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Strategien der deutschen Bauwirtschaft – Chancen ... - Roland Berger

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Dr. Kai-Stefan Schober, Dr. Gerd Sievers, Patrick Schmitt, Dr. Georg Walter Studie<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

<strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern


Dr. Kai-Stefan Schober, Dr. Gerd Sievers, Patrick Schmitt, Dr. Georg Walter Studie<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

<strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern


2 | Studie<br />

Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

A. Strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen für die deutsche <strong>Bauwirtschaft</strong> 5<br />

B. Geschäftsmodelle <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> 15<br />

C. Geschäftspotenziale für deutsche Baufirmen 22<br />

D. Anfor<strong>der</strong>ungen an erfolgreiche <strong>Strategien</strong> in <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> 34<br />

Verwendete Quellen 42<br />

Ansprechpartner 43


3 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Vorwort<br />

Die vorliegende Studie wurde von <strong>der</strong> UniCredit gemeinsam mit <strong>der</strong><br />

Strategieberatung <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants erarbeitet. Die umfangreiche<br />

Analyse zeigt die strategischen Herausfor<strong>der</strong>ungen auf, mit denen<br />

die <strong>deutschen</strong> Baufirmen in den nächsten Jahren konfrontiert sein werden.<br />

Obwohl die <strong>Bauwirtschaft</strong> in Deutschland die Talsohle im Jahr 2005 erreicht<br />

hat, bleibt das Wachstumspotenzial <strong>der</strong> Branche begrenzt: Bis 2015 wird sie<br />

voraussichtlich nur um einen Prozentpunkt pro Jahr zulegen. Gleichzeitig<br />

verschärft sich <strong>der</strong> Wettbewerb unter den Bauunternehmen durch strukturelle<br />

Entwicklungen wie die zunehmende Professionalisierung <strong>der</strong> Kunden<br />

sowie <strong>der</strong> stärkeren Präsenz ausländischer Mitbewerber auf dem <strong>deutschen</strong><br />

Markt.<br />

Um diese Herausfor<strong>der</strong>ungen zu meistern, müssen die <strong>deutschen</strong> Baufirmen<br />

ihre strategische Positionierung überdenken und sich gegebenenfalls neu<br />

aufstellen, sei es durch die Internationalisierung ihres Geschäfts, sei es durch<br />

das Angebot verschiedener baunaher Dienstleistungen wie Facility Management<br />

und Industrieservices o<strong>der</strong> den Ausbau neuer Tätigkeitsfel<strong>der</strong>.<br />

In <strong>der</strong> Studie werden fünf verschiedene Geschäftsmodelle in <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />

<strong>Bauwirtschaft</strong> identifiziert:<br />

1) Internationale Baukonzerne<br />

2) Breit aufgestellte Mittelständler<br />

3) Lokale/regionale Bauunternehmen<br />

4) Spezialisten für den klassischen Bau<br />

(etwa Schienenbau, Fertigbau, Wasserbau)<br />

sowie<br />

5) Spezialisten im Bereich Gebäudetechnik<br />

Anhand dieser Typisierung werden die spezifischen strategischen An forde<br />

rungen herausgearbeitet, vor denen die Unternehmen des jeweiligen<br />

Segments stehen: Internationale Konzerne müssen vor allem ihr Geschäftsportfolio<br />

in Richtung Konzessionen und Dienstleistungen weiterentwickeln,<br />

neue Wachstumsregionen durchdringen und Synergiepotenziale zwischen<br />

Unternehmenseinheiten besser nutzen. Breit aufgestellte Mittelständler<br />

können beispielsweise über eine zusätzliche Spezialisierung o<strong>der</strong> die<br />

Erschließung von Nischensegmenten ertragreiche neue Tätigkeitsfel<strong>der</strong><br />

abdecken, etwa den Bereich GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement.


4 | Studie<br />

Lokale und regionale Bauunternehmen, die sich hauptsächlich gegen mittelständische<br />

Mitbewerber behaupten müssen, sollten ihre Professionalisierung<br />

vorantreiben, ihre Kompetenzen erweitern und Sourcing­Gemeinschaften<br />

bilden, um unter an<strong>der</strong>em den steigenden Rohstoffkosten entgegenzuwirken.<br />

Spezialisten sollten hingegen ein Marktsegment komplett beherrschen<br />

und sich durch passgenaue Lösungen vom Wettbewerb abheben.<br />

Die Autoren <strong>der</strong> Studie sind überzeugt, dass in <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

ein gutes Wachstumspotenzial steckt <strong>–</strong> vorausgesetzt, die strategischen<br />

Stoßrichtungen stimmen. Um sich neu auszurichten, wird die Bauindustrie<br />

in den nächsten Jahren frisches Kapital benötigen. Die UniCredit hat die<br />

Weichen entsprechend gestellt: Im Jahr 2011 will das Geldinstitut sein<br />

Kreditvolumen in dieser Branche signifikant steigern. Außerdem plant die<br />

UniCredit, die Anzahl ihrer Mitarbeiter zu erhöhen, die auf die Betreuung<br />

von Unternehmen <strong>der</strong> Bauindustrie spezialisiert sind.


5 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

A. Strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen für die deutsche<br />

<strong>Bauwirtschaft</strong><br />

Geringe Zuwachsraten im Bauvolumen, eine Verschärfung des Wettbewerbs,<br />

Verteuerung <strong>der</strong> Rohstoffe und zunehmende Konkurrenz durch Mitbewerber<br />

aus dem Ausland <strong>–</strong> die deutsche <strong>Bauwirtschaft</strong> steht in den nächsten<br />

Jahren vor enormen Herausfor<strong>der</strong>ungen. Dabei zeigt <strong>der</strong> Blick auf die<br />

letzten zwei Dekaden (siehe Abbildung 1), dass sich die Entwicklung dieser<br />

Branche schon lange vom Wachstum des Bruttoinlandsprodukts abgekoppelt<br />

hat, nun aber langsam wie<strong>der</strong> in einen synchronen Rhythmus zurückfindet.<br />

Sobald <strong>der</strong> Bauboom <strong>der</strong> ersten Jahre nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung ab geebbt<br />

war, musste das Baugewerbe seit 1995 signifikante Umsatzrückgänge ver ­<br />

kraften. Seit 1991 lassen sich auf dem <strong>deutschen</strong> Baumarkt drei Phasen<br />

unterscheiden (siehe Abbildung 2): Die Bau­Hochkonjunktur Anfang <strong>der</strong><br />

1990er Jahre ließ die Zuwachsraten im Neubau nach oben schnellen,<br />

denn <strong>der</strong> Nachholbedarf in den ost<strong>deutschen</strong> Bundeslän<strong>der</strong>n war enorm,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im Wohnungsbaubestand und beim Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur.<br />

Die schnell ansteigende Nachfrage führte im Baugewerbe zum Aufbau<br />

von Überkapazitäten. In den Jahren 1994 und 1995 war in <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />

<strong>Bauwirtschaft</strong> eine Marktsättigung erreicht, sodass die Bauaktivitäten im<br />

Wohnungs­, Nicht­Wohnungs­ und Tiefbau erheblich zurückgingen. Hinzu<br />

kam eine strukturelle Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nachfrage: Die Bauaktivitäten verschoben<br />

sich vom Neubau hin zur Renovierung.


6 | Studie<br />

Um die Jahrtausendwende führten die Einrichtung <strong>der</strong> Eigenheimzulage<br />

und die Verfügbarkeit von Anlagekapital im Rahmen des Dotcom­Booms zu<br />

einer kurzen Wie<strong>der</strong>belebung <strong>der</strong> Baukonjunktur. Allerdings konnte sich die<br />

Branche dem Abwärtstrend nur kurz entgegenstemmen: Das Platzen <strong>der</strong><br />

New­Economy­Blase mit dem darauf folgenden Zusammenbruch des Neuen<br />

Marktes und die Verlangsamung des konjunkturellen Wachstums beschleunigten<br />

die Rezession im Baugewerbe und führten zu einem Abbau <strong>der</strong> Überkapazitäten.<br />

Nachdem 2005 mit einem Bauvolumen von 235 Milliarden<br />

Euro die Talsohle erreicht war, legten die Umsätze in <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

wie<strong>der</strong> zu. Ein Grund für diese Rückkehr auf den Wachstumspfad waren<br />

die Impulse im Wohnungsbau: In vielen Fällen wurde die Realisierung<br />

von Bauvorhaben vorgezogen, um <strong>der</strong> Streichung <strong>der</strong> Eigenheimpauschale<br />

und <strong>der</strong> Mehrwertsteuererhöhung zuvorzukommen. Während <strong>der</strong> Finanzund<br />

Wirtschaftskrise 2008/2009 kam es zu einem leichten Rückgang <strong>der</strong><br />

Bauaktivitäten, allerdings setzten die zur Krisenlin<strong>der</strong>ung verabschiedeten<br />

Konjunkturpakete wirksame Wachstumsimpulse für die Branche. Als Folge<br />

<strong>der</strong> konjunkturstützenden Maßnahmen war eine Zunahme <strong>der</strong> öffentlich<br />

finanzierten Bauaktivitäten festzustellen.


7 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Inzwischen hat sich die deutsche <strong>Bauwirtschaft</strong> auf einem Niveau stabilisiert,<br />

das dem Gesamtvolumen Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre entspricht. Allerdings<br />

kam es dabei zu geringen Verschiebungen <strong>der</strong> Segmentanteile (siehe<br />

Abbildung 3). Nach dem Ende des Wie<strong>der</strong>vereinigungs­Baubooms ist nur<br />

noch geringes Wachstum im Bereich des Wohnungsbaus zu beobachten. Seit<br />

1995 zeichnet sich eine Verschiebung von Neubauten hin zu Renovierungs­<br />

und Mo<strong>der</strong>nisierungsarbeiten ab. Heute beläuft sich <strong>der</strong> Renovierungsanteil<br />

in <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> bereits auf rund 65 Prozent. Durch die<br />

konjunkturelle Erholung in den Jahren 2005 bis 2008 legte vor allem das<br />

Volumen des Hochbaus zu. Durch das Konjunkturpaket nahm die öffentliche<br />

Bauaktivität in den Krisenjahren zu, was den rückläufigen Wirtschaftsbau<br />

kompensierte.<br />

Auch künftig ist von geringen Zuwachsraten im Bauvolumen und einer<br />

realen Stagnation des Marktes bis 2015 auszugehen (siehe Abbildung 4).<br />

Als Treiber des Wachstums zeigen sich <strong>der</strong> Wohnungsbau sowie <strong>der</strong><br />

Wirtschaftshochbau. Wenn in den nächsten Jahren die öffentlichen Infrastrukturinvestitionen<br />

sinken, wird dies einen signifikanten Rückgang des<br />

öffentlichen Hochbaus nach sich ziehen. Im Bereich des öffentlichen Tiefbaus<br />

ist ebenfalls von einer Reduzierung <strong>der</strong> Staatsausgaben auszugehen.


