Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen Dipl.-Ing. Stefan Schäfer
Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen Dipl.-Ing. Stefan Schäfer
Prof. Dr.-Ing. Volker Hinrichsen Dipl.-Ing. Stefan Schäfer
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Volker</strong> <strong>Hinrichsen</strong><br />
<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Stefan</strong> <strong>Schäfer</strong><br />
www.hst.tu-darmstadt.de<br />
EMV / Kapitel 1 - 1 -
Ansprechpartner<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Dr</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Volker</strong> <strong>Hinrichsen</strong><br />
FG Hochspannungstechnik<br />
S3|10 313<br />
Tel. 16-2529<br />
E-mail: hinrichsen@hst.tu-darmstadt.de<br />
<strong>Dipl</strong>.-<strong>Ing</strong>. <strong>Stefan</strong> <strong>Schäfer</strong><br />
FG Hochspannungstechnik<br />
S3|10 306<br />
Tel. 16-4495<br />
E-mail: schaefer@hst.tu-darmstadt.de<br />
www.hst.tu-darmstadt.de<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 2 -
Vorlesungsstoff EMV<br />
1. Kapitel Grundbegriffe der EMV 1<br />
2. Kapitel Grundbegriffe der EMV 2<br />
3. Kapitel Grundbegriffe der EMV 3<br />
4. Kapitel Störquellen 1 [Sch] Kap. 2<br />
5. Kapitel Störquellen 2, Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen 1 [Sch] Kap. 2, 3<br />
6. Kapitel<br />
7. Kapitel<br />
Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen 2<br />
Koppelmechanismen und Gegenmaßnahmen 3<br />
8. Kapitel Entstörkomponenten [Sch] Kap. 4<br />
9. Kapitel Elektromagnetische Schirme [Sch] Kap. 5<br />
10. Kapitel Elektromagnetische Beeinflussung biologischer Systeme div.<br />
11. Kapitel EMV-Mess- und Prüftechnik *) [Sch] Kap. 1<br />
[Sch] Kap. 3<br />
VDE-Prüfstelle<br />
*) VDE-Prüfstelle Offenbach (incl. Laborführung)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 3 -
Organisatorisches<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
1 03.04.2008 VL1<br />
2 10.04.2008 VL2<br />
3 17.04.2008 VL3<br />
4 24.04.2008 VL4<br />
5 01.05.2008 1. Mai + Himmelfahrt<br />
6 08.05.2008 VL5<br />
7 15.05.2008 <strong>Hinrichsen</strong> USA<br />
8 22.05.2008 Fronleichnam<br />
9 29.05.2008 <strong>Hinrichsen</strong> Kroatien<br />
10 05.06.2008 VL6<br />
11 12.06.2008 VL7<br />
12 19.06.2008 VL8<br />
13 26.06.2008 VL9<br />
14 03.07.2008 VL10<br />
19.6. oder 26.6. bei der VDE-Prüfstelle in Offenbach; Anfahrt 11:45,<br />
Mittagessen dort, mit voraussichtlichem Ende (zurück in Darmstadt) 18 Uhr!<br />
- Es werden zwei bis drei Ausweichtermine benötigt.<br />
EMV / Kapitel 1 - 4 -
Vorlesungsstoff EMV/Organisatorisches<br />
Die Vorlesungsfolien stehen auf der Homepage des<br />
FG Hochspannungstechnik zum Herunterladen im<br />
PDF-Format zur Verfügung.<br />
Username: student<br />
PW: vorlesung<br />
Sprechstunden:<br />
Herr <strong>Schäfer</strong>: nach Vereinbarung (bzw. spontan)<br />
<strong>Prof</strong>. <strong>Hinrichsen</strong>: nach Vereinbarung<br />
Übungen: Termine zu klären<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 5 -
Literatur – Schwab Vorlage für Vorlesung<br />
[Sch] Adolf J. Schwab<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Springer, 4. Auflage 1996, 460 S.<br />
ISBN 3-540-60787-0<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Kann am FG Hochspannungstechnik<br />
ausgeliehen werden<br />
(ca. 20 Exemplare; versch. Auflagen)<br />
EMV / Kapitel 1 - 6 -
Literatur – Rodewald<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Kann am FG Hochspannungstechnik<br />
ausgeliehen werden<br />
(ca. 5 Exemplare)<br />
[R] Arnold Rodewald<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Grundlagen Experimente Praxis<br />
Viewegs Fachbücher der Technik, 1995, 235 S.<br />
ISBN 3-528-04924-3<br />
EMV / Kapitel 1 - 7 -
Literatur – Peier<br />
[P] Dirk Peier<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Problemstellung und Lösungsansätze<br />
