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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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sche Begleitung und Unterstützung in die einzelnen Hausgemeinschaften<br />

gehen. Der pflegebedürftige Mensch bzw. die Klientin/der Klient wird damit<br />

nicht mehr hauptsächlich als „Pflegebedürftiger“ angesehen, sondern<br />

als ein selbstbestimmtes Individuum mit Unterstützungs- und Hilfebedarf,<br />

mit Kompetenzen und Ressourcen. Die Ressourcen stehen dabei im Vordergrund.<br />

Kernaufgabe der Pflegefachkräfte ist es dann, den Pflegeprozess zu<br />

steuern und unter anderem im Rahmen dieses Steuerungsprozesses festzustellen,<br />

welche Aufgaben eine Fachkraft, welche eine angelernte oder ungelernte<br />

Kraft durchführen kann (Fillibeck/Sowinski/Besselmann, KDA 2004).<br />

Präsenzkräfte<br />

Bei einer entsprechenden Aufgabenbeschreibung der Pflegefachkraft stellt<br />

sich die Frage, wer die individuellen Prozesse in Bezug auf die anderen Lebensbereiche<br />

– ausgenommen die Bereiche Pflege und Gesundheit – steuert.<br />

Die Antwort ist: keiner. Die angelernte Präsenzkraft scheint in der Wohnküche<br />

lediglich einen Gruppenprozess zu steuern, in dessen Rahmen sie situativ<br />

auf die Bedarfslagen der KlientInnen eingeht und diese in den Lebensalltag<br />

integriert. Hierzu sind die Präsenzkräfte vor allem durch ihre Verhaltens-<br />

und Kommunikationskompetenz – die durch die Hausleitung nachhaltig<br />

unterstützt wird – in der Lage. Bei den untersuchten Hausgemeinschaften<br />

lagen für die – zumeist weiblichen – Präsenzkräfte immer konzeptionell auf<br />

die Aufgaben und Anforderungen abgestimmte Schulungskonzepte vor<br />

und fanden entsprechend Anwendung. Die Steuerung von Gruppenprozessen<br />

durch eine angelernte Kraft könnte dazu führen, dass das Selbstbestimmungsrecht<br />

der KlientInnen in einem größeren Ausmaß respektiert wird.<br />

Zum einen würde dadurch vermieden, dass im Rahmen eines individuellen<br />

Steuerungsprozesses, der durch einen Hauptamtlichen durchgeführt wird,<br />

sich der Klient/die Klientin eventuell nicht in der Lage sieht, seine Bedürfnisse<br />

gegenüber „gebotener“ Fachlichkeit zu vertreten. Zum anderen kann<br />

intensiv ausgebildete Fachlichkeit für die Selbstbestimmung auch ein Risiko<br />

darstellen. Gerade eine Ausbildung, die Fachlichkeit zum Primat erhebt und<br />

die Individualität des Menschen, seine Wünsche, Bedarfe und Bedürfnisse,<br />

objektiviert, kann dazu führen, dass Fachkräfte sich verleiten lassen, Standards<br />

„akademisch“ – wie vorgeschrieben – umzusetzen. Fachliche Standards<br />

sind jedoch lediglich ein Instrumentenkoffer und vor der Anwendung<br />

ist zu bestimmen, was die Klientin/der Klient tatsächlich will.<br />

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