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Zu wesentlichen Rahmenbedingungen und Inhalten ... - aggi-info.de

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Oberst a. D. Prof. Dr. sc. Egbert Fischer/ Oberleutnant. a. D. Dr. Werner Knoll<strong>Zu</strong> <strong>wesentlichen</strong> <strong>Rahmenbedingungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Inhalten</strong> <strong>de</strong>s Alltagslebens in <strong>de</strong>rNationalen Volksarmee(Dezember 2000)Unterbringung in Kasernen, Gemeinschaftsverpflegung, uniformierte Kleidung,Dienst-, Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsregelung sowie die ges<strong>und</strong>heitliche Betreuung <strong>de</strong>finieren,neben <strong>de</strong>r militärischen Ausbildungstätigkeit, wesentliche <strong>Rahmenbedingungen</strong><strong>und</strong> Inhalte <strong>de</strong>s Alltagslebens in <strong>de</strong>r NVA. Sie gehören faktisch zu <strong>de</strong>n klassischenWesensmerkmalen <strong>de</strong>s Soldatenalltags. Mehr noch, Ernährung, Kleidung, Wohnung<strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit zählen überhaupt zu <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>bedürfnissen eines je<strong>de</strong>n Volkes <strong>und</strong>somit auch <strong>de</strong>r Soldaten.(1) Die Qualität ihrer Ausformung beeinflußt entschei<strong>de</strong>ndihr Lebensgefühl. I<strong>de</strong>al <strong>und</strong> Wirklichkeit in <strong>de</strong>r gesellschaftlichen Entwicklung wer<strong>de</strong>nfür <strong>de</strong>n Soldaten erlebbar <strong>und</strong> führen zu individuell geprägten Wertungen. Gut entwickelteallgemeine Dienst- <strong>und</strong> Lebensbedingungen stimulieren im Soldatenalltagdurchaus die Erfüllung von Aufgaben <strong>de</strong>r militärischen Tätigkeit. Sind sie dagegen,gemessen an <strong>de</strong>n Erfahrungen im zivilen Bereich, gering, schmälern sie meist starkdas Lebensgefühl <strong>de</strong>r Wehrpflichtigen <strong>und</strong> die Berufszufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Unteroffiziere<strong>und</strong> Offiziere.Die bisherige Recherche in <strong>de</strong>n Aktenbestän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r NVA gibt auf diesem Gebiet einzum Teil wi<strong>de</strong>rsprüchliches, mit Sicherheit aber ein unvollkommenes Bild. Eine Ursachebesteht darin, daß konkrete Details zu <strong>de</strong>n <strong>Inhalten</strong> <strong>und</strong> <strong>de</strong>ren subjektive Reflexion,beson<strong>de</strong>rs bei Wehrpflichtigen <strong>und</strong> Berufssoldaten auf <strong>de</strong>r unteren Führungsebene,kaum nachweisbar sind. Die vorhan<strong>de</strong>nen Chroniken <strong>de</strong>r Truppenteile sindauf Ausbildungsergebnisse orientiert <strong>und</strong> allgemein abgefaßt. In ähnlicher Weisebietet auch die Truppengeschichtsschreibung wenig konkrete Anhaltspunkte für einevon unten zu schreiben<strong>de</strong> Alltagsgeschichte. Deutlich wird auch, daß das Problemselbst als Ganzes, das heißt in seiner Komplexität <strong>und</strong> Vielschichtigkeit, erst ab En<strong>de</strong><strong>de</strong>r 70er Jahre in <strong>de</strong>r Führungstätigkeit einen relativ festen Stellenwert erhalten hat.Für die Aufhellung <strong>de</strong>s Soldatenalltages leistet die von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe durchgeführteMeinungsumfrage auch bei diesem Thema Unterstützung. Obwohl sie keinAllheilmittel darstellt, da die Anzahl <strong>de</strong>r beantworteten Fragebogen aus <strong>de</strong>m Bereich<strong>de</strong>r Wehrpflichtigen, wie bereits im einleiten<strong>de</strong>n Beitrag vermerkt wur<strong>de</strong>, Gr<strong>und</strong>wertungennur ten<strong>de</strong>nziell absichert. Außer<strong>de</strong>m macht es die Vielschichtigkeit <strong>de</strong>rEinzelfragen <strong>und</strong> die Notwendigkeit ihrer zeitlichen Einordnung fast unmöglich, einefür alle Zeitabschnitte <strong>de</strong>r Geschichte <strong>de</strong>r NVA <strong>und</strong> für alle Teilstreitkräfte differenzieren<strong>de</strong>Wertung <strong>de</strong>r Dienst- <strong>und</strong> Lebensbedingungen <strong>de</strong>r Soldaten vorzunehmen.Möglich ist nur, bestimmte Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong> Entwicklungslinien sichtbar zu machen<strong>und</strong> ihre subjektive Reflexion im Soldatenalltag <strong>de</strong>r NVA zu ver<strong>de</strong>utlichen. Ausdiesen Grün<strong>de</strong>n stehen im folgen<strong>de</strong>n die Landstreitkräfte <strong>de</strong>r NVA im Zentrum <strong>de</strong>rDarstellungen. Nach Auffassung <strong>de</strong>r Autoren ist dies legitim, weil damit die Mehrheit<strong>de</strong>r Soldaten <strong>und</strong> Berufssoldaten erfaßt wird <strong>und</strong> sich daraus Gr<strong>und</strong>ten<strong>de</strong>nzen in <strong>de</strong>rNVA als Ganzes ableiten lassen. Auf Beson<strong>de</strong>rheiten in an<strong>de</strong>ren Teilstreitkräftenwird, wenn erfor<strong>de</strong>rlich <strong>und</strong> möglich, hingewiesen.1


1. Die kasernierte Unterbringung <strong>de</strong>r Soldaten <strong>und</strong> ihre Auswirkung auf <strong>de</strong>n Alltag in<strong>de</strong>r NVABei <strong>de</strong>r Unterbringung <strong>de</strong>r Truppen <strong>de</strong>r NVA mußte zwangsläufig zunächst auf dieauf <strong>de</strong>m Territorium <strong>de</strong>r DDR verfügbaren alten, z.T. noch aus <strong>de</strong>m Kaiserreich stammen<strong>de</strong>nKasernen zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n. <strong>Zu</strong> beachten ist, daß für die gesamte Zeit<strong>de</strong>r Existenz <strong>de</strong>r NVA ein be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Teil <strong>de</strong>r militärischen Liegenschaften in <strong>de</strong>rDDR von sowjetischen Truppen beansprucht wur<strong>de</strong>. Immerhin waren das 1026Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 2430 km 2 . Das entsprach einer Flächevon ca. 3 Prozent <strong>de</strong>s DDR-Territoriums. (2) Die DDR selbst war, ökonomisch bedingt,bis in die 60er Jahre hinein nicht in <strong>de</strong>r Lage, im größeren Umfang neueKasernen zu errichten. Erst seit <strong>de</strong>n 70er Jahren entstan<strong>de</strong>n neue, komplexeKasernen für ganze Truppenteile, aber auch für kleinere Einheiten. Beispielhaft seiengenannt: die Kasernen <strong>de</strong>s Artillerie-Regiments 1 in Lehnitz, <strong>de</strong>s Mot-Schützen-Regiments 29 in Hagenow, <strong>de</strong>s Panzer-Regiments 1 in Beelitz <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Panzer-Regiments 8 in Goldberg.Stets stan<strong>de</strong>n beim Auf- <strong>und</strong> Ausbau <strong>de</strong>r Kasernen sowie bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>rStandorte militärische Gr<strong>und</strong>sätze im Mittelpunkt. So zum Beispiel die Dezentralisierung<strong>de</strong>r Truppen <strong>und</strong> ihre Dislozierung im Interesse <strong>de</strong>r Erfüllung ihnenzugewiesener Gefechtsaufgaben. Nicht selten hatte dies zur Folge, daß sich dasSoldatenleben in abgelegeneren Gegen<strong>de</strong>n, fern von größeren Städten, vollzog. Nurzwischen 20 <strong>und</strong> 25 Prozent <strong>de</strong>r Offiziere, Unteroffiziere <strong>und</strong> Soldaten gaben in <strong>de</strong>rBefragung an, daß sich ihre Kaserne in bzw. in unmittelbarer Nähe einer Stadt mitüber 100 000 Einwohnern befand. Über 50 Prozent <strong>de</strong>r NVA-Angehörigen habenihren Dienst in Städten, Kleinstädten <strong>und</strong> Gemein<strong>de</strong>n mit 10–50 000 Einwohnern<strong>und</strong> zwischen 5 <strong>und</strong> 12 Prozent außerhalb von Ortschaften versehen. Davon warenvor allem Soldaten <strong>de</strong>r Raketentruppen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Grenztruppen betroffen. Gleichzeitiggaben fast 60 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten an, daß die Kaserne, in <strong>de</strong>r sie <strong>de</strong>nHauptteil ihrer Dienstzeit verbracht haben, aus <strong>de</strong>r Zeit vor 1945 bzw. zum Teil sogarvor 1933 stammte. Die gleiche Aussage trafen nahezu 50 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziereauf Zeit <strong>und</strong> mehr als zwei Fünftel <strong>de</strong>r Soldaten. (3)Selbstverständlich wur<strong>de</strong>n im Verlaufe <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r NVA, wie schon vermerkt,neue Kasernen gebaut bzw. bestehen<strong>de</strong> rekonstruiert. Aber dies konnte sichnur im Rahmen <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r DDR gegebenen wirtschaftlichen Möglichkeiten vollziehen.Nicht selten befan<strong>de</strong>n sich hier militärische Erfor<strong>de</strong>rnisse einerseits <strong>und</strong> ihre bauwirtschaftlichenRealisierungsmöglichkeiten an<strong>de</strong>rerseits in einem unlösbaremWi<strong>de</strong>rspruch. Noch in <strong>de</strong>r zweiten Hälfte <strong>de</strong>r 70er <strong>und</strong> Anfang <strong>de</strong>r 80er Jahremachen Schreiben <strong>de</strong>s Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Staatlichen Plankommission an <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s Staatsrates <strong>de</strong>r DDR <strong>de</strong>utlich, daß <strong>de</strong>r angemel<strong>de</strong>te Bedarf <strong>de</strong>r NVAnicht ohne erhebliche Eingriffe in <strong>de</strong>n zivilen Bereich befriedigt wer<strong>de</strong>n konnte. Sowar seitens <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung im Zeitraum von 1975 –1980vorgesehen, die Bauproduktion auf 233 Prozent in <strong>de</strong>r NVA zu steigern. Realherauskam schließlich nach langwierigen Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen „weisungsgemäß“eine jährliche Steigerungsrate von 5 – 6 Prozent. Infolge <strong>de</strong>ssen konnte zumdamaligen Zeitpunkt die Rekonstruktion <strong>de</strong>r Kaserne <strong>de</strong>s Nachrichtenregiments 14nicht realisiert wer<strong>de</strong>n, ebenfalls wur<strong>de</strong> die Erweiterung <strong>de</strong>s Zentralen Lazaretts inBad Saarow vorläufig gestrichen. Gleiches betraf <strong>de</strong>n Neubau einer Kaserne inBernau für das Bau-Regiment 2 <strong>und</strong> eine Kasernenrekonstruktion in Zeithain, <strong>de</strong>nVerzicht auf <strong>de</strong>n Bau eines Heizhauses in Kamenz <strong>und</strong> eines Med-Punktes inGroßenhain u.a. (4) Daß dies für die dort in <strong>de</strong>n Standorten diensttuen<strong>de</strong>n Soldaten2


erhebliche Auswirkungen auf die Lebensbedingungen hatte, ist sicher für je<strong>de</strong>neinsichtig.Zahlreiche Berichte <strong>und</strong> Informationen an vorgesetzte Dienststellen verwiesen alsKonsequenz auf die permanente Überbelegung in <strong>de</strong>n Unterkünften sowie aufSchwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Unterbringung <strong>de</strong>r Technik <strong>und</strong> Mängel im sanitären Bereich.So enthält beispielsweise <strong>de</strong>r Jahresbericht von 1983 an <strong>de</strong>n Minister fürNationale Verteidigung über Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n Landstreitkräftendie Feststellung, daß sich 271 Beschwer<strong>de</strong>n auf die schlechte kasernierte Unterbringungvon Soldaten <strong>und</strong> Berufssoldaten bezogen. Wenn es noch 1983 diese hoheAnzahl bei insgesamt damals 5685 Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n gab (5), stellt sichdie Frage, wie problematisch dann erst die Lage in <strong>de</strong>n 50er <strong>und</strong> 60er Jahren war.Darauf wird verwiesen, weil die damals dienen<strong>de</strong>n Soldaten manche persönlicheWertung in Bezug auf die allgemeinen Lebensbedingungen in <strong>de</strong>r NVA zum Teilkritischer sehen wer<strong>de</strong>n.Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre wur<strong>de</strong> durch das Ministerium für Nationale Verteidigung eineAnalyse <strong>de</strong>s erreichten Qualitätsstandards <strong>de</strong>r Kasernen in <strong>de</strong>r NVA vorgenommen.Sie kam zu <strong>de</strong>m Schluß, daß die Bebauungslösung bis zu diesem Zeitpunkt diefunktionellen Bedingungen <strong>und</strong> Beziehungen für die Realisierung <strong>de</strong>r militärischenProzesse prinzipiell sichergestellt hat.Der Ergebnisbericht schätzte ein, daß sich die Kaserne eines Truppenteiles glie<strong>de</strong>rtein:- die Unterkunftszone mit Stabsgebäu<strong>de</strong>, Medizinische Einrichtung, Unterkunftsgebäu<strong>de</strong>n,Lehrklassengebäu<strong>de</strong>, Wirtschaftsgebäu<strong>de</strong>, kulturelle Einrichtung,Sporthalle, Schwimmhalle, Sportplatz, Kreistrainingsanlagen, B/A-Lager <strong>und</strong>Dienstleistungsgebäu<strong>de</strong>;- die Parkzone mit Lehrgefechts- <strong>und</strong> Gefechtspark, Technischem Ausbildungszentrum,Tankstelle, Waschanlage, Werkstatt/Wartungspunkt, Garagen <strong>und</strong>Abstellflächen;- <strong>de</strong>n Bereich Sicherheit <strong>und</strong> Bewachung mit Objekteinfriedung einschließlich technischerSicherungsanlagen, Wachgebäu<strong>de</strong>, Parkkontrollpunkt <strong>und</strong> Feuerwache;- <strong>de</strong>n Bereich <strong>de</strong>r versorgungs- <strong>und</strong> verkehrstechnischen Erschließung mit Wärme,Energie- <strong>und</strong> Wasserversorgungsanlagen sowie Entwässerung, Nachrichtenzentrale,Straßenverkehrsflächen, Parkplätzen <strong>und</strong> Abstellplätzen. (6)Die Unterkünfte <strong>de</strong>r Soldaten selbst waren in <strong>de</strong>r Mehrzahl als Gruppenunterkünfteausgelegt <strong>und</strong> mit Doppelstockbetten ausgestattet. Drei Fünftel <strong>de</strong>r Soldaten lebtenso in „Stuben“, die mit mehr als 6 Mann belegt waren (ein Fünftel davon mehr als 10Mann), je ein weiteres Fünftel in Stuben mit 5-6 Mann bzw. bis 8 Mann. Nur dreigaben an, daß ihre Stuben mit Einzelbetten ausgestattet waren. Unteroffiziere aufZeit waren in <strong>de</strong>r Regel im Kompaniebereich untergebracht. Auch hier stan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>nStuben von mehr als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Befragten Doppelstockbetten. Die Belegung warallerdings geringer: in Stuben mit bis zu 2 Mann lebten 24 Prozent, bis 4 Mann 46Prozent, bis 6 Mann 13 Prozent. Bei <strong>de</strong>n übrigen war die Stube mit bis zu 12 Mannbelegt. Die Enge war im übrigen nicht allein auf alte Kasernen o<strong>de</strong>r aufBelegungsnormen zurückzuführen. Viele Kasernen waren überbelegt. Selbst gera<strong>de</strong>fertiggestellte, für einen Truppenteil ausgelegte Objekte mußten nicht selten aufDauer zusätzliche Einheiten aufnehmen. In je<strong>de</strong>m Kompaniebereich gab es meist nureinen Waschraum <strong>und</strong> einen Toilettenkomplex. Duschen war vielfach nur in zentralenDuschanlagen <strong>de</strong>s Objektes möglich <strong>und</strong> erfolgte wöchentlich „nach Plan“. Trotz<strong>de</strong>m3


