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Dr. Werner Knoll Nochmals zur Frage: Hat die NVA ... - aggi-info.de

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<strong>Dr</strong>. <strong>Werner</strong> <strong>Knoll</strong><strong>Nochmals</strong> <strong>zur</strong> <strong>Frage</strong>: <strong>Hat</strong> <strong>die</strong> <strong>NVA</strong> 1968 am Einmarsch in <strong>die</strong> Tschechoslowakeiteilgenommen?Einige Anmerkungen zu einer AusstellungInsbeson<strong>de</strong>re <strong>die</strong> militärhistorische Forschung hat seit mehreren Jahren, gestützt auf <strong>die</strong>seit 1990 <strong>de</strong>r Öffentlichkeit zugänglichen Akten <strong>de</strong>r <strong>NVA</strong>, nachgewiesen, daß 1968 keineTruppen <strong>de</strong>r DDR-Streitkräfte am Einmarsch von Teilen <strong>de</strong>r Armeen <strong>de</strong>s Warschauer Vertragesin <strong>die</strong> Tschechoslowakei beteiligt waren. Doch in <strong>de</strong>r Ausstellung „Zeitzeugnisse.Deutsche Außenpolitik von 1870 bis heute“, <strong>die</strong> das Auswärtige Amt <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublikvom 8. bis 30. Oktober 1997 im Foyer <strong>de</strong>r Staatsbibliothek zu Berlin, Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n,zeigte, wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Tafel „Die Außenpolitik <strong>de</strong>r Deutschen Demokratischen Republik“ dasGegenteil behauptet. Wörtlich hieß es, daß am Einmarsch <strong>de</strong>r Truppen <strong>de</strong>s WarschauerPaktes 1968 „auch Einheiten <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee <strong>de</strong>r DDR“ beteiligt gewesenwaren. Da solche unexakten Angaben we<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Geschichte, was mandarunter auch verstehen mag, noch <strong>de</strong>m Prozeß <strong>de</strong>s Zusammenwachsens zuträglichsind, wandte ich mich nach <strong>de</strong>m Besuch <strong>de</strong>r Ausstellung am 30. Oktober 1997 an <strong>de</strong>nAußenminister <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland - <strong>de</strong>n Ausrichter und Schirmherr <strong>de</strong>rPräsentation - nannte ihm entsprechen<strong>de</strong> Literaturquellen und bat auf <strong>die</strong>ser Grundlageum Korrektur.Der Leiter für Öffentlichkeitsarbeit <strong>de</strong>s Auswärtigen Amtes antwortete in einem Brief vom10. November 1997, daß „<strong>de</strong>m Bun<strong>de</strong>sminister aufgrund <strong>de</strong>r Vielzahl <strong>de</strong>r an ihn gerichtetenSchreiben eine persönliche Antwort lei<strong>de</strong>r nicht möglich“ sei und daß „<strong>die</strong> Textteile<strong>de</strong>r einzelnen Stationen auf Bitten <strong>de</strong>s Auswärtigen Amts von Herrn Prof. <strong>Dr</strong>. GregorSchöllgen von <strong>de</strong>r Universität Erlangen verfaßt“ wur<strong>de</strong>n. Weiter hieß es in <strong>de</strong>r Antwort,mein Schreiben sei an Herrn Prof. Schöllgen weitergeleitet wor<strong>de</strong>n, „mit <strong>de</strong>r Bitte, zu Ihrer<strong>Frage</strong> Stellung zu nehmen und Ihnen zu antworten“.Auftragsgemäß teilte mir Prof. <strong>Dr</strong>. Schöllgen mit Datum vom 12. November 1997 mit,Grundlage seiner Aussage, daß auch Einheiten <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee <strong>de</strong>r DDR an<strong>de</strong>r Intervention <strong>de</strong>s Warschauer Paktes in <strong>de</strong>r Tschechoslowakei beteiligt gewesen seien„sind <strong>die</strong> einschlägigen öffentlichen Bekanntmachungen <strong>de</strong>r Staaten <strong>de</strong>s WarschauerPaktes sowie <strong>de</strong>r Tschechoslowakei“. Es zeigte sich in seinen Darlegungen, daß er sichausschließlich auf Veröffentlichungen aus <strong>de</strong>m Jahr 1968 gestützt hat. Er führt zumBeispiel, ohne es mit exakten Quellen zu belegen, <strong>die</strong> Protestnote <strong>de</strong>r tschechoslowakischenRegierung an <strong>die</strong> sowjetische Regierung vom 21. August 1968 an, in <strong>de</strong>rausdrücklich von <strong>de</strong>r „gemeinsamen bewaffneten Aktion von Luft- und Bo<strong>de</strong>nstreitkräften<strong>de</strong>r UdSSR, <strong>de</strong>r Volksrepublik Polen, <strong>de</strong>r DDR, <strong>de</strong>r Volksrepublik Ungarn und <strong>de</strong>rVolksrepublik Bulgarien gegen das Territorium <strong>de</strong>r Tschechoslowakei“ <strong>die</strong> Re<strong>de</strong> sei, ferner<strong>die</strong> Erklärung <strong>de</strong>r Regierung <strong>de</strong>r Tschechoslowakei vom selben Tag, <strong>die</strong> davon spricht,daß <strong>die</strong> Tschechoslowakei gegen ihren Willen „durch Truppen von fünf Staaten <strong>de</strong>sWarschauer Paktes besetzt“ wor<strong>de</strong>n sei und sie for<strong>de</strong>rte u.a. <strong>die</strong> Regierung <strong>de</strong>r DDR auf,„<strong>de</strong>n Befehl <strong>zur</strong> Einstellung <strong>de</strong>r bewaffneten Aktion zu erteilen“. Weiterhin zog er als Beleg<strong>de</strong>n Aufruf von Regierungen <strong>de</strong>r Staaten <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages vom 23. August 1968heran, daß sie ihre Streitkräfte angewiesen hätten, <strong>de</strong>m Hilferuf Folge leistend, <strong>de</strong>r Tschechoslowakei<strong>die</strong> erfor<strong>de</strong>rliche Unterstützung zu gewähren, und verweist auf <strong>de</strong>ssen Veröffentlichungauch im „Neuen Deutschland“. (Alle Zitate in <strong>die</strong>sem Absatz nach <strong>de</strong>mSchreiben Prof. Schöllgens.)Da sich Professor <strong>Dr</strong>. Schöllgen als immerhin graduierter Wissenschaftler ausschließlichauf Dokumente aus <strong>de</strong>m Jahr 1968 berief und <strong>die</strong> seit 1990 zugänglichen Archivmaterialien<strong>de</strong>r DDR sowie <strong>die</strong> seit<strong>de</strong>m vorliegen<strong>de</strong>n Publikationen, von <strong>de</strong>ren Existenzer spätestens durch <strong>die</strong> Übermittlung meines Schreibens an <strong>de</strong>n Herrn Außenminister

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