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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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Zwecklosigkeit und Spiel<br />

Zwecklosigkeit und Spiel („play“) hat nach Kitwood kein Ziel außer der gemeinsamen<br />

kreativen Interaktion selbst. Zwecklosigkeit bzw. Aktion um seiner<br />

selbst willen und Spiel unterscheiden sich von zielorientierter Arbeit und<br />

verlassen somit vorgegebene ergebnisorientierte Normen, lassen etwas Gemeinsames<br />

entstehen. So steht der gemeinsame Spaß an einem Brettspiel im<br />

Zentrum des Erlebens und nicht die vorher festgelegten Regeln des Spiels. In<br />

KDA-Beratungen und in Projekten können wir immer wieder beobachten,<br />

dass auch Menschen mit schwerer Demenz Freude am z. B. „Mensch ärgere<br />

Dich nicht“-Spiel mit eigenen Regeln haben. Auch Ballspiele im Sitzen oder<br />

Kartenspiele führen zu besseren Wohlbefindenswerten.<br />

4.3 Bedeutung für die Angehörigen<br />

Für die meisten Angehörigen ist es eine sehr schwierige Situation, die Pflege<br />

an jemand anderen abzugeben. Man fühlt sich schuldig, hat ständig Angst,<br />

es geht etwas schief, und macht sich Sorgen um den pflegebedürftigen Angehörigen.<br />

Immer wieder wird von Angehörigen bestätigt, dass diese Gefühle<br />

weniger stark ausgeprägt sind, wenn sie der Meinung sind, ihr Angehöriger<br />

ist in der Wohnform gut aufgehoben (KDA/KCR 2010). Für sie ist<br />

es ein ganz entscheidendes Qualitätskriterium, wenn sie ihre Angehörigen<br />

beim Besuch in einer Geborgenheit vermittelnden Atmosphäre vorfinden.<br />

Gerade das Leben in der Wohnküche, im Wohnzimmer, bei dem sich die<br />

KlientInnen nicht selbst überlassen sind, wirkt auch beruhigend auf die Angehörigen.<br />

Oft fällt es ihnen auch leichter, z. B. einen systematischen Kontakt zu ihren<br />

demenzkranken Angehörigen aufzubauen, wenn sie situativ entscheiden<br />

können, ob sie die Privatheit suchen oder aber die Gemeinschaft, und damit<br />

nicht alleine mit dem Angehörigen sind. Sind in der Wohnküche/im Wohnzimmer<br />

Lebensfreude und Spaß an der Tagesordnung, dann ist auch für die<br />

Angehörigen ein „Mehrwert“ mit einem Besuch verbunden.<br />

4.4 Bedeutung für die Mitarbeitenden<br />

Für die Mitarbeitenden hingegen ist das Leben in Gemeinschaft, bei dem sie<br />

auf sich gestellt sind, oft schwierig. Sie sind es häufig nicht gewohnt, alleine<br />

mit den KlientInnen zu sein, und haben oft zu wenig Erfahrung und kaum<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung in diesem Bereich. Dies zeigten auch Untersuchungen<br />

zur Pflegeoase als Gemeinschaftsraum (Brandenburg et al. 2011;<br />

Rutenkröger/Kuhn 2010, 2008). Am besten gelingt es den Mitarbeitenden,<br />

sich in einer Gemeinschaft zu entfalten, wenn sie selbst Lebensfreude vermitteln<br />

können und eine positive Ausstrahlung besitzen (KDA/KCR 2010).<br />

Begehrt sind gerade für das Prinzip „Leben in Gemeinschaft“ sozialkompetente,<br />

extrovertierte Mitarbeitende, die einen guten Kontakt zu den KlientInnen<br />

herstellen können, z. B. gerade bei Menschen mit Demenz.<br />

Die uns bekannten Wohn- und Hausgemeinschaften suchen gezielt nach

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