Aesthetic Politics in Fashion - Carmen Rüter
Aesthetic Politics in Fashion - Carmen Rüter
Aesthetic Politics in Fashion - Carmen Rüter
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Programm<br />
Freitag, 12.10.2012<br />
10.00-10.15 Begrüßung und E<strong>in</strong>führung<br />
Kar<strong>in</strong> Riegler, Vizerektor<strong>in</strong> für Lehre und Nachwuchsförderung,<br />
Akademie der Bildenden Künste Wien<br />
Elke Gaugele<br />
Professor<strong>in</strong> für Moden und Styles,<br />
Akademie der Bildenden Künste Wien<br />
10.15-12.30 Panel I: <strong>Aesthetic</strong> Economies<br />
12.30-13.30 Mittagspause<br />
13.30-14.15 Keynote<br />
Mallarmés Täuschungsmanöver: Die Zeitschrift<br />
La dernière mode als Spiegelbild zeitlicher, territorialer<br />
und f<strong>in</strong>anzwirtschaftlicher Ökonomien der Mode<br />
Birke Sturm (Wien)<br />
It’s all about the Image - Die Zusammenarbeit von<br />
Mode<strong>in</strong>dustrie und Celebrities seit den 1980er Jahren<br />
Endora Comer-Arldt (Darmstadt/Wien)<br />
Andys Erbe. Über das Verhältnis von Mode und Kunst am<br />
Beispiel der Künstlerkollaborationen des Luxuslabels<br />
Louis Vuitton<br />
Monica Titton (Wien/London)<br />
Chair and Response: Eva Flicker (Wien)<br />
Gesellschaft im Konjunktiv: Die Unbotmäßigkeit der Mode<br />
Michael R. Müller (Dortmund)
14.30-16.00 Panel II: Production of Space<br />
16.00-16.15 Kaffeepause<br />
Vermoden und Betrachten. Politiken der Auratisierung <strong>in</strong><br />
der Wiener Mode des 19. Jahrhunderts<br />
Lisbeth Freiß (Wien)<br />
Die Produktion von Modenschauräumen durch Rahmungen:<br />
Michael Michalsky H/W 2009<br />
Alicia Kühl (Potsdam)<br />
Digital Antibodies?<br />
Modepräsentationen im digitalen Zeitalter<br />
Sab<strong>in</strong>a Muriale (Wien)<br />
Chair and Response: <strong>Carmen</strong> <strong>Rüter</strong> (Hamburg/Wien)<br />
16.15-18.30 Panel III: Alternative <strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong><br />
»Jute statt Plastik!«<br />
Alternative Produktkultur zwischen Umweltkrise und Mode<br />
Mart<strong>in</strong>a F<strong>in</strong>eder (Wien)<br />
<strong>Fashion</strong>&Honesty 2012.<br />
Krise, Ko-modi-fizierung und die neue Ethik der Mode<br />
Elke Gaugele (Wien)<br />
Die Ausstattung des Tigers. Dekolonialisierung und<br />
Stilrassismus <strong>in</strong> der südasiatischen Mode<strong>in</strong>dustrie<br />
Ruby Sircar (Wien)<br />
Chair and Response: Doris Guth (Wien)
19.00-20.30 Podiumsdiskussion<br />
10.00-13.30 Workshop<br />
<strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong> <strong>in</strong> <strong>Fashion</strong><br />
Forschung&Vernetzung <strong>in</strong> den Textile&<strong>Fashion</strong> Studies<br />
mit Marlene Agreiter (Wien), Eva-Maria Goetz (Wien), Elke Gaugele<br />
(Wien), Silke Geppert (Salzburg), Daniel Kalt (Wien), Philipp Levar<br />
(Wien), Gundula Wolter (Berl<strong>in</strong>)<br />
Moderation: Anne Feldkamp (Wien)<br />
Ort: Depot, Breite Gasse 3, 1070 Wien<br />
Samstag, 13.10.2012<br />
Forum für Vernetzung, Diskussion und Kooperation für<br />
Dissertand_<strong>in</strong>nen und Forscher_<strong>in</strong>nen aus den <strong>Fashion</strong>&Textile<br />
Studies mit Beiträgen von<br />
Alicia Kühl (Potsdam): Rahmungsstrategien <strong>in</strong> Modenschauen<br />
Birgit Hähnel (Darmstadt/Wien):<br />
Weiße Umhüllungen – Weiße Verblendungen.<br />
Zur textilen Konstruktion von whiteness seit Beg<strong>in</strong>n des<br />
20. Jahrhunderts<br />
Moderation: Elke Gaugele (Wien)
<strong>Aesthetic</strong><br />
<strong>Politics</strong><br />
<strong>in</strong> <strong>Fashion</strong><br />
Positionen zwischen<br />
Mode, Kunst und Design
Als Ausblick des »MQ Summer of <strong>Fashion</strong>« veranstaltet der<br />
Fachbereich für Moden und Styles der Akademie der Bildenden Künste<br />
Wien am 12. und 13. Oktober 2012 e<strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationales Symposium<br />
mit dem Titel »<strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong> <strong>in</strong> <strong>Fashion</strong>. Positionen zwischen Mode,<br />
Kunst und Design«.<br />
Im Zentrum steht die Ause<strong>in</strong>andersetzung mit Mode als kulturelles<br />
Phänomen an der Schnittstelle unterschiedlicher künstlerischer,<br />
gestalterischer, ökonomischer und alltagskultureller Praktiken. Die<br />
Beiträge analysieren Grenzziehungen und Überschneidungen,<br />
Hierarchisierungen und Positionierungen von Moden, Künsten und<br />
Styles <strong>in</strong> ihren jeweiligen Kontexten, materiellen Konstitutionen und<br />
symbolischen Verwirklichungen. Deren Ästhetiken, Ökonomien und<br />
Politiken werden aus verschiedenen Diszipl<strong>in</strong>en heraus beleuchtet:<br />
Kunstgeschichte, Kulturwissenschaft, Soziologie, Design- und<br />
Modeforschung<br />
Am Freitag, den 12. Oktober 2012 reflektieren als Auftakt die<br />
ersten beiden Panels die Rolle von Wirtschaft, Macht und Stadt im<br />
künstlerischen Umfeld.<br />
Das Panel »<strong>Aesthetic</strong> Economies« mit Birke Sturm, Endora Comer-Arldt,<br />
Monica Titton und Eva Flicker untersucht die Zusammenarbeit von<br />
Künstler_<strong>in</strong>nen und Mode <strong>in</strong> der Praxis ihrer Vermarktung.<br />
Das Panel »Production of Space« führt die Frage nach den<br />
Machtbeziehungen, Blick- und Präsentationsregimen der Mode weiter.<br />
Dazu h<strong>in</strong>terfragen Lisbeth Freiss, Alicia Kühl, Sab<strong>in</strong>a Muriale und<br />
<strong>Carmen</strong> <strong>Rüter</strong> die hierarchischen Strukturen zwischen etablierten<br />
Modezentren und marg<strong>in</strong>alisierten Modestädten sowie zwischen<br />
Luxuslabels und unabhängigen Modedesigner_<strong>in</strong>nen.
Das daran anschließende Panel »Alternative <strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong>«<br />
widmet sich der Analyse alternativer und postkolonialer Ästhetiken.<br />
Die Beiträge von Mart<strong>in</strong>a F<strong>in</strong>eder, Elke Gaugele, Ruby Sircar und<br />
Doris Guth reflektieren die Entwicklung ästhetischer Praktiken <strong>in</strong> ihrer<br />
Bedeutung für alternative Lebensstile und stellen dabei die modernen<br />
Gattungshierarchien zwischen Kunst, Mode, Textil und Design mit Blick<br />
auf die jeweiligen Gestaltungsstrategien <strong>in</strong> Frage.<br />
Die beiden Keynote Speakers theoretisieren Prozesse der »<strong>Aesthetic</strong><br />
<strong>Politics</strong> <strong>in</strong> <strong>Fashion</strong>« aus unterschiedlichen Blickw<strong>in</strong>keln. Während<br />
Michael R. Müller (Dortmund) aus kultursoziologischer Perspektive vom<br />
gesellschaftlichen Konjunktiv, bzw. der »Unbotmäßigkeit der Mode«<br />
spricht, verortet Ilka Becker (Köln/Braunschweig) das Verhältnis von<br />
Kunst, Mode und Empire aus kunsttheoretischer Perspektive <strong>in</strong> der<br />
»Politik der Selbst-Aufgabe«.<br />
Der erste Konferenztag endet mit e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen<br />
Podiumsdiskussion als Abendveranstaltung im Depot, Breite Gasse<br />
3, 1070 Wien. Hier diskutieren Marlene Agreiter, Eva-Maria Goetz,<br />
Elke Gaugele, Silke Geppert, Daniel Kalt, Philipp Levar und Gundula<br />
Wolter mit e<strong>in</strong>er Moderation von Anne Feldkamp über Forschung und<br />
Vernetzung <strong>in</strong> den <strong>Fashion</strong>&Textile Studies.<br />
Zum Abschluss des Symposiums f<strong>in</strong>det am Samstag, den 13.<br />
Oktober 2012 von 10.00-12.30 Uhr e<strong>in</strong> Workshop statt. Dieser<br />
beg<strong>in</strong>nt mit e<strong>in</strong>em Beitrag von Alicia Kühl zu »Rahmungsstrategien <strong>in</strong><br />
Modenschauen«, gefolgt von e<strong>in</strong>em Projektbericht von Birgit Hähnel<br />
(Darmstadt/Wien) zum »weißen Tuch«. Der Workshop bildet e<strong>in</strong> Forum<br />
für weitere Vernetzungen und Kooperationen zwischen Dissertand_<br />
<strong>in</strong>nen und Forscher_<strong>in</strong>nen.
