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Entwicklung eines Geometriemodells für eine ... - Christian Richter

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ZusammenfassungEin 2,5D-System-In-Package (SiP) bietet die Möglichkeit, mehrere Schaltungsmoduleübereinander zu stapeln und durch vertikale Aufbau- und Verbindungstechnik(AVT) zu verbinden. Dieser Ansatz ist insbesondere bei der Integrationheterogener Systeme von Vorteil und bietet durch die Ausnutzung der drittenDimension ein sehr hohes Miniaturisierungspotential.Bis jetzt existierte jedoch noch kein Werkzeug, das es <strong>eine</strong>m Entwickler von 2,5D-SiPs erlaubt, auf die aufwändigen manuellen Arbeitsschritte zu verzichten und<strong>eine</strong> initiale Platzierung der Schaltungselemente automatisiert vorzunehmen.In dieser Arbeit wird deshalb ein Modell erstellt, daß <strong>eine</strong> algorithmische Platzierungder Komponenten <strong><strong>eine</strong>s</strong> 2,5D-SiP ermöglicht. Dabei werden sowohl unterschiedlicheAufbau- und Verbindungstechniken, als auch schaltungstechnischeEntwurfsvorgaben berücksichtigt. Im Fokus liegt die Modulintegration heterogenerSysteme mit diskreten Komponenten. Zusätzlich wird <strong>eine</strong> prototypische Implementierung<strong><strong>eine</strong>s</strong> Softwarewerkzeugs vorgenommen, um das Erstellen der Modelldatenzu vereinfachen.Um das Modell zu verifizieren, wird es zum Beschreiben <strong>eine</strong>r Beispielschaltungherangezogen. Die Ergebnisse werden anschließend mit dem realen Aufbau verglichen.Es zeigt sich, daß die Berücksichtigung der betrachteten Aufbau- undVerbindungstechniken im Wesentlichen korrekt erfolgt.Außerdem werden Platzierungsvorschläge für verschiedene technologische Realisierungender Beispielschaltung untersucht und bewertet. Diese entstanden amFraunhofer ITWM mit <strong>eine</strong>m Optimierungswerkzeug, daß auf der Basis desin dieser Arbeit erstellten Modells paretooptimale Platzierungslösungen errechnet.Anhand der ausgewerteten Lösungen konnte gezeigt werden, daß auch die Berücksichtigungvon schaltungstechnischen Entwurfsvorgaben prinzipiell möglich ist.Ein fertiges physikalisches Design ”auf Knopfdruck” wird zwar wohl für immer einWunschtraum bleiben, ist jedoch auch nicht das Ziel dieser Arbeit. Das hier entwickelteModell eröffnet – in Kombination mit den Algorithmen des FraunhoferITWM – stattdessen die Möglichkeit, initiale Platzierungsvorschläge für verschiedeneTechnologievarianten <strong>eine</strong>r konkreten Schaltung zu erstellen und objektivnach unterschiedlichen Kriterien zu vergleichen.


Abbildungsverzeichnis1.1. Gründe für den Einsatz von SiP, Quelle [25] . . . . . . . . . . . . . 141.2. Darstellung des Diplomarbeitsthemas im Gesamtkontext . . . . . . 152.1. Übersicht über Bauformen, Montage- und Verbindungstechniken . 192.2. Beispiele für SiP mit verschiedenen Technologien . . . . . . . . . . . 212.3. Alternative SMD-Bauformen für Elektrolytkondensatoren . . . . . . 222.4. Verschiedene SMD-Sonderbauformen . . . . . . . . . . . . . . . . . 232.5. Verschiedene Anschlußformen bei Array-Packages . . . . . . . . . . 252.6. Unterseite <strong><strong>eine</strong>s</strong> CSP (Chipcon CC1000) . . . . . . . . . . . . . . . 262.7. Darstellung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Nacktchips (Bare Die) . . . . . . . . . . . . . . . 272.8. Einteilung verschiedener Substrate . . . . . . . . . . . . . . . . . . 282.9. Zweilagiges laminiertes Substrat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 292.10. Mehrlagige laminierte Substrate, rigid (oben) / flexibel (unten) . . . 302.11. Schematische Darstellung verschiedener VIC-Technologien . . . . . 322.12. Abschätzung des Durchmessers <strong><strong>eine</strong>s</strong> Solder-Bump . . . . . . . . . . 332.13. Lotkugelabstand s b und Pitch p b bei Solder-Bumps . . . . . . . . . 342.14. Gefaltetes Flex-Segment mit Bemaßung . . . . . . . . . . . . . . . . 352.15. Verlöteter SMD-Zweipol . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 372.16. Anisotrop leitendes Kleben (ACA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383.1. Basisquader . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 433.2. Kontaktierungsstrecken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 453.3. Anordnung der Substrate im SiP-Modell . . . . . . . . . . . . . . . 473.4. Modellierte Substratparameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 483.5. Basis- und Technologiequader (Beispiel) . . . . . . . . . . . . . . . 503.6. Basisgeometrie, Basisquader und Technologiequader . . . . . . . . . 513.7. Wechselwirkungen zwischen SiP-Elementen . . . . . . . . . . . . . . 523.8. Berechnung des Technologiequaders . . . . . . . . . . . . . . . . . . 533.9. Technologiequader für SMT-Reflow-Löten (Zweipoliger SMD) . . . 553.10. Technologiequader für SMD-Reflow-Löten, Draufsicht(Allgem<strong>eine</strong>r Fall) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 573.11. Technologiequader für ACA-FC (Seitenansicht) . . . . . . . . . . . 596


Abbildungsverzeichnis3.12. Bauelement mit umhüllenden Quadern . . . . . . . . . . . . . . . . 603.13. Abschätzung des Routingquaders für ein TSSOP36 bei χ = 1 . . . 6123.14. Beispiel für die Gruppierung von Bauelementen . . . . . . . . . . . 623.15. Netz mit Subnetzen und expliziten Verbindern . . . . . . . . . . . . 643.16. Modellierung von VICs als dynamische Quader . . . . . . . . . . . . 684.1. Eingangs- und Ausgangsdaten des Modellers . . . . . . . . . . . . . 834.2. Vereinfachtes UML-Klassendiagramm des SiP-Datenmodells . . . . 854.3. XSD-Spezifikation – SiP- und Configuration-Block . . . . . . . . . . 874.4. XSD-Spezifikation – Part-Block . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 884.5. XSD-Spezifikation – PartGroup-, VIC- und Net-Block . . . . . . . . 885.1. Schaltplan 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 905.2. Zwei Realisierungen der 10mm-eGrain-Schaltung . . . . . . . . . . 925.3. Modeller-Dialog zum Einlesen der Packagedaten . . . . . . . . . . . 935.4. AT128 FC-Package, Darstellung des Basisquaders (Draufsicht) . . . 965.5. Modeller-Dialoge zum Erzeugen von Substrat- und VIC-Typen . . . 975.6. Modeller-Dialog zum Zuweisen der Bauelemente-Eigenschaften . . . 985.7. Gruppierung der Bauteile beim 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . 996.1. Flex-Realisierung des 10mm-eGrains mit überlagerten Basis- undTechnologiequadern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1026.2. 2D-Projektionen des Lösungsraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1046.3. Platzierungsvorschlag für gestapelte Module mit 3 Ebenen . . . . . 1056.4. Platzierungsvorschlag für Flex mit 3 Ebenen . . . . . . . . . . . . . 1067


Tabellenverzeichnis2.1. Bezeichnungen und Maße verschiedener Chip-Bauformen . . . . . . 222.2. Maße verschiedener MELF-Bauformen . . . . . . . . . . . . . . . . 232.3. Bezeichnung verschiedener Rastermaße bei SMT-Bauelementen . . . 242.4. Maße einiger auf SO und QFP basierender Bauelemente . . . . . . 242.5. Bezeichnung verschiedener Rastermaße bei Array-Bauelementen . . 252.6. Einteilung von Substraten in Layoutklassen . . . . . . . . . . . . . 292.7. Gebräuchliche Substrat-Oberflächenbeschichtungen . . . . . . . . . 313.1. Modellierte Substrat-Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 493.2. TQ-Einflußgrößen beim SMT-Reflow-Löten mit Beispielwerten . . . 583.3. TQ-Einflußgrößen beim ACA-Kleben von Flip-Chips . . . . . . . . 593.4. Modellierte VIC-Parameter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 693.5. VIC-Einflußgrößen für Flex- und Solderbump-Verbinder . . . . . . . 723.6. Übersicht über Bauelement-Constraints . . . . . . . . . . . . . . . . 773.7. Übersicht über VIC-basierte Constraints . . . . . . . . . . . . . . . 803.8. Übersicht über Verbindungsbasierte Constraints . . . . . . . . . . . 815.1. 0201-Package Geometriedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 945.2. TU1-Package Geometriedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 955.3. AT128 FC-Package Geometriedaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 955.4. Kompletter Constraint-Satz für 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . 100A.1. Spezifikationen der 10mm-eGrain-Schaltung . . . . . . . . . . . . . 109A.2. Die wichtigsten Bauelemente der 10mm-eGrain-Schaltung . . . . . . 110A.3. Substrattypen für 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110A.4. VIC-Typen für 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110A.5. Verbindungstechniken für 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . . . . . 111A.6. Reduzierter Constraint-Satz für 10mm-eGrain . . . . . . . . . . . . 111A.7. Basisgeometrie und -Quader aller Packages im 10mm-eGrain . . . . 112A.8. Technologie- und Routingquader für eGrain Bauelemente . . . . . . 113A.9. Bauelementepositionen für Flex- und Solderbump-Lösung . . . . . . 114A.10.Lotkugeldurchmesser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1158


Liste der verwendeten SymboleαThermischer Ausdehnungskoeffizientβ Winkel zwischen zwei Bauelementen.β = n · 90 ◦ mit n = [0...3].χRouting-Korrekturfaktor∆x tol Toleranzen der Bauelementeabmessungen in x-Richtung∆x 1,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in negativer x-Richtung∆x 1,RQ Zusätzlicher Routingquaderabstand in negativer x-Richtung∆x 2,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in positiver x-Richtung∆x 2,RQ Zusätzlicher Routingquaderabstand in positiver x-Richtung∆y tol Toleranzen der Bauelementeabmessungen in y-Richtung∆y 1,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in negativer yRichtung∆y 1,RQ Zusätzlicher Routingquaderabstand in negativer yRichtung∆y 2,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in positiver y-Richtung∆y 2,RQ Zusätzlicher Routingquaderabstand in positiver yRichtung∆z tol Toleranzen der Bauelementeabmessungen in z-Richtung∆z 1,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in negativer z-Richtung∆z 2,T Q Zusätzlicher Technologiequaderabstand in positiver z-Richtungρ Spezifischer Elektrischer Widerstand [Ω · m]a topa botBestückungsindikator für Substratoberseite (1: bestückbar 0:nicht best.)Bestückungsindikator für Substratunterseite (1: bestückbar 0:nicht best.)b id aboved bd filld td xd x,id yd y,id zi-tes Bauelment aus M BEAbstand zwischen Basisquaderoberseite und SubstratmetallisierungDurchmesser der Lotkugel bei Solder-BumpsDurchmesser der Füllpartikel beim ACAWerkzeugabstandAllgemein: Ausdehnung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Quaders oder Rechtecks in x-RichtungAusdehnung des i-ten Bauelemente-Pads in x-RichtungAllgemein: Ausdehnung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Quaders oder Rechtecks in y-RichtungAusdehnung des i-ten Bauelemente-Pads in y-RichtungAllgemein: Ausdehnung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Quaders in z-Richtung9


g xg yGh bumph SIPh SIP,maxh SIP,minPadvergrößerungsfaktor in x-RichtungPadvergrößerungsfaktor in y-RichtungGap, der Spalt zwischen zwei SubstratenHöhe der Bumps beim ACA-KlebenGesamthöhe des SiP (Substrate und Bauelemente)maximale Gesamthöhe des SiPminimale Gesamthöhe des SiPk BQ,1 ...k BQ,4 Außenkanten 1 bis 4 der Basisquader-Grundflächek Subst,1 ...k Subst,4 Außenkanten 1 bis 4 des Substrates in <strong>eine</strong>m Modull wl sminimale Leitungsbreite (min. width)minimaler Leitungsabstand (min. space)M BE Menge aller Bauelemente <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiPM BE,i Menge der Bauelemente, die zum i-ten Modul des SiP gehörenM BE,sub Beliebige Untermenge von M BEm i i-tes Modul aus M ModM k Menge von Substratkanten M k ⊆ {k Subst,1 ...k Subst,4 }M pack Menge der verschiedenen Bauformen (Packages)M pad Menge der zu <strong>eine</strong>m Package gehörigen PadsM Mod Menge aller Module <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiPM Subst Menge aller Substrate <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiPM T Q Menge der <strong>eine</strong>m Bauelement zugeordneten TechnologiequaderM V IC Menge aller Vertical Interconnects <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiPMenge der Vertical Interconnects, die zum i-ten Modul gehörenM V IC,in BEn IOn Gn Modn Mod,minn Mod,maxn padn pad,kn portn sign SubstAnzahl der Bauelemente im SiPAnzahl der benötigten Ein-/Ausgabe-Anschlüsse <strong><strong>eine</strong>s</strong> ICsAnzahl der in <strong>eine</strong>m IC integrierten logischen GatterAnzahl der Module im SiPMindestanzahl der Module im SiPMaximal erlaubte Anzahl der Module im SiPAnzahl der Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> PackagesAnzahl der Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Packages an der Seite kAnzahl der Anschlüsse <strong><strong>eine</strong>s</strong> BauelementsAnzahl der leitenden Signal-Lagen in <strong>eine</strong>m SubstrateAnzahl der Substrate im SiPpRastermaß (pitch)p con Priorität <strong><strong>eine</strong>s</strong> Constraints. p con ∈ {0, ..., 5}p ii-tes Pad aus M padp start,i Startpad <strong>eine</strong>r expliziten Verbindung v ip start,i Endpad <strong>eine</strong>r expliziten Verbindung v i10


s bs it bott it st substt topv is ix BE,ix BQx pad,ix substx subst,maxx subst,minx V IC (h)y BE,iy BQy pad,ix substy subst,maxy subst,miny V IC (h)z BQAbstand zwischen zwei Solder-Bumpsi-tes Substrat aus M SubstDicke der untersten Metallisierungslage im Substrat (bottom-layer)Dicke der i-ten Metallisierungslage im SubstratDicke der Lotschicht zwischen Substat-Pad und Bauelement-PadGesamtdicke aller Innenlagen <strong><strong>eine</strong>s</strong> Substrates (Abstand von Top- u. Bot-LayerDicke der obersten Metallisierungslage im Substrat (top-layer)Explizite Verbindung (EC) zwischen zwei Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzesi-tes Substrat aus M Substx-Position des i-ten Bauelements im SiPAusdehnung des Basisquaders in x-Richtungx-Koordinate des i-ten Pads im Bauelementx-Ausdehnung der SubstrateMaximal zulässige x-Ausdehnung der SubstrateMinimale x-Ausdehnung der SubstrateAusdehnung <strong><strong>eine</strong>s</strong> VIC in x-Richtungy-Position des i-ten Bauelements im SiPAusdehnung des Basisquaders in y-Richtungy-Koordinate des i-ten Pads im Bauelementy-Ausdehnung der SubstrateMaximal zulässige y-Ausdehnung der SubstrateMinimale y-Ausdehnung der SubstrateAusdehnung <strong><strong>eine</strong>s</strong> VIC in y-RichtungAusdehnung des Basisquaders in z-Richtung11


ErklärungMit der Abgabe der Diplomarbeit versichere ich an Eides statt, daß ich diese selbständigverfasst und k<strong>eine</strong> anderen als die angegebenen Quellen und Hilfsmittelverwendet habe.Ort, Datum<strong>Christian</strong> <strong>Richter</strong>12


Kapitel 1.Einleitung1.1. MotivationModerne Fertigungsverfahren in der Halbleiterindustrie ermöglichen die Herstellungimmer kl<strong>eine</strong>rer Strukturen. Das erlaubt die Integration von immer mehrFunktionen – bis hin zu kompletten Systemen – auf <strong>eine</strong>m einzigen IntegriertenSchaltkreis (IC). Diese Form der Integration wird als System-On-Chip Integration(SoC) bezeichnet.Der hohe finanzielle und zeitliche Aufwand <strong><strong>eine</strong>s</strong> solchen IC-Entwurfs rechtfertigtsich jedoch nur für Produkte, die in sehr hohen Stückzahlen gefertigt werden. Fürsehr heterogene Systeme bedingt außerdem die zunehmend höhere Komplexitätbei Entwurf und Fertigung <strong>eine</strong> sinkende Ausbeute (Yield).In vielen Fällen – speziell bei heterogenen Systemen – ist die günstigere Alternativedaher <strong>eine</strong> Kombination mehrerer separater ICs inklusive externer Beschaltung zu<strong>eine</strong>r Multi-Chip-Lösung [1, 3]. Solche Systeme sind• technologisch leichter beherrschbar,• schneller und einfacher zu entwickeln und• flexibler einsetzbar.Als Integrationsmöglichkeit bietet sich – neben dem Multi-Chip-Modul (MCM) alsFlachbaugruppe – vor allem der System-In-Package-Ansatz (SiP) an. Ein 2,5D-SiP[17] bietet die Möglichkeit, mehrere Module übereinander zu stapeln und durchvertikale Aufbau- und Verbindungstechnik (AVT) zu verbinden (siehe Abschnitt2.1).Das Diagramm in Abbildung 1.1 zeigt die laut [25] häufigsten Gründe für denEinsatz von SiP. Die Tendenz ist dabei stark zunehmend. Während in 2004 noch13


Kapitel 1. EinleitungAbbildung 1.1.: Gründe für den Einsatz von SiP, Quelle [25]1,89 Mrd. SiPs hergestellt wurden, werden für 2008 bereits 3,25 Mrd. Stück prognostiziert[2].Derzeit existiert noch kein Werkzeug, das es <strong>eine</strong>m Entwickler von 2,5D-SiPs erlaubt,auf die aufwändigen manuellen Arbeitsschritte zu verzichten und z.B. <strong>eine</strong>volumenoptimierte Platzierung der Schaltungselemente automatisiert vorzunehmen[16]. Zudem ist die Berücksichtigung der Aufbau- und Verbindungstechniknoch unzureichend. Es existiert zum Beispiel k<strong>eine</strong> Möglichkeit, automatisch Platzierungsvorschlägefür verschiedene AVT-Varianten zu erzeugen und vergleichendgegenüberzustellen.Vor allem die Art der vertikalen Verdrahtung (z.B. in Form von Solder-Bumps oderflexiblen Substrat-Teilen) hat durch ihre individuellen Eigenschaften sowie ihrennicht zu vernachlässigenden Platzbedarf <strong>eine</strong>n großen Einfluß auf die Platzierungder Bauelemente im SiP [19]. Hier wäre <strong>eine</strong> Gegenüberstellung der Realisierungsmöglichkeitenfür <strong>eine</strong> konkrete Schaltung aufschlußreich.1.1.1. Rahmen der ArbeitDiese Diplomarbeit findet im Rahmen des Projektes Teplavius statt. Dieses Projektwird von den beiden Fraunhofer Instituten IZM und ITWM bearbeitet. Entstehensoll ein EDV-basiertes Platzierungsverfahren, daß beim Design von SiPs in2,5D-Technik eingesetzt werden kann.Ziel ist es, aus <strong>eine</strong>m Schaltplan und <strong>eine</strong>r Beschreibung der einzelnen Bauelementedurch mathematische Optimierungsmethoden mehrere SiP-Platzierungsvorschlägeabzuleiten, die nach bestimmten Kriterien wie z.B. Volumen des Systems, mittlereVerdrahtungslänge usw. optimiert sind.Dabei sollen verschiedene technologische Realisierungsmöglichkeiten gegenübergestelltund verglichen werden können. Die entsprechenden Aufbau- und Verbin-14


1.1. Motivationdungstechniken müssen also in die Betrachtung mit einbezogen werden. Zudemsind viele Platzierungsmöglichkeiten denkbar, die zu nicht funktionierenden odernicht fertigbaren Systemen führen. Bauelemente lassen sich nicht beliebig anordnen.Es müssen also zusätzlich verschiedene elektrotechnische und fertigungstechnischeRandbedingungen (Constraints) erfüllt sein.Abbildung 1.2.: Darstellung des Diplomarbeitsthemas im GesamtkontextWie in Abbildung 1.2 dargestellt, soll dabei in zwei Schritten vorgegangen werden.Im ersten Schritt müssen alle angesprochenen Informationen (Schaltplan, Bauelementeinformationen,Constraints, Parameter verschiedener Technologien) erfaßt,systematisiert, vereinfacht und in ein Modell überführt werden. Die durch diesesModell gegebene Beschreibung des zu entwerfenden SiPs wird dann in computerlesbarerForm abgelegt. Das genaue Format ist in <strong>eine</strong>r Schnittstellendefinitionfestgeschrieben.Im zweiten Schritt wird diese Beschreibung durch <strong>eine</strong> vom Fraunhofer ITWMentwickelte Optimierungsengine dazu genutzt, mehrere Platzierungsvorschläge zuberechnen. Anschließend können diese dann miteinander verglichen werden. Durchdie interaktive Vorgabe von verschiedenen Kriterien kann dann aus diesen unterschiedlichenRealisierungen die für den konkreten Anwendungsfall am Bestengeeignete ausgewählt werden.Diese Arbeit widmet sich dem ersten Teil, also• der Identifizierung der benötigten Eingangsdaten,• dem Finden von geeigneten Beschreibungsformen für die Elemente des SiP,• dem Erarbeiten der notwendigen Constraints,15


Kapitel 1. Einleitung• dem Erstellen <strong><strong>eine</strong>s</strong> Modells und• der Definition des Schnittstellenformats.Bei allen diesen Schritten ist natürlich <strong>eine</strong> enge Abstimmung mit dem Team, dasden zweiten Teil – die algorithmische Optimierung – bearbeitet unabdingbar. Esmuß sichergestellt werden, daß sich sowohl die gewählten Beschreibungsformender Elemente als auch die gewählten Constraints mathematisch umsetzen und inden Optimierungsverfahren berücksichtigen lassen. Auch das Schnittstellenformatmuß selbstverständlich sowohl den entwurfstechnologischen als auch den mathematischenAnforderungen auf beiden Seiten entsprechen.1.2. AufgabenstellungZiel der Diplomarbeit ist es, ein Modell zu erstellen, daß <strong>eine</strong> algorithmische Platzierungder Komponenten <strong><strong>eine</strong>s</strong> 2,5D-SiP unter Berücksichtigung schaltungstechnischerund technologischer Entwurfsvorgaben ermöglicht. Im Fokus liegt vor allemdie Modulintegration heterogener Systeme 1 mit diskreten Komponenten.Dazu müssen geeignete geometrische Beschreibungen der Bauelemente, Substrateund Verbinder erarbeitet werden, die auch die Gegebenheiten unterschiedlicherAufbau- und Verbindungstechniken (AVT) und verschiedener vertikaler Integrationstechnikenberücksichtigen. Primär sollen hier Stack- und Falttechnik betrachtetwerden. Das Design <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiP soll so für mathematische Methoden aufbereitetwerden, daß prinzipiell Werkzeuge ermöglicht werden, die den Entwickler bei Technologieauswahlund Platzierung der Elemente unterstützen.Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den zahlreichen Randbedingungen, die vomPlatzierungsalgorithmus zu beachten sind, um sowohl die Funktionsfähigkeit, alsauch die Realisierbarkeit und Testbarkeit des Systems sicherzustellen. Diese müssenidentifiziert, und ihre geeignete Formulierung im Modell ermöglicht werden.Eine Verifizierung findet mit Hilfe <strong><strong>eine</strong>s</strong> Platzierungsassistenten statt, der auf Basisdes in dieser Arbeit entstandenen Modells vom Fraunhofer ITWM in Kooperationmit dem IZM entwickelt wird.1 häufig auch als PoP (engl. Package-on-Package) bezeichnet16


Kapitel 2.Technologien undEntwurfsgrundlagenIn diesem Kapitel sollen theoretische Grundlagen und Begriffe eingeführt werden,die für das in Kapitel 3 entwickelte Modell und dessen Implementierung in Software(Kapitel 4) benötigt werden.Neben der Definition <strong><strong>eine</strong>s</strong> SiP gehört dazu vor allem ein Überblick über die fürSiPs relevanten Aufbau- und Verbindungstechniken, sowie <strong>eine</strong> Darstellung dermomentan in der 2D-ECAD-Welt verbreiteten Arbeitsabläufe (workflow) und Datenformate.2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutztenTechnologienIn diesem Abschnitt soll zunächst ein grober Überblick über verschiedene Möglichkeitender Aufbau- und Verbindungstechnik gegeben werden. Anschließend werdendie für SiP relevanten (bzw. die bei der in Kapitel 3 beschriebenen Modellierungberücksichtigten Technologien) genauer beschrieben. Die zum Teil sehr komplexentechnologischen Zusammenhänge sollen dabei jedoch nur in der Tiefe dargestelltwerden, die für die spätere Modellierung relevant ist.Das grundlegende Ziel der AVT ist es, verschiedene Bauelemente in <strong>eine</strong>r Baugruppezu integrieren. Als Baugruppe wird dabei. . . <strong>eine</strong> konstruktive und in der Regel auch funktionelle Einheit aus”integrierten und/oder diskreten aktiven (IC) und passiven Bauelementendefiniert, die durch ein Leitungsnetzwerk auf <strong>eine</strong>m geeignetenTräger – dem sog. Verdrahtungsträger – elektrisch und mechanischverbunden sind.” [22, S.9]17


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenNeben der Zuverlässigkeit der Verbindungen spielt vor allem die Miniaturisierungder Baugruppen dabei <strong>eine</strong> wichtige Rolle.Es existieren verschiedene Typen von Bauelementen:• passive Elemente (Widerstände, Kapazitäten, Induktivitäten),• Einzelhalbleiter (Dioden, Transistoren, . . . ),• Integrierte Schaltkreise (IC: integrated circuits) und verschiedene• Sonderformen (Quarze, Sensoren, MEMS, optische Bauelemente, . . . ).Diese Bauelemente sind in vielfältigen Bauformen (Packages) verfügbar. Bei Halbleitern– insbesondere bei ICs – besteht außerdem die Möglichkeit, auf ein Packageganz zu verzichten, und mit dem nackten Chip (Bare Die) zu arbeiten. In Abschnitt2.1.2 wird auf die verschiedenen Bauformen (incl. Bare Dice) näher eingegangen.Das Angebot an Verdrahtungsträgern (Substraten) ist ebenfalls sehr breit gefächert.Verschiedene Formen der Klassifizierung sind hier möglich. So lassen sichz.B. starre (rigide) und biegsame (flexible) Substrate unterscheiden [6, S.30ff].Auch <strong>eine</strong> Einteilung nach der Anzahl der für die Signalführung verfügbaren Lagen(einlagig, zweilagig, vierlagig, . . . ) oder dem verwendeten Material (Laminat,Keramik, Polyimid) ist üblich. Mehr zur Einteilung und zum Aufbau von Substraten,sowie zu deren wichtigsten Kenngrößen ist in Abschnitt 2.1.3 zu finden.Für die Verbindung der Bauelemente mit dem Substrat stehen im Wesentlichendrei Verbindungstechniken zur Wahl: Löten, Kleben und Preßschweißen. Durch siewird bei der Montage der Bauelemente die elektrische Kontaktierung hergestellt.Je nach Typ des Bauelements und den Möglichkeiten des Substrates kommenunterschiedliche Montagetechniken zur Anwendung (Abbildung 2.1). Bei derDurchsteckmontage (THT: through hole technology) – manchmal auch als Einsteckmontagebezeichnet – werden die Bauelemente durch Substratbohrungengesteckt und anschließend durch Lot elektrisch leitend fixiert. Es entsteht<strong>eine</strong> form- und stoffschlüssige Verbindung. Bei derOberflächenmontage (SMT: surface mount technology) wird <strong>eine</strong> leitende Verbindungmit den auf der Substratoberfläche aufmetallisierten Pads hergestellt.Dies kann durch Löten oder (leitfähiges) Kleben geschehen. Es entsteht<strong>eine</strong> stoffschlüssige Verbindung. Die18


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienAbbildung 2.1.: Übersicht über Bauformen, Montage- und Verbindungstechniken19


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenDirektmontage ist für ungehäuste Halbleiter (bare dice) anwendbar. Sie werdendirekt, also ohne zusätzliches Packaging auf der Substratoberfläche kontaktiert.Geschieht das mit der aktiven Seite zum Substrat (face down), sprichtman von Flip-Chip-Technik (FC). Hier kommt Löten oder leitfähiges Klebenzum Einsatz.Zeigt die aktive Seite vom Substrat weg (face up), kommt neben TAB-Techniken vor allem die Chip-And-Wire-Technik (C&W) zum Einsatz.Die elektrische Verbindung wird hier durch Drahtbrücken sichergestellt, diedurch Preßschweißen sowohl auf dem Chip als auch auf dem Substrat kontaktiertwerden (Drahtbonden) [20]. DieEinbettung von passiven Elementen (embedded passives) hat <strong>eine</strong> Art Sonderstatus.Hier werden k<strong>eine</strong> Bauelemente im eigentlichen Sinne verarbeitet.Stattdessen werden Teile der Metall-Lagen des Substrates so geschickt angeordnet,daß Widerstände, Induktivitäten und auch Kapazitäten entstehen.Die entstehenden ’Bauelemente’ sind also selbst Bestandteil des Substrates.Sind die zur Diskussion stehenden Bauelemente sehr flach (gedünnte Chips,Passive in 0201- oder 01005-Bauform) besteht auch die Möglichkeit, siedirekt in das Substrat einzubetten. Man spricht hier von embedded components.2.1.1. Was ist ein SiP?Die Ansichten, was der Begriff ’System in Package’ genau umfaßt sind vielfältig.Von in Standard PCB-Technik aufgebauten Leiterplatten bis hin zu mehrerengestapelten und vergossenen Halbleiterchips (stacked dice) werden viele Aufbauvariantenals SiP bezeichnet. In dieser Arbeit soll folgende, aus [17] entlehnteDefinition verwendet werden:SiP (engl. System-in-Package) ist ein Integrationsansatz in der Mikroelektronik,der sich technisch zwischen monolithischer On-Chip-Integration (SoC) in <strong>eine</strong>m Stück Silizium und der On-Board-Integrationdiskreter Bauelemente auf <strong>eine</strong>r Leiterplatte (PCB) befindet: Ein odermehrere Halbleiter-Chips (ICs, primär als Bare Dice), passive Bauelementeund weitere Komponenten (Optik, Sensorik, MEMS usw.) werdenmittels fortschrittlicher Aufbau- und Verbindungstechnik (AVT)in <strong>eine</strong>m Gehäuse/Package zu <strong>eine</strong>m eigenständigen System vereint.Im Unterschied zu Multichip-Modulen (MCM), die planar aufgebautsind und somit zu den elektronischen Flachbaugruppen gehören, lässtsich in <strong>eine</strong>m SiP auch die vertikale Integration von Komponenten realisieren(3D, 2.5D SiP).20


