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Fachbeitrag Handlungskonzept Wohnen - Lippstadt

Fachbeitrag Handlungskonzept Wohnen - Lippstadt

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Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Fachbeitrag</strong><br />

<strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong><br />

Qualifizierung des<br />

Flächennutzungsplanverfahrens


Impressum<br />

Impressum<br />

Auftraggeber:<br />

Auftraggeber:<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen<br />

Ostwall 1<br />

59555 <strong>Lippstadt</strong><br />

Projektleitung: Heinrich Horstmann<br />

Auftragnehmer:<br />

Auftragnehmer:<br />

Planersocietät – Stadtplanung, Verkehrsplanung, Kommunikation<br />

Dr.-Ing. Frehn, Schulten, Steinberg<br />

Partnerschaft, Stadt- und Verkehrsplaner<br />

Marc-Lucas Schulten<br />

Gutenbergstr. 34<br />

44139 Dortmund<br />

Fon: 0231/589696-12<br />

Fax: 0231/589696-18<br />

info@planersocietaet.de<br />

www.planersocietaet.de<br />

www.mit-zukunft-rechnen.de<br />

Bearbeiter:<br />

Dipl.-Ing. Marc Lucas Schulten (Projektleitung),<br />

Dipl.-Ing. Marco Fleischer,<br />

Dipl.-Ing. Björn Maaß,<br />

Dipl.-Ing. Jörg Schmitt<br />

Hinweise<br />

Hinweise<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 1<br />

In dem nachfolgenden Text verzichten wir zugunsten einer besseren Lesbarkeit auf die Schreibweise<br />

„Innen“ bei Bürger, Nutzer, Anlieger etc. Selbstverständlich sind immer gleichzeitig und chancengleich<br />

Frauen und Männer angesprochen.<br />

Dortmund, August 2010


Zusammenfassung<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 2<br />

> Dieses Gutachten ist ein ergänzender Baustein zur Qualifizierung des Flächennutzungsplanverfahrens.<br />

Neben einer Analyse der Bevölkerungs-, Nachfrage-<br />

und Angebotsentwicklung erfolgen eine Analyse der Wohnlagen und der vorhandenen<br />

Baulücken <strong>Lippstadt</strong>s sowie eine Risikoanalyse der Siedlungsstruktur.<br />

Die im Flächennutzungsplanverfahren diskutierten Wohnbauflächenpotenziale<br />

werden hinsichtlich der Herstellungs- und Betriebskosten sowie städtebaulicher<br />

Kriterien bewertet. Abschließend werden strategische Empfehlungen gegeben.<br />

> Die Trendvariante der Bevölkerungsvorausberechnung ergibt einen stetigen,<br />

moderaten Rückgang der Bevölkerungszahl um -3,6% oder etwa 2.500 Einwohner<br />

bis 2025. Dies wird sich in den Stadtteilen in unterschiedlichem Ausmaß<br />

niederschlagen. Es wird eine Zunahme älterer Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen<br />

sein. Dies betrifft alle Altersgruppen älter als 50 Jahre.<br />

> Trotz Bevölkerungsrückgang ist (im Rahmen einer modellhaften Betrachtung)<br />

von rund 1.000 zusätzlichen Haushalten in <strong>Lippstadt</strong> bis zum Jahr 2025 auszugehen.<br />

Die Haushaltsstruktur wird sich hierbei verändern: Es wird mehr kleine und<br />

weniger große Haushalte geben.<br />

> Die Nachfrage wird sich qualitativ verändern. Der Anteil der Familien an der<br />

Gesamtbevölkerung - und damit die „klassische“ Nachfragegruppe am Wohnungsmarkt<br />

– schrumpft. U. a. Single-Haushalte, berufstätige Paare, Alleinerziehende<br />

und ältere Menschen stellen die wachsenden Nachfragegruppen dar.<br />

Diese haben ein anderes Anforderungsprofil an ihre Wohnungen und Wohnstandorte.<br />

Integrierte Lagen gewinnen an Bedeutung. Bereits heute ist eine verstärkte<br />

Nachfrage nach innerstädtischen und stadtteilzentrierten Standorten<br />

erkennbar.<br />

> Es wird eine erhöhte Nachfrage nach kleinen Wohnungen geben. Da das Angebot<br />

hierauf bis jetzt nicht reagiert, könnte dies zu einem Engpass in diesem<br />

Segment führen. Auslaufende Mietpreisbindungen könnten zudem zu einem<br />

Nachfragedruck nach günstigem Wohnraum führen.<br />

> Die Bedeutung des Bestandes wird wachsen. Die Bestandsentwicklung (energetische<br />

Sanierung, Anpassungen an den demografischen Wandel, Qualifizierung<br />

des Wohnumfeldes) wird eine wichtige Aufgabe der Zukunft sein.<br />

> <strong>Lippstadt</strong> weist sehr gut integrierte Lagen im Bereich der Kernstadt sowie in<br />

Bad Waldliesborn und Lipperode auf. Als unterschiedliche Typen von Wohnlagen<br />

können die Altstadt, die umliegenden Kernstadtbereiche, kernstadtnahe<br />

Ortsteile und periphere Ortsteile (mit unterschiedlicher Infrastrukturausstattung)<br />

definiert werden. Die Stadtstruktur <strong>Lippstadt</strong>s ermöglicht in vielen Lagen<br />

ein „urbanes“ <strong>Wohnen</strong> mit kurzen Entfernungen zu mittelzentralen Einrichtungen.<br />

Dies ist in der Region sonst nur ansatzweise in der Stadt Soest sowie in den<br />

weiter entfernt liegenden Ober- und Mittelzentren des Umlands möglich.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 3<br />

> In <strong>Lippstadt</strong> bestehen noch große Potenziale in „Baulücken“ (34er-Bereiche,<br />

noch nicht bebaute Flächen in Satzungen). Im gesamten Stadtgebiet liegen hier<br />

noch 90 ha Flächenpotenziale vor. Hiervon können mindestens (nach einer sehr<br />

vorsichtigen Schätzung) 9 bis 18 ha als “aktivierbar“ angesehen werden, was etwa<br />

180 bis 360 Baugrundstücken entspricht.<br />

> Die Risikoanalyse der Siedlungsstruktur zeigt, dass aktuell 433 Gebäude in<br />

<strong>Lippstadt</strong> ausschließlich von Bewohnern älter als 80 Jahre bewohnt werden, 1453<br />

Gebäude ausschließlich von Bewohnern älter als 70 Jahre und 2955 Gebäude<br />

ausschließlich von Bewohnern älter als 60 Jahre. Diese Bestandsimmobilien<br />

werden zunehmend auf den Immobilienmarkt drängen.<br />

> Im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens befinden sich Potenzialflächen<br />

für den Wohnungsbau in der Diskussion, die insgesamt eine Flächengröße von<br />

114 ha aufweisen. Dies entspricht mindestens 2.000 Wohneinheiten. Die hiervon<br />

detaillierter untersuchten Potenzialflächen können auf Grund der auf den Flächen<br />

denkbaren Bebauungstypologie in erster Linie Angebote für Familien darstellen.<br />

Sie liegen zum Teil in Ortsteilen, die große Flächenpotenziale in Baulücken<br />

aufweisen. Da hier vorhandenes Baurecht bereits heute nicht ausgeschöpft<br />

wird, ist der Bedarf kritisch zu hinterfragen.<br />

> Die Bestandpotenziale (Risikoanalyse der Siedlungsstruktur) sowie Baulücken<br />

sind vielfach in „integrierten Lagen“ zu finden. Die Neubauflächen liegen hingegen<br />

häufig als Arrondierung der Ortsteile vor. Die Standortanforderungen, die<br />

die wachsenden Nachfragegruppen an Wohnstandorte stellen, werden in<br />

<strong>Lippstadt</strong> in erster Linie im Bestand erfüllt.<br />

> Die Gutachter empfehlen die Weiterentwicklung und Qualifizierung des Bestands<br />

sowie den Aufbau eines Managements zur Aktivierung von Potenzialen<br />

in Baulücken. Neubauflächen sollten nur ergänzend, in kleinen Einheiten und in<br />

integrierten Lagen entwickelt werden. Die entwickelten Wohntypologien und<br />

Preissegmente sollten sich hierbei auch an den Bedarfen von wachsenden Nachfragegruppen<br />

ausrichten.<br />

> Die starke Ausdifferenzierung der Nachfrage am Wohnungsmarkt und die zunehmende<br />

Bedeutung der Immobilienbestände erfordert in Zukunft eine kontinuierliche<br />

Beobachtung der Wohnungsmarktentwicklung („Monitoring“), um<br />

frühzeitig Problembereiche identifizieren zu können.


Inhaltsverzeichnis<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 4<br />

Impressum .................................................................................................................................. 1<br />

Zusammenfassung ................................................................................................................... 2<br />

Inhaltsverzeichnis ..................................................................................................................... 4<br />

Abbildungsverzeichnis ............................................................................................................. 5<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................... 5<br />

1 Einleitung ......................................................................................................................... 6<br />

1.1 Aufgabenstellung ....................................................................................................... 6<br />

1.2 Methodik ..................................................................................................................... 8<br />

2 Analyse I ........................................................................................................................... 9<br />

2.1 Bevölkerungsentwicklung und -vorausberechnung ............................................ 9<br />

2.1.1 Bevölkerungsentwicklung und heutige Struktur ....................................... 9<br />

2.1.2 Prognose der Bevölkerungsentwicklung ..................................................... 11<br />

2.2 Nachfrageentwicklung ............................................................................................. 16<br />

2.2.1 Entwicklungen am Immobilienmarkt .......................................................... 16<br />

2.2.2 Entwicklungsfaktoren der Nachfrage ......................................................... 18<br />

2.2.3 Qualitative Veränderung der Nachfrageentwicklung ............................ 20<br />

2.3 Angebotsstruktur und -entwicklung .....................................................................23<br />

2.3.1 Angebotsentwicklung der letzten Jahre .................................................... 23<br />

2.3.2 Absehbare Entwicklungen auf der Angebotsseite .................................. 30<br />

3 Zwischenfazit I ...............................................................................................................32<br />

4 Analyse II ........................................................................................................................ 34<br />

4.1 Wohnlagen in <strong>Lippstadt</strong> .......................................................................................... 34<br />

4.1.1 „Integrierte Lagen“ in <strong>Lippstadt</strong> ................................................................. 34<br />

4.1.2 Lagetypen in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> ............................................................... 39<br />

4.2 Potenziale I: Baulücken ...................................................................................... 44<br />

4.3 Potenziale II: Wohnungsbestand („Stresstest des Siedlungsbestands“) ........ 47<br />

4.4 Potenziale III: Wohnbaupotenzialflächen ........................................................ 51<br />

5 Zwischenfazit II .............................................................................................................. 52<br />

6 Bewertung der Wohnbaupotenzialflächen .............................................................. 54<br />

6.1 Übersicht der Flächenpotenziale der Stadt <strong>Lippstadt</strong> ....................................... 54<br />

6.2 Kostenbewertung von Wohnbaupotenzialflächen ............................................ 56<br />

6.3 Städtebauliche Bewertung von Wohnbaupotenzialflächen ............................. 62<br />

6.3.1 Erläuterung der Kriterien ............................................................................. 62<br />

6.3.2 Zusammenfassende Übersichtstabelle der Flächenbewertung............ 64<br />

6.4 Städtebauliche Flächenprofile (Steckbrief „Standortcheck“)...................... 66<br />

6.5 Entwicklungsempfehlungen zu den Potenzialflächen ........................................... 79<br />

7 Strategieempfehlungen für die Wohnbaulandentwicklung ................................... 81<br />

8 Fazit ................................................................................................................................. 83<br />

Quellenverzeichnis ................................................................................................................ 84


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 5<br />

Abbildung 1: Methodik der Software LEANkom® ................................................................................................ 8<br />

Abbildung 2: Bevölkerungsentwicklung seit 1975 ................................................................................................. 9<br />

Abbildung 3: Altersstruktur der Bevölkerung 2009 ........................................................................................... 10<br />

Abbildung 4: Bevölkerungsentwicklung in der Region <strong>Lippstadt</strong> (2000 bis 2009) .......................................... 11<br />

Abbildung 5: Prognose der Bevölkerungsentwicklung in der Region <strong>Lippstadt</strong> (2009 bis 2025) ................... 12<br />

Abbildung 6: Bevölkerungsentwicklung in <strong>Lippstadt</strong> .......................................................................................... 13<br />

Abbildung 7: Saldo der einzelnen Altersklassen 2009-2025 <strong>Lippstadt</strong> (Trendvorausberechnung) ................ 14<br />

Abbildung 8: Altersklassen 2009 und 2025 <strong>Lippstadt</strong> ........................................................................................ 14<br />

Abbildung 9: Entwicklung der Kauffälle (je 1000 EW) ........................................................................................ 16<br />

Abbildung 10: Kauffälle bebauter und unbebauter Grundstücke ...................................................................... 17<br />

Abbildung 11: Kauffälle nach Baualter des Hauses .............................................................................................. 17<br />

Abbildung 12: Entwicklung der Wohnfläche pro Kopf seit 1990 ........................................................................ 18<br />

Abbildung 13: Gesellschaftliche Veränderungen durch Ausdifferenzierung von Lebensstilen ...................... 21<br />

Abbildung 14: Entwicklung des Wohnungsbestandes (je 1.000 EW) ................................................................ 23<br />

Abbildung 15: Entwicklung des Wohnungsbestandes in <strong>Lippstadt</strong> .................................................................. 24<br />

Abbildung 16: Wohnungsbestand nach Gebäudeart (Stand 2008) .................................................................. 24<br />

Abbildung 17: Wohnungsbestand nach Baualtersklassen .................................................................................. 25<br />

Abbildung 18: Bestandsentwicklung preisgebundener Wohnungsbestände ................................................... 26<br />

Abbildung 19: Bindungsende bei geförderten Mietwohnungen in der Nachwirkungsfrist ............................ 26<br />

Abbildung 20: Baufertigstellungen (je 1.000 EW) .............................................................................................. 28<br />

Abbildung 21: Baulandpreise für baureifes Land (Mittelwert 2005 bis 2007) .................................................. 29<br />

Abbildung 22: Entwicklung der Preise für baureifes Land in <strong>Lippstadt</strong> ............................................................ 29<br />

Abbildung 23: Zentrale Versorgungsbereiche mit Erreichbarkeitsradien ........................................................ 35<br />

Abbildung 24: Grundschulstandorte mit Erreichbarkeitsradien ....................................................................... 36<br />

Abbildung 25: Kinderbetreuungsangebote mit Erreichbarkeitsradien ............................................................. 36<br />

Abbildung 26: ÖPNV-Haltestellen mit Erreichbarkeitsradien........................................................................... 37<br />

Abbildung 27: Integrierte Lagen in <strong>Lippstadt</strong> ..................................................................................................... 38<br />

Abbildung 28: Einwohner in Entfernung von der Altstadt <strong>Lippstadt</strong>s .............................................................. 39<br />

Abbildung 29: Bodenrichtwerte im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s .............................................................................. 41<br />

Abbildung 30: Baulücken nach §34 BauGB und in bestehenden Satzungen .................................................... 45<br />

Abbildung 31: Stadtbereiche mit Gebäuden mit Einwohnern ausschließlich über 80 Jahre .......................... 48<br />

Abbildung 32: Stadtbereiche mit Gebäuden mit Einwohnern ausschließlich über 70 Jahre.......................... 48<br />

Abbildung 33: Stadtbereiche mit Gebäuden mit Einwohnern ausschließlich über 60 Jahre.......................... 49<br />

Abbildung 34: Anzahl der ausschließlich von älteren Personen bewohnten Adressen ................................. 49<br />

Abbildung 35: Wohnbaupotenzialflächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> ........................................................................... 51<br />

Abbildung 36: Wohnbaupotenzialflächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> und weiterer Umgang in diesem Gutachten55<br />

Abbildung 37: Herstellungskosten technische Infrastruktur ............................................................................. 58<br />

Abbildung 38: Herstellungskosten technische Infrastruktur je Wohneinheit ................................................. 59<br />

Abbildung 39: Betriebskosten technische und soziale Infrastruktur ................................................................ 59<br />

Abbildung 40: Betriebskosten technische und soziale Infrastruktur je Wohneinheit .................................... 59<br />

Abbildung 41: Kartendarstellung der Herstellungskosten je Wohneinheit ..................................................... 60<br />

Abbildung 42: Integrierte Lagen und Wohnbaupotenzialflächen ..................................................................... 63<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Bevölkerungsentwicklung in den Zonen (Trendvorausberechnung) ................................................ 15<br />

Tabelle 2: Prognose der Haushaltszahlen für den Kreis Soest (Trendvariante IT. NRW) ................................ 19<br />

Tabelle 3: Entfernungswerte zu Infrastrukturangeboten im Rahmen der Erreichbarkeitsanalyse ................ 35<br />

Tabelle 4: Vorhandene Baulücken nach Stadtteilen (Flächengrößen in m²) ................................................... 46<br />

Tabelle 5: Übersicht der Kosten und Wohneinheiten der Wohnbauflächen .................................................... 58<br />

Tabelle 6: Zusammenfassung der Flächenbewertung ........................................................................................ 65


1 Einleitung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 6<br />

Die Stadt <strong>Lippstadt</strong> ist eine attraktive Mittelstadt, die „zwischen“ den Regionen<br />

Ostwestfalen, Südwestfalen und dem Münsterland liegt. In den vergangenen 15 Jahren<br />

blieb die Bevölkerungszahl in etwa konstant. Durch steigende Wohnflächenbedarfe<br />

pro Person und eine Zunahme der Haushaltszahlen war in diesem Zeitraum ein<br />

Bedarf für weitere Wohnbaulandausweisungen vorhanden. Wie in den meisten anderen<br />

Kommunen der Region, wurden in erster Linie Flächen für den Einfamilienhausbau<br />

ausgewiesen.<br />

Nach bisherigen Bevölkerungsprognosen wird <strong>Lippstadt</strong> in den kommenden Jahren<br />

von einem moderaten Rückgang der Bevölkerung betroffen sein. Verbunden mit<br />

diesem Rückgang wird sich die Alters- und Nachfragestruktur der Bevölkerung verändern.<br />

Dies stellt die Stadt vor planerische Herausforderungen.<br />

Die Trends am Wohnungsmarkt deuten derzeit auf einen Rückgang der Neubaunachfrage<br />

hin. Eine rein quantitative Betrachtung der Wohnbauflächenangebote<br />

scheint aufgrund der zunehmenden Standort- und Lagesensibilität der Nachfrage<br />

nicht mehr zielführend. Doch welche konzeptionellen Hinweise lassen sich für die<br />

Stadtentwicklung ableiten? Welche Wohnungstypen sollten wo entwickelt werden?<br />

Welche Bedeutung hat der Gebrauchtimmobilienmarkt? Gibt es besondere Nachfragegruppen?<br />

1.1 Aufgabenstellung<br />

Aufgabenstellung<br />

Die Stadtverwaltung <strong>Lippstadt</strong> stellt aktuell den Flächennutzungsplan neu auf, um<br />

<strong>Lippstadt</strong> einen zeitgemäßen Entwicklungsrahmen für das gesamte Stadtgebiet<br />

geben zu können.<br />

Vor diesem Hintergrund hat die Stadt <strong>Lippstadt</strong> die Planersocietät beauftragt, das<br />

Flächennutzungsplanverfahren durch eine qualitative und quantitative Bewertung<br />

der Entwicklungsflächenpotenziale im Sinne eines Standort- und Stadtteilchecks zu<br />

qualifizieren. Durch die Verknüpfung der vorliegenden Analysen zur Wohnungsmarktentwicklung<br />

mit ergänzenden Analysen der Planersocietät sowie der Standort-<br />

und Stadtteilbewertung wird eine strategische Konzeption für die zukünftige Wohnungsmarkt-<br />

und Standortentwicklung im Sinne eines <strong>Handlungskonzept</strong>s <strong>Wohnen</strong><br />

erarbeitet. Ziel ist es, die Standortanforderungen der Nachfrage mit den städtischen<br />

Planungen in positiven Einklang zu bringen. Das vorliegende Gutachten umfasst<br />

folgende Bausteine:<br />

Analyse Analyse Analyse der der der Bevölkerungs<br />

Bevölkerungs-,<br />

Bevölkerungs<br />

Bevölkerungs , , Nac Nachfrage Nac Nachfrage<br />

hfrage- hfrage und und Angebotsentwicklung<br />

Angebotsentwicklung<br />

Die Ergebnisse der von der Planersocietät erstellten kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

werden mit quantitativen und qualitativen Entwicklungstrends am<br />

Wohnungsmarkt verknüpft. Hieraus lassen sich Hinweise für die Perspektiven des


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 7<br />

Wohnungsmarktes (Nachfrageentwicklung, Zielgruppen, Standortanforderungen)<br />

ableiten.<br />

Analyse Analyse der der Wohnlagen Wohnlagen <strong>Lippstadt</strong>s<br />

<strong>Lippstadt</strong>s<br />

Aufbauend auf einer Analyse der Erreichbarkeit verschiedener Infrastruktureinrichtungen<br />

werden abgestufte „integrierte Lagen“ im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s identifiziert.<br />

Verknüpft mit weiteren quantitativen und qualitativen Lagemerkmalen lassen<br />

sich verschiedene „Lagetypen“ der Wohnlagen in <strong>Lippstadt</strong> ableiten.<br />

Analyse Analyse der der vorhandenen Wohnungs(bau)potenziale<br />

In diesem Baustein erfolgt eine quantitative Betrachtung der vorhandenen Wohnbauflächen<br />

<strong>Lippstadt</strong>s. Das Gutachten beschränkt sich jedoch nicht auf eine Bewertung<br />

dieser Entwicklungsflächen. Darüber hinaus erfolgt eine Überprüfung von Anzahl<br />

und Lage der Flächen, auf denen bereits heute Baurecht besteht („Baulücken“).<br />

Im Rahmen einer „Risikoanalyse der Siedlungsstruktur“ werden zudem durch eine<br />

Mikroanalyse der Bewohnerstruktur die Auswirkungen der demografischen Veränderungen<br />

auf den Wohnungsbestand spezifiziert. Basierend auf den von der Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong> zur Verfügung gestellten anonymisierten Daten aus dem Einwohnermelderegister<br />

können über eine Verknüpfung mit einem Geoinformationssystem räumliche<br />

Bereiche identifiziert werden, die zukünftig eine erhöhte Wahrscheinlichkeit<br />

zum planerischen Eingriff aufweisen. Hierzu gehören beispielsweise Quartiere, in<br />

denen im Betrachtungszeitraum viele Gebäude mit hoher Wahrscheinlichkeit einen<br />

Generationen- und Besitzerwechsel erfahren werden.<br />

Kostenbewertung Kostenbewertung der der der Wohnbaupotenzialfläche<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialfläche<br />

Mit Hilfe der Software LEANkom® werden Wohnpotenzialstandorte einer vereinfachten<br />

Wirtschaftlichkeitsanalyse unterzogen (Flächenvergleich). Es werden Herstellungs-<br />

und Folgekosten (technische und soziale Infrastruktur berücksichtigt.<br />

Durch eine Betrachtung der Kosten der Siedlungsentwicklung wird ein weiterer<br />

wichtiger Entscheidungsbaustein für die Frage künftiger Wohnbaulandentwicklung<br />

geliefert. Die langfristigen finanziellen Auswirkungen von Siedlungsentwicklungsentscheidungen<br />

spielen für die Sicherung der öffentlichen Infrastrukturversorgung<br />

eine wichtige Rolle.<br />

Detaillierter Detaillierter „Standortcheck“ „Standortcheck“ der Wohnbaupotenzialflächen<br />

Es werden ausgewählte Potenzialflächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> anhand städtebaulicher<br />

Kriterien bewertet (u. a. städtebauliches Umfeld, Flächenzuschnitt, Erreichbarkeit<br />

Nahversorgung und Infrastruktur). Hieraus ergibt sich eine Einschätzung der Marktfähigkeit<br />

der Wohnpotenzialfläche und eine Entwicklungsempfehlung.