Das Symposium richtet sich an alle Interessierten aus Praxis und<br />
Forschung im Kontext von Mode, Kunst, Design, Kunst- sowie<br />
Kulturwissenschaften und will aktuelle <strong>in</strong>ternationale Debatten aus<br />
verschiedenen Forschungsbereichen <strong>in</strong> den Dialog br<strong>in</strong>gen.<br />
Weitere aktuelle Informationen zum Programm f<strong>in</strong>den Sie unter:<br />
https://ikl.akbild.ac.at/news/aktuelles
Abstracts<br />
Panel I: <strong>Aesthetic</strong><br />
Economies
Birke Sturm<br />
Mallarmés Täuschungsmanöver: Die Zeitschrift La dernière mode<br />
als Spiegelbild zeitlicher, territorialer und f<strong>in</strong>anzwirtschaftlicher<br />
Ökonomien der Mode<br />
Zwischen September und Dezember 1874 widmete sich der Dichtesr<br />
und Literat Stéphane Mallarmé (1842-1892) der Herausgabe des<br />
Modemagaz<strong>in</strong>s La dernière mode. Re<strong>in</strong> äußerlich ist die Zeitschrift<br />
von anderen sich damals <strong>in</strong> Umlauf bef<strong>in</strong>denden Magaz<strong>in</strong>en kaum<br />
zu unterscheiden und sie kann sowohl was Aufmachung als auch<br />
Inhalt betrifft durchaus als exemplarisch angesehen werden. Die<br />
verschiedenen Autor_<strong>in</strong>nen beschreiben dar<strong>in</strong> <strong>in</strong>novative, sich<br />
verändernde und gegenseitig ablösende Kleidungsstile, um sich<br />
gleichzeitig e<strong>in</strong>em darüber h<strong>in</strong>ausgehenden repräsentativen Lebensstil<br />
zu widmen, der sich über E<strong>in</strong>richtung, Mahlzeiten, öffentliche<br />
Vergnügungen und Bildungsmöglichkeiten erstreckt.<br />
Gerade hier<strong>in</strong> liegt nun jedoch Mallarmés großes Täuschungsmanöver:<br />
Ke<strong>in</strong>eswegs nämlich war er nur Herausgeber der Zeitschrift –<br />
vielmehr steckte se<strong>in</strong>e Feder h<strong>in</strong>ter be<strong>in</strong>ahe der gesamten Vielzahl<br />
an Darstellungen des modernen Lebens, ebenso wie den Namen der<br />
Autor_<strong>in</strong>nen, welche Pseudonyme für niemand ger<strong>in</strong>geren als Mallarmé<br />
selbst waren. Die Zeitschrift zeugt daher von <strong>in</strong>tensivster Beschäftigung<br />
mit dem breiten Strom an schnellen E<strong>in</strong>drücken, der durch die Mode<br />
geschaffen wurde. La dernière mode zeigt die Vorstellung des Künstlers<br />
von Modernität, jedoch nicht auf theoretisierende Weise, wie man<br />
dies z.B. von Baudelaire kennt. Vielmehr wird e<strong>in</strong> analysierendaffimierendes<br />
Spiegelbild geschaffen von Mode im Rahmen moderner<br />
Kultur, welches <strong>in</strong> Form der Zeitschrift als reflexives Medium wiederum<br />
selbst Teil der modernen Kultur werden sollte.<br />
Im Rahmen dessen nehmen Ökonomien der Mode e<strong>in</strong>en großen<br />
Stellenwert <strong>in</strong> Mallarmés Zeitschrift e<strong>in</strong>. Ziel me<strong>in</strong>es Vortrages ist es<br />
zu beleuchten, wie sich <strong>in</strong>sbesondere zeitliche, territoriale sowie<br />
f<strong>in</strong>anzwirtschaftliche Ökonomien – damals bereits allesamt bedeutend<br />
für die Mode<strong>in</strong>dustrie – <strong>in</strong> Mallarmés Projekt deutlich manifestierten<br />
und dar<strong>in</strong> reflektiert werden.
Endora Samantha Comer-Arldt<br />
It’s all about the Image - Die Zusammenarbeit von Mode<strong>in</strong>dustrie<br />
und Celebrities seit den 1980er Jahren<br />
Am 14. Februar 2010 gab die New York Times im Rahmen der<br />
New York <strong>Fashion</strong> Week mit dem Artikel »Muscl<strong>in</strong>g In on the Front<br />
Row« bekannt, dass sich Designer ke<strong>in</strong>e Stars (Celebrities) für den<br />
Besuch ihrer Modeschauen mehr leisten können. Bei den <strong>Fashion</strong><br />
Shows g<strong>in</strong>g es schon längst nicht mehr um die aktuelle Mode,<br />
sondern darum, welcher Designer welchen Celebrity präsentiert. Je<br />
berühmter und bekannter das Gesicht e<strong>in</strong>es Celebrities bei der Show,<br />
desto aussagekräftiger und begehrenswerter ersche<strong>in</strong>t das jeweilige<br />
Modelabel. Celebrities bauen das Image der Mode<strong>in</strong>dustrie mit auf.<br />
Dieses Wissen hat sich <strong>in</strong> den letzten dreißig Jahren zu e<strong>in</strong>em eigenen<br />
Geschäftsbereich entwickelt. Systematisch begann die Mode<strong>in</strong>dustrie<br />
Celebrities als Market<strong>in</strong>g Tools zu nutzen. In me<strong>in</strong>em Vortrag werde<br />
ich die Beziehung zwischen Mode<strong>in</strong>dustrie und Celebrities untersuchen<br />
und aufzeigen <strong>in</strong>wieweit sich die Beziehung zu e<strong>in</strong>em gegenseitigen<br />
Market<strong>in</strong>g<strong>in</strong>strument entwickelt hat.<br />
Ausgangspunkt ist hierbei, aufzuzeigen, dass es sich bei<br />
Zusammenarbeit um e<strong>in</strong>en bioökonomischen Produktionsprozess<br />
<strong>in</strong> Form von immaterieller Arbeit handelt. Celebrities nutzen ihren<br />
Körper, um Kapital aus ihrem »Se<strong>in</strong>« zu schöpfen, sie treten als<br />
»unternehmerisches Selbst« <strong>in</strong>nerhalb des Produktionsprozesses auf.<br />
Die Mode<strong>in</strong>dustrie wiederum nutzt diese Form der immateriellen Arbeit,<br />
um ihr Image zu fördern, welches sich letztlich im Return of Investment<br />
widerspiegelt.
