Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie
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9 Schlussbetrachtung<br />
Warum wir die KDA-<strong>Quartiershäuser</strong> brauchen!<br />
Die KDA-<strong>Quartiershäuser</strong> sind eine konsequente Weiterentwicklung und Bestätigung<br />
der 4. Generation – der KDA-Hausgemeinschaften. Hausgemeinschaften<br />
sind dem Lebensprinzip der Normalität verpflichtet und setzen dieses<br />
durch eine Wohnküche, familienähnliche Strukturen und Einzelzimmer<br />
um. Erste Evaluationen belegen, dass das Konzept bereits erfolgreich in der<br />
Praxis umgesetzt wird (Strunk-Richter, Sowinski 2011) und sich besonders<br />
gut für die Begleitung von Menschen mit Demenz eignet. Bei der neuen<br />
und 5. Generation von Pflegeheimen – den sogenannten KDA-<strong>Quartiershäuser</strong>n<br />
– bildet das Normalitätsprinzip nach wie vor das Grundgerüst und<br />
wird als „Leben in Gemeinschaft“ beschrieben. Der Leitgedanke der Normalität<br />
wurde für das Konzept der KDA-<strong>Quartiershäuser</strong> noch weiter gedacht<br />
und um die Prinzipien „Leben in Privatheit“ und „Leben in der Öffentlichkeit“<br />
ergänzt.<br />
Durch das Prinzip „Leben in Privatheit“ soll der Rückzugsraum jedes Individuums<br />
gestärkt werden, für sich und sein privates Umfeld. Es geht um die<br />
Freiheit der Wahl bezüglich der persönlichen Interaktion. Jeder Bewohner<br />
und jede Bewohnerin bestimmen selbst, wann sie die Gemeinschaft suchen<br />
oder einen Rückzugsraum brauchen. Gerade bei Wohnformen, die ein Leben<br />
in der Gemeinschaft sehr betonen, kann die Gefahr bestehen, diese<br />
Privatheit zu vernachlässigen. Zukünftige Generationen von BewohnerInnen<br />
und auch schon die heutige Generation der Angehörigen werden dies<br />
verstärkt einfordern.<br />
Neben konzeptionellen Ansätzen zur Umsetzung des Privatheit-Prinzips erfolgt<br />
hier auch die einzige architektonische Änderung im Vergleich zur 4.<br />
Generation: Die Zimmer sollen größer werden und eine kleine Einbauküche<br />
enthalten. Hier geht es auch darum, dass die BewohnerInnen mit ihren Angehörigen<br />
oder Freunden tradierte Verhaltensweisen in der „eigenen Häuslichkeit“<br />
fortführen können, indem zum Beispiel Kaffee gekocht oder eine<br />
Suppe aufgewärmt und gemeinsam gegessen werden kann.<br />
Die Privatheit ist ein Grundrecht und die Grundlage für eine möglichst hohe<br />
Lebensqualität. Denn eine Kultur, die die Privatsphäre der BewohnerInnen<br />
respektiert, legt die Basis dafür, dass auch die Wunsch- und Wahlrechte und<br />
damit das Recht auf Selbstbestimmung respektiert werden. Die Unterstützung<br />
dieser Autonomie muss das primäre Ziel der Pflege sein. Die Bausteine<br />
konzeptioneller und architektonischer Art, die das Prinzip „Leben in Privatheit“<br />
sichern, sollen auch dazu führen, eine notwendige Haltungsänderung<br />
bei den Mitarbeitenden herbeizuführen.<br />
Der zweite neue Grundsatz „Leben in der Öffentlichkeit“ führt ebenfalls<br />
zu einer besseren Lebensqualität der BewohnerInnen, indem die KDA-<br />
<strong>Quartiershäuser</strong> zu einer Institution des Gemeinwesens werden und einen