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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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Praxisbeispiel<br />

72<br />

5.3 Bedeutung für die Angehörigen<br />

Auch die Angehörigen nehmen wahr, dass durch das Prinzip „Leben in der<br />

Öffentlichkeit“ ein Mehr an Lebensqualität entsteht, da sich der Möglichkeitsraum<br />

für die KlientInnen erhöht. Dies beruhigt sie, da sie ihre Angehörigen<br />

in guten Händen wissen. Nicht nur die KlientInnen erleben in stationären<br />

Wohnformen Langeweile und Stunden des Nichtstuns, was sich<br />

negativ auf ihre Befindlichkeit auswirkt. Auch die Angehörigen haben bei<br />

den Besuchen oft das Gefühl, dass in der Einrichtung „zu wenig Leben ist“,<br />

das sie nicht mehr wissen, worüber sie mit ihren Angehörigen sprechen sollen.<br />

Umso leichter ist es für Angehörige wie für KlientInnen, wenn das Haus<br />

einen lebendigen Austausch bietet. Wenn Angehörige die KlientInnen besuchen<br />

und sie gemeinsame Aktivitäten wahrnehmen, werden die Besuche<br />

für sie interessanter. Sehr häufig erlebt man in stationären Wohnformen<br />

die gleichen Phänomene wie die Animation in Urlaubshotels. Es gibt in der<br />

Regel drei Kategorien, wie UrlauberInnen mit den Freizeit-Animationsangeboten<br />

umgehen:<br />

��UrlauberInnen als „Fanclub“ der Animateure, die fast alles mitmachen;<br />

��UrlauberInnen als „ZuschauerInnen“, die eher selten oder nie<br />

mitmachen, aber gerne zuschauen;<br />

��UrlauberInnen, die sich dadurch gestört fühlen.<br />

Auch bei KlientInnen und ihren Angehörigen gibt es bei allen Aktivitäten,<br />

die mit dem Quartier organisiert werden, diese Reaktionen. Wenn z.<br />

B. Schützen- und Karnevalsvereine, Laien-Theatergruppen die stationären<br />

Wohnformen regelrecht z. B. zu Weihnachten „heimsuchen“, hat gerade<br />

der Typ „Zuschauer“ viel zu gucken und Spaß dabei. („Ich singe nicht mit,<br />

die können nicht so schön singen, wie wir früher, da war alles besser, auch<br />

die Musik.“) Angehörige berichten (KDA/KCR 2010), dass solche Aktivitäten<br />

ihnen helfen, den Kontakt zu den pflegebedürftigen Angehörigen schneller<br />

und intensiver zu gestalten, da ihnen der Gesprächsstoff nicht ausgeht, was<br />

folgende Beispiele illustrieren:<br />

„Mutter, was hast Du diese Woche gemacht?“<br />

„Nix, hier ist doch nix, auch zu essen nix.“<br />

„Du warst doch mit Deiner Enkelin Sandra auf dem Gemeindebasar!“<br />

„ Wann denn?“<br />

„Gestern, ihr habt doch Waffeln mit Kirschen gegessen.“<br />

„Ja, doch, die waren lecker.“<br />

„Mutter, Du hast uns doch früher sonntags Waffeln gemacht, weißt Du<br />

noch?“<br />

„Ja, Vati war auch verrückt danach …“ (Ein längeres Gespräch entwickelt<br />

sich.) Wohlbefinden stellt sich bei beiden Beteiligten ein. Das lebendige

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