der Teilabschnitt Unterinntal weist das höchste<br />

Zugaufkommen der gesamten TEN-Strecke auf. Hier treffen der innerösterreichische Ost-<br />

West-Verkehr und der internationale Nord-Süd-Verkehr aufeinander.<br />

SEITE 52<br />

die größte<br />

asbestbaustelle<br />

deutschlands<br />

Kaum eine bauliche Unternehmung der letzten<br />

Jahre hat für so viel Aufregung in der deutschen<br />

Hauptstadt gesorgt, wie der Abriss des <strong>Berlin</strong>er<br />

Palastes der Republik. 200 t asbestverseuchtes<br />

Material mussten vor dem schrittweisen<br />

Rückbau von „Erichs Lampenladen“<br />

entsorgt werden. Ende 2008 wurde der letzte<br />

Teil des Gebäudes entfernt, auf dem Gelände<br />

soll nun das „Humboldt-Forum“ entstehen.<br />

SEITE 48 SEITE 28<br />

PSA<br />

Eine Alm bezeichnet während der Sommermonate<br />

genutzte Bergweiden, sowie die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude<br />

und sonstige Infrastruktur. Archäologische<br />

Forschungen beweisen, dass die natürlichen<br />

Weideflächen oberhalb der Waldgrenze bereits im 5.<br />

Jahrtausend v. Chr. genutzt wurden. 2006 gab es<br />

noch 9.104 bewirtschaftete Almen in Österreich.<br />

Mittlerweile wurde ihre Bedeutung nicht nur<br />

für die Landwirtschaft, sondern auch für Tourismus,<br />

Landschaftspflege und Ökologie erkannt.<br />

PSA bedeutet persönliche<br />

Schutzausrüstung und im<br />

Wesentlichen besteht sie aus<br />

dem Schutzhelm, Arbeitssicherheitsschuhen,<br />

Augenschutz,<br />

Kapselgehörschutz<br />

und<br />

dem Anseilschutz.


20 // PROJEKT<br />

ur keiNe<br />

SICHERHEIT Auf den ersten Blick haben eine Pilgerreise nach Mekka und ein<br />

sportliches Großereignis nicht viel gemeinsam – aber bei genauerer Betrachtung gibt<br />

es doch einige Parallelen …<br />

// iNES ScHMiEdMaiEr<br />

aN!k


S<br />

ie sitzen in einem Stadion,<br />

freuen sich über den<br />

Spielstand ihrer Mannschaft<br />

und feuern diese euphorisch<br />

an. Plötzlich nehmen Sie Geschrei,<br />

Rauch und den aufdringlichen Geruch<br />

von Verbranntem wahr - um<br />

Sie herum beginnen die Menschen<br />

aus den Rängen zu drängen und<br />

schreiend wegzulaufen. Was ist hier<br />

los? Wo laufen die Menschen hin?<br />

Und warum? Sie haben <strong>keine</strong> Ahnung:<br />

Ist Feuer ausgebrochen? Oder<br />

ist es gar ein Terroranschlag?<br />

Immer mehr Menschen stürmen die<br />

Gänge zwischen den Rängen hinunter,<br />

drängen aneinander vorbei,<br />

am Treppenende staut es sich bereits.<br />

Ihr Mund wird trocken, das<br />

Herz beginnt zu rasen, sie spüren es<br />

bis in die Schläfen klopfen. <strong>Die</strong> Knie<br />

werden weich und Angst breitet<br />

sich aus. Alles ist weg, das Gehirn<br />

wie leergefegt. Auch die Erinnerung<br />

an den Notausgang ist weg. Obwohl<br />

Sie schon seit Kindertagen in dieses<br />

Stadion kommen.<br />

Ohne darüber nachzudenken,<br />

springen Sie über die Sitze in die<br />

nächste Sitzreihe hinunter und versuchen<br />

so schnell wie möglich nach<br />

unten zu gelangen. Auf der Treppe<br />

geht es rasch voran. Aber am Treppenende<br />

gibt es plötzlich kein Wei-<br />

terkommen mehr. Warum der unvermittelte<br />

Stillstand? Sie werden<br />

von hinten geschoben. Am unteren<br />

Ende der Tribüne befindet sich eine<br />

Tür zu einem Gang, der vermutlich<br />

nach draußen führt. Das Geschiebe<br />

nimmt zu. Sie versuchen der Belastung<br />

standzuhalten, nicht hinzufallen<br />

und sich nicht mit vollem<br />

Gewicht gegen die Menschen vor<br />

Ihnen zu pressen. Der Druck wird<br />

immer größer, Ihnen bleibt die Luft<br />

weg und vor Ihren Augen wird es<br />

schwarz …<br />

So könnte das Szenario einer Massenpanik<br />

aussehen. Eine lebensgefährliche<br />

Situation muss nicht<br />

unbedingt durch ein konkretes Ereignis<br />

ausgelöst werden, schiebende<br />

und drängende Menschen können<br />

<strong>als</strong> Auslöser genügen.<br />

panIK und tunnelblIcK<br />

Wie entsteht Massenpanik, die zu<br />

katastrophalen Unfällen führen<br />

kann? Drängelt die Menschenmenge<br />

zu sehr, so beginnt sie sich zu<br />

verkeilen. Schließlich bildet sich an<br />

einer Engstelle eine Art Pfropfen.<br />

Obwohl die Warteschlange vorne<br />

stockt, versuchen die Menschen<br />

weiter hinten immer noch voranzukommen.<br />

<strong>Die</strong>ses vom <strong>Panik</strong>forscher<br />

Dirk Helbing <strong>als</strong> „Warteschlangeneffekt“<br />

benannte Phänomen führt<br />

zu Verdichtungs- bzw. Schockwellen,<br />

die eine immer größere Kompression<br />

der Menge bewirken. Irgendwann<br />

entsteht schließlich ein<br />

physischer Kontakt, d. h. ein Gedränge<br />

in der Menge. In der Folge<br />

baut sich eine Last von bis zu 4,5<br />

Tonnen auf, die sogar Stahlbarrieren<br />

und Ziegelmauern umreißen<br />

kann, ist in Helbings Publikation<br />

20 sec. // massenPanIk<br />

„Sicherheit in Fußgängermengen<br />

bei Massenveranstaltungen“ weiter<br />

zu lesen.<br />

Ist meKKa jetZt sIcher?<br />

Forscher bemühen sich, das Phänomen<br />

der Massenpanik zu ergründen<br />

und daraus Strategien zur Erhöhung<br />

der Sicherheit abzuleiten. Das Mekka<br />

der <strong>Panik</strong>forschung befindet sich<br />

tatsächlich in Mekka. Im Jänner<br />

2006 waren es drei Millionen Pilger,<br />

die an der 5 Tage dauernden Wallfahrt<br />

teilnahmen. Oft schon kam<br />

es dabei zu verheerenden Unfällen<br />

aufgrund von Massenpanik. Wie im<br />

Jänner 2006, <strong>als</strong> die Wallfahrt mit<br />

364 Toten in die Statistik einging.<br />

Der gefährlichste Abschnitt ist jener<br />

von der Zeltstadt ins Tal Mina,<br />

wo sich die drei Teufelssäulen befinden,<br />

auf die Gläubigen Steine<br />

werfen soll. Hier tummeln sich am<br />

letzten Tag der Pilgerreise unzählige<br />

Menschen auf freien Plätzen bei<br />

brütender Mittagshitze. Nach den<br />

tragischen Unfällen in den voran-<br />

was ist Massenpanik? <strong>Panik</strong> ist die unkontrollierte angst vor einer echten<br />

es kann sich eine Last<br />

von bis zu 4,5 tonnen<br />

aufbauen, die sogar<br />

stahlbarrieren und<br />

ziegelmauern umreißt.<br />

oder vermeintlichen gefahr und wird von massiven Fluchtbewegungen<br />

begleitet. die Fähigkeit zu klarem denken und rationalen Entscheidungen<br />

ist stark eingeschränkt. der überlebenstrieb des Einzelnen wirkt stärker<br />

<strong>als</strong> soziales Verhalten wie rücksichtnahme oder Mitleid. daher werden bei<br />

Massenpanik gruppenbeziehungen spontan zu gunsten vom blinden<br />

Kampf um die eigene rettung aufgelöst.<br />

21


22 // PROJEKT<br />

Ein sicher geplantes Stadion gewährleistet entspannte Stunden mit Spiel, Sport und Spannung.<br />

gegangenen Jahren wandten sich<br />

die saudischen Behörden an Dirk<br />

Helbing, Forscher an der TU Dresden.<br />

Mit seinem Team, darunter<br />

auch Verkehrspsychologen und<br />

-planern, analysierte er Videobänder<br />

von Pilgerströmen, versuchte<br />

herauszufinden, wie sich die Menschenströme<br />

verändern, bevor es<br />

zur Katastrophe kommt.<br />

Zur Prävention weiterer Unfälle<br />

wurde seither ein Einbahnstraßensystem<br />

zu den Säulen und wieder<br />

zurück zu den Zeltstädten geschaffen.<br />

Zusätzlich wurden Flächen<br />

eingerichtet, die nur im Notfall geöffnet<br />

werden. <strong>Die</strong> Säulen selbst<br />

wurden in Beton gefasst, um ihre<br />

Oberfläche zu vergrößern. Ein neues,<br />

brückenartiges Gebäude wurde<br />

konstruiert, damit die Pilger auf<br />

mehreren Ebenen gleichzeitig das<br />

Ritual der Steinigung des Teufels<br />

vollziehen können und ein Stau am<br />

Brückenaufgang vermieden wird.<br />

Obwohl die Wallfahrt Ende 2006<br />

besonders viele Menschen anzog,<br />

gab es <strong>keine</strong> Opfer zu beklagen.<br />

mehr sIcherheIt In stadIen<br />

Sportliche Großveranstaltungen<br />

nehmen ständig zu und erfordern<br />

immer komplexere Sicherheitsvorkehrungen.<br />

Simulationen, die an<br />

Das gesamte stadion kann in nur<br />

elf minuten evakuiert werden.<br />

die jeweiligen Bedingungen angepasst<br />

werden können, erleichtern<br />

die Berechnung von Evakuierungsszenarien.<br />

Eine solche Berechnung wurde<br />

auch für die Baltic Arena in Danzig,<br />

die für die Fußball-Europameisterschaft<br />

2012 in Arbeitsgemeinschaft<br />

errichtet wird, durchgeführt.<br />

Das Räumungsszenario wurde in<br />

Abstimmung mit den Architekten<br />

definiert. Auf Grund der Größe<br />

des Stadions wurde nur eine Stadionhälfte<br />

für die Berechnung he-<br />

rangezogen. Da das Stadion achsensymmetrisch<br />

ist, kann davon<br />

ausgegangen werden, dass zwischen<br />

den Hälften vergleichbar<br />

viele Personen einen Fluchtweg in<br />

der jeweils anderen Stadionhälfte<br />

wählen. Für die Berechnung wurde<br />

die nördliche Stadionhälfte mit<br />

22.234 Personen simuliert – hier<br />

sind in der Liganutzung Stehplätze<br />

vorgesehen, sie stellen mit den zusätzlichen<br />

Personen die kritischere<br />

Hälfte dar. Mit Hilfe einer speziellen<br />

Software konnte die Räumungsdauer<br />

des gesamten Stadions und<br />

auch der einzelnen Tribünenabschnitte<br />

ermittelt werden – demnach<br />

ist für das gesamte Stadion<br />

von einer Räumungsdauer von elf<br />

Minuten und für die Tribünen von<br />

acht Minuten auszugehen.<br />

Sportliche Großveranstaltungen<br />

sollen weiterhin Freude, Euphorie<br />

und positive Erinnerungen wachrufen.<br />

In der ohnehin emotional<br />

aufgeladenen Atmosphäre eines<br />

Fußballstadions ist es daher besonders<br />

wichtig, für Ruhe und Sicherheit<br />

zu sorgen. Auch im Katastrophenfall.<br />

//


Wie macht man ein<br />

Stadion sicher?<br />

breItere ausgänge<br />

HERKÖMMLICH<br />

am Tribünenausgang<br />

kommt es zu<br />

einem Fußgängerstau,<br />

da der ausgang<br />

nicht so breit<br />

ist wie die Summe<br />

aller Treppen.<br />

VERBESSERT<br />

Verbessertes design mit breiterem ausgang.<br />

durchlässige geländer an den aufwärtigen Treppen<br />

erlauben einen wohldosierten druckausgleich. das<br />

Zickzack-design der abwärtigen Treppen unterbricht<br />

die Stoßrichtung der Menge. Es vermeidet damit, dass<br />

sich in der Menge ein gefährlicher druck aufbaut, der<br />

dazu führen könnte, dass gestürzte übereinandergetürmt<br />

werden.<br />

Geländer<br />

gebrochene<br />

Stoßrichtung<br />

Ausgang<br />

wellenbrecher<br />

Treppen<br />

abwärts<br />

Treppen<br />

abwärts<br />

Ausgang<br />

Engstelle<br />

Treppen<br />

aufwärts<br />

durchlässig<br />

Säulen <strong>als</strong> Wellenbrecher:<br />

geschickt positionierte und geeignet konstruierte<br />

Säulen können wie wellenbrecher wirken. die panisch<br />

vorwärts drängende Menschenmenge wird dann<br />

kanalisiert, und der druck um den ausgang herum<br />

abgebaut. während eine Säule auf den ersten Blick<br />

wie eine Blockade erscheint, kann sie tatsächlich<br />

drängende, schiebende Menschenmassen in geordnete<br />

Bahnen lenken.<br />

Quelle: Dirk Helbing „Sicherheit in Fußgängermengen<br />

bei Massenveranstaltungen“<br />

Treppen<br />

aufwärts<br />

Bildquelle: Architekten J.S.K.<br />

Bildquelle: BIEG2012<br />

KOMPETENz IM STADIONBAU<br />

allianz arena münchen<br />

66.000 sitzplätze // Bauzeit: 30 monate //<br />

architekten: herzog & de meuron<br />

wörtherseestadion klagenfurt<br />

32.000 sitzplätze // Bauzeit: 20 monate //<br />

architekten: DI Dipl. tP albert Wimmer<br />

nation<strong>als</strong>tadion warschau<br />

55.000 sitzplätze // Bauzeit: 24 monate // architekten: J.s.k.<br />

arGe: aLPIne Bau Gmbh, aLPIne Bau Deutschland aG, aLPIne construction Polska und hydrobudowa Polska. s.a.<br />

stadion danzig (Baltic arena danzig)<br />

44.000 sitzplätze // Bauzeit: 20 monate // architekt: rkW rhode<br />

kellermann Wawrowsky architektur + städtebau<br />

23


24 // PROJEKT<br />

<strong>Die</strong> Kraft des<br />

WaSSERS<br />

WELLNESS Der Wellnessboom zeigt sich unbeeindruckt von der weltweiten<br />

Krisenstimmung. Gerade in angespannten Zeiten wollen sich viele Menschen<br />

in möglichst kurzer Zeit möglichst ganzheitlich regenerieren. Ein Element kommt<br />

hier besonders oft zum Einsatz: Wasser.<br />

// MElaNiE MüllEr<br />

// iNES ScHMiEdMaiEr<br />

D<br />

ie Wellnessbranche ist der<br />

Gewinner der Krise. Während<br />

andere Segmente im<br />

Bereich Tourismus im wirtschaftlich<br />

angespannten Jahr 2009 tiefe<br />

Einschnitte hinnehmen mussten,<br />

ist die Nachfrage nach Wellnessangeboten<br />

weiter gestiegen. Für das<br />

Jahr 2010 werden erneut Umsatzsteigerungen<br />

erwartet. Roland Fricke,<br />

Geschäftsführer des deutschen<br />

Wellnessreise-Veranstalters beauty24,<br />

weiß, warum die Branche von<br />

der globalen Krise profitiert: „<strong>Die</strong><br />

Gäste wählen häufiger Kurzreisen und<br />

vermeiden lange Anfahrten – wollen<br />

aber gleichzeitig einen hohen Erholungswert.<br />

Genau das bietet ein Wellnesswochenende.“<br />

physIsch und psychIsch In<br />

balance Kommen<br />

Gesucht wird in der Wellnessoase<br />

vorrangig Erholung und Entspannung,<br />

eine Pause von den enormen<br />

Anforderungen der modernen<br />

Arbeitswelt, der Doppelbelastung<br />

durch Job und Kind oder dem unaufhörlichen<br />

Gerede von der Krise.<br />

„In Zeiten ständig präsenter Negativmeldungen<br />

verstärkt sich der<br />

Wunsch, sich etwas zu gönnen, Abstand<br />

vom Alltag zu finden und Körper<br />

und Seele Gutes zu tun.“, weiß<br />

Ulrike Rauch-Keschmann von der<br />

Österreich Werbung. <strong>Die</strong> Branche<br />

reagiert mit entsprechenden Angeboten,<br />

mittlerweile haben sich<br />

einige Wellness-Hotels z. B. auf<br />

das Erlernen einer besseren Work-<br />

Life-Balance oder Strategien gegen<br />

Burnout spezialisiert. Andere setzen<br />

unter dem Trendbegriff „Medical<br />

Wellness“ vermehrt auf gesundheitliche<br />

Prävention und sprechen<br />

damit das steigende Gesundheitsbewusstsein<br />

ihrer Gäste an.<br />

orIentIerungshIlfen Im<br />

wellness-dschungel<br />

Doch auch wenn das allgemeine<br />

Bedürfnis nach psychischer und<br />

physischer Regeneration schier unstillbar<br />

zu sein scheint - mittlerweile<br />

ist ein Überangebot vorhanden.<br />

Jeder schreibt sich „Wellness“


auf seine Fahnen, jedes Hotel, das<br />

etwas auf sich hält, hat heutzutage<br />

einen Spa-Bereich. 1.312 Hotels<br />

mit Wellnessangebot gibt es mittlerweile<br />

in Deutschland, in Österreich<br />

sind es 956. Für den Gast wird<br />

es immer schwieriger, den Überblick<br />

zu behalten. Nicht überall, wo<br />

„Wellness“ draufsteht, sind auch<br />

entsprechende Behandlungen drin.<br />

Nicht selten wird die Suche nach<br />

dem passenden Relax-Paket zum<br />

Stressfaktor.<br />

Etwas Orientierung in der Fülle der<br />

Angebote versprechen diverse Gütesiegel<br />

und Hotelführer. So werden<br />

in Deutschland z. B. Qualitätssiegel<br />

vom Deutschen Wellness<br />

Verband und den Wellness Hotels<br />

Deutschland vergeben. In Österreich<br />

erleichtern das Best Health<br />

Austria-Siegel und der alljährlich<br />

erscheinende Relax-Guide die Auswahl<br />

des richtigen Hotels. Auch<br />

auf internationaler Ebene hat man<br />

sich längst vernetzt, um einheitliche<br />

Qualitätsstandards zu etablieren.<br />

So koordiniert z. B. die Asia-<br />

Pacific Spa & Wellness Coalition<br />

die Aktivitäten auf dem derzeit am<br />

schnellsten wachsenden Markt<br />

der Branche. Und beim Global Spa<br />

Summit treffen sich im Mai 2010 in<br />

Istanbul erneut Wellnessexperten<br />

aus aller Welt, um aktuelle Projekte<br />

und Herausforderungen zu diskutieren.<br />

orIentalIsch, revItalIsIerend,<br />

exKlusIv, öKologIsch<br />

Anfang März 2010 haben sich internationale<br />

Branchenprofis bereits<br />

fACTS & fIGURES<br />

TAUERN SPA zELL AM SEE—KAPRUN<br />

44 km pfähle wurden zur Erhöhung der Tragfähigkeit in den Boden gerammt // mit € 90<br />

mio. die größte touristische Investition in der Geschichte Salzburgs // 2.100 m2 wasserfläche<br />

entsteht für die Tagesgäste // 80.000 nächtigungen werden jährlich im Vier-Sterne-Hotel<br />

erwartet // 200 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze entstehen in der Region Pinzgau<br />

