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dokumentation zum inventar der militärischen hochbauten der ...

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2. AUSBILDUNGSSTÄTTEN: KASERNENANLAGEN UND WAFFENPLÄTZE<br />

25m<br />

Kantonale Militäranlagen, Bern<br />

Gesamtsituation<br />

2.4.7. Die Kaserne von Bern (1873 – 1878)<br />

Die Diskussion um die Verlegung <strong>der</strong> Militäranlagen aus <strong>der</strong> Altstadt nahm ihren Anfang um<br />

1860. Mehrere Standorte wurden geprüft, so <strong>der</strong> Wyler und <strong>der</strong> vor<strong>der</strong>e Breitenrain, bevor die<br />

Wahl auf das burgerliche Beundenfeld fiel. Hauptelemente <strong>der</strong> zwischen 1873 und 1878 durch<br />

Adolphe Tièche auf streng orthogonalem Raster erbauten Militäranlage sind die Kaserne, die<br />

Reithalle mit Stallungen und die um einen Hof gruppierte Anlage des kantonalen Zeughauses.<br />

Diese drei Anlageteile umstellen dreiseitig die ausgedehnte Kasernenwiese, <strong>der</strong>en vierte Seite<br />

an die Papiermühlestrasse grenzt. Die unterschiedlichen Teilkomplexe sind mit den Mitteln<br />

<strong>der</strong> Ordnung, <strong>der</strong> Achsen und Symmetrien, aber auch durch Materialwahl und Formensprache<br />

zu einer überzeugenden Gesamtanlage, die geradezu auf einem Idealplan zu gründen scheint,<br />

zusammengefügt.<br />

Kasernenstrasse<br />

Reithalle<br />

Beudenfeldstrasse<br />

Mannschaftskaserne<br />

Alte Stallungen<br />

Militärstrasse<br />

Koordinationsstelle 3<br />

Waffenplatzkommando<br />

Kantonales Zeughaus<br />

Auf <strong>der</strong> Nordostseite des Exerzierplatzes erhebt sich die als schlossartige, viergeschossige<br />

Dreiflügelanlage unter geknickten Walmdächern konzipierte Kaserne. Südostseitig als Risalite<br />

und nordwestseitig als untiefe Querbauten vortretende Querflügel fassen den Mittelbau. Dieser<br />

betont seine Mitte durch Risalite. Zwischen die nordwestseitigen Querbauten wurden 1938<br />

zunächst eingeschossige Anbauten mit Nebenräumen eingefügt, die 1965 auf die heutige Höhe<br />

aufgestockt wurden.<br />

50m<br />

Papiermühlestrasse Papiermühlestrasse Guisanplatz<br />

Rodtmattstrasse<br />

Kaserne Bern<br />

Grundriss Erdgeschoss<br />

Staatsarchiv Bern<br />

Kaserne Bern<br />

Hauptfront, Projektplan<br />

Staatsarchiv Bern<br />

An <strong>der</strong> Nordwestflanke des Exerzierplatzes erhebt sich <strong>der</strong> ehemalige Pferdetrakt mit dominieren<strong>der</strong><br />

Reithalle und mit vier bezüglich ihrer Längsmitte symmetrisch gesetzten Armen mit<br />

Stallbauten. Diese Anlagekonzeption für Reithalle und Stallungen ist vermutlich von Bauten<br />

<strong>der</strong> französischen Armee inspiriert. Tatsache ist, dass spätestens seit den vierziger Jahren des<br />

19. Jh. in Frankreich solche Anlagen beispielsweise in Colmar bestaunt werden konnten. Die<br />

Schmiede wurde als autonomes Gebäude in <strong>der</strong> Südecke <strong>der</strong> Anlage ausgebildet. Die Zeughausanlage,<br />

welche ihre Bauten um einen grossen zentralen Hof gruppiert, ist nach aussen<br />

durch Bauten, Umschliessungsmauern und Gittertore hermetisch abgeriegelt. Ihr Hauptbau,<br />

<strong>der</strong> reich ausgestattete Verwaltungsbau und vier rechtwinklig dazu gesetzte, paarweise durch<br />

Zwischentrakte u-förmig verbundene Werkstätten und Magazintrakte, allesamt Sandsteinbauten,<br />

sind entlang <strong>der</strong> Nordostseite des Exerzierfelds aufgereiht. Dreischiffige, zur Haupt sache<br />

in Holz konstruierte Bauten umstellen die an<strong>der</strong>en Seiten des Zeughaushofs.<br />

Die Militäranlage von Bern gehört zusammen mit denjenigen von Zürich-Aussersihl und<br />

Thun zu den herausragendsten <strong>militärischen</strong> Gesamtanlagen <strong>der</strong> 2. Hälfte des 19. Jh. Der zur<br />

Hauptsache am italienischen Palastbau <strong>der</strong> Renaissance und am französischen Schlossbau des<br />

Barock inspirierte reiche Grossbau des Historismus verarbeitet auch vernakulare Elemente<br />

des Berner Barock. Aus städtebaulicher Sicht haben die Militäranlagen bis heute quartiergenerierenden<br />

Charakter, sie sind städtebaulicher Merkpunkt und sie sind durch teilweise<br />

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