05.12.2012 Aufrufe

Bildung braucht Unternehmergeist I - BKU

Bildung braucht Unternehmergeist I - BKU

Bildung braucht Unternehmergeist I - BKU

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

3_2008<br />

Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

-<br />

JOURNAL<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong> <strong>Unternehmergeist</strong> ■<br />

Einladung zur <strong>BKU</strong>-Bundestagung in Stuttgart, 17. bis 19. Oktober S. 3<br />

Ordnungspolitik ■<br />

<strong>BKU</strong> setzt deutliche Signale S. 5-13


Inhalt<br />

12 <strong>Bildung</strong><br />

Schon der ersteTeil des <strong>BKU</strong>-<strong>Bildung</strong>skonzeptes<br />

hat zahlreiche Reaktionen<br />

ausgelöst.<br />

22 Orientierung<br />

DieinternationaleVereinigungchristlicher<br />

Unternehmerverbände (UNIAPAC) hat<br />

ein Dokument zur CSR vorglegt. Pater<br />

Herr stellt die Inhalte vor.<br />

24 Gute Geschäfte<br />

Auf einem „Marktplatz“ in Freiburg<br />

haben Unternehmen und Gemeinnützige<br />

neue Formen der Zusammenarbeit erprobt.<br />

Anzeige<br />

Tagen im Kloster Plankstetten<br />

www.klosterplankstetten.de<br />

Anfahrt: A9-<br />

Ausfahrt Greding<br />

2_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

im Herzen von Bayern<br />

� Benediktinische Atmosphäre<br />

� Erlebnis der Einfachheit<br />

� Bio-Speisen genießen<br />

Gästehaus St. Gregor<br />

Klosterplatz 1, 92334 Berching<br />

Tel. 08462/206-130 Fax 206-121<br />

gaestehaus@kloster-plankstetten.de<br />

S C H W E R P U N K T : O R D N U N G S P O L I T I K<br />

05 Der Weg in die Planwirtschaft<br />

Dött sieht bedenkliche Symptome<br />

09 „Dienst am Menschen definiert“<br />

Reaktionen auf <strong>BKU</strong>-Dokumente<br />

10 <strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong> <strong>Unternehmergeist</strong><br />

Impulse des <strong>BKU</strong> stoßen auf Resonanz<br />

I N I T I A T I V E N U N D I D E E N<br />

18 „Ordnungspolitisches Gewissen“<br />

Verbände-Kooperation zur Marktwirtschaft<br />

22 Matrix gibt Orientierung zur „CSR“<br />

Interview mit UNIAPAC-Berater Edouard Herr<br />

25 <strong>BKU</strong> und Caritas suchen Aufsichtsräte<br />

Ehrenamtliche Mitglieder für Kontrollgremien<br />

T A G U N G E N<br />

26 Zollitsch: auf Familien achten<br />

Katholische Kirche lud zum Michaelsempfang<br />

44 Keine Beteiligung ohne <strong>Bildung</strong><br />

<strong>BKU</strong>-Sommerempfang in Berlin<br />

F O R U M<br />

31 Das Modell Putin<br />

Dr. Klaus Schweinsberg sieht Parallelen in derWirtschaft<br />

A U S D E N A R B E I T S K R E I S E N<br />

33 Entwicklungspolitik ändern<br />

„Bonner Aufruf“: Mehr Soziale Marktwirtschaft<br />

35 Die Botschaft von Altötting<br />

Die neunte Wallfahrt des <strong>BKU</strong><br />

M E N S C H E N I M B K U<br />

37 Konsul Gerbaulet, 60 Jahre jung<br />

Ein persönlicher Dank<br />

38 „Der Mensch in guten Händen“<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Hans Mauel<br />

G R Ü N E S E I T E N<br />

Kirchliche Aspekte zum Sonntagsschutz<br />

Vortrag von Dr. Burkhard Conrad


Maritim Hotel Stuttgart, 17. – 19. Oktober 2008<br />

Impressionen aus Stuttgart<br />

L E T Z T E M E L D U N G<br />

Schicksalsthema <strong>Bildung</strong><br />

17. bis 19.10. in Stuttgart: <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

Das <strong>BKU</strong>-Jahresthema „<strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong> <strong>Unternehmergeist</strong>“<br />

bestimmt die Bundestagung 2008, die vom<br />

17. bis 19. Oktober im Maritim-Hotel in Stuttgart<br />

stattfinden wird. Kurzfristige Anmeldungen, auch im<br />

Tagungsbüro vor Ort, sind noch möglich.<br />

In den vergangenen Monaten hat der <strong>BKU</strong>-Arbeitskreis<br />

<strong>Bildung</strong> immer wieder einzelne Aspekte eines umfassenden<br />

Reformkonzeptes zur <strong>Bildung</strong> vorgestellt, das im<br />

Herbst komplett vorliegen wird. So fordert der <strong>BKU</strong>, die<br />

Finanzierung der einzelnen Stationen der <strong>Bildung</strong> – Kindergarten,<br />

Schule, Ausbildung und Hochschule – zum<br />

Teil radikal zu ändern.<br />

Gleich zum Auftakt der Tagung wird der Leiter des <strong>BKU</strong>-<br />

Arbeitskreises <strong>Bildung</strong>, Jörg E. Feuchthofen, dieses Modell<br />

in seiner Gesamtheit „vom Stapel lassen“. Anschließend<br />

greifen prominente Redner das „Schicksalsthema<br />

<strong>Bildung</strong>“ aus verschiedenen Blickwinkeln auf:<br />

• Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther H.<br />

Oettinger;<br />

• Der Bischof von Rottenburg/Stuttgart, Dr. Gebhard<br />

Fürst;<br />

• Der Staatssekretär im Bundesministerium für <strong>Bildung</strong><br />

und Forschung, Andreas Storm;<br />

• Der Präsident des Deutschen Caritas-Verbandes, Prälat<br />

Dr. Peter Neher.<br />

Ein umfangreiches Rahmenprogramm aus Kunst und<br />

Kultur rundet die Tagung ab. Das Anmeldeformular mit<br />

den genauen Angaben zur Tagung finden Sie unter<br />

www.bku.de.<br />

Beilagenhinweis:<br />

In dieser Ausgabe finden Sie Beilagen der ABEQ-<br />

Akademie in Köln und des Benno-Verlages in Leipzig.<br />

Editorial<br />

Wo bleibt<br />

die Ordnungspolitik?<br />

Das <strong>BKU</strong>-Jahresthema 2009 wirft seine Schatten voraus:<br />

Wir werden als <strong>BKU</strong> im kommenden Jahr die Frage<br />

aufgreifen, wie die Ordnungsideen der Sozialen Marktwirtschaft<br />

unter den Bedingungen der Globalisierung<br />

noch als Ordnungsideal herhalten können.<br />

Doch im Augenblick droht unserem System wohl eher<br />

Gefahr von innen als von außen: In den vergangenen Monaten<br />

gab es immer wieder absurde Forderungen in der<br />

politischen Debatte, die an den Grundfesten unserer freiheitlichen<br />

Ordnung rühren.<br />

Auch wenn die meisten Väter und Mütter dieser Ideen<br />

nicht so weit gingen wie Oskar Lafontaine, der am liebsten<br />

die großen Familienunternehmen enteignen möchte,<br />

scheint es doch eine weit verbreitete Sehnsucht nach Planwirtschaft<br />

zu geben: Da wollen die einen sozial gestaffelte<br />

Energiepreise. Andere fordern flächendeckende Mindestlöhne.<br />

Schließlich gibt es Bemühungen, das bisher<br />

freiwillige Engagement der Unternehmen im Corporate<br />

Social Responsibility einklagbar zu machen.<br />

Das sind nur einige Beispiele dafür, dass die Rolle des<br />

<strong>BKU</strong> als „Hüter der Sozialen Marktwirtschaft“ wieder<br />

einmal gefragt ist. In den vergangenen Monaten haben<br />

wir in den unterschiedlichsten Bereichen Konzepte und<br />

Zwischenrufe vorgelegt, die auf einem klaren Menschenbild<br />

basieren und die Grundidee der Freiheit formulieren.<br />

Die Inhalte dieser Konzepte zur <strong>Bildung</strong> und Unternehmensführung<br />

haben wir in den letzten <strong>BKU</strong>-Journalen<br />

ausführlich dargestellt. Im Schwerpunkt dieser Ausgabe<br />

finden Sie nun die Reaktionen, die wir mit unseren Papieren<br />

bei wichtigen Politikern, Kirchenvertretern und<br />

Multiplikatoren hervorgerufen haben.<br />

Wenn auch die zitierten Stimmen nur einen kleinenTeil<br />

der Rückmeldungen wiedergeben, zeigen sie doch, dass<br />

wir als Bund Katholischer Unternehmer an den Schnittstellen<br />

wahrgenommen werden, an denen wir bewussst<br />

wirken: im Grenzgebiet zwischen Kirche, Wirtschaft und<br />

Politik.<br />

Für das Jahr 2009 bleibt also viel zu tun.<br />

Marie-Luise Dött, MdB<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08_3


einfach führend.<br />

[ INNOVATIVE QUALITÄT ]<br />

Über 40 Jahre Erfahrung in allen Branchen<br />

des Maschinenbaus. Beratungskompetenz<br />

zum Einsatz unserer Produkte, so dass<br />

Kundenwünsche schnell umgesetzt werden.<br />

Lagerhaltigkeit der gängigen Produkte.<br />

Dafür steht Dr. TRETTER<br />

Dr. Erich TRETTER GmbH + Co.<br />

Am Desenbach 10 + 12<br />

D-73098 Rechberghausen<br />

Tel. +49.7161.95334-0<br />

www.tretter.de


Der Weg in die Planwirtschaft<br />

Sozial gestaffelte Strompreise, Mindestlohn, CSR: Dött sieht bedenkliche Symptome<br />

„60 Jahre nach Einführung<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

ist Deutschland auf<br />

dem Weg in die Planwirtschaft“,<br />

befürchtet die<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-<br />

Luise Dött, MdB. Eine<br />

Pressemitteilung, in der sie<br />

hierfür konkrete Beispiele<br />

aufzählte, löste im <strong>BKU</strong><br />

eine lebhafte Debatte aus.<br />

von Peter Unterberg<br />

Für den Weg in die Planwirtschaft<br />

gebe es zahlreiche<br />

Indizien, sagte Dött. Als Beispiele<br />

nannte sie:<br />

• die Forderung des DGB-<br />

Vorsitzenden Michael<br />

Sommer nach sozial gestaffelten<br />

Energiepreisen;<br />

• den Vorschlag der hessischen<br />

SPD nach einem kostenlosen<br />

Stromkontingent<br />

für alle Haushalte;<br />

• die jüngsten Beschlüsse<br />

zum Mindestlohn;<br />

• die Pläne von EU-Kommission<br />

und Bundesarbeitsministerium,<br />

den Unternehmen<br />

über die Hintertür<br />

„Corporate Social Responsibility“<br />

(CSR) neueAufgaben<br />

aufzuerlegen, die eigentlich<br />

der Staat leisten<br />

müsste.<br />

Der Markt bestimmt<br />

die Preise<br />

„In einer Marktwirtschaft<br />

werden die Preise durch Angebot<br />

und Nachfrage am<br />

Markt reguliert und nicht<br />

staatlich festgelegt“, erklärte<br />

Dött. „Folglich können Sozi-<br />

altarife für Energie oder Lebensmittel<br />

nicht die Antwort<br />

auf steigende Preise sein“, findet<br />

sie. Es zeuge von einem<br />

kolossal falschen Unternehmerbild,<br />

wenn den Unternehmen<br />

soziale Aufgaben oder<br />

Preise diktiert werden. Unternehmen<br />

seien dazu da, Produkte<br />

herzustellen und Gewinne<br />

zu machen. Für den sozialen<br />

Ausgleich habe der Staat<br />

zu sorgen.<br />

Günstige Energiepreise in<br />

Deutschland seien durch einen<br />

„Ignorante Arroganz“ und falsche Ziele<br />

Ablehnung und Zustimmung: Reaktionen auf die Stellungnahme zur Planwirtschaft<br />

Lobende Worte fand <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglied Bernhard Oswald<br />

aus Miltenberg:<br />

„Vielen Dank für Ihre<br />

Nachricht. Ich kann Sie nur bestätigen<br />

in Ihren und meinen<br />

Befürchtungen. Die Behandlung<br />

der Energiefrage ist ein<br />

Paradebeispiel für sozialistische,<br />

beziehungsweise planwirtschaftlicheMisswirtschaft.<br />

Zunächst werden mit<br />

ignoranter Arroganz falsche<br />

Ziele gesetzt:<br />

• Energie alleine aus erneuerbaren<br />

Energieformen wie<br />

Photovoltaik, Biomasse und<br />

Wind;<br />

• gleichzeitig Ablehnung der<br />

Kernenergie;<br />

• Belastung der Verbraucher<br />

mit unnötigen gesetzlichen<br />

Maßnahmen (Der durch den<br />

Staat verursachte Anteil an<br />

den Stromkosten hat sich in<br />

den vergangenen zehn Jahren<br />

verdoppelt);<br />

• gleichzeitig die Reduktion<br />

der CO 2-Emissionen.<br />

Dann werden die Fehler allmählich<br />

deutlich (die ärmeren<br />

Bevölkerungsschichten haben<br />

darunter besonders zu leiden),<br />

und dann kommt die typisch<br />

sozialistische Problemlösung:<br />

Der Staat muss nun das selbst<br />

produzierte Dilemma durch<br />

neue Eingriffe in die Marktwirtschaft<br />

und mit einem größeren<br />

Aufwand an Bürokratie<br />

wieder lösen. O tempora o mores!“<br />

Mit Zustimmung und einer<br />

besorgten Frage reagierte<br />

der ehemalige Vorsitzende<br />

der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Stuttgart, Prof. Dr. Ernst<br />

Hagenmeyer.<br />

„Ganz meine Meinung,<br />

doch wer tritt dem gefährlichen<br />

Unsinn öffentlich entgegen,<br />

vielleicht sogar todesmutig<br />

vor einer Wahl?“<br />

Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

sinnvollen Energie-Mix aus<br />

Kohle und Kernkraft zu erreichen.<br />

Dieser Mix sei auch in<br />

Zukunft sicherzustellen, forderte<br />

Dött. Aufgabe des Staates<br />

sei es, die richtigen Rahmenbedingungen<br />

zu setzen.<br />

Dazu zählten auch Anreize<br />

und Hilfen beim Energiesparen.<br />

Speziell in der Energiepolitik<br />

gehe es darum, das Zieldreieck<br />

aus ökologischer Verantwortung,<br />

sozialer Gerechtigkeit<br />

und wirtschaftlicher<br />

Tragfähigkeit zu beachten. ■<br />

Pro Contra<br />

Sehr geärgert hat sich dagegen<br />

Reinhard Ripsam,<br />

Fachanwalt für Steuerrecht<br />

in Limburgerhof.<br />

„Offensichtlich hat Frau<br />

Dött und der <strong>BKU</strong> keine Ahnung,<br />

wie wir in den letzten<br />

35 Jahren BRD die staatliche<br />

Planwirtschaft ausgebaut haben“,<br />

kritisierte er. Wieso weiß<br />

denn keiner von Euch was<br />

Baulohn heißt? Das heíßt, dass<br />

der Arbeitgeber = Unternehmer<br />

folgende Sozialtöpfe ➞<br />

weiter auf Seite 6<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 5


Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

„Chaotische staatliche Eingriffe“<br />

Weitere Reaktionen auf die Aussagen zur „Planwirtschaft“<br />

Fortsetzung von Seite 5<br />

➞ bedienen muss“, schrieb er<br />

und zählte neben der Renten-,<br />

Kranken- und Pflegeversicherung<br />

noch acht weitere Kassen<br />

auf, die von den Unternehmern<br />

zu bedienen seien.<br />

„Wieso kann ein 40-jähriger,<br />

kinderloser, unverheirateter<br />

Facharbeiter mit 3 500 Euro<br />

Brutto nicht für sich selber<br />

sorgen? Wieso muss der Arbeitgeber<br />

diesen Sozialwahnsinn<br />

bedienen?“ Die alles gelte<br />

nicht erst seit gestern, sondern<br />

seit mehr als 30 Jahren!<br />

Contra<br />

Harte Kritik kam auch von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Winfried F.J.<br />

Abele aus Zug/Schweiz.<br />

Mit Überraschung und Befremden<br />

habe ich dieser Pressemitteilung<br />

die Aussage un-<br />

Moral<br />

und System<br />

Wir sind noch einmal davongekommen.<br />

Die befürchtete<br />

Weltwirtschaftskrise wurde<br />

einstweilen abgewendet, weil<br />

die US-Regierung massiv in<br />

den Finanzmarkt eingriff. So<br />

massiv, dass man von einer<br />

partiellen Verstaatlichung reden<br />

kann. Bestätigt sich jetzt<br />

die altlinke „Stamokap“-Theorie,<br />

wonach der Staat als Reparaturwerkstatt<br />

des Kapitalismus<br />

zu gelten hat?<br />

Jedenfalls steht uns nun auch<br />

in Deutschland eine neue Systemdebatte<br />

ins Haus. Hier haben<br />

wir nie von „Kapitalismus“,<br />

sondern von „Sozialer<br />

Marktwirtschaft“ geredet.<br />

Diese ließ sich sehr gut ver-<br />

6_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

serer Bundesvorsitzenden entnommen,<br />

dass Unternehmen<br />

dazu da seien, Produkte herzustellen<br />

und Gewinne zu machen.<br />

Für den sozialen Ausgleich<br />

habe der Staat zu sorgen.<br />

Ich hoffe, dass diese Meinung<br />

sehr verkürzt die<br />

Auffassung von Frau Dött<br />

wiedergibt. Ansonsten würde<br />

sie alle unseren unternehmensethischenAnstrengungenkonterkarieren<br />

und die Sozialpflichtigkeit<br />

des Eigentums in<br />

den Wind schlagen.<br />

Erfolgreiche Unternehmer<br />

haben in ihren Entscheidungen<br />

immer die Auswirkungen<br />

auf ihr Umfeld mit einbezogen,<br />

haben in eine geeignete<br />

Gesellschaftsinfrastruktur investiert.<br />

Sie nahmen die Verantwortung<br />

zwischen Gewinn<br />

und Gemeinwohl wahr. Unternehmer<br />

waren und sind Teil<br />

der modernen Bürgergesellschaft,<br />

die wir alle anstreben<br />

sollten. Erinnert sei an Unter-<br />

nehmer wie Ernst Abbé oder<br />

Robert Bosch. Zahlreiche<br />

mittelständische Familienunternehmen<br />

stehen bis heute<br />

in dieser Tradition.“<br />

Großes Lob gab es vom ehemaligen<br />

Wissenschaftlichen<br />

Berater des <strong>BKU</strong>, Prof. Dr.<br />

Alfred Schüller.<br />

„Über die Pressemitteilung<br />

habe ich mich sehr gefreut.<br />

Mit der rasch zunehmenden<br />

Zahl unzusammenhängender<br />

und widerspruchsvoller, ja<br />

chaotischer staatlicher Eingriffe<br />

in das marktwirtschaftliche<br />

Geschehen werden die<br />

Krisenerscheinungen der Sozialen<br />

Marktwirtschaft, die<br />

durch einen unsystematischen<br />

wirtschaftspolitischen Punktualismus<br />

verursacht sind, mit<br />

einer ungeheuren Eigendynamik<br />

verstärkt.<br />

Wolfgang Ockenfels: Zwischenruf<br />

einbaren mit der Eigentumslehre<br />

der Katholischen Soziallehre.<br />

Demnach liegt die Ordnungskraft<br />

des Privateigentums<br />

vor allem in der Verantwortlichkeit<br />

der Eigentümer.<br />

Der Staat sollte lediglich einen<br />

rechtlichen Ordnungsrahmen<br />

bilden, innerhalb dessen<br />

sich die Initiative der Akteure<br />

zu bewähren hat. Was bleibt<br />

aber von dieser freiheitlichen<br />

Ordnung übrig, wenn die Kapitaleigentümer<br />

oder deren<br />

Manager die Risiken nicht<br />

mehr beherrschen? Und wenn<br />

sie nur Gewinne einstreichen,<br />

die Verluste aber auf den Staat<br />

abwälzen wollen?<br />

In Vergessenheit geraten ist<br />

die Einsicht, dass Marktwirtschaft<br />

zwingend Privateigentümer<br />

voraussetzt, die bei<br />

richtigen Entscheidungen<br />

Pro<br />

vom Markt mit Gewinn belohnt,<br />

bei falschen mit Verlust<br />

bestraft werden. Diese marktimmanente<br />

Sanktion muss als<br />

Disziplinierung allzu waghalsiger<br />

Entscheidungen erhalten<br />

bleiben. Sonst bleibt nur noch<br />

der Staat, der die „Anreize“<br />

setzt oder das politisch gewünschte<br />

Verhalten rechtlich<br />

erzwingt. Dann ist es aber aus<br />

mit der wirtschaftlichen Freiheit.<br />

Um der verantwortlichen Freiheit<br />

willen pochen wir jetzt<br />

verstärkt auf die Moral der<br />

Einzelnen. Als Moral noch religiös<br />

verankert war, trug sie<br />

erheblich zur Disziplinierung<br />

der Willkür und zur Sinnerfüllung<br />

der Freiheit bei. Jetzt, da<br />

sie ihre christliche Bodenhaftung<br />

weitgehend verloren hat,<br />

wird sie oft selber zur Willkür.<br />

Mit dem meist sozial motivierten<br />

punktuellen Interventionismus<br />

nähern wir uns jenen<br />

absurden Zuständen von<br />

wirtschaftlicher und sozialer<br />

Desintegration, wie sie in der<br />

DDR zu beobachten waren.<br />

Wie die anderen Ostblockstaaten<br />

ist auch die DDR mit<br />

dem Versuch eines systematischen<br />

wirtschaftspolitischen<br />

Punktualismus, Zentralverwaltungswirtschaft<br />

genannt,<br />

kläglich gescheitert.<br />

Mit dem wirtschaftspolitischen<br />

Punktualismus, seinen<br />

Triebkräften, Zielen, Eingriffsformen<br />

und Wirkungen<br />

habe ich mich in Band 49 des<br />

Jahrbuchs ORDO, 1998, beschäftigt.“<br />

■<br />

Immerhin beklagt man nun<br />

den Verlust von Werten. Vertrauen<br />

und Glaubwürdigkeit<br />

werden allenthalben beschworen.<br />

Die Zehn Gebote werden<br />

wieder entdeckt, dieTugenden<br />

neu gefordert.<br />

Und als verabscheuungswürdige<br />

Laster, die zur Hypotheken-<br />

und Finanzkrise beitrugen,<br />

werden von der Neuen<br />

Zürcher Zeitung aufgezählt:<br />

„Gier, Maßlosigkeit, Anmaßung,<br />

Eitelkeit, Übertreibung,<br />

Unvernunft und Inkompetenz“.<br />

Vor diesen sieben Lastern<br />

haben uns schon die<br />

frühchristlichen Theologen<br />

gewarnt, ohne die Rettung der<br />

Marktwirtschaft im Blick zu<br />

haben.<br />

Merke: Ohne Moral und Religion<br />

zerfällt auch das schönste<br />

System.


Innovative<br />

Produktionstechnologie<br />

Hochflexible Montage- und Prüfanlagen<br />

für die Bereiche<br />

Automotive<br />

Montage- und Prüfanlagen<br />

Solartechnik<br />

Stringertechnologie<br />

Medizintechnik<br />

Produktionsanlagen<br />

Lassen Sie sich für die Zukunft begeistern.<br />

www.teamtechnik.com


HAM – Ihr kompetenter Partner<br />

in der Präzisionswerkzeug-Technologie<br />

� ������������������������ �� ��������� ��� ����������������<br />

� ������������ �������� ��� �������������<br />

� ���������� ����������� ��� ����������������������<br />

� �������������������� ��� ������������� ��� ��� ����������������������<br />

� ������������������ ��� ���������� ��� ������ �����������������<br />

� ���������� ��� ��������������<br />

HARTMETALL-WERKZEUGFABRIK<br />

ANDREAS MAIER GMBH<br />

D-88477 SCHWENDI-HÖRENHAUSEN<br />

TELEFON 073 47/61-0 · FAX 073 47/73 07<br />

info@ham-tools.com · www.ham-tools.com


Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

„Dienst am Menschen konsequent definiert“<br />

Reaktionen auf <strong>BKU</strong>-Dokument zur „Christlichen Unternehmerverantwortung“ und den Jenaer Aufruf<br />

In einem „Bekenntnis zur<br />

Christlichen Unternehmerverantwortung“<br />

hat der<br />

<strong>BKU</strong> im Frühjahr seine<br />

Selbstverpflichtung zur<br />

werteorientierten Unternehmensführungzusammengefasst.<br />

Zudem<br />

gehörte der <strong>BKU</strong> zu den<br />

Mitautoren des Jenaer<br />

Aufrufes zur Sozialen<br />

Marktwirtschaft. Im Folgenden<br />

einige Rückmeldungen<br />

zu diesen Papieren.<br />

Stringente<br />

Kerngedanken<br />

„Das Dokument geht<br />

konsequent von dem Personalitätsprinzip<br />

aus und leitet daraus<br />

das Gemeinwohlprinzip<br />

ab. Aus diesen beiden Prinzipien<br />

ergibt sich die Verantwortung<br />

der Solidarität, die ihrem<br />

Wesen und Begriff nach subsidiär<br />

sein muss. Ich habe bewusst<br />

Ihre Kerngedanken des<br />

ersten Abschnitts wiederholt,<br />

weil mir die Stringenz Ihrer<br />

Gedankenführung ausgesprochen<br />

gut gefällt.“<br />

Volker Thiel, Mitglied des<br />

Berliner Abgeordnetenhauses,<br />

Wirtschaftspolitischer Sprecher<br />

der FDP-Fraktion<br />

„In dieser Klarheit<br />

bemerkenswert“<br />

„Die Selbstverortung und<br />

-verpflichtung katholischer<br />

Unternehmer auf das Fundament<br />

der Prinzipien christlicher<br />

Soziallehre ist im Kontext<br />

weltweiten Agierens eben<br />

keine durchgängige Selbstverständlichkeit<br />

mehr. Die Festlegung<br />

auf die Soziale Marktwirtschaft<br />

im Kontext des demokratischen<br />

Rechtsstaates<br />

stellt eine bemerkenswerte<br />

Selbstbeschränkung des <strong>BKU</strong><br />

dar gegenüber aktuell um sich<br />

greifenden Bestrebungen nach<br />

völliger Autonomie des<br />

Marktgeschehens.<br />

Die konsequente Definition<br />

unternehmerischen Handelns<br />

als verantwortungsbewusster<br />

„Dienst“ am Menschen als<br />

Kunde, Mitarbeiter des Unternehmens,<br />

Mitglied von Staat<br />

und Gesellschaft, die aktive<br />

Selbstzurechnung einer Verpflichtung<br />

für die Armen und<br />

die Bewahrung der Schöpfung<br />

sowie die Benennung christlicherUnternehmerverantwortung<br />

vor Gott sind in dieser<br />

Klarheit bemerkenswert.“<br />

Joachim Kardinal Meisner,<br />

Erzbischof von Köln<br />

Verantwortungsvoll<br />

christliche Haltung<br />

„Ich bin kein katholischer<br />

Unternehmer, sondern ein katholischer<br />

Professor, der über<br />

die Guardini-Stiftung sich<br />

dem <strong>BKU</strong> verbunden weiß.<br />

Ich habe mit großer Zustimmung<br />

Ihre Texte gelesen und<br />

freue mich über diese verantwortungsvoll<br />

christliche Haltung,<br />

die sie zum Ausdruck<br />

bringen – beispielhaft.“<br />

Prof. Dr. Hans Dieter<br />

Zimmermann, Technische<br />

Universität Berlin<br />

Christliches Menschenbild<br />

als Vorlage<br />

„In beiden Papieren sind<br />

die Grundzüge unseres seit<br />

sechzig Jahren erfolgreichen<br />

Modells der Sozialen Marktwirtschaft<br />

und des dazugehörigenfreiheitlich-demokratischen<br />

Ordnungsrahmens präzise<br />

beschrieben und zusammengefasst.<br />

Deutlich ist<br />

herausgearbeitet, dass die<br />

Grundlage sowohl des demokratischen<br />

Rechtsstaates wie<br />

auch der Sozialen Marktwirtschaft<br />

zu größten Teilen im<br />

christlichen Menschenbild<br />

und den Prinzipien der christlichen<br />

Gesellschaftslehre mit<br />

deren Elementen Freiheit, Eigenverantwortung,<br />

Solidarität<br />

und Subsidiarität zu finden ist.<br />

Dabei bieten die ‚Zehn Gebote<br />

für Unternehmer‘ eine eingängige<br />

Zusammenfassung,<br />

die ich auch gerne für meine<br />

eigene Arbeit als gültig und<br />

nützlich erachte.“<br />

Christian Wulff,<br />

Niedersächsischer<br />

Ministerpräsident<br />

Das persönliche Ethos des<br />

Unternehmers<br />

„In Ihrem Grundsatzdokument<br />

führen Sie zwei Aspekte<br />

zusammen, die für den Erfolg<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

unerlässlich sind: das persönliche<br />

Ethos des Unternehmers<br />

– welches für einen christlichen<br />

Unternehmer gerade<br />

auch in seiner Verantwortung<br />

vor Gott wurzelt und nicht zuletzt<br />

im Umgang mit den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern<br />

einen wichtigenAusdruck<br />

findet – und das Prinzip des<br />

freien und fairen Wettbewerbs.<br />

Erst das Zusammenwirken<br />

beider, flankiert durch unsere<br />

rechtsstaatliche Ordnung, ermöglicht<br />

den Dienst am Kunden<br />

als wesentlicher Daseinszweck<br />

eines Unternehmens.“<br />

Roland Koch,<br />

Hessischer Ministerpräsident<br />

Nicht nur wohlfeile<br />

Forderungen<br />

„Es ist erfreulich festzustellen,<br />

dass sich die Christliche<br />

Unternehmerverantwortung<br />

nicht in wohlfeilen Forderungen<br />

an andere erschöpft. Ich<br />

sehe darin den gelungenen<br />

Versuch, die Katholische Soziallehre<br />

für die Alltagspraxis<br />

des Unternehmers zu erschlie-<br />

ßen. Es ist ein spannendes und<br />

spannungsreiches Unterfangen,<br />

die unter dem Grundsatz<br />

der Gewinnmaximierung und<br />

Konkurrenz stehende Marktwirtschaft<br />

mit den christlichen<br />

Geboten der Weltverantwortung<br />

und der Nächstenliebe zu<br />

versöhnen.<br />

Genau das ist ja der Kern<br />

der Sozialen Marktwirtschaft,<br />

die Sie im Jenaer Aufruf gewürdigt<br />

haben. Mit Recht wurde<br />

in Jena darauf hingewiesen,<br />

dass die von Müller-Armack,<br />

Erhard und anderen nach dem<br />

Krieg entwickelte Soziale<br />

Marktwirtschaft auf den<br />

Grundsätzen der Katholischen<br />

Soziallehre aufgebaut ist.<br />

Ich möchte den Anlass nutzen,<br />

um über die aktuellen<br />

Dokumente hinaus dem <strong>BKU</strong><br />

für sein Wirken zu danken.<br />

Wir brauchen einen Verband,<br />

der den katholischen Unternehmern<br />

in einer säkularen<br />

Umwelt Heimat und Unterstützung<br />

bietet. Wir brauchen<br />

in der Kirche eine Plattform,<br />

die der schwierigen Rolle des<br />

Unternehmers gerecht wird<br />

und den Beitrag der Unternehmer<br />

für die Gesellschaft in der<br />

Kirche deutlich macht.“<br />

Prälat Dr. Georg<br />

Holkenbrink, Vertreter des<br />

Diözesanadministrators,<br />

Trier<br />

Gute Verbreitung<br />

„Bevor ich in den Urlaub<br />

antrete, Ihnen noch Dank für<br />

den ‚Aufruf‘, dem ich eine<br />

weite Verbreitung wünsche.“<br />

Paul Josef Kardinal Cordes,<br />

Präsident des Päpstlichen<br />

Rates „COR UNUM“<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 9


Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

<strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong> <strong>Unternehmergeist</strong><br />

