Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...
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werden, erwarte ich Aussagen, die ohne Beeinflussung durch die späteren Fragen<br />
getroffen wurden.<br />
Frage 1<br />
Frage 1 wählte ich als Einstiegsfrage in den Fragebogen aus, da sie die<br />
Proband/inn/en bereits zu Beginn der Befragung mit einigen feministischen<br />
Formulierungsalternativen vertraut macht. Sie dient der Beantwortung der zweiten<br />
Leitfrage. Die Einstellung zu verschiedenen feministischen Vorschlägen, Frauen auch<br />
im Bereich der Grammatik sichtbar zu machen, soll hier ermittelt werden. Zudem<br />
soll erforscht werden, inwieweit sich die verschiedenen Vorschläge bereits<br />
durchsetzen konnten, ob also die feministischen Neu- (z.B. „frau“) oder<br />
Umformulierungen (z.B. „jedefrau“) bereits akzeptiert und als grammatisch korrekt<br />
empfunden werden. Die Proband/inn/en sollen die angegebenen Sätze, welche, wie<br />
angemerkt, ausschließlich zu bzw. über Frauen gesagt werden, ihrem Sprachgefühl<br />
nach als „völlig akzeptabel“ oder „völlig inakzeptabel“ einstufen. Die Option „geht<br />
so“ wählte ich als neutrale Kategorie aus, um den Faktor der Unsicherheit zu<br />
berücksichtigen.<br />
Die verschiedenen Beispielsätze thematisieren unterschiedliche Aspekte<br />
feministischer Sprachkritik, insbesondere die Feminisierung von Pronomina.<br />
Die Sätze a), b) und c) setzen sich mit dem von Feministinnen neu konstruierten<br />
Indefinitpronomen „frau“ auseinander, die Beispielsätze d) und e) mit der<br />
feministischen Kritik am Pronomen „jedermann“. Die Beispielsätze f) bis i) sollen<br />
Aufschluss darüber geben, inwieweit sich eine – von Feministinnen geforderte –<br />
Feminisierung der Kongruenzregeln im Bereich der Pronomen bereits durchsetzen<br />
konnte. Die verbleibenden Beispielsätze j) und k) behandeln den in der Linguistik oft<br />
kontrovers diskutierten Genus-Sexus-Konflikt.<br />
Innerhalb der verschiedenen Themenkomplexe ist jeweils ein Beispielsatz mit der<br />
„sexistischen“ Form aufgeführt. Zusätzlich stehen ein bis zwei Beispielsätze mit<br />
geschlechtergerechten Alternativen zur Wahl. Von diesen Alternativformen, welche<br />
von feministischer Seite zur Durchsetzung einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong><br />
angeboten werden, habe ich bewusst nur solche ausgewählt, die meiner Ansicht<br />
nach nicht zu weit vom tatsächlichen Sprachgebrauch entfernt sind und somit die<br />
Chance haben, in den allgemeinen Sprachgebrauch übernommen zu werden, oder<br />
von denen empirische Untersuchungen belegen, dass sich in jenem Bereich gerade<br />
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