empfan<strong>de</strong>n über 90 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> mehr als vier Fünftel <strong>de</strong>r Soldatendie hygienischen <strong>und</strong> sanitären Bedingungen einschließlich <strong>de</strong>r allgemeinen Sauberkeitin ihrer Einheit zumin<strong>de</strong>st als befriedigend. Das reflektiert – DDR-typisch – eherbeschei<strong>de</strong>ne Ansprüche als hohes Niveau. (7)Sicher wirkten die militärischen Einrichtungen schon durch ihre bauliche Beschaffenheitauf die Soldaten <strong>und</strong> ihre Befindlichkeiten ein. Aber das allein machte <strong>de</strong>nAlltag im Kasernenleben noch nicht aus.Im Heft 5 <strong>de</strong>r Schriftenreihe <strong>de</strong>s Museums <strong>de</strong>r Stadt Hagenow schreibt Ralf Gehlerals ehemaliger Soldat im Gr<strong>und</strong>wehrdienst zum Problem Kasernenleben folgen<strong>de</strong>s:„Die Trennung von <strong>de</strong>r alten Lebenswelt war nach <strong>de</strong>r Einberufung abrupt <strong>und</strong> konsequent.Verlief das Leben bisher vielleicht in relativ geordneten Bahnen, so stelltedie Armeezeit einen Bruch dar. Diese Zeit ist eine ‚Ausnahmezeit´, ein aus <strong>de</strong>mgewohnten Lebensverlauf herausrücken<strong>de</strong>r Abschnitt, <strong>de</strong>r meist negativ erfahrenwird. Alles was das Leben bis zum Zeitpunkt <strong>de</strong>r Einberufung ausmachte, blieb nunhinter <strong>de</strong>m Kasernentor zurück: Heimatort, Eltern, Geschwister, Fre<strong>und</strong>e, Fre<strong>und</strong>ino<strong>de</strong>r Ehefrau, eventuell schon eigene Kin<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r Beruf <strong>und</strong> die Kollegen. In <strong>de</strong>rKaserne fand sich <strong>de</strong>r Rekrut unentrinnbar eingeschlossen an einem frem<strong>de</strong>n Ort. In<strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>ausbildung, <strong>de</strong>n ersten sechs Wochen, gab es we<strong>de</strong>r Ausgang nochUrlaub. Auch in <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Zeit war Urlaub selten. Soldaten mit 18monatigerDienstzeit erhielten 18 Tage Urlaub. Im Ausgang verhin<strong>de</strong>rte oftmals die großeEntfernung zum Heimatort <strong>und</strong> natürlich das Verbot, <strong>de</strong>n Standort <strong>de</strong>s Regiments zuverlassen, eine, wenn auch nur sporadische Verbindung zur früheren Lebenswelt. Sowar eine Entfremdung fast unvermeidbar. Für viele Fre<strong>und</strong>schaften, Lieben <strong>und</strong>Familien wur<strong>de</strong> diese Zeit zu einer extremen Belastungsprobe. Verbindung bestandmeist nur über Briefe o<strong>de</strong>r Pakete. Besuche fan<strong>de</strong>n in extra am KTL (Kontrolldurchlaß)eingerichteten Besucherzimmern statt – in einer sachlichen, unfre<strong>und</strong>lichenAtmosphäre. .... Die Unterbringung <strong>de</strong>r Soldaten erfolgte in Stuben mit variieren<strong>de</strong>rBettenzahl. Acht bis zehn Betten stellten im Mot-Schützenregiment Hagenow dieRegel dar. Neben seinem Metallbett hat je<strong>de</strong>r Soldat einen Spind zur Verfügung, in<strong>de</strong>m die gesamte Bekleidung <strong>und</strong> Ausrüstung untergebracht sind. Ein Besenspind,Tisch <strong>und</strong> Hocker ergänzen die Einrichtung <strong>de</strong>r Stube. Bil<strong>de</strong>r sind meist nicht erlaubt,die Benutzung elektrischer Geräte, wie Wasserkocher o<strong>de</strong>r Radios, müssenbeantragt wer<strong>de</strong>n. Ihr Entzug wird als Disziplinierungsmaßnahme genutzt. Privatheitgibt es nicht. Selbst die Toiletten <strong>de</strong>s Kompaniebereiches sind nicht verschließbar.Weiterhin gibt es einen Klubraum mit Sesseln <strong>und</strong> Fernsehgeräten <strong>und</strong> einenWaschraum. Die Überwachung in <strong>de</strong>n Bataillonsblöcken sowie auf <strong>de</strong>n Kompanieflurenerfolgt weitgehend durch <strong>de</strong>n UvD (Unteroffizier vom Dienst) <strong>und</strong> <strong>de</strong>m UvD <strong>de</strong>sStabes am Bataillonsausgang.“ (8)Diese Reflexion <strong>de</strong>s Kasernenlebens - sicher gibt es auch an<strong>de</strong>re Erinnerungen <strong>und</strong>Wertungen, beson<strong>de</strong>rs aus unterschiedlichen politischen Sichtweisen - zeigt <strong>de</strong>nnoch,wie stark <strong>de</strong>r Wehrdienst <strong>und</strong> insbeson<strong>de</strong>re die damit verb<strong>und</strong>enen Umstän<strong>de</strong>in das persönliche Leben <strong>de</strong>r Soldaten eingegriffen haben. Übrigens, was dieStubeneinrichtung betrifft, läßt die gegenwärtige Ausstellung im MilitärhistorischenMuseum <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>eswehr in Dres<strong>de</strong>n für die B<strong>und</strong>eswehr <strong>und</strong> die NVA formal kaumUnterschie<strong>de</strong> erkennen. Sie wer<strong>de</strong>n wohl erst in <strong>de</strong>n individuellen Ausgestaltungsmöglichkeiten<strong>und</strong> <strong>de</strong>n dienstlichen <strong>Rahmenbedingungen</strong> sichtbar. Außer<strong>de</strong>m ist zube<strong>de</strong>nken, daß bestimmte Wertungen - das Verhältnis von militärischen <strong>und</strong> zivilenLeben betreffend - für je<strong>de</strong> Armee Gültigkeit besitzen. Um so mehr gewinnen <strong>de</strong>shalbdie menschlichen Beziehungen <strong>und</strong> die möglichen Freiräume an Be<strong>de</strong>utung, die <strong>de</strong>nSoldaten - bei Priorität <strong>de</strong>r militärischen Aufgaben - gewährt o<strong>de</strong>r nicht gewährt4


wer<strong>de</strong>n. Be<strong>de</strong>nkt man, daß beispielsweise die Zeitdauer <strong>de</strong>s Aufenthaltes einesWehrpflichtigen in <strong>de</strong>r Kaserne vor allem durch die Quote <strong>de</strong>r Gefechtsbereitschaftbestimmt wur<strong>de</strong>, dann wird <strong>de</strong>utlich, daß das allgemein in <strong>de</strong>n WarschauerVertragsstaaten vorhan<strong>de</strong>ne übersteigerte Sicherheitsbedürfnis die Lebensqualitätjunger Menschen für <strong>de</strong>n Zeitraum von 18 Monaten stark beeinflußte <strong>und</strong> sicher auchbelastete.Am 25. Mai 1987 behan<strong>de</strong>lte das Kollegium <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigungeine Vorlage zur zweckmäßigen Gestaltung von Kasernen bei Rekonstruktions-<strong>und</strong> Neubauvorhaben im Interesse einer effektiven militärischen Nutzung <strong>und</strong><strong>de</strong>r Senkung <strong>de</strong>s ökonomischen Aufwan<strong>de</strong>s. Sie ver<strong>de</strong>utlichte durchgängig, daßneben <strong>de</strong>r militärischen Zweckbindung ein Hauptanliegen „die wirksame Verbesserung<strong>de</strong>r Dienst-, Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s kaserniert <strong>und</strong>in Wohnheimen untergebrachten Personalbestan<strong>de</strong>s“ (9) gewesen ist. Die künftigeKasernengestaltung sah vor, daß die Unterkünfte <strong>de</strong>n ästhetisch gestiegenenAnsprüchen entsprechen müßten. Dazu gehörte auch ein Mehrfunktionsgebäu<strong>de</strong> mitKontrolldurchlaß, Militärhan<strong>de</strong>lsorganisation, Post, Friseur <strong>und</strong> das Besucherzentrummit einer parkähnlich gestalteten Freifläche. Bei Neubau war vorgesehen, in dasBesucherzentrum eine Gaststätte zu integrieren. Ebenso war prinzipiell <strong>de</strong>r Bau einerkulturellen Einrichtung, einer Sport-Schwimmhalle sowie eines Sportplatzes vorgesehen.Ökonomisch brachte die neue Konzeption eine Verringerung <strong>de</strong>r Inanspruchnahmevon Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bo<strong>de</strong>n um ca. 15 – 20 Prozent, eine Reduzierung <strong>de</strong>r technischbedingten Bauzeit um 20 Prozent sowie eine Senkung <strong>de</strong>s Energieverbrauchesum 5 Prozent mit sich, um nur einiges zu nennen. Vorgesehen war, bis März 1988die Konsequenzen daraus für die Än<strong>de</strong>rung von Ordnungen <strong>und</strong> Befehlen zuerarbeiten. Liest man unter diesen Gesichtspunkten die oben wie<strong>de</strong>rgegebenenEindrücke <strong>de</strong>s Soldaten zum Besucherraum <strong>und</strong> <strong>de</strong>r dort vorhan<strong>de</strong>nen unpersönlichenAtmosphäre, dann kann sehr wohl davon gesprochen wer<strong>de</strong>n, daß kritischeErfahrungen in die Überlegungen <strong>de</strong>s Bereiches Militärbauwesen <strong>de</strong>r NVA beimKasernenneubau einbezogen wur<strong>de</strong>n. (10)2. Die Unterbringung von Berufssoldaten in Wohnheimen <strong>de</strong>r Nationalen VolksarmeeEin beson<strong>de</strong>rer Schwerpunkt, man könnte fast sagen, ein ständiges Sorgenproblem<strong>de</strong>r Komman<strong>de</strong>ure, war die Unterbringung von Berufsunteroffizieren <strong>und</strong> vonOffizieren, die über keinen Wohnraum am Dienstort verfügten. Dabei han<strong>de</strong>lte essich vor allem um ledige, aber auch um nicht wenige verheiratete Berufssoldaten,<strong>de</strong>nen meist erst nach 2-5 Jahren Wartezeit Wohnraum zugewiesen wer<strong>de</strong>n konnte.In <strong>de</strong>n 60er bis Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahre schwankte die Zahl <strong>de</strong>r Antragsteller zwischen3500 <strong>und</strong> 6000. Trotz<strong>de</strong>m haben 17 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten in <strong>de</strong>r Umfrageangegeben, daß ihre Wartezeit auf eine Wohnung bis zu 10 Jahre betragen hat.Hinzu kamen zur Anzahl <strong>de</strong>r Wohnungssuchen<strong>de</strong>n 1971 beispielsweise 11800Ledige, die keinen Wohnungsanspruch am jeweiligen Standort stellten. Für ihreUnterbringung stan<strong>de</strong>n 1972 in 74 Wohnheimen <strong>de</strong>r NVA 2500 Plätze zur Verfügung.Durch Neubauten konnten sie bis 1974 auf 4600 Plätze erhöht wer<strong>de</strong>n. Letztlichbe<strong>de</strong>utete dies, daß diesen Zeitraum betreffend fast durchgängig für 4000 bis 6000Berufssoldaten Wohnheimplätze nicht zur Verfügung stan<strong>de</strong>n. Als Folge mußtennoch viele Berufssoldaten, meist Berufsunteroffiziere, in <strong>de</strong>n Kasernen untergebrachtwer<strong>de</strong>n. Laut Umfrage betraf dies immerhin 33 Prozent. Bis En<strong>de</strong> 1986 konnten dieZahl <strong>de</strong>r Wohnheimplätze auf 18038 erhöht wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n alternativWohnungen genutzt. (11)5


Von <strong>de</strong>n in Ledigenwohnheime eingewiesenen Berufssoldaten haben 30 Prozentwährend <strong>de</strong>r Zeit ihres Truppendienstes bis zu zwei Jahre, je ein Fünftel bis vier bzw.sogar bis zu zehn Jahre in Ledigenwohnheimen gelebt. Noch länger (bis zu zwanzigJahre) 3 Prozent. Für 26 Prozent war das Ledigenwohnheim entwe<strong>de</strong>r nur einekurze „Durchgangsperio<strong>de</strong>“ von einigen Wochen o<strong>de</strong>r Monaten bzw. im Ausnahmefalleine „Unbekannte“. In Einzelzimmern lebten dabei 7, in Zweibettzimmern 49Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten. 21 Prozent bewohnten 3 – 4 Bettzimmer, 4 Prozenthöher belegte Räume (überwiegend waren dies Berufsunteroffiziere, im Einzelfall mitbis zu 10 Betten). (12) Eine prinzipielle Verän<strong>de</strong>rung sah auch hier die Konzeptionfür <strong>de</strong>n Neubau von Kasernen aus <strong>de</strong>m Jahre 1987 vor. Vorgesehen war dieUnterbringung gr<strong>und</strong>sätzlich in Zweibettzimmern mit einem dazugehörigen Flur, einerSanitärzelle mit Toilette <strong>und</strong> Dusche. (13) Die Zeit kurz vor <strong>de</strong>r Wen<strong>de</strong> macht<strong>de</strong>utlich, daß hier Entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>s nicht mehr geschehen ist. Die Unterbringung <strong>de</strong>rBerufssoldaten in Wohnheimen außerhalb <strong>de</strong>r Kasernen konnte wohl für die gesamteZeit <strong>de</strong>r Existenz <strong>de</strong>r NVA nicht voll sichergestellt wer<strong>de</strong>n.Die Ausstattung <strong>de</strong>r Ledigenwohnheime mit Gemeinschaftseinrichtungen wie Teeküchen,in <strong>de</strong>nen man sich selbst etwas zubereiten konnte, Versorgungsmöglichkeitenmit Getränken, Tabakwaren o.a. sowie mit Klub- <strong>und</strong> Fernsehräumen wur<strong>de</strong>zwar im Laufe <strong>de</strong>r Jahre verbessert, war aber zu keinem Zeitpunkt überall <strong>und</strong>einheitlich durchgesetzt. Insgesamt verfügten, wenn auch nicht überall von Anfangan, 67 Prozent <strong>de</strong>r Wohnheime über eine Teeküche, 73 Prozent über Versorgungsmöglichkeitenim Hause <strong>und</strong> 89 Prozent über Klub- <strong>und</strong> Fernsehräume. Immerhinfast ein Drittel <strong>de</strong>r Heimbewohner gaben an, daß bei ihnen solche Einrichtungennicht existierten. Auch hier ist zu be<strong>de</strong>nken, daß es dafür unterschiedliche Grün<strong>de</strong>gegeben hat. Beispielsweise konnte ein günstiger Standort <strong>de</strong>s Wohnheimesaußerhalb <strong>de</strong>r Dienststelle o<strong>de</strong>r auch in <strong>de</strong>r Kaserne selbst (Militärhan<strong>de</strong>lsorganisation)solche Dinge beeinflußt haben. Die Einrichtung <strong>de</strong>r Wohnheime mitentsprechen<strong>de</strong>m Mobiliar hing wie auch bei an<strong>de</strong>ren Problemen von <strong>de</strong>n volkswirtschaftlichenMöglichkeiten ab. Wertungen heute, daß sich die militärische Führungum die Verbesserung solcher Dinge wenig o<strong>de</strong>r überhaupt nicht gekümmerthabe, sind - häufig politisch motiviert - schnell getroffen. Aber auch hier zeigen dieAkten, welche Grenzen <strong>de</strong>r NVA gesetzt waren. Briefe an <strong>de</strong>n Vorsitzen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sStaatsrates 1973 <strong>und</strong> 1981 ver<strong>de</strong>utlichten, daß Mittelkürzungen gegenüber <strong>de</strong>r NVAgera<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>m Gebiet von Montagemöbeln, Polstermöbeln <strong>und</strong> Teppichwaren langegeplante Verän<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n Ledigenwohnheimen verhin<strong>de</strong>rten. Immerhinhan<strong>de</strong>lte es sich um eine Summe von 26 Millionen Mark. (14)Auf die Frage, ob unter diesen Wohnheimbedingungen die Wahrung <strong>de</strong>r Privatsphäre<strong>de</strong>s Einzelnen möglich war, hielten sie 45 Prozent nur für bedingt <strong>und</strong> 10Prozent für nicht gewährleistet. Nur 24 Prozent resümieren <strong>de</strong>shalb die Lebensqualitätim Ledigenwohnheim im Sinne von „man konnte sich wohl fühlen“, alle übrigenmeinen, „ es war eher eine Schlafgelegenheit“. (15) Wie stark militärische Gegebenheiten,Vorschriften <strong>und</strong> Ordnungen in solche Probleme eingreifen können, zeigt einVorgang aus einem Ledigenwohnheim in Strausberg. Die Wohnheimordnung legtefest, daß Männer <strong>und</strong> Frauen getrennt unterzubringen sind. Das wur<strong>de</strong> auch beibehalten,wenn es sich um Ehepaare han<strong>de</strong>lte. Versuche, dies zu verän<strong>de</strong>rn,scheiterten. Selbst Eingaben an <strong>de</strong>n Minister für Nationale Verteidigung <strong>und</strong> an dasZentralkomitee <strong>de</strong>s SED hatten hier keinen Erfolg. In einer Aussprache mit <strong>de</strong>nBeschwer<strong>de</strong>führern im Ministerium für Nationale Verteidigung am 2. Juli 1974 wur<strong>de</strong>festgelegt: „Die getrennte Unterbringung bleibt. Wer damit nicht einverstan<strong>de</strong>n ist,kann <strong>de</strong>n Dienst in <strong>de</strong>r NVA been<strong>de</strong>n.“ (16) <strong>Zu</strong>min<strong>de</strong>st wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Aussprache6


dann zugesichert, die bestehen<strong>de</strong> Ordnung zu prüfen <strong>und</strong> allen Ehepaaren, die imHeim wohnten, versprochen, daß sie bis En<strong>de</strong> 1975 eine Wohnung erhalten wür<strong>de</strong>n.Vielleicht hat sich dann in diesem Fall die Wartezeit tatsächlich auf ein Jahr verkürzt.3. Die Wohnungsversorgung in <strong>de</strong>r Nationalen VolksarmeeDie Versorgung <strong>de</strong>r Berufssoldaten <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zivilbeschäftigten mit Wohnraumerfolgte in <strong>de</strong>r NVA durch einen eigenen Wohnungsbestand (69,1 Prozent) <strong>und</strong>durch die <strong>Zu</strong>weisung von Wohnungen aus <strong>de</strong>m kommunalen Bereich (30,9 Prozent).En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 80er Jahre betrug <strong>de</strong>r Wohnungsbestand <strong>de</strong>r NVA 82 015 Wohnungseinheiten(WE). In <strong>de</strong>r Hauptsache han<strong>de</strong>lte es sich um Neubauten, die ausmilitärischen Grün<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Kasernen errichtet wur<strong>de</strong>n. Anfangs waren 2Prozent 1-Raum-, 28 Prozent 2-Raum-, 55 Prozent 3-Raum-, <strong>und</strong> 15 Prozent 4-Raumwohnungen geplant.(17) Mit zunehmen<strong>de</strong>r Familiengröße verän<strong>de</strong>rten sichhier allerdings die Bedingungen. Entsprechend <strong>de</strong>r Befragung lebten 1989 in 1-2-Raumwohnungen 5 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten, 48 Prozent in 3-Raumwohnungen<strong>und</strong> 32 Prozent in 4-Raumwohnungen. (18)Jährlich stan<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r NVA in <strong>de</strong>n 70er Jahren 30 Millionen Mark für <strong>de</strong>n Wohnungsbauzur Verfügung. Bei einer Wohnungsgröße von durchschnittlich 49-50 m 2 <strong>und</strong>einem Baupreis von 19 500 Mark pro Wohnung konnten somit jährlich ca. 1500 WEgebaut wer<strong>de</strong>n. Ab 1984 betrug dann die jährliche <strong>Zu</strong>wachsrate zwischen 2500 <strong>und</strong>3500. Die höchste Steigerungsrate konnte 1985 mit 5568 Wohnungen festgestelltwer<strong>de</strong>n. Bis 1990 war eine weitere Steigerung um 16 000 WE vorgesehen. DieseZielstellung stand mit <strong>de</strong>m Wohnungsbauprogramm in <strong>de</strong>r DDR in <strong>Zu</strong>sammenhang.Demnach sollte bis 1990 die Wohnungsfrage als soziale Frage im <strong>wesentlichen</strong>gelöst sein. Gemäß einer 1987 vorgenommenen Einschätzung wur<strong>de</strong> prognostiziert,daß bis auf die Standorte Rostock, Strals<strong>und</strong>, Potsdam, Kamenz <strong>und</strong> Löbau in allenan<strong>de</strong>ren Standorten dann <strong>de</strong>r Wohnungsbedarf in <strong>de</strong>r NVA befriedigt wer<strong>de</strong>n könne.(19)Der Realisierung dieser Zielstellung stan<strong>de</strong>n zunächst bis Mitte <strong>de</strong>r 80er Jahreobjektiv begründbare, aber auch „hausgemachte“ Probleme entgegen. Beispielsweisekonnte das Prinzip, <strong>de</strong>n NVA-eigenen Wohnungsbestand ausschließlich füraktive Berufssoldaten zu nutzen, zu keinem Zeitpunkt voll realisiert wer<strong>de</strong>n, weilausschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Berufssoldaten einen Teil <strong>de</strong>r Dienstwohnungen (6,26 Prozent <strong>de</strong>sBestan<strong>de</strong>s) „blockierten“. Diesen 2000 bis 3000 sogenannten „Nichtberechtigten“konnte eine adäquate Wohnung aus <strong>de</strong>m kommunalen Bereich nur schwerlichangeboten wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m lehnten die ausgeschie<strong>de</strong>nen Berufssoldaten es nichtselten ab, aus ihren Wohnungen auszuziehen. Die Grün<strong>de</strong> dafür waren vielschichtig:Umfeld, Bindung an <strong>de</strong>n Truppenteil, min<strong>de</strong>rer Qualitätsstandard <strong>de</strong>r angebotenenWohnung ( Ofenheizung, kein Balkon etc.) <strong>und</strong> fehlen<strong>de</strong> Arbeitsmöglichkeiten für dieEhefrau an einem an<strong>de</strong>ren Standort. Übrigens, um hier falsche Deutungen zu vermei<strong>de</strong>n,sei angefügt, daß mit Stand von September 1985 noch 53% <strong>de</strong>r vonBerufssoldaten gemieteten Wohnungen nur über eine Ofenheizung verfügten. BeimWohnungsbestand <strong>de</strong>r NVA waren 60 Prozent mit mo<strong>de</strong>rnen Heizungssystemen <strong>und</strong>ca. 90 Prozent mit Bad o<strong>de</strong>r Dusche ausgestattet. (20)<strong>Zu</strong> <strong>de</strong>m oben genannten Problem kamen die in einer Armee üblichen Versetzungeno<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Standortwechsel ganzer Einheiten hinzu. Wobei zu be<strong>de</strong>nken ist, daßnur bei vollständigem Kasernenneubau (ab <strong>de</strong>n 80er Jahren) auch gleichzeitig <strong>de</strong>rBau <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Wohnungseinheiten erfolgte. Die durchgeführte Umfragemachte hierzu <strong>de</strong>utlich, daß 24 Prozent <strong>de</strong>r Fähnriche, 39 Prozent <strong>de</strong>r Berufsunter-7