Impulse des <strong>BKU</strong> stoßen auf Resonanz<br />

<strong>Bildung</strong>sdebatte in Düsseldorf: Maria Fischer (<strong>BKU</strong>-Vorsitzende Düsseldorf<br />

v. li.), Barbara Schreiner (KED-Vorsitzende im Erzbistum Köln), Stephen<br />

Brenninkmeijer (Vorsitzender NFTE Deutschland), Marie Theres<br />

Kastner (MdL) und Weihbischof Dr. Heiner Koch (Köln).<br />

Berliner Forum<br />

„Schicksalsthema <strong>Bildung</strong>“<br />

Gemeinsame Veranstaltung von<br />

Bund Katholischer Unternehmer (<strong>BKU</strong>)<br />

Evangelische Akademie Berlin<br />

Katholischer Elternschaft Deutschlands (KED)<br />

Katholischer Erziehergemeinschaft (KEG)<br />

Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS)<br />

Termin: Dienstag, 16. Dezember 2008, 19.00 Uhr<br />

(18.00 Uhr ökumenischer Adventsgottesdienst)<br />

Ort: Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

Tiergartenstraße, Berlin-Mitte<br />

Thema: „<strong>Bildung</strong> in der Sozialen Marktwirtschaft“<br />

Impulsvorträge:<br />

„<strong>Bildung</strong>sverantwortung zwischen Familie, Bürgergesellschaft<br />

und Staat“<br />

Staatssekretär a.D. Thielen,<br />

Generalsekretär der Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

„<strong>Bildung</strong>sfinanzierung zwischen Markt und Staat“<br />

Prof. Dr. Ulrich Hemel,<br />

Unternehmer und Wissenschaftler<br />

Anschließend diskutieren mit den Vortragenden:<br />

Marie-Luise Dött (MdB),<br />

<strong>BKU</strong>-Bundesvorsitzende<br />

Marie Theres Kastner (MdL),<br />

Bundesvorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands,<br />

Familienpolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion NRW<br />

Kai-Uwe Althaus,<br />

Bundesvorsitzender der Katholischen Erziehergemeinschaft<br />

Dr. Rüdiger Sachau,<br />

Direktor der Evangelischen Akademie Berlin<br />

Moderation: Jörg Feuchthofen,<br />

Leiter des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises <strong>Bildung</strong>, Geschäftsführer der<br />

Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU)<br />

10_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

Das Thema <strong>Bildung</strong> ist in<br />

aller Munde: Die Republik<br />

diskutiert die OECD-Studien,<br />

die Bundeskanzlerin<br />

lädt zum <strong>Bildung</strong>sgipfel.<br />

Und der <strong>BKU</strong> hatte bereits<br />

vor einem Jahr den richtigen<br />

Riecher, als er das Jahresthema<br />

„<strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong><br />

<strong>Unternehmergeist</strong>“ wählte.<br />

von Martin J. Wilde<br />

Die vielen Diskussionen<br />

über das Thema lassen vor allem<br />

zwei Erkenntnisse reifen.<br />

Ins <strong>Bildung</strong>swesen muss mehr<br />

investiert werden, aber mehr<br />

Geld führt nicht automatisch<br />

zu besserer <strong>Bildung</strong>. Es bedarf<br />

vielmehr auch struktureller<br />

Veränderungen.<br />

Mit seinem Positionspapier<br />

„<strong>Bildung</strong>svermögen für alle“<br />

fordert der <strong>BKU</strong> die Einführung<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

im <strong>Bildung</strong>swesen. Für<br />

diesen Vorschlag hat der <strong>BKU</strong><br />

viel Unterstützung, aber auch<br />

harsche Kritik geerntet (Seite<br />

12). Der Bundesvorstand will<br />

seine Linie aber beibehalten.<br />

Auf der <strong>BKU</strong>-Bundestagung<br />

in Stuttgart wird er das Gesamtkonzept<br />

zur <strong>Bildung</strong>sfinanzierung<br />

vorstellen.<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

im <strong>Bildung</strong>swesen<br />

„Wir sind der Überzeugung,<br />

dass die Gleichung<br />

,Mehr Geld = Bessere <strong>Bildung</strong>‘<br />

so nicht aufgeht“, sagte<br />

die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Dött.<br />

„Für eine substantielleVerbesserung<br />

unseres <strong>Bildung</strong>swesens<br />

sind tief greifende Strukturveränderungen<br />

notwendig.<br />

Es geht uns darum, die Freiheit<br />

auf dem Markt mit sozialem<br />

Fortschritt zu verbinden,<br />

wie Alfred Müller-Armack<br />

formulierte, der 1947 den Begriff<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

definierte.“ Aufgabe des Staates<br />

ist es dabei, die Rahmenbedingungen<br />

zu setzen und<br />

durchzusetzen, im <strong>Bildung</strong>swesen<br />

vor allem die Qualitätsstandards.<br />

„Die Gründung und<br />

Trägerschaft von <strong>Bildung</strong>seinrichtungen<br />

ist dann in erster<br />

Linie die Aufgabe freier Träger“,<br />

meinte die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende.<br />

Hinzukommen müsse eine<br />

intelligente soziale Ausgestaltung,<br />

um sicherzustellen, dass<br />

Kinder und Jugendliche aus finanzschwachen<br />

und bildungsfernen<br />

Elternhäusern effektiv<br />

den Zugang zu qualitativer<br />

<strong>Bildung</strong> erhalten. Dött weiter:<br />

„Dies ist notwendig, da der<br />

Markt allein dies nicht gewährleisten<br />

kann. Gleichzeitig<br />

gilt aber, dass die sozialpolitische<br />

Ausgestaltung „marktkonform“<br />

geschieht, damit<br />

sich der Wettbewerb der <strong>Bildung</strong>sanbieter<br />

für alle nutzbringend<br />

entfalten kann.“<br />

Unternehmer für <strong>Bildung</strong><br />

Wie sich Unternehmer konkret<br />

für <strong>Bildung</strong> engagieren,<br />

verdeutlichte der Unternehmer<br />

Stephen Brenninkmeijer bei<br />

einer Veranstaltung des <strong>BKU</strong><br />

in Düsseldorf. Dort präsentierte<br />

er das Konzept des Network<br />

for Teaching Entrepreneurship<br />

(NFTE). Bei den von NFTE<br />

geförderten Fortbildungen für<br />

Lehrer und die im Rahmen der<br />

Projekte entstehenden Schülerfirmen<br />

gehe es nicht nur um<br />

die Vermittlung von Wirtschaftskenntnissen<br />

in Schulen.<br />

Ziel sei es, den Schülern Vertrauen<br />

in die eigenen Fähigkeiten<br />

und Selbstwertgefühl zu<br />

vermitteln. „Dann steigen die<br />

Motivation der Schüler wie der<br />

Lehrer und auch die Chancen<br />

der Schüler, eineAusbildungsstelle<br />

zu erhalten“, meinte<br />

Brenninkmeijer. ■


Pilz heißt den <strong>BKU</strong><br />

in Stuttgart<br />

herzlich willkommen!<br />

Die perfekte Sicherheit,<br />

für alles, was Ihnen kostbar ist.<br />

Sichere Automation, die passt – zum Schutz von Mensch und<br />

Maschine. Denn wir defi nieren Sicherheit für unsere Kunden immer<br />

wieder neu und erzielen individuelle, wirtschaftliche Lösungen,<br />

die offen angelegt sind. Unsere Kunden sehen uns deshalb mehr<br />

und mehr auch als Partner für ganzheitliche Automation. So übertragen<br />

wir für Sie Erfahrung und Wissen aus der Sicherheitstechnik<br />

auf die Anforderungen allgemeiner Steuerungsaufgaben. Sie verlassen<br />

sich auf unsere innovativen Produkte und Dienst leistungen<br />

ebenso wie auf die Kompetenz, umfassende Systemlösungen zu<br />

entwickeln. Der Nutzen für Sie: Maßgeschneiderte Automatisierungslösungen<br />

aus einer Hand.<br />

Pilz GmbH & Co. KG, 73760 Ostfildern<br />

0711 3409-0, pilz.gmbh@pilz.de, www.pilz.com<br />

automation<br />

Sensorik<br />

Steuerungstechnik<br />

Netzwerke<br />

Antriebstechnik<br />

Bedien- und<br />

Visualisierungssysteme<br />

Software<br />

Beratung und Engineering<br />

Schulungen<br />

the spirit of safety


Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

<strong>Bildung</strong>sverweigerer entziehen sich – was tun?<br />

Lob und Kritik: Stimmen zum <strong>BKU</strong>-<strong>Bildung</strong>spapier<br />

<strong>Bildung</strong>sgutscheine für die<br />

vorschulische Erziehung<br />

und die Einführung eines<br />

<strong>Bildung</strong>ssparens sind zwei<br />

zentrale Elemente des<br />

<strong>BKU</strong>-<strong>Bildung</strong>skonzeptes.<br />

Auch dieses Papier hat<br />

substantielle Rückmeldungen<br />

ausgelöst. Daraus einige<br />

Beispiele:<br />

Was tun mit den<br />

<strong>Bildung</strong>sverweigerern?<br />

„Ganz klar stehen auch die<br />

Industrie- und Handelskammern<br />

zu einer Erstverantwortlichkeit<br />

des Elternhauses bei<br />

der Bestimmung der <strong>Bildung</strong>sprozesse<br />

für das einzelne Kind.<br />

Vollkommen unklar ist jedoch,<br />

was geschieht, wenn dieseAufgabe<br />

vom Elternhaus nicht<br />

übernommen wird. Vor diesem<br />

Hintergrund bekommen die<br />

Diskussionen um mehr Chancengleichheit<br />

auch eine vollkommen<br />

andere Dynamik.<br />

Wenn wir von einer Grundannahme<br />

ausgehen, dass Elternhäuser<br />

auch der „bildungsbenachteiligten<br />

Gruppen“ generell<br />

die Chancengleichheit einfordern,<br />

funktionieren unsere<br />

derzeit angewandten Systeme.<br />

Wir müssen jedoch feststellen,<br />

dass sich Teile dieser Gesellschaft<br />

bewusst den <strong>Bildung</strong>sprozessen<br />

entziehen und somit<br />

<strong>Bildung</strong>sbenachteiligung potenzieren.<br />

Diese neuen Gruppen der<br />

„<strong>Bildung</strong>sverweigerer“ treffen<br />

auf ein vollkommen unvorbereitetes<br />

<strong>Bildung</strong>ssystem sowohl<br />

in der frühkindlichen<br />

Elementarbildung wie auch in<br />

der allgemeinbildenden Schule.<br />

Aus meiner Sicht fehlt es<br />

dem <strong>Bildung</strong>ssystem nicht nur<br />

an Ressourcen, wie Sie dies<br />

aus meiner Sicht in einem sehr<br />

differenzierten Finanzierungsmodell<br />

zu lösen beabsichtigen,<br />

12_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

sondern auch an einer grundlegenden<br />

bildungspolitischen<br />

Ausrichtung. Die Verantwortlichen<br />

in unserem <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

sind einfach nicht abschließend<br />

bestimmt. Weiterhin<br />

neigen die <strong>Bildung</strong>spolitiker<br />

in der Bundesrepublik<br />

dazu, die einzelnen <strong>Bildung</strong>sbereiche<br />

gegeneinander auszuspielen<br />

und nicht als integratives<br />

Modell zu verstehen.<br />

Daher gilt es dringend, die<br />

integrationspolitische Fragestellung<br />

abschließend und<br />

nachhaltig zu klären und diese<br />

Aufgabenstellung nicht allein<br />

der <strong>Bildung</strong>spolitik, insbesondere<br />

in der frühkindlichen<br />

Elementarbildung und dem<br />

Grundschulbereich, anzulasten.<br />

Weiterhin erscheint es mir<br />

sinnvoll – und hier folge ich<br />

vollständig IhremVorschlag, –<br />

staatliche Transferleistungen<br />

Eltern nicht mehr zur freien<br />

Verfügung zu überlassen, sondern<br />

die Verausgabung der<br />

Mittel stärker zu reglementieren.<br />

Nur auf diese Weise kann<br />

sichergestellt werden, dass die<br />

Unterstützungsleistungen für<br />

<strong>Bildung</strong> auch von den Elternhäusern<br />

zielgerichtet für die<br />

<strong>Bildung</strong> der Kinder eingesetzt<br />

werden.“<br />

Dr. Herbert Ferger, Hauptgeschäftsführer<br />

der Industrieund<br />

Handelskammer Köln<br />

Verantwortung der<br />

Eltern als „Ideologie“<br />

„Dass Eltern die Erstverantwortlichen<br />

für die <strong>Bildung</strong><br />

Ihrer Kinder sind, ist unbestreitbar.<br />

Sie machen daraus<br />

aber einen ideologischen Götzen.<br />

Jedenfalls folgt aus dem<br />

Elternrecht keine Letztverantwortung<br />

der Gesellschaft für<br />

die <strong>Bildung</strong>. Vielmehr gehört<br />

es zum primären Interesse der<br />

Gesellschaft und zu den erstrangigen<br />

Aufgaben von Staat<br />

und öffentlicher Verantwortung,<br />

für ein leistungsstarkes<br />

<strong>Bildung</strong>sangebot zu sorgen,<br />

das dem Allgemeininteresse<br />

entspricht.<br />

Ihr Gutscheinsystem würde<br />

die soziale und kulturelle Segmentierung<br />

unserer Gesellschaft<br />

unerträglich verschärfen<br />

und die notwendigen geistigen<br />

Grundlagen unserer Demokratie<br />

(so man darunter<br />

eine gemeinsame Freiheitsordnung<br />

und nicht primär eine<br />

Individualrechtsgarantie versteht)<br />

noch mehr zerstören, als<br />

dies ohnehin schon geschieht.<br />

Jedenfalls zeigen bisherige Erfahrungen,<br />

dass ein so radikales<br />

Gutscheinsystem, wie Sie<br />

es vorschlagen, im Wesentlichen<br />

der Interessenlage des<br />

Besitz- und <strong>Bildung</strong>sbürger-<br />

tums entspricht und typischerweise<br />

auch nur von diesen<br />

sachgemäß gehandhabt wird.<br />

Durch all Ihre Vorschläge<br />

zieht sich wie ein roter Faden<br />

die Idee, die deutsche Gesellschaft<br />

durch eine Gesellschaft<br />

nach dem Typ der amerikanischen<br />

zu ersetzen. Deren Maxime<br />

lautet: Erst der monetäre<br />

Gewinn erweist, ob etwas gut<br />

ist. Für <strong>Bildung</strong> und Wissenschaft<br />

ist dies aber ein wahrhaft<br />

verheerender Grundsatz.“<br />

Prof. Dr. Hans Joachim<br />

Meyer, Präsident des Zentralkomitees<br />

der deutschen Katholiken<br />

Nachteile bei eigener<br />

Erziehung<br />

„Nur einen einzigen Punkt<br />

gilt es meines Erachtens doch<br />

noch einmal zu überdenken: Im<br />

Absatz „Gutscheine für alle<br />

Kinder“ werden den Kleinsten<br />

10 440 Euro und ab drei Jahren<br />

6 300 Euro als Gutscheine zugesprochen.<br />

Damit sollen die<br />

Eltern zertifizierte Leistungen<br />

bis zu sechs Stunden täglich<br />

„kaufen“, um selbst anderen<br />

Tätigkeiten nachgehen zu können.<br />

Das ist so sicher zu begrüssen.<br />

Wenn sie diese Leistungen<br />

aber selbst für ihre eigenen<br />

Kinder erbringen, sollen<br />

ihnen dafür nur 1 000 bis 2 000<br />

Euro zur Verfügung stehen.<br />

Denn so wenig macht die vorgeschlagene<br />

Steuer-Ersparnis<br />

aus, nicht mehr! Und bei niedrigeren<br />

Einkommen gehen die<br />

selbsterziehenden Eltern sogar<br />

ganz leer aus! Eine solche Regelung<br />

drängt die Eltern bis in<br />

die höchsten Einkommensschichten<br />

geradezu in die öffentlichen<br />

Angebote und entwöhnt<br />

sie von ihren eigenen<br />

Kindern.“<br />

Jochen Michels,<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied, Neuss<br />

weiter auf Seite 13 ➞


Zukunft in den Sozialen Berufen<br />

Die Einrichtungen der Caritas stellen 33 000 IHK-anerkannte Ausbildungsplätze<br />

Die Unternehmen der Caritas<br />

leisten viel für die Ausbildung<br />

junger Menschen.<br />

So werden in mehr als 500<br />

Aus- und Fortbildungsstätten<br />

für soziale Berufe im<br />

Bereich des Deutschen Caritasverbandes<br />

mehr als<br />

100 000 junge Menschen in<br />

schulischen Ausbildungen<br />

mit Praktikum zu Krankenpfleger(innen),Altenpfleger(innen)<br />

und für weitere<br />

soziale Berufe ausgebildet.<br />

von Rolf Lodde<br />

33 000 sind davon in einer<br />

von der IHK anerkanntenAusbildung.<br />

Bei gut 500 000<br />

hauptberuflichen Mitarbeiter(inne)n<br />

der Caritas liegt dies<br />

weit über dem Durchschnitt<br />

anderer Branchen. Die Dienstgeber<br />

der Caritas zeigen damit<br />

gesellschaftspolitischeVerantwortung<br />

für die junge Generation.<br />

Denn eine gute Ausbildung<br />

senkt nicht nur das Risiko,<br />

arbeitslos zu werden,<br />

sondern stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl<br />

zum Unternehmen. Die Auszubildenden<br />

lernen Tätigkeiten<br />

undAufstiegschancen kennen.<br />

Das gilt es immer wieder<br />

deutlich zu machen – gerade<br />

auch vor dem Hintergrund der<br />

sich derzeit abschwächenden<br />

wirtschaftlichen Entwicklung.<br />

➞ Fortsetzung von Seite 12<br />

Wichtige Bausteine<br />

„Ich habe die Ausführungen<br />

nicht nur mit großem Interesse<br />

gelesen, sondern ich kann sie<br />

auch voll und ganz unterstützen.<br />

(…) Die Stärkung des vorschulischen<br />

Bereichs, die steuerliche<br />

Entlastung von Familien<br />

und die Förderung lebenslanger<br />

<strong>Bildung</strong> sind in derTat Baustei-<br />

Gute Perspektiven für<br />

Soziale Berufe<br />

Soziale Berufe bieten ihren<br />

Absolventen zunehmend bessere<br />

Zukunftschancen. Die<br />

demografische Entwicklung<br />

bringt es mit sich, dass immer<br />

mehr ältere und pflegebedürftige<br />

Menschen auf professionelle<br />

Hilfe angewiesen sind.<br />

Bereits heute mangelt es jedoch<br />

in vielen sozialen Einrichtungen<br />

an Fachpersonal.<br />

Die Auszubildenden von heute<br />

sind die Fachkräfte von<br />

morgen.<br />

Wir können und dürfen jedoch<br />

nicht verschweigen,<br />

dass ein hoher Prozentsatz der<br />

Bewerber nicht ausbildungsreif<br />

ist und neben fehlenden<br />

Kenntnissen in Lesen, Rechnen<br />

und Schreiben soziale<br />

ne, die wir für richtig halten.<br />

Auch Ihre Überlegungen zum<br />

Aufbau von individuellem <strong>Bildung</strong>svermögen<br />

und die Finanzierung<br />

von <strong>Bildung</strong> und Forschung<br />

über die Kapitalmärkte<br />

sind interessante Ansätze, über<br />

die im Detail sicher noch vertieft<br />

diskutiert werden muss.“<br />

Otto Kenzler, Präsident<br />

des Zentralverbandes des<br />

deutschen Handwerks<br />

Kompetenzen nur schwach<br />

ausgeprägt sind. Die jungen<br />

Menschen wissen oft nicht,<br />

was in der Arbeitswelt von ihnen<br />

erwartet wird und wie sie<br />

sich im Betrieb verhalten<br />

müssen. Eine große Zahl der<br />

Unternehmen macht deshalb<br />

die leidige Erfahrung, dass<br />

viele Jugendliche ihre Ausbildung<br />

nicht antreten. Außerdem<br />

brechen Tausende die<br />

Ausbildung schon während<br />

der ersten Monate ab. Wir, die<br />

Dienstgeber in der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission des<br />

Deutschen Caritasverbandes,<br />

nehmen unsere soziale Verantwortung<br />

ernst und bitten<br />

die Betriebe der Caritas, diese<br />

Ausbildungsplätze in der<br />

Nachvermittlung erneut anzubieten.<br />

Allen noch unversorgten<br />

Bewerbern wird so<br />

die Chance für eine Zukunft<br />

Staat muss sich<br />

zurücknehmen<br />

„Die Vorschläge sind sehr<br />

interessant und begründen<br />

sich aus der personalen Vorrangigkeit<br />

von Würde und<br />

Verantwortlichkeit. Da müsste<br />

sich der Staat aber schon gewaltig<br />

zurücknehmen aus einer<br />

jahrzehntelang gepflegten<br />

Schwerpunkt: Ordnungspolitik<br />

im ersten Arbeitsmarkt gegeben.<br />

Jedoch können die Betriebe<br />

die Defizite des allgemeinbildenden<br />

Schulsystems<br />

nicht ausgleichen.<br />

Lösungen für benachteiligte<br />

Jugendliche<br />

Auch wenn die Bundesregierung<br />

im Rahmen ihrer<br />

Qualifizierungsinitiative benachteiligte<br />

Jugendliche fördernd<br />

unterstützt, müssen wir<br />

innerhalb des Dritten Weges<br />

nach eigenen Lösungen suchen.<br />

Denn oft scheitert die<br />

Ausbildung auch an den zu<br />

unflexiblen Strukturen der<br />

Ausbildungsvergütungen. Ein<br />

wichtiger Punkt ist deshalb<br />

der Appell an die Arbeitsrechtliche<br />

Kommission, im<br />

Rahmen der Regelungskompetenz<br />

zusätzliche Anreize zu<br />

schaffen und bestehende<br />

Hemmnisse abzubauen. Die<br />

Dienstgeberseite wird sich<br />

weiter dafür einsetzen, die<br />

Rahmenbedingungen, welche<br />

Ausbildung möglich machen,<br />

zu verbessern. ■<br />

Rolf Lodde ist Sprecher der<br />

Dienstgeberseite in der Arbeitsrechtlichen<br />

Kommission<br />

der Caritas.<br />

und geduldeten Allzuständigkeit.<br />

Es lohnt sich, den Weg<br />

aufzuzeigen und mutig einzufordern,<br />

aber mit Widerstand<br />

wird großräumig zu rechnen<br />

sein, politisch und gesellschaftlich.“<br />

Hubertus Freiherr von<br />

Fürstenberg<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 13


Kurz und Knapp<br />

Namen sind<br />

Nachrichten<br />

Der Bischof von Hildesheim,<br />

Norbert Trelle (65),<br />

ist neuer Vorsitzender von<br />

Verbandsausschuss und<br />

Verwaltungsrat des Verbandes<br />

der Diözesen Deutschlands<br />

(VDD). Der Freiburger<br />

Erzbischof Robert Zollitsch<br />

hatte diese Ämter<br />

nach seiner Wahl zum Vorsitzenden<br />

der Deutschen Bischofskonferenz<br />

abgegeben.<br />

DerVDD ist als Zusammenschluss<br />

der 27 deutschen Diözesen<br />

Rechtsträger der Bischofskonferenz.<br />

Er nimmt<br />

den Finanzausgleich zwischen<br />

den Bistümern und<br />

andere übergreifende Aufgaben<br />

wahr, etwa inArbeitsrecht<br />

und der Statistik. KNA<br />

Prälat Paul Bocklet, langjähriger<br />

Leiter des Kommissariats<br />

der deutschen<br />

Bischöfe in Bonn, ist am<br />

21. August 80 Jahre alt geworden.<br />

KNA<br />

Klaus Krämer (44), Domkapitular<br />

aus dem Bistum<br />

Rottenburg-Stuttgart, ist<br />

neuer Präsident des Missionswerks<br />

„missio“ in Aachen.<br />

Er folgt Pater Hermann<br />

Schalück nach. Krämer<br />

leitete bislang im Bischöflichen<br />

Ordinariat<br />

Rottenburg die Hauptabteilung<br />

Weltkirche. KNA<br />

Die Juristin Carolin Boesing<br />

(34) ist neue Geschäftsführerin<br />

des Familienbunds<br />

der Katholiken. Sie ist<br />

Nachfolgerin von Markus<br />

Warnke, der in das nordrhein-westfälischeFamilienministerium<br />

wechselte.<br />

Boesing war zuvor Büroleiterin<br />

des CDU-Bundestagsabgeordneten<br />

Joachim<br />

Hörster und Geschäftsführerin<br />

der CDU-Landesgruppe<br />

Rheinland-Pfalz und<br />

Saarland.<br />

14_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Rote Zahlen im Vatikan<br />

Erstes Defizit nach drei positiven Jahren - viel Geld aus Deutschland<br />

Der Haushalt des Heiligen<br />

Stuhls ist nach drei positiven<br />

Ergebnissen in Folge im<br />

Jahr 2007 mit einem Minus<br />

von neun Millionen Euro zu<br />

Ende gegangen. Die Zahlen<br />

wurden jetzt auf die offizielle<br />

Vatikan-Webseite eingestellt.<br />

Die höchsten Ausgaben lagen<br />

im Personalbereich: Für<br />

seine 2 750 Mitarbeiter wandte<br />

der Vatikan 102,5 Millionen<br />

Euro an Gehältern auf. Hinzu<br />

kamen 18 Millionen Euro Pensionen.<br />

Ein leichtes Plus von<br />

6,7 Millionen Euro verzeichnen<br />

hingegen die Bücher des<br />

Vatikanstaates. Wiederum eine<br />

eigene Kasse bildet der Peterspfennig,<br />

ein spendenfinanzierter<br />

Fonds zur Unterstüt-<br />

Kirchenaustritt<br />

darf Geld kosten<br />

Eine Gebühr von 30 Euro<br />

zur Erfassung einer Kirchenaustrittserklärung<br />

ist verfassungsgemäß.<br />

Die Gebühr diene<br />

dem „legitimen Ziel, die geordnete<br />

Verwaltung der Kirchensteuer<br />

sicherzustellen“,<br />

urteilte jetzt das Bundesverfasungsgericht.<br />

Geklagt hatte ein<br />

Mann aus Nordrhein-Westfalen.<br />

Er sah in der vom Amtsgericht<br />

erhobenen Gebühr<br />

eine unzulässige Einschränkung<br />

seiner Religionsfreiheit.<br />

(1 BvR 30006/07) KNA<br />

zung des Papstes. Diesen Posten<br />

bezifferte der Vatikan mit<br />

rund 51 Millionen Euro; die<br />

größten Zahler waren die US-<br />

Katholiken mit fast 12 Millionen<br />

Euro.<br />

Größter Beitragszahler des<br />

Unterstützungsfonds für den<br />

Heiligen Stuhl sind mit sechs<br />

Millionen Euro die deutschen<br />

Diözesen. Aus allen Bistümern<br />

weltweit flossen 2007<br />

Homosexueller wird nicht Bischof<br />

Die evangelische Kirche<br />

bekommt nicht ihren ersten<br />

Bischof, der sich offen zu<br />

seiner Homosexualität bekennt.<br />

Der Hamburger Propst<br />

Horst Gorski (51) unterlag Mitte<br />

Juli bei der Bischofswahl in<br />

Schleswig seinem Gegenkandidaten<br />

Gerhard Ulrich (57).<br />

Auch ein Wirtschaftsfaktor: der Vatikan in Rom.<br />

Bischöfe uneins<br />

über TV-Sender<br />

Die Deutsche Bischofskonferenz<br />

ist weiter uneins über<br />

die Gründung eines katholischen<br />

Fernsehsenders. Neben<br />

der Frage nach der Programmstruktur<br />

bestehe auch Dissens<br />

hinsichtlich der zu erwartenden<br />

Kosten, berichtete der Hildesheimer<br />

Bischof Norbert<br />

Trelle. Demnach hat die Bischofskonferenz<br />

bereits über<br />

die Projektstudien zumThema<br />

TV-Sender beraten, aber<br />

noch keine Beschlüsse gefasst.<br />

KNA<br />

Die Wahl war bundesweit<br />

auf Interesse gestoßen, nachdem<br />

konservative Kirchenkreise<br />

die Kandidatur Gorskis<br />

wegen dessen Homosexualität<br />

kritisiert hatten. Ulrich ist erster<br />

Bischof des neu formierten<br />

Sprengels Schleswig und<br />

Holstein. Die Diskussion um<br />

die Homosexualität Gorskis<br />

knapp 19 Millionen Euro in<br />

diesen Fonds.<br />

Eine wichtige Einnahmequelle<br />

waren auch die vatikanischen<br />

Museen, die im vergangenen<br />

Jahr mit 4,3 Millionen<br />

Gästen einen neuen Besucherrekord<br />

erreicht haben.<br />

Wie viel die Museen für die<br />

Kasse des Vatikanstaats beisteuerten,<br />

wurde nicht veröffentlicht.<br />

KNA<br />

Schulkreuz<br />

bleibt<br />

Ein atheistischer Grundschullehrer<br />

in Bayern muss<br />

weiter in Klassenzimmern<br />

unterrichten, in denen ein<br />

Kreuz hängt. Das Verwaltungsgericht<br />

Augsburg wies<br />

die Klage des Pädagogen ab,<br />

der die Entfernung des Kreuzes<br />

forderte. Die Richter argumentierten,<br />

er habe zwar ein<br />

Recht auf Gewissensfreiheit,<br />

sei als Erwachsener aber im<br />

Gegensatz zu minderjährigen<br />

Schülern in seiner Persönlichkeit<br />

weiter gefestigt. KNA<br />

war nach Einschätzung der<br />

kirchenleitenden Gremien für<br />

die Wahl weitgehend ohne Bedeutung.<br />

Auch künftig gelte<br />

innerhalb der Nordelbischen<br />

Kirche ein breiter Konsens,<br />

dass Homosexualität kein<br />

Hindernis für ein leitendes<br />

geistliches Amt sei. KNA


Seit 45 Jahren in der „Denkfabrik“<br />

Zum 80. Geburtstag von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Anton Rauscher<br />