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten Technologien(a) Flex-Module (b) Stacked Module (c) Stacked DiceQuelle: [19]Abbildung 2.2.: Beispiele für SiP mit verschiedenen Technologien2.1.2. Bauformen / PackagesNicht alle in Abbildung 2.1 auf Seite 19 dargestellten Techniken sind für SiPs relevant.Die Durchsteckmontage (THT) beispielsweise wird selbst bei der Fertigungvon Standard-Baugruppen zunehmend durch Oberflächenmontage ersetzt. In SiPs,bei denen die Miniaturisierung <strong>eine</strong>n hohen Stellenwert hat, ist sie bedeutungslos.Die Gründe dafür sind vielfältig. Der Verdrahtungsträger kann beidseitig bestücktwerden und die Bauelemente selbst nehmen <strong>eine</strong> geringere Fläche ein, da sie i.A.höher integriert sind als vergleichbare THT-Bauformen. Das ermöglicht nicht nurBaugruppen mit kl<strong>eine</strong>ren Abmessungen und geringerer Masse. Auch die HF-Eigenschaften der Schaltung verbessern sich Hinzu kommt, ein erheblich geringererBestückungsaufwand [22, S.67ff].Im Gegensatz zu THT-Bauformen nimmt die Bedeutung von Embedded Passivesfür SiP insgesamt zu. Sie sollen jedoch in dieser Arbeit ausgeklammert bleiben, dahier diskrete Bauelemente betrachtet werden. Prinzipiell ließe sich das in Kapitel3 vorgeschlagene Modell jedoch für Embedded Passives erweitern. Für <strong>eine</strong> nähereErläuterung sei auf den in Abschnitt 6.3 gegebenen Ausblick verwiesen.Im Folgenden sollen daher drei Gruppen von Bauformen näher vorgestellt werden:ungehäuste Halbleiter (Nacktchips), klassische SMT-Bauformen, sowie ebenfallsmit SMT-Montagetechniken verarbeitbare, gehäuste Bauformen, mit flächiger Anschlußkonfiguration.Sie werden in [22] als SMT-kompatible Packages bezeichnet21


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenSMT-PackagesBauelemente in SMT-Packages werden oft auch als SMD (engl: surface mounteddevice) bezeichnet. Es gibt sie in unterschiedlichsten Ausprägungen. Viele davon(SOT, SOP, . . . ) würden allein aufgrund ihrer Größe in miniaturisierten SiPs nichtdirekt Verwendung finden. In der nun folgenden Übersicht tauchen sie trotzdemauf. Es wird analysiert, welche Bauformen für SiP relevant sind. Nicht von derHand zu weisen ist außerdem die Tatsache, daß sich ein System-In-Package mitdiesen – in der Industrie seit langem verwendeten – Packages messen lassen muß.Noch relativ überschaubar sind die Bauformen der passiven Bauelemente, alsoder Widerstände, Kapazitäten und Induktivitäten. Sie sind meist quaderförmigund haben metallisierte Anschlußflächen an den Stirnseiten. Sie werden oft irreführend”Chip”-Bauformen genannt. Man spricht von Chip-Widerständen, Chip-Kondensatoren und Chip-Induktivitäten.Tabelle 2.1.: Bezeichnungen und Maße verschiedener Chip-BauformenName L [mm] B [mm] H [mm]01005 0,25 0,125 0,20201 0,5 0,25 0,30402 1,0 0,5 0,60603 1,6 0,8 1,00805 2,0 1,2 1,31206 3,2 1,6Daten aus [22]Ihre Außenabmaße sind genormt [9]. Sie spiegeln sich in der vier- bzw. fünfstelligenGehäusebezeichnung (manchmal als Size-Code bezeichnet) wieder. Die erstenzwei Ziffern geben dabei die Länge und die letzten zwei (bzw. drei) die Breitein 1/100 Zoll (10 mil) an. Tabelle 2.1 zeigt beispielhaft einige Abmaße. Dort istauch die Höhe angegeben, wiewohl diese je nach Bauelement großen Schwankungenunterliegt. Während die lateralen Abmaße recht genau eingehalten werden,wird die Höhe vom Hersteller oft an die konkreten Anforderungen angepaßt. GenaueAbmaße und auch Toleranzen sind dann den jeweiligen Datenblättern desBauelements zu entnehmen.Abbildung 2.3.: Alternative SMD-Bauformen für Elektrolytkondensatoren22


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienKondensatoren mit großen Kapazitäten, vor allem Tantal- und Aluminium-Elektrolytkondensatorenim µF-Bereich, sind jedoch oft nur in abweichenden Bauformenverfügbar. Verbreitet sind hier quadratische und zylindrische Typen (Abbildung2.3) mit Anschlußmetallisierung auf der Bodenfläche. Sie sind jedoch aufgrundihrer Größe für SiPs nur am Rande interessant.Komplizierter als bei den passiven Elementen wird die Situation bei diversen Sonderbauformen,die sowohl passive als auch aktive Elemente enthalten können.Zu nennen sind hier vor allem Sensoren, MEMS und Quarze, sowie LEDs undandere optische Bauelemente. Generell läßt sich beobachten, daß alle Bauelemente,deren Funktion über <strong>eine</strong> rein elektrische hinausgeht, nur wenig standardisiertsind. Abbildung 2.4 zeigt daher nur exemplarisch einige Vertreter.(a) Lichtsensor (b) LED 0603 (c) versch. QuarzeAbbildung 2.4.: Verschiedene SMD-SonderbauformenBei den Halbleiterbauelementen kann man Einzelhalbleiter (Dioden, Transistoren,etc.) und Integrierte Schaltkreise unterscheiden.Einzelne Dioden sind oft in zylindrischen Bauformen mit seitlicher Anschlußmetallisierung(engl: Metal-Electrode-Faces) zu finden. Auch für Metallschichtwiderständewird diese Bauform gelegentlich verwendet. Je nach Größe (siehe Tabelle2.2) spricht man von MELF , Mini-MELF oder Micro-MELF Typen.Tabelle 2.2.: Maße verschiedener MELF-BauformenName ∅ [mm] L [mm]Micro-MELF 1,1 2,2Mini-MELF 1,4 3,6MELF 2,2 5,8Daten aus [22]Für Einzelhalbleiter mit drei und mehr Anschlüssen kommen sogenannte SOT-Bauformen (SOT: small outline transistor) zum Einsatz. Mit s<strong>eine</strong>n Außenabmessungenvon 2,9 x 1,3 mm 2 (ohne Anschlußbeinchen) ist s<strong>eine</strong> Bedeutung fürminiaturisierte SiP gering.23


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenDie klassischen SMT-Bauformen für Integrierte Schaltkreise bestehen aus <strong>eine</strong>mflachen Gehäuse mit rechteckiger Grundfläche und seitlich herausgeführtenAnschlußpins. Bei ICs werden jedoch sehr viel mehr Anschlüsse benötigt als beiEinzelhalbleitern. Laut der Rentschen Regel steigt deren Anzahl in etwa proportionalmit der Zahl der integrierten logischen Gatter. Es giltn IO = 2, 5 k n G (2.1)wenn n IO die Zahl der benötigten Ein-/Ausgabe-Pins und n G die Zahl der logischenGatter angibt. k ist <strong>eine</strong> Konstante, zwischen 1,5 und 3,0 [22].Tabelle 2.3.: Bezeichnung verschiedener Rastermaße bei SMT-BauelementenBezeichnung: Fine-Pitch (FP) Ultra-Fine-Pitch (UFP)Pitch p [mm]: 1,27 1,0 0,8 0,63 0,5 0,4 0,3 0,25Die steigende Integrationsdichte bei integrierten Schaltungen macht also immermehr Anschlußpins erforderlich. Ein wichtiges Charakteristikum für IC-Packagesist daher der Abstand, in dem die Pins angeordnet werden können. Dieser Abstand– gemessen von der Mitte des ersten zur Mitte des nächsten Pins – wird auch alsRastermaß p (engl. pitch) bezeichnet. Tabelle 2.3 zeigt die bei SMT verwendetenRastermaße und deren Bezeichnungen.Tabelle 2.4.: Maße einiger auf SO und QFP basierender BauelementeName Pitch p L B Dicke BemerkungSOP20 1,27 12,8 10,3 SO: smal outline (Anschlüsse anden Längstseiten)SSOP36 0,5 9,7 4,4 1,6 S: shrinked (Raster 0,65/0,5/0,4;dünner; verringerte Breite)TSSOP36 0,4 7,8 6,1 1,0 TS: thin shrinked (Dicke nur 1,0,Raster


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienSMT kompatible Packages (Area-Type)Die Reduktion des Rastermaßes von klassischen SMT-Packages hat jedoch Grenzen.Bauformen mit <strong>eine</strong>m Pinabstand von 0,3mm und weniger lassen sich nurnoch unter Schwierigkeiten zuverlässig verarbeiten. Bereits geringe Verbiegungender empfindlichen Beinchen genügen, um Fehlbestückungen zu verursachen [22].Die <strong>Entwicklung</strong> geht daher – besonders bei hochpoligen Bauelementen – hin zuPackageformen, bei denen die Anschlüsse nicht mehr nur an den Seiten herausgeführtwerden. Die Kontaktierung erfolgt stattdessen an der Unterseite des Bauelements.Dort sind die Anschlüsse flächig in Matrix-Form angeordnet, weshalbsolche Bauformen auch als Array-Type oder Area-Type bezeichnet werden.(a) BGA (b) SCGA (c) LGAAbbildung 2.5.: Verschiedene Anschlußformen bei Array-PackagesDa die Anschlüsse meist als Lotkugeln (solder balls) ausgeführt sind (Abbildung2.5a), spricht man von BGA (ball grid array). Es sind aber auch andere Formenwie SCGA (solder column grid array) oder LGA (land grid array) möglich.BGAs existieren in vielfältigen Ausführungen. Die unterschiedlichen Größen undAnschlußmuster sind nach [10] standardisiert . Ein wichtiger Parameter für dieCharakterisierung der einzelnen Typen ist (wie bei klassischen SMT-IC-Packages)das Rastermaß p, hier definiert als der Abstand zwischen den Mittelpunkten zweierLotkugeln (siehe Tabelle 2.5). Bei <strong>eine</strong>m Pitch von


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenFoto: IZMAbbildung 2.6.: Unterseite <strong><strong>eine</strong>s</strong> CSP (Chipcon CC1000)Abbildung 2.6 zeigt die Unterseite <strong><strong>eine</strong>s</strong> CSP. Die Signale werden von den Bond-Pads (siehe nächster Abschnitt) abgenommen und über <strong>eine</strong> – hier transparente –Umverdrahtungslage (redistribution layer) auf die Lotkugeln geführt. Man erkenntgut, daß das Package nur unwesentlich größer ist als der Die selbst.Ungehäuste Chips (Bare Dice)Für noch extremere Miniaturisierungsanforderungen, wie sie bei SiP bestehen,bleibt jenseits des CSP nur noch das direkte Aufbringen des ungehäusten Halbleiters(Bare Die) auf den Schaltungsträger (Direktmontage). Abbildung 2.7 zeigt<strong>eine</strong>n solchen Nacktchip stark vergrößert.Die Ankontaktierung erfolgt über meist quadratische (seit Neuerem auch rechteckigeoder oktagonale) Bond-Pads, die direkt auf das Silizium aufmetallisiertsind. Sie sind zwischen 0,5µm und 1,5µm dick (ein typischer Wert ist 0,7µm),haben Kantenlängen zwischen 70µm und 100µm und bestehen meist aus Aluminium,das durch Sputtern aufgebracht wird [20]. Aluminium wird verwendet, weiles <strong>eine</strong>n relativ niedrigen spezifischen Widerstand ρ Al von nur 2, 5 µΩ · cm besitztund gleichzeitig gut auf Siliziumoxid haftet (hohe Adhäsion). Zudem sind die soentstehenden Aluminium-Pads sowohl mit Gold- als auch mit Aluminiumdrahtsehr gut bondbar.Der Die ist in der Regel durch <strong>eine</strong> Passivierungsschicht (meist Siliziumoxid SiO 2 )vor mechanischen oder chemischen Einflüssen von außen geschützt. Diese Schichtdarf nicht dicker als ca. 1µm werden, um Rißbildung zu vermeiden.An den Stellen, wo das Bond-Pad mit dem Silizium elektrisch leitend verbundenwerden soll, muß diese Passivierung natürlich geöffnet werden. Die Öffnung wirdso gestaltet, daß sie an jeder Seite etwa 5µm kl<strong>eine</strong>r ist als das Al-Pad. Nimmtman für das Pad <strong>eine</strong> Kantenlänge von 70µm x 70 µm an, ergibt sich für die Passivierungsöffnungalso <strong>eine</strong> Größe von 60µm x 60µm. In dem 5µm breiten Streifen26


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienFoto (Die): IZMAbbildung 2.7.: Darstellung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Nacktchips (Bare Die)addieren sich die beiden Schichtdicken. Abbildung 2.7 (rechts) zeigt schematisch<strong>eine</strong>n Schnitt durch ein Bond-Pad.FazitZusammenfassend läßt sich sagen, daß aufgrund der starken Miniaturisierungsanforderungen,die bei der Integration mehrerer Bauelemente in ein einziges Packagebestehen, nur einige der vorgestellten Bauformen für SiP relevant sind.Für Halbleiter sind das natürlich in erster Linie Bare Dice, aber auch die nur unwesentlichgrößeren SMT-kompatiblen CSPs. In Ausnahmefällen ist auch die Integrationeiniger besonders flacher TQFP- und TSSOP-Bauformen möglich. HöhereIC-Packages spielen dagegen kaum <strong>eine</strong> Rolle.Die Area-Type Packages sind unter anderem auch deshalb für SiP interessant, weildas fertige System selbst in irgend<strong>eine</strong>r Art mit der Außenwelt kommunizierenmuß. Als Interface dient hier oft ein BGA- bzw. CSP-artiges Anschlußraster.Bei passiven Komponenten sind vor allem die besonders kl<strong>eine</strong>n 01005- und 0201-Bauformen geeignet. Besondere Bauelement-Werte (hohe Kapazitäten etc.) könnenjedoch größere Packages (0402, 0603) erforderlich machen.Trotz der damit verbundenen Herausforderungen läßt sich auch die Integrationeiniger Sonderbauformen nicht ganz vermeiden. Besonders Quarze werden benötigt,um dem System <strong>eine</strong> stabile Zeitbasis zur Verfügung zu stellen. Sollen äußereEinflüsse erfaßt werden, sind Sensoren erforderlich, die sich aufgrund der notwendigenMedien-Ankopplung (Licht-, Gas-, Temperatursensor) nicht beliebig miniaturisierenlassen bzw. durch ihren Aufbau (Druck- und Beschleunigungssensor alsMEMS) <strong>eine</strong> gewisse Größe besitzen.27


Kapitel 2. Technologien und Entwurfsgrundlagen2.1.3. SubstrateDie im vorhergehenden Abschnitt besprochenen Bauelemente werden durch denVerdrahtungsträger miteinander zu <strong>eine</strong>r Baugruppe verbunden. Laut [6, S.30] realisiertder Verdrahtungsträger ”die elektrischen Verbindungen zwischen den Bauteilendurch flächenhafte oder drahtförmige Leiter auf <strong>eine</strong>m isolierenden Substrat.Bei hohen Verdrahtungsdichten sind mehrschichtig oder mehrlagig aufgebaute Verdrahtungsträgererforderlich.” Im Sprachgebrauch ist es jedoch weit verbreitet,den gesamten Verdrahtungsträger als Substrat zu bezeichnen. Es gibt verschiedeneMöglichkeiten der Einteilung. Ein Ansatz nach [8, 6] ist die Unterscheidungin• laminierte Substrate, die durch Verpressen von mehreren Lagen entstehen,• Dünnfilm-Substrate, die durch Abscheiden (ggf. mehrerer) dünner Schichtenauf <strong>eine</strong>m Träger gefertigt werden und• keramische Substrate.Sowohl laminierte als auch Dünnfilm-Substrate sind jeweils in starren (rigiden)und biegsamen (flexiblen) Varianten verfügbar (siehe Abbildung 2.8).Bei rigiden Dünnfilm-Substraten (Dünnfilmschicht auf <strong>eine</strong>m starren Träger) istallerdings <strong>eine</strong> Rückseitenkontaktierung prinzipbedingt nur unter Schwierigkeitenmöglich. Für die Realisierung der vertikalen Verdrahtung in gestackten 2,5D-SiPist jedoch auf beiden Substratseiten <strong>eine</strong> Kontaktierung erforderlich (siehe Abschnitt2.1.4). Für gefaltete SiP muß das Substrat wiederum flexibel sein. Daherwerden rigide Dünnfilm-Substrate hier nicht verwendet.Abbildung 2.8.: Einteilung verschiedener SubstrateNeben den keramischen und den Dünnfilmsubstraten bieten sich dank massiverFortschritte in der Leiterplattentechnik insbesondere die organischen, laminiertenSubstrate als <strong>eine</strong> preiswerte Integrationsgrundlage für SiP an [17]. Sie sollen daherim Folgenden näher betrachtet werden.28


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienZweilagige laminierte SubstrateIm einfachsten Fall besitzt ein laminiertes Substrat – im Folgenden nach [6] als Leiterplattebezeichnet – <strong>eine</strong> bzw. zwei Verdrahtungslagen. Die Leiterplatte bestehtdann lediglich aus <strong>eine</strong>m Basismaterial (core), das auf <strong>eine</strong>r bzw. beiden Seitenmit Metallfolie kaschiert ist (Abbildung 2.9). Diese kann durch ätzen, fräsen o.ä.strukturiert werden und dient dann als Verdrahtungslage (signal layer). Auf dieseWeise entstehen sowohl Pads zum Ankontaktieren der Bauelemente-Anschlüsse(Substrat-Pads), als auch Leiterbahnen, welche diese Pads miteinander verbinden.Abbildung 2.9.: Zweilagiges laminiertes SubstratWichtig für die Charakterisierung des Substrates ist, wie fein diese Strukturierungerfolgen kann. Die minimal erreichbare Strukturgröße hat unmittelbaren Einflußdarauf, mit was für Package-Typen das Substrat bestückt, und wie komplex dieVerdrahtung werden kann. Als Parameter werden dazu die minimale Strukturbzw.Leitungsbreite l w (minimal line width) und der minimale Abstand zwischenzwei Leitungen l s (minimal line space) angegeben.Je nach erreichbaren Strukturgrößen kann man Leiterplatten in verschiedene Klasseneinteilen, die unterschiedlich präzise Fertigungsverfahren fordern und damitunterschiedlich teuer sind. Tabelle 2.6 zeigt <strong>eine</strong> Einteilung nach [7].Tabelle 2.6.: Einteilung von Substraten in LayoutklassenKlasse l w = l s [µm]Standard ≥ 200Feinleiter ≥ 180 < 200Feinstleiter ≥ 150 < 180Mikrofeinleiter ≥ 90 < 150Mikrofeinstleiter ≥ 50 < 90Daten aus [7]Analog zum Rastermaß bei Bauelementen (siehe Seite 2.1.2 in Abschnitt 2.1.2)definiert man auch bei Substraten den Pitch p als Abstand zwischen den Mittelachsenzweier Strukturen. In diesem Fall sind die Strukturen nicht Leads oder29


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenBond-Pads sondern zwei l w breite Leiterbahnen mit minimalem Abstand l s . Esgilt alsop = l w + l sBei rigiden Leiterplatten kommt als Basismaterial meist Hartpapier oder Glasgewebezum Einsatz, das mit Harz (Phenolharz, Epoxidharz) als Bindemittel durchtränktist. Bei flexiblen Leiterplatten dient wegen der guten Temperaturbeständigkeitmeist Polyimid als Basismaterial. Die Metallisierung ist fast immer ausKupfer [7].Mehrlagige laminierte SubstrateSind mehr als zwei Verdrahtungslagen gefordert, werden von oben und untenweitere isolierenden Zwischenschichten (prepregs) aufgepreßt. Auf diese Prepreg-Schichten wird wiederum <strong>eine</strong> Metallisierung aufgebracht und ggf. strukturiert,um weitere Lagen zu bilden (siehe Abbildung 2.10).Abbildung 2.10.: Mehrlagige laminierte Substrate, rigid (oben) / flexibel (unten)Die zusätzlichen Prepreg-Schichten können symmetrisch (immer <strong>eine</strong> ober- und<strong>eine</strong> unterhalb des Core) oder asymmetrisch aufgebracht werden. In der Regelwird bei rigiden Laminaten jedoch der symmetrische Aufbau bevorzugt, da sodie Verbiegung durch unterschiedliche thermische Ausdehnungskoeffizienten minimiertwird [6, S.197]. Bei flexiblen Laminaten dagegen ist diese Verbiegung unproblematischbzw. teilweise sogar erwünscht, so daß hier auch asymmetrischeKonfigurationen verwendet werden.Um die einzelnen Verdrahtungslagen (layer) miteinander zu verbinden, werdenDurchkontaktierungen (Vias) hergestellt. Man unterscheidet Throughhole-Vias (diealle Lagen passieren), Blind-Vias (die <strong>eine</strong> Außen- und mehrere Innenlagen passieren)und Burried-Vias (die nur Innenlagen passieren). Auf die unterschiedlichen30


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienEigenschaften und Herstellungsverfahren der verschiedenen Via-Typen soll an dieserStelle nicht weiter eingegangen werden. Sie sind für das in Kapitel 3 aufgestellteModell nicht relevant, da dort die Verdrahtung nur indirekt berücksichtigt wird(siehe Abschnitt 3.4.2).Oberflächenbeschichtung (Finish)Die äußeren Metallisierungsschichten (Cu) des Substrates bleiben nur in den seltenstenFällen frei. In der Regel wird auf das stark korrosionsanfällige Kupfer <strong>eine</strong>Schutzschicht aufgebracht, die vor äußeren Einflüssen schützt.Die Pads, auf die später die Bauelemente aufgebracht werden sollen, müssen weiterhinleitfähig bleiben. Daher werden für die Schutzschicht Metalle verwendet, diegegen Oxydation und Korrosion weniger anfällig sind als Kupfer. Häufig verwendetwerden Gold Au, (Blei)Zinn (Pb)Sn oder Nickel Ni.Die Art des Oberflächen-Finish bestimmt maßgeblich, welche Verbindungstechnikspäter zur Kontaktierung der Bauelemente angewendet werden kann. Tabelle 2.7zeigt die gebräuchlichsten Beschichtungsverfahren und gibt die damit möglichenVerbindungstechniken an.Tabelle 2.7.: Gebräuchliche Substrat-OberflächenbeschichtungenName Dicke Material Verbindungstechnik[µm] Löten Kleben DrahtbondenHeißverzinnung (HAL) 0,5–10 Sn, Pb Ja — —Flashgold (Chem. Nickel) 0,7–1,2 NiP, Au Ja Ja Ja (Al-Draht)Reduktivgold (Chem. Nickel) 0,4–0,6 NiP, Au Ja Ja Ja (Au-Draht)Galvanisch Gold 0,4–0,6 NiP, Au Ja Ja Ja (Au-Draht)Chemisch Zinn ≥ 0, 8 Sn Ja Ja —Chemisch Silber 0,1-0,2 Ag Ja — —Quelle: [Andus]Neben der bisher beschriebene Oberflächenbeschichtung für die Substratmetallisierungwird oft noch zusätzlich Lack auf das gesamte Substrat aufgebracht, um eszu schützen. Dieser Lötstopplack verhindert die Benetzung von Leiterbahnen undfreien Isolationsflächen mit Lot und unterbindet so versehentliche Kurzschlüsse.Er verleiht den Leiterplatten ihre charakteristische hellgrüne Farbe. Lediglich diePads zur Ankontaktierung der Bauelemente bleiben frei. Dort ist elektrischer Kontakterforderlich.31


Kapitel 2. Technologien und Entwurfsgrundlagen2.1.4. Vertical InterconnectsBei <strong>eine</strong>r elektronischen Flachbaugruppe befinden sich alle Bauelemente in <strong>eine</strong>rEbene auf <strong>eine</strong>m Substrat. Sämtliche Verdrahtung findet nur lateral statt.Im Gegensatz dazu müssen die Bauelemente beim 2,5D-SiP potentiell über mehrereEbenen hinweg verbunden werden. Die Elemente, die diese vertikale Verdrahtungrealisieren, also die elektrischen Verbindungen herstellen, werden auch alsvertikale Verbinder oder vertical interconnects (VICs) bezeichnet.Es existieren verschiedenste Varianten von vertikalen Verbindern. Neben den klassischenSteckverbindern, die sich nur ungenügend miniaturisieren lassen und daherin SiPs k<strong>eine</strong> Anwendung finden, sind typische Vertreter unter anderem• Solder-Bump-Verbinder, bei denen aufgeschmolzene Lotkugeln die vertikalenVerbindungen bilden,• Flexible Verbinder, bei denen das (flexible) Substrat selbst gefaltet wird,so daß vertikale Verbindungen durch normale Leiterbahnen realisiert werdenkönnen,• Drahtbond-Verbinder, bei denen die Verbindungen durch f<strong>eine</strong> Bonddrähtehergestellt werden, deren Ende auf der oberen und auf der unterenEbene ankontaktiert sind.Die Verbindung durch Drahtbonden wird in erster Linie beim Stapeln mehrererNacktchips (die stacking) angewendet. Da der Schwerpunkt dieser Arbeit imBereich der heterogenen Systemintegration liegt (siehe Aufgabenstellung auf Seite16), sollen im Folgenden jedoch vor allem Solder-Bump- und Flex-Verbinder näherbetrachtet werden. Abbildung 2.11 zeigt schematisch die drei VIC-Technologien.Abbildung 2.11.: Schematische Darstellung verschiedener VIC-Technologien32


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienSolder-Bump-VerbinderZur Realisierung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Solder-Bump-VICs zwischen zwei Substraten wird sowohlauf dem Bottom-Layer des oberen Substrates, als auch auf dem Top-Layer desunteren Substrates ein Anschlußpad aufmetallisiert. Anschließend wird zwischenden beiden Pads <strong>eine</strong> Lotbrücke hergestellt. Dies geschieht zum Beispiel, indemman <strong>eine</strong> Lotkugel zwischen die Pads bringt und aufschmilzt. Es entsteht <strong>eine</strong>tonnenförmige Lotverbindung,Eine exakte Vorhersage der entstehenden Form (shape prediction) ist kompliziert.Sie hängt von vielfältigen Material- und Umgebungsparametern ab. Laut [17] lassensich jedoch einige vereinfachte Zusammenhänge ableiten.Cd bs b0,1d bp b0,8d b d b0,1d bGQuelle: [17]Abbildung 2.12.: Abschätzung des Durchmessers <strong><strong>eine</strong>s</strong> Solder-BumpNähert man die Form als Kugel mit abgeflachter Ober- und Unterseite an (Abbildung2.12), so hängt deren Durchmesser d b unter anderem von dem zu überbrückendenSpalt G (gap) zwischen den Substraten ab. Nach [17] läßt sich dieserZusammenhang linear approximieren. Es giltd b (G) ≈ 1, 7G (2.2)Um Kurzschlüsse zu vermeiden, müssen die Lotkugeln außerdem <strong>eine</strong>n gewissenAbstand s b zueinander einhalten. Anders ausgedrückt muß der Pitch p b , also derAbstand der Lotkugelmittelpunkte mindestens p b = s b + d b betragen.Die Mindestabstände sind in [10] gegeben und lassen sich nach [17] ebenfalls linearzus b (G) ≈ 1, 3G (2.3)33


Kapitel 2. Technologien und Entwurfsgrundlagenannähern, so daß sich für den Pitch mit Gleichung 2.2 und 2.3 die Abhängigkeitp b (G) = s b (G) + d b (G) ≈ 3G (2.4)ergibt. Das linke Diagramm in Abbildung 2.13 zeigt zur Veranschaulichung diesowohl für den Ballabstand als auch für den Pitch jeweils die minimalen undmaximalen Werte samt linearer Approximation.Abbildung 2.13.: Lotkugelabstand s b und Pitch p b bei Solder-BumpsQuelle: [17]Nähert sich der Lotkugeldurchmesser der minimalen Strukturgröße der Substratmetallisierung,verliert Gleichung 2.4 ihre Gültigkeit. Der Pitch p b der Solder-Bumps ist nun nicht mehr vom Substratabstand G, sondern nur noch von derminimalen Strukturbreite l w und dem minimalen Strukturabstand l s des Substratesabhängig. In diesem Fall giltp b = 1, 25 · l w + l s (2.5)wenn man <strong>eine</strong>n Sicherheitsaufschlag von 1 4 l w mit einbezieht, um eventuell seitlichaustretendes Lot zu berücksichtigen.Allgemein ergibt sich also für den Pitch zwischen zwei Solder-Bumps der in [17]angegebene und im Diagramm 2.13 (rechts) dargestellte vereinfachte Zusammenhangvonp b (G) = max {3G; (1, 25 · l w + max {1, 3G; l s }) } (2.6)Allen diesen Vereinfachungen liegt jedoch die Annahme zugrunde, daß die maximaleTragfähigkeit der Bumps nicht überschritten wird. Dies muß beim Designdes SiP zunächst sichergestellt sein (beispielsweise indem die Bauelemente dasGewicht der einzelnen Ebenen tragen), wenn man die Abschätzung aus Gleichung2.6 verwenden möchte.34


