M 017/2003 ERZ Motion 2116 Heuberger, Oberhofen (GFL) 8 10.02 ...
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M 017/2003 ERZ Motion 2116 Heuberger, Oberhofen (GFL) 8 10.02 ...
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M <strong>017</strong>/<strong>2003</strong> <strong>ERZ</strong> 6. August <strong>2003</strong> 48C<br />
<strong>2116</strong> <strong>Heuberger</strong>, <strong>Oberhofen</strong> (<strong>GFL</strong>)<br />
0RWLRQ<br />
Weitere Unterschriften: 8 Eingereicht am: <strong>10.02</strong>.<strong>2003</strong><br />
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Der Regierungsrat wird aufgefordert, im Budget 2004 gezielt Mittel zur Verfügung zu stellen,<br />
um in Zukunft die Ausbildung der Studierenden der Medizin in Hausarztmedizin sicher<br />
zu stellen, und zwar<br />
• auf Stufe der Regionalspitäler und Bezirksspitäler.<br />
• in den Hausarztpraxen nach dem von der FIAM ()akultäre ,nstanz $llgemeine 0edizin)<br />
entwickelten und erprobten Ausbildungsmodell.<br />
Diese Grundausbildung der Studierenden ist wegen der Konzentration der Mittel für Lehre<br />
und Forschung auf die Universitätsklinik Inselspital mittelfristig gefährdet. Langfristig kann<br />
dies die Grundversorgung der Bevölkerung in Hausarztmedizin in Frage stellen, wenn zu<br />
wenig Hausärzte ausgebildet werden und Grundversorgerpraxen keine Nachfolger mehr<br />
finden (was sich bereits jetzt an einzelnen Orten real abzeichnet).<br />
Begründung:<br />
1. Die Ausbildung der Studierenden der Medizin findet aus räumlichen, fachlichen und<br />
personellen Gründen seit längerer Zeit nicht nur im Inselspital statt, sondern auch in der<br />
Peripherie. Die Mittel für Lehre und Forschung fliessen aber nach wie vor in der Grössenordnung<br />
von 95 Mio. CHF ausschliesslich ins Inselbudget, ohne dass genau bekannt<br />
ist, wie diese Gelder eingesetzt werden. (Die <strong>Motion</strong> Amstutz 1999 visierte diesen<br />
Zustand an.)<br />
2. Bereits heute werden an den Regionalspitälern und teilweise auch an Bezirksspitälern<br />
Studenten in Medizin ausgebildet, wo die Studierenden eher näher an die Realität der<br />
zukünftigen Basisarbeit der Grundversorger herangeführt werden als dies am Zentrumsspital<br />
der Fall sein kann. Hierfür stehen aber kaum Gelder der öffentlichen Hand<br />
zur Verfügung sondern die Kosten werden in aller Regel über das Spitalbudget verrechnet.<br />
3. Eine derartige Finanzierung der Ausbildung kann sicher nicht im Sinne einer Kostendämpfung<br />
im Gesundheitswesen sein und stösst auf Widerstand der Krankenversicherungen.<br />
4. Der schweizerische Lernzielkatalog für Studierende der Medizin fordert unmissverständlich<br />
(Zf. 7) den Erwerb von Fähigkeiten in allgemeiner Medizin und Grundversorgung,<br />
die nur in der hausärztlichen Praxis erlernt werden können.<br />
5. Für die nächste Akkreditierung der medizinischen Fakultät Bern wird dieser Ausbildungsteil<br />
einen hohen Stellenwert erhalten!<br />
e:\vos1\programs\work\temp\m_<strong>017</strong>_<strong>2003</strong>_heuberger_oberhofen_gfl_vom_<strong>10.02</strong>.<strong>2003</strong>_grounding_der_h_2658doc\m <strong>017</strong><br />
<strong>2003</strong> heuberger oberhofen gfl vom <strong>10.02</strong>.<strong>2003</strong> grounding der h_2658.doc
6. Die Hausarztmedizin stellt die anerkanntermassen günstigste und effizienteste Art der<br />
ambulanten ärztlichen Versorgung dar.<br />
7. Sie wird von den Krankenversicherungen wegen ihrem wirtschaftlichen Leistungsausweis<br />
gefördert und propagiert (Grundversorger als „Gatekeeper“).<br />
8. Die FIAM hat aus diesen Gründen ein Modell für die Ausbildung der Studierenden in<br />
Hausarztmedizin entwickelt: dieses beinhaltet eine 1 : 1 Ausbildung unter grossem zeitlichen<br />
und persönlichen Aufwand der Praxisinhaber in Hausarztpraxen mit erheblichen<br />
Auswirkungen auf die Praxisarbeit. Es wurde als Pilotprojekt durchgeführt, teilweise<br />
durch die Erziehungsdirektion finanziert, vornehmlich aber durch nichthonorierte Eigenleistungen<br />
der Praxisinhaber ermöglicht.<br />
9. Dieses Modell, das es kleinen Studentengruppen ermöglicht, als „Lehrlinge“ in der Praxis<br />
den Alltag zu erleben und zu lernen, ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung<br />
als Grundstein für die Arbeit als Grundversorger. Viele Fachleute und Politiker jeglicher<br />
Couleur taxieren diese praxisnahe Ausbildung der Studierenden in Hausarztpraxen<br />
nach dem Modell der FIAM als „ausgezeichnet“ und „zukunftsweisend“.<br />
10. Sollten anderseits wegen mangelnder Ausbildung (und Motivation) in Zukunft Grundversorgerpraxen<br />