Er ist eine Institution des<br />

deutschen Katholizismus:<br />

Der Leiter der katholischen<br />

sozialwissenschaftlichen<br />

Zentralstelle in Mönchengladbach,<br />

Prof. Dr. Dr.<br />

h.c.mult.Anton Rauscher,<br />

der am 8.August seinen<br />

80. Geburtstag feierte.<br />

Seit 45 Jahren leitet Rauscher<br />

diese „Denkfabrik“ der<br />

Katholischen Bischöfe.Vielen<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern sind die<br />

jährlichen Sozialethikertagungen<br />

ein Begriff, zu denen der<br />

Jesuit bis heute einlädt. Jahrelang<br />

hatte er zudem den Lehrstuhl<br />

für Christliche Gesellschaftslehre<br />

in Augsburg inne.<br />

Prominentester Gratulant<br />

war Papst Benedikt XVI., der<br />

Balance-Akt.<br />

Auf höchstem Niveau.<br />

„Aufrecht im ideologischen Nebel“:<br />

Prof. Anton Rauscher<br />

Rauscher in einem persönlichen<br />

Brief attestierte, dass er<br />

die Katholische Soziallehre<br />

weiterentwickelt und im öffentlichen<br />

Gespräch gehalten<br />

hat. „Dabei musste eine<br />

schwierige Periode bestanden<br />

werden, in der religiös gefärbte<br />

Ideologien mit großen Ver-<br />

sprechungen die nüchterne<br />

Arbeit der Katholischen Soziallehre<br />

beiseite zu schieben<br />

und durch Ideologien zu ersetzen<br />

versuchten. In diesem ideologischen<br />

Nebel (...) sind Sie<br />

aufrecht geblieben und haben<br />

mit ihrer unbestreitbaren<br />

Sachkompetenz zu den realen<br />

politischen und ökonomischen<br />

Problemen Stellung genommen<br />

und sie von den ethischen<br />

Einsichten des Glaubens<br />

her beleuchtet“, schrieb<br />

der Papst. Nach dem Scheitern<br />

dieser Ideologien sei die<br />

Christliche Soziallehre heute<br />

weithin gefragt und habe<br />

gegenüber einem „moralfreien<br />

Pragmatismus und<br />

Liberalismus neue Wichtigkeit<br />

erlangt.“ Unt<br />

Tuning schafft Leistung.<br />

Topmoderne Werkzeugmaschinen<br />

werden immer<br />

anfälliger für Schwingungen.<br />

Für diesen Balance-<br />

Akt auf höchstem Niveau –<br />

und für ein Mehr an Leistung<br />

– sind ISOLOC Maschinenlagerungssysteme<br />

(pat.) das richtige Tuning.<br />

Kurz und Knapp<br />

Presse-Echo<br />

Über das <strong>BKU</strong>-<strong>Bildung</strong>spapier<br />

berichtete die<br />

Der Staat soll nicht nur das<br />

Bausparen fördern, sondern<br />

auch den Aufbau persönlichen<br />

<strong>Bildung</strong>svermögens<br />

durch Eltern unterstützen.<br />

Wer für ein Kind Geld auf<br />

ein gesondertes <strong>Bildung</strong>ssparkonto<br />

einzahlt, der soll<br />

aus Steuermitteln eine Prämie<br />

von zehn Prozent bekommen<br />

und zudem <strong>Bildung</strong>ssparen<br />

als Sonderausgabe<br />

steuerlich absetzen<br />

können. Diese Vorschläge<br />

macht der Bund Katholischer<br />

Unternehmer (<strong>BKU</strong>)<br />

in einem Grundsatzpapier<br />

zur <strong>Bildung</strong>sfinanzierung.<br />

Qualität beginnt beim Fundament!<br />

ISOLOC Schwingungstechnik GmbH · Motorstraße 64 . D-70499 Stuttgart · Tel.: +49 (0) 7 11/ 69 760-0 · Fax: +49 (0) 7 11/ 69 09 87 · E-mail: info@ISOLOC.com · www.ISOLOC.de<br />

Anzeige<br />

Denn überall dort, wo es<br />

auf Top-Qualität und<br />

-Produktivität ankommt,<br />

bleiben Sie mit unseren<br />

exzellenten und wirtschaftlichenKundenlösungen<br />

auf der Überholspur:<br />

ISOLOC – in der Tat<br />

besser!<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 15


Kurz und Knapp<br />

Köhler sieht<br />

Vertrauensverlust<br />

Bundespräsident Horst<br />

Köhler hat vor einem schwindenden<br />

Vertrauen in die Soziale<br />

Markwirtschaft gewarnt.<br />

Die Zahl derer, die von der positiven<br />

Wirkmächtigkeit dieser<br />

Wirtschaftsform überzeugt<br />

sind, habe offenbar drastisch<br />

abgenommen, beklagte er in<br />

Berlin. Zur Stärkung des Vertrauens<br />

brauche es glaubwürdige<br />

Vorbilder und Führungspersönlichkeiten,<br />

die „nicht<br />

mit zweierlei Maß messen“.<br />

Köhler äußerte sich zum<br />

„Wittenberg-Prozess“ der<br />

Chemie-Sozialpartner.<br />

Es sei alarmierend, dass<br />

zwei Drittel der Menschen die<br />

wirtschaftlichen Verhältnisse<br />

und die Chancenverteilung in<br />

Deutschland als ungerecht<br />

empfänden, sagte der Bundespräsident.<br />

Als Defizite nannte<br />

er die hohe Arbeitslosenzahl<br />

trotz des Aufschwungs, zu<br />

viele prekäre Arbeitsplätze<br />

und die Abhängigkeit der <strong>Bildung</strong>schancen<br />

von der sozialen<br />

Herkunft. Am schlechtesten<br />

stehe es um die Chancen<br />

für Kinder von Zuwanderern.<br />

KNA<br />

Außenpolitik und Werte<br />

Merkel: Christliches Menschenbild ist Basis<br />

Bundeskanzlerin Angela<br />

Merkel (CDU) hat bei einem<br />

Vortrag über „werteorientierte<br />

Außenpolitik“<br />

das christliche Menschenbild<br />

als wichtigen Maßstab<br />

politischen Handelns hervorgehoben.<br />

Demnach seien alle Menschen<br />

mit gleichen Rechten<br />

und gleicher Würde von Gott<br />

geschaffen, sagte Merkel beim<br />

„Tag der Konrad-Adenauer-<br />

Stiftung (KAS)“. Nach Merkels<br />

Worten bildet ein „gemeinsames<br />

Fundament von<br />

Werten“ in einer globalisierten<br />

16_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

„Wir atmen durch, aber nicht auf“<br />

Kirchen erwarten für 2008 ein Zwischenhoch bei den Steuereinnahmen<br />

Die beiden großen Kirchen<br />

in Deutschland rechnen in<br />

diesem Jahr mit einem<br />

deutlichen Plus bei den Kirchensteuereinnahmen.<br />

Die katholische Kirche erwarte<br />

einen Zuwachs um einen<br />

zweistelligen Prozentsatz,<br />

allerdings regional unterschiedlich,<br />

sagte der Geschäftsführer<br />

der Steuerkommission<br />

des Verbands der Diözesen<br />

Deutschlands (VDD),<br />

Elmar Niclas, Mitte September.<br />

Der Finanzverantwortliche<br />

der Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland (EKD), Oberkirchenrat<br />

Thomas Begrich,<br />

sprach davon, dass die Landeskirchen<br />

im Schnitt über<br />

zehn Prozent mehr Kirchensteuern<br />

einnehmen.<br />

2007 erhielt die katholische<br />

Kirche 4,6 Milliarden Euro<br />

und die evangelische rund vier<br />

Milliarden Euro an Kirchensteuern.<br />

Trotz der zusätzlichen<br />

Mittel würden die Kirchen<br />

aufgrund der demografischen<br />

Entwicklung und des langfristig<br />

erwarteten Mitglieder- und<br />

Welt die Voraussetzung für ein<br />

friedliches Zusammenleben.<br />

Diese Werte dürften von keiner<br />

Seite bezweifelt werden.<br />

So sei es nicht akzeptabel, bestimmte<br />

Lebensumstände als<br />

Begründung für die Nichtbeachtung<br />

von Menschenrechten<br />

anzuführen.<br />

Der KAS-Vorsitzende<br />

Bernhard Vogel wies darauf<br />

hin, dass die Auswirkungen<br />

von Menschenrechtsverletzungen<br />

keine Grenzen kennen. Sie<br />

forderten „unseren Einspruch<br />

und unsere Einmischung“ heraus,<br />

meinte Vogel. ■<br />

Einnahmerückgangs am Sparund<br />

Konsolidierungskurs festhalten,<br />

betonten die beiden Finanzexperten.<br />

Zwar gebe es<br />

nun mehr Spielraum für einzelne<br />

Projekte wie beispielsweise<br />

die Renovierung kirchlicher<br />

Gebäude, betonte Niclas.<br />

Maßnahmen mit langfristiger<br />

Bindung wie zusätzliche<br />

Stellen sollte sich die Kirche<br />

aber nicht erlauben.<br />

Begrich betonte: „Wir atmen<br />

durch, aber nicht wirklich<br />

auf.“ Zwar werde die evangelische<br />

Kirche ihr Kirchensteu-<br />

Kündigung für Schwangere<br />

Barmer bedauert Hinweise<br />

Die Barmer Ersatzkasse hat<br />

dieVeröffentlichung von Musterbriefen<br />

zur Kündigung<br />

Schwangerer auf ihrer Internetseite<br />

„zutiefst bedauert“.<br />

Die entsprechenden Inhalte<br />

seien entfernt worden, teilten<br />

Aufsichtsrat und Vorstand der<br />

Krankenkasse mit. Das Vorgehen<br />

der Ersatzkasse war auf<br />

heftige Kritik gestoßen. NRW-<br />

Arbeitsminister Karl-Josef<br />

Laumann (CDU) zeigte sich<br />

ebenso empört wie das Zentralkomitee<br />

der deutschen Katholiken<br />

(ZdK). Das ZdK bezeichnete<br />

es als „Skandal“,<br />

er-Allzeithoch aus dem Jahr<br />

1993 von etwa 4,3 Milliarden<br />

Euro überschreiten; doch aufgrund<br />

der Preissteigerung sei<br />

die Kaufkraft um 25 Prozent<br />

gesunken. Im langfristigen<br />

Trend gingen die Einnahmen<br />

stärker zurück als die Zahl der<br />

Gemeindemitglieder.<br />

Die Zusatzmittel sollen laut<br />

Begrich vor allem in die Vorsorge<br />

für Pensionsverpflichtungen<br />

fließen; dies führe in<br />

späteren Zeiten zu Entlastungen.<br />

■<br />

dass eine Krankenkasse es als<br />

ihreAufgabe betrachte,Arbeitgebern<br />

bei der Kündigung von<br />

Versicherten, erst recht von besonders<br />

schutzbedürftigen Personen,<br />

zu helfen. Den Verantwortlichen<br />

fehle offenbar die<br />

notwendige Sensibilität.<br />

Die Ersatzkasse hatte bis<br />

September Arbeitgebern auf<br />

ihrer Homepage vorformulierte<br />

Musterbriefe für Abmahnungen<br />

angeboten. Dieser Service<br />

beinhaltete auch einen<br />

Kündigungsvordruck für<br />

Schwangere und Schwerbehinderte.<br />

KNA


100 Prozent Erfolg mit NULL Prozent Stress: Anzeige<br />

Wie Sie mit der simplify-Methode …<br />

… Ihre Kunden<br />

dauerhaft Überzeugen<br />

und nicht nur<br />

kurzfristig überreden.<br />

… Ihre Schwächen<br />

dauerhaft aus der<br />

Welt schaffen und<br />

nicht nur vertagen.<br />

… Ihre Mitarbeiter<br />

dauerhaft begeistern<br />

und nicht kurzfristig<br />

mit Prämien bestechen.<br />

… Ihre Kosten<br />

dauerhaft reduzieren<br />

und nicht nur verschieben.<br />

• Wie mit kleinem Budget erfolgreichwerben: Profitieren Sie von<br />

einfachen Gesten und wirkungsvollen Tipps, mit denen es Ihnen<br />

gelingt, das Vertrauen Ihrer Kunden zu gewinnen.<br />

• So setzen Sie Ihre persönliche Vision in ein Unternehmensleitbild<br />

um: Wie Sie sich auf Ihre wichtigste Aufgabe als Chef besinnen<br />

und nicht nur Stimmungen hinterherlaufen.<br />

• Treffen Sie Entscheidungen, die Sie wirklichnachvorne bringen:<br />

Woran Sie erkennen, welche Entscheidungen Ihren Erfolg langfristig<br />

sichern und welche nur kurzfristig Profit bringen.<br />

• Sagen Sie „Ja“ zum richtigen Delegieren: So entlasten Sie sich<br />

durchDelegieren und fördern gleichzeitig die Eigenständigkeit<br />

Ihrer Mitarbeiter.<br />

®<br />

your business<br />

Mit uns lernen Sie die<br />

Geheimnisse einfacher<br />

Unternehmensführung kennen.<br />

Sprechen Sie mit<br />

Fiona Liesen:<br />

0228 8205 75 16<br />

oder schreiben Sie an:<br />

fiona.liesen@orgenda.de<br />

und fordern Sie Ihr<br />

persönliches Exemplar zum<br />

Gratis-Test an.


Initiativen und Ideen<br />

Ethik-Preis der<br />

Kommende<br />

Der Förderverein des Sozialinstitutes<br />

des Erzbistums Paderborn,<br />

der Kommende in<br />

Dortmund, hat erneut seinen<br />

Förderpreis „Christliche Sozialethik“<br />

ausgeschrieben. Die<br />

Ausschreibung des Preises in<br />

Höhe von 1 500 Euro richtet<br />

sich an Nachwuchswissenschaftler.<br />

Die Ausschreibungsfrist<br />

endet am 31. Mai<br />

2009. Der Verein möchte damit<br />

junge Nachwuchswissenschaftler(innen)<br />

der christlichen<br />

Gesellschaftslehre fördern.<br />

Die wissenschaftliche<br />

Arbeit soll ein gesellschaftliches<br />

Thema aus christlich-sozialethischer<br />

Perspektive behandeln<br />

und darf nicht älter als<br />

zwei Jahre sein.<br />

Ausschreibungstext und weitere<br />

Informationen: Kommende<br />

Dortmund, 0231/20 60 50,<br />

www.kommende-dortmund.de<br />

Studiengang:<br />

Kultur und<br />

Entwicklung<br />

Die flensburg.school for<br />

Advanced Research Studies<br />

bietet seit Juli den dreijährigen<br />

berufsbegleitenden Postgraduiertenstudiengang„Kulturmanagement<br />

und Entwicklungsökonomie“<br />

an. Der Studiengang<br />

eröffnet die Möglichkeit,<br />

sich in den Bereichen „Kultur<br />

und Ethik des wirtschaftlichen<br />

Handelns“ oder „Kultur- und<br />

Entwicklungskonflikte in der<br />

globalen Ökonomie“ zu spezialisieren<br />

und mit einer Promotion<br />

abzuschließen. Eine umfassendefachwissenschaftliche<br />

Betreuung, ein intensiver<br />

Erfahrungsaustausch in regelmäßigenStudienveranstaltungen<br />

und ein persönliches Coaching<br />

sind wesentliche Faktoren<br />

für einen erfolgreichen<br />

Studienverlauf.<br />

www.flensburgschool.de<br />

18_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

„Ordnungspolitisches Gewissen“<br />

Organsiatoren der Jenaer Konferenz planen weitere Zusammenarbeit<br />

Auftakt: Zum 60-jährigen Bestehen der Sozialen Marktwirtschaft in Jena stellten sich die Partner der Allianz<br />

im Juni zum ersten Mal gemeinsam vor. Foto: Jürgen Scheere<br />

Die Organisatoren der Jenaer<br />

Konferenz zum 60-jährigen<br />

Bestehen der Sozialen<br />

Marktwirtschaft im Juni in<br />

Jena haben vereinbart, zukünftig<br />

noch intensiver zusammenzuarbeiten.<br />

Gemeinsames Ziel ist es,<br />

die Erneuerung der Sozialen<br />

Marktwirtschaft weiter voranzutreiben<br />

und die politischen<br />

und wirtschaftswissenschaftlichen<br />

Debatten als „ordnungspolitisches<br />

Gewissen“<br />

kritisch zu begleiten. Im November<br />

treffen sie sich in Freiburg<br />

zu einem Strategiework-<br />

shop, um die nächsten Aktivitäten<br />

zu beraten.<br />

Seitens des <strong>BKU</strong> arbeiten<br />

in dem Bündnis Dr. Thomas<br />

Köster, Hauptgeschäftsführer<br />

der Handwerkskammer Düsseldorf,<br />

und <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde mit. Zu<br />

dem Bündnis gehören derzeit:<br />

� die Aktionsgemeinschaft<br />

Soziale Marktwirtschaft<br />

(ASM);<br />

� der Bund Katholischer<br />

Unternehmer (<strong>BKU</strong>);<br />

� die Familienunternehmer –<br />

ASU;<br />

� die Friedrich-August-von<br />

Hayek-Gesellschaft;<br />

� das Hamburger Weltwirtschaftinstitut<br />

(HWWI);<br />

� das Institut für Wirtschaftspolitik<br />

an der Universität<br />

Köln;<br />

� die Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

(KAS);<br />

� die Ludwig-Erhard-Stiftung;<br />

� das Roman-Herzog-Institut,<br />

München;<br />

� das Walter-Eucken-Institut,<br />

Feiburg;<br />

� das Wilhelm-Röpke-Institut,<br />

Erfurt. ■<br />

Investmentgesellschaft mit sozialem Ziel<br />

Die belgische Incofin gibt sich eine neue Struktur<br />

Die dem flämischen Schwesterverband<br />

des <strong>BKU</strong> nahestehende<br />

belgische Investmentgenossenschaft<br />

Incofin<br />

gibt sich eine neue Struktur.<br />

Die bisherige Incofin cvso.<br />

bleibt eine „Investmentgesellschaft<br />

mit sozialer Zielsetzung“,<br />

die sich in Zukunft noch<br />

stärker auf Eigenkapitalbeteiligungen<br />

an Mikrofinanzbanken<br />

konzentrieren wird. Das Anlagemanagement<br />

wird in eine eigene<br />

Gesellschaft ausgegliedert.<br />

Damit soll Interessenskonflikten<br />

vorgebeugt werden.<br />

Bisher managte Incofin<br />

csvo neben den eigenen Investitionen<br />

auch die verschiedener<br />

Investmentfonds, an denen<br />

die Organisation selbst beteiligt<br />

war. Investmentpartner für<br />

neue Fondsprojekte haben<br />

aber eine Trennung der Funktionen<br />

gefordert. Neben dem<br />

Impulse Fund und dem Rural<br />

Impulse Fund I und II hat Incofin<br />

auch Sondermandate<br />

verschiedener Mikrofinanz-<br />

Investoren.<br />

Das von Incofin verwaltete<br />

Mikrofinanz-Portfolio beläuft<br />

sich inzwischen auf mehr als<br />

150 Millionen Euro. In<br />

Deutschland kooperiert Incofin<br />

vor allem mit kirchlichen<br />

Banken. Sowohl die Pax Bank<br />

als auch die Bank im Bistum<br />

Essen sind Mitglieder von Incofin,<br />

ebenso die <strong>BKU</strong>-nahe<br />

AFOS-Stiftung. Incofin und<br />

AFOS wollen ihre Zusammenarbeit<br />

in Zukunft intensivieren,<br />

wobei AFOS hierbei<br />

die Finanzierung von Beratungsmaßnahmen<br />

für im<br />

Auf- oder Umbau befindliche<br />

Mikrofinanz-Institutionen<br />

unterstützen soll, an denen Incofin<br />

beteiligt ist. ■


Wer in der südlichen Hemisphäre investiert, will nicht das gro�e Geld machen. Es geht<br />

um einen ganz anderen Gewinn: Gewinn für viele tausende Kleinstunternehmer und<br />

Bauern, die dank eines kleinen Darlehens oder eines Mikrokredits ihren eigenen Betrieb<br />

ausbauen können. Gewinn für eine Welt, die Schritt für Schritt die Armut beseitigt.<br />

Incofin glaubt an diese neue Dynamik und investiert in Mikrofinanzinstitutionen vor<br />

Ort, die Kleinstunternehmern Mikrokredite zur Verfügung stellen. So erreicht Incofin<br />

schon jetzt mehr als 2.000.000 Kleinstunternehmer und Bauern in Afrika, Süd-Amerika<br />

und Asien. Und das mit Erfolg. Sind Sie auch bereit, in echten Gewinn für den Süden zu<br />

investieren?<br />

Contact : www.incofin.be, oder info.incofin@incofin.be, oder +32 3 829 25 62<br />

Weltweit in Mikrofinanziering investieren


Initiativen und Ideen<br />

Eifelkloster wird unabhängig vom Öl<br />

Umstieg auf regenerative Energien – Himmeroder Freunde im <strong>BKU</strong> erarbeiteten den Masterplan<br />

Das Eifelkloster Himmerod<br />

hat seine neue Energiezentrale<br />

eingeweiht und eingesegnet.<br />

Statt mit sieben<br />

Brennstellen wird der gesamte<br />

Klosterbereich nunmehr<br />

zentral mit Wärme<br />

versorgt.<br />

von Dr. Wolfgang Rüsges<br />

Miscanthus von eigenem<br />

Acker und Holz aus dem eignen<br />

Wald machen das Kloster<br />

unabhängig von Öl. Das 1,5<br />

Kilometer lange Rohrnetz ist<br />

gleichzeitig bestückt mit einem<br />

Datenkabel, so dass in<br />

Zukunft auch eine einheitliche<br />

Kommunikation zwischen allen<br />

Bereichen möglich wird<br />

und Daten für das installierte<br />

Energie- und Betriebskostenmanagement<br />

bereitgestellt<br />

werden.<br />

Abt Bruno Fromme OCist.<br />

sprach in einer kleinen Feier-<br />

20_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

Festakt (v.li.): Dieter Burgard, MdL, Dr. Werner Hitschler (Vorstand Pfalzwerke),<br />

Margit Conrad (Ministerin für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz<br />

Rheinland-Pfalz), Abt Bruno Fromme OCist, Dr. Wolfgang Rüsges,<br />

Georg Fell, Prior P. Martin OCist und Liesel Heckmann, Kulturreferentin des<br />