8 | Studie<br />

Mit einem Marktvolumen von rund 260 Milliarden Euro ist Deutschland<br />

im Jahr 2010 die größte <strong>Bauwirtschaft</strong> Europas (Quelle: Euroconstruct).<br />

Allerdings lässt sie in einem international attraktiven Markt mit einer Größe<br />

von weltweit 5.477 Milliarden Euro (2010) kaum mehr Wachstumspotenzial<br />

erkennen (siehe Abbildung 5). Völlig an<strong>der</strong>e Perspektiven versprechen<br />

dagegen die starken BRIC­Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China).


9 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Als Wachstumsmotor <strong>der</strong> globalen Baukonjunktur wird sich <strong>der</strong> chinesische<br />

Markt erweisen, <strong>der</strong> sich bis 2015 mit über acht Prozent jährlich dynamisch<br />

entwickeln wird; in Indien rechnet man mit Wachstumsraten von jährlich<br />

zwischen neun und zehn Prozent. Die russische <strong>Bauwirtschaft</strong> zieht nach<br />

den Krisenjahren ebenfalls wie<strong>der</strong> gewaltig an. Es ist jedoch auch davon auszugehen,<br />

dass die US­<strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> sie hat weltweit das größte Volumen<br />

vorzuweisen <strong>–</strong> nach <strong>der</strong> Schrumpfungsphase <strong>der</strong> Jahre 2005 bis 2010 auf<br />

einen Expansionskurs einschwenkt: Im Zeitraum 2010 bis 2015 wird ein<br />

durchschnittliches jährliches Wachstum von knapp sechs Prozent erwartet.<br />

In Spanien dagegen wird die <strong>Bauwirtschaft</strong> den negativen Trend <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

fortschreiben und bis 2015 weiter schrumpfen.<br />

Obwohl insgesamt nur ein geringes Wachstum des <strong>deutschen</strong> Marktes für<br />

Bau und baunahe Dienstleistungen zu erwarten ist, zeichnen sich in den<br />

einzelnen Sektoren unterschiedliche Dynamiken und Aussichten ab. Seit<br />

2005 ist fast durchweg eine positive Entwicklung in den Marktsegmenten<br />

<strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> feststellbar: Historisches Wachstum zeigt sich vor allem<br />

im Hochbau, dem gegenüber stehen nur ein geringes Wachstum im Wohnungsbau<br />

und sogar ein Rückgang in einigen Segmenten des Tiefbaus.<br />

Von 2010 bis 2015 wird eine Umkehr <strong>der</strong> Wachstumstrends im Hochbau<br />

von unter einem Prozent (2005 bis 2010) bis zu über zwei Prozent (2010<br />

bis 2015) erwartet. In diesem Zeitraum geht <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy<br />

Consultants von vergleichsweise niedrigen, aber positiven Wachstums ­<br />

raten im Wohnungsbau aus; zudem wird <strong>der</strong> Nachholbedarf in einigen<br />

Tiefbau segmenten wie Telekommunikation, Energie­ und Wasserver sorgung<br />

realisiert werden (siehe Abbildung 6).


10 | Studie<br />

Für die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> in Deutschland sind drei grundsätzliche<br />

Szenarien denkbar; sie alle prognostizieren mo<strong>der</strong>ates Wachstum, das<br />

selbst im Downside­Szenario langfristig positiv ausfällt (siehe Abbildung 7).<br />

1. Der Base Case geht davon aus, dass <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Überkapazitäten<br />

im Wohnungsbau endgültig abgeschlossen wurde. Eine anhaltende<br />

Migrationsbewegung und die steigende Zahl von Single­Haushalten<br />

för<strong>der</strong>n Neubauaktivitäten im Wohnungsbereich. Mit <strong>der</strong> Erholung <strong>der</strong><br />

Welt wirtschaft geht jedoch nur eine allmähliche Zunahme im Bereich<br />

Wirtschaftsbau einher. Der langsame Abbau <strong>der</strong> Staatsverschuldung<br />

und die damit begründete Senkung <strong>der</strong> Bauinvestitionen öffentlicher<br />

Auftraggeber lassen gegen Ende des Prognosezeitraums nur eine geringe<br />

durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 0,26 Prozent erwarten.<br />

2. Im Upside Case erholt sich die deutsche Wirtschaft schneller als erwartet;<br />

das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wächst, und die überfällige<br />

Anpassung <strong>der</strong> Gehaltsstrukturen führt zu einem wachsendem Bedarf<br />

nach Wohnfläche. Höhere Umsätze in <strong>der</strong> Wirtschaft werden erst einmal<br />

durch steigende Gehälter kompensiert, sodass zusätzliche Investitionen<br />

in den Wirtschaftsbau gering bleiben. Steigende Staatseinnahmen führen<br />

zum Abbau <strong>der</strong> Staatsverschuldung, was kein zusätzliches Wachstum <strong>der</strong><br />

Bauaktivitäten im Prognosezeitraum bringt. Die steigende Inflation führt<br />

zu höheren Baukosten.


11 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

3. Dem Downside Case liegt die Annahme eines langsameren Wirtschaftswachstums<br />

in Deutschland zugrunde. Für die Nach­Krisenjahre wird mit<br />

einem niedrigeren BIP­Wachstum gerechnet. Die Anpassung <strong>der</strong> Gehälter<br />

unterbleibt. Unternehmen investieren zwar nicht weniger in Bau, aber<br />

sie verschieben diese Ausgaben in die Renovierung bestehen<strong>der</strong> Bausubstanz.<br />

Es kommt zu einem signifikanten Einbruch <strong>der</strong> öffentlichen<br />

Baubudgets um zehn Prozent in den Jahren 2012 und 2013 aufgrund<br />

erhöhter Ausgaben des Bundes für die Stabilisierung <strong>der</strong> Eurozone. Eine<br />

niedrigere Nachfrage in Kombination mit Inflation führt zu vergleichsweise<br />

niedrigeren Baukosten.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Szenarien wird deutlich, dass deutsche Bauunternehmen<br />

aufgrund schwieriger Rahmenbedingungen weiterhin enorm<br />

unter Druck stehen. Es sind insbeson<strong>der</strong>e die folgenden Faktoren, die die<br />

Akteure des Baugewerbes vor zunehmende Herausfor<strong>der</strong>ungen stellen<br />

(siehe Abbildung 8).<br />

1. Bauunternehmen haben eine relativ geringe Verhandlungsmacht gegenüber<br />

ihren Lieferanten. Aufgrund eingeschränkter Transportmöglich keiten<br />

vieler Baustoffe bestehen vielerorts regionale Oligopole. Außerdem wirkt<br />

sich die teilweise Verknappung von Baustoffen in Form steigen<strong>der</strong> Einkaufspreise<br />

für Bauunternehmen aus. Hinzu kommt, dass die Angebotsseite<br />

auf einigen bedeutenden Baustoffmärkten, wie zum Beispiel Stahl<br />

und Zement, von Konzernen dominiert wird <strong>–</strong> daraus resultiert eine<br />

weitere Verknappung des Angebots.


12 | Studie<br />

Insgesamt ist eine vergleichsweise hohe Konzentration des Baustoffhandels<br />

festzustellen. Auf die Top­5 <strong>der</strong> 30 größten Baustoffhändler entfielen<br />

im Jahr 2009 drei Viertel des Umsatzes. Bei den Zementproduzenten<br />

zeigt sich ein ähnliches Bild: Der Marktanteil <strong>der</strong> Top­5­Anbieter in<br />

Deutschland lag 2007 bei 79 Prozent. Im Markt <strong>der</strong> Baustahlproduzenten<br />

existieren mit Badische Stahlwerke, Riva, Lechstahlwerke und<br />

Feralpi lediglich vier große Anbieter (Quelle: Euroconstruct; ifo; Hauptverband<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bauindustrie; <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong>).<br />

2. Während die Verhandlungsmacht <strong>der</strong> Bauunternehmen gegenüber ihren<br />

Lieferanten eher gering ist, muss die Verhandlungsstärke <strong>der</strong> Abnehmer<br />

in <strong>der</strong> Bauindustrie als beson<strong>der</strong>s hoch eingeschätzt werden. Dies liegt<br />

vor allem am hohen Professionalisierungsgrad sowie einer weitgehenden<br />

Kommodifizierung von Bauleistungen. Die gute Bewertbarkeit des<br />

Produkts stärkt in diesem Zusammenhang ebenfalls die Verhandlungsmacht<br />

<strong>der</strong> Auftraggeber. Neue Formen <strong>der</strong> Ausschreibung, beispielsweise<br />

Internetauktionen auch für größere Projekte, machen die Preisfindung<br />

wesentlich transparenter <strong>–</strong> mit negativen Auswirkungen auf die Gewinnmargen.<br />

Vergabeentscheidungen bei öffentlichen Ausschreibungen sind<br />

bereits stark preisgesteuert. Tendenziell sind die <strong>deutschen</strong> Baufirmen<br />

einem zunehmenden Preisdruck ausgesetzt, <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> weniger mit<br />

<strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> korreliert (siehe Abbildung 9).


13 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

3. Konkurrenz erhalten Bauunternehmen durch neue "Wettbewerber",<br />

die vor allem durch zwei Entwicklungen Marktanteile zu Lasten<br />

etab lierter Anbieter erobern wollen: Einige Kunden entwickeln eigene<br />

Bauaktivitäten wie die Planung, Finanzierung o<strong>der</strong> Ausführung und<br />

werden dadurch zu Konkurrenten. Gleichzeitig dehnen ausländische<br />

Anbieter ihre Aktivitäten Richtung Deutschland aus. Insbeson<strong>der</strong>e die<br />

weitere Öffnung des <strong>deutschen</strong> Bauindustriemarkts für osteuropäische<br />

Unternehmen führt zu einem zunehmenden Markteintritt ausländischer<br />

Wettbewerber.<br />

4. Zusätzlich verstärken Ersatzprodukte den Wettbewerb im Baugewerbe:<br />

Das Verschieben <strong>der</strong> Gewichtung von Neubauten hin zu Renovierung<br />

o<strong>der</strong> Umnutzung bestehen<strong>der</strong> Bausubstanz dämpft das Wachstum <strong>der</strong><br />

Bauindustrie (siehe Abbildung 10). Außerdem wird die Verwendung von<br />

modularen Bauweisen o<strong>der</strong> die Vorfertigung von Bauprodukten zunehmend<br />

populärer: Immer mehr Bauherren wollen bei "konventionellen"<br />

Bauten Fertigteile einsetzen. Der Anstieg des modularen Bauens verringert<br />

jedoch die Wertschöpfungstiefe <strong>der</strong> klassischen Bauunternehmen<br />

und verschärft so den Wettbewerb.