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienFlexible VerbinderBei <strong>eine</strong>m Flex-Verbinder werden zwei Ebenen durch ein flexibles Substrat (sieheAbschnitt 2.1.3) verbunden. Die elektrische Verbindung wird durch die auf diesemSubstratstück verlaufenden Leitungen realisiert.Die Leitungen können auch bei großen Substratabständen sehr eng (im Abstandvon p = l w + l s ) und ggf. sogar in mehreren Lagen übereinander verlaufen. ImGegensatz zu Solder-Bumps ist es mit Flex-Verbindern also möglich, sehr vieleSignale auf engem Raum von <strong>eine</strong>r Ebene auf die Andere zu führen. Die vertikaleVerdrahtungsdichte kann sehr groß werden.Das die Verbinder zwischen den Ebenen flexibel sind bedeutet nicht notwendigerweise,daß auch die Ebenen selbst durch flexibles Substrat gebildet werden.Sie können durch Versteifung auch rigid gemacht werden. Diese – als Starrflexbezeichnete Variante kombiniert die Vorteile der starren Leiterplatten (mechanischeStabilität, einfachere Bestückung der Bauelemente, leichtere Handhabung)mit denen der flexiblen Verbindungsmöglichkeit.ps=4hGrSXYQuelle: [17]Abbildung 2.14.: Gefaltetes Flex-Segment mit BemaßungDer Flex-Verbinder kann den gleichen Aufbau wie die obere und untere Substratebenehaben. In diesem Fall ist das Substrat schlicht gefaltet. Es ist aber auchmöglich, die Verbindungsstücke dünner (also z.B. mit weniger Signallagen) auszuführen,was sich positiv auf den minimalen Biegeradius r min auswirkt. Dies gibtwiederum vor, wie klein der Abstand zwischen den Ebenen werden kann. Je engerder Bogen ist, in dem der Flex-Verbinder gefaltet werden kann, desto kl<strong>eine</strong>r kannauch G werden (siehe Abbildung 2.14).35


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenDer minimale Biegeradius hängt entscheidend davon ab, wie dick die einzelnenLagen des zu biegenden Substrates sind. Die genaue Bestimmung des Biegeradiuserfordert komplexe mechanische Berechnungen. Nach [17] läßt er sich jedoch zu( )Eb (α − 1) + 100αr min = d basis − d 1 (2.7)E bapproximieren. Dabei steht d basis für den Abstand der beiden äußeren Metallisierungslagen.Es ergibt sich für ein mehrlagiges Substrat zud basis =f−1s∑ ∑c i + d i (2.8)i=1 i=1wenn s die Anzahl der Signallagen und c i deren jeweilige Dicke darstellt. f ist dieAnzahl der nicht leitenden Lagen, von denen jede die Dicke d i besitzt.Der Faktor α kann zwischen 0 und 1 liegen und beschreibt die Position der neutralen(spannungsfreien Achse). Für <strong>eine</strong> mittlere Position kann er mit 0, 5 angenommenwerden. E b ist ein prozentualer Deformationsfaktor für die Metallisierung.Er beschreibt die zulässige Verformung durch Zugbelastung. Ist nur <strong>eine</strong> einfacheBiegung gefordert, gilt für Kupfer E b ≈ 16%. In diesem Fall ergibt sich für denminimalen Biegeradiusr min = d basis( 16 · (0, 5 − 1) + 5016)− d 1 = 2, 625 · d basis − d 1 (2.9)Die Höhe des VIC ergibt sich nach [17] aus dem minimalen Radius und der Substratdickezu{ 2 (rmin + S) |G ≤ 2rh V IC =min(2.10)G + 2S |G > 2r minfür die Breite des Verbinders (x-Ausdehnung siehe Abbildung 2.14) gilt{rmin + S |G ≤ 2rx =minG+ S |G > 2r 2 min(2.11)2.1.5. Montagetechnik / VerbindungstechnikBei der Montage der Bauelemente auf den Substraten, müssen elektrisch leitendeVerbindungen zwischen diesen hergestellt werden. Bei den hier betrachtetenoberflächenmontierbaren Bauelementen handelt es sich um stoffschlüssige Verbindungenzwischen den Bauelement-Anschlußpads und der obersten Substratmetallisierung.Eine zusätzliche formschlüssige Komponente existiert in der Regel –anders als bei der Durchstecktechnik (THT) – nicht.36


2.1. Kurzeinführung zu in SiPs benutzten TechnologienFür die Kontaktierung kann entweder ein Fügemittel (Lot, Kleber) verwendetwerden, oder die Verbindung wird durch preßschweißen hergestellt (bonden). Fürjede dieser Techniken existieren unterschiedliche Verfahren. Häufig angewandteLötverfahren sind z.B. das Wellenlöten und das Reflow-Löten. Bei den Klebeverfahrenwird in in der Mikroelektronik (neben dem nichtleitenden Kleben, daßausschließlich zum mechanischen Verbinden der Elemente dient) hauptsächlich dasanisotrop- und isotrop-leitende Kleben verwendet.Von all diesen vielfältigen Verfahren sollen im Folgenden jene beschrieben werden,die auch in der im Abschnitt 5.1 vorgestellten Referenzschaltung zum Einsatzkommen: das bei SMD-Elementen häufig eingesetze Reflow-Löten und das anisotropeKleben von Flip-Chips. Es werden vor allem die Aspekte beleuchtet, welchefür die Modellierung in Abschnitt 5.2 relevant sind.Reflow-LötenBeim Reflow Löten wird zunächst Lotpaste auf die zu bestückenden Substratpadsaufgebracht. Dies geschieht entweder simultan durch <strong>eine</strong> Schablone bzw. ein Sieb(Lotpastendruck) oder einzeln mit Hilfe <strong><strong>eine</strong>s</strong> Dispensers.Auf die so entstandenen Lotdepots werden dann die Bauelemente gesetzt. Durchdie adhäsive Wirkung der Paste sind sie dort zunächst fixiert. Im Bedarfsfall könnensie mit Hilfe von nichtleitendem Kleber auch noch zusätzlich befestigt werden.Anschließend wird der gesamte Schaltungsträger inklusive Bauelementen in mehrerenPhasen erhitzt, so daß die Lotdepots aufschmelzen. Das Lot stellt dabei<strong>eine</strong> metallurgische Verbindung zwischen den Substratpads und den Bauelementanschlüssenher, die sowohl mechanisch stabil, als auch elektrisch leitfähig ist.Abbildung 2.15.: Verlöteter SMD-ZweipolDie Pads der Substratmetallisierung müssen stets etwas größer als die bauelementseitigenKontaktierungsflächen ausfallen (siehe Schema in Abbildung 2.15).Durch die Adhäsion des Lotes entsteht – abhängig vom Benetzungswinkel – einLotanstieg an den Anschlußseiten. Auch zwischen Substrat- und Bauelementmetallisierungentsteht <strong>eine</strong> dünne Lotschicht.37


Kapitel 2. Technologien und EntwurfsgrundlagenAnisotrop leitendes KlebenDas anisotrope Kleben wird auch als anisotropic conductive adhesive (ACA) bezeichnet.Es kommt vorwiegend bei der Montage ungehäuster Halbleiter in Flip-Chip-Technik zum Einsatz. Eine schematische Darstellung, sowie ein Schliff <strong>eine</strong>rACA-Verbindung sind in Abbildung 2.16 zu finden.(a) Prinzipdarstellung(b) Schliff mit ultradünnenNi-Bumps, Quelle: [5]Abbildung 2.16.: Anisotrop leitendes Kleben (ACA)Verwendet wird ein Kleber, der mit kl<strong>eine</strong>n leitfähigen Partikeln z.B. aus Silber,Gold oder metallbeschichteten Kunstoffkugeln gefüllt ist. Der Grad der Füllungist so eingestellt, daß der Kleber zunächst in k<strong>eine</strong>r Richtung elektrisch leitet.Auf den Bondpads des zu kontaktierenden Halbleiters werden als Erstes Bumpsaus hochschmelzendem Material (z.B. Nickel) aufgebracht. Beim Kleben des Chipsauf das Substrat klemmen sich dann einige der Füllungspartikel zwischen das Substratpadund den gegenüberliegenden Bump. Das ermöglicht <strong>eine</strong>n elektrischenLadungstransport zwischen den beiden Kontaktflächen. Der Kleber wird in <strong>eine</strong>rRichtung (anisotrop) leitend. Nach dem Aushärten (Vernetzen) sind die Partikelzwischen den Flächen mit <strong>eine</strong>m gewissen Druck fixiert und stellen so <strong>eine</strong>dauerhafte Leitfähigkeit sicher [20].2.2. ECAD-Arbeitsabläufe und FormateDie vertikale Integration von Baugruppen in 2,5D-Technik benötigt im Prinzipneuartige, auf 3D Bauformen zugeschnittene Entwurfswerkzeuge und -methoden.Trotzdem ist natürlich <strong>eine</strong> Integration in bestehende Arbeitsabläufe nötig. Schaltpläneliegen in bestimmten Formaten vor, Fertiger erwarten vorgegebene Eingangsformateetc. Der folgende Abschnitt soll deshalb <strong>eine</strong>n kurzen Überblick über heutige2D-Entwurfsabläufe und häufig verwendete Dateiformate geben.38


2.2. ECAD-Arbeitsabläufe und FormateZunächst wird die Topologie der Schaltung (welche Bauelemente sind wie miteinanderverbunden) im Schaltplan festgelegt. Dafür existieren verschiedendsteWerkzeuge (z.B. Capture von Cadence oder Eagle-Schematic von CadSoft).Anschließend wird der Schaltplan als sogenannte Netzliste exportiert.Weit verbreitet ist dafür EDIF 2 0 0 (Electronic Design Interchange Format). Esenthält im Wesentlichen <strong>eine</strong> Liste der Bauelemente mit zugehörigen Anschlüssen(Ports) und <strong>eine</strong> Liste von Netzen (daher der Name). Jedes Netz enthält <strong>eine</strong>Menge von Ports, die miteinander verbunden sein sollen [26].Ab hier beginnt der physikalische Entwurf. Ausgangsbasis ist stets <strong>eine</strong> Netzliste.Ziel ist ein fertiges Design des Schaltungsträgers. Zum Erstellen des Layouts könnenunterschiedliche Programme verwendet werden. Für einfaches Leiterplattendesignkommt oft Eagle-Layout (CadSoft) oder auch OrCAD-Layout (Cadence)zum Einsatz. Für anspruchsvollere Aufgaben eignet sich Allegro (Cadence),CR500 (Zuken) oder PCB-Expedition (Mentor). Speziell für den Entwurf vonPackages wurde der Advanced Package Designer (Cadence) entwickelt. Eine Sonderstellungnimmt Nextra (Mecadtron) ein. Hier erfolgen Platzierung und Routingbereits dreidimensional. Es ist jedoch nicht speziell auf SiP ausgelegt.Die Netzliste enthält alle Bauelemente nur als Schaltungssymbole. Es ist nochk<strong>eine</strong>rlei Information über deren Form enthalten. Beim Import wird daher jedemBauelement ein sog. Footprint zugewiesen. Er enthält (ausschließlich zweidimensionale)Informationen über das Package. Für jedes Pad sind dort Flächen fürSubstratmetallisierung, Lötstoplack, Lotpaste, etc. definiert. Leider existiert fürsolche Footprints noch kein allgemein akzeptiertes Format. Jeder Hersteller verwendeteigene Bibliotheken.Die einzelnen Footprints liegen zunächst vollkommen ungeordnet vor. ElektrischeVerbindungen sind durch direkte Linien (Airwires oder Ripup-Nets) zwischen denPads symbolisiert. Es muß also in mehreren Schritten <strong>eine</strong> Aufteilung nach funktionalenGruppen (Partitionierung), dann <strong>eine</strong> Positionierung der Bauelementeauf dem Substrat (Platzierung) und schließlich <strong>eine</strong> Umwandlung der Airwiresin kreuzungsfrei verlegte Leiterbahnen (Feinverdrahtung) erfolgen. Dabei sind –je nach eingesetzter Technologie – unterschiedliche Regeln (Design-Rules), z.B.für die Breite von Leiterbahnen und den Mindestabstand zwischen Leiterbahnen,Bauelementen, Durchkontaktierungen (Vias) etc. zu beachten [17]. Das erstellteDesign wird schließlich zur Fertigung übergeben. Als universelles (jedoch zweidimensionales)Austauschformat ist hier das Gerber-Format etabliert.Der Feinverdrahtungs- oder auch Routing-Schritt wird oft mit Unterstützung automatischerWerkzeuge (Autorouter) durchgeführt, auch wenn – bedingt durchdie sehr hoche algorithmische Komplexität dieser Aufgabe – die Ergebnisse oftsuboptimal sind.39


Kapitel 3.<strong>Entwicklung</strong> des ModellsBevor es daran geht, die in Abschnitt 2.1 dargelegten Komponenten zu modellieren,muß zunächst geklärt werden, welche Anforderungen an das Modell zu stellensind. Was soll es leisten und was nicht? Was muß unbedingt berücksichtigt werden,und welche Aspekte können bzw. müssen vernachlässigt werden?In den auf die Analyse folgenden Abschnitten dieses Kapitels werden dann dieeinzelnen Teilaspekte des Modells der Reihe nach entwickelt und vorgestellt. Diepraktische Anwendung der hier erarbeiteten Zusammenhänge ist Gegenstand derKapitel 4 und 5.3.1. AnforderungsanalyseSiP-BestandteileEntstehen soll ein geometrisches Modell, daß es ermöglicht, sowohl die physikalischenKomponenten <strong><strong>eine</strong>s</strong> 2,5D SiP als auch deren Topologie (d.h. die elektrischenVerbindungen untereinander) zu erfassen. Berücksichtigt werden müssen also:• die Bauelemente, die im SiP enthalten sind,• die Substrate als Träger der Bauelemente, die diese auf den einzelnen Ebenengruppieren,• die Netze, die Verbindungen der Bauelemente untereinander definieren,• sowie die vertikalen Verbinder (VIC: vertical interconnect), welche die einzelnenEbenen elektrisch verbinden und für mechanische Stabilität sorgen,Ziel ist jedoch nicht – wie im 1. Kapitel ausführlich dargelegt – <strong>eine</strong> besondersoriginalgetreue und feingliedrige Darstellung, die möglichst exakt der Realität40


3.1. Anforderungsanalyseentspricht. Es soll vielmehr möglich werden, auf Basis dieses Modells mit Hilfevon Optimierungsalogrithmen realisierbare Platzierungsvorschläge für verschiedeneAufbau- und Verbindungstechniken zu erstellen und diese miteinander zu vergleichen.Damit dieses komplexe Optimierungsproblem im 2,5D-Raum mit vertretbaremAufwand lösbar ist, muß die Darstellung gezielt vergröbert werden. Dabei darfnatürlich nicht soweit abstrahiert werden, daß Eigenschaften vernachlässigt werden,welche die Platzierungsergebnisse signifikant beeinflussen.TechnologieabhängigkeitDas bedingt natürlich, daß neben den oben genannten Komponenten auch dieAufbau- und Verbindungstechnik mit erfaßt wird, da diese bei den hier betrachtetenGrößenordnungen <strong>eine</strong>n erheblichen Anteil am Volumen des Gesamtsystemausmacht (siehe Abschnitt 1.1).Die Wechselwirkungen zwischen den einzelnen Komponenten, der AVT und dersich ergebenen Geometrie sind jedoch recht komplex. So hängt z.B. der maximalzulässige Substrat-Pitch vom kleinsten Pad-Abstand innerhalb <strong><strong>eine</strong>s</strong> Bauelementsab. Dieser Pitch bestimmt zusammen mit der gewählten Verbindungstechnologie,wie eng die Bauelemente aneinander gerückt werden können und damit auch ihreVerteilung über die Ebenen. Die Verbindungstechnik ist jedoch wiederum vomSubstrat (und auch vom jeweiligen Bauelement) abhängig. Zudem bestimmt derAbstand zwischen den Ebenen den Platzbedarf für die vertikalen Verbinder, waswiederum Auswirkungen auf die Bauelementeanordnung hat.Ein wesentlicher Punkt den das Modell leisten muß ist also, diese komplexenAbhängigkeiten so zu entflechten und aufzubereiten, daß sie für den Computerverarbeitbar werden. Gleichzeitig soll die Modellierung so flexibel bleiben, daßverschiedenste Aufbau- und Verbindungstechniken berücksichtigt werden können.Der Autor erhebt jedoch ganz ausdrücklich nicht den Anspruch, sämtliche bestehendenund eventuell noch kommenden AVTs explizit zu modellieren. Vielmehrsoll ein Rahmen geschaffen werden, in den neue Technologien ohne Schwierigkeiteneingefügt werden können.Elektrotechnische NebenbedingungenNicht jede mögliche Platzierung der Bauelemente macht aus elektrotechnischerSicht Sinn. Es muß zusätzlich möglich sein Regeln und Verbote (Constraints) zudefinieren, die elektrotechnische Nebenbedingungen ausreichend genau abbilden,um die Funktionalität, Testbarkeit und auch die Realisierbarkeit der entstehendenSiP-Entwürfe sicherzustellen.41


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modells3.2. PackagebeschreibungUm ein Bauelement räumlich platzieren zu können, müssen mindestens folgendeDaten gegeben sein: ausreichend genaue Angaben zu Form und Abmessungen,Informationen darüber, an welchen Stellen das Bauelement kontaktiert werdendarf und Angaben zu eventuellen, von der AVT-abhängigen Zusatzräumen, dieum das Element herum reserviert werden müssen.Nicht jedes Bauelement hat <strong>eine</strong> komplett andere Form und Anschlußgeometrie.Es existieren verschiedene standardisierte Packages, die beides vorgeben (sieheAbschnitt 2.1.2). Es genügt daher, die verschiedenen Packages zu beschreiben unddann den einzelnen Bauelementen zuzuweisen. Die Menge der Packages wird imFolgenden mit M P bezeichnet.Auch Bare-Dice werden in diesem Zusammenhang als Package bezeichnet, obwohles sich bei ihnen selbstverständlich um ungehäuste (unpackaged) Bauelementehandelt (siehe Abschnitt 2.1.2). Der Begriff ist hier mehr im Sinne von ”Bauform”zu verstehen.Welche Daten aus den Packages extrahiert und wie diese im Modell repräsentiertwerden, soll Thema dieses Abschnitts sein.Die AVT-bedingten Zusatzräume können nicht einfach mit in die Packagebeschreibungaufgenommen werden. Sie sind von der jeweils benutzen Technologie (d.h.vom Substrat und der Art der gewählten Verbindungstechnik) abhängig und werdendaher nicht pro Package sondern pro Bauelement angegeben. Diese Aspektewerden ausführlich in Abschnitt 3.4.1 diskutiert.3.2.1. BasisgeometrieWie in Abschnitt 2.1.2 dargelegt, existiert – selbst wenn man THT-Elemente undEmbedded Components unberücksichtigt läßt – <strong>eine</strong> nahezu unüberschaubare Vielfaltvon verschiedenen Packages und Bare Dice. Die genaue Modellierung allermöglichen Formen wäre also ein sehr aufwändiges Unterfangen.Hinzu kommt, daß komplizierte Formen bei der Anordnung der Elemente viele zusätzlicheFreiheitsgrade bieten. Der Rechenaufwand für <strong>eine</strong> automatische Platzierungsteigt damit erheblich. Diese Freiheitsgrade werden jedoch in der Praxis nichtausgenutzt. Natürlich ist es theoretisch möglich, <strong>eine</strong>n kl<strong>eine</strong>n 0201-Widerstandein Stück unter <strong>eine</strong>n zylinderförmigen MELF-Kondensator zu rücken. Praktischist der zu erzielende Gewinn in Form von z.B. <strong>eine</strong>m geringeren Volumen desGesamtsystems oder <strong>eine</strong>r kürzeren Verdrahtungslänge jedoch so gering, daß diezusätzlichen Schwierigkeiten bei Bestückung und Test ein solches Vorgehen verbieten.42


3.2. PackagebeschreibungBasisquaderIn dieser Arbeit werden daher sämtliche Packageformen durch <strong>eine</strong>n umhüllendenQuader – im folgenden als Basisquader (BQ) bezeichnet – spezifiziert. Dieserumschließt das komplette Package inklusive eventueller Pins (z.B. bei QFP) oderAnschlußpads (z.B. bei LGA) oder Lotkugeln (z.B. BGA).Der Basisquader enthält gleichzeitig die eventuell auftretenden Fertigungstoleranzen±∆x tol ,±∆y tol und ±∆z tol . Die Abmessungen ergeben sich also zux BQ = |x max − x min | + ∆x toly BQ = |y max − y min | + ∆y tolz BQ = |z max − z min | + ∆z tol (3.1)wenn der Betragsterm die Länge der Projektionsstrecke des Packages auf die entsprechendeKoordinatenachse angibt (siehe Abbildung 3.1. Durch die grundsätzlicheAnnahme der maximal möglichen Fertigungstoleranzen ist sichergestellt, daßsich die Bauelemente selbst im ungünstigsten Fall nicht überschneiden.Abbildung 3.1.: BasisquaderDamit ist die thermische Ausdehnung der Bauelemente durch den Basisquader mitabgedeckt. Selbst wenn man mit α = 50 · 10 −6 K −1 (Polyimid) <strong>eine</strong>n sehr hohenthermischen Ausdehnungskoeffizient annimmt [21, S.1-137], bleibt die prozentualeLängenänderung∆LL 0= α (T − T 0 ) (3.2)mit 0,4% für 80K Temperaturänderung (bei <strong>eine</strong>m angenommenen Temperatursprungvon 20 ◦ C auf 100 ◦ C) weit unter den in Datenblättern üblicherweise angegebenenToleranzen von 2-10%.BasisgeometrieFür eventuelle andere Verwendungszwecke (grafische Darstellung, Volumenanalyseetc.) wird zusätzlich zu dem für das Placing herangezogenen Basisquader noch <strong>eine</strong>43


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellsvereinfachte Form des Packages als Basisgeometrie mit abgelegt. Sie besteht ausder Angabe <strong><strong>eine</strong>s</strong> einfachen dreidimensionalen Körpers (Quader, Zylinder, etc.)und dessen Abmessungen.Die Basisgeometrie gibt die reale Geometrie des Packages präziser wieder als derumhüllende Basisquader (der ja nach Gleichung 3.1 auch noch mögliche positiveToleranzen enthält), geht jedoch nicht so weit, ein fein ziseliertes 3D-Modellzu enthalten. Sollte ein solches für spätere thermische, elektromagnetische odermechanische Simulationen nötig sein, muß es getrennt hinterlegt werden.3.2.2. KontaktierungDie Definition des Basisquaders allein ist noch nicht ausreichend. Um die Verdrahtungder Bauelemente untereinander korrekt berücksichtigen zu können, istes außerdem wichtig zu wissen, an welchen Stellen die elektrische Ankontaktierungerfolgen kann. Diese Information kann den Datenblättern der Bauelemente bzw.den Beschreibungen der Bauformen entnommen werden.Bauelemente-PadsBei Bare-Dice, die durch Flip-Chip Technik kontaktiert werden sollen, sind solchekontaktierbaren Bereiche z.B. die Al-Pads auf der Systemseite des Chips. Bei ICsim QFP-Gehäuse sind es dagegen die Flächen, mit denen die Anschlußpins auf derSubstratmetallisierung aufliegen. Um für alle diese verschiedenen Möglichkeiten<strong>eine</strong> einheitliche Beschreibung zu erhalten wird Folgendes festgelegt:Die kontaktierbaren Flächen – im Folgenden als Bauelemente-Pads bezeichnet 1 –sind die Flächen, die sich ergeben, wenn man die für die Kontaktierung vorgesehenenBereiche des Packages auf die Bodenfläche des Basisquaders projiziert unddie so entstehende Form durch ein umschließendes Rechteck approximiert.Diese bauelementseitigen Anschlußpads sind nicht zu verwechseln mit den oftebenfalls als Pads bezeichneten Teilen der Substratmetallisierung (Footprint oderSubstrat-Pad), auf die das Bauelement später aufgebracht wird.Jedes Package besitzt <strong>eine</strong> Menge von M pad Pads. Die Anzahl der Pads pro Packageist n pad . Jedes Pad p i i ∈ {1...n pad } wird dargestellt durch s<strong>eine</strong>n Mittelpunkt(x pad,i ; y pad,i ) und s<strong>eine</strong> Ausdehnung in x- bzw. x-Richtung (d x,1 , d y,1 ). Dazu wirdein kartesisches Koordinatensystem wie in Abbildung 3.2 gezeigt definiert, dessenNullpunkt in der Mitte der Bodenfläche liegt. Es wird also davon ausgegangen,1 Präziser wäre der Begriff Package-Pads, der jedoch im Zusammenhang mit ungehäusten Bauelementenirreführend sein könnte.44


3.2. Packagebeschreibungdaß sämtliche elektrische Ankontaktierung nur auf der Unterseite des Basisquaders(z = 0) erfolgt.Auf diese Weise lassen sich auch ungewöhnlichere Strukturen wie z.B. Testpunktezum Abnehmen von Signalen definieren. Es sind ganz einfach Bauelemente mit<strong>eine</strong>m Basisquader der Höhe z = 0 und <strong>eine</strong>m Pad p 1 mit Position (0; 0), dessenAusdehnung der Größe des Testpunktes entspricht.KontaktierungsstreckenDie Reduktion der Anschlußgeometrie auf einzelne Flächen am Boden des Basisquadersist der erste Abstraktionsschritt. Schaut man jedoch von oben auf einBauelement mit vielen Anschlüssen wird schnell deutlich, daß für die ungefähreBerücksichtigung der Verdrahtung nur zum Zwecke der Bauelemente-Platzierungselbst diese zweidimensionale Information nicht unbedingt nötig ist.(a) Vierpoliger Quarz(b) Flip-Chip (Ausschnitt)Abbildung 3.2.: KontaktierungsstreckenMan muß nicht wissen, wo exakt sich die Pads innerhalb des Packages befinden.Für die ungefähre Abschätzung der Verdrahtungslänge ist vielmehr wichtig, inwelchem Bereich des Bauelemente-Umrisses die elektrische Ankontaktierung erfolgenkann. Betrachtet man den Umriß des Basisquaders (Draufsicht), müßtenalso nur jedem Pad p i <strong>eine</strong> Menge von Intervallen auf den Kanten zugeordnetwerden, innerhalb derer <strong>eine</strong> Kontaktierung möglich ist.Diese Kontaktierungsstrecken könnten natürlich explizit angegeben werden. Einfacherund leichter handhabbar ist es jedoch, die Strecken einfach durch Projektionder Pads auf die Außenkanten der (Basisquader-)Bodenfläche zu ermitteln, wie inAbbildung 3.2 gezeigt. Das Platzierungsverfahren kann dann intern einfach mit Intervallenauf Kanten rechnen. Nötig ist (neben der Bestimmung der Pads) lediglichnoch die Angabe der Projektionskanten 1 bis 4.45


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modells3.3. SubstratbeschreibungSubstrate spielen als Träger im SiP <strong>eine</strong> wichtige Rolle. Alle Bauelemente und VICsdes SiP sind auf ihnen verteilt und elektrisch ankontaktiert. Sie tragen daher nichtnur durch ihr eigenen Volumen zur Größe des SiP bei, ihre Eigenschaften wirkensich auch entscheidend auf die Platzierung der anderen SiP-Bestandteile aus undmüssen daher im Modell mit erfaßt werden.AnordnungEin reales SiP enthält mehrere Substrate, die im Prinzip beliebig geformt undangeordnet werden können. Für dieses Modell sollen jedoch zunächst folgendeAnnahmen gelten:1. Ein SiP enthält <strong>eine</strong> Menge von M Subst = {s 1 ; ... s nSubst } Substraten, die alleohne seitliche Verschiebung genau übereinander angeordnet sind.2. Die Substratfläche ist stets rechteckig. (Kompliziertere Polygonformen könnennachträglich durch Keep-Out-Flächen – siehe Abschnitt 3.7 – modelliertwerden. Kreisbögen sind nicht möglich.)3. Alle Substrate s i ∈ M Subst besitzen die gleichen Eigenschaften (laterale Ausdehnung,Dicke, innerer Aufbau etc.).Als Ergebnis der Optimierung wird jedem Substrat s i <strong>eine</strong> Teilmenge M BE,i vonBauelementen und <strong>eine</strong> Teilmenge M V IC,i von VICs zugeordnet. M V IC,i sind dabeialle VICs, die s i mit s i+1 verbinden, also ”nach unten zeigen”. Ein solcher Verbundaus Substrat, Bauelementen und VICs soll im Folgenden als Modul m i ∈ M Modbezeichnet werden.m i = {s i ∈ M Subst ; M BE,i \ M BE ; M V IC,i \ M V IC } ∀i ∈ {0...n Mod } (3.3)Dabei stellt M BE bzw. M V IC die Menge Bauelemente bzw. VICs im gesamtenSiP dar. Die Anzahl der Module n Mod = n Subst wird ebenfalls durch die Optimierungbestimmt. Es können jedoch Grenzwerte n Mod,min und n Mod,max vorgegebenwerden, um den Lösungsraum einzuschränken und damit die Rechenzeit zu verringern.1 ≤ n Mod,min ≤ n Mod ≤ n Mod,max (3.4)Analog dazu können Grenzwerte für die maximale und minimale Gesamthöhe desSiP vorgegeben werden.0 < h SIP,min ≤ h SIP ≤ h SIP,max (3.5)46