THERME OBERLAA<br />

5,5 mio. liter wasser sind notwendig, um alle Becken zu füllen // 31.000 m2 nutzfläche<br />

entspricht ca. 5 Fußballfeldern // 115.000 m3 Erdaushub so viel wie für 100 durchschnittliche<br />

Einfamilienhäuser // 4.700 Tonnen Stahl braucht man zum Bau von 86 Jumbo Jets // 900 km<br />

Kabel werden für die Elektrik verlegt<br />

beim ITB Fachforum Wellness in<br />

<strong>Berlin</strong> getroffen. Zentrales Thema<br />

waren dort die Trends der nahen<br />

Zukunft. Prognostiziert wurde z. B.<br />

ein wachsendes Interesse an orientalischen<br />

Anwendungen (z. B. Hamam,<br />

Rasul) und revitalisierenden<br />

Behandlungen (z. B.: Anti-Aging-<br />

oder Detoxing-Programme). Dem<br />

ebenfalls zunehmendem Wunsch<br />

nach Privatsphäre und individueller<br />

Betreuung kommen immer mehr<br />

Hotels mit exklusiven Spa-Suiten,<br />

in denen Paare, Freunde oder Geschäftspartner<br />

in vertraulicher Atmosphäre<br />

relaxen können, nach.<br />

Umfragen zufolge ein Angebot,<br />

das zu einem wichtigen Entscheidungskriterium<br />

für Wellnessgäste<br />

geworden ist. An Bedeutung gewinnt<br />

erfreulicherweise auch das<br />

Thema Ökologie: Umweltbewusstes<br />

Hotelmanagement wird in der<br />

Branche mittlerweile vorausgesetzt,<br />

jeder dritte Gast bevorzugt die Verwendung<br />

von regionalen Produkten<br />

(z. B. Weinwellness in Österreich,<br />

Bier-Anwendungen in Bayern) und<br />

biologisch angebauten Lebensmitteln.<br />

Ein Trend, der von der Branche<br />

bisher eher zögerlich aufgegriffen<br />

wird, sind Urlaubsreisen mit spirituellem<br />

Hintergrund. Dem Münchner<br />

Institut für Freizeitforschung<br />

zufolge liegt hier eine wichtige Thematik<br />

der Zukunft.<br />

Auf dem absteigenden Ast befinden<br />

sich absurde Treatment-Trends,<br />

die der Wellnessboom hervorgebracht<br />

hat. Massagen mit in Tequila<br />

getränkten Kakteen oder lebenden<br />

Schlangen, Haarpackungen aus Angus-Bullen-Sperma<br />

und Gesichtsmasken<br />

aus Nachtigallenkot – das<br />

Geschäft mit der Wellness hat zuletzt<br />

bizarre Blüten getrieben. Doch<br />

damit ist jetzt Schluss, versichert<br />

Christian Werner, Herausgeber des<br />

Relax-Guides: „Das Thema Nonsense-Treatments<br />

- unsinnige Behandlungen<br />

ohne therapeutischen<br />

Nutzen - ist im Abklingen, im Gegenteil,<br />

man scheint sich auf gute alte<br />

Dinge zu besinnen. <strong>Die</strong> Bürstenmassage<br />

nach Kneipp ist im Kommen und<br />

wird zurzeit schon von rund 22 % aller<br />

Hotels angewandt.“<br />

salZburg setZt auf dIe<br />

Kraft des wassers<br />

Das österreichische Bundesland<br />

Salzburg hat früh die Chancen des<br />

Gesundheits- und Wellnesstourismus<br />

erkannt und vor einigen Jahren<br />

begonnen, in entsprechende Angebote<br />

zu investieren und diese unter<br />

dem Titel „Alpine Wellness“ zu vermarkten.<br />

Mit Erfolg: Bereits 25 %<br />

aller Urlaubsgäste nutzen die vielfältigen<br />

Möglichkeiten zum Auftanken.<br />

Salzburg setzt dabei vorrangig<br />

auf die Kraft des Elementes Wasser.<br />

<strong>Die</strong> Förderung von Thermen und<br />

Bädern ist ein klarer Schwerpunkt<br />

der Landesregierung.<br />

Im Zuge dessen wird derzeit ein<br />

ganz besonderes Projekt umgesetzt:<br />

In der idyllischen Bergwelt des Nationalparks<br />

Hohe Tauern und mit<br />

Blick auf das Kitzsteinhorn baut<br />

ALPINE <strong>als</strong> Teilgeneralunternehmer<br />

das „Tauern Spa Zell am See–Kaprun“.<br />

Auf einer Gesamtfläche von<br />

wer sich den<br />

25<br />

alljährlichen Trip<br />

in den Süden und<br />

exotische Fernreisen<br />

nicht mehr<br />

leisten kann,<br />

sucht Erholung<br />

beim wellness-<br />

Kurzurlaub in<br />

der heimischen<br />

region.


1<br />

© Therme Wien<br />

26 // PROJEKT<br />

48.000 m² finden ein 4-Stern-Ressorthotel<br />

mit eigenem Spa sowie ein<br />

Spa für Tagesgäste mit Treatmentbereich,<br />

Saunawelt und anspruchsvoller<br />

Gastronomie Platz. Das<br />

architektonische Konzept ist außergewöhnlich<br />

und bettet das Gebäude<br />

symbiotisch in die landschaftliche<br />

Umgebung ein. <strong>Die</strong> bauliche<br />

Umsetzung ist nicht nur aufgrund<br />

der Beschaffenheit des Untergrundes<br />

herausfordernd. <strong>Die</strong> Eröffnung<br />

ist für November 2010 geplant und<br />

wird eine Erweiterung des touristischen<br />

Gesamtangebotes darstellen.<br />

Salzburg ist damit dem langfristigen<br />

Ziel, sich zur Ganzjahresdestination<br />

zu entwickeln, wieder einen<br />

großen Schritt näher.<br />

dIe modernste stadttherme<br />

europas<br />

In der Bundeshauptstadt Wien haben<br />

die Themen Wasser und Wellness<br />

Tradition: Bereits in den 1930er<br />

Jahren wurde eine 54 Grad Celsius<br />

heiße Heilquelle entdeckt, seit<br />

1974 ist die Therme Oberlaa ein beliebtes,<br />

weil nahe liegendes Ausflugsziel.<br />

Doch das Kurzentrum<br />

mit seinem 70er-Jahre-Flair und<br />

2<br />

5<br />

4<br />

3<br />

6<br />

3<br />

4 5<br />

2<br />

6<br />

7<br />

das Restaurant mit deftiger Hausmannskost<br />

haben nun ausgedient,<br />

gleich nebenan entsteht derzeit eine<br />

moderne und aufwändig gestaltete<br />

Erlebniswelt. Eigene Familien- und<br />

Ruhebereiche mit rund 4.000 m²<br />

Wasserfläche und 3.000 m² Saunaareal,<br />

einem Gesundheitszentrum<br />

(„Therme Wien Med“) und<br />

einer Tiefgarage werden – ebenfalls<br />

von ALPINE – errichtet. Der<br />

laufende Badebetrieb soll von der<br />

Megabaustelle möglichst nicht gestört<br />

werden. Und das ist nur eine<br />

der vielen Herausforderungen, die<br />

so ein außergewöhnliches Projekt<br />

bereithält. Von einer anderen berichtet<br />

uns Andreas Rauscher, der<br />

zuständige Bauleiter, im Gespräch:<br />

Bei der Errichtung der Becken „geht<br />

[es] um jeden Millimeter – wenn die<br />

Überlaufbecken nur um wenige Millimeter<br />

geneigt wären, wäre der Wasseraustausch<br />

nicht mehr gewährleistet.“<br />

Wassergüte und hygienische<br />

Standards sind jedoch unabdingbare<br />

Voraussetzungen, wenn bis zu<br />

2.500 Badegäste gleichzeitig Erholung<br />

und Abwechslung suchen. Ab<br />

Herbst 2010 wird es bereits so weit<br />

sein. //<br />

9<br />

8<br />

1<br />

9<br />

7<br />

8<br />

10<br />

SHORTCUTS<br />

SpA Der Begriff leitet sich vom belgischen Badeort spa<br />

ab, den britische touristen ab dem 16. Jahrhundert wegen<br />

seiner mineralischen Quellen besuchten. In england diente<br />

der name der stadt bald zur Bezeichnung von heilbädern<br />

und wurde Badeorten <strong>als</strong> namenszusatz nachgestellt<br />

(ähnlich dem deutschen „Bad“). erst seit der 2. hälfte des<br />

20. Jahrhunderts erweiterte sich die Bedeutung des Begriffs<br />

im amerikanischen englisch auf Wellness-einrichtungen<br />

und den Bade- bzw. erholungsbereich in hotels. <strong>Die</strong> häufig<br />

aufgestellte Behauptung, spa sei die abkürzung für lat. „sanus<br />

per aquam“ ist eine Legende. es handelt sich dabei um<br />

ein sog. Backronym, <strong>als</strong>o eine abkürzung, die nachträglich<br />

einen neuen Bedeutungsinhalt bekommen hat. unbestritten<br />

ist, dass die wohltuenden eigenschaften des Wassers<br />

bereits den römern bekannt waren und die Behandlungen<br />

in Bädern, thermen und saunen unter „sanus per aquam“<br />

zusammengefasst wurden.<br />

THErmE <strong>Die</strong> heilsame Wirkung von thermalbädern (kurz:<br />

thermen) war bereits im altertum bekannt. Von normalem<br />

Quellwasser unterscheidet sich thermalwasser durch seine<br />

temperatur: nur wenn das Wasser mit 20°c oder mehr an<br />

die Oberfläche kommt, darf von einer thermalquelle gesprochen<br />

werden. Der besondere reichtum an mineralien wie<br />

z. B. schwefel, kohlensäure oder radon, die beim Baden von<br />

der haut aufgenommen werden, trägt darüber hinaus zur<br />

therapeutischen Wirkung des thermalwassers bei.<br />

Ü www.w-h-d.de<br />

Ü www.besthealthaustria.com<br />

Ü www.relax-guide.com<br />

Ü www.oberlaa.at<br />

Ü www.thermewienmed.at<br />

Ü www.thermewien.at<br />

Ü www.vitality-world.com<br />

Ü www.tauernspakaprun.com<br />

therme oberlaa<br />

1 Therme wien Med // 2 Thermenhalle 1 // 3 Beauty-<br />

Bereich // 4 gastronomie // 5 Kinder- & Erlebnis-<br />

bereich // 6 relaxbereich // 7 liegewiese // 8 Ther-<br />

menhalle 2 // 9 Fitness // 10 Sauna<br />

tauern spa Zell am see-Kaprun<br />

1 Hotel****superior // 2 Hotel Spa // 3 Spa<br />

wasserwelt indoor // 4 Spa wasserwelt outdoor //<br />

5 Spa Kidstein // 6 Spa gastronomie // 7 Spa Sauna<br />

8 Spa Treatment // 9 Spa Sport und Fitness


eXPats // NEu dElHi<br />

city:intro city:facts<br />

neu Delhi ist eine Stadt im Unionsterritorium Delhi in Indien. <strong>Die</strong><br />

Stadt ist wirtschafts- und Handelszentrum, verkehrsknoten, Kulturzentrum<br />

mit Universitäten, Theater, museen, galerien und prachtbauten<br />

aus der mogulzeit. Delhi ist seit 1911 Indiens Hauptstadt.<br />

expat:info<br />

mArIo golgEr<br />

34 Jahre // verheiratet // <strong>keine</strong> Kinder<br />

HTL für Tiefbau // Studium der Wirtschaftswissenschaften<br />

// seit 2004 bei ALPINE //<br />

Fremdsprachen: Englisch, Spanisch und<br />

Türkisch<br />

expat:life<br />

WAS MÖGEN SIE AN IHREM GASTLAND BESONDERS BzW. WAS<br />

VERMISSEN SIE AN DER HEIMAT? Besonders schätze ich, dass die<br />

Inder fremden Kulturen und Religionen Respekt und Wertschätzung entgegenbringen.<br />

<strong>Die</strong> Vielfalt ist überall wahrnehmbar und „Anderssein“<br />

wird <strong>als</strong> selbstverständlich respektiert. Aber auch Umweltverschmutzung,<br />

Lärm und Anarchie – besonders im Straßenverkehr – sind hier immer präsent.<br />

Manchmal vermisse ich die Ruhe, Ordnung und Sauberkeit bei uns in<br />

Mitteleuropa. Und natürlich das Essen! WIE SIND IHRE ARBEITSzEI-<br />

TEN/fREIzEIT GEREGELT? WIE VERBRINGEN SIE IHRE fREIzEIT?<br />

Normalerweise arbeiten wir im Büro von 8:30 bis 19:00. Durch die langen<br />

Anfahrtswege zur Baustelle bleibt im Alltag wenig Freizeit. In Monsunzeiten<br />

braucht man für die Strecke von 15-20 Kilometern oft 2-3 Stunden! An<br />

Wochenenden habe ich gemeinsam mit meiner Frau die Stadt Jaipur, das<br />

Taj Mahal und den Jim-Corbett-Nationalpark besucht. Durch die großen<br />

Distanzen und die knappe Zeit ist das aber nur ganz selten möglich. WIE<br />

HALTEN SIE KONTAKT zU fREUNDEN UND fAMILIE? Am meisten<br />

per Telefon. Natürlich kommen auch moderne Technologien wie E-<br />

Mail, Messenger und Skype zum Einsatz. IST ES SCHWIERIG, qUALIfIzIERTE<br />

MITARBEITER UND KOLLEGEN VOR ORT zU fINDEN?<br />

<strong>Die</strong> Inder, die Bürotätigkeiten ausüben, sind sehr gebildet und sprechen<br />

mehrere Sprachen. Englisch beherrschen die meisten sehr gut, weit besser<br />

<strong>als</strong> die Leute in Österreich! Auf der Baustelle ist es schwieriger, da es<br />

<strong>keine</strong> formalen Ausbildungen wie die Lehre gibt. Manche Defizite können<br />

aber durch die Mannschaftsgröße kompensiert werden. WIE fUNKTI-<br />

ONIERT DIE KOMMUNIKATION UNTER DEN KOLLEGEN? <strong>Die</strong> Baustellen<br />

sind hierarchisch aufgebaut. Als Bauleiter sind meine nächsten<br />

Ansprechpartner indische Ingenieure, die Englisch sprechen. Sie kommunizieren<br />

mit den Vorarbeitern und diese wiederum mit den Arbeitern auf<br />

der Baustelle. Hin und wieder kann auch Zeichensprache hilfreich sein<br />

oder man greift zu Papier und Bleistift.<br />

Fläche: 491 km 2<br />

Einwohner: 11,95 Millionen in Delhi,<br />

18,36 Millionen in der Metropolregion<br />

Einwohnerdichte: 20.121 Einwohner/km²<br />

Amtssprachen: Hindi, Panjabi, Urdu<br />

Temperatur: Jahresdurchschnitt 25°C, Höchstwerte<br />

im Juni und Juli mit bis zu 41°C, Tiefstwerte von<br />

Dezember bis Februar mit Werten von 7 bis 12°C<br />

Kosten: 1 Essen + Getränk im Mittelklasse-<br />

Restaurant: ca. € 8,— // 1 Liter Treibstoff: Benzin<br />

€ 0,69; <strong>Die</strong>sel € 0,51 // U-Bahn Fahrschein: zonenabhängig<br />

zwischen € 0,11 und € 0,50<br />

alpine:project<br />

In Delhi plant und baut ALPINE gemeinsam mit dem indischen<br />

Bauunternehmen HCC ein Teilstück der<br />

neuen verbindung zwischen dem städtischen<br />

metro-netz und dem Flughafen. Im Zuge dessen<br />

wird ein doppelgleisiger, 2.347 m langer U-bahn-<br />

Tunnel mit einem Enddurchmesser von ca. 10 m im<br />

Bagger- und Sprengvortrieb errichtet. Zusätzlich<br />

werden im Übergangsbereich vom Untergrund zur<br />

Oberfläche ein Tunnel sowie eine Übergangsrampe in<br />

offener Bauweise hergestellt. Das baulos hat eine<br />

gesamtlänge von 2,612 km und verläuft unterhalb<br />

eines Forstreservates in Neu Delhi.


28 // UNTERNEHMEN<br />

In Gartenau/St. Leonhard bei Salzburg steht derzeit einer der<br />

höchsten Kräne Europas. Für die Errichtung des neuen<br />

Wärmetauscherturms der Firma Leube durch ALPINE wurde<br />

der 137 m hohe Liebherr 550 EC-H 20 Litronic aufgebaut.<br />

Selbstverständlich wurden auch hier umfassende Sicherheitsmaßnahmen<br />

getroffen.


