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BERGISCHE UNIVERSITÄT WUPPERTALAnwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips beiMikrowellensensoren für Abbildung undPositionierungvom Fachbereich Elektrotechnik, Informationstechnik, Medientechnik<strong>de</strong>r Bergischen Universität WuppertalgenehmigteDissertationzur Erlangung <strong>de</strong>s aka<strong>de</strong>mischen Gra<strong>de</strong>seines Doktor-IngenieursvonDipl.-Ing. Gregor KotyrbaWuppertal, Februar 2007Tag <strong>de</strong>r mündlichen Prüfung: 02.02.2007Hauptreferent:Prof. Dr.-Ing. Heinz ChaloupkaKorreferent:Prof. Dr.-Ing. Volkert Hansen


Die Dissertation kann wie folgt zitiert wer<strong>de</strong>n:<strong>urn</strong>:<strong>nbn</strong>:<strong>de</strong>:<strong>hbz</strong>:<strong>468</strong>-<strong>20070092</strong>[http://<strong>nbn</strong>-resolving.<strong>de</strong>/<strong>urn</strong>/resolver.pl?<strong>urn</strong>=<strong>urn</strong>%3A<strong>nbn</strong>%3A<strong>de</strong>%3A<strong>hbz</strong>%3A<strong>468</strong>-<strong>20070092</strong>]


InhaltsverzeichnisAbbildungsverzeichnisListe häufig verwen<strong>de</strong>ter Symbolevix1 Einleitung und Vorbetrachtungen 11.1 Prinzipielle Aufgabenstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11.2 Einordnung <strong>de</strong>s ausgewählten Verfahrens in die Klasse <strong>de</strong>r Mikrowellenpositionierungssysteme. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21.3 Ortung mit Hilfe verschie<strong>de</strong>ner konventioneller monostatischer Radar-Konfigurationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31.4 MIMO-Radar für konventionelle Ortungsaufgaben . . . . . . . . . . . . 61.5 Anwendung <strong>de</strong>r Radar-Verfahren auf die spezielle Aufgabenstellung:Probleme und Lösungsansätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71.6 Abgrenzung gegenüber <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r Inversen Streuung“ ”. . . . . . 111.7 Anwendungspotential . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121.8 Inhaltsübersicht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 Rückstreumo<strong>de</strong>lle 162.1 Vorbetrachtungen zur Notwendigkeit eines Rückstreumo<strong>de</strong>lls . . . . . . . 162.2 Einführung <strong>de</strong>r Koppelmatrix anhand <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rfalls einer Gruppe vonPunktstreuern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 182.3 Koppelkern im Fall i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>r Objekte . . . . . . . . . . . . . . . . . 212.4 Übertragungsfunktion zwischen Antennen als Messgröße . . . . . . . . . 232.5 Kurze Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24ii


INHALTSVERZEICHNISiii3 Erzielung einer räumlich-zeitlichen Auflösung von Streubeiträgen 253.1 Rekonstruktion einer Übertragungsfunktion zwischen Auflösungszellen . 253.2 Synthese <strong>de</strong>r räumlichen Abtastfunktion . . . . . . . . . . . . . . . . . . 283.3 Auswirkung einer unterschiedlichen Wahl <strong>de</strong>s Abtastinkrements (Elementeabstands)a in <strong>de</strong>r Apertur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 333.4 Systematische Bestimmung <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix . . . . 353.4.1 Generische MIMO-Radarmatrix . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373.5 Bildung <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix mit kombinierten physikalischen undsynthetischen Aperturen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 373.5.1 MIMO-Radarmatrix bei simultaner Synthese <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- undEmpfangsfel<strong>de</strong>r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 383.5.1.1 Beispielhafte Kombination eines physikalischen undsynthetischen Systems . . . . . . . . . . . . . . . . . . 403.5.1.2 Bewegte SAR-Konfiguration mit einer Sen<strong>de</strong>- und einerEmpfangsantenne . . . . . . . . . . . . . . . . . . 423.5.2 Unabhängige Synthese <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>r . . . . . . 433.5.2.1 Kombination einer synthetischen Sen<strong>de</strong>apertur mit einerphysikalischen Empfangsapertur . . . . . . . . . . 453.6 Kurze Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 464 Interpretation <strong>de</strong>r räumlich-zeitlichen Information über Streubeiträge 484.1 Räumlich-zeitliche Interpretation <strong>de</strong>r Laufzeitglie<strong>de</strong>r . . . . . . . . . . . 494.1.1 Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort . . . . . . . . . . . . . . . . . 504.1.2 Übereinstimmen<strong>de</strong> Fokusse bei<strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r im Punkt ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 . . . 514.1.3 Räumlich getrennte Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s in⃗r 0 ≠ ⃗r ′ 0 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 534.1.4 Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>r Kombination einer Vollausleuchtung <strong>de</strong>r Szene miteinem fokussiertem Feld . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 554.1.5 Konzept zur Extraktion <strong>de</strong>r Parameter einer Szene aus <strong>de</strong>n Eigenschaften<strong>de</strong>r Impulsantwort unter Verwendung von A-priori-Informationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 564.2 Messtechnische Verifikation <strong>de</strong>r gewonnenen Erkenntnisse an Rückstreudatenvon ausgesuchten realen Streukörpern . . . . . . . . . . . . . 594.2.1 Metallischer Zylin<strong>de</strong>r als Beispiel für die Extraktion von Datenbei direkter Streuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 604.2.2 Zylin<strong>de</strong>r mit Flügeln als Beispiel für die Extraktion <strong>de</strong>r Daten vonMehrfachstreuvorgängen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61


INHALTSVERZEICHNISiv4.3 Darstellung <strong>de</strong>r gewonnenen Information in Form von zweidimensionalenMikrowellenbil<strong>de</strong>rn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 644.3.1 Extraktion und Abbildung <strong>de</strong>r direkten Streubeiträge durch Auswertung<strong>de</strong>r Impulsantwort für ⃗r µ = ⃗r ′ ν und τ = 0 . . . . . . . . 674.3.2 Extraktion und Abbildung von Mehrfachstreubeiträgen durchAuswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort für ⃗r µ ≠ ⃗r ′ ν und τ > 0 . . . . . . 694.4 Nicht kohärente Verarbeitung holografischer Bil<strong>de</strong>r mit mehreren Beleuchtungsrichtungen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 724.5 Kurze Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 755 Experimentelle Verifikation 765.1 Einzelne Aspekte <strong>de</strong>s Experiments . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 785.1.1 Abschätzung <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>s Experiments . . . 785.1.2 Eigenschaften <strong>de</strong>s Messraums . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 805.1.3 Vivaldi-Antennen auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseite . . . . . . . 825.1.4 Empfangssystem mit synthetischer Apertur . . . . . . . . . . . . 875.1.4.1 Mechanischer Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875.1.4.2 Bestimmung <strong>de</strong>s maximalen Schwenkbereichs <strong>de</strong>r Antenne. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875.1.4.3 Bestimmung <strong>de</strong>s Abtastschrittweite <strong>de</strong>r synthetischenApertur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 885.1.5 Sen<strong>de</strong>antenne an variablen Positionen für holografische undMIMO-Verfahren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 885.1.6 Aufnahme von Messdaten mittels eines vektoriellen Netzwerk-Analysators . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 905.1.6.1 For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zeitinvarianz <strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Szene . 915.1.6.2 Aliasing-Effekt durch Diskretisierung <strong>de</strong>r Messdatenim Frequenzbereich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 915.1.6.3 Einfluss <strong>de</strong>r begrenzten Messbandbreite auf die Eigenschaften<strong>de</strong>r Impulsantwort . . . . . . . . . . . . . . . 925.1.6.4 Abschätzung <strong>de</strong>r spezifischen Parameter <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 945.1.7 Zusammenfassung <strong>de</strong>r Parameter <strong>de</strong>s Experiments . . . . . . . . 975.2 Bereinigung <strong>de</strong>r gewonnenen Rohmessdaten . . . . . . . . . . . . . . . . 985.2.1 Normierung <strong>de</strong>r Rohmessdaten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 995.2.2 Lineare Gewichtung <strong>de</strong>s Frequenzgangs . . . . . . . . . . . . . . 1015.2.3 Zeitliche Filterung von Streubeiträgen . . . . . . . . . . . . . . . 1015.3 Ausgewählte Beispiele von konventionellen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn . . . . . 102


INHALTSVERZEICHNISv5.3.1 Beurteilung <strong>de</strong>s Reflexionsverhaltens <strong>de</strong>r eingesetzten Absorberwän<strong>de</strong>. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1035.3.2 Stuhl mit vier metallischen Zylin<strong>de</strong>rn . . . . . . . . . . . . . . . 1055.3.3 Alubock mit Zylin<strong>de</strong>r . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1075.3.4 Gera<strong>de</strong> angeordneter Zylin<strong>de</strong>r mit Flügeln . . . . . . . . . . . . . 1095.3.5 Bezogen auf die Apertur schräg angeordneter Zylin<strong>de</strong>r . . . . . . 1115.4 Kurze Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1136 Elementeverkopplung in breitbandigen Antennenarrays 1146.1 Realisierungen von breitbandigen Antennenarrays . . . . . . . . . . . . . 1156.1.1 Vivaldi-Elemente . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1156.1.2 Zirkulares Array aus vier Vivaldi-Elementen . . . . . . . . . . . 1166.1.3 Breitbandige doppelkonische Monopole . . . . . . . . . . . . . . 1176.1.4 Zirkulares Array aus doppelkonischen Monopolen . . . . . . . . 1176.2 Definition <strong>de</strong>r richtungsabhängigen Übertragungsfunktion und Impulsantwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1186.2.1 Übertragungsfunktion und Impulsantwort <strong>de</strong>r doppelkonischenMonopole . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1206.3 Dispersion in Breitbandarrays . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1216.3.1 Beschreibung <strong>de</strong>r Dispersion über integrale Kenngrößen . . . . . 1226.3.2 Vergleich <strong>de</strong>r Dispersion im Vivaldi- und doppelkonischen Array 1246.4 Numerische Kompensation <strong>de</strong>r Dispersion in Breitbandarrays . . . . . . . 1266.4.1 Gewinnung <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizienten zur Kompensation <strong>de</strong>rDispersion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1276.5 Kurze Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1327 Zusammenfassung 134Literaturverzeichnis 139


Abbildungsverzeichnis1.1 Berührungslose Ermittlung <strong>de</strong>r Position und Orientierung von Objekten . 21.2 Verschie<strong>de</strong>ne konventionelle monostatische Radar-Konfigurationen. . . . 51.3 Schematische Darstellung einer MIMO-Konfiguration . . . . . . . . . . . 61.4 Verschie<strong>de</strong>ne Streubeiträge einer Szene und ihre Erfassung über unterschiedlicheAbtaststrategien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81.5 Übergang vom Fernfeldbetrieb zum fokussierten Betrieb bei Reduktion<strong>de</strong>r Betriebsfrequenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92.1 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Rückstreumo<strong>de</strong>lls für die Extraktion <strong>de</strong>r Geometriedatenaus <strong>de</strong>n gemessenen Rückstreudaten. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 172.2 Erregung <strong>de</strong>s Stroms in einem Punktstreuer über Direktanregung, Zweifachstreuungund Dreifachstreuung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 203.1 Transformation <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen zwei Antennenelementenin Übertragungsfunktionen zwischen zwei Auflösungszellen . . . 273.2 Illustration <strong>de</strong>s Unterschieds bei <strong>de</strong>r Verwendung einer monostatischensynthetischen Apertur im Vergleich zur vollständigen MIMO-Konfiguration im Hinblick auf die Abtastfunktion . . . . . . . . . . . . . 303.3 Betrachtung <strong>de</strong>r Auflösung einer fokussierten Apertur im K-Raum . . . . 323.4 Monochromatisches Auflösungsvermögen einer fokussierten synthetischenApertur bei unterschiedlichen Frequenzen . . . . . . . . . . . . . . 333.5 Illustration <strong>de</strong>s Unterschieds zwischen einer fokussierten und einer nichtfokussierten Apertur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 343.6 Definition <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix als Übertragungsfunktionenzwischen einzelnen Antennenelmenten . . . . . . . . . . . . . . . 36vi


ABBILDUNGSVERZEICHNISviii5.1 Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>s Experimentes zur Gewinnungvon Messdaten unter Verwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips. . . . . . . . . . . 775.2 Verlauf <strong>de</strong>r auf eine Metallplatte bezogenen Reflektivität <strong>de</strong>s eingesetztenAbsorbermaterials . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 805.3 Foto <strong>de</strong>s Messplatzes und <strong>de</strong>taillierte Aufnahme <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Absorber 815.4 Planare Vivaldi-Antenne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 825.5 Schematische Zeichnung und Foto <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Vivaldi-Antenne . . . 835.6 Simulierter und gemessener Verlauf <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors am Antennentor 845.7 Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>r Vivaldi-Antenne in <strong>de</strong>r H-Ebene . . . . 865.8 Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>r Vivaldi-Antenne in <strong>de</strong>r E-Ebene . . . . 865.9 Skizze in <strong>de</strong>r Draufsicht <strong>de</strong>s eingesetzten Systems zur Erzeugung <strong>de</strong>r synthetischenEmpfangsapertur. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 875.10 Foto <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 895.11 Übertragungsfunktion und Impulsantwort <strong>de</strong>s Kaiser-Windows . . . . . . 935.12 Einfluss <strong>de</strong>r Normierung auf die Übertragungsfunktion und die Impulsantwort. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 995.13 Lineare Gewichtung <strong>de</strong>r Daten im Frequenzbereich. . . . . . . . . . . . . 1015.14 Einfluss <strong>de</strong>s time-gating auf die Impulsantwort . . . . . . . . . . . . . . 1025.15 Reflektivitätsfunktion <strong>de</strong>s leeren mit Absorberstellwän<strong>de</strong>n abgetrenntenMessbereichs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1045.16 Reflektivitätsfunktion eines vertikalen metallischen Zylin<strong>de</strong>rs . . . . . . . 1045.17 Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten <strong>de</strong>s Stuhls mit eingesetztenvier Zylin<strong>de</strong>rn. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1055.18 Foto und rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen eines umgedrehtenStuhls mit vier metallischen Zylin<strong>de</strong>rn . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1065.19 Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten einer komplexenSzene bestehend aus drei dünnen Zylin<strong>de</strong>rn und einem dicken Zylin<strong>de</strong>r. . 1075.20 Foto und rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen einer Szene bestehendaus vier Objekten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1085.21 Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten eines Zylin<strong>de</strong>rs mitzwei angeflanschten Flügeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1095.22 Foto und rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen eines Zylin<strong>de</strong>rs mit zweiFlügeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1105.23 Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten eines gedrehten Zylin<strong>de</strong>rsmit zwei angeflanschten Flügeln . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1115.24 Foto und rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen eines im Bezug auf dieApertur schräg angeordneten Zylin<strong>de</strong>rs mit zwei Flügeln . . . . . . . . . 112


LISTE HÄUFIG VERWENDETER SYMBOLExi∆yräumliche Auflösung in <strong>de</strong>r Tiefe−7 Vsµ 0 Permeabilitätskonstante: 4π · 10ε 0ε rZ 0cf∆fωf 0λk 0Dielektrizitätskonstante: 8,854 · 10DielektrizitätszahlAm−12 AsVmFeldwellenwi<strong>de</strong>rstand <strong>de</strong>s freien Raumes: 120 π ΩLichtgeschwindigkeitFrequenzBandbreiteKreisfrequenz 2πfMittenfrequenzWellenlängeWellenzahlSS mnχ mnγ mnw⃗E m⃗e m⃗CMIMO-RadarmatrixElement aus S: Übertragungsfunktion zwischen AntennenelementenAbtastfunktion <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>rgewichtete Abtastfunktion <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>rVektor aus komplexen GewichtungskoeffizientenFreiraumfeld <strong>de</strong>r Antenne mnormiertes Freiraumfeld <strong>de</strong>r Antenne mkomplexwertige Richtcharakteristik⃗r 0 , ⃗r µ Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s⃗r ′ 0, ⃗r ′ ν Fokus <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>sµ In<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Auflösungszelle <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>sνF µνf µνΓ↔KIn<strong>de</strong>x <strong>de</strong>r Auflösungszelle <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>sÜbertragungsfunktion zwischen Auflösungszellenbandbegrenzte Impulsantwort zwischen AuflösungszellenReflektivitätsfunktionKoppelkern


LISTE HÄUFIG VERWENDETER SYMBOLExiiD SA∆ψδd SAD E∆f messδfδf NA∆αδα∆βδβAus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r synthetischen AperturAperturöffnungswinkelSchrittweite <strong>de</strong>r synthetischen AperturLinearabmessung <strong>de</strong>r Apertur eines einzelnen ElementesMessbandbreiteFrequenzschrittweiteFrequenzschrittweite bei <strong>de</strong>r Messung mit <strong>de</strong>m Netzwerk-AnalysatorSchwenkbereich <strong>de</strong>r EmpfangsaperturWinkelschrittweite <strong>de</strong>r EmpfangsaperturSchwenkbereich <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>aperturWinkelschrittweite <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>aperturH(θ, φ, jω)h(θ, φ, t)H ref (jω)h ref (t)Übertragungsfunktion zwischen Antennentor und Punkt im RaumImpulsantwort zwischen Antennentor und Punkt im RaumReferenzübertragungsfunktion eines einzelnendoppelkonischen ElementesReferenzimpulsantwort eines einzelnendoppelkonischen Elementes


KAPITEL 1Einleitung und Vorbetrachtungen1.1 Prinzipielle AufgabenstellungDas Ziel <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit ist, das prinzipielle Potential von Mikrowellen-Positionierungsverfahren für eine bestimmte Klasse von Szenarien zu erkun<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>resollen neue Konzepte zur Verarbeitung von Sensordaten erarbeitet wer<strong>de</strong>n, die zueiner verbesserten Ausnutzung <strong>de</strong>r in diesen Daten enthaltenen Informationen führen. Dabeikönnen die betrachteten Szenarien in abstrakter Form wie folgt charakterisiert wer<strong>de</strong>n:Ein o<strong>de</strong>r mehrere Objekte“ befin<strong>de</strong>n sich in einem betrachteten Raumvolumen. Über dieseObjekte sind A-priori“-Informationen zu ihrer Form und materiellen Beschaffenheit””bekannt. Nicht bekannt sind hingegen ihre genaue Position und Orientierung im Raum.Diese Information soll von <strong>de</strong>m betrachteten Mikrowellensystem auf berührungslosemWege geliefert wer<strong>de</strong>n. Als Randbedingung zur Implementierung <strong>de</strong>s Positionierungssystemswird angenommen, dass das Szenarium nur von einer Seite zugänglich ist, und<strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>r Sensoren von <strong>de</strong>n Objekten in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>r transversalen Aus<strong>de</strong>hnung<strong>de</strong>r Szene liegt. Ferner sollen die Objekte nicht über aktive Komponenten wieTranspon<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r HF-Etiketten (RFID = Radio Frequency I<strong>de</strong>ntification) verfügen.Auf Grund <strong>de</strong>r Zielsetzung, möglichst allgemeingültige prinzipielle Ergebnisse zu erzielen,liegt <strong>de</strong>r Bearbeitung obiger Fragestellung keine bestimmte Anwendung zu Grun<strong>de</strong>,1


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 2Abbildung 1.1: Berührungslose Ermittlung <strong>de</strong>r Position (z.B. ⃗r A und ⃗r B ) und Orientierung(z.B. α und β) von Objekten mit bekannter Form und Beschaffenheitaus Daten von Mikrowellensensoren.jedoch wer<strong>de</strong>n im Abschnitt 1.7 einige mögliche Anwendungsfel<strong>de</strong>r ohne Anspruch aufVollständigkeit exemplarisch aufgezählt. Ein Vergleich <strong>de</strong>s hier zu entwickeln<strong>de</strong>n Verfahrensmit alternativen Verfahren wie z.B. kamerabasierten optischen Verfahren ist erst beigenauer Kenntnis <strong>de</strong>r konkreten Anwendung möglich.1.2 Einordnung <strong>de</strong>s ausgewählten Verfahrens in dieKlasse <strong>de</strong>r MikrowellenpositionierungssystemeEin mikrowellenbasiertes Positionierungssystem besteht grundsätzlich aus <strong>de</strong>n Objekten,<strong>de</strong>ren Position bestimmt wer<strong>de</strong>n soll, und aus einer Positionierungsinfrastruktur. InAbhängigkeit davon, an welcher Stelle <strong>de</strong>s Systems die Positionsbestimmung vorgenommenwird, unterschei<strong>de</strong>t man zwischen Selbstpositionierungssystemen (Bestimmung <strong>de</strong>rPosition am Objekt selbst) und Fremdpositionierungssystemen. Fremdpositionierung liegtvor, wenn mit Hilfe <strong>de</strong>r Infrastruktur die Position <strong>de</strong>s Objekts bestimmt wird, ohne dassdas Objekt über eine eigene Sensorik verfügt. Allerdings darf hierbei das Objekt mit unterstützen<strong>de</strong>nKomponenten wie Transpon<strong>de</strong>rn ausgestattet sein. Als Beispiel für Selbstpositionierungssystemeseien das Global Positioning System (GPS) und Verfahren zurSelbstpositionierung von Transportrobotern in <strong>de</strong>r Logistik im industriellen Umfeld genannt.Beispiele für Fremdpositionierungssysteme sind das Primär- und Sekundärradarzur Flugraumüberwachung, das Zielverfolgungsradar, das Antikollisionsradar für Kraft-


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 3fahrzeuge, die Füllstandsmessung mittels Radar sowie die Bestimmung <strong>de</strong>s Ortes einesmobilen Sen<strong>de</strong>rs mittels Peilung. Entsprechend <strong>de</strong>r im vorigen Abschnitt in allgemeinerForm umrissenen Aufgabenstellung ist das hier behan<strong>de</strong>lte Verfahren <strong>de</strong>n Fremdpositionierungsverfahren(ohne <strong>de</strong>n Einsatz von Transpon<strong>de</strong>rn) zuzuordnen.Betrachtet man die physikalischen Prinzipien, welche zur Positionierung und Lokalisierungmit Hilfe von Mikrowellensystemen [1] herangezogen wer<strong>de</strong>n, so erkennt man, dassdies die Messung von Laufzeiten (“time-of-flight“) und die Bestimmung <strong>de</strong>r Richtungvon einfallen<strong>de</strong>n (o<strong>de</strong>r transmittierten) Wellen (“angle-of-arrival“, “angle-of-<strong>de</strong>parture“)sind. Während die (reine) Laufzeitmessung eine ausreichen<strong>de</strong> Frequenzbandbreite (siehe[2–4]) aber keine physikalischen o<strong>de</strong>r synthetischen Richtantennen voraussetzt, kanndie Bestimmung <strong>de</strong>r Ausbreitungsrichtung von Wellen monofrequent geschehen. Diesessetzt aber physikalische o<strong>de</strong>r synthetische Aperturen voraus. GPS und Messung <strong>de</strong>rFüllstandshöhe sind Beispiele für Systeme, welche ausschließlich auf Laufzeitmessungenberuhen. Dagegen kann <strong>de</strong>r unbekannte Ort eines Sen<strong>de</strong>rs ausschließlich aus Messungenvon Richtungswinkeln ermittelt wer<strong>de</strong>n. Die hier untersuchten Verfahren beruhen (wiedie meisten Radarverfahren) auf einer Kombination <strong>de</strong>r Richtungswinkelbestimmung mit<strong>de</strong>r Laufzeitbestimmung.Weitere Informationen über die rückstreuen<strong>de</strong> Szene gewinnt man auch durch Auswertungpolarimetrischer Eigenschaften [5].1.3 Ortung mit Hilfe verschie<strong>de</strong>ner konventioneller monostatischerRadar-KonfigurationenDas in dieser Arbeit entwickelte Verfahren ist im weitesten Sinne ein Radarverfahren.Einige Eigenschaften <strong>de</strong>s Verfahrens ähneln also <strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r klassischen Radartechnikbekannten Eigenschaften, während an<strong>de</strong>re Merkmale sich signifikant unterschei<strong>de</strong>n unddamit Gegenstand <strong>de</strong>r Untersuchungen in dieser Arbeit sind. Um diese Gemeinsamkeitenund Unterschie<strong>de</strong> besser herausarbeiten zu können, wer<strong>de</strong>n in diesem Abschnitt einigebekannte Fakten über konventionelle monostatische Radarsysteme mit physikalischenRichtantennen (keine synthetische Apertur ) zusammengestellt. Als Beispiele für konventionellemonostatische Primär-Radarverfahren können bo<strong>de</strong>ngestützte Überwachungsradarsystemefür <strong>de</strong>n Luftraum und luftgestützte Radars zur Überwachung <strong>de</strong>s Verkehrsflussesauf Straßen dienen.Solche Systeme benutzen Richtantennen mit schwenkbarer Antennenkeule, wobei die


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 4Transversalabmessung D A <strong>de</strong>r Antenne typischerweise zwischen 20 bis 100 Freiraumwellenlängenbeträgt, woraus eine 3-dB-Keulenbreite von ca. 2,5 bis 0,5 Grad folgt20 ≤ D A /λ 0 ≤ 100,⇒ 0,5 ≤ ∆φ ≤ 2,5(für die Keulenbreite).Aus <strong>de</strong>r FernfeldbedingungR ≥ 2D2 Aλ 0(1.1)folgt somit, dass das Fernfeld bei etwa 800 λ 0 bis 20000 λ 0 beginnt. Für ein 1 GHz-Radarsind es damit 240 m bis 6000 m, und bei einem 94 GHz-Radar beträgt diese Entfernung2,5 m bis 64 m. Die vom Radar zu erfassen<strong>de</strong>n Objekte liegen also auf Grund <strong>de</strong>r operationellenFunktion typischerweise im Fernfeld <strong>de</strong>s Antennensystems. Daraus folgt, dass eineFokussierung <strong>de</strong>s Antennenfelds im Bereich <strong>de</strong>r zu orten<strong>de</strong>n Objekte nicht möglich istund damit die Entfernungsauflösung (“range“) nur über Laufzeitmessungen erzielt wer<strong>de</strong>nkann. Für die Querabmessung (“cross-range“) <strong>de</strong>r Auflösungszelle folgt∆x ≈ R · ∆φ > 2D2 Aλ 0λ 0D A= 2D A >> λ 0 . (1.2)Die Querabmessung <strong>de</strong>r Auflösungszelle ist also viel größer als die Freiraumwellenlänge.Damit erfasst die Auflösungszelle typischerweise (im Sinne einer Beschreibung <strong>de</strong>rRückstreuung z.B. mit Hilfe <strong>de</strong>r geometrischen Beugungstheorie) eine große Zahl vonStreuzentren“, <strong>de</strong>ren Beiträge sich zur Gesamtrückstreuung <strong>de</strong>r Auflösungszelle (Radarquerschnitt(RCS) <strong>de</strong>r Auflösungszelle) überlagern. Wegen <strong>de</strong>r zur”Freiraumwellenlängesehr großen Querabmessung <strong>de</strong>r Auflösungszelle führt diese Überlagerung zu einer starkenAspektwinkelabhängigkeit <strong>de</strong>s RCS <strong>de</strong>r Auflösungszelle ( ”Echofluktuation“).Im Sinne <strong>de</strong>r Positionierungsaufgabe mit diesen klassischen Radarverfahren wird <strong>de</strong>r Ort<strong>de</strong>s gesamten Objekts (z.B. Flugzeug im Luftraum, Fahrzeuge auf Strasse) bestimmt unddabei wer<strong>de</strong>n typischerweise die einzelnen Teile <strong>de</strong>s Objektes nicht aufgelöst. Im Gegensatzzu <strong>de</strong>m hier betrachtetem Fall (siehe auch Abb. 1.1) sind Wechselwirkungen zwischen<strong>de</strong>n Strukturen in verschie<strong>de</strong>nen Auflösungszellen vernachlässigbar.Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zur Vorbereitung auf die Einführung <strong>de</strong>s MIMO ( ”Multiple-Input-Multiple-Output“)-Prinzips zur Erweiterung konventioneller Radarsysteme (Abschnitt1.4) und als Vorbetrachtung für das hier untersuchte Problem (Abschnitt 1.5) zwei unterschiedlicheKonfigurationen für konventionelle monostatische Radarsysteme erläutert.Die bei<strong>de</strong>n in Abb. 1.2 gezeigten Konfigurationen unterschei<strong>de</strong>n sich hinsichtlich <strong>de</strong>r Abtaststrategiefür <strong>de</strong>n zu erfassen<strong>de</strong>n Winkelbereich. Im Teil (a) von Abb. 1.2 wird die am


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 5Abbildung 1.2: Verschie<strong>de</strong>ne konventionelle monostatische Radar-Konfigurationen.meisten verwen<strong>de</strong>te Konfiguration gezeigt. Dabei sind Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne entwe<strong>de</strong>ri<strong>de</strong>ntisch o<strong>de</strong>r befin<strong>de</strong>n sich (nahezu) am gleichen Ort. Sen<strong>de</strong>- und Empfangskeulewer<strong>de</strong>n simultan geschwenkt und es wird angenommen, dass <strong>de</strong>r zu erfassen<strong>de</strong> Winkelbereichvon M 3-dB-Keulenbreiten über<strong>de</strong>ckt wird. Das System hat einen Eingang (imFußpunkt <strong>de</strong>r Antenne eingespeistes Sen<strong>de</strong>signal) und einen Ausgang (am Fußpunkt <strong>de</strong>rAntenne empfangenes Echosignal). In <strong>de</strong>r für die späteren Betrachtungen wichtigen Systematikwird es in Anlehnung an die Bezeichnungsweise in <strong>de</strong>r Kommunikationstechnikals SISO-System ( Single-Input-Single-Output“) bezeichnet. Das System wird also für”Festziele durch eine von <strong>de</strong>r Keulenausrichtung abhängige Übertragungsfunktion zwischen<strong>de</strong>m Ein- und Ausgang charakterisiert. Denkt man sich die Keulenschwenkung alseine sequentielle Umschaltung zwischen M verschie<strong>de</strong>nen Keulen beschrieben, so bestehtdie verfügbare Information aus M zeitlich hintereinan<strong>de</strong>r ermittelten Übertragungsfunktionen.Im Fall <strong>de</strong>r Konfiguration (b) wird <strong>de</strong>r zu erfassen<strong>de</strong> Winkelbereich permanent mit einer<strong>de</strong>n gesamten Winkelbereich ab<strong>de</strong>cken<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>keule illuminiert. Die Empfangsantenneist dagegen eine Mehrfachkeulen-Antenne mit simultanen (festen) Keulen. Das Systemist also ein SIMO ( Single-Input-Multiple-Output“)-System mit einem Eingang und”M Ausgängen. Die verfügbare Information besteht aus M simultan ermittelten Übertragungsfunktionen.


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 6Abbildung 1.3: Schematische Darstellung einer MIMO-Konfiguration mit 3 Sen<strong>de</strong>antennengleicher Amplitu<strong>de</strong>nrichtcharakteristik, aber verschie<strong>de</strong>nenOrten <strong>de</strong>r Phasenzentren. Dieses illustrierte System ist ein 3×9-MIMO-System, verfügt also über M = 3 ”Sen<strong>de</strong>tore“ und N = 9” Empfangstore“.Geht man beim Vergleich <strong>de</strong>r Konfigurationen (a) und (b) davon aus, dass in bei<strong>de</strong>n Fällendie gleiche mittlere Sen<strong>de</strong>leistung eingesetzt wird, so erhält man in bei<strong>de</strong>n Fällen <strong>de</strong>n gleichenSignal-Rausch-Abstand (SNR), da im Fall (a) <strong>de</strong>r Gewinn <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>-Diagramms um<strong>de</strong>n Faktor M höher ist, die Verweilzeit auf einem Radarziel (Objekt) jedoch um <strong>de</strong>n FaktorM geringer als im Fall (b) ist. In bei<strong>de</strong>n Fällen wird unter <strong>de</strong>n oben charakterisiertenFernfeldbedingungen die Winkelinformation (“cross-range“) über die erfassten Objekteausschließlich über die Ausbreitungsrichtung <strong>de</strong>r Wellen und die Entfernungsinformation(“range“) ausschließlich über Laufzeiten bestimmt.1.4 MIMO-Radar für konventionelle OrtungsaufgabenDas für das in dieser Arbeit entwickelte Verfahren wichtige MIMO-Prinzip ( Multiple- ”Input-Multiple-Output“) wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Literatur [6–11] bereits als Erweiterung <strong>de</strong>s in Abschnitt1.2 (Abb. 1.2b) erläuterten Radar-Prinzips vorgeschlagen. Um zu zeigen, dass dieMotivation für die Einführung <strong>de</strong>s MIMO-Verfahrens für die in dieser Arbeit behan<strong>de</strong>lteAufgabenstellung prinzipiell verschie<strong>de</strong>n ist, soll im Folgen<strong>de</strong>n kurz auf die Motivationbei <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s MIMO-Radars für konventionelle Ortungsaufgaben eingegangenwer<strong>de</strong>n. Dazu erweitert man gemäß Abb. 1.3 das SIMO-System nach Abb. 1.2b mit nur einemEingang zu einem System mit mehreren Eingängen. Diese Eingänge können gemäßAbb. 1.3 zu verschie<strong>de</strong>nen Sen<strong>de</strong>antennen mit gleicher Amplitu<strong>de</strong>n-Richtcharakteristikgehören. Platziert man diese Antennen an genügend weit voneinan<strong>de</strong>r entfernten Orten(siehe unten), so unterschei<strong>de</strong>t sich die Richtungsabhängigkeit <strong>de</strong>r Phasen ( Phasen- ”Richtcharakteristik“) signifikant.


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 7Man erhält also Messdaten in Form von M × N verschie<strong>de</strong>nen Übertragungsfunktionen.Die in <strong>de</strong>r Literatur vorgeschlagene Einführung dieses MIMO-Prinzips zielt primärauf die Reduktion <strong>de</strong>r negativen Auswirkung <strong>de</strong>r oben erläuterten Echofluktuation. DieRückstreuung aus <strong>de</strong>n einzelnen Auflösungszellen ist wegen <strong>de</strong>r zur Freiraumwellenlängegroßen Transversalauflösung <strong>de</strong>r Auflösungszelle durch die Interferenz <strong>de</strong>r Beiträge vielerStreuzentren gegeben. Das Ergebnis <strong>de</strong>r Überlagerung hängt von <strong>de</strong>n Phasenunterschie<strong>de</strong>nzwischen diesen Teilbeiträgen ab und kann so klein wer<strong>de</strong>n (Dominanz <strong>de</strong>r <strong>de</strong>struktivenInterferenz), dass die Rückstreuung aus einer Auflösungszelle im Rauschen unent<strong>de</strong>cktbleibt, obwohl sich in <strong>de</strong>r Auflösungszelle ein großes Objekt befin<strong>de</strong>t. Dieser Effektentspricht <strong>de</strong>m Fading bei Mehrwegeausbreitung. Falls mit mehr als einer Sen<strong>de</strong>antennebeleuchtet wird, und das Ergebnis <strong>de</strong>r Überlagerung <strong>de</strong>r Einzelstreubeiträge für die verschie<strong>de</strong>nenAntennen statistisch unabhängig ist, dann kann durch optimale Kombination(z.B. ”Maximum-Ratio-Combining“ [12–14]) <strong>de</strong>r Ergebnisse für die 3 Sen<strong>de</strong>antennendie Wahrscheinlichkeit einer starken Auslöschung <strong>de</strong>r Rückstreuung signifikant reduziertwer<strong>de</strong>n. Diese statistische Unabhängigkeit <strong>de</strong>r Ergebnisse für die verschie<strong>de</strong>nen Sen<strong>de</strong>antennenerfor<strong>de</strong>rt, dass <strong>de</strong>r transversale Abstand a <strong>de</strong>r Phasenzentren zweier benachbarterSen<strong>de</strong>antennen die Ungleichunga >> R λ 0∆xerfüllt [15], wobei ∆x die Querabmessung <strong>de</strong>r Auflösungszelle im Abstand R ist.(1.3)1.5 Anwendung <strong>de</strong>r Radar-Verfahren auf die spezielleAufgabenstellung: Probleme und LösungsansätzeBei <strong>de</strong>r Anwendung von Radarverfahren auf die im Abschnitt 1.1 beschriebene prinzipielleAufgabenstellung müssen einige signifikante Unterschie<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>r konventionellenRadaranwendung nach Abschnitt 1.3 berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.Bei <strong>de</strong>r konventionellen Radaranwendung sollen einzelne, voneinan<strong>de</strong>r unabhängige Objektelokalisiert wer<strong>de</strong>n, ohne die Details <strong>de</strong>r Objekte räumlich aufzulösen. Um jedoch bei<strong>de</strong>r hier vorliegen<strong>de</strong>n Aufgabenstellung die Lage eines Objektes o<strong>de</strong>r einer Gruppe vonObjekten (siehe Abb. 1.1) zu bestimmen, muss <strong>de</strong>r Ort einiger mit <strong>de</strong>n Objekten fest verbun<strong>de</strong>nenPunkten lokalisiert wer<strong>de</strong>n. Dazu ist es notwendig, dass Details <strong>de</strong>r Objekte,aus <strong>de</strong>nen auf die gesuchten Punkte geschlossen wer<strong>de</strong>n kann, räumlich aufgelöst wer<strong>de</strong>n[16]. Dabei ist die räumliche Auflösung strikt von <strong>de</strong>r Genauigkeit zu unterschei<strong>de</strong>n.Räumliche Auflösung zweier Details be<strong>de</strong>utet, dass sie getrennt“ wer<strong>de</strong>n.”


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 8Abbildung 1.4: (a) Streubeiträge und ihre Erfassung über unterschiedliche Abtaststrategien:(b) Simultane Schwenkung einer Sen<strong>de</strong>- und Empfangskeule,(c) Breite Beleuchtungskeule und schmale Empfangskeule,(d) MIMO-System mit unabhängiger Schwenkung <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- undEmpfangskeule.Gibt man die Querauflösung ∆x vor, so ist diese im Fernfeld einer nicht fokussiertenAntenne im Abstand R realisierbar, wenn für die Betriebswellenlänge λ 0 die Ungleichungλ 0 < (∆x)22R(1.4)erfüllt ist. For<strong>de</strong>rt man bei einem Abstand R zwischen Sensor und <strong>de</strong>r Szene im Bereicheiniger Meter eine Querauflösung ∆x im Bereich von weniger Zentimetern, so be<strong>de</strong>utetobige Ungleichung, dass das System im Submillimeterbereich betrieben wer<strong>de</strong>n muss(Beispiel: Mit R = 3 m und ∆x = 3 cm folgt λ 0 < 0,15 mm entsprechend f 0 > 2 THz).Da in dieser Arbeit die Verwendung von Submillimeterwellensystemen ausgeschlossenwird, muss man zu fokussierten physikalischen und/o<strong>de</strong>r synthetischen Aperturen übergehen(siehe auch Abb. 1.5). Somit liegt darin <strong>de</strong>r erste Unterschied zur konventionellenRadaranwendung.


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 9Abbildung 1.5: Übergang vom Fernfeldbetrieb zum fokussierten Betrieb bei Reduktion<strong>de</strong>r BetriebsfrequenzIm fokussierten Fall erhält man durch Ausnutzung <strong>de</strong>r Ausbreitungsrichtung von Wellen(“direction of arrival“, “direction of <strong>de</strong>parture“) sowohl eine Querauflösung (konventionell)als auch eine Tiefen- (Entfernungs-) Auflösung. Der dabei maßgebliche Effektentspricht <strong>de</strong>m bei <strong>de</strong>r monostatischen Peilung ausgenutzten Effekt.Bei Aperturen, <strong>de</strong>ren Aus<strong>de</strong>hnung in <strong>de</strong>r gleichen Größenordnung wie <strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>sSensors zur Szene liegt, erzielt man Querauflösungen in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>r Wellenlänge,so dass das avisierte System im Bereich <strong>de</strong>r cm-Wellen realisiert wer<strong>de</strong>n kann.Neben <strong>de</strong>r Verwendung fokussierter Aperturen unterschei<strong>de</strong>t sich das untersuchte Systemvom konventionellen Radar auch hinsichtlich <strong>de</strong>r Rückstreuung aus <strong>de</strong>n einzelnenAuflösungszellen und hinsichtlich <strong>de</strong>r Verkopplung <strong>de</strong>r Streuung aus verschie<strong>de</strong>nenAuflösungszellen. Da die Auflösungszelle beim betrachteten Abbildungs- und Positionierungsverfahrennur eine Querabmessung im Bereich <strong>de</strong>r Freiraumwellenlänge hat, trittim Gegensatz zum konventionellen Radar keine starke Fluktuation <strong>de</strong>r Rückstreuung <strong>de</strong>rAuflösungszelle mit <strong>de</strong>m Aspektwinkel auf. Dagegen sind im Gegensatz zum konventionellenRadar die Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>n Auflösungszellen nicht vernachlässigbar.Diese Unterschie<strong>de</strong> sind in Tabelle 1.1 auf Seite 10 zusammengefasst.Die Verwendung fokussieren<strong>de</strong>r Aperturen und relativ hoher Frequenzbandbreiten erlaubtalso die Realisierung von Auflösungszellen, welche wesentlich kleiner als die Objektesind. Damit erhält man ortsaufgelöste Information über das Objekt, aus <strong>de</strong>r im Prinzipneben <strong>de</strong>r Position auch die Orientierung <strong>de</strong>s Objektes abgeleitet wer<strong>de</strong>n kann.


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 10Fokus <strong>de</strong>s Antennenfel<strong>de</strong>sQuerabmessung <strong>de</strong>rAuflösungszelle im Bereich<strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nObjekteAspektwinkelabhängigkeit<strong>de</strong>r Rückstreuung aus <strong>de</strong>rAuflösungszelleWechselwirkung zwischenStrukturen in unterschiedlichenAuflösungszellenmonosta-Konvetionellestisches Radarim Unendlichen (keine Fokussierung)>> λ 0 2 λ 0 bis 0,5 λ 0Starke Fluktuation <strong>de</strong>s RCS,stochastische Mo<strong>de</strong>llierungvernachlässigbarBetrachtetes AbbildungsundPositionierungsverfahrenVariabler Fokus im Endlichenlangsame“ Verän<strong>de</strong>rung mit”Aspektwinkel durch Wan<strong>de</strong>rung<strong>de</strong>r Streuzentren undAbschattungstark bis dominantTabelle 1.1: Einige Unterschie<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>m hier betrachteten Verfahren und einemkonventionellen Radarsystem.Auf diese Gewinnung <strong>de</strong>r Position und Orientierung einer Gruppe von ausge<strong>de</strong>hnten Objektenaus Radarmessungen ist die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit ausgerichtet. Dabei ergeben sichdie in Abb. 1.4 illustrierten Probleme. Bei dieser Illustration wird die Rückstreuung an<strong>de</strong>r Gruppe von Objekten mit Hilfe <strong>de</strong>r geometrischen Beugungstheorie (GTD) mo<strong>de</strong>lliert.Die Auswertung <strong>de</strong>r Radarmessungen im Hinblick auf Position und Orientierung <strong>de</strong>r Objektewird unter an<strong>de</strong>rem durch folgen<strong>de</strong> Fakten erschwert:• Die direkte Rückstreuung an <strong>de</strong>n Objekten wird durch Streuzentren“ (Spiegelpunkte,Kanten, etc.) dominiert. Hätten diese Streuzentren innerhalb <strong>de</strong>s Objektes”eine feste, von <strong>de</strong>r Aspektrichtung unabhängige Lage, so wäre die Positionierungdieser Streuzentren ein i<strong>de</strong>aler Weg zur Bestimmung von Position und Orientierung<strong>de</strong>r Objekte. In <strong>de</strong>r Realität wan<strong>de</strong>rt jedoch ein Teil <strong>de</strong>r Streuzentren (z.B. Spiegelpunkte)mit <strong>de</strong>r Aspektrichtung [17].• Neben direkten Rückstreubeiträgen ( Einfachstreuung“) an Teilen <strong>de</strong>r Objekte”kommt es zu Mehrfachstreuungen“ über verschie<strong>de</strong>ne Teile <strong>de</strong>s gleichen Objektes”o<strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>ner Objekte. Obwohl in diesen Mehrfachstreubeiträgen Informationenüber Position und Orientierung <strong>de</strong>r Objekte enthalten sind, wird die Gewinnungdieser Information enorm erschwert, wenn <strong>de</strong>r Beitrag nicht als Mehrfachstreuungson<strong>de</strong>rn fälschlicherweise als Einfachstreuung verarbeitet wird. Im letztenFall kommt es zur Rekonstruktion fiktiver Streuzentren ( Artefakte“).”