Hüthig, 1996, 222 S.<br />
ISBN 3-7785-2472-0<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Kann am FG Hochspannungstechnik<br />
ausgeliehen werden<br />
(ca. 10 Exemplare; Auflage 1990)<br />
EMV / Kapitel 1 - 8 -
Literatur – Habiger<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Kann am FG Hochspannungstechnik<br />
ausgeliehen werden<br />
(ca. 5 Exemplare; Auflage 1992)<br />
[H] Ernst Habiger<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit<br />
Grundzüge ihrer Sicherstellung in der Geräte- und Anlagentechnik<br />
Hüthig, 3. Auflage, 1998, 248 S.<br />
ISBN 3-7785-2092-X<br />
EMV / Kapitel 1 - 9 -
Weiterführende Literatur<br />
• H. J. Forst (Herausgeber), Elektromagnetische Verträglichkeit, VDE-Verlag Berlin, 1991<br />
• H. R. Schmeer (Herausgeber), Elektromagnetische Verträglichkeit, VDE-Verlag Berlin,<br />
1990<br />
• Zentrum für Forschung und Technologie der VEB Elektroprojekt und Anlagenbau, Berlin,<br />
Handbuch Elektromagnetische Verträglichkeit, VDE-Verlag Berlin, 1987<br />
• D. Stoll, EMC – Elektromagnetische Verträglichkeit, Elitera Verlag Berlin, 1976<br />
• J. Wilhelm, EMV, VDE-Verlag Berlin, 1981<br />
• B. Keiser, Principles of Electromagnetic Compatibility, Artech House Inc. Norwood (USA),<br />
1987<br />
• J. Wiesinger, P. Hasse, Handbuch für Blitzschutz und Erdung, Pflaum Verlag, VDE-<br />
Verlag, 1982<br />
• G. Durcansky, EMV-gerechtes Gerätedesign, Franzis-Verlag, 1991<br />
• J. J. Goedbloed, Electromagnetic Compatibility, Prentice Hall New York, 1990<br />
• F. Pigler, Blitzschutz elektronischer Anlagen; Grundlagen und praktische Lösungen,<br />
Franzis-Verlag, 1998<br />
(Hinweis: Literatur zur elektromagnetischen Beeinflussung biologischer Systeme siehe VL 10)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 10 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
"Elektrische Spannungen und Ströme beschränken ihre Wirkung<br />
grundsätzlich nicht nur auf die ihnen zugewiesenen <strong>Dr</strong>ähte,<br />
Leiterbahnen und Bauelemente, sondern sie geben darüber hinaus<br />
auch noch Energie in die freie Umgebung ab.<br />
Man kann deshalb grundsätzlich keine elektrische Schaltung bauen und<br />
in Betrieb nehmen, in der nur Ströme und Spannungen vorkommen, die<br />
für die Erfüllung der vorgesehenen Aufgaben unbedingt notwendig sind,<br />
sondern man muss darüber hinaus immer auch noch unbeabsichtigte<br />
elektrische Vorgänge mit in Kauf nehmen." [R]<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 11 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
Bei der Konstruktion eines Gerätes zu beachten [R]:<br />
• Zum einen müssen die vorgesehenen und absichtlich erzeugten<br />
Ströme und Spannungen die gestellte Aufgabe möglichst gut erfüllen.<br />
• Zum anderen muss die Schaltung aber auch so strukturiert sein, dass<br />
sie die grundsätzlich unvermeidbaren unbeabsichtigten Vorgänge<br />
verträgt, ohne sich selbst zu stören oder von benachbarten<br />
Schaltungen beeinträchtigt zu werden.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 12 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
Ursprünglich nur ein Problem der (Rund)Funktechnik:<br />
- Festlegung von Frequenzen und Sendeleistungen<br />
- Andere elektrische Verbraucher durften (Rund)Funkempfang nicht stören<br />
Mit dem Aufkommen der Elektronik und Mikroelektronik Zunahme von<br />
Geräten und Systemen, die andere beeinflussen, wie auch solcher, die<br />
durch andere beeinflusst werden.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 13 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
Heutige Definition der EMV nach VDE 0870:<br />
"Fähigkeit einer elektrischen Einrichtung, in ihrer elektromagnetischen<br />
Umgebung zufriedenstellend zu funktionieren, ohne diese Umgebung,<br />
zu der auch andere Einrichtungen gehören, unzulässig zu beeinflussen"<br />
