Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie
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Gelebte Werte durch Kommunikation und Verhalten<br />
Ein zentraler Aspekt für den Erfolg der <strong>Quartiershäuser</strong> sind gelebte Werte,<br />
die durch konsequente Kommunikation und konsequentes Verhalten<br />
umgesetzt werden. Konzepte wie die Validation nach Naomi Feil oder die<br />
person-zentrierte Pflege nach Tom Kitwood geben Hinweise auf eine zugewandte<br />
Kommunikation, eine bewusste Sprache und einen validierenden,<br />
also wertschätzenden Umgang. Eine Umsetzung dieser Werte führt letztendlich<br />
zu weniger herausforderndem Verhalten und damit zu reduziertem<br />
Pflege- und Betreuungsbedarf (BMG 2006). In den untersuchten Haus- und<br />
Wohngemeinschaften wurde immer wieder beobachtet, dass sich die Mitarbeitenden<br />
den Menschen mit Demenz häufig als emotionale Stütze anbieten.<br />
Dieses Verhalten – zumindest in dieser Häufigkeit – ist eher ungewöhnlich<br />
in klassischen Einrichtungen, da üblicherweise viele Mitarbeitende<br />
in der Pflege Angst vor emotionaler Nähe haben (Sowinski 2005). Insbesondere<br />
Menschen mit Demenz brauchen eine fürsorgliche Person, die ihnen<br />
Orientierung und emotionalen Halt gibt. Dafür müssen Mitarbeitende<br />
über die Fähigkeit verfügen, Emotionalität zu leben und auszudrücken, sie<br />
müssen empathisch, ehrlich, offen, zugewandt und in der Lage sein, andere<br />
in dieser Emotionalität mitzunehmen. Um eine entsprechende Auswahl an<br />
Mitarbeitenden sicherzustellen, bedarf es einer konsequenten Personalauswahl<br />
und -entwicklung, auf die auch die untersuchten Wohn- und Hausgemeinschaften<br />
besonderen Wert legen.<br />
Hausleitung als „Treiber“ für gelebte Werte<br />
Ein entscheidender Schlüsselfaktor ist die Hausleitung, die in ihrer Kernaufgabe<br />
für die Einhaltung der gelebten Werte und Normen steht. Dies macht<br />
sie im Rahmen eines Ansatzes, der als „Management by walking and talking<br />
around“ bezeichnet werden könnte: Sie besucht die Haus- und Wohngemeinschaften<br />
im Idealfall mehrmals täglich, um Mitarbeitende im Bereich<br />
des Verhaltens und der Kommunikation korrigierend zu unterstützen. Mitarbeitende<br />
lernen dadurch „am Modell“; gerade in schwierigen Situationen.<br />
Durch die Fokussierung auf diese inhaltliche Aufgabe kann eine Hausleitung<br />
bis zu 60 KlientInnen begleiten. In der Praxis hat die Hausleitung oft<br />
zwei Berufsabschlüsse und mehrere Weiterbildungen, zeigt sich kompetent<br />
und verfügt über den Stand der Künste im Umgang mit Menschen mit Demenz.<br />
Pflege wie „ambulante“ Leistung organisieren<br />
Pflege wird faktisch so definiert, wie dies in Modellen zur Lebensqualität<br />
beschrieben wird. Pflege beschäftigt sich dann mit Auswirkungen von<br />
Krankheit und Pflegebedürftigkeit und ist ein Bereich, der zu mehr Lebensqualität<br />
führt. Organisiert werden die Pflegeleistungen wie ambulante Leistungen.<br />
Entweder weil sie tatsächlich ambulant erbracht werden oder weil<br />
– beispielsweise in einem Haus mit sechs Hausgemeinschaften – die Pflegefachkräfte<br />
im Haus einen eigenen Raum haben und nur für die pflegeri-