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 11• Da laut Aufgabenstellung (vgl. Abb. 1.1) nur ein begrenztes Raumvolumen zur Positionierung<strong>de</strong>r Sensoren verfügbar ist, kann es passieren, dass bei <strong>de</strong>r Gewinnung<strong>de</strong>r Messdaten aus <strong>de</strong>r begrenzten Anzahl von Raumrichtungen stellenweise Abschattungseffekteauftreten.Abb. 1.4a zeigt, dass es neben <strong>de</strong>n direkten Streubeiträgen von Streuzentren eine Reihevon Mehrfachstreueffekten gibt. Angestrebtes Ziel bei <strong>de</strong>r Auswertung von Rückstreumessungenist, möglichst alle diese unterschiedlichen Streubeiträge voneinan<strong>de</strong>r zu separierenund aus Teilinformationen dieser Streubeiträge auf geometrische Parameter <strong>de</strong>rSzene zu schließen [18]. In <strong>de</strong>n Abbildungen 1.4b bis 1.4d ist auf schematische Weise ange<strong>de</strong>utet,dass mit unterschiedlichen räumlichen Abtastschemata unterschiedliche Teilinformationenüber diese Streubeiträge gewonnen wer<strong>de</strong>n. In Abb. 1.4b wer<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>- undEmpfangskeule (Fokussierung nicht gezeigt) simultan geschwenkt. Dabei wer<strong>de</strong>n einige<strong>de</strong>r Mehrfachstreuungen nicht erfasst. In Abb. 1.4c wird <strong>de</strong>r Fall einer breiten Illuminationund <strong>de</strong>r Empfang über schmale Keulen illustriert. Dabei wer<strong>de</strong>n im Gegensatz zuAbb. 1.4b mehr Streubeiträge erfasst, jedoch überlagern sich diese Beiträge und könnendamit nicht separiert wer<strong>de</strong>n. Das im Abschnitt 1.4 vorgestellte MIMO-Prinzip erlaubteine unabhängige Schwenkung von Sen<strong>de</strong>- und Empfangskeule (Abb. 1.4d), liefert aufdiese Weise mehr Informationen über die Einzelstreubeiträge und bietet damit verbesserteVoraussetzungen für die Separation <strong>de</strong>r Einzelstreubeiträge.Weitere Informationen könnte man durch polarimetrische Auswertung <strong>de</strong>r Rückstreubeiträgegewinnen. Da diese Arbeit ihren Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips hat, wur<strong>de</strong> aus Aufwandsgrün<strong>de</strong>n auf die Verwendung polarimetrischer Informationenverzichtet.Auf Grund <strong>de</strong>r gegebenen Randbedingungen bezüglich <strong>de</strong>r Abmessung <strong>de</strong>r Szene und<strong>de</strong>s Abstands <strong>de</strong>s Sensors zur Szene han<strong>de</strong>lt es sich hierbei um Mikrowellenabbildung imNahbereich. Weitere Arbeiten zu solchen Systemen sind in <strong>de</strong>r Literatur [19,20] bekannt.1.6 Abgrenzung gegenüber <strong>de</strong>m Problem <strong>de</strong>r ”InversenStreuung“Die dieser Arbeit zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Aufgabenstellung unterschei<strong>de</strong>t sich von <strong>de</strong>r Aufgabenstellungbeim klassischen“ Problem <strong>de</strong>r Inversen Streuung“ (siehe [21]). Im letzterenFall soll aus bekannten Rückstreudaten als Funktion <strong>de</strong>r Frequenz und verschie<strong>de</strong>ner” ”Aspektwinkel das streuen<strong>de</strong> Objekt rekonstruiert“ wer<strong>de</strong>n. Dies be<strong>de</strong>utet z.B. bei einem”


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 12transparenten dielektrischen Objekt, dass <strong>de</strong>r räumliche Verlauf ε r (⃗r) <strong>de</strong>r Dielektrizitätszahlrekonstruiert wer<strong>de</strong>n muss. Bei einem Objekt aus gut leiten<strong>de</strong>m Material ist die Rekonstruktion<strong>de</strong>s Verlaufs <strong>de</strong>r Oberfläche verlangt. Die Schwierigkeit bei <strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>sinversen Streuproblems resultiert hauptsächlich aus zwei Fakten, nämlich aus <strong>de</strong>r Nichtlinearität<strong>de</strong>r Abbildung aus <strong>de</strong>m Objekt- in <strong>de</strong>n Messraum und aus <strong>de</strong>r schlechten Konditioniertheit<strong>de</strong>s Problems. Die Nichtlinearität <strong>de</strong>r Abbildung be<strong>de</strong>utet, dass das Streufel<strong>de</strong>iner Anordnung aus zwei Objekten nicht gleich <strong>de</strong>r Summe <strong>de</strong>r Streufel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r einzelnenObjekte ist. Es ist offensichtlich, dass <strong>de</strong>r Grund für diese Nichtlinearität in <strong>de</strong>r Wechselwirkungzwischen <strong>de</strong>n Objekten liegt. Schlechte Konditioniertheit be<strong>de</strong>utet, dass Objektestark verschie<strong>de</strong>ner Form zu nur wenig verschie<strong>de</strong>nen“ Streudaten führen können, so”dass bei <strong>de</strong>r Inversion dieses Zusammenhangs kleine“ Messfehler zu signifikanten Fehlernim rekonstruierten Objekt führen.”Auf Grund dieser Probleme bei <strong>de</strong>r Lösung <strong>de</strong>s inversen Streuproblems existiert nach<strong>de</strong>m heutigen State-of-the-Art“ (siehe [22]) keine praktikable Lösung zur Rekonstruktioneiner nichtkonvexen Struktur aus streuen<strong>de</strong>n Objekten aus Streudaten. Wenn es eine”solche Lösung gäbe, so wür<strong>de</strong> diese auch einen Weg zur Bestimmung von Position undOrientierung von Objekten einschließen.Im Sinne <strong>de</strong>r beschriebenen Aufgabenstellung für diese Arbeit besteht aber nicht dieNotwendigkeit, das inverse Streuproblem zu lösen. Wenn die Form starrer Objekte bekanntist, jedoch nicht ihre Position und Orientierung im Raum, so genügt zur Ermittlungdieser unbekannten Positions- und Orientierungsparameter, wenn die Position dreier Bezugspunkteauf <strong>de</strong>m Objekt verlässlich rekonstruiert wird. Bei mehreren gegeneinan<strong>de</strong>rbeweglichen starren Objekten benötigt man die Lage von drei Bezugspunkten pro Objekt.Häufig sind die Freiheitsgra<strong>de</strong> für die Positions- und Orientierungsverän<strong>de</strong>rung vonObjekten eingeschränkt, z.B. bei <strong>de</strong>r Bewegung von Objekten mit ebener Bo<strong>de</strong>nflächeauf einer Ebene. In solchen Fällen kommt man mit <strong>de</strong>r Positionsbestimmung von wenigerPunkten (im Beispiel zwei Punkte pro Objekt) aus. Wie beim inversen Streuproblemwird auch das Problem <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Lage von Bezugspunkten durch Wechselwirkungseffektesignifikant erschwert, ist aber - im Gegensatz zum inversen Streuproblem -mit praktikablen Metho<strong>de</strong>n lösbar.1.7 AnwendungspotentialDie Vorteile <strong>de</strong>r neuen Verfahren führen bei bestehen<strong>de</strong>n Systemen vielfach zu einer Verbesserung<strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit o<strong>de</strong>r eröffnen gänzlich neue Anwendungsfel<strong>de</strong>r. Nach-


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 13folgend sollen exemplarisch einige Szenarien vorgestellt wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Einsatzdieser Verfahren <strong>de</strong>nkbar ist und ein Gewinn offensichtlich ist [23–26].Die Positionierung von autark han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong>n Robotern im industriellen Umfeld spielt in vielenFällen eine große Rolle. So existieren bereits autonome Lager-Roboter o<strong>de</strong>r autonomeBeladungssysteme auf Containerumschlagplätzen. Alle diese Systeme müssen über einesehr ausgeklügelte Sensorik verfügen, die es ihnen erlaubt, bei allen Witterungsverhältnissenund zu je<strong>de</strong>r Tages- und Nachtzeit zuverlässige Daten über die Position aller möglichenObjekte zu erhalten, um Kollisionen zu vermei<strong>de</strong>n. Die hier vorgestellten Verfahrenkönnen in solchen Systemen implementiert wer<strong>de</strong>n. Dabei können sie als Ergänzungo<strong>de</strong>r redundantes System zu bestehen<strong>de</strong>n Systemen (Laser, optische Verfahren) eingesetztwer<strong>de</strong>n. Die Roboter können über physikalische Mehrfachantennen verfügen. Wennsie zusätzlich dazu ihre Bewegung ausnutzen, dann wäre eine Realisierung einer synthetischenApertur ebenfalls möglich. Die Vorteile von Algorithmen zur Klassifikation vonStreubeiträgen kommen dabei auf Grund <strong>de</strong>r im industriellen Umfeld typischerweise starkenMehrwegeausbreitung beson<strong>de</strong>rs gut zum Tragen.Mo<strong>de</strong>rne Fahrzeuge verfügen über eine große Anzahl von Assistenzsystemen, die nachunterschiedlichen Prinzipien arbeiten. Dazu zählen neben längst obligatorischen Einparksensorenauf Ultraschallbasis mittlerweile immer mehr radargestützte Abstandsregeltempomaten,die einen konstanten Abstand zum vorausfahren<strong>de</strong>n Fahrzeug automatisch einhalten.Im nächsten Schritt soll <strong>de</strong>r Führer eines Kraftfahrzeugs auch bei Spurwechselmanöverno<strong>de</strong>r bei langen und ermü<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Autobahnfahrten durch Assistenzsystemeunterstützt wer<strong>de</strong>n. Die dafür notwendigen Spurwechselassistenten“ zur Beobachtung”von toten“ Winkeln neben <strong>de</strong>m Fahrzeug bzw. Spurhalteassistenten“ zur Beobachtung” ”von festen Referenzobjekten wie Leitplanke, Randmarkierungen können als radarbasierteVerfahren ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Möglichkeit <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Eigenbewegung <strong>de</strong>s Fahrzeugserlaubt dabei die Realisierung einer synthetischen Apertur und damit <strong>de</strong>n Aufbaueines witterungsunabhängigen bildgeben<strong>de</strong>n Verfahrens.In <strong>de</strong>r Prozessautomatisierung wer<strong>de</strong>n häufig Systeme zur Detektion und Lageerkennungvon Objekten auf kurze o<strong>de</strong>r mittlere Entfernung benötigt. Diese Systeme können als bildverarbeiten<strong>de</strong>Systeme o<strong>de</strong>r als Radarsysteme ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Radarsysteme enthaltenauf Grund von Laufzeitmessung prinzipiell eine an<strong>de</strong>re Art <strong>de</strong>r Information über die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nObjekte als kameragestützte Verfahren. Sie spielen dann ihre Vorteile aus,wenn auf Grund begrenzter Anordnungsmöglichkeiten für Kameras bestimmte Bereiche<strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Szene nicht zugänglich sind, o<strong>de</strong>r wenn Informationen über optischundurchdringliche, für Mikrowellenstrahlung jedoch durchsichtige, Objekte benötigt wer<strong>de</strong>n.


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 141.8 InhaltsübersichtIm Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung sollen aus <strong>de</strong>n vom Sensorsystem erfassbaren elektromagnetischenRückstreudaten einer Szene die Geometrieparameter (Position und Orientierung)von Objekten dieser Szene extrahiert wer<strong>de</strong>n. Zwischen <strong>de</strong>n Rückstreumessdatenund diesen gesuchten Geometrieparametern existiert jedoch kein expliziter Zusammenhang,<strong>de</strong>r zur direkten Lösung dieser Aufgabenstellung nutzbar wäre. Daher wer<strong>de</strong>n imKapitel 2 Rückstreumo<strong>de</strong>lle eingeführt und diskutiert. Diese Rückstreumo<strong>de</strong>lle sollen alsBin<strong>de</strong>glied“ zwischen <strong>de</strong>n Rückstreumessdaten auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>n gesuchten Geometrieparameternauf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite, dienen. Zur Veranschaulichung <strong>de</strong>r Effekte bei”einerphysikalisch korrekten“ Beschreibung <strong>de</strong>s Streuvorgangs wird eine Gruppe von Punktstreuernbetrachtet und dabei die Verkopplung dieser Punktstreuer voll”berücksichtigt.Hiermit wird gezeigt, dass die für die Rückstreuung verantwortlichen räumlich verteiltenQuellen nicht nur mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Feld am Ort <strong>de</strong>r Quelle (Quellpunkt) verknüpftwer<strong>de</strong>n müssen, son<strong>de</strong>rn auch mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Feld in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Punkten (Anregungsort)<strong>de</strong>r Struktur. Zur Demonstration <strong>de</strong>r Allgemeingültigkeit dieser Beschreibungwird eine entsprechen<strong>de</strong> Darstellung für die Streuung an i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>n Objekten angegeben.Während in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit von diesem Mo<strong>de</strong>ll mit verkoppelten Streuernausgegangen wird, benutzen konventionelle Abbildungsmetho<strong>de</strong>n das so genannte Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll.Es wird gezeigt, wie dieses aus <strong>de</strong>m vollständigen Mo<strong>de</strong>ll durch Vernachlässigung<strong>de</strong>r Kopplung zwischen verschie<strong>de</strong>nen Objektteilen hervorgeht.Da für die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit das Mo<strong>de</strong>ll mit verteilten ”Anregungsorten“, verteiltenQuellorten“ und einer diese bei<strong>de</strong>n Orte verknüpfen<strong>de</strong>n Übertragungsfunktion gewählt”wird, beschäftigt sich Kapitel 3 mit <strong>de</strong>r Frage, wie man aus <strong>de</strong>n Rückstreudaten auf dieseÜbertragungsfunktionen schließen kann. Eine notwendige Bedingung hierfür ist eineMesskonfiguration aus synthetischen o<strong>de</strong>r physikalischen Aperturen, welche eine voneinan<strong>de</strong>runabhängige Kontrolle <strong>de</strong>r räumlichen Verteilung <strong>de</strong>s ”Anregungsfelds“ (Sen<strong>de</strong>feld)und <strong>de</strong>s Empfangsfelds (Abtastung <strong>de</strong>r Quellen) erlaubt. Auf Grund <strong>de</strong>r gegebenenRandbedingungen bezüglich <strong>de</strong>r Abmessungen <strong>de</strong>r Szene und <strong>de</strong>r Antennenaperturund bezüglich <strong>de</strong>s Abstands <strong>de</strong>s Sensors zur Szene ergibt sich die Notwendigkeit zur Fokussierung<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>r. Die Ermittlung <strong>de</strong>r gesuchten Übertragungsfunktionenzwischen <strong>de</strong>n durch die variable Feldfokussierung realisierten ”Anregungs-Auflösungszellen“ und ”Quell-Auflösungszellen“ geschieht durch eine Linearkombinationvon Übertragungsfunktionen, welche zwischen Antennen in unterschiedlichen Positionengemessen und durch die Rückstreuung an <strong>de</strong>r Szene verursacht wer<strong>de</strong>n. Die unterschiedlichenMöglichkeiten zur Akquisition dieser Übertragungsfunktionen mit synthetischenund physikalischen Aperturen und einer Kombination bei<strong>de</strong>r Verfahren wer<strong>de</strong>n mit


KAPITEL 1. EINLEITUNG UND VORBETRACHTUNGEN 15Hilfe <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix vereinheitlicht. Es wird gezeigt, dass einenur unvollständige Kenntnis <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix die Formung eines Paars unabhängigerAuflösungszellen beeinträchtigt. Insbeson<strong>de</strong>re wird gezeigt, dass das konventionellemonostatische SAR-Verfahren zur ein<strong>de</strong>utigen Formung von Paaren von Auflösungszellenungeeignet ist.Nach<strong>de</strong>m also in Kapitel 3 die Ermittlung von Übertragungsfunktionen zwischen Paarenvon Auflösungszellen als Funktion <strong>de</strong>r unabhängig voneinan<strong>de</strong>r wählbaren Orte dieserAuflösungszellen erläutert wur<strong>de</strong>, betrachtet Kapitel 4 die Interpretation <strong>de</strong>r so gewonnenenÜbertragungsfunktionen zum Zwecke <strong>de</strong>r Extraktion von Geometrieparameternim Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung. Zu diesem Zweck wer<strong>de</strong>n die Eigenschaften <strong>de</strong>r Fourierrücktransformierten<strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen einem Paar von Auflösungszellen<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s diskutiert. Die so <strong>de</strong>finierte Impulsantwort erlaubteine Dekomposition und Klassifizierung <strong>de</strong>r Streubeiträge <strong>de</strong>r gesamten Szene in Einfachstreubeiträgeund Mehrfachstreubeiträge, die einzelnen Teilen von Objekten zugeordnetwer<strong>de</strong>n können. Damit können diese zur Bestimmung <strong>de</strong>r Geometrieparameter <strong>de</strong>r in einerSzene vorhan<strong>de</strong>nen Objekte herangezogen wer<strong>de</strong>n.Im Anschluss daran erfolgt im Kapitel 5 die Beschreibung <strong>de</strong>r experimentellen Aspektedieser Arbeit. Zu diesem Zweck wer<strong>de</strong>n im ersten Schritt die zur Durchführung <strong>de</strong>r Experimentenotwendigen radartechnischen Parameter abgeschätzt. Anschließend wer<strong>de</strong>n einzelneKomponenten <strong>de</strong>s Experimentes erläutert. Danach erfolgt eine Diskussion <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>r Gewinnung von Rückstreudaten mit Hilfe eines Netzwerk-Analysators auftreten<strong>de</strong>nBeson<strong>de</strong>rheiten. Zum Abschluss <strong>de</strong>s Kapitels wer<strong>de</strong>n einige experimentelle Ergebnissevorgestellt und ihre Beson<strong>de</strong>rheiten beleuchtet.Kapitel 6 beschäftigt sich mit einem Son<strong>de</strong>rproblem, welches bei <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>rVerfahren mit Hilfe physikalischer Aperturen (Antennenarrays) auftritt. In diesem Fallkommt es auf Grund <strong>de</strong>r Elementeverkopplung zur Degradation <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<strong>de</strong>r Verfahren. Dabei wird am Beispiel von zwei unterschiedlichen Typen von breitbandigenArrays die auftreten<strong>de</strong> Dispersion analysiert. Dazu wird dieser Effekt durch geeigneteintegrale Kenngrößen beschrieben, und es wird ihr Einfluss auf die Positionierungsgenauigkeitund Mehr<strong>de</strong>utigkeit erläutert. Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n Möglichkeiten zurKompensation dieses Effektes in <strong>de</strong>r Signalverarbeitung vorgestellt.


KAPITEL 2Rückstreumo<strong>de</strong>lle2.1 Vorbetrachtungen zur Notwendigkeit eines Rückstreumo<strong>de</strong>llsZiel <strong>de</strong>s in dieser Arbeit untersuchten Verfahrens ist, aus gemessenen Rückstreudatendie gesuchte Information, nämlich die Position und Orientierung eines Objektes o<strong>de</strong>r einerGruppe von Objekten, zu extrahieren. Die gesuchten Positions- und Orientierungsdaten( Geometrieparameter“) sind z.B. die Ortsvektoren vorgegebener Punkte auf <strong>de</strong>n”Objekten und/o<strong>de</strong>r Richtungswinkel von Kanten <strong>de</strong>r Objekte (siehe auch Abb. 1.1). ZurErfüllung dieser Aufgabenstellung muss also bekannt sein, wie sich Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>rGeometrieparameter auf die Rückstreumessdaten auswirken.Die Rohmessdaten wer<strong>de</strong>n durch bandbegrenzte Übertragungsfunktionen zwischen Antennenan verschie<strong>de</strong>nen Positionen o<strong>de</strong>r durch ihre Gegenstücke im Zeitbereich, nämlichdurch bandbegrenzte Impulsantworten, dargestellt. Dabei ist es für sie charakteristisch,dass einzelne Messergebnisse (z.B. Impulsantwort für ein Antennenpaar mit fester Position)nicht exklusiv einem <strong>de</strong>r gesuchten Geometrieparameter zugeordnet wer<strong>de</strong>n können,son<strong>de</strong>rn im Allgemeinen von allen Strukturparametern beeinflusst wer<strong>de</strong>n.Bei einer brute force“-Lösung <strong>de</strong>s Problems wür<strong>de</strong> man experimentell o<strong>de</strong>r über nume-”16


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 17Abbildung 2.1: Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Rückstreumo<strong>de</strong>lls für die Extraktion <strong>de</strong>r Geometriedatenaus <strong>de</strong>n gemessenen Rückstreudaten.rische Mo<strong>de</strong>llierung <strong>de</strong>s Rückstreuproblems alle möglichen Kombinationen <strong>de</strong>r Geometrieparametervorgeben und die zugehörigen Rückstreumessdaten abspeichern. Auf <strong>de</strong>rBasis dieses Katalogs wür<strong>de</strong> man zur Lösung <strong>de</strong>s inversen Problems mit Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rMustererkennung <strong>de</strong>n gemessenen Rückstreudaten diejenige Kombination von Geometrieparameternzuordnen, die nach <strong>de</strong>m Katalog die beste“ Übereinstimmung mit <strong>de</strong>n”Messdaten liefert.Zu einer wesentlich einfacheren Auswertung kommt man, wenn man über ein geeignetesStreumo<strong>de</strong>ll einzelne Geometrieparameter zu einzelnen aus <strong>de</strong>n Rückstreudaten gewonnenenParametern zuordnen kann, also zu einer Separation von Geometrieparameterngelangt. Ziel bei <strong>de</strong>r Einführung eines geeigneten Streumo<strong>de</strong>lls ist daher die Dekomposition(Zerlegung) <strong>de</strong>r gemessenen Rückstreudaten in eine Summe von Einzelstreubeiträgen(z.B. im Sinne <strong>de</strong>r GTD), über die Teilinformationen wie z.B. <strong>de</strong>r Streuort (o<strong>de</strong>r die Streuorte)und zugehörige Laufzeiten bekannt sind. Mit Hilfe von A-priori“-Informationen”können dann aus <strong>de</strong>n Teilinformationen über die verschie<strong>de</strong>nen Streubeiträge die gesuchtenGeometrieparameter gewonnen wer<strong>de</strong>n (siehe Abb. 2.1). Die dafür benötigten Zusammenhängezwischen <strong>de</strong>n Teilinformationen über die Streubeiträge und <strong>de</strong>n Geometrieparameternlassen sich auf einfache Weise z.B. über geometrisch-optische Betrachtungeno<strong>de</strong>r anhand von Experimenten gewinnen, da diese Teilinformationen nur mit wenigenGeometriedaten verknüpft sind.


⃗r µ⃗ Iµ = Γ µ⃗ E(⃗rµ ). (2.1)KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 182.2 Einführung <strong>de</strong>r Koppelmatrix anhand <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rfallseiner Gruppe von PunktstreuernIm Folgen<strong>de</strong>n wird ein allgemeingültiges Streumo<strong>de</strong>ll abgeleitet. Jedoch wird diesesim Interesse <strong>de</strong>r Anschaulichkeit zunächst am Son<strong>de</strong>rfall einer Gruppe isotroper Punktstreuerfür ein festes und monochromatisches Beleuchtungsfeld erfolgen. Solche Punktstreuerkann man sich beispielsweise als dielektrische Kugeln mit einem Durchmesserd


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 19Die Auflösung von Gleichung (2.5) nach <strong>de</strong>n Dipolmomenten I µ <strong>de</strong>r einzelnen Punktstreuerliefert schließlichI = [1 − ΓG] −1 ΓE inc = KE inc . (2.6)Das Element K µν <strong>de</strong>r M × M-Matrix K ( Koppelmatrix“) beschreibt die Abhängigkeit”<strong>de</strong>s Dipolmomentes <strong>de</strong>s Streuers am Ort ⃗r µ von <strong>de</strong>r elektrischen Feldstärke <strong>de</strong>s einfallen<strong>de</strong>nFel<strong>de</strong>s (ohne Streuer) am Ort ⃗r ν . Auf Grund <strong>de</strong>r Reziprozität ist die Matrix Ksymmetrisch. Verallgemeinert man Gleichung (2.6) auf ein Kontinuum“ von Streuern,”so erhält man für die Stromdichte am Ort ⃗r∫J(⃗r) = K(⃗r, ⃗r ′ ) E inc (⃗r ′ ) dV (⃗r ′ ) (2.7)mit <strong>de</strong>m ”Koppelkern“ K(⃗r, ⃗r ′ ), für <strong>de</strong>n auf Grund <strong>de</strong>r ReziprozitätK(⃗r, ⃗r ′ ) = K(⃗r ′ , ⃗r) (2.8)gilt. K(⃗r, ⃗r ′ ) beschreibt, wie die Struktur das einfallen<strong>de</strong> Feld auf eine Stromdichteverteilungabbil<strong>de</strong>t. Dabei ist die Stromdichte am Ort ⃗r nicht nur von <strong>de</strong>r Feldstärke am gleichenOrt, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>r Feldstärke in allen Punkten über die sich die Struktur erstrecktabhängig.Um die Diskussion <strong>de</strong>r anschaulichen Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Koppelmatrix noch weiter zuführen, wird Gleichung (2.4) überI (p) = Γ ( E inc + GI (p−1)) mit I (0) = 0 (2.9)iterativ gelöst, und so erhält man mitK = K 1 + K 2 + K 3 + ... = Γ + ΓGΓ + ΓGΓGΓ + ... (2.10)die Neumann-Reihe [27] für die Koppelmatrix. Die einzelnen Terme in Gleichung (2.10)können entsprechend Abb. 2.2 als Direktanregung <strong>de</strong>r Punktstreuer (direkte Streuung),Zweifachstreuung, Dreifachstreuung, etc. interpretiert wer<strong>de</strong>n. Man beachte, dass in Abb.2.2 nur die Anregung <strong>de</strong>s linken Punktstreuers betrachtet wird. Für die an<strong>de</strong>ren zweiPunktstreuer gelten analoge Überlegungen. Abbildung 2.2a zeigt für das Beispiel vondrei Punktstreuern die Direktanregung, Abb. 2.2b die Anregung über <strong>de</strong>n Umweg“ über”einen Punktstreuer und schließlich Abb. 2.2c die Anregung über <strong>de</strong>n Umweg über zweiPunktstreuer.


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 20Abbildung 2.2: Erregung <strong>de</strong>s Stroms im linken Punktstreuer über Direktanregung(Direktstreuung, (a)), auf <strong>de</strong>m ”Umweg“ über einen weiteren Punktstreuer(Zweifachstreuung, (b)) und auf <strong>de</strong>m ”Umweg“ über zweiPunktstreuer (Dreifachstreuung, (c)).Auch <strong>de</strong>r Koppelkern in Gleichung (2.7) kann in eine Neumannsche Reihe entwickeltwer<strong>de</strong>n und man erhält∫K(⃗r, ⃗r ′ ) = Γ(⃗r) + G(⃗r − ⃗r ′ ) Γ(⃗r) Γ(⃗r ′ ) dV (⃗r ′ ) +∫∫(2.11)+ G(⃗r − ⃗r ′ ) G(⃗r ′ − ⃗r ′′ ) Γ(⃗r) Γ(⃗r ′ ) Γ(⃗r ′′ ) dV (⃗r ′ ) dV (⃗r ′′ ) + ....Auch hier ist eine Interpretation gemäß Abbildung 2.2 möglich.Nach<strong>de</strong>m die Koppelmatrix eingeführt ist, lässt sich das bei konventionellen Mikrowellenabbildungsverfahrenzugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll [28–30] als Näherung <strong>de</strong>rKoppelmatrix durch ihren ersten Term <strong>de</strong>r Neumann-Reihe, also unter Vernachlässigung<strong>de</strong>r Verkopplung zwischen <strong>de</strong>n Punktstreuern, <strong>de</strong>uten. Im Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll wird imFall diskreter Punktstreuer⎡⎤Γ 1 0 . . . 00 ΓK = Γ =2 . . . 0⎢⎣ . ... .⎥(2.12). ⎦0 0 . . . Γ M


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 21und im kontinuierlichen FallK(⃗r, ⃗r ′ ) = Γ(⃗r) δ(⃗r − ⃗r ′ ) (2.13)gesetzt.2.3 Koppelkern im Fall i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>r ObjekteDer im Abschnitt 2.2 anhand <strong>de</strong>s einfachen Falls verkoppelter Punktstreuer eingeführteKoppelkern (bzw. Koppelmatrix) lässt sich auf die Streuung an beliebigen Objekten auslinearen Materialien verallgemeinern. In diesem Abschnitt soll kurz ausgeführt wer<strong>de</strong>n,wie dieser Koppelkern im Falle eines i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>n Streukörpers mit <strong>de</strong>r zugehörigenIntegralgleichung zusammenhängt. Die Streuung an einem i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>n Objekt lässtsich bekanntlich [31] unter an<strong>de</strong>rem über eine H-Feld-Integralgleichung (MFIE) o<strong>de</strong>r eineE-Feld-Integralgleichung (EFIE) beschreiben. Im Fall <strong>de</strong>r MFIE geht man von <strong>de</strong>mZusammenhang <strong>de</strong>r äquivalenten Flächenstromdichte J(⃗r, ⃗ jω) mit <strong>de</strong>m gesamten Magnetfeldan <strong>de</strong>r metallischen Oberfläche (Normalenvektor ⃗n(⃗r)) aus:⃗J(⃗r, jω) = ⃗n(⃗r) × H(⃗r, ⃗ jω). (2.14)Das Gesamtfeld setzt sich aus <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Feld H ⃗ inc (⃗r, jω) und <strong>de</strong>m von <strong>de</strong>r Gesamtheitaller äquivalenten Ströme erzeugten Feld zusammen. Mit G H J (⃗r, jω) als <strong>de</strong>r↔Greenschen (Tensor) Funktion folgt∫⃗H(⃗r, jω) = H ⃗ inc (⃗r, jω) +S↔G H J (⃗r − ⃗r ′ , jω) · ⃗J(⃗r, jω) dS(⃗r ′ ). (2.15)Einsetzen von Gleichung (2.15) in Gleichung (2.14) liefert schließlich die gesuchte MFIEfür J ⃗ ∫⃗J(⃗r, jω) = ⃗n(⃗r) × H ⃗ inc (⃗r, jω) + ⃗n(⃗r) ×S↔G H J (⃗r − ⃗r ′ , jω) · ⃗J(⃗r, jω) dS(⃗r ′ ). (2.16)Spaltet man von <strong>de</strong>m Oberflächenintegral für Punkte an glatten Oberflächen <strong>de</strong>n Anteil⃗r − ⃗r ′ ab, so folgt∫⃗J(⃗r, jω) = 2⃗n(⃗r) × H ⃗ inc (⃗r, jω) + ⃗n(⃗r) טS↔G H J (⃗r − ⃗r ′ , jω) · ⃗J(⃗r, jω) d ˜S(⃗r ′ ). (2.17)


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 22Die Integralgleichung lässt sich numerisch mit Hilfe <strong>de</strong>r Momentenmetho<strong>de</strong> lösen, sodass man als Ergebnis folgen<strong>de</strong>n Ausdruck in Abhängigkeit vom einfallen<strong>de</strong>n Feld erhält∫⃗J(⃗r, jω) =S↔K H (⃗r, ⃗r ′ , jω) · ⃗H inc (⃗r ′ , jω) dS(⃗r ′ ). (2.18)↔K H (⃗r, ⃗r ′ , jω) ist <strong>de</strong>r frequenzabhängige tensorielle Koppelkern für <strong>de</strong>n Zusammenhangzwischen <strong>de</strong>r Oberflächenstromdichte im Oberflächenpunkt ⃗r mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Magnetfeldin allen Oberflächenpunkten ⃗r ′ .Bei Vernachlässigung <strong>de</strong>r Verkopplung im Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll erhält man aus <strong>de</strong>m erstenGlied <strong>de</strong>r Neumannschen Reihe die Näherung <strong>de</strong>r physikalischen Optik (PO)⃗J(⃗r, jω) ≈ ⃗ J P O (⃗r, jω) = 2⃗n(⃗r) × ⃗ H inc (⃗r, jω).Befin<strong>de</strong>t sich das Objekt im Fernfeld einer Antenne, so gilt mit <strong>de</strong>r von ⃗r abhängigenAusbreitungsrichtung ⃗u i (⃗r)⃗H inc (⃗r, jω) = 1 (⃗u i (⃗r) ×Z ⃗ )E inc (⃗r, jω) .0Damit folgt für <strong>de</strong>n tensoriellen Koppelkern ↔ K E (⃗r, ⃗r ′ , jω), <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Zusammenhang zwischen<strong>de</strong>r Stromdichte und <strong>de</strong>r elektrischen Feldstärke beschreibt↔K E (⃗r, ⃗r ′ , jω) · ⃗E inc = 1 (↔KH (⃗r, ⃗r ′ , jω) · ⃗u i (⃗r) ×Z ⃗ )E inc (⃗r, jω) , (2.19)0so dass analog zu Gl. (2.18) für die Stromdichte am Ort ⃗r im Allgemeinen gilt∫⃗J(⃗r, jω) =S↔K E (⃗r, ⃗r ′ , jω) · ⃗E inc (⃗r ′ , jω) dS(⃗r ′ ). (2.20)Im Fall <strong>de</strong>r physikalischen Optik, also bei Vernachlässigung <strong>de</strong>r Verkopplung, ist dagegendie Stromdichte im Punkt ⃗r nur von <strong>de</strong>r elektrischen Feldstärke im gleichen Punkt ⃗rabhängig:⃗J P O (⃗r, jω) = 2⃗n(⃗r) ×(⃗u i (⃗r) × E ⃗ )inc (⃗r, jω) . (2.21)


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 232.4 Übertragungsfunktion zwischen Antennen als MessgrößeIm Folgen<strong>de</strong>n soll <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>m die Objekte beschreiben<strong>de</strong>n KoppelkernK ↔ E (⃗r, ⃗r ′ , jω) und <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion S mn (jω), die zwischen <strong>de</strong>m Eingangeiner Sen<strong>de</strong>antenne mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x m und einer Empfangsantenne mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>xn gemessen wird, hergeleitet wer<strong>de</strong>n. Dazu wird angenommen, dass alle Punkte <strong>de</strong>r Objekteo<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gruppe von Objekten im Fernfeld <strong>de</strong>r Antennen liegen. Im Sen<strong>de</strong>betriebsollen die Freiraumfel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Antennen m und n in <strong>de</strong>r Form⃗E m (⃗r, jω) = ⃗e m (⃗r, jω) · aund⃗E n (⃗r ′ , jω) = ⃗e n (⃗r ′ , jω) · amit a als <strong>de</strong>m Wellenkoeffizienten <strong>de</strong>r eingespeisten Welle beschrieben wer<strong>de</strong>n. Dann giltfür die durch das Feld <strong>de</strong>r Antenne m induzierte äquivalente Stromdichte∫⃗J m (⃗r ′ , jω) = aV↔K E (⃗r, ⃗r ′ , jω) · ⃗e m (⃗r, jω) dV (⃗r). (2.22)Die durch diese Stromdichte an <strong>de</strong>n Klemmen <strong>de</strong>r Antenne n verfügbare Welle ist durch∫b =V ′ ⃗e n (⃗r ′ , jω) · ⃗J(⃗r ′ , jω) dV (⃗r ′ ) (2.23)beschrieben. Somit erhält man aus <strong>de</strong>r Kombination <strong>de</strong>r Gleichungen (2.22) und (2.23)die ÜbertragungsfunktionS mn (jω) = b ∫∫{a = ↔KE⃗e n (⃗r, jω) · (⃗r, ⃗r ′ , jω) ⃗e m (⃗r ′ , jω)}dV (⃗r ′ ) dV (⃗r). (2.24)V V ′Im Son<strong>de</strong>rfall gleicher Polarisation bei<strong>de</strong>r Antennen im Bereich <strong>de</strong>r Objekte lässt sichdiese Gleichung skalar umschreiben zu∫∫S mn (jω) =V V ′ K(⃗r, ⃗r ′ , jω) χ mn (⃗r, ⃗r ′ , jω) dV (⃗r ′ ) dV (⃗r) (2.25)


KAPITEL 2. RÜCKSTREUMODELLE 24mit <strong>de</strong>r Abtastfunktionχ mn (⃗r, ⃗r ′ , jω) = e m (⃗r, jω) · e n (⃗r ′ , jω). (2.26)Im Fall <strong>de</strong>s Reflektivitätsmo<strong>de</strong>lls, also unter Vernachlässigung <strong>de</strong>r Verkopplung, wird daraus∫S mn (jω) = Γ(⃗r) ˜χ mn (⃗r, jω) dV (⃗r) (2.27)mitV˜χ mn (⃗r, jω) = e m (⃗r, jω) · e n (⃗r, jω). (2.28)2.5 Kurze ZusammenfassungIn diesem Kapitel wur<strong>de</strong> zunächst die prinzipielle Notwendigkeit für die Einführung einesRückstreumo<strong>de</strong>lls zur Interpretation <strong>de</strong>r Rückstreumessdaten aufgezeigt, da eine expliziteErmittlung <strong>de</strong>r gesuchten Geometrieparameter nicht möglich ist. Im Anschluss daran erfolgtedie Einführung <strong>de</strong>s dieser Arbeit zugrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Rückstreumo<strong>de</strong>lls am Son<strong>de</strong>rfalleiner Gruppe von verkoppelten Punktstreuern. Dabei ergab sich eine Beschreibung <strong>de</strong>rRückstreuung <strong>de</strong>s Ensembles von Punktstreuern über eine Koppelmatrix (Koppelkern)“,”welche die Rückstrahlung je<strong>de</strong>s individuellen Punktstreuers mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>m Feldan <strong>de</strong>n Orten aller Punktstreuer verknüpft. Es wur<strong>de</strong> gezeigt, dass im Gegensatz dazu beikonventionellen Abbildungsverfahren die Rückstrahlung je<strong>de</strong>s individuellen Punktstreuersnur mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Feld am gleichen Ort verknüpft wird (Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll).Um zu zeigen, dass das am Beispiel verkoppelter Punktstreuer eingeführte exakte Mo<strong>de</strong>llauf beliebige Strukturen übertragbar ist, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Koppelkern für die Rückstreuungan i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>n Objekten eingeführt und gezeigt, dass die konventionelle Vernachlässigung<strong>de</strong>r Kopplung in diesem Fall auf die Approximation <strong>de</strong>r Physikalischen Optik“”führt.Zum Schluss <strong>de</strong>s Kapitels wur<strong>de</strong>n die Rückstreumessdaten in Form von Übertragungsfunktionenzwischen Antennen in unterschiedlichen Positionen S mn (jω) mit <strong>de</strong>r Beschreibung<strong>de</strong>r streuen<strong>de</strong>n Szene über Koppelkerne verknüpft.


KAPITEL 3Erzielung einer räumlich-zeitlichen Auflösung vonStreubeiträgen3.1 Rekonstruktion einer Übertragungsfunktion zwischenAuflösungszellenWie im Kapitel 2 ausgeführt wur<strong>de</strong>, kann die durch die Rückstreuung an einer Gruppevon Objekten ( Szene“) verursachte Übertragung zwischen einer Antenne m und einer”Antenne n (beschrieben durch S mn (jω)) als lineare Superposition von Streubeiträgen dargestelltwer<strong>de</strong>n, die durch verschie<strong>de</strong>ne Anregungspunkte“ ⃗r und verschie<strong>de</strong>ne Quellpunkte“⃗r ′ gekennzeichnet sind. An<strong>de</strong>rs ausgedrückt kann man sagen, dass das an <strong>de</strong>r” ”Empfangsantenne verfügbare Signal durch Überlagerung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Punkten<strong>de</strong>r Szene (Quellpunkte ⃗r ′ ) induzierten Ströme entsteht, und die Ströme ihrerseits in<strong>de</strong>n Quellpunkten ⃗r ′ nicht nur vom Wert <strong>de</strong>s einfallen<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>s am gleichen Ort, son<strong>de</strong>rnauch vom Wert <strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s an an<strong>de</strong>ren Orten ( Anregungspunkte“ ⃗r) abhängig sind. Diese”Beeinflussung <strong>de</strong>r Stromdichte im Punkt ⃗r ′ wird nach Gleichung (2.25) durch <strong>de</strong>n frequenzabhängigenKoppelkern K(⃗r, ⃗r ′ , jω) beschrieben. Der Koppelkern kann als Übertragungsfunktionvon Punkt ⃗r zum Punkt ⃗r ′ interpretiert wer<strong>de</strong>n ( Punktübertragungs-”25


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 26funktion“). Auf Grund <strong>de</strong>r Reziprozität giltK(⃗r, ⃗r ′ , jω) = K(⃗r ′ , ⃗r, jω) (3.1)und somit können Anregungspunkt und Quellpunkt vertauscht wer<strong>de</strong>n, ohne dass diesAuswirkung auf die Übertragung zwischen <strong>de</strong>n Antennen hat.Während bei <strong>de</strong>n konventionellen Rekonstruktionsverfahren das Reflektivitätsmo<strong>de</strong>llnach Gleichung (2.27) zugrun<strong>de</strong> gelegt und somit aus <strong>de</strong>n Messdaten eine räumliche Verteilung<strong>de</strong>r Reflektivität Γ(⃗r) rekonstruiert wird, soll in dieser Arbeit eine Rekonstruktion<strong>de</strong>s von zwei Orten abhängigen Koppelkerns K(⃗r, ⃗r ′ , jω) (Punktübertragungsfunktion)angestrebt wer<strong>de</strong>n. Die Motivation für diese Zielsetzung (siehe auch Einleitung) ergibtsich aus <strong>de</strong>r Erwartung, dass K(⃗r, ⃗r ′ , jω) besser als Γ(⃗r) zur Extraktion <strong>de</strong>r Informationüber gesuchte Geometrieparameter geeignet ist. Wie bei <strong>de</strong>n konventionellen Rekonstruktionsverfahrenist die räumliche Auflösung begrenzt. Unter Berücksichtigung dieser endlichenräumlichen Auflösung kann man Bereiche endlicher Aus<strong>de</strong>hnung ( Auflösungszellen“)<strong>de</strong>finieren und erhält anstelle <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen einzelnen Punkten”Übertragungsfunktionen zwischen diesen Auflösungszellen.Das Ergebnis S mn (jω) einer Einzelmessung zwischen zwei Antennen ergibt sich nachGleichung (2.25) aus <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r gesuchten Funktion K(⃗r, ⃗r ′ , jω) mit <strong>de</strong>r Abtastfunktionχ mn (⃗r, jω), welche ihrerseits nach Gleichung (2.26) aus <strong>de</strong>m Produkt <strong>de</strong>rbei<strong>de</strong>n Antennenfel<strong>de</strong>r gebil<strong>de</strong>t wird. Durch gewichtete lineare Überlagerung <strong>de</strong>r gemessenenÜbertragungsfunktionen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Antennenpaaren gemäßF (jω) = ∑ n,mw mn S mn (jω) (3.2)kann man durch geeignete Wahl <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizienten w mn eine neue Abtastfunktionγ(⃗r, ⃗r ′ , jω) = ∑ m,nw mn χ mn (⃗r, ⃗r ′ , jω) (3.3)synthetisieren, so dass∫∫F (jω) =K(⃗r, ⃗r ′ , jω) γ(⃗r, ⃗r ′ , jω) dV (⃗r ′ )dV (⃗r)gilt.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 27Abbildung 3.1: Illustration zur Transformation <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischenzwei Antennenelementen S mn (jω) in Übertragungsfunktionen zwischenzwei Auflösungszellen F (⃗r µ , ⃗r ′ ν, jω).Im nicht existieren<strong>de</strong>n I<strong>de</strong>alfall einer synthetischen Abtastfunktion <strong>de</strong>r Formγ (i<strong>de</strong>al)mn = (⃗r, ⃗r ′ , ⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω) = δ(⃗r − ⃗r 0 )δ(⃗r ′ − ⃗r ′ 0)wür<strong>de</strong>F (i<strong>de</strong>al) (jω) = F (i<strong>de</strong>al) (⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω) = K(⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω)gelten und somit die Punktübertragungsfunktion i<strong>de</strong>al rekonstruiert sein.Im realen Fall muss man versuchen, eine Abtastfunktion in ⃗r und ⃗r ′ zu synthetisieren, diebei beliebig vorgebbaren Orten ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 ihr Maximum aufweist und in <strong>de</strong>r Umgebungdieser Orte möglichst steil abfällt.Zerlegt man <strong>de</strong>n betrachteten Raum in eine Menge einzelner Auflösungszellen, die überdie Indizes µ und ν beschrieben wer<strong>de</strong>n, so lassen sich die Übertragungsfunktionen zwischenzwei beliebigen Auflösungszellen, wobei <strong>de</strong>r Fall, bei <strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> Auflösungszelleni<strong>de</strong>ntisch sind, also µ = ν gilt, ausdrücklich in die Betrachtung mit eingeschlossen wird,alsF µν (jω) = F (⃗r µ , ⃗r ′ ν, jω) (3.4)darstellen.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 28Bei <strong>de</strong>r späteren Interpretation <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen Auflösungszellen istihre Darstellung im Zeitbereich, also als Impulsantwort, zweckmäßig, da diese in Formvon Laufzeitglie<strong>de</strong>rn interpretiert wer<strong>de</strong>n kann. Daher wer<strong>de</strong>n die zugehörigen Impulsantwortenf µν (τ) = 12 π∫ ∞−∞F µν (jω) · e jωτ dω (3.5)eingeführt. Mit ihrer Hilfe ist es möglich, unterschiedliche Streueffekte anschaulich durcheinzelne Laufzeitglie<strong>de</strong>r zu mo<strong>de</strong>llieren. Abbildung 3.1 veranschaulicht das Mo<strong>de</strong>ll mitÜbertragungsfunktionen bzw. Impulsantworten zwischen zwei Auflösungszellen.3.2 Synthese <strong>de</strong>r räumlichen AbtastfunktionDie in Gleichung (2.26) und (3.3) <strong>de</strong>finierte Abtastfunktionγ(⃗r, ⃗r ′ , jω) = ∑ m,nw mn e m (⃗r, jω) e n (⃗r ′ , jω) (3.6)ist eine Funktion <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Orte ⃗r und ⃗r ′ und nach <strong>de</strong>n Überlegungen <strong>de</strong>s vorigen Abschnittsmöchte man diese Funktion so synthetisieren, dass sie in <strong>de</strong>n vorgebbaren Mittelpunkten⃗r 0 und ⃗r ′ 0 eines Paars von Auflösungszellen (inklusive eines Paars aus i<strong>de</strong>ntischenAuflösungszellen mit ⃗r 0 = ⃗r ′ 0) maximal wird und in <strong>de</strong>r Umgebung dieser Punktemöglichst steil auf kleine Werte abfällt. Notwendige Bedingungen für das Erreichen diesesZiels sind die Verfügbarkeit von Messdaten zwischen Antennen in unterschiedlichenPositionen und eine geeignete Wahl <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizienten w mn . Zu je<strong>de</strong>r MessungS mn (jω) gehört ein Paar von Antennen in <strong>de</strong>n Positionen R ⃗ m und R ⃗ n . Im allgemeinen Fallunterschei<strong>de</strong>n sich verschie<strong>de</strong>ne Messungen in einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r in bei<strong>de</strong>n Positionen.Beim monostatischen Radar mit synthetischer Apertur wer<strong>de</strong>n Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantennegemeinsam relativ zur Szene bewegt, so dass je<strong>de</strong> neue Sen<strong>de</strong>antennenpositionmit einer neuen Empfangsantennenposition gepaart wird. Im Falle einer vollständigen“”MIMO-Konfiguration gibt es M verschie<strong>de</strong>ne Positionen R ⃗ m <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne(n) undN unterschiedliche Positionen R ⃗ n <strong>de</strong>r Empfangsantenne(n) und je<strong>de</strong> Position <strong>de</strong>r Empfangsantennewird mit je<strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne gepaart, so dass insgesamt M ×NÜbertragungsfunktionen S mn (jω) zur Verfügung stehen.Im Folgen<strong>de</strong>n wird die Wahl <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizienten w mn zunächst für <strong>de</strong>n allgemeinenFall erläutert. Anschließend wird <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rfall einer vollständigen MIMO-Konfigurationmit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>s monostatischen SAR verglichen.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 29Um in <strong>de</strong>n Mittelpunkten ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 <strong>de</strong>r vorgegebenen Auflösungszellen zu einer konstruktivenÜberlagerung <strong>de</strong>r Einzel-Abtastfunktionen zu kommen, müssen die Gewichtskoeffizientenso gewählt wer<strong>de</strong>n, dass sie die Phasendifferenzen ausgleichen. Verlangtman weiterhin eine Kompensation <strong>de</strong>r Ortsabhängigkeit <strong>de</strong>r Feldamplitu<strong>de</strong>n, so ergibtsich die Vorschriftw mn = w m · w n mit w m =e∗ m(⃗r 0 , jω)|e m (⃗r 0 , jω)| 2 und w n = e∗ n(⃗r ′ 0, jω)|e n (⃗r ′ 0, jω)| 2 . (3.7)Damit wird die für das Punktpaar ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 synthetisierte Abtastfunktionγ(⃗r, ⃗r ′ , ⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω) = ∑ m,ne ∗ m(⃗r 0 , jω) e ∗ n(⃗r ′ 0, jω)|e m (⃗r 0 , jω)| 2 |e n (⃗r ′ 0, jω)| 2 e m(⃗r, jω) e n (⃗r ′ , jω) . (3.8)Es ist offensichtlich, dass <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r so synthetisierten Funktion für das Punktpaar(⃗r 0 , ⃗r ′ 0) <strong>de</strong>n Wert Eins annimmt.Im Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>r oben <strong>de</strong>finierten vollständigen MIMO-Konfiguration lässt sich Gleichung(3.8) umschreiben inγ (MIMO) (⃗r, ⃗r ′ , ⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω) =M∑m=1e ∗ m(⃗r 0 , jω)|e m (⃗r 0 , jω)| 2 e m(⃗r, jω) ·= E T X (⃗r, jω) E RX (⃗r ′ , jω) .N∑n=1e ∗ n(⃗r ′ 0, jω)|e n (⃗r ′ 0, jω)| 2 e n(⃗r ′ , jω)(3.9)In diesem Fall ist also die Synthese <strong>de</strong>r räumlichen Abtastfunktion i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r Fokussierung<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne, wobei die Fokusse ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 für bei<strong>de</strong> Antennen(physikalische o<strong>de</strong>r synthetische Apertur) unabhängig voneinan<strong>de</strong>r kontrollierbarsein müssen.Im Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>s monostatischen Radars gilt w mn = 0 für n ≠ m und aus Gleichung(3.8) folgtγ (SAR) (⃗r, ⃗r ′ , ⃗r 0 , ⃗r ′ 0, jω) = ∑ me ∗ m(⃗r 0 , jω) e ∗ m(⃗r ′ 0, jω)|e m (⃗r 0 , jω)| 2 |e m (⃗r ′ 0, jω)| 2 e m(⃗r, jω) e m (⃗r ′ , jω) .(3.10)Hier lässt sich die Synthese <strong>de</strong>r Abtastfunktion nicht über die getrennte Fokussierung <strong>de</strong>rSen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne erklären.Im Gegensatz zur Abtastfunktion bei <strong>de</strong>r vollständigen MIMO-Konfiguration hat die Abtastfunktionbeim monostatischen SAR bei <strong>de</strong>r Betrachtung von Punktpaaren (⃗r 0 , ⃗r ′ 0)