"Eine Schaltung verhält sich elektromagnetisch verträglich, wenn sie<br />
• sowohl die von ihr selbst erzeugten als auch die von außen an sie<br />
herangetragenen unbeabsichtigten Vorgänge verträgt, d.h. dadurch<br />
nicht gestört wird, und wenn sie<br />
• sich selbst gegenüber benachbarten Geräten verträglich verhält, d.h.<br />
seine Nachbarn nicht mit unzuträglichen unbeabsichtigten Vorgängen<br />
belastet." [R]<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit = EMV<br />
Electromagnetic compatibility = EMC<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 14 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
Typische Sender bzw. Störer:<br />
• KFZ-Zündanlagen<br />
• Leuchtstofflampen<br />
•Universalmotoren<br />
• Leistungselektronik<br />
• Schaltkontakte<br />
• Atmosphärische Entladungen<br />
•…..<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Typische Empfänger:<br />
• Rundfunk- und Fernsehempfänger<br />
• Automatisierungssysteme<br />
• Mess-, Steuer- und Regelgeräte<br />
• Herzschrittmacher<br />
• KFZ-Mikroelektronik<br />
• Datenverarbeitungsanlagen<br />
• Bioorganismen<br />
•…..<br />
EMV / Kapitel 1 - 15 -
Begriff der elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV)<br />
Aber auch bereits bei 50 Hz ….<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
1<br />
2<br />
4<br />
3<br />
1,2 gehört zu einem 220-V-Wechselspannungssystem<br />
Ist 3,4 auch ein 220-V-System mit Belastungswiderständen < 1kΩ,<br />
so fällt die eingekoppelte Spannung nicht ins Gewicht.<br />
Ist 3,4 aber beispielsweise eine hochohmig abgeschlossene<br />
Signalleitung, die mit Spannungen im mV-Bereich arbeitet, so kann die<br />
eingekoppelte Spannung gefährlich hoch werden.<br />
EMV / Kapitel 1 - 16 -
Elektromagnetische Beeinflussung (EMB)<br />
Elektromagnetische Beeinflussung = EMB<br />
Electromagnetic Interference = EMI<br />
Definition der EMB nach VDE 0870:<br />
"Einwirkung elektromagnetischer Größen auf Stromkreise, Geräte,<br />
Systeme oder Lebewesen"<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 17 -
Elektromagnetische Beeinflussung (EMB)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMB<br />
Reversible Störungen<br />
• mangelnde Verständigung beim Telefonieren<br />
• Knackstörungen (click) durch Einschalten von Geräten<br />
• …<br />
Beeinflussungen, die gerade noch<br />
tolerierbare Funktionsminderungen<br />
bzw. Beeinträchtigungen bewirken<br />
EMV / Kapitel 1 - 18 -<br />
Irreversible Störungen<br />
Zerstörung elektronischer Komponenten<br />
• durch elektrostatische Aufladungen<br />
(Electrostatic discharge: ESD)<br />
• durch Überspannungen bei<br />
Blitzeinwirkung (Lightning<br />
Electromagnetic Pulse: LEMP)<br />
• …<br />
Beeinflussungen, die zu nicht<br />
tolerierbaren Fehlfunktionen<br />
bzw. unzumutbarer Belästigung<br />
oder Beeinträchtigung führen
Elektromagnetische Beeinflussung (EMB)<br />
Allgemeines Beeinflussungsmodell<br />
Störquelle<br />
(Sender)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Kopplungsmechanismus<br />
(Pfad)<br />
Verfeinerung des Modells im Lauf der Vorlesung …..<br />
EMV / Kapitel 1 - 19 -<br />
Störsenke<br />
(Empfänger)
Elektromagnetische Beeinflussung (EMB)<br />
Störquelle<br />
(Sender)<br />
Störquelle<br />
(Sender)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 20 -<br />
Störsenke<br />
(Empfänger)<br />
System 1 System 2<br />
Intersystem-Beeinflussung<br />
Intrasystem-Beeinflussung<br />
Störsenke<br />
(Empfänger)<br />
System
Elektromagnetische Beeinflussung (EMB)<br />
Störquelle<br />
(Sender)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Intrasystem-Beeinflussung<br />
Störsenke<br />
(Empfänger)<br />
EMV / Kapitel 1 - 21 -<br />
System<br />
Beispiele:<br />
• parasitäre Rückkopplungen in mehrstufigen Verstärkern<br />
• Signalwechsel auf benachbarten Datenleitungen<br />
• Induktive Spannungsfälle durch Stromänderungen in Versorgungsleitungen<br />
