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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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Psychologisches<br />

Halten<br />

Geben<br />

50<br />

Unter Halten („holding“) versteht Kitwood einen sicheren psychologischen<br />

Raum, in dem traumatische Erlebnisse, Verletzungen oder Konflikte nach<br />

außen gebracht werden können und von der haltenden Person mitgetragen<br />

werden. Wut und Aggression kann herausgelassen werden und sich<br />

auflösen, weil die haltende Person da bleibt und sich nicht abwendet. Dies<br />

unterstreicht noch mal die Wichtigkeit, dies auch in seiner Privatsphäre ausleben<br />

zu können.<br />

Bezogen auf das Prinzip „Leben in Gemeinschaft“ bedeutet sichererer psychologischer<br />

Raum, dass in der Wohnküche immer eine zugewandte Person<br />

anwesend ist (Präsenzkraft). Diese Person sollte nach Möglichkeit die Wohnküche<br />

nicht verlassen, es sein denn, sie muss selbst z. B. die Toilette aufsuchen,<br />

bei einem Notfall helfen. Erfahrungen zeigen, dass die Wohnbereiche<br />

und auch die Wohnküchen deshalb verwaisen, weil dort keine sozusagen<br />

„nährende“ Person sitzt, Messungen des KDA mit DCM (KDA/KCR 2010) ergaben,<br />

dass ein wesentlicher Faktor für das Wohlbefinden von KlientInnen,<br />

die in einem fortgeschrittenem Stadium an Demenz erkrankt sind, eine zugewandte<br />

Mitarbeitende war, egal ob es sich um Pflegefachpersonen oder<br />

Präsenzkräfte handelte. Die Wirkung einer Bezugsperson in der Gruppe<br />

war so stark, dass die Wohlbefindenswerte absanken, wenn diese die Gruppe<br />

verließ. Die KlientInnen wurden unruhig, versuchten teilweise aus den<br />

Rollstühlen aufzustehen, drohten zu stürzen. Effekte der Gruppe auf einen<br />

Klient oder eine Klientin sind in diesem Setting noch nicht systematisch untersucht<br />

worden.<br />

Die Studie hat jedoch gezeigt, dass die Wohlbefindenswerte der KlientInnen<br />

am höchsten waren, wenn sie in der Sicherheit einer sie versorgenden<br />

Gruppe miteinander etwas tun konnten oder einfach nur Spaß hatten. Die<br />

ständige Ansprache durch zugewandte Bezugspersonen führte zu einer Verbesserung<br />

der Situation der KlientInnen. Ein für KlientInnen Wohlbefinden<br />

auslösender Tagesablauf war z. B., morgens gemeinsam mit anderen unter<br />

ständiger Begleitung einer Bezugsperson zu frühstücken, danach mitzuhelfen<br />

das Mittagessen vorzubereiten oder an einer Gruppenaktivität teilzunehmen,<br />

wie Sprichwörter raten. Dann aß man gemeinsam Mittag, trank<br />

Kaffee in der Gruppe und nahm das Abendessen ein. Diese Aktivitäten wurden<br />

unterbrochen von begleiteten Gängen zur Toilette oder Ruhepausen<br />

auf dem Bett im Zimmer. Sehr belebend war natürlich auch die Möglichkeit,<br />

gemeinsam nach draußen zu gehen (ins Quartier).<br />

KDA-Erfahrungen zeigen, dass das Schlimmste für KlientInnen ist, wenn sie<br />

das Zimmer verlassen und auf den Fluren umherirren und keinen Ansprechpartner<br />

finden. Auch für sehr mobile KlientInnen, die wenig Ruhe zum Sitzen<br />

haben, wirkt es offensichtlich beruhigend, wenn sie immer wieder sehen,<br />

wo ihre Bezugsperson mit dem Rest der Gruppe sitzt.<br />

Geben („giving“) bezieht sich laut Kitwood (2008 und KDA 2008) auf Gefühle<br />

und Gesten, die von der Person mit Demenz einer anderen Person<br />

entgegengebracht werden. Dies kann Zuneigung, Trösten, ein Hilfsangebot

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