14 | Studie<br />

Der Einfluss dieser Rahmenbedingungen wird zu tiefgreifenden Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Baubranche führen (siehe Abbildung 11): Die großen<br />

Baukonzerne sind bestrebt, ihr Volumen an Bauausführung zu reduzieren.<br />

Sie fokussieren sich auf Aktivitäten, die höhere Margen versprechen, etwa<br />

Projektierung o<strong>der</strong> Generalunternehmerschaft sowie PPP und Konzessionen.<br />

Dieser Trend eröffnet kleinen und mittelständischen Bauunternehmen<br />

Wachstumschancen. An<strong>der</strong>s ausgedrückt: Die Großen werden kleiner und<br />

ermöglichen den Kleinen zu wachsen.


15 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

B. Geschäftsmodelle <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

Die Geschäftsmodelle in <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> lassen sich anhand<br />

<strong>der</strong> drei Dimensionen Segmente (Wohnungsbau, Nichtwohnungsbau,<br />

Tiefbau), <strong>der</strong> Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette sowie <strong>der</strong> Größe<br />

bzw. <strong>der</strong> geografischen Ausrichtung eines Unternehmens charakterisieren<br />

(siehe Abbildung 12).<br />

Anhand dieser Merkmale sind fünf Typen von Geschäftsmodellen zu identifizieren.<br />

Sie scheinen jeweils mit vergleichbaren spezifischen strategischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert zu sein und agieren dementsprechend auf<br />

dem Markt mit den gleichen <strong>Strategien</strong>.<br />

1. Charakteristisch für das Geschäftsmodell internationaler Konzerne ist<br />

die gleichzeitige Abdeckung vieler verschiedener Segmente und Wertschöpfungsaktivitäten.<br />

Zunehmend fokussieren sich die Unternehmen<br />

jedoch auf margenträchtige Aktivitäten bzw. übernehmen die General ­<br />

unternehmerschaft o<strong>der</strong> konzentrieren sich auf PPP­Projekte und<br />

Konzessionsgeschäft. Das Produktportfolio umfasst alle wesentlichen<br />

Segmente: Hochbau (Wohnungsbau, Nicht­Wohnungsbau) und Tief ­<br />

bau (Verkehr, Telekommunikation, Energie, Wasser etc.). Entlang <strong>der</strong><br />

Wertschöpfungskette ist ein hoher Grad <strong>der</strong> vertikalen Integration<br />

festzustellen (Projektplanung, Bauausführung, Facility Management).<br />

Die Konzernumsätze liegen oft über einer Milliarde Euro und werden<br />

mit unterschiedlichen internationalen Aktivitäten erwirtschaftet.


16 | Studie<br />

2. Auch für breit aufgestellte Mittelständler sind die hohe vertikale Integration<br />

und ein breites Produktportfolio kennzeichnende Merkmale. Von<br />

den internationalen Konzernen unterscheiden sich die Unternehmen<br />

dieses Geschäftsmodells durch ihre Ausrichtung auf den nationalen<br />

Markt und einen geringeren Umsatz, <strong>der</strong> zwischen 100 Millionen Euro<br />

und einer Milliarde Euro liegt.<br />

3. Deutlich kleiner und fokussierter auf den lokalen Markt, jedoch ebenfalls<br />

mit einer Vielzahl von Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette und<br />

bedienten Segmenten, sind dagegen lokale/regionale Bauunternehmen.<br />

Ihr Jahresumsatz bleibt in <strong>der</strong> Regel unterhalb <strong>der</strong> 100­Millionen­Euro­<br />

Marke. Der Schwerpunkt <strong>der</strong> Firmen liegt meist auf Wohnungsbau,<br />

lokalem Tiefbau sowie Renovierungen. Diese Dienste werden in <strong>der</strong><br />

Regel mit deutlich lokalem bzw. regionalem Fokus angeboten. Betriebe<br />

mit diesem Geschäftsmodell stellen hinsichtlich <strong>der</strong> Anzahl die größte<br />

Gruppe unter den Unternehmen <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong>.<br />

4. Die bisher genannten drei Geschäftsmodelle sind hinsichtlich ihres<br />

Produktportfolios breit aufgestellt und weisen eine hohe vertikale<br />

Integration auf. Im Gegensatz dazu fokussieren sich die Spezialisten im<br />

klassischen Bau auf bestimmte Segmente und/o<strong>der</strong> Aktivitäten entlang<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette. Für diese Unternehmen können keine bestimmten<br />

Umsatzgrenzen festgestellt werden. Ihre geografische Ausrich ­<br />

tung ist national o<strong>der</strong> international. Anbieter mit diesem Geschäftsmodell<br />

bedienen spezifische Segmente wie zum Beispiel Schienen­, Wasser­<br />

o<strong>der</strong> Fertigbau o<strong>der</strong> spezifische Aktivitäten <strong>der</strong> Wertschöpfungskette,<br />

etwa die Projektplanung o<strong>der</strong> ­finanzierung.<br />

5. Mit einem beson<strong>der</strong>en Geschäftsmodell sind die Spezialisten <strong>der</strong><br />

Gebäudetechnik in <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> aktiv. Sie bieten im Wesentli ­<br />

chen die Bauausführung spezifischer Gebäudetechnik in bestimmten<br />

Segmenten an.<br />

Repräsentative Unternehmen des jeweiligen Geschäftsmodells zeigt die in<br />

Abbildung 13 dargestellte Übersicht. Bei den Geschäftsmodellen <strong>der</strong> Spezialisten<br />

ist eine vergleichsweise höhere Profitabilität zu beobachten (nach<br />

einer Stichprobe von UniCredit­Kunden). Die nachfolgende Abbildung 14<br />

gibt einen Überblick <strong>der</strong> Kennzahlen <strong>der</strong> beschriebenen Geschäftsmodelle<br />

(Angaben basierend auf Medianen). Anschließend werden kurz die Stärken,<br />

Schwächen, <strong>Chancen</strong> und Risiken <strong>der</strong> einzelnen Geschäftsmodelle dargestellt.<br />

Daraus werden dann die strategischen Herausfor<strong>der</strong>ungen abgeleitet,<br />

vor denen die Unternehmen mit den jeweiligen Geschäftsmodellen stehen.


17 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern


18 | Studie<br />

1. Internationale Konzerne<br />

Dieses Geschäftsmodell hat Vorteile aufgrund <strong>der</strong> Größe und hohen Diversifikation<br />

des Geschäfts. Internationale Konzerne können einige Stärken vor ­<br />

weisen; dazu gehören zum Beispiel eine hohe Abnehmermacht gegenüber<br />

Rohstoffproduzenten, die geografische Diversifizierung, ein systematisches<br />

Risikomanagement sowie starke finanzielle Ressourcen. Die hohe Transparenz<br />

<strong>der</strong> Finanzkennzahlen ermöglicht darüber hinaus einen vergleichsweise<br />

einfachen Zugang zu Fremdkapital. Darüber hinaus haben internationale<br />

Konzerne auch Zugang zum Kapitalmarkt. Services und Konzessions business<br />

als Bestandteile des Angebotsportfolios bringen vergleichsweise hohe<br />

Ertragsmargen. Die überdurchschnittliche Eigenkapitalquote ermöglicht internationale<br />

Expansion, erleichtert die Teilnahme an Großprojekten <strong>–</strong> etwa<br />

durch die finanziellen und personellen Ressourcen für die Akquisition <strong>–</strong> und<br />

verbessert die Möglichkeiten, sich an langfristigen Projekten, beispielsweise<br />

in Form <strong>der</strong> Public Private Partnership, zu beteiligen. Auf diese Weise<br />

eröffnen die Größe und die globale Vernetzung den Unternehmen dieses<br />

Geschäftsmodells eine Reihe von <strong>Chancen</strong>, etwa den Zugang zu internationalen<br />

Großprojekten in Schwellenlän<strong>der</strong>n. Außerdem können die Unternehmen<br />

in <strong>der</strong> Regel Synergiepotenziale zwischen den Geschäftseinheiten<br />

realisieren.<br />

Dem potenziellen Nutzen dieser "Economies of Scale and Scope" stehen<br />

jedoch organisatorische Herausfor<strong>der</strong>ungen und Risiken aus internationalen<br />

Tätigkeiten gegenüber. So besteht unter an<strong>der</strong>em das Risiko, dass innerhalb<br />

<strong>der</strong> Organisation redundante Strukturen etabliert werden und ein überdimensionierter<br />

Overhead aufgebaut wird. Unter Umständen erschwert die<br />

große räumliche Distanz zwischen Unternehmensleitung und Einsatzort das<br />

Management von Großprojekten bzw. das Projekt­Controlling.<br />

Weitere Bedrohungen für das Geschäftsmodell "internationale Konzerne"<br />

können sich durch politische, soziale und wirtschaftliche Bedingungen in<br />

den Ziellän<strong>der</strong>n sowie durch Währungsrisiken ergeben. Auch besteht die<br />

Gefahr, sich in einer Vielzahl von Aktivitäten zu verzetteln.<br />

Ausgehend von den Charakteristika dieses Geschäftsmodells stellen sich<br />

vier strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen, die erfolgskritisch für internationale<br />

Konzerne sind. Essenziell wichtig ist die Absicherung des Geschäfts gegen<br />

internationale Risiken. Um die Weiterentwicklung des Unternehmens zu<br />

gewährleisten, gilt es, neue o<strong>der</strong> bereits erschlossene Wachstumsregionen<br />

zu identifizieren und zu durchdringen. Außerdem sollte gegebenenfalls das<br />

Angebotsportfolio erweitert werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die<br />

Positionierung des Unternehmens gegenüber <strong>der</strong> europäischen Konkurrenz.<br />

Um dabei die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern, müssen Synergiepotenziale<br />

zwischen den Geschäftseinheiten realisiert werden.


