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Postamt - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV

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6 H O H E N Z O L L E R I S C H E H E I M A T Jahrgang 1958<br />

niamet laufa lau, a-m-a jeda waßt ma jabbes!<br />

Und no ischt es wieder weiter ganga:<br />

Lausbua, schla s'Haus zua, schla's nomol zua,<br />

no bischt a riachter Lausbua!<br />

Aber d'Ahna hott äll wieder vur si na g'setzt und hot vo da<br />

Schweda verzehlt und vu da Franzosa und Rueßa und wia<br />

ma vuar dreihundert Johra am Speidelvogt sei zweite Frau,<br />

Anna Künzlerin vu Ringinga als Hex uff-m Scheiterhaufe<br />

verbrinnt hot.<br />

Und vu da Franzosa wut diar Spruch komma, mo ma<br />

Sllamol singt:<br />

Katza-katza Pflotschga, Schlai-olee! Viavt Trompeto!<br />

raprosch do, Kompagno, walle-walle geto, Trulutschu!<br />

Des will saga: Bei euch ischt no Dreck und Pfloder, komm<br />

doch her zu uns, Kamerad, lauf, schnell, Trulutsche! Komm<br />

in die französische Armee.<br />

A Trulutsche ischt a Tralewatsch oder a Elladera oder eba<br />

a Depp. Aber wia ischt es no in deam Sprichle:<br />

Da vanna Floisch, da hinna Floisch, da mittle Holz u. Eise,<br />

dr niabet hiar a Trallewatsch, dear duat da Wiag beweisa!<br />

(Pflug und Minetreiber.)<br />

Mo moat, s'sei bärig g'sei, mo ma dia Sprüch und Liadle<br />

ällweil no g'sunga hot, aber dia junge Leit wisset jo nunz<br />

mai. Mei Ahna hot verzehlt, vuar hundert Johra häb ma um<br />

an Luab Braut an ganze Acker hau kinna, was au wohr<br />

ischt. Siallmol sind aus dem enga Killerdäle vill-mit-em-a<br />

Zweiräder uff da Handel ganga in Schwazwald, ins Oberland<br />

und über da Rhei numm. Und dohiar wut au diar Spruch<br />

kumma:<br />

D'Schlattemer Narra fiahret da Karra<br />

biarg uff und biarg a ins Katzaloch na!<br />

Sie fanget drei Mäus, sie brotets im Kessel,<br />

sie jassats mit-m Löffel,<br />

sie muanet s'sei Speck, s'ischt lauter Hundsdreck!<br />

Ischt no der Santiclos kumma oder s'Chrischtkindle, no hot<br />

es g'huaßa:<br />

S'Hairles Trögles Klopfer bringt mr Nussa und Epfel!<br />

Der Klopfer ischt wahrscheinlich der Sack g'sei, mo dia<br />

Nussa und Epfel aus-m Hairle seim Hutzlatrog nei kumma<br />

sind.<br />

Und winn ma wann g'froget hot: „Liabscht au no?", no<br />

hot er könna saga:<br />

Morum solle dinn nimme liaba?<br />

Mei Vatter ischt a Wiaber,<br />

mei Muater ischt a Kuchefrau!<br />

Winn se becht, no geit sie mir au<br />

a gleis Stickle Kuacha!<br />

Du kascht da Mausdreck suacha!<br />

O, des ischt schlimm:<br />

Kätter, Schnetter, Hinnabua(n)<br />

trait da Dreck im Himmet hua,<br />

trait-a bis ge(n) Dalha, z'Dahla lott si-ihn mahla.<br />

Und manchmol ischt reacht schlimm:<br />

Ginkes, Gankes, Gosfuoß, d'Güs laufet barfuoß,<br />

Schüehle hand se kuane, macha land se kuane,<br />

s'fellt a Klotz vum Himmel ra, schlecht der Gus daKraga a!<br />

Mo ischt au des Köpfle? S'Wässerle hots g'numma!<br />

Mo ischt des Wässerle? S'Kuehle hots g'soffa!<br />

Mo ischt au des Kuehle? S'Metzgerle hots g'stocha!<br />

Mo ischt au des Metzgerle? Weit, weit verd'loffa!<br />

Hot äll sei Giald versoffa, bis uff-n Groscha!<br />

und traurig:<br />

Dr Lipp, der Lipp hot d'Hosa g'flickt<br />

in Neckaburg am Ruile.<br />

Ear hot so dinne Hosa a, ma sieht-m älle Buile!<br />

aber:<br />

Hui gang i it, do blei i it,<br />

meira Muater reib i d'Grumbira it,<br />

winn si-s will g'rieba hau, soll si an Reiber hau!<br />

Und am allerschlimmsten:<br />

