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Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

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Gründe für die so geringe Akzeptanz einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> bei den<br />

Unter-Vierzig-Jährigen (-40) lassen sich bei den Frauen aus den Ergebnissen der<br />

„Fragen nur an Frauen“ ablesen. Zwar führten in allen drei Altersklassen die<br />

Mehrheit der Proband/inn/en an, sich als Frau noch nicht durch <strong>Sprache</strong><br />

diskriminiert gefühlt zu haben, doch war mit 90,2% die Zahl derer, die dies<br />

angaben, bei den Unter-Vierzig-Jährigen am höchsten. Da eines der Hauptanliegen<br />

bei der Umsetzung einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> darin besteht, die<br />

Diskriminierung der Frau auf sprachlicher Ebene zu beseitigen, ist es naheliegend,<br />

dass eine Frau, die selbst bereits eine derartige Diskriminierung erfahren hat, dieses<br />

Anliegen eher nachvollziehen kann als eine Frau, die diesbezüglich noch keine<br />

Erfahrungen gemacht hat. Dass sich die meisten jüngeren Frauen noch nicht durch<br />

<strong>Sprache</strong> diskriminiert gefühlt haben, ist sicherlich auch darauf zurückzuführen, dass<br />

ein Großteil der feministischen Forderungen, wie z.B. die Einführung weiblicher<br />

Berufsbezeichnungen, bereits zu einer Zeit umgesetzt waren, als diese Frauen noch<br />

Kinder oder noch nicht geboren waren. Aufgrund dessen sind vielen der jungen<br />

Frauen, aber auch der jungen Männer dieser Altersklasse die entsprechenden<br />

Entwicklungen vermutlich gar nicht bekannt bzw. bewusst. Da sie bereits mit den<br />

„neuen“ Formen aufgewachsen sind und deren Anwendung als selbstverständlich<br />

erachten, sehen sie in einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> einen geringeren<br />

Nutzen als die Über-Vierzig-Jährigen und die Über-Sechzig-Jährigen, welche die<br />

gesamte Entwicklung bewusst miterlebt haben dürften. Hier fehlt es m.E.<br />

insbesondere an Aufklärung der Unter-Vierzig-Jährigen einerseits über die Intention<br />

einer geschlechtergerechten <strong>Sprache</strong> und andererseits darüber, welche Änderungen<br />

bereits erreicht wurden und welche Vorteile für Frauen damit einhergingen bzw.<br />

einhergehen. Möglicherweise lässt sich auf diese Weise – wenn vielleicht auch nur<br />

zu einem geringen Anteil – kompensieren, dass diese Altersklasse die meisten der<br />

Änderungen nicht bewusst miterlebt hat und daher für die Notwendigkeit eines<br />

geschlechtergerechten Sprachgebrauchs wenig sensibilisiert ist.<br />

Bezüglich der Variablen Geschlecht ergab die zweite Leitfrage der Untersuchung,<br />

dass Frauen die geschlechtergerechte <strong>Sprache</strong> in stärkerem Maße akzeptieren als<br />

Männer. Mit Ausnahme von Frage 1, wo die Probandinnen und Probanden<br />

identische Werte erzielten, spiegeln alle Ergebnisse der zur Beantwortung der<br />

zweiten Leitfrage gestellten Fragen wider, dass Frauen einer geschlechtergerechten<br />

<strong>Sprache</strong> insgesamt positiver gegenüberstehen als Männer. Ein Grund hierfür ist<br />

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