Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...
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Frage 10 Während sich die vorangegangenen Fragen auf einzelne Aspekte einer geschlechtergerechten Sprache bezogen, sollen die Proband/inn/en in den verbleibenden Fragen des von Frauen und Männern zu beantwortenden Teils des Fragebogens die geschlechtergerechte Sprache insgesamt bewerten. In Frage 10 erfrage ich, für wie wichtig die Bemühungen um eine geschlechtergerechte Sprache angesehen werden. Aus der Antwort lässt sich schließen, ob die befragte Person der Thematik eher positiv oder eher negativ gegenübersteht. Demnach wird eine Person, die einer geschlechtergerechten Sprache eher positiv gegenübersteht, die Bemühungen darum vermutlich als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ einstufen, während eine Person mit eher negativer Einstellung dazu, die Bemühungen als „eher unwichtig“ oder „völlig unwichtig“ ansehen wird. Um zumindest ablesen zu können, ob die Proband/inn/en zu einer positiven oder negativen Meinung tendieren, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, keine neutrale Kategorie wie z.B. „mittelmäßig“ als Antwortalternative vorzugeben. Zusätzlich besteht die Option, die gewählte Antwort zu begründen. Die daraus resultierenden Angaben werde ich qualitativ auswerten und interessante Aspekte bei den Ergebnissen erwähnen. Frage 11 In Frage 11 geht es darum, zu bewerten, wie die Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache insgesamt gelungen ist. Die Proband/inn/en sollen an dieser Stelle resümieren, ob sich die vorgeschlagenen und z.T. bereits durchgesetzten Alternativen ihrer Ansicht nach als tauglich erweisen oder ob sie die Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache als misslungen empfinden. Auch für diese Frage haben sich nach der Durchführung des Pretests einige Änderungen ergeben, und zwar im Bereich der Frageformulierung. So lautete die Frage zunächst: „Wie bewerten Sie die Umsetzung einer geschlechtergerechten Sprache?“ Es zeigte sich jedoch im anschließenden Gespräch, dass mehrere der Pretest-Proband/inn/en die Frage dahingehend falsch interpretiert hatten, dass sie bewerteten, wie sich die geschlechtergerechte Sprache von ihnen persönlich umsetzen lässt, und nicht bewerteten, welche Möglichkeiten ihrer Umsetzung den Sprachbenutzer/inne/n dargeboten wurden. Zur Beseitigung dieser Zweideutigkeit 53
formulierte ich die Frage um. An diesem Beispiel zeigt sich, welche Wichtigkeit einer exakten Frageformulierung zukommt. Trotz des Versuchs, sämtliche Fragen möglichst eindeutig und verständlich zu formulieren, können sich immer wieder Verständnisprobleme ergeben, die sich mit Hilfe eines Pretests zwar auch nicht völlig beseitigen, zumindest aber minimieren lassen. 52 Frage 12 Um eine Vergleichbarkeit der gesammelten Daten gewährleisten zu können, ist der Grad der Standardisierung meines Fragebogens sehr hoch, das heißt, auch wenn an verschiedenen Stellen die Möglichkeit für persönliche Anmerkungen der Proband/inn/en gegeben ist, besteht der Fragebogen vorwiegend aus geschlossenen, explizit vorformulierten Fragen mit vorgegebenen Antwortoptionen. Dies kann dazu führen, dass die gegebenen Antworten nicht immer exakt dem entsprechen, was die Proband/inn/en eigentlich antworten möchten, so dass sie also bei der Beantwortung einer Frage Kompromisse eingehen müssen. Ebenso besteht die Möglichkeit, dass Proband/inn/en ihnen besonders wichtige Aspekte der Thematik in meinem Fragebogen nicht angesprochen sehen. Aus diesem Grund biete ich an, derartige Ergänzungen, Anmerkungen, Kritik etc. an dieser Stelle anzuführen. Diese abschließende offene Stellungnahme soll