Monica Titton<br />
Andys Erbe. Über das Verhältnis von Mode und Kunst am Beispiel<br />
der Künstlerkollaborationen des Luxuslabels Louis Vuitton<br />
Gegenstand dieses Vortrags ist die Kooperation zwischen bildenden<br />
Künstler_<strong>in</strong>nen und Modeschöpfer_<strong>in</strong>nen an e<strong>in</strong>em geme<strong>in</strong>samen<br />
Produkt, das an der Schnittstelle zwischen Kunst und Mode angesiedelt<br />
werden kann. Ausgangspunkt für die kunstsoziologische Analyse ist<br />
die fallspezifische Rekonstruktion der Zusammenarbeit des Luxuslabels<br />
Louis Vuitton mit den Künstlern Takashi Murakami und Richard Pr<strong>in</strong>ce,<br />
die <strong>in</strong> den Jahren zwischen 2003 und 2008 geme<strong>in</strong>sam mit Vuittons<br />
Chefdesigner Marc Jacobs Handtaschenkollektionen <strong>in</strong> limitierter<br />
Stückzahl gestalteten.<br />
Zum e<strong>in</strong>en werden diese Kooperationen als Ausdruck e<strong>in</strong>er<br />
unternehmerischen Strategie verstanden, die Profitsteigerung durch die<br />
Übertragung von künstlerischem Prestige auf Mode erzielt.<br />
Zum anderen wird der Zusammenhang zwischen den Kollaborationen<br />
mit Vuitton und den künstlerischen Praktiken von Murakami und Pr<strong>in</strong>ce,<br />
sowie ihren Positionierungen zur Kommerzialisierung ihrer Arbeit und<br />
ihrem Selbstverständnis als Künstler nachgezeichnet. Dieser wird vor<br />
dem H<strong>in</strong>tergrund der Umstrukturierungen analysiert, die das Feld der<br />
Kunst seit den 1960er Jahren durch die Pop Art erfahren hat.
Keynote
Michael R. Müller<br />
Gesellschaft im Konjunktiv: Die Unbotmäßigkeit der Mode<br />
Dass ästhetisches Handeln nicht nur e<strong>in</strong>e bunt schillernde<br />
Begleitersche<strong>in</strong>ung des gesellschaftlichen Lebens ist, haben unter<br />
anderem Georg Simmel und Pierre Bourdieu <strong>in</strong> ihren »soziologischen<br />
Ästhetiken« e<strong>in</strong>drucksvoll geschildert. Ob <strong>in</strong> Kunst oder Mode, ob<br />
zu repräsentativen Anlässen oder im Alltag, ästhetisches Handeln<br />
ist immer auch e<strong>in</strong>e grundlegende Ausdrucks- und Vollzugsform<br />
gesellschaftlichen Lebens und se<strong>in</strong>er Ordnung. Simmels und Bourdieus<br />
Perspektive aufnehmend und variierend, widmet sich der Vortrag e<strong>in</strong>er<br />
besonderen Form ästhetischen Handelns: der gezielten Überschreitung<br />
sozialer und sittlicher Grenzen <strong>in</strong> Mode und Kunst. Dem Verständnis<br />
von Mode als textiler Manifestation gesellschaftlicher Ordnung wird die<br />
Auffassung von Mode/Kunst als e<strong>in</strong>em gesellschaftlich organisierten<br />
Ort der symbolischen Verkehrung, Auflösung und Umformung der<br />
bestehenden Ordnung entgegengesetzt. Dass sich die moderne<br />
Mode <strong>in</strong> bisweilen markanter Distanz zum Alltagsleben bewegt, ist<br />
also ke<strong>in</strong> H<strong>in</strong>weis auf ihr Entschw<strong>in</strong>den <strong>in</strong> mediale Sche<strong>in</strong>welten,<br />
sondern geradezu Bed<strong>in</strong>gung dafür, das bis dato Undenkbare und<br />
Unvorstellbare ästhetisch erfahrbar zu machen.
Panel II: Production of<br />
Space
Alicia Kühl<br />
Die Produktion von Modenschauräumen durch Rahmungen am<br />
Beispiel der Show von Michael Michalsky H/W 2009 »Sa<strong>in</strong>ts and<br />
S<strong>in</strong>ners«<br />
Für die Aufführung von Modenschauen ist die Wahl bestehender oder<br />
die Konstruktion neuer Räume sowie ihre Gestaltung essentiell – dem<br />
gegenüber steht der ephemere Charakter des Modenschauraums als<br />
Ergebnis dieser monatelangen Vorbereitung.<br />
In diesem Tagungsbeitrag soll e<strong>in</strong> Blick darauf geworfen werden, was<br />
es bedeutet, Mode mit Raum zu umrahmen, welche Möglichkeiten<br />
der Rahmungen und Grenzziehungen es bei e<strong>in</strong>er Modenschau<br />
geben kann und wie auf diese Weise für die Modenschau arteigene<br />
Räume, sog. Modenschauräume, entstehen. Mit der Beantwortung<br />
dieser Fragen soll die These überprüft werden, dass solche<br />
»Rahmungsstrategien« für die Generierung von (modischer) Neuheit<br />
ausschlaggebend s<strong>in</strong>d. Beitragsleitend ist die Modenschau von Michael<br />
Michalsky H/W 2009, die <strong>in</strong> der Zionskirche Berl<strong>in</strong> aufgeführt wurde.
Sab<strong>in</strong>a Muriale<br />
Digital Antibodies? Modepräsentationen im digitalen Zeitalter<br />
Immer mehr Modefirmen nutzen die Möglichkeiten des <strong>Fashion</strong> Films<br />
und <strong>in</strong>tegrieren digitale Videos gezielt als Kommunikationsstrategie <strong>in</strong><br />
ihren Präsentationen. Sei es begleitend zur traditionellen Modenschau<br />
oder als Ersatz für diese. Doch warum das Medium Film?<br />
Nick Night – Mitbegründer der <strong>Fashion</strong> Film Plattform SHOWstudio –<br />
me<strong>in</strong>t dazu, dass Mode und Film wie selbstverständlich<br />
zusammenarbeiten, da die Kleidung von sich aus e<strong>in</strong>e stark visuelle<br />
Wirkkraft hat und noch dazu extra für Formgebung und Bewegung<br />
designed wurde. Somit gleitet Kleidung auf sicheren Schienen, wenn<br />
sie das bewegte Bild aka Film für sich als Kommunikationsmittel nutzt.<br />
Die textile Vision der Modedesigner_<strong>in</strong>nen überträgt sich wie von selbst<br />
über den Film h<strong>in</strong> zum Publikum, bzw. zu den Konsument_<strong>in</strong>nen, und<br />
im Zeitalter der digitalen Kultur lässt sich e<strong>in</strong> Film über das Internet<br />
zeitgleich sowie weltweit übertragen.<br />
E<strong>in</strong> blitzschnelles Market<strong>in</strong>g-Tool mit beträchtlicher Reichweite.<br />
Der Londoner Gareth Pugh gehört zu den Designer_<strong>in</strong>nen, der den<br />
<strong>Fashion</strong> Film als neue Kommunikationsform konsequent <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Präsentationen e<strong>in</strong>baut und an dessen Beispiel ich me<strong>in</strong>e Thesen zu<br />
diesem Präsentationsmedium aufbauen möchte.<br />
Inwieweit der <strong>Fashion</strong> Film wirklich das geeignete Medium ist, um<br />
textile Beschaffenheit, menschliche Silhouette und das Image e<strong>in</strong>es<br />
Labels zu präsentieren, und ob das althergebrachte Format des<br />
traditionellen Catwalks ausgedient hat, möchte ich nach me<strong>in</strong>em<br />
Vortrag zur Diskussion stellen. Denn der <strong>Fashion</strong> Film als nicht mehr<br />
ganz so neuestes, aber immer noch <strong>in</strong> der Entwicklung stehendes<br />
Market<strong>in</strong>g-Tool, ist und bleibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Anwendung und Rezeption<br />
(verführerisch) ambivalent.