offiziere <strong>und</strong> 58 Prozent <strong>de</strong>r Offiziere bis zu viermal aus Versetzungsgrün<strong>de</strong>numgezogen sind; darüber hinaus 24 Prozent bis zu 10 mal. Am häufigsten warenversetzungsbedingte Umzüge in <strong>de</strong>n Landstreitkräften. Immerhin summierten sichdie Gesamtwartezeiten hier bei 15 Prozent <strong>de</strong>r Offiziere auf 5 Jahre <strong>und</strong> bei 17Prozent auf bis zu 10 Jahre. Dies waren dann zugleich reale Trennungszeiten von<strong>de</strong>r Familie. Das ver<strong>de</strong>utlicht, warum die Wohnungsfrage bei <strong>de</strong>n Berufssoldaten u.a.auch eng mit ihrer Berufszufrie<strong>de</strong>nheit verknüpft gewesen ist. Die Jahresberichte <strong>de</strong>rTeilstreitkräfte wiesen bei <strong>de</strong>n Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n 80er Jahren fastunverän<strong>de</strong>rt 30 Prozent wegen Wohnungsversorgung aus. Bezeichnend in diesem<strong>Zu</strong>sammenhang ist, daß bei soziologischen Untersuchungen in <strong>de</strong>r NVA Anfang <strong>de</strong>r80er Jahre 9 von 10 Ehefrauen familiäre Probleme auf die dienstliche Belastung ihrerEhemänner <strong>und</strong> die versetzungsbedingte Familientrennung zurückführten. (21)Die Recherche zeigt aber auch, daß es viele Bemühungen seitens <strong>de</strong>r Berufssoldatengab, sich über an<strong>de</strong>re Kanäle mit Wohnraum zu versorgen. 17,4 Prozent<strong>de</strong>r Berufssoldaten gaben an, daß sie ihre Wohnung nicht über eine <strong>Zu</strong>weisungdurch die NVA erhalten haben. Im Vor<strong>de</strong>rgr<strong>und</strong> stand <strong>de</strong>r private Tausch, dieBeschaffung <strong>de</strong>r Wohnung über die Arbeitsstelle <strong>de</strong>r Frau o<strong>de</strong>r mit Hilfe einesBetriebes <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Eintritt in eine Arbeiter-Wohnungsbau-Genossenschaft (AWG).1989 wohnten immerhin 57 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten in zivilen Wohngebieten. Bei<strong>de</strong>r Wohnungssuche half <strong>de</strong>r ab 1963 vierteljährlich in <strong>de</strong>r NVA herausgegebeneWohnungstausch-Anzeiger. 48 Prozent <strong>de</strong>r Wohnungssuchen<strong>de</strong>n haben hier ihrenBedarf angemel<strong>de</strong>t. Nach einem Bericht für die 70er Jahren konnten hier jährlich ca.800 bis 1200 Ansprüche auf diesem Wege reguliert wer<strong>de</strong>n. (22)Auf <strong>de</strong>n Wohnungszuwachs konnte <strong>de</strong>r untere Komman<strong>de</strong>ursbestand wenig Einflußnehmen. Sie waren verantwortlich dafür, daß <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne Bestand <strong>und</strong> eventuellerBestandszuwachs gemäß <strong>de</strong>n dienstlichen Erfor<strong>de</strong>rnissen <strong>und</strong> sozial gerechtverteilt wur<strong>de</strong>n. Einheitliche Gr<strong>und</strong>lage bil<strong>de</strong>te hier die Wohnraumversorgungsordnung<strong>de</strong>r NVA. Sie regelte, nach welchen Gr<strong>und</strong>sätzen die <strong>Zu</strong>weisung zu erfolgenhatte. Dabei kam <strong>de</strong>m jeweiligen Standortältesten eine beson<strong>de</strong>re Verantwortung zu.Wenn ihm auch eine Standortwohnungskommission zur Seite stand <strong>und</strong> weitereVorarbeiten in <strong>de</strong>n Wohnungskommissionen <strong>de</strong>r Dienststellen geleistet wur<strong>de</strong>n, somußte letztlich er über die <strong>Zu</strong>weisung entschei<strong>de</strong>n. 66,4 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldatenschätzten in <strong>de</strong>r Befragung ein, daß es bei <strong>de</strong>r Verteilung im allgemeinen gerechtzuging. 23,9 Prozent haben erlebt, daß man bestimmte Personen bzw. Gruppen vonBerufssoldaten bevorzugt hat, was letztlich noch nicht aussagt, ob das gerecht o<strong>de</strong>rungerecht gewesen ist. Interessant ist auch, daß Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n, diedas Wohnungsproblem betrafen, meistens direkt entwe<strong>de</strong>r an das Zentralkomitee <strong>de</strong>rSED o<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>n Staatsratsvorsitzen<strong>de</strong>n gerichtet wur<strong>de</strong>n. (23) Auch dies zeigt, dieBerufssoldaten sahen für entsprechen<strong>de</strong> Hilfen auf diesem Gebiet innerhalb <strong>de</strong>r NVAwenig Chancen.Neben <strong>de</strong>r Sicherstellung von Wohnraum im Sinne <strong>de</strong>r Befriedigung eines Gr<strong>und</strong>bedürfnisses<strong>de</strong>r Soldaten, spielte auch seine Bezahlbarkeit im Alltag eine nicht zuunterschätzen<strong>de</strong> Rolle. In <strong>de</strong>r NVA - ähnlich wie in <strong>de</strong>r DDR generell - mußten pro m 20,90 Mark plus 0,40 Mark für Fernheizungskosten als Miete entrichtet wer<strong>de</strong>n.Entsprechend <strong>de</strong>r durchschnittlichen Wohnungsgröße (WE) kostete eine Wohnungvon 50m 2 folglich 65,00 Mark warm. Das be<strong>de</strong>utete, <strong>de</strong>r Berufssoldat mußte zukeiner Zeit über 10 Prozent seines Einkommens für die Miete aufbringen. Natürlichist <strong>de</strong>n Autoren bewußt, daß sich hier für Sanierung <strong>und</strong> Erhalt <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>sProbleme ergaben. Aber die Tatsache, daß die Miete für je<strong>de</strong>nBerufssoldaten - auch <strong>de</strong>r unteren Gehaltsgruppen - auf lange Sicht bezahlbar war,8


ist als ein wesentlich stabilisieren<strong>de</strong>s Element im Alltag zu werten, selbst dann, wennman eine höhere Gr<strong>und</strong>miete gefor<strong>de</strong>rt hätte. Trotz dieses relativ niedrigen Mietpreisesmußte auch die NVA mit Mietrückstän<strong>de</strong>n umgehen. 1966 betrugen siebeispielsweise 49 642 Mark. Legt man auch hier die durchschnittliche Wohnungsgrößezugr<strong>und</strong>e, dann gab es bei einem damaligen Bestand von 60 000 Wohnungen763 Mietschuldner. Als Hauptursachen dafür wur<strong>de</strong>n analysiert: die nicht zeitgerechteStichtagszahlung <strong>und</strong> Probleme, die sich aus Versetzungen ergaben. (24)Die Verwaltung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r NVA an 569 Standorten mit einemGr<strong>und</strong>mittelwert von 2,4 Milliar<strong>de</strong>n Mark wur<strong>de</strong> von insgesamt 643 Zivilbeschäftigtenrealisiert. Davon waren 195 Handwerker, die in Stützpunkten an 20 Standortenkonzentriert waren. Für die Rekonstruktion <strong>und</strong> Erhaltung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>ssetzte die NVA aus ihrem Etat im Zeitraum von 1971 bis 1986 ca. 440 Millionen Markein. 1986 wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Wohnungsbestand in <strong>de</strong>r NVA von Angehörigen <strong>de</strong>s Ministeriumszu 16,3 Prozent, <strong>de</strong>r Landstreitkräfte zu 44 Prozent, <strong>de</strong>r Luftstreitkräfte/Luftverteidigungzu 16,5 Prozent, <strong>de</strong>r Volksmarine zu 9,2 Prozent <strong>und</strong> <strong>de</strong>rGrenztruppen zu 13,6 Prozent genutzt. Wie in <strong>de</strong>r DDR allgemeine Praxis, hielt manauch in <strong>de</strong>r NVA die Mieter an, sich an <strong>de</strong>r Werterhaltung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s<strong>Zu</strong>sammenlebens aktiv zu beteiligen. So existierten 1063 Mietermitverwaltungen. Sieerfaßten 92,3 Prozent <strong>de</strong>s Bestan<strong>de</strong>s an Dienstwohnungen. Außer<strong>de</strong>m wur<strong>de</strong>n 19851504 Pflegeverträge mit einem Volumen von 1,5 Millionen Mark abgeschlossen.Insgesamt leisteten die Mieter auf freiwilliger Gr<strong>und</strong>lage 10 Prozent <strong>de</strong>r Erhaltungsarbeiten.(25)Wertet man das Problem <strong>de</strong>r kasernierten Unterbringung, <strong>de</strong>r Wohnheim- <strong>und</strong>Wohnungsversorgung in seiner Gesamtheit, dann hatten zwar die Soldaten mitBeginn ihres Wehrdienstes eine <strong>de</strong>n militärischen Erfor<strong>de</strong>rnissen dienen<strong>de</strong> Unterkunft,aber sie verbrachten die meiste Zeit ihres Wehrdienstes in <strong>de</strong>r Kaserne.Familiäre Beziehungen <strong>und</strong> Kontakte zu Fre<strong>und</strong>en waren für sie äußerst knappbemessen <strong>und</strong> wur<strong>de</strong>n durch eine nicht heimatnahe Einberufungspraxis zusätzlicherschwert. Die Berufssoldaten hatten dagegen zwar die Möglichkeit, nach Dienst dieKaserne zu verlassen <strong>und</strong> sich dann ihren Familien zu widmen, aber bis dies letztlichmöglich war, mußten sie - vor allem in <strong>de</strong>n 60er <strong>und</strong> 70er Jahren - nicht selten langeTrennungszeiten <strong>und</strong> lange Wartefristen auf Wohnraum am Standort in Kaufnehmen. Ob sie in diesen Fragen gegenüber <strong>de</strong>m zivilen Bereich privilegiert warenist zu bezweifeln.4. Die Truppenverpflegung in <strong>de</strong>r NVA„Das Leben <strong>de</strong>s Soldaten stellt hohe Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> ist mit vielfältigenBelastungen verb<strong>und</strong>en. Es ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit: Um diese zumeistern, muß nicht zuletzt auch die Verpflegung stimmen.“ (26)Dieser For<strong>de</strong>rung aus einer Argumentation <strong>de</strong>r Politischen Hauptverwaltung <strong>de</strong>rNationalen Volksarmee aus <strong>de</strong>m Jahre 1988 wird sicher auch heute noch je<strong>de</strong>rehemalige Soldat <strong>de</strong>r NVA zustimmen. Die Frage, die zu stellen ist: Wie war eswirklich? Viele, die zurück<strong>de</strong>nken, wer<strong>de</strong>n sagen, daß es zur Verpflegung in <strong>de</strong>rTruppe immer Diskussionen gegeben hat. Dabei ging es meistens um die Qualität,vor allem darum, ob das Angebotene schmackhaft <strong>und</strong> abwechslungsreich gewesenist. Und gera<strong>de</strong> hier trifft <strong>de</strong>r Satz zu, daß die Geschmäcker verschie<strong>de</strong>n sind. Wennbeispielsweise ein Thüringer seinen Dienst in Mecklenburg o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Lausitzversehen hat, konnte dies durchaus geschmackliche Probleme bereiten. Überraschendin <strong>de</strong>r Befragung in diesem <strong>Zu</strong>sammenhang war, daß mit einigem Abstand9


99 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten die Qualität <strong>de</strong>s Essens mit befriedigend o<strong>de</strong>r bessereinschätzen. 97 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> fast vier Fünftel <strong>de</strong>r Soldaten sehendies genauso. Auch mengenmäßig galt die Verpflegung im allgemeinen als ausreichend.Verpflegungspakete, die Soldaten von zu Hause geschickt bekommen haben,beeinträchtigen dieses Urteil nicht. 77 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> nahezu dreiFünftel <strong>de</strong>r Soldaten geben hierzu an, daß solche Pakete zwar nicht nötig waren,aber doch etwas Abwechslung in die Verpflegung brachten.Die auf <strong>de</strong>m Gebiet <strong>de</strong>s Verpflegungsdienstes heute zugänglichen Dokumenteerhellen <strong>de</strong>taillierter die Situation. Nachweisbar ist generell, daß sich die Verpflegungsnormenan <strong>de</strong>r Situation in <strong>de</strong>r Bevölkerung orientierten. Das ver<strong>de</strong>utlichtbeispielsweise eine Gegenüberstellung <strong>de</strong>s Pro-Kopf-Verbrauches bei einigenProdukten aus <strong>de</strong>m Jahre 1973:Pro-Kopf-Verbrauch <strong>de</strong>r Zivilbevölkerung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Angehörigen <strong>de</strong>r NVA (27)Produkt Verbrauch Bevölkerung Verbrauch NVA(Angaben Gramm/täglich)Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren 197-200 200Vollmilch 270 200Butter 41 40Obst 151-164 150Südfrüchte 36-41 -Eier 45 20Dieses Verhältnis hat sich im <strong>wesentlichen</strong> immer in dieser Weise entwickelt. Eherexistierten in <strong>de</strong>r NVA zeitweilig niedrigere Verbrauchswerte als in <strong>de</strong>r Bevölkerung.Anpassungen wur<strong>de</strong>n mitunter bis zu drei Jahre aus ökonomischen Grün<strong>de</strong>n verschoben.So war in <strong>de</strong>r Bevölkerung <strong>de</strong>r oben dargestellte Verbrauch bereits 1970erreicht wor<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r NVA erfolgte die Angleichung aber erst 1973, weil <strong>de</strong>r damitverb<strong>und</strong>ene erhöhte Jahresbedarf beispielsweise bei Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren mit2460 Tonnen, bei Butter mit 637 Tonnen <strong>und</strong> bei Vollmilch mit 5580 Tonnen ohneAbstriche beim Bevölkerungsbedarf nicht hätte sichergestellt wer<strong>de</strong>n können.Insgesamt wur<strong>de</strong>n im Zeitraum von 1981 bis 1985 für die Sicherstellung mitNahrungsgütern sowie mit Technik <strong>und</strong> Ausrüstung <strong>de</strong>s Verpflegungsdienstes <strong>und</strong>zur Gewährleistung <strong>de</strong>r Gefechtsbereitschaft 2,8 Milliar<strong>de</strong>n Mark eingesetzt. Für1986 bis 1990 waren 2,9 Milliar<strong>de</strong>n Mark geplant. Davon wur<strong>de</strong>n 1,8 Milliar<strong>de</strong>n Markfür Nahrungsgüter ausgegeben. In <strong>de</strong>n 80er Jahren betrug <strong>de</strong>r Jahresverbrauch ca.160 000 t. Nach ausgewählten Produkten waren das bei Fleisch- <strong>und</strong> Wurstwaren17 000 t, Butter 3000 t, Milch 12 500 t, Kartoffeln 25 000 t, Gemüse 19 500 t, Obst11 000 t <strong>und</strong> bei Brot <strong>und</strong> Backwaren 24 000 t. (28)Auch ein Vergleich mit an<strong>de</strong>ren Armeen Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre <strong>de</strong>monstriert, daß dieNVA mit ihrer Truppenverpflegung durchaus <strong>de</strong>n internationalen Trends entsprach,auch wenn bei einigen Produkten die Angaben unvollständig sind bzw. nicht nachgewiesenwer<strong>de</strong>n können (siehe Tabelle auf <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Seite).Den NVA-Normen lagen – wie sicher auch in an<strong>de</strong>ren Armeen – ernährungswissenschaftlicheErfor<strong>de</strong>rnisse zugr<strong>und</strong>e. In speziellen Studien wur<strong>de</strong>n außer<strong>de</strong>mGewichtsverän<strong>de</strong>rungen untersucht. So stellte man in aller Regel eine Gewichtsab-10