Dr Oberamtsrichter hot a Gois g'stohla<br />

uff-m nigelnagelnuia Wiag,<br />

hot si mialka wölla, hot si naus g'schlaga,<br />

wett au wissa, was er mit-r dät!<br />

Und am schlimmsten sind diese:<br />

Ausa Hansjörg hat a Aergele,<br />

winn ma rum treibt, no hiichts,<br />

wiar hot au ausem Hansjörg sei Aergerle so g'richt!<br />

Des „hiicht" oder „es hot g'hea(n) wird si wahrscheinlich uff<br />

„Horn" schwäbisch Heannle" d. h. eine Trompete z'ruckfiahra<br />

lau. — Waßt uar mai?<br />

Thomas Geiselhart, der Waisenvater von Hohenzollern<br />

IL Teil von Franz D o r<br />

Wohl kein Seelsorger im Hohenzoller-Lande hat sich in<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts so zahlreiche Verdienste<br />

auf 1em Gebiet der Charitas erworben wie Geistl. Rat<br />

Thomas Geiseihart. Sein Warne hatte einen vorzüglichen<br />

Klang weit UDer die Grenzen des kleinen Landes hinaus. Mit<br />

inniger Dankbarkeit und hohe*- Verehrung nennen ihn heute<br />

noch Tausende ihren geistigen Vater, ihren großer Wohltäter.<br />

Thomas Geiseihart war am "7. Februar 1811 in Steinhilben,<br />

einem Filial der Pfarrei Trochtelfingen auf der Alb, geboren.<br />

Er war das zweite Kind von sechs Kindern armer Taglöhnersleute,<br />

Josef Geiselhart und Theresia geb. Volk. Die Mutter<br />

war Hebamme und Krankenpflegerin. In der Schule war<br />

Thomas einer der begabtesten Schüler, zu Hause mußte er<br />

frühzeitig tüchtig arbeiten. Seine größte Freude war das Lesen<br />

von Büchern, die er im Dorfe auftreiben konnte, in seiner<br />

jungen Seele trug er len Wunsch, studieren zu dürfen.<br />

Eine entscheidende Wendung seines Lebens kam anläßlich<br />

einer Primiz im nahen Wilsingen. Dieselbe wurde im Freien<br />

gehalten. Thoma , der eben 3V2 Jahre alt geworden war,<br />

kniete während der hl. Wandlung abseits und betete innig<br />

zu Gott, er möge ihn „Hairle" werden lassen. Das war im<br />

Jahre 1824. Das Gebet des Knaben fand Erhörung. Die Mutter<br />

schickte ihn mit einem Stumpen Büchelen (Früchte der<br />

Buchen) zum Kaplan Itta nach Trochtelfingen, er solle diese<br />

Gabe ihm bringen und zugleich bitten um Unterricht im Latein.<br />

Der Kaplan war schon 60 Jahre alt, nahm den Knaben<br />

gütig auf und gab ihm nun wöchentlich zwei Lateinstunden.<br />

Im Frühjahr 1825 kam Itta nach Horheim bei Stühlingen, er<br />

nahm den liebgewordenen Thomas um ein geringes mit sich.<br />

An Maria Geburt 1825 ging unser Lateinschüier nach Konstanz,<br />

um dort Aufnahme am Lyzeum zu finden.<br />

Der Stellvertreter des Lyzeumdirektors erklärte dem<br />

schüchternen Knaben rundweg, man nehme Keine ar^'.en<br />

Studenten mehr auf. Thomas mußte nun gute L^ute aufsuchen,<br />

die ihm sogenannte Kosttage versprachen; fas* überall<br />

wurde er abgewiesen nur einige wohltätige Familien der<br />

alten Bischofsstadt stellten ihm solche Tage ; n Aussicht, wenn<br />

er zu Anfang des Winters die Aufnahmeprüfung bestanden<br />

habe. Nur probeweise fand er Aufnahme in die zweite Klasse;<br />

in der ersten Zeit war er der letzte in seiner Abteilung, doch<br />

am Schlüsse des Schuljahres glänzte er bereits unter den ersten<br />

Schülern. Er durfte darum von Hause aus noch ein Jahr<br />

nach Konstanz. Um den Jahreszins von sechs Gulden mietete<br />

er sich bei einer 7 4i ährigen Frau ein Kämmerlein ohne Ofen,<br />

er hatte nur drei Kosttage, an vier Wochentagen kaufte er<br />

Thomas Geiselhart, der Waisenvater von Hohenzollern

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