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 30Abbildung 3.2: Illustration <strong>de</strong>s Unterschieds bei <strong>de</strong>r Verwendung einer monostatischensynthetischen Apertur (b) im Vergleich zur vollständigenMIMO-Konfiguration (a) im Hinblick auf die Abtastfunktion.nicht die gewünschten Eigenschaften. Diesen Unterschied in <strong>de</strong>n Abtastfunktionen <strong>de</strong>sMIMO- und monostatischen SAR-Verfahrens kann man in analytischer Form darstellen,wenn man <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rfall von abgefragten Punktepaaren im Fernfeld (Abstand Fokus zurApertur gegen Unendlich) betrachtet. In diesem Fall wer<strong>de</strong>n die Punkte ⃗r und ⃗r ′ durchihre Richtungswinkel ϑ und ϑ ′ repräsentiert. Mit D A als <strong>de</strong>r Abmessung <strong>de</strong>r Apertur undNäherung <strong>de</strong>r Summe durch ein Integral erhält man für das MIMO-Verfahren( ) ( )π πγ (MIMO) (ϑ, ϑ ′ , ϑ 0 , ϑ ′ 0, jω) = si D A (sin ϑ − sin ϑ 0 ) · si D A (sin ϑ ′ − sin ϑ ′λ 0 λ0)0und für das SAR-Verfahren( )πγ (SAR) (ϑ, ϑ ′ , ϑ 0 , ϑ ′ 0, jω) = si D A (sin ϑ + sin ϑ ′ − sin ϑ 0 − sin ϑ ′λ0) .0Diese Unterschie<strong>de</strong> sind in Abb. 3.2 illustriert. Im Fall <strong>de</strong>s MIMO-Verfahrens erhält maneine Abtastung ausschließlich an <strong>de</strong>m vorgebbaren Winkelpaar (ϑ 0 , ϑ ′ 0). Dagegen wer<strong>de</strong>nim Fall <strong>de</strong>s SAR-Verfahrens alle Winkelpaare (ϑ, ϑ ′ ) erfasst, für diesin ϑ + sin ϑ ′ = sin ϑ 0 + sin ϑ ′ 0gilt. Das monostatische SAR-Verfahren ist also für die hier avisierte Verarbeitung unbrauchbar.Bei konventioneller Betrachtung <strong>de</strong>s monostatischen SAR wird vom Reflektivitätsmo<strong>de</strong>llausgegangen, bei <strong>de</strong>m die Punkte ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 zusammenfallen und somit die unzureichen<strong>de</strong>nEigenschaften nicht zu Tage treten.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 31Im Folgen<strong>de</strong>n soll <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>r vollständigen MIMO-Konfiguration und damit die getrennteFokussierung <strong>de</strong>r Antennenfel<strong>de</strong>r nach Gleichung (3.9) näher betrachtet wer<strong>de</strong>n. Da fürE T X und E RX die gleichen Überlegungen gelten, wer<strong>de</strong>n für die Diskussion <strong>de</strong>r Fokussierungdie Indizes TX“ und RX“ weggelassen und die Antennenanzahl (M bei TX und” ”N bei RX) wird mit Q bezeichnetE(⃗r, jω) =Q∑q=1e ∗ q(⃗r 0 , jω)|e q (⃗r 0 , jω)| 2 e q(⃗r, jω) . (3.11)Für die ”Einzelantenne“ q (Antennenelement einer Gruppenantenne o<strong>de</strong>r relativ zur Szenebewegte Antenne) wird für die vorliegen<strong>de</strong> Anwendung gefor<strong>de</strong>rt, dass sie die zu untersuchen<strong>de</strong>Szene möglichst homogen illuminiert. Daher wird die TransversalabmessungD <strong>de</strong>r Apertur so klein, dass <strong>de</strong>r Abstand vom Antennenort ⃗ R q zu Punkten ⃗r in <strong>de</strong>r Szenedie Fernfeldbedingung |⃗r − ⃗ R q | > 2D 2 /λ min erfüllt. Somit kann das normierte Feld <strong>de</strong>rEinzelantenne in <strong>de</strong>r Forme q (⃗r, jω) =√Z02 πC q(⃗r − R ⃗ ∣q / ∣⃗r − R ⃗ ∣)∣∣q ∣∣⃗r − R ⃗ ∣ ∣∣q(exp −j ω c |⃗r − R ⃗ )q |(3.12)angegeben wer<strong>de</strong>n. Hierbei be<strong>de</strong>utet C q (⃗u) die komplexwertige Richtcharakteristik <strong>de</strong>rAntenne. Nimmt man zur Vereinfachung <strong>de</strong>r Diskussion weiterhin an, dass die Amplitu<strong>de</strong>nvariation<strong>de</strong>s Fel<strong>de</strong>s im Bereich <strong>de</strong>r Szene auf Grund <strong>de</strong>r Antennenrichtcharakteristikund auf Grund <strong>de</strong>r Abstandsvariationen <strong>de</strong>r Elemente zu vernachlässigen ist, so erhältman für Gleichung (3.11)E(⃗r, jω) = E(⃗r, ⃗r 0 , jω) ≈Q∑q=1(exp j ω c (|⃗r 0 − R ⃗ ) (q |) exp −j ω c (|⃗r − R ⃗ )q |)o<strong>de</strong>rE(⃗r, jω) = E(⃗r, ⃗r 0 , jω) ≈Q∑q=1(w q exp −j ω c |⃗r − R ⃗ )(q | mit w q = exp j ω c (|⃗r 0 − R ⃗ )q |) .(3.13)Betrachtet man nun <strong>de</strong>n Son<strong>de</strong>rfall einer linearen Apertur (physikalisch o<strong>de</strong>r synthetisch)mit einem Elementeabstand (bzw. einer Abtastweite) a, so ist die Gesamtabmessung <strong>de</strong>rAperturD A = (Q − 1) a .Aus Betrachtungen im K-Raum [32, 33] erhält man für die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Maximums


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 32Abbildung 3.3: (a) Parameter <strong>de</strong>r Konfiguration aus Antennenapertur und Aufpunkt⃗r 0 . (b) Betrachtung im K-Raum.im Azimut undin <strong>de</strong>r Tiefe.∆x =∆y =λ 02 · sin ( ∆ψ2λ 01 − cos ( ∆ψ2) (3.14)) (3.15)Abbildung 3.3 zeigt das räumliche Auflösungsvermögen einer synthetischen Apertur. InAbb. 3.3a sind die relevanten Parameter für eine gegebene Konfiguration aus Antennenaperturund Aufpunkt gezeigt. Der Parameter ∆ψ ist als vom Aufpunkt ⃗r 0 gesehenerÖffnungswinkel <strong>de</strong>r Apertur <strong>de</strong>finiert. In Abb. 3.3b sind die Betrachtungen zur Auflösungim K-Raum illustriert.Abbildung 3.4 stellt das monochromatische Auflösungsvermögen einer fokussierten synthetischenApertur für <strong>de</strong>n selben Aperturöffnungswinkel ∆ψ aber für zwei unterschiedlicheFrequenzen f 0 dar.Abbildung 3.5 illustriert nochmals <strong>de</strong>n Unterschied <strong>de</strong>s hier betrachteten fokussiertenBetriebs zum Fernfeldbetrieb. Während im Fernfeldbetrieb (Fokus im Unendlichen) dieTiefenauflösung nur über Laufzeitmessungen erzielbar ist, erhält man im fokussiertenModus auch im monofrequenten Fall neben <strong>de</strong>r Querauflösung auch eine Tiefenauflösung.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 33Abbildung 3.4: (a) Monochromatisches Auflösungsvermögen einer fokussiertensynthetischen Apertur bei f = 10 GHz und ∆ψ = 60 ◦ . (b) MonochromatischesAuflösungsvermögen einer fokussierten synthetischenApertur bei f = 3 GHz und ∆ψ = 60 ◦ .3.3 Auswirkung einer unterschiedlichen Wahl <strong>de</strong>s Abtastinkrements(Elementeabstands) a in <strong>de</strong>r AperturDie synthetische o<strong>de</strong>r physikalische Apertur wird im Wesentlichen durch zwei Parametercharakterisiert. Das ist zum einen ihre lineare Gesamtabmessung D A und zum an<strong>de</strong>ren<strong>de</strong>r Abstand a zweier benachbarter Antennenpositionen in <strong>de</strong>r Apertur. Bei synthetischenAperturen be<strong>de</strong>utet a die räumliche Abtastweite und bei physikalischen Aperturen (Arrays)<strong>de</strong>n so genannten Elementeabstand. Wie bereits im vorigen Abschnitt ausgeführtwur<strong>de</strong>, bestimmt die Gesamtabmessung D A über <strong>de</strong>n Öffnungswinkel ∆ψ die räumlicheAuflösung relativ zur Freiraumwellenlänge λ 0 (siehe Gln. (3.14) und (3.15)). Mit gegebenemWert von D A ist die <strong>de</strong>n technischen Aufwand bestimmen<strong>de</strong> Zahl Q <strong>de</strong>r AbtastwertedurchQ = D Aa + 1gegeben. Da man also im Interesse eines niedrigen Aufwands an einem möglichst großenWert von a interessiert ist, sollen hier Kriterien für die Wahl von a kurz erläutert wer<strong>de</strong>n.Da für die Auswirkung einer unterschiedlichen Wahl von a auf das zu formen<strong>de</strong> Feld imFall von fokussierten und breitbandigen Aperturen keine analytischen Lösungen vorliegen,soll zunächst <strong>de</strong>r monofrequente Fernfeld-Fall diskutiert wer<strong>de</strong>n. Daraus wer<strong>de</strong>n imzweiten Schritt qualitative Aussagen für breitbandige fokussierte Fel<strong>de</strong>r abgeleitet.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 34Abbildung 3.5: Darstellung <strong>de</strong>s Unterschieds zwischen fokussiertem und nicht fokussiertemBetrieb. Im nicht fokussierten Fall (blau) wird die Keulein Richtung ϑ 0 geschwenkt, im fokussierten Fall (rot) wird eine Fokussierungauf <strong>de</strong>n Aufpunkt ⃗ P <strong>de</strong>monstriert.Ausgangspunkt für diese Diskussion ist im Fall <strong>de</strong>r synthetischen Apertur eine kontinuierlicheMessung entlang <strong>de</strong>r Aperturkoordinaten ξ mit einer entsprechen<strong>de</strong>n kontinuierlichenGewichtsfunktion w(ξ). Dies entspricht im Fall <strong>de</strong>r physikalischen Apertureiner kontinuierlichen Belegungsfunktion w(ξ). Die zugehörige Richtungsabhängigkeit<strong>de</strong>s Fernfel<strong>de</strong>s ergibt sich in <strong>de</strong>r Variablen sin ϑ als Fouriertransformierte von w(ξ)w(ξ) ❞ E(sin ϑ).Ersetzt man die kontinuierliche Belegungsfunktion w(ξ) durch eine Folge von Dirac-Impulsen im Abstand a gemäߘw(ξ) = ∑ µw(µa)δ(ξ − µa),so erhält man im sin ϑ-Bereich die periodische Wie<strong>de</strong>rholung von E(sin ϑ) gemäßẼ(sin ϑ) = ∑ νE(sin ϑ − ν λ )0.aIst a > λ 0 /2, so erhält E(sin ϑ) neben <strong>de</strong>r erwünschten Keule in Richtung ϑ 0 weitereKeulen (sogenannte ”Grating Lobes“) für die an<strong>de</strong>ren Richtungen ϑ gr mitsin ϑ gr = sin ϑ 0 + ν λ 0a .Daher wird im schmalbandigen Fernfeldbetrieb bei Aperturen mit Keulenschwenkung <strong>de</strong>rAbstand a kleiner als eine halbe Wellenlänge λ 0 gewählt.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 35Hält man die gewünschte Schwenkrichtung ϑ 0 fest, än<strong>de</strong>rt aber die Frequenz, so verän<strong>de</strong>rtsich <strong>de</strong>r Richtungswinkel ϑ gr <strong>de</strong>r Grating Lobes. Dadurch kommt es zu einer Art Verschmierung“<strong>de</strong>s Effektes <strong>de</strong>r Grating Lobes. Als Konsequenz <strong>de</strong>ssen kann man bei sehr”breitbandigen Systemen, bei <strong>de</strong>nen die Bandbreite ∆f in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>r Mittenfrequenzliegt, unter bestimmten Bedingungen die For<strong>de</strong>rung a < λ min /2 ignorieren. ImFall physikalischer Aperturen spricht man in diesem Fall von Thinned Arrays“ [34, 35].”Geht man vom Fernfeldbetrieb zum fokussierten Betrieb über, so ergibt sich ein weitererVerschmierungseffekt <strong>de</strong>r Grating Lobes.Für die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit kann also gefolgert wer<strong>de</strong>n, dass wegen <strong>de</strong>r Verwendung einergroßen Frequenzbandbreite und wegen <strong>de</strong>s fokussierten Betriebs auf die strenge Einhaltung<strong>de</strong>r Bedingung a < λ 0 /2 verzichtet wer<strong>de</strong>n kann. Eine Erhöhung <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>rAbtastwerte führt allerdings zu einer Reduktion <strong>de</strong>s Bildrauschens“ (verschmierte GratingLobes).”In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit wird bei <strong>de</strong>r Empfangsapertur für das Abtastintervall die Bedingunga < λ min /2 eingehalten. Bei <strong>de</strong>n Positionen <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>apertur wirdvon <strong>de</strong>r oben erläuterten Möglichkeit großer Abstän<strong>de</strong> aus Aufwandsgrün<strong>de</strong>n Gebrauchgemacht.3.4 Systematische Bestimmung <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>rMIMO-RadarmatrixBei <strong>de</strong>r unabhängigen und simultanen Formung von fokussierten Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>rnwer<strong>de</strong>n sowohl auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- als auch auf <strong>de</strong>r Empfangsseite mehrere Freiheitsgra<strong>de</strong>bei <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r Torsignale benötigt. Die Anzahl <strong>de</strong>r verfügbaren Freiheitsgra<strong>de</strong>F hängt bekanntlich mitF = M A − 1von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r verfügbaren Antennentore M A ab. Um ein Höchstmaß an Flexibilitätbei <strong>de</strong>r Keulenformung zu erreichen, ist es daher wünschenswert sowohl auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>seiteals auch auf <strong>de</strong>r Empfangsseite eine möglichst hohe Zahl von Antennentoren zurealisieren. Die Realisierung kann dabei physikalisch in Form einer Gruppenantenne mitM Sen<strong>de</strong>elementen und N Empfangselementen o<strong>de</strong>r synthetisch durch Bewegung einesSen<strong>de</strong>- und/o<strong>de</strong>r eines Empfangselementes und eine sequentielle Messung an M bzw.N Antennenpositionen erfolgen. Als Information über die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Szene gewinntman in Anlehnung an Kapitel 2 in bei<strong>de</strong>n Fällen einen Satz von Übertragungsfunktionen


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 36Abbildung 3.6: Definition <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix als Übertragungsfunktionenzwischen einzelnen Antennenelmenten.zwischen einer Sen<strong>de</strong>antenne, einer Empfangsantenne und <strong>de</strong>m Ziel∫∫S mn (jω) ={ ↔K⃗E m (⃗r, jω) · (⃗r, ⃗r ′ , jω) E ⃗ }n (⃗r ′ , jω)dV (⃗r ′ ) dV (⃗r),die sich in einer Matrix zusammenfassen lassen⎡⎤T X 1 → RX 1 . . . T X 1 → RX N⎡⎤S 11 (jω) . . . S 1N (jω)T XS MN =2 → RX 1 . . . T X 2 → RX N⎢⎣ ... .⎥ . ⎦ = ⎢ . ⎣ . .. .⎥⎦ .S M1 (jω) . . . S MN (jω)T X M → RX 1 . . . T X M → RX N(3.16)Die Matrix S MN beschreibt ein System mit mehreren Eingangsgrößen und mehreren Ausgangsgrößen.Sie wird daher in Anlehnung an die aus <strong>de</strong>r Kommunikationstechnik bekannteMIMO-Kanalmatrix [36] MIMO-Radarmatrix“ genannt.”Die Bestimmung <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r Matrix S MN gestaltet sich je nach verwen<strong>de</strong>ter Aperturunterschiedlich. So erlaubt eine physikalische Apertur auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und/o<strong>de</strong>r Empfangsseitedie simultane Bestimmung von mehreren Elementen, während eine synthetischeApertur zur sequentiellen Messung von Matrixelementen S mn (jω) führt. Weiterhinsind die Eigenschaften <strong>de</strong>r Matrix S MN ebenfalls sehr stark davon abhängig, ob die zurApertursynthese durchgeführte Bewegung die Sen<strong>de</strong>- und Empfangsapertur simultan erfasst,o<strong>de</strong>r ob es sich um eine unabhängige Bewegung bei<strong>de</strong>r physikalischer Aperturenhan<strong>de</strong>lt.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 373.4.1 Generische MIMO-RadarmatrixDie Verwendung eines rein physikalischen Arrays auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseite führtzu simultanen Bestimmung aller Matrixelemente S mn (jω). Die so gewonnene vollständigeMIMO-Matrix stellt die Basis für <strong>de</strong>n Entwurf von weiteren Algorithmen und Verfahrendar und wird daher generische MIMO-Matrix S MN genannt.Unter Voraussetzung zeitlicher Invarianz <strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Szene lässt sich die generischeMatrix S MN auch mit einem rein synthetischen Array auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseitegewinnen. Dazu müssen bei<strong>de</strong> Aperturen unabhängig voneinan<strong>de</strong>r erzeugt wer<strong>de</strong>nkönnen. Die Matrix S MN wird dann elementeweise gebil<strong>de</strong>t. Bei Vernachlässigung <strong>de</strong>rElementeverkopplung in einem physikalischen Array sind bei<strong>de</strong> Arten <strong>de</strong>r Datenerfassungabsolut äquivalent. Abb. 3.6 stellt ein MIMO-System mit 2 Sen<strong>de</strong>elementen und 3Empfangselementen dar, mit <strong>de</strong>m sich eine generische 2 × 3 MIMO-Radarmatrix erzeugenlässt.3.5 Bildung <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix mit kombiniertenphysikalischen und synthetischen AperturenDie Verwendung einer Kombination aus physikalischer und synthetischer Apertur führtje nach Realisierung zur vollständigen Bestimmung <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix S MN o<strong>de</strong>rzu Lücken in dieser Matrix. Dabei spielt <strong>de</strong>r Aspekt eine Rolle, ob die synthetischenAperturen auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseite unabhängig voneinan<strong>de</strong>r gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>nkönnen o<strong>de</strong>r nur gemeinsam. Bei gemeinsamer Synthese bei<strong>de</strong>r Aperturen kommt es zuAuslassung einzelner Elemente und damit zu einer Degradation <strong>de</strong>r Leistungsfähigkeit<strong>de</strong>r im folgen<strong>de</strong>n Kapitel vorgestellten Algorithmen. Wer<strong>de</strong>n die Aperturen dagegen unabhängigvoneinan<strong>de</strong>r erzeugt, so kann durch eventuell auftreten<strong>de</strong> Mehrfachbestimmung<strong>de</strong>r einzelnen Elemente ein Vorteil durch Verbesserung <strong>de</strong>s Signal-zu-Rausch-Verhältnisseserreicht wer<strong>de</strong>n.Folgen<strong>de</strong> Abschnitte befassen sich mit <strong>de</strong>r Informationsgewinnung bei Verwendung kombinierterphysikalischer und synthetischer Aperturen. Dabei wird zunächst <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>rsimultanen Synthese <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lt. Als Extremfall hierbeiwird <strong>de</strong>r Fall <strong>de</strong>r monostatischen, synthetischen Apertur behan<strong>de</strong>lt. Anschließend erfolgtdie Betrachtung <strong>de</strong>r unabhängigen Erzeugung bei<strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r und ihr Einfluss auf die Eigenschaften<strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 383.5.1 MIMO-Radarmatrix bei simultaner Synthese <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- undEmpfangsfel<strong>de</strong>rEine Kombination aus physikalischer und synthetischer Apertur mit simultaner Erzeugung<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>r liegt in <strong>de</strong>r Praxis immer dann vor, wenn die Sen<strong>de</strong>undEmpfangsantennen auf <strong>de</strong>r selben Plattform untergebracht wer<strong>de</strong>n und nur simultanbewegt wer<strong>de</strong>n können. Diese Antennen bil<strong>de</strong>n physikalische Aperturen, die jeweilsaus einem Element o<strong>de</strong>r mehreren Elementen bestehen können. Ist die Plattform o<strong>de</strong>rdie Szene beweglich, so kann die Relativbewegung zur Gewinnung einer synthetischenApertur herangezogen wer<strong>de</strong>n. Als Beispiel können industrielle Automatisierungssystemeangeführt wer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>nen Gegenstän<strong>de</strong> auf einem Fließband an <strong>de</strong>r physikalischenApertur vorbei bewegt wer<strong>de</strong>n.Im allgemeinen Fall solch einer kombinierten Konfiguration liegt sen<strong>de</strong>rseitig eine physikalischeApertur mit ˜M Elementen vor, und die Empfangsseite besteht aus einem Arraymit Ñ Elementen. Damit bil<strong>de</strong>t die physikalische Konfiguration ein MIMO-System mit˜M · Ñ Übertragungswegen und <strong>de</strong>r physikalischen MIMO-Matrix ˜S ˜MÑ⎡⎤˜s 11 (jω) . . . ˜s˜S ˜MÑ = 1 Ñ (jω)⎢ . ⎣ . .. .⎥⎦ . (3.17)˜s ˜M1(jω) . . . ˜s ˜MÑ (jω)Damit kann eine Formung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt <strong>de</strong>r Messungmit ˜M − 1 Freiheitsgra<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>seite und Ñ − 1 Freiheitsgra<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>rEmpfangsseite durchgeführt wer<strong>de</strong>n.Fügt man simultane Bewegung bei<strong>de</strong>r Arrays hinzu, so lässt sich zusätzlich zur physikalischenApertur eine synthetische Apertur aufspannen. Die Abmessung <strong>de</strong>r synthetischenSen<strong>de</strong>apertur hängt von <strong>de</strong>r Anzahl und <strong>de</strong>m Abstand <strong>de</strong>r unterschiedlichen PositionenˆM, die eine Sen<strong>de</strong>antenne während <strong>de</strong>r Bewegung einnimmt, ab. Analog dazu bestimmtdie Anzahl und <strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>r Positionen ˆN <strong>de</strong>r Empfangsantenne die Abmessung <strong>de</strong>rsynthetischen Empfangsapertur. Bei simultaner Bewegung ist die Anzahl <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>positionenund Empfangspositionen i<strong>de</strong>ntisch. Sie <strong>de</strong>finiert auch die Anzahl <strong>de</strong>r Zeitschrittet µ mit µ max = ˆM = ˆN, die für eine vollständige Messung benötigt wer<strong>de</strong>n.Die MIMO-Radarmatrix S (tµ)MN<strong>de</strong>r gesamten Apertur, also <strong>de</strong>r Kombination aus <strong>de</strong>r synthetischenund physikalischen Apertur, besitzt folglichM = ˆM + ˜M − 1 (3.18)


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 39Zeilen undN = ˆN + Ñ − 1 (3.19)Spalten. Der hochgesetzte In<strong>de</strong>x t µ beschreibt <strong>de</strong>n Abtastzeitpunkt, zu <strong>de</strong>m die Matrixdargestellt ist. Bedingt durch die Verwendung einer synthetischen Apertur ist dievollständige Information erst nach <strong>de</strong>r Durchführung aller Messungen, also zum Zeitpunktt µ = t ˆN,in <strong>de</strong>r Matrix enthalten⎡⎤s (11)11 . . . s (1Ñ) . . . s 1Ñ1( ˆN+ Ñ−1). . .. .MN = s ( ˜M1). . . s ( ˜MÑ).˜M1˜MÑ. (3.20)⎢. ⎣ .. .⎥⎦s ( ˆM+ ˜M−1)1. . . s ( ˆM+ ˜M−1)( ˆN+ Ñ−1)S (t 1)Gleichung (3.20) zeigt die allgemeine Struktur <strong>de</strong>r kombinierten MIMO-RadarmatrixS (tµ)MN zum Zeitpunkt t µ = t 1 . Darin ist die physikalische MIMO-Matrix ˜S ˜MÑals Submatrixfett eingezeichnet. Die hochgestellten Indizes <strong>de</strong>r Submatrix ˜S ˜MÑbeziehen sichauf die Indizierung innerhalb <strong>de</strong>r Submatrix ˜S ˜MÑ, während die tiefgestellten Indizes dieIndizierung innerhalb <strong>de</strong>r kombinierten Matrix S (tµ)MNdarstellen. Mit fortschreiten<strong>de</strong>r Messungwan<strong>de</strong>rt die Submatrix ˜S ˜MÑentlang <strong>de</strong>r Hauptdiagonalen <strong>de</strong>r kombinierten MIMO-Radarmatrix S (tµ)MN und füllt diese sukzessiv auf. Zum Zeitpunkt t µ = t 2 ist die Submatrixauf <strong>de</strong>r Hauptdiagonalen um ein Element verschoben, so dass die kombinierte MatrixS (t 2)MNfolgen<strong>de</strong> Form besitzt:⎡⎤s 11 . . . s 1( ˆN+ Ñ−1)s (11)22 . . . s (1Ñ)2Ñ.MN = . . .. ..s ( ˜M1). . . s ( ˜MÑ). (3.21)( ˜M+1)2 ( ˜M+1)Ñ ⎢...⎥⎣⎦s ( ˆM+ ˜M−1)1. . . s ( ˆM+ ˜M−1)( ˆN+ Ñ−1)S (t 2)Hier ist die physikalische Submatrix ˜S ˜MÑebenfalls fett hervorgehoben dargestellt. Analogdazu lassen sich die Matrizen für je<strong>de</strong>n weiteren Zeitpunkt t µ bil<strong>de</strong>n, so dass S (tµ)MN


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 40zum letzten Messzeitpunkt t µ = t ˆNfolgen<strong>de</strong> Form aufweist:⎡MN = ⎢⎣S (t ˆN )s 11 . . . s 1( ˆN+ Ñ−1).. . .. s (11)( ˆM−1)( ˆN−1)s ( ˆM+ ˜M−1)1. . . s ( ˜M1)( ˆM+ ˜M−1)( ˆN−1).. . . s (1Ñ). .. .( ˆM−1)( ˆN+Ñ−1). . . s ( ˜MÑ)( ˆM+ ˜M−1)( ˆN+Ñ−1)⎤. (3.22)⎥⎦Als Ergebnis <strong>de</strong>r Messung erhält man in <strong>de</strong>r kombinierten MIMO-Radarmatrix S (t N )MN˜M × Ñ Submatrizen, die sich je nach Dimension auch teilweise überlappen können⎡MN = ⎢⎣S (t ˆN )˜S (t 1)˜MÑ. . .00 ˜S (t ˆN )˜MÑ⎤⎥⎦ . (3.23)Es ist offensichtlich, dass nicht alle Elemente <strong>de</strong>r Matrix S (tµ)MN von <strong>de</strong>r Submatrix ˜S ˜MÑerfasst wer<strong>de</strong>n. Daher verfügt die endgültige Matrix S (tµ)MN überN Null = ˆN( )· ˆN − 1ˆN(3.24)Nullelemente, die nicht bestimmt wer<strong>de</strong>n können. Die Nullelemente sind bei <strong>de</strong>m zuGrun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>ll immer Nebendiagonalenelemente und liegen symmetrisch. Siestellen nicht vorhan<strong>de</strong>ne Übertragungsfunktionen dar und führen damit zu Einschränkungenbei <strong>de</strong>r Verarbeitung <strong>de</strong>r gewonnenen Daten.Zur Ver<strong>de</strong>utlichung wer<strong>de</strong>n die in diesem Abschnitt erläuterten Zusammenhänge an einemkonkreten Beispiel eines Systems, das über 1 Sen<strong>de</strong>antenne und 3 Empfangsantennenverfügt, gezeigt. Zum Schluss wird <strong>de</strong>r Extremfall eines bewegten SISO-Systems, alsoeiner monostatischen SAR-Konfiguration o<strong>de</strong>r einer bistatischen SAR-Konfiguration mitfestem bistatischen Winkel β dargestellt.3.5.1.1 Beispielhafte Kombination eines physikalischen und synthetischen SystemsAbbildung 3.7 stellt exemplarisch eine Messkonfiguration dar, die aus ˜M = 1 Sen<strong>de</strong>elementund Ñ = 3 Empfangselementen besteht. Damit bil<strong>de</strong>n diese Elemente ein physikalisches˜M × Ñ MIMO-System mit <strong>de</strong>r physikalischen MIMO-Matrix ˜S ˜MÑ. Das Sen<strong>de</strong>unddas Empfangsarray wer<strong>de</strong>n simultan bewegt, so dass die relative Position <strong>de</strong>r Ele-


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 41Abbildung 3.7: Beispielhafte Darstellung eines kombinierten Systems bestehendaus einer 1 × 3 physikalischen Apertur und 3 sequentiellen Messungenzur Gewinnung einer synthetischen Aperturmente zueinan<strong>de</strong>r zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt i<strong>de</strong>ntisch ist. Die synthetische Apertur erstrecktsich über ˆN = 3, so dass gemäß Gleichungen (3.18) und (3.19) sowie <strong>de</strong>n Gleichungen(3.20), (3.21) und (3.22) die MIMO-Radarmatrix S (tµ)MNfür das dargestellte Beispielfolgen<strong>de</strong> Form hat⎡⎤ ⎡S 11 (jω) S 12 (jω) S 13 (jω) S 14 (jω) S 15 (jω)MN = ⎢⎥ ⎢⎣S 21 (jω) S 22 (jω) S 23 (jω) S 24 (jω) S 25 (jω) ⎦ = ⎣S 31 (jω) S 32 (jω) S 33 (jω) S 34 (jω) S 35 (jω)S (t ˆN )˜S (t 1)˜MÑ0 ˜S(t 2 )˜MÑ0 000 0 ˜S(t 3 )˜MÑDie Verwendung eines physikalischen Arrays mit <strong>de</strong>r Dimension 3 × 1 erlaubt die simultaneBestimmung von drei Übertragungsfunktionen und damit drei MatrixelementenS mn (jω). Damit besitzt die Matrix zum Zeitpunkt t 1 folgen<strong>de</strong> Form:⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) S 13 (jω) 0 0MN = ⎢⎥⎣ 0 0 0 0 0⎦ .0 0 0 0 0S (t 1)Zum Zeitpunkt t 2 wird eine weitere teilweise gefüllte Zeile hinzugefügt, so dass für dieMatrix S (tµ)MN folgt ⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) S 13 (jω) 0 0S (t 2)MN = ⎢⎥⎣ 0 S 22 (jω) S 23 (jω) S 24 (jω) 0⎦ .0 0 0 0 0⎤⎥⎦ .


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 42Schließlich zum Zeitpunkt t 3 (nicht in <strong>de</strong>r Abbildung dargestellt) besitzt die Matrix fürdas gegebene Beispiel folgen<strong>de</strong> endgültige Struktur:⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) S 13 (jω) 0 0MN = ⎢⎥⎣ 0 S 22 (jω) S 23 (jω) S 24 (jω) 0 ⎦ .0 0 S 33 (jω) S 34 (jω) S 35 (jω)S (t 3)Die Anzahl <strong>de</strong>r Nullelemente in dieser Matrix lässt sich mit Hilfe <strong>de</strong>r Gleichung (3.24)berechnen zuN Null = 3 · (3 − 1) = 6,was auch aus <strong>de</strong>r oben dargestellten Matrix S (t 3)MNsofort ersichtlich ist. Anhand dieserMatrix lassen sich die Möglichkeiten <strong>de</strong>r Synthese von Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>rn diskutieren.Es ist offensichtlich, dass wegen <strong>de</strong>s physikalisch vorhan<strong>de</strong>nen Empfangsarraysbereits während <strong>de</strong>r Messung, also zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt, eine Formung <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>smit Ñ − 1 Freiheitsgra<strong>de</strong>n erfolgen kann. Das Sen<strong>de</strong>feld wird von einem einzelnenElement erzeugt, kann also nicht in-situ“ beeinflusst wer<strong>de</strong>n. Unter Voraussetzung zeitlicherInvarianz <strong>de</strong>r Szene besitzt die endgültige Matrix S (tµ)MN”5 Spalten und 3 Zeilen,die auf die Realisierung <strong>de</strong>r synthetischen Apertur zurückführbar sind. Auf Grund <strong>de</strong>rgewählten Konfiguration ist die Matrix jedoch nicht vollständig besetzt, so dass nachgeschalteteFormung von Sen<strong>de</strong>- und Empfangskeulen nach <strong>de</strong>m MIMO-Prinzip nur mitEinschränkungen erfolgen kann.3.5.1.2 Bewegte SAR-Konfiguration mit einer Sen<strong>de</strong>- und einer EmpfangsantenneEinen Extremfall <strong>de</strong>s behan<strong>de</strong>lten Systems stellt die in Abbildung 3.8 dargestellte Konfigurationdar. Dort wird eine physikalische Apertur bestehend aus einem Element sowohlauf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- als auch Empfangsseite verwen<strong>de</strong>t. Ist dabei die Sen<strong>de</strong>antenne i<strong>de</strong>ntischmit <strong>de</strong>r Empfangsantenne, dann han<strong>de</strong>lt es sich um eine monostatische Konfiguration,sind bei<strong>de</strong> Aperturen verschie<strong>de</strong>n aber in einem festen Abstand zueinan<strong>de</strong>r angeordnet,dann verfügt man über eine bistatische Konfiguration. Die physikalische MIMO-Matrix˜S ˜MÑenthält in bei<strong>de</strong>n Fällen nur ein einzelnes Element. Auf Grund <strong>de</strong>r Bewegung <strong>de</strong>rSen<strong>de</strong>- und Empfangsapertur wird eine synthetische Apertur mit ˆN Abtaststellen erzeugt.Damit besitzt die kombinierte MIMO-Radarmatrix S (tµ)MNnach erfolgter Messung


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 43Abbildung 3.8: Monostatische synthetische Apert<strong>urn</strong>ur Hauptdiagonalenelemente⎡⎤S 11 (jω) 0 . . . 0MN = 0 S 22 (jω) . . . 0⎢.⎣ . . .. ⎥ . ⎦ .0 0 . . . S mn (jω)S (tn)Da alle Nebendiagonalenelemente dieser Matrix Null sind, ist we<strong>de</strong>r eine Keulenformungzur Messzeit möglich noch eine ein<strong>de</strong>utige Formung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s in<strong>de</strong>r nachgeschalteten MIMO-Signalverarbeitung. Als Ergebnis <strong>de</strong>r ˆN Messungen liegenlediglich ˆN unabhängige Übertragungsfunktionen vor.3.5.2 Unabhängige Synthese <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>rUnabhängige Erzeugung <strong>de</strong>r synthetischen Sen<strong>de</strong>- und Empfangsapertur tritt in <strong>de</strong>r Praxisbei Systemen auf, bei <strong>de</strong>nen bei<strong>de</strong> physikalischen Aperturen nicht auf <strong>de</strong>r selben festen


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 44Plattform untergebracht sind. Als Beispiel kann man Mikrowellenabbildungssysteme mitgetrennt schwenkbaren Sen<strong>de</strong>- und Empfangsaperturen anführen. Eine solche Konfigurationwird in Kapitel 5 genauer beschrieben, weil sie bei <strong>de</strong>r Durchführung von Experimentenim Rahmen dieser Arbeit Verwendung fin<strong>de</strong>t.Bei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix S (tµ)MNverhält sich eine unabhängigeBewegung bei<strong>de</strong>r Aperturen signifikant an<strong>de</strong>rs als die im vorigen Kapitel beschriebenesimultane Bewegung. Im Allgemeinen liegt auch hier sen<strong>de</strong>rseitig eine physikalischeApertur mit ˜M Elementen vor, und auch hier besteht die Empfangsapertur ausÑ physikalischen Elementen, so dass bei<strong>de</strong> physikalischen Aperturen ein MIMO-Systemmit <strong>de</strong>r schon bekannten physikalischen MIMO-Matrix ˜S ˜MÑ bil<strong>de</strong>n.Zur Bildung von synthetischen Aperturen wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> physikalischen Aperturen unabhängigvoneinan<strong>de</strong>r und auch nicht simultan bewegt. Die Sen<strong>de</strong>apertur nimmt dabei ˆMPositionen ein, die Empfangsapertur ˆN Positionen. Dabei muss nicht zwingend ˆM = ˆNgelten wie im Fall <strong>de</strong>r simultanen Bewegung. Die Anzahl <strong>de</strong>r diskreten Zeitschritte t µ , diefür eine vollständige Messung benötigt wer<strong>de</strong>n, beträgt hierbeiDie kombinierte MIMO-Radarmatrix S (tµ)MNbesitzt auch hierµ max = ˆM · ˆN. (3.25)M = ˆM + ˜M − 1Zeilen undN = ˆM + ˜M − 1Spalten.Die freie Bewegung bei<strong>de</strong>r Aperturen erlaubt eine flexible Positionierung <strong>de</strong>r physikalischenMIMO-Submatrix ˜S ˜MÑinnerhalb <strong>de</strong>r kombinierten MIMO-Matrix S(tµ)MN , sodass nach <strong>de</strong>r Durchführung aller Messungen, also zum Zeitpunkt t µ = t ˆM· ˆNdie MatrixS (tµ)MNvollständig besetzt, also i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r eingangs <strong>de</strong>finierten generischenMIMO-Matrix ist. Bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Messung wer<strong>de</strong>n hierbei für je<strong>de</strong> Position<strong>de</strong>r physikalischen Sen<strong>de</strong>- o<strong>de</strong>r Empfangsapertur von <strong>de</strong>r jeweils an<strong>de</strong>ren Aperturalle Positionen eingenommen, und es wer<strong>de</strong>n Übertragungsfunktionen gemessen. Daherwird die Matrix S (tµ)MNmit fortschreiten<strong>de</strong>r Messung im Allgemeinen zeilenweise bzw.spaltenweise aufgefüllt. In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Dimension <strong>de</strong>r physikalischen Aperturenkönnen hierbei einzelne Elemente <strong>de</strong>r Matrix mehrfach bestimmt wer<strong>de</strong>n. DieserUmstand kann durch Superposition <strong>de</strong>r Einzelergebnisse zu einer Verbesserung <strong>de</strong>s


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 45Abbildung 3.9: Kombination einer synthetischen Sen<strong>de</strong>apertur mit einer physikalischen(unbewegten) Empfangsapertur.Signal-zu-Rausch-Verhältnisses genutzt wer<strong>de</strong>n.Als Ergebnis <strong>de</strong>r Messung erhält man eine vollständige MIMO-Radarmatrix S (tµ)MN , diezur Synthese von Fel<strong>de</strong>rn auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseite in <strong>de</strong>r nachgeschalteten Signalverarbeitungherangezogen wer<strong>de</strong>n kann.3.5.2.1 Kombination einer synthetischen Sen<strong>de</strong>apertur mit einer physikalischenEmpfangsaperturRealisiert man die Empfangsantenne mit einem Antennenarray bestehend aus Ñ festenEinzelelementen und die Sen<strong>de</strong>antenne als ein bewegtes Element, das sequentiell ˆM Positioneneinnimmt, wie in Abbildung 3.9 dargestellt, so wird die Matrix S (tµ)MN sukzessivzeilenweise aufgefüllt. Die physikalische MIMO-Matrix ˜S ˜MÑbesitzt die Dimension1 × Ñ, die Anzahl <strong>de</strong>r notwendigen Zeitschritte t µ zur Gewinnung <strong>de</strong>r vollständigen Matrixbeträgt gemäß Gleichung (3.25) ˆM. Die Anzahl <strong>de</strong>r Spalten <strong>de</strong>r kombinierten MatrixS (tµ)MNbeträgt laut Gleichung (3.19) N = Ñ, und für die Anzahl <strong>de</strong>r Zeilen gilt nach (3.18)M = ˆM.Zum Zeitpunkt t 1 erhält man die erste Zeile <strong>de</strong>r Matrix durch Messung aller ÜbertragungsfunktionenS 1N (jω)⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) . . . S 1N (jω)MN = 0 0 . . . 0⎢.⎣ . . . .⎥. ⎦ .0 0 . . . 0S (t 1)Im nächsten Zeitschritt nimmt die Sen<strong>de</strong>antenne eine an<strong>de</strong>re Position ein, und es erfolgt


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 46die Messung aller Matrixelemente S 2N (jω)⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) . . . S 1N (jω)MN = S 21 (jω) S 22 (jω) . . . S 2N (jω)⎢.⎣ . . .. ⎥ . ⎦ .0 0 . . . 0S (t 2)Zum Zeitpunkt t = t ˆNbefin<strong>de</strong>t sich die Sen<strong>de</strong>antenne an <strong>de</strong>r letzten verfügbaren Positionund es erfolgt die Messung <strong>de</strong>r letzten Übertragungsfunktionen S MN (jω)⎡⎤S 11 (jω) S 12 (jω) . . . S 1N (jω)MN = S 21 (jω) S 22 (jω) . . . S 2N (jω)⎢.⎣ . . .. ⎥ . ⎦ .S M1 (jω) S M2 (jω) . . . S MN (jω)S (t ˆN )Während <strong>de</strong>r Messung kann bereits eine Synthese <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s durchgeführt wer<strong>de</strong>n,in <strong>de</strong>m die Signale an <strong>de</strong>n einzelnen Toren <strong>de</strong>r Empfangsantenne entsprechend gewichtetlinearkombiniert wer<strong>de</strong>n. Setzt man zusätzlich zeitliche Invarianz <strong>de</strong>s Messobjektesvoraus, so kann nach erfolgreichem Abschluss <strong>de</strong>r kompletten Messung in <strong>de</strong>r nachgeschaltetenVerarbeitung zusätzlich zur empfangsseitigen Keulenformung mit N − 1Freiheitsgra<strong>de</strong>n eine sen<strong>de</strong>rseitige Keulenformung mit M − 1 Freiheitsgra<strong>de</strong>n erfolgen.Für <strong>de</strong>n Fall eines festen Arrays auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>seite und einer synthetischen Apertur auf<strong>de</strong>r Empfangsseite kehren sich die Verhältnisse um. Die MIMO-Radarmatrix S (tµ)MN wirdvon einem Zeitschritt zum nächsten spaltenweise aufgebaut, und es wer<strong>de</strong>n ˆN Zeitschrittebis zur vollständigen Messung benötigt. Weiterhin kann das Beleuchtungsfeld ”in-situ“geformt wer<strong>de</strong>n, während das Empfangsfeld in <strong>de</strong>r nachgeschalteten Verarbeitung beeinflusstwer<strong>de</strong>n kann.3.6 Kurze ZusammenfassungDas vorliegen<strong>de</strong> Kapitel befasste sich mit <strong>de</strong>r Erzielung einer räumlich-zeitlichenAuflösung von Streubeiträgen. In <strong>de</strong>r Erwartung, dass <strong>de</strong>r im Kapitel 2 <strong>de</strong>finierte KoppelkernK(⃗r, ↔ ⃗r ′ , jω) besser zur Extraktion <strong>de</strong>r gesuchten Information über die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>Szene geeignet ist, als die <strong>de</strong>n konventionellen Verfahren zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> ReflektivitätsfunktionΓ(⃗r), wur<strong>de</strong> im vorliegen<strong>de</strong>n Kapitel ein Weg angestrebt, aus MessdatenInformationen über diesen Koppelkern zu rekonstruieren.


