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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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natürlichen Prozess nicht anerkennen konnten. Sie wollten, dass die Mitarbeitenden<br />

diesen Prozess „stoppen“ und machten den Zustand des/der Angehörigen<br />

den Mitarbeitenden zum Vorwurf (KDA/KCR 2010). Vor diesem<br />

Hintergrund scheint eine professionelle Begleitung auch unter Ressourcengesichtpunkten<br />

gut investierte Zeit zu sein.<br />

Sonderfall: Langzeitarbeitslose<br />

Die besondere Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Gruppen<br />

zeigt sich in Fällen aus der Praxis, bei denen Langzeitarbeitslose eingesetzt<br />

werden: „Hier trifft gebrochene Biografie auf gebrochene Biografie.“<br />

Einige Hausgemeinschaften berichten, dass diese Menschen bei ihrer Arbeit<br />

förmlich aufblühten und eine besondere Beziehungsqualität einbringen<br />

würden. Der Erfolg eines solchen Einsatzes muss jedoch im Rahmen des Gesamtkonzeptes<br />

verstanden werden. Insbesondere die bewusste Personalauswahl<br />

und -entwicklung ist dabei zu berücksichtigen!<br />

Weiterer Erfolgsbaustein: Personalmix<br />

Ein weiterer Erfolgsbaustein scheint der Personalmix an sich zu sein, da die<br />

verschiedenen Berufsgruppen unterschiedliche Perspektiven und Kompetenzen<br />

mitbringen, die in der gesamten Versorgung und Begleitung helfen,<br />

die Lebensqualität der KlientInnen zu verbessern. Ein typischer „Konflikt“<br />

ist der zwischen der Pflegefachkraft, die die Klientin/den Klienten tendenziell<br />

somatisch orientiert in den Blick nimmt und beispielsweise einem Stück<br />

Kuchen bei Diabetes eher kritisch gegenübersteht. Eine Alltagshelferin sieht<br />

eher die Problematik, was es bedeutet, einer Klientin/einem Klienten über<br />

einen ganzen Tag hinweg etwas Süßes zu verweigern. Bei beiden Perspektiven<br />

bleiben die Wünsche und Bedürfnisse der an Diabetes erkrankten Person<br />

zunächst unberücksichtigt. Gehen die beiden an der Versorgung und<br />

Begleitung beteiligten Personen jetzt in Interaktion und beziehen die Perspektive<br />

der Klientin/des Klienten mit ein und diskutieren, wie sich das Problem<br />

lösen lässt, wird es zum einen zu weniger somatischen Einschränkungen<br />

und zum anderen zu mehr Lebensqualität für die betroffene Person führen,<br />

da deren Wünsche und Bedürfnisse im Entscheidungsfindungsprozess berücksichtigt<br />

werden.<br />

Aus den oben aufgeführten Hypothesen könnte die Schlussfolgerung gezogen<br />

werden, dass mit der veränderten Organisations- und Versorgungsstruktur<br />

in den KDA-<strong>Quartiershäuser</strong>n ein anderer Personalmix möglich ist<br />

und das starre Festhalten an einer gesetzlich festgelegten Fachkraftquote<br />

in Frage gestellt werden könnte, ohne dass Einbußen für die Lebensqualität<br />

zu befürchten wären. Diese Hypothesen müssten jedoch im Rahmen einer<br />

Forschung verifiziert werden, um daraus gegebenenfalls ein neues Personalkonzept<br />

zu entwickeln.<br />

Wichtig ist, zu berücksichtigen, dass es sich bei den oben genannten Hypothesen<br />

um ein Gesamtkonstrukt handelt, die zum einen nicht einzeln her-

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