nahme während <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>ausbildung fest. Nach drei Monaten erfolgte eineGewichtszunahme für die Dauer <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wehrdienstes um 1-2 kg. Ernährungswissenschaftlichist dies normal.In <strong>de</strong>r NVA wur<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m dienstlich unterschiedliche Anfor<strong>de</strong>rungen über spezielleVerpflegungsnormen geregelt. Sie waren in <strong>de</strong>r Ordnung Nr. 064/9/001 <strong>de</strong>s Ministersfür Nationale Verteidigung festgelegt. Die Gr<strong>und</strong>norm 110 betraf im <strong>wesentlichen</strong> dieMehrheit <strong>de</strong>r Armeeangehörigen. Sie entwickelte sich von 2,20 Mark im Jahre 1957auf 4,50 Mark im Jahre 1986. Ebenfalls 1986 betrug die Gr<strong>und</strong>norm 130 fürBesatzungen von Schiffen <strong>und</strong> Booten, Marinehochseetauchern <strong>und</strong> für Angehörige<strong>de</strong>r Grenztruppen 5,25 Mark. Für fliegen<strong>de</strong>s Personal <strong>de</strong>r Transport-, Verbindungs-,Hubschrauberkräfte, Fallschirmjäger <strong>und</strong> Spezialisten galt die Verpflegungsnorm 140mit 6,50 Mark. Die Gr<strong>und</strong>norm 150 mit 8,00 Mark wur<strong>de</strong> für fliegen<strong>de</strong>s Personal <strong>de</strong>rJagd-, Jagdbomben- <strong>und</strong> Aufklärungsfliegerkräfte eingesetzt.In <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>norm 110 be<strong>de</strong>utete dies: 220g Fleisch <strong>und</strong> Fleischerzeugnisse, 300gTrinkmilcherzeugnisse, 80g Fette, 40g Eier, 35g Fisch, 45g Käse o<strong>de</strong>r Quark, 600gSpeisekartoffeln, 300g Gemüse, 200g Obst (davon 20g Südfrüchte), Bohnenkaffee10g pro Tag. Der Ist-Verbrauch lag allerdings gemessen im Jahresdurchschnitt beieinigen Produkten um 13 Prozent höher als in <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>norm festgelegt. So beiFleisch, Fetten <strong>und</strong> Milchprodukten. Bei an<strong>de</strong>ren, wie beispielsweise bei Kartoffeln<strong>und</strong> Gemüse, bis zu 23 Prozent unter <strong>de</strong>n Normfestlegungen. (30)Vergleich Pro-Kopf-Verbrauch verschie<strong>de</strong>ner Armeen: (29)Produkte NVA Sowjetarmee CSSR Polen B<strong>und</strong>eswehr(Angaben Gramm/täglich)Fleischw. 200 150 190 200 200Butter 40 10 20 - 30Fett 40 50 50 50 80Vollmilch 270 - 125 100 430Fisch 40 100 - - 25Kartoffeln 860 500 500 700 640Gemüse 350 - - 250 150Obst 150 320 300 - 150Kalorien 3800/4800 4200 4000 - 3900Diese Fakten lassen insgesamt die Wertung zu, daß die Truppenverpflegung bei<strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>nahrungsmitteln in <strong>de</strong>r NVA so abgesichert war, daß die militärischenAufgaben in <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Qualität erfüllt wer<strong>de</strong>n konnten. Je<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r einmal Soldatgewesen ist, weiß allerdings auch, daß mit <strong>de</strong>n materiellen Voraussetzungen nochnicht alles getan ist, um Anerkennung bei <strong>de</strong>n Soldaten für die Truppenverpflegungzu bekommen. Die militärischen <strong>Rahmenbedingungen</strong> gehören ebenso dazu, wie dieFähigkeit <strong>de</strong>s Verpflegungspersonals, aus <strong>de</strong>n Produkten ein schmackhaftes Essenzu bereiten. Für Insi<strong>de</strong>r ist es in diesem <strong>Zu</strong>sammenhang sicher nicht überraschend,daß die Kultur im Speisesaal in <strong>de</strong>r Befragung nicht so gut abgeschnitten hat.Wehrpflichtige wur<strong>de</strong>n bekanntlich geschlossen zum Speisesaal geführt, hatten ihrBesteck mitzubringen <strong>und</strong> aßen unter Aufsicht. Unteroffiziere <strong>und</strong> Offiziere nahmenihr Essen in <strong>de</strong>r Regel in geson<strong>de</strong>rten Speisesälen ein. R<strong>und</strong> drei Fünftel <strong>de</strong>rSoldaten erklärten, daß <strong>de</strong>r <strong>Zu</strong>stand <strong>de</strong>s Mobiliars in <strong>de</strong>n Speisesälen gut gewesen11


sei, nur gut die Hälfte bewerteten das von <strong>de</strong>r Küche gestellte Geschirr ebenso. Auchim Ergebnis von Kontrollen gab es immer wie<strong>de</strong>r Einschätzungen, die Mängel in <strong>de</strong>rEssenkultur hervorhoben. So im MSR-2, MSR-3 <strong>und</strong> im AR-1 anläßlich einer Inspektion1982 in <strong>de</strong>r 1. MSD. (31)Im Alltag <strong>de</strong>r Soldaten stieß <strong>de</strong>r bereits erwähnte „geschlossene Anmarsch“ <strong>de</strong>r Einheitenzu <strong>de</strong>n Speisesälen keinesfalls auf Gegenliebe. <strong>Zu</strong>mal dann, wenn diesernicht selten als „Disziplinierungsmaßnahme“ <strong>und</strong> zum Üben <strong>de</strong>s Marschgesangsgenutzt wur<strong>de</strong>. Wahrscheinlich ist auch daraus erklärbar, warum nicht wenigeSoldaten versuchten, sich <strong>de</strong>r gemeinsamen „Esseneinnahme als Soldatenpflicht“auf vielfältige Weise zu entziehen. In <strong>de</strong>n 80er Jahren registrierte man beispielsweisein <strong>de</strong>r 1. MSD eine Teilnahme am Frühstück von 88,6 Prozent, am Mittagessen von94,8 Prozent <strong>und</strong> am Aben<strong>de</strong>ssen von 82,8 Prozent. Unzufrie<strong>de</strong>nheit gab es auchbeim Zeitvolumen, das zur Einnahme <strong>de</strong>s Essens zur Verfügung stand. Eingaben<strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n zeigen, daß diese ohnehin knappe Zeit mitunter durch„disziplinarische Übungen“ <strong>und</strong> ungünstige Einteilung <strong>de</strong>r Essenraten zusätzlich verkürztwur<strong>de</strong>. 16 Prozent waren in <strong>de</strong>r Befragung <strong>de</strong>r Meinung, daß die Zeit unzureichendgewesen ist. Die Atmosphäre im Speisesaal charakterisierten 46 Prozent <strong>de</strong>rSoldaten als zu laut <strong>und</strong> hektisch. (32)Das Ministerium für Nationale Verteidigung <strong>und</strong> die Vorgesetzen in <strong>de</strong>n Truppenteilenversuchten, diese Erscheinungen positiv zu verän<strong>de</strong>rn. Dazu fan<strong>de</strong>n ökonomischeKonferenzen <strong>und</strong> spezielle Schulungen statt. Erprobungen neuer Ausgabeformenwur<strong>de</strong>n, wenn sie erfolgreich verliefen, befehlsgemäß verallgemeinert. <strong>Zu</strong>nennen wäre hier die 1981 vom Minister für Nationale Verteidigung bestätigteKonzeption zur Hebung <strong>de</strong>s Niveaus <strong>de</strong>r Truppenverpflegung. Sie enthielt unteran<strong>de</strong>rem neue Angebots- <strong>und</strong> Ausgabeformen in <strong>de</strong>r Truppenverpflegung. ImErgebnis erfolgte die wahlweise Ausgabe von zwei Mittagsgerichten an alleArmeeangehörigen. Bereits En<strong>de</strong> 1981 war dies in 90 Prozent <strong>de</strong>r Truppenteile <strong>und</strong>Einheiten realisiert. Außer<strong>de</strong>m nutzten 95 Prozent die teilweise bzw. vollständigeSelbstentnahme <strong>de</strong>r Kaltverpflegung zu <strong>de</strong>n Früh- <strong>und</strong> Abendmahlzeiten. Allerdingsgab es beson<strong>de</strong>rs bei <strong>de</strong>r vollständigen Selbstentnahme noch eine starke Differenzierung.Die besten Ergebnisse erzielten hierbei die Grenztruppen mit 90 Prozent,<strong>de</strong>r Militärbezirk III mit 53 Prozent <strong>und</strong> die LSK/LV mit 44 Prozent. Schlußlicht bil<strong>de</strong>tedie Volksmarine mit 18 Prozent, wobei zu be<strong>de</strong>nken ist, daß manche dieser Unterschie<strong>de</strong>aus spezifischen strukturellen Bedingungen zu erklären sind. (33)Insgesamt zeigt auch dieser inhaltliche Aspekt <strong>de</strong>r allgemeinen Dienst- <strong>und</strong>Lebensbedingungen, daß seine Wirksamkeit im Soldatenalltag entschei<strong>de</strong>nd vomHan<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Menschen bestimmt wur<strong>de</strong>, die in diesem Bereich arbeiteten <strong>und</strong> für ihndie Verantwortung trugen. Ihre fachliche Kompetenz <strong>und</strong> ihr Engagement warenmaßgebend für die Qualität <strong>de</strong>r Truppenverpflegung.5. Uniform <strong>und</strong> SoldatenalltagAm 18. März 1990 fan<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r DDR bekanntlich die Wahlen zur Volkskammer statt.In <strong>de</strong>ren Ergebnis übernahm Rainer Eppelmann die Verantwortung als Minister fürdie letzten Monate <strong>de</strong>r NVA. Am 20. März 1990 setzte <strong>de</strong>r damals noch amtieren<strong>de</strong>Minister für Nationale Verteidigung, Admiral Hoffmann, die Dienstvorschrift 010/0/005– Uniformarten <strong>und</strong> ihre Trageweise – Bekleidungsvorschrift in Kraft. Mit Sicherheitwar es eine <strong>de</strong>r letzten neu in Kraft gesetzten Dienstvorschriften in <strong>de</strong>r NVA.12


Bei allen Armeen prägen die Uniformen schon seit Jahrh<strong>und</strong>erten das äußereErscheinungsbild <strong>de</strong>s Soldaten. Im Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte wird,auf die NVA bezogen, sachlich festgestellt: „Mit <strong>de</strong>r Gründung <strong>de</strong>r NVA <strong>de</strong>r DDR1956 wur<strong>de</strong> eine steingraue bzw. blaue Uniform eingeführt, die in <strong>de</strong>r Folgezeitmo<strong>de</strong>rnisiert <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Ausstattung verän<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Schnitt <strong>und</strong> Ausführung <strong>de</strong>rUniform entsprechen <strong>de</strong>r Funktion ihres Trägers.“ (34)An Uniformarten waren für die Landstreitkräfte <strong>und</strong> Luftstreitkräfte/Luftverteidigungdie Ausbildungsuniform, die Dienst- <strong>und</strong> Ausgangsuniform sowie die Arbeitsuniformfestgelegt. Für die Volksmarine die Gefechtsuniform, die Borddienstuniform, dieAusbildungsuniform (Land), die Dienst-/Ausgangsuniform <strong>und</strong> die Arbeitsuniform. Diedazu gehören<strong>de</strong>n Bekleidungs- <strong>und</strong> Ausrüstungsstücke waren vielfältig <strong>und</strong> auf dieFunktion <strong>de</strong>s jeweiligen Trägers ausgerichtet. Sie wer<strong>de</strong>n hier im näheren nichtbeschrieben. <strong>Zu</strong>r Trageweise <strong>de</strong>r Uniform gab es, geb<strong>und</strong>en an <strong>de</strong>n Anlaß o<strong>de</strong>r dieAufgabenstellung, differenzierte Festlegungen. Der finanzielle Wert <strong>de</strong>r Uniform(Gr<strong>und</strong>norm) betrug 1970 bei Generalen 2480 Mark, bei Berufssoldaten 1403 Mark<strong>und</strong> bei Soldaten <strong>und</strong> Unteroffizieren 1013 Mark. Das ver<strong>de</strong>utlicht: gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>Verän<strong>de</strong>rungen auf diesem Gebiet waren stets mit erheblichen volkswirtschaftlichenAufwendungen verb<strong>und</strong>en. (35)Wie sahen aber nun die Soldaten selbst ihre Uniform? Dem Gr<strong>und</strong>prinzip, sich beim<strong>Zu</strong>schnitt, <strong>de</strong>r Farbe <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Effekten <strong>de</strong>r Uniform vorrangig an historische Vorbil<strong>de</strong>ranzulehnen <strong>und</strong> sich folglich weniger am Zeitgeschmack zu orientieren, folgten in <strong>de</strong>rBefragung am ehesten die Berufssoldaten, von <strong>de</strong>nen 71 Prozent die historischeBegründung als richtig nachvollzogen. Noch 53 Prozent waren es bei <strong>de</strong>n Unteroffizieren<strong>und</strong> weniger als ein Drittel bei <strong>de</strong>n Soldaten. 61 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten<strong>und</strong> 49 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere, bei <strong>de</strong>n Soldaten wie<strong>de</strong>rum nur ein knappesDrittel, erachteten ihre Uniform als zeitgemäß. Nur 38 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten, 46Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> weniger als ein Viertel <strong>de</strong>r Soldaten waren <strong>de</strong>rAuffassung, daß ihre Uniform praktisch gewesen sei. Wenn darüber hinaus nur 34Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten <strong>und</strong> nur 13 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere bzw. sogar nurje<strong>de</strong>r zwanzigste Soldat ihre Uniform damals nach heutiger Wertung gern imAusgang getragen haben, dann mußte wohl je<strong>de</strong> militärische Führung darübernach<strong>de</strong>nken, welche Verän<strong>de</strong>rungen erfor<strong>de</strong>rlich seien. (36)Im Resultat solcher Überlegungen kam man zu <strong>de</strong>m Schluß, daß die zunächst hochgeschlosseneUniform zur Erhöhung <strong>de</strong>r Attraktivität <strong>de</strong>s äußeren Erscheinungsbil<strong>de</strong>s<strong>de</strong>r Soldaten durch eine offene, einreihige Uniformjacke, ohne Ärmelaufschläge<strong>und</strong> Ärmelpatten, mit darunter zu tragen<strong>de</strong>n Hemd (o<strong>de</strong>r Hemdbluse) <strong>und</strong>Bin<strong>de</strong>r ersetzt wer<strong>de</strong>n sollte. Die Umsetzung dieses Vorhabens dauerte immerhinvon 1967 bis 1975. Für <strong>de</strong>n zögerlichen Verlauf gab es im <strong>wesentlichen</strong> finanzielleGrün<strong>de</strong>. Beispielsweise betrugen die Kosten für die Einführung <strong>de</strong>r neuen Uniformbei <strong>de</strong>n Soldaten auf Zeit 8 782 000 Mark <strong>und</strong> für die jährliche Ergänzung 5 580 000Mark. Bei <strong>de</strong>n Berufssoldaten betrugen die Einführungskosten 2 720 000 Mark <strong>und</strong>die jährliche Ergänzung 1 874 000 Mark. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60er Jahre wur<strong>de</strong> aber <strong>de</strong>r Etatfür die Rückwärtigen Dienste um 45 Millionen Mark gekürzt, so daß schon Schwierigkeitenbestan<strong>de</strong>n, die Ergänzungen <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Bestan<strong>de</strong>s zu realisieren. Auchan diesem Beispiel zeigt sich, wie gravierend die wirtschaftliche Gesamtsituation in<strong>de</strong>r DDR je<strong>de</strong>s Detail in <strong>de</strong>r NVA berührte <strong>und</strong> mitunter in Frage stellte. Von einembeson<strong>de</strong>ren Privileg <strong>de</strong>r NVA konnte, so gesehen, wohl auch hier kaum die Re<strong>de</strong>sein. (37)13


6. Die medizinische Betreuung (38)Die medizinische Versorgung/Betreuung oblag <strong>de</strong>m medizinischen Dienst als spezifischeOrganisationsform <strong>de</strong>s Ges<strong>und</strong>heitswesens <strong>de</strong>r DDR in <strong>de</strong>r NVA. Seine Aufgabenwaren in <strong>de</strong>r DV 010/0/010 „Ges<strong>und</strong>heitsschutz“ festgelegt, <strong>de</strong>ren letzte Fassung1986 erschien.(39)Unter Gr<strong>und</strong>sätze wur<strong>de</strong> darin formuliert „Die För<strong>de</strong>rung, Erhaltung <strong>und</strong> Wie<strong>de</strong>rherstellung<strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heit <strong>de</strong>r Angehörigen <strong>und</strong> Zivilbeschäftigten <strong>de</strong>r NVA sowie dieErreichung einer hohen physischen <strong>und</strong> psychischen Leistungsfähigkeit sind wichtigeVoraussetzungen für die Gefechtsbereitschaft <strong>und</strong> die Kampfkraft <strong>de</strong>r NVA.“(40) Diehumanitäre Mission bzw. Aufgabe <strong>de</strong>s medizinischen Dienstes glich dabei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>szivilen Bereiches. Jedoch war die militärische Tätigkeit im Vergleich zum zivilen Bereichmit „einer überdurchschnittlich hohen physischen <strong>und</strong> psychischen Kräfteanspannung<strong>und</strong> nicht selten ungewohnten Lebensbedingungen verb<strong>und</strong>en“ (41), was<strong>de</strong>n medizinischen Dienst <strong>de</strong>r Armee vor entsprechen<strong>de</strong> Aufgaben stellte.Auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Materiallage können die Autoren im <strong>wesentlichen</strong> nur die Versorgung<strong>de</strong>r uniformierten Armeeangehörigen erfassen. Über die Betreuung <strong>de</strong>r Zivilbeschäftigten<strong>und</strong> von Familienangehörigen durch <strong>de</strong>n medizinischen Dienst liegen nur wenigeUnterlagen vor. So heißt es in <strong>de</strong>r Kollegiumsvorlage zur Entwicklung <strong>de</strong>sGes<strong>und</strong>heitsschutzes in <strong>de</strong>n Landstreitkräften bis 1995 unter an<strong>de</strong>rem, daß von16 500 Zivilbeschäftigten in <strong>de</strong>n Landstreitkräften an Standorten ohne zivile medizinischeEinrichtungen auch 11 000 Familienangehörige <strong>und</strong> <strong>de</strong>s weiteren insgesamt 20000 Personen betreut wur<strong>de</strong>n. (42) Die medizinische Betreuung <strong>de</strong>r Zivilbeschäftigten<strong>und</strong> Familienangehörigen sowie Zivilpersonen in Standort gehörten mit zurAufgabe <strong>de</strong>s medizinischen Dienstes.<strong>Zu</strong>m Aufbau <strong>und</strong> zur Struktur <strong>de</strong>s medizinischen DienstesDer medizinische Dienst <strong>de</strong>r Armee, an <strong>de</strong>ssen Spitze <strong>de</strong>r Chef <strong>de</strong>s MedizinischenDienstes im Ministerium für Nationale Verteidigung stand, war wie folgt geglie<strong>de</strong>rt:Landstreitkräfte:- pro Kompanie 1 Sanitäter (Gefreiter), kadriert;- pro Bataillon/Abteilung 1 Feldscher(43) (Hauptmann), Sanitäter/Kraftfahrer; inselbständigen Bataillonen 1 Arzt für 300-500 Mann;- pro Regiment/Raketenabteilung 1 Regimentsarzt (Oberstleutnant), Sanitätskompaniemit Leiter Med. Punkt (Major/Oberstleutnant), Feldscher (Hauptmann),Medizin. Versorger (Oberfeldwebel), Sanitätsunteroffizier, 6-8 Sanitäter (Gefreite)sowie 2-3 Krankenschwestern. Ähnliches galt für Raketenabteilungen.- Pro Division 1 Divisionsarzt (Oberst), Oberoffizier Organisation (Feldscher,Major), Sekretärin (Zivilbeschäftigte), Sanitätsbataillon, incl. Transportkompanie.Insgesamt 164 Offiziere, Unteroffiziere <strong>und</strong> Soldaten sowie Zivilbeschäftigte.- Pro Militärbezirk 1 Chef <strong>de</strong>s medizinischen Dienstes mit Sekretärin (Zivilbeschäftigte)<strong>und</strong> Oberoffizier (Feldscher) für Organisation (später medizinischeSicherstellung genannt), 1 Stellvertreter, verantwortlich für Ausbildung, 1 Apothekermit 3 Mitarbeitern, 2 Militärärzte für Lazarettwesen, antiepi<strong>de</strong>mischeSicherstellung <strong>und</strong> medizinische Begutachtung, 1 Röntgenzug mit 1 Feldscher<strong>und</strong> 1 Mitarbeiter (Zivilbeschäftigter), 1 Med. Punkt mit 1 Arzt, 1 Zahnarzt <strong>und</strong>Krankenschwestern.14


