3 <strong>Dimension</strong>-Exchange-VerfahrenBeim Hypercube werden die einzelnen Teilschritte durch die verschiedenen <strong>Dimension</strong>en(Richtungen der Kanten) festgelegt. Will man den <strong>Dimension</strong>-Exchange-Ansatz<strong>auf</strong> beliebige Graphen übertragen, so muss sichergestellt werden, dass jeder Prozessorpro Teilschritt nur <strong>mit</strong> höchstens einem Nachbarn kommuniziert. Dies wird durch eineEinfärbung der Kanten erreicht. Diese Idee findet sich bereits in [HLM + 90] und [XL92].Definition 3.1. Eine Einfärbung der Kanten (kurz Einfärbung) des Graphen G = (V, E)<strong>mit</strong> c Farben ist eine Aufteilung der Kantenmenge E in c paarweise disjunkte, nicht-leereTeilmengen E i ,E = E 1 ∪ · · · ∪ E c ,wobei für jedes E i gilt, dass keine zwei Kanten aus E i <strong>mit</strong> demselben Knoten inzidentsind.Die Anzahl der zur Einfärbung verwendeten Farben bestimmt die Anzahl der Teilschrittepro komplettem Schritt und beeinflusst so die Gesamtl<strong>auf</strong>zeit der Verfahren. Esstellt sich also die Frage, wie viele Farben notwendig sind, um einen gegebenen Grapheneinzufärben.Definition 3.2. Es sei G = (V, E) ein Graph. Der chromatische Index von G ist definiertals die minimale Anzahl von Farben, die notwendig ist, um die Kanten von G gemäßDefinition 3.1 einzufärben. Der chromatische Index wird <strong>mit</strong> χ ′ (G) bezeichnet.Der folgende Satz, dessen Beweis z. B. in [FW78] zu finden ist, gibt nun Antwort <strong>auf</strong>obige Frage.Satz 3.3. Es sei G ein Graph <strong>mit</strong> maximalem Grad ϱ. Dann gilt für den chromatischenIndex von Gϱ ≤ χ ′ (G) ≤ ϱ + 1 .Wie in [Arj82] festgestellt wird, ist das Problem der Bestimmung einer Einfärbung ausϱ Farben, falls diese existiert, jedoch NP-vollständig. Eine Einfärbung <strong>mit</strong> ϱ + 1 Farbenist dagegen in polynomialer Zeit berechenbar.3.2 Matrizen für gefärbte GraphenDefinition 3.4. Es sei G = (V, E) ein Graph <strong>mit</strong> Einfärbung E 1 , . . . , E c . Diese Färbungdefiniert Teilgraphen G i = (V, E i ), i = 1, . . . , c. Die Diffusions- und Laplace-Matrizenzu G i werden <strong>mit</strong> M i bzw. L i bezeichnet. Die Inzidenzmatrix A i ∈ {0; 1; −1} n×N erhältman, indem man alle Spalten von A, die nicht zur Farbe i gehören, durch Nullspalten ersetzt;im Gegensatz zur üblichen Definition einer Inzidenzmatrix werden die Nullspaltenhier also nicht entfernt.Graph-Beispiel 3.5.Farbe 1 Farbe 21 2340
3.2 Matrizen für gefärbte GraphenE 1 = {{1, 2}} E 2 = {{2, 3}}⎛ ⎞⎛ ⎞1 00 0A 1 = ⎝−1 0⎠ A 2 = ⎝0 1 ⎠0 00 −1⎛⎞⎛1 − α α 01 0 0⎞M 1 = ⎝ α 1 − α 0⎠ M 2 = ⎝0 1 − α α ⎠0 0 10 α 1 − α⎛ ⎞⎛ ⎞1 −1 00 0 0L 1 = ⎝−1 1 0⎠ L 2 = ⎝0 1 −1⎠0 0 00 −1 1Das folgende sofort herleitbare Lemma fasst einige Eigenschaften der neu eingeführtenMatrizen zusammen.Lemma 3.6. Für die Laplace- und Inzidenzmatrizen der Teilgraphen gilt:L i = A i A T ic∑A = A Diff =L Diff =i=1c∑i=1A iL iA i A T j = 0 für i ≠ jDie neu einzuführenden Verfahren beruhen alle dar<strong>auf</strong>, die Diffusionsmatrizen dereinzelnen Farben hintereinander <strong>auf</strong> den Lastvektor anzuwenden. Um eine möglichstkompakte Notation zu ermöglichen, werden die folgenden Matrizen eingeführt.Definition 3.7. Es seien M 1 , . . . , M c die Diffusionsmatrizen der Teilgraphen zu jeweilseiner Farbe. Dann werden die folgenden Matrizen definiert:M DE = M c · · · M 1M SDE = M 1 · · · M c · M c · · · M 1 = M DET M DEL DE = 1 (I − M DE)αL SDE = 1 (I − M SDE)αHierbei steht (S)DE für (symmetrisches) <strong>Dimension</strong> Exchange.41