Panel III: Alternative<br />
<strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong>
Mart<strong>in</strong>a F<strong>in</strong>eder<br />
»Jute statt Plastik!«<br />
Alternative Produktkultur zwischen Umweltkrise und Mode<br />
Dieser Beitrag beleuchtet die Suche nach e<strong>in</strong>er alternativen Design-<br />
und Konsumkultur zwischen gegenkultureller Produktion und Lifestyle-<br />
Trends im Westdeutschland der 1970er Jahre. Als wesentlicher Motor<br />
dieser Entwicklung gilt geme<strong>in</strong>h<strong>in</strong> die wiedererwachte Liebe zur<br />
Natur. Ausgehend von e<strong>in</strong>em neuen systemischen Verständnis der<br />
Mensch-Natur-Beziehung wird der blaue Planet zum »Raumschiff Erde«<br />
(Richard Buckm<strong>in</strong>ster Fuller 1968) erklärt, um anschließend als »Boot«<br />
begriffen zu werden, <strong>in</strong> dem alle zusammen vom Untergang bedroht<br />
s<strong>in</strong>d. Dieses Verständnis drückt sich <strong>in</strong> der Folge <strong>in</strong> konsumkritischen<br />
Aktionen wie »Jute statt Plastik« aus, wobei die braune Jutetasche zum<br />
Symbol anti-kapitalistischen und anti-imperialistischen Protests wird.<br />
Hier manifestieren sich auch die Sorgen e<strong>in</strong>er vorwiegend jüngeren<br />
Generation, die vom zunehmenden Wissen um die Konsequenzen des<br />
globalen Raubbaus an Mensch und Natur herrühren.<br />
Die steigende Popularität der Umweltbewegung wird aber auch von<br />
kritischen Stimmen begleitet, die wie Tomás Maldonado <strong>in</strong> Umwelt<br />
und Revolte. Zur Dialektik des Entwerfens im Spätkapitalismus (1972)<br />
befürchten, dass das neue Umweltbewusstse<strong>in</strong> zur Mode verkommen<br />
und damit se<strong>in</strong>e Wirkung verfehlen könnte.<br />
Im Spannungsfeld von Design und Konsum, Konsumkritik, Anti-Design<br />
und Lifestyle-Trends wird danach gefragt, wie sich das wachsende<br />
Umweltbewusstse<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Produktkultur äußert. Wie materialisieren<br />
sich die neuen alternativen Wertvorstellungen? Wie wird die neue<br />
Mensch-Natur-Beziehung <strong>in</strong> der Design- und Konsumpraxis verhandelt?<br />
Diesen Fragen wird anhand von Beispielen wie der alternativen<br />
Möbel- und Lampenproduktion der Offenbacher Gruppe DES-IN,<br />
den Schaufenster-Dekorationen von Dorothee Beckers Schwab<strong>in</strong>ger<br />
Designboutique Utensilo, verschiedener Produktwerbungen <strong>in</strong> l<strong>in</strong>ken
Stadtmagaz<strong>in</strong>en wie Blatt und PflasterStrand sowie der Verarbeitung<br />
von Naturbildern im IKEA-Katalog nachgegangen.<br />
Design und Konsum werden dabei als bedeutungsvolle<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzung mit der natürlichen und sozialen Umwelt gesehen<br />
(Attfield 2000). Damit reiht sich dieser Beitrag nicht <strong>in</strong> die marxistisch<br />
geprägte Design- und Konsumkritik der 1970er Jahre e<strong>in</strong>, sondern<br />
bemüht sich, angeregt von der Diskussion um »The Poverty of Morality«<br />
(Miller 2001, 2012), um e<strong>in</strong> dialektisches Verständnis von Design<br />
und Konsum als Prozess, durch den Individuen, Gruppen und die<br />
Gesellschaft auf die Bed<strong>in</strong>gungen der Moderne reagieren.<br />
Dieser Beitrag ist e<strong>in</strong>e Adaption des 2011 <strong>in</strong> Barcelona präsentierten<br />
Beitrages »Jute, not Plastic!« zur Konferenz Design History and<br />
Social Change und Teil me<strong>in</strong>es Dissertationsvorhabens mit dem Titel<br />
»The Promise of the Alternative. Environmentally Critical Design and<br />
Consumption <strong>in</strong> 1970s West Germany«.
Elke Gaugele<br />
<strong>Fashion</strong>&Honesty 2012.<br />
Krise, Ko-modi-fizierung und die neue Ethik der Mode<br />
Als Beitrag zum Panel »Alternative <strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong>« analysiert<br />
<strong>Fashion</strong>&Honesty 2012 den aktuellen Paradigmenwechsel der Mode<br />
h<strong>in</strong> zur Ethical <strong>Fashion</strong>.<br />
Den »Ethical turn« der Mode und deren aktivistischen Wandel h<strong>in</strong><br />
zur Social <strong>Fashion</strong>, Eco <strong>Fashion</strong>, Sweatshop-Free <strong>Fashion</strong> oder auch<br />
Planet-friendly <strong>Fashion</strong> vollzogen nicht nur Designer_<strong>in</strong>nen wie Vivienne<br />
Westwood, Stella McCartney oder Bruno Pieters.<br />
Gerade kle<strong>in</strong>e und darunter auch viele österreichische Modelabels<br />
starteten als Social Entrepreneurs mit alternativen Produktions-,<br />
Handels- und Materialstrategien durch Upcycl<strong>in</strong>g, Cradle to Cradle,<br />
Social Design, ökologischen Textilien, veganer Kleidung, D.I.Y. oder<br />
Angeboten für Prosumer.<br />
Während ökologische Kleidung noch <strong>in</strong> den 1970er und 80er Jahren<br />
als »Anti-Mode« gegolten hatte, ist sie heute als »Green Glamour<br />
Style« <strong>in</strong>s Zentrum e<strong>in</strong>er mit »Greenomics« bezeichneten ökonomischen<br />
Entwicklung gerückt. Diese be<strong>in</strong>haltet nicht nur die Gründung neuer<br />
Modemessen wie z.B. der »Ethical <strong>Fashion</strong> Show« (Berl<strong>in</strong>), sondern<br />
gibt auch die Entwicklungsl<strong>in</strong>ien von Modemarken vor, die bis h<strong>in</strong> zum<br />
»Greenwash<strong>in</strong>g« von Jeanslabels oder der »Conscious Collection« bei<br />
H&M reicht.<br />
Damit ist das neue Paradigma der Mode umrissen: Die Mode wird<br />
nicht nur zur Umweltaktivist<strong>in</strong> und Produzent<strong>in</strong> sozialer Gerechtigkeit<br />
erklärt, sondern auch zur Träger<strong>in</strong> von Emotionen wie Vertrauen oder<br />
Tugenden wie der Ehrlichkeit. Sie alle s<strong>in</strong>d Teil e<strong>in</strong>er neuen Ko-modifizierung,<br />
die ihren Ursprung <strong>in</strong> »der Krise« verortet.<br />
Doch welche neuen Produktionsfelder sozialer und globaler<br />
Unterschiede entstehen durch Green <strong>Fashion</strong>?
Welche Ordnungsdiskurse von Raum, Race, Class, Körper und<br />
Geschlecht s<strong>in</strong>d mit der Produktion e<strong>in</strong>er neuen Kapitalsorte, dem<br />
›ethischen Kapital‹ verbunden? Inwieweit ruft der Appell zum ethischen<br />
Konsum nicht zuletzt auch neo-koloniale oder auch neo-feudale<br />
Repräsentationsmodelle an?<br />
Der Beitrag untersucht die »<strong>Aesthetic</strong> <strong>Politics</strong> <strong>in</strong> <strong>Fashion</strong>« anhand dieser<br />
Fragen und eröffnet dadurch neue Perspektiven auf den »Ethical Turn«<br />
<strong>in</strong> der Mode.
Ruby Sircar<br />
Die Ausstattung des Tigers<br />
Dekolonialisierung und Stilrassismus <strong>in</strong> der süd-asiatischen<br />
Mode<strong>in</strong>dustrie<br />
Seit der frühen Moderne, diese kann mit der Hochzeit von<br />
Dampfmasch<strong>in</strong>e und Baumwolle 1750 und der somit e<strong>in</strong>geleiteten<br />
Industrialisierung gesetzt werden, hat es nicht nur e<strong>in</strong>en regen<br />
Materialaustausch zwischen der britischen Kronkolonie Indien und<br />
Europa gegeben, sondern auch e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Kreolisierung der Stil-<br />
und Formensprache der Textilien. Dies kann auf allen Verkaufsebenen<br />
beobachtet werden. Angefangen von den 1990er Bollywoodstyles bei<br />
Selfridges, den Nehrujackets der 1960er Jahre, Lady Mountbattens<br />
Tutti-Frutti Set von Cartier aus den 1930er Jahren, bis h<strong>in</strong> zur<br />
Formenf<strong>in</strong>dung und Vermarktung durch Reebok und Swarovski von<br />
Manish Arora (Phish Label seit den 1990er Jahren) oder den Khaki<br />
getränkten Uniformen der Kolonialmächte. Was unterscheidet jedoch<br />
diese verschiedenen Epochen? Und: was genau passiert heute? Wie<br />
hat sich dieser Austausch <strong>in</strong> den letzten 20 Jahren verändert? Welche<br />
Realpolitik steckt h<strong>in</strong>ter der Veränderung der Formensprache bzw. wie<br />
diese e<strong>in</strong>gesetzt wird?<br />
1992 beschloss die <strong>in</strong>dische Zentralregierung die sozialistische<br />
Marktwirtschaft zu beenden und durch e<strong>in</strong>e kapitalistischere Form, die<br />
<strong>in</strong>sbesondere den Export unterstützte zu setzen.<br />
In der <strong>Fashion</strong> Industrie bedeutete dies die Möglichkeit e<strong>in</strong>en neuen<br />
Markt zu erschließen: e<strong>in</strong>erseits drangen Highendmarken (verstärkt<br />
seit 1996) aus dem europäischen Ausland auf den <strong>in</strong>dischen Markt<br />
e<strong>in</strong> (siehe Sariproduktion von Hermes, 1999; Louis Vuitton Kampagne<br />
und Reiseführer zu Mumbai, 2003; Swarovski Flagshipstore Mumbai<br />
2001), andererseits begannen aber auch <strong>in</strong>dische Designer für e<strong>in</strong><br />
globaleres Publikum zu produzieren. Die Formensprache die nun von<br />
e<strong>in</strong>em Manish Arora oder e<strong>in</strong>er Marke wie Etro entwickelt wurde<br />
sahen sich verblüffend ähnlich. Der Kund_<strong>in</strong>nenkreis wie auch die<br />
vermarktete Inhaltlichkeit unterscheiden sich jedoch grundlegend.