Klosters.<br />

stunde insbesondere den<br />

<strong>BKU</strong>-Freunden ganz besonderen<br />

Dank dafür aus, dass sie<br />

mit der Erstellung eines Masterplanes<br />

eine Grundvoraussetzung<br />

für diesen ersten<br />

wichtigen und deutlich Kosten<br />

sparenden Schritt geschaffen<br />

haben. Georg Fell, Hermann<br />

Josef Wester und Dr. Wolfgang<br />

Rüsges konnten stellver-<br />

tretend für die Himmeroder<br />

Freunde des <strong>BKU</strong> miterleben,<br />

dass diese neue Heizanlage<br />

nicht nur ein Leuchtturm-Projekt<br />

für die Pfalzwerke als<br />

Contractor ist, sondern auch<br />

für die Landesregierung von<br />

Rheinland-Pfalz. Staatsministerin<br />

Margit Conrad betonte in<br />

ihrer Ansprache ausdrücklich,<br />

dass ihr der Erhalt des Klo-<br />

Kirchen gründen eigenen Energieversorger<br />

Modellprojekt in Baden-Württemberg findet großen Zulauf<br />

Die vier großen Kirchen in<br />

Baden-Württemberg haben<br />

eine wohl bundesweit einmalige<br />

Initiative gestartet<br />

und einen eigenen Energieverbund<br />

beschlossen.<br />

von Timm M. Hirscher, KNA<br />

Eine große Mehrheit der<br />

katholischen und evangelischen<br />

Gemeinden und Einrichtungen<br />

in Baden-Württemberg<br />

dürfte ab 2009 zu<br />

dem neu gegründeten kirchlichen<br />

Energieversorger wechseln.<br />

Im Erzbistum Freiburg<br />

hätten sich 90 Prozent aller<br />

Gemeinden für den Gaslieferanten<br />

„Gesellschaft zur Energieversorgung<br />

der kirchlichen<br />

und sozialen Einrichtungen<br />

mbH“ (KSE) entschieden,<br />

sagte der KSE-Aufsichtsrats-<br />

vorsitzende Johannes Baumgartner<br />

Mitte August in Freiburg.<br />

Bei der evangelischen<br />

Landeskirche Württemberg<br />

sind es rund 70 Prozent aller<br />

Gemeinden.<br />

Ab 1. Januar 2009 wollen<br />

die Kirchen im Südwesten<br />

nicht mehr bei Energieversorgern<br />

einkaufen, sondern sich<br />

ihr Gas direkt an der Energiebörse<br />

und über Ausschreibun-<br />

gen beschaffen. Diese Initiative<br />

ist für den kirchlichen Bereich<br />

deutschlandweit ohne<br />

Vorbild. Große Industrieunternehmen<br />

decken ihren Energiebedarf<br />

bereits auf ähnlicheArt.<br />

Auf „gewaltiges Interesse“<br />

stoße das kirchliche Angebot<br />

auch bei größeren Einrichtungen<br />

wie Krankenhäusern, Klöstern<br />

oder kirchlichen Schulen,<br />

sagte Baumgartner. Er<br />

sters Himmerod als geistliches<br />

Zentrum und als Wegweiser<br />

für den schonenden Umgang<br />

mit der Natur besonders am<br />

Herzen liegt. Gerne habe man<br />

sich auch finanziell mit 200<br />

000 Euro beteiligt.<br />

Eine Solarstrom- und eine<br />

Solarkollektoranlage sowie<br />

eine Wasserkraftanlage zur<br />

Stromerzeugung für das Kloster<br />

sind noch für das Jahr 2008<br />

geplant.<br />

In diesem Jahr werden auch<br />

noch die Fischerei, die Käserei<br />

und die Neuordnung der Energieversorgung<br />

des Altenhofes<br />

sowie das Brennstofflager für<br />

das Kloster aus dem Masterplan<br />

abgearbeitet. Die komplette<br />

Umgestaltung der<br />

Stromversorgung mit Optimierung<br />

steht kurz vor dem<br />

Abschluss. Der ursprüngliche<br />

Zisterziensische Weg zu autarkem<br />

Leben kommt damit ein<br />

weiteres, gutes Stück voran. ■<br />

rechne mit einem Preis, der<br />

rund zehn Prozent unter dem<br />

der bisherigen Lieferanten liege.<br />

Genaue Preise nannte er<br />

nicht. Pro Jahr geben die rund<br />

24 000 Gas-Abnehmer der<br />

beiden evangelischen Landeskirchen<br />

Baden und Württemberg<br />

sowie der katholischen<br />

Bistümer Rottenburg/Stuttgart<br />

und Freiburg für Gas rund 50<br />

Millionen Euro aus.<br />

Mit der Gründung der KSE<br />

versprechen sich die Kirchen<br />

bessere Einkaufsbedingungen<br />

für Energie. Die Preisvorteile<br />

wollen sie vollständig an die<br />

kirchlichen Kunden weitergeben.<br />

Beliefert werden keine<br />

Einzelpersonen, sondern nur<br />

Gemeinden und Einrichtungen<br />

der Kirchen. Geplant ist zudem,<br />

ab dem Jahr 2011 auch als<br />

Stromlieferant zu agieren. ■


Sensorik mit Mehrwert<br />

Die Balluff GmbH steht für innovative Technik mit handfesten<br />

Kosten- und Nutzenvorteilen: Als führender, global tätiger<br />

Sensorspezialist und Connectivity-Anbieter mit mehr als<br />

2.200 Mitarbeitern bietet das familiengeführte Unternehmen<br />

ein Full-Range-Sortiment an hochwertigen Sensoren,<br />

Zubehör und anwendungsspezifische Kundenlösungen für<br />

alle Bereiche der Fabrikautomation. Neben dem zentralen<br />

Firmensitz in Neuhausen auf den Fildern verfügt Balluff<br />

rund um den Globus über Produktions- und Entwicklungsstandorte<br />

sowie Niederlassungen und Repräsentanzen.<br />

Dies garantiert den Kunden eine schnelle weltweite Verfügbarkeit<br />

der Produkte, einen perfekten Service und eine<br />

hohe Beratungsqualität direkt vor Ort. Und was auch noch<br />

eine Erwähnung wert ist: Balluff gehört zu den 100 attraktivsten<br />

Arbeitgebern, wie das Gütesiegel „TOP JOB“<br />

einer bundesweiten Studie bestätigt.<br />

��������������<br />

Balluff GmbH Schurwaldstraße 9 73765 Neuhausen a.d.F. Deutschland<br />

Tel. +49 7158 173-0 Fax +49 7158 5010 balluff@balluff.de


Initiativen und Ideen<br />

Matrix gibt Orientierung zur „CSR“<br />

Interview mit dem Geistlichen Berater der UNIAPAC, Edouard Herr<br />

Der Weltverband christlicherUnternehmerverbände,<br />

UNIAPAC, hat – wie berichtet<br />

– ein Grundsatzpapier<br />

zur Corporate Social<br />

Responsability (CSR) erarbeit.<br />

Der <strong>BKU</strong>-Vertreter in<br />

den Gremien der UNIA-<br />

PAC, Burkhard Leffers, hat<br />

den Geistlichen Berater des<br />

Verbandes, Edouard Herr<br />

SJ, zu diesem bedeutenden<br />

Dokument befragt.<br />

Frage: Warum hat die UNIA-<br />

PAC drei Jahre lang am<br />

Thema CSR gearbeitet?<br />

Herr: Zunächst einmal möchte<br />

ich daran erinnern, dass<br />

Unternehmen in drei Bereiche<br />

hinein wirken, darin<br />

quasi ihr konstitutives Element<br />

haben: die Umwelt,<br />

die Gesellschaft im weitesten<br />

Sinne und die Ökonomie.<br />

Im Englischen spricht<br />

man von den „drei P“: planet,<br />

people, profit. Darüber<br />

hinaus ist die Frage der<br />

Nachhaltigkeit zu einer<br />

Überlebensfrage geworden<br />

– auch für die Unternehmen.<br />

Hier setzt CSR an.<br />

Unter den Einflüssen der<br />

Globalisierung werden<br />

Unternehmen zu Nomaden.<br />

Sie entwischen sehr leicht<br />

den nationalen sozialen und<br />

politischen Bedingungen<br />

ihres Handelns. CSR stellt<br />

die sozialen wie die gesellschaftlichenVerantwortungen<br />

in diesen neuen internationalen<br />

Zusammenhang.<br />

Eine sehr lebendige Debatte<br />

wird um die Verfassung<br />

des Unternehmens selbst<br />

geführt. Ist es einfach nur<br />

ein gesellschaftsrechtliches,<br />

mit Kapital ausgestattetes<br />

Gebilde, dessen ausschließlicher<br />

Zweck die<br />

Gewinnerzielung für die<br />

Gesellschafter (Shareholder)<br />

ist? Oder bildet es ein<br />

22_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

Edouard Herr, SJ, Geistlicher Berater der UNIAPAC. Foto: ADIC<br />

enges Geflecht von Parteien<br />

(Stakeholdern), unter<br />

denen der geschaffene<br />

Mehrwert gerecht aufzuteilen<br />

ist? Dies ist die zentrale<br />

Frage von CSR.<br />

Wir als UNIAPAC wollen<br />

auch die ethischen Anforderungen<br />

an Unternehmen artikulieren,<br />

da schwere Skandale<br />

in Firmen das Bild der<br />

Unternehmen und der Unternehmer<br />

in der Öffentlichkeit<br />

massiv getrübt haben.<br />

Frage: Was kann die<br />

UNIAPAC zum „Megathema“<br />

Neues und Zusätzliches<br />

bringen?<br />

Herr: Wir können als internationale<br />

christliche Organisation<br />

eine lebendige Spiritualität<br />

einbringen, die erhellt<br />

und belebt, die Kreativität<br />

und Ausdauer gibt.<br />

Nehmen wir ein einfaches,<br />

aber zentrales Beispiel: die<br />

Würde jeden menschlichen<br />

Geschöpfes. Dieses Prinzip<br />

kommt nicht irgendwoher,<br />

es ist die zentrale Aussage<br />

unseres christlichen Glaubens.<br />

Ohne diese gelebte<br />

Glaubensüberzeugung würde<br />

die Würde des Menschen<br />

verloren gehen. Ihre Basis<br />

hat sie in der Liebe Christi<br />

zu den Menschen. Jeder<br />

Mensch ist liebenswert.<br />

Die christliche Spiritualität<br />

fordert uns dazu auf, dieser<br />

Würde des Menschen auch<br />

im Wirtschaftsbetrieb neu<br />

Ausdruck zu verleihen.<br />

Frage: Können Sie hierfür<br />

Beispiele aus dem Papier<br />

nennen?<br />

Herr: Der Christliche Glaube<br />

fügt den eingangs genannten<br />

drei Dimensionen – Umwelt,<br />

Gesellschaft, Ökonomie<br />

– eine vierte hinzu: die<br />

Beziehung zu Christus, zu<br />

Gott. Dies ändert die Dinge<br />

sehr grundsätzlich.<br />

Im Unternehmen bin ich<br />

konfrontiert mit Wettbewerbern,<br />

Gewerkschaften,<br />

schwierigen Kunden. Als<br />

Christ weiß ich immer, dass<br />

diese Personen Geschöpfe<br />

sind, Kinder Gottes wie ich<br />

selbst. Der christliche Glaube<br />

macht es erst möglich,<br />

diese Dinge in einem größeren<br />

Zusammenhang zu sehen,<br />

der selbst negativen<br />

Aspekten Sinn zuweist. Was<br />

macht am Ende des Tages<br />

ein erfolgreiches Leben<br />

aus? Glaube und Spiritualität<br />

helfen, eineAntwort auf<br />

diese vitale Frage zu finden.<br />

Ein anderes Beispiel: Die<br />

Umwelt ist in erster Linie<br />

als Schöpfung vor allem eine<br />

Gabe Gottes. Unser Wirken<br />

in dieser Schöpfung<br />

sollte deshalb zu allererst<br />

von Würde und Respekt<br />

gegenüber diesem Geschenk<br />

bestimmt sein, dann<br />

eine Nutzung darstellen,<br />

die Gott ehrt.<br />

Frage: Ist das nicht alles ein<br />

wenig theoretisch, wissenschaftlich-abstrakt?<br />

Herr: Das CSR-Modell der<br />

UNIAPAC ist gerade auf die<br />

Praxis ausgerichtet. Es weist<br />

eine Matrix auf mit acht<br />

„Stakeholdern“, bei denen<br />

für jeden Einzelnen die materiellen,<br />

menschlichen und<br />

spirituellen Bedürfnisse definiert<br />

werden. Das ergibt 24<br />

Kästchen, in denen die Forderungen<br />

von CSR in unserem<br />

täglichen Leben praktisch<br />

bewertet werden. Nehmen<br />

Sie ein Beispiel aus<br />

dieser Matrix: Unter den<br />

Stakeholdern finden Sie die<br />

Menschen, die im Unternehmen<br />

arbeiten und ihre<br />

Familien. Als menschliche<br />

Bedürfnisse dieser Gruppe<br />

fordert das CSR-Papier, die<br />

Menschen zur Entwicklung<br />

ihrer eigenen fachlichen<br />

Kompetenz zu motivieren,<br />

Möglichkeiten zur Weiterbildung<br />

zu schaffen oder<br />

Mitarbeiter an Führungsaufgaben<br />

zu beteiligen. Jeder<br />

Unternehmer kann hier für<br />

sich und sein Unternehmen<br />

in die 24 Kästchen Maßnahmen<br />

aufnehmen, die seine<br />

CSR-Politik bestimmen.<br />

Sie sehen, das Hauptgewicht<br />

unseres Modells liegt<br />

auf der Ebene der praktischen<br />

Umsetzung. Der Anspruch<br />

und das Ziel ist, diese<br />

Matrix zu einer Evaluierung<br />

des Unternehmens zu<br />

nutzen. Dann würde sie periodisch<br />

als Basis für eine<br />

„CSR-Bilanz“ über die innere<br />

Verfassung des Unternehmens<br />

dienen.<br />

Eine deutsche Kurzversion des<br />

Dokumentes erhalten alle <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglieder in den nächsten Wochen<br />

per Post. Die Langfassung<br />

in Englisch, Französisch oder<br />

Spanisch gibt es beim <strong>BKU</strong> in<br />

Köln, Tel. 0221/272370.


„Klares katholisches Profil“<br />

„Die Tagespost“ in Würzburg feierte ihr 60-jähriges Bestehen<br />

„Die Tagespost“, einzige katholische<br />

Tageszeitung in<br />

Deutschland, hat im August<br />

ihr 60-jähriges Bestehen gefeiert.<br />

Das Blatt aus Würzburg<br />

erscheint dreimal pro<br />

Woche mit einer Auflage<br />

von 13 000 Exemplaren.<br />

Als Markenzeichen des Blattes<br />

nannte Chefredakteur Markus<br />

Reder ein „klares katholisches<br />

Profil“. Katholisch sein<br />

heiße, „die Welt wahrnehmen<br />

wie sie ist und mit einem gesunden<br />

Selbst- und Glaubensbewusstsein<br />

in den aktuellen Debatten<br />

Position beziehen“.<br />

In seiner Predigt zur Festmesse<br />

griff der Würzburger<br />

Bischof Friedhelm Hofmann.die<br />

Pilatus-Frage „was<br />

ist Wahrheit?“ auf. Für viele<br />

sei wahr, was ihnen nütze, kri-<br />

tisierte der Bischof. Wie die<br />

Tagespost hierzu stehe, zeige<br />

sich in einem Zitat des Gründungsverlegers<br />

Johann Wilhelm<br />

Naumann: „Die Glaubens-<br />

und Sittenlehre der Kirche<br />

ist der Chefredakteur der<br />

Zeitung und die Wahrheit ist<br />

ihre Sensation.“<br />

In der Nachkriegsgeschichte<br />

hatte die Tagespost durch ihre<br />

Kommentierung mehrfach politische<br />

Kontroversen ausgelöst.<br />

Marketing für Anwälte<br />

Zehn Jahre Bund Katholischer Rechtsanwälte<br />

Der Bund Katholischer Rechtsanwälte (BKR) feiert im<br />

Rahmen der diesjährigen Jahrestagung sein zehnjähriges<br />

Bestehen. Gäste aus dem <strong>BKU</strong> sind herzlich eingeladen.<br />

Am Samstag, dem 15. November, wird auf dem Verbindungshaus<br />

des KStV Arminia in Bonn ein Programm geboten,<br />

das Fortbildung und Feiern ausreichend Raum bietet.<br />

Nach der Mitgliederversammlung amVormittag findet um<br />

12.30 Uhr zunächst für alle Tagungsteilnehmer ein gemeinsames<br />

Mittagessen statt. Von 14.00 bis 17.30 Uhr wird einer<br />

der profiliertesten Anwaltsforscher Deutschlands, Prof. Dr.<br />

Christoph Hommerich, eine Fortbildungsveranstaltung zum<br />

Thema „Marketing für Rechtsanwälte“ anbieten. Dabei wird<br />

es um die Produkte, Preise und die Kommunikation anwaltlicher<br />

Dienstleistungen gehen, für die mit Einführung des<br />

Rechtsdienstleistungsgesetzes neue Rahmenbedingungen<br />

gelten.<br />

Ab 20.00 Uhr findet der traditionelle Festkommers statt.<br />

Den Festvortrag über „Werteorietierte Unternehmensführung“<br />

hält die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise Dött, MdB.<br />

Bischof Friedhelm Hofmann (li.) hielt die Predigt in der Festmesse zum<br />

Jubiläum der Tagespost. Foto: Die Tagespost<br />

Anfang der 1960er Jahre etwa<br />

erhob der Staatsrechtler Friedrich<br />

August Freiherr von der<br />

Heydte hier gegen den „Spiegel“<br />

den Vorwurf des Landesverrats<br />

und brachte so die<br />

„Spiegel-Affäre“ ins Rollen.<br />

Gründungsverleger Naumann,<br />

ein gebürtiger Kölner,<br />

hatte während der Zeit des NationalsozialismusBerufsverbot.<br />

Nach dem Krieg strebte er<br />

eine Lizenz an, mit der er als<br />

Aus befreundeten Verbänden<br />

Kontakt: www.bkr-netzwerk.de<br />

oder telefonisch über den BKR-Vorsitzenden<br />

Dieter Trimborn von<br />

Landenberg, Tel. 02671/915660.<br />

Initiativen und Ideen<br />

Katholik „Farbe bekennen<br />

konnte“. Am 28. August erschien<br />

die erste Ausgabe seiner<br />

Zeitung, noch mit dem Titel<br />

„Augsburger Tagespost“.<br />

Seit 1955 ist die Redaktion in<br />

Würzburg zu Hause.<br />

Die <strong>BKU</strong>-Vorsitzende Marie-Luise<br />

Dött, MdB, attestierte<br />

den Redakteuren, dass sie<br />

nicht von einem Thema zum<br />

anderen „zappen“ müssen,<br />

sondern sich gründlich spezialisieren<br />

können. Das Blatt setze<br />

sich über einen Zeitgeist<br />

hinweg, der immer mehr zum<br />

Fastfood-Journalismus tendiert.<br />

„Wer überregional über<br />

die Hintergründe in der Katholischen<br />

Kirche informiert<br />

sein will oder muss, kommt an<br />

der Tagespost nicht vorbei,“<br />

schrieb Dött. KNA<br />

www.die-tagespost.com<br />

Verdienstkreuz für Thesing<br />

Der Vorsitzende der wissenschaftlichenVereinigung<br />

„Ordo Socialis“, Dr. Joseph<br />

Thesing, hat aus der Hand<br />

von NRW-Ministerpräsident<br />

Jürgen Rüttgers das<br />

große Verdienstkreuz des<br />

Verdienstordens der<br />

Bundesrepublik Deutschland<br />

erhalten.<br />

Thesing hat 38 Jahre lang<br />

für die Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

gearbeitet, unter anderem<br />

als Leiter des Internationalen<br />

Instituts und als Stellvertretender<br />

Generalsekretär.<br />

Er publizierte 64 Bücher sowie<br />

unzählige Schriften und Auf-<br />

sätze zu Fachthemen.<br />

Seit 2004 engagiert er sich<br />

ehrenamtlich für Ordo Socialis.<br />

Aktuell setzt er sich dort<br />

dafür ein, Schriften der Katholischen<br />

Soziallehre auch in<br />

China einzuführen und eine<br />

entsprechende Website einzurichten.<br />

Ehrung: Dr. Joseph Thesing (li.)<br />

mit Ministerpräsident Rüttgers<br />

Ordo socialis ist eine wissenschaftlicheVereinigung zur Förderung<br />

der Christlichen Gesellschaftslehre. DieseTochtervereinigung des<br />

<strong>BKU</strong> verfolgt das Ziel, das Gedankengut der christlichen Gesellschaftslehre<br />

durch Übersetzungen international zu verbreiten.<br />

www.ordosocialis.de<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 23


Initiativen und Ideen<br />

Gute Geschäfte in Freiburg<br />

Unternehmen und Gemeinnützige probieren neue Formen der Zusammenarbeit<br />

Eine ungewöhnliche Börse<br />

fand Mitte September im<br />

Historischen Kaufhaus in<br />

Freiburg statt. Die Vertreter<br />

von rund 40 Unternehmen<br />

und ebenso vielen gemeinnützigen<br />

Organisationen<br />

trafen sich, um „Gute Geschäfte“<br />

zu machen.<br />

von Peter Unterberg<br />

Wichtigste Regel bei diesen<br />

Geschäften war, dass kein<br />

Geld fließen durfte. Stattdessen<br />

vereinbarten Firmen und<br />

Gemeinnützige Tauschgeschäfte,<br />

von denen beide Seiten<br />

profitieren. Auf diese<br />

Weise wird das gesellschaftliche<br />

Engagement von Unternehmen<br />

auf eine neue Basis<br />

gestellt: Die Organisationen,<br />

die von dem Engagement profitieren,<br />

kommen aus der Rolle<br />

des Bittstellers heraus und<br />

müssen vor der Börse überlegen,<br />

welche Leistungen sie<br />

selbst einbringen können.<br />

Der Abend bewies, dass<br />

auch die Gemeinnützigen einiges<br />

zu bieten haben: Ihre<br />

24_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Angebote reichten vom Erste-<br />

Hilfe-Kurs über Räume für<br />

Betriebsfeiern, Kinderbetreuung<br />

und pädagogische Reitstunden<br />

bis zur „sozialen<br />

Rundreise durch die Diakonie“.<br />

Andere boten an, ihre<br />

Feldküche zu verleihen oder<br />

Kurse zur Suchtprävention zu<br />

gestalten. Auf der Unternehmensseite<br />

reichte die Palette<br />

von der Hüpfburg der Marketing-Abteilung<br />

über die Be-<br />

Zweite Stufe hat begonnen<br />

„Pro Reli“ kämpft für das Schulfach Religion<br />

Die zweite Stufe des Volksbegehrens<br />

für ein Wahlpflichtfach<br />

Ethik/Religion<br />

in Berlin ist angelaufen.<br />

Um Erfolg zu haben, muss<br />

die Bürgerinitiaive „Pro Reli“<br />

nun bis zum 21. Januar rund<br />

170 000 Unterschriften sammeln.<br />

Nach einer Gesetzesänderung<br />

ist das Volksbegehren<br />

damit das erste, bei dem die<br />

Unterschriften nicht nur in den<br />

Bürgerämtern hinterlassen,<br />

sondern auch auf der Straße<br />

gesammelt werden können.<br />

Anders als das Volksbegehren<br />

für die Offenhaltung des<br />

Flughafens Tempelhof ist es<br />

Bunte Ideen auf dem Marktplatz: In Freiburg präsentierten sich gemeinnützige<br />

Organisationen nicht als Bittsteller, sondern als Partner von<br />

Unternehmen. Foto: Peter Unterberg<br />

zudem auf die Änderung eines<br />

Gesetzes gerichtet und damit<br />

für Senat und Abgeordnetenhaus<br />

bindend. Der Senat hatte<br />

vor zwei Jahren das Pflichtfach<br />

Ethik eingeführt; der schulische<br />

Religionsunterricht hat<br />

den Rang einerArbeitsgemeinschaft.<br />

Pro Reli, die von den<br />

Kirchen, CDU, FDP sowie einigen<br />

SPD-Politikern unterstützt<br />

wird, will erreichen, dass<br />

die Kinder sich zwischen dem<br />

Ethik- und dem Religionsunterricht<br />

entscheiden können.<br />

In einem ersten Schritt für das<br />

Volksbegehren hatte sie 34 000<br />

Unterschriften gesammelt, erforderlich<br />

waren 20 000. KNA<br />

reitstellung ausrangierter<br />

Computer bis zur Hilfestellung<br />

bei der Steuererklärung.<br />

Schon vor der Börse hatten<br />

Azubis der Telekom die Homepage<br />

einer Caritas-Einrichtung<br />

programmiert und sich so<br />

ein kostenloses Wochenende in<br />

einem Ferienheim verdient.<br />

Positive Nebenwirkungen zeigen<br />

sich für die Firmen oft<br />

noch mit Verzögerung. So berichtete<br />

ein Unternehmer, dass<br />

ihn seine Sozialen Partner auf<br />

Ihrer Homepage verlinkt haben<br />

– was wiederum das Ranking<br />

bei der Suchmaschine<br />

Google verbessert.<br />

Einfache Regeln<br />

Das Prinzip, nach dem diese<br />

Leistungen auf dem Marktplatz<br />

gehandelt wurden, ist<br />

einfach: Alle Akteure sind<br />

durch bunte Namensschilder<br />

eindeutig als Unternehmer,<br />

Gemeinnützige oder Helfer<br />

markiert und kommen während<br />

einer festgelegten Handelszeit<br />

zusammen. Kommt es<br />

zu Vereinbarungen, werden<br />

diese von „Notaren“ schriftlich<br />

festgehalten.<br />

Die Idee für die „Guten Geschäfte“<br />

stammt aus den<br />

Niederlanden und wurde in<br />

Deutschland von der Bertelsmann-Stiftung<br />

aufgegriffen.<br />

Die Stiftung hat Unterlagen zusammengestellt,<br />

auf die Initiativen<br />

zurückgreifen können, die<br />

selbst Marktplätze organisieren.<br />

Die Freiburger Aktion kam<br />

durch Gespräche zwischen<br />

dem Diözesan-Caritasverband<br />

und der <strong>BKU</strong>-Diözesangruppe<br />

Freiburg zustande, die sich<br />

trafen, um mögliche gemeinsame<br />

Projekte zu besprechen.<br />

„Von Anfang an war klar, dass<br />

es nicht um Geld geht“, berichtet<br />

die Diözesanvorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>, Elke Martin-Ehre.<br />

Bald wurde die Runde erweitert<br />

um den örtlichen Arbeitskreis<br />

Evangelischer<br />

Unternehmer und die Diakonie.<br />

Dort wiederum gab es eine<br />

Projektmitarbeiterin, die<br />

den Ehrgeiz hatte, Gute Geschäfte<br />

auch in Freiburg zu realisieren.<br />

Die Motive für<br />

Unternehmer, sie dabei zu<br />

unterstützen, beschreibt Martin-Ehret<br />

so: „Ich bin bereit etwas<br />

zu tun, aber ich möchte<br />

nicht nur irgendwo meine<br />

Spende leisten, sondern will es<br />

wachsen sehen!“<br />

Auf eine mögliche Fußangel<br />

weist Martin-Ehret in ihrer<br />

Eigenschaft als Steuerberaterin<br />

hin: Auch wenn bei den<br />

Guten Geschäften kein Geld<br />

fließe, interessierten sich doch<br />

die Finanzämter dafür: „Auch<br />

Tauschgeschäfte sind umsatzsteuerpflichtig“,<br />

mahnt Martin-Ehret.<br />

Das gelte vor allem<br />

dann, wenn die Unternehmen<br />

Produkte einbringen und dafür<br />

geldwerte Gegenleistungen<br />

vereinbart werden.<br />

www.gute-geschaefte.org. Gute<br />

Geschäfte gibt es auch in anderen<br />

Städten: In der IHK Köln<br />

etwa ist für den 30. Oktober ein<br />

weiterer Marktplatz dieser Art<br />

geplant. Kontakt: info@gutegeschaefte-koeln.de


W<br />

<strong>BKU</strong> und Caritas suchen Aufsichtsräte<br />

Über eine neue „Börse“ sollen ehrenamtliche Mitglieder für Kontrollgremien gefunden werden<br />

Der <strong>BKU</strong> und der Deutsche<br />

Caritasverband möchten eine<br />

gemeinsame „Börse“<br />

gründen, um ehrenamtliche<br />

Aufsichtsräte für Einrichtungen<br />

der Caritas zu vermitteln.<br />

von Dr. Christopher Bangert<br />

und Peter Unterberg<br />

Seit drei Jahren gibt es zwischen<br />

der Zentrale des Deutschen<br />

Caritasverbandes und<br />

der <strong>BKU</strong>-Geschäftsführung<br />

Arbeitstreffen, um gemeinsame<br />

Themen zu identifizieren<br />

und voranzubringen. Eines der<br />

Projekte, die dabei vereinbart<br />

wurden, ist die jetzt geplante<br />

Börse.<br />

Auslöser der Aktion war<br />

die Handreichung „Soziale<br />

Einrichtungen in katholischer<br />

Trägerschaft“, die das Sekre-<br />

Profitieren Sie von der Kompetenz<br />

und Auswahl, mit der Weltbild die<br />

Leser und Kunden überzeugt.<br />

Die Welt der guten Medien –<br />

sorgfältig ausgewählte Bücher, Musik,<br />

Software, DVDs, Geschenkartikel …<br />

Nicht umsonst ist Weltbild<br />

Medienhändler Nr.1 in Deutschland.<br />

tariat der Deutschen Bischofskonferenz<br />

im Jahr 2007 in aktualisierter<br />

Form veröffentlicht<br />

hat. Zentrale Aussage der<br />

Handreichung ist, dass die Sicherstellung<br />

einer qualifizierten<br />

Aufsicht und Kontrolle in<br />

erster Linie die Aufgabe der<br />

Rechtsträger ist. Dabei gilt es,<br />

die bewährte, dem Subsidiaritätsprinzip<br />

entsprechende dezentrale<br />

Struktur kirchlich-karitativer<br />

Einrichtungen und<br />

Dienste zu wahren sowie die<br />

Selbst- und Eigenverantwortung<br />

des jeweiligen Rechtsträgers<br />

zu stärken – und auch einzufordern.<br />

Rechtsträger mit mehr als<br />

50 Mitarbeiter(innen) werden<br />

aufgefordert, ein ehrenamtlich<br />

besetztes Aufsichtsorgan einzurichten<br />

und dabei gewisse<br />

Anforderungen zu beachten.<br />

Dazu zählen etwa die Qualifi-<br />

kationen der Mitglieder des<br />

Aufsichtsgremiums sowie<br />

Größe und Sitzungsfrequenz.<br />

Dies soll gewährleisten, dass<br />

dieAufsicht eine ausreichende<br />

Qualität aufweist. Dabei wird<br />

auf gesetzliche Grundlagen<br />

und Empfehlungen zurückgegriffen<br />

(Gesetz zur Kontrolle<br />

undTransparenz im Unternehmensbereich,<br />

das Transparenz-<br />

und Publizitätsgesetz sowie<br />

der Deutsche Corporate<br />

Governance Kodex). Die Arbeitshilfe<br />

findet sich unter<br />

www.dbk.de bei Schriften.<br />

Um das vorhandene Potenzial<br />

auszuloten, soll unter den<br />

Mitgliedern des <strong>BKU</strong> zunächst<br />

eine Abfrage gestartet<br />

werden. Unter www.bku.de im<br />

Bereich Aktuelles findet sich<br />

ein Fragebogen, mit dem interessierte<br />

Mitglieder ihre Bereitschaft<br />

anmelden können, in<br />

Initiativen und Ideen<br />

Aufsichtsräten der Caritas ehrenamtlich<br />

mitzuarbeiten.<br />

Geht ein ausreichendes<br />

Maß an Rückmeldungen ein,<br />

wird die Liste der Interessenten<br />

an die Diözesancaritasverbände<br />

weitergegeben. Diese<br />

sollen dann entscheiden, in<br />

welcher Form die Interessenten<br />

an die Träger der Caritas<br />

weitergeleitet werden.<br />

Diese Initiative erstreckt<br />

sich bislang auf die folgenden<br />

Diözesen: Bamberg, Eichstätt,<br />

Hamburg, Köln, München,<br />

Osnabrück, Paderborn und im<br />

Offizialat Oldenburg. ■<br />

Dr. Christopher Bangert leitet<br />

die Stabsstelle Sozialwirtschaft<br />

des Deutschen Caritasverbandes<br />

in Freiburg. Peter Unterberg<br />

ist Geschäftsführer des <strong>BKU</strong> in<br />

Köln.<br />

Die Welt der guten Medien<br />

– für die ganze Familie …<br />

Anzeige


Tagungen<br />

Zollitsch: Politik muss auf Familien achten<br />

Katholische Kirche lud zum Michaelsempfang nach Berlin ein – und 800 Gäste kamen<br />

Die Politik muss nach Ansicht<br />

des Vorsitzenden der<br />

Deutschen Bischofskonferenz,<br />

Erzbischof Robert<br />

Zollitsch, die Situation von<br />

Familien stärker in den<br />

Blick nehmen. Die besonderen<br />

Bedürfnisse von Familien<br />

würden bei Entscheidungen<br />

„häufig nicht oder<br />

nicht genügend beachtet“,<br />

sagte Zollitsch beim Sankt<br />

Michael-Jahresempfang der<br />

katholischen Kirche am 17.<br />

September in Berlin.<br />

Familien seien der Schlüssel<br />

für die Zukunft der Gesellschaft.<br />

Sie bräuchten die<br />

Unterstützung aller gesellschaftlichen<br />

Gruppen und<br />

staatlichen Organe, sagte der<br />

Freiburger Erzbischof. Zugleich<br />

rief er die Staatengemeinschaft<br />

zur Hilfe für verfolgte<br />

religiöse Minderheiten<br />

aus dem Irak auf. Hunderttausende<br />

seien im Irak oder den<br />

Nachbarländern auf der<br />

Flucht. Er dankte der Bundesregierung<br />

für ihr Engagement<br />

in dieser Frage. Seit dem Früh-<br />

26_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

jahr debattiert die Politik in<br />

Deutschland und Europa eine<br />

Aufnahme verfolgter Iraker.<br />

Zollitsch beklagte auch die<br />

anhaltenden Übergriffe auf<br />

Christen und kirchliche Einrichtungen<br />

in Indien. „Auch<br />

hier ist internationale Solidarität<br />

vonnöten“, mahnte er.<br />

Lehmann: Ökonomie nicht<br />

den Ökonomen überlassen<br />

Im Hauptvortrag forderte<br />

Kardinal Karl Lehmann die<br />

Weltkongress UNIAPAC<br />

2009: Weltkongress der UNIAPAC in Mexiko-City<br />

„How to build a better<br />

world?“ fragen die Organisatoren<br />

des 23. Weltkongresses<br />

der UNIAPAC vom<br />

20. bis 23. Mai 2009 in Mexico<br />

City.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder und andere<br />

Interessenten aus Deutschland<br />

sind herzlich zur Teilnahme<br />

eingeladen. Eine zentrale<br />

Rolle auf dem Kongress spielt<br />

das neue UNIAPAC-Papier<br />

zur Corporate Social Responsibility<br />

(s. Seite 22). Das Kongress-Programm<br />

folgt der dort<br />

beschriebenen Matrix, die die<br />

einzelnen Stakeholder eines<br />

Hoher Besuch: Auf dem Michaelsempfang konnte Erzbischof Zollitsch unter<br />

anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßen. Foto: KNA<br />

Unternehmens und ihre Bedürfnisse<br />

beschreibt.<br />

Die Eröffnungsmesse des<br />

Kongresses wird vom Präsidenten<br />

der Mexikanischen Bischofskonferenz,<br />

Bischof Carlos<br />

Agiur Retes, zelebriert. Im<br />

Laufe der Tagung treten unter<br />

anderem Mexikos Präsident<br />

Felipe Calderon und Kardinal<br />

Renato Martino auf.<br />

Nähere Informationen unter<br />

www.uniapac.org oder über<br />

die <strong>BKU</strong>-Geschäftsstelle in<br />

Köln, Tel. 0221-272370.<br />

Wirtschaft zu einer stärkeren<br />

Ausrichtung an sozialen und<br />

ethischen Grundprinzipien<br />

auf. Eine reine Marktwirtschaft<br />

bedrohe sich „immer<br />

wieder selbst, indem sie überdreht“,<br />

warnte er. Der Mainzer<br />

Bischof, der im Februar das<br />

Amt des Vorsitzenden der Bischofskonferenz<br />

aus gesundheitlichen<br />

Gründen abgegeben<br />

hatte, wurde von den rund 800<br />

Gästen in der Katholischen<br />

Akademie mit anhaltendem<br />

Applaus begrüßt. Die Wirt-<br />

Vom 26. bis 28. Februar<br />

2009 findet in Düsseldorf<br />

der 6. Kongress christlicher<br />

Führungskräfte statt.<br />

Eine der größten Konferenzen<br />

für Christen in verantwortlichen<br />

Positionen beschäftigt<br />

sich seit zehn Jahren mit dem<br />

Thema „Mit Werten in Führung<br />

gehen“.<br />

Hauptredner des nächsten<br />

Kongresses sind der Unternehmer<br />

Prof. Dr. Claus Hipp, der<br />

Präsident des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Handwerks,<br />

Otto Kentzler, und der<br />

Vice-President der Henkel<br />

schaft müsse auch im eigenen<br />

Bereich des Wirtschaftens<br />

stärker eine „sozial, kulturell<br />

und politisch ausgerichtete<br />

ethische Sensibilität ausbilden“,<br />

mahnte Lehmann. Es<br />

genüge nicht, wenn sie mit ihren<br />

Gewinnen kulturelle und<br />

soziale Projekte fördere.<br />

Der Kardinal rief dazu auf,<br />

die Ökonomie nicht einfach<br />

den Ökonomen zu überlassen.<br />

Sicher gebe es im System<br />

Wirtschaft Eigengesetzlichkeiten,<br />

die es zu respektieren<br />

gelte. Der wirtschaftlich Handelnde<br />

müsse sich aber zugleich<br />

der ethischen Verantwortung<br />

für die Folgen seines<br />

Tuns bewusst bleiben. Das<br />

werde bisher „sehr oft vernachlässigt“.<br />

An dem Empfang nahmen<br />

Bundeskanzlerin Angela Merkel<br />

sowie die Bundesminister<br />

Annette Schavan und Wolfgang<br />

Schäuble (alle CDU) teil.<br />

Neben Bundestags-Vizepräsident<br />

Wolfgang Thierse (SPD)<br />

waren zahlreiche Staatssekretäre<br />

und Unions-Fraktionschef<br />

Volker Kauder dabei. KNA<br />

Mit Werten in Führung<br />

Christlicher Kongress 2009 in Düsseldorf<br />

KGaA und stellvertretende<br />

<strong>BKU</strong>-Vorsitzende, Dr.Thomas<br />

Müller-Kirschbaum. Von Seiten<br />

der Katholischen Kirche<br />

treten die Erzbischöfe von<br />

Köln, Joachim Kardinal Meisner,<br />

und München, Reinhard<br />

Marx, auf. Der letzte Kongress<br />

im Januar 2007 in Leipzig verzeichnete<br />

3 500 Teilnehmer.<br />

Der <strong>BKU</strong> gehört zu den Mitveranstaltern.<br />

www.christlicher-kongress.de.


