Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...
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Über die Akzeptabilität der Genusmarkierung des Pronomens durch die Angleichung<br />
an das Genus des Bezugswortes (Beispielsatz k)) waren sich die Proband/inn/en<br />
hingegen uneinig. Während 38,9% der Proband/inn/en den Satz ihrem Sprachgefühl<br />
nach als „völlig akzeptabel“ bewerteten, waren 37,5% der Ansicht, dieser Satz sei<br />
„völlig inakzeptabel“. 23,6% der Proband/inn/en und somit signifikant mehr als im<br />
Fall des Beispielsatzes j) bekundeten mit der Antwort „geht so“ ihre Unsicherheit<br />
hinsichtlich der Bewertung.<br />
Die Tendenz, eher die Kongruenz mit dem Sexus individueller Referent/inn/en zu<br />
suchen als mit dem Genus des Bezugssubstantivs, lässt sich also, einerseits<br />
aufgrund der hohen Akzeptanz des Beispielsatzes j) und andererseits aufgrund der<br />
Uneinigkeit im Fall des Beispielsatzes k), bestätigen. Gleichwohl es zu beachten gilt,<br />
dass die Einstellung zu verschiedenen sprachlichen Phänomenen nicht mit dem<br />
tatsächlichen Sprachgebrauch der Proband/inn/en übereinstimmen muss. Gesicherte<br />
Daten können diesbezüglich, zumindest für den mündlichen Sprachgebrauch, nur<br />
anhand gesprächsanalytischer Untersuchungen erhoben werden. Da jedoch der<br />
absoluten Mehrheit<br />
der<br />
Proband/inn/en die<br />
Kongruenz des<br />
anaphorischen<br />
Pronomens mit<br />
dem Sexus der<br />
Referentin anstatt<br />
mit dem Genus<br />
des<br />
Bezugssubstantivs<br />
bereits „völlig<br />
akzeptabel“ erschien, ist anzunehmen, dass dieses Phänomen bereits eine weite<br />
Verbreitung im Sprachgebrauch gefunden hat. Ebenso interessant wie<br />
aussagekräftig erscheint die Tatsache, dass immerhin 37,5% der Proband/inn/en<br />
den grammatisch völlig korrekten Beispielsatz k) als „völlig inakzeptabel“ einstuften.<br />
Auch wenn dieses Ergebnis keine Aussage über die tatsächliche Verwendung der<br />
beiden grammatischen Phänomene im Sprachgebrauch machen kann, weist es m.E.<br />
doch darauf hin, dass sich hier ein Sprachwandelprozess vollzieht.<br />
95<br />
Kongruenz mit Genus<br />
60%<br />
50%<br />
38,9%<br />
40% 38%<br />
30% 23,6%<br />
Geschlecht<br />
40,7%<br />
37,6% 39%<br />
36%<br />
23,5%23,7%<br />
54,5%<br />
Alter<br />
39%<br />
37,5% 38%<br />
34% 32%<br />
23,6% 28%<br />
Bildung<br />
44% 43,4%<br />
28,9%<br />
34%<br />
26,7%22,2%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
13,6%<br />
Gesamt<br />
Frauen<br />
Männer<br />
-40<br />
40+<br />
60+<br />
Sek I<br />
völlig akzeptabel geht so völlig inakzeptabel<br />
Sek II<br />
Diagramm 20: Abgebildet ist die Einzelauswertung des Beispielsatzes<br />
k) aus Frage 1. Auf der x-Achse sind die verschiedenen Gruppen von<br />
Proband/inn/en und auf der y-Achse die Prozentzahlen abgetragen.