nicht mehr besetzt werden können, stellt dies eine markante Verschlechterung<br />
der medizinischen Versorgung besonders in Randgebieten und auf dem<br />
Land dar, stärkt die Tendenz zur Zentralisierung der Behandlungsmöglichkeiten und erhöht<br />
die Gesundheitskosten.<br />
Mit einer gezielten Förderung und Finanzierung dieser Ausbildungsgänge in Regionalspitälern<br />
und besonders in den Hausarztpraxen könnte der Kanton Bern auch beispielgebend<br />
für die ganze Schweiz einem System zum Durchbruch verhelfen, das wesentliche neue<br />
Impulse im Kampf gegen die steigenden Gesundheitskosten geben könnte. Auch würde<br />
hiermit dem Universitätsstandort Bern ein gutes Argument im Konkurrenzkampf der Hochschulpolitik<br />
zur Verfügung stehen, das dringlich benötigt wird.<br />
(V ZLUG 'ULQJOLFKNHLW YHUODQJW $EJHOHKQW<br />
$QWZRUW GHV 5HJLHUXQJVUDWHV<br />
Die Auseinandersetzung mit der medizinischen Grundversorgung gehört nach Ansicht des<br />
Regierungsrates zur Ausbildung der Studierenden in Humanmedizin. Ebenso unbestritten<br />
ist, dass Ausbildungsanteile hiervon im Rahmen von Hausarztpraxen oder Bezirks- und<br />
Regionalspitälern gelehrt werden können. Die Universität Bern hat dies schon früh erkannt<br />
und mit der Einsetzung der Fakultären Instanz für Allgemeinmedizin (FIAM) ein entsprechendes<br />
Angebot für die Studierenden aufgebaut. Auch die Ausbildungsmöglichkeiten in<br />
Bezirks- und Regionalspitälern des Kantons Bern und in Spitälern anderer Kantone sind für<br />
die Sicherstellung der Ausbildungskapazitäten von grosser Bedeutung.<br />
Die medizinischen Ausbildungsgänge sind durch Verordnungen des Bundes geregelt. Die<br />
Finanzierung ist indessen mehrheitlich Sache der Kantone. Ganz allgemein gilt es festzuhalten,<br />
dass sowohl die Finanzierung der medizinischen Grundausbildung bis zum<br />
Staatsexamen wie auch die Finanzierung der fachärztlichen Weiterbildung einer neuen<br />
Regelung bedürfen, damit die tatsächlichen Lehr- und Forschungsaufwendungen abgegolten<br />
werden. Neben dem Inselspital erhalten zur Zeit nur der Spitalverband Bern sowie einzelne<br />
Praxisärzte eine Entschädigung für ihre Ausbildungsleistungen.<br />
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe der Universität und des Inselspitals wurde ein neues<br />
Modell für die Abgeltung der Lehr- und Forschungsleistungen, welche zugunsten der Medizinischen<br />
Fakultät erbracht werden, entwickelt. Mit der Einführung dieses Modells könnten<br />
auch die zukünftigen Lehrleistungen der Regional- und Bezirksspitäler sowie der Hausarztpraxen<br />
abgegolten werden. Die Einführung des neuen Abgeltungsmodells hängt im Wesentlichen<br />
von den damit verbunden Kosten ab und davon, wie ein neuer Kostenteiler<br />
2
zwischen Dienstleistung einerseits und Lehre- und Forschung andererseits festgelegt werden<br />
kann.<br />
Grundsätzlich muss die Abgeltung für Lehre und Forschung an den Universitätsspitälern<br />
und den übrigen Lehrspitälern und Lehrpraxen und auch die Regelung der Finanzierung<br />
der ärztlichen Weiterbildung als nationale Aufgabe angegangen werden, zumal die gesamte<br />
Medizinausbildung, inklusive fachärztliche Weiterbildung, auf der Bundesgesetzgebung<br />
beruht.<br />
Der Bund hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, welche Vorschläge für die Neuorganisation<br />
der medizinischen Lehre und Forschung in der Schweiz ausarbeiten soll. In diesem Zusammenhang<br />
werden auch neue Finanzierungsmodelle für die medizinische Ausbildung<br />
geprüft. Dabei steht auch eine stärkere Beteiligung des Bundes zur Diskussion.<br />
Die nach wie vor unklaren Mechanismen der Spitalfinanzierung von Seiten des Bundes und<br />
des Kantons erschweren die Einführung eines neuen Abgeltungsmodells durch die Universität.<br />
Ein allgemeingültiges Abgeltungsmodell wäre indessen eine Grundvoraussetzung für<br />
eine weitergehende Finanzierung der Hausarztmedizin sowie der anderen Lehrspitäler. Das<br />
vom <strong>Motion</strong>är befürchtete Grounding der Hausarztmedizin steht nicht in unmittelbarem Zusammenhang<br />
mit der universitären Medizinalausbildung. Die vorwiegend ländlichen Praxen<br />
sind offenbar für viele Ärztinnen und Ärzte gegenüber anderen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
weniger attraktiv.<br />
Angesichts der Sparvorgaben des Grossen Rates und der zur Zeit diskutierten gesamtschweizerischen<br />
Entwicklungen in der Medizinalausbildung, spricht sich der Regierungsrat<br />
zum jetzigen Zeitpunkt gegen eine zusätzliche Finanzierung der Medizinalausbildung aus.<br />
Antrag: Ablehnung<br />
$Q GHQ *URVVHQ 5DW<br />
3