3.3. Substratbeschreibungy Subst,miny BE,iy Subst,maxy Substyyb ix Substs 1xx BE,iyx Subst,minx Substx Subst,maxs 2x Subst,maxxx Substmnmod...snSubstxx SubstAbbildung 3.3.: Anordnung der Substrate im SiP-ModellJedem Substrat s i wird ein zweidimensionales Koordinatensystem zugeordnet. Aufdiese Weise lassen sich die Positionen für jedes Bauelement b i ∈ M BE,i durch{x BE,i ; y BE,i } beschreiben. Der Koordinatenursprung ist die (bei Draufsicht) untere,linke Ecke des jeweiligen Substrats. Abbildung 3.3 zeigt die Anordnung derSubstrate und die entsprechenden Koordinatensysteme.Aufbau des einzelnen SubstratesWie in Abschnitt 2.1.3 dargelegt, sind laminierte Substrate – auf deren Modellierungder Fokus dieser Arbeit liegt – komplex aufgebaute, mehrschichtige Gebilde.Sie bestehen aus strukturierten Metallisierungslagen, die Leiterbahnen undSubstrat-Pads bilden, sowie dazwischen liegenden isolierenden Schichten. Die einzelnenMetallisierungs- bzw. Verdrahtungslagen sind durch Vias verbunden.Der exakte Verlauf der Verdrahtung zwischen den Bauelementen (Feinverdrahtung)ist für die Platzierungsverfahren zunächst sekundär. Die Verdrahtung wirdin dieser Arbeit durch <strong>eine</strong>n Routingquader (siehe 3.4.2) angenähert . Es ist alsoauch nicht nötig, den internen Aufbau der Substrate detailliert zu modellieren. ImFolgenden soll nun herausgearbeitet werden, welche Parameter zur Beschreibungder Substrate benötigt werden. Eine Zusammenstellung der letztendlich verwendetenParameter liefert dann Tabelle 3.1 auf Seite 49.Bauelemente können nur auf dem Substrat platziert werden. Um die Fläche zu bestimmen,die pro Ebene maximal für die Platzierung zur Verfügung steht, müssen47


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellsalso die lateralen Abmessungen x Subst und y Subst gegeben sein. Diese sind jedochnicht fest vorgegeben sondern Gegenstand der Optimierung. Angegeben werdendaher lediglich Grenzwerte0 < x Subst,min ≤ x Subst ≤ x Subst,max (3.6)0 < y Subst,min ≤ y Subst ≤ y Subst,max (3.7)die nicht über- oder unterschritten werden dürfen (siehe Abbildung 3.3. Zusätzlichmuß angegeben werden, auf welcher Seite das Substrat bestückt werden darf.Sowohl der Ober- als auch der Unterseite wird daher ein Parameter a top bzw. a botzugeordnet. Hat dieser den Wert 1, ist <strong>eine</strong> Bestückung auf der entsprechendenSeite möglich. Der Wert 0 verbietet sie.Da die Ankontaktierung der Bauelemente auf den äußeren Metallisierungslagenstattfindet, haben diese natürlich großen Einfluß auf die Platzierung und sinddaher von besonderem Interesse. Die Dicken der obersten und untersten Metallisierungslagewerden als t top und t bot getrennt erfaßt. Der gesamte Innenbereichdagegen kann zur Substratdicke t subst zusammengefaßt werden (siehe Abbildung3.4).Abbildung 3.4.: Modellierte SubstratparameterAngaben über die minimalen Strukturgrößen (line width l w und line space l s ) sindin diesem Fall ebenfalls nur für die Außenlagen relevant. Nur dort haben sie <strong>eine</strong>nEinfluß auf die technologisch bedingten Zusatzabstände der Bauelemente (sieheAbschnitt 3.4.1) und die vertikalen Verbinder (VICs, siehe Abschnitt 3.6).Um die Anzahl der Signale zu bestimmen, die durch <strong>eine</strong>n Flex-Verbinder geführtwerden können, ist zusätzlich noch die Gesamtzahl der leitenden Lagen n sig imSubstrat wichtig.Nicht nur die Dicke der äußeren Metallisierungslagen, auch deren Oberflächenbeschaffenheit(finish) spielt bei der Modellierung <strong>eine</strong> Rolle. Die Art des Finish legtfest, welche Verbindungstechniken auf dem Substrat möglich sind (siehe Tabelleauf Seite 31). Das Finish wird global für das gesamte Substrat auf <strong>eine</strong>n der Werte{Flash_Au, Reduktiv_Au, Galvanisch_Au, HAL_Sn, Chem_Sn, Chem_Ag}gesetzt.48


3.4. Die einzelnen BauelementeTabelle 3.1.: Modellierte Substrat-ParameterSubstratparameterGrenzen der x-Ausdehnungx Subst,min ; x Subst,maxGrenzen der y-Ausdehnungy Subst,min ; y Subst,maxGesamtzahl der leitenden Lagenn sigOberseite (top layer) bestückbara topUnterseite (bottom layer) bestückbara botMetallisierungsdicke Oberseite (top)t topSubstratdicke ohne Außenmetallisierung t substMetallisierungsdicke Unterseite (bottom) t botmin. Leitungsbreite (line width)l wmin. Leitungsabstand (line space)3.4. Die einzelnen Bauelementel sDie bisher beschriebenen Packages gelten schaltungsübergreifend. Sie lassen sichin Bibliotheken auslagern und immer wieder verwenden. Auch die im vorhergehendenAbschnitt beschriebenen Substrate mit all ihren Eigenschaften gelten u.U.schaltungsübergreifend.Nun wird es jedoch Zeit, sich mit den Teilen des Modells zu beschäftigen, die sichauf <strong>eine</strong> bestimmte Schaltung beziehen – mit den konkreten Bauelementen (indiesem Abschnitt) und den Verbindungen zwischen ihnen (im nächsten). Beidesist im Schaltplan definiert, der das SiP beschreibt. Dieser liegt üblicherweise imEDIF-Format vor (siehe Abschnitt 4.1).Aus der Schaltplan-Beschreibung läßt sich ohne Probleme <strong>eine</strong> Bauelemente-Listeextrahieren. Die Menge der im SiP enthaltenen Bauelemente istM BE = {b i , ... , b nBE } (3.8)bezeichnet werden, wobei n BE = |M BE | die Gesamtanzahl der Bauelemente ist.Diese besitzen zunächst noch k<strong>eine</strong> geometrische Beschreibung. Sie sind einfachSymbole in <strong>eine</strong>r Schaltung mit <strong>eine</strong>m Namen und n port definierten Anschlüssen(Ports). Der erste Schritt ist es, jedem Element b i ein Package aus M P ack zuzuordnenund damit jeweils (wie in Abschnitt 3.2.1 beschrieben) die Basis- undAnschlußgeometrie festzulegen.Die einzelnen Ports des Bauelementes – des abstrakten Symbols also – werdendabei den konkreten Anschlußpads des Packages zugeordnet. Das setzt natürlichvoraus, daß <strong>eine</strong> eindeutige Zuordnung möglich ist, daß also n pad = n port gilt.49


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsIn Abbildung 3.5 ist der Ablauf beispielhaft für <strong>eine</strong> SMD-LED dargestellt. Demzweipoligen (Ports 1 und 2) Bauelement D1 wird das Package HSMX-690 zugewiesen.Aus der Geometrie des Packages ergeben sich ein Basisquader und die zweiAnschlußpads 1 und 2.Abbildung 3.5.: Basis- und Technologiequader (Beispiel)In <strong>eine</strong>m zweiten Schritt wird jedem Bauelement b i ein sogenannter Technologiequader(TQ) zugeordnet. Dessen Abmessungen sind von der verwendeten AVTalso vom Substrat und der verwendeten Verbindungstechnik abhängig. Sollen mehrereunterschiedliche Technologien betrachtet und einander gegenübergestellt werden,ergeben sich mehrere Technologiequader für jedes Bauelement. Die Mengeder Technologiequader, die jedem Bauelement b i zugeordnet wird, ist M T Q . Esmuß gelten n T Q = |M T Q | > 0.Auf diese Technologiequader soll im nun folgenden Abschnitt näher eingegangenwerden.3.4.1. TechnologiequaderDas Konzept des Technologiequaders ist das Herzstück dieses Modellierungsansatzes.Grundlage ist folgender Gedankengang: Um ein Bauelement mit dem Substratzu verbinden, werden Elemente der Aufbau- und Verbindungstechnik (aufmetallisierteSubstrat-Pads, Bumps, Klebeschichten, Underfiller . . . ) benötigt.Um <strong>eine</strong> realistische Platzierung der Bauelemente ermitteln zu können, müssendiese zwar vollständig berücksichtigt, nicht jedoch in allen Details erfaßt und dargestelltwerden. Es genügt zu wissen, wieviel Raum um ein Bauelement herumfreigehalten werden muß, um die AVT darin unterbringen zu können.50


3.4. Die einzelnen BauelementeEs werden – ausgehend vom Basisquader des Bauelements – in jede RaumrichtungMindestabstände{∆x 1,T Q ; ∆x 2,T Q ; ∆y 1,T Q ; ∆y 2,T Q ; ∆z 1,T Q ; ∆z 2,T Q } (3.9)errechnet, die bei der Platzierung eingehalten werden müssen. Addiert man dieseMindestabstände zu den Abmessungen des Basisquaders hinzu, erhält man <strong>eine</strong>nweiteren Quader – den Technologiequader.(a) 3D-Darstellung(b) DraufsichtAbbildung 3.6.: Basisgeometrie, Basisquader und TechnologiequaderDie Anordnung der einzelnen Abstände ist in Abbildung 3.6 gezeigt. Dort istaußerdem noch ein sog. Routing-Quader eingezeichnet, der im nächsten Abschnittbesprochen wird.Der Technologiequader-Ansatz bietet mehrere Vorteile. Zum Einen wird die Handhabungder AVT stark vereinfacht, ohne jedoch im Bezug auf die Platzierung anGenauigkeit einzubüßen.Zum Zweiten bleibt das Modell bei der Einbindung neuer Technologien sehr flexibel,da ’nach außen’ – also für den Optimierungsalgorithmus – lediglich einZahlentupel aus sechs Werten sichtbar ist (mehr dazu in Abschnitt 4.3.2). Ausdessen Sicht betrachtet, ändern die Bauelemente lediglich ihre Größe, je nachdemauf welcher Art von Substrat sie sich befinden und wie sie dort montiert sind. Wieund warum das geschieht ist für die r<strong>eine</strong> Platzierung nicht entscheidend.Die Komplexität wird verlagert. Sie liegt nun in der Berechnung des Technologiequaders.Sollen neue Technologien berücksichtigt oder die vorhandenen nochgenauer modelliert werden, ist lediglich die Berechnung zu ändern bzw. zu verf<strong>eine</strong>rn.Im Extremfall kann der Quader auch einfach auf beliebige Werte festgelegtwerden, falls besonders ungewöhnliche Umstände oder exotische Technologien zuberücksichtigen sind.51


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsWechselwirkungenBeim Versuch den Technologiequader zu berechnen traten im Laufe der Arbeitdeutlich die, in Abschnitt 3.1 bereits angedeuteten, vielfältigen Wechselwirkungenzwischen den einzelnen Elementen des SiP zu Tage. Eine Übersicht ist in Abbildung3.7 skizziert.Abbildung 3.7.: Wechselwirkungen zwischen SiP-ElementenAus den Padpositionen und -größen der Bauelemente läßt sich der minimale Abstandzwischen zwei Pads bestimmen. Dieser gibt den benötigten minimalen Leitungsabstand(l s ) bzw. den Pitch des Substrates (genauer gesagt des entsprechendenMetall-Layers) vor. Der Pitch geht in die Technologiequader der Bauelementeein und bestimmt deren Größe, letztlich also die Größe der zu platzierendenBauelement-Objekte.Aus dem Substrat leitet sich außerdem ab, mit welchen Techniken (Löten, Klebenetc.) die Bauelemente theoretisch aufgebracht werden können (siehe Tabelle 2.7 aufSeite 31). Welche Technik dann tatsächlich zum Einsatz kommt, wird durch daskonkrete Bauelement (bzw. durch das Wissen des Designers, der diesem <strong>eine</strong> bestimmteVerbindungstechnik zuordnet) festgelegt.Die dritte Wirkungskette bezieht die vertikalen Interconnects (VICs) mit ein. Siewerden beeinflußt vom Substrat, welches sowohl den Typ der VICs als auch ihreminimale Größe vorgibt. Ihre tatsächliche Größe ist jedoch von dem Abstandder Substrate abhängig, die sie miteinander verbinden müssen. Dieser Abstandwird wiederum von der Höhe der Bauelemente, die zwischen den Substraten platziertwurden – und damit von deren Technologiequader – festgelegt. Details zuModellierung der VICs sind in Abschnitt 3.6 zu finden.Technologiequader-GleichungenUm den Technologiequader zu berechnen, werden also Angaben über das Bauelement,über das Substrat und die Verbindungstechnik benötigt. Anders ausge-52


3.4. Die einzelnen Bauelementedrückt müssen sechs Gleichungen aufgestellt werden, um die sechs Unbekannten{∆x 1,T Q ; ∆x 2,T Q ; ∆y 1,T Q ; ∆y 2,T Q ; ∆z 1,T Q ; ∆z 2,T Q } zu bestimmen. Sie werden imFolgenden als Technologiequader-Gleichungen oder TQ-Gleichungen bezeichnet.Die TQ-Gleichungen werden von der Verbindungstechnik vorgegeben. Sie enthaltenParameter, die für diese Technologie spezifisch sind und sie genauer beschreiben.Zusätzlich werden Parameter aus der Substrat- und aus der Bauelemente-Beschreibung verwendet. Abbildung 3.8 verdeutlicht das Vorgehen.Abbildung 3.8.: Berechnung des TechnologiequadersAus den Substratparametern wird zunächst abgeleitet, was für Verbindungstechnikenmöglich sind. Welche dieser Techniken dann für das konkrete Bauelementzu Einsatz kommt, wird vom Designer festgelegt bzw. ergibt sich aus der Art desBauteils.Natürlich wird in der Realität bei der Erstellung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Designs das Substrat bereitsso gewählt, daß alle Bauelemente mit den gewünschten Verbindungstechniken dortaufgebracht werden können. Die Bauelemente wirken sich also in gewisser Hinsichtauch auf die Substrat-Parameter aus (gestrichelter Pfeil). Diese Abhängigkeit wirdjedoch vom Modell nicht automatisch erfaßt. Der Designer steht weiterhin in derPflicht, ein Substrat zu spezifizieren, daß alle benötigten Verbindungstechnikenermöglicht. Mit ’Verbindungstechnik’ ist in diesem Zusammenhang nicht nur einfachdie Art der Fügung (Löten, Kleben, Preßschweißen) gemeint, sondern derenkonkrete Ausprägung für verschiedene Bauelementeklassen.So macht es für die Berechnung des Technologiequaders <strong>eine</strong>n Unterschied, ob einSMT-Bauelement (0201, QFP, . . . ) oder ein Bare Die (als Flip-Chip) verlötet werdensoll. Das Gleiche gilt für das Kleben. Hier gibt es bei der Flip-Chip Montagezusätzlich die Möglichkeit, isotrop oder anisotrop leitenden Klebstoff zu verwenden.Beim Löten hat man die Wahl zwischen Reflow- Wellen- und Dampfpha-53


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellssenlöten. Für jede dieser Techniken müssen andere TQ-Gleichungen mit anderenVerbindungstechnologie-Parametern aufgestellt werden.Eine erschöpfende Beschreibung der Berechnungsmodelle für alle bisher existierendenVerbindungstechniken liegt nicht im Fokus dieser Arbeit (siehe dazu auchdie Anforderungsanalyse in Abschnitt 3.1). Es soll stattdessen ein Rahmen vorgegebenwerden, in den weitere – bereits existierende oder noch zu entwickelnde –Technologien ohne weiteres eingebettet werden können. Dies ist hier problemlosdurch die Angabe der sechs TQ-Gleichungen und der zusätzlichen technologiespezifischenParameter möglich.Aus diesem Grund wird an dieser Stelle lediglich exemplarisch die Berechnung derTechnologiequader für zwei verschiedene Verbindungstechniken durchexerziert –für das Reflow-Löten von SMT-Elementen und das anisotrope Kleben von BareDice in Flip-Chip Technik.Beispiel: SMT-Reflow-LötenWie in Abschnitt 2.1.5 ausgeführt, muß beim Löten von SMT-Packages die Anschlußmetallisierungauf dem Substrat (das Substrat-Pad) immer größer sein alsdas bauelementseitige Pad. Die Vergrößerung in <strong>eine</strong> Richtung wird im Folgendenvereinfachend als proportional zur Padausdehnung in dieser Richtung angenommenund mit dem Faktor g x bzw. g y bezeichnet.Die laterale Ausdehnung der Substrat-Pads berechnet sich dann zu x pad + 2x pad g xbzw. y pad + 2y pad g y . Ein Pad-Vergrößerungsfaktor von g x = g y = 0, 1 bedeutetalso, daß die Bauelemente-Pads an jeder Seite um 10% der jeweiligen Richtungsausdehnungvergrößert werden.Zusätzlich ist zu berücksichtigen, daß die Substrat-Pads nicht beliebig dicht nebeneinanderplatziert werden können. Zwischen beiden muß ein isolierender Grabenfrei bleiben, um Kurzschlüsse auszuschließen. Die Mindestbreite entspricht demminimalen Leitungsabstand l s des Substrates. Zur Technologiequadergrundflächekommt also an jeder Seite noch ein Aufschlag von l s /2 hinzu.Unabhängig von der auf dem Substrat benötigten Fläche kann es vorkommen,daß ein bestimmter Mindestabstand um das Bauelement bzw. um den Basisquaderherum freigehalten werden muß. Dies kann z.B. nötig werden, wenn die für dieMontage verwendeten Werkzeuge <strong>eine</strong>n gewissen Freiraum brauchen. Dieser Mindestabstand,der auf jeden Fall an jeder Seite des Bauelements zum Basisquaderhinzu kommt (unabhängig davon wie die Positionierung der Pads aussieht) wirddurch den Werkzeugabstand d t ausgedrückt.In vertikaler Richtung (entlang der z-Achse) ist die Dicke der Substratmetallisierungt top und die Dicke der zwischen Bauelemente-Pad und Substrat-Pad entste-54


3.4. Die einzelnen BauelementeAbbildung 3.9.: Technologiequader für SMT-Reflow-Löten (Zweipoliger SMD)henden Lot-Schicht t s ausschlaggebend für die Quadergröße. Sie bestimmen denAbstand zwischen der Unterseite des Basisquaders und dem Substrat.Über dem Basisquader muß zumindest soviel Platz reserviert werden, daß unbeabsichtigteKontakte mit den Leiterbahnen des darüberliegenden Substrates verhindertwerden. Zusätzlich zur Dicke der Bottom-Metallisierung t bot dieses Substrateswird also noch ein Sicherheitsabstand von d above mit aufaddiert. Dieser kann fürdie entsprechende Verbindungstechnik frei gewählt werden. Als Vorbelegung wirdder Mittelwert aus Top- und Bottom-Metallisierungsdicke (t top + t bot ) /2 angenommen.Vergrößert man d above darüber hinaus, kann auch zusätzlich benötigter Raum(z.B. für die Verkapselung der Bauelemente) berücksichtigt werden.In dieser Arbeit wurde die vereinfachende Annahme getroffen, daß alle Substratedes betrachteten SiPs identisch aufgebaut sind (siehe Abschnitt 3.1). Daher spieltes für die Größe des Technologieqaders k<strong>eine</strong> Rolle, auf welchem Modul das Bau-55


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellselement liegt, und ob es auf der Top- oder auf der Bottom-Seite des Substratesbestückt wird.Betrachtet man das in Abbildung 3.9 gezeigte zweipolige SMT-Element, lassen sichdie TQ-Gleichungen für diesen Fall unmittelbar ablesen. Setzt man d t zunächstauf Null, ergibt sich für die laterale Ausdehnungund in vertikaler Richtung∆x 1,T Q = −x pad,1 + d x,12 + g x · d x,1 + l s2 − x BQ( )21= −x pad,1 +2 + g x d x,1 + 1 2 (l s − x BQ ) (3.10)( ) 1∆x 2,T Q = +x pad,2 +2 + g x d x,2 + 1 2 (l s − x BQ ) (3.11)( 1∆y 1,T Q =y)2 + g max {d y,1 , d y,2 } + 1 2 (l s − y BQ ) (3.12)∆y 2,T Q = ∆y 1,T Q (3.13)∆z 1,T Q = t top + t s (3.14)∆z 2,T Q = t bot + d above (3.15)= t bot + t top + t bot2(3.16)Verallgem<strong>eine</strong>rt man die lateralen TQ-Gleichungen auf Bauelemente mit n pad Padsund läßt die in Gleichung 3.12 und 3.13 noch vorhandene Einschränkung fallen,daß alle Pads auf der x-Achse liegen (y pad,i = 0 ∀i), so ergibt sich für x∆x 1,T Q =∆x 2,T Q = max{∣ min −d t ,{d t ,und analog für y{∆y 1,T Q =∣ min −d t ,{∆y 2,T Q = maxd t ,mini∈[1..n pad]maxi∈[1..n pad]mini∈[1..n pad]maxi∈[1..n pad][ ( ) ]1x pad,i −2 + g x d x,i − 1 ∣∣∣∣2 (l s − x BQ )}∣(3.17)[x pad,i +( 12 + g x) ]}d x,i + 1 2 (l s − x BQ )(3.18)[ ( ) ]1y pad,i −2 + g y d y,i − 1 ∣∣∣∣2 (l s − y BQ )}∣(3.19)[y pad,i +( 12 + g y) ]}d y,i + 1 2 (l s − y BQ )(3.20)56


3.4. Die einzelnen BauelementeDie vertikalen TQ-Gleichungen (∆z 1 , ∆z 2 ) bleiben unverändert.Zur Veranschaulichung der Gleichungen 3.17 bis 3.20 kann Abbildung 3.10 herangezogenwerden. Die dort gezeigte Konfiguration kommt natürlich in der Realitätso nicht vor. Sie faßt aber alle möglichen Fälle in <strong>eine</strong>m Schaubild zusammen.Abbildung 3.10.: Technologiequader für SMD-Reflow-Löten, Draufsicht(Allgem<strong>eine</strong>r Fall)Wie man sieht, werden aus M pad die Pads ausgewählt, deren Ränder (bei Berücksichtigungdes Vergrößerungsfaktors g x/y ) am weitesten außen liegen, d.h. derenKoordinaten in der betrachteten Richtung minimal bzw. maximal werden.Nach vorzeichenrichtigem Addieren des halben Leitungsabstandes l s /2 in alle Richtungendefinieren die vier Koordinaten ein Rechteck, daß die für die Substrat-Padsminimal benötigte Grundfläche umschließt.Nimmt man für d t zunächst Null an, ergibt sich nur an den Seiten, wo dieseGrundfläche über die bereits vom Basisquader belegte Fläche hinausragt, ein zusätzlicherTQ-Abstand. An den Seiten wo sie innerhalb des Basisquaders liegt,gilt die Begrenzung des Basisquaders. Der zusätzliche TQ-Abstand in dieser Richtungist Null. Der Technologiequader kann also niemals kl<strong>eine</strong>r als der Basisquaderwerden.Setzt man d t > 0, wird die Basisquader-Grundfläche zunächst in jeder Richtungum d t vergrößert. Erst wenn die Pad-Grundfläche auch darüber hinausragt, trägtsie mit zum Technologiequader bei. Ansonsten ist der TQ-Abstand in der entsprechendenRichtung |d t |.Tabelle 3.2 faßt noch einmal die benutzten Parameter zusammen und liefert Beispielwertezur TQ-Berechnung für ein 0201er-SMT-Package auf <strong>eine</strong>m HDI-Substrat.57


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsTabelle 3.2.: TQ-Einflußgrößen beim SMT-Reflow-Löten mit BeispielwertenVerbindungstechnik: SMT-Reflow-Löten BeispielPad-Vergrößerung g x ; g y 1,3; 0,08Werkzeug-Abstand d t 0Freiraum über dem BE d above 24Lotdicke t s 5Package 0201Basisquader x BQ ; y BQ ; z BQ 550; 300; 250Pad-Positionen (x pad,i ; y pad,i ) ∀i ∈ [1..n pad ] (−200; 0), (+200; 0)Pad-Abmaße (d x,i ; d y,i ) ∀i ∈ [1..n pad ] (150; 300), (150; 300)SubstratHDImin. Leitungsabstand l s 75Metallisierungsdicken t top ; t bot 12 ; 12Alle Zahlenwerte in µm.Für mehr Beispiele, sowie die Ergebnisse der TQ-Berechnungen sei auf Kapitel 5verwiesen, in der <strong>eine</strong> komplette Schaltung für verschiedene Technologien aufbereitetwird.Beispiel: Anisotropes Flip-Chip-Kleben (ACA-FC)Die im vorhergehenden Abschnitt für die lateralen Technologiequaderabmessungenhergeleiteten Gleichungen gelten im Prinzip auch für das Kleben von Flip-Chips. Aus den Kontaktierungsflächen auf der Unterseite des Bauelements werdenetwas vergrößerte Substratpads berechnet. Addiert man auf das diese Pads umschließendeRechteck in jeder Richtung l s /2 auf erhält man die minimal benötigteTechnologieqadergrundfläche.Diese ist bei Flip-Chips jedoch prinzipbedingt immer komplett vom Die bedeckt.Die Grundfläche des Basisquaders ragt also in jeder Richtung über die von denSubstratpads vorgegebene Mindestfläche hinaus. Die Gleichungen 3.17 bis 3.20können also zu∆x 1,T Q = ∆x 2,T Q = ∆y 1,T Q = ∆y 2,T Q = d t (3.21)vereinfacht werden. Lediglich der Parameter d t , der beim SMT-Reflow-Löten denWerkzeugabstand modelliert, welcher um den Basisquader mindestens freizuhaltenist, bleibt erhalten. Er erhält hier <strong>eine</strong> ähnliche Bedeutung.Das sich die für das SMD-Reflow-Löten aufgestellten lateralen TQ-Gleichungenbeim Flip-Chip-Kleben auf die in Gleichung 3.21 gezeigte Form vereinfachen lassen,bedeutet <strong>eine</strong>n geringeren Berechnungsaufwand. Es rechtfertigt allein jedochnoch nicht, das Flip-Chip-Kleben separat zu behandeln. Prinzipiell würden die58


3.4. Die einzelnen BauelementeGleichungen 3.17 bis 3.20 beim Einsetzen der entsprechenden Parameter die gleichenErgebnisse liefern.Unterschiede gibt es jedoch bei den vertikalen Abständen ∆z 1,T Q und ∆z 2,T Q . Hierist neben der Substrat-Metallisierung, die auch beim SMT-Löten betrachtet wird,noch die Höhe der Bumps auf den Bondpads h bump , sowie der Durchmesser derleitenden Partikel des Klebers d fill zu berücksichtigen (siehe Abbildung 3.11).Abbildung 3.11.: Technologiequader für ACA-FC (Seitenansicht)Die vertikalen Technologieabstände ergeben sich also zu∆z 1 = t top + d fill + h bump (3.22)∆z 2 = t top + d above (3.23)Für die Herleitung von Gleichung 3.23 sei auf auf Seite 54 verwiesen. Eine Zusammenfassungder zur Technologiequaderberechnung benutzten Parameter liefertTabelle 3.3.Tabelle 3.3.: TQ-Einflußgrößen beim ACA-Kleben von Flip-ChipsVerbindungstechnik: ACA-FC BeispielWerkzeug-Abstand d t 300Freiraum über dem BE d above 12Bumphöhe h bump 50Füllpartikeldurchmesser d fill 8PackageCC1000 FCBasisquader x BQ ; y BQ ; z BQ 2375; 4069; 730SubstratHDIMetallisierungsdicken t top ; t bot 12 ; 12Alle Zahlenwerte in µm.59


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modells3.4.2. RoutingquaderDer Technologiequader berücksichtigt die das Bauelement umgebenden AVT-Elemente.Um realistische Platzierungsvorschläge zu erhalten, ist jedoch ein weitererAspekt zu berücksichtigen - die Verdrahtung der Elemente.Sowohl die einzelnen Bauelemente als auch die vertikalen Verdrahtungselementesind untereinander verbunden. Diese Verbindungen sind in der Netzliste definiertund werden bisher nur in Form von Airwires erfaßt. Tatsächlich realisiert sind sienatürlich durch Leiterbahnen und Durchkontaktierungen (Vias) auf dem Substrat,die wiederum Platz beanspruchen (Abschnitt 2.1.3). Würde man die Bauelemente(bzw. die Technologiequader der Bauelemente) direkt nebeneinander platzieren,bliebe kein Raum um dazwischen Leiterbahnen entlangzuführen.Um festzustellen, wieviel Platz zusätzlich benötigt wird, müßte die Platine entflochtend.h. der exakte Verlauf der Verdrahtung bestimmt werden (Routing-Schritt). Wie in Abschnitt 2.2 ausgeführt, ist dieser Schritt sowohl komplex alsauch rechenaufwändig und daher für die Modellierung ungeeignet. Deshalb wird<strong>eine</strong> Abschätzung angewendet.(a) 3D-Darstellung(b) DraufsichtAbbildung 3.12.: Bauelement mit umhüllenden QuadernUm die Bauelemente herum wird in x- und y-Richtung zusätzlicher Platz für dieVerdrahtung freigehalten. Analog zum Technologiequader werden die entsprechendenMindestabstände{∆x 1,RQ ; ∆x 2,RQ ; ∆y 1,RQ ; ∆y 2,RQ } (3.24)als Routingquader bezeichnet. Das Bauelement stellt sich also wie in Abbildung3.12 gezeigt dar.60