Gute<br />

aussichten<br />

HOCH HINAUS Gute Aussichten haben die Kranmonteure beim Auf- und<br />

Abbau eines Krans allemal. Ihr Arbeitsplatz liegt in luftiger Höhe, festen<br />

Grund spüren die schwindelfreien Spezialisten oft stundenlang nicht unter<br />

ihren Füßen.<br />

// iNES ScHMiEdMaiEr<br />

E<br />

s ist 10 Uhr am Vormittag an einem klaren,<br />

kalten Novembertag. Zwischen Davidstraße<br />

und Inzersdorfer Straße mitten im 10. Wiener<br />

Gemeindebezirk wird bei einem Wohnbau auf dem<br />

ehemaligen Gelände der Heller-Fabrik ein Turmdrehkran<br />

aufgestellt. Schon einen Tag zuvor wurden die Teile<br />

des Liebherr 140EC Litronic-Krans mit einem Gesamtgewicht<br />

von 73 Tonnen mit sieben LKW-Ladungen<br />

angeliefert.<br />

Montageleiter Fritz Kainer, seine zwei Kranmonteure<br />

und der Führer eines 120 Tonnen Terex T-Mark-Autokrans<br />

sind schon vor Ort. Während Fritz Kainer in der<br />

Mitte der Baugrube einzelne Lasten anschlägt (d. h. für<br />

den Transport befestigt), befördert der Autokranführer<br />

massive Betonteile ein Stück weiter nach oben in<br />

Richtung Straße. Dort stehen die Kranmonteure René<br />

Pätzold und Werner Kickenweiz schon am fahrbaren<br />

Unterwagen des Krans bereit. <strong>Die</strong> Männer am Kran<br />

kommunizieren mit ausladenden Handbewegungen<br />

mit dem Autokranführer, der in ca. 30 m Entfernung<br />

im Führerhaus den Autokran bedient.<br />

Mit höchster Ruhe und Präzision wird Betonteil um Betonteil<br />

auf wenige Zentimeter genau eingehoben. Ist<br />

der Kran mit Hilfe von 39 Tonnen Grundballast stabilisiert,<br />

folgt der Turm, dessen Teile zwischen 2,5 und 5<br />

Meter hoch sind. Sobald die Turmelemente verschraubt<br />

sind, klettern die Kranmonteure scheinbar mühelos<br />

und frei von Höhenangst im Inneren des Turms nach<br />

oben, um das nächste Turmsegment an seinen Platz zu<br />

dirigieren und zu befestigen.<br />

Indessen steht Fritz Kainer fest am Boden. Jeder Handgriff<br />

sitzt und wird routiniert ausgeführt – der Kranmonteur<br />

verfügt schließlich über 37 Jahre Berufserfahrung.<br />

„Heute geht alles viel schneller, früher brauchte man<br />

zwei Tage zum Aufstellen eines Krans, heute geht das in<br />

einem Tag“, erzählt er. Derzeit werden durch die MTA-<br />

Filiale Trumau pro Jahr ca. 120 Kräne unter der Leitung<br />

des Kranmeisters Josef Hubert auf- und abmontiert.<br />

Nach wie vor eine Herausforderung stellt die Montage<br />

oder Demontage von Kränen im innerstädtischen<br />

Bereich dar. „Manchmal muss“, wie wenige Tage zuvor,<br />

„ein Kran in einem engen Innenhof abgebaut und mittels<br />

Autokran über ganze Häuserzeilen auf die Straße zum<br />

LKW gehoben werden“, erzählt Fritz Kainer weiter.<br />

<strong>Die</strong> zeichensprache, die bei der<br />

kranmontage die kommunikation<br />

innerhalb des teams ermöglicht,<br />

ist genormt.<br />

sIcher Ist sIcher<br />

In jedem Fall aber steht die Sicherheit im Vordergrund,<br />

– die „persönliche Schutzausrüstung“, kurz PSA,<br />

kommt stets zum Einsatz. ALPINE legt großen Wert<br />

29<br />

Der erste Schritt<br />

ist die Schulung<br />

von polieren, sie<br />

haben durch ihre<br />

Führungsrolle<br />

vorbildfunktion.


30 // UNTERNEHMEN<br />

Ein Betonelement des Grundballasts wird<br />

zentimetergenau eingehoben.<br />

Werner Kippenwitz weist mit präzisen<br />

Handbewegungen den Kranführer an …<br />

<strong>Die</strong> Schutzausrüstung ist<br />

hier unerlässlich.<br />

… während Renee Petzold das<br />

Betonelement platziert.<br />

Ein Turmelement schwebt<br />

hoch über der Baustelle bevor<br />

es an seinen Platz gelangt.<br />

auf hohe Sicherheitsstandards auf den Baustellen. Für<br />

Kranmonteure wird auf den jeweiligen Bauhöfen ein<br />

Kurs für Höhensicherung, speziell für die Montage von<br />

Kränen, angeboten. Schließlich sind derzeit insgesamt<br />

100-140 Kräne gleichzeitig im Einsatz, davon alleine<br />

60-70 in Wien, Niederösterreich und dem Burgenland.<br />

Speziell geschulte Trainer der „Höhenwerkstatt<br />

GmbH“, einem „Trainingszentrum zum Schutz gegen<br />

Absturz und für Rettungstechnik“, bilden die Mitarbeiter<br />

im richtigen Umgang mit der persönlichen Schutzausrüstung<br />

und dem ungehinderten Arbeiten mit dem<br />

Anseilschutz aus.<br />

polIere haben vorbIldwIrKung<br />

Auch für Poliere gibt es spezielle Schulungen im Trainingszentrum<br />

der Höhenwerkstatt in Baden bei Wien<br />

– in der mehrere Meter hohen Halle stehen Dächer<br />

mit verschiedenen Neigungswinkeln, Masten und jede<br />

Menge technisches Equipment zur Verfügung. Nach einem<br />

Vormittag im Lehrsaal, wo neben Vorschriften,<br />

Normen und Gesetzen auch einiges über Sturzphysik<br />

und Sicherungstechniken gelernt wird, folgt der praktische<br />

Teil. Mit einem Trainer und zahlreichen Übungen<br />

in luftigen Höhen wird der Umgang mit Anseilschutz<br />

und Sicherungsgerät, die Selbstsicherung, das<br />

eigenständige Abseilen in Notsituationen und zuletzt<br />

die Bergung einer verletzten Person geübt. <strong>Die</strong> Poliere<br />

Erwin Kirnbauer und Reinhard Taschner sind davon<br />

überzeugt, dass ihnen der Kurs für die Praxis viel bringen<br />

wird.<br />

Der 120 Tonnen schwere<br />

Autokran inmitten der Baustelle


Ausleger<br />

Haken<br />

Andreas Wessely, Sicherheitsbeauftragter von ALPINE,<br />

zeigt sich mit der Qualität der Kurse zufrieden und ist<br />

davon überzeugt, „dass die Poliere ihr Wissen auf der Baustelle<br />

weitergeben werden. In einem zweiten Schritt ist die<br />

Schulung von Fachpersonal geplant, um die sicherheitstechnischen<br />

Maßnahmen auch flächendeckend umzusetzen.“<br />

Beim Anseilschutz, <strong>als</strong>o den Sicherheitsgurten, soll ein<br />

einheitlicher Standard erreicht werden. Damit wird die<br />

Motivation, das Gerät zu benutzen, und infolgedessen<br />

die Betriebssicherheit weiter erhöht. // © liebherr-werk Biberach gmbH<br />

Fritz Kainer beim Anschlagen<br />

der Lasten<br />

führerhaus<br />

Kranturm<br />

bestehend aus<br />

mehreren<br />

Mastelementen<br />

Gegenausleger<br />

Gegengewicht<br />

Grundballast<br />

Prüfender Blick nach oben<br />

Auch sämtliche<br />

Sicherungsgeräte<br />

werden erklärt.<br />

Das Führerhaus wird in<br />

einem Stück an den<br />

Haken befestigt und<br />

schließlich am Turm<br />

verbunden.<br />

31<br />

Abseilübung für die Poliere Erwin Kirnbauer<br />

und Reinhard Taschner in der Innenanlage der<br />

Höhenwerkstatt in Baden bei Wien<br />

Nic Schacht,<br />

Trainer der<br />

Höhenwerkstatt,<br />

erklärt die<br />

Selbstsicherung.


32 // UNTERNEHMEN<br />

eIne Bessere<br />

Basis<br />

LEHRE <strong>Die</strong> in Österreich etablierte duale Ausbildung von Lehrlingen in Betrieb<br />

und Berufsschule genießt international hohes Prestige. Für die heimische<br />

Wirtschaft sichert die betriebliche Ausbildung qualifizierte Nachwuchskräfte und<br />

Personalressourcen von morgen.<br />

// MariON HiErZENBErgEr<br />

G<br />

esellschaftlich ist es mit<br />

dem Image der klassischen<br />

Lehre nicht so gut<br />

bestellt. Vor allem im urbanen Bereich<br />

wird einer schulischen Ausbildung<br />

mit Matura häufig der Vorzug<br />

gegeben.Nach Schätzungen von<br />

Wirtschaftsexperten könnten dieser<br />

Trend sowie ein sich ankündigender<br />

demografischer Wandel durch<br />

geburtenschwache Jahrgänge in<br />

den kommenden Jahren zu einem<br />

eklatanten Mangel an qualifizierten<br />

Fachkräften in Österreich führen.<br />

Doch wie begeistert man junge<br />

Menschen mit hohem Leistungspotenzial<br />

heute für die Lehre? Der<br />

monetäre Aspekt <strong>als</strong> einziges zugkräftiges<br />

Argument hat ausgedient.<br />

Vielmehr sind es Faktoren wie sichere<br />

Zukunftsperspektiven, betriebliche<br />

Aufstiegschancen und<br />

individuelle Entwicklungsmöglichkeiten,<br />

die eine moderne Lehre<br />

bieten kann und muss, um sich <strong>als</strong><br />

attraktive Alternative zu positionieren.<br />

InnovatIon trIfft tradItIon<br />

Mit aktuell rund 200 Lehrlingen<br />

zählt ALPINE zu den großen Ausbildungsbetrieben<br />

in Österreich.<br />

Lehrlingsausbildung hat Tradition.<br />

Der Beruf wird von der Pieke<br />

auf gelernt. Daran hat sich bis<br />

heute nichts geändert. Geändert<br />

haben sich hingegen die Rahmenbedingungen,<br />

unter denen gelehrt<br />

und gelernt wird. Neben der Vermittlung<br />

fachlicher Kompetenzen<br />

investiert ALPINE verstärkt in<br />

die persönliche Entwicklung seiner<br />

Mitarbeiter.<br />

<strong>Die</strong> Lehre findet auf der Baustelle,<br />

in der Berufsschule und in der Bauakademie<br />

statt. <strong>Die</strong>ses triale Ausbildungssystem<br />

ist eine Besonderheit<br />

in der Baubranche und sichert<br />

ein umfassendes fachliches Knowhow.<br />

In der Bauakademie werden<br />

vorrangig hochspezifische Kompetenzen<br />

vermittelt, die nicht täglich<br />

am Bau angewendet werden.<br />

anpacKen mIt gefühl<br />

Ein ALPINE Lehrling muss „anpacken“<br />

können. Neben geeigneten<br />

körperlichen Voraussetzungen<br />

und geistigen Fähigkeiten,<br />

spielen Teamgeist, kommunikative<br />

Fähigkeiten und Persönlichkeit<br />

eine immer größere Rolle bei der<br />

Lehrlingsauswahl. <strong>Die</strong> künftigen<br />

Facharbeiter bewerben sich oder<br />

werden direkt in Schulen angesprochen<br />

und lernen durch unternehmensinterne<br />

„Schnuppertage“ den<br />

Lehrberuf kennen. Hier erhalten<br />

sie einen Einblick in das bevorzugte<br />

Berufsfeld. In einem persönlichen<br />

Gespräch, neben dem Aufnahme-<br />

In insgesamt zehn verschiedenen<br />

Lehrberufen werden<br />

schlüsselqualifikationen erlernt.<br />

Vorrangig ausgebildet werden<br />

maurer, schalungsbauer und<br />

tiefbauer.<br />

test ein zentraler Bestandteil aller<br />

Einstellungsmaßnahmen, werden<br />

Erwartungen, Vorstellungen und<br />

Perspektiven besprochen.<br />

ausbIldung mIt QualItät<br />

Für Mario Fuchs, Tiefbauer im 2.<br />

Lehrjahr, stand von vornherein<br />

fest: „Ich wollte wegen der besseren<br />

Aufstiegschancen in ein großes<br />

Unternehmen. Bei ALPINE gibt es tolle<br />

Tiefbauprojekte und auf der Homepage<br />

hab ich gelesen, dass Lehrlinge<br />

von Anfang an gefördert werden. Das


hat mich angesprochen.“ <strong>Die</strong> Arbeit<br />

auf der Baustelle ist Teamarbeit. Bei<br />

der Lehrausbildung soll daher auch<br />

vermittelt werden, wie wichtig ein<br />

angemessener Umgang mit Kollegen<br />

und Vorgesetzten, ein positives<br />

Image und das persönliche Auftreten<br />

der Lehrlinge für eine funktionierende<br />

Kommunikation am Bau sind.<br />

Ein gutes Arbeitsklima motiviert<br />

entscheidend, ist sich Lehrling Daniel<br />

Kubes sicher. „Besonders wichtig<br />

finde ich auch, dass der Polier in der<br />

Früh die Arbeiter begrüßt und den Tag<br />

gelassen und ohne Hektik beginnt, das<br />

verbessert die Arbeitsmoral“, so der<br />

Schalungsbauer im 2. Lehrjahr.<br />

anerKennung<br />

durch leIstung<br />

<strong>Die</strong> Identifikation mit Unternehmenswerten,<br />

das Erreichen<br />

gemeinsamer Ziele, das Gefühl<br />

dazuzugehören sowie Respekt<br />

und Anerkennung für die eigene<br />

Leistung sind Komponenten, die<br />

motivieren und die Loyalität zum<br />

Betrieb auch über den Zeitpunkt<br />

der Lehre hinaus stärken.<br />

ALPINE prämiert sehr gute und<br />

gute Lehrabschlüsse und fördert<br />

die Teilnahme an nationalen<br />

und internationalen Lehrlingsbewerben.<br />

Hier können die Jugendlichen<br />

ihre erlernten Fähigkeiten in<br />

einem größeren Rahmen unter Beweis<br />

stellen und sich mit anderen<br />

messen. Und winkt am Ende<br />

Derzeit beschäftigt<br />

ALPINE rund 200 Lehrlinge<br />

in zehn Lehrberufen:<br />

> Maurer/in<br />

> Schalungsbauer/in<br />

> Tiefbauer/in<br />

> Baumaschinentechniker/in<br />

> Elektro-Energie-Techniker/in<br />

> Metallbearbeitungstechniker/in<br />

> Bürokaufmann/frau<br />

> Kraftfahrzeugtechniker/in<br />

> Straßenerhaltungsfachmann<br />

> Bundzimmerer/in<br />

eine Auszeichnung, profitieren<br />

Lehrling und Lehrbetrieb gleichermaßen<br />

vom Imagegewinn. 2009<br />

gingen beim Wettbewerb der Jung-<br />

Maurer und Jung-Schalungsbauer<br />

in der Bauakademie Guntramsdorf<br />

gleich drei der begehrten Podestplätze<br />

an ALPINE Lehrlinge.<br />

Eine hohe Ausbildungsqualität,<br />

gezielte Förderungen, qualifizierte<br />

Weiterbildungsangebote und engagierte<br />

Mitarbeiter machen das<br />

ALPINE Ausbildungsmodell zu<br />

einem Erfolgsmodell mit Vorbildwirkung.<br />

//<br />

131.676<br />

Lehrlinge in österreichischen Betrieben weist die<br />

jüngste Statistik der Wirtschaftskammer für Ende 2009<br />

aus (minus 0,2 Prozent gegenüber 2008)<br />

4<br />

technische Lehrberufe bekommen laut<br />

Wirtschaftskammer einen wachsenden Zulauf<br />

durch weibliche Lehrlinge: Maschinenbautechnik,<br />

Kommunikationstechnik, EDV oder KFZ-Technik<br />

38.491<br />

betrug die Zahl der ausbildenden Betriebe 2009<br />

(2008 waren es noch 39.606)<br />

33


34 // LEBENSRÄUME<br />

mr. spocK und shanghaI <strong>als</strong><br />

lIchtgestalten<br />

WELTAUSSTELLUNG Was haben (2309) Mr. Spock und<br />

(2197) <strong>Shanghai</strong> gemeinsam? Beides sind Lichtpunkte<br />

am Horizont – sogenannte Asteroiden. Mit einer ähnlichen<br />

Strahlkraft präsentiert sich die Stadt <strong>Shanghai</strong> mit der<br />

<strong>EXPO</strong> 2010. ALPINE baut <strong>als</strong> Generalunternehmer<br />

den Österreich-Pavillon und zeichnet für die innere und<br />

multimediale Ausstattung verantwortlich.<br />

// MariNa POllHaMMEr<br />

D<br />

ie Weltausstellung, die<br />

von 1. Mai bis 31. Oktober<br />

2010 in <strong>Shanghai</strong> gezeigt<br />

wird, steht unter dem Motto<br />

„Better City, better life“. Mehr <strong>als</strong><br />

die Hälfte der Weltbevölkerung lebt<br />

heute in Städten – Tendenz steigend.<br />

So rückt diese Weltausstellung<br />

den Fokus auf eine integrierte<br />

und nachhaltige Entwicklung der<br />

Städte und ihre unmittelbaren Umgebungen.<br />

Bei der 93. <strong>EXPO</strong> werden<br />

insgesamt rund 70 Mio. Besucher<br />

(ca. 400.000/Tag) aus aller Welt<br />

erwartet. Inmitten der bedeutendsten<br />

Industriestadt Chinas - <strong>Shanghai</strong><br />

- präsentieren sich auf ca. 5,28<br />

km 2 rund 200 Nationen und internationale<br />

Organisationen.<br />

<strong>Shanghai</strong> ist seit Anfang der 80er<br />

Jahre der Motor des aktuellen chinesischen<br />

Wirtschaftsaufschwungs<br />

und somit starker Anziehungspunkt<br />

für ausländische Firmen.<br />

Gemessen an der Gesamtzahl der<br />

umgeschlagenen Tonnen Frachtgut<br />

hat <strong>Shanghai</strong> unter anderem<br />

den weltweit größten Frachthafen.<br />

China zählt für Österreich neben<br />

den USA zu den wichtigsten Wirtschaftspartnern.<br />

Zukunftschancen<br />

für Österreichs Unternehmen bestehen<br />

vor allem in den Bereichen<br />

Umwelttechnologie und Energiewirtschaft<br />

mit den erneuerbaren<br />

Energien sowie in den Sektoren Infrastruktur,<br />

Verkehr und Gesundheit.<br />

Das Ziel Nachhaltigkeit wird ebenfalls<br />

dahin gehend verfolgt, dass<br />

möglichst viele Gebäude auch<br />

nach der <strong>EXPO</strong> Verwendung finden<br />

- wie z. B. das Kongresszentrum<br />

und der chinesische Pavillon.