• selbstinduzierte Spannungen beim Schalten von Relais und Schützen
EMB – Vermeidung, Abhilfe<br />
Grundsätzlich ist immer eine ausreichende EMV erzielbar, z.B. durch<br />
Maßnahmen beim<br />
• Sender: Schirmung, Spektrumbegrenzung, Leistungsbegrenzung,<br />
Richtantennen, ….<br />
• Kopplungspfad: Schirmung, Filterung, Leitungstopologie, optische<br />
Übertragung, …<br />
• Empfänger: Schirmung, Filterung, Schaltungskonzept, ….<br />
Zuerst sollte jedoch die EMV des Senders angestrebt werden<br />
�� Primärmaßnahmen,<br />
bevor man an einer Vielzahl von Empfängern<br />
�� Sekundärmaßnahmen<br />
vorsehen muss.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 22 -
EMB – Vermeidung, Abhilfe<br />
(W EMB = Wahrscheinlichkeit des Auftretens von EMB)<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 23 -
Quantitative Beschreibung der EMV<br />
Die für die EMV/EMB interessierenden Größen wie<br />
• Spannungen<br />
• Ströme<br />
• Feldstärken<br />
• Leistungen<br />
werden in logarithmischen Verhältnissen dargestellt.<br />
Vorteile der logarithmischen Darstellung:<br />
• einfache Erfassung über viele Zehnerpotenzen<br />
• aus multiplikativen Verknüpfungen werden additive Verknüpfungen:<br />
( )<br />
lg x⋅ y = lgx+ lgy<br />
• Verhältnisse auch über viele Dekaden lassen sich als Abstände<br />
(z.B. Störabstände) darstellen<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
⎛ x ⎞<br />
lg⎜ = lgx−lgy y<br />
⎟<br />
⎝ ⎠<br />
EMV / Kapitel 1 - 24 -
Quantitative Beschreibung der EMV<br />
2 Arten logarithmischer Verhältnisse:<br />
Pegel beziehen Systemgrößen auf einen festen Bezugswert, bei<br />
Spannungen z.B. auf U 0 = 1 µV.<br />
� Beispiele: Spannungspegel<br />
Strompegel<br />
Leistungspegel<br />
Übertragungsmaße setzen Ein- und Ausgangsgrößen eines<br />
Systems ins Verhältnis und dienen der Kennzeichnung der<br />
Übertragungseigenschaften des Systems. Diese Verhältnisse<br />
stellen also logarithmierte Werte von Übertragungsfaktoren dar.<br />
� Beispiele: Leitungsdämpfung<br />
Schirmdämpfung<br />
Verstärkung<br />
Gleichtakt-/Gegentaktdämpfung<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 25 -
Quantitative Beschreibung der EMV<br />
Für beide Verhältnisse gilt:<br />
1. Die ins Verhältnis gesetzten Größen müssen<br />
Frequenzbereichsgrößen sein, d.h. komplexe Amplituden,<br />
Amplitudendichten etc.<br />
2. Es werden jeweils nur die Beträge (Scheitel- oder Effektivwerte)<br />
der Größen ins Verhältnis gesetzt.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 26 -
Pegel mit Hilfe des dekadischen Logarithmus "log 10 " bzw. "lg"<br />
Spannungspegel:<br />
Strompegel:<br />
E-Feldstärkepegel:<br />
H-Feldstärkepegel:<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
u<br />
U<br />
= 20 ⋅lg<br />
dB (Bezugsgröße: U0 = 1 µV)<br />
dB<br />
x<br />
U0<br />
µV<br />
i<br />
E<br />
H<br />
I<br />
= 20 ⋅lg<br />
dB (Bezugsgröße: I0 = 1 µA)<br />
dB<br />
x<br />
I0<br />
µA<br />
E<br />
= 20 ⋅lg<br />
dB (Bezugsgröße: E0 = 1 µV/m)<br />
dB<br />
x<br />
E0<br />
µV/m<br />
H<br />
= 20 ⋅lg<br />
dB (Bezugsgröße: H0 = 1 µA/m)<br />
dB<br />
x<br />
H0<br />
µA/m<br />
EMV / Kapitel 1 - 27 -
Pegel mit Hilfe des dekadischen Logarithmus "log 10 " bzw. "lg"<br />
Leistungspegel:<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
p<br />
P<br />
= 10 ⋅lg<br />
dB (Bezugsgröße: P0 = 1 pW)<br />
dB<br />
x<br />
P0<br />
pW<br />
Anmerkungen:<br />
1. Historie: Ursprünglich wurde der<br />
Begriff "Bel" nur für Leistungsverhältnisse<br />
verwendet:<br />
dB lg B x P<br />
p = bzw.<br />
P0<br />
Px<br />
pdB<br />
= 10⋅lg<br />
dB<br />
P<br />
0<br />
EMV / Kapitel 1 - 28 -<br />
Alexander Graham Bell, 1847-1922<br />
2. Da es sich bei den Pegeln um Verhältnisse handelt, sind sie<br />
streng genommen einheitenlos. Dementsprechend ist das "dB"<br />
eigentlich keine echte Einheit.
