Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...
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Dies zeigt, dass viele Menschen dazu bereit sind, sich aktiv – durch die Veränderung<br />
ihres eigenen Sprachgebrauchs – für die Umsetzung der geschlechtergerechten<br />
<strong>Sprache</strong> einzusetzen. Das lässt den Schluss zu, dass sich die geschlechtergerechte<br />
<strong>Sprache</strong> im Laufe der Zeit noch weiter verbreiten und etablieren wird. Dass jedoch<br />
nicht alle Formulierungsalternativen gleichermaßen akzeptiert und umgesetzt<br />
werden, hat die Einzelauswertung der Bewertungsdimensionen zum<br />
Indefinitpronomen „frau“ und zu Substantiven mit Genus-Sexus-Konflikt aus Frage 1<br />
gezeigt. Während das Indefinitpronomen „frau“ auch viele Jahre nach seiner<br />
„Erfindung“ mehrheitlich abgelehnt wird, scheint sich die Kongruenz zwischen einem<br />
anaphorischen Pronomen und dem Sexus individueller Referent/inn/en mittlerweile<br />
im Sprachgebrauch weitgehend durchgesetzt zu haben. In welche Richtung die<br />
Entwicklung letztendlich gehen wird, welche der feministischen Forderungen also in<br />
den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen werden, entscheidet jedoch die<br />
Sprachgemeinschaft allein.<br />
Zusammenfassend lassen sich demnach folgende Ergebnisse festhalten:<br />
• Die Bemühungen um eine geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> sind von der Mehrheit<br />
der Bevölkerung bereits wahrgenommen worden.<br />
• Die Wahrnehmung geschlechtergerechter Sprachmuster erfolgt weitestgehend<br />
geschlechts-, alters- und bildungsunabhängig.<br />
• Die Mehrheit der Bevölkerung steht einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> neutral<br />
bis positiv gegenüber.<br />
• Bei jüngeren Menschen ist die Akzeptanz einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong><br />
geringer als bei älteren Menschen.<br />
• Frauen stehen einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> positiver gegenüber als<br />
Männer.<br />
• Menschen mit niedrigerem Bildungsstand (Sekundarstufe I) stehen einer<br />
geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> positiver gegenüber als Menschen mit höherem<br />
Bildungsstand (Sekundarstufe II).<br />
• Frauen mit höherem Bildungsstand verwenden zur Eigenbezeichnung nicht<br />
signifikant häufiger die maskuline Personen- bzw. Berufsbezeichnung als Frauen mit<br />
niedrigerem Bildungsstand.<br />
• Die Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert die geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> sowohl<br />
für den öffentlichen als auch für den eigenen Sprachgebrauch.<br />
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