Der Mensch als Mittelpunkt der Wirtschaft<br />

Papstaudienz als Höhepunkt: Die Stiftung „Centesimus Annus“ tagte in Rom<br />

An der internationalen<br />

Konferenz „Social Capital<br />

and Human Development“<br />

auf Einladung der päpstlichen<br />

Stiftung „Centesimus<br />

Annus“ nahmen am 30. und<br />

31. Mai auch mehrere <strong>BKU</strong>-<br />

Mitglieder teil.<br />

von Dr. Christoph Wagener<br />

An der zweitägigen Konferenz<br />

der Stiftung Centesimus<br />

Annus in Rom nahmen Kardinäle,<br />

Bischöfe und Katholiken<br />

aus Wirtschaft und Wissenschaft<br />

sowie „Männer und<br />

Frauen guten Willens“ teil.<br />

Höhepunkt war eine Audienz<br />

bei Papst Benedikt XVI. Die<br />

Leitung übernahmen der Präsident<br />

der Verwaltung der Güter<br />

des Apostolischen Stuhls,<br />

SEAttilio Kardinal Nicora, sowie<br />

der Präsident der Stiftung,<br />

Dr. Lorenzo Graf Rossi di<br />

Montelara.<br />

Wirtschafts- und<br />

Finanzthemen<br />

Die international besetzte<br />

Konferenz über das soziale<br />

Kapital und die menschliche<br />

Entwicklung reflektierte den<br />

aktuellen Status quo zu einer<br />

Weltwirtschaftsordnung. Insbesondere<br />

wurden Fragestellungen<br />

um die Globalisierung<br />

der Kultur, der Wirtschaft, der<br />

Finanzen und der Politik behandelt.<br />

Angesichts der globalen<br />

Schieflage der Ökonomie<br />

wurde bezweifelt, ob der Wettbewerb<br />

als Ordnungsprinzip<br />

weiter uneingeschränkten Bestand<br />

haben kann.<br />

Festgestellt wurde das Fehlen<br />

einer übergeordneten ethischen<br />

Ordnung, die eine nachhaltige<br />

soziale und wirtschaftliche<br />

Entwicklung ermöglicht.<br />

Das Ergebnis der Konferenz ist<br />

der Leitsatz „Die ökonomische<br />

Entwicklung muss stets mit ei-<br />

ner humanen und sozialen Entwicklung<br />

einhergehen“.<br />

Benedikt XVI. betonte in<br />

seiner Ansprache zu den Konferenzteilnehmern<br />

ebenfalls,<br />

dass der Mensch in den Mittelpunkt<br />

jedes Wirtschaftsprogramms<br />

zu stellen sei. „Das<br />

Wirtschafts- und Handelsinteresse<br />

darf nie zum ausschließlichen<br />

Interesse werden, da dies<br />

die menschliche Würde demütigen<br />

würde“, sagte der Heilige<br />

Vater. Unter Bezug auf die Globalisierung<br />

meinte er, „Wirtschaftswachstum<br />

sollte niemals<br />

getrennt von dem Ziel einer integralen<br />

menschlichen und sozialen<br />

Entwicklung erfolgen.“<br />

Die Stiftung<br />

Centesimus Annus<br />

Die päpstliche Stiftung<br />

„Centesimus Annus – Pro<br />

Pontifice“ wurde 1991 durch<br />

Johannes Paul II. ins Leben<br />

gerufen und beruht auf dessen<br />

Enzyklika „Centesimus Annus“,<br />

die 100 Jahre nach der<br />

„Mutter aller Sozialenzykliken“,<br />

„Rerum Novarum“ von<br />

Leo XIII. herausgegeben wurde.<br />

Die Stiftung fördert das<br />

Wissen über die christliche<br />

Soziallehre, Initiativen zur<br />

Entwicklung und des Wirkens<br />

der katholischen Kirche in allen<br />

Bereichen der modernen<br />

Gesellschaft sowieAktivitäten<br />

des Apostolischen Stuhls.<br />

Am Rande trafen sich in<br />

kleiner Runde die <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

Dorothea Böhm, Matthias<br />

Hirschbolz, Dr. Burkhard<br />

Pünder, Dr. Dr. Thomas Rusche,<br />

Michael den Ruyter,<br />

Prof. Dr. Peter Schallenberg,<br />

Tagungen<br />

Tagungspause: die <strong>BKU</strong>-Teilnehmer auf dem Petersplatz. Foto: Dr. Christoph Wagener<br />

MeisterWerke<br />

Mathilda Schnyder und Dr.<br />

Christoph Wagener bei einem<br />

Abendessen auf Einladung des<br />

Deutschen Botschafters beim<br />

Heiligen Stuhl, Hans Henning<br />

Horstmann. ■<br />

Herzlich willkommen bei<br />

uns im Weingut!<br />

Besuchen Sie uns und verkosten Sie unsere MeisterWerke direkt<br />

bei uns im Weingut. Unser Weinverkauf hat für Sie geöffnet:<br />

Montag bis Freitag 9–18 Uhr, Samstag von 10–14 Uhr,<br />

von Mai – September zusätzliche Öffnungszeiten<br />

Samstag von 10–17 Uhr, Sonntag von 11–17 Uhr<br />

Gerne führen wir auch<br />

E X K L U S I V E<br />

W E I N P R O B E N<br />

für Sie im stimmungsvollen<br />

Ambiente unseres<br />

Holzfasskellers durch.<br />

Schloss Monrepos · 71634 Ludwigsburg · Telefon 07141 22106-0<br />

www.weingut-wuerttemberg.de<br />

Anzeige<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 27


Tagungen<br />

Gott scheitert nicht<br />

Klare Worte zum Christentum: Der Kongress „Freude am Glauben“ in Fulda<br />

Mit einem Gottesdienst im<br />

Fuldaer Dom unter Leitung<br />

von Kurienkardinal Stanislaw<br />

Rylko ist im September<br />

der achte Kongress „Freude<br />

am Glauben“ des Forums<br />

Deutscher Katholiken zu<br />

Ende gegangen.<br />

Das Treffen stand unter<br />

dem Motto „Mit der Kirche<br />

die Zukunft gestalten“. Nach<br />

Veranstalterangaben zählte der<br />

Kongress mehr als 1 000 Teilnehmer<br />

und damit etwas weniger<br />

als erwartet.<br />

Im Schlussgottesdienst beklagte<br />

Rylko eine postmoderne<br />

Kultur, die Nein zum Kreuz<br />

sage und Altäre errichte für<br />

Macht, Genuss und für eine<br />

falsch verstandene Freiheit ohne<br />

Regeln und Grenzen. Selbst<br />

unter Christen fänden sich solche,<br />

die die radikalen Forderungen<br />

des Evangeliums verwäs-<br />

„Tötung steht uns nicht zu!“<br />

Klare Worte zum Lebensschutz: Der Philosoph Robert Spaemann bei der DG Köln<br />

Klare Grenzen zieht der<br />

Philosoph Prof. Dr. Robert<br />

Spaemann: „Es ist nicht erlaubt,<br />

einen unschuldigen<br />

Menschen zu töten, um anderen<br />

zu helfen“, betonte er<br />

bei einer Gemeinschaftsveranstaltung<br />

des <strong>BKU</strong> mit<br />

dem Arbeitskreis Evangelischer<br />

Unternehmer und den<br />

Katholiken in Wirtschaft<br />

und Verwaltung in Köln.<br />

von Peter Unterberg<br />

Thema des Abends waren<br />

die ethischen Auswirkungen<br />

der modernen Medizin, die<br />

den Menschen zunehmend als<br />

Ware betrachtet. Gegen diese<br />

„schiefe Ebene“ setzt Spaemann<br />

das Postulat, dass jeder<br />

Mensch von sich aus eine<br />

Würde und einen weder messbaren<br />

noch relativierbaren<br />

28_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

Heinz-Josef Algermissen, Bischof von Fulda (v.li.)und Bischof Walter<br />

Mixa aus Augsburg beim Kongress „Freude am Glauben“. Foto: KNA<br />

serten und vergäßen, dass es ohne<br />

Kreuz kein Evangelium gebe,<br />

so der Präsident des Päpstlichen<br />

Rats für die Laien. Die<br />

Botschaft des Kongresses<br />

„Freude am Glauben“ sei, dass<br />

Gott nicht scheitere, auch wenn<br />

es den Anschein habe.<br />

In einer Grußadresse versicherten<br />

die Kongress-Teilnehmer<br />

Papst Benedikt XVI. ihre<br />

Klare Grenzen zog der Philosoph<br />

Robert Spaemann beim <strong>BKU</strong> in<br />

Köln. Foto: Unterberg<br />

Wert hat.Alle Handlungen, die<br />

einen Menschen betreffen,<br />

müssen vor diesem gerechtfertigt<br />

werden, forderte er weiter.<br />

Das führt zu der zentralen<br />

ethischen Frage in der modernen<br />

Medizin: Ab wann (und<br />

bis wann?) ist der einzelne<br />

Mensch eine Person mit allen<br />

Rechten? Für Spaemann ist<br />

das Person-Sein keine Eigen-<br />

„unverbrüchlichen Treue zum<br />

katholischen Glauben, zur Kirche<br />

und zum Papstamt“. Sie bekundeten<br />

dem Papst ihre Sorge<br />

darüber, dass in Deutschland<br />

die Weitergabe des Glaubens<br />

an die nächste Generation gefährdet<br />

sei und die religiöse<br />

Unwissenheit zunehme.<br />

Zuvor hatte der Kongress in<br />

einer von den Teilnehmern<br />

schaft, sondern das Wesen des<br />

Menschen. Von der Zeugung,<br />

der Verschmelzung von Eiund<br />

Samenzelle an, habe jeder<br />

Mensch eine eigene DNA und<br />

sei damit auch eindeutig eine<br />

eigene Person. „Wer einen anderen<br />

Zeitpunkt feststellt, beansprucht<br />

mehr zu wissen als<br />

er wissen kann!“, glaubt er.<br />

Folglich sei auch das werdende<br />

Leben von diesem Zeitpunkt<br />

an schützenswert.<br />

Wo immer dieses Recht zugeteilt<br />

oder der Zeitpunkt diskutiert<br />

werde, gelte für alles<br />

werdende Leben die Willkür.<br />

In der verbrauchenden Embryonenforschung,<br />

bei der befruchtete<br />

Eizellen für Forschungszwecke<br />

getötet werden,<br />

werde das zur Machtfrage.<br />

Widersinnig sei es, hier<br />

von einer „Ethik des Heilens“<br />

zu sprechen, denn: „Es werden<br />

verabschiedeten Resolution<br />

dazu aufgerufen, Europa<br />

christlich zu gestalten. Die Europäische<br />

Union sei ein „geistiges<br />

Schlachtfeld“, auf dem<br />

sich die Christen bewähren<br />

müssten. Europa werde sich<br />

auf seine christlichen Wurzeln<br />

besinnen, oder es werde<br />

irgendwann nicht mehr sein.<br />

Als „atheistische Ideologie<br />

unserer Zeit“, die gegen die<br />

Schöpfungsordnung rebelliere<br />

und das Christentum bekämpfe,<br />

verurteilte der Kongress<br />

das auf eine Gleichstellung der<br />

Geschlechter zielende Konzept<br />

des Gender Mainstreaming.<br />

Es löse die Geschlechtsidentität<br />

von Mann und Frau<br />

auf, ziele auf eine Zerstörung<br />

der Familie und richte sich gegen<br />

das Kind, weil es Abtreibung<br />

zu einem Menschenrecht<br />

erkläre. KNA<br />

nicht kranke Embroynen geheilt,<br />

sondern diese getötet,<br />

um möglicherweise andere zu<br />

heilen.“<br />

Dies sei auch kein Wertekonflikt.<br />

Wertekonflikte gebe<br />

es in der Politik, wenn zwischen<br />

verschiedenen Optionen<br />

oder Interessen abzuwägen<br />

sei. Beim Lebensschutz gehe<br />

es aber um Personen, deren<br />

Werte nicht relativierbar sind:<br />

„Wir kommen hier an die immanente<br />

Schranke der Grundwerte.<br />

Es ist kein Wertekonflikt,<br />

wenn Menschen mit tödlichem<br />

Ausgang instrumentalisiert<br />

werden“, stellte<br />

Spaemann klar, um dann unmissverständlichhinzuzufügen:<br />

„Es ist nicht erlaubt, einen<br />

unschuldigen Menschen<br />

zu töten, um anderen zu helfen.<br />

Es gibt Handlungsweisen,<br />

die uns nicht zustehen!“ ■


������������<br />

����������������<br />

�<br />

Bohlinger Strasse 27<br />

78224 Singen<br />

Germany<br />

Phone +49 77310920-0<br />

Fax +49 7731 920-190<br />

E-Mail info@breyer-extr.com<br />

Internet www.breyer-extr.com<br />

�<br />

���������������������<br />

Die Firma Breyer wurde im Jahr 1949<br />

von Anton Breyer gegr����������<br />

stieg schon wenige Jahre sp���������<br />

den Markt der Extrusionstechnik ein.<br />

Heute ist Breyer weltweit einer der<br />

f����������������������������������lich<br />

arbeitenden Extrusionsanlagen<br />

zur Verarbeitung von thermoplastischen<br />

Kunststoffen.<br />

Durch hohes technisches Fachwissen<br />

und stetige technologische<br />

Entwicklungen, h�����������������<br />

weltweit f������������������������<br />

Herstellung von Extrusionsanlagen.<br />

Im Jahr 2007 konnte die Firma<br />

Breyer mit ihren 330 Angestellten,<br />

davon 35 Auszubildende, einen<br />

Umsatz von ca. 60 Millionen Euro f���<br />

sich verbuchen, wo bei der Export ca.<br />

90 % des Gesch���������������<br />

Gesch�����������<br />

Walter Breyer, Peter Dihrik,<br />

Reinhart Melzer<br />

��������������<br />

��������������������������<br />

�������������������������������<br />

Breyer Extrusionsanlagen werden in<br />

vielen verschiedenen Variationen mit<br />

einer Ausstossleistung von bis zu<br />

2,000 kg/std. sowie einer Folien-<br />

bzw. Plattenbreite von bis zu 3,000<br />

mm angeboten.<br />

Tubenschlauchextrusionsanlagen<br />

werden f��������������������������<br />

von 13 bis 60 mm hergestellt.<br />

Hinsichtlich der Verfahrenstechnik<br />

k������������������������������������<br />

thermoplastischen Kunststoffe konzipiert<br />

werden.<br />

������������������<br />

Weltweit erfolgreiche Hersteller<br />

arbeiten mit Breyer<br />

Extrusionsanlagen f�����������������liche<br />

Herstellung von glasklaren<br />

Platten und Wellplatten aus PC,<br />

PMMA und PET.<br />

������������<br />

Zur Herstellung von Stegplatten aus<br />

PC, PMMA und PET<br />

Profitieren Sie von der hohen<br />

Aussto�������������������������������<br />

vom niedrigen Fl�����������������<br />

der hohen Stabilit��������������������<br />

Platte.<br />

�������������������<br />

Ob flache, gewellte, gepr������<br />

massive oder ausgesch������ �<br />

dieses Produkt ist die passende<br />

Anlage f������������������������������<br />

aus PP, PE, PA, TPU, ABS, HIPS,<br />

GPPS und PVC f��������������<br />

Anwendungen.<br />

�������<br />

Entscheiden Sie sich f�r eine<br />

effiziente Extrusionsanlage zur<br />

Verarbeitung von PC, PMMA, PET,<br />

COC, EVA, HIPS, PP usw. zu<br />

Flachfolien f������������������������<br />

Anwendungen sowie zur<br />

Thermoverformung.<br />

���������������<br />

��������������������������������������������������������������������<br />

F��������������������������������pasta.<br />

Mit dieser Anlage k����������<br />

erstklassige ein- und mehrschichtige<br />

Tuben aus PE und PP bei einer<br />

hohen Extrusionsgeschwindigkeit<br />

herstellen.�


Forum<br />

Kirchenaustritt als<br />

Kündigungsgrund<br />

EinAltenheim in kirchlicher<br />

Trägerschaft darf eine Pflegerin<br />

entlassen, wenn sie aus der<br />

Kirche ausgetreten ist. Das entschied<br />

das Landesarbeitsgericht<br />

Rheinland-Pfalz in<br />

Mainz. Nach dem Urteil steht<br />

die diesbezügliche Kündigungsvorschrift<br />

nicht im<br />

Widerspruch zur Gewissensund<br />

Glaubensfreiheit und verstößt<br />

auch nicht gegen das AllgemeineGleichbehandlungsgesetz.<br />

Nach Auffassung des<br />

Gerichts haben die Kirchen das<br />

Recht, von ihren Mitarbeitern<br />

ein loyales und aufrichtiges<br />

Verhalten zu verlangen. Ein<br />

Kirchenaustritt zähle zu den<br />

schwersten Vergehen gegen<br />

den Glauben und die Einheit<br />

der Kirche, unterstrichen die<br />

Richter. Er vertrage sich daher<br />

aus Sicht der Kirche weder mit<br />

ihrer Glaubwürdigkeit noch<br />

mit der von ihr geforderten vertrauensvollenZusammenarbeit.<br />

(Az.: 7 Sa 250/08). KNA<br />

VieleTelefonanbieter oder auch<br />

Internethändler werben damit,<br />

dass Sie als Kunde eine Gutschrift<br />

oder sonst eine finanzielleVergünstigung<br />

erhalten, wenn<br />

Sie in Zukunft elektronische<br />

Rechnungen nutzen. Das spart<br />

natürlich Papier und Porto und<br />

SiebrauchenauchwenigerPlatz<br />

fürs Abheften.<br />

Aber bei den meisten Unternehmen<br />

ist bei elektronischen<br />

Rechnungen § 14 Absatz 3<br />

Umsatzsteuergesetz (UStG)<br />

zu beachten. Danach müssen<br />

bei Rechnungen, die auf<br />

elektronischem Weg übermittelt<br />

werden, die Echtheit<br />

der Herkunft und die Unversehrtheit<br />

des Inhaltes gewährleistet<br />

sein. Dies geschieht<br />

durch eine qualifizierte<br />

elektronische Signatur oder<br />

wenn ein elektronischer Da-<br />

30_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Was kostet die Diskriminierung?<br />

Streit über die Kosten des ADG<br />

Zwei Jahre nach der Einführung<br />

des Allgemeinen<br />

Gleichbehandlungsgesetzes<br />

(AGG) streiten Arbeitnehmer-<br />

und Arbeitgeberverbände<br />

über die Kosten.<br />

Nach einer Untersuchung<br />

im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle<br />

des Bundes belasten<br />

die Diskriminierungsverbote<br />

deutsche Unternehmen<br />

nur gering. Im ersten Jahr<br />

seien direkte Kosten in Höhe<br />

von 26 Millionen Euro nachweisbar,<br />

hieß es im August in<br />

Berlin. Weitere Folgekosten<br />

seien ebenfalls gering und allenfalls<br />

eine Schätzung.<br />

Wirtschaftsverbände beziffern<br />

die Kosten dagegen auf<br />

mindestens 1,73 Milliarden<br />

Euro. Eine Unternehmensführung,<br />

die an Gleichstellungsfragen<br />

und Werten orientiert<br />

sei, bringe wirtschaftliche Vorteile,<br />

erklärte die Leiterin der<br />

Antidiskriminierungsstelle,<br />

tenaustausch nach Art. 2 der<br />

Empfehlung 94/820/EG genutzt<br />

wird. Letztere Variante<br />

wird sehr oft in der Industrie<br />

genutzt, bei kleinen oder<br />

mittelständischen Unternehmen<br />

jedoch meist nicht.<br />

Wenn Sie elektronische Rechnungen<br />

empfangen oder gar<br />

selbst versenden wollen, müssen<br />

Sie also sicherstellen, dass<br />

die Rechnungen tatsächlich<br />

mit einer qualifizierten<br />

elektronischen Signatur versehen<br />

sind. Selbst bei Großunternehmen<br />

ist dies nicht immer<br />

der Fall, wie wir selbst in<br />

unserer Praxis feststellen<br />

konnten. Und beim Versand<br />

eigener Rechnungen auf diesem<br />

Wege benötigen Sie auf<br />

jeden Fall im Unternehmen<br />

die technischenVoraussetzungen<br />

für die Nutzung dieser<br />

Martina Köppen. Der Deutsche<br />

Gewerkschaftsbund<br />

(DGB) begrüßte die Studie<br />

und schlug verbindliche<br />

Gleichstellungs-Beratungsstellen<br />

in allen Kommunen vor.<br />

Die Arbeitgeberseite sei<br />

von überzogenen Kosten ausgegangen<br />

und habe mit dem<br />

Szenario von Gleichstellungs-<br />

Klagewellen Angst gegen das<br />

Gesetz geschürt, sagte die<br />

stellvertretende DGB-Vorsitzende<br />

Ingrid Sehbrock. Der<br />

Sozialverband Deutschland<br />

(SoVD) sieht durch das<br />

Gleichbehandlungsgesetz einen<br />

Bewusstseinswandel in<br />

Deutschland eingeleitet. „Die<br />

Horrorszenarien, mit denen<br />

die Wirtschaft Stimmung gegen<br />

den verbesserten Diskriminierungsschutz<br />

gemacht<br />

hat, sind nicht eingetroffen“,<br />

sagte der SoVD-Präsident<br />

Adolf Bauer<br />

Arbeitgeberpräsident Dieter<br />

Hundt nannte die Regelun-<br />

qualifizierten elektronischen<br />

Signatur.<br />

Darüber hinaus haben sie bei<br />

der Nutzung elektronischer<br />

Rechnungen auch § 14bAbs. 1<br />

UStG zu beachten. Danach<br />

muss der Unternehmer ein<br />

Doppel der Rechnung, die er<br />

versandt hat, ebenso wie alle<br />

erhaltenden Rechnungen für<br />

einen Zeitraum von zehn Jahren<br />

lesbar aufbewahren.<br />

Für elektronische Rechnungen<br />

gibt es dabei keine Einschränkung.<br />

Diese müssen also<br />

auch zehn Jahre lang aufbewahrt<br />

werden. Dazu ist es<br />

notwendig, dass Sie im Unternehmen<br />

technische Einrichtungen<br />

schaffen, die diese<br />

Aufbewahrungsfrist gewährleisten.<br />

Konkret: Sie müssen<br />

sicherstellen, dass auch in<br />

zehn Jahren noch ein Rechner<br />

gen hingegen überflüssig und<br />

Ausdruck gesetzgeberischer<br />

Überregulierung. Neue Vorschriften<br />

auf europäischer<br />

Ebene müssten unbedingt verhindert<br />

werden. Der DIHK argumentierte,<br />

auch indirekte<br />

Kosten seien letztlich Kosten.<br />

Ähnlich warnte auch der<br />

Bundesverband der Jungunternehmer<br />

vor weiteren Gesetzesregelungen.<br />

„Das Antidiskriminierungsgesetz<br />

hat schon<br />

jetzt in jedem Unternehmen zu<br />

mehr Kosten und zu mehr Bürokratie<br />

geführt“, sagte die<br />

Bundesvorsitzende der Wirtschaftsjunioren,<br />

Anja Kapfer.<br />

KNA<br />

§-Tipp: Elektronische Rechnung – wirklich gespar t?<br />

im Unternehmen funktioniert,<br />

an dem die Rechnungen aufgerufen<br />

werden können.<br />

Die Nutzung elektronischer<br />

Rechnungen im Unternehmen<br />

ist also nicht so einfach. Für<br />

sie entsteht zunächst ein Mehr<br />

an Kontrolle. Es sind technische<br />

Voraussetzungen zu<br />

schaffen, um die Rechtsvorschriften<br />

zur Aufbewahrung<br />

einzuhalten. Ob zehn Euro<br />

Gutschrift tatsächlich für diesen<br />

Aufwand ausreichen?<br />

Alexander Wagner, Vorsitzender<br />

der Diözesangruppe Leipzig<br />

und Rechtsanwalt in der Kanzlei<br />

WAGNER Rechtsanwälte in<br />

Leipzig, ist spezialisiert auf<br />

das Informationstechnologierecht<br />

und das Landwirtschaftsrecht.<br />

www.anwalt-wagner.de


Das Modell Putin in deutschen Chefetagen<br />

Dr. Klaus Schweinsberg sieht Parallelen in der Wirtschaft<br />

Mit Vorstandschefs aus<br />

Deutschland hat sich Wladimir<br />

Putin immer besonders<br />

gut verstanden. Kein Wunder,<br />

denn beide haben für<br />

ähnliche Probleme die gleichen<br />

Lösungen. Wie der alte<br />

– und neue – Zar im Kreml,<br />

strebten die deutschen Konzernführer<br />

in den letzten<br />

Jahren nach absolutistischer<br />

Macht in ihren Unternehmen.<br />

Dazu war ihnen<br />

nahezu jedes Mittel recht.<br />

von Dr. Klaus Schweinsberg<br />

Wie in Moskau pumpten<br />

viele Wirtschaftsgranden beträchtliche<br />

Summen in denAufbau<br />

eines spätfeudalistischen<br />

Hofstaats mit einem Heer von<br />

hoch bezahlten und tief ergebenen<br />

Lobpreisern und Zuträgern.<br />

Gleichzeitig rüsteten sie die Sicherheitsdienste<br />

ihrer Firmen in<br />

einem Maße auf, dass selbst<br />

Geheimdienstexperte Putin seine<br />

Freude daran hätte. Und wie<br />

der starke Mann im Osten<br />

glaubten sie zuletzt, über dem<br />

Gesetz zu stehen.<br />

Das eigentlich Verrückte<br />

daran: Die zunehmende<br />

Machtkonzentration auf nur<br />

einen Mann in der Unternehmensspitze<br />

geschah nicht etwa<br />

im Verborgenen, sondern wurde<br />

von den Protagonisten geradezu<br />

zelebriert. Die Selbstkrönung<br />

wurde spätestens offenkundig,<br />

als Vorstandssprecher<br />

undVorstandsvorsitzende<br />

sich reihenweise zum CEO ernannten.<br />

Das war das Aus für kraftvolle<br />

Gegenspieler in den Vorstandskollegien,<br />

wie sie das<br />

deutsche Aktienrecht eigentlich<br />

vorsieht. Inzwischen findet<br />

man dort häufig nur noch<br />

Stabsfunktionäre für Personal,<br />

Controlling und Konzernentwicklung.<br />

Die operativ für<br />

Umsatz und Gewinne der Divisionen<br />

verantwortlichen<br />

Manager dagegen wurden degradiert<br />

– zu Generaldirektoren<br />

unterhalb der Vorstands-<br />

Huber: „Sozialismus gehört in die Mottenkiste“<br />

Evangelische Kirche bekennt sich zum Unternehmertum – AEU begrüßt neue Denkschrift<br />

Die Evangelische Kirche in<br />

Deutschland (EKD) bekennt<br />

sich mit ihrer neuen<br />

sozialethischen Denkschrift<br />

zum Unternehmertum und<br />

zu einer marktorientierten<br />

Wirtschaft.<br />

Weltweites Zukunftsmodell<br />

sei eine „nachhaltige ökologisch-sozialeMarktwirtschaft“,<br />

in der <strong>Bildung</strong> und<br />

Teilhabe zentrale Themen<br />

seien, sagte der EKD-Ratsvorsitzende,<br />

Bischof Wolfgang<br />

Huber, bei der Vorstellung der<br />

Denkschrift „Unternehmerisches<br />

Handeln in evangelischer<br />

Perspektive“ im Juli in Berlin.<br />

Anderen Wirtschaftsmodellen<br />

erteilte Huber eine Absage:<br />

„Ein Sozialismus, der wirtschaftliches<br />

Handeln lieber<br />

staatsgesteuert als marktgesteuert<br />

will, gehört in die Mottenkiste.“<br />

Von einer „Aussöhnung<br />

mit dem Unternehmertum“<br />

wollte Huber aber nicht sprechen.<br />

Es habe nie einen tiefgreifenden<br />

Unfrieden gegeben.<br />

Die evangelische Kirche<br />

werde aber auch weiterhin<br />

bei ethisch bedenklichen Entwicklungen<br />

deutlich widersprechen.<br />

Die Denkschrift mache<br />

zugleich klar, dass seine<br />

Kirche nicht mehr die Systemfrage<br />

stellen wolle.<br />

Mit Blick auf die Diskussion<br />

um Managergehälter oder<br />

Stellenstreichungen wandte<br />

sich der Vorsitzende der EKD-<br />

Kammer für soziale Ordnung,<br />

Gert Wagner, gegen Pauschalurteile.<br />

Huber forderte aber,<br />

dass Managergehälter auch für<br />

Empfänger niedriger Einkommen<br />

im Sinne des Gerechtigkeitsprinzips<br />

nachvollziehbar<br />

sein sollten.<br />

Die Denkschrift spricht<br />

auch von Kirche als unternehmerisch<br />

tätiger Institution.<br />

Zwar verstehe sich Kirche keineswegs<br />

als Unternehmen,<br />

aber sie sei dennoch gehalten,<br />

in ihren Sozialdiensten „nicht<br />

Forum<br />

ebene, die an den CEO zu berichten<br />

haben.<br />

Trotz aller Skandale, die<br />

wir in den letzten Monaten bewundern<br />

durften, sitzen viele<br />

Putinisten noch fest im Sattel.<br />

Und es gibt leider auch keine<br />

Hinweise, dass deren formale<br />

Aufseher, die Aufsichtsräte,<br />

gedenken, die CEOs in ihre<br />

Schranken zu verweisen.<br />

Welche Schäden dieses<br />

Modell auch außerhalb der<br />

Unternehmen anzurichten vermag,<br />

wie stark das Ansehen<br />

der Wirtschaft in der Bevölkerung<br />

leidet, wie sehr die Rechte<br />

einzelner Institutionen, aber<br />

auch die Persönlichkeitsrechte<br />

einzelner Bürger mit Füßen<br />

getreten werden, führt uns der<br />

Telekom-Skandal um die Bespitzelung<br />

von Journalisten<br />

vor Augen. ■<br />

<strong>BKU</strong>-MitgliedDr.KlausSchweinsberg<br />

ist Chefredakteur von Capital<br />

und Herausgeber von Impulse.<br />

Der vierfache Vater ist<br />

Mitglied der Deutschen Assoziation<br />

des Souveränen Malteser<br />

Ritter-Ordens.<br />

nur profiliert, sondern auch<br />

sparsam und kundenorientiert<br />

zu wirtschaften“.<br />

Der Arbeitskreis Evangelischer<br />

Unternehmer (AEU)<br />

würdigte die Schrift als wichtigen<br />

Beitrag zur Fortsetzung<br />

des konstruktiven Dialoges<br />

zwischen Kirche und Wirtschaft.<br />

Der AEU begrüßte,<br />

dass die EKD darin unternehmerisch<br />

Tätige sowohl als<br />

Glieder der Kirche wahrnimmt<br />

als auch in ihrer spezifischen<br />

beruflichen Situation<br />

wertschätzt und zu unternehmerischem<br />

Handeln ermutigt.<br />

Unt/KNA<br />

<strong>BKU</strong>-Journal 3_08 31


Rezensionen<br />

Auf die eigenen Stärken konzentrieren<br />

Utho Creusen und Nina-Ric Eschemann setzen auf die positive Psychologie<br />

Thema dieses Buches ist die<br />

„positive Psychologie“.<br />

Dahinter verbirgt sich eine<br />

neue Richtung innerhalb<br />

der Psychologie, die vor<br />

allem auf die Stärken der<br />

Menschen baut und nach<br />

den Bedingungen für ein<br />

glückliches und erfülltes<br />

Leben fragt.<br />

Zentral bei diesem Ansatz<br />

sei es, dass die Menschen ihre<br />

Stärken kennen und diese optimal<br />

einsetzen, schreiben<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Utho Creusen<br />