KAPITEL 3. ERZIELUNG EINER RÄUMLICH-ZEITLICHEN AUFLÖSUNG VONSTREUBEITRÄGEN 47Hierzu musste berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass das Rückstreumo<strong>de</strong>ll zwischen räumlichenBereichen in <strong>de</strong>nen die Anregung erfolgt und solchen, in <strong>de</strong>n sich die Quellen <strong>de</strong>s gemessenenrückgestreuten Fel<strong>de</strong>s befin<strong>de</strong>n, unterschei<strong>de</strong>t. Konsequenterweise mussten fürdas Verfahren zwei verschie<strong>de</strong>ne räumliche Auflösungszellen eingeführt wer<strong>de</strong>n, eineräumlich variable Auflösungszelle für die Anregung (fokussiertes Sen<strong>de</strong>feld) und eineräumlich variable Auflösungszelle für die Quellen <strong>de</strong>s rückgestreuten Felds (fokussiertesEmpfangsfeld). Als Ziel <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r Rückstreudaten wur<strong>de</strong> die Ermittlung <strong>de</strong>rÜbertragungsfunktion F µν (jω) zwischen je<strong>de</strong>r Anregungs-Auflösungszelle mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>xµ und je<strong>de</strong>r Quell-Auflösungszelle mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x ν <strong>de</strong>finiert. Für Vorbereitung spätererweiterer Auswertungen im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung, wur<strong>de</strong> die Fourierrücktransformiertedieser Übertragungsfunktion f µν (τ) als bandbegrenzte Impulsantwort zwischenzwei Auflösungszellen eingeführt.Um diese Übertragungsfunktionen zwischen Auflösungszellen zu ermitteln, wur<strong>de</strong>n die inKapitel 2 <strong>de</strong>finierten Übertragungsfunktionen S mn (jω) zwischen Antennen in verschie<strong>de</strong>nenfixen Positionen mit Hilfe geeigneter Gewichtskoeffizienten linear kombiniert. Eswur<strong>de</strong> gezeigt, dass die räumliche Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszellen durch <strong>de</strong>n Öffnungswinkelbestimmt wird, unter <strong>de</strong>m die Apertur vom Aufpunkt aus gesehen wird.Zur systematischen Darstellung <strong>de</strong>r messtechnischen Erfassung <strong>de</strong>r ÜbertragungsfunktionenS mn (jω) wur<strong>de</strong> die vollständige“ MIMO-Radarmatrix S ” MN <strong>de</strong>finiert. Sie erlaubteine systematische Darstellung von unterschiedlichen Kombinationen aus physikalischenund synthetischen Aperturen auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsseite. Einige Son<strong>de</strong>rfälle <strong>de</strong>rRealisierungen, wie MIMO-Realisierungen ohne Bewegung, rein synthetische Apertureno<strong>de</strong>r synthetische Aperturen auf einer Seite und physikalische Aperturen auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>renSeite, wur<strong>de</strong>n genauer beleuchtet. Weiterhin wur<strong>de</strong> gezeigt, dass mit <strong>de</strong>r häufig eingesetztenmonostatischen synthetischen Apertur kein ein<strong>de</strong>utiges Paar von Auflösungszellenrealisiert wer<strong>de</strong>n kann.


KAPITEL 4Interpretation <strong>de</strong>r räumlich-zeitlichen Information überStreubeiträgeIm Kapitel 3 wur<strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>n zur Gewinnung von MIMO-Messdaten mit physikalischenund synthetischen Aperturen erläutert. Diese Daten wer<strong>de</strong>n systematisch in <strong>de</strong>rMIMO-Radarmatrix S MN gespeichert, die in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>rAperturen vollständig o<strong>de</strong>r nur teilweise aufgefüllt ist.Die in dieser Matrix enthaltene Information muss im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung extrahiertwer<strong>de</strong>n. Da aber die gesuchten Parameter (Position und Orientierung) <strong>de</strong>r Objektein <strong>de</strong>r betrachteten Szene nicht direkt aus <strong>de</strong>n einzelnen Übertragungsfunktionen zwischenzwei Antennenelementen an fixen Positionen (Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Matrix) ermitteltwer<strong>de</strong>n können, liegen <strong>de</strong>n weiteren Interpretationsschritten die Übertragungsfunktionenzwischen Auflösungszellen F (⃗r, ⃗r ′ , jω) = F µν (jω) gemäß Gleichung (3.2) o<strong>de</strong>r ihreFourierrücktransformierten f(⃗r, ⃗r ′ , τ) = f µν (τ) nach Gleichung (3.5) zu Grun<strong>de</strong>. DieseÜbertragungsfunktionen und Impulsantworten lassen sich durch eine Linearkombinationmit einem geeigneten Satz von Gewichtskoeffizienten w mn aus <strong>de</strong>n gespeicherten Messdatenberechnen. Die Gewinnung dieser Gewichtskoeffizienten wur<strong>de</strong> im Abschnitt 3.2bereits ausführlich erläutert.Die Interpretation <strong>de</strong>r gewonnenen Information erfolgt im Folgen<strong>de</strong>n durch eineräumlich-zeitliche Auswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort f µν (τ). Dabei wird die für <strong>de</strong>n Fokus48


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 49<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r 0 und <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 gebil<strong>de</strong>te Impulsantwort alseine Reihe von Laufzeitglie<strong>de</strong>rn interpretiert, welche <strong>de</strong>n einzelnen Streubeiträgen <strong>de</strong>rgesamten Szene zugeordnet wer<strong>de</strong>n.4.1 Räumlich-zeitliche Interpretation <strong>de</strong>r Laufzeitglie<strong>de</strong>rZur Gewinnung von Daten für die neuartige räumlich-zeitliche Interpretation von Laufzeitglie<strong>de</strong>rnwer<strong>de</strong>n im ersten Verarbeitungsschritt für alle möglichen Kombinationen vonAuflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s (In<strong>de</strong>x µ) mit Auflösungszellen <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s(In<strong>de</strong>x ν) Übertragungsfunktionen F µν (jω) und Impulsantworten f µν (τ) gebil<strong>de</strong>t. Im Anschlussdaran erfolgt die Interpretation <strong>de</strong>r darin enthaltenen Laufzeitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r imweiteren Verlauf dieses Abschnitts vorgestellten Weise. Die so gewonnenen Informationenüber die Szene wer<strong>de</strong>n dann im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung zur Bestimmung <strong>de</strong>rgesuchten geometrischen Parameter <strong>de</strong>r beteiligten Objekte verwen<strong>de</strong>t.Die Illustration <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r Laufzeitglie<strong>de</strong>r in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n unabhängigwählbaren Fokussen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r 0 und <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 erfolgtzunächst anhand von anschaulichen Überlegungen und wird durch numerische Simulationenuntermauert, die auf einem einfachen Mo<strong>de</strong>ll aus verkoppelten Punktstreuern basieren.Mit Hilfe dieser i<strong>de</strong>alen, simulierten Daten wer<strong>de</strong>n Möglichkeiten <strong>de</strong>r Klassifizierungvon unterschiedlichen Streueffekten vorgestellt. Dabei wird die Diskussion <strong>de</strong>rEigenschaften <strong>de</strong>r Laufzeitglie<strong>de</strong>r zunächst für <strong>de</strong>n Fall geführt, dass bei<strong>de</strong> Fokusse übereinstimmendim selben Punkt ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 liegen und danach für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Fokus<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r 0 verschie<strong>de</strong>n vom Fokus <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 gewählt wird. ZumSchluss erfolgt eine Betrachtung <strong>de</strong>s Son<strong>de</strong>rfalls, bei <strong>de</strong>m nur eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rfokussiert wird, während die Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Fel<strong>de</strong>s im betrachteten Zielvolumenkonstant ist.Die anhand <strong>de</strong>s einfachen Punktstreuer-Mo<strong>de</strong>lls gewonnenen Erkenntnisse wer<strong>de</strong>n imAnschluss daran auf experimentelle Daten von ausgewählten realen Strukturen übertragen.Die Fourierrücktransformierte f µν (τ) <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion F µν (jω) ist auf Grund<strong>de</strong>r Beschränkung <strong>de</strong>r Transformation auf positive Frequenzen komplexwertig. AusGrün<strong>de</strong>n einer besseren Anschaulichkeit wird daher im weiteren Verlauf ihre Einhüllen<strong>de</strong>dargestellt. Weiterhin wird bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Beispiele in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 50ebenfalls aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Anschaulichkeit auf <strong>de</strong>r Abszisse nicht die Laufzeit τ son<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>r äquivalente Laufweg s = c · τ aufgetragen. Damit lassen sich die ermittelten Effektedirekt in <strong>de</strong>n dargestellten Strukturen geometrisch interpretieren.4.1.1 Eigenschaften <strong>de</strong>r ImpulsantwortFür die Darstellung <strong>de</strong>r Impulsantwort als Summe von Laufzeitglie<strong>de</strong>rn ist zunächst dieFrage nach <strong>de</strong>r Auflösung von Laufzeitglie<strong>de</strong>rn von Interesse. Eine <strong>de</strong>taillierte Diskussiondieser Frage fin<strong>de</strong>t man in [37], wobei sich ergibt, dass die optimale Auflösung unteran<strong>de</strong>rem vom Signal-Rausch-Abstand abhängt. Eine grobe und für die vorliegen<strong>de</strong> Anwendungausreichen<strong>de</strong> Abschätzung erhält man über die Radar-Ambiguity-Funktion [38],wonach Laufzeiten bei hohem Signal-zu-Rausch-Abstand gut auflösbar sind, wenn dieLaufzeitdifferenz größer als die Reziproke <strong>de</strong>r effektiven Bandbreite ist. Letztere kann imhier vorliegen<strong>de</strong>n Fall als Signalbandbreite ∆f abgeschätzt wer<strong>de</strong>n, so dass man∆τ = 1∆f(4.1)erhält.Mit∆s = c · ∆τ (4.2)lässt sich diese Laufzeitdifferenz ∆τ in eine Laufwegdifferenz ∆s umrechnen. Die Laufwegdifferenzhat eine anschauliche Be<strong>de</strong>utung und stellt die minimale Wegdifferenz dar,die zwei mögliche Verkopplungswege haben können, um getrennt aufgelöst wer<strong>de</strong>n zukönnen.Die Impulsantwort ist so <strong>de</strong>finiert, dass sie im abgefragten Fokus ⃗r ′ 0 <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>sbeobachtet wird und die Anregung (Dirac-Impuls im Grenzfall) im abgefragten Fokus ⃗r 0<strong>de</strong>s Beleuchtungsfel<strong>de</strong>s zur Zeit t = 0 erfolgt. Das be<strong>de</strong>utet, dass die Laufzeiten von <strong>de</strong>nAntennen in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Positionen ⃗ R m und ⃗ R n zu <strong>de</strong>m jeweiligen Fokus ⃗r 0 bzw.⃗r ′ 0 in <strong>de</strong>n gewählten frequenzabhängigen Gewichtskoeffizienten berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.Fallen die bei<strong>de</strong>n Fokusse genau mit <strong>de</strong>n tatsächlichen Streuorten zusammen, so entsprichtdie so ermittelte Laufzeit <strong>de</strong>r tatsächlichen Laufzeit von <strong>de</strong>r Erregung im erstenStreuort zur Erregung im zweiten Streuort. Diese Laufzeit wird sich nur im Son<strong>de</strong>rfalleiner geradlinigen Freiraumausbreitung zwischen diesen bei<strong>de</strong>n Punkten aus <strong>de</strong>m geometrischenAbstand bei<strong>de</strong>r Punkte ergeben. Im Allgemeinen kann die Laufzeit auf Grund<strong>de</strong>r Beteiligung weiterer Streuorte an <strong>de</strong>r Übertragung von ⃗r 0 nach ⃗r ′ 0 größer als die aus


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 51Abbildung 4.1: (a) Konfiguration aus übereinstimmen<strong>de</strong>n Auflösungszellen <strong>de</strong>sSen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s fokussiert in das Streuzentrum einesObjektes, (b) Verlauf <strong>de</strong>r simulierten Impulsantwort im Fall übereinstimmen<strong>de</strong>rFokusse von Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfeld, welche mit<strong>de</strong>m Ort eines direkten Streuers zusammen fallen.<strong>de</strong>m geometrischen Abstand ermittelte Laufzeit sein.Han<strong>de</strong>lt es sich bei einem Streubeitrag um eine Einfachstreuung (direkte Streuung), sofallen auch erster und letzter Streuort zusammen. Stimmen zusätzlich die abgefragtenbei<strong>de</strong>n Fokusse mit diesem tatsächlichen direkten Streuort überein, so erhält man dieLaufzeit Null. Wenn im allgemeinen Fall die tatsächlichen Streuorte in <strong>de</strong>n die bei<strong>de</strong>nFokusse umgeben<strong>de</strong>n Auflösungszellen liegen, jedoch nicht mit <strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>r Fokusseübereinstimmen, so wird ihr Beitrag mit ausreichen<strong>de</strong>r Amplitu<strong>de</strong> gewichtet, jedoch istdie tatsächliche Laufzeit von <strong>de</strong>r zwischen <strong>de</strong>n Fokussen ermittelten Laufzeit verschie<strong>de</strong>n.Dies ist die Folge <strong>de</strong>r endlichen Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszellen. Im Son<strong>de</strong>rfallübereinstimmen<strong>de</strong>r Fokusse ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 und einer direkten Streuung erhält man eine positiveVerzögerung τ > 0, falls <strong>de</strong>r tatsächliche Streuort (von <strong>de</strong>n Antennen aus gesehen)hinter <strong>de</strong>m Ort <strong>de</strong>r Fokusse liegt und eine negative Verzögerung τ < 0, falls er vor <strong>de</strong>mOrt <strong>de</strong>r Fokusse liegt.4.1.2 Übereinstimmen<strong>de</strong> Fokusse bei<strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r im Punkt ⃗r 0 = ⃗r ′ 0In diesem Abschnitt wird zunächst <strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rfall betrachtet, dass im Rahmen <strong>de</strong>r Abtastung<strong>de</strong>r Szene die Fokusse von Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfeld auf <strong>de</strong>n gleichen (aber beliebigen)Punkt ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 eingestellt sind. Bei ausreichen<strong>de</strong>r räumlicher Filterwirkung <strong>de</strong>r


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 52Abbildung 4.2: (a) Konfiguration aus übereinstimmen<strong>de</strong>n Auflösungszellen <strong>de</strong>sSen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s fokussiert in das Streuzentrum einesObjektes bei Anwesenheit eines weiteren Objektes, (b) Impulsantwortim Fall übereinstimmen<strong>de</strong>r Fokusse im Falle einer Mehrfachstreuung,bei <strong>de</strong>r erster und letzter Streuort zusammenfallen. ZurVereinfachung ist weiterhin angenommen, dass <strong>de</strong>r gemeinsameFokus mit diesem Streuort zusammenfällt.Feldfokussierung wer<strong>de</strong>n in dieser Konfiguration diejenigen Streubeiträge herausgefiltert,bei <strong>de</strong>nen sich sowohl <strong>de</strong>r erste als auch <strong>de</strong>r letzte Streuort in <strong>de</strong>r abgefragten Auflösungszelleum ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 befin<strong>de</strong>n. Dieser Typ von Mehrfachstreuung soll als Mehrfachstreuungerster Art bezeichnet wer<strong>de</strong>n.In <strong>de</strong>n Abbildungen 4.1 und 4.2 wird zur Vereinfachung zusätzlich angenommen, dasserster und letzter Streuort genau mit <strong>de</strong>m gemeinsamen Fokus zusammenfallen. Abb. 4.1zeigt <strong>de</strong>n Fall einer direkten Streuung (Einfachstreuung). Dieser Effekt taucht in <strong>de</strong>r Impulsantwortf µν (τ) wegen <strong>de</strong>s fehlen<strong>de</strong>n Laufumwegs“ als verzögerungsfreies Laufzeitglied(τ = 0) auf. Der Verlauf <strong>de</strong>r Einhüllen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Impulsantwort für diese Klasse von”Streueffekten ist in Abb. 4.1b zu sehen.Neben dieser Direktstreuung gibt es aber auch höhere Streubeiträge, bei <strong>de</strong>nen erster undletzter Streuort zusammenfallen. Es kann sich dabei um Mehrfachstreuvorgänge han<strong>de</strong>ln.In diesem Fall ist die ermittelte Verzögerung τ > 0. Eine Unterscheidung zwischensolchen höheren Streuvorgängen mit erstem und letztem Streuort in <strong>de</strong>r abgefragtenAuflösungszelle von einem direkten Streuer in dieser Auflösungszelle ist dann möglich,wenn die Verzögerung im ersten Fall größer als die (fälschliche) Verzögerung bei <strong>de</strong>r direktenStreuung an einem Punkt, <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Auflösungszelle hinter <strong>de</strong>m abgefragten Fokusliegt.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 53Abbildung 4.2a illustriert eine Mehrfachreflexion mit übereinstimmen<strong>de</strong>m ersten undletzten Streuort. Wie<strong>de</strong>r ist zur Vereinfachung angenommen, dass <strong>de</strong>r gemeinsame Fokusgera<strong>de</strong> mit diesem Ort zusammenfällt. Der Hin- und Rückweg zu <strong>de</strong>m in diesem Beispielvorhan<strong>de</strong>nen weiteren Streuort außerhalb <strong>de</strong>r abgefragten Auflösungszelle macht sich in<strong>de</strong>r an Abb. 4.2b dargestellten Impulsantwort als Laufzeitglied mit τ > 0 bemerkbar. Daim Beispiel zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n beteiligten Streuorten eine direkte Verbindung besteht,entspricht <strong>de</strong>r Laufweg <strong>de</strong>s resultieren<strong>de</strong>n Laufzeitglie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>m doppelten geometrischenAbstand 2∆s bei<strong>de</strong>r Streuorte.Die Auswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort in diese Richtung lässt zwar die Ortung <strong>de</strong>s Anfangspunktsund <strong>de</strong>s Endpunkts (hier i<strong>de</strong>ntisch) <strong>de</strong>s Mehrfachstreubeitrags zu, sie erlaubt aberkeine räumliche Positionierung an<strong>de</strong>rer am Streuvorgang beteiligter Streuorte. Die Position<strong>de</strong>s in Abbildung 4.2a in grün dargestellten zweiten Streuortes kann sich auf einerKugel mit <strong>de</strong>m Radius ∆s um <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 befin<strong>de</strong>n.4.1.3 Räumlich getrennte Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s in⃗r 0 ≠ ⃗r ′ 0Legt man <strong>de</strong>n Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s unabhängig voneinan<strong>de</strong>rin unterschiedliche Raumpunkte ⃗r 0 und ⃗r ′ 0, so lässt sich mit dieser Konfigurationeine weitere Klasse von Mehrfachstreuvorgängen in <strong>de</strong>r betrachteten Szene orten. Dabeihan<strong>de</strong>lt es sich um Mehrfachstreubeiträge, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r erste beteiligte Streuort räumlichverschie<strong>de</strong>n ist vom letzten beteiligten Streuort (Mehrfachstreuung 2. Art). Zur Detektiondieser Klasse von Streubeiträgen wird <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>s einen Fel<strong>de</strong>s (z.B. Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s)in <strong>de</strong>n ersten Streuort gelegt, während das an<strong>de</strong>re Feld (z.B. das Empfangsfeld)in <strong>de</strong>n letzten beteiligten Streuort fokussiert wird. Betrachtet man die Fourierrücktransformiertef µν (τ) einer für diese Konfiguration von Auflösungszellen gebil<strong>de</strong>ten ÜbertragungsfunktionF µν (jω), so erkennt man in ihrem Verlauf eines o<strong>de</strong>r mehrere Laufzeitglie<strong>de</strong>r,die die einzelnen Verkopplungspfa<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n beteiligten Streuortenrepräsentieren. Bei diesen Verkopplungspfa<strong>de</strong>n kann es sich sowohl um direkte Verkopplungzwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n beteiligten Streuorten han<strong>de</strong>ln als auch um indirekte Verkopplungspfa<strong>de</strong>,bei <strong>de</strong>nen mehrere weitere Streuorte am Streuvorgang beteiligt sind. InAbhängigkeit von <strong>de</strong>r Art dieser Verkopplung gestattet sich die Interpretation <strong>de</strong>r gewonnenenInformation unterschiedlich komplex. Eventuell vorhan<strong>de</strong>ne Einfachstreubeiträgevon Objekten lassen sich mit dieser Konfiguration jedoch nicht <strong>de</strong>tektieren.Abbildung 4.3 stellt schematisch einen Mehrfachstreuvorgang von <strong>de</strong>r beschriebenen


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 54Abbildung 4.3: (a) Konfiguration aus Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>sfokussiert in Streuzentren von zwei verschie<strong>de</strong>nen Objekten,(b) Verlauf <strong>de</strong>r simulierten Impulsantwort zwischen bei<strong>de</strong>nAuflösungszellen mit einem Laufzeitglied zum Zeitpunkt τ > 0(s > 0), das einen Mehrfachstreubeitrag mit räumlich getrenntemersten und letzten Streuort repräsentiert.Klasse und die für diesen Streuvorgang ermittelte Impulsantwort dar. In <strong>de</strong>r in Abb. 4.3adargestellten Szene wird <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>s einen Fel<strong>de</strong>s (z.B. <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s) auf einen<strong>de</strong>r beteiligten Streuer gesetzt, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n ersten Streuort <strong>de</strong>s betrachteten Vorgangs darstellt.Der Fokus <strong>de</strong>s an<strong>de</strong>ren Fel<strong>de</strong>s (folglich <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s) liegt im zweiten beteiligtenStreuer, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n letzten Streuort <strong>de</strong>s Streuvorgangs markiert. Bei<strong>de</strong> Streuorteverfügen auch hier über eine einzige direkte Line-Of-Sight-Verkopplung. Damit enthältdie in Abb. 4.3b gezeigte, resultieren<strong>de</strong> Impulsantwort f µν (τ) ein einziges Laufzeitglied,<strong>de</strong>ssen Laufweg <strong>de</strong>m einfachen geometrischen Abstand <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n beteiligten Streuorteentspricht.Auch wenn nicht alle Streuorte einer Mehrfachstreuung lokalisiert wer<strong>de</strong>n, so erkenntman durch Vergleich <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Abbildungen 4.2 und 4.3 dargestellten Fälle, dass durcheine getrennte Variation <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fokusse Mehrfachstreuvorgänge mit räumlich signifikantgetrennten ersten und letzten Streuorten (wie in Abb. 4.3) von Mehrfachstreuungenmit übereinstimmen<strong>de</strong>n ersten und letzten Streuorten (wie in Abb. 4.2) unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>nkönnen.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 554.1.4 Son<strong>de</strong>rfall <strong>de</strong>r Kombination einer Vollausleuchtung <strong>de</strong>r Szenemit einem fokussiertem FeldDie variable Fokussierung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s in unabhängige Fokusse ⃗r 0und ⃗r ′ 0 erfor<strong>de</strong>rt als Basis für alle Operationen eine vollständige MIMO-RadarmatrixS MN . Die Anzahl <strong>de</strong>r Spalten und die Anzahl <strong>de</strong>r Zeilen dieser Matrix entschei<strong>de</strong>n überdie zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n Freiheitsgra<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Fokussierung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s.Die Reduktion <strong>de</strong>r Spaltenanzahl N o<strong>de</strong>r Zeilenanzahl M schlägt sich in<strong>de</strong>r Vergrößerung <strong>de</strong>r räumlichen Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r jeweiligen Auflösungszelle o<strong>de</strong>r inErhöhung <strong>de</strong>r Mehr<strong>de</strong>utigkeiten <strong>de</strong>s jeweiligen Fel<strong>de</strong>s nie<strong>de</strong>r und zwar in Abhängigkeitdavon, ob mit <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Matrixelemente eine Reduktion <strong>de</strong>r AperturabmessungD A bei konstantem Elementeabstand a o<strong>de</strong>r eine Erhöhung <strong>de</strong>s Elementeabstandsa bei konstanter Aperturabmessung D A einhergeht.Reduziert man bei gleich bleiben<strong>de</strong>m Elementeabstand die Zahl <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antennenpositionen(Spaltenzahl N <strong>de</strong>r MIMO-Matrix), so wächst die geometrische Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r(Beleuchtungs-) Auflösungszelle. Im Son<strong>de</strong>rfall mit nur einer Sen<strong>de</strong>antennenposition (nureine Spalte <strong>de</strong>r MIMO-Matrix) umfasst die Auflösungszelle die gesamte Szene ( ”Vollausleuchtung“).Auf <strong>de</strong>r Empfangsseite soll weiterhin von mehreren Antennenpositionen imRahmen einer synthetischen o<strong>de</strong>r physikalischen Apertur ausgegangen wer<strong>de</strong>n.In <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r vorherigen Abschnitte wur<strong>de</strong> jeweils ein Paar von Auflösungszellenbetrachtet. Behält man diese Darstellung bei, so verbleibt in diesem Son<strong>de</strong>rfall eine räumlichkonzentrierte (Empfangs-)Auflösungszelle (fokussiertes Empfangsfeld) mit variabelvorgebbarem Fokus im Ort ⃗r ′ 0 und eine die ganze Szene erfassen<strong>de</strong> (Sen<strong>de</strong>-)Auflösungszelle.Diese Konfiguration entspricht einem klassischen holografischen Abbildungssystem[39–42].Um die Konsequenzen für die Auswertung zu diskutieren, sollte zwischen <strong>de</strong>r Informationsgewinnungwelche auf <strong>de</strong>r räumlicher Filterung (Feldfokussierung) und auf Laufzeitauswertungberuht, unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r vorherigen Betrachtung wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>nverschie<strong>de</strong>nen Streuvorgängen ein erster und letzter Streuort zugeordnet, welche im wichtigenSon<strong>de</strong>rfall auch zusammenfallen können. Bei Verfügbarkeit zweier unabhängig voneinan<strong>de</strong>reinstellbarer Fokusse (vorherige Abschnitte) konnten Paare von Streuorten abgefragtwer<strong>de</strong>n und so z.B. <strong>de</strong>r Streuvorgang nach Abb. 4.3 von <strong>de</strong>n Streuvorgängen nachAbb. 4.1 und 4.2 unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Bei vollständiger Szenenausleuchtung könnenüber die Feldfokussierung nicht mehr Paare von Streuorten abgefragt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn n<strong>urn</strong>och einzelne Streuorte (erster o<strong>de</strong>r letzter Streuort). Die Information über <strong>de</strong>n zugehöri-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 56gen zweiten Streuort geht verloren. Wenn man also im Fall <strong>de</strong>r Beispiele nach Abb. 4.2und 4.3 <strong>de</strong>n Empfangsfokus auf <strong>de</strong>n linken Streuort legt, so wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Streuvorgänge(nach Abb. 4.2 und 4.3) simultan erfasst und lassen sich nicht voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n.Da im hier betrachteten Son<strong>de</strong>rfall kein Fokus ⃗r 0 für das Sen<strong>de</strong>feld <strong>de</strong>finiert ist, kann<strong>de</strong>r Zeitnullpunkt für die Impulsantwort auch nicht darauf bezogen wer<strong>de</strong>n. Daher wird<strong>de</strong>r Zeitnullpunkt zweckmäßigerweise auf <strong>de</strong>n Ort ⃗r ′ 0 <strong>de</strong>s Empfangsfokus bezogen. AufGrund dieser Konvention erhält man ein Laufzeitglied mit <strong>de</strong>r Laufzeit τ = 0, wenn <strong>de</strong>rvariable Ort <strong>de</strong>s Empfangsfokus mit <strong>de</strong>m Ort eines direkten Streuers zusammenfällt.Der hier betrachtete Son<strong>de</strong>rfall einer einzigen gleichförmigen Szenenausleuchtung entspricht<strong>de</strong>r konventionellen Holografie und ist daher nicht Gegenstand <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>nArbeit, in <strong>de</strong>r es ja gera<strong>de</strong> um die Ausnutzung <strong>de</strong>r Ergebnisse verschie<strong>de</strong>ner Ausleuchtungengeht. In Abschnitt 4.4 wird daher <strong>de</strong>r Fall betrachtet, dass durch Auswertung <strong>de</strong>raus mehreren verschie<strong>de</strong>nen Beleuchtungen gewonnenen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn neue Informationengewonnen wer<strong>de</strong>n können.4.1.5 Konzept zur Extraktion <strong>de</strong>r Parameter einer Szene aus <strong>de</strong>nEigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort unter Verwendung von A-priori-InformationenIm Folgen<strong>de</strong>n wird ein Konzept vorgestellt, das erlaubt die im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellunggesuchten geometrischen Parameter (Position und Orientierung) von Objekten in einerSzene aus <strong>de</strong>n gewonnenen Daten zu ermitteln. Bei diesem Konzept erfolgt eine direkteAuswertung <strong>de</strong>r beschriebenen Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort.Mit <strong>de</strong>r für alle Kombinationen von Paaren von Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s (In<strong>de</strong>xµ) mit <strong>de</strong>n Auflösungszellen <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s (In<strong>de</strong>x ν) gebil<strong>de</strong>ten Impulsantwortf µν (τ) lässt sich eine Datenbank mit allen in <strong>de</strong>r betrachteten Szene enthaltenen Streubeiträgengenerieren. Zu diesem Zweck wer<strong>de</strong>n für alle Laufzeitglie<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>ren Amplitu<strong>de</strong>über einer bestimmten Detektionsschwelle liegt, die Indizes <strong>de</strong>r betrachteten Auflösungszellenµ und ν zusammen mit <strong>de</strong>n Verzögerungen aller im Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort<strong>de</strong>tektierten Laufzeitglie<strong>de</strong>r als Parameter in einer Datenbank abgelegt. Diese Datenbankenthält nach <strong>de</strong>r vollständigen Auswertung aller Kombinationen von Impulsantworten dieInformationen über <strong>de</strong>n Ort von allen direkten Streubeiträgen, die mit <strong>de</strong>r durch die räumlicheAbmessung <strong>de</strong>r Auflösungszellen bestimmten Unsicherheit ermittelt wur<strong>de</strong>n. Weiterhinsind in <strong>de</strong>r Datenbank Informationen über <strong>de</strong>n ersten und letzten Streuort sowie


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 57Abbildung 4.4: (a) Datenbank mit A-priori-Informationen über die in <strong>de</strong>r Szeneenthaltenen Objekte, (b) Datenbank mit gewonnenen Informationenüber die Position und Art <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Messdaten enthaltenenStreubeiträge, (c) Durch Abgleich bei<strong>de</strong>r Datenbanken gewonnenePositions- und Orientierungsparameter <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Szene enthaltenenObjekte.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 58alle auflösbaren Verkopplungspfa<strong>de</strong> für alle <strong>de</strong>tektierten Mehrfachstreubeiträge <strong>de</strong>r erstenArt und über <strong>de</strong>n ersten und letzten Streuort sowie die Verkopplung für alle geortetenStreubeiträge <strong>de</strong>r zweiten Art enthalten.Die Extraktion <strong>de</strong>r gesuchten Parameter erfolgt durch einen Abgleich <strong>de</strong>r ermitteltenStreubeiträge mit <strong>de</strong>n A-priori-Informationen über die beteiligten Objekte. DiesesVerfahren ist nicht trivial, und die Algorithmen, die einen solchen Abgleich effizientdurchführen, sind nicht Gegenstand dieser Arbeit, daher wird die Extraktion von Parameternan einem einfachen Beispiel nur prinzipiell illustriert.Abbildung 4.4a stellt zwei Beispielobjekte dar, von <strong>de</strong>nen man weiß, dass sie die untersuchteSzene bil<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Datenbank sind Informationen über diese Objekte z.B. überdie Positionen von dominanten Streubeiträgen ⃗r A1 ... ⃗r An und ⃗r B1 ... ⃗r Bn als A-priori-Informationen abgelegt. Ausgehend von diesen Informationen lassen sich die Abstän<strong>de</strong>∆s 1 ... ∆s n aller vorhan<strong>de</strong>nen Streuorte bestimmen. Für diese Datenbankinformationenbefin<strong>de</strong>n sich die Objekte in einer Referenzposition und -orientierung.Im operationellen Fall weisen die Objekte Positionen und Orientierungen auf, die von<strong>de</strong>n Referenzpositionen abweichen und zunächst unbekannt sind. Diese Positionen undOrientierungen sollen aus <strong>de</strong>n gemessenen Rückstreudaten extrahiert wer<strong>de</strong>n. Aus diesenMessdaten wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>m oben beschriebenen Auswerteverfahren zunächstfür übereinstimmen<strong>de</strong> Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s die Orte <strong>de</strong>r direktenStreubeiträge und die Laufzeiten <strong>de</strong>r Mehrfachstreubeiträge 1. Art bestimmt. DiesesErgebnis ist im oberen Teil von Abbildung 4.4b exemplarisch dargestellt. Danachwer<strong>de</strong>n für getrennte Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s die ersten undletzten Streuorte und die Laufzeiten <strong>de</strong>r Mehrfachstreubeiträge <strong>de</strong>r 2. Art ermittelt. Diesesind im unteren Teil <strong>de</strong>r Abbildung 4.4b illustriert.Im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung ist es nun notwendig, die aus <strong>de</strong>n Messdaten ermitteltenLaufzeitglie<strong>de</strong>r ∆s 1 ... ∆s n und die Positionen <strong>de</strong>r Streuorte ⃗r 1 ... ⃗r n <strong>de</strong>n A-priori-Informationen zuzuordnen. Das Ergebnis dieser Zuordnung und die daraus resultieren<strong>de</strong>nPositionen und Orientierungen <strong>de</strong>r Objekte für das gegebene Beispiel sind in Abbildung4.4c dargestellt. Diese Abbildung zeigt zwei weitere Effekte, welche die Lösung <strong>de</strong>r gestelltenAufgabe erschweren können. So können bei <strong>de</strong>r Messung neben <strong>de</strong>n Laufzeitglie<strong>de</strong>rn,die einem einzelnen Objekt zugeordnet wer<strong>de</strong>n können, auch weitere Laufzeitglie<strong>de</strong>rauftreten, die auf Verkopplung zwischen <strong>de</strong>n Objekten zurückführbar sind. DieseLaufzeitglie<strong>de</strong>r sind in Abb. 4.4c als blaue Pfeile dargestellt im Unterschied zu <strong>de</strong>nLaufzeitglie<strong>de</strong>rn eines Objektes, die in grüner Farbe abgebil<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n. Weiterhin kanndie Begrenzung <strong>de</strong>s für die Sensoren verfügbaren Volumens dazu führen, dass nicht al-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 59Abbildung 4.5: (a) Foto eines dünnen (d = 40 mm) vertikalen Zylin<strong>de</strong>r, (b) Foto einesZylin<strong>de</strong>rs mit angeflanschten Flügeln.le dominanten Streuzentren von Objekten abgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>r Darstellung vonMehrfachstreubeiträgen im vorliegen<strong>de</strong>n sehr einfachen Beispiel wur<strong>de</strong> weiterhin nichtberücksichtigt, dass die Verkopplungspfa<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Streuzentren bedingtdurch Streuung an weiteren beteiligten Orten länger sein können als die geometrischenAbstän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n dominanten Streuzentren.4.2 Messtechnische Verifikation <strong>de</strong>r gewonnenen Erkenntnissean Rückstreudaten von ausgesuchten realenStreukörpernDie praktische Verifikation <strong>de</strong>r mit Hilfe von simulierten Daten gewonnenen Erkenntnissewird im Folgen<strong>de</strong>n an gemessenen Rückstreudaten von realen Streukörpern durchgeführt.Dazu fin<strong>de</strong>n zwei ausgesuchte Streukörper Verwendung, die eine <strong>de</strong>utliche Demonstration<strong>de</strong>r beschriebenen Effekte erlauben.Als erstes Ziel kommt <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Abbildung 4.5a dargestellte metallische Zylin<strong>de</strong>r zumEinsatz. Dieser Zylin<strong>de</strong>r ist bei <strong>de</strong>m Experiment vertikal angeordnet und besitzt eine Höhevon 1500 mm bei einem Durchmesser von 40 mm. Damit stellt dieses Objekt ein quasizweidimensionalesZiel dar, d.h. die Höhe <strong>de</strong>s Objektes beeinflusst nicht das Ergebnis <strong>de</strong>sdurchgeführten Experimentes, weil das Objekt entlang <strong>de</strong>r Höhenkoordinate über kon-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 60Abbildung 4.6: (a) Verifikation <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort f µν (τ) an experimentellenDaten für einen vertikalen metallischen Zylin<strong>de</strong>r miteinem Durchmesser d = 40 mm. Fokusse <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Auflösungszellensind übereinstimmend gewählt. (b) Verlauf <strong>de</strong>r experimentellermittelten Impulsantwort für die links dargestellte Konfiguration beiunterschiedlicher Positionierung <strong>de</strong>s Fokus.stante Eigenschaften verfügt. Das Streuverhalten dieses Zylin<strong>de</strong>rs wird von einem starkendirekten Streubeitrag im Spiegelpunkt an <strong>de</strong>r Vor<strong>de</strong>rseite <strong>de</strong>s Objektes dominiert. Die beidieser Art von Objekten unvermeidliche Kriechwelle ist bei diesem Experiment in ihrerAmplitu<strong>de</strong> soweit abgeklungen, dass sie we<strong>de</strong>r im rekonstruierten Bild noch im Verlauf<strong>de</strong>r Impulsantwort f µν (τ) erscheint.Zur Demonstration <strong>de</strong>r Klassifikation von komplexen Mehrfachstreuvorgängen kommtals zweiter Streukörper <strong>de</strong>r in Abbildung 4.5b dargestellte Zylin<strong>de</strong>r mit zwei Flügelnzum Einsatz. Dieser Zylin<strong>de</strong>r besitzt eine Höhe von 540 mm und einen Durchmesser von170 mm. Die bei<strong>de</strong>n Seitenflügel besitzen eine Länge von 100 mm und einen Öffnungswinkelvon 60 ◦ . Auf Grund seiner geometrischen Struktur verfügt dieses Objekt über einkomplexes Streuverhalten, das aber anschaulich geometrisch interpretiert wer<strong>de</strong>n kann.4.2.1 Metallischer Zylin<strong>de</strong>r als Beispiel für die Extraktion von Datenbei direkter StreuungAbbildung 4.6a stellt schematisch die Messkonfiguration dar, mit <strong>de</strong>r die Rückstreudaten<strong>de</strong>s eingangs beschriebenen dünnen metallischen Zylin<strong>de</strong>rs aufgenommen wer<strong>de</strong>n.In dieser Abbildung ist die gewählte Position <strong>de</strong>r Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r 0 und <strong>de</strong>s


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 61Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 illustriert. Zur Detektion von direkten Einfachstreubeiträgen <strong>de</strong>s untersuchtenObjektes und <strong>de</strong>r bereits erläuterten Klasse von Mehrfachstreubeiträgen, bei<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Streuanfang“ und das Streuen<strong>de</strong>“ i<strong>de</strong>ntisch sind, wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Fokusse in <strong>de</strong>n” ”selben Punkt ⃗r 0 = ⃗r ′ 0 gelegt.Die rote Kurve in Abbildung 4.6b zeigt die resultieren<strong>de</strong> Impulsantwort f µν (τ) für <strong>de</strong>nFall, dass bei<strong>de</strong> Fokusse exakt auf <strong>de</strong>r Stirnseite <strong>de</strong>s betrachteten Zylin<strong>de</strong>rs liegen. Indiesem Fall erhält man im Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort ein dominantes Laufzeitglied zumZeitpunkt τ = 0, d.h. <strong>de</strong>r Streuvorgang am Objekt fin<strong>de</strong>t exakt im Fokus <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r ohneeine Laufwegdifferenz ∆s statt.Wählt man <strong>de</strong>n Ort <strong>de</strong>r übereinstimmen<strong>de</strong>n Fokusse <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r ⃗r 0 und ⃗r ′ 0 so, dasssie nicht mit <strong>de</strong>m tatsächlichen Streuort zusammenfallen, so ergibt dies eine zeitlicheVerschiebung <strong>de</strong>r Laufzeitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Impulsantwort. Die in Abb. 4.6b in grün undblau dargestellten verschobenen Verläufe <strong>de</strong>r Impulsantwort entsprechen <strong>de</strong>n in Abb. 4.6agewählten Orten <strong>de</strong>r Fokusse ⃗r 0 = ⃗r ′ 0.Abbildung 4.6b zeigt die bei<strong>de</strong>n eng mit <strong>de</strong>r Wahl von Orten <strong>de</strong>r Fokusse zusammenhängen<strong>de</strong>nEffekte. Neben <strong>de</strong>r zeitlichen Verschiebung <strong>de</strong>s Laufzeitglie<strong>de</strong>s ist dortauch eine Abnahme <strong>de</strong>r Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Laufzeitglie<strong>de</strong>s <strong>de</strong>utlich zu erkennen. Bei<strong>de</strong> Effektestimmen mit <strong>de</strong>r Erläuterung im vorhergehen<strong>de</strong>n Abschnitt überein.4.2.2 Zylin<strong>de</strong>r mit Flügeln als Beispiel für die Extraktion <strong>de</strong>r Datenvon MehrfachstreuvorgängenZur Demonstration <strong>de</strong>r Detektion von komplexeren Streuvorgängen wird <strong>de</strong>r in Abbildung4.5b betrachtete Zylin<strong>de</strong>r mit zwei Flügeln betrachtet. Dieser Streukörper verfügtüber unterschiedliche Arten von Mehrfachstreubeiträgen, ist aber <strong>de</strong>nnoch so beschaffen,dass eine anschauliche Interpretation im Rahmen <strong>de</strong>r geometrischen Optik / Beugungstheoriemöglich ist.Auch für diesen Streukörper wur<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>r Messdatenauswertung für alle möglichenKombinationen von Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s (In<strong>de</strong>x µ) mit Auflösungszellen<strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s (In<strong>de</strong>x ν) Übertragungsfunktionen F µν (jω) und Impulsantwortenf µν (τ) gebil<strong>de</strong>t. Charakteristische Impulsantworten für ausgesuchte Kombinationen ausµ und ν wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n dargestellt und anschaulich geometrisch interpretiert.Abbildung 4.7 stellt eine Konfiguration aus Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s µ und <strong>de</strong>sEmpfangsfel<strong>de</strong>s ν dar, die geeignet ist, um Informationen über direkte Streuvorgänge aus