Zeitgenössische <strong>in</strong>dische Designer_<strong>in</strong>nen f<strong>in</strong>den hauptsächlich auf dem<br />
asiatischen und arabischen Markt Absatz, hier wird ganz klar e<strong>in</strong>e<br />
neue Selbstsicherheit aufbauend auf der Marktstärke wiedergespiegelt,<br />
mit Stilrassismen wird hier großzügig umgegangen, es gibt klare antiwestliche<br />
und damit e<strong>in</strong>hergehend -koloniale Aussagen.<br />
Die Frage ist nun: wer wird hier repräsentiert und ausgestattet und<br />
was passiert mit der Mode wenn sie e<strong>in</strong>en Kund_<strong>in</strong>nenkreis außerhalb<br />
Asiens und erreicht? Vergleiche und Untersuchungen werden am<br />
Besipiel Etro, Burberry, Hermes, Arora, Kumar und We the PPL. Letztere<br />
beziehen sich u.a. auf die Aussage des Freiheitkämpfers Subhash<br />
Chandra Bose, dem Tiger von Bengalen: »Gebt mir Blut. Ich gebe euch<br />
Freiheit«. Gandhi ist tot.
Ilka Becker<br />
Die Politik der Selbst-Aufgabe. Kunst, Mode und Empire bei<br />
Bernadette Corporation<br />
People want to be someones.<br />
But the really excit<strong>in</strong>g challenge is to become no one.<br />
And where will you f<strong>in</strong>d no ones?<br />
In nowhere. Where th<strong>in</strong>gs are explod<strong>in</strong>g.<br />
Bernadette Corporation<br />
Künstler_<strong>in</strong>nengruppen treten von jeher mit dem Anspruch auf, näher<br />
am Leben zu se<strong>in</strong> als der Rest der Kunst. Ihre Produktionsformen<br />
br<strong>in</strong>gen nicht nur e<strong>in</strong>e Befragung oder Auflösung des Autorenbegriffs<br />
mit sich, sie kommen auch zu Ergebnissen, die durch die<br />
unterschiedliche Interessen und Praktiken ihrer Akteur_<strong>in</strong>nen bed<strong>in</strong>gt<br />
s<strong>in</strong>d. Insbesondere <strong>in</strong> der zeitgenössichen Kunst stehen dabei<br />
zunehmend gesellschaftliche Formen der Subjektivierung im Mittelpunkt<br />
des Interesses. Der Mode wird dabei häufig die Rolle zugeschrieben,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Subjektentwürfe hervorzubr<strong>in</strong>gen. Doch was, wenn es im<br />
Zuge e<strong>in</strong>er künstlerischen Aneignung von Mode gar nicht um Identität,<br />
ums Selbst, sondern um e<strong>in</strong>e radikale Politik der Entsubjektivierung<br />
geht? Wenn e<strong>in</strong> Mode-Label oder das Format e<strong>in</strong>er <strong>Fashion</strong>-Zeitschrift<br />
der Zersetzung von Mode im Modus von Mode dient?<br />
Das New Yorker Künstlerkollektiv Bernadette Corporation bearbeitet <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>en Performances, Filmen, Fotoarbeiten, Magaz<strong>in</strong>en, Romanen und<br />
Installationen die Bezüge und Widersprüche zwischen Mode und Anti-<br />
Mode, Kapital und Widerstand im Empire.<br />
So g<strong>in</strong>g es ihnen <strong>in</strong> ihrem Film Get rid of yourself (2002), <strong>in</strong> dem<br />
Aussagen von Designer_<strong>in</strong>nen auf die Sichtweisen von G8-Gegner_<br />
<strong>in</strong>nen treffen, um das »Potenzial e<strong>in</strong>er auf die radikale Ablehnung<br />
politischer Identität basierenden Geme<strong>in</strong>schaft (...) und e<strong>in</strong>en neuen<br />
Horizont, an dem sich Ästhetik und Politik wiederf<strong>in</strong>den.«
Im kollektiv verfassten Roman Reena Spaul<strong>in</strong>gs (2005) wird e<strong>in</strong>e<br />
Museums-Wärter<strong>in</strong> zum Model und damit zum lebendigen Waren-<br />
Körper. Bernadette Corporation untersuchen seit den frühen 90ern die<br />
Kommunikationssysteme von Mode und Kunst, um dar<strong>in</strong> Möglichkeiten<br />
des Widerstandes gegen die Logik des »unternehmerischen Selbst«<br />
(Ulrich Bröckl<strong>in</strong>g) zu erkunden.<br />
Im Mittelpunkt me<strong>in</strong>es Vortrags soll die Frage stehen, <strong>in</strong>wiefern<br />
Bernadette Corporation <strong>in</strong> ihren Arbeiten ihren Anspruch des<br />
Politischen jenseits der Identität e<strong>in</strong>lösen können. Anders formuliert:<br />
Explodiert die Image-Ware der Mode-Körper durch das Niemand-<br />
Werden?
Birgit Haehnel<br />
Weiße Umhüllungen – Weiße Verblendungen.<br />
Zur textilen Konstruktion von whiteness seit Beg<strong>in</strong>n des 20.<br />
Jahrhunderts<br />
Weiße Textilien können als Substitut des Körpers und se<strong>in</strong>er Oberfläche<br />
verstanden werden. E<strong>in</strong> wichtiges Forschungsfeld eröffnet sich, wenn<br />
sie statt <strong>in</strong> ihrer Funktion als Bekleidung auch als visuelle Signale des<br />
Weißse<strong>in</strong>s und damit als rassifizierendes Def<strong>in</strong>itionssymbol untersucht<br />
werden. Latent produzieren sie das noch nicht Gesäuberte als das<br />
problematische Andere mit. In Anthropologie und Mediz<strong>in</strong> ist das<br />
Weißwaschen der Welt e<strong>in</strong>e besonders gefährliche Metapher mit alter<br />
Tradition und fatalen Folgen. Das Forschungsprojekt untersucht kritisch<br />
die Verwendung weißer Textilien <strong>in</strong> ihren verschiedenen metonymischen<br />
Zuschnitten als Bild und (Kunst-)Objekte, um die kunsthistorische<br />
Relevanz und darüber h<strong>in</strong>aus auch kulturpolitische Dimension zu<br />
erfassen.
