05.12.2012 Aufrufe

Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Dies zeigt, dass viele Menschen dazu bereit sind, sich aktiv – durch die Veränderung<br />

ihres eigenen Sprachgebrauchs – für die Umsetzung der geschlechtergerechten<br />

<strong>Sprache</strong> einzusetzen. Das lässt den Schluss zu, dass sich die geschlechtergerechte<br />

<strong>Sprache</strong> im Laufe der Zeit noch weiter verbreiten und etablieren wird. Dass jedoch<br />

nicht alle Formulierungsalternativen gleichermaßen akzeptiert und umgesetzt<br />

werden, hat die Einzelauswertung der Bewertungsdimensionen zum<br />

Indefinitpronomen „frau“ und zu Substantiven mit Genus-Sexus-Konflikt aus Frage 1<br />

gezeigt. Während das Indefinitpronomen „frau“ auch viele Jahre nach seiner<br />

„Erfindung“ mehrheitlich abgelehnt wird, scheint sich die Kongruenz zwischen einem<br />

anaphorischen Pronomen und dem Sexus individueller Referent/inn/en mittlerweile<br />

im Sprachgebrauch weitgehend durchgesetzt zu haben. In welche Richtung die<br />

Entwicklung letztendlich gehen wird, welche der feministischen Forderungen also in<br />

den allgemeinen Sprachgebrauch übergehen werden, entscheidet jedoch die<br />

Sprachgemeinschaft allein.<br />

Zusammenfassend lassen sich demnach folgende Ergebnisse festhalten:<br />

• Die Bemühungen um eine geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> sind von der Mehrheit<br />

der Bevölkerung bereits wahrgenommen worden.<br />

• Die Wahrnehmung geschlechtergerechter Sprachmuster erfolgt weitestgehend<br />

geschlechts-, alters- und bildungsunabhängig.<br />

• Die Mehrheit der Bevölkerung steht einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> neutral<br />

bis positiv gegenüber.<br />

• Bei jüngeren Menschen ist die Akzeptanz einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong><br />

geringer als bei älteren Menschen.<br />

• Frauen stehen einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> positiver gegenüber als<br />

Männer.<br />

• Menschen mit niedrigerem Bildungsstand (Sekundarstufe I) stehen einer<br />

geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> positiver gegenüber als Menschen mit höherem<br />

Bildungsstand (Sekundarstufe II).<br />

• Frauen mit höherem Bildungsstand verwenden zur Eigenbezeichnung nicht<br />

signifikant häufiger die maskuline Personen- bzw. Berufsbezeichnung als Frauen mit<br />

niedrigerem Bildungsstand.<br />

• Die Mehrheit der Bevölkerung akzeptiert die geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> sowohl<br />

für den öffentlichen als auch für den eigenen Sprachgebrauch.<br />

111

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!