19 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

2. Breit aufgestellte Mittelständler<br />

Breit aufgestellte Mittelständler besitzen starke Netzwerke und sind in <strong>der</strong><br />

Regel stark diversifiziert, sehen sich dadurch jedoch mit organisatorischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert. Zu den Stärken des Geschäftsmodells<br />

zählen unter an<strong>der</strong>em die gute regionale und nationale Vernetzung in<br />

Deutschland sowie eine hohe Abnehmermacht gegenüber lokalen Rohstoffproduzenten<br />

und <strong>der</strong> bestehende Zugang zu Subunternehmen. Zugute<br />

kommt vielen Akteuren dieses Geschäftsfeldes eine überdurchschnittliche<br />

Eigenkapitalquote, die ihnen nationale bzw. internationale Expansion sowie<br />

die Teilnahme an Groß­ und langfristigen Projekten, beispielsweise Public<br />

Private Partnerships, ermöglicht. Außerdem betreiben Unternehmen dieses<br />

Geschäftsmodells in <strong>der</strong> Regel ein systematisches Risikomanagement und<br />

verfügen über eine Produkt­Diversifizierung, mit <strong>der</strong> sie Nachfrageschwankungen<br />

in bestimmten Segmenten kompensieren können.<br />

<strong>Chancen</strong> für das Geschäftsmodell ergeben sich durch die Marktausstritte<br />

bzw. das Bestreben großer Bauunternehmen, ihr Volumen an Bauausführung<br />

zu reduzieren. Diese Entwicklung eröffnet den Unternehmen des Typs<br />

"breit aufgestellter Mittelständler" Spielräume für weiteres Wachstum. Zu<br />

den <strong>Chancen</strong> dieses Geschäftsmodells gehören auch die Synergiepotenziale<br />

zwischen den Geschäftseinheiten.<br />

Den genannten Vorzügen dieses Geschäftsmodells stehen jedoch auch<br />

Schwächen gegenüber. Zu den potenziellen Nachteilen zählt ein hoher<br />

Overhead­Anteil. Außerdem ist es eine Herausfor<strong>der</strong>ung, den Balanceakt<br />

zwischen zentraler Kontrolle und lokaler Autonomie zu meistern. Gefahr<br />

droht den "breit aufgestellten Mittelständlern" von Seiten <strong>der</strong> Spezialisten,<br />

die den Generalisten häufig in puncto Effizienz überlegen sind. Ein Risiko<br />

stellt auch die Verknappung von Ressourcen (insbeson<strong>der</strong>e qualifiziertes<br />

Personal und Subunternehmen) bei gleichzeitig mangeln<strong>der</strong> eigener<br />

Kapazität zur Durchführung von Aufträgen dar.<br />

Für eine positive Entwicklung des Geschäftsmodells sind für breit aufgestellte<br />

Mittelständler vier strategische Überlegungen notwendig. Dabei steht<br />

insbeson<strong>der</strong>e eine Richtungsentscheidung im Zentrum möglicher Szenarien:<br />

entwe<strong>der</strong> zusätzliches Wachstum o<strong>der</strong> weitergehende Spezialisierung bzw.<br />

Differenzierung. Ist diese Grundsatzfrage beantwortet, gibt es unterschiedliche<br />

Optionen: Das Wachstum kann durch die Bearbeitung zusätzlicher<br />

Segmente, eine Erweiterung des Produktspektrums o<strong>der</strong> eine höhere<br />

Flächenabdeckung forciert werden. Eine Spezialisierung ist durch "One­stopshop"­<br />

o<strong>der</strong> Turnkey­Lösungen möglich. Auch ein Einstieg in Nischensegmente<br />

kann in Erwägung gezogen werden.


20 | Studie<br />

Neben <strong>der</strong> Frage "Expansion o<strong>der</strong> Spezialisierung/Differenzierung" gibt es noch<br />

zwei wesentliche strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen für "breit aufgestellte Mittelständler":<br />

Generell gilt es, Skaleneffekte bestmöglich auszuschöpfen und die<br />

Overhead­Kapazitäten zu optimieren.<br />

3. Lokale/regionale Bauunternehmen<br />

Die Bewertung des Geschäftsmodells lokaler/regionaler Bauunternehmen ergibt,<br />

dass sich die Stärken des Geschäftsmodells vor allem aus dem lokalen Netzwerk<br />

des Unternehmens ableiten. Allerdings erhöht die begrenzte Größe <strong>der</strong> Unternehmen<br />

<strong>der</strong>en Anfälligkeit für Preis­, Kosten­ sowie Wettbewerbsdruck.<br />

Die Stärken lokaler/regionaler Bauunternehmen zeigen sich in einer guten<br />

lokalen Vernetzung im Heimatmarkt. Diese erleichtert den Zugang zu lokalen<br />

Firmen, för<strong>der</strong>t Kontakte zur lokalen öffentlichen Hand <strong>–</strong> und damit rechtzeitigen<br />

Zugang zu Ausschreibungen <strong>–</strong> und eröffnet Möglichkeiten zu lokalen Unternehmensakquisitionen<br />

o<strong>der</strong> Fusionen sowie das Eingehen von Partnerschaften.<br />

Außerdem zeichnen sich die analysierten Bauunternehmen durch eine hohe<br />

Flexibilität aus, was auf einen geringen Overhead und wenige bürokratische<br />

Hürden innerhalb <strong>der</strong> internen Prozesse zurückzuführen ist.<br />

Eine wesentliche Chance dieses Geschäftsmodells liegt in <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

mit Generalunternehmern, um zusätzliche Kompetenz aufzubauen. Auch<br />

können lokale/regionale Bauunternehmen als Subunternehmer in großen<br />

Generalunternehmer­Strukturen auftreten.<br />

Den Stärken und <strong>Chancen</strong> dieses Geschäftsmodells stehen jedoch einige Schwächen<br />

bzw. Risiken gegenüber. Lokale/regionale Bauunternehmen verfügen in<br />

<strong>der</strong> Regel nur über wenig Abnehmermacht gegenüber Rohstoffproduzenten und<br />

­händlern. Außerdem besitzen sie häufig nur geringe Kompetenz beim Risikomanagement.<br />

Als problematisch kann sich auch die hohe Fertigungstiefe mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Kostenstruktur erweisen. Viele lokale/regionale Unternehmen sind<br />

durch ihre schwache Eigenkapitalausstattung anfällig für Krisen. Hinzu kommt,<br />

dass Investitionen nicht immer auf einer ausreichend betriebswirtschaftlich<br />

fundierten Einschätzung erfolgen.<br />

Bedroht wird dieses Geschäftsmodell vor allem durch den zunehmenden<br />

Wettbewerb von Seiten günstigerer ausländischer Marktteilnehmer und Großunternehmen.<br />

Dieser Druck wird durch die gleichzeitige Abhängigkeit vom<br />

begrenzten lokalen Markt verstärkt. Auch erliegen lokale/regionale Bauunternehmen<br />

eher <strong>der</strong> Gefahr, sich von einer in <strong>der</strong> Vergangenheit sehr guten Auftragslage<br />

zu einem unkontrollierten Aufbau von Kapazitäten verleiten zu lassen.<br />

Es wurden drei wesentliche strategische Herausfor<strong>der</strong>ungen identifiziert, die<br />

den Risiken des Geschäftsmodells entgegenwirken: Einen zentralen Ansatzpunkt<br />

auf <strong>der</strong> operativen Ebene stellt unter an<strong>der</strong>em die Verbesserung des Kapazitäts­<br />

und des Cash­Managements dar. Zudem gilt es, Rohstoffkosten zu senken


21 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

(zum Beispiel durch Arbeitsgemeinschaften). Weitere Professionalisierung und<br />

Kompetenzerweiterung tragen maßgeblich dazu bei, die eigene Wettbewerbsposition<br />

gegen Spezialisten und Mittelständler zu verteidigen.<br />

4. Spezialisten<br />

Die Fokussierung auf bestimmte Segmente <strong>der</strong> Bauindustrie ist charakteristisch<br />

für das Geschäftsmodell <strong>der</strong> Spezialisten 1) , was einerseits Preis­ und Know­how­<br />

Vorteile bietet, an<strong>der</strong>erseits jedoch Schwierigkeiten in <strong>der</strong> Diversifizierung und<br />

bei <strong>der</strong> Ressourcenbeschaffung verursacht.<br />

Aus <strong>der</strong> Fokussierung <strong>der</strong> Spezialisten resultieren Stärken in Form von Preisvorteilen<br />

durch hochqualitative und spezialisierte Dienstleistungen. Des Weiteren<br />

bringt dieses Geschäftsmodell Kostenvorteile durch hohe Effizienz und hohe<br />

technische Expertise mit sich. Auf dieser Basis ergeben sich für Spezialisten<br />

<strong>Chancen</strong> aus dem Trend zu höherwertigen und Spezial­Immobilien (unter<br />

an<strong>der</strong>em hinsichtlich <strong>der</strong> Energieeffizienz und Flächenoptimierung). Rückenwind<br />

erhält das Geschäftsmodell auch durch Regelungen <strong>der</strong> Gesetzgebung in<br />

verschiedenen Bereichen, die <strong>der</strong> Anbieterkonzentration entgegenwirken sollen.<br />

Durch den Einsatz als Subunternehmer kann zudem eine dauerhaft hohe Auslastung<br />

erzielt werden. Überdurchschnittliche Ertragsmargen und Eigenkapital­<br />

Ausstattung ermöglichen die Weiterentwicklung dieses Geschäftsmodells.<br />

Allerdings stehen diesen Vorzügen auch einige Nachteile dieses Geschäftsmodells<br />

gegenüber. Dazu gehört <strong>der</strong> schwierigere Zugang zu knappen Ressourcen,<br />

beispielsweise Rohstoffen. Auch die Rekrutierung von qualifizierten Mitarbeitern<br />

fällt "großen Generalisten" in <strong>der</strong> Regel leichter. Spezialisten sind zudem <strong>der</strong><br />

Gefahr ausgesetzt, dass sie in hohem Maße von <strong>der</strong> Entwicklung innerhalb eines<br />

Marktsegments abhängig sind. Durch die fehlende bzw. geringe Diversifizierung<br />

sind sie nicht in <strong>der</strong> Lage, Umsatzeinbrüche zu kompensieren. Hinzu kommt <strong>der</strong><br />

Druck, sich im eigenen Segment gegen den zunehmenden internationalen Wettbewerb<br />

behaupten zu müssen. Mitunter kommt es zum Aufbau von Überkomplexitäten,<br />

die auf ausländischen Wachstumsmärkten nicht gefragt sind.<br />

Um diese Risiken zu begrenzen, müssen die Unternehmen folgende strategischen<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen meistern: Als kritisch für den Erfolg des Geschäftsmodells<br />

wird erachtet, dass Spezialisten die Beherrschung eines gesamten<br />

Segments anstreben. Essenziell wichtig ist die Entwicklung von individuell auf<br />

die Kundenwünsche abgestimmten "One­stop­shop"­ beziehungsweise Turnkey­<br />

Lösungen. Weitere Ansatzpunkte sind die Identifizierung und Durchdringung<br />

neuer o<strong>der</strong> bereits adressierter Wachstumsregionen. Letztendlich ist es für<br />

spezialisierte Unternehmen ein kritischer Erfolgsfaktor, ihre Führungsrolle<br />

dauerhaft durch geeignete Investitionen zu sichern.<br />

1) Die Aussagen dieses Abschnitts gelten sowohl für "Spezialisten <strong>–</strong> klassischer Bau"<br />

als auch für "Spezialisten <strong>–</strong> Gebäudetechnik", weshalb an dieser Stelle auf eine<br />

Unterscheidung zwischen diesen beiden Geschäftsmodellen verzichtet wird.