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 62Abbildung 4.7: (a) Verifikation <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort f µν (τ) an experimentellenDaten für ein komplexes Objekt, (b) Verlauf <strong>de</strong>r experimentellermittelten Impulsantwort für die links dargestellte Konfigurationfür übereinstimmen<strong>de</strong> Orte <strong>de</strong>r Fokusse.<strong>de</strong>n Messdaten zu extrahieren. In dieser Konfiguration wur<strong>de</strong>n die Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s⃗r 0 und <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 auf die Stirnseite <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs, wie in Abbildung 4.7azu sehen ist, gelegt. Der Verlauf <strong>de</strong>r mit dieser Konfiguration gewonnenen Impulsantwortf µν (τ) ist in Abbildung 4.7b dargestellt.An diesem Verlauf ist die Dominanz eines Streuzentrums mit <strong>de</strong>m Laufweg ∆s = 0,was einer Laufzeit von τ = 0 entspricht, für die festgelegten Fokusse <strong>de</strong>utlich sichtbar.Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um einen direkten Streuer am Ort ⃗r 0 = ⃗r ′ 0. Weiterhin ist im Verlauf<strong>de</strong>r Impulsantwort ein weiteres schwaches Laufzeitglied mit einem Laufweg von ca.220 mm erkennbar. Die Ursache für dieses Laufzeitglied stellt eine Kriechwelle auf <strong>de</strong>rOberfläche <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs dar. Dieses Laufzeitglied ist somit <strong>de</strong>r ersten Klasse <strong>de</strong>r bereitsbeschriebenen Mehrfachstreuvorgänge zuzuordnen.In Abbildung 4.8 sind Ergebnisse <strong>de</strong>r Auswertung von Messdaten für eine Kombinationaus Auflösungszellen µ und ν dargestellt, in <strong>de</strong>r sowohl Einfachstreubeiträge als auchMehrfachstreubeiträge mit i<strong>de</strong>ntischem Anfang und En<strong>de</strong> in Erscheinung treten.Diese Ergebnisse sind für eine Konfiguration dargestellt, bei <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong> Fokusse ⃗r 0 und ⃗r ′ 0in <strong>de</strong>n selben Punkt, nämlich auf die äußerste Kante eines <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Flügel (vgl. Abb.4.8a), gelegt wer<strong>de</strong>n.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 63Abbildung 4.8: (a) Detektion von direkten Streubeiträgen und Mehrfachstreubeiträgenaus experimentellen Daten für ein komplexes Objekt, (b) Verlauf<strong>de</strong>r experimentell ermittelten Impulsantwort für die links dargestellteKonfiguration für übereinstimmen<strong>de</strong> Orte <strong>de</strong>r Fokusse.Der in Abbildung 4.8b dargestellte Verlauf <strong>de</strong>r für diesen Fall ermittelten Impulsantwortf µν (τ) zeigt drei dominante Laufzeitglie<strong>de</strong>r. Das erste Laufzeitglied besitzt eine Verzögerungτ = 0, also einen Laufweg von ∆s = 0 zum Fokus. Damit han<strong>de</strong>lt es sich um einendirekten Streubeitrag <strong>de</strong>r Kante. Die Amplitu<strong>de</strong> dieses Laufzeitglie<strong>de</strong>s ist um Faktor 4,2kleiner als die Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s direkten Streubeitrags <strong>de</strong>r Stirnfläche laut Abb. 4.7a. Daszweite Laufzeitglied besitzt ein Maximum beim Laufweg ∆s 1 = 200 mm. Dabei han<strong>de</strong>ltes sich um die Kriechwelle, die von <strong>de</strong>r Kante <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>r zum Zylin<strong>de</strong>r selbst undzurück läuft. Schließlich gibt es ein drittes starkes Laufzeitglied, das mit einem Laufwegvon ∆s 2 = 340 mm in Erscheinung tritt. Dieses Laufzeitglied repräsentiert die Reflexionam gegenüberliege<strong>de</strong>n Flügel <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs.Beim letzten betrachteten Fall wur<strong>de</strong> eine Konfiguration aus Auflösungszellen gewählt,bei <strong>de</strong>r das Sen<strong>de</strong>feld und das Empfangsfeld in unterschiedliche Punkte fokussiert wer<strong>de</strong>n.Mit dieser Konfiguration ist es möglich, Mehrfachstreubeiträge zu <strong>de</strong>tektieren, bei<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r erste beteiligte Streuort verschie<strong>de</strong>n ist vom letzten beteiligten Streuort.Abbildung 4.9 zeigt die gewählte Konfiguration und <strong>de</strong>n zeitlichen Verlauf <strong>de</strong>r für dieseKonfiguration resultieren<strong>de</strong>n Impulsantwort f µν (τ). Die Fokusse <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r ⃗r 0 und⃗r ′ 0 wer<strong>de</strong>n hier, wie in Abbildung 4.9a <strong>de</strong>monstriert wird, in Aufpunkte auf <strong>de</strong>n Innensei-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 64Abbildung 4.9: (a) Detektion von Mehrfachstreubeiträgen aus experimentellen Datenmit verschie<strong>de</strong>nen Orten <strong>de</strong>r Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s,(b) Verlauf <strong>de</strong>r experimentell ermittelten Impulsantwortfür die links dargestellte Konfiguration.ten <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Flügel gelegt.In Abbildung 4.9b erkennt man ein dominantes Laufzeitglied mit einem Laufweg vonca. 170 mm, das auf doppelte Reflexion zwischen <strong>de</strong>n Flügeln und <strong>de</strong>r Stirnseite <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rszurückzuführen ist. Dieser Streuvorgang ist mit Überlegungen <strong>de</strong>r geometrischenOptik leicht nachvollziehbar und lässt sich durch messtechnische Untersuchungen amObjekt bestätigen.4.3 Darstellung <strong>de</strong>r gewonnenen Information in Formvon zweidimensionalen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnIm vorhergehen<strong>de</strong>n Abschnitt wur<strong>de</strong> auf exemplarische Weise gezeigt, wie durch einedirekte Auswertung <strong>de</strong>r bandbegrenzten Impulsantwort f µν (τ) zwischen Paaren vonräumlichen Auflösungszellen µ und ν in Verbindung mit einem Katalog mit A-priori-Informationen die gesuchten Geometrieparameter <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r betrachteten Szene enthaltenenObjekte extrahiert wer<strong>de</strong>n können.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 65Abbildung 4.10: Zur Diskussion <strong>de</strong>r 3-dimensionalen Aus<strong>de</strong>hnung von AuflösungszellenIm Folgen<strong>de</strong>n soll ein weiterer Weg zur Interpretation <strong>de</strong>r gewonnenen Messdaten aufgezeigtwer<strong>de</strong>n, bei <strong>de</strong>m die gemessenen Daten vor <strong>de</strong>r eigentlichen Extraktion <strong>de</strong>r gesuchtenParameter als räumliche Verteilungen von Streuzentren aufbereitet wer<strong>de</strong>n.Im Rahmen dieser Arbeit wer<strong>de</strong>n Konfigurationen betrachtet, bei <strong>de</strong>nen eine Einzelantenneentlang einer Linie verschoben wird (synthetische Apertur mit linienförmiger Antennenbahn)o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>nen die einzelnen Antennen einer Gruppenantenne auf einer Linieangeordnet sind (lineare Gruppe). Dieser Konfiguration ist gemäß Abb. 4.10 eine Ebene( Hauptebene“) zugeordnet, welche von <strong>de</strong>r die Antennenphasenzentren enthalten<strong>de</strong>n”Linie und <strong>de</strong>r Hauptstrahlrichtung <strong>de</strong>r Einzelantenne(n) aufgespannt wird. In <strong>de</strong>r in dieserArbeit benutzten zweidimensionalen Beschreibung dieser Konfiguration erfolgt eineBeschränkung auf Streuorte innerhalb <strong>de</strong>r oben eingeführten Hauptebene und damit aufzweidimensionale Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s (siehe Abb. 4.10).Betrachtet man die Eigenschaften <strong>de</strong>r Konfiguration im dreidimensionalen Raum, so erkenntman, dass die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszellen senkrecht zur Hauptebene durchdie Keulenbreite <strong>de</strong>r Einzelantenne (Elemente <strong>de</strong>r Gruppenantenne o<strong>de</strong>r bewegte Einzelantenne)in dieser Richtung bestimmt wird. Da die Objekte <strong>de</strong>r abgebil<strong>de</strong>ten Szene dreidimensionalsind, wer<strong>de</strong>n Streuzentren, die von <strong>de</strong>r dreidimensionalen Auflösungszelleerfasst wer<strong>de</strong>n, im Sinne <strong>de</strong>s zweidimensionalen Abbildungsverfahrens in die oben <strong>de</strong>finiertezweidimensionale Auflösungszelle projiziert. Es kann davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n,dass trotz dieser Eigenschaft <strong>de</strong>s Abbildungsverfahrens, nur ein zweidimensionales Bild<strong>de</strong>r dreidimensionalen Objekte zu liefern, eine Tauglichkeit für die Bestimmung <strong>de</strong>r Positionund Orientierung <strong>de</strong>r Objekte ausreicht. Diese Feststellung gilt insbeson<strong>de</strong>re dann,wenn die Freiheitsgra<strong>de</strong> hinsichtlich <strong>de</strong>r Position und Orientierung eingeschränkt sind.Bei <strong>de</strong>r experimentellen Verifikation <strong>de</strong>r Verfahren (siehe Kapitel 5) wur<strong>de</strong>n zur Erzielung


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 66leicht interpretierbarer Ergebnisse Objekte benutzt, die innerhalb <strong>de</strong>r Keulenbreite <strong>de</strong>rEinzelantenne zylin<strong>de</strong>rförmige Gestalt mit <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rachse senkrecht zur Hauptebeneaufweisen. Hierbei ist <strong>de</strong>r Begriff ”zylin<strong>de</strong>rförmig“ so zu verstehen, dass sich <strong>de</strong>r Querschnittin Richtung <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>rachse nicht än<strong>de</strong>rt. Unter diesen Voraussetzungen liegendie Streuorte in <strong>de</strong>r Hauptebene.Um das Verfahren zu einem 3-D-Abbildungsverfahren zu erweitern, müsste man die verschie<strong>de</strong>nenAntennenpositionen nicht nur auf einer Linie son<strong>de</strong>rn einer Fläche senkrechtzur Hauptebene anordnen. Die in dieser Arbeit entwickelten Verfahren lassen sich sinngemäßauch auf ein solches 3-D-Abbildungsverfahren übertragen.Das Bildraster, also die Auflösung <strong>de</strong>r zweidimensionalen Mikrowellenbil<strong>de</strong>r, lässtsich durch aus <strong>de</strong>r konventionellen Radartechnik bekannte Zusammenhänge abschätzen[43, 44]. Danach hängt die Querauflösung ∆x konv bei solchen Systemen von <strong>de</strong>r Abmessung<strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Apertur ab. Diese Auflösung ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>r Querabmessung∆x <strong>de</strong>r hier betrachteten Auflösungszellen. Falls die relative Bandbreite ∆f/f 0 die Ungleichung∆ff 0( ) ∆ψ≥ 1 − cos2erfüllt, wird die Tiefenauflösung ∆y konv nicht durch die Aperturabmessung son<strong>de</strong>rn durchdie Frequenzbandbreite bestimmt. Hierbei be<strong>de</strong>utet ∆ψ <strong>de</strong>n in Abbildung 3.3 eingeführtenÖffnungswinkel, unter <strong>de</strong>m die Apertur vom betrachteten Punkt aus gesehen wird.Die im weiteren Verlauf gezeigten Verfahren zur Rekonstruktion von Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnnutzen das MIMO-Prinzip zur unabhängigen Fokussierung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s.Dieses Verfahren bietet die Möglichkeit <strong>de</strong>r Klassifizierung von Streubeiträgen in<strong>de</strong>r bereits beschriebenen Art und Weise, so dass die in vorigen Abschnitten gewonnenenErkenntnisse über die Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort zwischen zwei unabhängiggewählten Auflösungszellen f µν (τ) bei <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r Verfahren Verwendung fin<strong>de</strong>n.Die nachfolgen<strong>de</strong>n Verfahren stellen damit eine räumliche Art <strong>de</strong>r Aufbereitung vonDaten dar, die durch eine Auswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort gewonnen wer<strong>de</strong>n.Die Impulsantwort f µν (τ) verfügt neben <strong>de</strong>r Laufvariablen τ über zwei Paramater µ undν, die nach Gleichung (3.4) und (3.5) <strong>de</strong>n Ortsvektoren <strong>de</strong>r Fokusse <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r µund <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ ν zugeordnet wer<strong>de</strong>n.Für die Rekonstruktion von zweidimensionalen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn wird für je<strong>de</strong>n Bildpunkt⃗r BP im oben beschriebenen Bildraster eine Zahl benötigt, die die Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>sjeweiligen Bildpunktes repräsentiert. Um die Impulsantwort f µν (τ) = f(⃗r µ , ⃗r ′ ν, τ) fürje<strong>de</strong>n Bildpunkt ⃗r BP auf eine einzige Zahl zu reduzieren, müssen die Ortsvektoren <strong>de</strong>r


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 67Fokusse ⃗r µ und ⃗r ν im Sinne <strong>de</strong>s Rekonstruktionsverfahrens auf einen Ortsvektor begrenztwer<strong>de</strong>n, und die Laufvariable τ muss konstant gehalten wer<strong>de</strong>n.Im Folgen<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n zwei Verfahren zur Rekonstruktion von zweidimensionalen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnvorgestellt. Das erste Verfahren <strong>de</strong>monstriert die Extraktion von direktenEinfachstreubeiträgen für ⃗r BP = ⃗r µ = ⃗r ′ ν und <strong>de</strong>n Zeitpunkt τ = 0, das zweite Verfahrenbeschreibt die Abbildung von Mehrfachstreubeiträgen für ⃗r µ ≠ ⃗r ′ ν und τ > 0. Verschie<strong>de</strong>neMöglichkeiten zur weiteren Einschränkung <strong>de</strong>r Parameter ⃗r µ und ⃗r ′ ν, die für dieRekonstruktion einer zweidimensionalen Abbildung notwendig sind, wer<strong>de</strong>n im Verlaufdieses Abschnitts diskutiert.Die rekonstruierten Bil<strong>de</strong>r dürfen auf Grund <strong>de</strong>r gemachten Annahmen bezüglichAuflösung und Abmessung <strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Objekte nicht als Darstellungen im optischenSinne verstan<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Viel mehr han<strong>de</strong>lt es sich dabei um abstrakte räumlicheInterpretation von bestimmten Klassen von Streuvorgängen.An<strong>de</strong>re ausgewählte Möglichkeiten fortgeschrittener Auswertung von Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnstellen z.B. [45–47] dar.4.3.1 Extraktion und Abbildung <strong>de</strong>r direkten Streubeiträge durchAuswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort für ⃗r µ = ⃗r ′ ν und τ = 0Das erste vorgestellte Verfahren zur Rekonstruktion von Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn ist <strong>de</strong>r Extraktionvon direkten Einfachstreubeiträgen gewidmet. Zu diesem Zweck fin<strong>de</strong>t die aus<strong>de</strong>m MIMO-Prinzip resultieren<strong>de</strong> und in Abschnitt 4.1.2 vorgestellte übereinstimmen<strong>de</strong>Fokussierung <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s in einen Punkt ⃗r µ = ⃗r ′ ν Verwendung. Diei<strong>de</strong>ntischen Fokusse <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Rekonstruktion <strong>de</strong>s Bil<strong>de</strong>s für je<strong>de</strong>nPunkt ⃗r BP = ⃗r µ = ⃗r ′ ν <strong>de</strong>s Bildrasters gelegt. Als Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bildpunktes am Ort ⃗r BPwird <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Einhüllen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Impulsantwort zum Zeitpunkt τ = 0 gespeichert.Abbildung 4.11 stellt das Ergebnis dieser Operation für <strong>de</strong>n bereits mehrfach gezeigtenZylin<strong>de</strong>r mit Flügeln zusammen mit <strong>de</strong>r Kontur <strong>de</strong>s betrachteten Objektes dar. Dierekonstruierte Verteilung von Streuzentren bil<strong>de</strong>t die vor<strong>de</strong>re Fläche <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>r exaktnach. Weiterhin sind im Vergleich zu konventionellen holografischen Aufnahmen (vgl.Abb. 5.22 auf Seite 110) nur wenige Bildartefakte erkennbar. Die zu erwarten<strong>de</strong>n direktenStreubeiträge <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n äußeren Flügelkanten sind bedingt durch die dargestellteBilddynamik in <strong>de</strong>r Abbildung nicht erkennbar.In Abbildung 4.12 ist das Ergebnis <strong>de</strong>r selben Operation für eine Szene bestehend aus


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 68Abbildung 4.11: Extraktion <strong>de</strong>r Einfachstreubeiträge eines Zylin<strong>de</strong>rs mit Flügeln ausMessdaten.vier zylindrischen Objekten dargestellt. Die für diese Szene rekonstruierte Verteilung vonStreuzentren zeigt ebenfalls sehr <strong>de</strong>utlich die direkten Streubeiträge <strong>de</strong>r Szene. So sinddominante Streuzentren in <strong>de</strong>n Spiegelpunkten von je<strong>de</strong>m <strong>de</strong>r vier vorhan<strong>de</strong>nen Zylin<strong>de</strong>rvorhan<strong>de</strong>n. Im Vergleich zu Abbildung 5.20 auf Seite 108, die mehrere konventionelle(holografische) Mikrowellenbil<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r selben Szene zeigt, ist auch hier ein <strong>de</strong>utlicherFortschritt zu erkennen. Die in <strong>de</strong>n Abbildungen 5.20e und 5.20f sichtbaren Bildartefakte,die auf Mehrfachstreubeiträge <strong>de</strong>r Szene zu <strong>de</strong>uten sind, treten in <strong>de</strong>m in Abb. 4.12dargestellten Bild nicht auf.Abbildung 4.13 zeigt das Ergebnis <strong>de</strong>r beschriebenen Rekonstruktionsoperation für eineSzene bestehend aus vier vertikalen Zylin<strong>de</strong>rn mit einem Durchmesser von 40 mm undvier quadratischen vertikalen Objekten mit einer Kantenlänge von 20 mm, die in unterschiedlichenAbstän<strong>de</strong>n zueinan<strong>de</strong>r angeordnet wer<strong>de</strong>n. Durch die Variation <strong>de</strong>s Abstands<strong>de</strong>r Objekte zueinan<strong>de</strong>r erhält man bei Einsatz von holografischen Verfahren eine starkeVariation <strong>de</strong>r rekonstruierten Verteilung <strong>de</strong>r Streuzentren in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Position<strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.Abbildung 5.18 auf Seite 106 stellt ein Foto und konventionelle Reflektivitätsfunktionen


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 69Abbildung 4.12: Extraktion <strong>de</strong>r Einfachstreubeiträge einer Szene mit drei zylindrischenObjekten aus Messdaten.<strong>de</strong>r beschriebenen Szene für unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne dar. Inallen dort dargestellten Bil<strong>de</strong>rn sind die bereits beschriebenen Probleme <strong>de</strong>r konventionellenAbbildung erkennbar. Abbildung 4.13 zeigt im Vergleich dazu eine zuverlässigeDetektion aller vorhan<strong>de</strong>nen direkten Streuzentren (Kanten <strong>de</strong>r quadratischen Objekteund Spiegelpunkte <strong>de</strong>r Zylin<strong>de</strong>r), ohne dass stören<strong>de</strong> Bildartefakte in Erscheinung treten.4.3.2 Extraktion und Abbildung von Mehrfachstreubeiträgen durchAuswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort für ⃗r µ ≠ ⃗r ′ ν und τ > 0Analog zu <strong>de</strong>r im vorigen Abschnitt vorgestellten Extraktion und Abbildung von direktenStreubeiträgen durch Auswertung <strong>de</strong>r für ein Paar von räumlich übereinstimmen<strong>de</strong>n(⃗r µ = ⃗r ν ) Auflösungszellen gebil<strong>de</strong>ten Impulsantwort f µν (τ) = f(⃗r µ , ⃗r ν , τ) zum Zeitpunktτ = 0, kann eine gezielte Detektion und Abbildung von Mehrfachstreubeiträgendurch Auswertung <strong>de</strong>r Impulsantwort für τ > 0 erfolgen.Für <strong>de</strong>n Fall übereinstimmen<strong>de</strong>r Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s mit <strong>de</strong>n Auflösungs-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 70Abbildung 4.13: Extraktion <strong>de</strong>r Einfachstreubeiträge einer Szene mit mehreren Objektenaus Messdaten.zellen <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s (⃗r µ = ⃗r ν ) extrahiert man mit diesem Verfahren Mehrfachstreubeiträge<strong>de</strong>r 1. Art, also solche, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r erste und letzte Streuort i<strong>de</strong>ntisch sind(vergleiche dazu Abschnitt 4.1.2 und 4.2.2).Bei Verwendung von räumlich getrennten Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s(µ ≠ ν, ⃗r µ ≠ ⃗r ν ) wer<strong>de</strong>n durch diese Operation Mehrfachstreubeiträge 2. Art (ersterStreuort verschie<strong>de</strong>n vom letzten Streuort) abgebil<strong>de</strong>t (siehe Abschnitt 4.1.3 und 4.2.2).Die für die Rekonstruktion von zweidimensionalen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn notwendige Reduktion<strong>de</strong>r Parameter auf einen Ortsvektor ⃗r BP kann für getrennte Auflösungszellen <strong>de</strong>sSen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s auf unterschiedlichen Wegen erfolgen. So lassen sich zumBeispiel <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>s Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s ⃗r µ = ⃗r 0 und die Laufzeit τ = τ 0 konstanthalten, während <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>s Fokus <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s entsprechend <strong>de</strong>m Bildraster⃗r BP = ⃗r ′ ν variiert wird. Damit wer<strong>de</strong>n im resultieren<strong>de</strong>n Mikrowellenbild für je<strong>de</strong>nBildpunkt diejenigen Mehrfachstreubeiträge abgebil<strong>de</strong>t, bei <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Anfangsstreuortmit <strong>de</strong>m festen Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s übereinstimmt. Die Bildpunkte beschreiben alsodie Verkopplung zwischen ⃗r BP und einem festen Punkt ⃗r 0 , die bei einer festen Laufzeitτ = τ 0 auftritt. Alternativ zu einer festen Laufzeit τ = τ 0 kann bei diesem Verfahren


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 71Abbildung 4.14: Extraktion einer Klasse von Mehrfachstreubeiträgen aus Messdatenfür übereinstimmen<strong>de</strong> Position <strong>de</strong>r Auflösungszellen <strong>de</strong>sSen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s und eine feste Laufzeit.auch die Gesamtverkopplung zwischen <strong>de</strong>n Bildpunkten und <strong>de</strong>m festen Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>sabgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Dazu wird als Amplitu<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Bildpunktes nicht <strong>de</strong>r Wert<strong>de</strong>r Einhüllen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Impulsantwort zu einem festen Zeitpunkt τ 0 , son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Wert <strong>de</strong>sIntegralsf BP =∫ ∞f µν (τ) dτabgebil<strong>de</strong>t.0Eine an<strong>de</strong>re Möglichkeit <strong>de</strong>r Reduktion <strong>de</strong>r Parameter lässt sich durch Bil<strong>de</strong>n eines festenräumlichen Abstands zwischen <strong>de</strong>n Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s∆⃗r = ⃗r µ − ⃗r ν = konstfür eine feste Laufzeit τ = τ 0 realisieren, so dass in je<strong>de</strong>m Bildpunkt ⃗r BP die Amplitu<strong>de</strong><strong>de</strong>r Einhüllen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Impulsantwort zwischen <strong>de</strong>n Punkten⃗r µ = ⃗r BP


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 72und⃗r ν = ⃗r BP + ∆⃗rzum Zeitpunkt τ = τ 0 abgebil<strong>de</strong>t wird.Abbildung 4.14 stellt das rekonstruierte Mikrowellenbild für eine Konfiguration zur Abbildungvon Mehrfachstreubeiträgen mit i<strong>de</strong>ntischem ersten und letzten Streuort dar. Imvorliegen<strong>de</strong>n Beispiel wur<strong>de</strong> das Mikrowellenbild <strong>de</strong>s eingezeichneten Objektes aus <strong>de</strong>nMIMO-Messdaten für eine in je<strong>de</strong>m Punkt übereinstimmen<strong>de</strong> Position <strong>de</strong>r Auflösungszellen<strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r BP = ⃗r µ = ⃗r ′ ν und eine feste Laufzeit τ ≈ 0,67 ns(⇒ ∆s ≈ 200 mm) rekonstruiert. An <strong>de</strong>n Flügelkanten <strong>de</strong>s Objektes sind Streubeiträgesichtbar, die als Mehrfachstreubeträge 1. Art (Kriechwelle auf <strong>de</strong>m Flügel zum Zylin<strong>de</strong>rund zurück) geometrisch interpretiert wer<strong>de</strong>n können. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Streubeiträge,die bei <strong>de</strong>r experimentellen Verifikation <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort inAbbildung 4.8 für das selbe Objekt bereits diskutiert wur<strong>de</strong>n.Weiterhin sind in <strong>de</strong>m dargestellten Mikrowellenbild im unteren Teil <strong>de</strong>r Abbildung Artefaktesichtbar, die auf Grund <strong>de</strong>r endlichen Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszellen entstehen(siehe Abschnitt 4.1.1). Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um Streubeiträge <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>ren Kontur <strong>de</strong>sZylin<strong>de</strong>rs, die einem falschen Ort räumlich zugeordnet wer<strong>de</strong>n.Diese Bildartefakte lassen sich durch eine mehrstufige Auswertung vermei<strong>de</strong>n. Bei dieserAuswertung wird im ersten Schritt eine Detektion von direkten Einfachstreubeiträgenmit <strong>de</strong>m im vorigen Kapitel beschriebenen Verfahren durchgeführt. Die damit ermitteltenBeiträge wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n gemessenen Rückstreudaten subtrahiert, d.h. es wer<strong>de</strong>n neueRückstreudaten generiert, die keine direkten Beiträge mehr besitzen. Diese Rückstreudatenbil<strong>de</strong>n dann die Grundlage für weitere Verarbeitungsschritte, die zur Extraktion undAbbildung von Mehrfachstreubeiträgen herangezogen wer<strong>de</strong>n können. Mehrstufige Verarbeitungvon Daten in <strong>de</strong>r Mikrowellenabbildung wird z.B. in [48] vorgestellt.4.4 Nicht kohärente Verarbeitung holografischer Bil<strong>de</strong>rmit mehreren BeleuchtungsrichtungenIm Abschnitt 4.1.4 <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Kapitels wur<strong>de</strong> die konventionelle Holografie alsSon<strong>de</strong>rfall einer Kombination von Paaren von Auflösungszellen <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>seingeführt. Diese Kombination besteht aus einer Vollausleuchtung <strong>de</strong>r Szenemit <strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>feld in Verbindung mit einem fokussierten Empfangsfeld. Für diese Konfi-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 73Abbildung 4.15: (a) Mittelwertbildung als Beispiel für nicht kohärente Verarbeitungvon holografischen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn, (b) Multiplikation von einzelnenBil<strong>de</strong>rn als zweites Beispiel für nicht kohärente Verarbeitungvon holografischen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn.guration aus Auflösungszellen lassen sich zweidimensionale Mikrowellenbil<strong>de</strong>r basierendauf <strong>de</strong>m konventionellen Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll aus <strong>de</strong>n gewonnenen Daten rekonstruieren.Da in diesen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn alle in <strong>de</strong>r Einleitung (siehe Abschnitt 1.5) beschriebenenEffekte auftreten (siehe Beispiele auf Seite 105ff), sind sie alleine zur Gewinnung <strong>de</strong>rgesuchten Geometrieparameter von Objekten in einer Szene im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellungnicht geeignet.Um <strong>de</strong>nnoch einen Fortschritt im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung zu erreichen, müssen weitereMikrowellenbil<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r selben Szene aber mit signifikant unterschiedlichen Parameternerstellt wer<strong>de</strong>n. Als ein variabler Parameter bietet sich die Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantennean, so dass von einer Szene mehrere konventionelle holografische Aufnahmendurch Variation <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne erstellt wer<strong>de</strong>n können.Einen Fortschritt erreicht man nun durch eine Kombination aller vorhan<strong>de</strong>nen Bil<strong>de</strong>r zueinem Ergebnis. Die Möglichkeiten zur Kombination von vollständigen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnstellen im Gegensatz zu <strong>de</strong>r beschriebenen MIMO-Auswertung ein nicht kohärentesVerfahren dar. Beispiele für die Kombination stellen die Mittelwertbildung (Summe) allergewonnenen Bil<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Multiplikation von allen rekonstruierten Reflektivitätsfunktionendar.Die Mittelwertbildung betont die gemeinsamen Merkmale in allen Bil<strong>de</strong>rn. Dazu zählenim Wesentlichen die direkten Streubeiträge von Kanten und Spiegelpunkten, da ihre Positionunabhängig von <strong>de</strong>r Beleuchtungsrichtung in <strong>de</strong>n konventionellen Mikrowellenbil-


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 74Abbildung 4.16: (a) Mittelwertbildung als Beispiel für nicht kohärente Verarbeitungvon holografischen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn, (b) Multiplikation von einzelnenBil<strong>de</strong>rn als zweites Beispiel für nicht kohärente Verarbeitungvon holografischen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn.<strong>de</strong>rn ist. Damit stellt diese Operation ein einfaches Verfahren zur Extraktion von direktenStreubeiträgen dar. Im Gegensatz zu <strong>de</strong>r im vorigen Abschnitt vorgestellten Auswertung<strong>de</strong>r Impulsantwort f µν (τ) für übereinstimmen<strong>de</strong> Position <strong>de</strong>r Auflösungszellen <strong>de</strong>sSen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>s ist dieses Verfahren jedoch nicht zuverlässig genug. Abbildungen4.15a und 4.16a stellen das Ergebnis dieser Operation für zwei Szenen dar. In bei<strong>de</strong>nAbbildungen ist erkennbar, dass nicht alle relevanten Streuzentren <strong>de</strong>r Szene <strong>de</strong>tektiertwer<strong>de</strong>n können. Vergleicht man dazu Abbildungen 4.13 und 4.12, die die Auswertung<strong>de</strong>r Impulsantwort in <strong>de</strong>r beschriebenen Weise darstellen, so lassen sich die Nachteile <strong>de</strong>rnicht kohärenten Verarbeitung <strong>de</strong>utlich erkennen. Die Anwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzipsführt in bei<strong>de</strong>n Fällen zu einer ausreichen<strong>de</strong>n Betonung <strong>de</strong>r direkten Streuzentren beigleichzeitiger Unterdrückung von Mehrfachstreubeiträgen.Eine weitere exemplarisch ausgewählte Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r nicht kohärenten Verarbeitung vonrekonstruierten holografischen Bil<strong>de</strong>rn stellt die Multiplikation dieser Bil<strong>de</strong>r dar. Auchin diesem Fall erfolgt eine Betonung von gemeinsamen Merkmalen aller Bil<strong>de</strong>r. Jedochist in Abbildungen 4.15b und 4.16b <strong>de</strong>utlich zu erkennen, dass auch dieses Verfahrenzu keinem befriedigen<strong>de</strong>n Ergebnis im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung führt. Bei<strong>de</strong> Abbildungenzeigen zwar die Detektion von direkten Streubeiträgen <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen Objekte,aber diese Bil<strong>de</strong>r besitzen ein starkes Bildrauschen und verfügen über viele Artefakte,die eine Anwendung von Mustererkennungsalgorithmen im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellungerschweren.


KAPITEL 4. INTERPRETATION DER RÄUMLICH-ZEITLICHEN INFORMATIONÜBER STREUBEITRÄGE 754.5 Kurze ZusammenfassungWährend im vorherigen Kapitel 3 die Ermittlung <strong>de</strong>r Übertragungsfunktionen und <strong>de</strong>rzugehörigen bandbegrenzten Impulsantworten zwischen Paaren von Auflösungszellen(räumlich konzentrierte Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>r) erläutert wur<strong>de</strong>, beschäftigte sichdieses Kapitel 4 mit <strong>de</strong>r Interpretation <strong>de</strong>r als Funktion <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Orte gewonnenen Impulsantwortenzum Zwecke <strong>de</strong>r Gewinnung <strong>de</strong>r Geometrieparameter im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung.Zu diesem Zweck wur<strong>de</strong>n zunächst die Eigenschaften <strong>de</strong>r Fourierrücktransformiertenf µν (τ) <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion F µν (jω) zwischen einem Paar von Auflösungszellendiskutiert. Diese Diskussion erfolgte getrennt für <strong>de</strong>n Fall, dass <strong>de</strong>r Fokus <strong>de</strong>s Sen<strong>de</strong>fel<strong>de</strong>s⃗r 0 mit <strong>de</strong>m Fokus <strong>de</strong>s Empfangsfel<strong>de</strong>s ⃗r ′ 0 i<strong>de</strong>ntisch ist, und für <strong>de</strong>n Fall, dass bei<strong>de</strong>Fokusse räumlich getrennt sind. Die Klassifizierung <strong>de</strong>r Streubeiträge einer Szene inEinfachstreubeiträge (direkte Streuung) und in zwei Klassen von Mehrfachstreubeiträgen(Anfangsstreuort und Endstreuort i<strong>de</strong>ntisch respektive verschie<strong>de</strong>n) wur<strong>de</strong> für diese verschie<strong>de</strong>nenFälle zunächst anhand von einfachen numerischen Simulationen erläutert unddanach an experimentellen Daten verifiziert. Im Anschluss daran wur<strong>de</strong> ein Konzept zurExtraktion von Geometrieparametern aus <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantworten auf exemplarischenWege vorgestellt. Im weiteren Verlauf <strong>de</strong>s Kapitels wur<strong>de</strong> die Rekonstruktionvon zweidimensionalen Verteilungen von Streuzentren unter Verwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips behan<strong>de</strong>lt. Dabei wur<strong>de</strong>n Verfahren zur Extraktion und Abbildung von Einfachstreubeiträgenund Mehrfachstreubeiträgen prinzipiell diskutiert und an experimentellenDaten <strong>de</strong>monstriert.Als Son<strong>de</strong>rfall wur<strong>de</strong> die konventionelle Holografie, also die Kombination aus Vollausleuchtungmit <strong>de</strong>m Sen<strong>de</strong>feld in Verbindung mit fokussiertem Empfangsfeld, behan<strong>de</strong>lt.Erweitert man dieses Prinzip durch Rekonstruktion von mehreren holografischen Abbildungenfür unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne, so können auch daraus dieoben erwähnten Metho<strong>de</strong>n hergeleitet wer<strong>de</strong>n, wenn man die komplexwertigen holografischenAbbildungen kohärent mit geeigneten Gewichtskoeffizienten addiert. Eine an<strong>de</strong>re,am Schluss <strong>de</strong>s Kapitels vorgestellte Metho<strong>de</strong> erhält man jedoch, wenn man die holografischenAbbildungen für verschie<strong>de</strong>ne Sen<strong>de</strong>antennenorte nicht-kohärent verarbeitet.Es wur<strong>de</strong> gezeigt, dass dieses Verfahren im Hinblick auf die erzielbaren Ergebnisse <strong>de</strong>mkohärenten Verfahren unterlegen sind.


KAPITEL 5Experimentelle VerifikationZur experimentellen Verifikation <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n vorigen Kapiteln vorgestellten Konzepte wir<strong>de</strong>ine Messkonfiguration aufgebaut, die es erlaubt, Experimente zur Mikrowellenabbildungunter Einsatz einer Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO)-Messdatengewinnungdurchzuführen. Das MIMO-System wird durch eine rechnergestützte synthetische Aperturauf <strong>de</strong>r Empfangsseite und eine einzelne Sen<strong>de</strong>antenne, die unterschiedliche aber festeund reproduzierbare Positionen einnimmt und damit ihrerseits ebenfalls eine synthetischeApertur bil<strong>de</strong>t, realisiert [49]. Eine schematische Skizze <strong>de</strong>s Experimentes ist in Abbildung5.1 dargestellt.Als Messobjekte wer<strong>de</strong>n zunächst einfache Streukörper gewählt, <strong>de</strong>ren konventionell rekonstruierteMikrowellenbil<strong>de</strong>r sich anschaulich geometrisch interpretieren lassen. DieseObjekte dienen somit als Referenzobjekte zur Beurteilung <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>s Datenaquisitionssystems.Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n komplexe Szenen aufgebaut, die zusätzlichzu einfachen Streubeiträgen über Mehrfachstreubeiträge bedingt durch Mehrfachstreuungzwischen unterschiedlichen Objekten o<strong>de</strong>r Teilen <strong>de</strong>r selben Objekte verfügen.Die so gewonnenen Messdaten wer<strong>de</strong>n ebenfalls mit konventionellen Verfahren rekonstruiertund ihre Mikrowellenbil<strong>de</strong>r präsentiert.Im vorliegen<strong>de</strong>n Kapitel erfolgt zunächst eine Abschätzung <strong>de</strong>r radartechnischen Parameter<strong>de</strong>s Experimentes [43, 44, 50, 51]. Dazu zählt die benötigte Bandbreite <strong>de</strong>s einge-76


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 77Abbildung 5.1: Schematische Darstellung <strong>de</strong>s Aufbaus <strong>de</strong>s Experimentes zur Gewinnungvon Messdaten unter Verwendung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips.setzten Signals, die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r synthetischen Apertur auf <strong>de</strong>r Empfangsseite undauf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>seite sowie die Anzahl <strong>de</strong>r Abtaststellen bei <strong>de</strong>r synthetischen Apertur. Dabeiwer<strong>de</strong>n die in Kapitel 1 <strong>de</strong>finierten Randbedingungen bezüglich <strong>de</strong>s Zusammenhangszwischen <strong>de</strong>r Abmessung <strong>de</strong>r Szene und <strong>de</strong>m Abstand <strong>de</strong>s Sensors zur Szene, aber auch<strong>de</strong>r Abmessung <strong>de</strong>r Apertur sowie <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Auflösung berücksichtigt. Danach wer<strong>de</strong>ndie einzelnen Komponenten <strong>de</strong>s Experimentes vorgestellt und erläutert.Im Anschluss daran wer<strong>de</strong>n die einzelnen Signalverarbeitungsschritte erläutert, die zurBereinigung <strong>de</strong>r Messdaten durchgeführt wer<strong>de</strong>n, bevor diese als Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix gespeichert wer<strong>de</strong>n. Zu diesen Schritten zählen die Normierung <strong>de</strong>r Daten,um die unerwünschten Streubeiträge <strong>de</strong>s Raums und das direkte Übersprechen zwischen<strong>de</strong>n Antennen zu unterdrücken, die Korrektur <strong>de</strong>s Frequenzgangs und die zeitliche Filterung<strong>de</strong>r Beiträge, die von nicht mit Absorbermaterial verklei<strong>de</strong>ten Objekten stammen.Der Einfluss <strong>de</strong>r einzelnen Verarbeitungsschritte wird exemplarisch an <strong>de</strong>r Übertragungsfunktionund <strong>de</strong>r Impulsantwort zwischen zwei festen Antennenpositionen bei Rückstreuungdurch ein ausgesuchtes Objekt veranschaulicht.Zum Abschluss erfolgt die Präsentation einiger konventionell erzeugter Mikrowellenbil<strong>de</strong>rund ihre Interpretation.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 785.1 Einzelne Aspekte <strong>de</strong>s Experiments5.1.1 Abschätzung <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>s ExperimentsEinige <strong>de</strong>r grundlegen<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>s Experiments wer<strong>de</strong>n durch die gegebene Aufgabenstellungfestgelegt. So for<strong>de</strong>rn die in Kapitel 1 <strong>de</strong>finierten Randbedingungen, dass<strong>de</strong>r Abstand <strong>de</strong>r Szene zum Sensor R und die Gesamtabmessung <strong>de</strong>r Szene D Szene in<strong>de</strong>r gleichen Größenordnung, bei maximal einigen Metern, liegen sollen. Die Ausrichtungdieser Arbeit auf die Bestimmung <strong>de</strong>r Position und Orientierung einzelner Objektein einer Gruppe von Objekten resultiert in <strong>de</strong>r bereits gestellten For<strong>de</strong>rung, wonach dasavisierte System in <strong>de</strong>r Lage sein muss, einige charakteristische Punkte von einzelnen Objektenräumlich aufzulösen. Diese For<strong>de</strong>rung führt wie<strong>de</strong>rum zur Ableitung <strong>de</strong>r Notwendigkeitfür eine räumliche Auflösung im Azimut ( Cross-Range-Auflösung“) ∆x in <strong>de</strong>r”Größenordnung von wenigen Zentimetern. Im Abschnitt 1.5 wird begrün<strong>de</strong>t, warum zurRealisierung dieser gefor<strong>de</strong>rten Parameter <strong>de</strong>s Radarsystems nur fokussierte AperturenVerwendung fin<strong>de</strong>n können. Dort wird die aus dieser For<strong>de</strong>rung resultieren<strong>de</strong> Konsequenzerläutert, wonach die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Apertur D SA ebenfalls in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>sAbstands zwischen Sensor und Szene R liegen muss, um mit fokussierten Aperturen eineAuflösung in <strong>de</strong>r Größenordnung <strong>de</strong>r Wellenlänge erreichen zu können.Mit <strong>de</strong>r Vorgabe <strong>de</strong>r azimutalen räumlichen Auflösung ∆x bei Einsatz von synthetischenAperturen lässt sich die maximale Betriebsfrequenz f max <strong>de</strong>s geplanten Systems <strong>de</strong>finieren.Aus <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung∆x ≈ 2 ... 3 cm (5.1)und unter <strong>de</strong>r Voraussetzung, dassR ≈ D SA ≈ 1 m (5.2)ist, folgt aus Gleichung (3.14), dass die maximale Betriebsfrequenz zwischen 10 GHz und15 GHz liegen muss. Passend zu <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>r eingesetzten Antennen wird diesefür weitere Experimente zuf max = 14 GHzfestgesetzt. Gleichung (3.15) <strong>de</strong>finiert die Abmessung <strong>de</strong>r Auflösungszelle einer fokussiertenApertur in <strong>de</strong>r Tiefe für eine gegebene Wellenlänge λ 0 und einen gegebenen Aperturöffnungswinkel∆ψ. Für <strong>de</strong>n hier gelten<strong>de</strong>n Fall R ≈ D SA folgt ∆ψ ≈ 60 ◦ . Damit


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 79lässt sich die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszelle in <strong>de</strong>r Tiefe berechnen zu∆y ≈ 16 cm.Der fokussierte Betrieb setzt voraus, dass sich das abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Objekt im Nahfeld <strong>de</strong>rgesamten synthetischen o<strong>de</strong>r physikalischen Apertur aber <strong>de</strong>nnoch im Fernfeld <strong>de</strong>s einzelnenAntennenelementes befin<strong>de</strong>t. Bei einem Abstand zwischen Objekt und Szene vonR ≈ 1 m ist diese Fernfeldbedingung erfüllt.Die Abtastung <strong>de</strong>r synthetischen Apertur δd SA lässt sich aus <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung nach Unterdrückungvon Mehr<strong>de</strong>utigkeiten im Bildbereich ableiten. Dabei muss das Abtasttheoremim Bildbereich erfüllt wer<strong>de</strong>n. Analog zur Betrachtung von linearen Gruppenantennenwird hier ein Elementeabstand von λ/2 gefor<strong>de</strong>rtδd SA ≤ λ min2=c2 · f max=c2 · 14 GHz= 10,7 mm. (5.3)Dieser Wert stellt eine obere Grenze dar. Bei <strong>de</strong>r praktischen Umsetzung wird δd SA aufeinen realisierbaren Abstand gesetzt. Aus diesen Parametern folgt, dass zum Erreichen<strong>de</strong>r gewünschten Cross-Range-Auflösung min<strong>de</strong>stensM > D SAδd SA= 94 (5.4)Messungen durchgeführt wer<strong>de</strong>n müssen, <strong>de</strong>ren Daten anschließend kohärent addiert wer<strong>de</strong>n.Zuletzt muss beachtet wer<strong>de</strong>n, dass das abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Objekt während <strong>de</strong>r gesamten Messungbeleuchtet bleibt. Aus dieser Bedingung folgt, dass die maximale Abmessung <strong>de</strong>rsynthetischen Apertur nicht größer sein darf als die 3 dB-Breite <strong>de</strong>r Richtcharakteristikam Ort <strong>de</strong>s Ziels.Das Auflösungsvermögen von einzelnen Laufzeitglie<strong>de</strong>rn in <strong>de</strong>r Fourierrücktransformiertenf µν (τ) <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen zwei Auflösungszellen F µν (jω) hängt von<strong>de</strong>r Bandbreite <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Signals ab. Dieses Auflösungsvermögen entspricht <strong>de</strong>rRange-Auflösung ∆R bei konventionellen Radarsystemen. Diese Auflösung soll bei <strong>de</strong>ndurchzuführen<strong>de</strong>n Experimenten in <strong>de</strong>r gleichen Größenordnung liegen, wie die Cross-Range-Auflösung und wird daher zu ∆R ≈ 3 cm gesetzt. Die erfor<strong>de</strong>rliche Bandbreitebeträgt dann∆f = 1 2 ·c∆R = 1 2 · c3 cm = 5 GHz.Dieser Wert stellt die untere Grenze dar, die nicht unterschritten wer<strong>de</strong>n darf, wenn die ge-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 80Abbildung 5.2: Verlauf <strong>de</strong>r auf eine Metallplatte bezogenen Reflektivität <strong>de</strong>s eingesetztenAbsorbermaterials vom Typ AN-79 <strong>de</strong>r Firma Emerson &Cuming.for<strong>de</strong>rte Auflösung erreicht wer<strong>de</strong>n soll. Da aber im späteren Verlauf <strong>de</strong>r MessdatenverarbeitungOperationen durchgeführt wer<strong>de</strong>n, die die Signalbandbreite künstlich reduzieren,wird <strong>de</strong>r Frequenzbereich <strong>de</strong>r Messung auf4 GHz < f mess < 14 GHz (5.5)festgelegt und damit beträgt die Messbandbreite ∆f mess mit 10 GHz das Doppelte <strong>de</strong>shier gefor<strong>de</strong>rten Wertes. Diese Bandbreite wird durch die eingesetzten Antennen optimalunterstützt. Zu <strong>de</strong>n erwähnten Operationen, welche die Bandbreite begrenzen, gehört dieAnwendung von diversen Fensterfunktionen im Frequenzbereich und die Verarbeitungvon Teilfrequenzbereichen.Die hier beschriebenen und geschätzten Parameter Messbandbreite ∆f mess , Aus<strong>de</strong>hnung<strong>de</strong>r synthetischen Apertur D SA und Abtastung <strong>de</strong>r synthetischen Apertur δd SA stellen diegrundlegen<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>s Abbildungssystems dar. Sie bestimmen die Eigenschaften<strong>de</strong>r beteiligten Komponenten wie Bandbreite und dadurch auch Typ <strong>de</strong>r eingesetzten Antennen,Ausführung <strong>de</strong>s Systems zur Erzeugung <strong>de</strong>r synthetischen Apertur und Beschaffenheit<strong>de</strong>r eingesetzten Messtechnik. Weitere komponentenspezifische Parameter (z. B.Richtcharakterstik <strong>de</strong>r Antennen, Bandbreite <strong>de</strong>s ZF-Filters <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysatorso<strong>de</strong>r Parameter <strong>de</strong>r synthetischen Apertur) wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Stelle behan<strong>de</strong>lt, an welcher siezum ersten Mal in Erscheinung treten.5.1.2 Eigenschaften <strong>de</strong>s MessraumsAlle in diesem Kapitel vorgestellten Experimente wur<strong>de</strong>n in einem geschlossenen Raummit <strong>de</strong>n Abmessungen von 8,40 m × 7,40 m durchgeführt. Zur Reduktion <strong>de</strong>s Einflusses