Pegel mit Hilfe des dekadischen Logarithmus "log 10 " bzw. "lg"<br />
Gewinn (Verstärkung) und Dämpfung:<br />
Gewinn G = P 2/P 1<br />
Dämpfung a = 1/G = P 1/P 2<br />
In logarithmischer Schreibweise:<br />
P2<br />
GdB<br />
= 10⋅lg<br />
dB<br />
P<br />
1<br />
Tritt die Leistung P 2 am Widerstand R 2 auf und die Leistung P 1 am<br />
Widerstand R 1, und ist R 2 = R 1 ("Anpassung"), so gilt<br />
2<br />
P2 U2 R2 ⎛U2⎞ ⎛U2⎞ GdB<br />
= 10⋅ lg = 10⋅ lg = 10⋅<br />
lg = ⋅lg<br />
P U R<br />
⎜<br />
U<br />
⎟ 20<br />
2<br />
⎜<br />
U<br />
⎟<br />
1 1 1 ⎝ 1⎠ ⎝ 1⎠<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
2<br />
R = R R = R<br />
EMV / Kapitel 1 - 29 -<br />
1 2 1 2<br />
Achtung: trotz der unterschiedlichen Faktoren gleiche dB-Werte!!
Pegel mit Hilfe des dekadischen Logarithmus "log 10 " bzw. "lg"<br />
Spannungsverstärkung:<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
U<br />
U = 2 10<br />
1<br />
G<br />
u<br />
20 dB<br />
dB-Zahl 3 6 10 20 40 60 80 100 120<br />
U 2 /U 1 √2 2 3,16 10 100 1000 10 4 10 5 10 6<br />
dB-Zahl -3 -6 -10 -20 -40 -60 -80 - 100 - 120<br />
U 2 /U 1 0,71 0,5 0,316 0,1 0,01 0,001 10 -4 10 -5 10 -6<br />
Leistungsverstärkung:<br />
P<br />
P = 2 10<br />
1<br />
G<br />
p<br />
10 dB<br />
dB-Zahl 3 6 10 20 40 60<br />
P 2 /P 1 2 3,98 10 100 10 4 10 6<br />
dB-Zahl -3 -6 -10 -20 -40 -60<br />
P 2 /P 1 0,5 0,25 0,1 0,01 10 -4 10 -6<br />
EMV / Kapitel 1 - 30 -
Pegel mit Hilfe des natürlichen Logarithmus "ln"<br />
Statt mit dem dekadischen lassen sich<br />
Verhältnisse auch mit dem natürlichen<br />
(Neperschen) Logarithmus ausdrücken:<br />
U x uNp<br />
= ln Np<br />
U<br />
0<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
1 Px<br />
pNp<br />
= ln Np<br />
2 P<br />
1 Neper (Np) entspricht damit dem<br />
Verhältnis U x/U x/U0 = 0 = e.<br />
Umrechnung von Neper und Dezibel:<br />
Ux Ux<br />
ln Np = 20⋅<br />
lg dB<br />
U U<br />
0 0<br />
1 Np = 8,686 dB<br />
1 dB = 0,115 Np<br />
0<br />
Spannungs-<br />
Verhältnis<br />
EMV / Kapitel 1 - 31 -<br />
John Napier, 1550-1617, Schottland<br />
Erfinder des Rechenschiebers<br />
Np-Zahl dB-Zahl<br />
10:1 2,3 20<br />
100:1 4,6 40<br />
1000:1 6,9 60
Störpegel und Störabstand<br />
Absolute Pegel: Relative Pegel:<br />
Nutzpegel<br />
Bezogener 100%-Wert<br />
des Nutzsignals<br />
Störschwellenpegel<br />
Bezogener kleinster Wert<br />
des Nutzsignals, dessen<br />
Überschreitung durch<br />
den Störpegel am<br />
Empfangsort als Störung<br />
empfunden wird.<br />
Störpegel<br />
Bezogener Wert einer<br />
Störgröße.<br />
Obergrenze zulässiger<br />
Störpegel = Grenzwerte<br />
für Funkstörungen<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 32 -<br />
Störabstand<br />
Pegeldifferenz<br />
zwischen Nutzpegel<br />
und Störschwellenpegel<br />
Störsicherheitsabstand<br />
Pegeldifferenz<br />
zwischen<br />
Störschwellenpegel<br />
und Störpegel<br />
Übliche Werte des Störabstandes bei Systemen mit analoger<br />
Signalverarbeitung:<br />
Messtechnik: 40 dB (entspricht Messfehler < 1%)<br />
Rundfunk/Fernsehen: 30…60 dB<br />
Telefon: 10 dB