22 | Studie<br />

C. Geschäftspotenziale für deutsche Baufirmen<br />

Aus den drei Dimensionen von Geschäftsmodellen, die unter B dargestellt<br />

werden, lassen sich drei strategische Stoßrichtungen ableiten: Erweiterung<br />

des Produktportfolios bzw. <strong>der</strong> Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette,<br />

die Spezialisierung und schließlich die geografische Ausweitung <strong>der</strong><br />

Geschäftstätigkeit (siehe Abbildung 15). Diese grundsätzlichen Optionen<br />

weisen den Weg, welche Handlungsfel<strong>der</strong> den Unternehmen <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong><br />

<strong>Bauwirtschaft</strong> vielversprechende Perspektiven bieten. Nach Einschätzung<br />

von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants ergeben sich vor allem in den im<br />

Folgenden aufgezählten vier Bereichen große <strong>Chancen</strong> für die deutsche<br />

Bauindustrie.<br />

1. Baunahe Dienstleistungen verzeichnen ein kontinuierliches Wachstum,<br />

das im Wesentlichen durch eine Konsolidierung <strong>der</strong> Anbieter getrieben<br />

wird. Herausgegriffen werden das Facility Management und Industrial<br />

Services als die beiden Wachstumstreiber des Segments.


23 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Facility Management Services trugen mit einem Wachstum von 4,7 Prozent<br />

pro Jahr (2006 bis 2009) maßgeblich zur positiven Entwicklung des<br />

Bereichs baunaher Dienstleistungen bei (siehe Abbildung 16). Der Markt<br />

für FM­Dienstleistungen wächst laut Prognosen in Deutschland weiter,<br />

was in erster Linie auf den ungebrochenen Trend zum Outsourcing<br />

zurückzuführen ist. Das Wachstum <strong>der</strong> größten Anbieter liegt deutlich<br />

über dem Marktwachstum, eine Konsolidierung <strong>der</strong> Marktteilnehmer<br />

ist zu beobachten. Die durchschnittlichen EBIT­Margen liegen zwischen<br />

zwei und fünf Prozent.<br />

Eng mit dem Facility Management verknüpft sind die Industrial Services,<br />

die zweite treibende Kraft für das Wachstum <strong>der</strong> baunahen Dienstleistungen.<br />

Zu den Industrial Services werden die Bereiche Instandhaltung (Wartung,<br />

Instandsetzung und Optimierung von Produktionsanlagen), Technische<br />

Reinigung, innerbetriebliche Logistik, Produktionsunterstützung<br />

sowie Industriemontagen gerechnet. <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

schätzt das Wachstum <strong>der</strong> Industrial Services bis 2013 auf 3,8 Prozent<br />

pro Jahr. Als wesentliche Ursache für diese Entwicklung gilt dabei das<br />

Outsourcing von anlagennahen Dienstleistungen in Prozessindustrien.<br />

Aktuell zeigt sich dieses Segment <strong>der</strong> Bauindustrie als fragmentierter<br />

Markt mit zwei großen Wettbewerbern (Bilfinger <strong>Berger</strong> und Voith);<br />

die EBIT­Margen liegen im Durchschnitt bei circa drei bis 7,5 Prozent.


24 | Studie<br />

2. Neue <strong>Chancen</strong> für die deutsche <strong>Bauwirtschaft</strong> eröffnen sich im Bereich<br />

des nachhaltigen Immobilienmanagements. Bei einer Erhebung im<br />

Rahmen einer Studie von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants ("Nachhaltigkeit<br />

im Immobilienmanagement") waren fast drei Viertel aller<br />

befragten Investoren bereit, im Vergleich zu konventionellen Gebäuden<br />

bei "nachhaltigen Immobilien" höhere Kosten in Kauf zu nehmen.<br />

Bei den Mietern waren es sogar 86 Prozent (siehe Abbildung 17). Die<br />

durchschnittliche zusätzliche Zahlungsbereitschaft für Kauf und Nutzung<br />

nachhaltiger Immobilien liegt bei Investoren bei 8,9 Prozent gegenüber<br />

4,5 Prozent bei den Mietern. Diese Einstellung lässt mittelfristig eine<br />

zusätzliche Nachfrage durch eine steigende Investitionsbereitschaft in<br />

Nachhaltigkeit erwarten. Außerdem werden gesetzliche Vorgaben zur<br />

Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz die Nachfrage nach nachhaltigen Immobilien<br />

för<strong>der</strong>n. Beispielsweise setzten EU­Direktiven Mindeststandards<br />

für den Energieverbrauch von Gebäuden.<br />

Das dynamische Wachstum des Markts für Umwelttechnik mit seinen<br />

sechs Leitmärkten bietet den <strong>deutschen</strong> Unternehmen <strong>der</strong> Bauindustrie<br />

ebenfalls <strong>Chancen</strong> auf überdurchschnittliches Wachstum (siehe Abbildung<br />

18).


25 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Wie <strong>der</strong> Überblick in Abbildung 19 zeigt, bieten sich für die Unternehmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> in den "GreenTech­Leitmärkten" zahlreiche Anknüpfungspunkte,<br />

um von <strong>der</strong>en dynamischer Entwicklung zu profitieren. So eröffnen<br />

sich beispielsweise durch den Ausbau <strong>der</strong> regenerativen Energien lukrative<br />

Betätigungsfel<strong>der</strong>, etwa beim Bau und Betrieb von Offshore­Windanlagen,<br />

beim Ausbau von Pumpspeicher­Anlagen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>es. Auch <strong>der</strong> Leitmarkt<br />

"Energieeffizienz" verspricht großes Wachstumspotenzial. Im Immobiliensektor<br />

geht es hier zum Beispiel um verstärkte Wärmedämmungsaktivitäten<br />

sowohl im Neubau als auch bei <strong>der</strong> Sanierung: Letztendlich kann hiermit<br />

sparsam mit knapper werdenden Energieressourcen umgegangen und<br />

Kohlendioxidemissionen können reduziert werden. Darüber hinaus vermögen<br />

die Unternehmen mit Wärme­Contracting (Bereitstellung von<br />

entsprechenden Betriebstoffen und Betrieb <strong>der</strong> benötigten Anlagen) ihr<br />

Dienstleistungsportfolio auszubauen.<br />

Im Leitmarkt "Nachhaltige Mobilität" zeichnen sich ebenfalls Möglichkeiten<br />

für die <strong>Bauwirtschaft</strong> ab: Wenn im Jahr 2020 eine Million Elektroautos auf<br />

Deutschlands Straßen fahren sollen, dann brauchen diese Fahrzeuge eine<br />

Infrastruktur von E­Tankstellen. Auf dem Leitmarkt "Nachhaltige Wasserwirtschaft"<br />

sind das Know­how und die Kapazitäten <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

ebenfalls gefor<strong>der</strong>t: Die Infrastruktur zur Wasserversorgung und Abwasserentsorgung<br />

bedarf in Deutschland und an<strong>der</strong>en EU­Län<strong>der</strong>n größtenteils<br />

<strong>der</strong> Sanierung. Das Rohrleitungssystem ist häufig überaltert, sodass große<br />

Mengen Wasser auf dem Weg zum Verbraucher versickern.


26 | Studie<br />

3. Als weiterer Wachstumstreiber <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Bauindustrie sind Projekte<br />

in Public Private Partnership zu nennen. Diese sogenannten PPP-Projekte<br />

haben in Westeuropa bereits große Bedeutung erlangt und lassen in Osteuropa<br />

ein starkes Wachstum erwarten. Der Trend zu dieser Form von<br />

öffentlich­privater Kooperation ist unter an<strong>der</strong>em getrieben von einer<br />

hohen Staatsverschuldung.<br />

Knapp 1.000 bereits realisierte Projekte, beispielsweise in Deutschland<br />

und insbeson<strong>der</strong>e Großbritannien, zeigen die Relevanz von PPP in Westeuropa.<br />

PPP ist auch weiterhin als Wachstumsmodell für die Branche<br />

anzusehen. Es bietet sich ein breites Anwendungsfeld, Projekte stehen<br />

beispielsweise im Zusammenhang mit dem Bau von Autobahnen, Krankenhäusern,<br />

Schulen, Gefängnissen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> öffentlichen Verwaltung.<br />

Die Bandbreite reicht je nach Kooperationsform vom Eigentum am<br />

Objekt bis zum Dienstleistungsvertrag. Zahlreiche weitere Projekte<br />

sind geplant.<br />

Große Potenziale für PPP­Projekte zeigen sich in Osteuropa, wobei im<br />

Wesentlichen drei Treiber herauszustellen sind: Es besteht eine dringende<br />

Notwendigkeit für Infrastrukturinvestitionen, wofür EU­För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong><br />

vorhanden sind. Die betroffenen Staaten besitzen allerdings wenig<br />

finanziellen Spielraum für signifikante Investitionen, was PPP als Ausweg<br />

attraktiv macht. Zusätzlich treffen deutsche Bauunternehmen kaum auf<br />

inländische Konkurrenz bei komplexen Bauvorhaben und <strong>der</strong> Umsetzung<br />

von Betreibermodellen.


27 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Beispiele für Wachstumsfel<strong>der</strong> in Osteuropa finden sich unter an<strong>der</strong>em in<br />

Polen im Bereich Umweltschutz und Infrastrukturausbau (insbeson<strong>der</strong>e<br />

Verkehrswege im Vorfeld <strong>der</strong> Fußball­Europameisterschaft, in Bulgarien<br />

im Bereich Infrastrukturausbau (vor allem Straßen­ und Schienennetz,<br />

Wasserwirtschaft und Abfallmanagement) sowie ebenfalls im Bereich<br />

Infrastrukturausbau (Straßen­ und Schienennetz, Kraftwerke, Luftverkehr,<br />

Krankenhäuser etc.).<br />

4. Die wichtigsten Wachstumsmärkte liegen in den nächsten Jahren im<br />

Ausland. Die höchsten Wachstumsraten sind bis 2015 in Polen, in den<br />

Schwellenlän<strong>der</strong>n Indien und China sowie <strong>der</strong> Türkei zu erwarten (siehe<br />

Abbildung 20). Wichtigster Wachstumstreiber ist <strong>der</strong> chinesische Markt,<br />

<strong>der</strong> 14 Prozent des Gesamtbauvolumens im Jahr 2010 ausmachte. Als<br />

größter Markt hält die USA einen Anteil von einem Fünftel des globalen<br />

Bauvolumens (2010). Die hohen Zuwachsraten in den Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />

werden vor allem durch die zunehmende Urbanisierung sowie den<br />

Nachholbedarf beim Ausbau <strong>der</strong> Infrastruktur getrieben. Deutsche Bauunternehmen<br />

müssen sich intensiv damit auseinan<strong>der</strong>setzen, ob bzw. mit<br />

welchen Maßnahmen sie durch Internationalisierung an dieser Entwicklung<br />

partizipieren können. Gerade in den europäischen Märkten Polen<br />

und Türkei gibt es vielversprechende Wachstumsperspektiven. Und dabei<br />

dürfte die Bearbeitung dieser Märkte leichter fallen als in den geografisch<br />

weiter entfernten Län<strong>der</strong>n China, Indien o<strong>der</strong> Nigeria.