Strategische Strategische Empfehlungen<br />

Empfehlungen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 8<br />

Abschließend stehen strategische Empfehlungen zur Wohnbaulandentwicklung und<br />

zur weiteren strategischen Ausrichtung der Stadtplanung, die die absehbare Entwicklung<br />

des Wohnungsbestands, die vorhandenen Potenziale in Baulücken sowie<br />

die Einschätzung der Wohnbauflächenpotenziale der Stadt <strong>Lippstadt</strong> gleichermaßen<br />

umfassen.<br />

1.2 Methodik<br />

LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

…zur …zur fiskalischen fiskalischen Bewertung Bewertung von von Flächenentwicklungsstrategien<br />

Flächenentwicklungsstrategien<br />

LEANkom® bietet Antworten auf eine der zentralen Fragestellungen im Kontext der<br />

Siedlungsentwicklung. Hierbei kommt insbesondere dem Vergleich der Kosten und<br />

Nutzen von alternativen Entwicklungsoptionen - sei es auf der Ebene einzelner Vorhaben<br />

oder die Abwägung von Entwicklungsstrategien auf der Flächennutzungsplanebene<br />

- eine besondere Bedeutung zu.<br />

Abbildung Abbildung 1: : Methodik Methodik der der Software Software LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

LEANkom®


2 Analyse I<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 9<br />

In einem ersten Analyseschritt werden zentrale Aussagen zur Bevölkerungsentwicklung,<br />

zur Nachfrageentwicklung sowie zur Angebotsstruktur und der Angebotsentwicklung<br />

in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> dargelegt.<br />

2.1 .1 Bevölke Bevölkerungsentwicklung Bevölke<br />

rungsentwicklung und -vorausberechnung<br />

vorausberechnung<br />

Nachfolgend werden die Bevölkerungsentwicklung der vergangenen Jahre und die<br />

Einordnung <strong>Lippstadt</strong>s innerhalb der Region dargestellt. Darüber hinaus werden in<br />

knapper Form die Ergebnisse der von der Planersocietät erstellten kleinräumigen<br />

Bevölkerungsvorausberechnung für die Stadt <strong>Lippstadt</strong> dargestellt. Eine ausführlichere<br />

Beschreibung der hier präsentierten Darstellungen und Ergebnisse ist in dem<br />

Gutachten „Demografiecheck <strong>Lippstadt</strong>“ zu finden.<br />

2.1.1 2.1.1 2.1.1 Bevölkerungsentwi<br />

evölkerungsentwi<br />

evölkerungsentwicklung<br />

evölkerungsentwi cklung und und heutige heutige heutige Struktur Struktur<br />

Struktur<br />

Die Einwohnerzahl der Stadt <strong>Lippstadt</strong> hat sich seit Mitte der 1970er-Jahre von ca.<br />

63.000 um etwa 3.700 Personen auf den heutigen Stand von 66.720 Einwohnern (vgl.<br />

IT.NRW 2010) erhöht. Insbesondere im Zeitraum zwischen 1987 bis Mitte der 1990er-<br />

Jahre war ein deutlicher Anstieg der Bevölkerungszahl zu verzeichnen. Bis 2005<br />

wuchs die Bevölkerungszahl danach jedoch nur noch leicht an, bevor bis 2009 ein<br />

leichter Rückgang festzustellen war.<br />

Personen<br />

70.000<br />

68.000<br />

66.000<br />

64.000<br />

62.000<br />

60.000<br />

58.000<br />

56.000<br />

54.000<br />

63.041<br />

67.446<br />

(68.268)<br />

66.720<br />

(67.606)<br />

1975<br />

1976<br />

1977<br />

1978<br />

1979<br />

1980<br />

1981<br />

1982<br />

1983<br />

1984<br />

1985<br />

1986<br />

1987<br />

1988<br />

1989<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

Jahr<br />

IT.NRW Einwohnermeldedaten Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Abbildung Abbildung 2: : Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung seit seit 1975<br />

Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW 2010; 2010; Einwohnermelderegister Einwohnermelderegister der der Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong>


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 10<br />

Abbildung 2 stellt hierbei für den gesamten Zeitraum die Fortschreibung der Einwohnerzahlen<br />

des Landesamtes für Statistik (IT.NRW) dar. Für die Jahre ab 2005 sind<br />

ergänzend die Zahlen des Einwohnermelderegisters der Stadt <strong>Lippstadt</strong> angetragen,<br />

welche über den Werten des Landesamtes liegen (z. B. 67.606 statt 66.720 für 2009).<br />

Diese kommunalen Werte sind die Grundlage der kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung<br />

(s. Kap. 3) dieses Berichtes.<br />

Altersstruktur Altersstruktur Altersstruktur der der der Bevölkerung<br />

Bevölkerung<br />

Neben der Veränderung der Gesamtzahl der Bevölkerung lassen sich im Zeitverlauf<br />

deutliche Verschiebungen der strukturellen Zusammensetzung der Bevölkerung<br />

erkennen. Mitte der 1970er-Jahre trugen die geburtenstarken Jahrgänge der 1950er-<br />

und 1960er-Jahre zu einer Dominanz der Bevölkerung jünger als 20 Jahre bei. In den<br />

1990er-Jahren machte dann die Altersgruppe der 20 – 40-jährigen einen Großteil der<br />

Bevölkerung aus. Wie Abbildung 3 verdeutlicht, stellen im Jahr 2009 die Einwohner<br />

zwischen 35 und 55 Jahren die größte Altersgruppe dar. Zudem gibt es eine weitere<br />

stark vertretene Altersgruppe mit den 65- bis 75-jährigen.<br />

Ein Teil der stark vertretenen Gruppe der 35- bis 55-jährigen ist somit im „Bauherren-<br />

Alter“. Inwieweit diese Personen bereits ihre Nachfrage nach Eigenheimen am Wohnungsmarkt<br />

realisiert haben, lässt sich im Einzelnen nicht ermitteln. Die Alterspyramide<br />

zeigt jedoch, dass die Altersgruppe, die typischerweise die Nachfrager nach<br />

Immobilien darstellt, in den nächsten Jahren deutlich kleiner sein wird als sie es heute<br />

ist.<br />

Personen<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1 3 5 7 9 11 13 15 17 19 21 23 25 27 29 31 33 35 37 39 41 43 45 47 49 51 53 55 57 59 61 63 65 67 69 71 73 75 77 79 81 83 85 87 89 91 93 95 97 99<br />

Kindergarten /<br />

Grundschule<br />

Weiterführende<br />

Schulen<br />

"Junge Mobile" "Bauherren" Betreuung<br />

Jahr<br />

Ausbildung Erwerbsfähiges Alter Rente<br />

Abbildung Abbildung 3: : Altersstruktur der der Bevölkerung Bevölkerung 2009<br />

Quelle: Quelle: Quelle: Einwohnermelderegister Einwohnermelderegister Einwohnermelderegister der der St Stadt St adt <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong>


Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung der der Region Region in in den den letzten zehn Jahren<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 11<br />

Abbildung 4 zeigt die Bevölkerungsentwicklung der letzten zehn Jahre im regionalen<br />

Vergleich. <strong>Lippstadt</strong> gehört demnach zu den stabilen Städten innerhalb der Region<br />

mit einer über die Jahre stabilen Bevölkerungszahl. Bevölkerungsgewinne verzeichneten<br />

vor allem die nördlich und östlich angrenzenden Städte von Rheda-<br />

Wiedenbrück bis Geseke sowie Bad Sassendorf im Südwesten. Auf der anderen Seite<br />

sind Bevölkerungsverluste in nordwestlich und südlich angrenzenden Kommunen zu<br />

erkennen. Insgesamt zeigt sich ein uneinheitliches Bild der Bevölkerungsentwicklung<br />

innerhalb der Region.<br />

Abbildung Abbildung 4: : Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung in in der der Region Region <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong> (2000 (2000 bis bis 2009)<br />

2009)<br />

2. 2.1. 2.<br />

1. 1.2 1. Prognose Prognose der der Bevölkerungsentwicklung<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Que Quelle: Que lle: IT.NRW 2010<br />

Entscheidend für die Entwicklung des Wohnungsmarktes sind die anstehenden demografischen<br />

Veränderungen. Grundsätzlich muss davon ausgegangen werden, dass<br />

die Gesellschaft „weniger, älter und bunter“ wird.<br />

Hierbei ist jedoch die prognostizierte regionale Entwicklung sehr entscheidend, da<br />

von einem Nebeneinander wachsender und schrumpfender Räume in Deutschland<br />

und auch innerhalb Nordrhein-Westfalens ausgegangen werden muss. Für die Regi-


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 12<br />

on um <strong>Lippstadt</strong> (Kreis Soest und nördlich sowie östlich angrenzende Kreise) prognostiziert<br />

das IT.NRW folgende Entwicklung:<br />

Abbildung Abbildung 5: : : Prognose Prognose der der Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung in in der der Region Region <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong> (2009 (2009 bis bis 2025)<br />

2025)<br />

Quelle: Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW 2010<br />

2010<br />

Die in den letzten zehn Jahren zu verzeichnende positive Entwicklung der nordöstlichen<br />

Kommunen in der Region <strong>Lippstadt</strong> wird sich gemäß Bevölkerungsprognose<br />

des IT.NRW auch bis 2025 fortsetzen. Mit Ausnahme der Städte Geseke und Ense<br />

werden nach IT.NRW alle Kommunen innerhalb des Kreises Soest mit einem Rückgang<br />

der Bevölkerungszahl konfrontiert. Allerdings wird dieser Rückgang die Kommunen<br />

unterschiedlich stark treffen. Rüthen, Warstein und Wadersloh werden von<br />

Bevölkerungsverlusten von mehr als zehn Prozent betroffen sein, während andere<br />

Kommunen gemäß Prognose lediglich Verluste von weniger als drei Prozent erfahren<br />

werden. <strong>Lippstadt</strong> wird räumlich an der Grenze zwischen wachsenden und stark<br />

schrumpfenden Kommunen liegen (vgl. IT.NRW 2010).<br />

Kleinräumige Kleinräumige Bevöl Bevölkerungsvorausberechnung Bevöl kerungsvorausberechnung für für <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Für die Stadt <strong>Lippstadt</strong> hat die Planersocietät eine kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung<br />

basierend auf den Einwohnermeldedaten der Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

durchgeführt, die an dieser Stelle nicht ausführlich wiedergegeben werden kann


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 13<br />

(siehe Gutachten „Demografiecheck <strong>Lippstadt</strong>“). Im Folgenden werden lediglich die<br />

Kernergebnisse wiedergegeben.<br />

Gemäß der Trendvariante 1 der Bevölkerungsvorausberechnung wird sich der Bevölkerungsrückgang<br />

mit -3,6% etwas geringer darstellen als in der Prognose des<br />

IT.NRW. Basierend auf einem fünfjährigen Stützzeitraum wird die Einwohnerzahl<br />

<strong>Lippstadt</strong>s von 2009 bis 2025 um etwa 2.400 Personen abnehmen.<br />

Personen<br />

75.000<br />

72.500<br />

70.000<br />

67.500<br />

65.000<br />

62.500<br />

60.000<br />

Stützzeitraum<br />

Abbildung Abbildung 6: : Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung in <strong>Lippstadt</strong><br />

Die absoluten Veränderungen der Einwohnerzahl werden dabei vor allem durch eine<br />

altersstrukturelle Verschiebung der Bevölkerung geprägt sein. Alle Altersklassen<br />

jünger als 50 Jahre werden gemäß der Trendfortschreibung absolut an Einwohnern<br />

verlieren, insbesondere in der Altersklasse der 40 bis 49-jährigen. Demgegenüber<br />

stehen absolute Zuwächse aller Einwohner älter als 50 Jahre mit den größten absoluten<br />

Zunahmen der 50 bis 64-jährigen (vgl. Abb. 7).<br />

Die relative Veränderung der Einwohnerzahl in den einzelnen Altersgruppen zeigt<br />

ein ähnliches Bild. Auffällig ist jedoch, dass der relative Rückgang in allen Altersgruppen<br />

jünger als 20 Jahre deutlich stärker ausfällt, als dies die absoluten Zahlen<br />

zunächst vermuten lassen. Insbesondere die Altersklassen der 10- bis 14- jährigen<br />

sowie die der 15- bis 19-jährigen verlieren deutlich: jeweils etwa 15% bis zum Jahr<br />

2025. Des Weiteren sind in der relativen Betrachtung die Zuwächse der über 80jährigen<br />

Signifikant (+18%).<br />

1 Die Trendvorausberechnung bezieht sich auf die Bevölkerungsentwicklungen <strong>Lippstadt</strong>s (und der einzelnen<br />

Stadtteile) im Stützzeitraum 2005 - 2009. Die demografischen Veränderungen durch Geburten,<br />

Alterung, Sterbefälle und bestehende Wanderungstrends wurden bis 2025 vorausberechnet. Die „Trendvariante“<br />

schreibt somit die Bevölkerungsentwicklung unter Berücksichtigung gleich bleibender Zahl der<br />

Zuzüge fort. Kurzfristige Schwankungen in den Wanderungsbewegungen bleiben hierbei unberücksichtigt.<br />

Die Berechnung der Eingangsparameter für die Modellrechnung erfolgt als Mittel der Jahre 2005 bis<br />

2009.<br />

Jahr


Personen<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

-2.000<br />

-4.000<br />

u. 3 3 bis 5 6 bis 9<br />

10 bis<br />

14<br />

15 bis<br />

19<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 14<br />

Absolute Veränderung -143 -196 -363 -550 -577 -737 -581 -2.699 2.151 698 563<br />

Relative Veränderung -8% -10% -14% -16% -15% -9% -7% -23% 17% 7% 18%<br />

Abbildung Abbildung 7: : : Saldo Saldo der der einzelnen einzelnen Altersklassen Altersklassen Altersklassen 2009 2009-2025 2009 2025 <strong>Lippstadt</strong> (Trendvorausberechnung)<br />

(Trendvorausberechnung)<br />

Entsprechend zeigt Abbildung 8 wie sich die Altersstruktur im Zeitverlauf von 2009<br />

bis 2025 verändern wird. Der Anteil der 35- bis 55-jährigen wird sich demnach stark<br />

verringern während der Anteil der 55 bis 70-jährigen an der Gesamtbevölkerung<br />

deutlich zunehmen wird.<br />

Personen<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Bevölkerungsentwicklung Bevölkerungsentwicklung in in den den Stadtteilen<br />

Stadtteilen<br />

Abbildung Abbildung 8: : Altersklassen 2009 und und 2025 <strong>Lippstadt</strong><br />

Die Bevölkerung wird sich in den einzelnen Stadtteilen <strong>Lippstadt</strong>s unterschiedlich<br />

entwickeln. Während einzelne Stadtteile deutlich stärker als der gesamtstädtische<br />

Durchschnitt von Einwohnerverlusten betroffen sein werden, wird sich der Bevölkerungsverlust<br />

in anderen Stadtteilen deutlich geringfügiger darstellen.<br />

Für die kleinräumige Bevölkerungsvorausberechnung wurde das Stadtgebiet in zehn<br />

Zonen untergliedert. Diese Zonen umfassen teilweise mehrere Stadtteile <strong>Lippstadt</strong>s.<br />

20 bis<br />

29<br />

Altersklassen<br />

30 bis<br />

39<br />

40 bis<br />

49<br />

Absolute Veränderung Relative Veränderung<br />

1<br />

4<br />

7<br />

10<br />

13<br />

16<br />

19<br />

22<br />

25<br />

28<br />

31<br />

34<br />

37<br />

40<br />

43<br />

46<br />

49<br />

52<br />

55<br />

58<br />

61<br />

64<br />

67<br />

70<br />

73<br />

76<br />

79<br />

82<br />

85<br />

88<br />

91<br />

94<br />

97<br />

100<br />

Alter<br />

2009 Bestand 2025 Trendvorausberechnung<br />

50 bis<br />

64<br />

65 bis<br />

79<br />

80 bis<br />

100<br />

30%<br />

15%<br />

0%<br />

-15%<br />

-30%


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 15<br />

Die Tabelle 1 zeigt die Bevölkerungszahl der Zonen des Jahres 2009, das Ergebnis der<br />

Trendvariante der kleinräumigen Bevölkerungsvorausberechnung für das Jahr 2025<br />

sowie die absolute und relative Veränderung der Bevölkerungszahl jeder Zone.<br />

Zone 1 Zone 2 Zone 3 Zone 4 Zone 5 Zone 6 Zone 7 Zone 8 Zone 9 Zone 10<br />

Altstadt<br />

Kernstadt-NO,<br />

Lipperbruch<br />

Kernstadt-NW<br />

Kernstadt-SW<br />

Einflüsse Einflüsse auf auf auf den den Wohnungsmarkt<br />

Wohnungsmarkt<br />

Kernstadt-SO<br />

Tabelle Tabelle 1: : Bevölkerungsentwicklung in den Zonen Zonen (Trendvorausberechnung)<br />

(Trendvorausberechnung)<br />

(Trendvorausberechnung)<br />

Für den Wohnungsmarkt wird vor allem die Veränderung der Altersstruktur bedeutsam<br />

sein. Die Zunahme älterer Einwohner wird voraussichtlich zu einer veränderten<br />

Nachfrage führen. Barrierefreies und altengerechtes <strong>Wohnen</strong> werden in Zukunft<br />

immer mehr an Bedeutung gewinnen (vgl. hierzu Kap. 2.2).<br />

Der absolute Rückgang der Bevölkerungszahl in der Altersgruppe der 30- bis 45jährigen<br />

wird ebenso einen Einfluss auf den Wohnungsmarkt haben. Gerade in den<br />

Eigentumsmärkten v. a. im Segment des klassischen Einfamilienhauses, wird sie sich<br />

spürbar bemerkbar machen, da gerade diese Altersgruppe einen großen Teil der<br />

Erwerber von Wohneigentum stellt (vgl. Bertelsmann Stiftung 2006).<br />

Bad<br />

Waldliesborn<br />

Lipperode<br />

Hörste, Garfeln,<br />

Rebbeke<br />

Esbeck, Rixbeck,<br />

Dedinghausen,<br />

Bökenförde<br />

Overhagen,<br />

Hellinghausen,<br />

Herringhausen,<br />

Benninghausen,<br />

Eickelborn, Lohe<br />

Bevölkerungszahl 2009 4.846 7.235 11.406 12.684 7.463 4.524 3.942 2.654 6.576 6.249<br />

Bevölkerungszahl 2025 4.758 6.738 10.807 12.855 7.145 4.462 3.874 2.360 6.230 5.915<br />

Absolute Veränderung -88 -497 -599 171 -318 -62 -68 -294 -346 -334<br />

Relative Veränderung -1,8% -6,9% -5,3% 1,3% -4,3% -1,4% -1,7% -11,1% -5,3% -5,3%


2.2 2.2 2.2 Nachfrageentwicklung<br />

Nachfrageentwicklung<br />

Nachfrageentwicklung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 16<br />

Die Nachfrage am Wohnungsmarkt wird in starkem Maße durch die Entwicklung der<br />

Bevölkerungszahl und –struktur bestimmt. Diese Entwicklungsfaktoren wurden im<br />

vorigen Kapitel dargelegt. Neben diesen grundlegenden Faktoren müssen weitere<br />

Effekte bedacht werden, auf die in den Kapiteln 2.2.2 und 2.2.3 eingegangen wird.<br />

Vorangestellt ist ein Blick auf die Entwicklung der konkreten Nachfrage der letzten<br />

Jahre am Lippstädter Immobilienmarkt.<br />

2.2 2.2.1 2.2 .1 Entwicklungen Entwicklungen am am Immobilienmarkt<br />

Immobilienmarkt<br />

Die Statistik der Kauffälle 2 je 1.000 Einwohner zeigt seit 1999 eine insgesamt leicht<br />

rückläufige Tendenz, die über denen des Kreises Soest lagen (s. Abb. 9).<br />

Anzahl<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong> Kreis Soest<br />

Abbildung Abbildung 9: : : Entwicklung Entwicklung Entwicklung der der Kauffälle Kauffälle (je (je 1000 1000 EW)<br />

EW)<br />

Quelle: Quelle: Gutachterausschüsse für Grundstückswerte Kreis Soest und Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Die Zahl der Kauffälle bebauter Grundstücke stieg seit 1995 insgesamt an, während<br />

die Kauffälle unbebauter Grundstücke im Jahresverlauf erheblichen Schwankungen<br />

unterlagen. Mit Ausnahme einzelner Jahre lagen diese in der Summe unter denen<br />

der bebauten Grundstücke. In den letzten fünf Jahren ist ein kontinuierlicher Rückgang<br />

der Kauffälle unbebauter Grundstücke festzustellen (vgl. Abb. 10).<br />

2 „Kauffälle“ sind in diesem Fall die von der jeweiligen Geschäftsstelle des Gutachterausschusses für<br />

Grundstückswerte ausgewerteten Kaufverträge der sog. Kaufpreissammlung. Nach § 195 BauGB ist jeder<br />

Vertrag, durch den sich jemand verpflichtet Eigentum an einem Grundstück gegen Entgelt, auch im Wege<br />

des Tausches, zu übertragen oder ein Erbbaurecht zu begründen, von der beurkundenden Stelle dem<br />

Gutachterausschuss zur Führung der Kaufpreissammlung zu übersenden.


Anzahl<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 17<br />

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002<br />

Jahr<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

Bebaute Grundstücke Unbebaute Grundstücke<br />

Abbildung Abbildung 10 10: 10 : Kauffälle Kauffälle bebauter bebauter und und und unbebauter unbebauter unbebauter Grundstücke<br />

Grundstücke<br />

Quelle: Quelle: Gutachterausschuss Gutachterausschuss für für Grundstückswerte Grundstückswerte Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong> o. o. J.<br />

J.<br />

Betrachtet man die Kauffälle nach dem Baualter des Hauses, so ist keine eindeutige<br />

Entwicklung erkennbar. In allen ausgewerteten Jahren haben Gebäude, die zwischen<br />

1949 und 1969 errichtet wurden, den größten Anteil an allen ausgewerteten Kauffällen.<br />

Seit 2007 ist ein leichter Anstieg des Anteils der Kauffälle von Gebäuden aus den<br />

70er und 80er Jahren erkennbar.<br />

Anteil<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

Jahr<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

vor 1948 1949 bis 1969 1970 bis 1989 1990 bis 1999 ab 2000<br />

2009<br />

Abbildung Abbildung 11 11: 11 : Kauffälle nach Baualter des des Hauses<br />

Quelle: Quelle: Gutachterausschuss Gutachterausschuss für für Grundstückswerte Grundstückswerte Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong> o. o. J.<br />

J.


2.2 .2 .2.2 .2 .2 .2 Entwicklungsfaktoren Entwicklungsfaktoren der der Nachfrage<br />

Nachfrage<br />

Wohnflächenentwicklung<br />

Wohnflächenentwicklung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 18<br />

Zunächst wird die Entwicklung der Wohnfläche pro Kopf untersucht. Auffällig ist,<br />

dass sowohl im Kreis Soest als auch in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> die Wohnfläche pro Kopf<br />

deutlich über der des Landesschnitts liegt und seit 1990 stärker angestiegen ist.<br />

Aktuell lebt jeder Einwohner <strong>Lippstadt</strong>s im Durchschnitt auf einer Wohnfläche von<br />

etwa 43 m².<br />

qm<br />

46<br />

44<br />

42<br />

40<br />

38<br />

36<br />

34<br />

32<br />

30<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

Abbildung Abbildung 12 12: 12 : Entwicklung der Wohnfläche pro Kopf seit seit 1990<br />

1990<br />

Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW IT.NRW 2010<br />

2010<br />

Dieser Trend wird absehbar nicht enden. Ursachen hierfür sind u. a. die weiterhin<br />

anhaltende Steigerung des gesellschaftlichen Wohlstands sowie gesellschaftliche<br />

Veränderungen, die zu kleineren (1-2 Personen) Haushalten führen (siehe hierzu auf<br />

der nächsten Seite). Hinzu kommt der sogenannte Remanenzeffekt. Dieser Effekt<br />

tritt ein, wenn ältere Menschen nach Auszug ihrer Kinder in ihren zu großen Wohnungen<br />

bleiben.<br />

Haushaltsentwicklung<br />

Haushaltsentwicklung<br />

NRW Kreis Soest Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Auch bei sinkenden Bevölkerungszahlen ist für den Kreis Soest ein Anstieg der Gesamtzahl<br />

der Haushalte von etwa 135.000 im Jahre 2008 auf über 140.000 im Jahre<br />

2025 prognostiziert (vgl. IT.NRW 2009: 34). Dies entspricht einem Anstieg von ca.<br />

4%. Erst ab dem Jahr 2025 ist mit einem Rückgang der Zahl der Haushalte zu rechnen<br />

(vgl. Tabelle 2).<br />

Der Anstieg der Haushaltszahlen führt zu einem Anstieg der Anzahl der Nachfrager<br />

auf dem Wohnungsmarkt. Es kommt zu einer starken Zunahme der 1- und 2-<br />

Personen-Haushalte, während die Haushalte mit drei und mehr Personen deutlich


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 19<br />

abnehmen. Begründet werden kann dies zum einen mit der fortschreitenden Alterung<br />

der Bevölkerung. Ältere Personen leben in der Regel in einer Partnerschaft (2-<br />

Personen-Haushalt) oder allein (1-Personen-Haushalt). Zudem ist auch in jüngeren<br />

Altersgruppen genau die Lebensform anteilmäßig und in absoluten Zahlen rückläufig,<br />

die große Haushaltsgrößen mit sich bringt: Die klassische Familie mit Kindern<br />

wird seltener. Anders ausgedrückt: Es werden immer weniger Kinder in junge Haushalte<br />

„hineingeboren“, so dass weniger größere Haushalte „nachwachsen“ (vgl. Bertelsmann<br />

Stiftung 2006: 2; vgl. hierzu auch Kap. 2.2.3).<br />

HH mit … Personen 2008 2010 2015 2020 2025 2030<br />

1 45799 45400 48000 49200 50000 51000<br />

Zunahme zu 2008 0 -0,87 4,81 7,43 9,17 11,36<br />

2 43926 46600 49500 51800 53700 54100<br />

Zunahme zu 2008 0 6,09 12,69 17,93 22,25 23,16<br />

3 23049 21900 21600 20500 19100 17600<br />

Zunahme zu 2008 0 -4,99 -6,29 -11,06 -17,13 -23,64<br />

4 und mehr 22322 23100 20400 18900 17800 17100<br />

Zunahme zu 2008 0 3,49 -8,61 -15,33 -20,26 -23,39<br />

Zusammen 135096 137000 139511 140414 140614 139811<br />

Zunahme zu 2008 0 1,41 3,27 3,94 4,08 3,49<br />

Haushaltsgröße 2,23 2,23 2,16 2,11 2,08 2,05<br />

Haushaltsmitglieder 301507 305000 300700 296700 292300 286600<br />

Tabelle Tabelle 2: Prognose Prognose der der Haushaltszahlen Haushaltszahlen für für den den Kreis Kreis Soest Soest Soest (Trendvariante<br />

(Trendvariante (Trendvariante IT. IT. NRW NRW) NRW<br />

Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW 20 2009: 20 09: 34<br />

34<br />

Die Modellrechnungsergebnisse des IT.NRW für das gesamte Bundesland zeigen,<br />

dass in kreisfreien Städten geringere Zuwächse bei den Haushaltszahlen zu erwarten<br />

sind als in den Kreisen. Des Weiteren ist in kreisfreien Städten der Anstieg der 1- und<br />

2-Personen-Haushalte weniger ausgeprägt (vgl. IT.NRW 2009: 8).<br />

Es kann der Rückschluss gezogen werden, dass der Gesamtzuwachs der Haushalte<br />

und der Zuwachs im Bereich der kleineren Haushalte im städtisch geprägten<br />

<strong>Lippstadt</strong> im Vergleich zum Gesamtergebnis des Kreises Soest geringer ausfallen<br />

wird (vgl. hierzu Kapitel 4.1).<br />

Bedarfsentwicklung: Bedarfsentwicklung: Ersatzbedarf<br />

Die Bedarfsentwicklung am Wohnungsmarkt wird nicht nur durch sich verändernde<br />

Wohnflächen- und Haushaltsgrößen beeinflusst. Es muss darüber hinaus immer von<br />

einem „Ersatzbedarf“ ausgegangen werden, da Wohnungen aus dem Wohnungsbestand<br />

wegfallen und durch Neubauten ersetzt werden müssen. Dieser kann mit etwa<br />

0,1% pro Jahr beziffert werden.