und Nina-Ric Eschemann in<br />

ihrem Buch „Zum Glück<br />

gibt´,s Erfolg“. Die positive<br />

Psychologie frage auch, wie<br />

sich die positiven Erfahrungen<br />

verstärken und die negativen<br />

verringern lassen.<br />

Die Antwort geben die Autoren<br />

mit Beispielen aus ihrer<br />

„Eine christliche Politik in<br />

Form eines Dogmas gibt es<br />

nicht“, schreiben Johannes<br />

Bernard und Peter Schallenberg<br />

im Vorwort ihres<br />

Buches „Katholische Soziallehre<br />

konkret“.<br />

Die Bibel werbe nicht für<br />

ein bestimmtes Gesellschaftsmodell.<br />

Folglich gebe es auch<br />

keine christliche Politik, sondern<br />

lediglich „Politik aus<br />

christlicher Verantwortung“.<br />

Woran sich diese Politik orientieren<br />

kann, beschreiben sie in<br />

22 Kapiteln, die jeweils eigene<br />

Politikfelder aufgreifen. Das<br />

beginnt bei allgemeinen Themen<br />

(Sünde) und wird dann<br />

immer konkreter (Gerechter<br />

Lohn, Rente ...).<br />

Zu jedem dieser Themen<br />

bringt Bernard eine anschauliche<br />

Einführung, die Schallenberg<br />

dann kommentiert.<br />

32_<strong>BKU</strong>-Journal 3_08<br />

Utho Creusen und Nina-Ric<br />

Eschemann: Zum Glück gibt´s<br />

Erfolg - Wie Positive Leadership<br />

zu Höchstleistungen führt,<br />

Orell Füssli Verlag, Zürich 2008,<br />

149 Seiten, 22,50 Euro<br />

Beraterpraxis, die sie als „stärkenbasiertes<br />

Coaching“ charakterisieren:<br />

Dabei gehe es<br />

nicht darum, an den Schwächen<br />

der Klienten herumzudoktern,<br />

sondern darum, ihre<br />

Stärken und Talente in den<br />

Die Welt ist schon gerettet<br />

Ein neues Buch zur Katholischen Soziallehre<br />

Schön ist etwa der Hinweis auf<br />

die Grenzen der Sozialpolitik:<br />

„Es besteht keine Möglichkeit,<br />

Solidarität zu verrechtlichen<br />

oder unsolidarischesVerhalten<br />

gesetzlich zu maßregeln.“ Zudem<br />

raten die Autoren zur Gelassenheit<br />

und zitieren dabei<br />

den evangelischen Präses<br />

Manfred Kock: „Die Welt ist<br />

schon gerettet, darum können<br />

sich die Politiker getrost auf<br />

die Kunst des Möglichen konzentrieren!“<br />

Fazit: Eine gut lesbare Einführung<br />

in die Katholische Soziallehre<br />

und aktuelleThemen.<br />

Was dem Buch leider fehlt, ist<br />

ein Stichwortverzeichnis. Unt<br />

Johannes Bernard und Peter<br />

Schallenberg: Katholische Soziallehre<br />

konkret – Politische Handlungsfelder<br />

und christliches<br />

Wort, dialogverlag, Münster<br />

2008, 176 Seiten, 14,80 Euro.<br />

Mittelpunkt zu stellen. Dabei<br />

stehe die Erkenntnis Pate, dass<br />

Menschen auf den Gebieten<br />

Höchstleistungen erbringen<br />

können, auf denen sie gut sind.<br />

Wo sie dagegen weniger begabt<br />

sind, werde es trotz aller<br />

Mühen allenfalls zum Mittelmaß<br />

reichen.<br />

Diese Stärken und Schwächen<br />

werden demnach schon<br />

in früher Kindheit geprägt, mit<br />

dem Ergebnis, dass „Menschen<br />

weniger veränderbar<br />

sind, als wir glauben.“<br />

Creusen war Vorstand und<br />

Aufsichtsrat der OBI AG und<br />

der Media-Märkte und verdient<br />

heute als Berater sein<br />

Geld. Eschemann firmiert als<br />

„Leadership Coach“. So können<br />

sie zahlreiche Fallbeispiele<br />

einstreuen, um zu illustrieren,<br />

wie sie die Stärken ihrer<br />

Klienten herausfinden, wie sie<br />

Diese an der Theologischen<br />

Fakultät Luzern angenommene<br />

Habilitationsschrift<br />

verbindet praktische und<br />

theoretische Erkenntnisse<br />

aus Unternehmensalltag,<br />

Wirtschaftswissenschaft<br />

und Theologie zu einer anspruchsvollen<br />

Reflexion der<br />

Unternehmensführung.<br />

Zunächst analysiert Wirz<br />

den ethischen Gehalt moderner<br />

Managementkonzepte wie<br />

„Lean Production“, „Business<br />

Reengenierung“ oder „Total<br />

Quality Management“ und die<br />

diesen zugrunde liegenden<br />

Menschen-, Unternehmensund<br />

Gesellschaftsbilder. In<br />

einem zweiten – normativen –<br />

skizziert er ethische Anforderungen<br />

an die Unternehmensführung.<br />

Herausgekommen ist<br />

dabei nicht ein neues ethisches<br />

Managementkonzept, sondern<br />

herausfordernde Ziele setzen<br />

und dafür ein positives Umfeld<br />

schaffen.<br />

Das beginnt mit einfachen<br />

Tipps nach dem Muster:<br />

„Schreiben Sie jeden Abend<br />

drei gute Dinge auf, die der<br />

Tag gebracht hat.“ Weiter geht<br />

es mit der Frage „wann sind<br />

Sie das letzte Mal gelobt worden?“<br />

Das Buch bleibt aber<br />

nicht bei oberflächlichen Rezepten<br />

stehen, sondern beschreibt<br />

auch kurz und knapp<br />

die wissenschaftlichen Theorien<br />

hinter dem psychologischen<br />

Ansatz. Kurze Summaries<br />

am Kapitelende helfen<br />

dem Leser.<br />

Für eine echteVertiefung reichen<br />

die knapp 140 Seiten Text<br />

nicht aus, wohl aber für einen<br />

Einstieg. Und für einen Einstieg<br />

ins positive Denken reichen<br />

auch kurze Impulse. Unt<br />

Anspruchsvolle Reflexion<br />

Eine Dissertation zur Unternehmensführung<br />

eine Hilfestellung für Träger<br />

von Führungsverantwortung<br />

in Unternehmen, Managementkonzepte<br />

erfolgreich an<br />

das jeweilige betriebliche, gesellschaftliche<br />

und kulturelle<br />

Umfeld anzupassen. Wilde<br />

Stephan Wirz: Erfolg und Moral<br />

in der Unternehmensführung –<br />

Eine ethische Orientierungshilfe<br />

im Umgang mit Managementtrends,<br />

Peter Lang – Internationaler<br />

Verlag der Wissenschaften,<br />

Frankfurt am Main<br />

2007, 297 Seiten, 54,70 Euro


Etwa 50 Entwicklungsfachleute,<br />

Journalisten, Unternehmer<br />

und Politiker haben<br />

einen radikalen Kurswechsel<br />

in der Entwicklungspolitik<br />

gefordert. Im „Bonner<br />

Aufruf: Eine andere Entwicklungspolitik“<br />

gehen sie<br />

mit der bisherigen Praxis<br />

hart ins Gericht und schlagen<br />

Alternativen vor.<br />

von Martin Wilde<br />

„Nach einem halben Jahrhundert<br />

personeller und finanzieller<br />

Entwicklungshilfe für<br />

Afrika stellen wir fest, dass<br />

unsere Politik versagt hat. Die<br />

Ergebnisse sind weit hinter<br />

den Erwartungen zurückgeblieben.“<br />

Das ist die Analyse,<br />

die dem Aufruf zu Grunde<br />

liegt.<br />

Als Hauptgrund für das<br />

Versagen wird die falsche<br />

Annahme genannt, der Norden<br />

könne Afrika durch den Transfer<br />

von Finanzmitteln entwickeln.<br />

Die Gleichung „Mehr<br />

Geld = Mehr Entwicklung“<br />

gehe nicht auf, so die Autoren,<br />

weil dies zur Verantwortungsverweigerung<br />

der eigentlich<br />

Verantwortlichen in Afrika<br />

selbst und zur Lähmung ihrer<br />

Eigeninitiative führe. „Wie jeder<br />

Mensch und jede Gesellschaft<br />

kann Afrika sich aber<br />

nur selbst entwickeln“, heißt<br />

es in dem Aufruf.<br />

Prominente aus allen<br />

Parteien sind dabei<br />

Initiatoren des Bonner<br />

Aufrufes sind unter anderem<br />

der „Cap Anamur“-Gründer<br />

Rupert Neudeck, der frühere<br />

WDR-Journalist Kurt Gerhardt,<br />

der langjährige Afrika-<br />

Botschafter Volker Seitz und<br />

der Vorsitzende des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises„UnternehmerischeEntwicklungszusam-<br />

menarbeit“, Winfried Pinger.<br />

Zu den Erstunterzeichnern<br />

gehören eine Reihe von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern sowie prominente<br />

Fachpolitiker aus allen<br />

Parteien. Unter diesen<br />

sind die beiden ehemaligen<br />

Staatsminister im Auswärtigen<br />

Amt, Ludger Vollmer<br />

(Grüne) und Werner Hoyer,<br />

heute sellvertrender Vorsitzender<br />

der FDP-Bundestagsfraktion,<br />

und der frühere<br />

Staatssekretär im Entwicklungsministerium,<br />

Volkmar<br />

Köhler (CDU). „Besonders<br />

wegen dieser Überparteilichkeit<br />

hat der Aufruf für Aufsehen<br />

gesorgt und eine längst<br />

überfällige Debatte angestoßen“,<br />

freut sich Pinger über<br />

die breite Resonanz.<br />

Weniger Staat, mehr<br />

Bürgergesellschaft<br />

„90 Prozent der bundesdeutschenEntwicklungsgelder<br />

werden über staatliche<br />

Strukturen in den Entwicklungsländern<br />

abgewickelt, nur<br />

10 Prozent kommen den Kir-<br />

chen, Selbsthilfeinitiativen<br />

und anderen zivilgesellschaftlichen<br />

Organisationen zu Gute“,<br />

kritisiert <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Martin J. Wilde, früher<br />

für die Konrad-Adenauer-Stiftung<br />

in Afrika tätig. Dies wollen<br />

die Unterzeichner des Bonner<br />

Aufrufes ändern und fordern<br />

die Neuorientierung der<br />

Zusammenarbeit: „Wo immer<br />

möglich“, soll die Zusammenarbeit<br />

weg von staatlichen<br />

Partnern und hin zu gesellschaftlichen<br />

Gruppen, die sich<br />

selbst organisieren und verwalten,<br />

konzentriert werden.<br />

Dem Vorwurf der „Entstaatlichung<br />

der Entwicklungspolitik“<br />

tritt Pinger dabei<br />

entgegen: „Es geht hierbei<br />

nicht um eine Entstaatlichung<br />

der Entwicklungsländer, im<br />

Gegenteil. Es geht darum, dass<br />

die Armen sich die Kontrolle<br />

über den Staat von korrupten<br />

Pseudoeliten zurückholen. Wir<br />

brauchen natürlich einen<br />

handlungsfähigen Staat, aber<br />

er muss den Menschen dienen<br />

und darf nicht von korrupten<br />

Cliquen dazu miss<strong>braucht</strong><br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

90 Prozent der Entwicklungshilfe an den Staat<br />

„Bonner Aufruf“ will Entwicklungspolitik radikal ändern – Pinger: Mehr Soziale Marktwirtschaft<br />

Hilfe aus dem reichen Norden<br />

Entwicklungshilfeleistungen ausgewählter OECD-Staaten im Jahr 2007<br />

in % der<br />

in Mio. US-Dollar*<br />

Wirtschaftsleistung**<br />

USA<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Großbritannien<br />

Japan<br />

Niederlande<br />

Spanien<br />

Schweden<br />

Italien<br />

Kanada<br />

Norwegen<br />

Österreich<br />

Schweiz<br />

Griechenland<br />

Luxemburg<br />

22 OECD-Staaten<br />

G7-Staaten<br />

Nicht-G7-Staaten<br />

2022<br />

© Globus<br />

21 753<br />

12 267<br />

9 940<br />

9 921<br />

7 691<br />

6 215<br />

5 744<br />

4 334<br />

3 929<br />

3 922<br />

3 727<br />

1 798<br />

1 680<br />

501<br />

365<br />

34 232<br />

Quelle: OECD<br />

69 422<br />

103 655<br />

0,16<br />

0,37<br />

0,39<br />

0,36<br />

0,17<br />

0,81<br />

0,41<br />

0,93<br />

0,19<br />

0,28<br />

0,95<br />

0,49<br />

0,37<br />

0,16<br />

0,90<br />

0,28<br />

0,23<br />

0,53<br />

vorläufige Werte<br />

* einschl. Schuldenerlasse<br />

** Bruttonationaleinkommen<br />

werden, die ,Armen‘ weiter<br />

auszubeuten.“<br />

Auf den Mittelstand<br />

kommt es an<br />

Ziel der angestoßenen Debatte<br />

müsse es sein, die Prinzipien<br />

der Sozialen Marktwirtschaft<br />

auch in der Entwicklungszusammenarbeit<br />

zur Geltung<br />

zu bringen, fordert Pinger.<br />

Entscheidend für die wirtschaftliche<br />

und politische Entwicklung<br />

sei die Förderung des<br />

entstehenden Mittelstandes.<br />

„Es kommt auf die Kleinbauern,<br />

Marktfrauen, Handwerker,<br />

Händler und Kleinunternehmer<br />

und ihre Organisationen<br />

an. Sie sind das wirtschaftliche<br />

Rückgrat in den Entwicklungsländern<br />

und auch der Humusboden<br />

für politische Reformkräfte<br />

und müssen viel stärker<br />

als bisher zu unseren direkten<br />

Partnern werden.“ Die Initiatoren<br />

des Aufrufes empfehlen<br />

daher vor allem die Förderung<br />

von Grund- und Berufsbildung<br />

und von Mikrofinanzinstitutionen.<br />

■<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 33


Aus den Arbeitskreisen<br />

Ich gebe mich in<br />

Deine Hände<br />

Glauben<br />

ver tiefen<br />

John Henry Kardinal Newman,<br />

(1801 bis 1890) war nicht<br />

nur ein bedeutender Philosoph,<br />

Theologe und Erzieher, sondern<br />

auch ein Meister des Gebetes.<br />

Aufgrund seines beispielhaften<br />

Lebens und seiner tiefen Spiritualität<br />

sahen die katholischen<br />

Laien Englands in ihm ihren<br />

geistlichen Vater und Ratgeber.<br />

Der vollständigeText des folgenden<br />

Gebetes findet sich auf<br />

Seite27imGotteslob.Geradefür<br />

uns als Führungskräfte stellt sich<br />

immer wieder neu diese Frage:<br />

Wieviel trauen wir Gott zu und<br />

was glauben wir, unbedingt<br />

selbst schaffen zu müssen?<br />

Gebet um Hingabe<br />

O Herr, ich gebe mich ganz<br />

in deine Hände. Mache mit mir,<br />

was du willst. Du hast mich für<br />

dich geschaffen. Ich will nicht<br />

mehr an mich selber denken.<br />

Ich will dir folgen. Was willst<br />

du, dass ich tun soll? Geh deinen<br />

eigenen Weg mit mir. Was<br />

du auch forderst, ich will es tun.<br />

Ich opfere dir die Wünsche, die<br />

Vergnügungen, die Schwächen,<br />

die Pläne, die Meinungen, die<br />

mich von dir fernhalten und auf<br />

mich selbst zurückwerfen. Mache<br />

mit mir, was du willst.<br />

John Henry Newman<br />

34_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Kein Zufall – Das sollte so sein<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Vollmar erlebte einen turbulenten Start seiner Exerzitien<br />

Auch unter großer Anspannung<br />

können wir Gott im<br />

Alltag begegnen. Das zeigt<br />

das nachfolgende Glaubenszeugnis<br />

von Joachim Vollmar<br />

Mein Tagesprogramm für<br />

den 15. November 2007 war<br />

wie folgt geplant: Vormittags<br />

Sitzung des Arbeitskreises<br />

Christliche Spiritualität des<br />

<strong>BKU</strong> in Düsseldorf und danach<br />

am Mittag vierstündige<br />

Weiterfahrt zum Cistercienserinnen-Kloster<br />

St.Marien zu<br />

Helfta in der Lutherstadt Eisleben.<br />

Dort wollte ich einige<br />

Tage Erholung für die Seele<br />

finden. Die Ankunft sollte<br />

möglichst bis zum Einbruch<br />

der Dunkelheit erfolgen, da<br />

die Klosterpforte stets nur bis<br />

17.00 Uhr besetzt ist.<br />

Die Fahrt mit dem Pkw von<br />

Köln nach Düsseldorf gestaltete<br />

sich noch überraschend<br />

problemlos, obwohl wegen<br />

des Streiks der Deutschen<br />

Bahn dasVerkehrsaufkommen<br />

enorm war, und lange Staus<br />

drohten. Glück gehabt so weit,<br />

dachte ich mir.<br />

Der erste Stress begann, als<br />

die Sitzung in Düsseldorf<br />

nicht wie geplant um 13.00<br />

Uhr endete, sondern länger<br />

dauerte. Gegen 14.00 Uhr verließ<br />

ich vorzeitig die Sitzung.<br />

Wie ich dann durch das Ruhrgebiet<br />

über Kassel und Göttingen<br />

nach Eisleben gekommen<br />

bin, kann ich heute nicht mehr<br />

sagen. Ich habe mich ganz auf<br />

mein Navigationssystem ver-<br />

Projekt Hochschulbildung<br />

<strong>BKU</strong> und Partner vereinbaren Kooperation<br />

Verschiedene katholische<br />

Verbände und Institutionen<br />

wollen ihre Zusammenarbeit<br />

in Sachen<br />

Hochschulbildung intensivieren.<br />

Dazu gehören neben dem<br />

<strong>BKU</strong> und dem KKV die katholischen<br />

Studenten- und<br />

Akademikerverbände, das Forum<br />

Kirche und Hochschule<br />

der Bischofskonferenz und<br />

lassen und bin trotz einiger<br />

Staus und Schneegestöbers gegen<br />

18.30 Uhr in Helfta angekommen.<br />

Unterwegs hatte ich<br />

per Telefon erfahren, dass ich<br />

bei Ankunft nach 17.00 Uhr<br />

den Schlüssel für meine Unterkunft<br />

im Kloster im nahe gelegenen<br />

Hotel abholen könne.<br />

Nachdem ich dort die<br />

Schlüssel in Empfang genommen<br />

hatte, war meine Stimmung<br />

trotz einer gewissen Müdigkeit<br />

gut und voller Erwartung.<br />

Um mit demAuto zu meiner<br />

Unterkunft zu gelangen,<br />

musste ich noch eine Toreinfahrt<br />

passieren, die aber schon<br />

sicher verschlossen war. Davon<br />

war ich schon etwas genervt,<br />

weil es noch nicht einmal 19.00<br />

Uhr war. Jetzt aber passierte etwas,<br />

das mir fast die Fassung<br />

raubte. Beim Versuch, das Tor<br />

zu öffnen, brach mir der<br />

Schlüssel im Schloss ab.<br />

Glauben<br />

bezeugen<br />

Jetzt kamen mir richtige<br />

Zweifel, ob es richtig war,<br />

eine solch lange Fahrt unternommen<br />

zu haben – Erholung<br />

für die Seele brachte mir die<br />

Reise bislang nämlich nicht.<br />

Einige Flüche kamen mir über<br />

die Lippen, denn meine Gefühlslage<br />

war nicht gut und ich<br />

war ziemlich am Ende. Über-<br />

das Cusanuswerk.<br />

Trotz bestehender Meinungsverschiedenheiten<br />

in<br />

Einzelfragen wollen die Verbände<br />

ihre Kräfte und Kompetenzen<br />

bündeln und einen kon-<br />

Dieses Kloster dient nicht mehr der<br />

Besinnung, sondern als Reiseziel:<br />

Klosterruine Eldena in Greifswald.<br />

Foto: Unterberg<br />

raschenderweise dauerte dieser<br />

Zustand nicht lange, denn<br />

nach einigen Minuten, in denen<br />

ich noch überlegte, was zu<br />

tun sei, erschien eine Krankenpflegerin,<br />

die über einen<br />

Schlüssel für den Fußgängereingang<br />

verfügte.<br />

Mit dieser Pflegerin gelangte<br />

ich zum <strong>Bildung</strong>s- und<br />

Exerzitienhaus des Klosters.<br />

Leider war hier alles dunkel,<br />

bis auf ein Sitzungszimmer am<br />

hinteren Teil des Gebäudes.<br />

Dorthin begab ich mich. Zu<br />

meiner weiteren Überraschung<br />

war hier die Leiterin<br />

des <strong>Bildung</strong>swerkes, Schwester<br />

Maria Clara, anwesend.<br />

Diese konnte mir sehr schnell<br />

und für mich unerwartet mit<br />

neuem Schlüssel und in allen<br />

weiteren organisatorischen<br />

Dingen behilflich sein.<br />

Das alles war kein Zufall –<br />

das sollte so sein! Von da an<br />

verbrachte ich empfehlenswerte<br />

und für die Seele sehr erholsame<br />

Tage. ■<br />

tinuierlichenMeinungsaustausch bündeln. Ein erstes gemeinsames<br />

Projekt soll eine<br />

Großveranstaltung beim Ökumenischen<br />

Kirchentag 2010 in<br />

München sein. ■


Die Botschaft von Altötting<br />

Die neunte Wallfahrt des <strong>BKU</strong>-Arbeitskreises Christliche Spiritualität<br />

Die neunte vom Arbeitskreis<br />

„Christliche Spiritualität“<br />

im <strong>BKU</strong> veranstaltete Wallfahrt<br />

führte vom 5. bis 7.<br />

September zum meistbesuchten<br />

deutschen Wallfahrtsort<br />

nach Altötting in<br />

Bayern.<br />

von Prof. Dr. Lothar Roos<br />

Unzählige Menschen, so<br />

schreibt Papst Benedikt XVI.,<br />

hätten seit den „Wundern von<br />

Altötting“ (1489) an diesem<br />

Ort „die Gegenwart einer heiligen<br />

und heilenden Liebe [...],<br />

in der sich die Güte Gottes<br />

selbst mitteilt, tröstend und<br />

ganz real in den Drangsalen<br />

der Welt verspürt“. Als 1934<br />

Bruder Konrad von Altötting<br />

heiliggesprochen wurde, bekam<br />

der Wallfahrtsort eine<br />

zweite Zielrichtung.<br />

Bruder Konrad<br />

Die Schwarze Madonna ist<br />

allen bekannt. Wer aber war<br />

Bruder Konrad? Er wurde<br />

1818 in Parzham im Rottal geboren<br />

und leitete bis zu seinem<br />

30. Lebensjahr einen Bauernhof.<br />

Seit der Teilnahme an<br />

einerVolksmission inAltötting<br />

im Jahr 1838 reifte die Grundentscheidung<br />

seines Lebens:<br />

Er verzichtete auf den Hof und<br />

trat 30-jährig als Laienbruder<br />

Konrad in das Kapuzinerkloster<br />

St.Anna inAltötting ein. Es<br />

war ungewöhnlich, einen so<br />

jungen Bruder mit der wichtigsten<br />

öffentlichen Aufgabe<br />

des Klosters zu beauftragen,<br />

dem Dienst des Pförtners. Dort<br />

begegneten ihm täglich Scharen<br />

vonArmen, von Menschen<br />

mit körperlichen Gebrechen<br />

und seelischen Nöten.Auf diesem<br />

Platz lebte und wirkte er<br />

41 Jahre lang bis zum Tode im<br />

Jahr 1894. 40 Jahre später<br />

wurde er heiliggesprochen.<br />

Unterwegs nach Altötting: die Wallfahrer des <strong>BKU</strong>.<br />

Die Botschaft von Altötting:<br />

1. Wir sollen dienen.<br />

Das letzte Wort Marias an<br />

den Engel der Verkündigung<br />

lautet: „Siehe, ich bin die Dienerin<br />

des Herrn“. So lebte Maria<br />

bis unter das Kreuz und<br />

ebenso Bruder Konrad im<br />

Dienst an den oft schwierigen<br />

Menschen, denen er täglich<br />

begegnete. Jede Gesellschaft<br />

lebt von denen, die mehr tun<br />

als das, wofür sie bezahlt werden.<br />

Der Unternehmer dient<br />

seinen Mitarbeitern, indem er<br />

ihnen hilft, ihren Arbeitsplatz<br />

zu sichern und „durch die Arbeit<br />

mehr Mensch zu werden“<br />

(Laborem exercens 9). Dazu<br />

gehört, wie es uns Bruder<br />

Konrad vorlebte, dass man<br />

auch die weniger Kräftigen<br />

nicht einfach aussortiert, sondern<br />

dass man sie „mitzieht“,<br />

so weit man kann.<br />

2. Wir sollen Gott<br />

vertrauen.<br />

Maria wird von Elisabeth<br />

mit dem Wort empfangen:<br />

„Selig ist die, die geglaubt hat,<br />

dass sich erfüllt, was der Herr<br />

ihr sagen ließ“ (Lk 1,45). Bruder<br />

Konrad hat mit tiefem<br />

Gottvertrauen gebetet, bis er<br />

endlich den Platz gefunden<br />

hatte, für den Gott ihn haben<br />

wollte. Als betende Menschen<br />

dürfen wir mit Fügungen rechnen,<br />

von denen wir sagen: Das<br />

ist jetzt das, was Gott von mir<br />

haben möchte. Wir dürfen<br />

Gott vertrauen, dass er uns<br />

dorthin führt.<br />

3. Wir sollen<br />

allezeit beten.<br />

Maria nimmt die Botschaft<br />

des Engels entgegen, während<br />

sie in der Heiligen Schrift liest.<br />

Bruder Konrad hat einmal gesagt:<br />

„Es ist gut, mit Gott umzugehen“.<br />

Dabei war ihm besonders<br />

das Kreuz wichtig, das<br />

er in seiner Pförtnerzelle vor<br />

allem dann angeschaut hat,<br />

wenn ihm sein Dienst zur Last<br />

wurde. Ebenso liebte er den<br />

Blick auf das Allerheiligste.<br />

4. Wir sollen gleichgesinnte<br />

Freunde suchen.<br />

Der Engel verweist Maria an<br />

Elisabeth, die noch in hohem<br />

Alter einen Sohn empfangen<br />

hat. Wir brauchen Mit-Glaubende,<br />

um uns gegenseitig im<br />

Glauben zu bestärken (vgl.<br />

Röm 1,12). In der Verbundenheit<br />

mit gleichgesinnten Freunden<br />

hat sich der heilige Augustinus<br />

für die einfachen Menschen<br />

verausgabt. Für Bruder<br />

Konrad war das Kapuzinerkloster<br />

vonAltötting diese Gemein-<br />

Aus den Arbeitskreisen<br />

schaft. Auch wir dürfen uns im<br />

Bund Katholischer Unternehmer<br />

als Netzwerk Gleichgesinnter<br />

verstehen, die einander<br />

im Glauben stützen.<br />

5. Wir sollen im Alltag<br />

heilig werden.<br />

Bruder Konrad ist ein Heiliger<br />

des Alltags. Er hat „nichts“<br />

getan als den Dienst an der<br />

Glauben<br />

erleben<br />

Pforte seines Klosters. So ist er<br />

heilig geworden. Wie er brauchen<br />

wir kleine Zeichen, die<br />

uns dabei helfen, wie das<br />

Kreuz in der Zelle und den<br />

Blick zum Altar. Auf dem Manager-Gebetbuch<br />

des <strong>BKU</strong> ist<br />

neben dem Blackberry ein Rosenkranz<br />

abgebildet. Wir brauchen<br />

unter der Last des Alltags<br />

solche kleinen Bilder und Zeichen.<br />

Sie helfen uns, mitten in<br />

der Welt vor dem Angesicht<br />

Gottes unseren Dienst zu tun.■<br />

Den hier stark gekürzten<br />

Text der Wallfahrtspredigt finden<br />

Sie im Internet unter<br />

www.bku.de unter Arbeitskreise.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 35


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Stüsgen und<br />

Büschgens geehrt<br />

Die Kölner ABEQ Akademie<br />

für Beratung und Qualifizierung<br />

GmbH ist für ihr<br />

Engagement für türkische Jugendliche<br />

mit dem Ehrenamtspreis<br />

„KölnEngagiert“ ausgezeichnet<br />

worden. Zwei mal<br />

im Monat bieten die Gesellschafter<br />

der Akademie, die<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder Jutta Stüsgen<br />

und Rolf Büschgens, im türkischen<br />

Generalkonsulat in<br />

Köln eine Berufsberatung für<br />

türkische Jugendliche an. Mit<br />

im Angebot sind auch kostenlose<br />

Bewerbungstrainings.<br />

Dazu kommt eine wöchentliche<br />

Beratung bei derTürkisch-<br />

Islamischen Union der Anstalt<br />

für Religion (DITIB). Darüber<br />

hinaus unterstützt die ABEQ<br />

ihre Mitarbeiter darin, sich in<br />

der Freizeit ehrenamtlich zu<br />

engagieren.<br />

Ausgezeichnet: Jutta Stüsgen und<br />

Rolf Büschgens. Foto: Unt<br />

Der <strong>BKU</strong>-Ehrenvorsitzende<br />

Cornelius G. Fetsch und<br />

Pax-Bank-Vorstand Dr.<br />

Christoph Berndorff sind<br />

von der Delegiertenversammlung<br />

der Arbeitsgemeinschaft<br />

der katholischen<br />

Organisationen Deutschlands<br />

(AGKOD) als <strong>BKU</strong>-<br />

Vertreter im Zentralkomitee<br />

der deutschen Katholiken<br />

(ZdK) wiedergewählt worden.<br />

Das ZdK setzt sich aus<br />

Vertretern der katholischen<br />

36_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Der Beitrag der Unternehmer<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Michael Meyer gründet einen Betriebskindergarten<br />

Eine Betriebskinderkrippe<br />

hat <strong>BKU</strong>-Mitglied Michael<br />

Meyer, Geschäftsführer der<br />

Spedition Meyer & Meyer<br />

in Osnabrück, eröffnet.<br />

Unter dem Namen „Die<br />

Fleddermäuse“ bietet die Einrichtung<br />

Platz für zwölf Kinder<br />

im Alter von Null bis drei<br />

Jahren. Betreut werden fünf<br />

Mitarbeiter-Kinder und sieben<br />

Kinder, deren Eltern nicht im<br />

Unternehmen arbeiten. Mit<br />

dem Angebot möchte Meyer<br />

einen Beitrag zu familienfreundlichenArbeitsbedingungen<br />

leisten.<br />

Die erste Betriebskinderkrippe<br />

der Stadt wird gemeinsam<br />

mit der katholischen Kirchengemeinde<br />

St. Antonius<br />

betrieben und ist eine Außenstelle<br />

eines anderen Kindergartens.<br />

Für die Krippe hat das<br />

Unternehmen eine eigene Im-<br />

mobilie gegenüber dem Firmengelände<br />

umgebaut. Drei<br />

Erzieherinnen und eine pflegerische<br />

Hilfskraft kümmern<br />

sich von 7.30 bis 17.00 Uhr<br />

um die Kinder.<br />

„Es hat sich gezeigt, dass<br />

der Bedarf an Krippenplätzen<br />

in Osnabrück bisher nicht ausreichend<br />

gedeckt ist. Viele Eltern<br />

können ohne eine außerfamiliäre,<br />

qualifizierte Betreuung<br />

nicht oder erst sehr spät<br />

wieder ins Berufsleben ein-<br />

Spekulationen um Augsburger Weltbild-Verlag<br />

Die künftigen Eigentümerverhältnisse<br />

beim Augsburger<br />

Medienhändler Weltbild waren<br />

im Sommer Gegenstand heftiger<br />

Spekulationen. Das Medienhaus<br />

gehört 14 deutschen<br />

Bistümern, die derzeit über ihr<br />

weiteres Engagement in dem<br />

Namen sind Nachrichten<br />

Verbände und Organisationen,<br />

der Diözesanräte und<br />

eigens gewählten Einzelpersönlichkeiten<br />

zusammen.<br />

Sebastian Tacke, Gründungsvorsitzender<br />

der <strong>BKU</strong>-<br />

Diözesangruppe Mecklenburg-Vorpommern,<br />

deren<br />

vorpommerscher Teil zum<br />

Erzbistum Berlin gehört, wurde<br />

als weiteres Mitglied in<br />

den Berliner Diözesanrat gewählt.<br />

Damit ist der <strong>BKU</strong> im<br />

Berliner Diözesanrat promi-<br />

Neues Angebot: Firmenchef Meyer bei der Eröffnung der Tagesstätte.<br />

Foto: Meyer & Meyer<br />

Konzern nachdenken. Die Anteile<br />

sind laut „FinancialTimes<br />

Deutschland“ mindestens eine<br />

Milliarde Euro wert.<br />

Weltbild-Vorstandschef<br />

und <strong>BKU</strong>-Mitglied Carel<br />

Halff sagte im Juli, „alle Optionen“<br />

seien denkbar. Eine<br />

nent und zahlreich vertreten.<br />

Neben dem Vorsitzenden des<br />

Diözesanrates, Wolfgang<br />

Klose, ehemaliger Vorsitzender<br />

der DG Berlin, gehören<br />

auch der jetzige Berliner Diözesangruppenvorsitzende,<br />

Norbert Jöris, und das<br />

Bundesvorstandsmitglied Dr.<br />

Jan Krieger dem Diözesanrat<br />

an, so dass der <strong>BKU</strong> in diesem<br />

Gremium mit insgesamt vier<br />

Mitgliedern vertreten ist.<br />

N.Jö.<br />

steigen“, sagte Meyer. Mit der<br />

Betriebskinderkrippe wolle<br />

sein Unternehmen nun eine<br />

kompetente und zuverlässige<br />

Betreuung für berufstätige Eltern<br />

schaffen. „Die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf<br />

muss aus unserer Sicht sowohl<br />

staatlich als auch privatwirtschaftlich<br />

organisiert werden.<br />

Dazu wollen wir als Osnabrücker<br />

Unternehmen einen<br />

Beitrag leisten.“<br />

www.meyermeyer.de<br />

Zerschlagung des Konzerns<br />

sei jedoch „definitiv ausgeschlossen“.<br />

Halff bezeichnete<br />

die Überlegungen der Bistümer<br />

angesichts der Größe des<br />

Konzerns (Jahresumsatz 1,96<br />

Milliarden Euro) als „nachvollziehbar“.<br />

KNA<br />

Der ehemalige Geistliche<br />

Berater der Diözesangruppe<br />

Aschaffenburg, Monsignore<br />

Edgar Röhrig, hat im August<br />

sein 80. Lebensjahr vollendet.<br />

Bernhard Göbel ist einstimmig<br />

in seinem Amt als Vorsitzender<br />

der Diözesangruppe<br />

Würzburg bestätigt worden.<br />

Auch sein Stellvertreter<br />

Albrecht Siedler wurde im<br />

Amt bestätigt.