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 81Abbildung 5.3: (a) Foto <strong>de</strong>s mit Absorbermaterial abgetrennten Messplatzes, (b)Detaillierte Aufnahme einer geschichteten Absorberwand.<strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>rer im Raum vorhan<strong>de</strong>ner Gegenstän<strong>de</strong> auf die Messung wur<strong>de</strong> indiesem Raum ein Experimentierbereich abgetrennt, innerhalb <strong>de</strong>ssen die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nObjekte platziert wur<strong>de</strong>n. Die Abtrennung erfolgte mittels Absorbermaterial vom TypECCOSORB AN-79 <strong>de</strong>r Firma Emerson & Cuming, das auf 16 beweglichen Stellwän<strong>de</strong>nmit <strong>de</strong>n Abmessungen 2,44 m × 0,61 m angebracht wur<strong>de</strong>. Diese Stellwän<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>n soangeordnet, dass sie einen Bereich mit <strong>de</strong>r Grundfläche von 3,80 m ×2,60 m von drei Seitenumschlossen. Der Bo<strong>de</strong>n und die Decke <strong>de</strong>s Raumes wur<strong>de</strong>n nicht mit absorbieren<strong>de</strong>mMaterial verklei<strong>de</strong>t. Die Reflexionen von <strong>de</strong>r Decke und <strong>de</strong>r darunterhängen<strong>de</strong>n Leuchtefan<strong>de</strong>n ihre Berücksichtung in <strong>de</strong>r Signalverarbeitung <strong>de</strong>r Messdaten sowie in <strong>de</strong>r Wahl<strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf bei Messungen im Frequenzbereich. Diese Schritte wer<strong>de</strong>nin <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Kapiteln genauer erläutert. Bei <strong>de</strong>m verwen<strong>de</strong>ten Absorbermaterialhan<strong>de</strong>lt es sich um geschichtete kohlenstoffhaltige Matten aus Polyurethan, die auf einemflexiblen Schaumstoffträgermaterial aufgebracht sind. Die Reflektivität <strong>de</strong>s Materials istin Abbildung 5.2 dargestellt. Diesem Diagramm kann man entnehmen, dass die auf eineMetallplatte bezogene Reflektivität im gesamten verwen<strong>de</strong>ten Messbereich von 4 GHz bis14 GHz <strong>de</strong>n Wert von −20 dB unterschreitet. Damit wird durch diese Absorberwän<strong>de</strong> eineausreichen<strong>de</strong> Dämpfung <strong>de</strong>r Streubeiträge von Wän<strong>de</strong>n sowie an<strong>de</strong>ren Gegenstän<strong>de</strong>n sichergestellt.Ein Foto <strong>de</strong>s Messplatzes sowie eine <strong>de</strong>taillierte Aufnahme <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>tenAbsorbermaterials zeigt Abbildung 5.3.Trotz <strong>de</strong>r Verwendung <strong>de</strong>r beschriebenen Absorberwän<strong>de</strong> han<strong>de</strong>lt es sich bei <strong>de</strong>m benutztenMessplatz um keinen i<strong>de</strong>alen Absorberraum, so dass bei <strong>de</strong>r Gewinnung von Messda-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 82Abbildung 5.4: Schematische Darstellung einer planaren Vivaldi-Antenne.ten gewisse Einschränkungen in Kauf genommen wer<strong>de</strong>n müssen [52].5.1.3 Vivaldi-Antennen auf <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und EmpfangsseiteFür die Durchführung <strong>de</strong>r gewünschten Experimente wer<strong>de</strong>n Antennen benötigt, die sichgemäß <strong>de</strong>r Festlegung nach Gleichung (5.5) in einem Frequenzbereich von 4 GHz bis14 GHz einsetzen lassen. Nach Evaluierung einiger Antennenkonzepte [53–56] fiel dieWahl auf eine Klasse von Breitbandantennen, die in <strong>de</strong>r Literatur unter <strong>de</strong>r BezeichnungVivaldi-Antennen zu fin<strong>de</strong>n ist [57–62]. Häufig wer<strong>de</strong>n Vivaldi-Antennen als geätzteStrukturen auf einem dielektrischen Substrat realisiert. Befin<strong>de</strong>n sich bei<strong>de</strong> Metallflächeno<strong>de</strong>r Flügel dieser Antenne auf einer Seite <strong>de</strong>s Substrats, so bezeichnet man diese Antenneals planar (siehe Abbildung 5.4). Liegen die Flügel auf gegenüberliegen<strong>de</strong>n Seiten, sospricht man von einer antipodalen Realisierung. Vivaldi-Antennen gehören zur Klasse <strong>de</strong>rSchlitzleitungsantennen (Tapered-Slot-Antennen). Sie wer<strong>de</strong>n entsprechend <strong>de</strong>r Kontur<strong>de</strong>r Schlitzleitung genauer eingeglie<strong>de</strong>rt. So gibt es zum Beispiel Constant Width Slot Antennas(CWSA) mit einer konstanten Schlitzbreite <strong>de</strong>s wellenführen<strong>de</strong>n Kanals o<strong>de</strong>r LinearTapered Slot Antennas (LTSA) mit einer linear verän<strong>de</strong>rlichen Breite <strong>de</strong>s Kanals [58].Die Kontur <strong>de</strong>s Kanals bei einer Vivaldi-Antenne beschreibt eine Exponentialkurvew(x) = w minL · e x L ·ln( Aw min ) . (5.6)Wie alle Tapered-Slot-Antennen ist die Vivaldi-Antenne eine Wan<strong>de</strong>rwellenantenne, auf<strong>de</strong>r sich eine Quasi-TEM Schlitzleitungsmo<strong>de</strong> ausbreitet. Der elektrische Feldvektor liegt


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 83Abbildung 5.5: (a) Zeichnung <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Vivaldi-Antenne, (b) Foto <strong>de</strong>r Realisierung<strong>de</strong>r eingesetzten Vivaldi-Antenne.zwischen <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Metallflächen, auf <strong>de</strong>nen er senkrecht en<strong>de</strong>t. Damit ist die E-Ebeneeiner Vivaldi-Antenne die Ebene, in <strong>de</strong>r die Antenne liegt. Die magnetischen Feldlinienbesitzen Komponenten quer und längs zur Ausbreitungsrichtung. Die elektromagnetischeWelle durchläuft die Antenne vom Speisepunkt ausgehend und wird an <strong>de</strong>r Apertur abgestrahlt.Im Gegensatz zu resonanten Antennen, bei <strong>de</strong>nen eine stehen<strong>de</strong> Welle existiert,strahlt eine Wan<strong>de</strong>rwellenantenne dadurch, dass die Quasi-TEM-Mo<strong>de</strong> durch eine kontinuierlichverän<strong>de</strong>rliche Aperturabmessung in <strong>de</strong>n Freiraum übergeht und sich dort weiterausbreitet. Im Empfangsfall ist die Rückstreuung einer einfallen<strong>de</strong>n elektromagnetischenWelle an einer Tapered-Slot-Antenne durch <strong>de</strong>n kontinuierlich verlaufen<strong>de</strong>n Antennenkanalrelativ gering (geringer Radarquerschnitt), wodurch Mehrfachreflexionen und Resonanzenzwischen Objekt und Antenne minimiert wer<strong>de</strong>n. Diese Eigenschaft lässt Tapered-Slot-Antennen für Abbildungsexperimente beson<strong>de</strong>rs geeignet erscheinen, weil bei diesenAntennen keine Mehrfachreflexionen zwischen Antenne und Ziel als stören<strong>de</strong> Bildartefaktein Erscheinung treten. Die hier verwen<strong>de</strong>te Antenne ist eine Tapered-Slot-Antenne,die als massives Bauelement ohne Dielektrikum ausgeführt wur<strong>de</strong>. Für die Realisierungwur<strong>de</strong> einer massiven Ausführung gegenüber einer planaren <strong>de</strong>r Vorzug gegeben, weilsich massive Elemente flexibler zu unterschiedlichen Typen von Arrays zusammenfügenlassen, und weil sie ohne weitere mechanische Maßnahmen robuster und unempfindlicherin <strong>de</strong>r Handhabung sind. Diese Antenne wird über eine koaxiale Leitung gespeist und istals Parallelplattenleitung mit sich aufweiten<strong>de</strong>r Apertur realisiert. Sie verfügt über linearePolarisation und wird im Betrieb so angeordnet, dass <strong>de</strong>r Polarisationsvektor vertikalist. Den prinzipiellen Aufbau und die Abmessungen zeigt die Skizze in Abbildung 5.5a,die endgültige Realisierung ist auf <strong>de</strong>m Foto in Abbildung 5.5b dargestellt. Die Taperung,also die Aufweitung <strong>de</strong>r Apertur <strong>de</strong>r wellenführen<strong>de</strong>n Parallelplattenleitung, wur<strong>de</strong>


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 84Abbildung 5.6: (a) Simulierter Verlauf <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors am Tor <strong>de</strong>r Vivaldi-Antenne, (b) Gemessener Verlauf <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors am Tor <strong>de</strong>rVivaldi-Antenne.hier nicht nach Gleichung (5.6) in exponentieller Form ausgeführt, son<strong>de</strong>rn sie ist ausGrün<strong>de</strong>n einer einfacheren Fertigung kreisbogenförmig ausgelegt. Diese Art <strong>de</strong>r Taperungstellt aber in <strong>de</strong>r Praxis keine Beeinträchtigung dar, weil während <strong>de</strong>s Entwurfsprozesses<strong>de</strong>utlich sichtbar wur<strong>de</strong>, dass nicht die Taperung son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Übergang von <strong>de</strong>r koaxialenZuführung auf die Parallelplattenleitung <strong>de</strong>n die Bandbreite begrenzen<strong>de</strong>n Faktordarstellt. Nichts<strong>de</strong>stotrotz wird diese Antenne weiterhin als Vivaldi-Antenne bezeichnet,weil dieser Antennentyp <strong>de</strong>n Denkanstoß zum Entwurf dieser konkreten Antenne gab.Der Entwurf und die Optimierung erfolgten mittels eines kommerziellen numerischenFeldsimulationsprogramms [63].Abbildung 5.6 stellt <strong>de</strong>n simulierten und gemessenen Verlauf <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors Γam Antennentor dar. An diesem Verlauf lässt sich gemäß <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>r Literatur [64, 65]bekannten Gleichung∆f = f max | V SW R=2 − f min | V SW R=2 (5.7)mitV SW R = 1 + |Γ|1 − |Γ|(5.8)die Frequenzbandbreite ∆f ermitteln, für die die Antenne als ausreichend gut angepasstgilt. Die hier betrachtete Vivaldi-Antenne gilt in einem Frequenzbereich zwischen 3 GHzund 14 GHz als ausreichend gut angepasst und ist somit für <strong>de</strong>n angestrebten Messbereichvon 4 GHz bis 14 GHz ohne Einschränkungen verwendbar.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 85Abbildungen 5.7a und 5.8a zeigen <strong>de</strong>n simulierten Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik für dieH- bzw. E-Ebene für unterschiedliche Frequenzen. In diesen Abbildungen ist erkennbar,dass die Richtcharakteristik für höhere Frequenzen immer schmaler wird, und sie in <strong>de</strong>rH-Ebene nur für f = 3 GHz annähernd omnidirektional ist.Nach <strong>de</strong>r Fertigstellung wur<strong>de</strong>n alle Elemente messtechnisch charakterisiert. Dazu wur<strong>de</strong><strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors mittels eines Netzwerk-Analysators im Labor und dieRichtcharakteristiken in einem reflexionsfreien Absorberraum gemessen. Abbildung 5.6zeigt <strong>de</strong>n gemessenen Verlauf <strong>de</strong>s Betrags <strong>de</strong>s Streuparameters S 11 , also <strong>de</strong>s ReflexionsfaktorsΓ, am Antennentor als Funktion <strong>de</strong>r Frequenz. Abbildungen 5.7a und 5.8a stellendie Beträge <strong>de</strong>r gemessenen Richtcharakteristiken <strong>de</strong>s Antennenelementes in <strong>de</strong>r H- bzw.E-Ebene dar. Alle drei Diagramme weisen mehr o<strong>de</strong>r weniger starke Abweichungen von<strong>de</strong>n Simulationsergebnissen auf. Für diese Abweichungen gibt es im Wesentlichen dreiUrsachen:1. Die Messung <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors erfolgte in einem Labor ohne <strong>de</strong>n Einsatz vonAbsorberwän<strong>de</strong>n. Diese Einschränkung führt zu Mehrfachreflexionen von Wän<strong>de</strong>nund weiteren im Labor befindlichen Gegenstän<strong>de</strong>n und damit zu einer Verän<strong>de</strong>rungvon S 11 .2. Das Antennenelement wur<strong>de</strong> durch zusätzliche Bauelemente befestigt. Diese Befestigungenbeeinflussen die Eigenschaften <strong>de</strong>r Antenne und sorgen damit für dieVerän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors am Antennentor sowie eine Verzerrung <strong>de</strong>rRichtcharakteristik <strong>de</strong>r Antenne.3. Das zuführen<strong>de</strong> Koaxialkabel ist asymmetrisch und wird ohne weitere Maßnahmenan die symmetrische Parallelplattenleitung angeschlossen (siehe Abbildung 5.5).Der Verzicht auf Symmetrierungskomponenten führt zur Bildung von Mantelwellenauf <strong>de</strong>r zuführen<strong>de</strong>n Leitung, die dann ihrerseits ebenfalls zum strahlen<strong>de</strong>n Teil<strong>de</strong>r Struktur wird. Der Einfluss davon ist beson<strong>de</strong>rs in <strong>de</strong>r gemessenen Richtcharakteristikin <strong>de</strong>r E-Ebene in Abbildung 5.8b zu sehen.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 86Abbildung 5.7: (a) Simulierter Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>r Vivaldi-Antenne in<strong>de</strong>r H-Ebene, (b) Gemessener Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>rVivaldi-Antenne in <strong>de</strong>r H-Ebene.Abbildung 5.8: (a) Simulierter Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>r Vivaldi-Antenne in<strong>de</strong>r E-Ebene, (b) Gemessener Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>rVivaldi-Antenne in <strong>de</strong>r E-Ebene.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 87Abbildung 5.9: Skizze in <strong>de</strong>r Draufsicht <strong>de</strong>s eingesetzten Systems zur Erzeugung<strong>de</strong>r synthetischen Empfangsapertur.5.1.4 Empfangssystem mit synthetischer Apertur5.1.4.1 Mechanischer AufbauDie synthetische Apertur auf <strong>de</strong>r Empfangsseite wird bei <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Experimentdurch eine Vivaldi-Antenne realisiert, die mittels eines 1 m langen Auslegers an einenDrehtisch befestigt wird. Die zur Berechnung <strong>de</strong>r Aperturabmessung relevante Größe,nämlich <strong>de</strong>r Abstand r zwischen <strong>de</strong>r Drehachse <strong>de</strong>s Tisches und <strong>de</strong>m Phasenzentrum <strong>de</strong>rAntenne ist geringfügig größer und beträgt 1091 mm. Die Höhe <strong>de</strong>r Antenne über <strong>de</strong>mBo<strong>de</strong>n beträgt 54 cm für die Beleuchtungsantenne und 61 cm für die Empfangsantenne.Abbildung 5.9 zeigt eine prinzipielle Skizze <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Systems. Zu sehen ist dortdie kreisbogenförmige Bahn <strong>de</strong>s Phasenzentrums <strong>de</strong>r Antenne und die Definition <strong>de</strong>r AntennenaperturD SA .5.1.4.2 Bestimmung <strong>de</strong>s maximalen Schwenkbereichs <strong>de</strong>r AntenneDie For<strong>de</strong>rung für die Aperturabmessung D SA ≈ R ≈ 1 m wur<strong>de</strong> in Gleichung (5.3)bereits aufgestellt und begrün<strong>de</strong>t. An dieser Stelle wer<strong>de</strong>n die für die Durchführung <strong>de</strong>rMessung relevanten Größen symmetrischer Schwenkbereich <strong>de</strong>r Einzelantenne ∆α unddie Winkelabtastung δα hergeleitet.Der Schwenkbereich ∆α lässt sich aus <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Apertur berech-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 88nen (vgl. Abb. 5.9) und beträgt∆α = 60 ◦ . (5.9)Er ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m bereits gefor<strong>de</strong>rten Aperturöffnungswinkel ∆ψ für Ziele, die sichauf <strong>de</strong>r Mittelachse <strong>de</strong>r Apertur im Abstand R ≈ D SA befin<strong>de</strong>n.5.1.4.3 Bestimmung <strong>de</strong>s Abtastschrittweite <strong>de</strong>r synthetischen AperturDie bei <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>s Systems zulässige größte Schrittweite <strong>de</strong>r Aperturabtastungδd SA wur<strong>de</strong> in Gleichung (5.3) bereits abgeschätzt. Dieser Wert wird hier in die für dasExperiment relevante Winkeldifferenz δα umgerechnet und beträgtδα ≤ arctan(δdSAr)= 0,6 ◦ ,<strong>de</strong>nn aus praktischen Grün<strong>de</strong>n wird bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Experimentes nicht dieräumliche Differenz zwischen zwei Abtaststellen <strong>de</strong>r Apertur δd SA son<strong>de</strong>rn die Winkeldifferenzzwischen zwei Antennenpositionen δα konstant gehalten.Die im eingesetzten Drehtisch implementierte Software erfor<strong>de</strong>rt als Parameter die Anzahl<strong>de</strong>r zurückzulegen<strong>de</strong>n Schritte, aus <strong>de</strong>nen sich mit Kenntnis <strong>de</strong>r mechanischen Übersetzungeine Winkeldifferenz berechnen lässt. Daher wird bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Experimentenicht eine gera<strong>de</strong> Winkeldifferenz δα, son<strong>de</strong>rn eine gera<strong>de</strong> Anzahl von SchrittenδS angegeben. Mit δS = 20 Schritte und <strong>de</strong>r mechanischen Übersetzung von 0,0234 Gradpro Schritt folgtδα = 20 · 0,0234 ◦ = 0,<strong>468</strong> ◦ . (5.10)Damit benötigt manM = ∆αδα =60◦ = 129 (5.11)0,<strong>468</strong>◦ Messungen, um die gesamte synthetische Apertur mit <strong>de</strong>r zur Vermeidung von Mehr<strong>de</strong>utigkeitengefor<strong>de</strong>rten Auflösung abzutasten.5.1.5 Sen<strong>de</strong>antenne an variablen Positionen für holografische undMIMO-VerfahrenBei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Experimente fin<strong>de</strong>t eine einzelne auf einem Stativ montierteVivaldi-Antenne als Beleuchtungsantenne Verwendung. Mit <strong>de</strong>r Kombination aus einereinzelnen festen Beleuchtungsantenne in Verbindung mit einer synthetischen Empfangs-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 89Abbildung 5.10: Foto <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenneapertur lassen sich holografische Abbildungsverfahren realisieren. Der Übergang zur Anwendung<strong>de</strong>s MIMO-Prinzips bei <strong>de</strong>r Gewinnung von Messdaten erfolgt durch eine Erweiterung<strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Beleuchtungsorte. Dazu wird die Beleuchtungsantenne auf unterschiedlicheaber feste und exakt vermessene Positionen gestellt. Die Beleuchtungspositionenwer<strong>de</strong>n analog zu <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>r Empfangsapertur auf einer Kreisbahnangeordnet, sie unterschei<strong>de</strong>n sich also im Winkel β i . Für diese Winkel gilt prinzipiell diegleiche Abschätzung bezüglich <strong>de</strong>r Abmessung <strong>de</strong>r Apertur und ihrer Abtastung wie fürdie Empfangswinkel α i <strong>de</strong>r synthetischen Apertur auf <strong>de</strong>r Empfangsseite.Aus praktischen Grün<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r Experimente aber auch wegen <strong>de</strong>rpraktischen Tauglichkeit <strong>de</strong>r vorgestellten Verfahren wird die Anzahl <strong>de</strong>r Beleuchtungswinkelβ i mit 5 Stück bewusst extrem niedrig gehalten und zu ±30 ◦ , ±15 ◦ und 0 ◦ festgelegt.Damit erhält man für die Sen<strong>de</strong>apertur mit∆β = 60 ◦die selbe Aperturabmessung und somit die selbe Auflösung wie für die Empfangsapertur.Mitδβ = 15 ◦ist die Sen<strong>de</strong>apertur dagegen sehr stark unterabgetastet.Abbildung 5.10 zeigt die Beleuchtungsantenne auf <strong>de</strong>m Stativ sowie die Empfangsantenneam En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Auslegers. Am Bo<strong>de</strong>n sind Markierungen zur Realisierung variablerBeleuchtungswinkel erkennbar.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 90Als Ergebnis einer vollständigen Messung mit <strong>de</strong>r beschriebenen Konfiguration erhältman eine MIMO-Radarmatrix mit 129 × 5 Übertragungsfunktionen zwischen Antennenbei festen Positionen. Mit diesen Daten lassen sich 5 konventionelle, holografische Mikrowellenbil<strong>de</strong>rfür unterschiedliche Beleuchtungsfel<strong>de</strong>r aber i<strong>de</strong>ntische Empfangsaperturenrekonstruieren. Alternativ dazu können die Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix im Sinneeines fortgeschrittenen Rückstreumo<strong>de</strong>lls gemeinsam interpretiert wer<strong>de</strong>n.5.1.6 Aufnahme von Messdaten mittels eines vektoriellen Netzwerk-AnalysatorsBeispiele zur Verwendung eines vektoriellen Netzwerk-Analysators bei Experimenten zurMikrowellenabbildung lassen sich zahlreich angeben [66–68].Interpretiert man in <strong>de</strong>m hier gegebenen Experiment die Tore <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenneals Tore eines 2-Tors, so lässt sich das gegebene System bestehend aus <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne,<strong>de</strong>r Empfangsantenne und <strong>de</strong>n abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Objekten durch eine im I<strong>de</strong>alfallsymmetrische StreumatrixS =()S 11 S 12S 21 S 22beschreiben. Die Hauptdiagonalenelemente S 11 und S 22 dieser Matrix beschreiben die Eigenschaften<strong>de</strong>r eingesetzten Antennen und weichen für <strong>de</strong>n Fall eines leeren Messraumsnicht von <strong>de</strong>n in Abbildung 5.6 dargestellten Werten ab. Ihre NebendiagonalenelementeS 21 und S 12 sind auf Grund <strong>de</strong>s Reziprozitätstheorems ebenfalls i<strong>de</strong>ntisch und stellendie bereits <strong>de</strong>finierten Übertragungsfunktionen zwischen zwei Antennen an festen Positionendar. Im Falle eines leeren Raums beschreiben sie das direkte und unerwünschteÜbersprechen zwischen <strong>de</strong>n Antennen sowie unerwünschte Streubeiträge <strong>de</strong>s Raums undsonstiger vorhan<strong>de</strong>ner Gegenstän<strong>de</strong>. Bei <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Experiments beinhaltensie die gesamte Information über die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Szene. Sie entsprechen <strong>de</strong>n Elementen<strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix S mn (jω).Ein kompletter Messzyklus besteht aus <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>s komplexen StreuparametersS 21 für je<strong>de</strong> gegebene Winkelkombination aus α i und β i in <strong>de</strong>m in Gleichung (5.5) <strong>de</strong>finiertenFrequenzbereich mittels eines vektoriellen Netzwerk-Analysators. Da in dieserArbeit für viele Aspekte die Zeitbereichsdarstellung parallel zur Frequenzbereichsdarstellungverwen<strong>de</strong>t wird, müssen die so gewonnenen Daten anschließend mittels InverserFouriertransformation (IFFT) in <strong>de</strong>n Zeitbereich transformiert wer<strong>de</strong>n. Durch die Anwendung<strong>de</strong>r IFFT nur auf die positiven Frequenzen führt dieser Weg zur Bildung <strong>de</strong>s


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 91komplexen analytischen Signals im Zeitbereich. Im Folgen<strong>de</strong>n wird, wenn nicht an<strong>de</strong>rsangegeben, bei Zeitbereichsdarstellungen immer <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>s analytischen Signals alsodie Hüllkurve <strong>de</strong>s entsprechen<strong>de</strong>n Bandpasssignals dargestellt.Die Durchführung von Abbildungsexperimenten im Frequenzbereich mit Hilfe eines vektoriellenNetzwerk-Analysators erfor<strong>de</strong>rt die Berücksichtigung einiger beson<strong>de</strong>rer Aspekte,um zuverlässige und reproduzierbare Ergebnisse zu erzielen. Auf die Beson<strong>de</strong>rheiten<strong>de</strong>r Messung wird im Folgen<strong>de</strong>n genauer eingegangen.5.1.6.1 For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Zeitinvarianz <strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n SzeneEin vektorieller Netzwerk-Analysator mit zwei Messtoren, wie <strong>de</strong>r bei diesem Experimentverwen<strong>de</strong>te PNA Series Network Analyzer E8363A <strong>de</strong>r Firma Agilent Technologies,ermöglicht die Messung von allen vier komplexen Streuparametern eines Zweitorsin einem vorgegebenen Frequenzbereich ∆f (hier maximal: 45 MHz bis 40 GHz). DieMessung <strong>de</strong>r Streuparameter erfolgt sequentiell an diskreten Frequenzpunkten, <strong>de</strong>ren Frequenzinkrementδf NA durch <strong>de</strong>n Benutzer frei wählbar ist.Diese Eigenschaft muss bei <strong>de</strong>r Aquisition von Messdaten für das gegebene Experimentberücksichtigt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn um Verfälschungen <strong>de</strong>s Messergebnisses zu vermei<strong>de</strong>n, musssichergestellt sein, dass während <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n Messung keine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Messobjektesstattfin<strong>de</strong>t. Diese Einschränkung führt dazu, dass mit dieser Metho<strong>de</strong> ausschließlichstatische Experimente durchgeführt wer<strong>de</strong>n können. Die Durchführung von dynamischenExperimenten mit schnell bewegten Objekten resultiert in <strong>de</strong>r Gewinnung vonfalschen“ (dispersiven) Messdaten, weil auf Grund <strong>de</strong>r Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n”Szene während <strong>de</strong>r Messung <strong>de</strong>n bei unterschiedlichen Frequenzpunkten aufgezeichnetenDaten nicht dieselbe Anordnung von Messobjekten zu Grun<strong>de</strong> liegt.5.1.6.2 Aliasing-Effekt durch Diskretisierung <strong>de</strong>r Messdaten im FrequenzbereichDie von einem Netzwerk-Analysator durchgeführte Diskretisierung von Messdaten imFrequenzbereich liefert als Ergebnis einen Vektor von komplexen Zahlen <strong>de</strong>r Länge M NA .Diese Daten wer<strong>de</strong>n durch die inverse Fouriertransformation in ein Zeitsignal überführt.Betrachtet man die Eigenschaften <strong>de</strong>r diskreten Fouriertransformation [69], so erkenntman, dass die Diskretisierung von Daten im Frequenzbereich zu einer periodischen Fortsetzung<strong>de</strong>s Zeitsignals nach <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r inversen Fouriertransformation führt.Die Perio<strong>de</strong>nlänge dieser Wie<strong>de</strong>rholungen ist dabei umgekehrt proportional zum Abtast-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 92intervall im Frequenzbereich also zum Frequenzinkrement δf NA˜f(t) =∞∑k=−∞f (t − k · T NA ) . (5.12)Als Ergebnis <strong>de</strong>r Rücktransformation erhält man also nicht das ein<strong>de</strong>utige Signal f(t),son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ssen periodische Wie<strong>de</strong>rholung ˜f(t) (siehe Gleichung (5.12)), wobei die Perio<strong>de</strong>ndauerT NA <strong>de</strong>m Kehrwert <strong>de</strong>s Frequenzinkrements δf NA entsprichtT NA = 1δf NA.Die Perio<strong>de</strong>nlänge T NA dieses Abbildungssystems verhält sich analog zur Pulswie<strong>de</strong>rholfrequenzeines Impulsradars. Bei<strong>de</strong> Kenngrößen bestimmen die ein<strong>de</strong>utige Reichweite<strong>de</strong>s Systems. Bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Parameters δf NA <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators bei <strong>de</strong>mvorliegen<strong>de</strong>n Experiment muss darauf geachtet wer<strong>de</strong>n, dass keine periodische Wie<strong>de</strong>rholungeines späten und unerwünschten Echos mit <strong>de</strong>r ein<strong>de</strong>utigen Entfernung zum Zielzusammenfällt. Die Wahl <strong>de</strong>s Parameters wird in einem späteren Abschnitt bei <strong>de</strong>r Diskussion<strong>de</strong>r spezifischen Parameter <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators für das vorliegen<strong>de</strong> Experimentausführlich begrün<strong>de</strong>t.Die anschließen<strong>de</strong> Unterdrückung von Streubeiträgen von unerwünschten Objekten geschiehtdurch eine Filterung <strong>de</strong>r Daten im Zeitbereich (time-gating) in <strong>de</strong>r Form, dassEchos, die <strong>de</strong>n Empfänger mit zu hoher Laufzeit erreichen, als unerwünschte Streubeiträge<strong>de</strong>s Raums i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n und damit keine Berücksichtigung in <strong>de</strong>r weiterenSignalverarbeitung fin<strong>de</strong>n. Diese Operation entspricht einer Glättung <strong>de</strong>s Spektrums.5.1.6.3 Einfluss <strong>de</strong>r begrenzten Messbandbreite auf die Eigenschaften <strong>de</strong>r ImpulsantwortFensterung <strong>de</strong>r Messdaten im Frequenzbereich Damit als Ergebnis <strong>de</strong>r inversen Fouriertransformationeiner Übertragungsfunktion S(f) die exakte Impulsantwort s(t) herauskommt,muss die Übertragungsfunktion in einem spektralen Bereich −∞ < f < ∞erfasst wor<strong>de</strong>n sein. Da die Messung mit Hilfe <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators aus naheliegen<strong>de</strong>nGrün<strong>de</strong>n nur in einem begrenzten Frequenzbereich f start < f 0 < f stop erfolgt,entspricht das Ergebnis <strong>de</strong>r inversen Fouriertransformation <strong>de</strong>r Filterung <strong>de</strong>s eigentlichen


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 93Abbildung 5.11: (a) Betrag <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion <strong>de</strong>s Kaiser-Windows fürverschie<strong>de</strong>ne Wahl <strong>de</strong>s Parameters α aufgetragen über Frequenzstützstellenmit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x m, (b) Impulsantwort <strong>de</strong>s Kaiser-Windows für verschie<strong>de</strong>ne Wahl <strong>de</strong>s Parameters α aufgetragenüber Stützstellen im Zeitbereich mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x n.Signals mit einem Rechteck-Fenster( ) f − f0S(f) · rect∆f ❞ s(t) }{{} ∗( ) ∆f · si(∆f · π · t) · ej2π·f 0·t(5.13)F altungmit ∆f = f stop − f start . Die tatsächliche Impulsantwort <strong>de</strong>s Systems wird also mit einersi-Funktion gefaltet. Die Folge davon ist ein nicht-kausales Verhalten, da die Nebenzipfel<strong>de</strong>r si-Funktion bereits vor <strong>de</strong>m zeitlichen Nullpunkt auftauchen.Darüberhinaus kann man nicht ausschließen, dass die nicht unerheblichen Nebenzipfel<strong>de</strong>r si-Funktion wichtige Teile <strong>de</strong>r Impulsantwort über<strong>de</strong>cken. Abhilfe schafft hier dieFilterung <strong>de</strong>r Messdaten mit einem Frequenzfenster, <strong>de</strong>ssen Fouriertransformierte ein geeigneteresVerhalten zeigt als die <strong>de</strong>s Rechteckfensters. Aus <strong>de</strong>r Literatur [70, 71] sindzahlreiche Frequenzfenster (Blackmann-Harris, Hamming, Bartlett, Chebyshev, usw.) bekannt,die für unterschiedliche Zwecke entworfen wur<strong>de</strong>n und damit unterschiedlichenAnsprüchen genügen. In dieser Arbeit wird ein Kaiser-Fenster [72] gemäß⎧ ( √⎪⎨ I 0 α 1 − (x)2) τ, für |x| ≤ τ,kaiser(x,α) = I 0 (α)⎪⎩0, sonst(5.14)verwen<strong>de</strong>t. Dabei bezeichnet I 0 die modifizierte Besselfunktion 1. Art und 0. Ordnung.In Abbildung 5.11a ist <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion eines Kaiserfensters mitunterschiedlichen Parametern α dargestellt. Dort ist ersichtlich, dass ein Kaiser-Fenster


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 94mit α = 0 einem Rechteck-Fenster entspricht, während ein hoher Wert von α zu einemGauss-ähnlichen“ Verhalten führt. Damit sieht man, dass dieses Fenster mit Hilfe”<strong>de</strong>s α-Parameters entwe<strong>de</strong>r hinsichtlich <strong>de</strong>r Auflösung o<strong>de</strong>r in Hinsicht auf die Dynamikoptimiert wer<strong>de</strong>n kann. Abbildung 5.11b zeigt exemplarisch die Impulsantworten einesKaiser-Bandpassfilters für die selben Werte <strong>de</strong>s Parameters α. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Wertvon α steigt die Nebenzipfeldämpfung und gleichzeitig die Breite (die zeitliche Länge)<strong>de</strong>s Hauptimpulses. Als Folge davon erhält man eine höhere Dynamik, dafür aber könnendicht beieinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong> Impulse nicht mehr aufgelöst wer<strong>de</strong>n.Interpolation von Stützstellen Die Bandbreite eines Signals ∆f im Frequenzbereichbestimmt im Allgemeinen die zeitliche Auflösung <strong>de</strong>r Stützstellen <strong>de</strong>r inversen Fouriertransformiertendieses Signals ∆T im Zeitbereich. Bei <strong>de</strong>n im Rahmen dieser Arbeitdurchzuführen<strong>de</strong>n Experimenten wer<strong>de</strong>n streng bandbegrenzte Übertragungsfunktionengemessen. Die strenge Begrenzung <strong>de</strong>r Bandbreite führt dabei zu einer Reduktion <strong>de</strong>r zeitlichenAuflösung <strong>de</strong>r durch die Fourierrücktransformation gewonnenen Impulsantwortenzwischen zwei Antennen.Eine künstliche Erweiterung <strong>de</strong>r Bandbreite, bekannt unter <strong>de</strong>m Namen zero-paddingschafft an dieser Stelle Abhilfe. Bei dieser Operation wird angenommen, dass die Bandbreite<strong>de</strong>s gemessenen Signals <strong>de</strong>utlich höher ist als die tatsächliche Messbandbreite, undalle nicht gemessenen Frequenzstützstellen wer<strong>de</strong>n zu Null gesetzt. Nach erfolgter Fourierrücktransformation<strong>de</strong>r so ermittelten Übertragungsfunktion erhält man eine Impulsantwortim Zeitbereich, <strong>de</strong>ren zeitliche Auflösung mit <strong>de</strong>r höheren Bandbreite korrespondiert.Allerdings wird durch Anwendung dieser Operation keine zusätzliche Informationgewonnen, die zusätzlichen Abtaststellen entstehen durch stetige Interpolation von Zwischenwertenim Zeitbereich.5.1.6.4 Abschätzung <strong>de</strong>r spezifischen Parameter <strong>de</strong>s Netzwerk-AnalysatorsIn diesem Abschnitt erfolgt die Festlegung von spezifischen Parametern <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators für die weiteren Experimente. Zu diesen Parametern gehört die Schrittweite<strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf NA , <strong>de</strong>ssen Be<strong>de</strong>utung bereits bei <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>sdurch die Diskretisierung <strong>de</strong>r Messdaten im Frequenzbereich hervorgerufenen Aliasing-Effektes angesprochen wur<strong>de</strong>. Weitere wichtige Parameter <strong>de</strong>s Messgerätes sind die Breite<strong>de</strong>s Zwischenfrequenzfilters ∆f ZF und die Ausgangsleistung P out .


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 95Frequenzinkrement Die Wahl <strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf NA wird von <strong>de</strong>r gewünschtenein<strong>de</strong>utigen Reichweite <strong>de</strong>s Systems beeinflusst. Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Absorberwän<strong>de</strong>nkönnen zwar bei <strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Experiment direkte Reflexionen von <strong>de</strong>nWän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Raumes vernachlässigt wer<strong>de</strong>n, trotz<strong>de</strong>m gibt es Objekte im Raum, die eineVerfälschung <strong>de</strong>s Messergebnisses hervorrufen können. Daher wur<strong>de</strong>n die Abstän<strong>de</strong>zu diesen Objekten mittels eines Lasers bei <strong>de</strong>r Versuchsvorbereitung präzise vermessen,um <strong>de</strong>n dafür relevanten Parameter δf NA passend auswählen zu können. Zu <strong>de</strong>n berücksichtigtenObjekten zählen:1. Leuchte an <strong>de</strong>r Decke <strong>de</strong>s Raumes im Abstand von 2,088 m von <strong>de</strong>r Antenne. DieLaufzeit <strong>de</strong>s Signals von <strong>de</strong>r Antenne zur Leuchte und zurück beträgtτ Leuchte = 2 · 2,088 mc= 13,92 ns.2. Die Decke selbst im Abstand von 3,2 m. Die Laufzeit zur Decke und zurück beträgtτ Decke = 2 · 3,2 mc= 21 ns.3. Tischkante auf <strong>de</strong>r gegenüberliegen<strong>de</strong>n Seite <strong>de</strong>r Antenne im Abstand von 2,728 m.Die Laufzeit dorthin und zurück beträgtτ Decke = 2 · 2,728 mc= 18,18 ns.4. Wand hinter <strong>de</strong>r Antenne im Abstand von 4,492 m. Die Laufzeit zu <strong>de</strong>r Wand undzurück beträgtτ Decke = 2 · 4,492 mc= 29,95 ns.Ausgehend von diesen Abschätzungen kann man nun die Schrittweite <strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rungbei <strong>de</strong>r Messung δf NA festlegen. Will man maximal doppelte Laufzeit zum entferntestenObjekt, nämlich zur Rückwand, zulassen, so darf die Schrittweite <strong>de</strong>r Frequenzän<strong>de</strong>rungnicht mehr alsδf NA,max ≤12 · 29,95 ns= 16,69 MHzbetragen. Nach Hinzufügen von ”Karenzbandbreite“ wird dieser Wert festgelegt zuδf NA = 12,5 MHz. (5.15)


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 96Mit dieser Festlegung und <strong>de</strong>r Festlegung nach Gleichung (5.5) bezüglich <strong>de</strong>r Messbandbreiteergibt sich die Anzahl <strong>de</strong>r Messintervalle zuund damit die Anzahl <strong>de</strong>r MessstützstellenN i = ∆f messδf NA= 800N = N i + 1 = 801. (5.16)Betrachtet man <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik <strong>de</strong>r Antenne in <strong>de</strong>r H-Ebene und <strong>de</strong>rE-Ebene, wie sie in Abbildung 5.7 bzw. 5.8 dargestellt sind, so erkennt man, dass dieDirektivität für Winkel Θ ≠ 90 ◦ sehr schnell abfällt. Genauso ist <strong>de</strong>r Betrag <strong>de</strong>r Direktivitätfür Winkel Φ ≈ 180 ◦ ebenfalls gering. Dieser Umstand wirkt sich günstig auf dieMessung aus. Durch <strong>de</strong>n gegebenen Verlauf <strong>de</strong>r Direktivität wer<strong>de</strong>n Echos von <strong>de</strong>r Deckeund <strong>de</strong>r Rückwand <strong>de</strong>s Raumes, die nicht mit Absorbern verklei<strong>de</strong>t sind, bereits durch dieAntenne schwächer gewichtet. Zusammen mit <strong>de</strong>r zeitlichen Filterung von späten Echosergibt das eine ausreichen<strong>de</strong> Unterdrückung von unerwünschten Streubeiträgen.Breite <strong>de</strong>s ZF-Filters Einen weiteren wichtigen Parameter stellt die Breite <strong>de</strong>s Zwischenfrequenzfilters<strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators ∆f ZF dar. Dieser Wert beeinflusst maßgeblichdas Signal-zu-Rausch-Verhältnis S/N aber auch die Messzeit T mess . Als Kompromisszwischen einem hohen S/N und gera<strong>de</strong> noch akzeptabler Messzeit T mess wirdgewählt.∆f ZF = 100 Hz (5.17)AusgangsleistungDie Ausgangsleistung am Tor <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators wird imSinne eines hohen Signal-zu-Rausch-Verhältnisses S/N zuP out = 0 dBm (5.18)festgelegt.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 975.1.7 Zusammenfassung <strong>de</strong>r Parameter <strong>de</strong>s ExperimentsAn dieser Stelle erfolgt eine kurze Zusammenfassung <strong>de</strong>r Messparameter, die nacheinan<strong>de</strong>rin <strong>de</strong>n vorausgegangenen Abschnitten bestimmt wur<strong>de</strong>n.Parameter <strong>de</strong>s Raums• Breite: 2,6 m• Länge: 3,8 m• Abstand <strong>de</strong>s Sensors zum Objekt: R ≈ 1 m• Maximale lineare Abmessung <strong>de</strong>r Szene: D Szene ≈ 1 mParameter <strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators• Messbandbreite: 4 GHz < f mess < 14 GHz ⇒ ∆f mess = 10 GHz• Frequenzinkrement: δf = 12,5 MHz• Anzahl <strong>de</strong>r Messstützstellen: N = 801• Breite <strong>de</strong>s Zwischenfrequenzfilters: ∆f ZF = 100 Hz• Ausgangsleistung: P out = 0 dBmParameter <strong>de</strong>r Empfangsapertur• Schwenkbereich <strong>de</strong>r Empfangsantenne: −30 ◦ < α < 30 ◦• Öffnungswinkel <strong>de</strong>r Empfangsapertur: ∆ψ RX = 60 ◦• Abmessung <strong>de</strong>r Empfangsapertur: D SA ≈ R ≈ 1 m• Azimutale Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszelle: ∆x ≈ 2 ... 3 cm• Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>r Auflösungszelle in <strong>de</strong>r Tiefe: ∆y ≈ 16 cm• Abtastung <strong>de</strong>r Empfangsapertur: δα = 0,<strong>468</strong> ◦• Anzahl <strong>de</strong>r Abtastschritte <strong>de</strong>r Empfangsapertur: M = 129


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 98Parameter <strong>de</strong>r Beleuchtungsapertur• Stützstellen <strong>de</strong>r Beleuchtungsapertur: β = ±30 ◦ , ±15 ◦ , 0 ◦• Öffnungswinkel <strong>de</strong>r Beleuchtungsapertur: ∆ψ T X = 60 ◦• Abtastung <strong>de</strong>r Beleuchtungsapertur: δβ = 15 ◦• Anzahl <strong>de</strong>r Abtastschritte <strong>de</strong>r Beleuchtungsapertur: N = 5Die Gesamtdauer einer kompletten Messung beträgt 54 Minuten für je<strong>de</strong> einzelne Position<strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne. Dabei wer<strong>de</strong>n 129 Dateien mit 801 komplexen Zahlen proBeleuchtungsposition erzeugt.5.2 Bereinigung <strong>de</strong>r gewonnenen RohmessdatenDie gewonnenen Messdaten stellen bandbegrenzte Übertragungsfunktionen zwischen einerSen<strong>de</strong>antenne und einer Empfangsantenne dar. Sie wer<strong>de</strong>n für je<strong>de</strong> Kombination ausSen<strong>de</strong>antenne an <strong>de</strong>r Position ⃗ R m und Empfangsantenne an <strong>de</strong>r Position ⃗ R n ermittelt. AlsErgebnis <strong>de</strong>r Messung enthalten diese Funktionen neben <strong>de</strong>r gewünschten Informationüber die abzubil<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Szene auch weitere unerwünschte Beiträge, wie z.B. Beiträge, dieauf das direkte Übersprechen zwischen bei<strong>de</strong>n Antennen zurückführbar sind, o<strong>de</strong>r Streubeiträge,die von Objekten im Raum stammen, die nicht mit Absorbermaterial verklei<strong>de</strong>twur<strong>de</strong>n. Diese unerwünschten Beiträge müssen aus <strong>de</strong>n Messdaten entfernt wer<strong>de</strong>n, bevordiese als Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix S MN in <strong>de</strong>r weiteren Verarbeitung Verwendungfin<strong>de</strong>n.Zu <strong>de</strong>n ”bereinigen<strong>de</strong>n“ Operationen gehören die Normierung <strong>de</strong>r Daten bezogen auf dieAntwort <strong>de</strong>s freien Raums, die lineare Gewichtung <strong>de</strong>s Frequenzganges zur Betonung <strong>de</strong>rhohen spektralen Anteile und eine Entfernung von unerwünschten (späten) Streubeiträgendurch zeitliche Filterung <strong>de</strong>s Signals. Eine Grundlage für die letzte Operation wur<strong>de</strong> durcheine zur Abmessung <strong>de</strong>r gesamten Szene passen<strong>de</strong> Wahl <strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf NA<strong>de</strong>s Netzwerk-Analysators bereits bei <strong>de</strong>r Definition <strong>de</strong>r Messparameter gelegt.Alle diese Schritte wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n nachfolgen<strong>de</strong>n Abschnitten einzeln erläutert, und eswird ihr Einfluss auf die Messdaten anhand eines konkreten Beispiels gezeigt. Als Beispieldient die Übertragungsfunktion für einen metallischen Zylin<strong>de</strong>r mit einem Durchmesservon 170 mm, an <strong>de</strong>n zwei Flügel in einem Öffnungswinkel von 60 ◦ mit <strong>de</strong>r Länge