Einfluss Einfluss Einfluss auf auf die die Wohnungsnachfrage<br />

Wohnungsnachfrage<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 20<br />

In der Gesamtbetrachtung der genannten Faktoren ist auch bei sinkenden Bevölkerungszahlen<br />

ein weiterer Anstieg der Wohnungsnachfrage wahrscheinlich.<br />

Mit verschiedenen Ausgangswerten und Annahmen lässt sich eine vereinfachte<br />

Modellrechnung für <strong>Lippstadt</strong> durchführen:<br />

> Durchschnittliche Haushaltsgröße in <strong>Lippstadt</strong> 2010: 2,1 Personen/Haushalt<br />

(Annahme der Planersocietät; Vergleichszahlen: NRW 2008 2,09, Kreis<br />

Soest 2008 2,23, Kreis Warendorf 2008 2,34, Stadt Hamm 2008 2,13, Quelle:<br />

IT.NRW 2009)<br />

> Bevölkerungszahl <strong>Lippstadt</strong>s 2009: 67.606<br />

(Quelle: Einwohnermeldedaten Stadt <strong>Lippstadt</strong>, ohne Nebenwohnsitze)<br />

> Haushalte 2010: 32.193 Haushalte<br />

(67.606 / 2,1)<br />

> Relativer Zuwachs der Haushalte bis 2025: 3%<br />

(Quelle: Auf Grund der urbaneren Struktur <strong>Lippstadt</strong>s angepasste Zahlen<br />

des IT.NRW 2009, s. vorige Seite)<br />

> Haushalte 2025: 33.159 Haushalte<br />

(32.193 x 1,03)<br />

> Absoluter Zuwachs der Haushalte bis 2025: 966 Haushalte<br />

(33.159 – 32.193)<br />

Unter Berücksichtigung der Unsicherheiten einer modellhaften Betrachtung lässt<br />

sich ein Anstieg der Wohnungsnachfrage ableiten. Dieser wird durch eine andere<br />

Haushaltsstruktur (mehr kleine, weniger große Haushalte) geprägt und wird nicht<br />

nur zu mehr Nachfrage, sondern auch zu einer veränderten Nachfrage führen.<br />

2.2 2.2.3 2.2 2.2.3<br />

.3 Qualitative Qualitative Veränderung Veränderung der der Nachfrageentwicklung<br />

Nachfrageentwicklung<br />

Einfluss auf die Entwicklungen am Wohnungsmarkt haben nicht nur quantitative<br />

Veränderungen, wie sie durch sinkende Bevölkerungszahlen, steigende Anteile bestimmter<br />

Altersgruppen oder steigende Haushaltszahlen hervorgerufen werden.<br />

Entscheidend ist darüber hinaus, welche qualitativen Veränderungen mit diesen<br />

Entwicklungen verbunden sind. Welche Nachfragegruppen sind künftig am Wohnungsmarkt<br />

aktiv und welche Ansprüche stellen diese?<br />

Mit der beschriebenen Zunahme kleiner Haushalte sind qualitative Veränderungen<br />

der Nachfrage verknüpft. Die Abbildung 13 zeigt Beispiele für anzunehmende gesellschaftliche<br />

Veränderungen auf Grund der weiteren Ausdifferenzierung von Lebensstilen.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 21<br />

Abbildung Abbildung 13 13: 13 13:<br />

: Gesellschaftliche Gesellschaftliche Veränderungen Veränderungen durch durch Ausdifferenzierung Ausdifferenzierung von von Lebensstilen<br />

Lebensstilen<br />

Quelle: Quelle: Quelle: Zukunftsinstitut Zukunftsinstitut 200 2007 200<br />

Die fortschreitende Alterung der Bevölkerung ist ein Aspekt, der sich auch qualitativ<br />

auf die Nachfrage auswirkt. Es werden verstärkt „altengerechte“ Wohnungen nachgefragt.<br />

Dies bezieht sich jedoch nicht nur auf eine möglichst barrierearme Ausstattung<br />

der Wohnung selbst, sondern auch auf eine entsprechende Gestaltung des<br />

Wohnumfeldes: gut erreichbare Nahversorgungseinrichtungen, öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

oder Unterstützungseinrichtungen.<br />

Darüber hinaus „verbergen“ sich hinter dem Begriff der „kleinen Haushalte“ auch<br />

Single-Haushalte, berufstätige Paare sowie alleinerziehende Frauen und Männer. All<br />

diese Gruppen sind zur Bewältigung ihres Alltags verstärkt auf wohnungsnahe Versorgungsstrukturen<br />

und kurze Wege angewiesen.<br />

Für die wachsenden Gruppen stellen integrierte Lagen somit ein attraktives Ziel bei<br />

der Wohnstandortwahl dar.<br />

Hinzu kommt: Die „klassische Familie“ wird rein quantitativ als Nachfrager am Wohnungsmarkt<br />

in der Zukunft weniger auftreten als es heutzutage noch der Fall ist.<br />

Zudem verändern sich auch innerhalb der Gruppe der „klassischen“ Familien die<br />

Ansprüche an die Wohnung und das Wohnumfeld. Durch die Auflösung der traditionellen<br />

Arbeitsteilung zwischen Mann und Frau werden integrierte, gut angebundene<br />

Wohnstandorte wichtiger.<br />

Einfluss Einfluss Einfluss auf auf die die Nachfrage achfrage am Wohnungsmarkt<br />

Die Bedeutung der Kriterien Zentralität und Dichte nimmt insgesamt zu. Die Wohnform<br />

des „Einfamilienhauses im Grünen“ wird diese Entwicklung besonders stark<br />

treffen, da gerade größere Familienhaushalte als der „Motor“ des Suburbanisierung<br />

bezeichnet werden können (vgl. Bertelsmann Stiftung 2006: 3ff).


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 22<br />

Aktuelle Studien lassen den Rückschluss zu, dass auch künftig das Einfamilienhaus<br />

weiter nachgefragt wird. Allerdings ist erkennbar, dass eine verstärkte Bereitschaft,<br />

sogar ein verstärkter Wunsch, besteht, in Zentren zu wohnen. Urbane Wohnformen<br />

werden von den Bevölkerungsgruppen nachgefragt, für die Mobilität ein zentrales<br />

Motiv bei der Wohnstandortwahl darstellt - dies kann zeitlich-logistische oder körperliche<br />

Gründe haben. Innovative Angebote, die den Wohnkomfort und die Annehmlichkeiten<br />

des Einfamilienhauses auch in zentraler Lage bieten, werden einen<br />

sehr nachgefragten Bestandteil am Wohnungsmarkt darstellen (vgl. de Haan et al.<br />

2010: 46).<br />

Die Stadt <strong>Lippstadt</strong> hat grundsätzlich gute Voraussetzungen im Vergleich zu anderen<br />

Kommunen in der Region: Hier kann ein „urbanes <strong>Wohnen</strong>“ in einer „überschaubaren<br />

Mittelstadt“ ermöglicht werden.


2.3 2.3 2.3 Angebot Angebotsstruktur Angebot<br />

sstruktur sstruktur und und und -entwicklung<br />

entwicklung<br />

entwicklung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 23<br />

Der Wohnungsmarkt einer Kommune bzw. einer Region wird nicht nur durch die<br />

Entwicklung der Nachfrage beeinflusst. Auf der „anderen Seite“ ist das Wohnungsangebot<br />

ausschlaggebend dafür, inwieweit die jeweiligen Nachfragegruppen ihre<br />

Wünsche am Wohnungsmarkt realisieren können.<br />

2.3 2.3.1 2.3<br />

.1 Angebotsentwicklung Angebotsentwicklung der der letzten letzten Jahre<br />

Jahre<br />

Wohnungsbestand<br />

Wohnungsbestand<br />

Der Wohnungsbestand in Nordrhein-Westfalen ist seit Anfang der 1990er-Jahre<br />

kontinuierlich gestiegen. Auch in <strong>Lippstadt</strong> und dem Kreis Soest ist diese Entwicklung<br />

erkennbar. Bezogen auf die Einwohnerzahl wuchs der Wohnungsbestand in<br />

<strong>Lippstadt</strong> seit Mitte der 1990er-Jahre stärker als im landesweiten Trend (s. Abb. 14).<br />

Auffällig ist, dass sich der Wohnungsbestand je 1.000 Einwohner in <strong>Lippstadt</strong> im<br />

Zeitverlauf immer weiter dem Durschnitt in Nordrhein-Westfalen angenähert hat<br />

Anzahl<br />

500<br />

480<br />

460<br />

440<br />

420<br />

400<br />

380<br />

360<br />

340<br />

320<br />

300<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

NRW Kreis Soest Stadt Lipstadt<br />

Abbildung Abbildung 14 14: 14 : Entwicklung Entwicklung des Wohnungsbestandes Wohnungsbestandes (je 1.000 1.000 EW) EW)<br />

Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW 2010<br />

2010


Anzahl Wohnungen<br />

18.000<br />

16.000<br />

14.000<br />

12.000<br />

10.000<br />

8.000<br />

6.000<br />

4.000<br />

2.000<br />

0<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 24<br />

Abbildung Abbildung 15 15: 15 : Entwicklung des des Wohnungsbestand<br />

Wohnungsbestandes Wohnungsbestand<br />

in in <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Quelle: Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW IT.NRW 2010<br />

2010<br />

Etwas mehr als die Hälfte aller Wohngebäude in <strong>Lippstadt</strong> sind Ein- oder Zweifamilienhäuser.<br />

Gebäude mit drei oder mehr Wohnungen machen insgesamt ca. 48% des<br />

Wohnungsbestandes aus. Im Vergleich dazu weist der Kreis Soest mehr Gebäude mit<br />

ein oder zwei Wohnungen auf. Im landesweiten Schnitt allerdings bestehen mehr<br />

Gebäude mit drei oder mehr Wohnungen (vgl. Abb. 16).<br />

Anteil<br />

100%<br />

90%<br />

80%<br />

70%<br />

60%<br />

50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

1990<br />

1991<br />

1992<br />

1993<br />

1994<br />

1995<br />

1996<br />

1997<br />

1998<br />

1999<br />

Jahr<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser Mehrfamilienhäuser<br />

NRW Kreis Soest Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

2006<br />

2007<br />

Gebäude mit 3 und<br />

mehr Wohnungen<br />

Gebäude mit 2<br />

Wohnungen<br />

Gebäude mit 1<br />

Wohnung<br />

2008<br />

2009<br />

Abbildung Abbildung 16 16: 16 : Wohnungsbestand nach Gebäudeart Gebäudeart ( (Stand (<br />

Stand Stand 2008)<br />

Quelle: Quelle: IT. IT.NRW IT. NRW 2010<br />

2010


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 25<br />

Ein Großteil der Gebäude (51%) stammt aus der Zeit von vor 1948 und der Zeit von<br />

1949 bis Ende der 1960er-Jahre. Der Anteil der nach 1988 errichteten Gebäude liegt<br />

bei 24%.<br />

14%<br />

25%<br />

10%<br />

Preisgebundener Preisgebundener Preisgebundener Wohnungsbestand<br />

Wohnungsbestand<br />

Abbildung Abbildung 17 17: 17 17:<br />

: Wohnungsbestand nach Baualtersklassen<br />

Baualtersklassen<br />

Quelle: Quelle: Quelle: Wfa Wfa 2009<br />

2009<br />

Bei einer Zunahme gering verdienender Haushalte ist ein besonderes Augenmerk<br />

auf die Bestandsentwicklung im preisgebundenen Wohnungsbestand zu legen (s.<br />

Abb. 18). Seit 2002 nimmt die Zahl dieser Wohnungen kontinuierlich ab. Auch die<br />

Zahl der geförderten Wohnungen im selbstgenutzten Wohneigentum lag 2007 unter<br />

der des Jahres 1998. Allerdings ist hier seit 2003 wieder ein Anstieg zu erkennen.<br />

20%<br />

31%<br />

bis 1948<br />

1949 bis 1968<br />

1969 bis 1987<br />

1988 bis 1998<br />

1999 bis 2006


Anzahl<br />

1800<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

Anzahl<br />

0<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 26<br />

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jahr<br />

Selbstgenutztes Wohneigentum Mietwohnungen<br />

Abbildung Abbildung 18 18: 18 : Bestandsentwicklung preisgebundener preisgebundener Wohnungsbestände<br />

Wohnungsbestände<br />

2009 2010 2012<br />

Jahr<br />

2013 2015 2017<br />

Quelle: Quelle: Wfa Wfa 2009<br />

2009<br />

Abbildung Abbildung Abbildung 19 19: 19 : Bindungsende bei geförderten geförderten Mietwohnungen in der der Nachwirkungsfrist<br />

Quelle Quelle: Quelle : Wfa Wfa 2009<br />

2009<br />

Ein besonderes Problem im Mietwohnungssegment stellt das Auslaufen der Bindungen<br />

im preisgebundenen Bestand dar. Im Jahr 2012 werden weitere 120 Wohnungen<br />

aus der Mietpreisbindung fallen und in den anschließenden Jahren ca. 20 Wohnungen<br />

pro Jahr. Diese Bestände wechseln vom preisgebundenen Segment in das Segment<br />

preiswerter Mietwohnungen, die sich am örtlichen Mietspiegel orientieren.<br />

Auf Grund ihres Baualters haben diese Wohnungen in der Regel einen hohen Modernisierungsbedarf.<br />

Für diese Wohnungen besteht eine Unsicherheit bzgl. der weiteren<br />

Entwicklung.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 27<br />

Im Wesentlichen bestehen für diese Bestände drei Entwicklungsrichtungen. Zum<br />

ersten haben die Eigentümer die Möglichkeit, öffentliche Fördermittel zur Modernisierung<br />

in Anspruch zu nehmen und eine erneute Mietpreisbindung einzugehen.<br />

Zum zweiten können sie eine Modernisierung mit privaten Finanzmitteln durchführen,<br />

die über entsprechende Mieterhöhungen getragen wird. In beiden Fällen werden<br />

die Wohnungen an heutige Ausstattungsansprüche angepasst. Bei einer freifinanzierten<br />

Modernisierung stehen sie aufgrund notwendiger Mietpreiserhöhungen<br />

in der Regel jedoch nicht mehr den untersten Einkommensgruppen und somit evtl.<br />

auch nicht den bisherigen Bewohnern zur Verfügung. Dies kann zu sozialen Segregationsprozessen<br />

in diesen Beständen führen.<br />

Als drittes können sich die Eigentümer dafür entscheiden, auf eine Modernisierung<br />

zu verzichten oder diese nur in geringem Umfang durchzuführen, so dass die Wohnungen<br />

weiterhin sehr preiswert vermietet werden können. Dies bedeutet mittel-<br />

bis langfristig jedoch, dass diese Wohnungen im Marktvergleich über einen ungenügenden<br />

Ausstattungsstandard verfügen und für viele Nachfrager unattraktiv werden.<br />

Aufgrund des abnehmenden Angebots an preisgebundenen Wohnungen wird sich<br />

die Nachfrage nach preiswertem Wohnraum zunehmend auf den nicht gebundenen<br />

Wohnungsbestand richten. Die derzeit insgesamt mangelnde Neubautätigkeit im<br />

preiswerten Segment wird voraussichtlich zu Mietpreissteigerungen beitragen.<br />

Die Stadt <strong>Lippstadt</strong> muss vor diesem Hintergrund auch künftig den Anforderungen<br />

des § 1 Abs. 5 und 6 BauGB gerecht werden und eine sozialgerechte Bodennutzung<br />

gewährleisten sowie die Wohnbedürfnisse der (gesamten) Bevölkerung berücksichtigen.<br />

Auch künftig kommt der angemessenen Wohnraumversorgung gering verdienender<br />

Haushalte eine wichtige Rolle zu, so dass die oben beschriebenen Entwicklungen<br />

beobachtet und begleitet werden müssen.<br />

Neubauentwicklung<br />

Neubauentwicklung<br />

Nach einem rapiden Anstieg der jährlichen Baufertigstellungen in Nordrhein Westfalen<br />

von 1990 bis 1995, konnte bis 2008 eine insgesamt leicht nachlassende Bautätigkeit<br />

beobachtet werden (s. Abb. 20). Auch in <strong>Lippstadt</strong> und dem Kreis Soest wuchs<br />

die Zahl der jährlichen Baufertigstellungen bis Mitte der 1990er-Jahre an, unterlag<br />

danach aber im Jahresverlauf deutlichen Schwankungen. In einzelnen Jahren lag die<br />

Baufertigstellungsrate je 1.000 Einwohner deutlich über (bspw. 2000, 2002 und<br />

2005) bzw. deutlich unter (2004) dem insgesamt rückläufigen Trend. Gleiches gilt,<br />

(wenn auch weniger deutlich) für die Baufertigstellungen im Kreis Soest.


Anzahl<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 28<br />

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Jahr<br />

NRW Kreis Soest Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Ab Abbildung Ab<br />

bildung 20 20: 20<br />

: Baufertigstellungen (je 1.000 1.000 EW)<br />

Bedeutung Bedeutung von von Neubaumaßnahmen Neubaumaßnahmen für für die die Bevölkerungsentwicklung<br />

Bevölkerungsentwicklung<br />

Quelle: Quelle: Quelle: IT.NRW IT.NRW IT.NRW 2010<br />

2010<br />

Bei dieser Auswertung ist zu bedenken, dass sowohl Neubaumaßnahmen, als auch<br />

Maßnahmen im Gebäudebestand statistisch erfasst werden. Eine Auswertung der<br />

Baufertigstellungsstatistik des Fachdienstes Bauordnung der Stadt <strong>Lippstadt</strong> ergibt,<br />

dass in den Jahren 2005 bis 2009 jährlich etwa 70 Neubauten fertiggestellt wurden,<br />

lediglich im Jahr 2007 lag dieser Wert mit 105 Neubauten deutlich höher. Dies entspricht<br />

etwa 1,1 bis 1,5 Baufertigstellungen im Neubau je 1000 EW. Dieser Wert liegt<br />

deutlich unter dem Wert der Baufertigstellungen insgesamt (vgl. Werte der Abb. 20).<br />

Betrachtet man die fertiggestellten Wohneinheiten in diesen Neubauten, so liegen<br />

die Werte zwischen 100 und 220 Wohneinheiten pro Jahr. Bei einer durchschnittlichen<br />

Haushaltsgröße von 2,8 Personen pro Haushalt (für den Neubau sind höhere<br />

Werte anzunehmen als im gesamtstädtischen Durchschnitt; dieser liegt bei 2,1 Personen<br />

pro Haushalt) kann für jedes der betrachteten Jahre von 300 bis 600 Personen<br />

ausgegangen werden, die in diese Neubauten gezogen sind.<br />

Nicht alle dieser Personen ziehen jedoch von außen in die Stadt <strong>Lippstadt</strong> zu. Der<br />

Anteil dieser „Außenzuzügler“ kann nach Auswertung der Einwohnermeldedaten der<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong> mit etwa 50 Prozent beziffert werden (dieser Wert berücksichtigt<br />

bereits „Sickereffekte“ in frei gezogene Bestandsobjekte). Durch die neu errichteten<br />

Gebäude wurden im Zeitraum von 2005 bis 2009 somit etwa 150 bis 300 Personen<br />

jährlich zu einem Umzug nach <strong>Lippstadt</strong> bewogen. Insgesamt verzeichnete die Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong> jedoch in diesem Zeitraum jährlich zwischen 2.600 und 2.900 Zuzüge von<br />

außen. Der Anteil der Zuzügler, die durch Neubauten „angezogen“ wurden, beläuft<br />

sich nach dieser Modellrechnung somit auf maximal 5 bis 10 %.


Baulandpreise<br />

Baulandpreise<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 29<br />

Im m Durschnitt der Jahre 2005 bis 2007 wurden in <strong>Lippstadt</strong> vergleichsweise hohe<br />

durchschnittliche Baulandpreise erzielt. Mit ca. 140 Euro l llagen<br />

diese um etwa 50<br />

Euro über denen des Kreises Soest und auch über dem landesweiten Durchschnitt<br />

(vgl. Abb. 21) 21). Von 1999 bis 2003 lässt sich ein Anstieg des Bodenpreisniveaus in<br />

<strong>Lippstadt</strong> feststellen. Seit 2003 hält sich der Bodenpreis für baureifes La Land auf einem<br />

konstanten Niveau von 140 €/m² für mittlere Lagen.<br />

Abbildung Abbildung 21 21: 21 : Baulandpreise für bbaureifes<br />

b<br />

aureifes aureifes aureifes aureifes aureifes Land Land ( (Mittelwert<br />

( Mittelwert 2005 2005 bis bis 2007)<br />

2007)<br />

Quelle Quelle: Quelle : Boris.NRW Boris.NRW 2010<br />

2010<br />

Abbildung Abbildung 22 22: 22 : Entwicklung der Preise Preise Preise Preise Preise Preise Preise für für für für für baureifes baureifes Land Land in in in <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Quelle Quelle: Quelle Quelle : Wfa Wfa 2009<br />

2009


Leerstand Leerstand<br />

Leerstand<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 30<br />

In <strong>Lippstadt</strong> besteht ein struktureller Leerstand von lediglich 1,3% der Wohnungen,<br />

der sich zudem über das gesamte Stadtgebiet verteilt und nicht übermäßig konzentriert<br />

auftritt. Dies ist Ergebnis einer Befragung von Wohnungsmarktakteuren im<br />

Rahmen des städtischen Wohnungsmarktbarometers. Die befragten Wohnungsunternehmen,<br />

Privateigentümer und Hausverwaltungen sind im Besitz von ca. 35% des<br />

gesamten Mietwohnungsbestandes (vgl. Stadt <strong>Lippstadt</strong> 2010b).<br />

2.3 2.3.2 2.3<br />

.2 Absehbare Absehbare Entwicklungen Entwicklungen auf auf der der Angebotsseite<br />

Angebotsseite<br />

Angebotsseite<br />

Die Bestandsentwicklung wird im Vergleich zu Neubaumaßnahmen deutlich an Bedeutung<br />

gewinnen. Einerseits müssen energetische Sanierungen, andererseits Anpassungen<br />

an den demografischen Wandel durchgeführt werden (BBSR 2010: 7ff.).<br />

In dem insgesamt entspannteren Wohnungsmarkt sind sinkende Mieten und Immobilienpreise<br />

wahrscheinlich. Es werden jedoch andere Wohnungstypen nachgefragt<br />

werden – verstärkt kleinere Wohnungen. Dies kann in gewissen Segmenten zu einer<br />

Angebotsknappheit und somit steigenden Preisen führen (NRW.Bank 2010).<br />

Absehbare Absehbare Trends Trends der der Entwicklung Entwicklung in in <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Im Folgenden werden Einschätzungen aus dem Wohnungsmarktbarometer der Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong> wiedergegeben (vgl. Stadt <strong>Lippstadt</strong> 2010b) 3 .<br />

Entwicklung des Eigentums insgesamt<br />

Es wird eine ausgewogene Entwicklung dieses Teilsegments erwartet. Aus Sicht der<br />

befragten Experten ist die Einkommensentwicklung der Nachfrager der bestimmende<br />

negative Einflussfaktor. Die Kosten und die Verfügbarkeit von Bauland sind hingegen<br />

kein Investitionshemmnis.<br />

Entwicklung im Einfamilienhaussegment<br />

Für das Segment der Eigenheime wird ein ausgewogenes Angebot attestiert. Schon<br />

heute wird die Wohnraumnachfrage durch energetisch sanierte Bestände geprägt.<br />

Die Nachfrage ist innerstädtisch und deutlich nachgeordnet stadtteilzentriert. Periphere<br />

Standorte werden weniger nachgefragt.<br />

3 Das Wohnungsmarktbarometer ist eine schriftliche Befragung von Wohnungsmarktexperten aus verschiedenen<br />

Bereichen der Wohnungswirtschaft (Wohnungsunternehmen, Private Eigentümer, Makler,<br />

Banken, Eigentümer- und Mietervereine, behördliche Stellen). Das Wohnungsmarktbarometer ist die<br />

subjektive Komponente der "Kommunalen Wohnungsmarktbeobachtung" und gibt wieder, wie die befragten<br />

Experten die aktuelle Lage auf dem Wohnungsmarkt in seiner Gesamtheit sowie auf den unterschiedlichen<br />

Teilmärkten wahrnehmen und wie sie die künftige Entwicklung einschätzen. Für das Wohnungsmarktbarometer<br />

2009 wurde im Januar 2010 ein Fragebogen an 21 ausgesuchte Wohnungsmarktexperten<br />

verschickt (3 Wohnungsunternehmen, 3 Private Eigentümer bzw. Hausverwaltungen, 3 Banken, 2 Bausparkassen,<br />

2 Interessenvertretungen der Mieter und Eigentümer, 5 Immobilienmakler, 3 behördliche Stellen).<br />

15 Fragebogen sind zurückgesandt worden


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 31<br />

Das Investitionsklima wird als durchschnittlich eingeschätzt, die Nennungen reichen<br />

hier sogar bis „sehr schlecht“. Für die Zukunft wird hier keine Veränderung des Investitionsklimas<br />

erwartet.<br />

Entwicklung der Eigentumswohnungen<br />

Auch hier liegt nach Experteneinschätzung ein ausgewogenes Angebot vor. Die<br />

Wohnraumnachfrage wird in diesem Teilsegment durch energetisch sanierte Bestände<br />

geprägt. Die Nachfrage konzentriert sich auf innerstädtische Bestände. Das<br />

Investitionsklima für den Neubau ist gemäß der Experten eher schlecht. Es wird eine<br />

weitere Verschlechterung erwartet.<br />

Entwicklung der Mietwohnungen<br />

Im Teilsegment der Mietwohnungen ist ein Druck auf preisgünstige Bestände zu<br />

erkennen. Es liegt eine angespannte Situation im unteren und v. a. preisgebundenen<br />

Segment vor. Es wird eine weitere Verschlechterung erwartet. Als Hauptprobleme<br />

werden die Einkommenssituation der Wohnungssuchenden und der Mangel an<br />

preiswertem Wohnraum genannt. Der Rückgang der Sozialwohnungsbestände rückt<br />

somit stärker in den Fokus.<br />

Nachfrageschwerpunkt stellen Wohnungen im unteren und mittleren Preissegment<br />

bei einer Größe oberhalb von 60 m² dar. Die aktuellen Angebote konzentrieren sich<br />

jedoch eher auf kleine 2- und 3-Zimmer-Wohnungen. Große, günstige Wohnungen<br />

für größere Familien fehlen am Markt.<br />

Die Nachfrage vollzieht sich innerstädtisch und stadtteilzentriert. Das Investitionsklima<br />

für den Neubau wird für dieses Teilsegment als schlecht eingeschätzt. Es wird<br />

eine weitere Verschlechterung erwartet. Die Kosten und die Verfügbarkeit von Bauland<br />

sind jedoch kein wesentliches Investitionshemmnis, eher wird die fehlende<br />

Renditeerwartung als Ursache genannt.


