Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie
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Größere Kontrolle über die Situation<br />
Auch die Angehörigen haben den Wunsch nach einem eigenen Territorium,<br />
über das sie die Kontrolle haben. Jeder kennt die Situation, dass man sich<br />
beim Besuch eines Angehörigen in einem Krankenhaus nur „auf Besuch“<br />
fühlt und nicht weiß, was man mit dieser Zeit, auch mit dem kranken Angehörigen,<br />
anfangen soll. Deshalb wäre es besser, wenn die Angehörigen das<br />
Appartement, sofern dies die Klientin/der Klient möchte, auch als eigenes<br />
Territorium ansehen. Auch wenn der schmerzhafte Prozess der Pflegebedürftigkeit<br />
sich durch den Angehörigen nicht in positiver Hinsicht kontrollieren<br />
lässt, so kann ein „eigenes familiäres Appartement“ die Kontrollüberzeugung<br />
stärken. („Ich bin der Situation nicht ausgeliefert. Ich kann es mir<br />
mit Mutter/Vater/PartnerIn in unserem Appartement gut gehen lassen.“)<br />
Gestaltungsmöglichkeiten, z. B. in räumlicher Hinsicht<br />
Angehörige kommen in der Regel mit den Besuchen besser zurecht, wenn<br />
sie in der Zeit auch etwas Sinnvolles für sich tun können. Das können Handarbeiten<br />
sein, Zeitung lesen oder gemeinsames Fernsehen. Gerade pflegebedürftigen<br />
Menschen hilft oft die Anwesenheit von vertrauten Menschen,<br />
indem sie einfach nur da sind. Dazu müssten sie, sofern es die KlientInnen<br />
möchten, auch Einfluss auf die räumliche Gestaltung nehmen, indem sie<br />
ihre Lieblingsdecke, ihren Handarbeitskorb oder bequeme Kissen mitbringen<br />
können, um so das Appartement des zu Pflegenden auch zu ihrem zu<br />
machen. Die innenarchitektonische Tristesse vieler stationärer Wohnformen<br />
liegt auch an der mangelnden Inbesitznahme durch KlientInnen, ihre Angehörigen<br />
und die Mitarbeitenden. Es sieht aus wie im Krankenhaus und nicht<br />
wie Zuhause.<br />
Das Appartement soll auch Rückzugsraum bis hin zum Schlafraum bei Notfällen<br />
und in der Sterbesituation für die Angehörigen werden. Der Besuch<br />
eines schwerkranken oder an Demenz leidenden Angehörigen kann für die<br />
BesucherInnen sehr belastend sein. Wenn sie hingegen das Appartement<br />
auch in ihrem Sinne gemütlich und persönlich gestalten, kann es auch für sie<br />
zum Rückzugsraum und einer neuen eigenen Privatsphäre werden.<br />
Kontrolle über die Lebensmittel<br />
Wenn sich die Angehörigen mit Hilfe der Pantry-Küche kleine Mahlzeiten<br />
zubereiten können, dann fühlen sie sich weniger fremd und weniger nur<br />
„auf Besuch“. Auch für Angehörige ist es wichtig, Kontrolle über die Situation<br />
zu erhalten und das Leben im Quartiershaus selbst in die Hand nehmen<br />
zu können. Da, wo ich selbstständig, ohne jemand fragen zu müssen, mir<br />
etwas zu Essen machen kann, fühle ich mich eher wie zuhause.<br />
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