- Pro Militärbezirk existierten 2-3 Lazarette mit Fachärzten für Chirurgie, Dermatologie,Innere Medizin, Orthopädie, HNO, Augenheilk<strong>und</strong>e, Anästhesie <strong>und</strong> Neurologie.Luftstreitkräfte/Luftverteidigung:Für die Luftstreitkräfte/Luftverteidigung existierte je Geschwa<strong>de</strong>r ein Geschwa<strong>de</strong>rarzt(Oberstleutnant, in <strong>de</strong>r Regel Facharzt für Allgemeinmedizin) sowie ein Arzt fürflugmedizinische Sicherstellung, ein Med. Punkt zusätzlich besetzt mit Feldscheren,Sanitätsunteroffizieren, Sanitätern <strong>und</strong> Schwestern. Das Fliegertechnische Bataillonbesaß einen Arzt, oft ein Reservist o<strong>de</strong>r Offizier auf Zeit, einen Zahnarzt, einenOffizier o<strong>de</strong>r Fähnrich für materielle medizinische Versorgung, drei Sanitäter sowieziviles Personal als Krankenschwestern, Arzthelfer <strong>und</strong> Laborassistenten. InKönigsbrück befand sich das Institut für Luftfahrtmedizin zur flugmedizinischenBetreuung <strong>de</strong>s fliegen<strong>de</strong>n Personals (Piloten) <strong>und</strong> zur luftfahrtmedizinischenForschung. In <strong>de</strong>n Funktechnischen Bataillonen <strong>de</strong>r Geschwa<strong>de</strong>r war je 1 Arzt eingesetzt, die Fla-Raketenregimenter hatten strukturmäßig 1 Regimentsverbandsplatz.VolksmarineIhr medizinischer Dienst war im Allgemeinen so geglie<strong>de</strong>rt, daß in <strong>de</strong>n Stützpunkten<strong>de</strong>r Flottillen Lazarette existierten, die einem Sanitätsbataillon entsprachen <strong>und</strong>einem Flottillenarzt unterstan<strong>de</strong>n; auf <strong>de</strong>n Schiffen <strong>und</strong> Booten waren Sanitätereingeteilt, die in Abstän<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Flottillenarzt zu Schulungen zusammengefaßtwur<strong>de</strong>n Die Kommandanten besaßen die Berechtigung, Spritzen im Notfall zuverabreichen. Dafür mußten sie in bestimmten Abstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Nachweis erbringen.Entsprechen<strong>de</strong> Bestecke befan<strong>de</strong>n sich an Bord unter Verschluß. En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 60ero<strong>de</strong>r Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre waren zwei größere Schiffe als Rettungsschiffeumgerüstet wor<strong>de</strong>n. Sie verfügten u.a. über eine Einrichtung für Operationen.Spezialaufgaben erledigte das Marinemedizinische Zentrum.Über allem existierten die medizinische Verwaltung im Ministerium, das Zentrale Lazarettin Bad Saarow sowie die Versorgung durch das medizinische Lager (1 Apotheker<strong>und</strong> weitere Mitarbeiter).Als Faustregel galt, daß in <strong>de</strong>r Regimentsebene 1 Arzt 800 Armeeangehörige betreute,während im zivilen Bereich in <strong>de</strong>r Regel 1 Arzt 350 Einwohner zu betreuen hatte.Hinzu kam, daß im zivilen Bereich die Überweisung zu speziellen Behandlungensowie die Arztwahl besser möglich waren, auch wenn Armeeangehörige in zivilenEinrichtungen behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n konnten.Laut <strong>de</strong>r oben genannten Kollegiumsvorlage zur Entwicklung <strong>de</strong>s Ges<strong>und</strong>heitsschutzesin <strong>de</strong>n Landstreitkräften bis 1995 waren in <strong>de</strong>n 80er Jahren im Bereich <strong>de</strong>rDienststellen Bad Salzungen, Schwerin <strong>und</strong> Zittau ohne Berücksichtigung <strong>de</strong>rLazarette 281 Arzt- <strong>und</strong> 73 Zahnarztplanstellen vorhan<strong>de</strong>n. Das be<strong>de</strong>utete, daß indiesem Bereich 1 Arzt 423 Armeeangehörige, 1 Zivilarzt dagegen 1629 Personenversorgte. (44)Insgesamt verfügte <strong>de</strong>r medizinische Dienst <strong>de</strong>r NVA über ca. 870 Militärärzte sowie130 Ärzte <strong>und</strong> Zahnärzte als Zivilbeschäftigte.Gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong> Prinzipien <strong>de</strong>r medizinischen VersorgungDie prophylaktische Arbeit war Schwerpunkt in <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s medizinischenDienstes. Sie fand statt durch:- regelmäßige Hygienekontrollen (Lebensmittel, Küche, Sanitärbereiche, Unterkünfte,15


Bekleidung/Ausrüstung, Ba<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Wäschetausch, in <strong>de</strong>r Gefechtsausbildungu.a.);- Jahresgr<strong>und</strong>untersuchungen <strong>de</strong>r Berufssoldaten;- Einstellungs- <strong>und</strong> Entlassungsuntersuchungen <strong>de</strong>r Armeeangehörigen.Die prophylaktische Komponente war eine Gr<strong>und</strong>voraussetzung für eine effektivetägliche medizinische Betreuung in <strong>de</strong>r Armee, analog <strong>de</strong>r Aufgabenstellung <strong>de</strong>sMinisters für Ges<strong>und</strong>heitswesen für <strong>de</strong>n zivilen Bereich. Sie war integrieren<strong>de</strong>rBestandteil <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>de</strong>s gesamten medizinischen Personals.Durch Sichtagitation im Objekt <strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Unterkünften, Vorträge <strong>de</strong>r Ärzte <strong>und</strong> Feldscherein <strong>de</strong>n Einheiten, Vorfilme im Rahmen <strong>de</strong>r Kinoveranstaltungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>rgleichenkonnte gut auf eine ges<strong>und</strong>e Lebensweise o<strong>de</strong>r die Vermeidung vonUnfällen hingewiesen wer<strong>de</strong>n.Die Mannschaften fan<strong>de</strong>n entsprechend ihrer Krankheiten bzw. Schädigungen dienotwendige medizinische Behandlung entsprechend <strong>de</strong>n territorialen Gegebenheiten.Nach Krankmeldung konnten sie mit <strong>de</strong>m Krankenbuch <strong>de</strong>r Kompanie <strong>de</strong>n Med.Punkt aufsuchen. Dort war eine erstinstanzliche ärztliche Untersuchung <strong>und</strong> fürErkrankungen o<strong>de</strong>r Verletzungen ambulante <strong>und</strong> auch stationäre Behandlung imRahmen <strong>de</strong>s allgemeinen Profils möglich. (45)Offiziere wur<strong>de</strong>n - entsprechend ihrer höheren Verantwortung für Menschen <strong>und</strong>Technik, <strong>de</strong>r spezifischen Aufgabenstellung <strong>und</strong> Ausbildung - von <strong>de</strong>r Dringlichkeither in <strong>de</strong>r medizinischen Betreuung <strong>und</strong> Behandlung teilweise bevorzugt, weil diebeson<strong>de</strong>ren Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>und</strong> Belastungen eine spezielle Betreuung erfor<strong>de</strong>rten,wie es auch in <strong>de</strong>r Arbeitsmedizin <strong>und</strong> in an<strong>de</strong>ren Armeen <strong>de</strong>r Fall war.Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>te das fliegen<strong>de</strong> Personal bezüglich Physiotherapie <strong>und</strong> Zahnbehandlung.Insgesamt wird eingeschätzt, daß in <strong>de</strong>n Med. Punkten <strong>und</strong> Lazaretten Gleichbehandlungerfolgte. Manche Patienten erhielten auf Weisung o<strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung ihrerVorgesetzten eine schnellere o<strong>de</strong>r intensivere medizinische Behandlung.Die Fragebogenaktion ergab auf diesem Gebiet, daß 51 Prozent <strong>de</strong>r befragtenUnteroffiziere <strong>und</strong> etwa je<strong>de</strong>r 2. Soldat in ihrer Dienstzeit im Regiments-Med.-Punkteine ambulante, 21 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> je<strong>de</strong>r 6. Soldat stationäre, etwaje<strong>de</strong>r 10. Unteroffizier bzw. Soldat bei<strong>de</strong> Formen <strong>de</strong>r Behandlung in Anspruch nehmenmußten. Von diesen beurteilten 83 Prozent <strong>de</strong>r Unteroffiziere <strong>und</strong> 60 Prozent<strong>de</strong>r Soldaten diese Behandlung als sachk<strong>und</strong>ig <strong>und</strong> hinreichend, etwa 14 Prozent<strong>de</strong>r Unteroffizier <strong>und</strong> 20 Prozent <strong>de</strong>r Soldat dagegen als unzureichend. (46) Daß esdabei auch Probleme gab, zeigt die Tatsache, daß 1983 bis 1986 im Bereich <strong>de</strong>rLandstreitkräfte 18,5 Prozent aller Eingaben zu Fragen <strong>de</strong>r medizinischen Betreuungeingereicht wur<strong>de</strong>n, auch wenn über <strong>de</strong>ren Inhalt keine Angaben vorliegen. (47)Entsprechend <strong>de</strong>r militärischen Bestimmungen gab es jedoch auch prophylaktischeUntersuchungen bestimmter Personengruppen (nach Dienststellung, Dienstgrad,Dienstverwendung). Dazu zählten: die Musterung vor Beginn <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wehrdienstes<strong>und</strong> die Tauglichkeitsuntersuchungen <strong>de</strong>r Bewerber für militärische Berufe; beifestgestellten Körpermängeln wur<strong>de</strong> auf <strong>de</strong>ren Beseitigung Wert gelegt, das konntebis hin zur Auflage bestimmter zumutbarer Maßnahmen (Zahnbehandlung,diagnostische Maßnahmen)gehen; Röntgenreihenuntersuchungen <strong>de</strong>s Thorax füralle Armeeangehörigen; jährliche Grippeschutzimpfungen, Impfungen gegen Typhus<strong>und</strong> Tetanus, früher auch Pockenimpfungen; spezielle Impfungen bei beson<strong>de</strong>ren16


Anlässen (zum Beispiel Verlegung zum Raketenschießen in Kasachstan), gegenCholera, Gelbfieber usw., je nach epi<strong>de</strong>miologischer Lage; bei bestimmten Verwendungen,wie Umgang mit Giftstoffen <strong>und</strong> Mikrowellen <strong>und</strong> Strahlenexponiertesowie Taucher, Feuerwehrpersonal fan<strong>de</strong>n spezielle Vorsorgeuntersuchungen statt;Dispensäruntersuchungen für bestimmte leiten<strong>de</strong> Ka<strong>de</strong>r <strong>und</strong> beson<strong>de</strong>ren Belastungenausgesetzten Armeeangehörigen wie: flugmedizinische <strong>und</strong> marinemedizinischeUntersuchungen für fliegen<strong>de</strong>s <strong>und</strong> Bordpersonal, im Ausland eingesetzte Offiziere(Militärattaches, Offiziershörer an ausländischen Militäraka<strong>de</strong>mien, im VereintenOberkommando Tätige usw.).Prophylaktische Kuren erhielten Offiziere ab Bataillonskomman<strong>de</strong>ur aufwärts allezwei Jahre, sie wur<strong>de</strong>n ebenfalls für Armeeangehörige <strong>und</strong> Zivilbeschäftigte angewiesen,die Umgang mit gefährlichen Substanzen wie Radioisotopen, speziellenTreib- bzw. Giftstoffen hatten.<strong>Zu</strong> <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen zählten die Aufenthalte in Kurheimen <strong>de</strong>r NVA.Anspruchsberechtigt waren alle Offiziere ab Dienstgrad <strong>und</strong> Dienststellung Oberst,die Bataillonskomman<strong>de</strong>ure, Offiziere <strong>und</strong> Unteroffiziere beim Umgang mit Raketentreibstoffen,Röntgenstrahlen, chemischen Giften, mit erheblicher psychischer <strong>und</strong>physischer Belastung - dazu zählte <strong>de</strong>r Einsatz auf Flugplätzen - in <strong>de</strong>r Regel alle 3Jahre. Im Ergebnis <strong>de</strong>r Jahresgr<strong>und</strong>untersuchung konnten Angehörige aller Dienstgradgruppenzu prophylaktischen Kuren eingewiesen wer<strong>de</strong>n, die 19 Tage dauerten<strong>und</strong> in <strong>de</strong>n Einrichtungen Benneckenstein, Rothenburg ( bis in die 70er Jahre), BadBrambach <strong>und</strong> Prora außerhalb <strong>de</strong>r Saison stattfan<strong>de</strong>n. Zahl <strong>de</strong>r Anspruchsberechtigten8-10000.Ein Son<strong>de</strong>rkontingent bil<strong>de</strong>ten die Mitarbeiter <strong>de</strong>r Abteilung Sicherheit beim ZK <strong>de</strong>rSED, <strong>de</strong>s Zentralvorstan<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r GST <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>r Armeesportvereinigung„Vorwärts“, Künstler <strong>de</strong>s „Erich-Weinert-Ensembles“ sowie Offiziere in zivilen Ministerien.<strong>Zu</strong>sätzliche Ferienplätze erhielten leiten<strong>de</strong> Ka<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s medizinischenDienstes, <strong>de</strong>r Militärmedizinischen Aka<strong>de</strong>mie <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Militärmedizinischen SektionGreifswald, <strong>de</strong>r Lazarette sowie Militärstu<strong>de</strong>nten an ausländischen Militäraka<strong>de</strong>mien.Die Auswahl <strong>de</strong>r darüber hinaus zusätzlich zu Betreuen<strong>de</strong>n richtete sich nach medizinischenGesichtspunkten <strong>und</strong> Betreuungsrichtlinien. Eine Abhängigkeit bestand in<strong>de</strong>n diagnostischen Möglichkeiten auf <strong>de</strong>n unterschiedlichen Behandlungsebenen,<strong>de</strong>r fachlichen Kompetenz <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Engagement <strong>de</strong>s Arztes.Gewisse Bevorzugungen o<strong>de</strong>r Son<strong>de</strong>rbehandlungen gab es z.B. für Angehörige <strong>de</strong>sZentralen Armeelazaretts bzw. <strong>de</strong>r Militärmedizinischen Aka<strong>de</strong>mie, die wissenschaftlicheKontakte mit Hochschulen <strong>und</strong> Wissenschaftlern <strong>de</strong>s kapitalistischen Auslan<strong>de</strong>sunterhalten sowie <strong>de</strong>ren Militärärzte an Kongressen im kapitalistischen Ausland teilnehmendurften.Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r Betreuung unter Feld- <strong>und</strong> GarnisonsbedingungenDie Militärärzte waren im Regiment <strong>und</strong> selbständigen Bataillon <strong>de</strong>m Komman<strong>de</strong>urdirekt unterstellt, ab Division aufwärts <strong>de</strong>m jeweiligen Chef Rückwärtige Dienste.Politoffiziere gab es nur in <strong>de</strong>n selbständigen medizinischen Einrichtungen. Sie waren<strong>de</strong>n Komman<strong>de</strong>uren bzw. leiten<strong>de</strong>n Ärzten disziplinar, aber fachlich <strong>de</strong>nübergeordneten Politorganen unterstellt. Für die <strong>Zu</strong>sammenarbeit zwischen bei<strong>de</strong>ngalten die militärischen Bestimmungen <strong>und</strong> Festlegungen. Hauptaufgabe <strong>de</strong>r Politoffizierewar die Organisation <strong>de</strong>r Gesellschaftswissenschaftlichen Weiterbildung, dieAnleitung <strong>de</strong>r Partei- <strong>und</strong> FDJ-Leitungen sowie die Führung <strong>de</strong>s sozialistischen17