3 Zwischenfazit I<br />

Bevölkerung<br />

Bevölkerung, Bevölkerung , Bevölkerungsstruktur und -entwicklung<br />

entwicklung<br />

entwicklung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 32<br />

> Es ist ein Rückgang der Bevölkerungszahl um etwa 2.500 Einwohner oder<br />

3,6% bis 2025 zu erwarten. Dies wird sich in den Stadtteilen in unterschiedlichem<br />

Ausmaß niederschlagen.<br />

> Die Altersgruppe der „Bauherren“ (30-45 Jahre) nimmt in den nächsten 15<br />

Jahren deutlich ab.<br />

> Es wird eine deutliche Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppen zu verzeichnen<br />

sein. Dies betrifft alle Altersgruppen älter als 50 Jahre.<br />

> <strong>Lippstadt</strong> wird räumlich an der Grenze zwischen wachsenden (nordöstliche<br />

Nachbarkommunen) und schrumpfenden Räumen (südwestliche Nachbarkommunen)<br />

liegen.<br />

Nachfragestruktur Nachfragestruktur Nachfragestruktur und und -entwicklung<br />

entwicklung<br />

> Im Rahmen einer modellhaften Betrachtung ist von rund 1.000 zusätzlichen<br />

Haushalten in <strong>Lippstadt</strong> bis zum Jahr 2025 auszugehen.<br />

> Es ist von einer weiter steigenden Wohnfläche pro Kopf auszugehen.<br />

> Bedingt durch eine Veränderung der Haushaltsstruktur (mehr kleine, weniger<br />

große Haushalte) und ein hierzu bisher nicht passendes Angebot ist ein<br />

Nachfragedruck nach kleineren, günstigen Wohnungen absehbar.<br />

> Altengerechter Wohnraum wird in Zukunft verstärkt nachgefragt.<br />

> Der Anteil der Familien an der Gesamtbevölkerung - und damit die „klassische“<br />

Nachfragegruppe am Wohnungsmarkt – schrumpft.<br />

> Die Gesellschaft ist von einer Pluralisierung der Lebensstile geprägt. Es wird<br />

mehr Single-Haushalte, berufstätige Paare oder auch Alleinerziehende geben.<br />

> Diese wachsenden Nachfragegruppen haben ein anderes Anforderungsprofil<br />

an ihre Wohnungen und Wohnstandorte. Integrierte Lagen gewinnen an Bedeutung.<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite


Angebots Angebotsstruktur Angebots struktur und und -entwicklung<br />

entwicklung<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 33<br />

> <strong>Lippstadt</strong> weist ein relativ hohes Baulandpreisniveau im Vergleich mit dem<br />

Kreis Soest auf.<br />

> Aktuell sind mehr als die Hälfte des Wohnungsbestands Ein- oder Zweifamilienhäuser.<br />

Es ist nur wenig Leerstand im gesamten Gebäudebestand zu verzeichnen<br />

(1,3 %).<br />

> Im preisgebundenen Wohnungsbestand ist eine rückläufige Entwicklung<br />

erkennbar. Viele Wohnungen werden in den kommenden Jahren aus der<br />

Mietpreisbindung fallen. Dies könnte den Nachfragedruck nach günstigem<br />

Wohnraum verstärken. Bereits heute ist ein Mangel an preiswertem Wohnraum<br />

erkennbar. Dieser ist besonders ausgeprägt bei günstigen, großen<br />

Wohnungen für größere Familien.<br />

> Der Druck auf 1- und 2-Raum-Wohnungen könnte zu Engpässen führen, das<br />

Angebot reagiert derzeit noch nicht.<br />

> Angebote für kleine Haushalte sollten vor allem durch Anpassungsmaßnahmen<br />

im Wohnungsbestand erfolgen, da gleichzeitig ein Rückgang des Bedarfs<br />

nach größeren Wohnungen erkennbar ist.<br />

> Es ist ein Rückgang der Kauffälle insgesamt zu verzeichnen. In den letzten<br />

Jahren wächst die Bedeutung des Bestands (Kauffälle bebauter Grundstücke<br />

im Vergleich zu unbebauten).<br />

> Der Erwerb vorhandenen Wohneigentums wird stärker in den Fokus rücken,<br />

die Angebote werden zunehmen. Die Bestandsentwicklung (energetische<br />

Sanierung, Anpassungen an den demografischen Wandel) wird eine wichtige<br />

Aufgabe der Zukunft sein.<br />

> Die Nachfrage vollzieht sich bereits heute deutlich verstärkt innerstädtisch<br />

und nachgeordnet stadtteilzentriert (Wohnungsmarktbarometer).<br />

Erste Erste Schlussfolgerung Schlussfolgerung für für die die Zukunft<br />

> Die Auswirkungen der „Megatrends“, die auch für <strong>Lippstadt</strong> bestätigt werden<br />

können (u. a. demografischer Wandel, Haushaltsentwicklung, Veränderung<br />

der Nachfragegruppen am Wohnungsmarkt) werden langsam aber sicher<br />

auf dem Wohnungsmarkt spürbar.


4 Analyse II<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 34<br />

Aufbauend auf der Betrachtung von Bevölkerungs-, Nachfrage- und Angebotsentwicklung<br />

erfolgt eine Analyse der Wohnlagen <strong>Lippstadt</strong>s sowie eine Betrachtung der<br />

vorhandenen Potenziale in Baulücken, im Wohnungsbestand und durch Neubauflächen.<br />

4.1 .1 .1 Wohnl Wohnlagen Wohnl Wohnlagen<br />

agen in in in <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Im Anschluss an den ersten Teil der Analyse wird im Folgenden auf die verschiedenen<br />

Wohnlagen im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s eingegangen. Im ersten Schritt erfolgt<br />

hierzu eine Analyse der Erreichbarkeit verschiedener Infrastruktureinrichtungen.<br />

Darauf aufbauend wird eine Definition verschiedener Lagetypen vorgenommen, die<br />

sich aus quantitativen und qualitativen Lagemerkmalen ableiten lassen.<br />

4.1.1 .1.1 .1.1 „Integrierte Integrierte Lagen Lagen“ Lagen in in <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Die Infrastrukturausstattung von Stadtbereichen ist ein entscheidender Faktor bei<br />

der Bestimmung von Lage- und insbesondere von Wohnstandortqualitäten. Für die<br />

Qualität und den Charakter des direkten Wohnumfeldes ist in erster Linie<br />

entscheidend, welche Infrastruktureinrichtungen des täglichen Bedarfs in<br />

fußläufiger Entfernung erreichbar sind.<br />

Dies kann u. a. vor dem Hintergrund der in §1 BauGB geforderten Berücksichtigung<br />

der Wohnbedürfnisse der Bevölkerung als ein zentraler Aspekt bei der Bewertung<br />

von Standortqualitäten angesehen werden. Darüber hinaus wurde in Kap. 2.2 dargelegt,<br />

dass die Bedeutung wohnungsnaher Versorgungsstrukturen vor dem Hintergrund<br />

einer alternden Bevölkerung sowie sich verändernden Haushaltsstrukturen<br />

(Singlehaushalte, berufstätige Paare, Alleinerziehende, …) steigt.<br />

Es erfolgt eine Analyse der Erreichbarkeit von Infrastrukturangeboten, die im<br />

Ergebnis verschiedene Stufen von „integrierten Lagen“ im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s<br />

erkennbar macht. In die Analyse fließen Nahversorgungsstandorte, ÖPNV-<br />

Haltestellen, Grundschulen und Kinderbetreuungsangebote ein. Für jedes Kriterium<br />

wurden unterschiedliche Zielwerte für optimale und ausreichende Erreichbarkeit<br />

definiert, die auf Empfehlungen aus wissenschaftlicher Literatur oder gesetzlichen<br />

Rahmensetzungen beruhen 4 . Sie sind in Tabelle 3 dargestellt.<br />

4 Zentrale Versorgungsbereiche: Einzelhandelserlass NRW 2008: Nummer 2.8 (Nahversorgung)<br />

ÖPNV-Haltestellen: Verband Deutscher Verkehrsunternehmen 2000: 147<br />

Grundschule : Borchard 1974: 104<br />

Kinderbetreuungsangebot: Schöning et al. 1992: 48


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 35<br />

Erreichbarkeit<br />

Infrastrukturangebote optimal ausreichend<br />

Zentrale Versorgungsbereiche unter 700m unter 1.000m<br />

ÖPNV-Haltestelle (Bus) unter 300m unter 600m<br />

Grundschule unter 700m unter 1.000m<br />

Kinderbetreuungsangebot unter 500m unter 750m<br />

Tabelle Tabelle Tabelle 3: : Entfernungswerte Entfernungswerte zu zu Infrastrukturangeboten Infrastrukturangeboten im im Rahmen Rahmen der der Erreichbarkeitsanalyse<br />

Erreichbarkeitsanalyse<br />

Erreichbarkeitsanalyse<br />

Die Lage der Infrastrukturangebote und die sich aus den Entfernungswerten ergebenden<br />

Bereiche optimaler und ausreichender Erreichbarkeit sind in den folgenden<br />

Abbildungen dargestellt.<br />

Abbildung Abbildung 23 23: 23 : Zentrale Zentrale Versorgungsbereiche Versorgungsbereiche mit mit Erreichbarkeitsradien<br />

Erreichbarkeitsradien<br />

Hierbei muss berücksichtigt werden, dass der Innenstadtbereich mehr und<br />

vielfältigere Angebote bietet, als andere zentrale Versorgungsbereiche. Zu nennen<br />

wären hier beispielsweise Kultureinrichtungen, Behördenstandorte, die Anbindung<br />

an das überregionale Schienennetz sowie Einkaufsmöglichkeiten für den<br />

periodischen und episodischen Bedarf. Anders ausgedrückt: Im innerstädtischen<br />

Bereich befinden sich die meisten der zentralen Einrichtungen.<br />

Eine qualitative Abstufung der zentralen Versorgungsbereiche zueinander konnte in<br />

diese Erreichbarkeitsanalyse nicht einfließen. Des Weiteren bestehen vereinzelte<br />

Nahversorgungsangebote außerhalb der zentralen Versorgungsbereiche. Diese<br />

werden bei der Bewertung von einzelnen Standorten (vgl. Kap. 6.4) berücksichtigt.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 36<br />

Abbildung Abbildung 24 24: 24 24:<br />

: Grundschulstandorte mit Erreichbarkeitsradien<br />

Abbildung Abbildung 25 25: 25 25:<br />

: Kinderbetreuungsangebote Kinderbetreuungsangebote mit mit Erreichbarkeitsradien<br />

Erreichbarkeitsradien


Gesamtbetrachtung Gesamtbetrachtung der der Erreichbarkeitswerte<br />

Erreichbarkeitswerte<br />

Erreichbarkeitswerte<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 37<br />

Abbildun Abbildung Abbildun g 26 26: 26 : ÖPNV ÖPNV-Haltestellen ÖPNV<br />

Haltestellen Haltestellen mit Erreichbarkeitsradien 5<br />

In einer Gesamtbetrachtung dieser einzelnen Erreichbarkeitswerte im Rahmen einer<br />

GIS-basierten Stadtraumanalyse ergeben sich abgestufte Kategorien der Erreichbarkeit<br />

oder abgestufte „integrierte Lagen“. Die Kategorien drücken die „Bandbreite“<br />

des Versorgungsgrades aus:<br />

> A-Lage: Alle Infrastrukturangebote in "optimaler" Entfernung<br />

> B-Lage: Alle Infrastrukturangebote fußläufig erreichbar. Mindestens 2 Infrastrukturangebote<br />

in "optimaler" Entfernung, die restlichen zumindest in<br />

"ausreichender" Entfernung.<br />

> C-Lage: Alle Infrastrukturangebote in "ausreichender" Entfernung; oder: eine<br />

Einrichtung ist gar nicht fußläufig erreichbar, aber 3 Infrastrukturangebote<br />

in "optimaler" Entfernung<br />

> D-Lage: Mindestens 2 Infrastrukturangebote in "ausreichender" Entfernung<br />

Abbildung 27 verdeutlicht, welche Abstufungen an „integrierten Lagen“ im<br />

Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s vorzufinden sind.<br />

5 Alle ÖPNV-Haltestellen gehen „gleichgewichtig“ in die Analyse ein. Sie werden nicht bspw. hinsichtlich<br />

der Fahrtenhäufigkeit in verschiedene Kategorien eingeteilt, da die entsprechenden Informationen bei<br />

Erstellung dieses Gutachtens nicht vorlagen.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 38<br />

Abbildung Abbildung 27 27: 27 : Integrierte Integrierte Lagen in <strong>Lippstadt</strong>


4.1.2 .1.2 .1.2 Lagetypen in der Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 39<br />

„Lagetypen“ sind Teilbereiche einer Stadt, die anhand von quantitativen und qualitativen<br />

Lagemerkmalen abgeleitet werden können. Es handelt sich also um Gebiete,<br />

die ähnliche wohnstandortbezogene „Merkmale“ aufweisen können.<br />

Ein zentrales Merkmal zur Einschätzung von Lagetypen stellt hierbei die Erreichbarkeit<br />

von Infrastrukturangeboten dar. Mit der Erreichbarkeitsanalyse wurde dies ausführlich<br />

dargelegt. Diese Kategorisierung von Standorten nach Infrastrukturversorgung<br />

ist jedoch nur ein Aspekt. Auf weitere Merkmale, die zur Einteilung von Lagetypen<br />

herangezogen werden können, wird im Folgenden eingegangen. Ausgangspunkt<br />

der Betrachtung ist die Siedlungsstruktur <strong>Lippstadt</strong>s, aus der sich bereits verschiedene<br />

Lagetypen ableiten lassen:<br />

Das bedeutendste Charakteristikum <strong>Lippstadt</strong>s ist der sehr kompakte Siedlungskern.<br />

Folgende Zahlen verdeutlichen dies: 60% der Einwohner <strong>Lippstadt</strong>s leben in einer<br />

maximalen Entfernung von zwei Kilometern zum Stadtzentrum bzw. sogar 90% der<br />

Einwohner in einer maximalen Entfernung von fünf Kilometern Luftlinie (vgl. Abb.<br />

28).<br />

Abbildung Abbildung 28 28: 28 : Einwohner in Entfernung von von der Altstadt Altstadt <strong>Lippstadt</strong>s<br />

<strong>Lippstadt</strong>s<br />

Dieser kompakte Kernbereich besteht in erster Linie aus der Altstadt, den diese<br />

umgebenden Bereiche der Kernstadt (Nord-West, Nord-Ost, Süd-West und Süd-Ost)<br />

sowie Ortsteilen mit kurzen Entfernungen zum Stadtzentrum (u. a. Cappel,<br />

Lipperode oder Esbeck). Als eher peripher gelegene Stadtbereiche können u. a. die<br />

Ortsteile Hörste, Garfeln, Eickelborn, Benninghausen oder Bökenförde bezeichnet<br />

werden.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 40<br />

Diese Einteilung des Stadtgebietes ist ein entscheidender Aspekt bei der Bestimmung<br />

von Lagetypen. Die Entfernung zur Innenstadt, mit den hier vorzufindenden<br />

zentralen Einrichtungen, Einrichtungen der medizinischen Versorgung oder auch<br />

Cafés, Restaurants und „Ausgehmöglichkeiten“, stellt eine Lagequalität von<br />

Wohnstandorten dar, die ergänzend zur Betrachtung der Erreichbarkeit von<br />

Versorgungseinrichtungen des täglichen Bedarfs (vgl. Kap. 4.1.1) in die Betrachtung<br />

einbezogen werden sollte. Je geringer die Entfernung zum Stadtzentrum, desto<br />

geringer sind die anfallenden Mobilitätskosten und desto leichter ist die<br />

„Alltagsbewältigung“. Auf Grund der kompakten Stadtstruktur <strong>Lippstadt</strong>s können<br />

viele Stadtbereiche dieses Merkmal aufweisen.<br />

Neben diesem „Kriterium“ bestehen jedoch weitere Lagemerkmale, von denen die<br />

zentralen Merkmale im Folgenden näher ausgeführt werden.<br />

Baulandpreise<br />

Baulandpreise<br />

Die beschriebene grundsätzliche „Aufteilung“ des Stadtgebietes spiegelt sich u. a. in<br />

den Baulandpreisen <strong>Lippstadt</strong>s wieder (vgl. Abbildung 29). Es ist ein Preisgefälle von<br />

der Kernstadt zu den peripherer gelegenen Ortsteilen erkennbar. Einen Sonderfall<br />

stellt der Ortsteil Bad Waldliesborn dar, der durch sehr hohe Bodenpreise gekennzeichnet<br />

ist.<br />

Der Kernstadtbereich muss differenzierter betrachtet werden. Die Altstadt ist als<br />

Standort von Handels- und Dienstleistungseinrichtungen durch die höchsten Bodenpreise<br />

gekennzeichnet. Diese „teuren Lagen“ stehen jedoch nur in sehr eingeschränktem<br />

Maße als Wohnstandorte zur Verfügung. Darüber hinaus bestehen in<br />

den nördlich der Altstadt gelegenen Kernstadtbereichen Teilgebiete, die deutlich<br />

höhere Baulandpreise aufweisen (vgl. Abb. 29).


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 41<br />

Abbildung Abbildung 29 29: 29 : Bodenrichtwerte im Stadtgebiet Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s <strong>Lippstadt</strong>s<br />

Quelle Quelle: Quelle : Boris.NRW Boris.NRW 2010<br />

2010


Bebauungstypologien<br />

Bebauungstypologien<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 42<br />

Die heute im Stadtgebiet vorzufindenden Bebauungstypologien sind als<br />

Lagemerkmal bedeutsam, da der Wohnungsbestand eine große Bedeutung für den<br />

Wohnungsmarkt hat. Nur ein kleiner Teil aller Umzüge innerhalb einer Stadt oder<br />

der Zuzüge von außen gehen in Neubauten. Der überwiegende Teil der jährlich über<br />

5.000 Umzüge in <strong>Lippstadt</strong> und über 2.500 Zuzüge nach <strong>Lippstadt</strong> (Daten aus dem<br />

Einwohnermelderegister der Stadt <strong>Lippstadt</strong>) vollzieht sich im Bestand. Die<br />

Bebauungsstruktur eines Stadtbereiches ist entscheidend dafür, welche Nachfrager<br />

auf diesem lokalen Teilmarkt auftreten.<br />

Der „Kernbereich“ <strong>Lippstadt</strong>s unterscheidet sich auch in diesem Lagemerkmal vom<br />

„Umland“ <strong>Lippstadt</strong>s. Die vorzufindende Bebauungstypologie differiert von jener in<br />

den Ortsteilen. In <strong>Lippstadt</strong> ist insgesamt eine kontinuierliche Abnahme dichterer<br />

Bebauungsformen „von innen nach außen“ feststellbar.<br />

In der Altstadt, dem inneren Stadtkern, ist eine Dominanz des<br />

Geschosswohnungsbaus vorzufinden, sowie durch die vorliegende historische<br />

Bausubstanz das besondere Teilsegment des „Altbaus“. In den umliegenden<br />

Kernstadtbereichen kommt zu den auch hier vielfach vorzufindenden<br />

Mehrfamilienwohnhäusern eher verdichteter Einfamilienhausbau hinzu. In den<br />

nördlichen Kernstadtbereichen sind zudem hochwertige Einfamilienhausbestände<br />

vorzufinden. Bereits die kernstadtnahen Ortsteile (z. B. Cappel, Esbeck) sind<br />

überwiegend vom freistehenden Einfamilienhaus in weniger verdichteten Formen<br />

geprägt. Die peripher gelegenen Ortsteile weisen diese Bauform ohnehin in weit<br />

überwiegendem Maße auf und sind zudem noch stärker dörflich bzw. ländlich<br />

geprägt.<br />

Lagetypen<br />

Lagetypen<br />

Unter Berücksichtigung der aufgeführten Lagemerkmale ergeben sich folgende<br />

Lagetypen für <strong>Lippstadt</strong>:<br />

> Altstadt / Stadtkern<br />

> Geschosswohnungsbau, Altbaubestände<br />

> Integrierte Lage, innerstädtische Angebote in direkter Umgebung<br />

> Urbane Prägung, Lippe und Lippeaue jedoch als nahgelegene Freiräume<br />

> Mittlerer bis hoher Bodenpreis in den eher von Wohnnutzung geprägten<br />

Teilen der Altstadt<br />

> Umliegende Kernstadtbereiche<br />

> Mehrfamilienhäuser, verdichteter Einfamilienhausbau<br />

> Gute infrastrukturelle Versorgung, Innenstadt in geringer Entfernung<br />

> Weniger „eigenständigen“ Charakter als Ortsteile<br />

> Nördliche Kernstadtbereiche: Zum Teil höheres Baulandpreisniveau,<br />

zum Teil andere Bebauungstypologien (höherer Anteil an Einfamilien-


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 43<br />

häusern, hochwertige Lagen), größere Nähe zum Naturraum Lippeaue<br />

und Freizeiteinrichtungen (u. a. Golfplatz)<br />

> Kernstadtnahe Ortsteile<br />

> Überwiegend Einfamilienhausbestände<br />

> Zumeist integrierte Lagen, Innenstadt in geringer Entfernung<br />

> Mittleres Bodenpreisniveau<br />

> Häufig „eigenständigen“ Charakter als „unabhängiger“ Ortsteil<br />

> Periphere Ortsteile<br />

> Fast ausschließlich Einfamilienhausbestände<br />

> Relativ große Entfernung zur innerstädtischen Angeboten<br />

> Nur teilweise Infrastrukturausstattung im Ortsteil gegeben<br />

> Ländliche Prägung, Zugang zum Freiraum in kurzen Entfernungen<br />

> Sonderstandort Bad Waldliesborn: Deutlich höheres Baulandpreisniveau,<br />

eigenständiger Charakter als Bäder-/Kurstandort<br />

Diese vereinfachende Einteilung kann nicht alle „Besonderheiten“ und ggf. zu berücksichtigenden<br />

Aspekte jedes Stadtteils abbilden. Sie dient jedoch dazu, Stadtbereiche<br />

miteinander vergleichen zu können bzw. eine erste Übersicht über die in<br />

<strong>Lippstadt</strong> vorkommenden Wohnlagen zu erhalten.


