Postamt - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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2 H.Q'H E:N ZOLtERISCHE HEIMAT 1 ahr6'ang 1958<br />
Einkünfte-Verzeichnis der Krauchenwieser Dorfherren vom<br />
Januar ±468 ist der .tsergvorsprung als „Burgstall am Sam"<br />
bezeicnnet. bam ist ein begraster .fiatz vor Ackerland, wo<br />
Wiesen und Aecker zusammenstoßen. In dem Burgstall ist<br />
nacn der Form seiner Anlage eine Fliehbarg der früiigeschichtiichen<br />
Zeit zu sehen, die den .Bewohnern der Umgebung<br />
bei Bedrängnis durch Feinde als Zufluchtsort diente.<br />
Vermutlich hat sie auch noch im früheren Mittelalter dem<br />
gleichen Zweck gedient.<br />
Weide und Wald<br />
Der Weithart war Jahrhunderte lang gemeinsame Allmende<br />
der Städte Mengen und Pfullendorf und der Dörfer<br />
Magenbuch, Lausheim, Mottschieß, Kosna, Ruifingen, Krauchenwies,<br />
iiausen und Schwabiishausen und des Klosters<br />
Habsthal. Die mehrhundertjahrige gemeinsame Nutzung dieser<br />
gemeinsamen Mark vor allem als Weideland hatte schon<br />
•— nach Felix von Hornstein: Wald und Mensch, Waldgeschichte<br />
des Alpenvorlandes Deutschlands — in den Jahren<br />
1522, 1593, 1602 und 1622 zu Verhandlungen, Vergleichen, Rezessen<br />
und Ordnungen infolge der Verwüstungen des Waldes<br />
geführt. Besonders nach dem Dreißigjährigen Krieg schien<br />
der Wald in Abgang zu kommen. Damals hatte die Verödung<br />
ein ungewöhnliches Ausmaß erreicht. Eine Eichelordnung von<br />
1521 und die wiederholte Erwähnung der Eiche in den Ratsprotokollen<br />
von Pfullendorf weisen nach, daß die Eiche, wie<br />
es einem Hart entspricht, als geschonter Mastbaum einen<br />
großen Anteil an der Bestockung des Weitharts hatte. Andererseits<br />
wissen wir aus einer Harzerordnung für die nahe<br />
Gemeinde Spöck aus dem 16. Jahrhundert und aus Rechnungen<br />
des Spitals Pfullendorf von 3 597—1598, daß damals<br />
schon im Weitnart geharzt worden ist. Das Harzen gab wiederholt<br />
Anlaß zu forstrechtlichen Streitigkeiten. 1674 harzte<br />
u. a. Sebastian Fischer, Harzer zu Hausen a. A., in den Ostracher<br />
Wäldern des Klosters Salem. 1688 beschwert sich<br />
Salem wegen des Schadens durch Harzen. 1782 beruft sich<br />
Pfullendorf auf seine alten Rechte im Weithart, nach dem<br />
Rezeß vom Jahre 1740, von dem unten die Rede sein wird,<br />
und folgert daraus das Recht des Harzens, das allerdings im<br />
Rezeß nicht genannt ist.<br />
In den letzten Jahrhunderten hat, durch die Verödung<br />
begünstigt, auch die Forche weiter zugenommen, wie ebenfalls<br />
aus Pfullendorfer Ratsprotokollen hervorgeht und wie<br />
auch aus Waldnamen wie „Fohrenstock" und „Fohrenquelle"<br />
bei Rosna zu erkennen ist; im Laufe der Zeit ist die Forche<br />
aber leider stark zurückgegangen. Erst die Anlegung von<br />
Forchen-Jungkulturen in jüngster Zeit berechtigt zu der<br />
Hoffnung, daß Forchen, auch Föhren oder Kiefern genannt,<br />
nach Jahrzehnten ihre Wipfel wieder kühn dem Sonnenlicht<br />
entgegen tragen werden. Man soll aber nicht glauben, unser<br />
großer Forst bestehe nur aus Fichten und Forchen. Da finden<br />
wir an Laubbäumen in prächtigem Wuchs Eichen, Weiß- und<br />
Rotbuchen, dazu Ahornbäumc, Aspen, Birken, Eschen und<br />
Erlen.<br />
Schon im Jahre 1521/1522 ist um das Weiderecht im Weitnart<br />
zwischen Weithartgenossen, der Stadt Pfullendorf, den<br />
Klöstern Salem und Habsthai, den Gemeinden Hausen,<br />
^rauchenwies, Ruifingen, Rosna, Schwäblishausen, Mottschieß,<br />
Leffensweiler (Levertsweiler) und Laussen (Lausheim) ein<br />
Streit entstanden, der am 2. Mai 1522 geschlichtet wurde.<br />
Am 6. Dez. Ib68 protestierten die an den Weithart angrenzenden<br />
Gemeinden gegen den Grafen von HohenzoHern-Sigmaringen<br />
wegen Schmälerung ihrer Holzrechte.<br />
Der Weithart-Rezeß 1740<br />
Der bedeutendste geschichtliche Aufschrieb über den Weithart<br />
ist der schon erwähnte Weithärt-Rezeß vom 30. Mai<br />
1740. Die Niederschrift über den Rezeß, der das Ergebnis der<br />
vom vorderösterreichischen Oberamt in Stockach mit den<br />
Weithart-Genossen geführten Verhandlungen über die „Abteilung<br />
des Waldes" lestlegt, enthält einleitend die Bemerkung,<br />
daß von gutherzigen, christlichen Leuten, M .nd zwar<br />
einer Jungfrau von Riedlingen mit Zunamen Wiidtin der<br />
Weithart zwischen Pfullendorf und Mengen mit allen Nutzbarkeiter<br />
an Weide, Trieb und Tratt, Beholzung und Ackerreich<br />
an die Städte Pfullendorf und Mengen, das Gotteshaus<br />
Habsthal und die Gemeinden Hausen, Krauchenwies, Mottschieß,<br />
Ruifingen, Lausheim, Levertsweiler, Schw' Dlishausen<br />
und Rosna vergeben wurde, Weiter wird gesagt, in diesem<br />
Wald