Referent_<strong>in</strong>nen,<br />
Chairs und Diskutierende
Marlene Agreiter, Mag. studierte Psychologie an der Universität<br />
Wien und Modedesign an der Universität für angewandte Kunst Wien.<br />
2007 postgraduale Ausbildung im Bereich Kulturmanagement. Seit<br />
2008 freie Mitarbeit bei unterschiedlichen Projekten <strong>in</strong> den Bereichen<br />
Mode und Design. Seit 2012 kulturwissenschaftlich angelegtes<br />
Dissertationsprojekt zu alltagskulturellen, ästhetischen Praktiken des<br />
Modehandelns.<br />
Email: marlene.agreiter@gmail.com<br />
Ilka Becker, Dr. studierte Kunstgeschichte, Germanistik und<br />
Philosophie <strong>in</strong> Köln; 2006 Promotion über »Fotografische<br />
Atmosphären«; Kunstkritik seit 1992, kuratorische Arbeit seit 1996;<br />
1996/97 wiss. Aufarbeitung der Fotografischen Sammlungen im<br />
Rhe<strong>in</strong>ischen Landesmuseum Bonn; 1998-2000 Redakteur<strong>in</strong> bei Texte<br />
zur Kunst; 1998-2002 wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> und Lehraufträge Universität<br />
zu Köln; 2003-2008 wiss. Mitarbeiter<strong>in</strong> am Forschungskolleg »Medien<br />
und kulturelle Kommunikation«; 2003-2008 Lehre/Projektarbeit an<br />
der Hochschule für Bildende Künste HBK Braunschweig und den<br />
Universitäten Bonn und Köln; 2010 Schnittraum – Raum für Kunst und<br />
Diskussion, Braunschweig (mit Cor<strong>in</strong>na Schnitt und Studierenden der<br />
HBK Braunschweig); arbeitet seit 2009 am Institut für Kunstwissenschaft<br />
der HBK Braunschweig.<br />
Publikationen (Auswahl): Just not <strong>in</strong> Time. Inframedialität und nonl<strong>in</strong>eare<br />
Zeitlichkeiten <strong>in</strong> Kunst, Film, Literatur und Philosophie,<br />
München: F<strong>in</strong>k 2011 (Hg. mit Michael Cuntz und Michael Wetzel);<br />
Fotografische Atmosphären. Rhetoriken des Unbestimmten <strong>in</strong> der<br />
zeitgenössischen Kunst, München: F<strong>in</strong>k 2010; Unmenge – Wie verteilt<br />
sich Handlungsmacht?, München: F<strong>in</strong>k 2009 (Hg. mit Michael Cuntz<br />
und Astrid Kusser)<br />
Email: ilka-becker@gmx.net
Tanja Bradaric, Mag. ist derzeit PhD Doktoratsstudent<strong>in</strong> an der<br />
Akademie der Bildenden Künste Wien. Nach ihrem Studium <strong>in</strong> der<br />
Modeklasse von Veronique Branqu<strong>in</strong>ho und Raf Simons g<strong>in</strong>g sie nach<br />
Paris, um bei Balenciaga und Chloé zu arbeiten. Ihr spezielles Interesse<br />
als Forscher<strong>in</strong> gilt den Machtverhältnissen und den Produktionsweisen<br />
<strong>in</strong> der Mode<strong>in</strong>dustrie, sowie dem Wettbewerb und den Synergien<br />
zwischen Modestädten. Als Resultat ihrer Erfahrungen und ihrer<br />
empirischen Forschung gründete sie 2011 das Modelabel Bradaric<br />
Ohmae.<br />
Email: tanjabradaric@hotmail.com<br />
Endora Comer-Arldt, M.A. hat 2006 an der Technischen<br />
Universität <strong>in</strong> Darmstadt ihr Magisterstudium der Geschichte und<br />
Pädagogik absolviert. Von 2003 bis 2007 war sie bei e<strong>in</strong>em freien<br />
Träger der Jugend- und Erwachsenenbildung als Projektleitung und<br />
pädagogische Mitarbeiter<strong>in</strong> für den Aufbau e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>richtung für junge<br />
Migrant<strong>in</strong>nen verantwortlich. Als Berater<strong>in</strong> war sie 2007 bis 2012 bei<br />
e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternational agierenden Personal- und Unternehmensberatung<br />
tätig. Seit 2010 arbeitet sie an ihrer Dissertation »Die Zusammenarbeit<br />
von Mode<strong>in</strong>dustrie und Celebritysystem als bio-ökonomischer<br />
Produktionsprozess« an der Akademie der Bildenden Künste Wien.<br />
Seit 2012 ist sie Lehrbeauftrage an der Wella Stiftungsprofessur der<br />
Technischen Universität Darmstadt.<br />
Email: endoracomer@gmx.net<br />
Anne Feldkamp, studierte Kunstgeschichte und Germanistik <strong>in</strong><br />
Marburg, Trier und Wien; Assistenztätigkeiten im Kunstbereich<br />
(NBK - Neuer Berl<strong>in</strong>er Kunstvere<strong>in</strong>, Kunsthalle Wien, documenta12),<br />
Modekolleg Michelbeuern, seit 2008 Betreiber<strong>in</strong> des<br />
deutschsprachigen Modeblogs »Blica«, seit 2009 freie Autor<strong>in</strong> für<br />
Der Standard, Austrianfashion.Net, De:Bug, Circus Magaz<strong>in</strong>e, FAQ<br />
Magaz<strong>in</strong>e, Flair Deutschland Onl<strong>in</strong>e, Vogue Digital.<br />
Email: blica@gmx.at
Mart<strong>in</strong>a F<strong>in</strong>eder, Mag. studierte Produkt- und Industriedesign<br />
sowie Geschichte und Theorie des Design an der Universität für<br />
angewandte Kunst Wien. Derzeit arbeitet sie als freie Kurator<strong>in</strong> u.a.<br />
für das Museum für angewandte und zeitgenössische Kunst Wien und<br />
lehrt Produkttheorie an der Akademie der Bildenden Künste Wien, wo<br />
sie im Fachbereich Moden und Styles an ihrer Dissertation schreibt.<br />
Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität für<br />
angewandte Kunst brachte sie geme<strong>in</strong>sam mit Thomas Geisler den<br />
Nachlass Victor Papaneks aus den USA nach Wien, auf dessen Basis<br />
2010 die Victor Papanek Foundation gegründet wurde. Sie ist u.a.<br />
Mitherausgeber<strong>in</strong> der deutschen Ausgabe von Papaneks Schlüsselwerk<br />
Design für die reale Welt (2009).<br />
Email: m.f<strong>in</strong>eder@ak-bild.ac.at<br />
Eva Flicker, Dr., Ao.Univ.-Prof. arbeitet am Institut für<br />
Soziologie der Universität Wien. Ihre Arbeitsschwerpunkte s<strong>in</strong>d:<br />
Film- und Mediensoziologie, Visuelle Soziologie, Gender Studies,<br />
Organisationssoziologie und Gruppendynamik. 2008-2012<br />
Studienprogrammleitung Gender Studies an der Universität Wien.<br />
2010-2013 Faculty Mitglied des GIK – Gender Initiativkolleg der<br />
Universität Wien.<br />
Laufende Projekte: »<strong>Fashion</strong>able Queens – Mode – Power – Gender«,<br />
<strong>in</strong>ternationales Symposium Dezember 2010 an der Universität Wien<br />
geme<strong>in</strong>sam mit Monika Seidl (Publikation <strong>in</strong> Vorbereitung); Alte/r/n<br />
<strong>in</strong> den Medien; Armut und soziale Ungleichheit im österreichischen<br />
Film; »<strong>Fashion</strong>able Power«– Bilder von Politiker<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> <strong>in</strong>ternationalen<br />
Medien.<br />
Email: eva.flicker@univie.ac.at<br />
Lisbeth Freiss, MMag., ist Senior Scientist an der Akademie<br />
der Bildenden Künste Wien/Institut für das künstlerische Lehramt/<br />
Fachbereich Moden&Styles. Diplomstudium Tapisserie, Diplomstudium<br />
künstlerisches Lehramt, Doktoratsstudium. Thema der Dissertation: »Die<br />
Semiologie der Strickjacke im deutschen Spielfilm der 1930er bis
1950er Jahre«. Arbeitsschwerpunkte: Mode und weiblicher Handarbeit<br />
sowie deren medialer Verbreitung. Aktuelle Forschung zur Wiener<br />
Mode und Regime der Verstofflichung. Sie ist Mitglied des Critical<br />
Craft<strong>in</strong>g Craft<strong>in</strong>g Circles und lebt <strong>in</strong> Wien.<br />
Publikationsbeiträge (Auswahl): »Die Handarbeitsanleitung als<br />
Strategie zur weiblichen Produktion. E<strong>in</strong>e historische Studie<br />
bürgerlicher Frauenjournale des 19. Jahrhundert.« In: Elke Gaugele,<br />
Sonja Eismann et al. (ed.), Crafitsta! DIYAktivismus, Fem<strong>in</strong>ismus und<br />
