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Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

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wenn sie Frauen und ihre Leistung ignoriert, wenn sie Frauen nur in Abhängigkeit von<br />

und Unterordnung zu Männern beschreibt, wenn sie Frauen nur in stereotypen Rollen<br />

zeigt und ihnen so über das Stereotyp hinausgehende Interessen und Fähigkeiten<br />

abspricht, und wenn sie Frauen durch herablassende <strong>Sprache</strong> demütigt und lächerlich<br />

macht (s. Guentherodt et al. 1980: 15).<br />

Die Anwendungsgebiete nichtsexistischer Richtlinien und Ratschläge bilden Namen,<br />

Anredeformen und Titel, Berufsbezeichnungen, Amts- und Funktionsbezeichnungen<br />

und andere Personenbezeichnungen sowie Pronomen (s. Samel 2000: 141).<br />

Guentherodt et al. (1980) unterscheiden vier Bereiche frauenfeindlichen<br />

Sprachgebrauchs:<br />

Ein Bereich kritisiert <strong>Sprache</strong>, „die Frauen ignoriert und ausschließt, weil der Mann<br />

als Standard und Norm für den Menschen schlechthin gilt“ (s. Guentherodt et al<br />

1980: 16). Betroffen sind sprachliche Formen wie Titel, Berufs- und<br />

Funktionsbezeichnungen, in denen Frauen nicht explizit benannt, sondern in Form<br />

generischer Maskulina (z.B. „der Arzt von heute“) mitgemeint sind (s. Klann-Delius<br />

2005: 184).<br />

Als ebenfalls sexistisch wird eine <strong>Sprache</strong> definiert, die Frauen immer in<br />

Abhängigkeit vom Mann darstellt. Dies zeige sich „in der asymmetrischen Benützung<br />

von Namen und Titeln und in der festgefahrenen Anordnung, in der Männer immer<br />

zuerst genannt werden“ (s. Guentherodt et al. 1980: 19).<br />

Als einen weiteren Bereich sexistischen Sprachgebrauchs benennen die Richtlinien<br />

<strong>Sprache</strong>, „die Frauen nur in den traditionellen Rollen mit den sogenannten<br />

weiblichen Eigenschaften und Verhaltensweisen darstellt“ (s. Guentherodt et al.<br />

1980: 19). Ein Beispiel bildet der häufig in Wörter- und Schulbüchern verwendete<br />

Satz „Otto baut ein Vogelhaus, Anna hilft ihm dabei.“<br />

Den vierten Bereich frauenfeindlichen Sprachgebrauchs bildet „abwertende <strong>Sprache</strong>,<br />

durch die Frauen herablassend behandelt oder degradiert werden“ (s. Guentherodt<br />

et al. 1980: 20). Beispiele sind die Formen „das schwache Geschlecht“, „unsere<br />

Tennisdamen“ oder „Klatschbase“.<br />

Als Alternativen empfehlen die Richtlinien die Strategien der Feminisierung und der<br />

Neutralisierung, wobei die meisten Empfehlungen das Prinzip der kreativen Lösung,<br />

d.h. einer Kombination aus beiden Strategien, propagieren (s. Hellinger 2004 : 279-<br />

281).<br />

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