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 99Abbildung 5.12: (a) Einfluss <strong>de</strong>r Normierung auf die Übertragungsfunktion, (b) Einfluss<strong>de</strong>r Normierung auf die Impulsantwort.von 100 mm angeflanscht sind. Die Messung <strong>de</strong>r betrachteten Übertragungsfunktion undihrer Impulsantwort erfolgte für eine feste Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne mit <strong>de</strong>rRichtung β = 0 ◦ und eine feste Position <strong>de</strong>r Empfangsantenne ebenfalls mit <strong>de</strong>r Richtungα = 0 ◦ . Die hier beschriebenen Verarbeitungsschritte wer<strong>de</strong>n analog zu <strong>de</strong>m dargestelltenBeispiel für alle Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix durchgeführt.5.2.1 Normierung <strong>de</strong>r RohmessdatenEine <strong>de</strong>r wirkungsvollsten Maßnahmen zur Unterdrückung von unerwünschten Streubeiträgenbesteht in <strong>de</strong>r Verkleidung <strong>de</strong>s Messraums mit Absorbermaterial. Dennoch gibtes bei <strong>de</strong>r gewählten Konfiguration <strong>de</strong>s Experimentes eine Reihe von unerwünschten Effekten,die sich durch diese Maßnahme nicht vermei<strong>de</strong>n lassen. Dazu zählen neben <strong>de</strong>mdirekten Übersprechen zwischen <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne auch Streubeiträgevon Objekten, die sich aus praktischen Grün<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>s Experimentesnicht mit absorbieren<strong>de</strong>m Material verklei<strong>de</strong>n lassen. Zu diesen Objekten gehören die inAbschnitt 5.1.6.3 bei <strong>de</strong>r Abschätzung <strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf NA betrachteten Objekte.Eine sinnvolle Kompensationsmaßnahme zur Unterdrückung von ortsfesten und zeitinvariantenStörungen stellt die Normierung <strong>de</strong>r Messdaten auf die Antwort <strong>de</strong>s leeren Raumsdar. Zu diesem Zweck wird eine vollständige Referenzmessung <strong>de</strong>s leeren Messraums,d.h. eine Bestimmung aller Übertragungsfunktionen zwischen allen bei weiteren Experi-


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 100menten auftreten<strong>de</strong>n Kombinationen <strong>de</strong>r Positionen <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne R ⃗ m und <strong>de</strong>r EmpfangsantenneR ⃗ n durchgeführt.Die so ermittelten Übertragungsfunktionen wer<strong>de</strong>n als Referenzdaten S mn,ref (jω) gespeichertund später von <strong>de</strong>n Messdaten <strong>de</strong>s Objektes für i<strong>de</strong>ntische Kombination aus Position<strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne S mn (jω) subtrahiertS mn,norm (jω) = S mn (jω) − S mn,ref (jω). (5.19)S mn (jω) beschreibt die gemessene Übertragungsfunktion zwischen <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenne mund <strong>de</strong>r Empfangsantenne n bei Anwesenheit <strong>de</strong>s zu untersuchen<strong>de</strong>n Objektes (Element<strong>de</strong>r MIMO-Matrix), und S mn,ref (jω) stellt die zuvor gemessene Referenzübertragungsfunktion<strong>de</strong>s leeren Raumes für die selbe Antennenkombination dar.Abbildungen 5.12a und 5.12b stellen das Ergebnis <strong>de</strong>r Normierung im Frequenzbereic<strong>hbz</strong>w. im Zeitbereich dar. In Abb. 5.12a ist erkennbar, dass die niedrigen spektralen Anteile<strong>de</strong>r Übertragungsfunktion nach <strong>de</strong>r Normierung sehr stark gedämpft wer<strong>de</strong>n, so dass<strong>de</strong>r Verlauf <strong>de</strong>s Betrags dieser Funktion nach <strong>de</strong>r Operation annähernd konstant ist. DieDominanz <strong>de</strong>r niedrigen Frequenzanteile im Originalmesssignal ist auf das Übersprechenzwischen <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>- und Empfangsantenne zurückzuführen. Bei <strong>de</strong>r hier betrachtetenMessung wer<strong>de</strong>n bei<strong>de</strong> Antennen im Abstand von 6 cm übereinan<strong>de</strong>r angeordnet. Betrachtetman die Richtcharakteristik <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Vivaldi-Elemente in <strong>de</strong>r E-Ebene(vgl. Abb. 5.8), so ist <strong>de</strong>utlich erkennbar, dass die Richtcharakteristik für höhere Frequenzenschmaler wird, so dass das Überkoppeln zwischen zwei übereinan<strong>de</strong>r angeordnetenElementen mit zunehmen<strong>de</strong>r Frequenz erschwert wird. Ebenso <strong>de</strong>utlich ist <strong>de</strong>r Einfluss<strong>de</strong>r Normierung auf die Impulsantwort in Abbildung 5.12b erkennbar. Aus diesem Diagrammwird ersichtlich, dass das direkte Übersprechen ein sehr starkes Laufzeitglied miteinem Gesamtlaufweg von ca. 0,2 m verursacht. Dieses Laufzeitglied ist in seiner Amplitu<strong>de</strong><strong>de</strong>utlich stärker als <strong>de</strong>r gewünschte Beitrag <strong>de</strong>s Ziels, welches einen Gesamtlaufwegvon ca. 2,2 m besitzt. Weiterhin ist in <strong>de</strong>n Originaldaten ein weiteres Laufzeitglied miteinem Laufweg von ca. 1,3 m zu erkennen. Es ist anzunehmen, dass es sich dabei um eineReflexion an <strong>de</strong>r Kante <strong>de</strong>s Drehtisches han<strong>de</strong>lt.Die beschriebene Normierung <strong>de</strong>r Daten sorgt für eine gute Unterdrückung von ortstfestenund zeitinavarianten Störfaktoren. Als Ergebnis <strong>de</strong>r Operation bleiben im WesentlichenStreubeiträge <strong>de</strong>s Ziels erhalten. Die Tatsache, dass die Streubeiträge <strong>de</strong>s Ziels, dargestelltim Zeitbereich, in <strong>de</strong>n Originaldaten i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r gefilterten Daten sind, bestätigt,dass die Wahl <strong>de</strong>s Frequenzinkrementes δf NA in <strong>de</strong>r richtigen Größenordnung liegt.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 101Abbildung 5.13: Lineare Gewichtung <strong>de</strong>r Daten im Frequenzbereich.5.2.2 Lineare Gewichtung <strong>de</strong>s FrequenzgangsBei Verwendung von Signalen mit hoher Bandbreite in <strong>de</strong>r Mikrowellenabbildung lässtsich mit einfachen Überlegungen im K-Raum zeigen, dass eine lineare Gewichtung <strong>de</strong>sFrequenzgangs <strong>de</strong>r gewonnenen Daten (Rampenfilter) zur einer Verbesserung <strong>de</strong>r ResultateführtS mn,gew (jω) = |ω| · S mn (jω). (5.20)Diese Gewichtung sorgt für eine Betonung <strong>de</strong>r höheren spektralen Komponenten unddamit für eine bessere Auflösung <strong>de</strong>r einzelnen Streuzentren bei <strong>de</strong>r Rekonstruktion. Abbildung5.13 zeigt <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Gewichtung auf die Messdaten. Die blaue Kurve stellt<strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>r normierten Übertragungsfunktion dar, die rote Kurve zeigt <strong>de</strong>n Betrag <strong>de</strong>rnormierten und linear gewichteten Übertragungsfunktion.5.2.3 Zeitliche Filterung von StreubeiträgenUnerwünschte Streubeiträge <strong>de</strong>r Wän<strong>de</strong> und an<strong>de</strong>rer Gegenstän<strong>de</strong> im Raum wer<strong>de</strong>n durchdie Verwendung von Absorbermaterial und durch eine Normierung <strong>de</strong>r Daten auf dieÜbertragungsfunktionen <strong>de</strong>s leeren Raums weitestgehend unterdrückt. Die Normierung<strong>de</strong>r Daten kann prinzipbedingt nur solche unerwünschten Streubeiträge eliminieren, diesowohl in <strong>de</strong>n Referenzdaten als auch in <strong>de</strong>n Messdaten in i<strong>de</strong>ntischer Form enthaltensind. Fin<strong>de</strong>t zwischen <strong>de</strong>r Referenzmessung und <strong>de</strong>r Aufzeichnung <strong>de</strong>r Rückstreudaten<strong>de</strong>r betrachteten Szene eine Verän<strong>de</strong>rung im nicht mit Absorbermaterial abgetrennten Bereich<strong>de</strong>s Messraums statt, so hat diese Verän<strong>de</strong>rung die Generation von Streubeiträgen


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 102Abbildung 5.14: Einfluss <strong>de</strong>s time-gating auf die Impulsantwortzur Folge, die nicht durch die Normierungsoperation aus <strong>de</strong>n Messdaten vollständig entferntwer<strong>de</strong>n können. Ist man jedoch in <strong>de</strong>r Lage diese Streubeiträge auf Grund ihrerLaufzeit von <strong>de</strong>n gewünschten Rückstreudaten <strong>de</strong>s Ziels zu trennen, so lassen sich diegewonnenen Messdaten durch zeitliche Filterung (Time-Gating) bereinigen. Durch dieTime-Gating-Operation wer<strong>de</strong>n also alle Streubeiträge, die beim Empfänger mit zu kurzero<strong>de</strong>r zu langer Verzögerung eintreffen, nachträglich gelöscht. Dabei wirkt sich diehohe Bandbreite <strong>de</strong>r Messung positiv aus, weil auf Grund <strong>de</strong>r dann vorliegen<strong>de</strong>n kurzenImpulse eine hohe Selektion <strong>de</strong>r Streubeiträge erfolgen kann. Abbildung 5.14 stellt dasErgebnis dieser Operation dar. Der Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort im roten Diagramm ist vonStreubeiträgen befreit, die einen Gesamtlaufweg s < 1,5 m o<strong>de</strong>r s > 3 m besitzen. Aufdiese Weise enthält das resultieren<strong>de</strong> Signal nur noch Beiträge <strong>de</strong>s Ziels.5.3 Ausgewählte Beispiele von konventionellen Mikrowellenbil<strong>de</strong>rnIn folgen<strong>de</strong>n Abschnitten wer<strong>de</strong>n Ergebnisse einiger im Rahmen dieser Arbeit durchgeführtenExperimente gezeigt. Bei diesen Experimenten han<strong>de</strong>lt es sich um Rückstreumessungenan unterschiedlich komplexen Szenarien, <strong>de</strong>ren Messdaten mit <strong>de</strong>n bereits beschriebenenParametern aufgezeichnet wur<strong>de</strong>n. Im weiteren Verlauf wer<strong>de</strong>n ausgesuchteObjekte in Form konventionell rekonstruierter Mikrowellenbil<strong>de</strong>r vorgestellt. Dabei han<strong>de</strong>ltes sich um holografische Bil<strong>de</strong>r bei unterschiedlichen Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 1035.3.1 Beurteilung <strong>de</strong>s Reflexionsverhaltens <strong>de</strong>r eingesetzten Absorberwän<strong>de</strong>Abbildung 5.15 stellt das konventionell rekonstruierte Mikrowellenbild (Reflektivitätsfunktion)<strong>de</strong>s leeren Raums dar. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um eine holografische Aufnahme,bei <strong>de</strong>r die Beleuchtungsantenne im Abstand r = 1,091 m in einem Winkel β = 0 ◦ vomKoordinatenursprung platziert wur<strong>de</strong>.Für die gewonnenen Messdaten wur<strong>de</strong> die Reflektivitätsfunktion Γ(⃗r) in einem Bereich−1,5 m ≤ x ≤ 1,5 m und 2 m ≤ y ≤ 5 m rekonstruiert. Der Bildbereich erfasst somit <strong>de</strong>ngesamten mit Absorbern umfassten Messraum aber auch die Absorberwän<strong>de</strong> selbst.Mit dieser Abbildung lässt sich die Qualität <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Absorberwän<strong>de</strong> beurteilen.Man erkennt in Abb. 5.15 bei <strong>de</strong>n Koordinaten y ≈ 3,6 m und −1,5 m ≤ x ≤ 1,5 m dieReststreuung“ <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Stellwän<strong>de</strong>. Ihre Amplitu<strong>de</strong> beträgt ca. 5 Einheiten.”Im Vergleich dazu ist in Abbildung 5.16 die rekonstruierte Reflektivitätsfunktion Γ(⃗r)eines dünnen metallischen Zylin<strong>de</strong>rs dargestellt. Der verwen<strong>de</strong>te Zylin<strong>de</strong>r besitzt einenDurchmesser d = 40 mm und ist bei <strong>de</strong>n Koordinaten x = 0 m und y = 2,1 m positioniert.Der Streubeitrag <strong>de</strong>s Zylin<strong>de</strong>rs ist mit einer Amplitu<strong>de</strong> von 40 Einheiten um Faktor8 größer als die Streubeiträge <strong>de</strong>r Absorberwän<strong>de</strong>. Die diesem Bild zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong>nDaten wur<strong>de</strong>n nicht auf die Daten <strong>de</strong>s leeren Raums normiert, <strong>de</strong>swegen sind die Streubeiträge<strong>de</strong>r Stellwän<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>n oben angegebenen Koordinaten ebenfalls sichtbar undkönnen mit <strong>de</strong>m Streubeitrag <strong>de</strong>s Objektes verglichen wer<strong>de</strong>n.Bei <strong>de</strong>m dünnen Zylin<strong>de</strong>r han<strong>de</strong>lt es sich um ein Objekt mit relativ geringer Rückstreuung.Alle weiteren untersuchten Objekte verfügen über gleich starke o<strong>de</strong>r stärkere Streubeiträge.Damit ist <strong>de</strong>utlich sichtbar, dass die vorhan<strong>de</strong>nen Absorberwän<strong>de</strong> zur Unterdrückungvon unerwünschten Streubeiträgen über eine ausreichen<strong>de</strong> Reflexionsdämpfungfür die gegebenen Experimente verfügen.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 104Abbildung 5.15: Konventionell rekonstruierte Reflektivitätsfunktion Γ(⃗r) <strong>de</strong>s leeren,mit Absorberstellwän<strong>de</strong>n abgetrennten Messbereichs. Es sind dierestlichen Streubeiträge <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Absorberwän<strong>de</strong> zu sehen.Abbildung 5.16: Reflektivitätsfunktion Γ(⃗r) eines vertikalen metallischen Zylin<strong>de</strong>rsmit einem Durchmesser d = 40 mm zur Beurteilung <strong>de</strong>r Eigenschaften<strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>ten Absorbermaterials.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 105Abbildung 5.17: Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten <strong>de</strong>s Stuhlsmit eingesetzten vier Zylin<strong>de</strong>rn.5.3.2 Stuhl mit vier metallischen Zylin<strong>de</strong>rnAbbildung 5.18a zeigt ein Foto eines umgedrehten Stuhls mit vier darin platzierten metallischenZylin<strong>de</strong>rn. Abbildungen 5.18b bis 5.18f stellen holografische, konventionellrekonstruierte Reflektivitätsfunktionen Γ(⃗r) dieser Szene für unterschiedliche, in <strong>de</strong>n Bil<strong>de</strong>rnangegebene Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne laut Abbildung 5.17 dar.Die vier Stuhlbeine und die vier metallischen Zylin<strong>de</strong>r besitzen einen relativ großenAbstand zueinan<strong>de</strong>r, so dass in <strong>de</strong>n rekonstruierten Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn geometrisch interpretierbareEinfachstreubeiträge dominieren. Auf Reflexionen zwischen <strong>de</strong>n einzelnenTeilen zurückführbare Mehrfachstreubeiträge treten aber trotz<strong>de</strong>m hauptsächlich inAbb. 5.17e in Erscheinung. Weiterhin ist die Position <strong>de</strong>r Streuzentren weitestgehend unabhängigvon <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.Für die Rekonstruktion <strong>de</strong>r Messdaten wur<strong>de</strong> ein Teilbereich 5 GHz ≤ f ≤ 10 GHz <strong>de</strong>sgesamten gemessenen Frequenzbereichs ausgewählt.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 106Abbildung 5.18: (a) Foto eines umgedrehten Stuhls mit vier metallischen Zylin<strong>de</strong>rn,(b) - (f) rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen <strong>de</strong>r Messdaten <strong>de</strong>rabgebil<strong>de</strong>ten Szene für unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 107Abbildung 5.19: Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten einer komplexenSzene bestehend aus drei dünnen Zylin<strong>de</strong>rn und einem dickenZylin<strong>de</strong>r.5.3.3 Alubock mit Zylin<strong>de</strong>rAbbildungen 5.19 und 5.20a zeigen die Skizze und ein Foto einer komplexen Szene bestehendaus drei dünnen Zylin<strong>de</strong>rn mit einem Durchmesser d 1 = 40 mm und einem dickenZylin<strong>de</strong>r mit einem Durchmesser d 2 = 170 mm im Abstand von a = 260 mm, <strong>de</strong>renRückstreudaten in <strong>de</strong>r selben Weise gemessen wur<strong>de</strong>n, wie die Rückstreudaten <strong>de</strong>s vorigenBeispiels. Abbildungen 5.20b bis 5.20f stellen die konventionell rekonstruierten ReflektivitätsfunktionenΓ(⃗r) dieser Messdaten für unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantennedar. Für die Rekonstruktion <strong>de</strong>r Messdaten wur<strong>de</strong> auch hier ein Teilbereich5 GHz ≤ f ≤ 10 GHz <strong>de</strong>s gesamten gemessenen Frequenzbereichs ausgewählt.An <strong>de</strong>n Mikrowellenbil<strong>de</strong>rn sind einige Aspekte zu beobachten, welche die konventionelleAbbildungsverfahren an <strong>de</strong>r gegebenen Aufgabenstellung bereits bei einer Szenedieser geringen Komplexität scheitern lassen. So sind in Abb. 5.19b, 5.19c und 5.19f Abschattungseffektezu beobachten, die signifikante Teile <strong>de</strong>r Struktur nicht erkennen lassen.Weiterhin ist in Abb. 5.19e und 5.19f die Generation von Mehrfachstreubeiträgen bedingtdurch Verkopplung zwischen einzelnen Teilen von Objekten zu erkennen.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 108Abbildung 5.20: (a) Foto einer Szene aus vier Objekten, (b) - (f) rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen<strong>de</strong>r Messdaten <strong>de</strong>r abgebil<strong>de</strong>ten Szene fürunterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 109Abbildung 5.21: Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten eines Zylin<strong>de</strong>rsmit zwei angeflanschten Flügeln5.3.4 Gera<strong>de</strong> angeordneter Zylin<strong>de</strong>r mit FlügelnAbbildungen 5.21 und 5.22a zeigen die Skizze und ein Foto eines komplexen Objektes.Bei <strong>de</strong>m Objekt han<strong>de</strong>lt es sich um einen Zylin<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Durchmesser d = 170 mmmit zwei angeflanschten Flügeln mit <strong>de</strong>r Länge von l = 100 mm. Der Öffnungswinkel α<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Flügeln beträgt 60 ◦ .Diese Struktur verfügt neben direkten Einfachstreubeiträgen über eine Reihe von Mehrfachstreubeiträgen.Die Position und Anzahl <strong>de</strong>r Streuzentren in <strong>de</strong>n konventionell rekonstruiertenReflektivitätsfunktionen variiert sehr stark mit <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.Abbildungen 5.22b bis 5.22f stellen die konventionell rekonstruierten ReflektivitätsfunktionenΓ(⃗r) dieser Messdaten für unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantennedar.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 110Abbildung 5.22: (a) Foto eines Zylin<strong>de</strong>rs mit zwei Flügeln, (b) - (f) rekonstruierteReflektivitätsfunktionen <strong>de</strong>r Messdaten <strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>ten Objektesfür unterschiedliche Positionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 111Abbildung 5.23: Skizze <strong>de</strong>s Aufbaus zur Messung <strong>de</strong>r Rückstreudaten eines gedrehtenZylin<strong>de</strong>rs mit zwei angeflanschten Flügeln5.3.5 Bezogen auf die Apertur schräg angeordneter Zylin<strong>de</strong>rBei diesem Experiment han<strong>de</strong>lt es sich um das selbe Objekt wie im Fall davor. Allerdingswur<strong>de</strong> dieses Objekt um ca. 30 ◦ gegenüber <strong>de</strong>r Empfangsapertur um seine Hochachseverdreht.Diese Drehung macht sich in einer signifikanten Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Anzahl und Position<strong>de</strong>r Streuzentren in <strong>de</strong>n Reflektivitätsfunktionen Γ(⃗r) bemerkbar. Daran erkennt man <strong>de</strong>nEffekt <strong>de</strong>r Aspektwinkelabhängigkeit von Streuzentren, <strong>de</strong>r bei konventioneller Mikrowellenabbildungdie Ermittlung <strong>de</strong>r korrekten Position und Orientierung von Objektenim Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung sehr stark erschwert.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 112Abbildung 5.24: (a) Foto eines im Bezug auf die Apertur schräg angeordneten Zylin<strong>de</strong>rsmit zwei Flügeln, (b) - (f) rekonstruierte Reflektivitätsfunktionen<strong>de</strong>r Messdaten <strong>de</strong>s abgebil<strong>de</strong>ten Objektes für unterschiedlichePositionen <strong>de</strong>r Beleuchtungsantenne.


KAPITEL 5. EXPERIMENTELLE VERIFIKATION 1135.4 Kurze ZusammenfassungIm vorliegen<strong>de</strong>n Kapitel wur<strong>de</strong>n die experimentellen Aspekte dieser Arbeit behan<strong>de</strong>lt. Zudiesem Zweck wur<strong>de</strong>n im ersten Schritt die grundlegen<strong>de</strong>n radartechnischen Parameter<strong>de</strong>s Abbildungssystems diskutiert und für die Durchführung <strong>de</strong>r weiteren Experimentefestgelegt. Im Anschluss daran wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Entwurf und die messtechnische Charakterisierung<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>n Experimenten verwen<strong>de</strong>ten breitbandigen Antennenelementen beschrieben.Bei diesen Elementen han<strong>de</strong>lte es sich um eine aus <strong>de</strong>r Literatur unter <strong>de</strong>m NamenVivaldi-Antennen“ bekannte Klasse von Antennen.”Nach Abschluss <strong>de</strong>r Diskussion <strong>de</strong>r Einzelantennen erfolgte eine Beschreibung <strong>de</strong>s Systemszur Erzeugung von synthetischen Aperturen auf <strong>de</strong>r Empfangsseite. Dieses Systemwur<strong>de</strong> mit Hilfe eines rechnergesteuerten Drehtisches mit einer am En<strong>de</strong> eines Auslegerspositionierten Antenne realisiert. In diesem Abschnitt wur<strong>de</strong>n die für die synthetischeApertur spezifischen Parameter genannt und diskutiert und zum Schluss wur<strong>de</strong> die zurRealisierung <strong>de</strong>s MIMO-Prinzips notwendige Variation <strong>de</strong>r Position <strong>de</strong>r Sen<strong>de</strong>antenneerläutert.Im Anschluss daran erfolgte eine Diskussion <strong>de</strong>s Datenaufzeichnungsverfahrens mit Hilfeeines vektoriellen Netzwerk-Analysators und aller damit zusammenhängen<strong>de</strong>n Probleme.Dabei wur<strong>de</strong> auf die signaltheoretischen Aspekte <strong>de</strong>r Messdatengewinnung eingegangen,und es wur<strong>de</strong>n die für die Messung relevanten spezifischen Parameter <strong>de</strong>s Messgerätesabgeschätzt.Nach <strong>de</strong>r Messdatengewinnung folgte ein Abschnitt, <strong>de</strong>r sich mit <strong>de</strong>r Bereinigung <strong>de</strong>r gewonnenenMessdaten von stören<strong>de</strong>n Einflüssen befasste. Dabei wur<strong>de</strong> auf einzelne Operationeneingegangen, <strong>de</strong>nen die gewonnenen Rohmessdaten unterworfen wur<strong>de</strong>n, bevordiese als Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Radarmatrix für weitere Verfahren abgelegt wur<strong>de</strong>n.Zum Abschluss wur<strong>de</strong>n einige experimentelle Ergebnisse für unterschiedlich komplexeSzenen gezeigt. Dabei wur<strong>de</strong> bei je<strong>de</strong>m Experiment auf die Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r jeweiligenSzene im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung hingewiesen.


KAPITEL 6Elementeverkopplung in breitbandigen AntennenarraysKapitel 3 erläutert die Synthese von fokussierten Sen<strong>de</strong>- und Empfangsfel<strong>de</strong>rn unter Verwendungvon physikalischen und synthetischen Aperturen. Im Rahmen dieser Erläuterungwird zu je<strong>de</strong>m Zeitpunkt angenommen, dass sich die betrachteten physikalischenArrays i<strong>de</strong>al verhalten. Das be<strong>de</strong>utet, dass die ohne weitere Maßnahmen unvermeidbareVerkopplung <strong>de</strong>r Antennenelemente und die damit zusammenhängen<strong>de</strong>n Auswirkungenauf die Fel<strong>de</strong>igenschaften stets vernachlässigt wer<strong>de</strong>n.In diesem Kapitel soll die Betrachtung <strong>de</strong>r Elementeverkopplung und <strong>de</strong>r daraus resultieren<strong>de</strong>nwinkelabhängigen Dispersion in breitbandigen Antennenarrays nachgeholt wer<strong>de</strong>n.Dazu wer<strong>de</strong>n im ersten Schritt zwei Typen von breitbandigen Antennenarrays, dieim Rahmen dieser Arbeit aufgebaut und verifiziert wur<strong>de</strong>n, vorgestellt. Die erste Realisierungbesteht aus vier Vivaldi-Elementen, die Zweite aus vier doppelkonischen Monopolen.Anschließend erfolgt die Definition einer winkelabhängigen Übertragungsfunktionund ihres Gegenstücks im Zeitbereich, nämlich <strong>de</strong>r winkelabhängigen Impulsantwort.Mit ihrer Hilfe wird die Dispersion in bei<strong>de</strong>n vorgestellten Arrays untersucht. Zu diesemZweck wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Impulsantwort abgeleitete, integrale Kenngrößen eingeführt, diedie Dispersion quantitativ beschreiben, und es wird <strong>de</strong>r Einfluss dieser Kenngrößen aufdie Positionierungsgenauigkeit ermittelt. Im letzten Schritt wer<strong>de</strong>n Ansätze zur numerischenKompensation dieser Effekte vorgestellt.114


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 115Abbildung 6.1: (a) Skizze eines zirkularen Arrays bestehend aus vier Vivaldi-Elementen. (b) Foto <strong>de</strong>r praktischen Realisierung dieses Arrays.6.1 Realisierungen von breitbandigen AntennenarraysBreitbandige Antennenarrays [73–76] als Realisierungen physikalischer Aperturen fin<strong>de</strong>nunter an<strong>de</strong>rem bei Positionierungsaufgaben auf mobilen Plattformen Verwendung.Für diesen Anwendungsbereich wird häufig ein Antennensystem benötigt, das Keulenformungin einer Ebene ohne Bevorzugung von einzelnen Raumrichtungen erlaubt. Daherbieten sich zu diesem Zweck zirkulare Arrays an, bei <strong>de</strong>nen die jeweiligen Einzelelementeentlang eines Kreises angeordnet wer<strong>de</strong>n. Im Rahmen dieser Arbeit wer<strong>de</strong>n zweiunterschiedliche Typen von solchen Arrays vorgestellt. Als erstes ein zirkulares Array bestehendaus vier Vivaldi-Elementen und als zweites ein zirkulares Array, das aus vier doppelkonischenMonopolen aufgebaut wur<strong>de</strong>. Im späteren Verlauf dieses Kapitels wer<strong>de</strong>ndie Eigenschaften bei<strong>de</strong>r Arrays anhand von Messungen und numerischen Simulationenmiteinan<strong>de</strong>r verglichen.6.1.1 Vivaldi-ElementeDer Entwurf und die messtechnische Verifikation <strong>de</strong>r einzelnen Vivaldi-Elemente wur<strong>de</strong>bereits ausführlich im Abschnitt 5.1.3 auf Seite 82ff erläutert. Dort fin<strong>de</strong>t man in Abbildung5.5 auf Seite 83 eine schematische Darstellung und ein Foto <strong>de</strong>r Realisierung dieserAntenne. Abbildungen 5.7 und 5.8 auf Seite 86 stellen <strong>de</strong>n simulierten und gemessenenBetrag <strong>de</strong>r Richtcharakteristik eines einzelnen Elementes für ausgewählte Frequenzen in<strong>de</strong>r H- bzw. E-Ebene dar. Die frequenzabhängige Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Richtcharakteristik ist einerstes klares Indiz für dispersives Verhalten dieses Antennentyps. Die Dispersion eines


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 116Abbildung 6.2: Gemessenes Übersprechen im zirkularen Vivaldi-Array. S 21 beschreibtdie Verkopplung zwischen zwei im Winkel von 90 ◦ angeordnetenElementen. S 31 beschreibt die Verkopplung zwischen zweiim Winkel von 180 ◦ angeordneten Elementen.einzelnen Elementes wird jedoch nicht näher erläutert. Sie wird nur für das im nächstenAbschnitt beschriebene Array analysiert.6.1.2 Zirkulares Array aus vier Vivaldi-ElementenAbbildung 6.1 zeigt eine schematische Darstellung und die Realisierung eines zirkularenArrays mit vier Vivaldi-Elementen. Das so aufgebaute Array besitzt die gewünschteEigenschaft, eine Keulenformung in <strong>de</strong>r Ebene θ = 90 ◦ zu ermöglichen, ohne dabeieinzelne Richtungen zu bevorzugen. Zu <strong>de</strong>n Nachteilen dieser Konfiguration gehört diestarke Beeinflussung <strong>de</strong>r Elemente untereinan<strong>de</strong>r und die dadurch sehr stark ausgeprägteDispersion.Eine messtechnische Charakterisierung [77] <strong>de</strong>s aufgebauten Arrays zeigt, dass <strong>de</strong>r Einfluss<strong>de</strong>r benachbarten Elemente auf <strong>de</strong>n Streuparameter S 11 zu vernachlässigen ist. DerVerlauf von |S 11 | eines Elementes im Verbund ist i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>m in Abbildung 5.6auf Seite 84 dargestellten Verlauf von |S 11 | eines einzelnen Elementes. Die StreuparameterS 21 und S 31 beschreiben die Elementeverkopplung. An ihrem Verlauf in Abbildung6.2 ist die starke Frequenzabhängigkeit <strong>de</strong>s Effektes erkennbar. Erwartungsgemäßist das Übersprechen zwischen zwei gegenüberliegen<strong>de</strong>n Elementen, beschrieben durch<strong>de</strong>n Streuparameter S 31 , im Mittel schwächer ausgeprägt als das Übersprechen zwischenzwei benachbarten Elementen, beschrieben durch <strong>de</strong>n Streuparameter S 21 . Dieser Effektverschwin<strong>de</strong>t bei sehr niedrigen Frequenzen. Vergleicht man die Richtcharakteristiken


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 117Abbildung 6.3: Schematische Darstellung eines doppelkonischen Monopols übereiner metallischen Groundplane<strong>de</strong>r einzelnen Antennenelemente für unterschiedliche Frequenzen, so lässt sich dort eineErklärung für dieses Phänomen fin<strong>de</strong>n. Für niedrige Frequenzen verfügen Einzelelementeüber eine annähernd omnidirektionale Richtcharakteristik, was in Verbindung mit <strong>de</strong>rhier benutzten Geometrie <strong>de</strong>s Arrays das Überkoppeln erleichtert. Für höhere Frequenzensieht man eine stärker ausgeprägte Richtwirkung, wodurch die Kopplung zu Nachbarelementenerschwert wird.6.1.3 Breitbandige doppelkonische MonopoleEine weitere Klasse von Antennen, die für Breitband-Anwendungen gut geeignet sind,stellen doppelkonische Monopole dar. Diese Elemente sind von einfachen Monopolantennenabgeleitet, und genauso wie diese wer<strong>de</strong>n sie über einer metallischen Groundplaneangeordnet. Durch geschickte Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Antennenbauform erreicht man eine ausgezeichneteAnpassung über einen sehr weiten Frequenzbereich. Das in Abbildung 6.3 dargestellteEinzelelement besitzt eine Höhe h = 28 mm und einen maximalen Durchmesserd = 30 mm in <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s Elementes. Es ist über einer metallischen Groundplane angeordnetund wird durch eine koaxiale Leitung gespeist. In Abbildung 6.5a stellt die roteKurve <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s Betrags <strong>de</strong>s Streuparameters S 11 dar. An diesem Verlauf erkenntman, dass <strong>de</strong>r Betrag von S 11 <strong>de</strong>n Wert −10 dB von 3 GHz bis jenseits von 20 GHz unterschreitet.Damit beträgt das Stehwellenverhältnis VSWR < 2, womit die Antenne nachGleichung (5.7) und (5.8) in diesem Bereich als ausreichend gut angepasst gilt.6.1.4 Zirkulares Array aus doppelkonischen MonopolenAbbildung 6.4 zeigt eine schematische Darstellung eines Antennenarrays, das aus im vorigenKapitel beschriebenen doppelkonischen Elementen besteht. Dazu wer<strong>de</strong>n vier die-


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 118Abbildung 6.4: (a) Schematische Darstellung eines Arrays aus doppelkonischenElementen. (b) Foto einer praktischen Realisierung <strong>de</strong>s Arrays.ser Elemente kreisförmig auf einer metallischen Platte im Radius a/2 = 30 mm (d.h. imAbstand a = 60 mm) angeordnet. Die rechte Seite <strong>de</strong>r Abbildung 6.4 zeigt ein Bild <strong>de</strong>rRealisierung dieses Antennenarrays. Betrachtet man <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s Streuparameters S 11in Abbildung 6.5a, so stellt man, wie bereits beim Array aus Vivaldi-Elementen, auch hiernur eine marginale Än<strong>de</strong>rung dieses Parameters für ein Array-Element im Vergleich zu einemeinzelnen isolierten Monopol fest, die auf Elementeverkopplung zurückzuführen ist.Als Maß für die Verkopplung wer<strong>de</strong>n auch hier die Streuparameter S 21 und S 31 herangezogen,<strong>de</strong>ren Betrag in Abbildung 6.5b dargestellt ist. Der Streuparameter S 21 beschreibtdie Transmission zum benachbarten Element, während <strong>de</strong>r Streuparameter S 31 die Transmissionzum gegenüberliegen<strong>de</strong>n Element darstellt. Auch hier fällt <strong>de</strong>r Betrag von S 31 imMittel niedriger aus als <strong>de</strong>r Betrag von S 21 . Die mit <strong>de</strong>r Zusammenfassung von Antennenelementenzu einem Array einhergehen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Reflexionsfaktors führt abernicht zu einer Reduktion <strong>de</strong>r nutzbaren Bandbreite <strong>de</strong>r Antenne, <strong>de</strong>nn sowohl <strong>de</strong>r einzelneMonopol als auch ein Element aus <strong>de</strong>m Array verfügen über eine Reflexionsdämpfung,die im gesamten interessieren<strong>de</strong>n Bereich besser als −10 dB ist, was einem VSWR < 2entspricht.6.2 Definition <strong>de</strong>r richtungsabhängigen Übertragungsfunktionund ImpulsantwortIn Gleichung (3.12) auf Seite 31 wur<strong>de</strong> die Fernfeldrichtcharakteristik einer einzelnenAntenne <strong>de</strong>finiert. Sie lässt sich in Abhängigkeit vom Elevationswinkel θ, Azimutwinkel


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 119Abbildung 6.5: (a) Vergleich zwischen <strong>de</strong>n Reflexionsfaktoren eines einzelnen Elementesund eines Elementes im Verbund. (b) S 21 beschreibt dasÜbersprechen zwischen zwei benachbarten Elementen, S 31 beschreibtdas Übersprechen zwischen zwei gegenüberliegen<strong>de</strong>n Elementen<strong>de</strong>s Arrays.φ sowie <strong>de</strong>r Frequenz jω in folgen<strong>de</strong>r Form schreiben:⃗C(θ, φ, jω) = ∣C(θ, ⃗ φ, jω) ∣ · e jΨ(θ,φ,jω) · ⃗q(θ, φ, jω) mit |⃗q| = 1.Für eine feste Entfernung <strong>de</strong>s Betrachters von <strong>de</strong>r Antenne R 0 lässt sich damit die komplexwertigerichtungsabhängige Übertragungsfunktion H(θ, φ, jω) <strong>de</strong>finierenH(θ, φ, jω) =√Z02 π · e−j ω c R 0R 0· ⃗C(θ, φ, jω). (6.1)Sie verknüpft <strong>de</strong>n Phasor <strong>de</strong>r elektrischen Feldstärke am Ort <strong>de</strong>s Betrachters mit <strong>de</strong>mKoeffizienten <strong>de</strong>r in das Antennentor eingespeisten Welle. Die Fouriertransformierte vonH(θ, φ, jω) stellt die richtungsabhängige Impulsantwort h(θ, φ, t) einer Antenne darh(θ, φ, t) ❞ H(θ, φ, jω). (6.2)Sie beschreibt <strong>de</strong>n Zeitverlauf <strong>de</strong>r Antwort einer Antenne im Fernfeld auf die Anregungmit einem <strong>de</strong>finierten Impuls am Antennentor.Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Amplitu<strong>de</strong> und/o<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion H(θ, φ, jω)und <strong>de</strong>r Impulsantwort h(θ, φ, t) für eine feste Entfernung R 0 in Abhängigkeit von <strong>de</strong>nWinkeln θ und φ wird als Dispersion bezeichnet. Sie stellt eine wichtige charakteristischeKenngröße von breitbandigen Antennen und Antennenarrays dar.


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 120Abbildung 6.6: (a) Gauss’scher Anregungsimpuls. (b) Antwort eines einzelnen doppelkonischenElementes auf <strong>de</strong>n unter (a) dargestellten Impuls.Beim Entwurf von breitbandigen Antennen können je nach geplanter Anwendung unterschiedlicheFor<strong>de</strong>rungen bezüglich <strong>de</strong>r Dispersion aufgestellt wer<strong>de</strong>n. So ist beim Einsatzin Positionierungssystemen, die mit laufzeitbasierten Verfahren (TOA, TDOA, RTOF) arbeiten,entwe<strong>de</strong>r eine zu vernachlässigen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine für alle Einfallswinkel exakt bekannteDispersion, die dann kompensiert wer<strong>de</strong>n muss, von höchster Be<strong>de</strong>utung. Deswegensind für diesen Anwendungsbereich dispersionsarme Antennen wie zum Beispieldoppelkonische Monopole beson<strong>de</strong>rs gut geeignet. OFDM-basierte Kommunikationssystemelassen sich dagegen auch mit verzerren<strong>de</strong>n Antennen wie z.B. logarithmisch periodischenAntennen sehr gut betreiben, <strong>de</strong>nn einzelne Frequenzträger in diesen Systemensind in ihrer Eigenschaft wie<strong>de</strong>r als schmalbandige Subkanäle zu betrachten. Daher trittdort keine signifikante Verschlechterung <strong>de</strong>r Eigenschaften auf Grund von Antennendispersionauf. Mo<strong>de</strong>rne adaptive Kommunikationssysteme können die Kanaleigenschaftenfür je<strong>de</strong>n Träger separat schätzen und Subkanäle mit beson<strong>de</strong>rs schlechten Eigenschaftenaus <strong>de</strong>r Datenübertragung ausnehmen.6.2.1 Übertragungsfunktion und Impulsantwort <strong>de</strong>r doppelkonischenMonopoleAbbildung 6.6b zeigt die winkelunabhängige Antwort eines einzelnen doppelkonischenMonopols h ref (t) auf die Anregung mit <strong>de</strong>m in Abbildung 6.6a dargestellten Gauss’schenImpuls. Zusammen mit <strong>de</strong>r in Abbildung 6.7 dargestellten winkelunabhängigen ÜbertragungsfunktionH ref (jω) stellt sie eine wichtige Kenngröße dar, die im weiteren Verlauf


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 121Abbildung 6.7: (a) Betrag <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion eines einzelnen doppelkonischenElementes. (b) Phase <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion eines einzelnendoppelkonischen Elementes.<strong>de</strong>s Kapitels zur Beschreibung <strong>de</strong>r Eigenschaften von Antennenarrays und zur Beurteilung<strong>de</strong>r Kompensationsmaßnahmen herangezogen wird.Fasst man mehrere doppelkonische Elemente zu einem Array zusammen, so besitzt eineinzelnes Element aus diesem Array auf Grund <strong>de</strong>r gegenseitigen Beeinflussung <strong>de</strong>r Elementeuntereinan<strong>de</strong>r eine vom Aspektwinkel φ abhängige Impulsantwort h(t, φ) undÜbertragungsfunktion H(jω, φ). Aus diesem Grund wird bei <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>r Dispersionein Fokus auf die Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Impulsantwort h(t, φ) gelegt. Der Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwortfür unterschiedliche Aspektwinkel φ ist in Abbildung 6.8 dargestellt. Einewinkelabhängige Än<strong>de</strong>rung dieser Antwort im Vergleich zu h ref (t) in Abbildung 6.6a istleicht erkennbar.6.3 Dispersion in BreitbandarraysUm die Dispersion in breitbandigen Antennenarrays [78, 79] systematisch analysieren zukönnen, ist es zweckmäßig, sich <strong>de</strong>n zeitlichen Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort h(t,φ) einesAntennenelementes im Array anzuschauen. Abbildung 6.8 zeigt <strong>de</strong>n Verlauf von h j (t, φ)für drei unterschiedliche Einfallsrichtungen φ 1 = 0 ◦ , φ 2 = 60 ◦ und φ 3 = 180 ◦ am Beispieleines Arrays aus vier doppelkonischen Elementen. Dabei wird das Element mit <strong>de</strong>mIn<strong>de</strong>x j = 1 laut Abbildung 6.4a betrachtet. Im Vergleich zu Impulsantwort eines ungestörtendoppelkonischen Elementes h ref (t) (Abb. 6.6b) lässt sich <strong>de</strong>utlich erkennen,dass <strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>r gestörten“ Antwort mit <strong>de</strong>m Anfang <strong>de</strong>r Antwort eines ungestörten”


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 122Abbildung 6.8: Vergleich <strong>de</strong>r Impulsantworten eines doppelkonischen Monopols imArray für unterschiedliche Aspektwinkel φ n .Elementes übereinstimmt. Nach kurzer Zeit allerdings wird die Originalantwort durch dieersten Reflexionen <strong>de</strong>r benachbarten Elemente überlagert. Es kommt zu Verzerrungen <strong>de</strong>rImpulsantwort. Der Einfluss dieser Verzerrung auf die Genauigkeit <strong>de</strong>r Laufzeitschätzungwird in diesem Kapitel analysiert. Passend zu <strong>de</strong>n Eigenschaften <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Antennenarrayswird für diese Analyse <strong>de</strong>r Einfallswinkel auf Werte 0 < φ < 360 ◦ bei θ = 90 ◦beschränkt, und es wer<strong>de</strong>n vertikal polarisierte einfallen<strong>de</strong> Wellen betrachtet.6.3.1 Beschreibung <strong>de</strong>r Dispersion über integrale KenngrößenUm die offensichtlich vorhan<strong>de</strong>ne winkelabhängige Dispersion <strong>de</strong>r Impulsantwort sowohlqualitativ als auch quantitativ zu beschreiben, ist es im ersten Schritt notwendig, geeigneteintegrale Kenngrößen einzuführen, die mit wenigen Parametern <strong>de</strong>n gesamten zeitlichenVerlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort h(t, φ) o<strong>de</strong>r einer ein<strong>de</strong>utig davon abgeleiteten Größebeschreiben. Als geeignete abgeleitete Funktion erweist sich die Kreuzkorrelation R(τ)eines beliebigen (gestörten) Empfangssignals s(t) mit <strong>de</strong>r Impulsantwort eines einzelnenReferenzelementes h ref (t)∫R(τ) = s(τ + t) · h ref (t) dt ❞ S(jω) · Href(jω). ∗ (6.3)Die so gewonnene Funktion R(τ) bil<strong>de</strong>t die Grundlage für die Laufzeitschätzung in einemPositionierungssystem. Falls s(t) eine exakte Kopie <strong>de</strong>r Referenzantwort h ref (t) bis aufeine Amplitu<strong>de</strong>nän<strong>de</strong>rung und eine Verzögerung T darstellt, dann besitzt R(τ) ein Maximumzum Zeitpunkt T . Treffen mehrere Impulse am Empfänger in so kurzen Abstän<strong>de</strong>n