28 | Studie<br />

Für das künftige Wachstum <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> Bauindustrie wird es entscheidend<br />

darauf ankommen, ob und in welchem Umfang die Unternehmen<br />

dieser Branche die hier aufgezeigten <strong>Chancen</strong> wahrnehmen und nutzen.<br />

Insgesamt bietet sich also trotz verhaltener Marktprognose eine Vielzahl<br />

von Wachstumsmöglichkeiten für deutsche Bauunternehmen.<br />

Dabei kristallisieren sich bei den einzelnen Geschäftsmodellen unterschiedliche<br />

Präferenzen für bestimmte <strong>Strategien</strong> heraus. Eine Übersicht<br />

über die Prioritätensetzung bei <strong>der</strong> Strategiewahl zeigt Abbildung 21.<br />

Am Anfang dieses Kapitels wurde festgestellt, dass es drei strategische<br />

Stoßrichtungen gibt, die den Akteuren <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong><br />

vielversprechende Wachstumsperspektiven aufzeigen: Erweiterung des<br />

Produktportfolios bzw. <strong>der</strong> Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette,<br />

Spezialisierung und die geografische Ausweitung <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit.<br />

Aus diesen grundsätzlichen Optionen wurden neun <strong>Strategien</strong> abgeleitet<br />

(vgl. Abbildung 15), von denen vier mit beson<strong>der</strong>s hohem Potenzial<br />

detailliert erörtert wurden. Es ist aufschlussreich, diese analytische Betrachtung<br />

an <strong>der</strong> Realität zu spiegeln: In welche Richtung orientieren sich die<br />

Bauunternehmen? Wie haben sie die strategischen Weichen gestellt, um<br />

mittel­ und langfristig erfolgreich auf dem Markt zu agieren? Im Rahmen <strong>der</strong><br />

Erhebung dieser Studie (sowohl Sekundäranalyse als auch Interviews und<br />

Befragungen) wurde untersucht, welche <strong>Strategien</strong> die Unternehmen <strong>der</strong><br />

einzelnen Geschäftsmodelle bislang präferieren. Dabei wurde die Systematik<br />

<strong>der</strong> drei strategischen Stoßrichtungen beibehalten. Die Ergebnisse werden<br />

in den folgenden Abbildungen zusammengefasst und kurz beschrieben.


29 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Die Betrachtung des Geschäftsmodells "internationale Konzerne" am Beispiel<br />

ausgewählter Unternehmen zeigt (siehe Abbildung 22), dass die großen<br />

Akteure bei <strong>der</strong> Erweiterung ihres Produktportfolios auf den Einstieg ins<br />

Dienstleistungsgeschäft setzen. Vor allem die Bereiche Facility Management<br />

und Industrial Services stehen hier im Fokus und werden von allen Unternehmen<br />

abgedeckt o<strong>der</strong> zunehmend in Angriff genommen. Dagegen dehnt<br />

mit <strong>der</strong> Strabag nur ein Unternehmen seine Aktivitäten gezielt auf vorgelagerte<br />

Stufen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette aus und sichert sich so unter an<strong>der</strong>em<br />

die eigene Rohstoffversorgung. Der Eigendeckungsgrad <strong>der</strong> Strabag beträgt<br />

nach eigenen Angaben bei Beton 38 Prozent, bei Stein und Kies 20 Prozent,<br />

bei Asphalt mehr als vier Fünftel, und diese Quoten sollen 2011 noch weiter<br />

gesteigert werden. In Hinblick auf die Spezialisierung spielt <strong>der</strong> Eintritt in<br />

Nischensegmente bei den "internationalen Konzernen" bis jetzt nur eine<br />

marginale Rolle, dagegen bearbeiten die Akteure dieses Geschäftsmodells<br />

durchweg das Segment <strong>der</strong> Projekte in Private Public Partnership. Das Thema<br />

"GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement" steht ebenfalls hoch<br />

im Kurs. Bei <strong>der</strong> strategischen Stoßrichtung "Geografische Ausweitung"<br />

kristalliert sich heraus, dass nur ein Teil <strong>der</strong> Unternehmen diese Option<br />

aktiv verfolgt, manche an<strong>der</strong>e fokussieren bereits seit Jahren nur auf ein<br />

paar ausgewählte Märkte. Bei denjenigen Firmen, die die Internationalisierung<br />

vorantreiben, kommt insbeson<strong>der</strong>e dem Ausbau <strong>der</strong> Aktivitäten in<br />

Osteuropa ein hoher Stellenwert zu.


30 | Studie<br />

Beispielhaft für die strategische Weiterentwicklung eines internationalen<br />

Konzerns kann <strong>der</strong> börsennotierte, international tätige Bau­ und Dienstleistungskonzern<br />

Bilfinger <strong>Berger</strong> betrachtet werden. Durch Akquisitionen baute<br />

Bilfinger <strong>Berger</strong> den Geschäftsbereich Industrial Services zur <strong>deutschen</strong><br />

Marktführerschaft aus. Abbildung 23 zeigt die strategischen Aktivitäten<br />

hinsichtlich Industrieservices <strong>der</strong> Bilfinger <strong>Berger</strong> AG. Die Bauaktivitäten<br />

wurden tendenziell zurückgefahren, sodass sich aus dem ehemaligen<br />

Baukonzern das heutige Dienstleistungsunternehmen entwickelte.<br />

Betrachtet man die Unternehmen im Geschäftsfeld "breit aufgestellte Mittelständler",<br />

zeigen sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede zu<br />

den "internationalen Konzernen" (siehe Abbildung 24). Die Erweiterung<br />

des Produktportfolios per se stellt für die "breit aufgestellte Mittelständler"<br />

eine wichtige strategische Option dar. Es geht hier darum, die bearbeiteten<br />

Marktsegmente zu erweitern o<strong>der</strong> auch die Wertschöpfungskette zu vervollständigen.<br />

In die Rohstoffversorgung sind jedoch nur wenige Unternehmen<br />

systematisch eingestiegen. Es sind insbeson<strong>der</strong>e die Firmen Max Bögl und<br />

Papenburg, die hier ganz gezielt ihre Wertschöpfungskette ausweiten, um<br />

auch die Rohstoffversorgung zu sichern.


31 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Populärer als bei den "internationalen Konzernen" ist im Geschäftsfeld<br />

"breit aufgestellte Mittelständler" die Eroberung <strong>der</strong> Nischensegmente; dabei<br />

zeichnen sich ganz unterschiedliche Schwerpunkte ab, <strong>der</strong>en Spektrum von<br />

Parkplätzen, Seniorenheimen (beides Köster) über Deponie­ (Papenburg),<br />

Berg­ und Kraftwerksbau (Heitkamp) bis hin zu Asphaltmischanlagen<br />

(Markgraf) reicht. Sowohl GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement<br />

als auch die Übernahme von PPP­Projekten wurden von den Unternehmen<br />

<strong>der</strong> "breit aufgestellten Mittelständler" ebenfalls als lukratives Betätigungsfeld<br />

entdeckt. Die geografische Ausweitung ihrer Aktivitäten wird noch<br />

nicht von allen Akteuren dieses Geschäftsmodells als strategische Option<br />

verfolgt. Nur vereinzelt werden klare Internationalisierungsstrategien realisiert<br />

und dann oftmals nur in vereinzelte Nachbarlän<strong>der</strong>.


32 | Studie<br />

Hinsichtlich <strong>der</strong> <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> lokalen/regionalen Bauunternehmen hat die<br />

Analyse/Befragung ergeben, dass die Akteure dieses Geschäftsmodells vor<br />

allem auf eine Erweiterung des Portfolios und auf eine Spezialisierung auf<br />

den Bereich GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement setzen (siehe<br />

Abbildung 25). Es zeigt sich auch, dass die Unternehmen dieses Geschäftsmodells<br />

bei <strong>der</strong> Erweiterung ihres Portfolios bzw. ihrer Aktivitäten entlang<br />

<strong>der</strong> Wertschöpfungskette stark auf Kooperation setzen: Das Eingehen von<br />

Partnerschaften und die Zusammenarbeit in ARGEN betrachten die Firmen<br />

offensichtlich als geeignetes Mittel, um potenzielle Größennachteile zu kompensieren.<br />

Vor dem Hintergrund, dass PPP­Projekte <strong>–</strong> vor allem im Ausland<br />

<strong>–</strong> eine gewisse Unternehmensgröße, Kontakte zu Entscheidungsträgern vor<br />

Ort sowie Referenzprojekte voraussetzen, verwun<strong>der</strong>t es nicht, dass Kooperationen<br />

in Public Privat Partnership nicht zu den präferierten Betätigungsfel<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> lokalen/regionalen Bauunternehmen gehören.<br />

Wie die Analyse/Befragung ergeben hat, zählt <strong>der</strong> Ausbau des Dienstleistungsgeschäfts<br />

für die Unternehmen des Geschäftsmodells "Spezialisten" zu<br />

den strategischen Prioritäten (siehe Abbildung 26). Dabei wird in <strong>der</strong> Regel<br />

mit den Dienstleistungen <strong>–</strong> an<strong>der</strong>s als bei obigen Geschäftsmodellen <strong>–</strong> das<br />

jeweils angebotene Produktspektrum erweitert. Im Falle <strong>der</strong> auf Bahnbau<br />

spezialisierten Firma Spitzke werden so Sicherheitsdienstleistungen und<br />

Notfallmanagement angeboten.


33 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Die Akteure dieses Geschäftsmodells setzen darüber hinaus für die Erweiterung<br />

ihrer Aktivitäten entlang <strong>der</strong> Wertschöpfungskette auf Partnerschaften.<br />

Dies ist sicherlich eine Reaktion auf den Trend, dass Kunden verstärkt<br />

Lösungen "aus einer Hand" nachfragen, um durch eine Verringerung von<br />

Schnittstellen die Komplexität zu reduzieren. Vom Bereich GreenTech/<br />

Nachhaltiges Immobilienmanagement versprechen sich viele Spezialisten<br />

ebenso gute Wachstumsperspektiven. Außerdem setzen sie auf eine Internationalisierung<br />

ihrer Geschäftstätigkeit. Hier spiegelt sich die Erwartung<br />

wi<strong>der</strong>, dass das hochgradig spezialisierte Know­how vieler deutscher Anbieter<br />

dieses Geschäftsmodells auf den globalen Wachstumsmärkten gefragt<br />

ist <strong>–</strong> und auf einigen Gebieten konkurrenzlos. Dabei zählt vielmehr <strong>der</strong><br />

Grad <strong>der</strong> Spezialisierung <strong>–</strong> und die entsprechende Reputation <strong>–</strong> und nicht<br />

notwendigerweise die Unternehmensgröße.