Konsul Gerbaulet, 60 Jahre jung<br />

Ein persönlicher Dank an einen besonderen Mitstreiter im <strong>BKU</strong><br />

Es war wenige Tage vor seinem<br />

runden Geburtstag, in<br />

der beruflichen Tageshektik<br />

hatten wir den telefonischen<br />

Draht wegen einer<br />

<strong>BKU</strong>-Angelegenheit zueinander<br />

gefunden. Wie bei<br />

anderen Kontakten mit<br />

ihm, wurde auch bei diesem<br />

Telefonat das Markenzeichen<br />

Hermann Gerbaulets<br />

spürbar: ein Gespräch in<br />

einer gleichermaßen fröhlichen,<br />

menschlich herzlichen<br />

und sachlich konzentrierten<br />

Atmosphäre.<br />

Beiläufig erwähnte Gerbaulet,<br />

beruflich erfolgreich<br />

und vielbeschäftigt in der Finanz-<br />

und Versicherungsbranche<br />

und im Nebenamt seit<br />

1992 Honorarkonsul von Jamaika,<br />

dass er seinen Geburtstag<br />

im Familienkreis am<br />

Mittelmeer zu feiern gedenke.<br />

Meine Reaktion: „Du magst<br />

den Geburtstagsfeierlichkeiten<br />

entfliehen wollen. Der<br />

herzlichen, auch öffentlichen<br />

Gratulation wirst Du nicht<br />

entgehen können!“<br />

Erstmals begegnete ich<br />

Hermann Gerbaulet vor et-<br />

40 Jahre<br />

Dr. Bernd Kreuter, Oberursel<br />

Thomas R. Köhler, München<br />

Katja Scheibling,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

Dr. Petra Koch-Joisten,<br />

Bergheim<br />

Thomas Friebe, Köln<br />

Cornel Pottgiesser, Stuttgart<br />

50 Jahre<br />

Norman Gebauer, Berlin<br />

Reinhard Kampmann,<br />

Strausberg<br />

Ludwig Schmänk,<br />

Hamminkeln-Dingden<br />

Ansgar Elfgen, Berlin<br />

Jubilar: Konsul Hermann Gerbaulet, umrahmt von Ehefrau Regina und<br />

Botschafter Dr. Gerd Westdickenberg. Foto: Peter Unterberg<br />

lichen Jahren auf einer <strong>BKU</strong>-<br />

Veranstaltung. In die heftige<br />

Diskussion hinein meldet er<br />

sich mit seiner sonoren Stimme,<br />

bringt die Diskussion<br />

freundlich zurück auf den<br />

Punkt und damit der Problemlösung<br />

ein gewaltiges Stück<br />

näher. Und so habe ich ihn<br />

dann im Laufe der Jahre immer<br />

wieder erlebt: Skizzieren<br />

des Problems, Austausch der<br />

Fakten, Erörterung der Lösungsmöglichkeiten,<br />

und dann<br />

wird eben der Punkt gesetzt,<br />

der die Lösung beinhaltet.<br />

60 Jahre<br />

Reinhold Füger, Karlsruhe<br />

Matthias Hölscher, Köln<br />

Klaus Rameil, Attendorn<br />

Ludwig Baur, München<br />

Hubertus Prinz zu Schloß Strauweiler,<br />

Odenthal<br />

Wolfgang Rieländer, Rietberg<br />

Gertrud Stevens, Oberhausen<br />

65 Jahre<br />

Da er in der Hauptstadt und<br />

darüber hinaus bestens vernetzt<br />

ist, war und ist er Wegbereiter<br />

so mancher gelungenen<br />

<strong>BKU</strong>-Veranstaltung. Mir<br />

ist unvergesslich, wie er bei<br />

der Vorbereitung der großen<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung in Berlin<br />

im Jahre 2001 beinahe im Minutentakt<br />

wichtige Kontaktpersonen<br />

für den Empfang<br />

beim Brandenburgischen Ministerpräsidenten<br />

und in Berlins<br />

Rotem Rathaus anrief.<br />

Gleiches gilt auch für die<br />

Rom-Fahrt 2006.<br />

Runde Gebur tstage<br />

Annegret Sattler-Müterich,<br />

Warstein<br />

Wilfried Mocken, Schwalmtal<br />

Hans Wilhelm Verbeek, Bonn<br />

Peter Hoffmann, Erfurt<br />

Josef Schnepper, Wipperführt<br />

Franz Kraft, Arnsberg<br />

70 Jahre<br />

Alois Zimmermann, Bad Winsheim<br />

Dr. Jürgen Kiowski, Berlin<br />

Prof. Dr. Claus Hipp, Paffenhofen/Ilm<br />

Peter Leyendecker, Trier<br />

Dr. Walter Quasten, Sankt Augustin<br />

Peter Landsberg, Renningen<br />

Alfons Langhanki, Büren<br />

Georg Fell, Erkelenz<br />

75 Jahre<br />

Heinz Klein, Betzdorf<br />

Menschen im <strong>BKU</strong><br />

Derzeit ist Gerbaulet Generalbevollmächtigter<br />

der Unternehmensgruppe<br />

rendite 2000<br />

AG, des führenden Softwarehauses<br />

in Deutschland für Finanzdienstleister<br />

in München-<br />

Oberhaching. Egal, wie viel er<br />

zu tun hat, egal, in welcher Gegend<br />

der Welt er sich gerade<br />

aufhält: Wenn man ihm auf seiner<br />

Mail-Box eine Bitte um<br />

Rückruf hinterlässt, erfolgt dieser<br />

spätestens nach 24 Stunden!<br />

Mit Hermann Gerbaulet zusammenzuarbeiten<br />

heißt, mit<br />

Freudeetwaszubewegenundzu<br />

gestalten. Eine Lebensfreude,<br />

die gehalten und gespeist wird<br />

vonseinerFrauReginaundzwei<br />

erwachsenen, dem Vater nicht<br />

unähnlich, beruflich erfolgreichen<br />

Kindern. Sein Sein und<br />

Handeln ist geprägt von tiefem<br />

und ungekünstelt gelebtem<br />

Glauben. Insofern ist er ein echter<br />

Westfale, der auch von den<br />

Berliner Bischöfen als Berater<br />

hoch geschätzt wird.<br />

Ad multos annos, Gesundheit<br />

und Lebensfreude mit Regina<br />

an Deiner Seite und Gottes<br />

schützender Hand über dir.<br />

Norbert Jöris, Vorsitzender<br />

DG Berlin. ■<br />

Wolfgang Morsbach, Königstein<br />

Albert Haugg, Aachen<br />

Bruno Pflug-Müller, Köln<br />

Leo Körffer, Pulheim<br />

Franz Becker, Kirchhundem<br />

80 Jahre<br />

Dr. Martin Wandel, Dormagen<br />

Hedwig Krahl, Wuppertal<br />

Klaus Max Fehrenbach,<br />

Waldkirch<br />

Dr. Josef Pauli, Essen<br />

85 Jahre<br />

Franz Kissing, Menden<br />

Dr. Theo Küppers, Oberhausen<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 37


Menschen im <strong>BKU</strong><br />

„Der Mensch in guten Händen“<br />

Unternehmer im <strong>BKU</strong>: Hans Mauel leitet die Stiftung der Cellitinnen zur heiligen Maria in Köln<br />

Ein traditionsreicher Kölner<br />

Krankenpflege-Orden<br />

hat die Zeichen der Zeit erkannt:<br />

Die Cellitinnen zur<br />

heiligen Maria haben den<br />

Betrieb ihrer Kliniken und<br />

Seniorenhäuser rechtlich<br />

vom Orden getrennt und in<br />

eine Stiftung überführt.<br />

Vorstandsvorsitzender der<br />

Stiftung ist <strong>BKU</strong>-Mitglied<br />

Hans Mauel.<br />

von Peter Unterberg<br />

Der Steuerberater und Betriebswirt<br />

Mauel arbeitet seit<br />

19 Jahren für den Orden. Als<br />

er seine Stelle antrat, leiteten<br />

die Schwestern noch selbst die<br />

Kliniken und Heime, standen<br />

aber vor der Grundsatzentscheidung,<br />

wie sie ihr Werk<br />

zukunftssicher machen sollten.<br />

„Wir hatten damals zwei<br />

Alternativen“, erinnert sich<br />

Mauel: „Entweder alles aufzulösen,<br />

oder mit Hilfe einer<br />

professionellen Geschäftsführung<br />

neue Wege zu gehen.“<br />

Nach einem langen Zielfindungsprozess<br />

entschied man<br />

sich für den zweiten Weg.<br />

Wurzeln im Mittelalter<br />

Die Ordensgemeinschaft ist<br />

aus der Beginenbewegung im<br />

späten Mittelalter hervorgegangen.<br />

Nach der Säkularisation<br />

wurde im Jahre 1828 das<br />

Cellitinnen-Kloster in der Kölner<br />

Kupfergasse gegründet.<br />

Hier fanden sich Frauen zusammen,<br />

die nach der Regel<br />

des heiligen Augustinus lebten<br />

und sich der Krankenpflege<br />

widmeten. Doch in der zweiten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts begann<br />

die Zahl der Schwestern<br />

so stark zu sinken, dass der<br />

Zeitpunkt absehbar war, von<br />

dem an sie nicht mehr in der<br />

Lage sein würden, die Häuser<br />

selbst professionell zu leiten.<br />

38_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Eines von vier Krankenhäusern der Cellitinnen: das Heilig Geist-<br />

Krankenhaus in Köln. Fotos: Cellitinnen<br />

Umbau in eine Holding<br />

Unter Mauels Regie wurde<br />

daraufhin eine Krankenhaus-<br />

Holding gegründet, der heute<br />

vier Kölner Krankenhäuser<br />

angehören. 1993 entstand zudem<br />

eine Seniorenhaus-<br />

GmbH, die heute 15 Seniorenhäuser<br />

zwischen Köln, Bonn,<br />

Aachen und Kleve betreibt. Im<br />

Dezember 2002 gründete der<br />

Orden dann die Stiftung der<br />

Cellitinnen zur heiligen Maria,<br />

der die Kliniken und Seniorenhäuser<br />

sowie weitere<br />

Dienstleister, wie etwa ein<br />

Neurologisches Therapiezentrum<br />

und ein ambulanter Pflegedienst,<br />

angehören. Im Vorstand<br />

der Stiftung beziehungsweise<br />

im Krankenhaus-Aufsichtsrat<br />

sind mit Dr. Fritz<br />

Goost und Dr. Leopold Schieble<br />

zwei weitere <strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

vertreten.<br />

Der Orden wird so von der<br />

Trägerverantwortung und der<br />

Tagesarbeit entlastet, behält<br />

aber über dieAuswahl derVorstände<br />

Einfluss. Die heute<br />

noch 60 Schwestern sind damit<br />

„frei für die Menschen“<br />

und können sich auf die Seelsorge<br />

und Krankenbesuche<br />

konzentrieren, wie Mauel es<br />

formuliert. Die Konstruktion<br />

ermögliche es, den Geist der<br />

Cellitinnen in den Häusern am<br />

Leben zu halten. Mauel betont,<br />

dass dazu insbesondere<br />

Gastfreundschaft, Fürsorge<br />

und Nächstenliebe gehören.<br />

Das beginnt bei der Wortwahl:<br />

Die Menschen leben hier in<br />

Seniorenhäusern (nicht in Heimen)<br />

und dort in Wohngruppen<br />

(nicht auf Stationen). Als<br />

Orientierungshilfe für die Mitarbeiter<br />

gibt es zentrale Leitlinien,<br />

die für jedes der Häuser<br />

noch individuell verfeinert<br />

wurden.<br />

Guter Wille ist zu wenig<br />

Doch guter Wille und<br />

Nächstenliebe allein reichen<br />

nicht aus, damit die Menschen<br />

hier „in guten Händen sind“,<br />

wie es die Selbstdarstellung<br />

beschreibt. „Dazu gehört<br />

auch, dass die Bewohner ein<br />

anständiges Dach über dem<br />

Kopf haben“, betont Mauel.<br />

So hätten alle Häuser einen<br />

erstklassigen Neubaustandard<br />

– was auch für die Mitarbeiter<br />

wichtig sei. Das Essen wird<br />

nicht normiert in die Zimmer<br />

gebracht. So weit es ihr Zu-<br />

stand zulässt, können Bewohner<br />

und Patienten ihre Mahlzeiten<br />

in Hausrestaurants am<br />

Buffet zusammenstellen.<br />

Wie weit das Modell ausstrahlt,<br />

zeigt sich daran, dass<br />

nur sechs der Häuser aus dem<br />

Bestand der Cellitinnen kommen<br />

und der Rest über Kooperationen<br />

dazukam. Abgerundet<br />

wird der „Konzern“ mit<br />

seinen rund 3 700 Mitarbeitern<br />

durch die Versorgungsgesellschaft<br />

ProServ Management<br />

GmbH. Dieser Dienstleister<br />

versorgt über ein eigenes Logistik-Zentrum<br />

die eigenen<br />

Krankenhäuser, 15 weitere<br />

Kliniken und 400 Arztpraxen<br />

mit Produkten aller Art. Um<br />

den Nachwuchs kümmert sich<br />

eine eigene Krankenpflegeschule<br />

mit 400 Plätzen. Denn<br />

wer die Zeichen der Zeit erkennt,<br />

muss sich auch rechtzeitig<br />

um gute Mitarbeiter bemühen.<br />

■<br />

„Weshalb ich im <strong>BKU</strong> bin? In erster<br />

Linie möchte ich durch meine<br />

Mitgliedschaft die Ziele des <strong>BKU</strong><br />

unterstützen. Ich sehe in einer auf<br />

der Katholischen Soziallehre begründeten<br />

Ordnung die Lösung<br />

vieler unserer heutigen gesellschaftlichen<br />

Probleme. Außerdem<br />

ergeben die Kontakte zu einzelnen<br />

<strong>BKU</strong>-Mitgliedern für mich immer<br />

wieder Anregungen in persönlicher<br />

wie in unternehmerischer<br />

Hinsicht.“<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Hans Mauel


Bund Katholischer Unternehmer e.V.<br />

I N T E R N<br />

-<br />

Nachrichten • Berichte • Kommentare<br />

Nach guter Arbeit „konklavefähige Mehrheiten“<br />

Diözesangruppe Berlin wählt neuen Vorstand – Jöris im Amt bestätigt<br />

Am 30. Juni trafen sich die<br />

Mitglieder der DG Berlin<br />

zu einer ebenso konzentrierten,<br />

kurzen wie harmonischenMitgliederversammlung.<br />

In seinem Rechenschaftsbericht<br />

ging der DG-Vorsitzende<br />

Norbert Jöris auf einige<br />

Höhepunkte der vergangenen<br />

drei Jahre im Leben der lebendigen<br />

und aktiven Gruppe ein.<br />

Die bei seiner ersten Wahl vor<br />

drei Jahren getroffene Feststellung,<br />

dass die bisherigen<br />

Vorsitzenden der Diözesangruppe<br />

Berlin mit ihrer jeweiligen<br />

Arbeit ein sehr solides<br />

Fundament gelegt hätten, habe<br />

sich immer wieder neu bestätigt.<br />

Auf diesem Fundament und<br />

Dank eines regen Zuspruches<br />

zu den regelmäßigen monatlichen<br />

Treffen habe sich<br />

die Gruppe sehr positiv entwickeln<br />

können. In seinen<br />

Dank bezog Jöris auch seine<br />

vier Stellvertreter ein, insbesondere<br />

das ausscheidende<br />

Vorstandsmitglied Dr. Georg<br />

Managergehälter als Thema<br />

Sommerempfang in Magdeburg<br />

Diesmal war die Reihe am<br />

<strong>BKU</strong>, den gemeinsamen<br />

Sommerempfang mit dem<br />

AEU in Magdeburg auszurichten,<br />

der inzwischen zu<br />

einer eingespielten Tradition<br />

geworden ist.<br />

Nach einem ökumenischen<br />

Gottesdienst gab <strong>BKU</strong>-Vorstandsmitglied<br />

und Jurist Prof.<br />

Dr. Heinrich M. Stindt (Bild)<br />

einen Impuls zum Thema Managergehälter.<br />

Sein Thema:<br />

„Maßvoll oder Maß voll?“<br />

Stindt präsentierte eine Fülle<br />

von Zahlen und Daten, von<br />

denen vor allem eine für Aufsehen<br />

sorgte: „In den vergangenen<br />

15 Jahren sind die Bezüge<br />

der Vorstände der Dax-<br />

Unternehmen um 600 Prozent<br />

Der neue Berliner Diözesanvorstand: Mario Ahlberg (v.li.), Dr. Jan Krieger,<br />

die Bundesvorsitzende Marie-Luise Dött, MdB, DG-Vorsitzender Norbert<br />

Jöris und Martin Völz.<br />

gestiegen“,<br />

sagte Stindt.<br />

Dies erscheine<br />

den meistenMenschenunverhältnismäßig<br />

hoch, doch<br />

die Frage nach der Angemessenheit<br />

brauche klare Maßstäbe.<br />

Für denkbar hält Stindt,<br />

Abfindungen auf die restliche<br />

Vertragslaufzeit und zusätzlich<br />

auf zwei bis drei Jahre zu<br />

begrenzen.<br />

Zeitlich begrenzt war die anschließende<br />

Diskussion, aber<br />

nicht das folgende gesellige<br />

Beisammensein. Bei Blasmusik<br />

war für das leibliche Wohl<br />

maßvoll gesorgt. M. Wilde<br />

Rheinbay.<br />

Mit Mehrheiten, die auch<br />

den „qualifizierten Mehrheitserfordernissen<br />

der Konklave-<br />

Ordnung“ entsprochen hätten,<br />

wurde das Vorstandsteam um<br />

Norbert Jöris alsVorsitzendem<br />

sowie Fritz Breitenthaler, Dr.<br />

Jan Krieger und Martin Völz<br />

Lob des Vertrauens<br />

Wertevermittlung in Schule und Betrieb<br />

„Kontrolle ist gut, Vertrauen<br />

ist besser“. Mit dieser<br />

These eröffnete der Leiter<br />

des Berliner Canisius-Kollegs,<br />

Pater Klaus Mertes SJ<br />

(Bild), bei der DG Rhein-<br />

Main in Frankfurt seinen<br />

Vortrag über Wertevermittlung<br />

in der Schule.<br />

Was er aus dieser Abwandlung<br />

des Lenin-Zitates vortrug,<br />

lässt sich 1:1 von der<br />

Schule auf den Betrieb und das<br />

Zusammenleben übertragen:<br />

Die Schule müsse ein Grundvertrauen<br />

in die Urteilsfähigkeit<br />

junger Menschen haben.<br />

Natürlich müsse es Regeln geben.<br />

Bei Regelverletzungen<br />

legt Mertes aber Wert darauf,<br />

im Amt bestätigt. Neu gewählt<br />

wurde Mario Ahlberg. Ebenso<br />

einstimmig wurden Mario<br />

Ahlberg, Normann Gebauer<br />

und Martin Völz zu Delegierten<br />

gewählt.<br />

Nachdem sich alle Mitglieder<br />

diszipliniert der „Pflicht“<br />

der Mitgliederversammlung<br />

unterzogen hatten, folgte als<br />

„Kür“ desAbends der traditionelle<br />

gemütliche Biergartentreff<br />

unter den schattigen Bäumen<br />

des „Zollpackhofes“.<br />

Dort berichtete Rechtsanwalt<br />

Dr. Christoph Lehmann, Vorsitzender<br />

der Initiative Pro Reli<br />

e. V., über das Volksbegehren,<br />

mit dem Religionsunterricht<br />

als obligatorisches Wahlpflichtfach<br />

an Berliner<br />

Schulen eingeführt werden<br />

soll. N.G.<br />

dass Strafe<br />

nicht um der<br />

Strafe willen<br />

erfolgt, sondern<br />

die Erkenntnis<br />

des<br />

Schülers in<br />

sein Fehlverhalten ermöglicht<br />

und damit Positives bewirkt.<br />

Reue sei der zentrale Ort der<br />

Werte-Erkenntnis. Sie führe<br />

zur Umkehr.<br />

Der Mensch dürfe nicht nur<br />

Angst vor der Strafe haben,<br />

sondern müsse das Falsche an<br />

der Tat einsehen. Mertes zitierte<br />

Augustinus: „Die meisten<br />

Menschen habenAngst vor<br />

der Hölle, aber nicht vor dem<br />

Sündigen, sondern wegen des<br />

Brennens.“ U. Lucas-Bachert<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 39


Wo der Quadratmeter bis zu 20 000 Euro kostet<br />

DG Regensburg war wieder auf Reisen: Der <strong>BKU</strong> in Barcelona<br />

Nach der Türkeifahrt im<br />

Vorjahr verschlug es die<br />

DG Regensburg zur<br />

Herbstreise 2008 nach Spanien:<br />

nach Barcelona, in die<br />

Hauptstadt der Autonomen<br />

Region Katalonien.<br />

Vom 6. bis 13. September<br />

standen neben den üblichen<br />

Sehenswürdigkeiten, Kirchen<br />

und Klöstern Unternehmen<br />

und Wirtschaft im Mittelpunkt<br />

der Fahrt.<br />

Barcelona ist neben Madrid<br />

der wichtigste Industriestandort<br />

Spaniens und mit einem<br />

jährlichen Warenumschlag<br />

von 33 Millionen Tonnen die<br />

bedeutendste Hafenstadt des<br />

Landes. Gleichzeitig ist<br />

„BCN“ Universitätsstadt und<br />

zeigt mit seinen 183 537 Studenten,<br />

dass <strong>Bildung</strong> hier<br />

ebenso <strong>Unternehmergeist</strong><br />

<strong>braucht</strong> wie in Deutschland.<br />

Eine junge Stadt also, die seit<br />

der 1982 von der Stadtverwal-<br />

27 Mitglieder des <strong>BKU</strong> und<br />

des KKV im Bistum Passau<br />

besuchten die Familie Lindner<br />

im Betrieb in Arnstorf –<br />

und im Biergarten beim<br />

Schloß Mariakirchen.<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Hans Lindner<br />

ist Selfmademan aus<br />

Niederbayern, wirtschaftlich<br />

erfolgreich und im „Bauen mit<br />

Neuen Lösungen“ fast weltweit<br />

aktiv. Darüber hinaus ist<br />

er als Stifter sozial in Rumänien<br />

und Afrika tätig. Das<br />

Hans Lindner Institut engagiert<br />

sich zudem für Nachwuchs-<br />

und Weiterbildung.<br />

Lindner und seine Frau<br />

nahmen sich persönlich viel<br />

Zeit für die Besucher. Er führte<br />

die Gäste durch die Werkshallen<br />

und machte sie als<br />

40_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Freixenet: Die Regensburger Gruppe beim Besuch in der Sektkellerei.<br />

tung verkündeten Order Posa‘t<br />

guapa („Mach Dich schön“)<br />

und den Olympischen Spielen<br />

1992 enorm gewachsen ist.<br />

Kein Wunder also, dass die<br />

„grupo schmack“ (unter Beteiligung<br />

des stellvertretenden<br />

Vorsitzenden der DG Regensburg,<br />

Martin Schmack), hier<br />

unter „inmobiliarias e inversiones<br />

S.L.“ firmiert. Managing<br />

Director Franz Rainer<br />

Klassen nahm sich persönlich<br />

Gastgeber in Mariakirchen mit<br />

seinem 1965 gegründeten Betrieb<br />

vertraut.<br />

Der Besuch begann mit einer<br />

Präsentation ausgewählter<br />

Beispiele der vielen Niederlassungen<br />

und Projekte, vor<br />

allem in Europa, Asien und<br />

Amerika. Der Komplettservice,<br />

die Technik, die ökologische<br />

Komponente, die Entwicklung<br />

von Decken, teils mit Heizung<br />

und Kühlung in Wänden, neuerdings<br />

auch Ausstattung von<br />

Schiffen, imponierte sehr. Erster<br />

und so auch „wichtigster“<br />

Auftrag war 1965 die Decke<br />

in einer Berufsschule in Deggendorf.<br />

Der Einmannbetrieb<br />

holte sich beimArbeitsamt dazu<br />

zwei Helfer. Die Decke<br />

hängt heute noch dort.<br />

Stolz berichtete Lindner, er<br />

die Zeit, um die Regensburger<br />

Reisegruppe mit Hintergrundinformationen<br />

zu bedienen.<br />

Dass der Quadratmeter-Preis<br />

hier in den 1A-Lagen mit<br />

15 000 bis 20 000 Euro (!) gehandelt<br />

wird, erschien zunächst<br />

gewöhnungsbedürftig.<br />

Nach einer Fahrt durch die<br />

Gewerbe- und Industriegebiete<br />

Barcelonas konnten die Regensburger<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglieder<br />

diese Erkenntnisse mit Peter<br />

Komplettservice aus Arnstorf für alle Welt<br />

DG Passau besucht <strong>BKU</strong>-Unternehmer Hans Lindner<br />

sei unabhängig von Bankkrediten.<br />

Und er habe als Sohn<br />

eines Gastwirts in Mariakirchen<br />

auch eine eigene kleine<br />

Hausbrauerei.<br />

Das Prämiensystem für die<br />

Mitarbeiter wurde erläutert, die<br />

Moser vertiefen, Geschäftsführer<br />

und Mitglied des Vorstandes<br />

der Deutschen Handelskammer<br />

für Spanien. Der<br />

gebürtige Berliner legte Chancen<br />

und Risiken eines Investments<br />

in Spanien dar.<br />

Ein besonderer Leckerbissen<br />

war schließlich der Besuch<br />

von Freixenet Cavas in<br />

Sant Sadurní d‘Anoia. Director<br />

Gerente Alberto Kolbeck<br />

führte die Gruppe durch das<br />

1861 von Francesc Sala i Ferrés<br />

gegründete Familienunternehmen;<br />

50 Millionen Flaschen<br />

werden von hier aus jedes<br />

Jahr nach Deutschland exportiert.<br />

Mit einer erlesenen<br />

Degustation fand die Visite<br />

ein würdiges Ende.<br />

Vom 26. September bis 3. Oktober<br />

2009 plant die DG Regensburg<br />

eine Fahrt nach Breslau.<br />

Kontakt: Dr. Thomas Troidl, Tel.<br />

0941-55156 oder E-Mail: thomas.troidl@rae-schlachter.de.<br />

Erfolgreicher Unternehmer: Hans Lindner (re.) empfing die DG Passau.<br />

Entwicklungsabteilung und die<br />

vielen Automaten in den<br />

Werkshallen. Fast alle Komponenten,<br />

die das Unternehmen<br />

weltweit verbaut, werden<br />

in Arnstorf für die Montage<br />

produziert. Dr. R. Plenk


DG Rottenburg/Stuttgart: <strong>BKU</strong>-Familientreffen<br />

Zu einem Familientreffen hat sich das Sommerfest<br />

der DG Rottenburg/Stuttgart entwikkelt:<br />

Unter den 35 Teilnehmern waren zahlreiche<br />

Freunde und (Ehe-)Partner von Mitgliedern,<br />

die zum ersten Mal eine <strong>BKU</strong>-Veranstaltung<br />

besuchten. Von der Kelter Rottenburg<br />

aus ging es trotz eines drohenden Gewitters<br />

durch die Weinberge zur Grabkapelle auf dem<br />

Württemberg. Dort entführte der Historiker<br />

und Krimiautor Gunter Haug die Gruppe in die<br />

Zeit des dort begrabenen Königs Wilhelm I.<br />

Akkordeonmusik und eine Weinprobe in der<br />

Kelter rundete den schönen Sommertag ab, an<br />

dem die ersten Regentropfen erst ganz am Ende<br />

fielen.<br />

Ein etwas anderes Sommerfest in München<br />

Armut ist keine Frage des Geldes<br />

Pfarrer Meurer berichtet der DG Köln über Soziale Brennpunkte<br />

„Wenn man es bis zu einer<br />

eigenen Puppe im Hänneschen-Theater<br />

geschafft hat,<br />

kann man weiter kaum<br />

kommen.“ So stellte die<br />

stellvertretende Vorsitzende<br />

der DG Köln, Jutta Stüsgen,<br />

den Kölner Pfarrer Franz<br />

Meurer vor, der bei einem<br />

<strong>BKU</strong>-Mittagstisch über Armut<br />

referierte.<br />

„Armut ist keine Frage des<br />

Geldes, sondern der Verwahrlosung“,<br />

glaubt Meurer.<br />

„Nicht Geld regiert die Welt,<br />

sondern Ideen. Und wer gute<br />

Ideen hat, der bekommt auch<br />

Geld dafür!“ Meurer hat gute<br />

Ideen für seine Arbeit in sozialen<br />

Brennpunkten Kölns und<br />

findet dafür auch immer wieder<br />

Geldgeber.<br />

Engagiert: Pfarrer Meurer<br />

Dazu gehört etwa die Versorgung<br />

der Kinder im Viertel<br />

mit Büchern. „Wenn wir nicht<br />

wollen, dass im Entwicklungsland<br />

Deutschland jedes<br />

dritte türkische Mädchen keinerlei<br />

Schulabschluss hat und<br />

viele Hauptschüler ohne Perspektive<br />

bleiben, müssen wir<br />

etwas ändern, forderte Meurer.<br />

Zentral sei die Investition<br />

Der <strong>BKU</strong> in München hatte Ende Juli zu einem etwas anderen<br />

Sommerfest eingeladen. Stimmung, Verpflegung und Besuch<br />

waren so gut wie in den vergangenen Jahren, aber die kulturelle<br />

Einlage etwas Besonderes: Fernseh- und Radiomoderator Goofi<br />

Förster (2.v.re) unternahm mit den Gästen eine Reise durch<br />

die Pop-Geschichte. Anhand gut eines Dutzends bekannter Hits<br />

aus den 60er und 70er Jahren zeigte er auf, wie diese in den vergangenen<br />

Jahrzehnten immer wieder variiert wurden und so Generationen<br />

miteinander verbinden. Und tatsächlich: Die Mitglieder<br />

Dorothea Böhm (v.li), DG-Vorstand Gerhard Lux, Geschäftsführer<br />

Martin Wilde und alle anderen Gäste gerieten<br />

gleichermaßen rhythmisch in Bewegung, als Förster die verschiedenen<br />

Variationen auflegte.<br />

in die Kinder. Kinder brauchen<br />

seiner Ansicht nach drei Dinge:<br />

Geborgenheit, Zuwendung<br />

– dazu zähle insbesondere das<br />

Vorlesen – und <strong>Bildung</strong>.<br />

Um das <strong>Bildung</strong>ssystem zu<br />

verbessern, müsse das Image<br />

der Lehrer verbessert werden.<br />

Und man müsse begreifen,<br />

dass Kinder nur von denen lernen,<br />

die sie lieben. Folglich<br />

seien viele kurzfristige Aktionen<br />

sinnlos, die nach jeder<br />

Meldung über schlechte <strong>Bildung</strong>schancen<br />

losgetreten werden.<br />

Was nütze ein Deutschkurs<br />

für Ausländer, wenn dafür<br />

nach ersten Lernerfolgen<br />

die Mittel wieder gestrichen<br />

werden? Die Politiker müssten<br />

auch lernen, dass man „Zuwendung<br />

nicht durch <strong>Bildung</strong><br />

ersetzen kann“.<br />

Kölner<br />

Stadtgeschichte<br />

Auf geschichtsträchtigem Boden<br />

steht die Holzhandlung Theodor<br />

Schumacher Söhne (Holzcity) in<br />

Köln, die in fünfter Generation von<br />

<strong>BKU</strong>-Mitglied Wiljo Schumacher<br />

(Bild) geleitet wird. Auf dem Gelände<br />

gab es im Laufe der Jahrtausende<br />

römische Gräber, das<br />

Kloster Sion und eine Volksbadeanstalt.<br />

Spuren dieser Vergangenheit<br />

verwahrt Schumacher in einem<br />

Privatmuseum, das er jetzt<br />

den Mitgliedern der DG Köln präsentierte.<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 41