Das <strong>EXPO</strong>-Gelände soll in Zukunft<br />

<strong>als</strong> Park- und Grünanlage innerhalb<br />

eines Naherholungsgebietes<br />

genutzt und <strong>Shanghai</strong>s erste „grüne<br />

Lunge“ werden. Ein Projekt dieser<br />

Größenordnung erfordert aber vor<br />

allem auch eine funktionierende<br />

Infrastruktur. Unter anderem wird<br />

durch die geplante Verlängerung<br />

der Trasse der Magnetschwebebahn<br />

Maglev von <strong>Shanghai</strong> in das 150 km<br />

entfernte Hangzhou die Reisezeit<br />

von zwei auf rund eine halbe Stunde<br />

verkürzt. Der Raum zwischen<br />

der Metropole <strong>Shanghai</strong> und dem<br />

wichtigen Wirtschaftsraum<br />

Hangzhou-Ningbo wird so immer<br />

schneller überwunden.<br />

hase trIfft grossstadtKInd<br />

Österreich wird in seinem eigenen<br />

Pavillon mit allen fünf Sinnen auf<br />

Wänden, Decken und Böden multimedial<br />

erlebbar gemacht. Vorbei an<br />

einem echten Schneefeld in hochalpiner<br />

Umgebung geht es dann<br />

multimedial weiter in den Wald und<br />

über Wiesen durch Wasserlandschaften<br />

direkt in die Stadt. Noch<br />

nie haben so viele Nationen ihre Pavillons<br />

neu gebaut. <strong>Die</strong> dynamischabstrakte<br />

Architektur des Österreich-Pavillons<br />

hebt sich mit einer<br />

Oberfläche aus glazierten Mosaikfliesen,<br />

die Porzellan symbolisieren,<br />

hervor. <strong>Die</strong>se weist auf die jahr-<br />

hundertealte Tradition chinesischer<br />

Porzellanexporte von China nach<br />

Europa hin und erzielt aufgrund<br />

dessen von außen bereits eine große<br />

Wirksamkeit.<br />

Im Erdgeschoss des Pavillons befinden<br />

sich die Ausstellungsfläche mit<br />

550 m 2 und einer Bühne für diverse<br />

Events, der Infocounter und der<br />

Österreich-Shop. Österreichische<br />

regionale Gaumenfreuden werden<br />

im Obergeschoss im Restaurant<br />

und Gastgarten serviert. Eine eigene<br />

VIP-Lounge dient <strong>als</strong> Plattform<br />

für österreichische Unternehmen,<br />

Regionen und Organisationen für<br />

Empfänge, Präsentationen und Veranstaltungen.<br />

<strong>Die</strong> Steigerung der Bekanntheit in<br />

China sowie die Vertiefung der österreichisch-chinesischenBeziehungen<br />

auf verschiedensten Ebenen<br />

sind Ziel der Teilnahme an der<br />

<strong>EXPO</strong> 2010. <strong>Die</strong> Ausrichtung der<br />

Weltausstellungen hat sich im Laufe<br />

der Zeit entscheidend geändert.<br />

Heute behandeln sie globale Problematiken<br />

und zeigen zukunftsorientierte<br />

Lösungen auf. Im Zentrum<br />

stehen die Vermittlung und<br />

der Austausch von Informationen in<br />

den Bereichen Technik, Forschung,<br />

Wirtschaft, Kommunikation, Kultur<br />

und Unterhaltung.<br />

shanghai // flash<br />

Offizieller Name: <strong>Shanghai</strong> Shi +++ abkürzung: Hu +++<br />

Fläche: 6.340 km2 +++ Bevölkerung: ca. 18,2 Mio.<br />

+++ chinas Tor zur welt +++ liegt am Jangtse-Fluss<br />

+++ weltweit größter Frachthafen +++ anfang 20. Jh.<br />

überschreitet <strong>Shanghai</strong> die Millionengrenze<br />

asteroId<br />

<strong>Shanghai</strong> ist ein asteroid des Hauptgürtels, der am<br />

30. dezember 1965 am Purple-Mountain-Observatorium<br />

in Nanjing entdeckt wurde.<br />

Fast alle asteroiden sind so klein, dass sie im Fernrohr<br />

wie ein lichtpunkt erscheinen.<br />

der erste asteroid (1) ceres wurde 1801 von giuseppe<br />

35<br />

Piazzi an der Sternwarte Palermo auf Sizilien entdeckt und<br />

ist nach der Schutzpatronin von Sizilien benannt.


36 // LEBENSRÄUME<br />

fACTS & fIGURES<br />

WELTAUSSTELLUNG<br />

<strong>EXPO</strong> <strong>Shanghai</strong> (Exposition universale internationale<br />

oder Exposition Mondiale)<br />

Zeitraum: 1. Mai – 31. Oktober 2010<br />

Erwartete Besucher: 70 Mio. (ca. 400.000/Tag)<br />

Fläche: 5,28 km2 Teilnehmer: ca. 200 Nationen und nationale<br />

Organisationen<br />

ÖSTERREICH PAVILLON<br />

Thema: interaktion zwischen urbanen und ruralen<br />

lebensräumen<br />

alPiNE: Baut <strong>als</strong> generalunternehmer, innenausstattung<br />

und multimediale ausstattung<br />

design: argE SPaN & Zeytinoglu architects und<br />

<strong>Shanghai</strong> Xiandai architectural design (group) co. ltd.<br />

Pavillon: auf 2 Ebenen<br />

gesamtareal Österreich-Pavillon: ca. 2.112 m2 lage: Zone c – nahe der lupu-Brücke,<br />

Straßen Block c07, North ring road<br />

Nachbarn am gelände: rumänien, Niederlande,<br />

Kroatien, deutschland und russland<br />

Ü www.expoaustria.at<br />

Ü www.expo2010.cn<br />

Multimediale Bespielung der Innenwände<br />

der „schatZ aus den<br />

vIer meeren“<br />

Das Maskottchen HaiBao ist Botschafter<br />

der <strong>EXPO</strong> 2010 und macht<br />

aktiv Werbung für die größte je dagewesene<br />

Weltausstellung. Geformt<br />

aus dem chinesischen Schriftzeichen<br />

人 „ren“, das Mensch heißt,<br />

bedeutet HaiBao „Schatz aus den<br />

vier Meeren“ oder „Schatz <strong>Shanghai</strong>s“.<br />

Ausgewählt aus Tausenden<br />

von Einsendungen soll HaiBao in<br />

seiner Form des Schriftzeichens<br />

Mensch die Bedeutung der <strong>EXPO</strong><br />

für die Menschheit vermitteln.<br />

lIppenstIft, reIssverschluss<br />

und eIffelturm<br />

In der Zeit der Industrialisierung<br />

konnte sich die <strong>EXPO</strong> <strong>als</strong> technische<br />

und kunsthandwerkliche Leistungsschau<br />

etablieren. Eine ganze<br />

Reihe von Weltneuheiten und bekannte<br />

Bauwerke wird in diesem<br />

Rahmen zum ersten Mal gezeigt.<br />

Zur Weltausstellung in Paris 1889<br />

wird der Eiffelturm eröffnet. Der<br />

Lippenstift wird zum ersten Mal<br />

1883 in Amsterdam präsentiert sowie<br />

in Chicago 1893 der Reißverschluss<br />

und das Riesenrad. Der<br />

Crystal Palace in London bot 1851<br />

Raum für die erste Weltausstellung<br />

„HaiBao“ – Maskottchen der<br />

<strong>EXPO</strong> <strong>Shanghai</strong> 2010;<br />

abgeleitet vom Schrift-<br />

zeichen „Mensch“<br />

und fand noch unter einem Dach<br />

statt. Ab 1867 in Paris wurde der<br />

Platz zu knapp und ländereigene<br />

Pavillons entstanden. <strong>Die</strong> Verbindung<br />

von technischer Faszination<br />

und Unterhaltung wurde so zu<br />

einem erfolgreichen Konzept. Seit<br />

1928 entscheiden offiziell die Mitglieder<br />

des Bureau International des<br />

Expositions (BIE) mit Sitz in Paris<br />

über die Veranstaltungsorte der<br />

Weltausstellungen. Im Fünfjahres-<br />

Rhythmus findet die große <strong>EXPO</strong><br />

mit einer Dauer von 6 Monaten<br />

statt und dazwischen gibt es Ausstellungen<br />

mit nur 3 Monaten. <strong>Die</strong><br />

nächsten Weltausstellungen gehen<br />

ins südkoreanische Yeosu 2012 und<br />

nach Mailand 2015.<br />

Zurück zum Ursprung: Der Asteroid<br />

(2309) Mr. Spock hat seinen<br />

Namen nicht wie vermutet von der<br />

berühmten Weltraumfigur, sondern<br />

der Kater des Entdeckers hörte auf<br />

den Namen Mr. Spock und wurde<br />

so zum Namenspatron des Asteroiden<br />

(2309). //<br />

Der Österreich-Pavillon mit einer Oberfläche aus<br />

glasierten Mosaikfliesen, die Porzellan symbolisieren


eInblIcKe<br />

Wer auf einer Bohrinsel<br />

arbeiten möchte, muss nicht nur<br />

hohen physischen und psychischen Anforderungen<br />

genügen, sondern auch über gute Sprachkenntnisse<br />

verfügen. Fließendes Englisch ist Pflicht, auch Holländisch<br />

ist gefragt. Deutsch dagegen reicht für eine Karriere auf der<br />

Bohrinsel nicht aus: Es gibt nur eine einzige Bohrinsel auf<br />

deutschem Hoheitsgebiet, die Bohr- und Förderinsel<br />

Mittelplate.<br />

Deutsch:<br />

nicht genügend<br />

SEITE 42<br />

BerliNer<br />

WeiSSe<br />

… mit Schuss: ein erfrischendes,<br />

spritziges Getränk,<br />

das am liebsten mit Strohhalm<br />

genossen wird. Das<br />

obergärige Bier, gebraut aus<br />

einer Mischung aus Weizen-<br />

und Gerstenmalz, schmeckt<br />

leicht säuerlich und wird<br />

daher mit einem Schuss Himbeer-<br />

oder Waldmeistersirup<br />

serviert. <strong>Berlin</strong>er Weiße „rot“<br />

oder „grün“ wird vor allem im<br />

Sommer gerne getrunken.<br />

SEITE 50<br />

38%<br />

Rund 38 % der Stadtfläche von <strong>Shanghai</strong> sind mittlerweile von Grünanlagen<br />

bedeckt. Im Zuge eines ambitionierten Infrastrukturprojektes<br />

für die Expo 2010 wurden in den vergangenen Jahren zahlreiche<br />

große Grünflächen angelegt. Wasser- und Luftqualität der Stadt konnten<br />

durch Umweltschutz-Maßnahmen deutlich verbessert werden.<br />

SEITE 34<br />

SIEBzEHN<br />

WOCHEN<br />

SEITE 34<br />

SEITE 24<br />

&<br />

knusprig cremig<br />

… zugleich sind die ‚LaaKronen‘ – zwei Baiser-Hälften<br />

umschließen eine Schicht von feinster Buttercreme und<br />

lassen die Herzen der Naschkatzen höher schlagen. <strong>Die</strong><br />

Kurkonditorei Oberlaa verwöhnt aber nicht nur die<br />

Kurgäste der angrenzenden Therme Oberlaa mit ihren<br />

Köstlichkeiten, sondern betreibt Konditoreien an sieben<br />

weiteren Standorten in Wien.<br />

aKrOPHOBiE<br />

SEITE 29<br />

Akrophobie oder Höhenangst tritt bei<br />

Betroffenen auf Türmen, Brücken, Leitern,<br />

Hochhäusern, hohen Bergen o. Ä. auf. <strong>Die</strong><br />

Phobie geht über den natürlichen Respekt<br />

vor Höhe hinaus und ist der Situation gegenüber<br />

unangemessen. Höhenschwindel ist im<br />

Gegensatz zur Höhenangst ein Normalphänomen<br />

und hat biologische Ursachen.<br />

Durch entsprechendes Training kann in einem<br />

gewissen Maße Schwindelfreiheit erreicht<br />

werden.<br />

… dauerte die Errichtung des „Crystal Palace“ für die Weltausstellung 1851.<br />

<strong>Die</strong> innovative Modulbauweise aus vorgefertigten Eisengittern und Glassegmenten<br />

war für diese Zeit revolutionär. Das 93.000 m 2 umfassende, vom Gartenarchitekten<br />

Joseph Paxton geplante, gewächshausartige Gebäude galt <strong>als</strong> Vorreiter für<br />

diesen Gebäudestil.


38 // TECHNOLOGIE<br />

Stecker rein,<br />

Licht an.<br />

UNTER STROM Ohne Strom geht heute so gut wie nichts mehr. Ob aus der<br />

Batterie oder aus der Steckdose, der alltägliche Luxus beginnt mit Elektrizität.<br />

Und doch ist kaum etwas umstrittener und mehr diskutiert <strong>als</strong> die Frage, welche<br />

Quellen wir hierfür erschließen.<br />

// aNdrEaS EdEr<br />

W<br />

as haben wir uns dabei nur gedacht? <strong>Die</strong>se<br />

Frage wird man sich mitunter in ein paar<br />

hundert Jahren stellen. Während man sich<br />

mittels unerschöpflicher Energie aus regenerativen<br />

Quellen von einem Ende des Planeten an das andere<br />

beamt. Oder so ähnlich. Momentan gehen tendenziell<br />

aber sicher die Möglichkeiten dem Ende zu. Wenn<br />

man betrachtet, was wir zur Verfügung haben, wird die<br />

Notwendigkeit neuer Formen der Energiegewinnung<br />

immer dringender. <strong>Die</strong> aktuell modernsten Kraftwerke<br />

müssen Außergewöhnliches leisten, um dem steigenden<br />

Bedarf gerecht zu werden. <strong>Die</strong> Technologien wurden<br />

in sich natürlich stetig weiterentwickelt. Kraft aus<br />

Atomen, aus Wasser, aus Wind, Sonne oder Kohle muss<br />

zunehmend effizienter werden. Besser entwickelt, perfekter<br />

gebaut und präziser geplant. Unter diesem Anspruch<br />

werden auch die Anforderungen an Ingenieure<br />

und Techniker immer höher.<br />

dIe KraftwerKe von heute sInd hochleIstungswIrtschaftsmaschInen<br />

<strong>Die</strong> hart kalkulierte ökonomische Leistung, die ein<br />

Kraftwerk bringen muss, lässt sich in deutliche Zahlen<br />

fassen. Ein modernes Steinkohlekraftwerk mit einer<br />

installierten Bruttoleistung von 600 MW kostet in der<br />

Errichtung durchschnittlich brutto 798 €/kW (Stand<br />

2003, Quelle Wikipedia). Das sind hochgerechnet €<br />

478,8 Mio. (<strong>Die</strong>ser Preis hat sich zwischenzeitlich beträchtlich<br />

erhöht. Für das KW Herne in Deutschland<br />

wurde ein spezifischer Anlagenpreis von 2.133,-/kW<br />

installierter Leistung zugrunde gelegt.) Um das<br />

Ganze zu betreiben, arbeiten rd. 70 Mitarbeiter allein<br />

an der Bedienung. Pro Mitarbeiter entstehen so ca.<br />

€ 70.000,- Personalkosten im Jahr. <strong>Die</strong> Instandhaltung<br />

kostet im Schnitt neuerlich ca. 1,5 % des Preises<br />

der gesamten Anlage. Und das wiederum jährlich.


