2007/08 Campus Muristalden AG Gymnasium, Fortbildungsklassen ...

Faszination Vietnam
Die Erfahrungen
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tern und Bekannten auf Motorrädern, oder in einen der vielen grossen
Schulbusse steigen, um den meist längeren Heimweg anzutreten. Beeindruckend
und manchmal gar beängstigend sind Zielstrebigkeit und Ehrgeiz,
welche auch den Schulalltag prägen: Jede Gelegenheit, Englisch zu
sprechen, wird genützt, im Wissen, dass der Königsweg einer guten Ausbildung
nur über ein Studium ausserhalb Vietnams führt. So ist es dementsprechend
selbstverständlich, dass Schulkurse auch bis in den Abend hinein
oder auch am Samstag und Sonntag stattfinden.
In der sozialistischen Volksrepublik Vietnam wird offiziell vietnamesisch
gesprochen, Verkehrssprachen sind Englisch, vereinzelt noch Französisch,
immer mehr auch Chinesisch. Trotzdem richtet sich das Kulturaustauschprojekt
nicht in erster Linie an Schülerinnen und Schüler, die ihre Fremdsprachenkenntnisse
verbessern möchten, dafür gibt es spezifischere Angebote.
Hauptziel des Projekts ist die Begegnung und Auseinandersetzung
mit einer sich im Umbruch befindlichen asiatischen Kultur, einer von westlichen
Einflüssen mehr und mehr geprägten Jugend im Spannungsfeld
zwischen McDonald’s und immer noch omnipräsenten Ho Chi Minh. Die
derzeit rasende wirtschaftliche Entwicklung sowie die umfassenden Reformprozesse
in (Süd)Ostasien dürften bereits für unsere, bestimmt aber
für zukünftige Generationen eine der grössten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Herausforderungen darstellen. Eine gewisse interkulturelle
Sensibilität für diese «asiatische Herausforderung» scheint uns deshalb
eine für Mittelschülerinnen und Mittelschüler erstrebenswerte Kompetenz
darzustellen.
Bereits bei den ersten Besuchen und Gegenbesuchen zeigte sich rasch, wie
unterschiedlich die beiderseitigen Auffassungen von zwischenmenschlicher
Kommunikation, Unterrichtsformen, Rollenbildern und anderen
Alltagsaspekten sind. So empfinden die vietnamesischen Gäste unsere
Schule als weniger streng (weniger starre Regeln und Gehorsamsforderungen).
Kurioserweise erleben aber auch unsere Vietnamreisenden die
Schule in Hanoi als weniger streng (geringe Disziplin, eher geringere Leistungsanforderungen,
vornehmlich in den Fremdsprachen...). Nebst solch
bemerkenswerten Wahrnehmungsunterschieden gab es im Laufe der Jahre