3.4. Die einzelnen BauelementeAbschätzung des RoutingquadersDie Abschätzung der in Gleichung 3.24 gegebenen Mindestabstände legt die vereinfachendeAnnahme zugrunde, daß der Routing-Platzbedarf auf <strong>eine</strong>r Bauelemen-Seite sowohl proportional zur Anzahl der Anschlüsse auf dieser Seite als auch zumPlatzbedarf <strong>eine</strong>r einzelnen Leitung ist.Diese Anzahl der Anschlüsse pro Seite – im Folgenden mit n pad,k k ∈ {1, 2, 3, 4}für die Seiten 1 bis 4 bezeichnet – läßt sich leicht über die in Abschnitt 3.2.2beschriebenen Kontaktierungsstrecken ermitteln. Für deren Berechnung werdenja die Pads bereits auf die einzelnen Seiten verteilt. Der Wert n pad,k ergibt sichalso schlicht durch Abzählen aller Pads, die der Seite k zugeordnet wurden.Abbildung 3.13.: Abschätzung des Routingquaders für ein TSSOP36 bei χ = 1 2Für die Leitungen, die zu den Pads <strong>eine</strong>r Seite führen wird angenommen, daß sieparallel zu dieser Seite verlaufen (siehe Abbildung 3.13). Der Platzbedarf in x-bzw. y-Richtung ergibt sich also aus Leitungsbreite und -abstand zul w + 2 · ls2 = l w + l s = p (3.25)Die hier angeführten Abschätzungsregeln basieren auf zahlreichen Vereinfachungenund sind dementsprechend grob [18, S.4]. Um die Größe des Routingquaders besserden tatsächlichen Gegebenheiten anpassen zu können, wird daher für jedes Bauelementein zusätzlicher Korrekturfaktor χ eingeführt. Die vier Routingquader-Abstände ergeben sich also insgesamt zu∆x 1/2,RQ = n pad,4/2 p · χ (3.26)∆y 1/2,RQ = n pad,1/3 p · χ (3.27)61


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modells3.4.3. Bauelemente-GruppenBei der Modellierung ist es immer wieder nötig, auf die einzelnen Bauelemente Bezugzu nehmen, um ihnen <strong>eine</strong> Eigenschaft zuzuweisen oder die bereits erwähntenRegeln (Constraints, siehe Abschnitt 3.7) zu formulieren. Dies geschieht bisher nurüber den Bauelementenamen. Ein Beispiel für so <strong>eine</strong> Referenzierung im Rahmen<strong><strong>eine</strong>s</strong> (hier verbal formulierten) Constraints könnte lauten:D1 muß unbedingt auf dem obersten Modul platziert werden”, oder”U3 und X1 müssen sich auf dem gleichen Modul befinden””Das zweite Beispiel läßt schon erahnen, daß die bauelementeweise Referenzierungbei mehr als ein oder zwei Elementen unpraktisch wird. Sollen z.B mehrere Regelnauf immer wiederkehrende Bauelemente-Mengen angewendet werden, bietetes sich an, diese zu Bauelementgruppen zusammenzufassen und über <strong>eine</strong>n gemeinsamenGruppenbezeichner darauf zuzugreifen. Einige dieser Gruppen ergeben sichganz natürlich aus den in jeder praktischen Schaltung enthaltenen funktionellenBlöcken, zu denen die einzelnen Bauelemente gehören. Sie können natürlich auchzusätzlich definiert werden, wenn es die Formulierung der Constraints vereinfacht.Abbildung 3.14.: Beispiel für die Gruppierung von BauelementenAbbildung 3.14 zeigt ein fiktives Beispiel. Dort werden die Bauelemente <strong>eine</strong>rSchaltung zunächst in zwei Gruppen eingeteilt, den analogen Teil (Analog) undden digitalen Teil (Digital). Für jede dieser Gruppen können nun unterschiedlicheRegeln definiert werden. Beispielsweise wäre es möglich festzulegen, daß derkomplette Analogteil auf <strong>eine</strong>r Ebene liegt und der Digitalteil auf <strong>eine</strong>r anderen –<strong>eine</strong> in der Praxis durchaus übliche Vorgehensweise.Bauelementgruppen müssen nicht notwendigerweise disjunkt sein. Teilmengen vonGruppen können wiederum zu weiteren Gruppen zusammengefaßt werden. So lassensich im gezeigten Beispiel besonders kritische Teile des Analogteils zu <strong>eine</strong>rUntergruppe Amplifier zusammenfassen, um diese gesondert zu behandeln.Auch das Zusammenfassen von Teilmengen unterschiedlicher Gruppen zu <strong>eine</strong>rNeuen ist möglich. Im Beispiel faßt die Gruppe Signaling Teile aus Analog undDigital zusammen.62


3.5. Netzlisten3.4.4. Zusätzliche AttributeNeben all den im Abschnitt 3.4 bereits beschriebenen Eigenschaften können deneinzelnen Bauelementen außerdem noch zusätzliche Attribute zugewiesen werden.Beispiele für solche Zusatzinformationen sind:• Thermische Leistungsabgabe (TDP, engl: thermal design power) oder• Masse des Bauelements.Diese Attribute können für die Definition zusätzlicher Optimierungsziele jenseitsvon ’minimales Systemvolumen’, ’minimale mittlerer Verdrahtungslänge’ usw. genutztwerden. So wäre es zum Beispiel denkbar, bei der Optimierung <strong>eine</strong> möglichstgleichmäßige Verteilung der TDP anzustreben, um lokale Überhitzungen zuvermeiden.Als Optimierungsziel ebenso möglich wäre <strong>eine</strong> besonders gleichmäßige Masseverteilungüber das SiP, um dessen Unwucht zu minimieren. Wichtig ist dies vor allembei Systemen, die in besonders ausbalancierte oder sich schnell drehende Körperwie z.B. <strong>eine</strong>n Golfball [4] eingebaut werden sollen.Auch andere Eigenschaften, die k<strong>eine</strong>n unmittelbaren Einfluß auf die Platzierunghaben, können in diesen erweiterten Attributen abgelegt werden. Möglich wärenz.B. der Wert des Bauelementes (in pF, Ω, nH, MHz, . . . ), die Kosten oder Angabenzur Umweltverträglichkeit (RHOI usw.).3.5. NetzlistenDie elektrischen Verbindungen zwischen den einzelnen Bauelementen – genauer,zwischen den einzelnen Ports der Bauelemente – gehen aus dem Schaltplan des SiPhervor und sind üblicherweise in Form von Netzlisten (z.B. dem bereits mehrfacherwähnten EDIF-Format) abgelegt. Dafür werden alle Ports aller Bauelemente indisjunkte Gruppen – Netze – aufgeteilt. Alle Ports <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes sollen auf gleichemelektrischen Potential liegen und müssen daher verbunden werden.Wie das geschieht, ist in erster Näherung zunächst egal. Ein Optimierungsansatzwäre, die Platzierung der Bauelemente und die Verbindungen so zu wählen, daßdie Leitungslänge minimal wird.An der Stelle sei angemerkt, daß in dieser Arbeit mit ’Leitungslänge’ generell dieLänge der entsprechenden Airwires, also der direkten Verbindungen zwischen zweiverschiedenen Pads gemeint ist (siehe dazu auch Abschnitt 3.4.2). Sie kann auf63


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellsunterschiedliche Art abgeschätzt werden. Im Moment wird vom Platzierungsalgorithmusdie Manhattan-Metrik verwendet. Präzisere Abschätzungen sind denkbar.Der Ansatz, alle Pads innerhalb <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes beliebig zu verbinden, reicht jedochnicht für jede Schaltung aus. Vor allem bei Netzen wie der Spannungsversorgung(VCC) oder Masse (GND) ist oft die Reihenfolge entscheidend, mit der die Padsuntereinander verbunden werden. So ist es z.B. in der Praxis meist erforderlich,die positive Spannungsversorgung zunächst mit dem Pad <strong><strong>eine</strong>s</strong> Pufferkondensatorszu verbinden, bevor dann von diesem Pad alle anderen Verbindungen abzweigen.Sind analoge und digitale Komponenten im System vorhanden, so ist es zudemüblich, das Versorgungsnetz in <strong>eine</strong>n analogen und <strong>eine</strong>n digitalen Teil (A_VCC undD_VCC bzw. A_GND und D_GND) aufzuteilen, um Störungen zwischen den beidenBauelemente-Gruppen zu minimieren. Im obigen Beispiel würde also vom GND-Pad des Pufferkondensators ein analoges und ein digitales GND-Netz abzweigen.Der analoge Teil ist mit den Pads der Analog-Baugruppen und der digitale mitdenen der Digital-Baugruppen verbunden. Nach dieser Verzweigung berühren sichanaloges und digitales Teilnetz nicht mehr (Abbildung 3.15).Abbildung 3.15.: Netz mit Subnetzen und expliziten VerbindernAus diesen Überlegungen lassen sich drei zusätzliche Vorgaben ableiten, die beider Verbindung der Pads innerhalb <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes berücksichtigt werden müssen:1. Es muß möglich sein, bestimmte Verbindungen explizit vorzugeben. (z.B.Pluspol mit Kondensatorpad)64


3.5. Netzlisten2. Es muß möglich sein zu verhindern, daß während der algorithmischen Platzierungvon bestimmten Pads (z.B. Pluspol) weitere Verbindungen abgezweigtwerden.3. Es muß möglich sein zu verhindern, daß bestimmte Pads direkt miteinanderverbunden werden, obwohl sie zum gleichen Netz gehören.Neben diesen drei Zusatzbedingungen ist noch ein weiterer Aspekt zu berücksichtigen.In Abschnitt 3.7.2 werden unter anderem Constraints vorgestellt, diesich auf einzelne Verbindungen beziehen. Um solche verbindungsbezogenen Constraintsüberhaupt definieren zu können, muß jedoch zunächst sichergestellt sein,daß zwischen den angegebenen Pads überhaupt <strong>eine</strong> direkte Verbindung besteht.Dies ist ja bei <strong>eine</strong>r freien Wahl der Verbindungswege innerhalb <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes nichtzwingend der Fall.Um die genannten Aspekte modellieren zu können, werden zusätzlich zum einfachenNetz zwei weitere Konstrukte definiert: Subnetze und explizite Verbinder.3.5.1. Explizite Verbinder (EC)Explizite Verbinder (EC, engl. explicit connectors) haben genau wie Netze <strong>eine</strong>neindeutigen Namen. Sie besitzen aber im Gegensatz zu diesen lediglich zwei Pads:ein Start- und ein Endpad. Sie schreiben zwischen diesen beiden Pads – die natürlichbeide zum gleichen Netz gehören müssen – <strong>eine</strong> Verbindung vor, die spätervom Optimierungsalgorithmus nicht mehr verändert werden darf.Diese explizit definierte Verbindung kann dann dazu genutzt werden, Constraintsfestzulegen, die zwischen diesen beiden Pads gelten sollen (siehe Abschnitt 3.7.2).Über die Angabe mehrerer ECs ist es dann auch möglich, <strong>eine</strong> bestimmte Padreihenfolgezu erzwingen. Abbildung 3.15 zeigt <strong>eine</strong> solche Definition beispielhaftfür das oben angegebene Kondensator-Beispiel: Pad BA-1 muß zunächst mit C1-1verbunden werden, bevor <strong>eine</strong> Aufspaltung zu C2-1 und C3-1 stattfinden kann.3.5.2. SubnetzeUm die oben angesprochene Trennung einzelner Bereiche <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes voneinanderumsetzen zu können, wird das Konzept der Subnetze eingeführt.Subnetze können bei Bedarf als Untergruppen normaler Netzen definiert werden.Sie sind genau wie diese jeweils durch <strong>eine</strong> Menge von Pads gegeben. Dabei geltendie folgende Regeln:65


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modells• Die Untergruppen müssen disjunkt sein. Kein Pad darf zu mehreren Gruppen(Subnetzen) gehören.• Alle Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Subnetzes dürfen (vom Optimierungsalgorithmus) beliebigverbunden werden.• Auch innerhalb der Subnetze bzw. im Hauptnetz kann es explizite Verbinder(ECs) geben, um bestimmte Verbindungen zu erzwingen z.B. um ihnen einConstraint zuzuweisen.• Es dürfen k<strong><strong>eine</strong>s</strong>falls Verbindungen zwischen Pads verschiedener Subnetzehergestellt werden. Diese können nur vom Designer durch vorgegebene ECsmiteinander verbunden werden.Natürlich müssen alle Subnetze miteinander verbunden sein. Es dürfen k<strong>eine</strong> isolierten’Inseln’ entstehen. Daher muss für jedes Subnetz mindestens <strong>eine</strong> expliziteVerbindung zu <strong>eine</strong>m anderen Subnetz oder zum Hauptnetz angegeben sein. DerZusammenhang des Netzes muß also vom Designer sichergestellt werden. Solltensich bei der Definition der ECs Fehler einschleichen – was bei komplexeren Projektennicht auszuschließen ist – so würden die entstehenden ’Inseln’ zu Fehlern beider Verdrahtung und damit höchstwahrscheinlich zur Funktionsunfähigkeit desSiP führen. Es ist jedoch zumindest prinzipiell möglich, mit Hilfe <strong>eine</strong>r Konsistenzprüfung(Graphen-Zusammenhangstest) sicherzustellen, daß alle Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong>Netzes irgendwie miteinander verbunden sind.Ein Beispiel für das Zusammenspiel von Subnetzen und Expliziten Verbindernist in Abbildung 3.15 dargestellt. Alle gezeigten Pads gehören zum Ground-Netz(GND). Innerhalb des Netzes GND existieren drei Subnetze, D_GND, A_GND und C_GND.Sie werden durch die blauen, gelben bzw. orangen Pads definiert. Die Verbindungenzwischen Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Subnetzes können vom Optimierungsalgorithmus freigewählt werden.Die ’Brücken’ zwischen den Subnetzen werden durch die expliziten Verbindungengeschlagen. Definiert sind diese durch Padpaare, in diesem Fall:{C1-1:C2-1}, {C1-1:C3-1},{C5-1:UB-42},{C4-1:UA-23}usw. Das verhindert erstens Berührungen von A_GND und D_GND nach der Abzweigungan C1-1 und zweitens, daß weitere Verbindungen direkt von BAT-1 abzweigen,ohne zunächst C1-1 zu passieren.Für die grauen Pads des ist nichts definiert. Sie gehören k<strong>eine</strong>m Subnetz an undkönnen untereinander beliebig verbunden werden. Verbindungen mit <strong>eine</strong>m deranderen Subnetze sind jedoch nicht gestattet. Eine solche Verbindung muß durch<strong>eine</strong>n EC explizit angegeben werden.66


3.6. Beschreibung vertikaler Verbinder (VIC)3.6. Beschreibung vertikaler Verbinder (VIC)Vertikale Verbinder (VICs) stellen die elektrischen Verbindungen zwischen verschiedenenEbenen her. Sie werden nicht wie Bauelemente explizit benannt underzeugt, sondern entstehen dynamisch während der Platzierung. Nötig werden sieimmer dann, wenn Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Netzes über mehr als <strong>eine</strong> Ebene verteilt liegen.VICs können aus mehreren Gründen nicht einfach mit Hilfe spezieller Bauelemente(Testpads, Stecker o.ä.) dargestellt werden. Erstens ist zum Zeitpunkt derModellierung noch gar nicht klar, an welchen Stellen sie überhaupt benötigt werden.Zweitens ändern VICs – anders als die bisher modellierten Bauelemente –ihre Größe abhängig von den äußeren Gegebenheiten und ihrer Platzierung (sieheAbschnitt 2.1.4).Benötigt wird also ein dynamisches, geometrisches Modell, daß präzise genug ist,den von den VICs benötigten Raum mit ausreichender Genauigkeit abzuschätzen.Andererseits muß dieses Modell aber auch so allgemein anwendbar sein, daß verschiedensteArten von vertikalen Verbindern (Solderbump, Flex, Steckverbinderetc.) damit beschrieben werden können.3.6.1. Allgem<strong><strong>eine</strong>s</strong> GeometriemodellIn dem hier gewählten Modellierungsansatz werden alle Arten von VICs durch<strong>eine</strong>n umhüllenden Quader der Grundfläche x V IC · y V IC und der Höhe h approximiert.Eine Unterscheidung zwischen Technologie- und Basisquader (wie bei Bauelementen)ist bei vertikalen Verbindern nicht mehr sinnvoll. Sie bestehen ja ausschließlich”aus AVT”. Der Basisquader ist also zu <strong>eine</strong>m Punkt geworden.Minimale und maximale HöheDie Höhe h ist nicht vorgegeben. Sie ergibt sich durch den Abstand der beidenbenachbarten Substrate s i und s i+1 , die der VIC verbindet. Ein VIC wird dabeigrundsätzlich dem oberen Substrat s i zugeordnet. Der Substrat-Spalt wirdauch als Gap G bezeichnet (siehe Abschnitt 2.1.4). Er ergibt sich während deralgorithmischen Platzierung der Bauelemente und entspricht mindestens der z-Ausdehnung des (inklusive Technologiequader) höchsten Bauelementes zwischens i und s i+1 (siehe Abbildung 3.16).Trotzdem gelten für die Höhe des VIC gewisse technologische Grenzwerte, diedurchh V IC,min ≤ h V IC ≤ h V IC,max (3.28)67


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsAbbildung 3.16.: Modellierung von VICs als dynamische Quadergegeben sind. Innerhalb dieser Grenzen wird die VIC-Höhe durch den Substrat-Gap bestimmt. Werte von G kl<strong>eine</strong>r als h min bzw. größer als h max dürfen bei derPlatzierung nicht auftreten. Eine Verletzung dieser Einschränkung führt zu <strong>eine</strong>mtechnologisch nicht realisierbaren Platzierungsvorschlag (der gewählte VIC-Typkann z.B. die Lücke zwischen den Substraten nicht mehr überbrücken) und damitzu <strong>eine</strong>r ungültigen Lösung.Anzahl der SignaleEin wichtiger Parameter ist die Anzahl der unterschiedlichen Verbindungen n v dieein VIC gleichzeitig herstellen kann.Bei <strong>eine</strong>m Solder-Bump gilt naturgemäß immer n v = 1. Bei Flex-Verbindern jedochwird die Sache schon interessanter. Die Anzahl der parallel übertragbarenSignale wird dort sowohl von der Größe, als auch aus der Anzahl der Signallagenim gefalteten Substrat bestimmt (siehe Abschnitt 3.6.3).Laterale AbmessungenBei Bauelementen sind die lateralen Abmaße lediglich vom Package und von derAVT (Substrateigenschaften, gewählte Verbindungstechnik) abhängig. Sie konntenvor Beginn der Optimierung durch gegebene TQ-Gleichungen (z.B. 3.17, 3.18,3.19 und 3.20) berechnet und anschließend dem Platzierungsalgorithmus als Quaderunveränderlicher Grundfläche übergeben werden. Bei VICs kommt jedochnoch <strong>eine</strong> Abhängigkeit vom zu überbrückenden Substratspalt G und damit vonh V IC hinzu. Da sich G und damit auch h V IC wie oben dargestellt erst durch diePlatzierung der Bauelemente ergibt, ist <strong>eine</strong> vorgelagerte Berechnung unmöglich.Die vorher konstanten lateralen Abmaße werden zu Funktionen der VIC-Höhex V IC (h V IC ) ; y V IC (h V IC ) und müssen in dieser Form auch dem Optimierungsalgorithmusübergeben werden.68


3.6. Beschreibung vertikaler Verbinder (VIC)Wie genau die Funktionen aussehen hängt vom Typ der vertikalen Verbinder ab.Bei den (für SiP nicht relevanten) Steckverbindern besteht k<strong>eine</strong> Höhenabhängigkeit.x V IC (h V IC ) und y V IC (h V IC ) werden mit Konstanten belegt, die sich wie beiBauelementen ausschließlich aus Packageabmaßen und technologischen Parameternergeben. Für Flex- und Solderbump-Verbinder existiert jedoch durchaus <strong>eine</strong>Höhenabhängigkeit, die mit Hilfe der zwei Funktionen beliebig genau modelliertwerden kann.Implizite Keepout-FlächenEin VIC hat nicht nur <strong>eine</strong> bestimmte (dynamisch veränderliche) Größe, er wirktauch auf s<strong>eine</strong> Umgebung. So gibt es bestimmte Typen (z.B. Flex-Verbinder),die <strong>eine</strong> Bestückung auf den Gegenseiten des Substrates, also auf dem Top-Layervon s i und dem Bottom-Layer von s i+1 unmöglich machen. Bei anderen (z.B.Solderbump-Verbinder) wiederum steht <strong>eine</strong>r Platzierung anderer Elemente aufden Gegenseiten nicht im Wege.Um diese Eigenschaft zu erfassen, werden zwei Wahrheitswertea V IC,top ; a V IC,bot ∈ {0; 1} (3.29)definiert. Hat <strong>eine</strong>r der Parameter den Wert 1, muß auf der Gegenseite des entsprechendenSubstrates ein verbotener Bereich (keepout area) mit der gleichenGröße wie die VIC-Grundfläche vorgesehen werden. In diesem Bereich ist danndie Platzierung jeglicher Elemente (Bauelemente oder VICs) untersagt. Ein Wertvon 0 bedeutet, daß auf der Entsprechenden Seite beliebige Platzierungen vorgenommenwerden dürfen, sofern k<strong>eine</strong> anderen Einschränkungen (siehe Abschnitt3.7) dagegensprechen.Tabelle 3.4.: Modellierte VIC-ParameterVIC-ParameterMinimale und maximale Höheh V IC,min , h V ICmaxDynamische laterale Ausdehnung x V IC (h V IC ) , y V IC (h V IC )Anzahl gleichzeitig übertragbarer Verbindungenn vImplizite Keepout-Flächen a V IC,top ; a V IC,bot ∈ {0; 1}3.6.2. Beispiel: SolderballDer im vorhergehenden Abschnitt beschriebene Ansatz für ein allgem<strong><strong>eine</strong>s</strong> geometrischesVIC-Modell soll im Folgenden exemplatisch auf die betrachteten FlexundSolderbump-Verbinder angewendet werden.69


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsWie in Abschnitt 2.1.4 ausgeführt, hängt der Durchmesser d b der Lotkugeln unddamit der minimal erreichbare Pitch p b von dem zu überbrückenden SubstratspaltG ab.Umhüllt man die einzelnen Solderbump-Verbinder derart mit Quadern, daß sichdiese genau berühren, wenn die Bumps mit minimalem Pitch p b platziert sind, soergibt sich nach den Gleichungen 2.6 auf Seite 34 für die lateralen Abmessungendieser Quaderx V IC (h V IC ) = max {3h V IC ; (1, 25 · l w + max {1, 3h V IC ; l s })} (3.30)y V IC (h V IC ) = x V IC (h V IC ) (3.31)Der minimal bzw. maximal überbrückbaren Substratspalt bestimmt den Bereich,in dem sich die Quaderhöhe h V IC bewegen darf. Er ist abhängig davon, mit welcherTechnik die Solderbumps erzeugt werden. Verwendet man vorgefertigte Lotkugeln,kann <strong>eine</strong> Übersicht über lieferbare Standard-Lotkugelgrößen (siehe TabelleA.10 auf Seite 115 im Anhang) a ls Anhaltspunkt dienen. Hieraus leitet sichals ungefähre Schätzungh V IC,min ≈ 80µm (3.32)h V IC,max ≈ 880µm (3.33)ab. Ein Solderbump-Verbinder beeinträchtigt die Bestückung auf den Substrat-Gegenseiten nicht, so daß k<strong>eine</strong>rlei implizite Keepout-Flächen vorgesehen werdenmüssen. Damit ergibt sicha V IC,top = a V IC,bot = 0 (3.34)3.6.3. Beispiel: Flex-VerbinderBei der Approximation der Flex-Verbinder durch umhüllende Quader gibt es zweiMöglichkeiten. Erstens: Der Quader wird seitlich an den Substratkanten angesetzt.In diesem Fall entspricht die Höhe dem Substratspalt G zuzüglich der Substratdicken.Es gilth V IC (G) = G + 2t subst (3.35)Geht man davon aus das der Quader den gesamten Flex-VIC umschließen soll,entspricht dieser Ansatz besser der Realität, da die oberen und unteren Substratstückeja eigentlich Bestandteile des VIC sind.Nachteilig ist jedoch, daß die vom VIC benötigte Grundfläche in diesem Fall nichtvon der zur Verfügung stehenden Substratfläche abgezogen wird und so das Platzierungsergebnisverfälscht wird. Auch vorgegebene maximale Systemabmaße, die70


3.6. Beschreibung vertikaler Verbinder (VIC)im Moment über die Beschränkung der Substratfläche modelliert werden (sieheAbschnitt 3.7.2) werden dadurch unterlaufen, da die Flex-VICs zusätzlich zu denlateralen Abmaßen beitragen. Nicht zuletzt bringt dieser Ansatz auch <strong>eine</strong>n höherenModelierungsaufwand mit sich, da Solderbump- und Flex-VICs unterschiedlichbehandelt werden müssen.Die zweite Möglichkeit ist, den Flex-VIC ebenfalls ”zwischen den Substraten” zuplatzieren. Die vom VIC belegten Substratteile gehören zwar mit zum Verbinder,der umhüllenden Quader wird jedoch nur so hoch angenommen, daß er den Teilzwischen den Substraten umfaßt. Es gilt wie bei den Solderbump-VICsh V IC (G) = G (3.36)Eine gesonderte Behandlung dieses Typs ist dadurch nicht notwendig. Zudem wirddie benutzte Substratfläche korrekt berücksichtigt und die vorgegebenen Außenmaßewerden nicht überschritten.Die minimale Höhe für <strong>eine</strong>n Flex-Verbinder ergibt sich aus Gleichung 2.10 aufSeite 36 zu h V IC,min = 2r min + 2t subst (siehe Abbildung 2.14). Diese Gleichung giltjedoch für die oben besprochene erste Methode und berücksichtigt zusätzlich dieSubstratdicke. Zieht man diese ab, ergibt sich mit Gleichung 2.9h V IC,min = 2r min = 2 · (2, 625 · t subst − t top ) (3.37)= 5, 25 · t subst − 2t top (3.38)Geht man also davon aus, daß G ≥ 2r min gilt, die Substrate also nicht dichterzusammenrücken dürfen als es der maximal gebogene Flex-Verbinder erlaubt, vereinfachtsich Gleichung 2.11. Für die x-Ausdehnung der Quadergrundfläche ergibtsichx V IC (h V IC ) = 1 2 h V IC + t subst (3.39)Die y-Ausdehnung ist unabhängig von G bzw. h V IC . Hier spielt lediglich die Breitedes Leitungssegmentes, daß die elektrische Verbindung herstellt, sowie der minimalnötige Abstand zwischen zwei Segmenten <strong>eine</strong> Rolle. Es gilt alsoy V IC ≠ f (h V IC ) = l w + l s (3.40)71


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsTabelle 3.5.: VIC-Einflußgrößen für Flex- und Solderbump-VerbinderSolderbump-VICFlexVICVICAnz. gleichzeitiger Verb. n v = 1 n v ≥ 1Implizite Keepout-Flächen a V IC,top = a V IC,bot = 0 a V IC,top = a V IC,bot = 1minimale Höhe h V IC,min ≈ 80µm durch Substrat bestimmtmaximale Höhe h V IC,max ≈ 800µm theoretisch ∞x-Ausdehnung x V IC (h V IC ) durch Substrat bestimmt durch Substrat bestimmty-Ausdehnung y V IC (h V IC ) durch Substrat bestimmt durch Substrat bestimmtSubstratmin. Leitungsabstand l s wirkt auf x V IC (h V IC ), y V IC (h V IC ) wirkt auf y V IC (h V IC )min. Leitungsbreite l w wirkt auf x V IC (h V IC ), y V IC (h V IC ) wirkt auf y V IC (h V IC )Substratdicke t subst — wirkt auf x V IC (h V IC )3.7. ConstraintsWie bereits in der Anforderungsanalyse in Abschnitt 3.1 festgestellt, ist nicht jedetheoretisch mögliche Anordnung der Bauelemente in der Praxis elektrotechnischsinnvoll. Es existieren für jede Schaltung gewisse Nebenbedingungen, die bei derPlatzierung der Elemente berücksichtigt werden müssen, um die Funktion sicherzustellen.Das Modell muß also die Möglichkeit bieten, diese zusätzlichen Nebenbedingungenmit Hilfe <strong><strong>eine</strong>s</strong> endlichen Satzes von Regeln zu formulieren. Diese Regeln – imFolgenden als Constraints bezeichnet – werden dann zusammen mit der bishererarbeiteten geometrischen Schaltungsbeschreibung dem Platzierungsalgorithmusübergeben.An dieser Stelle sei noch einmal betont, daß das Modell nicht von selbst alledenkbaren Wechselwirkungen (elektromagnetisch, thermisch etc.) zwischen allenElementen des SiP erfaßt und berücksichtigt. Dies würde – falls es überhauptmöglich ist – den Rahmen <strong>eine</strong>r Diplomarbeit bei Weitem sprengen. Stattdessenerhält der Entwickler die Möglichkeit, selbst Regeln und Verbote für s<strong>eine</strong> Schaltungfestzulegen. Er bringt das Expertenwissen ein. Es steckt nicht im Modell.3.7.1. Mögliche VorgabenIn diesem Abschnitt soll zunächst herausgearbeitet werden, welche Arten von Nebenbedingungenexistieren. Was für Vorgaben sind eventuell nötig? Welche unerwünschtenEffekte können auftreten und wie lassen sich diese durch <strong>eine</strong> geänderte72


