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Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

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ein Sprachwandelprozess vollzieht. 49 Alternativen, wie der „verrückte Pusch-<br />

Vorschlag“ oder die totale Feminisierung der deutschen <strong>Sprache</strong>, wären vermutlich<br />

zu provokativ gewesen und hätten die Proband/inn/en von Beginn an eine negative<br />

Grundhaltung der Thematik gegenüber einnehmen lassen.<br />

Mit Hilfe der Gesamtindexbildung möchte ich herausarbeiten, ob in einem<br />

frauenspezifischen Kontext die laut Feministinnen „sexistische“ oder die<br />

geschlechtergerechte bzw. in diesem Fall „frauengerechte“ <strong>Sprache</strong> bevorzugt wird.<br />

Weiterhin habe ich mich dazu entschlossen, die Bewertungsdimensionen, die das<br />

Indefinitpronomen „frau“ und den Genus-Sexus-Konflikt thematisieren, zusätzlich<br />

einer Einzelauswertung zu unterziehen. Meine Wahl fiel auf diese Aspekte der<br />

Thematik, da sie meiner Ansicht nach eine bedeutende Rolle in der Diskussion um<br />

eine geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> einnahmen bzw. einnehmen. Das<br />

Indefinitpronomen „frau“ zählt zu den wohl provokantesten und zugleich<br />

populärsten Sprachneuerungen der feministischen Sprachkritik (s. Pusch 1984: 76),<br />

weshalb mir eine gesonderte Betrachtung der gegenwärtigen Einstellung der<br />

Menschen zu diesem Indefinitpronomen wichtig erschien. Im Fall des Genus-Sexus-<br />

Konfliktes belegen verschiedene Untersuchungen, dass im Deutschen mittlerweile<br />

die Tendenz besteht, eher die Kongruenz mit dem biologischen Geschlecht (Sexus)<br />

individueller Referent/inn/en zu suchen als mit dem Genus des Bezugswortes (s.<br />

Frank 1992: 129). Ob sich diese Tendenz weiterhin bestätigen lässt, soll anhand der<br />

Einzelauswertung der dazugehörigen Bewertungsdimension analysiert werden.<br />

Frage 2<br />

Nachdem die Proband/inn/en in Frage 1 bereits mit einigen feministischen<br />

Vorschlägen zur Sichtbarmachung der Frau im Bereich der Grammatik vertraut<br />

gemacht worden sind, werden diese in Frage 2 (A und B) nochmals aufgegriffen.<br />

Ergänzend folgt ein Überblick über die vorgeschlagenen Veränderungen im Bereich<br />

der „Bezeichnungen und Titel“. Anhand der „Unesco-Richtlinien für einen nicht-<br />

sexistischen Sprachgebrauch“ 50 werden die unterschiedlichen Möglichkeiten zur<br />

sprachlichen Sichtbarmachung der Frau sowohl im Bereich der Grammatik als auch<br />

im Bereich der „Bezeichnungen und Titel“ noch einmal auszugsweise aufgeführt. Auf<br />

49 Dies gilt für Substantive mit Genus-Sexus-Konflikt.<br />

50 Vgl. dazu Hellinger/Bierbach (1993).<br />

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