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Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

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Durch das KDA-Quartiershaus soll auch die Arbeit wieder mehr Raum im<br />

Leben der KlientInnen erhalten. Gerade die zurzeit in stationären Wohnformen<br />

lebenden älteren Menschen haben ihr Leben lang hart gearbeitet. Man<br />

sollte ihnen zusammen mit den Angehörigen, sowohl im Appartement als<br />

auch in den Gemeinschaftsräumen als auch im Quartier ermöglichen, etwas<br />

Sinnvolles zu tun, das ihr Selbstwertgefühl stärkt.<br />

Die gemeinsamen Mahlzeiten mit den Mitarbeitenden verringern die Gefahr<br />

der Mangelernährung. Dadurch kämpfen die KlientInnen mit Gewichtsproblemen,<br />

die im Alter weniger schädlich als die Unterernährung und die<br />

Dehydratation (Austrocknung) sind. Gerade das Leben in der Öffentlichkeit<br />

soll die Mobilität der Betroffenen fördern, was die Lebensqualität steigert<br />

und gesünder macht.<br />

Der entscheidende Faktor, um sich geborgen zu fühlen, trotz des drohenden<br />

Lebensendes, hängt sehr stark von der menschlichen Beziehungsdichte ab.<br />

Obwohl Hospize bekannt dafür sind, dass dort Menschen leben, die kurz vor<br />

dem Tod stehen, haben sie in der Gesellschaft ein hohes Ansehen und man<br />

unterstellt ihnen gute Betreuungs- und Pflegequalität. Dass auch das Appartement<br />

im Quartiershaus und die Gemeinschaftsräume im Wohnbereich<br />

Geborgenheit vermitteln und einem „ans Herz wachsen“, halten wir nicht<br />

für utopisch, sofern die in dieser Veröffentlichung beschriebenen Prinzipien<br />

umgesetzt werden. Zugewandte Bezugspersonen erhöhen innerhalb der<br />

Geborgenheit einer Gruppe nicht nur bei den KlientInnen, sondern auch bei<br />

den Angehörigen das Sicherheitsgefühl.<br />

Dass man sich manchmal in einer stationären Wohnform wie im Gefängnis<br />

oder im Ghetto fühlt, hängt auch damit zusammen, dass KlientInnen<br />

und ihre Angehörigen Schwierigkeiten haben, das Haus zu verlassen. Sie<br />

fühlen sich in der Öffentlichkeit oft überfordert oder diskriminiert. Deshalb<br />

ist es wichtig, dass auch bei hoher Pflegebedürftigkeit ein Leben in der Öffentlichkeit<br />

im Quartier ermöglicht wird, indem die Leitgedanken zu einem<br />

sozialraumorientierten Versorgungsansatz (SRVA) umgesetzt werden. Für<br />

einen hohen Grad an Selbstständigkeit sorgt ein barrierefreies Umfeld. Dies<br />

gilt nicht nur für Menschen mit Demenz, sondern auch für Menschen mit<br />

„nur“ körperlichen Behinderungen. Die Integration in die Gemeinde und<br />

die räumliche Nähe zum bisherigen Wohnumfeld ist besonders für Menschen<br />

mit Demenz wichtig. Nur hier gibt es Orientierungspunkte, die sie sich<br />

während ihres Lebens geschaffen haben. Außerdem führt diese Ortslage<br />

dazu, dass sie auch weiterhin ihre sozialen Kontakte pflegen können.<br />

Normalität heißt aber auch, dass Außenkontakte stattfinden. Die Bewohner<br />

sollen Aktivitäten außerhalb der stationären Einrichtung wahrnehmen können<br />

und Akteure im Quartier in die Häuser geholt werden – die ehemaligen<br />

„Heime“ werden so zu „<strong>Quartiershäuser</strong>n“ (Michell-Auli/Kremer-Preiß/<br />

Sowinski 2010; Michell-Auli 2011 Michell-Auli/Sowinski/Lanzerath 2011; Michell-Auli/Sowinski/Niepel<br />

2011).<br />

Leben in<br />

Gemeinschaft<br />

Leben in der<br />

Öffentlichkeit<br />

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