3.7. ConstraintsPlatzierung reduzieren? Im darauf folgenden Abschnitt wird daraus dann ein Satzvon Constraints für das Modell abgeleitet.Äußere BeschränkungenEin SiP ist in der Regel Teil <strong><strong>eine</strong>s</strong> größeren Systems, in das es in irgend<strong>eine</strong>rArt und Weise eingepaßt werden muß. Oft werden dafür bestimmte Abmessungengefordert, die nicht überschritten werden dürfen. Es muß also möglich sein, sowohlfür die lateralen Abmessungen, als auch für die Gesamthöhe des SiP bestimmteMaximalwerte vorzugeben.Zusätzlich zur Maximalgröße kann auch <strong>eine</strong> bestimmte Form vorgegeben sein.In der Modellierung werden alle gestapelten Substrate als gleich große Rechteckeangenommen, die auf der gesamten Fläche sowohl mit Bauelementen als auchmit VICs belegt werden können. Sind jedoch Aussparungen für mechanische Teile,Halterungen, Antennen oder ähnliches gefordert, müssen bestimmte Bereichefreigehalten werden.Funktionelle AspekteFür die korrekte Funktion verschiedener Bauelemente ist es unter Umständenwichtig, wo im SiP sie positioniert sind. Sollte das SiP über Sensoren verfügen(Licht, Gas, Temperatur etc.), so müssen diese z.B. an den Außenseiten des SiPplatziert werden, um <strong>eine</strong> ordnungsgemäße Medienankopplung zu gewährleisten.Auch optische Signalisierungselemente wie LEDs müssen außen (also z.B auf demTop-Layer der obersten Ebene) liegen, damit man sie erkennen kann. Möglicherweisegenügt auch <strong>eine</strong> Platzierung auf <strong>eine</strong>m der Innenmodule, wenn sichergestelltwerden kann, daß sie direkt am Rand des Substrates platziert werden.Für besondere Anforderungen kann es sogar notwendig werden, die Freiheit beider Platzierung solcher Elemente noch weiter einzuschränken. Denkbar ist z.B.,daß sich optische Elemente an fest vorgegebenen Positionen oder in bestimmtenBereichen auf <strong>eine</strong>m Modul befinden müssen. Auch die Forderung, z.B. LEDs ausästhetischen Gründen entlang <strong>eine</strong>r Linie auszurichten, erscheint nicht abwegig.Technologische / produktionstechnische RahmenbedingungenTechnologische Rahmenbedingungen auf Bauelementeebene werden bereits durchdie im Abschnitt 3.4.1 beschriebenen Technologiequader erfaßt. Einige globaleVorgaben müssen jedoch auf Modul- bzw. Substratebene modelliert werden.73


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsSo muß es beispielsweise möglich sein, die Anzahl der Module aus technologischen,fertigungstechnischen oder Kostengründen zu beschränken. Möglicherweise ist dasSubstrat auch nicht komplett bestückbar, so daß einige Bereiche freigehalten werdenmüssen. Oder Bauelemente sollen aus anderen Gründen innerhalb bestimmterBereiche oder sogar an festen Postitionen liegen. Denkbar wäre dies z.B. beim Verkapselneinzelner Substratbereiche nach der Bestückung. Ähnliche Anforderungengelten für vertikale Verbinder.KopplungseffekteWerden viele elektronische Komponenten auf engstem Raum integriert, rückenbesonders die verschiedenen Kopplungseffekte ins Blickfeld. Zu nennen sind daelektromagnetische (kapazitive und induktive) Überkopplungen, sowie thermischeund optische Kopplungseffekte.Beispiele für elektromagnetische Kopplungen sind z.B. Störeinstrahlungen <strong><strong>eine</strong>s</strong>getakteten Bauelements (Microcontroller, DSP, etc.) auf analoge Verstärkerschaltungen,Sensoren oder ähnliches.Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken. Zunächst ist es sinnvoll,analoge und digitale Teile möglichst zu separieren. Zusätzlich sollten störempfindlicheBauelemente <strong>eine</strong>n gewissen Mindestabstand zu solchen mit hoherStörausstrahlung einhalten. Um induktive Überkopplungen zwischen Spulen zuminimieren, dürfen diese zudem nicht parallel liegen.Thermische Kopplung tritt zum Beispiel auf, wenn sich ein wärmesensitives Bauelementwie z.B. ein Temperatursensor in der Nähe <strong><strong>eine</strong>s</strong> Bauelements mit großerTDP befindet. In diesem Fall ist die Kopplung unerwünscht, es muß also möglichsein, den Bauelementen <strong>eine</strong>n gewissen Mindestabstand vorzugeben. In anderenFällen kann sie aber auch durchaus erwünscht sein, beispielsweise wenn die Temperaturüberwachung<strong><strong>eine</strong>s</strong> Bauteils realisiert werden soll. In diesem Fall solltenbeide Partner möglichst dicht beieinander liegen.Auch optische Elemente können einander beeinflussen. Dies kann entweder unerwünscht(Signalisierungs-LED scheint auf Lichtsensor) oder erwünscht sein. Hiermüssen – wie bei thermischer Kopplung – Kontrollmöglichkeiten geboten werden.SignalintegritätEng verwandt mit der elektromagnetischen Störeinkopplung ist das Thema Signalintegrität.Um hier genaue Aussagen treffen zu können, ist prinzipiell dieBetrachtung des exakten Verlaufes der Leiterbahnen (Feinverdrahtung) im SiP74


3.7. Constraintsnotwendig. Deren Geometrie ist mitbestimmend für die Verzerrungen, die das Signalauf dem Weg erfährt. Ihre exakte Länge bestimmt kritische Parameter wiedie Signallaufzeit.Eine ungefähre Berücksichtigung solcher Parameter ist jedoch auch auf Basis desin dieser Arbeit verwendeten Airwire-Modells möglich. So läßt sich die Längeder Verbindungen zwischen zwei Pads sehr einfach über die Manhattan-Metrikabschätzen. Damit sind zwar k<strong>eine</strong> präzisen Vorgaben für maximal zulässige Signallaufzeitenumsetzbar, es lassen sich jedoch grobe Vorgaben über die maximalerlaubte Länge kritischer Verbindungen realisieren.Neben der Leitungslänge wirken sich auch die vertikalen Verbinder auf die Signalintegritätaus. Sie stellen Diskontinuitäten im Leitungsverlauf dar und solltenbei kritischen Verbindungen möglichst gemieden werden. Man sollte also vorgebenkönnen, wieviele VICs pro Verbindung maximal zugelassen sind.TestbarkeitEin weiterer wichtiger Aspekt ist die Testbarkeit <strong>eine</strong>r Schaltung. Möchte manBauelemente tauschen oder Signale von VICs oder Testpads abnehmen können,müssen diese von außen erreichbar sein. Hier sind die selben Vorgaben wie beiSignalisierungselementen sinnvoll. Solche Bauelemente sollten entweder auf demTop-Layer des obersten oder auf dem Bottom-Layer des untersten Moduls liegen.Für VICs bietet sich auch der Rand <strong><strong>eine</strong>s</strong> beliebigen Innenmoduls an.Möglicherweise ist auch die Platzierung an bestimmten Punkten oder zumindest inbestimmten Bereichen vorgegeben, wenn z.B. Modulteile nach der Assemblierungdes SiP nicht mehr zugänglich sind.3.7.2. Benötigte ConstraintsIn diesem Abschnitt wird aus den zusammengetragenen Nebenbedingungen, dieeventuell beim Platzieren zu berücksichtigen sind, ein Satz von Constraints abgeleitet,mit denen sie modelliert werden können. Erklärtes Ziel dabei ist es, die Zahlder unterschiedlichen Constraints so gering wie möglich zu halten. Jeder weitereConstraint-Typ erhöht die Komplexität des Optimierungsalgorithmus, was dessenImplementierung erschwert und den Aufwand bei der Berechnung erhöht.Es ist sinnvoll, die verschiedenen Constraints zunächst nach den Elementen zuordnen, auf die sie sich beziehen. Es gibt globale, bauteilebasierte, VIC-basierteund verbindungsorientierte Constraints.Jedem Constraint kann <strong>eine</strong> Priorität p con = [0...5] ∈ N 0 zugeordnet werden. Priorität0 bedeutet dabei, daß das entsprechende Constraint unbedingt erfüllt werden75


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellsmuss. Jede Nichterfüllung führt zu <strong>eine</strong>m ungültigen Platzierungsvorschlag. DiePrioritäten p con > 0 müssen nicht um jeden Preis erfüllt werden. Ihre Nichterfüllungwird unterschiedlich stark abgestraft. Je größer p con wird, desto unwichtigerist das Constraint.GlobalGlobale Constraints beziehen sich auf das komplette SiP und decken in erster Liniedie unter der Überschrift Äußere Beschränkungen zusammengefaßten Zusatzbedingungenab. Vorgegeben werden können maximale (und aus Symmetriegründenauch minimale) Werte für die Anzahl der Module, sowie die y-, y, und z-Abmessungdes SiP.Diese Begrenzungen sind bereits im Abschnitt Substratbeschreibung auf Seite 46eingeführt worden. Es müssen also an dieser Stelle k<strong>eine</strong> gesonderten globalenConstraints mehr definiert werden, um äußere Rahmenbedingungen modellierenzu können.BauelementbasiertBauelementbasierte Constraints können die Freiheit bei der Platzierung auf zweiverschiedene Arten einschränken. Entweder beziehen sie sich auf die Positionen derBauelemente relativ zur Umgebung (also zum gesamten SiP bzw. <strong>eine</strong>m einzelnenModul) oder relativ zu anderen Bauelementen. Beispiele sind:• ”Bauelement C5 muß auf der Oberseite des 2.Moduls sitzen.”(Einschränkung relativ zum gesamten SiP)• ”Die Bauelemente R1, R2 und R3 müssen am Rand des Moduls sitzen.”(Einschränkung relativ zu <strong>eine</strong>m – beliebigen – Modul)• ”Die Bauelem. L1, L2 müssen im Winkel von 90 ◦ zueinander liegen.”(Einschränkung relativ zu anderen Bauelementen)Die Constraints können sich entweder auf die Menge aller Bauelemente M BEoder auf beliebige Untermengen M BE,sub ⊆ M BE beziehen. Sind die Elementein M BE,sub bereits in <strong>eine</strong>r Gruppe (siehe Abschnitt 3.4.3) zusammengefaßt, kannauch der Gruppenbezeichner zur Identifikation herangezogen werden.Tabelle 3.6 liefert <strong>eine</strong> Übersicht der in dieser Modellierung vorgesehenen Bauelemente-Constraints, die im Folgenden näher beschrieben werden sollen.76


3.7. ConstraintsTabelle 3.6.: Übersicht über Bauelement-ConstraintsRelativ zur UmgebungTyp Name Parameter Beschreibung3D keepIn M BE,sub , x,y,s i ,d x ,d y ,d zAlle M BE,sub müssen im Quader der Größed x · d y · d z liegen, der sich an x, y,s i befindet.3D keepOut x, y,s i ,d x ,d y ,d zIm Quader der Größe d x · d y · d z an x, y,s idürfen k<strong>eine</strong>rlei Bauelemente liegen.2D boundary M BE,sub , M k Alle M BE,sub müssen an <strong>eine</strong>r der Kantenaus M k anliegen.V fixedMod M BE,sub , m i ,top/botAlle M BE,sub müssen im Modul m i liegen(auf top bzw. auf bottom von s i ).Relativ zueinanderTyp Name Parameter Beschreibung3D group M BE,sub ,d x , d y ,d zAlle M BE,sub müssen im Quader der Größed x · d y · d z liegen.3D antigroup b i ,b j , d x , d y ,d z b i und b j müssen so platziert werden, daß einQuader der Größe d x · d y · d z dazwischen paßt.2D rotation b i ,b j , β b i und b j müssen im Winkel β = n · 90 ◦zueinander platziert werden (n = [1..4]).2D alignment M BE,sub , ∆x,∆y Alle M BE,sub müssen mit weniger als ∆x und∆y Abweichung aneinander ausgerichtet sein.2D abutment b i ,b j , k BQ,u ,k BQ,v b i muß sich mit Kante k BQ,u an Kante k BQ,vvon b j schmiegen.V maxModDist M BE,sub , n Alle M BE,sub dürfen nicht mehr als n Modulevoneinander entfernt sein.V minModDist b i ,b j , n b i und b j müssen mindestens n Modulevoneinander entfernt liegen.KeepIn / KeepOut: Um Bauelemente in bestimmte Bereiche des SiP zu beschränken,kann mit Hilfe von keepIn- bzw. keepOut-Constraints ein quaderförmigerBereich der Ausdehnung d x · d y · d z definiert werden. In diesem Quader, dersich durchaus über mehrere Module erstrecken kann, dürfen dann entweder gar k<strong>eine</strong>Bauelemente platziert werden (keepOut) oder bestimmte Mengen M BE,sub vonBauelementen sollen ausschließlich in diesem Bereich platziert werden (keepIn).Die Position des Quaders ist bezogen auf dessen Mittelpunkt. Sie wird in lateralerRichtung durch (x, y) festgelegt. In vertikaler Richtung ist entweder die Angabe<strong><strong>eine</strong>s</strong> Substrates s i oder <strong>eine</strong> absolute z-Angabe (bezogen auf das oberste Substrats 1 des SiP) möglich. Die Angabe <strong><strong>eine</strong>s</strong> Substrates s i als Quaderursprung ist inder Regel vorzuziehen, da die konkrete Höhe der einzelnen Module normalerweise77


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des Modellserst nach der Platzierung bekannt ist. Für besondere Anwendungen wie z.B. vonaußen vorgegebene Aussparungen kann jedoch auch <strong>eine</strong> konkrete Maßangabe fürz hilfreich sein.Ein Sonderfall ist ein keepIn-Constraint mit M BE,sub = b i und d x = d y = d z = 0.Durch <strong>eine</strong>n solchen, auf <strong>eine</strong>n Punkt reduzierten keepIn-Quader ist es möglich,das Bauelement b i an <strong>eine</strong> bestimmte Position (x, y) im Modul m i zu zwingen.Boundary: Einfacher ist das boundary-Constraint, daß im Gegensatz zu keepIn/-outnur im 2D-Raum arbeitet. Es gibt vor, daß bestimmte BauelementeM B,sub am Rand der Substrate liegen sollen. Genauer gesagt wird <strong>eine</strong> MengeM k ⊆ {k Sub,1 ; k Sub,2 ; k Sub,3 ; k Sub,4 } von Substrat-Kanten übergeben. Jedes b i ∈M B,sub muß sich an mindestens <strong>eine</strong> der in M k definierten Kanten anschmiegen.FixedMod: Dieses Constraint schreibt vor, alle Bauelemente der übergebenenMenge M BE,sub im Modul m i zu platzieren. Ob sie auf der Ober- oder auf derUnterseite von s i liegen sollen, wird durch die Angabe top/bottom festgelegt.Auf diese Weise können z.B. die im Abschnitt Funktionale Aspekte beschriebenenVorgaben für Sensoren und Signalisierungselemente umgesetzt werden. Auch fürdie Testbarkeit des SiPs wichtige Bauelemente können so auf den Außenseitenplatziert werden.Group / Antigroup: Das group-Constraint gibt vor, daß sich alle in M BE,subenthaltenen Bauelemente innerhalb <strong><strong>eine</strong>s</strong> Quaders der Größe d x · d y · d z befindenmüssen. Ist der Quader kl<strong>eine</strong>r als das von den Bauteilen minimal benötigteVolumen (im Extremfall Null), werden diese einfach so dicht wie möglich zusammengeschoben.Umgekehrt müssen beim antigroup-Constraint die beiden Bauelemente b i und b jso platziert werden, daß der beschriebene Quader zwischen sie paßt. Hier wird eingewisser Mindestabstand im dreidimensionalen Raum vorgegeben. Im Unterschiedzum keepIn- bzw. keepOut-Constraint ist hier k<strong>eine</strong> absolute Position des Quadersvorgegeben. Er darf sich in beliebigen Modules des SiP befinden.Rotation: Durch antigroup lassen sich bereits Mindestabstände von Bauelementenvorgeben. Besteht jedoch das Problem induktiver Kopplung, sollte zusätzlichnoch die Ausrichtung der Elemente zueinander vorgegeben werden können.Das rotation-Constraint erlaubt es, für zwei Bauelemente b i und b j <strong>eine</strong>n Winkelβ vorzugeben, den diese zueinander einnehmen müssen. Um die Komplexität nichtunnötig zu erhöhen, sind lediglich Vielfache von 90 ◦ gestattet.78


3.7. ConstraintsAls Ausgangspunkt für die Orientierung werden die Basisquader der Bauelementemit ihren jeweiligen Koordinatensystemen verwendet. Bei der Formulierung derConstraint ist jedoch ggf. der innere Aufbau der konkreten Bauelemente mit zuberücksichtigen. Besonders bei Induktivitäten im Chip-Package ist nicht klar, wiedie Spule im Inneren des Packages ausgerichtet ist. Aufschluß gibt hier entwederdas Datenblatt oder ein Schliff bzw. <strong>eine</strong> Untersuchung am Röntgenmikroskop.Abutment: Dieses Constraint schreibt das anschmiegen” zweier Bauelemente”b i und b j aneinander vor. Es werden zwei Basisquader-Kanten k BQ,u und k BQ,vgegeben. Die Bauelemente müssen so orientiert sein, daß diese Kanten aneinanderliegen. Eine Verschiebung gegeneinander ist jedoch immer noch zulässig. Soll auchdiese ausgeschlossen werden, muß zusätzlich ein alignment-Constraint definiertwerden.Alignment: Legt fest, daß bei der Platzierung mehrerer Bauelemente M BE,subderen x-, bzw. y-Koordinaten nur um <strong>eine</strong>n gewissen Betrag ∆x bzw. ∆y voneinanderabweichen dürfen. Ein alignment-Constraint für b 7 , b 8 und b 23 mit ∆x = 0und ∆y = ∞ bewirkt beispielsweise, daß die drei Elemente exakt auf <strong>eine</strong>r parallelzur y-Achse des Substrates liegenden Linie ausgerichtet werden müssen. In deranderen Richtung besteht k<strong>eine</strong> Beschränkung.Max-/ MinModDist: Wie im Abschnitt Signalintegrität beschrieben, spielt beikritischen Netzen die Anzahl der passierten vertikalen Verbinder <strong>eine</strong> entscheidendeRolle. Die zu den Netzen gehörenden Bauelemente dürfen also nicht zu vieleEbenen voneinander entfernt platziert werden.Diese Vorgabe kann durch Angabe <strong>eine</strong>r maximalen Modulentfernung mit max-ModDist umgesetzt werden. Eine Entfernung von n = 0 bedeutet dabei, daß sichalle Bauelemente in M BE,sub auf der gleichen Ebene, also im gleichen Modul befindenmüssen. Bei n = 1 sind auch die benachbarten Module m i−1 und m i+1erlaubt.Ein maxModDist(0) wird auch durch ein fixedMod-Constraint impliziert. Auchdort müssen alle Bauelemente auf <strong>eine</strong>r Ebene liegen. Diese ist jedoch fest vorgegeben.Im Unterschied dazu erlaubt maxModDist(0) die Platzierung auf <strong>eine</strong>rbeliebigen Ebene, solange nur alle geforderten Bauelemente zusammen dort liegen.Genau umgekehrt wirkt minModDist. Es gibt an, wieviele Ebenen zwei Bauelementeb i und b j mindestens voneinander entfernt platziert werden müssen. Dieskann in Fällen hilfreich sein, in denen <strong>eine</strong> gegenseitige Beeinflussung minimiertwerden soll, die Präzision <strong><strong>eine</strong>s</strong> antigroup-Constraints aber nicht benötigt wird.79


Kapitel 3. <strong>Entwicklung</strong> des ModellsVIC-basiertVICs werden grundsätzlich nicht vom Modell vorgegeben. Sie entstehen dynamischwährend der Platzierung, und zwar immer dann, wenn Bauelemente so angeordnetwerden, daß ein oder mehrere Netze über mehrere Ebenen hinweg verbundenwerden müssen.Trotzdem kann es sinnvoll sein, auch für die Platzierung der VICs Einschränkungenzu definieren. Im Unterschied zu Bauelementen müssen die VICs dafür jedochnicht explizit benannt werden, da sie ja zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht existieren.Stattdessen werden die Constraints für ein bestimmtes Modul m i definiertund gelten dann für alle VICs, dieses Moduls. Wie in Abschnitt 3.3 festgelegt,werden <strong>eine</strong>m Modul m i all diejenigen VICs zugerechnet, die das Substrat s i mits i+1 verbinden, also ”nach unten” zeigen (siehe dazu Abbildung 3.3 auf Seite 47).Die VIC-Constraints leiten sich von denen der Bauelemente ab und werden imFolgenden vorgestellt. Tabelle 3.8 liefert wiederum <strong>eine</strong> Zusammenfassung.Tabelle 3.7.: Übersicht über VIC-basierte ConstraintsTyp Name Parameter Beschreibung2D keepIn m i , x, y, d x , d y Alle VICs von m i müssen im Rechteck derFläche d x · d y liegen, das sich an (x, y)befindet.2D keepOut m i , x, y, d x ,d y Im Rechteck der Fläche d x · d y , das sich an(x, y) auf Modul m i befindet, dürfen k<strong>eine</strong>rleiVICs liegen.2D boundary m i , M k Alle VICs von Modul m i müssen an <strong>eine</strong>r derKanten aus M r anliegen.KeepIn / KeepOut: Anders als die entsprechenden Bauelemente-Constraintssind keepIn und -Out für VICs rein zweidimensional. Es werden lediglich Rechteckeder Größe d x ·d y auf dem jeweiligen Modul m i vorgegeben, in denen sämtlicheVICs liegen müssen bzw. in denen sich gar k<strong>eine</strong> VICs befinden dürfen. Bezugspunktfür die Positionierung der Rechteckflächen ist wieder dessen Mittelpunkt.Boundary: Aus fertigungstechnischen Gründen zu Testzwecken kann es auch fürVICs nötig sein, daß sie am Rand des Substrates platziert werden. Beim boundary-Constraint wird – analog zum entsprechenden Constraint für Bauelemente – <strong>eine</strong>Menge von Substratkanten M k ⊆ {k Sub,1 ; k Sub,2 ; k Sub,3 ; k Sub,4 } übergeben. AlleVICs des Moduls m i müssen daraufhin so platziert werden, daß sie mindestens<strong>eine</strong> der angegebenen Kanten berühren.80


Kapitel 4.Implementierung <strong><strong>eine</strong>s</strong>ModellierungswerkzeugsDie Erfassung der Daten und die Berechnung der abgeleiteten Größen (Basisquader,Technologiequader, etc.) per Hand ist selbst für kl<strong>eine</strong> SiPs mit wenigenBauelementen und Netzen ein außerordentlich aufwändiges und fehlerträchtigesUnterfangen. Für etwas umfangreichere Schaltungen ist das kaum noch zu leisten.Auch die Übergabe der errechneten Modelldaten an SipTechnologySelector 1 gestaltetsich deutlich reibungsloser, wenn diese in maschinenlesbarer und leicht zuparsender Form vorliegen. Aus diesen Gründen wurde ein Werkzeug implementiert,daß die Modellierung <strong>eine</strong>r Schaltung unterstützt. Diese Implementierung –im Folgenden als Modeller bezeichnet – soll in diesem Kapitel kurz beschriebenwerden.4.1. Anforderungen an den ModellerIn diesem Abschnitt sollen die Anforderungen an den Modeller ausgearbeitet werden.Nicht alle der hier aufgeführten Merkmale und Funktionen können im Rahmendieser Arbeit auch tatsächlich vollständig implementiert werden. Sie müssenjedoch beim Entwurf der Applikation und bei der <strong>Entwicklung</strong> der KlassenhierarchieBerücksichtigung finden. Der vorgesehene Arbeitsablauf in der vollen Ausbaustufedes Modellers ist in Abbildung 4.1 dargestellt.Zunächst wird <strong>eine</strong> Schaltungsbeschreibung eingelesen. Es existieren verschiedeneDatenformate, für die ein direkter Import denkbar ist. Aufgrund s<strong>eine</strong>r weiten Verbreitung(siehe Abschnitt 2.2) und s<strong><strong>eine</strong>s</strong> relativ einfachen Aufbaus [26] bietet sichdas EDIF-Format an. Importfilter für weitere Netzlistenformate (PSpice, etc.) könnenspäter hinzugefügt werden. Aus den importierten EDIF-Informationen muß1 das vom Fraunhofer ITWM auf Basis des hier erarbeiteten Modells erstellte Platzierungswerkzeug82


4.1. Anforderungen an den ModellerAbbildung 4.1.: Eingangs- und Ausgangsdaten des Modellersdann <strong>eine</strong> Liste von Bauelementen mit ihren zugehörigen Anschlüssen (Ports) und<strong>eine</strong> Liste von Netzen extrahiert werden. Eine Darstellung der Ergebnisse in übersichtlicherForm erscheint sinnvoll, um die Korrektheit der eingelesenen Datenprüfen zu können.Anschließend müssen 3D-Packageinformationen eingelesen und die jeweiligen Packagebeschreibungenden einzelnen Bauelementen zugeordnet werden. In konventionellenSchaltungen ist es der Regelfall, daß ein Package von vielen Bauelementengenutzt wird. Der entsprechende Dialog muß also <strong>eine</strong> Möglichkeit vorsehen, mehrerenBauelementen in <strong>eine</strong>m Schritt ein Package zuzuweisen, andernfalls gestaltetsich die Zuordnung ausgesprochen mühselig.Nach dem Import der Packageinformationen müssen nun alle weiteren Parameterspezifiziert werden, die zur Berechnung der Technologiequader (siehe Abschnitt3.4.1) benötigt werden. Dies sind Substratparameter (Tabelle 3.1), VIC-Parameter(Tabelle 3.4) und Parameter für unterschiedliche Montagetechniken (z.B. Tabelle3.2 und Tabelle 3.3).Definitionsgemäß soll die Modellierung <strong>eine</strong>n Vergleich unterschiedlicher Technologievarianten<strong>eine</strong>r Schaltung ermöglichen. Es müssen also mehrere Technologieparametersätzeeingegeben werden, die sich aus immer wieder den gleichen Substrat-, VIC- und Verbindungstechnik-Typen zusammensetzen (z.B. Flex-Substrat mitFlex-Verbindern vs. Flex-Substrat mit Solderbumps vs. rigides Substrat mit Solderbumps).Die Oberfläche des Programmes sollte also die Möglichkeit bieten, dieeinzelnen Typen zunächst separat zu erzeugen und zu parametrisieren, um siedann schließlich zu mehreren Technologievarianten zu kombinieren. Für jede Variantekann das Programm dann <strong>eine</strong>n Satz Technologiequader (siehe Abschnitt3.4.1) berechnen.Zusätzlich sollte der Modeller in der entsprechenden Ausbaustufe auch die Mög-83


Kapitel 4. Implementierung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Modellierungswerkzeugslichkeit bieten, Constraints direkt über die Oberfläche zu editieren. Wünschenswertwäre ein Dialog, der <strong>eine</strong> komfortable Gruppierung sowohl von Bauelementenals auch von Netzen ermöglicht, und den einzelnen Gruppen dann parametrisierteConstraint-Typen zuweisen kann.Nachdem alle Schaltungs- und Packagedaten eingelesen, die gewünschten Parametersätzeund Constraints definiert und die Technologieqader berechnet wurden,erfolgt ein Export aller zusammengeführten Modelldaten in ein Austauschdateiformat,welches vom SipTechnologySelector leicht eingelesen werden kann.Zur Kontrolle sollten die Daten wiederum in übersichtlicher Form aufbereitet unddargestellt werden. Denkbar ist auch <strong>eine</strong> zusätzliche Anzeige statistischer Datenüber die Schaltung, wie z.B das Basisvolumen einzelner Bauelemente oder kompletterfunktioneller Gruppen.4.2. ArchitekturFür die Implementierung des Modellers wurde Java ausgewählt. Die Sprache istplattformunabhängig und erlaubt in Kombination mit dem mitgelieferten Swing-Framework relativ unkompliziert das Erstellen <strong>eine</strong>r GUI-Anwendung, die überalllauffähig ist. Sowohl Compiler als auch mitgelieferte Klassenbibliothek stehen unter<strong>eine</strong>r freien Lizenz und können ohne Restriktionen verwendet werden. Sehrleistungsfähige <strong>Entwicklung</strong>sumgebungen sind ebenfalls frei verfügbar. Für diesesProjekt wurde die Eclipse-IDE verwendet.Die Applikation ist zwar vorrangig als Hilfsmittel für die Modellierung der imnächsten Kapitel beschriebenen Schaltung gedacht, sie soll jedoch <strong>eine</strong> solide underweiterbare Basis bieten, die später ohne Schwierigkeiten um weitere Funktionenund Konfigurationsmöglichkeiten ergänzt werden kann. Aus diesem Grundist beim Design der Klassenstruktur darauf zu achten, die GUI-spezifischen Teileund die Applikationslogik strikt vom Datenmodell zu trennen. Dies erhöht nichtnur die Lesbarkeit des Quelltextes allgemein, es erleichtert auch das Hinzufügenvon Erweiterungen. Auch Änderungen an der Modellierung selbst lassen sich soleichter einbringen.Java bietet von Haus aus die Möglichkeit, Objekte zu serialisieren [15, Kap.41] undals Datenstrom abzuspeichern. Von der serialisierten Instanz aus referenzierte Objektewerden rekursiv mitgesichert. Die Struktur bleibt erhalten. Die Abtrennungdes Datenmodells schafft also zusätzlich die einfache Möglichkeit, die Modelldatenzu speichern, ohne den Datensatz durch GUI-Objekte unnötig aufzublähenDie Struktur des GUI-Teils soll hier nicht näher erläutert werden. Der Quelltextnebst umfangreicher Dokumentation ist auf der beigelegten CD zu finden. Eine84


