Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie
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oder beispielsweise ein Geschenk sein. Damit wird ein Erkennen der Befindlichkeit<br />
des anderen mit der verbindenden Aktion eines „Ich-möchte-etwasfür-Dich-Tun“<br />
zum Ausdruck gebracht. Das Prinzip „Leben in Gemeinschaft“<br />
erlaubt auch einen größeren emotionalen und sozialen Austausch untereinander.<br />
Gerade in kleinen Wohneinheiten kann man beobachten, dass auch<br />
schwerkranke Menschen den Wunsch haben, sich als nützliches Mitglied einer<br />
Gesellschaft einzubringen. Sie sind auch fürsorglich im Umgang miteinander<br />
und insbesondere, so ergaben KDA-Beobachtungen, wenn sie glauben,<br />
alleine zu sein, z. B. wenn sie vergessen haben, dass ein DCM-Mapping<br />
durchgeführt ist, dann helfen sie sich untereinander. Sie schieben sich z. B.<br />
mit dem Messer die Marmeladendose zu. Sie fassen sich an und sagen: „Du<br />
bist auch ein armes Liebchen.“ Sie schmieren einander Butterbrote und geben<br />
sozusagen ihr Essen anderen ab.<br />
Ein ganz großes Problem ist, so erzählen viele KlientInnen, dass sie immer<br />
nur die Empfangenden sind. Sie möchten oft auch etwas bezahlen und sind<br />
entsetzt, dass sie kein Geld mehr im Portemonnaie haben. Manchmal hilft<br />
dann der Satz: „Sie haben hier Vollpension, Sie haben schon alles bezahlt.“<br />
Deshalb ist auch der Aspekt „Kreativität“ sehr wichtig, dass auch Menschen<br />
mit Demenz etwas herstellen können, sich einbringen können und z. B. auch<br />
Geschenke für ihre Angehörigen basteln.<br />
Zusammenarbeit („collaboration“) erfolgt nach Kitwood (2008 und KDA<br />
2008, S. 15 ff) im gemeinsamen Tun, lässt Begleitung nicht als etwas erscheinen,<br />
was an einer passiven anderen Person getan wird, sondern beinhaltet<br />
aktives, gemeinsames Gestalten der Tätigkeit, lässt Initiativen und Fähigkeiten<br />
des anderen zu. Hierdurch ergibt sich auch ein systematischer Ansatz,<br />
um die Gemeinschaft insbesondere aus Klientinnen und Mitarbeitenden<br />
auch zu einer wirklichen Lebensgemeinschaft zu machen, indem Mitarbeitende<br />
mitessen oder gemeinsames Rauchen stattfindet. Zusammenarbeit ist<br />
auch das gemeinsame Arbeiten im Haushalt, im Garten oder in einer Werkstatt.<br />
Beschäftigen, Arbeiten heißt auch, dem eigenen Sein eine Bedeutung<br />
geben. Durch Arbeit kann man in der Welt etwas bewegen und Arbeit und<br />
Beschäftigung ist das Gegenteil von Langeweile, Apathie und Bedeutungslosigkeit<br />
(BMG-Rahmenempfehlungen, S. 30). Auch Kitwood beschreibt,<br />
wie wichtig es ist, in sinnvoller Weise beschäftigt zu sein. „Beschäftigt zu<br />
sein bedeutet, auf eine persönlich bedeutsame Weise und entsprechend<br />
den Fähigkeiten und Kräften einer Person in den Lebensprozess einbezogen<br />
zu sein. Das Gegenteil ist ein Zustand der Langeweile, Apathie und Nichtigkeit.“<br />
(Kitwood 2000, S. 124).<br />
Ausgehend von dem Begriff der Ich-Identität von Erik Erikson (1981) hat<br />
jeder Mensch Anspruch darauf, als er selbst anerkannt zu werden und als<br />
wertvolles Mitglied einer sozialen Gemeinschaft wirken zu können. Das<br />
Prinzip „Leben in Gemeinschaft“ ermöglicht es also, dass die KlientInnen<br />
in einer Gemeinschaft leben und sich in diese einbringen können. So sind<br />
mit entsprechender Unterstützung der Mitarbeitenden auch schwerkranke<br />
Zusammenarbeit<br />
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