Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...
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wahrnimmt und wenn sie sie wahrnimmt, in welchen gesellschaftlichen Bereichen<br />
sie es tut.<br />
Ausgehend von der mittlerweile starken Verbreitung geschlechtergerechter<br />
Sprachmuster ist anzunehmen, dass dem Großteil der Bevölkerung die öffentlichen<br />
Bemühungen um eine geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> bereits aufgefallen sind. In<br />
welchen gesellschaftlichen Bereichen dies der Fall ist, muss die Erhebung zeigen.<br />
Hellinger/Schräpel (1983) zeigten auf, dass sexistische Sprachmuster in den 1980er<br />
Jahren von einer wachsenden Zahl von Frauen und Männern bemerkt wurden (s.<br />
Hellinger/Schräpel 1983: 66). Da die Wahrnehmung sexistischer Sprachmuster m.E.<br />
als Voraussetzung für die Wahrnehmung geschlechtergerechter Sprachmuster<br />
verstanden werden kann, lässt sich das Ergebnis von Hellinger/Schräpel als<br />
Hypothese auf meine Untersuchung übertragen. 35 Aufgrund der weiteren Ergebnisse<br />
von Hellinger/Schräpel lässt sich zusätzlich vermuten, dass die Wahrnehmung<br />
geschlechtergerechter Sprachmuster bzw. die Sensibilisierung dafür in Abhängigkeit<br />
zu Geschlecht und Bildungsstand der Menschen steht. Hellinger/Schräpel (1983)<br />
kamen zu dem Schluss, dass „eine längere schulische Bildungsperiode, die gerade<br />
auch die Reflexion von <strong>Sprache</strong> einschließt“, die Sensibilisierung für sexistische<br />
Sprachmuster bei beiden Geschlechtern erhöht (s. Hellinger/Schräpel 1983: 58).<br />
Dieses Resultat lässt sich m.E. ebenfalls als Hypothese auf die vorliegende<br />
Untersuchung übertragen. Demnach müsste die Sensibilisierung für<br />
geschlechtergerechte Sprachmuster in einem ähnlichen Abhängigkeitsverhältnis zu<br />
Geschlecht und Bildungsstand der Menschen stehen wie die Sensibilisierung für<br />
sexistische Sprachmuster.<br />
Zusammenfassend lassen sich folgende Hypothesen bilden:<br />
Die Bemühungen um eine geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> sind von der Mehrheit der<br />
Bevölkerung bereits wahrgenommen worden.<br />
Eine längere Bildungsperiode erhöht die Sensibilisierung für geschlechtergerechte<br />
Sprachmuster bei beiden Geschlechtern.<br />
35 Der einzige Unterschied besteht darin, dass ich mich im Gegensatz zu Hellinger/Schräpel<br />
nicht für die Wahrnehmung sexistischer, sondern geschlechtergerechter Sprachmuster<br />
interessiere.<br />
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