4.2 .2 .2 Potenziale I: : : Baulücken Baulücken<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 44<br />

Im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s sind Wohnbauflächenpotenziale vorhanden, die zusammenfassend<br />

als „Baulücken“ bezeichnet werden können. Hierbei handelt es sich um<br />

Flächen, auf denen bereits Baurecht besteht. Diese könnten von Bauwilligen somit<br />

jederzeit einer Bebauung zugeführt werden. Im Einzelnen können zwei Bereiche<br />

unterschieden werden:<br />

> Baulücken nach § 34 BauGB:<br />

Hier besteht Baurecht, da es sich um Flächen innerhalb von im Zusammenhang<br />

bebauten Ortsteilen handelt. Es handelt sich um den sogenannten „unbeplanten<br />

Innenbereich“, wo das Recht der Bebauung (oder das „Schließen einer Baulücke“)<br />

zum Eigentumsinhalt der betroffenen Grundstücke gehört (vgl. Schmidt-<br />

Eichstaedt 2005: 307).<br />

> Unbebaute Flächen in bestehenden Satzungen:<br />

Diese Flächen sind überwiegend bereits mit einem Bebauungsplan überplant.<br />

Vorhaben sind hier zulässig, wenn sie den Festsetzungen dieses Plans nicht widersprechen<br />

und die Erschließung gesichert ist (vgl. Schmidt-Eichstaedt 2005:<br />

300). Die Flächen können zudem auch innerhalb einer Innenbereichssatzung<br />

nach § 34 Abs. 4 BauGB liegen.<br />

Die Stadt <strong>Lippstadt</strong> führt seit vielen Jahren über diese Flächen ein Kataster. Abbildung<br />

30 gibt einen Überblick über die Lage dieser Potenzialflächen im Stadtgebiet<br />

gemäß der aktuellen Baulückenkartierung der Stadt <strong>Lippstadt</strong> (Stand Juni 2010).<br />

Tabelle 4 ergänzt die kartografische Darstellung um konkrete Zahlen. Sie zeigt, dass<br />

insbesondere in den größeren, dicht besiedelten Stadtteilen der Kernstadt und in<br />

Lipperode größere Flächenpotenziale vorliegen. Auffällig sind jedoch die größeren<br />

Baulücken-Vorkommen in den kleinen Ortsteilen Eickelborn und Benninghausen. Bei<br />

Betrachtung der einzelnen Kategorien fällt zudem auf, dass in Herringhausen,<br />

Esbeck und Hörste (hier in der Ortslage Herlar) große Flächenpotenziale im 34er-<br />

Bereich vorliegen. In Bad Waldliesborn hingegen sind alle vorliegenden Baulücken in<br />

bestehenden Satzungen zu finden.<br />

Insgesamt liegen im Stadtgebiet Flächen mit einem Gesamtvolumen von 90 ha in<br />

Baulücken vor. Hiervon entfallen etwa 17 ha auf Flächen in 34er-Bereichen und 73 ha<br />

auf Flächen in bestehenden Satzungen. Eine Analyse der vorkommenden Flächengrößen<br />

zeigt, dass sich diese zwischen etwa 200 m² und 2 ha bewegen. Die meisten<br />

der Flächen sind jedoch mindestens 500 m² groß und sind somit von ihrer Größe her<br />

(einen entsprechenden Zuschnitt vorausgesetzt) problemlos für eine Wohnbebauung<br />

geeignet.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 45<br />

Abbildung Abbildung 30 30: 30 : : Baulücken Baulücken nach nach §34 §34 §34 §34 BauGB BauGB und und in in in in in bestehenden<br />

bestehenden<br />

bestehenden<br />

bestehenden bestehenden Satzungen<br />

Satzungen


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 46<br />

Insgesamt 34er-Bereich Satzung<br />

Anzahl Fläche Anzahl Fläche Anzahl Fläche<br />

Bad Waldliesborn 67 92.422 0 0 67 92.422<br />

Benninghausen 19 48.929 2 4.804 17 44.125<br />

Bökenförde 23 19.195 9 7.787 14 11.408<br />

Cappel 34 34.077 5 7.249 29 26.827<br />

Dedinghausen 30 39.805 11 9.593 19 30.212<br />

Eickelborn 25 51.524 8 9.503 17 42.021<br />

Esbeck 35 38.959 11 14.949 24 24.010<br />

Garfeln 5 10.271 4 6.125 1 4.146<br />

Hellinghausen 6 4.848 5 4.237 1 611<br />

Herringhausen 12 13.739 12 13.739 0 0<br />

Hörste 32 43.050 20 25.777 12 17.273<br />

Altstadt 23 21.356 12 6.803 11 14.553<br />

Kernstadt Nord-West 63 68.314 6 6.014 57 62.300<br />

Kernstadt Nord-Ost 59 99.360 5 6.569 54 92.791<br />

Kernstadt Süd-Ost 52 45.314 10 9.241 42 36.074<br />

Kernstadt Süd-West 66 109.863 2 1.152 64 108.711<br />

Lipperbruch 32 29.946 0 0 32 29.946<br />

Lipperode 52 73.143 9 7.037 43 66.106<br />

Lohe 6 8.033 6 8.033 0 0<br />

Overhagen 28 29.751 5 5.259 13 24.492<br />

Rebbeke 8 9.640 6 8.031 2 1.610<br />

Rixbeck 15 13.985 7 7.002 8 6.983<br />

GESAMTSTADT 692 905.524 155 168.903 527 736.621<br />

Minimum<br />

Maximum<br />

Durchschnittsgröße<br />

Insgesamt<br />

Flächenstatistik<br />

34er-Bereich Satzung<br />

210<br />

210<br />

242<br />

19.644<br />

4.466 19.644<br />

1.309 1.090 1.372<br />

unter 500qm<br />

73<br />

16<br />

57<br />

500 bis 1000qm<br />

351<br />

86<br />

265<br />

1000 bis 2500qm<br />

203<br />

41<br />

162<br />

2500 bis 5000qm<br />

47<br />

12<br />

35<br />

über 5000qm 18<br />

0<br />

18<br />

Tabelle Tabelle 4: : : Vorhandene Vorhandene Baulücken Baulücken nach nach Stadtteilen Stadtteilen (Flächengrößen (Flächengrößen in in m²)<br />

m²)<br />

Quelle Quelle: Quelle : Eigene Eigene Auswertung Auswertung auf auf Basis Basis der der Baulückenzählung Baulückenzählung Baulückenzählung der der Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Die Gründe, warum diese Flächen bisher noch nicht bebaut wurden, können vielfältig<br />

sein. Ggf. ist die Nachfrage nicht gegeben, d. h., im betroffenen Stadt-/ Ortsteil<br />

ist kein ausreichender Bedarf für zusätzliche Wohnbauflächen vorhanden. Eine Realisierung<br />

des bestehenden Baurechts kann aber ebenso am Willen des Grundstückseigentümers<br />

scheitern oder daran, dass Flächenzuschnitte von Grundstücken unzweckmäßig<br />

sind. Letztere zwei Fälle treten insbesondere bei „34er-Flächen“ häufiger<br />

auf.<br />

Geht man im Rahmen einer sehr vorsichtigen Schätzung davon aus, dass nur etwa 10<br />

bis 20 % der Flächen als Wohnbauland aktivierbar sind (vgl. hierzu Umweltministerium<br />

Baden-Württemberg 2008: 4), so liegen in <strong>Lippstadt</strong> zwischen 9 und 18 ha<br />

Wohnbauland oder 180 bis 360 Baugrundstücke (bei einer angenommenen durchschnittlichen<br />

Grundstücksgröße von 500 m²) in Baulücken vor.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 47<br />

4.3 .3 .3 Potenziale Potenziale II II: II<br />

: : Wohnungsb<br />

Wohnungsbestand Wohnungsb<br />

estand estand („Stresstest<br />

(„Stresstest des des Siedlungsb<br />

Siedlungsbe-<br />

Siedlungsb<br />

eee<br />

stands stands“) stands “)<br />

Neben den im vorigen Kapitel aufgezeigten Potenzialen, die durch vorhandene Baulücken<br />

bestehen, existieren weitere „stille Potenziale“ im Wohnungsbestand. Durch<br />

eine Mikroanalyse der Bewohnerstruktur können diese Bestände identifiziert werden.<br />

Basierend auf den von der Stadt <strong>Lippstadt</strong> zur Verfügung gestellten Daten aus<br />

dem Einwohnermelderegister können über eine anonymisierte Verknüpfung mit<br />

einem Geoinformationssystem räumliche Bereiche hervorgehoben werden, die die<br />

vordefinierten Merkmale aufweisen.<br />

„Stresstest“ „Stresstest“ des des Einfamilienhausbestands<br />

Beim Stresstest des Siedlungsbestands wird ermittelt, wie viele Adressen (in der<br />

Folge wird aus Gründen der besseren Verständlichkeit von „Gebäuden“ gesprochen)<br />

in einem definierten Bereich vorkommen, in denen alle gemeldeten Personen in<br />

diesen Gebäuden ein definiertes Mindestalter aufweisen. Auf diese Weise lassen<br />

sich Wohnungsbestände identifizieren, in denen in absehbarer Zeit ein überdurchschnittlich<br />

häufiger Generationen- und Besitzerwechsel zu erwarten ist. In den so<br />

identifizierten Bereichen werden in den nächsten Jahren verstärkt Bestandobjekte<br />

auf den Markt kommen.<br />

Der „Stresstest“ ermöglicht jedoch nicht nur kleinräumige Auswertungen. Auch die<br />

Betrachtung der Gesamtzahl der Gebäude, die beispielsweise ausschließlich von<br />

Bewohnern älter als 70 Jahre bewohnt werden, kann von großem Interesse sein.<br />

Dieses „stille Potenzial“ des Bestands zu beziffern, kann bei stadtplanerischen Entscheidungen<br />

von großer Hilfe sein. Ist die Summe vielleicht so enorm, dass bei paralleler<br />

Ausweisung von Bauland absehbar Leerstandsprobleme in den heutigen Siedlungsflächen<br />

des Einfamilienhausbestands erwartet werden müssen?<br />

Räumli Räumliche Räumli che Auswertung der Daten des Einwohnermelderegisters<br />

Die folgenden Karten zeigen alle Gebäude, die ausschließlich von mindestens 80-<br />

(Abb. 31), mindestens 70- (Abb. 32) sowie mindestens 60-jährigen (Abb. 33) bewohnt<br />

werden. Darstellungsebene ist eine Netzstruktur, die das Stadtgebiet losgelöst von<br />

Straßen, Baublockgrenzen oder sonstigen topografischen Gegebenheiten in Teilflächen<br />

(„Kacheln“) von 250 m Kantenlänge aufteilt. Es sind aus Datenschutzgründen<br />

nur diejenigen „Kacheln“ dargestellt, in denen mindestens drei Adressen vorkommen.<br />

Zudem sind aus Datenschutzgründen auch diejenigen Kacheln nicht dargestellt,<br />

die nur eine geringe Anzahl an Adressen aufweisen, aber einen hohen prozentualen<br />

Anteil von „Stresstest-Adressen“.<br />

Aus Gründen des Datenschutzes erfolgt die Auswertung der<br />

Daten des Einwohnermelderegisters anonymisiert, so dass ein<br />

Rückschluss auf einzelne Bewohner oder Gebäude nicht möglich<br />

ist.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 48<br />

Die Analyse des Stresstests zeigt, dass viele Stadtbereiche Bereiche aufweisen, in<br />

denen die abgefragten Merkmale vorzufinden sind. Verstärkt ist die Kernstadt als<br />

Ort von „stillen Bestandspotenzialen“ auszumachen.<br />

Abb Abbildung Abb Abb ildung 31 31: 31 : Stadtbereiche Stadtbereiche mit mit Gebäuden Gebäuden mit mit Einwohnern Einwohnern Einwohnern ausschließlich ausschließlich über über 80 80 Jahre<br />

Jahre<br />

Abbildung Abbildung 32 32: 32 : Stadtbereiche Stadtbereiche mit mit Gebäuden Gebäuden mit mit Einwohnern ausschließlich über 770<br />

7<br />

0 Jahre<br />

Jahre


4000<br />

3500<br />

3000<br />

2500<br />

2000<br />

1500<br />

1000<br />

500<br />

0<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 49<br />

Abbildung Abbildung Abbildung 33 33: 33 : Stadtbereiche Stadtbereiche mit mit Gebäuden Gebäuden mit mit Einwohnern ausschließlich über 660<br />

6<br />

0 Jahre<br />

Jahre<br />

433<br />

(432)<br />

1453<br />

(1404)<br />

2955<br />

(2751)<br />

ü80 ü70 ü60<br />

Alle Adressen Nur Einfamilienhäuser (1- oder 2-Pers.-HH)<br />

Abbildung Abbildung 34 34: 34 : Anzahl Anzahl der der ausschließlich ausschließlich von von älteren älteren Personen Personen bewohnten bewohnten Adressen<br />

Adressen<br />

Die Auswertung zeigt, dass es „nur“ 433 Gebäude in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> gibt, die<br />

ausschließlich von Bewohnern älter als 80 Jahre bewohnt werden. Bei einer Abfrage<br />

der „älter als 70-jährigen“ liegen bereits 1453 Gebäude vor und bei den „älter als 60jährigen“<br />

sogar 2955 Gebäude (vgl. Abb. 34).<br />

Die Werte in Klammer geben diejenigen Adressen an, in denen nur eine oder zwei<br />

Personen leben. Diese Auswertung zeigt konkretisierte Werte für den<br />

Einfamilienhausbestand. Für die Auswertung der Klasse „Ü60“ bedeutet dies: In<br />

<strong>Lippstadt</strong> bestehen insgesamt 2.751 Einfamilienhäuser (1- oder 2-Personen-Adressen)


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 50<br />

im Bestand, die ausschließlich von Bewohnern älter als 60 Jahre bewohnt werden.<br />

Zudem gibt es im Bestand etwa 200 Objekte (2955 minus 2751), in denen mehr als<br />

zwei Personen wohnen, die alle älter als 60 Jahre alt sind.<br />

Pro Jahr kann im Durchschnitt von 100 bis 150 Bestandsimmobilien im Generationenwechsel<br />

ausgegangen werden. Ob und wann die Objekte auf den Markt kommen<br />

kann nicht abschließend prognostiziert werden. Dieser Prozess muss weiter beobachtet<br />

werden.


4.4 .4 .4 Potenziale III: III: Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 51<br />

Im Rahmen des laufenden Flächennutzungsplanverfahrens wurde in <strong>Lippstadt</strong> eine<br />

Vielzahl an Potenzialflächen für die Ausweisung neuer Wohnbauflächen in Betracht<br />

gezogen. Im Laufe des Prozesses wurden bereits einige Flächen als „nicht umsetzbar“<br />

oder „nicht gewünscht“ von der weiteren Betrachtung ausgeschlossen.<br />

Die Abbildung 35 zeigt eine Übersicht der aktuell diskutierten Wohnbauflächenpotenziale<br />

mit im Laufe des Prozesses vergebenen Nummerierungen. Auch diese Flächen<br />

sind nicht „homogen“ in ihrer Realisierungswahrscheinlichkeit und auch nicht<br />

bzgl. des Grades der bereits eingeleiteten Maßnahmen zur Herstellung von Baurecht.<br />

Auch der Umgang mit den Flächen im Rahmen dieses Gutachtens ist nicht<br />

einheitlich. Auf diese Thematik sowie eine eingehende Analyse der Flächenpotenziale<br />

soll jedoch in Kapitel 6 näher eingegangen werden.<br />

Für die folgende Betrachtung des absolut vorliegenden Baulandpotenzials wird die<br />

Heterogenität dieser Flächen nicht weiter betrachtet.<br />

Abbil Abbildung Abbil dung 35 35: 35 : Wohnbaupotenzialflächen Wohnbaupotenzialflächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Die Abbildung stellt alle Wohnbauflächen dar, inklusive (langfristig) denkbarer Erweiterungen<br />

(bspw. im Falle der Fläche mit der Nummer 27). Die Potenzialflächen<br />

umfassen insgesamt eine Flächengröße von etwa 114 ha. Dies entspricht 2.280<br />

Wohneinheiten, bei einer eher lockeren Bebauungsdichte von 20 Wohneinheiten pro<br />

Hektar Bruttobauland. Die Lage der Potenzialflächen stellt zumeist eine Arrondierung<br />

oder Ergänzung der Ortsteile <strong>Lippstadt</strong>s dar. Lediglich die Flächen 14 bis 18<br />

ergänzen die Kernstadt.


5 Zwischenfazit II<br />

Stadtstruktur, Stadtstruktur, integrierte integrierte Lagen Lagen und und Lagetypen<br />

Lagetypen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 52<br />

> Eine GIS-basierte Stadtraumanalyse <strong>Lippstadt</strong>s (auf Basis von Zielwerten der<br />

Erreichbarkeit von Nahversorgungsangeboten, Grundschulen, Kinderbetreuungsangeboten<br />

sowie ÖPNV-Haltestellen) ergibt eine Abstufung von<br />

„integrierten Lagen“ im Stadtgebiet.<br />

> Für (nahezu) jedes Kriterium optimale Zielwerte (A- und B-Lagen) werden<br />

hierbei in der Kernstadt, Bad Waldliesborn sowie Lipperode erreicht. Weitere<br />

noch ausreichend integrierte Lagen (C-Lagen) finden sich in den kernstadtnahen<br />

Ortsteilen Cappel und Esbeck sowie in Lipperbruch, Hörste,<br />

Dedinghausen, Benninghausen und Eickelborn.<br />

> <strong>Lippstadt</strong> ist siedlungsstrukturell geprägt durch einen kompakten Siedlungskern,<br />

in dem 60% der Einwohner in einer maximalen Entfernung von 2km<br />

zum Stadtzentrum leben. Dieser Kern wird ergänzt durch periphere, meist<br />

ländlich geprägte Ortsteile.<br />

> Im Einzelnen können als Lagetypen die Altstadt / der Stadtkern, die umliegenden<br />

Kernstadtbereiche, kernstadtnahe Ortsteile und periphere Ortsteile<br />

(mit unterschiedlicher Infrastrukturausstattung) definiert werden.<br />

> Durch die in der Kernstadt <strong>Lippstadt</strong>s vorzufindende eher kompakte, urbane<br />

Prägung besteht ein vergleichsweise höherer Anteil an Geschosswohnungsbau.<br />

Dieser spricht andere Ziel- und Nachfragegruppen an, als das Einfamilienhaus.<br />

> Für die engere Wohnungsmarktregion (Kreis Soest, nördliche Nachbarkommunen)<br />

ist <strong>Lippstadt</strong> ein „urbanes“ Zentrum, in dem städtisches <strong>Wohnen</strong> mit<br />

kurzen Entfernungen zu mittelzentralen Einrichtungen ermöglicht werden<br />

kann. Dies ist sonst nur ansatzweise in der Stadt Soest sowie in den weiter<br />

entfernt liegenden Ober- und Mittelzentren des Umlands möglich.<br />

Bestehende Bestehende Potenziale<br />

Potenziale<br />

> In <strong>Lippstadt</strong> bestehen noch große Potenziale in „Baulücken“ (34er-Bereiche,<br />

noch nicht bebaute Flächen in Satzungen). Im gesamten Stadtgebiet liegen<br />

hier noch 90 ha Flächenpotenziale vor. Hiervon können mindestens (nach<br />

einer sehr vorsichtigen Schätzung) 9 bis 18 ha als “aktivierbar“ angesehen<br />

werden, was etwa 180 bis 360 Baugrundstücken entspräche.<br />

Fortsetzung auf der nächsten Seite


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 53<br />

> Im Wohnungsbestand liegen „stille Potenziale“ durch Gebäudebestände vor,<br />

in denen alle gemeldeten Personen bereits ein höheres Alter erreicht haben.<br />

433 Gebäude in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> werden ausschließlich von Bewohnern<br />

älter als 80 Jahre bewohnt, 1453 Gebäude ausschließlich von Bewohnern älter<br />

als 70 Jahre und 2955 Gebäude ausschließlich von Bewohnern älter als 60<br />

Jahre. Diese Potenziale verteilen sich auf nahezu alle Siedlungsbereiche des<br />

Stadtgebietes. Ein gewisser Schwerpunkt ist jedoch in der Kernstadt festzustellen.<br />

> Im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens befinden sich Potenzialflächen<br />

für den Wohnungsbau in der Diskussion, die insgesamt eine Flächengröße<br />

von 114 ha aufweisen. Dies entspricht mindestens 2.000 Wohneinheiten.<br />

Zusammenfassung Zusammenfassung und und (Zwischen (Zwischen-)Bewertung<br />

(Zwischen<br />

Bewertung<br />

> Insgesamt bestehen im Stadtgebiet <strong>Lippstadt</strong>s noch viele Potenziale in den<br />

drei „Kategorien“ Baulücken, stille Bestandpotenziale (Stresstestflächen)<br />

und Neubauflächen.<br />

> Auffällig ist, dass die Stresstestflächen sowie Baulücken vielfach in „integrierten<br />

Lagen“ zu finden sind. Die Neubauflächen liegen hingegen häufig<br />

als Arrondierung der Ortsteile vor.<br />

> Die Standortanforderungen, die die wachsenden Nachfragegruppen an<br />

Wohnstandorte stellen, werden in <strong>Lippstadt</strong> in erster Linie im Bestand erfüllt.<br />

Die Neubauflächen weisen geringere Lagequalitäten auf.<br />

> Bereits die heutige Nachfrage vollzieht sich vorrangig innerstädtisch.


6 Bewertung der Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 54<br />

Im Rahmen des Flächennutzungsplanverfahrens werden in der Stadt <strong>Lippstadt</strong> zahlreiche<br />

denkbare Wohnbauflächenpotenziale überprüft (vgl. Kap. 4.4). Bisher wurden<br />

diese Flächenpotenziale nur hinsichtlich der insgesamt vorzufindenden Flächengröße<br />

betrachtet. Im folgenden Kapitel wird eine fiskalische sowie städtebauliche Bewertung<br />

der einzelnen Flächen erfolgen.<br />

6.1 .1 .1 Übersicht Übersicht Übersicht der der der Flächenpotenziale Flächenpotenziale Flächenpotenziale der der der Stadt Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong><br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Nicht alle der im Prozess des Flächennutzungsplanes diskutierten Flächen wurden<br />

im Rahmen dieses Gutachtens näher untersucht. In Abstimmung mit dem Fachbereich<br />

Stadtentwicklung und Bauen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> erfolgte eine Auswahl von<br />

Flächen, die für eine Kostenbewertung (vgl. Kapitel 6.2) bzw. für einen detaillierteren<br />

„Standortcheck“ (Betrachtung der städtebaulichen Qualität anhand Lage, Infrastrukturausstattung<br />

etc., vgl. Kapitel 6.3) herangezogen wurden.<br />

Die Abbildung 36 gibt einen Überblick über die Wohnbauflächenpotenziale der Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong> und die Verteilung dieser Flächenpotenziale auf das Stadtgebiet. Sie stellt<br />

zudem zusammenfassend dar, welche Flächen im Rahmen dieses Berichtes in welchem<br />

Detaillierungsgrad betrachtet werden.<br />

Im Einzelnen wurden folgende Flächen im Rahmen dieses Gutachtens in Absprache<br />

mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Bauen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> nicht weiter<br />

untersucht:<br />

> Flächen Nr. 21 und 22 (Bad Waldliesborn): Für diese Flächen liegen Bebauungspläne<br />

vor, sie befinden sich somit bereits in der Umsetzung.<br />

> Fläche Nr. 25 (Lipperbruch): Die Fläche ist Bestandteil des abgestimmten<br />

Flächennutzungskonzeptes zur Nachnutzung des Kasernengeländes und<br />

muss somit nicht als Einzelfläche einer erneuten Überprüfung unterzogen<br />

werden.<br />

> Flächen Nr. 26 und 28 (Lipperode): Für diese Flächen liegen bereits Bebauungspläne<br />

vor.<br />

> Fläche Nr. 31 (Esbeck): Es wird bereits ein Bebauungsplanverfahren vorbereitet,<br />

von einer Realisierung der Fläche ist nach heutigem Stand auszugehen.<br />

Auf eine Überprüfung im Rahmen dieses Gutachtens soll aus diesen<br />

Gründen verzichtet werden.<br />

> Fläche Nr. 33 (Bökenförde): Es liegen immissionsschutzrechtliche Probleme<br />

vor, die im Flächennutzungsplanverfahren noch erörtert werden müssen.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 55<br />

Abbildung Abbildung 36 36: 36<br />

: Wohnbau Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbau<br />

potenzialflächen der der Stadt Stadt <strong>Lippstadt</strong> <strong>Lippstadt</strong> und und weiterer weiterer Umgang Umgang Umgang in in diesem diesem Gutachten<br />

Gutachten


6.2 .2 .2 Kostenbewertung Kostenbewertung Kostenbewertung von von von Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 56<br />

Die einzelnen Potenzialflächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> wurden einer Kostenbetrachtung<br />

unterzogen. Die Berechnung der Herstellungs- und Folgekosten der Baugebiete<br />

erfolgte mit Hilfe der Software LEANkom®. Die Software dient der Stadtplanung<br />

als ein zusätzlicher Baustein bei strategischen Entscheidungen indem sie die langfristigen<br />

finanziellen Auswirkungen von Siedlungsentwicklungsentscheidungen<br />

aufzeigt.<br />

Die Betrachtungsebenen der Software erfordern einen umfangreichen Datenbestand.<br />

Hierzu gehören beispielsweise Kostenkennwerte zu technischen Infrastrukturen,<br />

angepasst an die örtlichen Erfahrungswerte, sowie unter anderem Standorte<br />

und Kapazitäten von Einrichtungen der sozialen Infrastruktur (Kindertagesstätten<br />

und Grundschulen). Darüber hinaus müssen Grundinformationen für jede ausgewählte<br />

Potenzialfläche eingegeben werden. Neben allgemeinen Informationen,<br />

bspw. über Lage und Größe des Gebietes müssen die wesentlichen planerischen<br />

Entscheidungen wie die Art der Bebauung und Erschließung, erhoben werden. Des<br />

Weiteren werden für jede Fläche realistische „Startjahre“ festgelegt. Diese beziffern<br />

den frühest möglichen Zeitpunkt, zu dem die Fläche für eine Bebauung zur Verfügung<br />

steht. All diese Eingangswerte zur Berechnung der Kosten wurden in engem<br />

Austausch mit der Stadtverwaltung der Stadt <strong>Lippstadt</strong> festgelegt.<br />

Mit Hilfe von LEANkom® können mit Baugebieten generierbare Steuereinnahmen<br />

abgebildet werden. Erforderliche Daten zur Berechnung der Grundsteuereinnahmen<br />

(Jahresrohmieten) konnten seitens der Stadt <strong>Lippstadt</strong> jedoch nicht zur Verfügung<br />

gestellt werden. Eine Berechnung mit Referenzwerten erwies sich als nicht plausibel.<br />

Das vorliegende Gutachten beschränkt sich in der Folge daher auf die Darstellung<br />

der Kosten (Herstellungs- und Betriebskosten) der jeweiligen Baugebiete. Es ist<br />

jedoch davon auszugehen, dass bei der ähnlichen Struktur der Wohnbauflächen und<br />

den vergleichbaren Zielgruppen, die hierdurch angesprochen werden, von ähnlichen<br />

Haushaltseinnahmen durch die Realisierung der Baugebiete auszugehen ist. Des<br />

Weiteren ist bei der Berechnung der Grundsteuer die Vornutzung der Fläche entscheidend<br />

(bereits vorher baulich genutzte Flächen generieren nicht die gleiche<br />

zusätzlichen Einnahmen). Da fast alle betrachteten Flächen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> jedoch<br />

eine landwirtschaftliche Vornutzung aufweisen, fällt auch dieser Aspekt nicht<br />

ins Gewicht.<br />

Das Entscheidende beim Vergleich der Flächen stellen also die Kosten dar, verdeutlicht<br />

an den Kosten je Wohneinheit.


Zur Zur Interpretation Interpretation ist ist zu zu berücksichtigen:<br />

berücksichtigen:<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 57<br />

> Der Betrachtungszeitraum jeder Fläche umfasst 20 Jahre.<br />

> Es wird davon ausgegangen, dass Flächen vollständig bebaut werden, d.h.,<br />

dass die geplanten Grundstücke am Markt Abnehmer finden. Ist dies nicht<br />

der Fall, würden die Kosten je Wohneinheit deutlich negativer ausfallen.<br />

> Die abgestimmte Art der Bebauung und ihre Dichte hat einen direkten<br />

Einfluss auf die Anzahl der Wohneinheiten und damit in der Betrachtung<br />

der Kosten je Wohneinheit auf die Wirtschaftlichkeit eines Baugebiets.<br />

Zudem kann hierdurch die Anzahl der Einwohner beeinflusst werden, wodurch<br />

die Höhe der Steuereinnahmen einer Fläche beeinflusst wird.<br />

> Es liegt kein Baulandmodell hinter der Betrachtung, d. h. bei der Darstellung<br />

der Kosten wurde keine Unterscheidung nach möglichen Kostenträgern<br />

vorgenommen. Sofern die Herstellungs- oder Betriebskosten von einem<br />

Dritten (Projektentwickler, Investor) getragen werden, fällt die Kostenbilanz<br />

eines Baugebiets positiver für die Kommune aus.<br />

> LEANkom berücksichtigt Kosten für Ausgleichsmaßnahmen und externe<br />

Kompensationsmaßnahmen. Sofern Flächen in einem Verfahren nach §13a<br />

BauGB entwickelt werden und die Erforderlichkeit für einen Ausgleich der<br />

Eingriffe entfällt, fallen die Kosten somit ggf. geringfügig niedriger aus.<br />

> Bei allen Flächen, die im Trennsystem entwässert werden, ist vor der Einleitung<br />

des Niederschlagswassers in den Vorfluter eine Rückhaltung vorzusehen.<br />

Diese kann als Versickerungsanlage, z. B. als Rigole, ausgestaltet<br />

sein. Wenn in einem Gebiet, bspw. auf Grund der Bodenverhältnisse, mehr<br />

Regenwasser anfällt als abgeleitet werden kann, kann auch der Bau von<br />

Regenrückhaltebecken zur Entlastung der Kanalisation oder des Vorfluters<br />

notwendig sein. Die Notwendigkeit zum Bau eines solchen Sonderbauwerks<br />

hängt von den kleinräumigen Gegebenheiten und der Ausgestaltung<br />

des Bebauungskonzeptes ab und kann im Rahmen dieser Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

nicht abschließend geklärt werden. Ggf., jedoch nur<br />

in äußerst seltenen Fällen, sind Kosten für Regenrückhaltebecken somit als<br />

zusätzliche Erschließungskosten zu berücksichtigen.<br />

Nachfolgend werden die Ergebnisse der Modellrechnungen mit LEANkom® dargestellt.<br />

Die Herstellungskosten werden jeweils zu 75% bei Beginn der Aufsiedlungszeit<br />

und zu 25% bei Dreiviertel der fertiggestellten Wohneinheiten veranschlagt. Im Folgenden<br />

werden jeweils nur die Herstellungskosten im Gesamten abgebildet und<br />

nicht der Verlauf, wann diese Kosten im Zeitverlauf anfallen. Die Betriebskosten<br />

beziehen sich jeweils auf einen zwanzigjährigen Betrachtungszeitraum und werden<br />

ebenfalls als Summe der Kosten aller Jahre beginnend mit dem Aufsiedlungsjahr<br />

dargestellt. Da in der Modellrechnung keine Herstellungskosten für die soziale Infrastruktur<br />

angefallen sind, werden diese nur bei den Betriebskoten berücksichtigt.