Zusätzlich noch Kosten für Hilfs- und Betriebsstoffe,<br />

Brennstoffe und natürlich den elektrischen Eigenbedarf.<br />

ohne Kohle geht gar nIx<br />

Kohle zählt nach wie vor zu den wichtigsten Energieträgern.<br />

Und davon braucht man 1,8 Mio. t/Jahr für ein<br />

700 MW leistendes Steinkohlekraftwerk. In zermahlenem<br />

Zustand wird sie in die Brennkammern geblasen,<br />

wo sie durch Verbrennung heiße Rauchgase erzeugt.<br />

<strong>Die</strong>se wiederum bringen Wasser zum Sieden. Der dabei<br />

entstehende Dampf wird mit hoher Temperatur durch<br />

die Schaufeln einer Turbine getrieben. Ein Generator<br />

wandelt das Ganze in Strom um. Dann einspeisen in<br />

das Stromnetz und voilà, es werde Licht. Oder warm.<br />

Oder kalt. Oder eine E-Mail.<br />

<strong>Die</strong> Reststoffe aus der Rauchgasreinigung kommen zum<br />

Großteil der Bauindustrie zugute. Grobasche wird im<br />

Straßenbau eingesetzt, Flugasche dient <strong>als</strong> Zuschlagstoff<br />

für Beton und der anfallende Gips ist eben Gips.<br />

Und die großen Mengen an Kühlwasser, die für den<br />

Kondensator benötigt werden, werden in reinem Zustand<br />

in die Gewässer rückgeführt.<br />

eInfach mal so gebaut Ist das nIcht<br />

In Hamm (Westfalen, Deutschland) wird zur Zeit eines<br />

der effizientesten Steinkohlekraftwerke der Welt gebaut.<br />

<strong>Die</strong> zukünftige 1.600-MW-Anlage der RWE Power<br />

AG soll im Betrieb einen Wirkungsgrad von 46 % erreichen.<br />

Damit sehen ältere Anlagen im wahrsten Sinne<br />

des Wortes alt aus. <strong>Die</strong> ALPINE Bau Deutschland AG<br />

sorgt für die Umsetzung dieser wahren Meisterleistung.<br />

Damit die enorm hohen Vorgaben an Zeit und Qualität<br />

erreicht werden können, braucht es ungewöhnliche<br />

Maßnahmen. So stehen für den Bau des Kraftwerks<br />

zwei eigene Betonmischanlagen direkt am Gelände.<br />

<strong>Die</strong>se leisten richtig harte Arbeit, damit die insgesamt<br />

benötigten 250.000 m 3 Beton stets zeitgerecht portioniert<br />

zur Verfügung stehen. Und wir sprechen hier von<br />

Spezial- und Hochleistungsbetonen, die zum Teil eigens<br />

für dieses Projekt entwickelt wurden. Dafür werden<br />

monatlich allein 5.000 t Zement und 50.000 t Zuschlagstoffe<br />

(Sand, Kies, Splitt) verarbeitet.<br />

Eine besondere Herausforderung betrifft auch die Baustellenlogistik.<br />

Für die Errichtung der Hochbauten wie den<br />

beiden 165 m hohen Kühltürmen, den vier Treppentürmen,<br />

sieben Silos, dem Schaltanlagengebäude, dem Wasserzentrum<br />

oder den Maschinen- und Kesselhäusern auf<br />

dem Gelände, ist der Einsatz von Personal und Geräten<br />

perfekt zu koordinieren. Auf engstem Raum müssen unzählige<br />

Gebäude gleichzeitig entstehen. Oft sind mehr <strong>als</strong><br />

20 Kräne synchron im Einsatz, um die permanente Versorgung<br />

mit Materialien und Baustoffen sicherzustellen.<br />

Mit modernsten Technologien und Hightech-Gerätschaften<br />

lassen sich aber inzwischen selbst bei einem<br />

derartigen Monsterprojekt die kniffligsten Aufgaben<br />

optimal lösen.<br />

Oft sind mehr <strong>als</strong> 20 kräne synchron im<br />

einsatz, um die permanente Versorgung mit<br />

materialien und Baustoffen sicherzustellen.<br />

Quo vadIs, KohleKraftwerK?<br />

Im Zeitalter von Umweltbewusstsein und zukunftsorientiertem<br />

Denken bläst den Kohlekraftwerken ein zunehmend<br />

reinerer, aber rauer Wind entgegen. <strong>Die</strong>ser könnte<br />

irgendwann selbst diese stabilen Riesen aufgrund ihres<br />

Ausstoßes an Kohlenstoffdioxid ins Wanken bringen.<br />

Angesichts rasanter Entwicklungen könnte jedoch<br />

in absehbarer Zukunft die nötige Rettung nahen. Eigentlich<br />

besteht diese Rettung aus drei Prinzipien. Namentlich<br />

sind das die Pre Combustion, die Post Combustion und<br />

der Oxyfuel-Prozess. Klingt heroisch und ist es eigentlich<br />

auch, da alle drei die Entfernung des Treibhausgases<br />

aus den Rauchgasen zum Ziel haben. Jedoch kein Superheld<br />

ohne Schwachstelle. <strong>Die</strong> herausgelösten Abgase bergen<br />

in ihrer Entsorgung Risiken, die noch nicht weitgehend<br />

erforscht sind. Und durch den erhöhten Eigenbedarf<br />

an Energie geht man von einem Verlust an Wirkungsgrad<br />

in der Höhe von 10 – 15 % aus. Angesichts der ökonomischen<br />

Grundlagen ein erheblicher Faktor. Aber eine intakte<br />

Umwelt wird auch in der Zukunft nicht umsonst zu<br />

haben sein. //<br />

KraftwerK hamm<br />

39<br />

das Steinkohlekraftwerk besteht aus zwei baugleichen<br />

Kraftwerksblöcken und wird auf dem bestehenden<br />

Kraftwerksgelände der rwE Power in Hamm errichtet.<br />

alPiNE führt sämtliche Erd-, Beton- und ausbauarbeiten<br />

durch. Mit einem wirkungsgrad von rund 46 %<br />

wird die neue anlage zu den weltweit modernsten und<br />

effizientesten Kohlekraftwerken gehören. die leistung<br />

wird insgesamt 1.600 Megawatt betragen. Herausragend<br />

sind die Silos und Treppenhaustürme der Kesselhäuser,<br />

die bis zu 120 Meter Höhe erreichen.


40 //<br />

TECHNOLOGIE<br />

<strong>Nur</strong> eiNe<br />

Frage der<br />

Zeit TOLLES<br />

W<br />

as muss es gemütlich<br />

gewesen sein, <strong>als</strong> die<br />

Menschheit ihren Alltag<br />

noch nach dem Stand der Sonne<br />

ausrichtete. Kein hektischer Blick<br />

auf die Uhr, Reisen brachten einen<br />

in aller Ruhe höchstens bis in das<br />

nächstgelegene Dorf und dass die<br />

Erde eine Kugel ist, war absolut irrelevant.<br />

Doch den Homo sapiens trieb es voran.<br />

Weiter, schneller, besser: <strong>Die</strong><br />

Erfindung neuer Fortbewegungs-<br />

15 sec. // FLtG<br />

FahrLeItunG-sOFtWare<br />

FlTg vereinfacht die Planung von Oberleitungen<br />

und ermöglicht die Simulation des Stromabnehmerlaufes.<br />

Seit 1998 widmet sich gerhard Hofbauer <strong>als</strong><br />

leiter des Fahrleitungsbaus bei alPiNE-ENErgiE<br />

der Optimierung des Systems BaHN im Nah- und<br />

Fernverkehr. Mit der Software FlTg hat er ein<br />

Programm geschrieben, dass neue und bereits<br />

bestehende Strecken analysiert und internationale<br />

Bahnreisen sicherer macht.<br />

mittel und die Ausdehnung des<br />

persönlichen Radius warfen <strong>als</strong>bald<br />

Probleme auf. Warum sich gerade<br />

die Eisenbahn <strong>als</strong> Spielmacher<br />

in dem Match der Sonne gegen die<br />

Uhr hervortat, ist leicht erklärt.<br />

Während für uns Mitteleuropäer<br />

die einheitliche Zeit schon längst<br />

zu einem nicht weiter hinterfragten<br />

Alltagsphänomen mutierte,<br />

war sie in der ersten Hälfte des 19.<br />

Jahrhunderts <strong>keine</strong> Selbstverständlichkeit.<br />

Je nach Längengrad der<br />

TOOL <strong>Die</strong> Software FLTG bringt Züge<br />

auf Schiene. Computerunterstützte Simulationen<br />

in 3 D, die aus allerlei Dateninput und Berechnungen<br />

hervorgehen, führen in der Realität auf dem<br />

sichersten Weg von A nach B.<br />

// MicHaEla HOcEK<br />

BEGRIffE<br />

jeweiligen Ortschaft bestimmte die<br />

Sonnenuhr, wie spät es gerade war.<br />

<strong>Die</strong> Schrittgeschwindigkeit war das<br />

Maß der Dinge und so fielen einige<br />

Minuten auf oder ab nicht weiter<br />

ins Gewicht. Mit dem Ausbau<br />

der Verkehrswege war es allerdings<br />

vorbei mit der Beschaulichkeit.<br />

per pedes Ist ende des<br />

19. jh. passé<br />

<strong>Die</strong> Eisenbahn brachte es in den<br />

1840er Jahren immerhin auf 25<br />

Interoperabilität bedeutet im Schienenverkehr, dass Bahnfahrzeuge möglichst<br />

durchgängig zwischen verschiedenen Schienennetzen verkehren können, insbesondere<br />

zwischen den Eisenbahnnetzen verschiedener Staaten. Eine wesentliche Komponente<br />

ist das Zusammenwirken von Oberleitung und Stromabnehmer. // Kennlinie: Sie<br />

dient dazu, die günstigste Mastausführung hinsichtlich Gebrauchstauglichkeit und<br />

Tragfähigkeit auszuwählen. // Kinetischer freiraum: Platz, der dem Stromabnehmer<br />

eingeräumt werden muss, um sich unberührt von Bauteilen unter dem Fahrdraht<br />

bewegen zu können. // Kräftemessen: Wankbewegungen des Fahrzeuges und<br />

Verblasen des Fahrdrahtes durch Wind können im Bahnverkehr schnell zum Problem<br />

werden. Durch die Simulation der zu erwartenden Grenzlagen können Risikostellen<br />

bereits in der Planungsphase korrigiert werden.


km/h. <strong>Die</strong> individuellen Lokalzeiten<br />

verhinderten das Erstellen von<br />

überregionalen Fahrplänen. <strong>Die</strong>ser<br />

unhaltbare Zustand fand mit der<br />

Etablierung von Zeitzonen und der<br />

Einführung der sogenannten Eisenbahnzeit<br />

sein Ende. Der Grundstein<br />

für innereuropäische und internationale<br />

Reisetätigkeit war damit Ende<br />

des 19. Jahrhunderts gesetzt.<br />

Wie häufig ALPINE Energie-Mitarbeiter<br />

Gerhard Hofbauer privat<br />

einen Zug in Richtung Urlaub besteigt,<br />

wird an dieser Stelle nicht<br />

verraten. Dass er sein technisches<br />

Wissen ganz dem Thema Eisenbahn<br />

verschrieben hat, hat er mit<br />

der Entwicklung der Software FLTG<br />

unter Beweis gestellt. <strong>Die</strong>ses Programm<br />

kommt nach etlichen technischen<br />

Innovationen, die das Reisen<br />

auf Schiene rapide beschleunigt<br />

haben, einem Quantensprung im<br />

grenzüberschreitenden Bahnverkehr<br />

gleich, da es sämtliche Schritte<br />

der Oberleitungsplanung mit den<br />

Parametern der jeweiligen Bauart,<br />

den Streckendaten und Naturgewalten<br />

zusammenführt und damit<br />

die Sicherheit und Kosteneffizienz<br />

erhöht.<br />

vIrtuelle bügelfahrten Im<br />

21. jahrhundert<br />

Mit FLTG kann die grafische Darstellung<br />

der Oberleitungsstützpunkte<br />

und Längsfelder unter Berücksichtigung<br />

unterschiedlicher<br />

Stromabnehmerbauarten, Wankbewegungen<br />

und Windeinflüssen<br />

simuliert werden. Sämtliche Parameter,<br />

die das transeuropäische<br />

Bahnsystem beeinflussen, können<br />

variabel abgefragt werden.<br />

Der positive Effekt liegt auf der<br />

Hand: Mängel können von vornherein<br />

vermieden werden und ersparen<br />

Nachbesserungsarbeiten.<br />

Kürzere Montagezeiten und Gleisbesetzungen<br />

durch exakte Vorbereitung<br />

können den immer wieder<br />

laut werdenden Unmut der Fahrgäste<br />

dämpfen. Durch virtuelle Bügelfahrten<br />

werden Schwachstellen<br />

ersichtlich, die noch in der Projektierungsphase<br />

korrigiert werden<br />

können. <strong>Die</strong> tatsächliche Gleisgeo-<br />

metrie, die Darstellung des Windabtriebs,<br />

die Berücksichtigung von<br />

Wankbewegungen des Zuges und<br />

Gleislagefehler werden simuliert<br />

und können ohne Veränderung der<br />

ursprünglichen Eingabedaten mit<br />

verschiedenen Stromabnehmerprofilen,<br />

Spannfeld- und Nachspannlängen,<br />

Maststandorten, etc.<br />

„durchgespielt“ werden.<br />

Ein weiterer großer Vorteil ist, dass<br />

FLTG nicht nur für Neubauten, sondern<br />

auch auf bestehende Anlagen<br />

angewandt werden kann. Für die<br />

Bewahrung der Übersicht gibt es<br />

eine Reihe von Schlüsselwörtern,<br />

für die einzelne Dialoge existieren.<br />

Über diese kann der Benutzer die<br />

Eigenschaften anpassen. <strong>Die</strong> Hilfe-<br />

Funktion zum jeweiligen Schlüsselwort<br />

liefert detaillierte Informationen.<br />

Somit steht dank dieser<br />

Software trotz unterschiedlichen<br />

europäischen Fahrdrahthöhen, klimatischen<br />

Verhältnissen und Zugkräften<br />

von Fahrdraht und Längstragseil<br />

einer ungestörten Bahnreise<br />

nichts mehr im Wege. //<br />

41


42 // CITY PORTRAIT<br />

BerlIN<br />

odeR der Sand<br />

der DIngE<br />

ost west Der Mythos <strong>Berlin</strong> ist aus der Luft gegriffen und zugleich<br />

findet man ihn in Grund und Boden. Seine Bestandteile zerrinnen<br />

einem zwischen den Fingern – und dennoch lässt sich darauf bauen.<br />

<strong>Berlin</strong> ist auf Sand gebaut – der alten Metapher zum Trotz sogar<br />

stabil. INSIDE stellt Ihnen heute vor, wie ALPINE zur Transformation<br />

der deutschen Hauptstadt mit zahlreichen Prestigeprojekten beiträgt.<br />

// aNdrEE BOcK<br />

// BENEdiKT ScHrEyEr<br />

"<strong>Die</strong> Sicht betrug nur<br />

wenig mehr <strong>als</strong> drei<br />

Meter, doch selbst<br />

davon nahmen wir nicht<br />

viel wahr. Augenblicklich<br />

mussten wir Augen und<br />

Münder verschliessen vor<br />

dem Sand, den haushohe<br />

Windhosen uns entgegenwarfen<br />

...“


iese Zeilen könnten aus<br />

der Feder eines Wüstenforschers<br />

stammen, doch<br />

sie beschreiben die Umstände, wie<br />

man sie um 1805 in <strong>Berlin</strong> vorfand.<br />

Über große Plätze wie dem Quarré,<br />

das heute den Namen Pariser<br />

Platz trägt, peitschten immer wieder<br />

Sandstürme. Ende des 18. Jahrhunderts<br />

waren die gepflasterten<br />

Straßen mit Geröll bestreut, um so<br />

der Verschlammung durch Regen<br />

vorzubeugen. Unter dem Druck von<br />

Kutschen und Pferdefuhrwerken<br />

wurde dieses aber langsam zu Sand<br />

zermahlen und damit leichte Beute<br />

der <strong>Berlin</strong>er Lüfte.<br />

auf Sand baut,<br />

dWer<br />

braucht eine Menge Trotz<br />

Am Pariser Platz befindet sich auch<br />

das Wahrzeichen der Stadt, das<br />

Brandenburger Tor. Der Architekt<br />

Gotthard Langhans ließ sich<br />

vom Eingang der Athener Akropolis<br />

inspirieren, wohlgemerkt einem<br />

Tempel, von dem er die Ausrichtung<br />

nach innen übernahm. Im Gegensatz<br />

zu üblichen Stadttoren, die<br />

eine Stadt nach außen hin repräsentierten,<br />

war das Brandenburger<br />

Tor ganz für die <strong>Berlin</strong>er gedacht –<br />

<strong>als</strong> Denkmal und sprichwörtliche<br />

„Erbauung“.<br />

Besucher, die die Stadt durch das<br />

Brandenburger Tor betreten, bekommen<br />

– ganz <strong>Berlin</strong>er Schnauze<br />

– zuerst vier Pferdehintern und<br />

einen Frauenrücken zu sehen, denn<br />

auch die Quadriga blickt nach innen<br />

auf den Pariser Platz. <strong>Die</strong> paradoxe<br />

Formel dahinter lautet: <strong>Die</strong><br />

Außenwirkung ergibt sich von allein,<br />

wenn es ein Heiligtum gibt.<br />

Das braucht es für ein echtes Wahrzeichen<br />

und das ist der wahre Mittelpunkt<br />

einer Metropole.<br />

<strong>Die</strong> Amerikaner haben für derlei<br />

Symbolik ein Gespür, weshalb sich<br />

die US-Botschaft direkt am Pariser<br />

Platz befindet. Bei diesem Bauprojekt<br />

war ALPINE für die Bohrpfahlarbeiten,<br />

den Rohbau und<br />

die Stahlbauarbeiten verantwortlich<br />

und leistete damit seinen Beitrag<br />

dafür, dass die amerikanischen<br />

Regierung über eine sichere und<br />

voll funktionsfähige diplomatische<br />

Plattform verfügt.<br />

Genau wie bei einem Bauwerk gilt<br />

es auch bei einem Mythos auf Statik<br />

und Tragfähigkeit zu achten. <strong>Berlin</strong><br />

und dem Rest der Welt wäre viel<br />

erspart geblieben, wenn gewisse<br />

Herren der deutschen Politik sich<br />

für ihre Ideologien ein Gutachten<br />

hätten einholen müssen. Nach den<br />

Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs<br />

folgte mit dem Kalten Krieg<br />

eine weitere Belastungsprobe. Wiederum<br />

wurde das Brandenburger<br />

Tor zum symbolträchtigen Mittelpunkt,<br />

denn hier verlief die Grenze<br />

zwischen Ost und West.<br />

Ost- und Westberlin verhielten sich<br />

zueinander wie ein Paar, das eine<br />

schwere Beziehungskrise durchmacht.<br />

Man hatte sich auseinandergelebt<br />

und ideologisiert, doch<br />

wussten beide Partner, dass sie<br />

nach wie vor aufeinander angewiesen<br />

waren. So arbeiteten 1956<br />

Ost- und Westberlin trotz heftiger<br />

Auseinandersetzungen bei der<br />

Restaurierung des Brandenburger<br />

Tors zusammen. Selbst nach dem<br />

Bau der Mauer 1961, den man auch<br />

<strong>als</strong> gescheiterten Versuch einer Gütertrennung<br />

bezeichnen könnte,<br />

hielt das gemeinsame Erbe die bei-<br />

hunde<br />

108 5O9<br />

1475<br />

mittleres monatl.<br />

einkommen in euro<br />

b e r l i n<br />

IN ZAHLEn<br />

3 416255<br />

einwohner<br />

12 bezirke<br />

1 5 ,5<br />

893<br />

KM2 FLÄCHE<br />

368<br />

m fernsehturm<br />

museen<br />

720<br />

arbeitslosenquote<br />

in prozent<br />

1 824<br />

43<br />

kinderspielplätze


44 // CITY PORTRAIT<br />

b e r l i n<br />

den Stadtteile immer in Verbindung.<br />

<strong>Berlin</strong> wurde zu einem Ring<br />

für ein Kräftemessen, das auf globaler<br />

Ebene zum Glück nie ausgetragen<br />

wurde. West-<strong>Berlin</strong> trotzte<br />

dank der Präsenz der Westmächte<br />

dem Kommunismus wie das gallische<br />

Dorf aus Asterix und Obelix<br />

der Belagerung der Römer. Mit<br />

dem Vier-Mächte-Abkommen 1971<br />

trat eine Phase der Entspannung<br />

und diskreten Eintracht ein. Für die<br />

750-Jahr-Feier 1987 machten sich<br />

beide Stadtteile hübsch, nicht ahnend,<br />

dass sie sich 1989 erneut ineinander<br />

verlieben würden.<br />

Der Fall der Mauer war ein von<br />

Menschen erschaffenes Wunder.<br />

Der Boden der Tatsachen, der noch<br />

kurz zuvor so fest erschien, hatte<br />

seine Beschaffenheit verändert.<br />

Vom stabilen Untergrund hatte<br />

er sich schlagartig in Schwimmsand<br />

verwandelt. Der Ostblock fiel<br />

in sich zusammen, die DDR zerkrümelte.<br />

Am 3. Oktober 1990<br />

hotspOTS<br />

2<br />

1<br />

feierte Deutschland die Wiedervereinigung,<br />

die für die jungen Generationen<br />

mehr den Charakter<br />

einer Entpuppung hatte. Das Volk<br />

hatte sich gerieben und die Mauer<br />

war abgeplatzt. Nach den Jahrzehnten<br />

der Anspannung durfte man<br />

endlich wieder jung sein. Leben.<br />

Spielen. Und vor allem: Wachsen.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte hat gezeigt, dass<br />