4.2. Architektursehr gute Einführung in die Programmierung grafischer Oberflächen mit Java bietet[15, Kap.27–38] und [24, Kap.14+15].4.2.1. SiP-DatenmodellInteressanter ist die Klassenstruktur des Datenmodells. Sie ist als vereinfachtesUML-Diagramm in Abbildung 4.2 dargestellt. Hier werden alle Elemente der inKapitel 3 beschriebenen SiP-Modellierung als Objekte im Speicher nachgebildet.Class Diagram1 2006/12/06SipElementSiPVector− ports− ports− padsTechnology− sipPart− partConnectionNet− substratTech− assemblyTechs− packSubstratTechnologyAssemblyTechnologyVICtypeConstrainablePackageType− startPort− end− realGeom− baseCubeSMDsolderingAssemblyFCadhesiveAssembly PackageGeometry Cube PackagePad TechnologyCubeConstraintAntiGroupConstRotationConstKeepInConstKeepOutConstGroupConstMaxLayerDistanceConstBoundaryConstAlignmentConst AbutementConst FixedLayerConst MinLayerDistanceConstAbbildung 4.2.: Vereinfachtes UML-Klassendiagramm des SiP-DatenmodellsGetreu dem objektorientierten Ansatz enthalten die einzelnen Objekte nicht nurDaten, sondern ebenfalls die entsprechenden Methoden zur Berechnung der gesuchtenModellparameter. So enthält z.B. die Klasse Part auch gleich die MethodeTechnologyCube getTechnologyCube(Technology t)deren Aufruf den Technologiequader des Bauelements liefert, welches durch dieaktuelle Instanz von Part repräsentiert wird. Ebenso enthält das WurzelobjektSiP die Methodeboolean importEDIF(EdifEnvironment e)die <strong>eine</strong> übergebene EDIF-Schaltungsbeschreibung entgegennimmt, automatischdie benötigten Part- Port- und Net-Objekte instanziiert und entsprechend miteinanderverknüpft.85


Kapitel 4. Implementierung <strong><strong>eine</strong>s</strong> Modellierungswerkzeugs4.3. DateiformateIn diesem Abschnitt sollen die für den Modeller benutzten Dateiformate besprochenwerden. Benötigt wird ein Format für die dreidimensionalen Packagedatenund <strong><strong>eine</strong>s</strong>, was die zur Platzierung relevanten Modelldaten zusammenfaßt.4.3.1. PackagedatenWie in Abschnitt 2.2 bereits festgestellt, existiert bisher noch kein wirklich herstellerübergreifenderStandard zur Definition von 2D-Packagedaten. Für 3D-Packagedatensieht die Situation erwartungsgemäß noch schlechter aus. Zwar existierenetliche 3D-Formate (IGES, STEP, VRML, DXF, um nur einige zu nennen), diesesind jedoch nicht auf die Beschreibung von elektronischen Packages ausgerichtet.STEP kann zwar optional auch elektrische Verbindungen definieren (ApplicationProfile 210), ist jedoch für diese Anwendung bei Weitem überdimensioniert.Es wird daher ein eigenes Format definiert, das leicht zu erzeugen und leicht einzulesenist. Es enthält ausschließlich die in festgelegten Informationen zur Basisgeometrie,dem Basisquader, sowie den Pads und Kontaktierungsstrecken. JedesPackage wird in <strong>eine</strong>r eigenen ASCII-Datei der Endung *.pac abgelegt, die folgendermaßenaufgebaut ist:1 2 PACKAGE 3 4 SHAPE M1 M1_TOL M2 M2_TOL M3 M_TOL5 6 X Y Z 7 8 PAD X Y DX DY BORDERS 9 .... 10 . . .11 12 Die großgeschriebenen Platzhalter sind durch die jeweiligen Werte (siehe Abschnitt3.2) zu ersetzen. PACKAGE und SHAPE sind Stringkonstanten wie HSMXS690, BOXoder CYL. Border ist ein Array aus vier booleschen Werten, jeweils durch 0 oder 1repräsentiert. PAD ist der Pad-Bezeichner und alle anderen Werte sind Maßangabenin ganzen Mikrometern. Benachbarte Werte sind durch ’\t’ separiert.Für ein Beispiel sei auf Seite 5.2.1 verwiesen. Dort ist die PAC-Datei <strong><strong>eine</strong>s</strong> 0201-Bauelements dargestellt.86


4.3. Dateiformate4.3.2. Schnittstelle zum SipTechnologySelectorUm bei Änderungen und Erweiterungen des SiP-Modells auf möglichst wenig Problemezu stoßen, sollten nur die Daten exportiert werden, die für den Platzierungsalgorithmusrelevant sind. Detaillierte Angaben zu Substraten und Verbindungstechnikengehören beispielsweise nicht dazu. Stattdessen werden einfach dieresultierenden Technologiequader übergeben.Um den Datenaustausch mit dem SipTechnologySelector zu erleichtern, wurdedas Format für die Modeller-Ausgangsdaten als XML-Dokument konzipiert. Dieformale XSD-Spezifikation [23] der Dokumentstruktur erlaubt es bei Bedarf, automatischParser-Klassen zum Einlesen der so spezifizierten Dateien zu generieren.Die entsprechende XSD-Datei ist im Anhang ab Seite 116 zu finden. Eine ausführlichenBeschreibung der Spezifikation nebst <strong>eine</strong>r Beispiel-XML-Instanz ist aufder beigelegten CD enthalten. Im Folgenden soll daher nur das Wichtigste kurzzusammengefaßt werden.Abbildung 4.3.: XSD-Spezifikation – SiP- und Configuration-BlockDie Beschreibung gliedert sich in die vier in Abbildung 4.3 (links) dargestelltenBereiche. Der -Abschnitt (Abbildung 4.3 rechts) enthält mehrereBlöcke mit globalen Einstellungen zum SiP. Jeder beschreibt <strong>eine</strong> zu optimierendeSiP-Variante. Angegeben wird für jedes Modul, welcher Technologiequader undwelcher VIC-Typ dort zum Einsatz kommen soll. Momentan muß diese Einstellungfür alle Module identisch sein (siehe Abschnitt 3.3), das Format sieht aber auchgemischte Technologien vor.Die nächsten -Abschnitte (Abbildung 4.4) beschreiben die Bauelementedes SiP. Definiert werden der Basisquader (...), mehrereTechnologiequader (...), der Routingquader(...), die vorhandenen Pads, einige zusätzlicheAttribute und die für das Element geltenden Constraints. Auf die Unterscheidungzwischen Packages und Bauelementen wird an dieser Stelle verzichtet.Die Bauelemente erben die Packageparameter direkt.87


Kapitel 4. Implementierung <strong><strong>eine</strong>s</strong> ModellierungswerkzeugsAbbildung 4.4.: XSD-Spezifikation – Part-BlockGruppen von Bauelementen werden als Aufzählung von Bauelement-Referenzenrealisiert (Abb. 4.5 oben). Sie sind jeweils in -Tags eingeschlossen.Auch ihnen können Constraints zugeordnet werden. Untergruppen werden dadurchrealisiert, daß ein Bauelement Mitglied mehrerer Gruppen sein kann.Abbildung 4.5.: XSD-Spezifikation – PartGroup-, VIC- und Net-BlockDie Darstellung der VIC-Typen (Abbildung 4.5 links) geschieht syntaktisch ähnlichwie bei den Bauelementen. Jeder Typ besitzt mehrere Technologiequader, diebei VICs jedoch dynamisch sind (siehe Abschnitt 3.6). Für die Höhe werden lediglichMinimal- bzw. Maximalwerte vorgegeben. Die Ausdehnung der Grundflächewird zur Auswertung als Formel in Matlab-Syntax übergeben.Im letzten Teil werden die Netze ( ... ) angegeben. Jedes Netz(Abbildung 4.5 rechts) enthält <strong>eine</strong>n oder mehrere -Blöcke, in denendie zugehörigen Pads angegeben sind. Jedes Netz kann außerdem -Blöckeenthalten, welche die Pads <strong><strong>eine</strong>s</strong> Subnetze definieren. Die expliziten Verbindungen(EC) werden in den mit eingeleiteten Blöcken definiert.Auch hier ist ein Zuweisen von Constraints möglich.88


Kapitel 5.Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltungins ModellIn diesem Kapitel soll nun <strong>eine</strong> konkrete Schaltung exemplarisch mit Hilfe desin Kapitel 3 erarbeiteten Modells beschrieben werden, so daß durch das Optimierungswerkzeugdes Fraunhofer ITWM mehrere Platzierungsvorschläge fürverschiedene Technologien erstellt werden können.Zunächst wird die Schaltung kurz vorgestellt. Anschließend werden dann alle zurModellierung nötigen Schritte der Reihe nach anhand des gegebenen Beispielsbesprochen.5.1. Vorstellung der Schaltung: 10mm-eGrainDie eGrain-Roadmap wurde im Rahmen des BMBF-geförderten wissenschaftlichenVorprojekts 1 AVM (Autarke verteilte Mikrosysteme) vom FraunhoferIZM und der TU-Berlin entwickelt [5]. eGrains sind miniaturisierte Sensornetzwerkknoten.Sie sind in der Lage, Meßwerte aus ihrer Umgebung aufzunehmenund diese drahtlos an andere eGrains oder an <strong>eine</strong> Basisstation weiterzugeben.Im Unterschied zu einfachen unidirektionalen Drahtlos-Sensoren können die Netzwerkknotensowohl senden als auch empfangen und sind somit in der Lage, Nachrichtenweiterzuleiten oder komplexere MAC-Protokolle zu realisieren. Verwendetwird das frei zugängliche ISM-Band auf <strong>eine</strong>r Frequenz von 868,3MHz.Die Integrationsanforderungen <strong><strong>eine</strong>s</strong> eGrains stellen <strong>eine</strong>n interessanten Sonderfallder SiP-Integration dar. Das System ist sehr heterogen aufgebaut und muß zumErreichen geringer Kantenlängen vertikal integriert werden.1 http://www.eGrain.org/89


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellAbbildung 5.1.: Schaltplan 10mm-eGrainAbbildung 5.1 zeigt den Schaltplan der eGrain-Version, die als Folded-Flex-SiP mit10mm Kantenlänge aufgebaut wurde. Die 10mm-Ausführung ist mit <strong>eine</strong>m NSL19-Photowiderstand (R6) als Lichtsensor, <strong>eine</strong>m PT1000-Platinwiderstand (R1000) alsTemperatursensor sowie drei LEDs (D1, D3, D5) zu Signalisierungszwecken ausgestattet.Als RF-Transceiver dient ein CC1000-Baustein der Firma ChipCon(U8). Die Ansteuerung der einzelnen Komponenten übernimmt ein ATmega128-Microcontroller (U7) von Atmel.90


5.1. Vorstellung der Schaltung: 10mm-eGrainFür genauere Spezifikationen der einzelnen Bauteile sei auf Tabelle A.1 im Anhangoder auf die entsprechenden Datenblätter der Elemente verwiesen.Der Photowiderstand ist über <strong>eine</strong>n einfachen Spannungsteiler an <strong>eine</strong>m der AD-Umsetzer des Controllers angeschlossen. Erfaßt werden Helligkeitsschwankungen.Genauer arbeitet der PT1000, der in <strong>eine</strong> Wheatstonebrücke (R283, R285, R286)eingebunden ist, was <strong>eine</strong> differentielle Temperaturmessung ermöglicht.Um <strong>eine</strong> eindeutige Unterscheidung der im Netzwerkverbund funkenden Knotenzu ermöglichen, kann ein DS2401-ID-Baustein (U3) von Dallas Semiconductor angeschlossenwerden.Für viele Netzwerkprotokolle ist zudem <strong>eine</strong> präzise Zeitbasis unumgänglich. DemATmega128 steht daher ein 32,7268MHz-Uhrenquarz (X2) zur Verfügung. Der istauch nötig, wenn der Controller zum Aufwachen aus tiefen Schlafmodi auf <strong>eine</strong>nasynchron zum CPU-Takt laufenden Timer angewiesen ist.Ein Quarz zum Erzeugen der Taktfrequenz selbst wird nicht gebraucht. Der ATmega128generiert s<strong>eine</strong>n 8MHz-Takt selbst über <strong>eine</strong>n internen RC-Oszillator.Der Digitalteil des CC1000-Transceivers benötigt jedoch <strong>eine</strong>n externen Takt von9-16MHz, der mit Hilfe des 14,7456MHz-Quarzes X1 und den beiden KapazitätenC171 und C181 erzeugt wird.Die Energieversorgung wird durch <strong>eine</strong> oder mehrere Batterie-Zellen sichergestellt,die an TP1 (+) und TP2 (-) angeschlossen werden. Durchgeführte Messungen zeigenjedoch, daß kurzzeitig Ströme von bis zu 38mA benötigt werden. Da die indiesem Knoten verwendeten Knopfzellen nur wenige µA liefern können, ist einmöglichst großer Pufferkondensator unabdingbar, um die Lastspitzen abzufangen.Diese Aufgabe übernimmt der parallel zur Batterie geschaltete C1.Die Antenne wird an TP3 angeschlossen. Empfehlenswert ist ein λ/4-Strahler voninsgesamt14 λ = c4f = 3 · 10 8 m s≈ 86mm (5.1)4 · 868 · 10 6 s−1 wirksamer Antennenlänge. Zur Antennenanpassung dient das aus C31, C41, C42,L41 und L32 bestehende Matching-Netzwerk an den RF-Ein und -Ausgangsleitungen(AntTrakt1/AntTrakt2). Zwischen Anpassungsnetzwerk und Antennenanschlußist zusätzlich noch ein LC-Filter (C71, C72, L71) geschaltet. Es reduziertdie Abstrahlung von harmonischen Oberwellen und erhöht die Trennschärfe desEmpfängers.Eine komplette Stückliste der Schaltung ist im Anhang in Tabelle A.2 zu finden.5.2 zeigt die Umsetzung mit zwei verschiedenen Technologien: als gefalteter Flex(links) und als Stacked-Module mit Solderbump-Verbindern (rechts). Der Flex ausdem linken Bild ist in Abbildung 6.1 auf Seite 102 auch ausgefaltet gezeigt91


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellAbbildung 5.2.: Zwei Realisierungen der 10mm-eGrain-Schaltung5.2. Umsetzung ins ModellDie Vorgehensweise beim Modellieren <strong>eine</strong>r konkreten Schaltung wurde bereits inden Abschnitten 4.1 umrissen. Der erste Schritt ist, 3D-Informationen und Anschlußkonfigurationsämtlicher verwendeten Packages zu erfassen. Anschließendwerden alle benötigten Substrat- und VIC-Typen sowie die zu verwendenden Montagetechnikenausgewählt und parametrisiert. Nach dem Import der konkretenSchaltung kann dann jedem einzelnen Bauelemente sein Package und die Montagetechnik,mit der es auf dem Substrat kontaktiert werden soll, zugewiesen werden.Aus diesen Daten errechnet der Modeller dann für jedes verwendete Bauelementmehrere Technologiequader – <strong>eine</strong>n für jede Technologie-Variante.Die so entstandene Schaltungsbeschreibung ist geometrisch und topologisch vollständig.Jedoch sind noch k<strong>eine</strong>rlei elektrotechnische Nebenbedingungen enthalten.Um diese zu erfassen, werden den einzelnen Bauelementen ein oder mehrereConstraints zugeordnet. Bezieht sich ein Constraint auf mehrere Bauelemente,werden diese zunächst zu <strong>eine</strong>r Gruppe zusammengefaßt, so daß das Constraintder Gruppe zugeordnet werden kann. Zusätzlich können einzelne Netze in Subnetzeunterteilt und explizite Verbindungen definiert werden, denen dann ebenfallsConstraints zugeordnet werden können.5.2.1. Packages beschreibenFür die Modellierung muß von jedem in der Schaltung benutzten Packages die Basisgeometrie,der Basisquader sowie die Padkoordinaten und -Abmessungen (sieheAbschnitt 3.2) bestimmt werden. Dies ist – bedingt durch die umfangreichen Recherchenin den Datenblättern der Bauteile – <strong>eine</strong>r der aufwändigsten Teile derSchaltungserfassung.Die Daten werden in dem in Abschnitt 4.3.1 definierten Format erfaßt und alsseparate PAC-Dateien gespeichert, so daß sie gleich in den Modeller importiert92


5.2. Umsetzung ins Modellwerden können. Der entsprechende Dialog ist in Abbildung 5.3 gezeigt. Man wählteinfach die PAC-Dateien der benötigten Packages aus und importiert diese.Abbildung 5.3.: Modeller-Dialog zum Einlesen der PackagedatenEine komplette Beschreibung aller verwendeten Packages ist im Anhang ab Seite112 zu finden. Hier sollen nur drei ausgewählte Vertreter dargestellt werden.0201 SMD-PassiveDas 0201-Package wird in der Schaltung sowohl für die Widerstände der Temperaturbrücke(R283, R285, R286) als auch für Abstimmkondensatoren im Antennen-Netzwerk (C31, C42, C71, C72) benutzt. Außerdem kommen Kapazitäten im 0201-Package am CC1000-Funktransceiver (U8) im 14,7MHz-Schwingkreis (C181, C171)und als Abblockkondensator zum Einsatz.Streng genommen gibt es einige geometrische Unterschiede zwischen 0201-Kapa-zitätenund -Widerständen. Da jedoch der gleiche Footprint verwendet werden kann(und im realen Design auch verwendet wird), können diese minimalen Unterschiedebei der Packagemodellierung vernachlässigt werden. Es werden Pads mit d x =d x,1 = d x,2 = 150µm (SMD-Widerstand) verwendet. Tabelle 5.1 zeigt die für das0201-Package angenommenen Daten und <strong>eine</strong> maßstabsgerechte Darstellung desBasisquaders samt Pads.Die Basisgeometrie kann als einfacher Quader (Formbezeichner: Box) angenähertwerden. Addiert man die maximalen Fertigungstoleranzen von 50µm in allenRaumrichtungen, ergibt sich der Basisquader.Beide Pads grenzen in der Draufsicht sowohl an Kante 1 als auch an Kante 3 desBasiquaders an. Zusätzlich grenzt Pad 1 an Kante 4 und Pad 2 an Kante 2. Esergeben sich also für Pad 1 Kontaktierungsstrecken auf den Kanten 1, 3 und 4 undfür Pad 2 auf den Kanten 1, 2 und 3.93


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellBasis-Geometrie: Boxx ± y ± z ±500 50 250 50 200 50Basis-Quaderx BQ y BQ z BQ550 300 250PadsNr. x pad y pad d x d y1 -200 0 150 3002 200 0 150 300Tabelle 5.1.: 0201-Package GeometriedatenSetzt man alle diese Packageinformationen in das in Abschnitt 4.3.1 beschriebeneDateiformat für den Modeller um, so erhält man <strong>eine</strong> Packagedatei mit folgendemInhalt:1 2 0201 3 BOX 500 50 250 50 200 50 4 550 300 250 5 6 7 1: -200 0 150 300 1011 8 2: 200 0 150 300 1110 9 10 TU1 QuarzDas TU1-Package ist <strong>eine</strong> Bauform der Firma Tellurian Tech [11]. Es handeltsich hier um ein hermetisch versiegeltes Quarz Package, daß sich besonders durchs<strong>eine</strong> geringe Bauhöhe von nur 600µm auszeichnet (low profile).In der eGrain-Schaltung wird das Package für den 14,7456MHz-Quarz im Transceiver-Schwingkreisverwendet. Tabelle 5.2 zeigt die für das Modell abgeleitetenDaten. Wieder kann die Basisgeometrie als einfacher Quader (Box) angenähertwerden, bei dem durch Addition der maximalen Toleranzen der Basisquader entsteht.Anders als beim zweipoligen SMD-Passiven sind hier jedoch vier Pads (1, 2, 3, 4)vorgesehen, die nicht komplett bis zum Rand des Basisquaders reichen. Pad 2 und94


5.2. Umsetzung ins ModellTabelle 5.2.: TU1-Package GeometriedatenBasis-Geometrie: Boxx ± y ± z ±4000 100 2500 100 600 50Basis-Quaderx BQ y BQ z BQ4100 2600 650PadsNr. x pad y pad d x d y1 -1200 -700 1000 7003 1200 700 1000 7004 sind jedoch nicht angeschlossen. Sie sind für die Modellierung nicht relevant undkönnen weggelassen werden.ATmega128 Bare DieDer Bare Die des ATmega128 Microcontrollers von Atmel ist das Package mitden meisten Anschlüssen in der Schaltung. Der Basisquader mit den 72 Kontaktierungsflächenist in Abbildung 5.4 dargestellt. Tabelle 5.3 zeigt die entsprechendenAbmaße. Die genauen Koordinaten aller Pads sind der entsprechenden PAC-Dateizu entnehmen und hier aus Platzgründen nicht aufgeführt.Tabelle 5.3.: AT128 FC-Package GeometriedatenBasis-Geometrie: Boxx ± y ± z ±4900 0 4500 0 170 0Basis-Quaderx BQ y BQ z BQ4900 4500 170Der Basisquader entspricht hier der Basisgeometrie, da die Toleranzen ∆x tol , ∆y tolund ∆z tol bei dem sehr präzis gesägten Die vernachlässigbar gering ausfallen. Zubeachten ist, daß das hier gezeigte Package für die Flip-Chip-Montage (löten oderkleben) des ICs vorgesehen ist. Die aktive Seite mit den aufmetallisierten Anschlußpadszeigt zum Substrat. Für <strong>eine</strong> zum Bonden geeignete Beschreibung mußdas Package jedoch lediglich gespiegelt werden.Die für das geplante Kleben des Chips benötigten Bumps sind nicht im Basisquaderenthalten. Sie werden durch den Technologiequader berücksichtigt, derwiederum Parameter der Verbindungstechnik (in diesem Fall u.a. die Bumphöheh bump ) beinhaltet.95


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellAbbildung 5.4.: AT128 FC-Package, Darstellung des Basisquaders (Draufsicht)5.2.2. Technologieparameter einstellenNachdem die benötigten Packages beschrieben sind, müssen nun mehrere Sätzevon technologischen Parametern zusammengestellt werden. Zu jedem Parametersatzgehören Einstellungen für ein Substrat und für <strong>eine</strong>n VIC-Typ. Im erstenSchritt werden also mehrere Substrat-Typen und VIC-Typen definiert. Diese könnendann im zweiten Schritt zu <strong>eine</strong>m Technologieparametersatz kombiniert werden.Abbildung 5.5 zeigt die entsprechenden Dialoge des Modellers zum Erstellenvon Substrat-Typen (links) und VIC-Typen (rechts).Zunächst werden zwei Substrat-Typen erzeugt: Flex50 und Rigid500. Flex50erhält Einstellungen für <strong>eine</strong> Dicke von t subst = 50µm, <strong>eine</strong> beidseitige Kupferkaschierungvon jeweils 12µm und <strong>eine</strong>n Pitch von 75µm (l s = l w = 75µm). DasSubstrat darf maximal <strong>eine</strong> Ausdehnung von 10mm·10mm annehmen und ist beidseitigbestückbar (a top = a bot = 1). Für Rigid500 werden die gleichen Parametereingestellt, hier beträgt die Dicke jedoch t subst = 500µm. Die Parameter beiderSubstrat-Typen sind im Anhang in Tabelle A.3 noch einmal gegenübergestellt.Anschließend werden zwei VIC-Typen definiert: Flex_Con und SB_Con. Flex_Conbeschreibt <strong>eine</strong>n flexiblen vertikalen Verbinder, erhält also die in Abschnitt 3.6.3dargestellten Parameter. SB_Con beschreibt <strong>eine</strong>n Solderbump-Verbinder Parameterngemäß Abschnitt 3.6.2. Für <strong>eine</strong> Übersicht beider Typen siehe Tabelle A.4.96


5.2. Umsetzung ins ModellAbbildung 5.5.: Modeller-Dialoge zum Erzeugen von Substrat- und VIC-TypenSchließlich werden aus den erstellten Substrat- und VIC-Typen die gewünschtenTechnologievarianten zusammengestellt. Für jede dieser Varianten erzeugt derOptimierungsalgorithmus dann Platzierungsvorschläge, was <strong>eine</strong>n objektiven Vergleichder Technologien für die konkrete 10mm-eGrain-Schaltung ermöglicht.Für diese Anwendung sollen zwei Varianten verglichen werden. Technologie_1verwendet den Flex50-Substrat-Typ und passend dazu die VICs vom Typ Flex.Technologie_2 verwendet Rigid500-Substrate und SB-Verbinder.5.2.3. Import der Schaltung und Berechnung derTechnologiequaderAlle Packagedaten sind importiert und die benötigten Technologievarianten (jeweilsbestehend aus VIC- und Substrattyp) sind definiert und parametrisiert. Nunfolgt das Einlesen der Schaltung. Dies geschieht durch den Import der entsprechendenNetzliste im EDIF-Format. Man erhält <strong>eine</strong> Liste der verwendeten Bauelementeund <strong>eine</strong> Liste mit Pad-Gruppen, die jeweils auf gemeinsamen Potentialliegen. Sie entsprechen dem in Abbildung 5.1 gezeigten Schaltplan.Jedem Bauelement aus der Liste muß nun ein Package zugeordnet werden. Außerdemwird für jede Technologievariante <strong>eine</strong> Verbindungstechnik (siehe Tabelle A.5)festgelegt, mit der das entsprechende Element kontaktiert wird. Sie gibt vor, nachwelcher Methode (siehe Seite 52ff.) der Technologiequader für das entsprechendeBauelement berechnet werden soll.Abbildung 5.6 zeigt den Modeller-Dialog, in dem diese Zuordnungen vorgenommenwerden. Hier kann man auch gleich für jedes Bauelement den Routingquader-Faktor χ (siehe Abschnitt 3.4.2) einstellen. Die berechneten Technologie- und Rou-97


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellAbbildung 5.6.: Modeller-Dialog zum Zuweisen der Bauelemente-Eigenschaftentingquaderabstände aller Bauelemente sind im Anhang in Tabelle A.8 auf Seite 113zu finden.5.2.4. Constraints ableitenDie bisherigen Umsetzungsschritte konnten weitestgehend mechanisch, und nuranhand der Netzliste sowie den technologischen Vorgaben erfolgen. Das Formulierender Constraints setzt jedoch detaillierte Kentnisse über die zu bearbeitendeSchaltung voraus. Der Designer muß sich zunächst über die zu beachtenden elektrotechnischenRandbedingungen klar werden, und diese dann mit Hilfe der inAbschnitt 3.7.2 erarbeiteten Constraints beschreiben.Dabei ist darauf zu achten, daß zwar soviel Angaben wie nötig, jedoch so wenig wiemöglich gemacht werden. Jedes zusätzliche Constraint schränkt den Lösungsraumstark ein, bis zu dem Punkt, an dem der Platzierungsalgorithmus überhaupt k<strong>eine</strong>gültige Lösung mehr findet (overconstrained).Um die Formulierung zu erleichtern, sollten die einzelnen Bauelemente zuerstentsprechend der funktionellen Zusammenhänge gruppiert werden. Eine möglicheGruppierung für die 10mm-eGrain-Schaltung zeigt Abbildung 5.7. Nun folgtdie Auswahl relevanter Randbedingungen und deren Umsetzung in Constraints.Am naheliegendsten sind die Vorgaben für Sensoren und Signalisierungselemente.R6, R1000, sowie die gesamte LED-Gruppe müssen auf der Top-Seite der oberstenEbene liegen. Die LEDs sollten aus ästhetischen Gründen zusätzlich in <strong>eine</strong>r Reiheausgerichtet sein und darüber hinaus <strong>eine</strong>n gewissen Abstand zum Lichtsensor98


5.2. Umsetzung ins ModellAbbildung 5.7.: Gruppierung der Bauteile beim 10mm-eGrainR6 einhalten. Um Verfälschungen der Temperaturmessungen zu vermeiden solltendie Brückenwiderstände R283, R285 und R285 in unmittelbarer Nähe von R1000platziert werden. Außerdem muß der R1000 <strong>eine</strong>n Mindestabstand zum MicrocontrollerU8 einhalten, da dieser sich im Betrieb erwärmt.Auch die Position der Abblockkondesatoren ist wichtig. C21 und C22 sollten möglichstdicht am Controller und C12 möglichst dicht am Transceiver liegen. C15und C23 sind Blockkondensatoren für den gesamten HF- bzw. uC-Teil. Sie solltenzumindest auf der gleichen Ebene wie U8 bzw. wie U7 liegen.Für den HF-Trakt gibt es <strong>eine</strong> Fülle von Nebenbedingungen. Die meisten beziehensich auf die Feinverdrahtung, vor allem auf die korrekte Führung der Masse.Trotzdem lassen sich einige Vorgaben für die Platzierung ableiten. So muß dieVCO-Spule L101 unbedingt dicht am Transceiver sitzen und symmetrisch angeschlossensein. Ähnliches gilt für den 14MHz-Quarz X1. Zudem sollten die Elementeder Antennenanpassung (Matching) und der Filter-Gruppe jeweils möglichst dichtbeieinander liegen. Gleichzeitig dürfen jedoch die beiden Spulen L41 und L32 nichtzu stark koppeln, müssen also im rechten Winkel zueinander ausgerichtet sein.Die beiden Batterieanschlüsse TP1 und TP2 müssen von außen erreichbar sein. DieBatterie darf jedoch nicht Sensoren oder LEDs verdecken. Die Pads werden daherauf den Bottom-Layer der untersten Ebene festgelegt.Die aus den aufgezählten Randbedingungen abgeleiteten Constraints sind in Tabelle5.4 aufgeführt.Der auf laufenden Arbeiten basierenden Platzierungsalgorithmus des FraunhoferITWM berücksichtigt zum jetzigen Zeitpunkt die Constraints fixedMod,boundary und maxModDist. Um trotzdem elektrotechnisch zumindest in erster Näherungsinnvolle Vorschläge zu erhalten, wird für die eigentliche Platzierung einanderer, auf den aktuellen Stand der Implementierung zugeschnittener Constraint-99