ID<br />

Herstellungskosten<br />

technische Infrastruktur<br />

1 A 377.000 €<br />

1 B 790.000 €<br />

2 426.000 €<br />

4 294.000 €<br />

5 109.000 €<br />

6 159.000 €<br />

7 A 541.000 €<br />

7 B 685.000 €<br />

8 801.000 €<br />

11 439.000 €<br />

13 611.000 €<br />

14 1.203.000 €<br />

16 1.471.000 €<br />

17 816.000 €<br />

18 1.459.000 €<br />

27 A 790.000 €<br />

27 B 1.547.000 €<br />

27 C 2.860.000 €<br />

32 352.000 €<br />

34 341.000 €<br />

35 542.000 €<br />

36 1.095.000 €<br />

37 512.000 €<br />

38 257.000 €<br />

39 328.000 €<br />

Betriebskosten<br />

140.000 €<br />

302.000 €<br />

177.000 €<br />

98.000 €<br />

35.000 €<br />

49.000 €<br />

218.000 €<br />

247.000 €<br />

292.000 €<br />

149.000 €<br />

204.000 €<br />

467.000 €<br />

571.000 €<br />

315.000 €<br />

564.000 €<br />

278.000 €<br />

586.000 €<br />

996.000 €<br />

110.000 €<br />

112.000 €<br />

184.000 €<br />

298.000 €<br />

133.000 €<br />

78.000 €<br />

108.000 €<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 58<br />

Herstellungskosten<br />

technische Infrastruktur<br />

15.000 €<br />

12.000 €<br />

10.500 €<br />

11.500 €<br />

12.000 €<br />

13.000 €<br />

10.500 €<br />

10.000 €<br />

13.500 €<br />

11.500 €<br />

12.500 €<br />

11.000 €<br />

11.000 €<br />

11.000 €<br />

11.500 €<br />

14.500 €<br />

15.500 €<br />

16.500 €<br />

10.500 €<br />

9.000 €<br />

12.500 €<br />

24.500 €<br />

21.500 €<br />

17.000 €<br />

14.500 €<br />

Betriebskosten<br />

5.500 €<br />

4.500 €<br />

4.500 €<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

3.500 €<br />

5.000 €<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

4.500 €<br />

4.500 €<br />

4.500 €<br />

4.500 €<br />

5.000 €<br />

6.000 €<br />

6.000 €<br />

3.500 €<br />

3.000 €<br />

4.500 €<br />

6.500 €<br />

5.500 €<br />

5.000 €<br />

4.500 €<br />

Tabelle Tabelle 5: : Übersicht der der Kosten und und Wohneinheiten Wohneinheiten der der Wohnbauflächen<br />

Hinweise: Für jede Fläche wurde eine ID vergeben. Diese findet sich in den Kartendarstellungen wieder,<br />

auf diese Weise können die Flächen verortet werden. Die „realisierbaren Wohneinheiten“ beziehen sich<br />

auf den gewählten Bebauungstyp und stellen keinen Maximalwert für die Fläche dar.<br />

3.500.000 €<br />

3.000.000 €<br />

2.500.000 €<br />

2.000.000 €<br />

1.500.000 €<br />

1.000.000 €<br />

500.000 €<br />

- €<br />

377.000 €<br />

790.000 €<br />

1 A<br />

1 B<br />

426.000 €<br />

2<br />

Gesamtkosten Kosten je Wohneinheit<br />

294.000 €<br />

4<br />

109.000 €<br />

5<br />

159.000 €<br />

6<br />

541.000 €<br />

7 A<br />

685.000 €<br />

7 B<br />

801.000 €<br />

8<br />

439.000 €<br />

11<br />

611.000 €<br />

13<br />

1.203.000 €<br />

14<br />

1.471.000 €<br />

16<br />

816.000 €<br />

17<br />

1.459.000 €<br />

18<br />

790.000 €<br />

27 A<br />

1.547.000 €<br />

27 B<br />

2.860.000 €<br />

27 C<br />

Realisierbare<br />

Wohneinheiten<br />

25<br />

67<br />

41<br />

26<br />

9<br />

12<br />

52<br />

69<br />

60<br />

38<br />

49<br />

107<br />

132<br />

73<br />

129<br />

55<br />

100<br />

173<br />

30<br />

37<br />

43<br />

45<br />

24<br />

15<br />

23<br />

Abbildung Abbildung 37 37: 37 : Herstellungskosten technische echnische Infrastruktur<br />

Infrastruktur<br />

Infrastruktur<br />

352.000 €<br />

32<br />

341.000 €<br />

34<br />

542.000 €<br />

35<br />

1.095.000 €<br />

36<br />

512.000 €<br />

37<br />

257.000 €<br />

38<br />

328.000 €<br />

39


25.000 €<br />

22.500 €<br />

20.000 €<br />

17.500 €<br />

15.000 €<br />

12.500 €<br />

10.000 €<br />

7.500 €<br />

5.000 €<br />

2.500 €<br />

- €<br />

1.200.000 €<br />

1.000.000 €<br />

800.000 €<br />

600.000 €<br />

400.000 €<br />

200.000 €<br />

8.000 €<br />

7.000 €<br />

6.000 €<br />

5.000 €<br />

4.000 €<br />

3.000 €<br />

2.000 €<br />

1.000 €<br />

- €<br />

- €<br />

15.000 €<br />

1 A<br />

5.500 €<br />

1 A<br />

12.000 €<br />

1 B<br />

140.000 €<br />

302.000 €<br />

1 A<br />

4.500 €<br />

1 B<br />

10.500 €<br />

11.500 €<br />

12.000 €<br />

13.000 €<br />

1 B<br />

2<br />

4.500 €<br />

2<br />

177.000 €<br />

2<br />

4<br />

98.000 €<br />

4<br />

5<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

4<br />

5<br />

6<br />

10.500 €<br />

7 A<br />

10.000 €<br />

13.500 €<br />

7 B<br />

8<br />

11.500 €<br />

12.500 €<br />

11<br />

13<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 59<br />

11.000 €<br />

11.000 €<br />

11.000 €<br />

11.500 €<br />

14.500 €<br />

15.500 €<br />

16.500 €<br />

14<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Abbildung Abbildung 38 38: 38 : Herstellungskosten ttechnische<br />

t<br />

echnische Infrastruktur Infrastruktur je je Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

35.000 €<br />

49.000 €<br />

218.000 €<br />

247.000 €<br />

292.000 €<br />

5<br />

4.000 €<br />

6<br />

6<br />

4.000 €<br />

7 A<br />

7 A<br />

3.500 €<br />

7 B<br />

7 B<br />

8<br />

149.000 €<br />

204.000 €<br />

11<br />

13<br />

467.000 €<br />

571.000 €<br />

14<br />

16<br />

315.000 €<br />

17<br />

564.000 €<br />

18<br />

Abbildung Abbildung 39 39: 39 Betriebskosten Betriebskosten technische technische und und und ssoziale<br />

s oziale Infrastruktur<br />

Infrastruktur<br />

5.000 €<br />

8<br />

Abbildung Abbildung 40 40: 40<br />

: Betriebskosten Betriebskosten technische technische und und ssoziale<br />

s oziale Infrastruktur Infrastruktur je Wohneinheit<br />

27 A<br />

278.000 €<br />

27 A<br />

Betrachtungszeitraum je Fläche 20 Jahre<br />

4.000 €<br />

4.000 €<br />

4.500 €<br />

11<br />

13<br />

14<br />

4.500 €<br />

16<br />

4.500 €<br />

4.500 €<br />

5.000 €<br />

17<br />

18<br />

27 A<br />

Betrachtungszeitraum je Fläche 20 Jahre<br />

27 B<br />

586.000 €<br />

27 B<br />

27 C<br />

6.000 €<br />

6.000 €<br />

27 B<br />

996.000 €<br />

27 C<br />

27 C<br />

10.500 €<br />

32<br />

9.000 €<br />

12.500 €<br />

34<br />

35<br />

24.500 €<br />

36<br />

110.000 €<br />

112.000 €<br />

184.000 €<br />

298.000 €<br />

32<br />

3.500 €<br />

32<br />

34<br />

3.000 €<br />

34<br />

35<br />

4.500 €<br />

35<br />

36<br />

6.500 €<br />

36<br />

21.500 €<br />

37<br />

133.000 €<br />

37<br />

5.500 €<br />

37<br />

17.000 €<br />

38<br />

14.500 €<br />

39<br />

78.000 €<br />

108.000 €<br />

38<br />

5.000 €<br />

38<br />

39<br />

4.500 €<br />

39


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 60<br />

Abbildung Abbildung 41 41: 41 : : Kartendarstellung Kartendarstellung Kartendarstellung Kartendarstellung Kartendarstellung Kartendarstellung der der der der der der Herstellungskosten Herstellungskosten Herstellungskosten je je je Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

Wohneinheit<br />

Wohneinheit


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 61<br />

Im Ergebnis fällt auf, dass viele der Flächen hinsichtlich der Herstellungskosten je<br />

Wohneinheit ähnliche Werte erreichen. Die meisten Flächen weichen nur unwesentlich<br />

vom Median der Werte (12.000 € je Wohneinheit) ab. Lediglich die Fläche 34<br />

hebt sich hier deutlicher positiv ab (9.000 € je Wohneinheit). Die Flächen 36 und 37<br />

stellen hingegen bei dieser Betrachtung negative „Ausreißer“ dar (vgl. Abb. 38). Die<br />

absoluten Herstellungskosten der technischen Infrastruktur sind für einen Flächenvergleich<br />

hingegen weniger aussagekräftig. Sie sind naturgemäß sehr von der Größe<br />

der Fläche beeinflusst. Trotzdem ist es interessant sie anzuführen, da nur so ein<br />

Überblick über die Gesamtkosten einer Siedlungsflächenentwicklung gewonnen<br />

werden kann. Auffällig sind hier die hohen Kosten zur Realisierung von Fläche 27. Sie<br />

sind bedingt durch deren Flächengröße (mit allen Erweiterungen etwa 12 ha) sowie<br />

anfallende Kosten für Lärmschutzeinrichtungen (vgl. Abb. 37).<br />

Bei Betrachtung der Betriebskosten fallen abermals die niedrigen Werte der Fläche<br />

34 auf. Ursache hierfür ist das „Fehlen“ von „Kostentreibern“. Weder aufwändige<br />

äußere Erschließungsmaßnahmen noch Schutzeinrichtungen oder ein Spielplatz sind<br />

hier zu errichten.<br />

Als Gesamtergebnis kann festgehalten werden, dass integrierte Lagen (Baulücken,<br />

Innenentwicklungen) insbesondere bei der Betrachtung der Kosten je Wohneinheit<br />

positive Werte begünstigen. Beispiele hierfür stellen die Flächen Nr. 34 sowie auch<br />

die erste Ausbaustufe der Fläche 27 (27A) dar. Flächen, bei denen größere Maßnahmen<br />

im Bereich der technischen Infrastruktur erforderlich sind (bspw. Lärmschutzmaßnahmen),<br />

wie etwa im Falle der Flächen Nr. 36 und 37 weisen hingegen eher<br />

hohe Kosten auf. Sie können erst dann positivere Bilanzen erzielen, wenn auf Ihnen<br />

eine große Zahl an Wohneinheiten realisiert werden kann, wie bspw. auf Fläche Nr.<br />

27, inklusive beider hier möglichen Erweiterungen (27C).


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 62<br />

6.3 Städtebauliche<br />

Städtebauliche Bewertung Bewertung von von Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen<br />

Neben der Kostenbewertung der Wohnbauflächen erfolgte für eine Auswahl von<br />

Flächen auch eine weitergehende Untersuchung anhand verschiedener (städtebaulicher)<br />

Kriterien.<br />

Im Einzelnen wurde untersucht, ob verschiedene Infrastrukturen fußläufig erreichbar<br />

sind (Einschätzung der Qualität einer „integrierten Lage“), eine Realisierung<br />

mögliche nachteilige Umweltauswirkungen oder Lärmbeeinträchtigungen mit sich<br />

bringt und ob Realisierungshemmnisse zu befürchten sind. Darüber hinaus wurde<br />

untersucht, welche Bebauungstypologien auf der Fläche denkbar sind und für welche<br />

Nachfrage- oder Zielgruppen hier Angebote entwickelt werden könnten.<br />

6.3. .3. .3.1 .3. Erläuterung Erläuterung der der Kriterien<br />

Kriterien<br />

Erreichbarkei<br />

Erreichbarkeit Erreichbarkei t / Integrierte Lagen<br />

Die städtebauliche Bewertung potentieller Wohnbauflächen wird im ersten Schritt<br />

anhand des Kriteriums der Erreichbarkeit von Infrastrukturen und Versorgungseinrichtungen<br />

überprüft. Eingeflossen in die Analyse sind die Lage von zentralen Versorgungsbereichen,<br />

Grundschulen, Kinderbetreuungsangeboten und ÖPNV-<br />

Haltestellen. Die detaillierte Systematik wurde bereits im Kapitel 4.1.1 erläutert. Die<br />

Gesamtbetrachtung der einzelnen Erreichbarkeitswerte im Rahmen einer GISbasierten<br />

Stadtraumanalyse ergibt abgestufte „integrierte Lagen“ von der „A-Lage“<br />

bis zur „D-Lage“ (vgl. auch hierzu Kap. 4.1.1). Diese Lagequalitäten und die im Rahmen<br />

dieses Gutachtens betrachteten Wohnbauflächen sind in der Abbildung 42<br />

(siehe nächste Seite) dargestellt.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 63<br />

Abbildung Abbildung 42 42: 42 : Integrierte Lagen Lagen und Wohnbaupotenzialflächen<br />

Wohnbaupotenzialflächen


Umweltauswirkungen Umweltauswirkungen / Lärmbeeinträchtigungen<br />

Lärmbeeinträchtigungen<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 64<br />

Ein weiteres Kriterium stellen mögliche nachteilige Umweltauswirkungen oder potenzielle<br />

Lärmbeeinträchtigungen einer Neubebauung dar. Hierzu wurde auf Einschätzungen<br />

im Entwurf des Umweltberichtes zum Flächennutzungsplan der Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong> zurückgegriffen. Die Bewertung der Umweltauswirkungen stützt sich<br />

hierbei auf eine Gesamtbetrachtung aller Schutzgüter, die Einschätzung der Lärmbeeinträchtigung<br />

auf ein Screening der Geräuschbelastung durch die Lärmquellen<br />

Straße, Schiene und Industrie / Gewerbe, welches durch das Landesumweltamt<br />

NRW durchgeführt wurde (vgl. Stadt <strong>Lippstadt</strong> 2010: 42ff.). Auf mögliche Lärmbeeinträchtigungen<br />

kann zwar mit der Ausgestaltung der konkreten Bebauung sowie<br />

aktiven Lärmschutzmaßnahmen im Rahmen der Realisierung reagiert werden, trotzdem<br />

kann sie bei dieser ersten Bewertung als eine Beeinträchtigung der städtebaulichen<br />

Qualität angesehen werden.<br />

Realisierungshemmnisse<br />

Realisierungshemmnisse<br />

Auf Basis verschiedener Informationsquellen der Stadt <strong>Lippstadt</strong> wird bei diesem<br />

Kriterium eine Einschätzung darüber getroffen, ob der Realisierung einer Flächenentwicklung<br />

„überdurchschnittliche“ Hindernisse entgegenstehen. Dies können<br />

beispielsweise bestehende Eigentumsverhältnisse, drohende Umlegungsproblematiken<br />

oder auch Schwierigkeiten bei der Erschließung der Flächen sein.<br />

Weitere Weitere Kriterien<br />

Kriterien<br />

Darüber hinaus wurden folgende Kriterien zur Bewertung der Flächen bzw. zur Vervollständigung<br />

der Informationsbasis eines „Standortchecks“ herangezogen:<br />

> Vorherige Nutzung der Fläche<br />

> Prognose der demografischen Entwicklung der Zone (siehe hierzu auch die<br />

Veröffentlichung „Demografiecheck <strong>Lippstadt</strong>“)<br />

> Informationen über die Kosten der Flächenentwicklung (vgl. Kap. 6.2): Herstellungskosten<br />

und Betriebskosten je Wohneinheit<br />

> Realisierbare Anzahl der Wohneinheiten<br />

> Alternativen: Baulücken im Stadtteil (vgl. Kap. 4.2)<br />

> Alternativen: Stresstest-Adressen im Stadtteil (vgl. Kap. 4.3)<br />

6.3.2 .3.2 Zusammenfassende Zusammenfassende Übersichtstabelle Übersichtstabelle der der Flächenbewertung<br />

Flächenbewertung<br />

In der nachstehenden Tabelle (vgl. Tabelle 6) erfolgt eine Zusammenschau der Bewertung<br />

der Flächen anhand der oben erläuterten Kriterien.


Potenziale<br />

im Bestand<br />

Baulücken<br />

im Stadtteil<br />

Wohneinheiten<br />

Betriebskosten<br />

je Wohneinheit<br />

Herstellungskosten<br />

je<br />

Wohneinheit<br />

Prognose<br />

demografische<br />

Entwicklung Zone<br />

Realisierungshemmnisse<br />

zu<br />

befürchten<br />

Erreichbarkeit<br />

Nachfragegruppe /<br />

Zielgruppe<br />

Denkbare<br />

Bebauungstypologie<br />

Lärm<br />

Umweltauswirkungen<br />

einer<br />

Realisierung<br />

Vorherige Nutzung<br />

Gesamtbetrachtung:<br />

Integrierte<br />

Lage<br />

Kinderbetreuung<br />

Grundschule<br />

ÖPNV<br />

Nahversorgung<br />

ID Name Ortsteil Zone Größe<br />

(ha)<br />

Alter Postweg / Weidering 1,5 + C<br />

EFH miitlerer EFH-Nachfrager /<br />

0 0 25<br />

1<br />

Eickelborn 10 + + -<br />

landwirtschaftlich 0<br />

+<br />

-<br />

51.524 70 (22)<br />

(inkl. Erweiterungsvariante<br />

Dichte Familien<br />

4,14 + / 0 C / D + 0 67<br />

1b)<br />

Hexweg /<br />

EFH geringer EFH-Nachfrager /<br />

Benninghausen 10 1,65 - + 0 - D landwirtschaftlich - +<br />

- + + 26<br />

4<br />

48.929 33 (6)<br />

Wetsernbruchstraße<br />

Dichte Familien<br />

Nepomukstraße /<br />

2,7 + + + 52<br />

Glaseweg<br />

EFH miitlerer Familien / ggf.<br />

7<br />

Overhagen 10 - - 0 D landwirtschaftlich -<br />

0<br />

ja<br />

-<br />

29.751 29 (12)<br />

(inkl. Erweiterungsvariante<br />

Dichte weitere Gruppen<br />

3,6 + / 0 + + 69<br />

7b)<br />

Overhagen<br />

Overhagener Straße / Auf<br />

EFH miitlerer Familien / ggf.<br />

(Gemarkung 4 3,96 0 + - + D landwirtschaftlich + +<br />

ja +* 0 0 60 29.751 29 (12)<br />

dem Knappe<br />

Dichte weitere Gruppen<br />

8<br />

Kernstadt)<br />

Cappeler Stiftsallee /<br />

viele Nach-<br />

Cappel 3 2,03 - + + + C landwirtschaftlich 0 + EFH und MFH<br />

ja - + + 38<br />

11<br />

34.077 45 (5)<br />

Boker Kanal<br />

fragegruppen<br />

landwirtschaftlich /<br />

EFH miitlerer Familien / ggf.<br />

Kuhholzweg / Helfkamp Cappel 3 3,48 - + 0 0 D<br />

+ +<br />

- 0 + 49<br />

13 34.077 45 (5)<br />

Grünland<br />

Dichte weitere Gruppen<br />

Lippestraße /<br />

3,5 + + 0 / - + B / C + 0 0 55<br />

Landwehrstraße<br />

(inkl. Erweiterungsvariante<br />

EFH miitlerer Familien / ggf.<br />

27 Lipperode 7 6,4 + + / 0 0 / - + B / C / D landwirtschaftlich +<br />

+ 0<br />

0 - 100 73.143 80 (23)<br />

27b)<br />

Dichte weitere Gruppen<br />

(inkl. Erweiterungsvariante<br />

12,03 + + / 0 0 / - + / 0 B / C / D 0 0 - 173<br />

27c)<br />

EFH miitlerer EFH-Nachfrager /<br />

Haselei / Am Birkhof Dedinghausen 9 1,67 - + + + C landwirtschaftlich + / 0 0<br />

- + + 37<br />

34<br />

39.805 40 (11)<br />

Dichte Familien<br />

Kleine Wende / Lange<br />

Baumbestand,<br />

EFH geringer EFH-Nachfrager /<br />

Dedinghausen 9 1,25 - + 0 + D<br />

+ / 0* +<br />

- 0 0 15<br />

38<br />

39.805 40 (11)<br />

Wende<br />

Grünland<br />

Dichte Familien<br />

landwirtschaftlich /<br />

EFH geringer EFH-Nachfrager /<br />

Kirchweg / Ostring Hörste 8 2,72 - + + + C<br />

0 +<br />

ja - 0 0 43<br />

35 43.050 38 (6)<br />

gartenbaulich<br />

Dichte Familien<br />

landwirtschaftlich /<br />

EFH miitlerer EFH-Nachfrager /<br />

Bahnecke / Hörster Straße Hörste 8 4,18 - + + 0 D<br />

+ / 0 0<br />

ja - - - 45<br />

36<br />

43.050 38 (6)<br />

gartenbaulich<br />

Dichte Familien<br />

Hörster Straße /<br />

EFH miitlerer EFH-Nachfrager /<br />

Garfeln 8 2 - + 0 - D landwirtschaftlich + / 0 0<br />

- - 0 24<br />

37<br />

10.271 50 (19)<br />

Dörferweg<br />

Dichte Familien<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 65<br />

GIS-Analyse<br />

Planersocietä<br />

t s. Kapitel XY<br />

Baulückenzählung<br />

der Stadt<br />

<strong>Lippstadt</strong><br />

Berechnungen mit LEANkom, Planersocietät<br />

Bevölkerungsvoraus<br />

berechnung der<br />

Planersocietät<br />

(Trendvorausberech<br />

nung)<br />

Eigene<br />

Einschätzung auf<br />

Basis von<br />

Informationen der<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Eigene Einschätzung<br />

der Planersocietät<br />

Eigene<br />

Einschätzung der<br />

Planersocietät<br />

nach Umgebungsbebauung<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong>: Entwurf des<br />

Umweltberichtes zum FNP<br />

(Gesamtbetrachtung<br />

Schutzgüter und Screening LUA<br />

für Straße, Schiene, Gewerbe)<br />

Luftbildauswertung /<br />

Informationsmappen des<br />

Arbeitskreises FNP<br />

GIS-Analyse Planersocietät; Wertangaben und Quellenangaben für<br />

jedes Kriterium s. Kapitel 4.1.1<br />

Quellen<br />

Anzahl der<br />

Adressen<br />

(Gebäude),<br />

die<br />

ausschließlich<br />

von Personen<br />

älter als 70<br />

Jahre (80<br />

Jahre)<br />

bewohnt<br />

werden<br />

Angaben in<br />

m²; erfasst<br />

sind sowohl<br />

34er-Bereiche<br />

als auch<br />

Flächen in<br />

Satzungen<br />

+ = Betriebskosten<br />

unter<br />

4.500 Euro / WE<br />

+ = Herstellungskosten<br />

unter<br />

12.500 Euro / WE<br />

+ = positive<br />

Bevölkerungsentwic<br />

klung<br />

EFH =<br />

Einfamilienhausb<br />

ebauung<br />

A-Lage: Alle<br />

Kriterien "+"<br />

0 = Betriebskosten<br />

unter<br />

6.000 Euro / WE<br />

0 = Herstellungskosten<br />

unter<br />

17.500 Euro / WE<br />

0 = minimal negative<br />

Bevölkerungsentwic<br />

klung<br />

MFH =<br />

Mehrfamilienhau<br />

sbebauung<br />

B-Lage: Alle<br />

Kriterien<br />

erfüllt, davon<br />

Tabelle Tabelle 6: : Zusammenfassung Zusammenfassung der der der Flächenbewertung<br />

Flächenbewertung<br />

mind. 2 "+"<br />

- = Betriebskosten<br />

über 6.000 Euro /<br />

WE<br />

- = Herstellungskosten<br />

über<br />

17.500 Euro / WE<br />

- = negative<br />

Bevölkerungsentwic<br />

klung<br />

"EFH" =<br />

Einfamilienhausbebauung;<br />

"Familien"<br />

ist eine verkürzte<br />

Darstellung und soll<br />

auch Personen in der<br />

Familiengründungsphase<br />

umfassen; die<br />

Nachfragegruppen<br />

leiten sich aus dem<br />

denkbaren Angebot<br />

(Bebauungstypologie)<br />

ab<br />

+ = geringes Konfliktpotenzial<br />

+ = Innerhalb des optimalen Erreichbarkeitsradius<br />

0 = mittleres Konfliktpotnezial<br />

0 = Innerhalb des ausreichenden<br />

Erreichbarkeitsradius<br />

Erläuterungen<br />

- = hohes Konfliktpotenzial<br />

Die Einschätzungen ergeben sich im<br />

Vergleich aller betrachteten Flächen<br />

und stellen keine absolute Wertung<br />

C-Lage: Alle<br />

Kriterien "0"<br />

- = außerhalb der Erreichbarkeitsradien<br />

oder 3 Kriterien<br />

"+"<br />

D-Lage: Mind. 2<br />

Kriterien mind.<br />

"0"<br />

Sofern mehrere Erreichbarkeitswerte angegeben sind (z. B. "+ / 0"<br />

oder "B / C") erstreckt sich die Potenzialfläche über die Grenzen der<br />

Erreichbarkeitsradien<br />

* Die Fläche liegt in<br />

der Zone 4<br />

(Kernstadt-SW),<br />

gehört jedoch<br />

siedlungsgeografisch<br />

zu Overhagen (Zone<br />

10)<br />

* Diese Fläche wurde im Entwurf<br />

des Umweltberichts für den FNP<br />

noch nicht abschließend geprüft;<br />

die Einschätzung beruht auf<br />

einer groben Ersteinschätzung<br />

der Stadt <strong>Lippstadt</strong><br />

Hinweise


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 66<br />

6.4 .4 .4 Städtebauliche Städtebauliche Flächenprofile Flächenprofile (Steckbrief (Steckbrief „Standortcheck“)<br />

„Standortcheck“)<br />

„Standortcheck“)<br />

Nachfolgend wird anhand von „Flächensteckbriefen“ ein „Standortcheck“ für eine<br />

Auswahl der Wohnbaupotenzialflächen durchgeführt. Die Auswahl erfolgte in Abstimmung<br />

mit der Stadt <strong>Lippstadt</strong>, wie in Kap. 6.1 einleitend erwähnt.