<strong>Berlin</strong> <strong>keine</strong> konfliktscheue Stadt<br />

ist. Darin begründet sich auch die<br />

ewige Jugend und das Zelebrieren<br />

der Andersartigkeit, die <strong>Berlin</strong><br />

zum Anziehungspunkt für Visionäre<br />

und Künstler aus der ganzen Welt<br />

machten. <strong>Berlin</strong> hat sich immer<br />

gerne am Rand bewegt – kulturell,<br />

historisch, gesellschaftlich. Und<br />

leider auch finanziell. „Arm, aber<br />

sexy“, sagte der regierende Bürgermeister<br />

Klaus Wowereit kokettierend<br />

über <strong>Berlin</strong>. Das geht <strong>als</strong> jugendlicher<br />

Narzissmus durch, denn<br />

"Es gibt einen Grund, warum<br />

man <strong>Berlin</strong> anderen Städten<br />

vorziehen kann: weil es sich<br />

ständig verändert." Bertolt Brecht<br />

schließlich gibt es <strong>Berlin</strong> in dieser<br />

Form erst seit 20 Jahren. Und in gewisser<br />

Weise ist der Spruch eine<br />

moderne Abwandlung des leidenschaftlichen<br />

Aufrufs von Ernst Reuter<br />

von 1948: „Völker dieser Welt,<br />

schaut auf diese Stadt!“<br />

Mittlerweile hat sie dort sogar einen<br />

Zweitwohnsitz. 180 Nationen<br />

1 Checkpoint Charlie war einer der bekanntesten<br />

grenzübergänge in <strong>Berlin</strong>, der von amerikanern kontrolliert wurde. Heute<br />

erinnert nur noch ein nachgebautes wachhäuschen an den Kalten Krieg. die<br />

berühmte Sehenswürdigkeit stellt dokumente über geglückte oder missglückte<br />

Fluchtversuche und verschiedene Fluchtobjekte dar.<br />

2 Museumsinsel auf der Nordspitze der Spreeinsel befindet<br />

sich einer der herausragendsten Museumskomplexe Europas mit dem Perga-<br />

monmuseum, der alten Nationalgalerie, dem alten Museum und dem Bode-<br />

Museum. das 1999 in die uNEScO-liste des weltkulturerbes aufgenommene<br />

Ensemble wird bis 2010 restauriert.<br />

3 Alexanderplatz Hier findet bis 3. Oktober 2010 die<br />

Open-air-ausstellung „Friedliche revolution 1989/90“ statt. Ereignisse der<br />

dramatischen wendezeit, die Proteste und Massendemonstrationen, die<br />

am monument<strong>als</strong>ten innerstädtischen Platz deutschlands stattgefunden<br />

haben, werden gezeigt.<br />

3


Das berühmte Ost-<strong>Berlin</strong>er<br />

Ampelmännchen<br />

sind in <strong>Berlin</strong> vertreten. <strong>Die</strong> <strong>Berlin</strong>ale<br />

ist ein internationaler Magnet<br />

wie auch die Modemesse Bread &<br />

Butter. In den Filmstudios von Babelsberg<br />

drehte Quentin Tarantino<br />

„Inglourious Basterds“. <strong>Die</strong> Stars<br />

sind fasziniert von <strong>Berlin</strong>. Für sie<br />

ist die Stadt wie ein lebendiges Museum,<br />

in dem die Geschichte nicht<br />

mehr die Gegenwart bedroht, sondern<br />

die Gegenwart sich stattdessen<br />

elegant der Geschichte bedient.<br />

Charisma lebt von absoluter Gegenwärtigkeit<br />

und wer weiß das besser<br />

<strong>als</strong> Hollywood-Stars. Regelmäßig<br />

finden Film-Premieren am Pots-<br />

<strong>Die</strong> Welt schaut noch<br />

immer gerne hin.<br />

Der Trabant – kurz „Trabi“ – Ostalgie-Fahrzeug für Liebhaber<br />

damer Platz statt, den ALPINE mit<br />

den Bauten für die DaimlerChrysler<br />

Immobilien von 1995 bis 1998<br />

maßgeblich mitgestaltet hat. Drei<br />

Hochhäuser, Büros und Wohnungen<br />

sowie ein Regionalbahnhof mit<br />

Untertunnelung entstanden hier<br />

für ein Gesamtbudget von 148 Mio.<br />

Euro.<br />

Das Sehen und Gesehen werden<br />

gehört in <strong>Berlin</strong> zum Alltag. Der<br />

<strong>Berlin</strong>er ist ja auch ein genauer Beobachter;<br />

eine Gabe, die hier zum<br />

Überleben notwendig ist. Bewohner,<br />

die sich morgens mit dem Auto<br />

b e r l i n e r<br />

gEschiCHte<br />

1945- 199o<br />

08.05.1945 ende des 2. Weltkrieges,<br />

<strong>Berlin</strong> wird in 4 sektoren geteilt: amerikanischer,<br />

britischer und französischer sektor im Westteil und<br />

sowjetischer sektor im Ostteil der stadt<br />

23.06.1948 Währungsreform in <strong>Berlin</strong>,<br />

<strong>Berlin</strong> wird in zwei verschiedene Währungszonen<br />

gespalten<br />

24.05.1949 Gründung der Bundesrepublik<br />

Deutschland (BrD)<br />

07.10.1949 Gründung der Deutschen<br />

Demokratischen republik (DDr)<br />

26.05.1952 <strong>Die</strong> Grenzen zwischen<br />

Ost- und Westdeutschland und zwischen der DDr<br />

und West-<strong>Berlin</strong> werden geschlossen. nur noch die<br />

sektorengrenzen in <strong>Berlin</strong> sind frei passierbar.<br />

17.06.1953 Volksaufstand in der DDr<br />

gegen die erhöhung der arbeitsnormen, blutige<br />

niederschlagung mit hilfe sowjetischer Panzer<br />

13.08.1961 <strong>Die</strong> sektorengrenze um West-<br />

<strong>Berlin</strong> wird geschlossen, Beginn des mauerbaus<br />

26.06.1963 „Ich bin ein <strong>Berlin</strong>er“ waren<br />

die Worte des us-Präsidenten J. F. kennedy bei<br />

seinem <strong>Berlin</strong>-Besuch<br />

17.12.1963 nach mehr <strong>als</strong> zwei Jahren<br />

dürfen West-<strong>Berlin</strong>er einwohner das erste mal<br />

wieder Ost-<strong>Berlin</strong> besuchen<br />

12.06.1987 Präsident ronald reagan<br />

fordert vor dem Brandenburger tor: „herr Gorbatschow,<br />

reißen sie diese mauer nieder!"<br />

09.11.1989 Öffnung der <strong>Berlin</strong>er mauer<br />

03.10.1990 tag der deutschen<br />

Wiedervereinigung<br />

alpine<br />

TOP-proJekte<br />

i n b e r l i n<br />

45<br />

IHZ – Industrie- und Handelszentrum +++<br />

Rumänische Botschaft +++ US Botschaft<br />

+++ Kanada-Haus +++ Hauptquartier<br />

Bundesnachrichtendienst +++ Flughafen<br />

BBI Schienenanbindung und Terminalbau<br />

+++ Hotel Checkpoint Charlie +++ Fernsehwerft<br />

+++ Zoofenster


46 // CITY PORTRAIT<br />

die<br />

b e r l i n e r<br />

mauer<br />

160 km grenze<br />

46 km Mauer zwischen dem Ost- und dem<br />

westteil der Stadt<br />

45.000 Einzelteile (je 3,60 × 1,20 m und je<br />

2,75 t schwer)<br />

116 wachtürme<br />

450.000 m² Todesstreifen<br />

10.000 grenzsoldaten und Offiziere<br />

knapp 5.000 Fluchtversuche<br />

239 Tote<br />

Das 118 m hohe,<br />

derzeit in Bau<br />

befindliche<br />

Hochhaus<br />

„Zoofenster“<br />

wird im <strong>Berlin</strong>er<br />

Ortsteil Charlottenburg<br />

von<br />

ALPINE errichtet.<br />

auf den Weg zur Arbeit machen,<br />

müssen stets damit rechnen, dass in<br />

der Zwischenzeit eine neue Baustelle<br />

auf ihrer gewohnten Strecke entstanden<br />

ist. Da kiekste wa!, flucht<br />

der <strong>Berlin</strong>er und sucht sich einen<br />

neuen Weg.<br />

Der Film „Das Leben ist eine Baustelle“<br />

von Wolfgang Becker konnte<br />

nur in <strong>Berlin</strong> spielen. Überall Baustellen,<br />

das Stadtbild verändert sich<br />

in rasantem Tempo. Es scheint, <strong>als</strong><br />

würde die Geschwindigkeit, mit der<br />

im Internet Websites entstehen, in<br />

<strong>Berlin</strong> auf den öffentlichen Raum<br />

übergreifen. Das merkt man auch<br />

an den jüngsten Architekturen, deren<br />

Baustil stark von medialer Ästhetik<br />

beeinflusst ist. Am Osthafen<br />

errichtete ALPINE 2007-2008 zum<br />

Beispiel die Fernsehwerft, ein vierstöckiges<br />

Medienzentrum mit Fernsehstudios,<br />

Regie-, Schnitt- und<br />

Sprecherräumen und einer repräsentativen<br />

4.000 qm großen Fassade<br />

aus Alu-Glas und Naturstein.<br />

<strong>Die</strong> Freude an der (Selbst-)Inszenierung<br />

macht vor nichts halt. Gerade<br />

in den In-Vierteln um den<br />

Prenzlauer Berg und Mitte wird eine<br />

intensive Stilistik gelebt mit wechselnden<br />

Trend- und Gegentrendbewegungen.<br />

Der Prenzlauer Berg<br />

beispielsweise ist der Stadtteil mit<br />

der höchsten Geburtenrate und gefühlt<br />

höchsten Kinderwagendichte<br />

Deutschlands. Gentrifizierung in<br />

Reinform. Längst hat die deutsche<br />

Werbebranche <strong>Berlin</strong> <strong>als</strong> Kulisse<br />

entdeckt, Kenner der Stadt werden<br />

sich beim Werbeblock im deutschen<br />

Fernsehen wie auf einer Stadtrundfahrt<br />

fühlen.<br />

Der Mythos <strong>Berlin</strong>:<br />

für immer eine<br />

Wanderdüne?<br />

Jemand sagte mal, in <strong>Berlin</strong> wollen<br />

die Menschen nicht erwachsen werden.<br />

Doch während sich die Welt<br />

immer schneller verändert, werden<br />

erwachsene Werte wie Nachhaltigkeit<br />

und Zuverlässigkeit auch für<br />

<strong>Berlin</strong> immer wichtiger. Und es wird<br />

eine Zeit kommen, da werden die<br />

Leute der Eigenbespiegelung und<br />

Selbstironie überdrüssig. <strong>Die</strong> Stadt<br />

braucht bei allem Erneuerungsgeist<br />

Traditionen und solide Verankerungen,<br />

damit ihre Wandlungsfähigkeit<br />

festen Boden unter den Füßen<br />

hat. <strong>Berlin</strong> ist ein hervorragendes<br />

Testlabor, um die Verbindung zweier<br />

Thesen zu einer Synthese lokal<br />

zu verwirklichen. Wo einst Selbstschussanlagen<br />

standen, findet man<br />

heute Selbstbedienungsstände und<br />

Strandbars. Der ehemalige Todesstreifen<br />

ist nun ein Wohngebiet. Es<br />

steht der Welt frei, sich davon etwas<br />

abzuschauen. Eins haben wir bereits<br />

jetzt von dieser Stadt gelernt: Das<br />

Sein ist am spannendsten, wenn es<br />

ein Werden ist. Das Hotel Zoofenster<br />

in <strong>Berlin</strong>-Mitte verkörpert dies<br />

sehr anschaulich. ALPINE verbaute<br />

in dem 118 Meter hohen Neubau mit<br />

32 Geschossen 32.500 Kubikmeter<br />

Beton und 5.250 Tonnen Stahl. Sein<br />

Name Zoofenster rührt von dem gläsernen<br />

Kubus an der Spitze her. Glas<br />

besteht übrigens zu 70 Prozent aus<br />

Quarzsand. Aber nur wer den Mut<br />

hat, den Sand mit dem Feuer zu verbinden,<br />

bekommt das Glas, durch<br />

das Licht hindurch scheinen kann. //


eInblIcKe<br />

SEITE 34<br />

weißes Gold<br />

SEITE 50<br />

TÄGLiCH<br />

Porzellan ist ein zentraler<br />

Bestandteil der Kunst und Kultur<br />

Chinas und wird dort bereits seit dem<br />

7 Jh. hergestellt. Marco Polo brachte<br />

um 1300 das „weiße Gold“ mit nach<br />

Europa. Herstellungsmaterialien und<br />

–methoden blieben jedoch lange ein<br />

gut gehütetes Geheimnis der Chinesen.<br />

Erst 1708 gelang es, das erste europäische<br />

Porzellan in Dresden bzw. Meißen<br />

zu produzieren.<br />

Wo hart und ausdauernd gearbeitet<br />

wird, sollte auch ausreichend und gesund<br />

gegessen werden. Und da auf einer Bohrinsel rund um die<br />

Uhr Betrieb herrscht, muss auch das Küchenteam Außergewöhnliches<br />

leisten. Vier Hauptmahlzeiten werden den Arbeitern in der Regel<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt, um das körperliche Gleichgewicht<br />

und eine gute Stimmung aufrechtzuerhalten. Alkohol dagegen ist aus<br />

Sicherheitsgründen streng verboten.<br />

Bild aus der GEO-Reportage „Churubamba“ auf SF<br />

Sendung Horizonte vom 25.05.2008<br />

SEITE 20<br />

CHURUBAMBA<br />

In diesem auf 3.850 m gelegenen kleinen Dorf ohne<br />

Strom und Fließwasser spielen die Bäuerinnen jeden<br />

Tag fußball. Für die Andenbewohnerinnen ist das eine<br />

willkommene Abwechslung in ihrem Alltag aus Feldarbeit,<br />

Viehzucht, Haushalt und Kinderversorgung und das<br />

Training für die Andenmeisterschaft „fulbito Andino“.<br />

SEITE 24<br />

SEITE 42<br />

1969 trat das<br />

Ampelmännchen<br />

in Ost-<strong>Berlin</strong> seinen<br />

offiziellen <strong>Die</strong>nst an<br />

und wurde nach und<br />

nach flächendeckend<br />

in der ganzen DDR<br />

eingesetzt. Nach der<br />

Wende wurde das<br />

Ost-Ampelmännchen<br />

gegen das westdeutsche<br />

Ampelmännchen<br />

ausgetauscht, was<br />

zu Protesten innerhalb<br />

der Bevölkerung<br />

führte. Seit Januar<br />

2005 wird auch in den<br />

Westbezirken <strong>Berlin</strong>s<br />

das Ost-Ampelmännchen<br />

<strong>als</strong> Lichtzeichen<br />

eingesetzt.<br />

SEITE 20<br />

Groundhopper<br />

… sind Personen, die möglichst viele Stadien, Arenen<br />

oder Hallen einer bestimmten Sportart besuchen,<br />

um durch möglichst viele Spielbesuche das Konto an<br />

Ground- und Länderpunkten zu erhöhen. Der Begriff<br />

erlangte erstm<strong>als</strong> Ende der 1980er Jahre unter Fußballfans<br />

einen gewissen Bekanntheitsgrad.<br />

10 MINUTEN<br />

würde sogar ein Weltklasseschwimmer benötigen, um den Pool mit<br />

einer Länge von 1.013 m zu durchschwimmen. Der größte Pool der<br />

Welt umfasst 250.000 Kubikmeter Wasser und befindet sich in<br />

der Ferienanlage San Alfonso del Mar in Algarrobo rund 75 km von<br />

der chilenischen Hauptstadt Santiago entfernt. Der 8 Hektar große Pool<br />

kann sogar mit Booten befahren werden.


