05.12.2012 Aufrufe

Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

Quartiershäuser - Deutsche Fernsehlotterie

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

folgt auf den Punkt: „Normalisierung bedeutet Selbstbestimmung, Autonomie<br />

und das Gefühl, eine Person sein zu können. Dieses Prinzip fördert<br />

die Stärkung des Vertrauens in die eigenen Fähigkeiten der‚ Gäste‘ und eröffnet<br />

Wahlmöglichkeiten und die Mitsprache in Entscheidungsprozessen.<br />

Kernelement ist der Beziehungsprozess zwischen Pflegenden und‚ Gästen‘.“<br />

Auch in den Rahmenempfehlungen zum Umgang mit herausforderndem<br />

Verhalten bei Menschen mit Demenz (BMG 2006) wurde dieses Prinzip als<br />

besonders wichtig für Wohn- und Begleitungskonzepte angesehen. Hier<br />

wurde ebenfalls auf Konzepte aus der Behindertenhilfe zurückgegriffen<br />

(Thimm 1994, 2005).<br />

Das Normalisierungsprinzip in der Begleitung von Menschen mit Demenz<br />

bedeutet also Selbstbestimmung, Autonomie und das Gefühl, Person sein<br />

zu können (Kitwood 2000, 2008). Es bedeutet auch eine Abkehr von der Betrachtung<br />

des pflegebedürftigen Menschen als einem Objekt der Fürsorge<br />

und Versorgung (BMG-Rahmenempfehlungen, BMG 2006, S. 40/41), woraus<br />

drei zentrale Arbeitsfelder für die Begleitung von Menschen mit Demenz<br />

abgeleitet werden können, nämlich:<br />

�� Alltagsorientierung mit flexibler, klientenorientierter Tagesstrukturierung<br />

unter Berücksichtigung der Vielgestaltigkeit und Mitwirkung der KlientInnen<br />

�� Biografie- und handlungsorientierte Partizipation (indirekte Selbstentscheidung).<br />

Dies bedeutet die Einbindung des Menschen mit Demenz bei<br />

Entscheidungsprozessen.<br />

��Dezentralisierung durch kleine Wohneinheiten mit bedürfnisorientierten<br />

Lebenswelten, die sich an den Kompetenzen der KlientInnen orientieren.<br />

Durch eine Orientierung am Normalitätsprinzip sollen die Chancen dafür<br />

erhöht werden, dass sich Menschen mit Demenz an zum Teil verschüttete<br />

Kompetenzen „erinnern“. In einer für einen bestimmten Menschen „normalen“<br />

Umgebung sollen verbliebene Kompetenzen über einen längeren<br />

Zeitraum erhalten bleiben und praktiziert werden können als in einer für<br />

sie fremden, „unnormalen“ Umgebung.<br />

Eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit darf also kein Ausschluss (Exklusion)<br />

vom normalen Leben bedeuten. Laut UN-Behindertenrechtskonvention<br />

– 2009 in Deutschland in Kraft getreten – dürfen Menschen weder in<br />

räumlicher, sozialer noch in kultureller Hinsicht ausgeschlossen werden. Es<br />

geht nicht darum, Menschen mit Behinderungen oder sonstigen Einschränkungen<br />

zu integrieren, sondern allen Personengruppen von vornherein die<br />

Freiheit und damit die Teilhabe an allen gesellschaftlichen Aktivitäten auf<br />

allen Ebenen und in vollem Umfang zu ermöglichen (Inklusion).<br />

15

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!