34 | Studie<br />

D. Anfor<strong>der</strong>ungen an erfolgreiche <strong>Strategien</strong> in <strong>der</strong><br />

<strong>Bauwirtschaft</strong><br />

Zur Bewältigung aller betrachteten strategischen Herausfor<strong>der</strong>ungen für<br />

Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> sind nach Einschätzung von <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong><br />

Strategy Consultants vier <strong>Strategien</strong> beson<strong>der</strong>s relevant:<br />

1) Einstieg ins Dienstleistungsgeschäft<br />

2) Ausbau des Bereichs GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement<br />

3) Spezialisierung auf Private Public Partnership (Infrastruktur)<br />

4) Internationalisierung<br />

1) Einstieg ins Dienstleistungsgeschäft<br />

Wie bereits erläutert, wird <strong>der</strong> Bereich <strong>der</strong> baunahen Dienstleistungen auch<br />

in den nächsten Jahren kontinuierlich wachsen. Diese Entwicklung wird im<br />

Wesentlichen durch den anhaltenden Trend zum Outsourcing getrieben. Vor<br />

allem die Segmente Facility Management Services und Industrial Services<br />

versprechen künftig deutliche Zuwachsraten hinsichtlich des Marktvolumens<br />

sowie durchschnittliche EBIT­Margen zwischen zwei und fünf Prozent<br />

bzw. drei bis 7,5 Prozent.<br />

Eine Option für die Unternehmen <strong>der</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong>, um von dieser Entwicklung<br />

zu profitieren, ist die Ergänzung ihres Angebotsportfolios um<br />

gerade solche Dienstleistungen. Dazu müssen zunächst die angestrebten<br />

Charakteristiken <strong>der</strong> Dienstleistungen (Beschaffenheit, Preis etc.) definiert<br />

werden. Es empfiehlt sich, "One­stop­shop"­Lösungen zu schaffen, die als<br />

Referenzprojekte zeigen, wie die Durchführung <strong>der</strong> Baustellen und <strong>der</strong><br />

Dienstleistungen "aus einer Hand" einen Mehrwert für den Kunden erzeugen.<br />

So wird das Unternehmen darstellen müssen, wie bereits beim Bau von<br />

Immobilien spätere Facility­Management­Aufwendungen optimiert werden.<br />

Auch kann man Kundenunternehmen eben mit dem Angebot reizen, "alles<br />

aus einer Hand" zu erhalten und sich keine Gedanken über das spätere<br />

Manage ment <strong>der</strong> Immobilie machen zu müssen. Beim Aufbau einer Kundenbasis<br />

hat es sich bewährt, die Erweiterung des Angebotsspektrums<br />

zunächst bei den Bestandskunden bekannt zu machen und dann für die<br />

Akquise neuer Kunden zu nutzen.


35 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Der Erfolg im Dienstleistungsgeschäft wird sich allerdings nur dann einstellen,<br />

wenn ein Unternehmen über die entsprechenden Kompetenzen verfügt.<br />

Um diese aufzubauen, gilt es zum einen, die personellen Ressourcen im<br />

eigenen Unternehmen durch Weiterbildungsmaßnahmen o<strong>der</strong> Neueinstellungen<br />

auf­ bzw. auszubauen. Durchaus können diese Kompetenzen auch<br />

durch Übernahme von entsprechenden Gesellschaften "eingekauft" werden.<br />

Die nötige technische Expertise lässt sich auch durch Kooperationen ergänzen,<br />

etwa mithilfe eines Netzwerks aus Unternehmen, die einen virtuellen<br />

Verbund bilden. Für die Auswahl von und die Zusammenarbeit mit Subunternehmen<br />

und Zulieferern wird die Dienstleistungskompetenz und ­qualität<br />

als Auswahlkriterium eine entscheidende Rolle spielen. Mit <strong>der</strong> Erweiterung<br />

des Leistungsportfolios betreten die Unternehmen ein für sie noch unbekanntes<br />

Terrain. Sie müssen hier bewusst und mit geeigneten Mechanismen<br />

neuen Risiken, entwe<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dienstleistung selbst o<strong>der</strong> beispielsweise von<br />

Seiten neuer Lieferanten/Subunternehmer, begegnen.<br />

Die erläuterte Expansion wird schließlich durchaus mit einem zusätzlichen<br />

Kapitalbedarf einhergehen; die Finanzierung muss entsprechend <strong>der</strong> Tragweite<br />

des Vorhabens sichergestellt werden.<br />

Die Ziele und wesentlichen Maßnahmen zur Implementierung <strong>der</strong><br />

Strategie "Einstieg ins Dienstleistungsgeschäft" sind in Abbildung 27<br />

zusammengefasst.


36 | Studie<br />

2) Ausbau des Bereichs GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement<br />

Im Kampf gegen den Klimawandel und angesichts knapper werden<strong>der</strong><br />

Ressourcen spielt <strong>der</strong> Gebäudesektor eine Schlüsselrolle: Er verbraucht<br />

in <strong>der</strong> Europäischen Union rund 40 Prozent <strong>der</strong> Gesamtenergie und ist<br />

für mehr als ein Drittel <strong>der</strong> Kohlendioxidemissionen verantwortlich. Über<br />

80 Prozent des Energiebedarfs <strong>der</strong> privaten Haushalte in Deutschland gehen<br />

auf das Konto von Heizung und Warmwasser. Diese Relationen zeigen die<br />

Dringlichkeit, durch eine Steigerung <strong>der</strong> Energieeffizienz im Gebäudesektor<br />

zur Schonung <strong>der</strong> Ressourcen und des Klimas beizutragen. Die Politik hat<br />

inzwischen mit entsprechenden Vorgaben im Rahmen ihrer Klimaschutzziele<br />

reagiert: Mittel­ und langfristig sollen Gebäude "klimaneutral" werden.<br />

Nachhaltigkeit im Gebäudesektor ist deshalb in den nächsten Jahrzehnten<br />

ein zentrales Aktionsfeld für die <strong>Bauwirtschaft</strong>, sowohl im Neubau als auch<br />

bei Sanierungsmaßnahmen im Bestand.<br />

Unternehmen, die diese Entwicklung für ihre Positionierung am Markt nutzen<br />

wollen, müssen sich darüber im Klaren sein, dass es sich nicht um eine<br />

Modewelle handelt, auf <strong>der</strong> sich mit entsprechenden Marketingmaßnahmen<br />

zum schnellen Erfolg surfen lässt. Die Bearbeitung von GreenTech­Themen<br />

erfor<strong>der</strong>t spezifisches Know­how und Glaubwürdigkeit. Voraussetzung dafür<br />

sind entsprechende Kompetenzen: In <strong>der</strong> Regel können diese nicht allein<br />

durch Neueinstellungen von Experten abgedeckt werden. Insofern kommt<br />

es entscheidend auf die gezielte Weiterqualifizierung <strong>der</strong> Mitarbeiter bzw.<br />

den geeigneten Zukauf von entsprechend spezialisierten Unternehmen an.<br />

Bei <strong>der</strong> Akquisition empfiehlt es sich hier ebenso, zunächst die Bestandskunden<br />

für GreenTech­Themen zu sensibilisieren und sie dann für Referenzprojekte<br />

zu gewinnen. So kann sich ein Unternehmen nach und nach als<br />

"nachhaltige Marke" profilieren und diese Eigenschaft in seinen Marketing­<br />

und Kommunikationsaktivitäten unterstreichen.<br />

Für Unternehmen, die sich den Bereich GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement<br />

erschließen wollen, ist die Beschaffung ein wichtiges <strong>–</strong> weil<br />

mit Risiko potenzial behaftetes <strong>–</strong> Thema: Wer als nachhaltiges Unternemen<br />

agiert, muss auch an Subunternehmer und Lieferanten strenge Maßstäbe<br />

hinsichtlich ökologischer und sozialer Verantwortung anlegen. An<strong>der</strong>nfalls<br />

droht die Gefahr, dass die eigene Glaubwürdigkeit Schaden nimmt. Dementsprechend<br />

ist das Monitoring <strong>der</strong> Zulieferer ein wichtiger Bestandteil<br />

des Risiko managements.


37 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Der Einstieg in das GreenTech­Geschäft verlangt in <strong>der</strong> Regel nach neuen<br />

spe zialisierten Maschinen und/o<strong>der</strong> Fahrzeugen. Sowohl <strong>der</strong> organische<br />

o<strong>der</strong> anorganische Einstieg in das Geschäft bedarf einer entsprechenden<br />

Finanzierung und möglicherweise einer damit einhergehenden Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Kapitalbasis.<br />

Die Ziele und wesentlichen Maßnahmen zur Implementierung <strong>der</strong> Strategie<br />

"GreenTech/Nachhaltiges Immobilienmanagement" stellt Abbildung 28 dar.<br />

3) Spezialisierung auf Public Private Partnership (Infrastruktur)<br />

Wie bereits dargestellt, gelten Projekte in Public Private Partnership als<br />

potenzielle Wachstumstreiber <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong>. PPP­Projekte<br />

werden in ganz unterschiedlichen Bereichen realisiert, <strong>der</strong>en Spektrum<br />

von <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur (etwa Autobahnen) über Wasserver­ und<br />

Abwasserentsorgung bis hin zu Krankenhäusern o<strong>der</strong> Schulen reicht. Für<br />

die Ausgestaltung gibt es dabei verschiedene Kooperationsformen, bei denen<br />

<strong>der</strong> privatwirtschaftliche Partner unterschiedliche Rollen einnehmen kann<br />

<strong>–</strong> vom Eigentümer des Objekts bis hin zum Anbieter von Dienstleistungen.<br />

In Deutschland erhofft man sich aufgrund <strong>der</strong> aktuell hohen Staatsverschuldung<br />

und <strong>der</strong> damit einhergehenden Reduzierung von Ausgaben für den<br />

öffentlichen Bau einen Anstieg an PPP­Projekten.