48 // INNOVATION<br />

Tal der<br />

almeN<br />

INNOVATION An die 40 bewirtschaftete Almen haben dem rund 36 km langen<br />

Großarltal diesen Beinamen eingebracht. Bereits bei der Anreise werden die Besucher<br />

in den Bann der urwüchsigen Landschaft und seiner Bewohner gezogen. Doch<br />

neben Ruhe und Beschaulichkeit findet man hier seit kurzem auch hochmoderne<br />

Bauwerke und innovative Technologie.<br />

// iNES ScHMiEdMaiEr<br />

// MElaNiE MüllEr<br />

I<br />

n den Sommermonaten<br />

lädt das saftige Grün<br />

der Almen zu Wanderungen<br />

für die ganze Familie ein,<br />

350 km Weitwanderwege lassen<br />

<strong>keine</strong> Wünsche für Erholungsuchende<br />

offen. Für ehrgeizige<br />

Bergfexe gibt es anspruchsvolle<br />

Klettersteige und zahlreiche<br />

Gipfel ringsum wollen erklommen<br />

werden. Im Winter locken<br />

modernste Liftanlagen, bestens<br />

präparierte Pisten mit vielfältigen<br />

Abfahrten und gemütliche Skihütten<br />

die Gäste an - Schneegarantie<br />

von Weihnachten bis Ostern<br />

inklusive.<br />

barrIeren beseItIgen<br />

Erst seit den 1970er Jahren<br />

brachte der Tourismus bescheidenen<br />

Wohlstand in die vorm<strong>als</strong><br />

durch Landwirtschaft geprägte<br />

Region. Der Fremdenverkehr<br />

wurde durch eine Privatinitiative<br />

aufgebaut und brachte die Gründung<br />

der Großarler Bergbahnen<br />

und die Errichtung der ersten<br />

Lifte mit sich. Der Zusammenschluss<br />

mit dem Gasteinertal und<br />

der Gründung der Schischaukel<br />

Großarltal-Dorfgastein leiteten<br />

einen Aufschwung für die gesamte<br />

Wirtschaft im Großarltal<br />

ein. Dadurch konnten zahlreiche<br />

Verbesserungen der Infrastruktur<br />

vorgenommen werden.<br />

Eine besonders geschichtsträchtige<br />

Stelle an der Landesstraße<br />

L109, die durch das Großarltal<br />

verläuft, ist die „Alte Wacht“, die<br />

älteste noch erhaltene Mautstelle<br />

im Salzburger Land. Durch die<br />

geringe Durchfahrtshöhe beim<br />

Wachtgebäude kam es laufend zu<br />

Problemen, weshalb es Bestrebungen<br />

gab, das betagte Holzgebäude<br />

abzutragen. Doch der<br />

Bau der Stegbachbrücke, an der<br />

ALPINE schon 1987 beteiligt war,<br />

garantierte den Verbleib die-


unter schwierigsten Voraussetzungen<br />

ließ erzbischof Johann Jakob kuen<br />

von Belasy im Jahre 1566 hoch über der<br />

klamm ein ‚sträßlein‘ in den Fels hauen.<br />

Untersicht des Tragwerkes Spannkabeln (kreuzweise) samt Unterstellungstürmen<br />

ses einzigartigen Baudenkm<strong>als</strong> mit<br />

jahrhundertealter Tradition.<br />

Ebenfalls an der L109 wurde im<br />

November 2009 mit der 50 Meter<br />

langen Egg-Grabenbrücke das<br />

Nadelöhr zwischen St. Johann im<br />

Pongau und Großarl beseitigt. Sie<br />

wird eine schmale Straßenbiegung<br />

ersetzen, die für den Transport von<br />

Mensch, Tier und Materialien in<br />

das Dorf Großarl schon seit je her<br />

ein Hindernis war. Da die Bergregion<br />

für den Tourismus von großer<br />

Bedeutung ist und in der Nähe<br />

der berühmten Schlucht Liechtenstein<br />

liegt, stellte die Landesregierung<br />

hohe Anforderungen an die<br />

bauliche Ästhetik der Brücke. <strong>Die</strong><br />

exakte Lagegenauigkeit des Bogens<br />

und der Tragwerksplatte von gerade<br />

einmal +/- 0,5 cm ist auf Grund der<br />

schlanken Bauweise zwingend erforderlich<br />

gewesen.<br />

lebensverlängernde<br />

massnahmen<br />

<strong>Die</strong> Errichtung der Egg-Grabenbrücke<br />

wurde von ALPINE und<br />

Grund-, Pfahl- und Sonderbau<br />

GmbH umgesetzt. <strong>Die</strong> Planungen<br />

und Berechnungen des Projektes<br />

wurden in Zusammenarbeit mit<br />

dem Institut für Tragwerkskonstruktionen<br />

der TU Wien im Rahmen<br />

eines Forschungsprojektes über<br />

Brücken ohne schlaffe Bewehrung<br />

erarbeitet. Für Universitätsprofessor<br />

Johann Kollegger und seine<br />

Assistenten Johannes Berger und<br />

Zoran Bruschetini-Ambro war das<br />

Bauvorhaben von besonderem Interesse,<br />

da die Brücke ohne schlaffe<br />

Bewehrung und unter Verwendung<br />

elektrisch isolierter Spannglieder<br />

(EIT) konstruiert wurde. „Eine<br />

Technologie, die hier das erste Mal<br />

überhaupt angewendet wurde“, erklärt<br />

Professor Kollegger.<br />

<strong>Die</strong> Spannglieder werden hierbei<br />

von Kunststoffrohren umgeben und<br />

durch diese sorgfältig abgedichtete<br />

Hülle vor Korrosion (z. B. aufgrund<br />

von einsickerndem Tausalzwasser)<br />

geschützt. <strong>Die</strong>s erhöht die Lebensdauer<br />

enorm, wie Professor Kollegger<br />

deutlich macht: „Der Bauherr<br />

erhält so eine Brücke, die nicht rosten<br />

kann.“ Das Besondere an den EIT-<br />

Spanngliedern ist, dass diese – trotz<br />

der Hüllrohre – immer noch regelmäßig<br />

kontrolliert werden können.<br />

BEGRIffE<br />

Bewehrung Im Bauwesen ist mit Bewehrung (oder<br />

Armierung) die Verstärkung eines Baustoffes gemeint. Eine<br />

Bewehrung kann aus Stahlmatten, Stäben oder Geflechten<br />

bestehen. <strong>Die</strong>se werden bei der sogenannten schlaffen<br />

Bewehrung in den Beton eingelegt und erhöhen deutlich die<br />

Belastbarkeit der damit ausgestatteten Bauteile. // Wird die<br />

Bewehrung vorgespannt, d. h. in den Beton stabile Drähte<br />

(sog. Spannglieder oder –kabel) eingebaut und gespannt,<br />

können die Lasten des Bauwerkes unter deutlich geringerem<br />

Materialaufwand getragen und größere Spannweiten<br />

überbrückt werden.<br />

„Mit Hilfe eines Messgerätes können<br />

wir das Verhalten der Spannkabel<br />

überwachen“, schildert Josef Simader<br />

von der Grund-, Pfahl- und<br />

Sonderbau GmbH den größten Vorteil<br />

dieser technischen Innovation.<br />

„Bei Veränderungen des elektrischen<br />

Widerstandes kann die Schadstelle<br />

identifiziert werden.“ Betriebs- und<br />

Wartungskosten werden so deutlich<br />

gesenkt. Bereits bei der Errichtung<br />

der Brücke, aber auch nach Abschluss<br />

der Arbeiten wurden Widerstandsmessungen<br />

in regelmäßigen<br />

Abständen durchgeführt.<br />

Da auf eine schlaffe Bewehrung<br />

verzichtet wurde, stellte die Befestigung<br />

der Spannglieder eine besondere<br />

Herausforderung dar. <strong>Die</strong><br />

Spannkabel wurden schließlich<br />

kreuzweise gespannt und an den<br />

Kreuzungspunkten von Unterstelltürmen<br />

(siehe Abb.) gestützt.<br />

<strong>Die</strong> Bewohner und Besucher des<br />

Großarlt<strong>als</strong> haben von diesen spannenden<br />

technologischen Innovationen<br />

wohl nur wenig mitbekommen.<br />

Dennoch profitieren sie nun<br />

täglich von dem Ergebnis. //<br />

49<br />

Der Aushub für<br />

die widerlader in<br />

dem geologisch<br />

schwierigen<br />

gelände stellte<br />

eine besondere<br />

Herausforderung<br />

an die baumaschinen.


50 //<br />

RESSOURCEN<br />

<strong>Nur</strong> für<br />

Hartgesot<br />

b Informatiker, Schlosser<br />

oder Bäcker, auf einer<br />

O Bohrinsel gibt es nahezu<br />

jeden Job, den es erfordert, um das<br />

Überleben der Mannschaft im harten<br />

Alltag auf kleinstem Raum zu<br />

sichern. Primär sind es aber Ingenieure,<br />

Geologen und Seismologen,<br />

die gesucht werden. Auch Frauen<br />

haben inzwischen einen fixen Platz<br />

in der ursprünglich rauen Männerwelt.<br />

Dabei besetzen diese die unterschiedlichsten<br />

Positionen.<br />

Von typischen Männer- oder Frauenrollen<br />

ist hier nicht mehr die<br />

Rede. <strong>Die</strong> Gründe für die Entscheidung,<br />

ein Leben fernab der Heimat<br />

unter gewöhnungsbedürftigen<br />

Bedingungen zu führen, sind<br />

unterschiedlich. Immer öfter ist es<br />

jedoch die Situation am heimischen<br />

Arbeitsmarkt, die den Einzelnen<br />

zu dieser Entscheidung drängt.<br />

Und der Verdienst lässt sich sehen.<br />

Dabei bilden die Untergrenze die<br />

„Roustabouts“, die Bohrhelfer. Dafür<br />

darf man sich über das Entros-<br />

INSELLEBEN <strong>Die</strong> Angebote auf diversen Webseiten sind vielzählig.<br />

<strong>Die</strong> Lockmittel sind dabei neben dem vermeintlichen Abenteuer meist<br />

finanzieller Natur. Arbeiten auf einer Bohrinsel unter härtesten Bedingungen<br />

für richtig viel Geld ist seit Jahrzehnten Thema. Ursprünglich ein oft<br />

diskutierter Mythos unter nach Freiheit drängenden Jugendlichen, haben<br />

sich die Jobangebote bis heute hartnäckig gehalten. Und inzwischen<br />

weiß man dank Internet, es gibt sie wirklich.<br />

// aNdrEaS EdEr<br />

ten von Gestängen, das Bereitstellen<br />

von Rohren oder das Reinigen<br />

und Pflegen von Material nicht beklagen.<br />

21/21 lautet dIe devIse<br />

Auf 21 Tage Arbeit folgen 21 freie<br />

Tage. Oder 12 Tage 12-Stunden-<br />

Schicht und vier Wochen frei. <strong>Die</strong><br />

Modelle sind unterschiedlich. Aber<br />

mit einem derartigen Rhythmus<br />

muss man klar kommen, um die<br />

Grundvoraussetzung für ein entsprechendes<br />

Engagement zu erfüllen.<br />

Und das ist noch die geringste<br />

Herausforderung. Obwohl Sicherheit<br />

an erster Stelle steht, es lauert<br />

eine Reihe an Gefahren. Unwägbarkeiten<br />

des Wetters oder Risiken<br />

beim Betrieb, die Rahmenbedingungen<br />

sind und bleiben spannend.<br />

Andererseits fehlt es auf Bohrinseln<br />

kaum an Komfort, wenn auch<br />

an die Möglichkeiten angepasst. <strong>Die</strong><br />

Qualität der Verpflegung ist erstklassig<br />

und die Auswahl üppig und<br />

kostenlos. Und es gibt nicht nur<br />

Fisch.<br />

Zu wasser und Zu land<br />

Gegen die schwimmenden Städte<br />

vor den Festlandküsten nehmen<br />

sich die Bohrstationen am Festland<br />

selbst aber üblicherweise bescheiden<br />

aus. Wenn an Land nach Öl<br />

oder Gas gebohrt wird, bleibt nicht<br />

viel von rauem Charme und Abenteuer.<br />

Da steht mal hier und dort<br />

eine hell beleuchtete Gasförderanlage<br />

in der Landschaft oder die aus<br />

amerikanischen Filmen bekannten<br />

Ölförderpumpen nicken unaufhörlich<br />

auf weiten Feldern. Der Aufwand,<br />

um an die wertvollen Rohstoffe<br />

zu gelangen, ist aber auch<br />

hier erheblich. Bis die Quelle endlich<br />

sprudelt, kann es Jahre dauern.<br />

nIchts für ungeduldIge<br />

Erdgasvorkommen sind selten und<br />

schwer zu finden. Von der Heraus-


tene<br />

forderung, es zu fördern und nutzbar<br />

zu machen, ganz zu schweigen.<br />

Um an die begehrten Substanzen<br />

zu gelangen, braucht es jede Menge<br />

Geduld und Ausdauer. Und finanzielle<br />

Mittel. Langwierige Versuche<br />

sind nötig, und der Erfolg ist<br />

niem<strong>als</strong> garantiert. <strong>Die</strong> Anforderungen<br />

an die Technologien und<br />

Gerätschaften sind enorm. Es muss<br />

kilometertief in unvorhersehbare<br />

Erd- und Gesteinsschichten gebohrt<br />

werden. Das kostet Millionen.<br />

<strong>Die</strong> Bohrungen lassen nicht die geringste<br />

Abweichung in der Neigung<br />

zu. Präzision ist <strong>als</strong>o unerlässlich,<br />

um unerwünschte Verunreinigungen<br />

zu vermeiden.<br />

Spezialtiefbauunternehmen wie die<br />

„Grund-, Pfahl- und Sonderbau<br />

GmbH“ aus Himberg bei Wien werden<br />

bei der Errichtung und Wartung<br />

von Förder- und Lagerstätten<br />

häufig für besondere bauliche Maßnahmen<br />

hinzugezogen. So kann<br />

es zum Beispiel erforderlich sein,<br />

Bohrplattformen, <strong>als</strong>o die Standplätze<br />

der Bohranlagen, wegen<br />

schlechter oder stark wechselnder<br />

Untergrundverhältnisse mittels<br />

HLV®-Pfählen zu fundieren. Durch<br />

eine derartige Tiefengründung<br />

werden die auftretenden Lasten<br />

auf tiefere, ausreichend tragfähige<br />

Schichten abgeleitet. Dabei muss<br />

nicht nur auf unterschiedlichste<br />

Untergrundverhältnisse eingegangen,<br />

sondern auch eine enorme Flexibilität<br />

an den Tag gelegt werden.<br />

Häufig ist man gezwungen, schnell<br />

sPeziallösung // hlV®-Pfähle<br />

hochleistungsverdrängungspfähle (hlV ® -Pfähle) sind ein<br />

ideales fertigteilsystem zur lastabtragung bei gründungen<br />

aller art, wie sie für gebäude, hallen, Brücken, Kläranlagen,<br />

dämme, rohrleitungen etc. erforderlich werden können. sie<br />

bestehen aus einem widerstandsfähigen grundwerkstoff,<br />

der einer rammung und einer damit verbundenen extrem<br />

hohen schlagenergie schadlos standhält. aufgrund ihrer<br />

flexibilität, stabilität und langlebigkeit haben sie sich <strong>als</strong><br />

ideal für die fundierung von Bauwerken erwiesen.<br />

Ü www.gps-bau.com<br />

und ohne angemessene Vorlaufzeit<br />

zu reagieren, aufgrund der hohen<br />

Stehzeitkosten darf der laufende<br />

Betrieb dabei nicht gestört werden.<br />

Beengte Platzverhältnisse oder bestehende<br />

Leitungen, die nicht beschädigt<br />

werden sollten, erfordern<br />

höchste Genauigkeit und die Entwicklung<br />

von speziellen Lösungen.<br />

Auch Standrohrbohrungen einschließlich<br />

der Fundierung der erforderlichen<br />

Bohrkeller gehören zu<br />

den Spezialkompetenzen der GPS<br />

GmbH. Obwohl Gas- und Ölbohrungen<br />

vor allem dadurch beeindrucken,<br />

dass sie oft mehrere Kilometer<br />

weit in die Erde reichen:<br />

<strong>Die</strong> schwierigsten sind oftm<strong>als</strong> die<br />

ersten 50 Meter. Das Equipment,<br />

mit denen Bohranlagen ausgestattet<br />

sind, ist für diese oberflächlichen<br />

Bohrungen nicht optimal geeignet.<br />

Hier kommen Technologie und<br />

Know-how der Himberger Spezialisten<br />

zum Einsatz.<br />

Ob man <strong>als</strong>o einer der weltweit rd.<br />

1,4 Millionen Menschen ist, der<br />

eine Beschäftigung auf einer der<br />

fast 2.700 Bohrinseln hat, oder ob<br />

man in Oberhofen am Irrsee in Österreich<br />

hochpräzise Löcher in die<br />

Erde bohrt – die Aufgabe ist in jedem<br />

Fall eine Herausforderung und<br />

die Verantwortung groß. Hier wie<br />

dort ist eine gute Konstitution Voraussetzung<br />

für die harte, körperliche<br />

Arbeit. Und auch in Oberhofen<br />

am Irrsee gibt’s ab und zu Fisch. //<br />

Schlagmuffenverbindung<br />

51


52 // UMWELT<br />

trennung<br />

mit zukunft<br />

ÖKOEffIzIENz Heute zählt, was länger hält. Nachhaltiges Handeln<br />

ist zukunftsorientiert und sichert die Lebensqualität für künftige Generationen.<br />