Kapitel 5. Umsetzung <strong>eine</strong>r Referenzschaltung ins ModellTabelle 5.4.: Kompletter Constraint-Satz für 10mm-eGrainBE/Gr./EC Constraint Bemerkung1 LED fixedMod(upper,top)alignment(0,4000)LEDs auf Top-Seite, obersten Modul und auf dergleicher x-Koordinate mit max. Abstand 4mm2 R6 fixedMod(upper,top) Lichtsensor auf Top-Seite, oberstes Modul3 R1000 fixedMod(upper,top) Temperatursensor auf Top-Seite, oberstes Modul4 R1000, U7 antigroup(900,900,100) Mindestabstand zw. Temperatursensor und U75 TEMP group(300,500,0) gesamte Meßbrücke in <strong>eine</strong>m 300x500µm Rechteck6 TP1, TP2 fixedMod(lower,bot) Batterieanschlüsse auf Bottom-Seite, unterstes Modul7 U8.23-X1.1,U8.22-X1.3maxAwLength(2000)sameAwLength(100)Verbindungen zw. U8 und X1 jeweils nicht länger als2mm und bis auf 100µm gleich lang8 Antenna group(4500, 3500) Gesamter Antennentrakt im 4,5x3,5mm-Rechteck9 U8.21-C12.1,U8.20-C12.210 U7.70-C21.1,U7.72-C21.2,U7.21-C22.1,U7.24-C22.2maxAwLength(200)maxAwLength(200)Verbindungen zw. U8 und C15 jeweils nicht länger als200µmVerbindungen zw. Analog-Versorgung U7 und C21(Blockkondensator), sowie Digital-Versorgung U7 undC22 (Blockkondensator) jeweils nicht länger als 200µm11 U7, C23 maxModDist(0) C23 auf gleichem Modul wie U712 U8, C15 maxModDist(0) C15 auf gleichem Modul wie U813 L41, L32 rotation(90) L41 und L32 müssen senkrecht zueinander stehen14 U8.13-L101.1U8.14-L101.2maxAwLength(1000)sameAwLength(25)Verbindungen zw. U8 und der VCO-Spule jeweils nichtlänger als 1mm und bis auf 50µm gleich langSatz verwendet. Dieser ist im Anhang (Tabelle A.6) gezeigt und versucht, dieoben dargestellten Nebenbedingungen ausschließlich mit diesen drei Typen auszudrücken.Da bereits bei der Definition der Constraint-Typen auf möglichst geringeRedundanz geachtet wurde ist dies natürlich nicht vollkommen verlustfrei möglich.5.2.5. ExportSchließlich wird die modellierte Schaltung in das in Abschnitt 4.3.2 beschriebeneXML-Format exportiert. In dieser Form können die Modelldaten an das Platzierungswerkzeugdes Fraunhofer ITWM, den SipTechnologySelector übergebenwerden.Die erhaltenen Platzierungsvorschläge werden in Abschnitt 6.2 des nächsten Kapitelnausgewertet.100


Kapitel 6.AuswertungUm das in dieser Arbeit entwickelte Modell zu verifizieren, wurde im letzten Kapitel<strong>eine</strong> konkrete Schaltung damit beschrieben. In diesem Kapitel sollen nun dieerhaltenen Ergebnisse ausgewertet werden. Es stellt sich also die Frage: Was sinddie Prüfst<strong>eine</strong>? Woran zeigt sich, ob das aufgestellte Modell angewendet werdenkann? Hier gilt es, zwei Aspekte zu untersuchen: Die technologische Realisierbarkeit<strong>eine</strong>rseits und die ”sinnvolle” Anordnung der Komponenten andererseits.6.1. RealisierbarkeitWichtigstes Kriterium für die vorgeschlagenen Platzierungen ist ihre technologischeRealisierbarkeit. Die Berechnung ausreichend großer Sperrabstände für dieBauelemente bildet <strong>eine</strong>n Schwerpunkt bei der Modellierung. Es ist also zu prüfen,ob die in Abschnitt 3.4 vorgestellten Methoden für die Abschätzung dieserTechnologiequader (TQ) zu realistischen Ergebnissen führen.Abbildung 6.1 zeigt die drei Ebenen <strong>eine</strong>r realisierten Technologie-Variante der imletzten Kapitel vorgestellten Schaltung. Dargestellt ist der auf flexiblem, laminiertenSubstrat aufgebaute 10mm-eGrain-Prototyp. Die im Zuge der Modellierungentstandenen Basis- und Technologieqader (siehe Abschnitt 3.4) sind maßstabsgetreuüber den realen Bauelementen eingeblendet. Die halbtransparente Überlagerungeröffnet die Möglichkeit, die Theorie mit der Wirklichkeit zu vergleichen.Man erkennt, daß sowohl die Bauelemente als auch die für ihre Montage benötigtenAVT-Komponenten vollständig von den berechneten TQ-Grundflächen überdecktsind. Als Beispiele für zweipolige Passive seien C1 (1206-Package), L101 (0402-Package) und C10 (0201-Package) auf Ebene 3 genannt.Bei den HSMXS690-Dioden (D1, D3 und D5 auf Ebene 1) und beim PT1000 in0603-Bauform (R1000) ergeben sich in x-Richtung der Bauelemente etwas zu großeTQ-Flächen. Grund hierfür ist die als proportional zum Bauelemente-Pad angenommene(Substrat-)Pad-Vergrößerung. Sehr breite Pads führen so zu übermäßig101


Kapitel 6. AuswertungAbbildung 6.1.: Flex-Realisierung des 10mm-eGrains mit überlagerten Basis- und Technologiequadern102


6.2. Anordnung der Komponentengroßen TQ-Abständen. Dies kann in Zukunft durch <strong>eine</strong> f<strong>eine</strong>re Modellierung derSMT-Verbindungstechnik verhindert werden. Die zu großen Technologiequaderführen jedoch nicht zu falschen (d.h. nicht realisierbaren) Platzierungsvorschlägen.Es wird lediglich etwas zuviel Platz belegt.Ein besonderer Fall ist das TU1-Package (Quarz X1) auf Ebene 3. Dessen Padsliegen weit genug unter dem Bauelement, so daß sämtliche zugehörigen AVT-Elemente ebenfalls darunter verschwinden. Zusätzliche Abstände zu anderen Elementensind, wie man z.B. an der unmittelbar daneben liegenden 0201-KapazitätC181 erkennen kann, im Design nicht vorgesehen. Dieser Fall wird durch die modelliertenGrundflächen korrekt erfaßt. Der Basisquader ist hier größer als der Technologiequaderund überdeckt X1 komplett, so daß k<strong>eine</strong> zusätzlichen Technologieabständeentstehen. Bei den beiden Flip-Chips U6 und U8 liegen die Substrat-Padsebanfalls komplett unter den Bauelementen. Für die Bestückung und aufgrund deszur Seite austretenden Klebers, muß jedoch ein zusätzlicher Werkzeugabstand freigehaltenwerden. Auch hier garantiert der Technologiequader die benötigte Fläche.Einzig beim Lichtsensor R6 ragen die AVT-Elemente etwas über die berechnetenFlächen hinaus, was in ungünstigen Fällen zu Problemen führen könnte. Ursacheist, daß es sich beim NSL19 eigentlich um ein THT-Element (TO8) handelt. Umes trotzdem im SMT-Verfahren bestücken zu können, wurde in der Realisierungein sehr großzügig dimensionierter Footprint gewählt, der so in der Modellierungnicht vorgesehen ist. Ein zusätzlicher Werkzeugabstand kann hier Abhilfe schaffen.Zusammenfassend läßt sich sagen, daß die berechneten Technologiequader die nötigenFreiräume um die Bauelemente herum sicherstellen. Da bei der Platzierungdie Überschneidungsfreiheit der Technologiequader garantiert wird, sollten bei derMontage k<strong>eine</strong>rlei platzierungsbedingte Probleme auftreten. Einzige Ausnahme isthier der Lichtsensor, was jedoch lediglich auf <strong>eine</strong>n schlecht gewählten Parameterund nicht auf Fehler im Modell selbst zurückzuführen ist.6.2. Anordnung der KomponentenDie zweite Herausforderung für das Modell ist es, ”sinnvolle” Platzierungen zuermöglichen. Neben globalen Vorgaben zur maximalen und minimalen Anzahl derModule soll dies vor allem durch Constraints (Abschnitt 3.7) sichergestellt werden.Die im Folgenden Abschnitt gezeigten Platzierungsvorschläge wurden vom FraunhoferITWM mit Hilfe des SipTechnologySelectors errechnet, der auf Basis des indieser Arbeit entwickelten Modells paretooptimale Lösungen erstellt. Diese werdennun daraufhin überprüft, ob die in Abschnitt 5.2.4 vorgegebenen Randbedingungeneingehalten wurden. Falls ja, kann man schlußfolgern, daß die für dieModellierung vorgeschlagenen Constraints als Mittel geeignet sind.103


Kapitel 6. AuswertungFür die in Abschnitt 5.2 modellierte 10mm-eGrain-Schaltung liefert das Werkzeuginsgesamt 162 Lösungen. 17 davon sind Realisierungen mit gestapelten Modulenund Solderbump-Verbindern (Technologie_2) und 145 sind gefaltete Flexe(Technologie_1). Abbildung 6.2 zeigt zweidimensionale Projektionen des Lösungsraumes,wie sie das Programm ausgibt. Die hellgrauen Punkte repräsentierenFlex-, die schwarzen Solderbump-Lösungen. Aus jeder Gruppe wird jeweils <strong>eine</strong>Lösung mit drei Ebenen ausgewählt und bewertet.Abbildung 6.2.: 2D-Projektionen des LösungsraumsDie beiden ausgewählten Lösungen sind in Abbildung 6.4 und 6.3 jeweils dreidimensionalund als Draufsicht auf die einzelnen Ebenen gezeigt. Zu sehen sinddie Basisquader der Bauelemente. Technologie- und Routingquader werden bei derPlatzierung zwar berücksichtigt, sind jedoch der Übersichtlichkeit halber nicht mitdargestellt. Die rechte 3D-Ansicht zeigt nur die Verdrahtung (laterale Airwires undvertikale Verbinder), sowie die Bauelemente-Pads.Beim Betrachten der Platzierungsvorschläge fällt zunächst auf, daß beide LösungenKantenlängen in der Größenordnung der bereits realisierten Prototypen aufweisen.Die Lösung mit Solderbump-Verbindern hat <strong>eine</strong> Kantenlänge von 9,9mmx 9,5mm x 6,5mm. Die Flex-Lösung bleibt mit 8,9mm x 8,1mm x 6,1mm sogardeutlich darunter. Aufgrund der bisher nur rudimentär berücksichtigten lateralenVerdrahtung (siehe Abschnitt 3.4.2), mögen die auf Basis dieser Vorschläge realisiertenSysteme am Ende etwas größer ausfallen, vom Volumen her sind beidePlatzierungen jedoch durchaus praxistauglich.Das bessere Abschneiden der Flex-Lösung läßt sich in diesem Fall durch das geringereVolumen der vertikalen Verbinder begründen. Obwohl bei beiden Lösungender mit 1,8mm sehr hohe Pufferkondensator C1 sinnvollerweise nicht zwischenden Ebenen platziert wurde, ergeben sich trotzem recht große Substratabständevon 820µm und 690µm. Flex-Verbinder sind hier im Vorteil, da der Solderbump-104


6.2. Anordnung der KomponentenAbbildung 6.3.: Platzierungsvorschlag für gestapelte Module mit 3 EbenenDurchmesser proportional mit G wächst. Besonders gut ist das in der Verdrahtungsdarstellung(Abbildung 6.3, oben rechts) zu sehen. Die Bumps zwischen Modul 0und 1 sind wesentlich größer als die zwischen Modul 1 und 2.Die in Abschnitt 5.2.4 geforderten Nebenbedingungen sind – soweit sie mit denimplementierten Constraints umgesetzt werden konnten – in beiden Platzierungenberücksichtigt. Alle LEDs und Sensoren sind auf der obersten Ebene angeordnet,die Batteriepads auf der untersten. Die LEDs sind zusätzlich in <strong>eine</strong>r Reihe ausgerichtet.Die drei Widerstände der Temperaturbrücke befinden sich alle auf demgleichen Modul wie der Temperaturfühler, beim Flex sogar auf der gleichen Seite.Auch alle HF-Elemente liegen zusammen auf <strong>eine</strong>m Modul. VICs als Diskontinuitätenin potentiell kritischen Leitungen konnten so vermieden werden.105


Kapitel 6. AuswertungAbbildung 6.4.: Platzierungsvorschlag für Flex mit 3 Ebenen6.3. SchlußfolgerungEin fertiges physikalisches Design ”auf Knopfdruck” wird wohl für immer einWunschtraum bleiben, ist jedoch auch nicht das Ziel dieser Arbeit. Das hier entwickelteModell eröffnet – in Kombination mit den Algorithmen des FraunhoferITWM – stattdessen die Möglichkeit, initiale Platzierungsvorschläge für verschiedeneTechnologievarianten <strong>eine</strong>r konkrete Schaltung zu erstellen und (wie in Abbildung6.2 dargestellt) objektiv nach unterschiedlichen Kriterien zu vergleichen.Der für die AVT benötigte Platz wird durch die Modellierung im Wesentlichenkorrekt abgeschätzt. Constraints haben sich als geeignet zur Vorgabe zusätzlicherNebenbedingungen erwiesen. Mit den bisher vom Algorithmus berücksichtigtenTypen lassen sich bereits etliche grobe Platzierungsfehler vermeiden. Durch dieImplementierung der restlichen sind weiter verbesserte Lösungen zu erwarten.106


AusblickDie in dieser Arbeit erzielten Ergebnisse – zusammengefaßt auf Seite drei – bietendurchaus Anknüpfungspunkte für zukünftige Arbeiten.Die im letzten Abschnitt angesprochenen Auswertungs- und Vergleichsmöglichkeitenzum Beispiel sind bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Neben mittlererVerdrahtungslänge, Umfang, Höhe, etc. erscheint vor allem die Auswertung derbenötigten Volumina attraktiv. Jeder Platzierungsvorschlag enthält nicht nur dasVolumen der einzelnen Bauelemente, sondern auch den (angenäherten) Platzbedarfder AVT. So ließe sich z.B. der Volumenanteil der VICs bei unterschiedlichenBauelemente-Anordnungen untersuchen.Auch das Beschreibungsmodell selbst kann in viele Richtungen erweitert werden.Sehr interessant wäre z.B. die Berücksichtigung von in das Substrat eingebettetenKompnenten (embedded components), die bei der SiP-Integration <strong>eine</strong> zunehmendgrößere Rolle spielen. Auch die Kombination mehrerer Substrat- undVIC-Technologien in <strong>eine</strong>m SiP bietet faszinierende Möglichkeiten, wirft allerdingsauch vielfältige Fragen für die Modellierung auf.Um noch realistischere Lösungen zu erhalten, führt auf lange Sicht kein Weg an<strong>eine</strong>r detaillierteren Betrachtung der Verdrahtung vorbei. Viele Constraints lassensich erst auf Leitungsebene ausreichend präzise formulieren. Doch auch <strong>eine</strong>Abschätzung der für ein erfolgreiches Routing benötigten Signallagen wäre schonhilfreich, da die Lagenanzahl Einfluß auf die Substratdicke besitzt.Neben <strong>eine</strong>m verf<strong>eine</strong>rten und erweiterten Modell ist auch <strong>eine</strong> Verbesserung derErfassungsmethoden ein lohnendes Ziel für weitere Arbeiten. Der in Kapitel 4 beschriebeneModeller beispielsweise ist zwar durch das automatisierte Einlesen derEDIF-Schaltungsbeschreibung und der definierten 3D-Packagedaten bereits <strong>eine</strong>große Erleichterung beim Zusammenstellen der Modellierungsdaten, s<strong>eine</strong> Implementierungbefindet sich jedoch noch in <strong>eine</strong>m sehr frühen Beta-Stadium. Einreibungsloser Arbeitsablauf ist noch nicht an allen Stellen gewährleistet. Sollenregelmäßig umfangreichere Schaltungen modelliert werden, muß die Implementierungausgebaut werden.Ein weiterer Punkt ist die Definition der 3D-Packagedaten, dem – wie sich herausgestellthat – aufwändigsten Teil der Schaltungserfassung. Hier wäre <strong>eine</strong> sofortige107


Kapitel 6. AuswertungVisualisierung des erstellten Bauelements zur Fehlerkorrektur sinnvoll. Auch einhalbautomatischer Konverter, mit dem man die zweidimensionalen Packagedatenanderer Hersteller einlesen, mit 3D-Informationen anreichern, und anschließendals PAC-Datei speichern kann, wäre denkbar. Auf lange Sicht könnte so <strong>eine</strong> kompletteBibliothek entstehen, was die Modellierung enorm beschleunigen würde.108


Anhang A. Schaltungsbeschreibung 10mm-eGrainTabelle A.2.: Die wichtigsten Bauelemente der 10mm-eGrain-SchaltungTyp Name/Wert Referenz ZweckTemp.-Widerstand PT-1000 R1000 TemperatursensorPhotowiderstand NSL19 R6 LichtsensorLED rt/gn/ge D1, D3, D5 SignalisierungIC CC1000 U8 RF-TransceiverQuarz 14,7456MHz X1 Oszillator Digitalteil CC1000IC ATmega128L U7 Microcontroller (Steuerung)Quarz 32,7268MHz X2 Uhrenquarz (Zeitbasis)Kondensator 3,3µF C1 PufferkondensatorTabelle A.3.: Substrattypen für 10mm-eGrainParameter Name: Flex50 Name: Rigid500x-Ausdehnung x Subst,min ...x Subst,max 0...10.000µm 0...10.000µmx-Ausdehnung x Subst,min ...x Subst,max 0...10.000µm 0...10.000µmTop-/Bottom-Seite bestückbar a top /a bot 1 / 1 1 / 1min. line space l s 75µm 75µmmin. line width l w 75µm 75µmKupferdicke t top / t bot 12µm / 12 µm 12µm / 12 µmSubstratdicke t subst 50µm 500µmTabelle A.4.: VIC-Typen für 10mm-eGrainParameter Name: Flex Name: SBKeepouts a V IC,top /a V IC,bot 1 / 1 0 / 0Gleichzeitige Verbind. n v 1 1Minimale Höhe h V IC,min 5, 25 · t subst − 2t top 80µmMaximale Höhe h V IC,max ∞ 880µmx-Ausdehnung x V IC (h V IC ) 0, 5 · h V IC + t subst max {3h V IC ; (1, 25 · l w + max {1, 3h V IC ; l s})}y-Ausdehnung y V IC (h V IC ) l w + l s max {3h V IC ; (1, 25 · l w + max {1, 3h V IC ; l s})}110


Anhang A. Schaltungsbeschreibung 10mm-eGrainTabelle A.7.: Basisgeometrie und -Quader aller Packages im 10mm-eGrainName Basisgeometrie [µm] Basisquader [µm]Form Maß1 +/- 1 Maß2 +/- 2 Maß3 +/- 3 x y z1206 Box (x,y,z) 3200 100 1500 100 1700 100 3300 1600 18000201 Box (x,y,z) 500 50 250 50 200 50 550 300 2500402 Box (x,y,z) 1000 50 500 50 600 50 1050 550 650HSMXS690 Box (x,y,z) 1600 50 800 50 650 100 1650 850 750AT128_FC Box (x,y,z) 4900 0 4500 0 170 0 4900 4500 170CC1000_FC Box (x,y,z) 2375 0 4069 0 730 0 2375 4069 730NCT3 Box (x,y,z) 3200 100 1200 100 950 50 3300 1300 1000TU1 Box (x,y,z) 4000 100 2500 100 600 50 4100 2600 650NSL19 Box (x,y,z) 3950 50 3300 50 1150 500 4000 3350 16500603_PT1000 Box (x,y,z) 1600 50 800 50 520 50 1650 850 570DS2401_CSP Box (x,y,z) 1321 50 661 50 534 162 1371 711 696TP_1200U Cyl (d, h) 1300 0 0 0 - - 1300 1300 0112


Tabelle A.8.: Technologie- und Routingquader für eGrain Bauelemente113


Anhang A. Schaltungsbeschreibung 10mm-eGrainTabelle A.9.: Bauelementepositionen für Flex- und Solderbump-Lösung114


Tabelle A.10.: LotkugeldurchmesserQuelle: Hilpert GmbH (http://www.hilpert-gmbh.de/)115


Anhang B.SchnittstellenspezifikationXSD-Spezifikation1 23 4 5 67 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 202122 23 24 2526 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 4647 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 116


61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 77 78 79 80 81 82 83 84 85 8687 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99100 101 102 103 104 105 106 107 108 109 110 111 112 113 114 115 116117 118 119 120 121 122 124 125 126 127128129 130 131 132133 134 135 136 137138 139 140 141 142 143144 145 117


Anhang B. Schnittstellenspezifikation146 147 148 149 150 151 152153 154 155 156 157158 159 160 161 162 163 164165 166 167 168 169 170 171172173 174 175 176 177178 179 180 181 182 183 184 185 186 187 188 189 190 191 192193 194 195 196 197198 199 200 201 202 203204 205 206 207 208 209 210 211 212213 214 215 216 217 218 219220 118


Literaturverzeichnis[1] International Technology Roadmap for Semiconductors. Technischer Bericht,ITRS, 2004.[2] Bird, J. M. und B. Pfahl: System in Package: Identified Technology Needsfrom the 2004 iNEMI Roadmap. In: IPC Printed Circuits Expo / APEX / DesignersSummit. International Electronics Manufacturing Initiative, Feb 2005.http://www.inemi.org/cms/newsroom/Presentations/apex2005.html.[3] Evans-Pughe, C.: Got to get a packet or two [stacked multilayer chip assemblies].In: IEEE Review, Band 50, Seiten 40–43, Dec. 2004.[4] Fraunhofer IZM: Projekt: Intelligenter Golfball. http://www.pb.izm.fraunhofer.de/sdi/030_Projects/SDI_3_3.html.[5] Fraunhofer IZM, TU Berlin und Ferdinand-Braun-Institut: WissenschaftlichesVorprojekt: Autarke Verteilte Mikrosysteme (AVM) – Abschlussbericht,12 2005.[6] Hanke, Hans-Joachim: Baugruppentechnologie der Elektronik - Leiterplatten.Verlag Technik, 1. Auflage, 1994.[7] ILFA: CAD und CAM Spezifikationen, Sept 2000. http://www.ilfa.de/cc_spezifikationen.html.[8] IPC: Sectional Design Standard for Organic Multichip Modules (MCM-L)and MCM-L Assemblies (IPC-2225), May 1998.[9] IPC: Surface Mount Design and Land Pattern Standard (IPC-SM-782A),1999.[10] IPC: Design and Assembly Process Implementation for BGAs (IPC-7095A),Oct 2004.[11] IPC, EIA, MCNC und Sematech.: Implementation of Flip Chip and ChipScale Technology (J-STD-012), Jan 1996.119


Literaturverzeichnis[12] JEDEC: Registration MO152 – Plastic Shrink Small Outline Packages(SSOP). R-PSDO-G/SSOP, Jan 1996. http://www.jedec.org/.[13] JEDEC: Registration MO153F – Plastic Thin SSOP R-PDSO-G/TSSOP/HTSSOF, Addition, May 2001. http://www.jedec.org/.[14] JEDEC: Standard MS026D – Low/Thin Profile Plastic Quad Flat Package,Jan 2001. http://www.jedec.org/.[15] Krüger, Guido: Handbuch der Java-Programmierung. Addison-Wesley, 4.Auflage, 2004. http://www.javabuch.de/.[16] McCaffrey, B.: Exploring the challenges in creating a high-quality mainstreamdesign solution for system-in-package (SiP) design. In: Quality ofElectronic Design, 2005. ISQED 2005. Sixth International Symposium on,Seiten 556–561, 21-23 March 2005.[17] Polityko, David Dimitry: Konzept der Dissertation, voraussichtliches Ersch<strong>eine</strong>n:2007.[18] Polityko, David Dmitry, Stephan Guttowski, Werner John undHerbert Reichl.: Physical design and technology parameters for verticalSystem-in-Package integration. In: ISSE’05: 28th International Spring Seminaron Electronics Technology, Seiten 399–405, Mai 2005.[19] Polityko, D.D., S. Guttowski und H. Reichl: Integration TechnologyParameters for Physical Design of Vertical System-in-Package. In: ElectronicComponents and Technology Conference, 2006. Proceedings. 56th, Seiten1392–1400, May 30 - June 2, 2006.[20] Reichl, Herbert: Direktmontage - Handbuch über die Verarbeitung ungehäusterICs. Springer Verlag, 1998.[21] Reichl, Herbert: Technologien der Mikrosysteme II. Technische UniversitätBerlin, April 2005.[22] Scheel, Wolfgang: Baugruppentechnologie der Elektronik - Montage. VerlagTechnik, 2. Auflage, 1999.[23] Thompson, Henry S., David Beech, Murray Maloney und NoahMendelsohn: W3C Recommendation XML Schema Part 0: Primer. W3C,Okt 2004. http://www.w3.org/TR/xmlschema-1/.[24] Ullenboom, <strong>Christian</strong>: Java ist auch <strong>eine</strong> Insel – Programmieren mitder Java Standard Edition Version 5. Galileo Computing, 5. aktualisierteund erweiterte Auflage. http://www.galileocomputing.de/openbook/javainsel5/.120


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IndexAirwire, 39, 60, 63, 81anisotropic conductive adhesive), 38Area-Type, 25, 27Array-Type, 25Autorouter, 39AVT (Aufbau- und Verbindungstechnik),13, 17Bare Dice, 26, 27Basisgeometrie, 43, 44Basisquader, 43Bauelemente, 18Bauelemente-Pads, 44Bauelementegruppen, 62BGA (ball grid array), 25, 27Bond-Pad, 26Bondpad, 26, 38Chip-And-Wire, 20Constraints, 41, 62, 72, 87CSP (Chip Scale Package), 27CSP (Ship Scale Sackage), 25Dünnfilm-Substrate, 28Design-Rules, 39Direktmontage, 20, 26Drahtbonden, 20Durchkontaktierung, 30, 60Durchsteckmontage, 18, 21EC: Explizite Verbinder, 65, 81ECAD (Electronic Computer AidedDesign), 38EDIF (Electronic Design InterchangeFormat), 39, 63, 85Einbettung, 20Einzelhalbleiter, 18, 23Embedded Components, 21embedded components, 20, 107Entflechten, 60Explizite Verbinder (EC), 65FBGA (fine pitch BGA), 25Feinverdrahtung (routing), 39Finish, 31, 48flexible Substrate, 18, 28, 30Flexible Verbinder, 32, 35Flip-Chip, 20Footprint, 39, 44Form, 42Funktionalität, 41Funktionelle Blöcke, 62Halbleiter, 18, 27Halbleiterbauelemente, 23IC (integrated circuit), 18, 24Java, 84Keep-Out-Flächen, 46, 69keramische Substrate, 28Kontaktierungsstrecken, 45Lötstopplack, 31laminierte Substrate, 28Leitungslänge, 63122


IndexLGA (land grid array), 25Lot-Dicke, 55Lotkugeln (solder balls), 25Manhattan-Metrik, 64MCM (Multi-Chip-Modul), 13MELF Metal-Electrode-Faces, 23MEMS, 18, 23Metallisierungsdicke, 54minimal line space, 29minimal line width, 29Montagetechniken, 18Nacktchips, 26Nebenbedingungen, 41Netzliste, 39Oberflächenmontage, 18, 21Package, 18Pad-Vergrößerungsfaktor, 54Partitionierung, 39passive Bauelemente, 18, 22Passivierungsschicht, 26Pitch, 24, 25, 29Platzierungsvorschläge, 41Port, 49Prepreg, 30Realisierbarkeit, 41Reflow-Löten, 54Rentsche Regel, 24rigide Substrate, 18, 28, 30Routing, 60SOT (small outline transistor), 23Starrflex, 35STEP, 86Subnetze, 65Substrat, 18, 46, 52Substrat-Pad, 44surface mount technology, 18TAB, 20TDP (thermal design power), 63Technologiequader, 50–52Technologiequader-Gleichungen, 53Testbarkeit, 41THT (through hole technology), 18TQ, 53ungehäuste Halbleiter (bare dice), 21Verbindungstechnik, 18, 36, 52Verdrahtung, 60Verdrahtungslänge, 42Verdrahtungslagen (signal layer), 29,30Verdrahtungsträger, 17, 21, 28vertikale Verdrahtung, 14, 32vertikale Verdrahtungsdichte, 35Vias, 60VIC (vertical interconnect), 32, 48Volumen, 42Wechselwirkungen, 41SCGA (solder column grid array), 25shape prediction, 33Signalintegrität, 74SiP (System-In-Package), 13, 20, 22SMD (surface mounted device), 22SMT-kompatible Packages, 21SoC (System-On-Chip) Integration, 13Solder-Bump-Verbinder, 32, 33Sonderbauformen, 23, 27123


124


Mein persönlicher Dank gilt den folgenden Personen:David Dmitry Politykofür die Betreuung dieser Arbeit und die vielen fruchtbaren Diskussionen.Michael Schröder und Martin Bergerfür die hervorragende Zusammenarbeit.Herrn Prof. Reichlfür die Schaffung des Rahmens, innerhalb dessen diese Arbeit entstehen konnte.Karin und Michael <strong>Richter</strong>, sowie Manuela Ramthunfür ihre schier endlose Geduld und die vielen aufmunternden Worte.125

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