Wettbewerbs. Es gab also auf direktem Weg keine Einflußmöglichkeit seitens <strong>de</strong>rPolitorgane auf die fachliche Arbeit <strong>und</strong> die Entscheidung <strong>de</strong>r Ärzte, doch bestanddie Möglichkeit, über die Parteileitungen auf die ärztliche Tätigkeit einzuwirken.Der Arzt hatte gr<strong>und</strong>sätzlich viele Möglichkeiten. Er besaß, ganz gleich auf welcherEbene, immer eine gewisse Son<strong>de</strong>rstellung. Ein erfahrener Truppenarzt hat dieseauch genutzt <strong>und</strong> Erfolge erzielt, u.a. auch über die Politorgane fachliche Belangedurchzusetzen. Die Komman<strong>de</strong>ure waren über Hinweise auf <strong>de</strong>r „Politlinie“ meistdurchaus nicht begeistert. Weitere Möglichkeiten ergaben sich für <strong>de</strong>n Truppenarzt in<strong>de</strong>r direkten Vorsprache beim Komman<strong>de</strong>ur, bei <strong>de</strong>r Planung <strong>de</strong>r Ausbildung sowie<strong>de</strong>r Aufstellung <strong>und</strong> Durchsprache <strong>de</strong>r unterschiedlichsten Maßnahmepläne, impersönlichen Gespräch mit <strong>de</strong>n zuständigen Vorgesetzten o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Dienstversammlung.Der Militärarzt war entsprechend <strong>de</strong>r Vorschrift <strong>de</strong>r medizinische Berater <strong>de</strong>s jeweiligenKomman<strong>de</strong>urs. (48) Obwohl <strong>de</strong>r medizinische Dienst <strong>de</strong>n RückwärtigenDiensten unterstand, hatte <strong>de</strong>r Feldscher o<strong>de</strong>r Arzt das Recht, beim Komman<strong>de</strong>urauf vorhan<strong>de</strong>ne Mängel in <strong>de</strong>n unterschiedlichsten Bereichen, die von ihm beurteiltwer<strong>de</strong>n konnten (Hygiene, übermäßige Belastungen o<strong>de</strong>r Diskrepanzen von Dienst<strong>und</strong> Freizeit) hinzuweisen <strong>und</strong> mit ihren Vorschlägen zur Abhilfe beizutragen. DerKomman<strong>de</strong>ur rief auch in bestimmten Abstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Arzt/Feldscher zum Rapport.Doch Mängel, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>r Truppenhygiene, die in das Ressort <strong>de</strong>rRückwärtigen Dienste gehörten, wur<strong>de</strong>n zwar wie<strong>de</strong>rholt festgestellt, aber oft nurunzureichend o<strong>de</strong>r gar nicht abgestellt. Das betrifft z.B. bauliche Mängel inTruppenküchen, Überschreitung von Grenzwerten bei <strong>de</strong>r Wasserversorgung o<strong>de</strong>rReinigungskapazitäten <strong>de</strong>r Wäsche. <strong>Zu</strong>m Teil wur<strong>de</strong>n Mängel von <strong>de</strong>n Einheitenselbst hervorgerufen, so z.B. durch mangelhafte Planung <strong>de</strong>r Ausbildung in Selbst<strong>und</strong>gegenseitiger Hilfe, die Planung <strong>de</strong>r Jahresgr<strong>und</strong>untersuchungen sowie dieDurchsetzung <strong>de</strong>s Lärmschutzes beim Flugdienst.Für die medizinische Betreuung unter Felddienstbedingungen gab es konkrete Festlegungenin <strong>de</strong>n Dienstvorschriften, Handbüchern <strong>und</strong> Anweisungen. Besaß <strong>de</strong>rTruppenteil dafür nicht genügend Kapazität, erfolgte die Regelung <strong>und</strong> Sicherstellungzentral. Schwierigkeiten gab es für <strong>de</strong>n medizinischen Dienst bei <strong>de</strong>r Abstellungaufgetretener Mängel während <strong>de</strong>r Übungen o<strong>de</strong>r Manöver, da oftmals dadurchStörungen im Ablauf dieser Maßnahmen befürchtet wur<strong>de</strong>n.Bei abschließen<strong>de</strong>n Einschätzungen, nach Kontrollen <strong>und</strong> Inspektionen wur<strong>de</strong>n kritischeHinweise <strong>de</strong>r Mediziner ernst genommen.Eine große Rolle spielte auch das persönliche Verhältnis zwischen Vorgesetzten <strong>und</strong>Untergebenen, d.h. zwischen <strong>de</strong>m Komman<strong>de</strong>ur <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Arzt bzw. Feldscher.Stimmte es nicht, konnten auch bestimmte Diskrepanzen <strong>und</strong> Unzulänglichkeiten nurschwer überw<strong>und</strong>en wer<strong>de</strong>n. Dabei durften allerdings auch bestimmte Machtpositionenbzw. teilweise übertriebenes Autoritätsgefühl nicht übersehen wer<strong>de</strong>n. Soversuchten Vorgesetzte <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Offiziere <strong>de</strong>r Rückwärtigen Dienste öfters -beson<strong>de</strong>rs bei Übungen <strong>und</strong> Manövern - Angehörige <strong>de</strong>s medizinischen Dienstes zureglementieren bzw. ihnen Vorschriften zu machen, was zum Teil in unsachgemäßeBevorm<strong>und</strong>ungen <strong>und</strong> Reglementierungen, die nicht <strong>de</strong>n For<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Organisation<strong>und</strong> Taktik <strong>de</strong>s medizinischen Dienstes entsprachen, ausartete.Einige Komman<strong>de</strong>ure aber auch Politorgane gaben jung in <strong>de</strong>r Dienststellung befindlichenMilitärärzten zu wenig Unterstützung, was sich ungünstig auf <strong>de</strong>ren Berufsmotivationauswirkte. Schwierigkeiten hatten sie auch bei <strong>de</strong>r Bewältigung ihrerAufgaben durch fehlen<strong>de</strong> Information seitens erfahrener Ärzte <strong>und</strong> Komman-18


<strong>de</strong>ure.(49) In <strong>de</strong>r ges<strong>und</strong>heitlichen Betreuung <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Truppenhygiene bestan<strong>de</strong>nteilweise auch Mängel, für die <strong>de</strong>r Arzt nicht verantwortlich war, die in das Ressort<strong>de</strong>r Rückwärtigen Dienste gehörten. <strong>Zu</strong> häufig wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heitsschutz allein<strong>de</strong>m medizinischen Dienst zugeordnet, fühlten sich die Vorgesetzten zu wenig dafürverantwortlich.(50) Dafür einige Beispiele. So heißt es im Auswertebericht <strong>de</strong>r RückwärtigenDienste <strong>de</strong>r 1. MSD für das Ausbildungsjahr 1981/82: „In <strong>de</strong>r Sanitätsausbildungist <strong>de</strong>r Kenntnisstand <strong>de</strong>r praktischen Verwendung <strong>de</strong>s medizinischenSchutzpäckchens... <strong>und</strong> <strong>de</strong>s persönlichen Verbandsmittelsatzes bei <strong>de</strong>n Reservisten<strong>und</strong> teilweise bei <strong>de</strong>n BU <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Offizieren in <strong>de</strong>n Stäben unzureichend.“(51) ImAuswertungsbericht <strong>de</strong>s Komman<strong>de</strong>urs <strong>de</strong>s MSR 1 für <strong>de</strong>n Zeitraum vom 1.Dezember 1983 bis 12. November 1986 wird zur Truppenhygiene eingeschätzt, daß<strong>de</strong>r Allgemeinzustand gut sei, einzelne Kompanien nur 1 mal wöchentlich duschenkonnten <strong>und</strong> daß <strong>de</strong>r Unterwäschetausch sowie <strong>de</strong>r 14tägige Bettwäschetausch zumTeil nicht eingehalten wur<strong>de</strong>.(52) In <strong>de</strong>r Analyse <strong>de</strong>s Artillerieregiments 1 für das 1.Ausbildungshalbjahr 1981/82 heißt es u.a., daß <strong>de</strong>r Unter- <strong>und</strong> Bettwäschetausch mit49,7 Prozent <strong>und</strong> 85,2 Prozent unbefriedigend sei.(53)Die Ausstattung <strong>und</strong> Versorgung mit Medikamenten <strong>und</strong> GerätenDie Versorgung mit Medikamenten <strong>und</strong> Instrumenten wie auch die apparative Ausstattung<strong>und</strong> Ausrüstung nach <strong>de</strong>n Versorgungsnormen <strong>de</strong>r NVA hatten ein sehr mo<strong>de</strong>rnesNiveau innerhalb <strong>de</strong>r Armeen <strong>de</strong>s Warschauer Vertrages. Festgelegt in <strong>de</strong>rentsprechen<strong>de</strong>n Vorschrift, war sie je nach Größe Struktur, Aufgabe <strong>und</strong> Kommandoebenegeordnet. Die Lazarette waren ähnlich wie eine Poliklinik ausgestattet. In <strong>de</strong>nSpezialeinrichtungen wur<strong>de</strong>n trotz aller Sparmaßnahmen auch hochwertige <strong>und</strong> sehrmo<strong>de</strong>rne Ausstattungen angeschafft - evtl. auch aus <strong>de</strong>m NSW importiert -, die teilweiseüber <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s zivilen Bereichs lagen. Dafür mußten dann Abstriche beian<strong>de</strong>ren Ausstattungen gemacht wer<strong>de</strong>n.Insgesamt war die Ausrüstung bis auf Einmalmaterial gut.Die Beschaffung aus <strong>de</strong>r Volkswirtschaft erfolgte zum Teil über die Lieferverordnung(LVO), eine ausgesprochene Privilegierung gegenüber zivilen Einrichtungen bestandaber nicht. Mängel an Medikamentenversorgung, wie sie beson<strong>de</strong>rs ab Mitte <strong>de</strong>r80er Jahre zeitweise in <strong>de</strong>n zivilen Einrichtungen vorkamen, betrafen die Armeeweniger. Sie erhielt zum Teil mehr als <strong>de</strong>r zivile Bereich. Aber auch hier muß manprozentual die Versorgungsbereiche <strong>und</strong> Behandlungszentren sowie einzelneSchwerpunkteinrichtungen berücksichtigen. Hinzu kommt, daß im zivilen BereichSpezialkrankenhäuser, -zentren <strong>und</strong> -kliniken existierten. Ein Vergleich bei<strong>de</strong>rEbenen könnte höchstens zwischen <strong>de</strong>m Lazarett eines Militärbezirks <strong>und</strong> einemKreiskrankenhaus angestellt wer<strong>de</strong>n, wobei letzteres eine an<strong>de</strong>re Struktur hatte <strong>und</strong>z.B. mit Gynäkologie, Pädiatrie usw. weitere Behandlungsbereiche besaß. Bei<strong>de</strong> Institutionenwaren auch territorial unterschiedlich ausgestattet, vor allem ausgehendvon <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Außenstellen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Einwohnerzahl <strong>de</strong>s Einzugsbereiches.Das Zentrallazarett Bad Saarow/Militärmedizinische Aka<strong>de</strong>mie war laut Aufgabenstellungauf das mo<strong>de</strong>rnste im DDR-Maßstab ausgestattet, vergleichbar etwa mit<strong>de</strong>m Regierungskrankenhaus <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Klinikum Buch. Insgesamt war die technischeAusrüstung mit medizinischen Großgeräten sowie Hilfsmitteln in <strong>de</strong>r Armee gut.Ein absoluter Vergleich zwischen <strong>de</strong>m zivilen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Armeebereich ist kaum o<strong>de</strong>rschwer möglich, da die medizinischen Einrichtungen von ihren Einzugsbereichen <strong>und</strong>Aufgaben her unterschiedlichen Kompetenzen unterlagen.19


<strong>Zu</strong>r Ausbildung <strong>de</strong>r MilitärärzteDie Ausbildung von Militärärzten erfolgte nach <strong>de</strong>m Standard <strong>de</strong>r zivilen medizinischenHochschulausbildung an <strong>de</strong>r Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald miteinem zusätzlichen militärischen <strong>und</strong> militärmedizinischen Ausbildungsanteil.Vor Studienbeginn fand eine einjährige Berufsausbildung zum Krankenpfleger, anstelle<strong>de</strong>s zivilen Krankenpflegerpraktikums statt; während <strong>de</strong>r Ausbildung waren die„Stu<strong>de</strong>nten“ ab 1956 Offiziershörer, bis dahin Offiziersschüler, ab 1966 wie<strong>de</strong>rOffiziersschüler; sie erhielten stets die Bezüge wie Offiziersschüler.Praktika während <strong>de</strong>s Studiums absolvierten sie in Einrichtungen <strong>de</strong>r NVA, aber auch<strong>de</strong>s zivilen Bereichs.Nach <strong>de</strong>m medizinischen Staatsexamen erfolgte die Ernennung zum Oberleutnant<strong>und</strong> es schloß sich unmittelbar die Weiterbildung zum Facharzt an. Dabei wur<strong>de</strong>n dieklinischen Fachrichtungen (z.B. Chirurgie, HNO, Innere Medizin) an <strong>de</strong>r MilitärmedizinischenAka<strong>de</strong>mie, die theoretischen (z.B. Hygiene, Pharmakologie) an <strong>de</strong>rMilitärmedizinischen Sektion, die Fachrichtungen Allgemein- <strong>und</strong> Arbeitsmedizin fürzwei Jahre in <strong>de</strong>r Truppe <strong>und</strong> zwei Jahre an <strong>de</strong>r Aka<strong>de</strong>mie o<strong>de</strong>r einem Lazarett bzw.zivilen Einrichtungen absolviert.Die Ausbildung <strong>de</strong>r Militärärzte unterschied sich im Inhalt insofern von jener <strong>de</strong>rzivilen Kollegen, daß sie neben <strong>de</strong>m vollen Medizinstudium noch die Fächer Feldchirurgie,Innere Militärmedizin, Militärhygiene, Fel<strong>de</strong>pi<strong>de</strong>miologie, Militärpharmakologieu.a. belegen mußten. Die Zahl <strong>de</strong>r Prüfungen, die Belastungen sowie dieAnfor<strong>de</strong>rungen waren höher. Für sie war z.B. keine zweite Nachprüfung möglich, ihreSemesterferien verkürzten sich durch zusätzliche militärische Ausbildung, Dienste imObjekt (Wache, Streife, Innendienstposten). Die finanzielle Seite wies gegenüber <strong>de</strong>rB<strong>und</strong>eswehr Unterschie<strong>de</strong> auf, die Einkommen <strong>de</strong>r Dienstgra<strong>de</strong> <strong>de</strong>r NVA warenniedriger.Der Militärarzt war als Offizier zu 25 Jahren Dienst verpflichtet. Die dadurch bedingtehöhere Belastung führte auch zu kräftemäßigem Verschleiß, was auch durch <strong>Zu</strong>lagennicht auszugleichen war. Ihr Verdienst glich in etwa <strong>de</strong>m Gehalt zivilerFachärzte in gleich gelagerten Funktionen. Die zivilen Ärzte konnten durch Bereitschaftsdiensteihr Einkommen noch erhöhen. Bei <strong>de</strong>r Armee galt <strong>de</strong>r 24-St<strong>und</strong>en-Dienst. Doch nie erfolgte eine volle Berücksichtigung bzw. Akzeptanz <strong>de</strong>s sogenanntenNoma<strong>de</strong>nlebens <strong>de</strong>r Militärärzte unter an<strong>de</strong>rem durch Versetzungen. Hinzukommt <strong>de</strong>r ständige Wechsel von 24-St<strong>und</strong>en-Dienst <strong>und</strong> Bereitschaft am Tage, mitTeilnahme an Kontrollen, Inspektionen, Übungen, Manöver usw., was sich oftmalsnegativ auf die Familie auswirkte. „Son<strong>de</strong>rbedingungen“ haben <strong>de</strong>mzufolge nur in <strong>de</strong>r<strong>de</strong>utlichen Mehrbelastung <strong>de</strong>r Militärärzte bestan<strong>de</strong>n (ständige Erreichbarkeit, Tag<strong>und</strong>Nachtdienst ohne Freizeit, tage- o<strong>de</strong>r wochenlanger Einsatz bei Übungen <strong>und</strong>Ausbildungsmaßnahmen). Berufsethos <strong>und</strong> Sorgfaltspflicht waren nach unsererKenntnis bei <strong>de</strong>n medizinischen Ka<strong>de</strong>rn überdurchschnittlich ausgeprägt, wovon diemedizinische Betreuung profitierte.Die Stipendien im Studium <strong>de</strong>r Militärmedizin lagen höher als die ziviler Stu<strong>de</strong>nten.Diese mißgönnten das zwar, doch wollten sie meist nie Angehörige <strong>de</strong>r bewaffnetenOrgane wer<strong>de</strong>n. Die Werbung für das Studium <strong>de</strong>r Militärmedizin war schwierig.20


7. <strong>Zu</strong>r finanziellen Vergütung <strong>de</strong>s Dienstes <strong>de</strong>r Soldaten auf Zeit <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Berufssoldaten.(54)Die Höhe <strong>de</strong>r finanziellen Vergütung für <strong>de</strong>n geleisteten Dienst wur<strong>de</strong> durch dieBesoldungsordnung (Ordnung 005/9/001) geregelt, von <strong>de</strong>r im Laufe <strong>de</strong>r Entwicklung<strong>de</strong>r NVA auf Gr<strong>und</strong> von verän<strong>de</strong>rten Bedingungen <strong>und</strong> Umstän<strong>de</strong>n mehrere Ausgabenerschienen. Die für die 80er Jahre gültige Fassung erließ <strong>de</strong>r Minister für NationaleVerteidigung am 12. 10. 1982. Sie galt ab <strong>de</strong>m 01. 01. 1983. (55) Bezüglich <strong>de</strong>rHöhe <strong>de</strong>r Dienstbezüge ist ein Vergleich mit <strong>de</strong>m Verdienst analoger sozialer Gruppen<strong>de</strong>s zivilen Bereichs schwierig, weil die allgemeinen Umstän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Tätigkeit <strong>und</strong>die jeweilige Belastung zu verschie<strong>de</strong>n waren. Speziell für die Tätigkeit in <strong>de</strong>r Volkswirtschaftgalten z.B. unterschiedliche <strong>Zu</strong>schläge zum Lohn bzw. Gehalt (Schichtprämien,Nachtzuschläge usw.), die im militärischen Bereich nicht gezahlt wur<strong>de</strong>n.Das Entgelt für Angehörige <strong>de</strong>r NVA unterteilte sich in:- Wehrsold für Wehrpflichtige im Gr<strong>und</strong>wehrdienst (gegebenenfalls mit <strong>Zu</strong>schlägenfür beson<strong>de</strong>re physische <strong>und</strong> psychische Belastungen);- Wehrsold für Wehrpflichtige im Reservistenwehrdienst (mit Ausgleichszahlungdurch <strong>de</strong>n Betrieb);- Dienstbezüge für Soldaten auf Zeit <strong>und</strong> Berufssoldaten, unterteilt nach Vergütung<strong>de</strong>s Dienstgra<strong>de</strong>s, <strong>de</strong>r Dienststellung <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Dienstalters sowie <strong>Zu</strong>lagen <strong>und</strong><strong>Zu</strong>schläge (56).Von <strong>de</strong>r Dauer <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Ausbildung her ließen sich Unteroffiziere bzw.Feldwebel mit <strong>de</strong>n Meistern, Fähnriche mit Fachschulabsolventen, Offiziere mitHochschulabsolventen vergleichen, zumal die bei<strong>de</strong>n letzteren eine Hochschule mit 3bis 4 Jahren Studium <strong>und</strong> einem Diplom zu absolvieren hatten. Doch im Unterschiedzu Hochschulabsolventen <strong>de</strong>s zivilen Sektors, wie Ingenieure, Ökonomen, Ärzte u.ä.hatten Offiziere/Berufssoldaten die volle Verantwortung für die ihnen Unterstelltenüber 24 St<strong>und</strong>en, nicht nur Wochentags, son<strong>de</strong>rn auch an Sonn- <strong>und</strong> Feiertagenwahrzunehmen, einschließlich aller materiellen Werte wie Waffen, Technik <strong>und</strong>Bekleidung.So war bereits ein Leutnant/Oberleutnant als <strong>Zu</strong>gführer in <strong>de</strong>n Landstreitkräften imBestand <strong>de</strong>r von ihm geführten Einheit für etwa 3 Panzer o<strong>de</strong>r gepanzerte Fahrzeugeim Wert von ca. 1 Million Mark pro Stück verantwortlich. Dieser Wert steigerte sichmit <strong>de</strong>r Dienststellung als Kompaniechef (Hauptmann/Major) bzw. Bataillons-, Regiments- o<strong>de</strong>r Divisionskomman<strong>de</strong>ur. Abgesehen davon betrug <strong>de</strong>r Wert einer MPi, mit<strong>de</strong>r im allgemeinen je<strong>de</strong>r Soldat ausgerüstet war, etwa 650 M, ein LKW W 50 etwa90.000 M <strong>und</strong> ein Kübel-Pkw UAS etwa 27.300 M. Für die größere <strong>und</strong>kompliziertere Technik wie Flugzeuge, Kampfschiffe usw. waren diese Summenenorm höher.(57)<strong>Zu</strong>sammensetzung <strong>de</strong>r Dienstbezüge <strong>de</strong>r BerufssoldatenSie setzten sich zusammen aus:Vergütung für <strong>de</strong>n Dienstgrad: Laut <strong>de</strong>r Besoldungsordnung vom 02. 10. 1982 (58)erhieltenUnteroffiziere zwischen 275,- <strong>und</strong> 400,- MFähnriche „ 450,- „ 600,- MOffiziere „ 450,- „ 550,- M21