Neue<br />

Mitglieder<br />

Back,Angelika,<br />

Geschäftsführerin der Fa. Hans Karl<br />

Sauer GmbH, Würzburg<br />

Desombre, Heidi,<br />

Inhaberin der Jacobi Apotheke, Düsseldorf<br />

Eichler, Hubertus,<br />

Partner/Geschäftsfhrer der<br />

MAZARS GmbH, München<br />

Elfgen, Barbara, Berlin<br />

Fischer, Franz Josef,<br />

Rechtsanwalt, München<br />

Greulich, Hans-Dieter,<br />

Filialdirektor LIGA Bank eG, Würzburg<br />

Hildwein, Harald,<br />

Finanzdirektor der LVMH Parfums +<br />

Kosmetik GmbH, Düsseldorf<br />

Kassner, Raimund,<br />

Vorstand AWITO AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Köln<br />

Langhanki,Alfons,<br />

Ruheständler, Büren<br />

Laschet, Carsten,<br />

Partner bei Rechtsanwälte Graf von<br />

Westphalen, Köln<br />

Mayer, Jochen,<br />

geschäftsführender Gesellschafter,<br />

gmo mbH, Unternehmensberatung,<br />

Hamburg<br />

Meindel, Matthias,<br />

Vorstand der CONCEPT Hausbau<br />

AG, Leipzig<br />

Micus, Mathias,<br />

kfm. Leitung der Holzmanufaktur<br />

Höxter GmbH, Höxter<br />

Röhrbein, Isabel,<br />

Geschäftsführerin Finanzconsulting<br />

Isabel Röhrbein, Wiesbaden<br />

Roth, Meinolf,<br />

Geschäftsführer der Theresia-<br />

Albers-Stiftung, Hattingen<br />

Schopf, Stefan,<br />

Geschäftsführer der Otto Henning &<br />

Company GmbH, Düsseldorf<br />

Spickermann, Johannes,<br />

Pontedecimo Immobilien GmbH,<br />

Berlin<br />

Sygnecki, Bernhard,<br />

Hochbaugesellschaft St. Albertus<br />

Bauhütte mbH, Berlin<br />

Tkacz, Martin,<br />

Geschäftsführer Ernst Tkacz GmbH<br />

& Co. KG, Stahl und Metallbau,<br />

Flensburg<br />

Wachter, Harald,<br />

Inhaber der Wachter Consulting<br />

HW-con, Düsseldorf<br />

Übernahme der<br />

Mitgliedschaft<br />

Jürgen Mathuis Privatmitgliedschaft<br />

in Firmenmitgliedschaft Bruderhilfe<br />

PAX-Familienfürsorge vertreten<br />

durch Jürgen Mathuis und Dr. Lothar<br />

Ohland, Detmold<br />

42_<strong>BKU</strong> - Journal 3_08<br />

Qualifizierung schafft Zukunft<br />

Dritte <strong>Bildung</strong>s-Veranstaltung der DG Aachen<br />

„Mitarbeiter sind nicht einfach<br />

eine humane<br />

Ressource – sie sind die<br />

Seele eines Unternehmens!“<br />

– So begrüßte Andree Brüning,<br />

Vorsitzender der DG<br />

Aachen, die 30 Teilnehmer.<br />

Da Deutschland weder über<br />

Bodenschätze noch über Rohstoffe<br />

verfügt, kann man angesichts<br />

des Exportvolumens<br />

von 969 Milliarden Euro im<br />

Jahre 2007 durchaus beeindruckt<br />

sein. Der Schlüssel<br />

zum Erfolg ist hier alleine das<br />

„Know-how“. Deshalb griff<br />

die DG Aachen am 17. September<br />

das Thema „Unternehmer<br />

brauchen <strong>Bildung</strong>sgeist“<br />

auf – als Gast der Bundesagentur<br />

für Arbeit.<br />

Die Vorsitzende der Geschäftsführung<br />

dieserAgentur<br />

in Aachen, Gabriele Hilger,<br />

sieht die Qualifizierung von<br />

Mitarbeitern als beiderseitige<br />

Chance für Unternehmen und<br />

Mitarbeiter. Die Strategie einiger<br />

Unternehmen, sich<br />

Kompetenzen durch Neueinstellungen<br />

zu beschaffen, werde<br />

in Zukunft aufgrund feh-<br />

60 Jahre Marktwirtschaft<br />

Jubiläumveranstaltung in Bonn<br />

<strong>Bildung</strong>sideen: A. Brüning (v.li.), Gabriele Hilger und Thomas Reimnitz.<br />

lender Nachwuchskräfte nicht<br />

mehr aufgehen – wirtschaftliche<br />

Stagnation drohe. Die Angebote<br />

der Agentur für Arbeit<br />

haben sich diesen Prognosen<br />

angepasst: So werden nicht<br />

nurArbeitslose in Umschulungen<br />

wieder fit gemacht für den<br />

Markt, sondern auch die<br />

Weiterqualifizierung von Beschäftigten<br />

unterstützt – als<br />

Prävention gegen die Arbeitslosigkeit.<br />

Wie diese Förderung aussehen<br />

kann, erläuterte Thomas<br />

Reimnitz,Verwaltungsleiter des<br />

Porta-Möbelhauses in Aachen:<br />

Als das Familienunternehmen<br />

für sein neues Möbelhaus in<br />

Aachen auf Personalsuche<br />

ging, schlug es einen ungewöhnlichen<br />

Weg ein – und bildete<br />

83Arbeitslose imAlter von<br />

Gemeinsame Veranstaltung von<br />

Bund Katholischer Unternehmer (<strong>BKU</strong>)<br />

Ludwig-Erhard-Stiftung<br />

Volksbank Bonn/Rhein-Sieg<br />

am Mittwoch, 5. November 2008, 19.30 Uhr<br />

Ort: Forum der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg, Heinemannstraße<br />

15, 53175 Bonn<br />

Programm:<br />

Begrüßung: Rudolf Müller,<br />

Vorstandsvorsitzender der Volksbank Bonn/Rhein-Sieg<br />

Einführung:<br />

„Wohlstand für alle und Wohlstand durch Wettbewerb“<br />

Dr. Hans D. Barbier, Vorsitzender der Ludwig-Erhard-<br />

Stiftung<br />

Vortrag:<br />

„Wettbewerb – ein Motor des Wohlstands für alle“<br />

Dr. Bernhard Heitzer, Präsident des Bundeskartellamtes<br />

anschließend Diskussion der Referenten mit:<br />

- Marie-Luise Dött (MdB)<br />

Moderation: Martin J. Wilde, <strong>BKU</strong>-Geschäftsführer<br />

Empfang mit Umtrunk und Imbiss<br />

22 bis 61 Jahren mit Hilfe der<br />

Agentur für Arbeit zu Einrichtungsberatern<br />

aus. Nach erfolgreichemAbschluss<br />

bekamen 73<br />

Menschen einen festenArbeitsvertrag.<br />

„Die Aussicht auf Arbeit<br />

hat die Menschen unglaublich<br />

motiviert – andere Anreize<br />

zum Lernen waren überhaupt<br />

nicht nötig“, meinte Reimnitz.<br />

Dass persönliches Engagement<br />

im Zweifelsfall schlechte<br />

Noten aufwiegt, zeigt der<br />

Fall eines Hauptschülers, der<br />

sich mit einem Betriebspraktikum<br />

bei Porta eine Ausbildungsstelle<br />

zum Kaufmann sicherte.<br />

„Er begrüßte und verabschiedete<br />

sich tagtäglich mit<br />

Handschlag“, berichtet Reimnitz.<br />

So konnte er unter den<br />

vielen Bewerbern auffallen.<br />

Angelika Howe<br />

Besinnungstage<br />

<strong>BKU</strong>-Junioren laden ein<br />

Zu einem Besinnungswochenende in<br />

derAbtei St. Bonifaz in München laden die<br />

<strong>BKU</strong>-Junioren für das 1. Adventwochenende.<br />

Für die Zeit vom 28. bis 30. November<br />

konnten die Junioren Altabt Odilo<br />

Lechner aus dem Orden der Benediktiner<br />

gewinnen. Lechner wurde seinerzeit imAlter<br />

von 33 Jahren zum jüngsten Benediktiner-Abt<br />

Deutschlands gewählt. Als Abt<br />

von St. Bonifaz und Andechs bewies er<br />

wirtschaftliche Kompetenz. Das Kloster<br />

samt hauseigener Brauerei und Gastronomie<br />

ist heute ebenso erfolgreich wie bekannt.<br />

Der Teilnehmerbeitrag beträgt für<br />

<strong>BKU</strong>-Junioren 165 Euro.<br />

Anmeldung und Informationen unter<br />

www.bku.de/Junioren oder über die <strong>BKU</strong>-<br />

Geschäftsstelle in Köln, Tel. 0221/272370.


Oktober<br />

13.10. DG Bonn: 12.30 Uhr, Mittagstreff,<br />

Michael Kranz, „Initiative<br />

Bonner Klimaschutz“,<br />

Rheinauen-Parkrestaurant<br />

14.10. DG Köln: 12.30 Uhr, Mittagstisch,<br />

Dr. Lothar Humburg, „Ist<br />

die deutsche Sprache noch zu<br />

retten?“, Kolpinghaus International<br />

14.10. DG Regensburg: 19.00 Uhr,<br />

Führung „Licht im Dom“<br />

Treffpunkt Diözesanmuseum<br />

St. Ulrich, Domplatz 2, Regensburg<br />

15.10. DG Münster: 19.00 Uhr, Veranstaltung<br />

mit Dr. Rudolf Kösters<br />

(DKG) Gesundheitswesen,<br />

anschließend Imbiss, Foyer, St.<br />

Franziskus Hospital, Münster<br />

17.-19.10. <strong>BKU</strong>-Bundestagung in<br />

Stuttgart<br />

20.10. DG Köln: 18.00 Uhr, Vortragsveranstaltung<br />

60 Jahre Soziale<br />

Marktwirtschaft, mit Finanzminister<br />

Helmut Linssen, Prof.<br />

Dr. Johann Eekhoff u.a.,<br />

anschl. Jahresempfang, Universität<br />

Köln, Hörsaal XXIV<br />

21.10. DG Regensburg: 19.00 Uhr<br />

Podiumsgespräch „Kostenfaktor<br />

Energie – Risiko oder<br />

Chance“, IT-Speicher, Bruderwöhrdstr.<br />

19<br />

25.10. DG Sauerland: 9.00-17.00 Uhr,<br />

Beteiligung am Mittelstandsforum<br />

der Sparkasse ALK, St.-<br />

Ursula-Schulen Attendorn<br />

27.10. DG Berlin: 19.00 Uhr, Gemeinschaftsveranstaltung<br />

mit<br />

ASU: Staatsminister Jörg<br />

Schönbohm, „Zukunft einer<br />

christlichen Volkspartei in<br />

Brandenburg?“, Potsdam<br />

29.10. DG Paderborn: 15.00 Uhr, Firmenseminar<br />

bei Stephan Anstoetz,<br />

Bielefeld<br />

29.10. DG Köln: 19.30 Uhr, Unternehmer<br />

im Dialog mit Matthias<br />

Graf von Krockow, Sal Oppenheim:<br />

Die Folge der<br />

Finanzkrise – Gier ohne Verantwortung,<br />

KölnTriangle,<br />

Ottoplatz 1<br />

November<br />

02.11. DG Mecklenburg und Vorpommern:<br />

17.00 Uhr, Paul Josef<br />

Kardinal Cordes: „Vatersein<br />

– eine Rolle für Unternehmer?“<br />

Royal Hotel Stralsund<br />

04.11. DG Erfurt: Vortrag, Michael<br />

Böhm, „Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz“<br />

Aktuelle Termine<br />

04.11. DG Koblenz: Gesprächskreis<br />

Wirtschaft mit Dieter Balkhausen,<br />

Buchbesprechung „Raubtierkapitalismus“,<br />

Vallendar<br />

04.11. DG Düsseldorf: 19.00 Uhr,<br />

Mitgliederversammlung/Jour<br />

Fixe, Wirtschaftsclub<br />

05.11. DG Bonn: 19.30 Uhr, Vortrag<br />

Präsident Bundeskartellamt<br />

Dr. Heitzer, „Grundlagen einer<br />

Wirtschaftsverfassung des<br />

Wettbewerbs“, Forum der<br />

Volksbank Rhein-Sieg, Bonn<br />

05.11. DG Hamburg: 19.30 Uhr, Turnusmäßiges<br />

Treffen der DG,<br />

Hafen-Klub, Hamburg<br />

06.11. DG Köln: 12.30 Uhr, Mittagstisch,<br />

Gregor Berghausen,<br />

„<strong>Bildung</strong> <strong>braucht</strong> <strong>Unternehmergeist</strong><br />

– <strong>Unternehmergeist</strong><br />

<strong>braucht</strong> <strong>Bildung</strong>“ Kolpinghaus<br />

International, Köln<br />

06.- 08.11. Eichstätter Gespräche des<br />

<strong>BKU</strong> zum Thema: „Ressource<br />

Glaube“<br />

07.11. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />

Mittagstisch im Restaurant<br />

„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />

Magdeburg<br />

09.11. DG Düsseldorf: 11.30 Uhr,<br />

<strong>BKU</strong> Sonntagstreff, Maxhaus<br />

10.11. DG Leipzig: 19.00 Uhr, Einkehrabend<br />

mit Pater Damian OP,<br />

„Lasst uns beten, wie der Herr<br />

uns zu beten gelehrt hat - Das<br />

Gebet des Herrn, zweiter Teil“<br />

11.11. DG Freiburg: 12.15 Uhr, Mittagstisch<br />

mit Vortrag und Diskussion,<br />

Zunftstube im Stadthotel<br />

Kolping, Freiburg<br />

11.11. DG Köln: 19.00 Uhr, Vortrag<br />

Prof. Koslowski: Ist ethisches<br />

Handeln in der Wirtschaft<br />

möglich, Domforum<br />

11.11. DG Magdeburg: 18.00 Uhr,<br />

Vortrag und Diskussion, Dr.<br />

Jörg Czekalla, „Langzeitarchivierung<br />

digitaler Daten und<br />

rechtliche Aspekte der Datensicherheit.“<br />

11.11. DG Stuttgart: 18.30 Uhr, „Verantwortung<br />

für Morgen – Zukunft<br />

von Familie und Arbeitswelt“,<br />

Akademie Hohenheim<br />

12.11. DG Rhein-Main: 18.00 Uhr,<br />

Vortrag zum 60. Jahrestag der<br />

Sozialen Marktwirtschaft,<br />

Prof. Dr. Paul Kirchhoff: „Das<br />

Verantwortungseigentum als<br />

Grundlage der Sozialen Marktwirtschaft“,<br />

Mainzer Schloss<br />

12.11. DG Hamburg: 19.30 Uhr, gemeinsame<br />

Veranstaltung mit<br />

AEU, Prof. Dr. Norbert Walter,<br />

in der Krypta der Hauptkirche<br />

St. Michaelis, Hamburg<br />

12.11. DG Regensburg: 19.30 Uhr,<br />

Vortrag „Regensburg in der<br />

Weimarer Zeit“, Rupertenhaus<br />

14.11. DG Kurpfalz: 18.00 Uhr, Vortrag,<br />

Abt. Franziskus Heermann,<br />

OSB, Kloster Neuburg,<br />

Heidelberg<br />

18.11. DG Aachen: 18.00 Uhr, Diskussion<br />

mit Dr. Stein und Dr.<br />

Hammächer: „Fortbildung von<br />

Medizinern im zahnmedizinischen<br />

Kontext“, Tagungsfoyer<br />

Novotel im EBV CarréAachen<br />

18.11. DG Berlin: 19.00 Uhr, Fundraising<br />

Dinner für die Initiative<br />

Pro Reli, Dresdner Bank Berlin,<br />

Pariser Platz 6<br />

19.11. DG Regensburg: 12.30 Uhr,<br />

Mittagstisch, Ristorante Frederico<br />

II<br />

21.11. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels<br />

Garten<br />

23.11. DG Regensburg: 10.00 Uhr,<br />

Gottesdienst, 11.00 Uhr, Festakt,<br />

Hotel Karmeliten<br />

24.11.-26.11. <strong>BKU</strong>-Berlintage für<br />

Unternehmer und Journalisten<br />

24.11. DG Berlin: 19.00 Uhr, Mitgliedertreffen,<br />

Katholische<br />

Akademie, Moderation Dr. Peter<br />

Frey, ZDF<br />

25.11. DG München: 19.00 Uhr, Bogenhausener<br />

Kreis (nur für Mitglieder),<br />

Kanzlei Bardehle &<br />

Partner, Possartstr. 18, München<br />

27.11. DG Köln: 19.00 Uhr, Gespräch<br />

mit Kardinal Meisner, Maternushaus<br />

27.11. DG Paderborn, 17.30 Uhr,<br />

Mitgliederversammlung;<br />

Fachvortrag in Paderborn,<br />

Prof. Elmar Sieben, „Das Vatikanische<br />

Kompendium der Soziallehre<br />

der Kirche 2004“<br />

28.11. DG Münster: 19.00 Uhr, adventliches<br />

Orgelkonzert, St.<br />

Lamberti-Kirche<br />

28.- 30.11. <strong>BKU</strong>-Junioren: Besinnungswochenende<br />

mit Abt Dr.<br />

Johannes Eckes, „Die Regeln<br />

des heiligen Benedikt“, Abtei<br />

St. Bonifaz, München<br />

Dezember<br />

01.12. DG Berlin: 19.00 Uhr, Adventsvortrag<br />

P. Mertes, SJ,<br />

Krypta Regina Martyrum<br />

02.12. DGAachen: Rorategottesdienst<br />

mit Msgr. Poque in der Bischöflichen<br />

Akademie Aachen<br />

02.12. DG Köln: 12.30 Uhr, Mittagstisch<br />

im Hotel Kolping International,<br />

Prof. Dr. Becker-Huberti:<br />

Apfel, Nuss und Mandelkern,<br />

BrauchtuminderWeihnachtszeit<br />

02.12. DG Koblenz: Weihnachtsfeier,<br />

Rorate-Messe und festliches<br />

Abendessen in Montabaur<br />

04.12. DG Köln: 18.45 Uhr, Führung<br />

durch den Altenberger Dom<br />

mit kleinem Orgelspiel 19.00<br />

Uhr, hl. Messe, anschl. gemeinsames<br />

Abendessen im<br />

Hotel „Zur alten Post“<br />

04.-07.12.<strong>BKU</strong>.56.Besinnungstageim<br />

Kloster Himmerod, Prof. Dr. Dr.<br />

Pater Ockenfels, „Naturrecht<br />

undGlobalisierung“,Himmerod<br />

05.12. DG Magdeburg: 13.00 Uhr,<br />

Mittagstisch im Restaurant<br />

„Pegasos“, St. Michaelstr. 55,<br />

Magdeburg<br />

05.12. DG Ruhrgebiet: 12.00 Uhr,<br />

Adventlicher Gotesdienst in<br />

der Kapelle des Marienhospitals<br />

Gelsenkirchen, Mittagsimbiss,<br />

Besichtigung einer Einrichtung<br />

des Krankenhauses<br />

05.12. DG Stuttgart: 18.30 Uhr, Nikolauslesung<br />

mit Ernst Konarek,<br />

Weingärtner Esslingen,<br />

Webergasse 7<br />

08.12. DG Bonn: 12.30 Uhr, Mittagstreff,<br />

Rheinauen-Parkrestaurant<br />

09.12. DG Freiburg: 12.15 Uhr,<br />

Mittagstisch mit Vortrag und<br />

Diskussion, Zunftstube im<br />

Stadthotel Kolping, Freiburg<br />

11.12. DG Rhein-Main: 19.00 Uhr,<br />

Spiritueller Impuls durch Dr.<br />

Scholz, Dompfarramt Frankfurt,<br />

Wahlkapelle des Frankfurter<br />

Kaiserdomes, Aussprache<br />

bei Wein und Brezeln<br />

11.12. DG Regensburg: Mitgliederversammlung,<br />

Hotel Karmeliten/Haus<br />

Heuport<br />

11.12. DG München: Jahres-Abschlussgottesdienst<br />

15.12. DG Berlin: 18.00 Uhr, hl. Messe<br />

in St. Canisius, ab 19.00 Uhr<br />

Adventsfeier, Hotel Domicil,<br />

Kantstr. 111a, Berlin<br />

16.12. Berlin Forum: 19.00 Uhr, Schiksalsthema<br />

<strong>Bildung</strong>, Akademie<br />

der Konrad-Adenauer-Stiftung,<br />

Tiergartenstr., Berlin-Mitte<br />

19.12. DG Leipzig: 12.00 Uhr, Mittagstisch,<br />

Restaurant Apels Garten<br />

Vorschau 2009<br />

26.-28.02. Kongress Christlicher Führungskräfte<br />

in Düsseldorf<br />

27.03. ca 16.00 Uhr, Feier zum 60jährigen<br />

Bestehen des <strong>BKU</strong>, KSI<br />

Bad-Honef<br />

28.03. Konferenz der DG-Vorsitzenden,<br />

Köln<br />

09.-11.10. Bundestagung in Regensburg<br />

<strong>BKU</strong> - Journal 3_08 43


I M P R E S S U M<br />

G 2943 F<br />

<strong>BKU</strong>-JOURNAL<br />

Quartalszeitschrift des Bundes Katholischer Unternehmer.<br />

Herausgeber: Bund Katholischer Unternehmer e.V.,<br />

Georgstraße 18, 50676 Köln,<br />

Telefon 02 21/27237-0, Fax 02 21/2723727<br />

E-Mail: unterberg@bku.de<br />

Internet: http://www.bku.de<br />

Redaktion: Peter Unterberg<br />

Druck: Zimmermann Druck und visuelle Kommunikation, Köln<br />

Erscheinung: viermal jährlich<br />

Bezugspreis: 4,00 Euro<br />

ISSN 1865-4576<br />

Keine Beteiligung ohne <strong>Bildung</strong><br />

Verbandspräsident Börner als Festredner beim <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in Berlin<br />

Der Präsident des Bundesverbandes<br />

des deutschen<br />

Groß- und Außenhandels,<br />

Dr.Anton Börner, hielt den<br />

Festvortrag beim diesjährigen<br />

<strong>BKU</strong>-Sommerempfang<br />

am 24. September in Berlin.<br />

von Peter Unterberg<br />

„Ich bin froh, Dr. Börner als<br />

engagierten Katholiken zu<br />

kennen, der uns oft Flankenschutz<br />

gibt“, begrüßte die Vorsitzende<br />

des <strong>BKU</strong>, Marie-Luise<br />

Dött, MdB, den Gast, um<br />

dann zum Thema des Abends<br />

überzuleiten: „Wie sieht die<br />

Soziale Marktwirtschaft in der<br />

<strong>Bildung</strong>sfinanzierung aus?“,<br />

fragte sie. Dies habe der <strong>BKU</strong><br />

ohne Tabus durchdekliniert<br />

und ein ordnungspolitisch sauberes<br />

Konzept erstellt. „Damit<br />

wollen wir Stachel im Fleisch<br />

sein“, sagte sie und kündigte<br />

an, das Gesamtpapier bei der<br />

<strong>BKU</strong>-Bundestagung in Stuttgart<br />

am 17. Oktober vorzustellen.<br />

Das freie Individuum<br />

steht im Mittelpunkt<br />

Doch vorher skizzierte Börner<br />

den Ordnungsrahmen der<br />

Sozialen Marktwirtschaft.<br />

Zentrale Aussage dieses Konzeptes<br />

sei der Hinweis, dass im<br />

Zentrum der Wirtschaft das<br />

freie Individuum steht.<br />

Mit einem beunruhigenden<br />

Vergleich ging der Präsident<br />

dann auf das zaristische Russ-<br />

Engagierter Katholik als Festredner: Dr. Anton Börner und Marie-Luise<br />

Dött, MdB, auf dem <strong>BKU</strong>-Sommerempfang in Berlin. Foto: Peter Unterberg<br />

land und das moderne China<br />

ein: Russland habe am Ende<br />

des 19. Jahrhunderts ein hohes<br />

Wirtschaftswachstum erreicht.<br />

Der produzierte Wohlstand sei<br />

jedoch in keiner Weise umverteilt<br />

worden. Wenige Menschen<br />

lebten in unvorstellbarem<br />

Reichtum, die meisten<br />

jedoch in Armut. Das habe ein<br />

ungeheures revolutionäres Potenzial<br />

geschaffen.<br />

Ähnlich sei die Situation im<br />

heutigen China. „Wir sagen<br />

den Menschen, dass halt nicht<br />

alle auf einmal reich werden<br />

können“, habe ihm ein chinesischer<br />

Funktionär geantwortet,<br />

den er darauf angesprochen<br />

habe. Börner hakte nach,<br />

ob die Menschen das glauben.<br />

DieAntwort „noch glauben sie<br />

es“ sei von keinem Hinweis<br />

auf irgendeine Art der Umverteilung<br />

flankiert gewesen.<br />

Von diesem Bild schlug<br />

Börner den Bogen zur <strong>Bildung</strong>ssituation<br />

in Deutschland:<br />

In einer hochentwickelten<br />

Gesellschaft sei eine gute<br />

<strong>Bildung</strong> die Grundvoraussetzung<br />

dafür, dass sich die Menschen<br />

überhaupt einbringen<br />

können, erklärte Börner.<br />

Mehr Anerkennung<br />

für Erzieherinnen<br />

Der Staat dürfe die Motivation<br />

der Einzelnen, eigene <strong>Bildung</strong>sdefizite<br />

abzuarbeiten,<br />

aber nicht durch Sozialleistungen<br />

unterwandern. Es stehe<br />

zudem außer Frage, dass der<br />

Staat hierfür die Infrastruktur<br />

stellen müsse, sagte er weiter.<br />

Adressenfeld<br />

„Ich habe aber große Zweifel,<br />

ob der Staat dies alles richtig<br />

macht“, schränkte er ein. Denn<br />

so lange etwa Kindergärtnerinnen<br />

als „Pädagogen Dritter<br />

Klasse“ behandelt werden,<br />

„die die Kinder nur verwahren,<br />

versündigen wir uns an diesen<br />

Menschen“, kritisierte Börner.<br />

Es sei bekannt, dass gerade im<br />

Kindergartenalter wichtige<br />

Grundlagen im Menschen gelegt<br />

werden. Daraus leitete er<br />

die Forderung nach einer akademischen<br />

Ausbildung für<br />

Kindergärtnerinnen ab – und<br />

nach einer höheren Wertschätzung<br />

für diesen Beruf.<br />

Zu einem guten <strong>Bildung</strong>ssystem<br />

gehöre auch die<br />

Persönlichkeitsbildung, meinte<br />

Börner abschließend. „Wir<br />

müssen den Menschen die res<br />

publica als Aufgabe nahebringen.<br />

Und wir müssen den<br />

Menschen beibringen, dass<br />

Sie Verantwortung übernehmen<br />

müssen, um ihre Freiheit<br />

zu behalten.“<br />

Das Schlusswort desAbends<br />

übernahm traditionsgemäß der<br />

Vorsitzende der Diözeangruppe<br />

Berlin, Norbert Jöris. Er lieferte<br />

den gut 100 Gästen drei<br />

Gründe, beim anschließenden<br />

Empfang anzustoßen: die Tatsache,<br />

dass die Berliner Gruppe<br />

bereits seit 50 Jahren besteht,<br />

den 60. Geburtstag des <strong>BKU</strong>-<br />

Mitgliedes Konsul Hermann<br />

Gerbaulet und die Anwesenheit<br />

der frisch gebackenen Mitglieder<br />

Bernhard Sygnecki und<br />

Barbara Elfgen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!