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Julia Wesian - Forschungslabor Gesprochene Sprache ...

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II Theoretische Grundlagen<br />

1 Die Geschichte der Feministischen Linguistik<br />

1.1 Die Frauenbewegung in Deutschland<br />

Die Frauenbewegung in Deutschland lässt sich in zwei aufeinanderfolgende Phasen<br />

unterteilen. Die erste Phase, die etwa den Zeitraum der vierziger Jahre des 19.<br />

Jahrhunderts bis 1933 umfasst, wird „ältere“ oder „erste Frauenbewegung“ genannt<br />

(s. Pusch 1983: 12). Sie hat ihren Ursprung in der 1848er Revolution, als sich<br />

Frauen im Zuge der sozialen und demokratischen Bewegung in Deutschland ihrer<br />

sie benachteiligenden gesellschaftlichen Lage bewusst geworden waren (s. Nave-<br />

Herz 1993: 11). Der formale Zusammenschluss als organisierte Frauenbewegung<br />

erfolgte schließlich im Jahre 1865 mit der Gründung des Allgemeinen Deutschen<br />

Frauenvereins in Leipzig unter der Leitung von Louise Otto-Peters (s. Hervé 1987:<br />

18), die als Gründerin der deutschen Frauenbewegung gilt (s. Nave-Herz 1993: 11).<br />

Seitdem kämpften – und kämpfen – die Frauen um ihre Gleichberechtigung auf<br />

ökonomischem, politischem, sozialem und kulturellem Gebiet. Sie organisierten sich<br />

ebenso in bürgerlichen wie in proletarischen Vereinen und Verbänden. 3 1933 löste<br />

sich der „Bund deutscher Frauenvereine“ auf, um einer Gleichschaltung mit<br />

nationalsozialistischen Organisationen zu entgehen, so dass während der Zeit des<br />

Nationalsozialismus keine eigenständige Frauenbewegung mehr bestand. Nach Ende<br />

des Zweiten Weltkrieges wurden einige der damaligen Verbände erneut gegründet<br />

und zum Deutschen Frauenrat zusammengeschlossen (s. Samel 2000: 16).<br />

Ein für die Frauen bedeutendes Ereignis in der Nachkriegszeit war, als im Jahre<br />

1949 das Grundgesetz in Kraft trat und damit auch der<br />

Gleichberechtigungsgrundsatz 4 , für dessen Durchsetzung sich die vier „Mütter des<br />

Grundgesetzes“, Elisabeth Selbert und Helene Wessels von der Zentrumspartei,<br />

Helene Weber von der CDU sowie Friederike Nadig von der SPD eingesetzt hatten.<br />

3 Es gab im Wesentlichen zwei Richtungen in dieser ersten Phase der Frauenbewegung – die<br />

bürgerliche und die proletarische Frauenbewegung (s. Nave-Herz 1993: 8). Auf<br />

Gemeinsamkeiten und Unterschiede dieser Richtungen kann im Rahmen dieser Arbeit<br />

jedoch nicht näher eingegangen werden.<br />

4 Art. 3 Abs. 2 Grundgesetz (GG).<br />

3

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