Stabsoffiziere „ 600,- „ 800,- MGenerale „ 1000,- „ 1400,- MVergütung für die Dienststellung: Als Min<strong>de</strong>stvergütung erhieltenUnteroffiziere auf ZeitBerufsunteroffiziereFähnriche375,- M450,- M525,- MOffiziere 700,- M (59)Die genaue Vergütung wur<strong>de</strong> jeweils im Stellenplan ausgewiesen.Die Vergütung für das Dienstalter: Es wur<strong>de</strong>n gezahlt von <strong>de</strong>n Vergütungen fürDienstgrad <strong>und</strong> Dienststellungnach 5 Dienstjahren 5%nach 10 Dienstjahren 10%nach 15 Dienstjahren 15%nach 20 Dienstjahren 20%<strong>Zu</strong>lagen wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage eines beson<strong>de</strong>ren Befehls <strong>de</strong>s jeweiligen Komman<strong>de</strong>urs,ständig für beson<strong>de</strong>rs verantwortliche Aufgaben gezahlt (z.B. Flugzeugführer,Kommandanten von Schiffen <strong>und</strong> Booten, Unteroffiziere auf Offiziersplanstellenu.a.).<strong>Zu</strong>schläge wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage entsprechen<strong>de</strong>r Nachweise, zeitlich begrenzt,für beson<strong>de</strong>re physische <strong>und</strong> psychische Belastungen gezahlt (z.B. Panzerfahrer,Nachrichtenpersonal, Taucher u.a.).Von <strong>de</strong>n Vergütungen wur<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Abzüge vorgenommen:- Von sämtlichen Vergütungen wur<strong>de</strong>n Beiträge nach <strong>de</strong>r Versorgungsordnung inHöhe von 10% abgeführt. Es gab also keine Begrenzung auf 60,- M wie bei <strong>de</strong>nSV-Beiträgen im zivilen Sektor.- Lohnsteuer wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Vergütung für <strong>de</strong>n Dienstgrad an Hand <strong>de</strong>r für <strong>de</strong>nzivilen Sektor gelten<strong>de</strong>n Lohnsteuertabellen berechnet.Weitere Zahlungen waren:- Das staatliche Kin<strong>de</strong>rgeld, wie im zivilen Sektor;- Wohnungsgeld, sofern keine kasernierte Unterkunft in Anspruch genommenwur<strong>de</strong> (in <strong>de</strong>n 70er Jahren betrug es für Offiziere ab 35,- M monatlich;- Verpflegungsgeld, sofern nicht an <strong>de</strong>r Gemeinschaftsverpflegung teilgenommenwur<strong>de</strong> (in <strong>de</strong>n 70er Jahren pro Tag 2,20 M/monatlich 66,- M).Je<strong>de</strong>r Offiziersschüler erhielt - im Unterschied zu zivilen Stipendienempfängern - beivoller Verpflegung <strong>und</strong> Dienstbekleidung im 1. <strong>und</strong> 2. Studienjahr 450,00 M, im 3.Studienjahr 500,00 M <strong>und</strong> im 4. Jahr 550,00 M. Stipendien <strong>de</strong>r Hoch- <strong>und</strong>Fachschüler lagen weit darunter. Außer<strong>de</strong>m hatten Studieren<strong>de</strong> für Unterkunft - auchin <strong>de</strong>n Wohnheimen <strong>de</strong>r Studieneinrichtungen - aufzukommen.22


<strong>Zu</strong>r dienstlichen Belastung <strong>de</strong>r BerufssoldatenDie Höhe <strong>de</strong>r Dienstbezüge <strong>de</strong>r Berufssoldaten ist nicht zu verstehen, setzt man sienicht ins Verhältnis zu <strong>de</strong>ren Belastung <strong>und</strong> Verantwortung. Als Ausgangspunktwur<strong>de</strong> ein junger Offizier (Leutnant/Oberleutnant) in <strong>de</strong>n Landstreitkräften gewählt,<strong>de</strong>r im allgemeinen als <strong>Zu</strong>gführer eingesetzt war. Er hatte in <strong>de</strong>r Regel eine täglicheDienstzeit von 7.30 bis 17.00 Uhr. Rechnet man die Sonntage <strong>und</strong> (seit 01.01. 1979)zwei dienstfreie Sonnaben<strong>de</strong> im Monat ab, so sind das - <strong>de</strong>r Monat mit 30 Tagengezählt - 24 Tage Dienst im Monat. Bei 9 St<strong>und</strong>en Dienst ergibt das 216 Monatsst<strong>und</strong>en.Man muß hier berücksichtigen, daß bei <strong>de</strong>n Landstreitkräften die Einheiten<strong>de</strong>r Truppenluftabwehr ständig im Diensthaben<strong>de</strong>n System stan<strong>de</strong>n, gleiches gilt bei<strong>de</strong>n Luftstreitkräften/Luftverteidigung für bestimmte Fliegerkräfte, die Fla-Raketeneinheiten<strong>und</strong> die Funktechnischen Truppen. Meist folgten hier auf 10 Tage Dienstr<strong>und</strong> um die Uhr, 10 Tage Bereitschaft <strong>und</strong> 10 Tage Ruhe. Der „Arbeitstag“ beifliegertechnischem Personal <strong>de</strong>r Luftstreitkräfte betrug an Flugtagen pro Flugschichtvon 8 St<strong>und</strong>en 14 bis 16 St<strong>und</strong>en.In <strong>de</strong>n 80er Jahren betrug dagegen die wöchentliche Regelarbeitszeit laut <strong>de</strong>ngelten<strong>de</strong>n Rahmenkollektivverträgen z.B. in <strong>de</strong>r Nichteisenmetallindustrie 43,75St<strong>und</strong>en (im Schichtbetrieb nur 42 St<strong>und</strong>en). Bei 22 Arbeitstagen (ohne Sonnaben<strong>de</strong><strong>und</strong> Sonntage) ergibt das im Monat 192, 50 St<strong>und</strong>en.(60) D.h. Offiziere kamendabei in <strong>de</strong>r Regel auf 24,5 St<strong>und</strong>en mehr Dienstzeit im Monat als ein Werktätiger.Ähnliches gilt auch für Berufsunteroffiziere <strong>und</strong> Fähnriche. Hinzu kommt, daß <strong>de</strong>rLeutnant/Oberleutnant vier bis fünf Dienste als Wachhaben<strong>de</strong>r im Monat, 2 malDienst als GOvD (bei<strong>de</strong> Dienste waren 24 St<strong>und</strong>en zu leisten), ca. 4 mal pro MonatAnwesenheitsdienst hatte, d.h. nach Dienstschluß bis gegen 22.00 Uhr in <strong>de</strong>rKompanie ansprechbar sein mußte. Fazit: Damit wur<strong>de</strong>n die 216 St<strong>und</strong>en Regeldienstzeitwesentlich überschritten. Übungen <strong>und</strong> Manöver wur<strong>de</strong>n dabei unberücksichtigtgelassen. Diese „Überst<strong>und</strong>en“ wur<strong>de</strong>n finanziell nicht extra abgegolten,selten nur konnte dienstfreie Zeit als Ausgleich gewährt wer<strong>de</strong>n.Als Kompaniechef (Oberleutnant/Hauptmann, teilweise Major ) hatte <strong>de</strong>r Offizier 1 bis2 mal im Monat Dienst als OvD bzw. GOvD sowie 2 mal pro Monat Anwesenheitsdienstnach 17.oo Uhr.Rückte die Einheit/Truppenteil ins Feldlager, kamen zusätzliche Dienste bzw.Dienstst<strong>und</strong>en hinzu. Das galt ebenso für Offiziere <strong>de</strong>s medizinischen, <strong>de</strong>sVerpflegungs- sowie <strong>de</strong>s technischen Dienstes.Stabsoffiziere waren ebenfalls zusätzlich zum Normaldienst auf ihren Ebenen/Kommandohöhen zu entsprechen<strong>de</strong>n Diensten nicht nur im Sinne <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rungnach ständiger Gefechtsbereitschaft eingesetzt. (61)Bereits am 19. Mai 1972 hatte <strong>de</strong>r Minister für Nationale Verteidigung in einemBericht an das Politbüro <strong>de</strong>s Zentralkomitees <strong>de</strong>r SED über „Die Lage unter <strong>de</strong>nBerufssoldaten <strong>de</strong>r NVA bei beson<strong>de</strong>rer Berücksichtigung <strong>de</strong>r jungen Offiziere“festgestellt, daß eine sehr hohe „normale“ Belastung <strong>de</strong>r jungen Offiziere im Diensthaben<strong>de</strong>nSystem, bei <strong>de</strong>r Gefechtsausbildung <strong>und</strong> im Einsatz in <strong>de</strong>r Volkswirtschaftbestand, so daß in <strong>de</strong>r Regel 64,5 St<strong>und</strong>en/pro Woche Dienst zu leisten waren. (62)Diese Situation hatte sich auch in <strong>de</strong>n 80er Jahren nicht verän<strong>de</strong>rt.Das Gros <strong>de</strong>r Offiziere, die <strong>de</strong>n Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann erreicht hatten,erhielten Bruttobezüge von 1100,- bis 1250,- Mark. Laut Befragung durch dieArbeitsgruppe hielten 47 Prozent <strong>de</strong>r Befragten die Bezahlung für angemessen, 32Prozent für nur bedingt angemessen, 7 Prozent jedoch für nicht angemessen. Sie23


egrün<strong>de</strong>ten letzteres vor allem damit, daß sie nicht <strong>de</strong>n zeitlichen <strong>und</strong> sonstigenBelastungen <strong>de</strong>s Dienstes entsprach, nicht <strong>de</strong>r erworbenen Qualifikation gerechtwur<strong>de</strong> sowie unter vergleichbaren zivilen Gehältern lag. (63) Rechnet man dieSt<strong>und</strong>enbelastung zum Gehalt <strong>de</strong>r Berufssoldaten, hier beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>r Offiziere,hoch, so kommt für oben genannte Mehrzahl <strong>de</strong>r Offiziere ein St<strong>und</strong>enentgelt vonunter 5,- Mark heraus, <strong>und</strong> das bei abgeschlossenem Hochschulstudium, <strong>de</strong>r Verantwortung<strong>und</strong> Belastung.Im Vergleich dazu Beispiele für die Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsbedingungen einiger wichtigerBereiche <strong>de</strong>r Volkswirtschaft. Die 1980 abgeschlossenen <strong>und</strong> herausgegebenen, fürdie 80er Jahre gültigen Rahmenkollektivverträge (RKV)„Über die Arbeits- <strong>und</strong> Lohnbedingungen <strong>de</strong>r Werktätigen <strong>de</strong>r metallbe- <strong>und</strong>verarbeiten<strong>de</strong>n volkseigenen Kombinate <strong>und</strong> Betriebe <strong>de</strong>s Ministeriums für Bauwesen(RKV Metallbau) <strong>de</strong>r volkseigenen Betriebe <strong>de</strong>s Maschinenbaus <strong>und</strong> <strong>de</strong>rElektrotechnik/Elektronik (RKV Maschinenbau <strong>und</strong> Elektrotechnik/Elektronik) <strong>de</strong>rvolkseigenen Betriebe <strong>de</strong>r Nichteisenmetallindustrie (RKV NE-Metallindustrie) <strong>de</strong>rvolkseigenen Betriebe <strong>de</strong>r Metallurgie (RKV Metallurgie)“, in <strong>de</strong>nen für diese Bereichedie Lohn- <strong>und</strong> Gehaltsbestimmungen enthalten waren, verdienten Meister imSchnitt zwischen 600,- <strong>und</strong> 1100,- Mark <strong>und</strong> Ingenieure zwischen 670,- <strong>und</strong> 2000,-Mark im Monat. (64) Setzt man <strong>de</strong>n Meister gleich Berufsunteroffizier, so sind Fähnriche<strong>und</strong> Offiziere <strong>de</strong>n Ingenieuren gleichzusetzen. Das ergibt im allgemeinen Vergleicheinen Durchschnittsverdienst zugunsten <strong>de</strong>r Beschäftigen im zivilen Sektor.Man kann also als Resümee ziehen, daß Armeeangehörige im allgemeinen nichtbesser bezahlt wur<strong>de</strong>n, trotz aller im vorstehen<strong>de</strong>n genannten Belastungen, die über<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>r Werktätigen lagen.8. Urlaub, Ausgang, FreizeitDie Festlegungen darüber enthielt die Vorschrift DV 010/0/007, wobei für unsereUntersuchungen die Ausgabe von 1986 zugr<strong>und</strong>e gelegt wird. (65) Eine Neuausgabeerschien 1990. Doch <strong>de</strong>ren Festlegungen spielten schon fast keine Rolle mehr für dieHandhabung in <strong>de</strong>r Praxis. Die NVA existierte ja nur noch kurze Zeit. Die Regelungenwaren für Soldaten im Gr<strong>und</strong>wehrdienst, Soldaten bzw. Unteroffiziere auf Zeitsowie für Berufssoldaten unterschiedlich.Soldaten im Gr<strong>und</strong>wehrdiensthatten in <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>rwoche Anspruch auf einmal Ausgang nach Dienst bis 24.00Uhr. Die jeweiligen Vorgesetzten vermochten unter Beachtung <strong>de</strong>r Normen <strong>de</strong>rGefechtsbereitschaft sowie <strong>de</strong>r Kranken <strong>und</strong> <strong>de</strong>r im Urlaub befindlichen Armeeangehörigenin eigener <strong>Zu</strong>ständigkeit die Zahl <strong>de</strong>r Ausgänger festzulegen. Pro Kompaniekonnten so bis zu 30 Prozent <strong>de</strong>r Dienststärke <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Kaserne untergebrachtenSoldaten <strong>und</strong> Unteroffiziere Ausgang erhalten, doch immer unterBeachtung <strong>de</strong>r 85-prozentigen Anwesenheit. (66)Soldaten im Gr<strong>und</strong>wehrdienst hatten insgesamt Anspruch auf 18 Kalen<strong>de</strong>rtageErholungsurlaub, <strong>de</strong>r pro Diensthalbjahr fünf Tage zusammenhängend <strong>und</strong> einmalals verlängerter Kurzurlaub - d.h. über das Wochenen<strong>de</strong> von Freitag nach Dienst bisDienstag zum Dienst - zu gewähren war. (67) Ferner konnten sie Kurzurlaub überdas Wochenen<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r über gesetzliche Feiertage erhalten, d.h. von Sonnabendnach Dienst bis Montag zum Dienst, bei Feiertagen vom Vortag nach Dienst bis zumDienstbeginn am Tag danach. (68)24


Schwierigkeiten für Ausgang <strong>und</strong> Urlaub gab es vor allem in <strong>de</strong>n Einheiten <strong>und</strong>Truppenteilen, die abseits größerer Siedlungen lagen.Den Anspruch auf Ausgang, entsprechend <strong>de</strong>n durch die Dienstvorschrift festgelegtenPrinzipien konnten, so ergaben die Befragungen <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe, 57% <strong>de</strong>rBefragten wahrnehmen, 42,9% jedoch nicht. 33% gaben als Ursache an, daß es an<strong>de</strong>r Anwesenheitsklausel lag, 44,4% sahen die Grün<strong>de</strong> in Ungerechtigkeiten, wieSchikanen von Vorgesetzten o<strong>de</strong>r älteren Armeeangehörigen, 5,6% in dienstlichenGrün<strong>de</strong>n <strong>und</strong> 16,7% hatten kein Interesse auszugehen.Was <strong>de</strong>n Urlaub betraf, so sahen 81,0% die Zahl <strong>de</strong>r Tage als zu gering, nur 19,0%hielten sie für angemessen. Die Berücksichtigung persönlicher Belange <strong>und</strong>Wünsche bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Urlaubszeitpunktes hielten 57,1% als im Rahmen <strong>de</strong>rdienstlichen Möglichkeiten liegend, 42,9% verneinten das. (69)Die Freizügigkeit <strong>de</strong>r Urlaubsgestaltung hinsichtlich Reisen ins Ausland war Soldatenim Gr<strong>und</strong>wehrdienst beschnitten. So war es ihnen prinzipiell nicht gestattet privat insAusland zu reisen. Eine Ausnahme bil<strong>de</strong>te, wenn die Ehefrau ständig im sozialistischenAusland wohnte. Nur in Armeereisegruppen konnten Soldaten im Gr<strong>und</strong>wehrdienstan <strong>de</strong>r Auslandstouristik teilnehmen. (70)Innerhalb <strong>de</strong>r Kasernen gab es begrenzte Möglichkeiten für die Freizeitgestaltung(siehe dazu <strong>de</strong>n Abschnitt über die politische Arbeit). Mitunter wur<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Besuchkultureller Veranstaltungen unter Führung von Vorgesetzten befohlen. Insgesamtwar die Freizeit <strong>de</strong>r Soldaten im Gr<strong>und</strong>wehrdienst oft durch Stuben- <strong>und</strong> Revierreinigen,Arbeitseinsätze, Pflege <strong>und</strong> Wartung von Waffen <strong>und</strong> Technik beschränkt.Entsprechen<strong>de</strong> Aufgaben zur Kontrolle <strong>und</strong> Beaufsichtigung hatten dabei Unteroffiziereauf Zeit <strong>und</strong> Berufssoldaten wahrzunehmen.Soldaten bzw. Unteroffiziere auf ZeitUrlaubs- <strong>und</strong> Ausgangsregelung sowie Freizeitgestaltung waren für die für drei Jahredienen<strong>de</strong>n Soldaten auf Zeit bzw. Unteroffiziere vom Dienstalter abhängig. Generellstand ihnen Ausgang nach Dienst bis zum Wecken zu. Sie waren aber <strong>de</strong>mfestgelegten Anwesenheitsteil entsprechend <strong>de</strong>n Normen <strong>de</strong>r Gefechtsbereitschaft,<strong>de</strong>n in Abstän<strong>de</strong>n zu leisten<strong>de</strong>n Diensten sowie ihren Aufgaben bei <strong>de</strong>r Beaufsichtigung<strong>de</strong>n ihnen Unterstellten unterworfen. (71)In die Vergabe von Ferienplätzen in <strong>de</strong>n Erholungsheimen <strong>de</strong>r NVA warenUnteroffiziere auf Zeit zunächst nicht einbezogen. In <strong>de</strong>r 1. Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Ordnungüber das Erholungswesen <strong>de</strong>r NVA vom 01.12.1971 wur<strong>de</strong>n jedochUnteroffizieren/Soldaten auf Zeit, die Möglichkeit eingeräumt, solche in <strong>de</strong>n Zeitenaußerhalb <strong>de</strong>r Schulferien nutzen zu können, wenn die Berufssoldaten <strong>de</strong>sVerban<strong>de</strong>s versorgt waren. (72)Soldaten bzw. Unteroffiziere auf Zeit erhielten entsprechend <strong>de</strong>n DienstjahrenErholungsurlaub von anfangs 24 bis schließlich 32 Kalen<strong>de</strong>rtagen, wobei beiUrlaubsanspruch von 24 bis 29 Kalen<strong>de</strong>rtagen 3 Sonn- o<strong>de</strong>r gesetzliche Feiertageanzurechnen waren. (73) In <strong>de</strong>r Neufassung <strong>de</strong>r Urlaubsvorschrift von 1990 galtenals Urlaubstage nur die Werktage von Montag bis Freitag, gesetzliche Feiertagewaren nicht anzurechnen. (74)BerufssoldatenBerufssoldaten hatten im allgemeinen Ausgang bzw. Freizeit nach Dienstschluß <strong>und</strong>an <strong>de</strong>n Sonntagen bzw. Wochenen<strong>de</strong>n. Ab Ausbildungsjahr 1974 war monatlich 1Sonnabend <strong>und</strong> ab 1. 1. 1979 waren 2 Sonnaben<strong>de</strong> dienstfrei. Sie mußten immer25