Im Bauwesen bedeutet Nachhaltigkeit, Umweltaspekte stärker zu<br />

berücksichtigen und verantwortungsbewusster mit Ressourcen umzugehen.<br />

// MariON HiErZENBErgEr<br />

achhaltiges Bauen ist<br />

nicht nur ökologisch ver-<br />

N träglicher, sondern minimiert<br />

auch die wirtschaftlichen<br />

Kosten. So spart ein nachhaltig gebautes<br />

Haus während seines ganzen<br />

Lebenszyklus Energie. Und durch<br />

den Einsatz sogenannter langlebiger<br />

Baustoffe lässt sich der Instandhaltungsbedarf<br />

maßgeblich reduzieren.<br />

Was im Wohnbereich das Energie<br />

sparen, ist im Baubereich die Frage<br />

nach dem Lebenszyklus von Gebäuden<br />

bzw. Baustoffen. Mit Lebenszyklus<br />

ist der gesamte Lebenskreislauf<br />

von Bauwerken - von der<br />

Herstellung über die Nutzung bis<br />

zum Abbruch, zur Verwertung oder<br />

zur Entsorgung gemeint. Hochwertige,<br />

natürliche Baustoffe, die<br />

bereits unter Berücksichtigung ihres<br />

Lebenszyklus gefertigt wurden,<br />

schonen Ressourcen und belasten<br />

die Umwelt deutlich weniger – in<br />

der Herstellung ebenso, wie in der<br />

Entsorgung.<br />

stoff mIt fataler wIrKung<br />

Welch verheerende Langzeitschäden<br />

ein einst <strong>als</strong> „Wundermittel“<br />

gepriesener Baustoff an Mensch<br />

und Umwelt anrichten kann, zeigt<br />

die Geschichte des Asbests. Im<br />

Zeitraum von 1960 bis Ende 1980<br />

wird Asbest häufig <strong>als</strong> Baumaterial,<br />

etwa in Form von Eternitplatten<br />

oder Spritzasbest, <strong>als</strong> Isoliermateri-<br />

al, <strong>als</strong> Speichermedium in elektrischen<br />

Speicherheizungen, <strong>als</strong> Fußbodenbelag<br />

und in vielen anderen<br />

Anwendungen eingesetzt. Weltweit<br />

geschätzte 5 Millionen Tonnen<br />

Asbest werden 1975 gefördert,<br />

verarbeitet und <strong>als</strong> asbesthaltige<br />

Produkte auf dem Markt verkauft.<br />

<strong>Die</strong> größten Anbieter sind Kanada,<br />

Russland und Südafrika.<br />

Mit der Gewinnung und industriellen<br />

Nutzung von Asbest geht eine<br />

massive gesundheitliche Gefährdung<br />

einher. In Österreich kommt<br />

es ab 1978 zu einem schrittweisen<br />

Verbot von Asbestprodukten. 1990<br />

dürfen asbesthaltige Produkte bis<br />

auf wenige Ausnahmen nicht mehr<br />

verkauft werden. Erst 2004 folgt


dann das generelle Asbestverbot.<br />

Weltweit werden jedoch noch immer<br />

jährlich geschätzte 2 Millionen<br />

Tonnen Asbest abgebaut.<br />

sanIeren und entsorgen<br />

<strong>Die</strong> Gefahr, die von ungebundenem<br />

Asbest ausgeht, wird noch Generationen<br />

nach uns beschäftigen. Der<br />

angerichtete Schaden ist enorm.<br />

<strong>Die</strong> vor allem im Bauwesen eingesetzten<br />

asbesthaltigen Materialien<br />

haben mittlerweise das Ende ihrer<br />

Nutzungsdauer erreicht. Seit Ende<br />

der 90er werden aufwändige Asbestsanierungen<br />

durchgeführt und<br />

der Problemstoff durch alternative,<br />

nicht gesundheitsgefährdende<br />

Baustoffe ersetzt. Aufgrund seiner<br />

Gefährlichkeit dürfen Sanierungen<br />

und Abbrüche nur von spezialisierten<br />

und anerkannten Firmen vorgenommen<br />

werden.<br />

„sortIerInsel“ für<br />

baustellen<br />

Das Unternehmen ÖKOTECHNA,<br />

eine ALPINE Tochter, ist spezialisiert<br />

auf die Entsorgung von Problemstoffen<br />

und Baustellenabfällen,<br />

wie sie bei Sanierungen, Abbrüchen<br />

oder Neubauten anfallen.<br />

Mittels einer intelligenten Sammellogistik<br />

über sogenannte „Sortierinseln“<br />

reduziert ÖKOTECHNA die<br />

unmittelbaren Auswirkungen auf<br />

die Umwelt deutlich, die eine herkömmliche<br />

Abfalllogistik mit sich<br />

bringt. Auf der Sortierinsel können<br />

Abfälle noch am Entstehungsort<br />

getrennt werden. Damit ist ein hoher<br />

Verwertungsanteil von Baustellenabfällen<br />

sicher gestellt.<br />

trennen rechnet sIch<br />

Wird unbelasteter Abfall mit belasteten<br />

Stoffen vermischt, kann der<br />

gesamte Abfall <strong>als</strong> schadstoffhaltig<br />

oder kontaminiert eingestuft werden.<br />

Damit steigen auch die Entsorgungskosten.<br />

Werden hingegen<br />

Baustoffabfälle dort getrennt, wo<br />

sie anfallen, schont man Ressourcen,<br />

Umwelt und Deponiekosten.<br />

<strong>Die</strong> Wiederverwertung und Aufbereitung<br />

von hochwertigen und<br />

marktfähigen Sekundärrohstoffen<br />

wird möglich. Ein ökonomisch und<br />

ökologisch richtiger Weg, der eindrucksvoll<br />

zeigt, was für das Rohstoffpotenzial<br />

der Zukunft getan<br />

werden kann.<br />

Das Konzept „Sortierinsel“ wurde<br />

von ÖKOTECHNA bereits bei<br />

mehreren großen Bauvorhaben erfolgreich<br />

eingesetzt, zuletzt bei der<br />

Verlängerung der Linie U2 mit etwa<br />

600 beteiligten Professionisten oder<br />

bei der seit 2004 andauernden Asbestsanierung<br />

des Vienna International<br />

Centers.<br />

von der wIege Zur wIege<br />

Schäden nicht erst nachträglich zu<br />

minimieren, sondern gar nicht entstehen<br />

zu lassen, ist die Vision der<br />

Kreislaufwirtschaft, die Michael<br />

Braungart, deutscher Chemiker<br />

und Verfahrenstechniker, und der<br />

US-amerikanische Architekt und<br />

Designer William McDonough in<br />

ihrem „Cradle to Cradle“-Konzept<br />

entwickeln.<br />

<strong>Die</strong>ser Vision folgend, existieren<br />

künftig nur noch zwei Arten von<br />

Produkten: Verbrauchsgüter, die<br />

vollständig biologisch angebaut<br />

werden können, und Gebrauchsgüter,<br />

die sich endlos recyceln lassen.<br />

Ganzheitlich denken und nachhaltig<br />

handeln, so das Credo der<br />

Experten. Für ein Leben im Einklang<br />

mit der Natur. Heute und<br />

morgen. //<br />

SHORTCUTS<br />

DIE SorTIErInSEl ist ein auf der Baustelle platzierter,<br />

eingezäunter und nur zu bestimmten zeiten zugänglicher<br />

Bereich, in dem abfallsammelbehälter für die anfallenden<br />

Bauabfälle aufgestellt sind. <strong>Die</strong> abfälle werden von<br />

entsprechend geschultem Personal übernommen und den<br />

einzelnen abfallarten zugeordnet. <strong>Die</strong> auf der Baustelle<br />

tätigen Professionisten werden vertraglich gebunden,<br />

ihre abfälle über die sortierinsel zu entsorgen. Der Bauherr<br />

erhält vom sortierinselbetreiber nach Beendigung der<br />

Baustelle die aufsummierten Baurestmassennachweise<br />

und erspart sich damit, diese von den einzelnen Professionisten<br />

einzufordern.<br />

EIgEnScHAFTEn von ASbEST asbest ist die sammelbezeichnung<br />

für ein weltweit natürlich vorkommendes<br />

faseriges mineral aus der großen Gruppe der silikate. Bereits<br />

in der antike und im altertum betörte das geheimnisvolle<br />

material die menschen mit scheinbar magischen eigenschaften.<br />

asbest verbrennt nicht und übersteht größte hitze bis<br />

1000 Grad. es isoliert gegen Wärme, kälte, nässe, säure<br />

und schall. asbest ist zugfest und elastisch, fault und rostet<br />

nicht. <strong>Die</strong> Faser ist leicht an Gewicht, witterungsbeständig,<br />

billig und in großen mengen verfügbar.<br />

nachgefragt // was macht<br />

asbest so gefährlIch?<br />

Bei mechanischer Einwirkung, <strong>als</strong>o beim abbau, bei<br />

der aufbereitung, beim Transport, bei der maschinellen<br />

Verwendung, beim abbruch und nicht zuletzt<br />

auch bei der Entsorgung, werden asbestfasern leicht<br />

freigesetzt und können damit jederzeit eingeatmet<br />

werden. die asbestfasern (100 μm lang, durchmesser<br />

ca. 3 μm) gelangen in die lungenbläschen, wo<br />

sie nicht abgebaut werden können. das kann schon<br />

bei geringen dosen zu asbestose führen, die je nach<br />

Konzentration der asbestfeinstäube sowie persönlicher<br />

disposition mit einer Verzögerung von 15 bis 20<br />

Jahren auftritt.<br />

53


54 //<br />

ERBAULICHES<br />

KOLUMNE VON AnDrEE bocK<br />

Mut zur Lücke<br />

Touristen erkennt man an vielerlei<br />

Dingen. An der Kamera, die nicht nur<br />

Japaner um den H<strong>als</strong> tragen. Am verzweifelten<br />

Blick in den Stadtplan.<br />

Oder daran, dass zielsicher diejenigen<br />

Cafés herausgesucht werden, die den<br />

teuersten Kaffee mit dem schlechtesten<br />

Service verbinden, nur weil einige<br />

Sehenswürdigkeiten in Steinwurfweite<br />

liegen.<br />

In <strong>Berlin</strong> würde ein Blick abseits der<br />

ausgetretenen Pfade reichen, um echte<br />

Sehenswürdigkeiten zu entdecken.<br />

<strong>Berlin</strong>, das noch nie im Verdacht stand,<br />

reich zu sein, dafür aber schon immer<br />

verschwenderisch war, offenbart auf<br />

den zweiten Blick einen Luxus, den<br />

man in anderen Metropolen nicht<br />

entdecken wird: Eklatante Lücken im<br />

Stadtbild. Offene Brachflächen, die<br />

notdürftig mit Band abgesperrt sind<br />

und die anscheinend einfach <strong>keine</strong>r<br />

nutzen will. Wo sich in anderen Städten<br />

ein Einkaufszentrum ans nächste<br />

schmiegt, steht in <strong>Berlin</strong> oft – nichts.<br />

Luft, wo sonst Beton regiert; Leere,<br />

wo sonst hektische Betriebsamkeit<br />

herrscht.<br />

Mangel kann sich nur im Kontext von<br />

Fülle zeigen. Wir sind es so gewohnt,<br />

auf die vielen Prachtbauten zu achten,<br />

auf die Brandenburger Tore dieser<br />

Welt, auf all die Prachtalleen mit ihren<br />

hochherrschaftlichen Gebäuden, die<br />

uns mit voller Stimme jahrhundertealte<br />

Geheimnisse anvertrauen, dass wir<br />

die leise Stimme der Leere kaum mehr<br />

hören.<br />

Sie flüstern uns lautlos etwas zu, diese<br />

Orte. Geschichten der Stadt, die es<br />

in <strong>keine</strong>n Stadtführer schaffen. <strong>Die</strong>se<br />

optische Stille kann ungemein inspirierend<br />

für diejenigen wirken, deren<br />

Ohren noch nicht mit dem Schmalz der<br />

Superhits der 80er Jahre und dem Beton<br />

von heute verklebt sind. <strong>Berlin</strong>, das<br />

sich seit 20 Jahren neu erfindet, bietet<br />

noch den Freiraum, aus dem Nichts<br />

eigenständige Ideen zu gebären. <strong>Nur</strong> in<br />

einer Stadt mit Lücken können Ideen<br />

entstehen, wie diese am besten gefüllt<br />

werden. So hat vor wenigen Jahren<br />

ein Student der Architektur seine<br />

Diplomarbeit der Frage gewidmet, wie<br />

die Brachflächen der Stadt intelligent<br />

zwischengenutzt werden könnten.<br />

Ganz einfach: Mit zwei handelsüblichen<br />

Gartenhütten aus dem Baumarkt,<br />

die baulich so miteinander verbunden<br />

werden, dass ein Holzhaus mit zwei<br />

Räumen entsteht. Dazu verankerte<br />

der Architekt das erste Haus mit dem<br />

Dach nach unten in einem soliden<br />

Betonfundament und baute die zweite<br />

Holzhütte – diesmal richtig herum –<br />

obendrauf. Nachdem er beide Räume<br />

miteinander verbunden und eigene<br />

Einrichtungsideen eingebracht hatte,<br />

entstand mit Kosten von kaum mehr<br />

<strong>als</strong> 10.000 Euro eine Wohnmöglichkeit<br />

für eine Person. Moment, mögen<br />

die Skeptiker nun einwenden, wo<br />

kommen denn Strom und Wasser her<br />

und ist das denn sicher und warm und<br />

überhaupt. Geschenkt. <strong>Die</strong>ser Architekt<br />

hatte den Mut, in einer Lücke<br />

Schönheit zu sehen. Dort, wo andere<br />

Absperrband sahen, sah er den Rand<br />

seines Gartens. Wo andere des Nachts<br />

ihren Müll abladen, hätte er tagsüber<br />

einen Gartenstuhl platziert. <strong>Die</strong> gute<br />

Nachricht für alle, die schlechte Nachrichten<br />

mögen: <strong>Die</strong>ses Projekt wurde<br />

nie realisiert. Zu aufwändig, zu wenig<br />

profitabel, zu ungewöhnlich.<br />

Und so wird die Brachfläche heutzutage<br />

<strong>als</strong> öffentlicher Parkplatz genutzt.<br />

Aber jedes Mal, wenn ich daran vorbeigehe,<br />

stelle ich mir vor, wie es wohl<br />

wäre, dort Holzhütten übereinander zu<br />

sehen, und mein Kopf füllt die Lücke<br />

dann mit einem Lächeln. Froh zu sein,<br />

bedarf es wenig, heißt es in einem<br />

Kinderlied. Und das ist manchmal<br />

sogar – nichts.<br />

// IMPRESSUM<br />

HERAUSGEBER - ALPINE Holding GmbH<br />

Marketing & Konzernkommunikation<br />

Alte Bundesstraße 10 · 5071 W<strong>als</strong> / Salzburg · Österreich<br />

Telefon +43 662 8582-0 · Fax -9900 · inside@alpine.at<br />

www.alpine.at<br />

CHEfREDAKTION - Andreas Eder<br />

REDAKTION - Ines Schmiedmaier<br />

DESIGN / ART DIREKTION - Florian Frandl<br />

AUTOREN DIESER AUSGABE - Andree Bock,<br />

Andreas Eder, Marion Hierzenberger, Michaela Hocek,<br />

Ingrid Krawarik, Michael Kriess, Claudia Lagler, Melanie Müller,<br />

Marina Pollhammer, Ines Schmiedmaier, Benedikt Schreyer<br />

KONzEPT & ORGANISATION - Marina Pollhammer<br />

BILDNACHWEIS - Bureau of <strong>Shanghai</strong> World Expo Coordination<br />

S. 36 // Claudia Leopold S. 7-9 // Christian Forcher S. 1, 2,<br />

14-18 // Christopher Klettermayer S. 29-30 // H.-P. Kretschmer S.<br />

28 // Alexander Vorderleitner S. 33 // EOA S. 36 (Pavillon) // ÖVBB<br />

S. 55 // istockphoto.com/airspeed S. 46 (<strong>Berlin</strong> Wall remnant) //<br />

istockphoto.com/AlexKalina S. 5 (steam room) // istockphoto.<br />

com/archives S. 19 (republikpalast) // istockphoto.com/archives<br />

S. 41 (Motion Blur of High Speed Train on Railway Tracks) //<br />

istockphoto.com/aryos S. 35 (Four Asteroids) // istockphoto.com/<br />

barol16 S. 47 (Schnitzel with baked vegetables and rosemary)<br />

// istockphoto.com/bernotto S. 34/35 (China <strong>Shanghai</strong> Pudong<br />

skyline at sunset) // istockphoto.com/chrisgramly S. 24 (Woman<br />

relaxing in infinity pool) // istockphoto.com/CoolestMovies S. 19<br />

(More Cowbell) // istockphoto.com/craftvision S. 25 (Girl in Sauna)<br />

// istockphoto.com/dinadesign S. 5 (water drops on glass #3) //<br />

istockphoto.com/DomD S. 22 (Crowd of People Celebrating) //<br />

istockphoto.com/DrRave S. 27 (Cow on the road, India) // istockphoto.com/ecliff6<br />

S. 44 (Checkpoint Charlie) // istockphoto.com/<br />

EmiSta S. 52 (dandelions taraxacum // officinale) istockphoto.<br />

com/erlucho S. 47 (Big Pool) // istockphoto.com/fotofrankyat S.<br />

48 (Kuhportrait auf der Alm mit Weitwinkel) // istockphoto.com/<br />

fotoVoyager S. 45 (Green man Brandenburg Gate) // istockphoto.<br />

com/gremlin S. 42/43 (Cityscape) // istockphoto.com/Hajohoos<br />

S. 37 (Standing on glassground) // istockphoto.com/heather_<br />

mcgrath S. 19 (Spy with Target) // istockphoto.com/hsvrs S. 44<br />

(<strong>Berlin</strong> Cathedral at Museum Island) // istockphoto.com/Ingenui S.<br />

44 (Alexanderplatz in <strong>Berlin</strong>) // istockphoto.com/inhauscreative<br />

S. 35 (Zipper) // istockphoto.com/JPecha S. 53 (Asbestos Warning<br />

Sign on Condemned Property Door) // istockphoto.com/khorzhevska<br />

S. 35 (stylization pin-up girl with lipstick) // istockphoto.<br />

com/kozmoat98 S. 50/51 (Oil Rig) // istockphoto.com/labsas S.<br />

44 (Detail of graffiti. Art or vandalism) // istockphoto.com/luoman<br />

S. 20/21 // (Crowd) // istockphoto.com/m-1975 S. 45 (Old Trabant<br />

in East <strong>Berlin</strong>) // istockphoto.com/miteman S. 27 (New Delhi<br />

landscape) // istockphoto.com/Nikada S. 5 (<strong>Shanghai</strong> Nighttime)<br />

// istockphoto.com/ongan S. 47 (chinese cups) // istockphoto.<br />

com/ooyoo S. 10/11 (Night Drive) // istockphoto.com/P_Wei S.<br />

19 (Hard Hat And Leather Gloves) // istockphoto.com/prill S. 37<br />

(glass of beer) // istockphoto.com/prill S. 37 (perfect glass of pils<br />

beer) // istockphoto.com/Raffaelo S. 19 (German Currywurst) //<br />

istockphoto.com/rfwil S. 44 (US Army Checkpoint) // istockphoto.<br />

com/ribeirorocha S. 53 (asbestos) // iStockphoto.com/RusN S. 50<br />

(pebble pyramid) // istockphoto.com/tancor S. 38/39 (Twinkle)<br />

// istockphoto.com/Yana_B S. 52 (Dandelion) // istockphoto.<br />

com/Yuri_Arcurs S. 26 (Happy man getting massage at spa) //<br />

istockphoto.com/zennie S. 35 (World Globe China) // Restliche<br />

Bilder: ALPINE Bildarchiv<br />

DRUCK - agensketterl Druckerei GmbH<br />

ERSCHEINUNGSWEISE - 2 x jährlich<br />

- Aus Gründen der einfacheren Lesbarkeit wird auf die geschlechtsspezifische<br />

Differenzierung verzichtet. Entsprechende<br />

Begriffe gelten im Sinne der Gleichbehandlung grundsätzlich für<br />

beide Geschlechter.<br />

- Das Magazin liegt ebenfalls in englischer Übersetzung vor. Bei<br />

Abweichungen gilt die deutsche Fassung.<br />

- Satz- & Druckfehler vorbehalten.<br />

- Alle Angaben in dieser Ausgabe erfolgen trotz sorgfältigster<br />

Bearbeitung ohne Gewähr; eine Haftung der ALPINE Holding<br />

GmbH wird ausdrücklich ausgeschlossen.


Egg-grabenbrücke / AT<br />

SEITE 48


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