38 | Studie<br />

Interessante Perspektiven für PPP­Objekte eröffnen sich darüber hinaus<br />

insbeson<strong>der</strong>e in Osteuropa, wo einige Beitrittslän<strong>der</strong> erheblichen Nachholbedarf<br />

bei Infrastrukturinvestitionen haben, um die EU­Standards zu<br />

erfüllen. Aber auch in Schwellenlän<strong>der</strong>n wird das Modell <strong>der</strong> Public Private<br />

Partnership populärer, da diese Form öffentlich­privater Kooperation den<br />

Aufbau bzw. Ausbau von Infrastruktur bei gleichzeitiger Schonung des<br />

Staatshaushalts ermöglicht.<br />

PPP­Projekte werden in <strong>der</strong> Regel über Ausschreibungen vergeben. Unternehmen,<br />

die in das Segment Public Private Partnership einsteigen wollen,<br />

brauchen also nicht nur das spezifische Know­how auf dem betreffenden<br />

Geschäftsfeld. Sie müssen sich auch mit den Modalitäten <strong>der</strong> (internationalen)<br />

Ausschreibungsverfahren vertraut machen. Dazu gehört nicht nur<br />

die Beachtung <strong>der</strong> Formvorschriften und <strong>der</strong> Fristen. Entscheidend ist hier<br />

auch eine gute Vernetzung mit Entscheidungsträgern <strong>der</strong> öffentlichen Hand.<br />

Erfahrungsgemäß sind die ersten Schritte im Segment <strong>der</strong> PPP­Projekte die<br />

schwersten, denn Referenzprojekte sind bei <strong>der</strong> Vergabe von Aufträgen<br />

häufig das entscheidende Kriterium.<br />

Voraussetzung für den Erfolg mit PPP­Projekten sind die entsprechenden<br />

Kompetenzen, vor allem beim Betreiben von Infrastrukturen. Nur mit<br />

entsprechend qualifizierten Spezialisten im Management und unter den<br />

Mitarbeitern kann die Positionierung auf dem Geschäftsfeld <strong>der</strong> Public<br />

Private Partnership gelingen. Hohe Anfor<strong>der</strong>ungen werden auch an die<br />

Expertise von Partnern und Subunternehmern gestellt. Bei <strong>der</strong>en Auswahl<br />

für PPP­Projekte müssen Unternehmen Bewertungskriterien definieren,<br />

die strikt einzuhalten sind.<br />

Das Geschäftsfeld Private Public Partnership birgt viele juristische Risiken.<br />

Um sie zu meistern, sind spezifische Kenntnisse dieser Materie nötig. Deshalb<br />

sollten Unternehmen, die eine Fokussierung auf PPP­Projekte planen,<br />

ein Augenmerk auf den Aufbau entsprechenden juristischen Know­hows<br />

legen und dies bei <strong>der</strong> Besetzung bzw. den Kapazitäten ihrer Rechts­<br />

abteilung berücksichtigen.<br />

Abbildung 29 zeigt die Ziele und die wichtigsten Schritte zur Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Strategie "Private Public Partnership".


39 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

4) Internationalisierung<br />

Das Wachstum im Bausektor wird in den nächsten Jahren vor allem im<br />

Ausland stattfinden; insbeson<strong>der</strong>e in den BRIC­Staaten (Brasilien, Russland,<br />

Indien und China) sind hohe Zuwachsraten zu erwarten. Deutsche Bauunternehmen<br />

können von dieser Entwicklung profitieren, wenn sie den<br />

Schritt auf Wachstumsmärkte und damit den Einstieg ins internationale<br />

Geschäft wagen.<br />

Diese Strategie erfor<strong>der</strong>t eine exakte Vorbereitung inklusive <strong>der</strong> Festlegung<br />

einzelner Etappen, an<strong>der</strong>nfalls können sich Internationalisierungspläne zu<br />

einem kostspieligen Fehlschlag entwickeln. Zu dieser Planung gehört die<br />

Entscheidung über die Zielmärkte und die jeweilige Markteintrittsstrategie.<br />

Hier kommen theoretisch mehrere Optionen infrage, angefangen von <strong>der</strong><br />

Gründung einer eigenen Tochtergesellschaft bis zum Zusammenschluss mit<br />

einem Partner vor Ort in Form eines Joint Ventures. Die Kriterien, welche<br />

Variante als zweckmäßig zu betrachten ist, sind abhängig von Parametern,<br />

die sich je nach den Gegebenheiten im Zielland und den Voraussetzungen<br />

des jeweiligen Unternehmens stark unterscheiden bzw. angebracht<br />

scheinen.


40 | Studie<br />

Eine Strategie <strong>der</strong> Internationalisierung lässt sich nur umsetzen, wenn die<br />

personellen Ressourcen die erfor<strong>der</strong>lichen Qualifikationen aufweisen. Dazu<br />

zählen sowohl fachliche Kompetenzen, etwa Kenntnis des jeweiligen Zielmarkts<br />

o<strong>der</strong> Fremdsprachen, als auch soziale Kompetenzen bei <strong>der</strong> interkulturellen<br />

Zusammenarbeit. Diese Anfor<strong>der</strong>ungen gelten für die Beschäftigten<br />

auf allen Ebenen eines Unternehmens, wobei natürlich dem Management<br />

eine entscheidende Vorbildfunktion zukommt.<br />

Bei <strong>der</strong> Etablierung auf einem ausländischen Markt kommt es ganz wesentlich<br />

auf die Verankerung vor Ort an. Dies gilt für die Vernetzung mit Entscheidungsträgern<br />

im Zielland sowie für die Rekrutierung von Mitarbeitern<br />

und bei <strong>der</strong> Auswahl von Lieferanten und Subunternehmern.<br />

Der Weg auf globale Märkte bietet Unternehmen zahlreiche <strong>Chancen</strong>,<br />

konfrontiert sie jedoch auch mit Risiken, denen sie auf dem Heimatmarkt<br />

bislang nicht ausgesetzt waren. Beispielsweise fällt es im Ausland in <strong>der</strong><br />

Regel schwerer, die Zuverlässigkeit eines Zulieferers o<strong>der</strong> die Bonität eines<br />

Kunden zu bewerten. Auch gibt es politische Risiken, die sich in vielen Fällen<br />

schwer kalkulieren lassen. Hinzu kommen Währungsrisiken. Vor diesem<br />

Hintergrund erfor<strong>der</strong>t die Strategie <strong>der</strong> Internationalisierung in <strong>der</strong> Regel<br />

eine neue Dimension des Risikomanagements, um die höhere Komplexität<br />

im Auslandsgeschäft zu bewältigen. Auch bei <strong>der</strong> Finanzierung von Auslandsgeschäften<br />

sind die Anfor<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Regel komplexer als auf dem<br />

Heimatmarkt, sodass in diesem Bereich ebenfalls die notwendige Expertise<br />

gewährleistet sein muss. Der Zugang zur lokalen Finanzierung ist sicherzustellen,<br />

möglicherweise muss auch hier die Kapitalbasis gestärkt werden.<br />

Schließlich ist auch <strong>der</strong> Cash­Transfer zwischen den Län<strong>der</strong>n und Filialen<br />

zu klären und zu implementieren.<br />

Abbildung 30 zeigt die für die Strategie "Internationalisierung" maßgeblichen<br />

Ziele sowie die wichtigsten Maßnahmen ihrer Implementierung.


41 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Natürlich darf diese Darstellung <strong>der</strong> einzelnen <strong>Strategien</strong> sowie <strong>der</strong> Maßnahmen<br />

zu ihrer Umsetzung nicht als Blaupause interpretiert werden, die<br />

auf die Situation jedes einzelnen Unternehmens anwendbar ist. Für die<br />

strategische Planung spielt selbstverständlich das jeweilige Geschäftsumfeld<br />

eine entscheidende Rolle; außerdem kommt es maßgeblich auf die innerbetrieblichen<br />

Ressourcen an, sowohl auf die finanziellen Spielräume als auch<br />

auf die personellen Kapazitäten und das Know­how <strong>der</strong> Mitarbeiter. In <strong>der</strong><br />

Regel gilt für die Umsetzung all <strong>der</strong> genannten <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> Grundsatz,<br />

dass zunächst die erfor<strong>der</strong>lichen Kompetenzen aufgebaut werden müssen.<br />

Nur unter dieser Voraussetzung kann die gewählte Strategie dem Unternehmen<br />

zu einem nachhaltigen Erfolg auf dem Markt verhelfen.


42 | Studie<br />

Verwendete Quellen<br />

Spezifische Quellen<br />

> Bundesverband Baustoffe <strong>–</strong> Steine und Erden e. V. (BBS)<br />

> Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW)<br />

> Euroconstruct<br />

> Germany Trade and Invest <strong>–</strong> Gesellschaft für Außenwirtschaft und<br />

Standortmarketing mbH (GTAI)<br />

> Hauptverband <strong>der</strong> Deutschen Bauindustrie e.V.<br />

> ifo Institut für Wirtschaftsforschung e.V.<br />

> International Cement Review<br />

> Lünendonk GmbH<br />

> McGraw­Hill<br />

> Oxford Economics Ltd<br />

> PricewaterhouseCoopers AG<br />

> <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants GmbH<br />

> Statistisches Bundesamt (Destatis)<br />

> UniCredit Bank AG<br />

Sonstige Quellen<br />

> Interviews mit Bauunternehmen<br />

> Experteninterviews<br />

> Geschäftsberichte <strong>der</strong> Unternehmen


43 | <strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

Ansprechpartner<br />

Dr. Kai-Stefan Schober<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants GmbH<br />

Partner<br />

Practice Group Infrastructure<br />

Mies­van­<strong>der</strong>­Rohe­Str. 6<br />

D­80807 München<br />

Tel.: +49­89­9230­8372<br />

Fax: +49­89­5485­8372<br />

kai­stefan_schober@de.rolandberger.com<br />

Patrick Schmitt<br />

UniCredit Bank AG<br />

Managing Director<br />

Head of Senior Risk Management Bau, Maschinenbau & Metall<br />

Apianstr. 2­6 Haus 3<br />

D­85774 Unterföhring<br />

Tel.: +49­89­378­44574<br />

Fax: +49­89­378­27511<br />

patrick.schmitt@unicreditgroup.de<br />

Dr. Georg Walter<br />

UniCredit Bank AG<br />

Managing Director<br />

Head of Business Development & Projects CIB<br />

Arabellastr. 14<br />

D­81925 München<br />

Tel.: +49­89­378­26147<br />

Fax: +49­89­378­33­26147<br />

georg.walter@unicreditgroup.de


44 | Studie<br />

Impressum<br />

<strong>Strategien</strong> <strong>der</strong> <strong>deutschen</strong> <strong>Bauwirtschaft</strong> <strong>–</strong><br />

<strong>Chancen</strong> nutzen, Risiken meistern<br />

<strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants GmbH<br />

Mies­van­<strong>der</strong>­Rohe­Str. 6<br />

D­80807 München<br />

Dr. Kai­Stefan Schober, Dr. Gerd Sievers<br />

Unter Mitwirkung von: Johannes von Neumann­Cosel,<br />

Andreas Wittmann, Damien Polis, Andrea Wiedemann,<br />

Johannes Klein und an<strong>der</strong>en<br />

Herausgeber:<br />

UniCredit Bank AG<br />

Am Tucherpark 16<br />

D­80538 München


Amsterdam<br />

Bahrain<br />

Barcelona<br />

Beijing<br />

Berlin<br />

Brussels<br />

Bucharest<br />

Budapest<br />

Casablanca<br />

Chicago<br />

Detroit<br />

Düsseldorf<br />

Frankfurt<br />

Gothenburg<br />

Hamburg<br />

Hong Kong<br />

Istanbul<br />

Kyiv<br />

Lisbon<br />

London<br />

Madrid<br />

Milan<br />

Moscow<br />

Munich<br />

New York<br />

Paris<br />

Prague<br />

Riga<br />

Rome<br />

São Paulo<br />

Shanghai<br />

Singapore<br />

Stockholm<br />

Stuttgart<br />

Tokyo<br />

Vienna<br />

Warsaw<br />

Zagreb<br />

Zurich<br />

© <strong>Roland</strong> <strong>Berger</strong> Strategy Consultants<br />

05/2011, all rights reserved<br />

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