Neue Häuslichkeit. Ma<strong>in</strong>z 2010; »Mythos und Mehrwert textiler<br />
Techniken. Von *an wiederholen?« In: Christian Becker. Perspektiven<br />
textiler Bildung. Hohengehren 2007; »Die Regentschaft nach der<br />
Wiener Mode«. In: Haehnel, Birgit; Koos, Marianne, Stoffe weben<br />
Geschichte(n). Textile Kunstmaterialien im transkulturellen Vergleich,<br />
Marburg 2011.<br />
Email: e.freiss@akbild.ac.at<br />
Elke Gaugele, Dr., Univ.-Prof. ist Empirische<br />
Kulturwissenschaftler<strong>in</strong>, Autor<strong>in</strong>, Kurator<strong>in</strong> und Professor<strong>in</strong> für »Moden<br />
und Styles« an der Akademie der Bildenden Künste Wien und hier<br />
auch Institutsvorständ<strong>in</strong> des Instituts für das künstlerische Lehramt<br />
(IKL). Zuvor war sie u.a. Hochschulassistent<strong>in</strong> am Institut für Kunst<br />
und Kunsttheorie, Abt. Textil der Universität zu Köln, Research Fellow<br />
am Department for Visual Arts Goldsmiths/University of London,<br />
Lise-Meitner-Habilitationsstipendiat<strong>in</strong> sowie Maria-Goeppert-Mayer<br />
Gastprofessor<strong>in</strong> des Landes Niedersachsen.<br />
Publikationen (Auswahl): Craftista! Handarbeit als Aktivismus, Ma<strong>in</strong>z:<br />
Ventil 2011 (hgg. mit Sonja Eismann, Verena Kuni und Elke Zobl);<br />
TechnoNaturen. Design&Styles, Schriftenreihe der Akademie der<br />
Bildenden Künste Wien, Wien 2008 Schleebrügge.editor (hg.mit Petra<br />
Eisele); Jugend, Mode und Geschlecht. Die Inszenierung des Körpers<br />
<strong>in</strong> der Konsumkultur, Frankfurt am Ma<strong>in</strong>, New York, Campus 2005<br />
(Hg. mit Krist<strong>in</strong>a Reiss); Schurz und Schürze. Kleidung als Medium der<br />
Geschlechterkonstruktion, Köln, Wien, Weimar: Böhlau 2002;<br />
Email: e.gaugele@akbild.ac.at
Silke Otta Geppert, Mag. phil., Dr. phil. ist Kunst- und<br />
Kostümhistoriker<strong>in</strong>. Studium <strong>in</strong> Wien (Mag.phil. 2002). Promotion im<br />
Fach Kunstgeschichte an der Universität Wien (2011, Mode unter dem<br />
Kreuz. Kleiderkommunikation im christlichen Kult). Lehrbeauftragte an<br />
der Universität Mozarteum Salzburg (Europäische Kostümgeschichte),<br />
Universität Salzburg und Graz sowie an der Universität für Gestaltung,<br />
Pforzheim (Geschichte der Mode, Modetheorie). Wissenschaftliche<br />
Mitarbeiter<strong>in</strong> am Dommuseum zu Salzburg. Mehrjährige Praxis<br />
als Autor<strong>in</strong>, Verlagsbuchhändler<strong>in</strong> und Museumskurator<strong>in</strong>.<br />
Forschungsschwerpunkte: kostümhistorische Modetheorie – am<br />
Beispiel Burgund; vestimentäre Argumentation <strong>in</strong> der Kunstgeschichte.<br />
Gründer<strong>in</strong> von Netzwerk Textil – Österreich (2012).<br />
Email: silke.geppert@aon.at<br />
Doris Guth, Mag. Dr., Ass. Prof. ist Assistenzprofessor<strong>in</strong> an<br />
der Akademie der Bildenden Künste Wien (Institut für Kunst- und<br />
Kulturwissenschaften), Kunsthistoriker<strong>in</strong> und Kulturwissenschafter<strong>in</strong>;<br />
2001-2008 Vorsitzende des Arbeitskreises für<br />
Gleichbehandlungsfragen, seit 2004 Mitglied des Universitätssenates<br />
(UOG);<br />
Arbeitsschwerpunkte: Zeitgenössische Kunstproduktion, Gender und<br />
Queer Studies, Liebe und Fem<strong>in</strong>ismus, Politik der Ausstellungen, Liebe<br />
<strong>in</strong> der bildenden Kunst der frühen Neuzeit, Geschlechterpolitik an<br />
Universitäten.<br />
Publikationen (Auswahl): »›Das Bildnis Gabrielle D’Estrees und ihre<br />
Schwester.‹ Kunsthistorische Forschung zur Homoerotik zwischen<br />
Frauen«, <strong>in</strong>: Doris Guth/Elisabeth Priedl (Hg.) Bilder der Liebe. Liebes-<br />
und Geschlechterverhältnisse <strong>in</strong> der Kunst der frühen Neuzeit, transcript<br />
2012,; »True Love. Liebe <strong>in</strong> Lifestyle-Zeitschriften«, <strong>in</strong>: Doris Guth/<br />
Heide Hammer (Hg.): Love me or leave me: Liebeskonstrukte <strong>in</strong> der<br />
Populärkultur, Campus 2009.<br />
Email: d.guth@akbild.ac.at
Eva-Maria Götz, M<strong>in</strong>R. Dr. ist im bmwf durch ihre Beschäftigung<br />
sowohl <strong>in</strong> der Hochschulsektion (Universitäten der Künste) als<br />
auch <strong>in</strong> der Forschungssektion (Abteilung für Forschungspolitik von<br />
Universitäten, Fachhochschulen und Privatuniversitäten) laufend<br />
mit den Herausforderungen und der Weiterentwicklung der Künste<br />
im universitären Umfeld konfrontiert. Studium der Geschichte und<br />
Romanistik an der Universität Wien, Ausbildung zur Controller<strong>in</strong>,<br />
Mitarbeit <strong>in</strong> Stabsstellen des bmwf (Universitätsreform, E<strong>in</strong>richtung von<br />
Fachhochschulen), Mitwirkung an zahlreichen Projekten des bmwf zur<br />
Studien- und Berufs<strong>in</strong>formation wie auch am Aufbau von Datenbanken.<br />
Email: eva-maria.goetz@bmwf.gv.at<br />
Birgit Haehnel, Dr. ist Kunsthistoriker<strong>in</strong> mit den<br />
Forschungsschwerpunkten der Postcolonial- und Gender Studies<br />
im Bereich Kunst und visuelle Kultur. Derzeit Projektleiter<strong>in</strong> des<br />
DFG geförderten Forschungsprojekt »Weiße Umhüllungen – Weiße<br />
Verblendungen. Zur Bedeutung des weißen Tuchs <strong>in</strong> der visuellen<br />
Kultur seit dem 20. Jahrhundert« an der TU Darmstadt und am CePoG<br />
(Centrum für Postcolonial und Gender Studies) Universität Trier.<br />
Lehre, Vorträge und Publikationen zur Kunst im 17., 19. und 20.<br />
Jhd., zur Semantik der Hautfarben (Rassismuskritik), Kunsttheorie,<br />
Mobilitätskonzepte, Biopolitik und Traumaforschung. Neuere<br />
Forschungen: Textilien, Migration und Critical Whiteness Studies.<br />
Email: haehnel@bpaed.tu-darmstadt.de<br />
Alicia Kühl M.A., studierte Kulturwissenschaften Hispanistik<br />
und Psychologie an der Universität Leipzig. Seit September 2009<br />
promoviert sie im Promotionsstudiengang Kulturwissenschaften am<br />
Institut für Künste und Medien an der Universität Potsdam bei Prof. Dr.<br />
Gertrud Lehnert. Im W<strong>in</strong>tersemester 2010/2011 war sie Lehrauftrage<br />
an der Universität Potsdam/Institut für Künste und Medien und seit April<br />
2011 ist sie Stipendiat<strong>in</strong> des DFG-Graduiertenkollegs »Sichtbarkeit und<br />
Sichtbarmachung. Hybride Formen des Bildwissens«.<br />
Publikationen (Auswahl): »Wie Kleidung zu Mode wird. Prozesse<br />
der Verräumlichung <strong>in</strong> Modenschauen.« In: Gertrud Lehnert (Hg.):
Räume der Mode. Paderborn: F<strong>in</strong>k Wilhelm (2011) S. 57-74; »Die<br />
Räume der Mode. Internationale Tagung der Universität Potsdam« In:<br />
Komparatistik. Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft für Allgeme<strong>in</strong>e<br />
und Vergleichende Literaturwissenschaft 2008/2009. Heidelberg:<br />
Synchron (2010), S. 249-251 (mit Charlotte Silbermann); Die<br />
Eisenbahnstraße Leipzig vom Arbeiterquartier zum Migrantenviertel.<br />
E<strong>in</strong>e Analyse des soziokulturellen Wandels von der Gründerzeit bis<br />
heute unter besonderer Berücksichtigung der DDR. Saarbrücken: VDM<br />
Verlag Dr. Müller (2010).<br />
Weitere Informationen unter http://www.uni-potsdam.de/visibility/<br />
aliciakuehl.html. Email: alicia.kuehl@uni-potsdam.de<br />
Daniel Kalt, Mag. studierte vergleichende Literaturwissenschaft<br />
und Romanistik <strong>in</strong> Wien, Paris und Lissabon. Der Schwerpunkt<br />