Störpegel und Störabstand<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
Störschwellenpegel<br />
EMV / Kapitel 1 - 33 -<br />
Oft nur statistische<br />
Herangehensweise möglich<br />
Legen des Verträglichkeitspegels<br />
so, dass er mit einer bestimmten<br />
Wahrscheinlichkeit, z.B. 95%, nicht<br />
überschritten wird und dass die<br />
Störfestigkeit der Geräte<br />
grundsätzlich oberhalb dieses<br />
Pegels liegt.<br />
Wie hoch der Störschwellenpegel<br />
eines Geräts über den<br />
Verträglichkeitspegel gelegt wird,<br />
(Störsicherheitsabstand) ist eine<br />
Frage der Bedeutung des Geräts.
Störpegel und Störabstand<br />
Digitale Systeme zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />
unterhalb einer bestimmten Schwelle überhaupt nicht gestört<br />
und<br />
oberhalb einer bestimmten Schwelle sicher gestört<br />
werden.<br />
Unterscheidung zwischen statischer und dynamischer Störsicherheit:<br />
Für Störsignale, deren zeitliche Dauer größer ist als die<br />
Signalverzögerungszeit (delay time) des Schaltkreises, wird die<br />
Störfestigkeit durch den statischen Störabstand charakterisiert.<br />
Mit abnehmender Störimpulsdauer sind höhere Störspannungsamplituden<br />
tolerierbar.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 34 -
Störpegel und Störabstand<br />
Statischer Störabstand digitaler Systeme<br />
U St …… Störspannung<br />
U eB …… Eingangsspannung Schaltkreis B<br />
U aA …… Ausgangsspannung Schaltkreis A<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 35 -
Störpegel und Störabstand<br />
Statischer Störabstand digitaler Systeme<br />
Mindest- bzw. worst-case<br />
Störabstände:<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 36 -<br />
U aL,max und U aH,min<br />
sind die vom Hersteller<br />
garantierten Spannungswerte<br />
für den Low- und High-<br />
Zustand<br />
U eL,max und U eH,min<br />
sind die für eine eindeutige<br />
Erkennung des Low- und<br />
High-Zustands erlaubten<br />
Spannungswerte<br />
Low-Zustand: U StL = StL = |U eL,max – eL,max – U aL,max|<br />
aL,max|<br />
High-Zustand: U StH = StH = |U eH,min – eH,min – U aH,min|<br />
aH,min|
Störpegel und Störabstand<br />
Statischer Störabstand digitaler Systeme<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 37 -
Störpegel und Störabstand<br />
Dynamischer Störabstand digitaler Systeme<br />
. .<br />
Aber: Gefahr der dielektrischen oder thermischen Zerstörung bei sehr kurzen Impulsen hoher Amplitude!<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 38 -
Störpegel und Störabstand<br />
Dynamischer Störabstand digitaler Systeme<br />
Kurze Anstiegs- und Abfallzeiten sowie hohe Taktraten erhöhen die<br />
EMV-Problematik digitaler Schaltungen, da die kapazitiven und<br />
induktiven Kopplungspfade grundsätzlich frequenzproportionales<br />
Übertragungsverhalten zeigen.<br />
Für die störsichere Auslegung<br />
einer elektronischen Baugruppe<br />
sollten Schalt- und Verarbeitungsgeschwindigkeiten<br />
nicht höher<br />
gewählt werden als unbedingt<br />
für die Lösung der Schaltungsaufgabe<br />
erforderlich.<br />
Fachgebiet<br />
Hochspannungstechnik<br />
EMV / Kapitel 1 - 39 -