Nr. Nr. 1<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche Fläche: Fläche<br />

Variante A: 25, Variante B: 67<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 67<br />

Alter Alter Alter Postweg Postweg / / Weidering Weidering<br />

Eickelborn Eickelborn<br />

1,5 1,5 1,5 / / 4,1 ha<br />

ha<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten techn techn. Infrastruktur: A: 377.000 € / B: 790.000 € €, Herstellungskosten je WE: A:<br />

15.000 5.000 € / B: 12.000 € Betriebskosten je WE: A: 4.500.€ / B: 5.500 €<br />

Die Wohnbaufläche befindet sich im Ortsteil Eickelborn und ist von drei Seiten von Bebauung umgeben.<br />

Sie stellt somit eine größere Nachverdichtung des bestehenden Siedlungsbereiches dar. Dieser ist<br />

überwiegend durch eine kleinteilige Einfamilienhausbebauung geprägt. Eine Realisierung ist in Varian-<br />

ten unterschiedlichen Ausmaßes vorstellbar (s. Abb.) Abb.).<br />

Aktuell ist die Fläche als Ackerfläche genutzt. Die Umweltauswirkungen einer Realisierung beinhalten<br />

ein n mittelhohes Konfliktpotenzial<br />

Konfliktpotenzial. . Eine Lärmbeeinträchtigung einer Ne Neubebauung wäre nicht zu erwar-<br />

ten.<br />

Eickelborn ist zu den peripher gelegenen Ortsteilen innerhalb des Stadtgebietes zu zählen. Die Bevölke-<br />

rungsvorausberechnung ergibt einen Rückgang der Bevölkerung. Die Infrastrukturausstattung des<br />

Ortsteils ist durchschnitt<br />

durchschnittlich. lich. Ein Grundschulstandort ist nur im benachbarten Benninghausen vorzufi vorzufinden.<br />

Die Nachfrage nach Wohnbauflächen in diesem Stadtteil ist in den vergangenen Jahren eher gering<br />

ausgefallen. Im Ortsteil Eickelborn liegen noch etwa 50.000 m² Wohnbauland in „B „Baulücken“ vor, ein<br />

Großteil hiervon in bestehenden Satzungen.<br />

Auf Grund der Umgebungsbebauung und der Charakteristik des Ortsteiles ist eine<br />

Einfamilienhausbebauung mittlerer Dichte vorstellbar. Zielgruppe sind iin<br />

erster Linie (junge) Familien.<br />

Zusammenf<br />

Zusammenf<br />

Zusammenf<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenf assung:<br />

Nachverdichtungsfläche in eher ländlicher Lage mit mittleren Herstellungs<br />

Herstellungs- und Betriebskosten. Für<br />

Bedarf und Marktgängigkeit fraglich, trotz attraktiver kleinräumiger Lage zum Naturraum<br />

Naturraum.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 68<br />

Nr. Nr. 4 Hexweg Hexweg / / Westernbruchstraße Westernbruchstraße Benninghausen Benninghausen 1,7 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

26<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 294.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 11.500 € Betriebskosten je WE: 4.000 €<br />

Die Wohnbaupotenzialfläche stellt eine siedlungsgeografisch sinnvolle Arrondierung des Ortsteils<br />

Benninghausen an dessen südwestlichem Rand dar, greift hierbei jedoch auch in einen landschaftlich<br />

attraktiven Bereich ein. Die umgebende Bebauung ist durch Einfamilienhäuser gekennzeichnet.<br />

Die Fläche ist bisher landwirtschaftlich genutzt. Die Aktivierung der Fläche birgt ein hohes Konfliktpotenzial<br />

hinsichtlich möglicher Umweltauswirkungen, u. a. durch Inanspruchnahme von Flächen, die als<br />

Lebensraum streng geschützter Arten ausgewiesen sind. Eine Lärmbeeinträchtigung der Fläche liegt<br />

nicht vor.<br />

Die Infrastrukturausstattung des peripher gelegenen Ortsteils Benninghausen ist durchschnittlich. Die<br />

Versorgung mit Gütern des täglichen Bedarfs kann nur im benachbarten Eickelborn erfolgen. Die Fläche<br />

liegt zudem knapp außerhalb des Einzugsbereiches eines Kinderbetreuungsangebotes. Die Prognose der<br />

Bevölkerungsentwicklung geht von einem Bevölkerungsrückgang in der betroffenen Zone aus.<br />

Im Ortsteil sind noch mehrere Neubaugebiete vorhanden, die noch nicht vollständig einer Bebauung<br />

zugeführt wurden (etwa 44.000 m² Wohnbauland liegen in bestehenden Satzungen vor). Der Bedarf<br />

einer zusätzlichen Ausweisung ist somit zu hinterfragen.<br />

Auf der Fläche ist eine Bebauung mit eher gering verdichtetem Einfamilienhausbau vorstellbar. Ein<br />

Angebot auf dieser Fläche würde sich an „klassische“ Nachfrager nach freistehenden Einfamilienhäusern<br />

richten.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Arrondierungsfläche eines ländlichen Ortsteils mit guter Kostenbilanz, aber ggf. problematischen Umweltauswirkungen;<br />

Angebot für (junge) Familien / Personen in der Familiengründungsphase; fraglicher<br />

Bedarf.


Nr. Nr. 7 Nepomukstraße Nepomukstraße / / Glaseweg Glaseweg Overhagen Overhagen<br />

2,7 2,7 / / / 3,6 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten<br />

Wohneinheiten<br />

Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

Variante A: 52 / Variante B: 69<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 69<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten techn. Infrastruktur: A: 541.000 € / B: 685.000 .000 €, Herstellungskosten je WE: A:<br />

10.500 00 € / B: 10.000 € Betriebskosten je WE: A: 4.000.€ / B: 3.500 €<br />

Die Wohnbaupotenzialfläche befindet sich am südlichen Rand des Ortsteils Overhagen und wird aktuell<br />

landwirtschaftlich genutzt.<br />

Eine Neubebauung stellt hier eine größere Ergänzung des bestehenden Siedlungskörpers dar. Möglich<br />

sind hierbei zwei Varianten mmit<br />

it einer unterschiedlich großen Ausdehnung in westlicher Richtung (s.<br />

Abb.). Beide Varianten sind hierbei städtebaulich ähnlich zu beurteilen: Durch den Verlauf der Gieseler<br />

liegen die Flächen isoliert vom eigentlichen Ortskern und eher schlecht integriert integriert.<br />

Der Stadtteil Overhagen liegt in eher geringer Entfernung zur Kernstadt, weist selbst jedoch nur wenig<br />

Infrastruktur auf. Der infrastrukturelle Versorgungsgrad der Potenzialfläche ist als eher schlecht zu<br />

beurteilen. Weder Nahversorgungseinrichtungen, no noch ch eine Grundschule sind fußläufig schnell erreic erreich-<br />

bar.<br />

Hinsichtlich möglicher nachteiliger Umweltauswirkungen besteht ein hohes Konfliktpotenzial, da u. a.<br />

Teile der Fläche in einem Landschaftsschutzgebiet liegen (Erweiterungsteil „B“) „B“). Eine gewisse Lärmbe-<br />

lastung der Neubebauung wäre zu vermuten. Es liegt teilweise eine Hanglage vor und die Erschließung<br />

ist ggf. mit Schwierigkeiten verbunden<br />

Eine Bebauung mit Einfamilienhäusern, maximal mittlerer Dichte, würde sich in die umgebende Beba Bebau-<br />

ung einfügen. Potenz Potenzielle ielle Nachfrager sind in der Lebensphase der Familienorientierung, ggf. könnte der<br />

Standort auf Grund der relativen Nähe zur Kernstadt auch für weitere Nachfragegruppen interessant<br />

sein.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Erweiterung des Ortsteils in eeher<br />

schlecht integrierte Lage mit ggf. nachteiligen Umweltauswirkungen<br />

und möglicherweise Realisierungshemmnissen (Erschließung), , aber guter Kostenbilanz und der Möglichkeit<br />

zur Schaffung hoher Wohnqualität in direkter Nähe zum Naturraum<br />

Naturraum.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 70<br />

Nr. Nr. 8 Overhagener Overhagener Overhagener Str Str./Auf Str /Auf dem dem Knappe Knappe Kernstadt Kernstadt Kernstadt SW SW SW 4 ha ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

60<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 801.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 13.500 € Betriebskosten je WE: 5.000 €<br />

Die Fläche ist zur Gemarkung der Kernstadt zu zählen, siedlungsgeografisch stellt sie jedoch eine größere<br />

Ergänzung im Osten des Ortsteils Overhagen dar. Durch den Zentralfriedhof und den Roßbach sind<br />

die Weiterentwicklungsmöglichkeiten dieser Fläche begrenzt. Bisher wird die Fläche landwirtschaftlich<br />

genutzt. Sie weist geringes Konfliktpotenzial hinsichtlich möglicher nachteiliger Umweltauswirkungen<br />

auf, der nahgelegene Bach ist jedoch zu berücksichtigen.<br />

Der Stadtteil Overhagen liegt in eher geringer Entfernung zur Kernstadt, weist selbst jedoch nur wenig<br />

Infrastruktur auf. Der infrastrukturelle Versorgungsgrad der Potenzialfläche ist als durchschnittlich zu<br />

beurteilen. Nahversorgungseinrichtungen befinden sich nur innerhalb der zweiten (weniger gut erreichbaren)<br />

Entfernungskategorie, der Einzugsbereich der nächstgelegenen Grundschule endet am Rand der<br />

Wohnbaufläche.<br />

Eine Umsetzung der Fläche könnte durch die kleinteiligen Eigentumsverhältnisse erschwert werden.<br />

Vorstellbar ist auf Grund der umgebenden Bebauung eine Einfamilienhausbebauung mittlerer Dichte.<br />

Zielgruppen einer Flächenentwicklung an dieser Stelle sind Familien und Personen in der Phase der<br />

Familiengründung, ggf. könnte der Standort auf Grund der relativen Nähe zur Kernstadt auch für weitere<br />

Nachfragegruppen interessant sein.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Größere Ergänzung Overhagens in Richtung der Kernstadt, vermutlich ohne nachteilige Umweltauswirkungen,<br />

mit durchschnittlicher Kostenbilanz und ggf. Realisierungshemmnissen.<br />

Vergleich Vergleich mit mit der der der Alternativfläche Alternativfläche Nr. Nr. 7 7 in in Overhagen<br />

Overhagen: Overhagen Die Flächen sprechen ähnliche Nachfragegruppen<br />

an; Fläche 8 ist vermutlich teurer, jedoch besser integriert und zudem ggf. mit weniger Konfliktpotenzial<br />

bzgl. der Umwelt behaftet. Allerdings können hier Realisierungshemmnisse auftreten (Eigentumsverhältnisse).<br />

Eine eindeutige Empfehlung kann nicht geben werden.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 71<br />

Nr. Nr. 11 11 Cappeler Cappeler Stiftsallee Stiftsallee / / Boker Boker Kanal Kanal Cappel Cappel<br />

2 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

38<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 439.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 11.500 € Betriebskosten je WE: 4.000 €<br />

Die Wohnbaufläche liegt im nördlichen Teil des Ortsteils Cappel und erscheint geeignet die bestehende<br />

Siedlungsfläche in östlicher Richtung zu ergänzen. Die Fläche wird bisher landwirtschaftlich genutzt.<br />

Eine Realisierung birgt hinsichtlich möglicher Umweltauswirkungen ein mittelhohes Konfliktpotenzial,<br />

insbesondere durch den angrenzenden Boker Kanal. Lärmbeeinträchtigungen einer Neubebauung sind<br />

jedoch nicht zu erwarten.<br />

Cappel kann als kernstadtnaher Ortsteil mit guter Infrastrukturausstattung bezeichnet werden. Auch<br />

die infrastrukturelle Versorgungssituation der Potenzialfläche kann als gut bezeichnet werden. Zwar<br />

liegt sie nicht im Einzugsbereich eines zentralen Versorgungsbereiches, die Versorgung mit Gütern des<br />

täglichen Bedarfs kann jedoch zum Teil über einen in Cappel liegenden Discountmarkt erfolgen.<br />

Korrespondierend zur umgebenden Bebauung ist ein gemischtes Neubauquartier denkbar, mit abnehmender<br />

Dichte von der Cappeler Stiftsallee aus in südlicher Richtung. Auf Grund der Nähe zur Kernstadt,<br />

der integrierten Lage und der verschiedenen Wohnungstypologien, die hier angeboten werden<br />

können, kann eine Bebauung hier für mehrere Nachfragegruppen interessant sein. Die Bandbreite reicht<br />

von (jungen) Familien, über Paare bis hin zu Senioren.<br />

Eine Umsetzung der Fläche könnte allerdings durch die bestehenden Eigentumsverhältnisse erschwert<br />

werden.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Ergänzung eines kernstadtnahen Ortsteils mit relativ guter Kostenbilanz; Standort auf dem Angebote<br />

außerhalb des Einfamilienhaus-Sektors geschaffen werden könnten und der somit für verschiedene<br />

Nachfragegruppen in Frage kommt; ggf. Realisierungshemmnisse zu erwarten.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 72<br />

Nr. Nr. 13 13 Kuhholzweg Kuhholzweg / / Helf Helfkamp Helf kamp Cappel Cappel<br />

3, 3,50 3,<br />

ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

49<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 611.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 12.500 € Betriebskosten je WE: 4.000 €<br />

Die Fläche stellt eine Ergänzung der relativ neu errichteten Siedlung Helfkamp in nordöstlicher Richtung<br />

dar, auf bisher landwirtschaftlich und als Grünland genutzten Flächen.<br />

Wie Fläche 11 liegt auch diese Potenzialfläche im kernstadtnahen Ortsteil Cappel. Die infrastrukturelle<br />

Versorgungssituation der Fläche stellt sich jedoch im Vergleich mit Fläche 11 etwas schlechter dar, da die<br />

Entfernungen zur Grundschule und zum Kinderbetreuungsangebot weiter sind. Die Versorgung mit<br />

Gütern des täglichen Bedarfs kann auch in diesem Fall zum Teil über den in Cappel liegenden Discountmarkt<br />

erfolgen.<br />

Die Gefahr nachteiliger Umweltauswirkungen einer Bebauung an dieser Stelle können als gering eingestuft<br />

werden, von Lärmbeeinträchtigungen einer Neubebauung ist zudem nicht auszugehen.<br />

Als Übergang zum Freiraum und angelehnt an die Umgebungsbebauung ist hier eine<br />

Einfamilienhausbebauung von mittlerer Dichte denkbar. Potenzielle Nachfrager sind „klassische“ EFH-<br />

Nachfrager (Familien, Familiengründungsphase). Ggf. könnte der Standort auf Grund der relativen Nähe<br />

zur Kernstadt auch für weitere Nachfragegruppen interessant sein, wenn hier entsprechende (dichtere)<br />

Bautypologien für diese Nachfrager angeboten werden.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Ergänzung Cappels mit durchschnittlicher Versorgungsqualität und durchschnittlicher Kostenbilanz<br />

(diese fällt bei einer ggf. möglichen dichteren Bebauung positiver aus).<br />

Vergleich Vergleich mit mit der der Alternativf<br />

Alternativfläche Alternativf läche Nr. 111<br />

1<br />

in in Cappel Cappel: Cappel Fläche 11 weist den besser integrierten Standort auf<br />

und kann voraussichtlich mehr Nachfragegruppen ansprechen, ist jedoch bzgl. der Umweltauswirkungen<br />

ggf. etwas problematischer. Bei einer Entwicklung von Fläche 13 sollten daher weitere Angebotsformen<br />

neben dem klassischen Einfamilienhaus geschaffen werden.


Nr. Nr. 27 27<br />

27 Lippestraße Lippestraße / / Margaretenweg Margaretenweg Lipperode Lipperode<br />

3,5/6,4/ 3,5/6,4/12 3,5/6,4/ 12 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten<br />

Wohneinheiten<br />

Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

Variante A: 55 / Variante B: 100 / Variante C: 173<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 73<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten techn. Infrastruktur: A: 7901.000 € / B: 1.547.000 / C: 2.860.000 €, Herstellungskos-<br />

ten je WE: A: 114.500<br />

€ / B: 15.500 € / C: 16.500 Betriebskosten je WE: A: 55.000<br />

€ / B: 6.000 € / C: 6.000 €<br />

Die Fläche liegt im ssüdwestlichen<br />

Bereich Lipperodes. Sie stellt eine Erweiterung des Siedlungskörpers<br />

dar und ist in Varianten unterschiedlichen Ausmaßes realisierbar. Bei vollständiger Realisierung (in<br />

Bauabschnitten umzusetzen) ist sie die größte der vertieft untersuchten Potenzialflächen. Die Erweite-<br />

rung C ist hierbei eher eine langfristige Option.<br />

Lipperode perode stellt sich als kkernstadtnaher<br />

ernstadtnaher Ortsteil mit guter Infrastrukturausstattung dar. Auf Grund der<br />

Randlage der Potenzialfläche innerhalb Lipperodes sind jedoch die Entfernungen zu einigen Infrastruk-<br />

tureinrichtungen, insbesondere bei dem westlichsten Bauabschnitt, abschnitt, nicht mehr optimal.<br />

Die Fläche ist bisher landwirtschaftlich genutzt und weist geringes Konfliktpotenzial bzgl. nachteiligen<br />

Umweltauswirkungen auf. Eine Lärmbeeinträchtigung der Bebauung ist erst bei der westlichen Erweite-<br />

rungsvariante C wahrscheinlich.<br />

Denkbar ist eine Einfamilienhausbebauung mittlerer Dichte. Auf uf Grund der Größe des Gebietes bietet<br />

sich hierbei eine gemischte Struktur an. Sehr dichte Formen des Einfamilienhausbaus oder gar Mehrf Mehrfa-<br />

milienhausbebauung sind jedoch, auch auf Grund rund der vorliegenden Bebauung in der direkten Umg Umgebung,<br />

eher nicht vorstellbar. Auf Grund der relativen Nähe zur Kernstadt könnte die Fläche auch für<br />

Nachfrager außerhalb der Gruppe der Familien von Interesse sein.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Sehr großes Flächenpotenzial mit durchschnittlichen Kostenwerten und recht gut integrierter Lage,<br />

dessen (vollständige) Umsetzung, auf Grund der dann realisierten großen Zahl an Wohneinheiten, auch<br />

in Abhängigkeit von der Realisierung anderer Potenzialfläc<br />

Potenzialflächen hen gesehen werden muss muss.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 74<br />

Nr. Nr. 34 34 Haselei Haselei / / Am Am Am Birkhof Birkhof<br />

Dedinghausen Dedinghausen 1,7 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

37<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 341.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 9.000 € Betriebskosten je WE: 3.000 €<br />

Der Ortsteil Dedinghausen ist ein bereits eher peripher zur Kernstadt gelegener Siedlungsbereich im<br />

Osten <strong>Lippstadt</strong>s mit gewisser Infrastrukturausstattung. Es ist keine Nahversorgungseinrichtung vorhanden.<br />

Die Wohnbaufläche liegt zentral im Ort, stellt somit eine „Innenentwicklung“ dar und liegt innerhalb der<br />

Einzugsradien der Infrastruktureinrichtungen Dedinghausens. Sie ergänzt die bestehende Bebauung,<br />

ohne die gesamte vorhandene Freifläche und ohne das östlich gelegene Sportgelände in Anspruch zu<br />

nehmen. Bisher wird die Fläche landwirtschaftlich genutzt.<br />

Es liegt ein geringes bis mittelhohes Konfliktpotenzial bezüglich möglicher nachteiliger Umweltauswirkungen<br />

vor, u. a. weil die kleinklimatische Ausgleichsfläche („grüne Lunge Dedinghausen“) zum Teil<br />

eingeschränkt wird. Von einer gewissen Lärmbelastung einer Neubebauung ist auszugehen.<br />

Korrespondierend zur Baustruktur des Ortsteils ist eine Einfamilienhausbebauung mittlerer Dichte<br />

vorstellbar. Ein Angebot auf dieser Fläche würde sich an „klassische“ Nachfrager nach freistehenden<br />

Einfamilienhäusern in einer eher ländlich geprägten Umgebung richten<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Innenentwicklung in integrierter Lage, allerdings ohne Nahversorgungsmöglichkeit; sehr gute Kostenbilanz;<br />

wichtig: Freifläche im Ort nicht vollständig in Anspruch nehmen<br />

Vergleich Vergleich mit mit der der Alternativf<br />

Alternativfläche Alternativf läche Nr. 38 in in Dedinghausen<br />

Dedinghausen:<br />

Dedinghausen<br />

Die Fläche 34 ist besser integriert und stellt somit städtebaulich die bessere Lösung der beiden Flächen<br />

dar. Sie weist zudem eine bessere Kostenbilanz auf.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 75<br />

Nr. Nr. 38 Kleine Kleine Wende Wende / / Lange Lange Lange Wende Wende Dedinghausen Dedinghausen 1,2 1,2 1,2 ha ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

15<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 257.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 17.000 € Betriebskosten je WE: 5.000 €<br />

Die Wohnbaufläche liegt am südlichen Ortsrand Dedinghausens, sie ergänzt die dort vorzufindende<br />

Siedlung „Lange Wende“. Da die Kreisstraße Ehringhauser Straße eine Zäsur darstellt, handelt es sich<br />

hierbei um einen vom Ortskern abgesetzten Siedlungsbereich. Die Flächen stellen sich aktuell als teilweise<br />

baumbestandene Parkflächen dar und waren früher der Standort einer Textilfabrik.<br />

Der Ortsteil weist gewisse Infrastruktureinrichtungen auf (Grundschule, Kinderbetreuungsangebot), die<br />

jedoch auf Grund der Randlage der Potenzialfläche nur in eingeschränktem Maße in fußläufiger Entfernung<br />

erreichbar sind. Eine Nahversorgungseinrichtung ist im Ortsteil gar nicht vorhanden.<br />

Hinsichtlich möglicher nachteiliger Umweltauswirkungen wurde diese Fläche noch nicht abschließend<br />

im Rahmen des Umweltberichtes zum Flächennutzungsplan eingeschätzt. Im Rahmen einer ersten<br />

Grobeinschätzung wurde der Fläche eher geringes bis mittelhohes Konfliktpotenzial attestiert. Entscheidend<br />

wäre hierbei ein Erhalt des vorhandenen Baumbestandes. Mögliche Lärmbeeinträchtigungen<br />

einer Neubebauung müssten bei einer Realisierung im Vorfeld geprüft werden, sie wurden bisher noch<br />

nicht eingeschätzt.<br />

Als Fortführung der bestehenden Bebauung ist hier nur eine lockere Einfamilienhausbebauung vorstellbar,<br />

die sich an Nachfrager nach einer ruhigen Wohnlage richtet. Auf Grund des Baumbestands und der<br />

Umgebung bieten sich ggf. größere Grundstücke an.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Erweiterung eines nicht gut integrierten Siedlungsbereiches, ggf. ist ein bestimmtes Teilsegment realisierbar<br />

(größere Grundstücke). Vergleich mit Fl. 34 siehe dort.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 76<br />

Nr. Nr. 35 Kirchweg Kirchweg / / Ostring Ostring<br />

Hörste Hörste<br />

2,7 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

43<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 542.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 12.500 € Betriebskosten je WE: 4.500 €<br />

Die Wohnbaupotenzialfläche ergänzt den Siedlungsbereich des Ortsteils Hörste in sinnvoller Weise auf<br />

bisher gartenbaulich und landwirtschaftlich genutzten Flächen. Hinsichtlich möglicher nachteiliger<br />

Umweltauswirkungen besteht ein mittelhohes Konfliktpotenzial bei einer Realisierung der Bebauung,<br />

insbesondere durch den südlich angrenzenden Graben. Dieser könnte die Umsetzung der Fläche zudem<br />

erschweren, da er teilweise Hochwasser führt. Für eine Lösung dieser Problematik wurden jedoch bereits<br />

Konzepte erarbeitet, die umgesetzt werden sollen.<br />

Der Ortsteil Hörste liegt im Osten <strong>Lippstadt</strong>s, mit größerer Entfernung zur Kernstadt. Bis auf ein Nahversorgungszentrum<br />

sind alle betrachteten Infrastruktureinrichtungen vorhanden. Die Nahversorgung<br />

wird künftig zudem über einen neu errichteten Markt gewährleistet. Die infrastrukturelle Versorgung<br />

der Wohnbaufläche ist somit insgesamt als gut zu bezeichnen. Die Bevölkerungsvorausberechnung<br />

ergibt für die Zone Hörste/ Garfeln / Rebbeke einen deutlichen Rückgang der Bevölkerung.<br />