wissenschaftlicher Publikationen liegt im Bereich der portugiesischen<br />
Literatur des 19. Jahrhunderts und der Translationistik sowie<br />
Ause<strong>in</strong>andersetzungen mit Kunst im öffentlichen Raum und<br />
Krim<strong>in</strong>alliteratur im urbanen Kontext. Er arbeitet als Redakteur für<br />
Mode und Kreativwirtschaft bei der Tageszeitung Die Presse und ihrer<br />
Freitagsbeilage, dem Presse Schaufenster. Zu se<strong>in</strong>em Privatvergnügen<br />
bloggt er auf ParisVienne.com.<br />
Email: daniel.kalt@diepresse.com<br />
Philipp Levar, Mag. Studium der Philosophie/Anthropologie.<br />
Arbeitet an der Schnittstelle von Philosophie, angewandter und<br />
zeitgenössischer Kunst. 6 Jahre Tätigkeiten als <strong>Fashion</strong>-Model.<br />
Dissertant und Vorsitzender der Stv. Doktorat an der Akademie der<br />
bildenden Künste Wien. Seit 2008 Special Projects/MAK – Museum<br />
für angewandte Kunst/Gegenwartskunst.<br />
Email: philipp.levar@mak.at<br />
Michael R. Müller, Dr., Jun. Prof. promovierte an der<br />
Universität Konstanz und ist Juniorprofessor am Institut für Kunst<br />
und Materielle Kultur der TU Dortmund sowie Senior Fellow am
Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Se<strong>in</strong>e Forschungsschwerpunkte<br />
s<strong>in</strong>d: Figurative Hermeneutik, Soziologische Ästhetik,<br />
Kulturanthropologie der Mode und des Textilen, Wissens-, Medien- und<br />
Körpersoziologie, Politische Kulturforschung.<br />
Publikationen (Auswahl): »›Apartheid‹ der Mode. E<strong>in</strong>e<br />
symboltheoretische Revision der formalen Modesoziologie«, <strong>in</strong>: G.<br />
M. König/G. Mentges/M. R. Müller (Hrsg.), Mode als Moderne:<br />
Konjunkturen wissenschaftlicher Aufmerksamkeit, Bielefeld 2012;<br />
»Figurative Hermeneutik. Zur methodologischen Konzeption e<strong>in</strong>er<br />
Wissenssoziologie des Bildes«, <strong>in</strong>: Sozialer S<strong>in</strong>n. Zeitschrift für<br />
hermeneutische Sozialforschung, H. 1, 2012; Körper Haben. Die<br />
symbolische Formung der Person, Weilerswist 2011 (als Hrsg. mit H.-<br />
G. Soeffner u. A. Sonnenmoser); Stil und Individualität. Die Ästhetik<br />
gesellschaftlicher Selbstbehauptung, München 2009.<br />
Email: michaelrudolf.mueller@tu-dortmund.de<br />
Sab<strong>in</strong>a Muriale, Mag. ist Kulturanthropolog<strong>in</strong>, Kurator<strong>in</strong>, Lehrende<br />
an der Akademie der Bildenden Künste Wien im Fachbereich Moden<br />
und Styles und darüber h<strong>in</strong>aus auch Mitarbeiter<strong>in</strong> des Modelabels<br />
Edw<strong>in</strong>a Hörl, Tokyo. In ihrer Doktorarbeit untersucht sie die<br />
Präsentationsformen zeitgenössischer Mode im digitalen Zeitalter.<br />
Ihre Forschungschwerpunkte s<strong>in</strong>d: Präsentationsformen zeitgenössischer<br />
Mode <strong>in</strong> Museen und bei <strong>Fashion</strong>shows, Interaktionen zwischen Kunst<br />
und Mode sowie Technoculture und Mode<strong>in</strong>dustrie.<br />
Email: s.muriale@akbild.ac.at<br />
<strong>Carmen</strong> <strong>Rüter</strong>, Mag. ist Stadtforscher<strong>in</strong> und Journalist<strong>in</strong>. Ihr<br />
besonderes Interesse gilt urbanen und metroplitanen Prozessen -<br />
Arbeitsschwerpunkte s<strong>in</strong>d die raumbezogene Gesellschaftsanalyse,<br />
Raumtheorien sowie die Geschlechterforschung. Das Zusammenspiel<br />
von Analyse, Dokumentation, und Reflexion von Raum manifestiert<br />
sich <strong>in</strong> ihrer Arbeit als freie Journalist<strong>in</strong> für <strong>in</strong>ternationale Pr<strong>in</strong>t- und<br />
Onl<strong>in</strong>emedien. <strong>Carmen</strong> <strong>Rüter</strong> lebt und arbeitet <strong>in</strong> Wien und Hamburg.<br />
Email: carmenrueter@ymail.com
Ruby Sircar, Dr. unterrichtet derzeit als Universitätsassistent<strong>in</strong> an<br />
der Akademie der Bildenden Künste Wien. Davor war sie Research<br />
Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> der Initiative M<strong>in</strong>derheiten, lehrte an der TU Graz und<br />
forschte als Research Fellow an der Jan van Eyck Academie Maastricht.<br />
Sie erhielt e<strong>in</strong> Doktorat <strong>in</strong> Post-Colonial Studies und Zeitgenössischen<br />
Kunstwissenschaften von der Akademie der Bildenden Künste Wien.<br />
Ihre Arbeit setzt sich mit kultureller und migrativer Übersetzung sowie<br />
Wissensproduktion ause<strong>in</strong>ander.<br />
Email: r.sircar@akbild.ac.at<br />
Birke Sturm, Mag. studierte Bildnerische Erziehung und Englisch<br />
an den Universitäten Regensburg, Aberdeen und Wien sowie<br />
der Akademie der Bildenden Künste Wien, wo sie 2008 das<br />
Lehramtsstudium <strong>in</strong> den Fächern mit Auszeichnung abschloss. Für ihre<br />
Diplomarbeit erhielt sie den Anerkennungspreis der Akademie der<br />
Bildenden Künste Wien. 2008 bis 2012 war sie Studienassistent<strong>in</strong><br />
und anschließend Studienberater<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Abteilung für Moden und<br />
Styles der Akademie der Bildenden Künste Wien. 2008 begann<br />
sie außerdem mit ihrer Dissertation zu Schönheitsvorstellungen <strong>in</strong><br />
Bezug auf Weiblichkeit zwischen Künstlichkeit und Natürlichkeit<br />
<strong>in</strong> der Moderne. Seit 2009 unterrichtet sie Englisch am<br />
Oberstufenrealgymnasium des Lauder Chabad Campus Wien.<br />
E-Mail: birkesturm@gmx.net<br />
Monica Titton, Mag. ist Soziolog<strong>in</strong> und promoviert derzeit an der<br />
Universität Wien, wo sie <strong>in</strong> den letzten vier Jahren als Assistent<strong>in</strong> am<br />
Institut für Soziologie tätig war. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich<br />
mit den Auswirkungen der Digitalisierung der Modemedien und deren<br />
Bedeutung für die Mode. Zu ihren weiteren Interessen <strong>in</strong> der Forschung<br />
zählen das Verhältnis zwischen Mode und zeitgenössischer Kunst sowie<br />
die Transformationen des Subjekts <strong>in</strong> Zeiten digitaler Selbstdarstellung.<br />
Ihre Schwerpunkte <strong>in</strong> der universitären Lehre liegen im Bereich der<br />
soziologischen Modetheorie und Kunstsoziologie. Regelmäßige<br />
publizistische Tätigkeiten und Vorträge.<br />
Email: monica.titton@univie.ac.at
Gundula Wolter, Dr. phil. ist freiberufliche Modehistoriker<strong>in</strong>,<br />
Modetheoretiker<strong>in</strong> und Autor<strong>in</strong>. 1993 Promotion am Kunsthistorischen<br />
Institut der FU Berl<strong>in</strong>. 1998-2008 Gastprofessor<strong>in</strong> an der Universität<br />
der Künste Berl<strong>in</strong> im Team von Vivienne Westwood und an der<br />
Kunsthochschule Berl<strong>in</strong> Weißensee. Sie ist Gründungsmitglied und<br />
Vorstandsvorsitzende von netzwerk mode textil, Interessenvertretung<br />
der kulturwissenschaftlichen Textil-, Kleider- und Modeforschung e.V.<br />
Publikationen (Auswahl): Die Verpackung des männlichen Geschlechts.<br />
E<strong>in</strong>e illustrierte Kulturgeschichte der Hose, Marburg 1988 (1. Aufl.);<br />
Hosen, weiblich. Kulturgeschichte der Frauenhose, Marburg 1994;<br />
Teufelshörner und Lustäpfel. Modekritik <strong>in</strong> Wort und Bild 1150–1620,<br />
Marburg 2002; Ridikül! Mode <strong>in</strong> der Karikatur 1600–1900 (mit<br />
A. Rasche), Berl<strong>in</strong>/Köln 2003; Hrsg. von Reclams Mode- und<br />
Kostümlexikon, Stuttgart 2011.<br />
Email: g.wolter@netzwerk-mode-textil.de