zusätzliche interessante Einblicke gewähren, die durch eine gezielte Fragestellung nicht zu erreichen wären. Fragen nur an Frauen (Fragen 13 bis 16) Die verbleibenden vier Fragen des Fragebogens sind ausschließlich an Frauen gerichtet. Die Intention der Fragen besteht darin, Gründe für die Einstellung von Frauen zu geschlechtergerechter Sprache zu erfahren. Da eines der Hauptanliegen der Feministischen Linguistik darin besteht, der Diskriminierung der Frau im Sprachsystem sowie im Sprachgebrauch entgegenzuwirken (s. Samel 2000: 47), stellt sich die Frage, ob sich Frauen durch 52 Peter Schlobinski schreibt dazu in seinem Buch Empirische Sprachwissenschaft (1996): „Wenn man eine Erhebung plant, ist es in der Regel sinnvoll, eine kleine Voruntersuchung, einen Pretest, durchzuführen. So lassen sich Fehler bei Frageformulierungen oder selbst entwickelten Skalen auffinden, die für die eigentliche Erhebung beseitigt werden können“, S. 27. 54
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Frage 10<br />
Während sich die vorangegangenen Fragen auf einzelne Aspekte einer<br />
geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> bezogen, sollen die Proband/inn/en in den<br />
verbleibenden Fragen des von Frauen und Männern zu beantwortenden Teils des<br />
Fragebogens die geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> insgesamt bewerten.<br />
In Frage 10 erfrage ich, für wie wichtig die Bemühungen um eine<br />
geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> angesehen werden. Aus der Antwort lässt sich<br />
schließen, ob die befragte Person der Thematik eher positiv oder eher negativ<br />
gegenübersteht. Demnach wird eine Person, die einer geschlechtergerechten<br />
<strong>Sprache</strong> eher positiv gegenübersteht, die Bemühungen darum vermutlich als „sehr<br />
wichtig“ oder „eher wichtig“ einstufen, während eine Person mit eher negativer<br />
Einstellung dazu, die Bemühungen als „eher unwichtig“ oder „völlig unwichtig“<br />
ansehen wird.<br />
Um zumindest ablesen zu können, ob die Proband/inn/en zu einer positiven oder<br />
negativen Meinung tendieren, habe ich mich bewusst dazu entschlossen, keine<br />
neutrale Kategorie wie z.B. „mittelmäßig“ als Antwortalternative vorzugeben.<br />
Zusätzlich besteht die Option, die gewählte Antwort zu begründen. Die daraus<br />
resultierenden Angaben werde ich qualitativ auswerten und interessante Aspekte bei<br />
den Ergebnissen erwähnen.<br />
Frage 11<br />
In Frage 11 geht es darum, zu bewerten, wie die Umsetzung einer<br />
geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> insgesamt gelungen ist. Die Proband/inn/en sollen<br />
an dieser Stelle resümieren, ob sich die vorgeschlagenen und z.T. bereits<br />
durchgesetzten Alternativen ihrer Ansicht nach als tauglich erweisen oder ob sie die<br />
Umsetzung einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> als misslungen empfinden.<br />
Auch für diese Frage haben sich nach der Durchführung des Pretests einige<br />
Änderungen ergeben, und zwar im Bereich der Frageformulierung. So lautete die<br />
Frage zunächst: „Wie bewerten Sie die Umsetzung einer geschlechtergerechten<br />
<strong>Sprache</strong>?“ Es zeigte sich jedoch im anschließenden Gespräch, dass mehrere der<br />
Pretest-Proband/inn/en die Frage dahingehend falsch interpretiert hatten, dass sie<br />
bewerteten, wie sich die geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> von ihnen persönlich<br />
umsetzen lässt, und nicht bewerteten, welche Möglichkeiten ihrer Umsetzung den<br />
Sprachbenutzer/inne/n dargeboten wurden. Zur Beseitigung dieser Zweideutigkeit<br />
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