Als Fortsetzung der bestehenden Baustruktur und im Übergang zum Freiraum ist eine<br />

Einfamilienhausbebauung geringer Dichte denkbar. Eine Beeinträchtigung durch Lärm ist hierbei nicht<br />

zu befürchten. Eine Entwicklung dieser Fläche würde Nachfrager nach Einfamilienhausbebauung im<br />

ländlichen Raum ansprechen, in erster Linie Familien und Personen in der Familiengründungsphase.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Arrondierung eines ländlichen Ortsteils mit durchschnittlicher Kostenbilanz. Notwendigkeit, die bestehenden<br />

Realisierungshemmnisse (Graben) durch Umsetzung der Konzepte zu beheben. Angebot für<br />

„klassische“ Zielgruppen; Bedarf auf Grund Rückgang der Bevölkerung zu überprüfen.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 77<br />

Nr. Nr. 36 Bahnecke Bahnecke / / Hörster Hörster Straße Straße<br />

Hörste Hörste<br />

4, 4,2 4, ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

45<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 1.095.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 24.500 € Betriebskosten je WE: 6.500 €<br />

Die bisher gartenbaulich und landwirtschaftlich genutzte Wohnbaufläche liegt im Osten <strong>Lippstadt</strong>s im<br />

Stadtteil Hörste, welcher insgesamt durch eine gute Infrastrukturausstattung gekennzeichnet ist. Die<br />

infrastrukturelle Versorgung der Fläche ist zufriedenstellend, eine Kinderbetreuungseinrichtung liegt<br />

lediglich in etwas weiterer Entfernung. Die Nahversorgung kann erst durch den Neubau eines Marktes<br />

in Hörste sichergestellt werden. Die Bevölkerungsvorausberechnung für Hörste und die angrenzenden<br />

Ortsteile ist deutlich negativ.<br />

Die Wohnbauflächen stellen eine Ergänzung des Siedlungsbereiches in nordöstlicher Richtung dar und<br />

würden diesen bis zur L636 und den östlich vorzufindenden Sportanlagen erweitern. Die Realisierung<br />

einer Bebauung an dieser Stelle beinhaltet eher geringes Konfliktpotenzial bezüglich nachteiliger Umweltauswirkungen.<br />

Es muss jedoch von einer Lärmbelastung (Verkehr, Sportanlagen) des Gebietes<br />

ausgegangen werden. Die Realisierung der Fläche könnte durch Umlegungsprobleme erschwert sein.<br />

Auffällig bei dieser Fläche sind die hohen Herstellungskosten – sowohl insgesamt als auch je Wohneinheit.<br />

Eine denkbare Bebauungstypologie stellen Einfamilienhäuser dar, in eher geringer Verdichtung. Ein<br />

Angebot auf dieser Fläche würde sich an „klassische“ Nachfrager nach freistehenden Einfamilienhäusern<br />

im eher ländlich geprägten Raum richten.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Ergänzung der Siedlungsfläche Hörstes mit ausreichender infrastruktureller Versorgung; sehr teure<br />

Herstellung, ggf. Realisierungshemmnisse; Bedarf auf Grund Rückgang der Bevölkerung zu überprüfen.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 78<br />

Nr. Nr. 37 Hörster Hörster Straße Straße / / Dörferweg Dörferweg Garfeln Garfeln<br />

2 ha<br />

ha<br />

Wohneinheiten Wohneinheiten auf auf dieser dieser Fläche<br />

Fläche<br />

25<br />

Kostenbetrachtung Kostenbetrachtung mit mit LEANkom®<br />

LEANkom®<br />

Herstellungskosten technische Infrastruktur: 512.000 €<br />

Herstellungskosten je WE: 21.500 € Betriebskosten je WE: 5.500 €<br />

Die bisher landwirtschaftlich genutzte Potenzialfläche befindet sich im ländlich geprägten Ortsteil<br />

Garfeln. Sie stellt eine Ergänzung zum eigentlichen Siedlungsbereich des Ortsteils (nördlich des<br />

Dörferwegs) dar und erweitert Siedlungsansätze an der Straße Morra.<br />

Die infrastrukturelle Versorgung des Ortsteils und der hier betrachteten Wohnbaufläche wird zum Teil<br />

durch Einrichtungen in Hörste abgedeckt. Die Grundschule ist in noch ausreichender Entfernung, eine<br />

Kinderbetreuungseinrichtung ist nicht mehr fußläufig erreichbar. Aktuell ist keine Nahversorgungseinrichtung<br />

vorhanden, ein neuer Markt in Hörste könnte dieses Defizit zumindest abmildern. Die Bevölkerungsvorausberechnung<br />

geht für Garfeln (sowie auch für Hörste und Rebbeke) von einem deutlichen<br />

Rückgang der Bevölkerung aus.<br />

Das Risiko möglicherweise nachteiliger Umweltauswirkungen einer Bebauung an dieser Stelle kann als<br />

gering bis mittelhoch bezeichnet werden. Von einer Lärmbelastung der Fläche ist jedoch auszugehen.<br />

Die Fläche ist bezogen auf die Herstellungskosten je Wohneinheit als sehr teuer einzuschätzen.<br />

Aus der umgebenden Bebauung und der Lage im Stadtraum lässt sich eine Neubebauung mit Einfamilienhäusern<br />

mittlerer Siedlungsdichte ableiten. Eine Entwicklung dieser Fläche würde Nachfrager nach<br />

Einfamilienhausbebauung im ländlichen Raum ansprechen, in erster Linie Familien und Personen in der<br />

Familiengründungsphase.<br />

Zusammenfassung:<br />

Zusammenfassung:<br />

Ergänzung der eigentlichen Siedlungsfläche Garfelns bei eher durchschnittlichem Versorgungsgrad;<br />

teure Herstellung je Wohneinheit, Bedarf auf Grund des Rückgangs der Bevölkerung zu überprüfen.


6.5 .5 .5 Entwicklungsempfehlungen Entwicklungsempfehlungen Entwicklungsempfehlungen zu zu zu den den den Potenzialflächen<br />

Potenzialflächen<br />

Potenzialflächen<br />

Detailliert Detailliert Detailliert untersuchte untersuchte Flächenpotenziale<br />

Flächenpotenziale<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 79<br />

In der Gesamtbetrachtung der untersuchten Potenzialflächen fallen mehrere Gemeinsamkeiten<br />

auf: Bei fast allen Flächen besteht eine landwirtschaftliche Vornutzung,<br />

nie handelt es sich um eine Reaktivierung einer bereits zuvor baulich genutzten<br />

Fläche. Darüber hinaus liegt keine der Flächen in einer optimal integrierten Lage<br />

(A-Lage) des Stadtgebietes, bis auf Teile einer einzelnen Fläche liegt auch keine in<br />

einer B-Lage. Des Weiteren können auf allen Flächen Angebote für ähnliche potenzielle<br />

Nachfragegruppen (Familien oder Personen in der Familiengründungsphase)<br />

entwickelt werden.<br />

Diese Einschätzung der Nachfragegruppe leitet sich insbesondere aus der vorstellbaren<br />

Bebauungstypologie ab. Auf fast allen Flächen ist in erster Linie eine<br />

Einfamilienhausbebauung vorstellbar, die in überwiegendem Maße Familien anspricht.<br />

Natürlich ist diese Wohnform zum Teil auch für andere Nachfragegruppen<br />

wie berufstägige Paare oder Senioren interessant, jedoch nicht in einem vergleichbaren<br />

Ausmaß. Bei (fast) allen Flächen ist somit die grundsätzliche Frage zu stellen, ob<br />

sie eine adäquate Entwicklung für die „Nachfragegruppen der Zukunft“ darstellen.<br />

Für eine Einschätzung der Frage, ob eine Potenzialfläche zur weiteren Siedlungsentwicklung<br />

herangezogen werden sollte, sind jedoch weitere Aspekte von Bedeutung.<br />

Es muss in Betracht gezogen werden, ob innerhalb des Ortsteils überhaupt ein Bedarf<br />

absehbar ist. Einen Anhaltspunkt können hier vorliegende Potenziale in Baulücken<br />

darstellen, da diese zeigen, dass vorhandenes Baurecht bereits heute nicht<br />

ausgeschöpft wird. Des Weiteren müssen die Potenziale im Wohnungsbestand beachtet<br />

werden. Der „Stresstest“ zeigt für jeden Ortsteil auf, in welchem Umfang im<br />

Bestand „Konkurrenzpotenziale“ für Neubauflächen vorliegen (vgl. Tabelle 6).<br />

Unter diesen Aspekten sind insbesondere Flächenentwicklungen in Hörste sowie in<br />

Benninghausen und Eickelborn grundsätzlich kritisch zu bewerten. Im Falle der Flächen<br />

36 und 37 in Hörste kommen erschwerend hohe Herstellungs- und Betriebskosten<br />

je Wohneinheit hinzu. Sofern hier eine Neubauentwicklung in Erwägung gezogen<br />

werden sollte, erscheint unter Berücksichtigung aller Kriterien lediglich die Fläche<br />

35 geeignet.<br />

Große Flächenentwicklungen sollten grundsätzlich nur sehr zurückhaltend in Angriff<br />

genommen werden. Auf Grund der vorliegenden Potenziale im Wohnungsbestand<br />

(„Stresstest“), bei gleichzeitig rückläufigen Bevölkerungszahlen, wird eine kleinteilige<br />

Entwicklung empfohlen. Auf diesem Wege besteht eine größere Flexibilität, um<br />

auf neue Entwicklungen reagieren zu können. Vor diesem Hintergrund ist eine vollständige<br />

Entwicklung der Fläche 27 in Lipperode kritisch zu sehen.<br />

Auch die Flächen Nr. 7 und 8 in Overhagen zählen zu den größeren Potenzialflächen<br />

und müssen vor diesem Hintergrund überprüft werden. Auf Grund der hier vorliegenden<br />

Nähe zur Kernstadt können sie jedoch ggf. für andere Zielgruppen interes-


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 80<br />

sant sein. Es muss allerdings bedacht werden, dass sie ggf. problematisch zu entwickeln<br />

sind.<br />

Einer grundsätzlichen Empfehlung, eher Flächen in der Nähe der Kernstadt zu entwickeln,<br />

steht dies jedoch nicht entgegen. Dieser Aspekt und die Möglichkeit andere<br />

Wohntypologien anzubieten, ist ein Vorteil der Fläche 11 (ggf. auch der Alternativfläche<br />

13) in Cappel. Beide Flächen erreichen vergleichsweise positive Kostenwerte bei<br />

der Betrachtung mit LEANkom®. In Cappel bestehen jedoch noch große Flächenpotenziale<br />

in Baulücken, so dass ein Bedarf kritisch zu hinterfragen ist.<br />

Eine städtebaulich sinnvolle Ergänzung des vorhandenen Ortsteils ist mit der Fläche<br />

34 in Dedinghausen gegeben. Dies wäre zudem zu geringen Herstellungskosten je<br />

Wohneinheit realisierbar. Auch für diesen Stadtteil bleibt jedoch die Grundsatzfrage,<br />

ob ein weiterer Bedarf wirklich gegeben ist. Es liegen Potenziale in Baulücken und im<br />

Wohnungsbestand vor.<br />

Weitere Weitere Flächenpotenziale Flächenpotenziale (ausschließlich Kostenb Kostenbewertung)<br />

Kostenb<br />

ewertung) ewertung)<br />

Auch wenn nicht alle Flächenpotenziale der Stadt <strong>Lippstadt</strong> im Rahmen dieses Gutachtens<br />

im gleichen Detaillierungsgrad überprüft werden konnten (vgl. Kap. 6.1), soll<br />

an dieser Stelle eine kurze Einschätzung gegeben werden.<br />

Interessant erscheinen von den weiteren Flächen insbesondere die großen Erweiterungsflächen<br />

der Nordstadt (Nr. 14-18, vgl. Abb. 35), wenn Infrastrukturangebote im<br />

Zuge der Realisierung der Flächen ergänzt werden. Bisher liegen auch diese Flächen<br />

nicht in optimal integrierter Lage. Hier sind andere Wohntypologien vorstellbar, mit<br />

denen die wachsenden Nachfragegruppen angesprochen werden können. Die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung<br />

mit LEANkom® ergibt für diese Flächen positive Werte.<br />

Kritisch zu sehen sind bei diesen Flächen Eingriffe in ökologisch hochwertige Bereiche<br />

sowie die Frage des Bedarfs nach Wohnbauflächen in diesem enormen Umfang.


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 81<br />

7 Strategieempfehlungen Strategieempfehlungen für für die die Wohnbauland<br />

Wohnbaulandentwic<br />

Wohnbauland<br />

entwic entwick- entwic k<br />

lung<br />

lung<br />

Auf Basis der Analyseergebnisse werden folgende Strategieempfehlungen abgeleitet:<br />

> Flexibilität bewahren<br />

Der „Stresstest“ hat eine steigende Bedeutung des Immobilienbestands identifiziert.<br />

Die Nachfrage orientiert sich zudem verstärkt auf Bestandimmobilien. Bisher<br />

ist ein erfolgreicher Generationenwechsel im Immobilienbestand erkennbar,<br />

es liegt keine auffällige Leerstandsquote vor. Darüber hinaus bestehen große Potenziale<br />

in Baulücken: Vorhandenes Baurecht, das bisher nicht ausgenutzt wird.<br />

Eine behutsame Entwicklung mehrerer kleiner Flächen ist daher eher zu empfehlen<br />

als die Entwicklung weniger großer Wohnbauflächen. Durch Ausweisung von<br />

Baugebieten sollte keine Konkurrenz für die Angebote im Bestand bzw. in Baulücken<br />

geschaffen werden - gerade vor dem absehbaren Rückgang der Bevölkerung.<br />

> Bevorzugte Lagen entwickeln<br />

Die Bedeutung integrierter Lagen wird in Zukunft zunehmen. Wachsende Nachfragegruppen<br />

stellen andere Ansprüche an die Wohnung und das Wohnumfeld<br />

als die bisher dominierenden Nachfrager am Wohnungsmarkt. Es sollten daher<br />

eher kernstadtnahe Angebote entwickelt werden.<br />

Zudem sollte die Regel gelten: Wenn Neubau, dann attraktiv und qualitätvoll. Im<br />

„Kampf“ um Einwohner kann sich die Stadt <strong>Lippstadt</strong> in der Wohnungsmarktregion<br />

nicht über den Baulandpreis durchsetzen, sondern muss Angebote schaffen,<br />

die andere Kommunen so nicht bieten können: Bspw. urbanes <strong>Wohnen</strong> im Einfamilienhaus<br />

in einer integrierten Lage einer Mittelstadt.<br />

> Management aufbauen<br />

Klassische Neubaugebiete sind nicht der einzige Weg, um attraktive Angebote<br />

vorhalten zu können. Insbesondere Baulücken stellen ein großes Potenzial in der<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong> dar. Dieses gilt es verstärkt zu aktivieren. Auf diesem Wege kann<br />

u. a. vorhandene Infrastruktur gestützt werden. Es entstehen Angebote in gewachsenen<br />

Wohnumfeldern – für viele Nachfrager ein großer Vorteil und Faktor<br />

bei der Wohnstandortwahl. Der Aufbau eines Baulandkataster, wie es seit dem<br />

Jahre 2004 für die Stadt <strong>Lippstadt</strong> beschlossen ist, stellt hierzu einen ersten<br />

Schritt dar. Darauf aufbauend könnte die Installation eines umfassenderen Baulandmanagements<br />

eine gute Option darstellen.<br />

> Bestand weiter entwickeln<br />

Der „Stresstest“ hat gezeigt, dass in Zukunft eine Vielzahl von Einfamilienhäusern<br />

auf den Wohnungsmarkt kommen werden. Diese Bestände sind nicht per se<br />

attraktive Angebote. Ein Ansatz von städtischer Seite kann hier in der Qualifizie-


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 82<br />

rung des Wohnumfeldes liegen („Bestandspflege“). Wie die Aktivierung von Baulücken<br />

stützt auch die Wiedernutzung von frei gezogenen Potenzialen im Bestand<br />

die vorhandene Infrastruktur. Insgesamt erfordert eine erfolgreiche Bestandsentwicklung<br />

aufmerksame Beobachtung und eine frühzeitige Reaktion auf<br />

Probleme (s. u.).<br />

> Information und Beratung verstärken<br />

Zur Aktivierung von Baulücken kann eine verstärkte Informationspolitik seitens<br />

der Stadt eine gute Ergänzung zum Aufbau eines Baulandkatasters darstellen.<br />

Insbesondere eine aktive Ansprache von Flächeneigentümern ist eine Option zur<br />

Unterstützung dieser Strategie.<br />

Bei Eigentümern von Bestandsimmobilien („Stresstest“) liegen vielfach zu hohe<br />

Preiserwartungen vor. Vor dem Hintergrund einer steigenden Zahl von Angeboten<br />

am Markt können diese Preise insbesondere für ältere Immobilien häufig<br />

nicht erzielt werden. Auch über diesen Sachverhalt sollte informiert werden und<br />

eine Beratung zu möglichen „Qualifizierungen“ der Immobilie (energetische Sanierung,<br />

Barrierefreiheit) angeboten werden.<br />

> „Alle“ ansprechen<br />

Flexibilität muss auch hinsichtlich der Nachfragegruppen am Wohnungsmarkt<br />

gezeigt werden. Es gilt mehrere Qualitäten für verschiedene Zielgruppen anzubieten,<br />

um der Ausdifferenzierung der Lebensstile und weiteren im Laufe dieses<br />

Gutachtens aufgezeigten Entwicklungstendenzen Rechnung zu tragen. Unterschiedliche<br />

Bautypologien und Bauformen können diesen Anspruch unterstützen.<br />

„Alle“ bedeutet auch: alle Einkommensgruppen. Auch für Nachfrager im unteren<br />

und mittleren Preissegment müssen Angebote am Wohnungsmarkt vorhanden<br />

sein, gerade vor dem Hintergrund auslaufender Mietpreisbindungen.<br />

> Kostenfallen vermeiden<br />

Technische Infrastruktur kostet! In der Herstellung wie im Betrieb. Integrierte<br />

Lagen sind daher größeren Siedlungserweiterungen im Grundsatz vorzuziehen.<br />

Diese großflächigen Entwicklungen stellen aus einem weiteren Grund eine mögliche<br />

Kostenfalle dar: Bleibt hier die Nachfrage nach Grundstücken langfristig<br />

aus, so stellen diese Gebiete eine starke Kostenbelastung für die Kommune dar.<br />

> Laufende Beobachtung<br />

Die aufmerksame Beobachtung der weiteren Entwicklung ist eine zentrale Aufgabe<br />

der Stadtentwicklung der nächsten Jahre. Ein „Monitoring“ der Stadtentwicklung<br />

sollte hierbei insbesondere die weitere Bevölkerungsentwicklung sowie<br />

die aufgezeigten Entwicklungen im Wohnungsbestand sowie im Wohnumfeld<br />

umfassen. Durch eine weitere Vernetzung der Fachämter können negative Entwicklungen<br />

frühzeitig erkannt und beeinflusst werden.


8 Fazit<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 83<br />

Die Stadt <strong>Lippstadt</strong> weist einen kompakten Stadtkern auf, in dem ein Großteil der<br />

Bevölkerung lebt. Die Entfernungen zur historischen Altstadt mit ihren großen<br />

städtebaulichen Qualitäten sind für weite Teile der Bevölkerung fußläufig oder mit<br />

dem Fahrrad zu bewältigen. Diese urbane Qualität ist eine Chance für die künftige<br />

Siedlungsentwicklung. <strong>Lippstadt</strong> kann Wohnstandortqualitäten anbieten, die so in<br />

der engeren Wohnungsmarktregion nicht zu finden sind.<br />

Künftig ist mit einem moderaten Bevölkerungsrückgang zu rechnen, mit dem eine<br />

Veränderung der Bevölkerungsstruktur einhergehen wird. Insbesondere die Zunahme<br />

älterer Bevölkerungsgruppen wird die Wohnraumentwicklung beeinflussen.<br />

Trotz Rückgang der Bevölkerung werden die Haushaltszahlen mittelfristig steigen.<br />

Es wird zu einer Veränderung der Haushaltsstrukturen kommen. Ein- und Zwei-<br />

Personen-Haushalte werden zunehmen. Durch eine Ausdifferenzierung der Nachfragegruppen<br />

gewinnen integrierte Wohnlagen mit guten Versorgungsmerkmalen<br />

an Bedeutung. Kleinere Wohnungen, aber auch günstiger Wohnraum sind „Entwicklungsaufgaben“<br />

für die Stadtplanung.<br />

Die Bedeutung des Immobilienbestands wird zunehmen. Die Weiterentwicklung<br />

des Bestands (energetische Sanierung, Anpassung an demografischen Wandel,<br />

Wohnumfeldverbesserungen) ist eine zentrale Zukunftsaufgabe der Stadtentwicklung.<br />

Größere Neuausweisungen sollten hingegen nur sehr zurückhaltend angegangen<br />

werden. Die Aktivierung von Potenzialen in Baulücken bietet hingegen die Chance<br />

gewachsene Wohnstandorte weiterzuentwickeln und vorhandene Infrastruktur zu<br />

stärken.<br />

Die zukünftigen Entwicklungen am Wohnungsmarkt sind aufgrund vielfältiger Einflüsse<br />

mit Langfristprognosen nicht sicher einschätzbar. Die erkennbaren Megatrends<br />

sind jedoch gleichsam nicht umkehrbar. Der laufenden Wohnungsmarkt- und<br />

Raumbeobachtung kommt daher eine wichtige Bedeutung zu. Die Fragen der Bestandsentwicklung,<br />

der Wohnraumversorgung verschiedener Einkommensgruppen,<br />

der Entwicklung von Wohnumfeldqualitäten und Wanderungsstrukturen aber auch<br />

der Zufriedenheit der Lippstädter Bürger mit ihrem Wohnstandort sollten Gegenstand<br />

eines „Monitoring der Stadtentwicklung“ werden.


Quellen Quellenverzeichnis<br />

Quellen Quellenverzeichnis<br />

verzeichnis<br />

<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 84<br />

BBSR (Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung) 2010<br />

Wohnungsmärkte im Wandel. Zentrale Ergebnisse der Wohnungsmarktprognose<br />

2025. Bonn<br />

Bertelsmann Stiftung 2006<br />

Wohnungsmärkte im Wandel. http://www.wegweiser-kommune.de<br />

Borchard, Klaus 1974:<br />

Orientierungswerte für die städtebauliche Planung. Flächenbedarf – Einzugsbereiche<br />

- Folgekosten. 2. Auflage. München<br />

BORIS.NRW 2010<br />

www.boris.nrw.de – Amtliche Informationen zum Immobilienmarkt des Oberen<br />

Gutachterausschusses für Grundstückswerte des Landes NRW<br />

de Haan, Gerhard; Huck, Jana; Schröder, Tobias 2010:<br />

Flächensparen – Was die Bevölkerung darüber denkt. In: PLANERIN 3/10: 45-46<br />

Einzelhandelserlass NRW 2008:<br />

Ansiedlung von Einzelhandelsbetrieben; Bauleitplanung und Genehmigungen<br />

von Vorhaben (Einzelhandelerlass NRW). Gem. RdErl. d. Ministeriums für Bauen<br />

und Verkehr - V.4/VI A 1 - 16.21 - u. d. Ministeriums für Wirtschaft, Mittelstand<br />

und Energie -322/323-30.28.17 v. 22.09.2008<br />

Gutachterausschuss für Grundstückswerte Stadt <strong>Lippstadt</strong> o. J.<br />

Grundstücksmarktberichte der Jahre 2006 bis 2010; ergänzt um telefonische<br />

Auskünfte<br />

Gutachterausschuss für Grundstückswerte Kreis Soest 2010<br />

Grundstücksmarktbericht 2010. Übersicht über den Grundstücksmarkt im Kreis<br />

Soest. Selbstverlag<br />

IT.NRW 2009<br />

Auswirkungen des demografischen Wandels: Modellrechnungen zur Entwicklung<br />

der Privathaushalte und Erwerbspersonen. Statistische Analysen und Studien,<br />

Band 64. Düsseldorf<br />

IT.NRW 2010<br />

www.it.nrw.de und www.landesdatenbank.nrw.de – Statistische Informationen<br />

des Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen<br />

NRW.Bank 2010<br />

Wohnungsmarktbeobachtung. Aktuelle Ergebnisse für Nordrhein-Westfalen.<br />

http://www.nrwbank.de/de/wohnraumportal/wohnungsmarktbeobachtung/<br />

Schmidt-Eichstaedt, Gerd 2005:<br />

Städtebaurecht. Einführung und Handbuch. 4., überarbeitete und erweiterte Auflage.<br />

Stuttgart: Kohlhammer


<strong>Fachbeitrag</strong> <strong>Handlungskonzept</strong> <strong>Wohnen</strong> 85<br />

Schöning, Georg; Borchard, Klaus 1992:<br />

Städtebau im Übergang zum 21. Jahrhundert. Stuttgart: Karl Krämer Verlag<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong> 2010<br />

Umweltbericht zur FNP-Neuaufstellung; Entwurf. <strong>Lippstadt</strong>. Selbstverlag<br />

Stadt <strong>Lippstadt</strong> 2010b<br />

Wohnungsmarktbarometer 2009. Expertenbefragung zur Stimmung auf dem<br />

Wohnungsmarkt. <strong>Lippstadt</strong>. Selbstverlag<br />

Umweltministerium Baden-Württemberg; Bayerisches Staatsministerium für Umwelt<br />

und Gesundheit 2008<br />

Kleine Lücken – Große Wirkung. Baulücken – das unterschätzte Potenzial der Innenentwicklung.<br />

Selbstverlag<br />

Verband Deutscher Verkehrsunternehmen 2000:<br />

Stadtbus – mobil sein in Klein- und Mittelstädten - Mobility in Small an Medium-<br />

Sized Towns by Urban Bus. Düsseldorf<br />

Wfa 2009:<br />

Kommunalprofil 2009 <strong>Lippstadt</strong>. Ausgewählte kommunale Wohnungsmarkindikatoren.<br />

Düsseldorf: Selbstverlag<br />

Zukunftsinstitut 2007:<br />

Lebensstile 2020. http://www.zukunftsinstitut.de

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