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 123ein, dass sich die Kreuzkorrelationsfunktionen überlappen, dann können hochauflösen<strong>de</strong>Verfahren zur Schätzung <strong>de</strong>r einzelnen Laufzeiten Verwendung fin<strong>de</strong>n. Bei Verwendungeines Antennenarrays kommt es zu einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Impulsantwort in Abhängigkeitvom Einfallswinkel φ. Die Impulsantwort eines einzelnen Elementes mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>xj lässt sich zusammensetzen aus <strong>de</strong>m Referenzsignal h ref (t) und einem winkelabhängigenTerm ∆(t, φ), <strong>de</strong>r die Störung <strong>de</strong>s Signals beschreibt:h j (t, φ) = h ref (t, φ) + ∆(t, φ) ❞ H j (jω, φ). (6.4)Algorithmen zur Bestimmung <strong>de</strong>r Laufzeit und <strong>de</strong>r Position, die die φ-Abhängigkeit <strong>de</strong>rImpulsantwort h j (t,φ) in vollem Maße berücksichtigen, wer<strong>de</strong>n extrem komplex. Algorithmen,die <strong>de</strong>n Term ∆(t, φ) dagegen vernachlässigen, führen zur Reduktion <strong>de</strong>r Genauigkeitbei <strong>de</strong>r Laufzeitschätzung.Die Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Genauigkeit bei <strong>de</strong>r Laufzeitschätzung kann anhand <strong>de</strong>r Eigenschaften<strong>de</strong>r Kreuzkorrelationsfunktion R(τ, φ) analysiert wer<strong>de</strong>n. Dazu lässt sich diese Funktionschreiben als∫R(τ, φ) = R 0 (τ) + ∆(τ + t, φ) · h ref (t) dt (6.5)mit R 0 (τ) als Autokorrelationsfunktion von h ref (t).Zur Beurteilung <strong>de</strong>r winkelabhängigen Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Kreuzkorrelationsfunktion R(τ, φ)wer<strong>de</strong>n Momente m µ als integrale Kenngrößen eingeführt:∫m µ (φ) = τ µ · (R(τ, φ)) 2 dτ mit µ = 0, 1, 2, .... (6.6)Sie besitzen nur noch eine Abhängigkeit von φ und sind nicht mehr zeitabhängig. DieKenngröße τ 0 (φ) <strong>de</strong>finiert alsτ 0 (φ) = m 1(φ)m 0 (φ)(6.7)stellt <strong>de</strong>n Schwerpunkt <strong>de</strong>r Funktion dar. Sie beschreibt <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Dispersion aufdie Genauigkeit <strong>de</strong>r Laufzeitschätzung. Für |τ 0 (φ)| > 0 kommt es zu einer Verschiebung<strong>de</strong>s Schwerpunktes von R(τ, φ) und damit zu einem systematischen Fehler in <strong>de</strong>r Laufzeitschätzung.Als weitere charakteristische Kenngröße kann die effektive zeitliche Länge


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 124Abbildung 6.9: (a) Winkelabhängige Verschiebung <strong>de</strong>s Schwerpunktes τ 0 (φ) imdoppelkonischen Array. (b) Winkelabhängige Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r effektivenzeitlichen Länge ∆τ(φ) und <strong>de</strong>s nullten Momentes m 0 (φ) normiertauf die ungestörten Fälle.<strong>de</strong>s Impulses ∆τ(φ) <strong>de</strong>finiert wer<strong>de</strong>n als(∆τ(φ)) 2 = m 2(φ) − (m 1 (φ)) 2 /m 0 (φ)m 0 (φ)= m 2(φ)m 0 (φ) − (τ 0(φ)) 2 .(6.8)Der Wert dieser Größe nimmt mit steigen<strong>de</strong>r Dispersion zu und führt damit zu reduzierterAuflösung von mehrfachen Impulsen.6.3.2 Vergleich <strong>de</strong>r Dispersion im Vivaldi- und doppelkonischen ArrayDie dieser Analyse zu Grun<strong>de</strong> liegen<strong>de</strong> Daten wur<strong>de</strong>n numerisch mit Hilfe eines kommerziellenSimulationspaketes [63] gewonnen. Beim Vergleich <strong>de</strong>r Ergebnisse für doppelkonischeArrays und Vivaldi-Arrays ist zu beachten, dass für die Simulationen jeweilspassen<strong>de</strong> Frequenzbereiche gewählt wur<strong>de</strong>n. So wur<strong>de</strong>n die Daten <strong>de</strong>s doppelkonischenArrays in einem Bereich 1 GHz < f 0 < 20 GHz ermittelt, während die Daten <strong>de</strong>s Vivaldi-Arrays in einem Bereich von 2 GHz < f 0 < 12 GHz berechnet wur<strong>de</strong>n. Die unterschiedlicheFrequenzbandbreite hat eine unterschiedliche Länge <strong>de</strong>r Anregungsimpulsezur Folge. Bei <strong>de</strong>r Berechnung <strong>de</strong>r Kreuzkorrelationsfunktion R(τ) wur<strong>de</strong> in je<strong>de</strong>m Fall


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 125Abbildung 6.10: (a) Winkelabhängige Verschiebung <strong>de</strong>s Schwerpunktes τ 0 (φ) imVivaldi-Array. (b) Winkelabhängige Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r effektiven zeitlichenLänge ∆τ(φ) und <strong>de</strong>s Nullten Momentes m 0 (φ) normiert aufdie ungestörten Fälle.die Korrelation mit h ref (t), also mit <strong>de</strong>r Impulsantwort eines einzelnen doppelkonischenElementes durchgeführt.Die Abbildungen 6.9 und 6.10 stellen <strong>de</strong>n winkelabhängigen Verlauf <strong>de</strong>s Schwerpunktsfür die bei<strong>de</strong>n bereits diskutierten Antennenarrays dar. In Abbildung 6.9a lässt sich ablesen,dass sich <strong>de</strong>r zeitliche Schwerpunkt <strong>de</strong>r Korrelationsfunktion τ 0 (φ) im doppelkonischenArray im schlimmsten Fall um 0,07 ns verschieben kann, was zu einem systematischenEntfernungsfehler von ca. 20 mm führt. Im rechten Diagramm kann man erkennen,dass die effektive zeitliche Länge ∆τ(φ) verglichen mit <strong>de</strong>m Referenzimpuls um <strong>de</strong>nFaktor 1,8 zunimmt. Am Verlauf <strong>de</strong>s Momentes nullter Ordnung m 0 (φ) lassen sich Abschattungseffektefür bestimmte Einfallswinkel erkennen. Bei diesen Winkeln reduziertsich <strong>de</strong>r normierte Wert <strong>de</strong>s Momentes nullter Ordnung auf Werte kleiner als 1.Abbildung 6.10 zeigt die Ergebnisse <strong>de</strong>r selben Analyse für ein Array bestehend ausVivaldi-Elementen. Die zeitliche Verschiebung <strong>de</strong>s Schwerpunkts liegt hier bei Wertenzwischen 0,12 ns und 0,33 ns, sie ist also im ungünstigsten Fall um Faktor 5 größer alsbeim Array aus doppelkonischen Elementen. Diese Verschiebung führt zu einem systematischenFehler in <strong>de</strong>r Entfernungsschätzung von ca. 100 mm. Die effektive zeitliche Länge<strong>de</strong>s Impulses bezogen auf <strong>de</strong>n Referenzimpuls liegt beim Vivaldi-Array in <strong>de</strong>r gleichenGrößenordnung wie beim doppelkonischen Array. Der Verlauf <strong>de</strong>s normierten Momentesnullter Ordnung m 0 lässt auch hier Aussagen über Abschattungseffekte treffen. Dort erkenntman, dass die beim doppelkonischen Array punktuell vorhan<strong>de</strong>ne Abschattung sichbeim Vivaldi-Array auf die Hälfte <strong>de</strong>s Aspektwinkelbereichs erstreckt. Sie tritt für Win-


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 126Abbildung 6.11: Numerische Kompensation <strong>de</strong>r Dispersion eines Arrays mit vierAntennenelementen mit Gewichtsfunktionen w n (jω). Als Ergebnissind exemplarisch zwei kompensierte Tore 1 ′ und 2 ′ dargestellt.kel 100 ◦ < φ < 280 ◦ auf. Dieser Effekt lässt sich anhand <strong>de</strong>r Geometrie <strong>de</strong>s eingesetztenArrays sehr gut nachvollziehen. Dabei ist die unterschiedliche Zählrichtung <strong>de</strong>s Winkelsφ beim doppelkonischen Array und Vivaldi-Array gemäß Abbildungen 6.1a und 6.4a zubeachten.6.4 Numerische Kompensation <strong>de</strong>r Dispersion in BreitbandarraysDer Einfluss <strong>de</strong>r Elementeverkopplung auf die Genauigkeit <strong>de</strong>r Positionierung wur<strong>de</strong> imvorigen Abschnitt sowohl für das Antennenarray bestehend aus Vivaldi-Elementen alsauch beim doppelkonischen Array erläutert. An dieser Stelle wer<strong>de</strong>n numerische Verfahrenzur Kompensation (siehe auch [80]) <strong>de</strong>r durch die Verkopplung bedingten Dispersionam Beispiel <strong>de</strong>s doppelkonischen Arrays vorgestellt. Ziel dieser Verfahren ist es, durchfrequenzabhängige Filterung <strong>de</strong>r einzelnen Torsignale eine im Optimalfall omnidirektionaleund frequenzunabhängige Richtcharakteristik o<strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zu synthetisieren∂H n (jω, φ)∂φ= ∂H n(jω, φ)∂ω= 0. (6.9)Zu diesem Zweck wer<strong>de</strong>n die Signale aller Antennentore mit frequenzabhängigen Gewichtskoeffizientenw(jω) = [w 1 (jω) w 2 (jω) . . . w N (jω)] T


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 127gewichtet und linearkombiniert. Diese Gewichte müssen für die gegebene Antennenstruktureinmalig ermittelt wer<strong>de</strong>n. Anschließend wer<strong>de</strong>n damit neue Antennentore erzeugt, dieauf Grund <strong>de</strong>r Kompensation über verbesserte Eigenschaften verfügen. Die Gewichtungkann sowohl im FrequenzbereichH ref (jω) ≈ ˜H(jω,∑N Aφ) = w n (jω) · H n (jω, φ) (6.10)als auch im Zeitbereich erfolgenn=1h ref (t) ≈ ˜h(t,∑N A ∫φ) =n=1w n (t − t ′ ) · h n (t ′ ,φ) dt ′ . (6.11)In bei<strong>de</strong>n Fällen versucht man durch Filterung <strong>de</strong>r gestörten Signale für je<strong>de</strong>n Winkel φdie Übertragungsfunktion H ref (jω) bzw. die Impulsantwort h ref (t) eines einzelnen Elementesnachzubil<strong>de</strong>n. Im Allgemeinen ist diese Operation auf Grund <strong>de</strong>r begrenzten Anzahlvon Freiheitsgra<strong>de</strong>n nicht exakt möglich, son<strong>de</strong>rn erfor<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>n Einsatz von Optimierungsalgorithmen.Daher besitzen die ermittelten Größen ˜H(jω, φ) und ˜h(t, φ) weiterhineine φ-Abhängigkeit und weichen von <strong>de</strong>m exakten Ergebnis H ref (jω) bzw. h ref (t) ab.Deswegen ist neben <strong>de</strong>n bereits eingeführten integralen Kenngrößen τ 0 (φ) und ∆τ(φ) diedurch die folgen<strong>de</strong> Gleichung beschriebene Abweichung ε(jω) <strong>de</strong>r kompensierten Übertragungsfunktion˜H(jω, φ) von <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>alen Funktion H ref (jω) eine weitere Größe, mit<strong>de</strong>r die Qualität <strong>de</strong>r Kompensationsmaßnahme beschrieben wer<strong>de</strong>n kann(ε(jω)) 2 = 1 ∫ ∣ ∣∣ ˜H(jω,φ) − Href (jω)∣∣ 2 dφ. (6.12)2 πIm folgen<strong>de</strong>n Abschnitt wird die numerische Kompensation <strong>de</strong>r Dispersion mit Optimierungsalgorithmengezeigt. Das Ergebnis <strong>de</strong>r Optimierung wird am Verlauf <strong>de</strong>r bereits<strong>de</strong>finierten Größen τ 0 (φ), ∆τ(φ) und ε(jω) <strong>de</strong>monstriert.6.4.1 Gewinnung <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizienten zur Kompensation <strong>de</strong>rDispersionDas in Gleichung (6.10) und (6.11) formulierte Optimierungsziel kann auf unterschiedlicheWeise interpretiert wer<strong>de</strong>n.Eine Möglichkeit <strong>de</strong>r Interpretation besteht in <strong>de</strong>r unabhängigen Nachbildung <strong>de</strong>r ÜbertragungsfunktionH ref (jω) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Impulsantwort h ref (t) eines ungestörten Elementes


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 128Abbildung 6.12: (a) Betrag <strong>de</strong>r Koeffizienten zur Korrektur <strong>de</strong>r Dispersion im Frequenzbereich.(b) Phase <strong>de</strong>r Koeffizienten zur Korrektur <strong>de</strong>r Dispersionim Frequenzbereich.für je<strong>de</strong>n Winkel φ n . Da dieses Ziel auf Grund mangeln<strong>de</strong>r Freiheitsgra<strong>de</strong> prinzipiellnicht erreichbar ist, muss eine passen<strong>de</strong> Optimierungsstrategie gewählt wer<strong>de</strong>n, die trotzeiner stark reduzierten Anzahl von Freiheitsgra<strong>de</strong>n zu einem, im Bezug auf die Anwendungbefriedigen<strong>de</strong>n, Ergebnis führt. Betrachtet man dazu <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>s in Gleichung(6.7) <strong>de</strong>finierten Schwerpunkts <strong>de</strong>r Korrelationsfunktion τ 0 (φ) und <strong>de</strong>r in Gleichung (6.8)<strong>de</strong>finierten effektiven zeitlichen Länge ∆τ(φ), die allesamt von <strong>de</strong>n Momenten <strong>de</strong>r Korrelationsfunktionm µ (φ) abhängen, so stellt die For<strong>de</strong>rung nach Gleichheit <strong>de</strong>r Momenteein sinnvolles Optimierungsziel dar∫∫ ( ) 2τ µ · (R ref (τ)) 2 dτ = τ µ · ˜R(τ, φ) dτ mit µ = 0, 1, ..., N − 2. (6.13)Dabei soll explizit nicht <strong>de</strong>r exakte Verlauf <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion H ref (jω) o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>rexakte Verlauf <strong>de</strong>r Impulsantwort h ref (t) eines ungestörten Elementes nachgebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n,son<strong>de</strong>rn es sollen durch die Kompensation die integralen Eigenschaften <strong>de</strong>s gestörtenElementes angepasst wer<strong>de</strong>n. Bei <strong>de</strong>m hier betrachteten Array aus vier doppelkonischenElementen verfügt man aus Symmetriegrün<strong>de</strong>n über drei Gewichtsfunktionen, die zur Filterung<strong>de</strong>r Torsignale herangezogen wer<strong>de</strong>n können. Abbildung 6.11 zeigt das verfügbareAntennensystem mit vier Elementen und exemplarisch zwei kompensierten Toren, dieeiner weiteren Signalverarbeitung zur Verfügung stehen.Ein an<strong>de</strong>rer Kompensationsansatz verfolgt die Bildung einer omnidirektionalen RichtcharakteristikC(θ, ⃗ φ, jω) = C 0 (jω), wobei zunächst alle Frequenzstützstellen unabhängigvoneinan<strong>de</strong>r betrachtet wer<strong>de</strong>n. Bei Betrachtung <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion H(jω), die


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 129Abbildung 6.13: (a) Einfluss <strong>de</strong>r Kompensation auf <strong>de</strong>n Schwerpunkt τ 0 beim doppelkonischenArray. (b) Einfluss <strong>de</strong>r Kompensation auf die effektivezeitliche Länge ∆τ beim doppelkonischen Array.über Gleichung (6.1) eng mit <strong>de</strong>r Richtcharakteristik verknüpft ist, lässt sich die Kompensationauch hier als eine Optimierungsaufgabe auffassen∫1∣ ∣∣ ˜H(jω,φ) − Href (jω)∣∣ 2 dφ = ! Min. (6.14)2 πDabei wird die Abweichung <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion˜H(jω, φ) von <strong>de</strong>r ReferenzH ref (jω) über alle Winkel im quadratischen Mittel minimiert. Der Verlauf <strong>de</strong>r Differenzhängt sehr stark von <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r zur Kompensation herangezogenen Antennentore ab.Im einfachsten Fall wird das Signal nur an <strong>de</strong>m Tor mit <strong>de</strong>m In<strong>de</strong>x j gewichtet, <strong>de</strong>ssenDispersion auch kompensiert wer<strong>de</strong>n soll. Damit gilt für ˜H(jω,φ)˜H(jω,φ) = w j (jω) · H j (jω,φ),wobei die zu an<strong>de</strong>ren Toren gehören<strong>de</strong>n Gewichtskoeffizienten gleich Null sind. Beziehtman alle verfügbaren Tore in die Kompensationsmaßnahmen ein, dann gilt für ˜H(jω, φ)die bereits bekannte Gleichung∑N A˜H(jω, φ) = w n (jω) · H n (jω, φ).n=1


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 130Diese Gleichung lässt sich auch in einer Matrixform schreiben⎡ ⎤ ⎡⎤ ⎡ ⎤H ref (jω i ) H 1 (jω i , φ 1 ) . . . H N (jω i , φ 1 ) w 1 (jω i )⎢⎣ .⎥⎦ = ⎢. ⎣ . .. .⎥⎦ ·⎢⎣ .⎥⎦ ,H ref (jω i ) H 1 (jω i , φ M ) . . . H N (jω i , φ M ) w N (jω i )H ref (jω i ) = H(jω i , φ) · w(jω i ). (6.15)Für <strong>de</strong>n Fall, dass M = N gilt, beschreibt die Gleichung (6.15) ein lineares Gleichungssystem,das ein<strong>de</strong>utig lösbar ist. Damit bekommt man eine kompensierte Richtcharakteristik˜H(jω, φ), die für je<strong>de</strong> Frequenz ω i und für M Winkel exakt mit H ref (jω) übereinstimmt.Bezieht man <strong>de</strong>utlich mehr Winkel φ in die Berechnung <strong>de</strong>r Gewichtskoeffizientenein, als Antennenelemente vorhan<strong>de</strong>n sind, so erhält man mit Gleichung (6.15)ein überbestimmtes Gleichungssystem, das nicht ein<strong>de</strong>utig lösbar ist. Die zur Lösung <strong>de</strong>rGleichung notwendige Invertierung <strong>de</strong>r Matrix H(jω i , φ) ist nicht ohne Weiteres möglich.Abhilfe schafft hier die Verwendung einer pseudoinversen Matrix, wie sie zum Beispieldas Moore-Penrose [81–83] Verfahren liefert. Damit erhält man als Ergebnis einen Vektorvon Gewichtskoeffizienten für je<strong>de</strong> Frequenzstützstelle ω i , <strong>de</strong>r im Sinne einer Least-Square-Optimierung ermittelt wur<strong>de</strong> und die kleinste Norm aufweist.Im weiteren Schritt kann eine Abhängigkeit zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Frequenzstützstellengefor<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Diese erhält man, in <strong>de</strong>m zusätzlich die Differenz zwischen zweibenachbarten Frequenzpunkten minimiert wird∫ ∣ ∣∣∣ ∂C∂ω (jω, φ) ∣ ∣∣∣2dφ ! = Min. (6.16)Damit erhält man eine Glättung <strong>de</strong>s Verlaufs <strong>de</strong>r Gewichtsfunktionen, die sich in <strong>de</strong>nVerläufen von τ 0 (φ), ∆τ(φ) und ε(jω) unterschiedlich bemerkbar macht.Abbildung 6.12 stellt <strong>de</strong>n Verlauf von numerisch ermittelten Koeffizienten, die zur Kompensation<strong>de</strong>r Dispersion beim doppelkonischen Array benötigt wer<strong>de</strong>n, für zwei Fälledar. In bei<strong>de</strong>n Fällen wur<strong>de</strong>n die Koeffizienten mit <strong>de</strong>r zweiten beschriebenen Metho<strong>de</strong>ermittelt. Konkret wur<strong>de</strong> dabei für je<strong>de</strong> Frequenzstützstelle ω i ein Satz von Koeffizientendurch einen Least-Square-Optimierungsalgorithmus für 36 Winkel berechnet. Mit <strong>de</strong>r Bezeichnungw sgl (jω) ist <strong>de</strong>r Betrag und die Phase <strong>de</strong>s Koeffizienten dargestellt, <strong>de</strong>r alleinenur an <strong>de</strong>m zu kompensieren<strong>de</strong>n Tor eingesetzt wird. Bei <strong>de</strong>r Ermittlung dieses Koeffizientenbesitzt die Matrix H(jω, φ) 36 Spalten und eine Zeile. Die Koeffizienten w 1 (jω),w 2 (jω) und w 3 (jω) stellen <strong>de</strong>n Fall dar, bei <strong>de</strong>m alle verfügbaren Elemente zur Kompen-


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 131Abbildung 6.14: Abweichung ε(jω) <strong>de</strong>r kompensierten Übertragungsfunktion˜H(jω, φ) von <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion eines einzelnen ungestörtenElementes H ref (jω).sation <strong>de</strong>r Dispersion eines einzelnen Elementes herangezogen wer<strong>de</strong>n. Damit verfügt dieMatrix H(jω, φ) über 36 Spalten und 4 Zeilen. Bei <strong>de</strong>n vier ermittelten Koeffizienten sindauf Grund <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Antennenstruktur vorhan<strong>de</strong>nen Symmetrie nur drei Koeffizienten unterschiedlich.Damit wer<strong>de</strong>n die zum aktiven Element 1 benachbarten Elemente 2 und 4(siehe Abbildung 6.4 auf Seite 118) jeweils mit 1 w 2 2(jω) gespeist.Abbildung 6.13 zeigt <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Kompensationsmaßnahmen auf <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>szeitlichen Schwerpunkts τ 0 (φ) und <strong>de</strong>r effektiven zeitlichen Länge ∆τ(φ). In bei<strong>de</strong>n Abbildungenbezeichnet A1 <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r jeweiligen Größen bei einem gestörten und nichtkompensierten Element. Damit ist das die Referenz, an <strong>de</strong>r sich die Kompensationsmaßnahmenorientieren. Der Verlauf A2 stellt das Ergebnis <strong>de</strong>r einfachen Kompensation nuram gestörten Element mit <strong>de</strong>m Gewichtskoeffizient w sgl (jω) dar, während <strong>de</strong>r Verlauf B1<strong>de</strong>n Fall beschreibt, bei <strong>de</strong>m die gesamte Apertur zur Kompensation herangezogen wird.Im Fall B2 wird zusätzlich eine Glättung nach Gleichung (6.16) durchgeführt. Als Ergebnis<strong>de</strong>r Kompensation ist ein um Faktor 4 verbesserter Wert <strong>de</strong>s zeitlichen Schwerpunktserkennbar. Der Einfluss <strong>de</strong>r Glättung auf <strong>de</strong>n Verlauf von τ 0 (φ) ist eher zu vernachlässigen,während er beim Verlauf von ∆τ(φ) <strong>de</strong>utlich erkennbar ist.Sowohl das Diagramm in Abbildung 6.9a als auch das Diagramm A1 in Abbildung 6.13abeschreiben <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>s zeitlichen Schwerpunkts τ 0 (φ) eines unkompensierten Elementesim doppelkonischen Array. Bei genauer Betrachtung bei<strong>de</strong>r Diagramme fällt einemarginale Abweichung <strong>de</strong>r einzelnen Verläufe auf. Diese Abweichung ist auf die Entstehungsgeschichte<strong>de</strong>r einzelnen Diagramme zurückführbar. So wur<strong>de</strong>n zur Berechnungvon τ 0 (φ) und ∆τ(φ) in Abbildung 6.9 simulierte Zeitbereichsdaten herangezogen, aus


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 132<strong>de</strong>nen die Momente m µ (φ) und die abgeleiteten Größen τ 0 (φ) und ∆τ(φ) bestimmt wur<strong>de</strong>n.Abbildung 6.13 dagegen zeigt <strong>de</strong>n Einfluss <strong>de</strong>r Kompensation, die im Frequenzbereichdurchgeführt wur<strong>de</strong>, auf diese Größen. Die zur Ermittlung <strong>de</strong>r Momente und <strong>de</strong>rweiteren Größen benötigten Zeitbereichsdaten wur<strong>de</strong>n mittels inverser Fouriertransformationaus <strong>de</strong>n kompensierten Frequenzbereichsdaten gewonnen. Wegen <strong>de</strong>r bekanntenEigenschaften <strong>de</strong>r diskreten Fouriertransformation besitzen die so gewonnenen Daten imZeitbereich im Vergleich zu echten“ Zeitbereichsdaten minimal unterschiedliche Eigenschaften.”Abbildung 6.14 zeigt die frequenzabhängige Abweichung <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion von<strong>de</strong>r eines einzelnen Elementes nach Gleichung (6.12). Hierbei ist ebenfalls eine <strong>de</strong>utlicheVerbesserung zu erkennen, die aber nach Durchführung <strong>de</strong>r Glättung etwas schlechterwird. Der Grund dafür ist darin zu suchen, dass beim unabhängigen Optimieren für je<strong>de</strong>nPunkt auch tatsächlich immer die optimale Lösung gefun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>. Beim Hinzufügeneiner weiteren Bedingung wird die für <strong>de</strong>n Frequenzpunkt gefun<strong>de</strong>ne Lösung zu Gunsteneines Kompromisses wie<strong>de</strong>r verworfen. Dieses macht sich in einer Verschlechterung vonε(jω) bemerkbar.6.5 Kurze ZusammenfassungDieses Kapitel befasste sich mit Imperfektionen, die bei Realisierungen von breitbandigenphysikalischen Aperturen auftreten. Dazu wur<strong>de</strong>n exemplarisch zwei Typen von breitbandigenAntennenarrays vorgestellt. Als Erstes ein Array, das aus vier Vivaldi-Elementenmit einer winkelabhängigen Richtcharakteristik bestand und als Zweites ein Antennenarray,das aus vier omnidirektionalen doppelkonischen Monopolen aufgebaut wur<strong>de</strong>. Bei<strong>de</strong>Arrays wur<strong>de</strong>n im Rahmen dieser Arbeit aufgebaut und messtechnisch charakterisiert.Anschließend wur<strong>de</strong> zur Beschreibung dieser Imperfektionen die winkelabhängige ÜbertragungsfunktionH(jω, φ) im Frequenzbereich und ihr Gegenstück im Zeitbereich, diewinkelabhängige Impulsantwort h(t, φ) eingeführt. Diese Größen eignen sich beson<strong>de</strong>rsgut, um Eigenschaften von Breitbandantennen und Arrays zu beschreiben.Im Anschluss daran wur<strong>de</strong>n integrale frequenzunabhängige Kenngrößen Verschiebung<strong>de</strong>s Schwerpunkts τ 0 (φ) und effektive zeitliche Länge ∆τ(φ) <strong>de</strong>finiert. Damit lassen sichEigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort o<strong>de</strong>r einer davon abgeleiteten Größe in Abhängigkeitvom Aspektwinkel φ beschreiben. Der Vorteil dieser Größen liegt in <strong>de</strong>r Möglichkeiteiner direkten Interpretation ihres Einflusses auf die Positionierungseigenschaften. Diese


KAPITEL 6. ELEMENTEVERKOPPLUNG IN BREITBANDIGENANTENNENARRAYS 133Größen wur<strong>de</strong>n für bei<strong>de</strong> oben beschriebene Arrays ermittelt und gegenübergestellt.Im letzten Abschnitt wur<strong>de</strong>n Ansätze zur numerischen Kompensation <strong>de</strong>r Dispersion amBeispiel <strong>de</strong>s doppelkonischen Arrays aufgezeigt. Es konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dass eineVerbesserung <strong>de</strong>r Positionierungsgenauigkeit um <strong>de</strong>n Faktor 4 durch reine Signalverarbeitungmöglich ist. Damit stellt dieses Verfahren eine preiswerte Metho<strong>de</strong> zur Erhöhung<strong>de</strong>r Genauigkeit eines breitbandigen Positionierungssystems dar.


KAPITEL 7ZusammenfassungIm Rahmen dieser Arbeit wur<strong>de</strong>n Prinzipien zur Anwendung von Mikrowellenabbildungssystemenbei <strong>de</strong>r Bestimmung <strong>de</strong>r Positionen und Orientierungen von Objektenin einer Gruppe mit mehreren Objekten untersucht. Konventionelle Mikrowellen-Abbildungsverfahren beruhen auf <strong>de</strong>r Rekonstruktion einer effektiven (unphysikalischen)räumlichen Verteilung von unabhängigen Punktstreuern und bil<strong>de</strong>n somit höhere Streuvorgänge(Mehrfachstreuungen) in fiktive Streuzentren ab, welche die Auswertung <strong>de</strong>rAbbildungen im Hinblick auf die Extraktion <strong>de</strong>r gesuchten Geometrieparameter sehr erschweren.Daher lag <strong>de</strong>r Schwerpunkt <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Arbeit insbeson<strong>de</strong>re auf einer erweitertenMessdatenaufnahme mit Hilfe einer Multiple-Input-Multiple-Output (MIMO)-Konfiguration und einer verbesserten Auswertung <strong>de</strong>r auf diese Weise gewonnenenSensordaten mit Hilfe eines neuen Rückstreumo<strong>de</strong>lls, welches die Extraktion <strong>de</strong>r gesuchtenGeometrieparameter signifikant verbessert.Zur Präzisierung aber auch zur Beschränkung <strong>de</strong>r Aufgabenstellung wur<strong>de</strong>n Randbedingungenbezüglich <strong>de</strong>r Abmessung von einzelnen Objekten, <strong>de</strong>r gesamten Szene undbezüglich <strong>de</strong>s Abstands <strong>de</strong>s Sensors zur Szene aufgestellt. Weiterhin wur<strong>de</strong> angenommen,dass das Volumen, in <strong>de</strong>m die zur Gewinnung von Messdaten notwendigen Sensorenuntergebracht wer<strong>de</strong>n konnten, räumlich begrenzt war, so dass die zu untersuchen<strong>de</strong>Szene nicht von allen Seiten zugänglich war. Ferner wur<strong>de</strong> davon ausgegangen, dass überdie Objekte <strong>de</strong>r Szene A-priori-Informationen (Form und evtl. materielle Beschaffenheit)134


KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG 135vorliegen, so dass nur ihre Position und Orientierung aus <strong>de</strong>n Sensordaten gewonnen wer<strong>de</strong>nmuss.Im Gegensatz zu konventionellen Radarverfahren, bei <strong>de</strong>nen einzelne, voneinan<strong>de</strong>r unabhängigeObjekte lokalisiert wer<strong>de</strong>n sollen, ohne ihre Details räumlich aufzulösen, istdie simultane Bestimmung <strong>de</strong>r Position und Orientierung von Objekten nur dann möglich,wenn Details <strong>de</strong>s Streuvorgangs an <strong>de</strong>n einzelnen Objekten räumlich-zeitlich aufgelöstwer<strong>de</strong>n. Diese For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>finierte die notwendige räumliche Auflösung <strong>de</strong>s verwen<strong>de</strong>tenSystems. Bei <strong>de</strong>r Realisierung <strong>de</strong>s abbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Radarsystems mit einer gefor<strong>de</strong>rtenräumlichen Auflösung in <strong>de</strong>r Größenordnung von wenigen Zentimetern, verbun<strong>de</strong>n mit<strong>de</strong>n <strong>de</strong>finierten Randbedingungen bezüglich Abmessung und Abstand zwischen Sensorund Szene, wur<strong>de</strong> auf fokussierte Aperturen zurückgegriffen, die eine Querauflösungin <strong>de</strong>r Größenordnung von einer Betriebswellenlänge bieten. Damit konnte das Systemim Zentimeterwellenbereich (4 GHz bis 14 GHz) ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Zur Aufnahme<strong>de</strong>r Rückstreudaten wur<strong>de</strong>n Übertragungsfunktionen von in M verschie<strong>de</strong>nen Positionenbefindlichen Sen<strong>de</strong>antennen zu ebenfalls in verschie<strong>de</strong>nen Positionen (N) sichbefin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Empfangsantennen gemessen. Die verschie<strong>de</strong>nen Sen<strong>de</strong>antennen-Positionenkönnen durch mehrere Antennenelemente eines Sen<strong>de</strong>-Arrays ( physikalische Apertur“)”aber auch durch die von einer Einzel-Sen<strong>de</strong>antenne sequentiell eingenommene Positionen( synthetische Apertur“) realisiert wer<strong>de</strong>n. Analoge Überlegungen gelten für die verschie<strong>de</strong>nenEmpfangsantennen-Positionen.”Im Sinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung sollten aus <strong>de</strong>n vom Sensorsystem erfassbaren elektromagnetischenRückstreudaten einer Szene die Geometrieparameter (Position und Orientierung)von Objekten dieser Szene extrahiert wer<strong>de</strong>n. Zwischen <strong>de</strong>n Rückstreumessdatenund diesen gesuchten Geometrieparametern existiert jedoch kein expliziter Zusammenhang,<strong>de</strong>r zur direkten Lösung dieser Aufgabenstellung nutzbar wäre. Daher ist eszweckmäßig als Bin<strong>de</strong>glied“ zwischen <strong>de</strong>n Rückstreumessdaten auf <strong>de</strong>r einen und <strong>de</strong>n”gesuchten Geometrieparametern auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite so genannte Rückstreumo<strong>de</strong>lle einzuführen.Zur Veranschaulichung <strong>de</strong>r Effekte bei einer physikalisch korrekten“ Beschreibung<strong>de</strong>s Streuvorgangs wur<strong>de</strong> eine Gruppe von Punktstreuern betrachtet und dabei die”Verkopplung dieser Punktstreuer voll berücksichtigt. Hierbei wur<strong>de</strong> gezeigt, dass die fürdie Rückstreuung verantwortlichen räumlich verteilten Quellen nicht nur mit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>nFeld am Ort <strong>de</strong>r Quelle (Quellpunkt) verknüpft wer<strong>de</strong>n müssen, son<strong>de</strong>rn auchmit <strong>de</strong>m einfallen<strong>de</strong>n Feld in <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Punkten (Anregungsort) <strong>de</strong>r Struktur. Zur Demonstration<strong>de</strong>r Allgemeingültigkeit dieser Beschreibung wur<strong>de</strong> eine entsprechen<strong>de</strong> Darstellungfür die Streuung an i<strong>de</strong>al leiten<strong>de</strong>n Objekten angegeben. Während in <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>nArbeit dieses Mo<strong>de</strong>ll mit verkoppelten Streuern zugrun<strong>de</strong> gelegt wird, benutzen


KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG 136konventionelle Abbildungsmetho<strong>de</strong>n das so genannte Reflektivitätsmo<strong>de</strong>ll. Es wur<strong>de</strong> gezeigt,wie dieses aus <strong>de</strong>m vollständigen Mo<strong>de</strong>ll durch Vernachlässigung <strong>de</strong>r Kopplungzwischen verschie<strong>de</strong>nen Objektteilen hervorgeht.Das hier benutzte Rückstreumo<strong>de</strong>ll zur Dekomposition <strong>de</strong>r Messdaten in einzelne Streubeiträgeinklusive von Mehrfachstreubeiträgen unterschei<strong>de</strong>t also im Gegensatz zum konventionellenMo<strong>de</strong>ll zwischen räumlichen Bereichen in <strong>de</strong>nen die Anregung erfolgt undsolchen, in <strong>de</strong>n sich die Quellen <strong>de</strong>s gemessenen rückgestreuten Fel<strong>de</strong>s befin<strong>de</strong>n. Dahermuss man zur Gewinnung <strong>de</strong>r Parameter dieses neuen Mo<strong>de</strong>lls aus <strong>de</strong>n Messdaten zweiverschie<strong>de</strong>ne räumliche Auflösungszellen einführen, eine räumlich variable Auflösungszellefür die Anregung (fokussiertes Sen<strong>de</strong>feld) und eine räumlich variable Auflösungszellefür die Quellen <strong>de</strong>s rückgestreuten Felds (fokussiertes Empfangsfeld). Die Realisierungdieser unabhängig voneinan<strong>de</strong>r formbaren Auflösungszellen erfor<strong>de</strong>rt, dass diephysikalische o<strong>de</strong>r synthetische Sen<strong>de</strong>apertur unabhängig von <strong>de</strong>r physikalischen o<strong>de</strong>rsynthetischen Empfangsapertur fokussiert wer<strong>de</strong>n kann. Damit ist z.B. die Datenakquisition,wie sie beim monostatischen SAR geschieht für die hier vorgeschlagene Auswertungunzureichend. Es müssen vielmehr mehrere Sen<strong>de</strong>antennenpositionen mit mehrerenEmpfangsantennenpositionen kombiniert wer<strong>de</strong>n ( ”Multiple-Input-Multiple-Output,MIMO“). Die Gesamtheit aller Übertragungsfunktionen zwischen diesen verschie<strong>de</strong>nendiskreten Antennenpositionen bil<strong>de</strong>t die so genannte MIMO-Matrix. Die räumliche Aus<strong>de</strong>hnung<strong>de</strong>r Auflösungszellen wird durch <strong>de</strong>n Öffnungswinkel bestimmt unter <strong>de</strong>m dieApertur vom Aufpunkt aus gesehen wird.Ziel <strong>de</strong>r Auswertung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r MIMO-Matrix enthaltenen Rückstreudaten ist die Ermittlung<strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zwischen einem Paar von Auflösungszellen (räumlich” konzentriertes“ Sen<strong>de</strong>feld gepaart mit einem räumlich konzentrierten“ Empfangsfeld)”in Abhängigkeit von <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Orten <strong>de</strong>r Auflösungszellen. Diese Übertragungsfunktionbeschreibt die Anregung <strong>de</strong>r Quellen im Bereich <strong>de</strong>r zweiten Auflösungszelle durchein einfallen<strong>de</strong>s Feld im Bereich <strong>de</strong>r ersten Auflösungszelle. Auf Grund <strong>de</strong>r Reziprozitätist diese Übertragungsfunktion unabhängig von <strong>de</strong>r Richtung, d.h. Anregungsort undQuellort können vertauscht wer<strong>de</strong>n. Als wichtiger Son<strong>de</strong>rfall ist natürlich <strong>de</strong>r Fall enthalten,bei <strong>de</strong>m bei<strong>de</strong> Auflösungszellen zusammenfallen. Um diese Übertragungsfunktionenzwischen Auflösungszellen zu ermitteln, wer<strong>de</strong>n die Übertragungsfunktionen zwischenAntennen in verschie<strong>de</strong>nen Positionen (Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Matrix) mit Hilfe geeigneterGewichtskoeffizienten linear kombiniert. Dabei sind die Gewichtskoeffizienten inAbhängigkeit <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Orte <strong>de</strong>r abgefragten Auflösungszellen zu wählen.Nach<strong>de</strong>m die Übertragungsfunktionen zwischen Paaren von Auflösungszellen als Funktion<strong>de</strong>r unabhängig voneinan<strong>de</strong>r wählbaren Orte dieser Auflösungszellen bestimmt sind,


KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG 137können diese Funktionen zur Klassifikation von unterschiedlichen Streubeiträgen wieEinfachstreuung, Mehrfachstreuung mit i<strong>de</strong>ntischem ersten und letzten Streuort o<strong>de</strong>rMehrfachstreuung mit verschie<strong>de</strong>nem ersten und letzten Streuort ausgewertet wer<strong>de</strong>n.Darüber hinaus können nach Zuordnung <strong>de</strong>s Streubeitrags zu einer dieser Klassen, Parameterdieses Streubeitrags u.a. einige Streuorte extrahiert wer<strong>de</strong>n. Diese Klassifikationund Parameterextraktion lässt sich einfacher durchführen, wenn man über eine Fourierrücktransformationvon <strong>de</strong>r Übertragungsfunktion zur bandbegrenzten Impulsantwortzwischen einem Paar von Auflösungszellen übergeht. Die Klassifizierung <strong>de</strong>r Streubeiträgeeiner Szene in Einfachstreubeiträge (direkte Streuung) und in zwei Klassen vonMehrfachstreubeiträgen (Anfangsstreuort und Endstreuort i<strong>de</strong>ntisch respektive verschie<strong>de</strong>n)anhand <strong>de</strong>r Eigenschaften <strong>de</strong>r Impulsantwort konnte für räumlich übereinstimmen<strong>de</strong>und für räumlich getrennte Auflösungszellen zunächst für einfache simulierte Datengezeigt und dann an experimentellen Ergebnissen verifiziert wer<strong>de</strong>n. Basierend auf <strong>de</strong>rInterpretation <strong>de</strong>r Impulsantwort konnte schließlich ein einfaches Konzept zur Extraktion<strong>de</strong>r Geometrieparameter unter Verwendung von A-priori-Informationen auf exemplarischeWeise vorgestellt wer<strong>de</strong>n.Es wur<strong>de</strong> gezeigt, wie man aus <strong>de</strong>n Impulsantworten für ortsvariable Paare vonAuflösungszellen zweidimensionale Mikrowellenbil<strong>de</strong>r rekonstruieren kann. Gegenüber<strong>de</strong>n mit konventionellen Rekonstruktionsverfahren erzeugten Bil<strong>de</strong>r besitzen diese neuenVerfahren die bereits beschriebene Möglichkeit zur Klassifizierung von Streubeiträgen.Die Fortschritte dieser Verfahren im Vergleich zur nicht kohärenten Verarbeitung mehrererkonventioneller (z.B. holografischer) Bil<strong>de</strong>r wur<strong>de</strong>n an experimentellen Daten <strong>de</strong>monstriert.Die vorgeschlagenen neuen Verfahren wur<strong>de</strong>n anhand umfangreicher experimenteller Ergebnisseverifiziert. Zur Gewinnung <strong>de</strong>r MIMO-Rückstreudaten wur<strong>de</strong> ein Messsystemaufgebaut, welches erlaubt, holografische Aufnahmen mit einer festen Beleuchtungsantenneund einer synthetischen Empfangsapertur durchzuführen. Durch Kombination mehrerersequentieller holografischer Messungen mit Sen<strong>de</strong>antennen an verschie<strong>de</strong>nen Positionenkönnen alle Elemente einer vollständigen MIMO-Matrix gewonnen wer<strong>de</strong>n, welchezur Anwendung <strong>de</strong>r beschriebenen neuen Verfahren unbedingt erfor<strong>de</strong>rlich sind. Diezur Gewinnung <strong>de</strong>r Daten benötigten Komponenten (Antennen, System zur Erzeugung<strong>de</strong>r synthetischen Apertur) aber auch die beson<strong>de</strong>ren Aspekte <strong>de</strong>r Mikrowellenabbildungmit Hilfe eines vektoriellen Netzwerk-Analysators wur<strong>de</strong>n erläutert. An dieser Stelle istes wichtig zu betonen, dass diese Messkonfiguration nur zur Gewinnung experimentellerDaten für eine Verifikation <strong>de</strong>r Verfahren entworfen wur<strong>de</strong>. Sie ist also nicht repräsentativfür mögliche operationelle Abbildungsverfahren. Bei solchen operationellen Systemen


KAPITEL 7. ZUSAMMENFASSUNG 138wür<strong>de</strong> man z.B. mehrere Sen<strong>de</strong>antennen simultan mit zueinan<strong>de</strong>r orthogonalen Signalenspeisen und auf diese Weise mehrere Elemente <strong>de</strong>r MIMO-Matrix simultan messen.Falls man die Aperturen als physikalische Aperturen realisiert, muss man Imperfektionen,die bei <strong>de</strong>r Realisierung von sehr breitbandigen Antennenarrays auftreten, in Betrachtziehen. Dieses sind insbeson<strong>de</strong>re die unerwünschte Verkopplung benachbarter Antennen-Elemente. Dazu wur<strong>de</strong>n exemplarisch zwei Typen von breitbandigen Antennenarrays betrachtet.Bei<strong>de</strong> Arrays wur<strong>de</strong>n aufgebaut und messtechnisch charakterisiert. Zu Analyse<strong>de</strong>r Imperfektionen wur<strong>de</strong>n integrale Kenngrößen eingeführt, welche die zur Positionierungrelevanten Eigenschaften von Breitbandarrays beschreiben. Diese Kenngrößenwur<strong>de</strong>n für die bei<strong>de</strong>n realisierten Typen von Antennenarrays bestimmt und miteinan<strong>de</strong>rverglichen. Zum Schluss erfolgte ein numerischer Ansatz zur Kompensation <strong>de</strong>r Imperfektionenin <strong>de</strong>r nachgeschalteten Signalverarbeitung. Dabei konnte gezeigt wer<strong>de</strong>n, dassein <strong>de</strong>utlicher Gewinn bei <strong>de</strong>r Genauigkeit eines solchen Systems alleine durch die Signalverarbeitungerreichbar ist.Im Sinne eines Ausblicks kann festgestellt wer<strong>de</strong>n, dass durch die in dieser Arbeit neuentwickelten Verfahren eine signifikante Verbesserung in <strong>de</strong>r Tauglichkeit <strong>de</strong>r Mikrowellenabbildungsverfahrenzur Extraktion von Geometrieparametern von Objekten in einerSzene mit mehreren Objekten erzielt wer<strong>de</strong>n konnte. Bei einer über diese Arbeit hinausgehen<strong>de</strong>nWeiterentwicklung <strong>de</strong>r Verfahren wür<strong>de</strong> eine Hinzunahme polarimetrischer Information,also die Auswertung <strong>de</strong>r für einzelne Streubeiträge charakteristischen Verän<strong>de</strong>rungen<strong>de</strong>r Polarisation <strong>de</strong>r elektromagnetischen Fel<strong>de</strong>r für eine weitere Verbesserung imSinne <strong>de</strong>r Aufgabenstellung sorgen.


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