erreichbar sein. Das be<strong>de</strong>utete, aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r gelten<strong>de</strong>n ständigen Gefechtsbereitschafthatten sich 85 Prozent <strong>de</strong>s Personalbestan<strong>de</strong>s innerhalb <strong>de</strong>s Objektso<strong>de</strong>r je<strong>de</strong>rzeit erreichbar im Standort aufzuhalten. Nur mit Urlaubsschein war esgestattet, <strong>de</strong>n Standort zu verlassen. Ohne Abmeldung beim Offizier vom Dienst,meist auf telefonischem Weg, konnten Berufssoldaten we<strong>de</strong>r eine kulturelleVeranstaltung noch eine gastronomische Einrichtung bzw. Verwandte o<strong>de</strong>r Bekannteam Standort besuchen.Berufsunteroffiziere hatten Anspruch auf anfangs 24, ab <strong>de</strong>m 16. Dienstjahr 46Kalen<strong>de</strong>rtage Erholungsurlaub, Offiziere auf Zeit, Fähnriche <strong>und</strong> Berufsoffiziere einensolchen auf 36 Kalen<strong>de</strong>rtage <strong>und</strong> ab <strong>de</strong>m 16. Dienstjahr auf 45 Kalen<strong>de</strong>rtage. Bei 24bis 29 Kalen<strong>de</strong>rtagen Erholungsurlaub waren 3 Sonn- bzw. gesetzliche Feiertageanzurechnen, ab 30 Kalen<strong>de</strong>rtagen waren 4 <strong>de</strong>rartige Tage zu berücksichtigen. (75)Die Neufassung <strong>de</strong>r Urlaubsvorschrift im Jahr 1990 verkürzte zwar die Zahl <strong>de</strong>rUrlaubstage, angerechnet wur<strong>de</strong>n aber nur noch die Zeit von Montag bis Freitag -keine Kalen<strong>de</strong>rtage mehr -, gesetzliche Feiertage wur<strong>de</strong>n nicht mehr angerechnet.(76)Nach einer Umfrage <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe hielten 80,2 Prozent <strong>de</strong>r Befragten die festgelegteAnzahl <strong>de</strong>r Urlaubstage in Abhängigkeit von Dienstzeit <strong>und</strong> Belastung fürangemessen, 18,8 Prozent dagegen für zu gering; daß persönliche Belange <strong>und</strong>Wünsche bei <strong>de</strong>r Wahl <strong>de</strong>s Urlaubszeitpunktes im Rahmen <strong>de</strong>r dienstlichen Möglichkeitenberücksichtigt wur<strong>de</strong>n, bejahten 84,2 Prozent, 8,1 Prozent dagegen verneintenes.Die NVA verfügte nach einem Bericht <strong>de</strong>s Bereichs Erholungswesen beim Ministerfür Nationale Verteidigung 1970 über 17 Erholungsheime mit 2650 Betten. Hinzukamen die Erholungsmöglichkeiten auf <strong>de</strong>m Campingplatz in Prora. Insgesamt warendas pro Jahr 40.000 Urlaubsplätze, davon 8800 in <strong>de</strong>n Monaten Juli <strong>und</strong> August. (77)Laut einem Bericht <strong>de</strong>s Ministers für Nationale Verteidigung an das Politbüro <strong>de</strong>s ZK<strong>de</strong>r SED von 1972 be<strong>de</strong>utete das aber, daß nur im Rhythmus von 5 bis 6 Jahren 5bis 8 Prozent <strong>de</strong>r Berufssoldaten ihren Urlaub in Erholungsheimen <strong>de</strong>r NVAverbringen konnten, d.h. von 200 bis 250 Urlaubstagen, die sie in 5 bis 6 Jahrenerhielten, konnten sie nur 13 Tage in einem Heim verleben. (78) Aber selbst diese –ohnehin geringen – Möglichkeiten <strong>de</strong>r Urlaubsgestaltung waren kein beson<strong>de</strong>resPrivileg <strong>de</strong>r Angehörigen <strong>de</strong>r NVA. Volkseigene Betriebe <strong>und</strong> Kombinate, landwirtschaftliche,gärtnerische <strong>und</strong> Genossenschaften <strong>de</strong>r Handwerker sowie die Parteien<strong>de</strong>r DDR besaßen Ferienheime, oft mit größerer Kapazität ausgestattet, die <strong>de</strong>renMitarbeiter <strong>und</strong> ihre Familien nutzen konnten.Zwischen 1978 <strong>und</strong> 1980 erfolgte im Bereich <strong>de</strong>r Landstreitkräfte eine Steigerung <strong>de</strong>rzugewiesenen Urlaubsplätze zwischen 21% (1. MSD) <strong>und</strong> 35 Prozent (7.PD), wasdie Situation in geringem Maße entschärfte. (79)Diese Lage wi<strong>de</strong>rspiegelte sich auch in <strong>de</strong>n Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n. So betrafenim Zeitraum 1983/84 4,6 Prozent <strong>de</strong>r 6972 Eingaben <strong>und</strong> Beschwer<strong>de</strong>n hauptsächlichProbleme <strong>de</strong>r Ausgangs- <strong>und</strong> Urlaubsgewährung. (80)Laut Ordnung <strong>de</strong>s Erholungswesens vom 4.8.1970 waren „für Führungska<strong>de</strong>r“, d.h.für Angehörige <strong>de</strong>r Leitung <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung bis Komman<strong>de</strong>urevon Schulen <strong>und</strong> Verbän<strong>de</strong>n, „ein beson<strong>de</strong>res Kontingent an Urlaubsscheckszur zentralen Verfügung zu halten“ (81).26


Die Entgelte für 14 Tage Heimaufenthalt waren wesentlich geringer als <strong>de</strong>r Preis, <strong>de</strong>rim zivilen Bereich für einen Ferienplatz <strong>de</strong>r Gewerkschaften zu entrichten war. Siebetrugen- für Offiziere, <strong>de</strong>ren Ehepartner <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>r ab 10 Jahre 65,-M pro Person, fürKin<strong>de</strong>r unter 10 Jahre 22,50 M;- für Unteroffiziere, <strong>de</strong>ren Ehepartner <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>r ab 10 Jahre 58,50 M pro Person,für Kin<strong>de</strong>r unter 10 Jahre 29,50 M;- für Zivilbeschäftigte, <strong>de</strong>ren Ehepartner <strong>und</strong> Kin<strong>de</strong>r ab 10 Jahre, bei einemBruttoverdienst ab 950,- M pro Person 65,- M, für Kin<strong>de</strong>r unter 10 Jahren 32,50M; lag <strong>de</strong>r Bruttoverdienst unter 950,- M waren 58,50 M bzw. 29,50 M zuentrichten;- Offiziere <strong>und</strong> Unteroffiziere <strong>de</strong>r Reserve bzw. a. D. zahlten 65,- M, Rentner <strong>und</strong>ehemalige Zivilbeschäftigte zahlten 58,50 M. (82)Dennoch waren z.B. 1979/80 die Zahl <strong>de</strong>r Ferienplätze nicht voll ausgenutzt, imSchnitt nur zu 95 Prozent, vor allem in <strong>de</strong>n Frühjahrs- <strong>und</strong> Herbstmonaten. (83)Um <strong>de</strong>n Mangel an Urlaubsplätzen zu min<strong>de</strong>rn, hatte <strong>de</strong>r Minister für NationaleVerteidigung bereits 1969 <strong>de</strong>n Dienststellen die Möglichkeit eingeräumt, sich in<strong>Zu</strong>sammenarbeit mit kommunalen Verwaltungen Naherholungseinrichtungen zuschaffen. (84) 1974 hatte er diese „Naherholungsordnung“ in erweiterter Form erneuterlassen. (85)Auslandsreisen waren für Berufssoldaten bzw. jüngere Offiziere im Rahmen <strong>de</strong>rJugendauslandstouristik in Armeereisegruppen möglich. Private Reisen innichtsozialistische Staaten bzw. Reisen, bei <strong>de</strong>nen Territorialgewässer, Häfen o<strong>de</strong>rFlughäfen nichtsozialistischer Staaten berührt wur<strong>de</strong>n, waren nicht gestattet. (86) Ab1984 galten auch beson<strong>de</strong>re Festlegungen für <strong>de</strong>n Reiseverkehr mit <strong>de</strong>r VR Polen.Danach waren private Touristenreisen bis auf weiteres nur noch in dringen<strong>de</strong>npersönlichen Fällen <strong>und</strong> Familienangelegenheiten gestattet, wenn auch dieTeilnahme an vereinbarten Urlauberaustauschen, auch seitens <strong>de</strong>r Ehepartner weitermöglich war. (87)Insgesamt sind die in dieser Studie dargestellten Inhalte, kasernierte Unterbringung,Wohnungsversorgung, Truppenverpflegung, Bekleidung, medizinische Betreuung,finanzielle Vergütung <strong>und</strong> die Freizeit- <strong>und</strong> Urlaubsregelung <strong>de</strong>n allgemeinenLebensbedingungen in <strong>de</strong>r NVA <strong>und</strong> damit vorwiegend <strong>de</strong>m materiellen Bereichzuzuordnen. Trotz<strong>de</strong>m wird auch hier sichtbar, wie stark diese mit <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>rMenschen verb<strong>und</strong>en gewesen sind. Deutlich wird die untrennbare Einbindung <strong>und</strong>Abhängigkeit dieser <strong>Rahmenbedingungen</strong> für das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Armeeangehörigenvon <strong>de</strong>n gesellschaftlichen <strong>und</strong> ökonomischen Gesamtverhältnissen in <strong>de</strong>r DDR.Lei<strong>de</strong>r sind die Wirkungen o<strong>de</strong>r besser gesagt, die subjektive Reflektion bei <strong>de</strong>nAngehörigen aller Dienstgradgruppen in <strong>de</strong>r NVA auf Gr<strong>und</strong> <strong>de</strong>s Materials <strong>und</strong> <strong>de</strong>sZeitabstan<strong>de</strong>s nur allgemein darstellbar. Sie bil<strong>de</strong>n aber u. E. eine Diskussionsbasis<strong>und</strong> Anregung für weitere Untersuchungen.Anmerkungen1. Siehe. Jürgen Kuczynski: Geschichte <strong>de</strong>s Alltags <strong>de</strong>s Deutschen Volkes, Berlin1982, S.358.27


2. Siehe NVA - Anspruch <strong>und</strong> Wirklichkeit nach ausgewählten Dokumenten, hrsg.v. Klaus Naumann, Berlin/Bonn/Herford,1993, S. 342.3. Siehe Klaus-Peter Hartmann: Auskünfte zum Soldatenleben. Erste Ergebnisseaus <strong>de</strong>n Befragungen zum Alltag in <strong>de</strong>r NVA. In: Information <strong>de</strong>r ArbeitsgruppeGeschichte <strong>de</strong>r NVA <strong>und</strong> Integration ehemaliger NVA-Angehöriger in Gesellschaft<strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswehr beim Lan<strong>de</strong>svorstand Ost <strong>de</strong>s Deutschen B<strong>und</strong>eswehr-Verban<strong>de</strong>s, Nr. 4, Berlin 19984. Siehe B<strong>und</strong>esarchiv-Militärarchiv (im folgen<strong>de</strong>n BA-MA), STB AZN 32635, Bl.74ff.5. Siehe ebd., DVH 7/44938, Bl. 25.6. Siehe ebd., 7/4481, Bl. 187.7. Klaus-Peter Hartmann, wie Anm.3, S. 20 f.8. Ralf Gehler: „EK,EK,EK – bald bist du nicht mehr da !“ Soldatenkultur in <strong>de</strong>rNationalen Volksarmee. In: Schriftenreihe <strong>de</strong>s Museums <strong>de</strong>r Stadt Hagenow, H.5, S 7 f.9. Siehe BA-MA, STB AZN 32631, Bl. 242ff.10. Siehe ebd., STB AZN 32634, Bl. 184.11. Ebd., VA-01/27437, Bl. 152; Argumentation Politische Hauptverwaltung <strong>de</strong>rNationalen Volksarmee, 07/88, S. 3.12. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 21.13. Siehe BA-MA, VA-01/27437, Bl. 152f.; VA-01/24487, Bl. 283.14. Ebd., STB AZN 32632, Bl. 28ff.15. Ebd., Bl. 242ff.16. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 21.17. Siehe BA-MA, VA-01/20899, Bl. 6ff.18. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 28.19. Siehe BA-MA, AZN P-2627, Bl.13ff.; DVH, 7/44801, Bl. 5f.20. Siehe ebd., AZN P-2627, Bl. 13ff.21. Siehe ebd., DVH 7/44938, Bl.5ff., Bl. 28ff.; AZN P-2983, Bl. 4.22. Siehe ebd., VA-01/20899, Bl. 60f., 66f.23. Siehe ebd., DVH 7/44938, Bl. 25.24. Siehe ebd., VA-01/26956, Bl. 150; VA-01/20899, Bl. 73 ff.25. Siehe ebd., Bl. 128 ff.26. Siehe ebd., AZN P-2658, Bl. 66ff.; AZN P-2627, Bl. 13ff.; DVH, 7/44801, Bl.Argumentation, Politische Hauptverwaltung <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee 05/88,Truppenverpflegung geht je<strong>de</strong>n an !, S. 227. Siehe BA-MA, VA-01/27436, Bl. 3ff.28. Siehe ebd., DVH 7/44801, Bl. 2ff.29. Siehe ebd., Bl. 87.28


30. Siehe ebd., VA-01/17770, Bl. 36ff.; DVH, 7/44801, Bl. 87.31. Siehe ebd., VA-10/17813, Bl. 51.32. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 22.33. Siehe BA-MA, DVH 7/44801, Bl. 88.34. Wörterbuch zur Deutschen Militärgeschichte, Berlin 1985, S. 1010.35. Siehe DV 010/0/005. Uniformarten <strong>und</strong> ihre Trageweise – Bekleidungsvorschrift,Berlin 1990, S.6ff; BA-MA, VA-01/23175, Bl. 5, 8, 43, 204.36. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 22 f.37. Siehe BA-MA, VA-STB AZN 32631, Bl. 117ff.; VA-01/23175, Bl. 8ff.38. Als Gr<strong>und</strong>lage für die Studie dienten Auskünfte, schriftliche Ausarbeitungen sowieBemerkungen von Dr. Rolf Rehe, Dr. Lothar Kießling, Dipl. Med. HellmuthPinther <strong>und</strong> Prof. Dr. Roland Kalthoff. Auskünfte erteilte Dr. Werner Eckelmann.Weiterhin lagen als Manuskript Thesen zur Geschichte <strong>de</strong>s medizinischenDienstes <strong>de</strong>r NVA <strong>de</strong>r DDR von Prof. Dr. Roland Kalthoff vor.39. DV 010/0/010 Ges<strong>und</strong>heitsschutz, Berlin 1986, S. 23 ff.40. Ebenda, S. 9.41. Eberhard Beyer: Referat auf <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heitskonferenz <strong>de</strong>r Nationalen Volksarmee,<strong>de</strong>r Grenztruppen <strong>de</strong>r DDR <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Zivilverteidigung am 14. Juni 1989,Strausberg 1989, S.9.42. BA-MA, DVH 7/46446, Bl. 3.43. Feldschere wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Armee bis etwa 1975 ausgebil<strong>de</strong>t. Danach wirkten indieser Funktion Mediziner nach bestan<strong>de</strong>nem Staatsexamen freiwillig als Offiziereauf Zeit.44. BA-MA, DVH 7/46446, Bl. 3.45. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3 , S. 23.46. Siehe ebd.47. BA-MA, DHV 7/44939, Bl. 28ff.48. DV 010/0/010. S. 13.49. Siehe Eberhard Beyer, wie Anm. 41, S. 19.50. Siehe ebd., S. 12.51. BA-MA, VA-10/17813, Bl. 16f.52. Ebd., VA-10/21164, Bl. 145.53. Ebd., VA-10/15740, Bl. 7ff.54. Auskünfte zu diesem Thema sowie Ratschläge bei <strong>de</strong>r Ausarbeitung erteiltenAxel Baerow sowie Hans-Joachim Sagner.55. Siehe BA-MA, DVW 1/43692, Bl. 42 ff. - Weitere Angaben zu <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenSon<strong>de</strong>rregelungen siehe ebd., VA-01/24480, Bl. 85 ff.; DVW 1/43691, Bl. 12 ff.;1/43693, Bl. 99 ff.; 1/43708, Bl. 300 ff. sowie die Festlegungen in <strong>de</strong>nRahmenkollektivverträgen.29


56. Siehe H.-G. Löffler/W. Dischert: Soziale Sicherstellung <strong>de</strong>r Soldaten. In: DeutscheMilitärzeitschrift, Nr. 11/1997, S. 30 f.57. Diese Angaben beruhen auf Auskünften eines ehemaligen Mitarbeiters <strong>de</strong>sBereichs Technik <strong>und</strong> Bewaffnung <strong>de</strong>s Ministeriums für Nationale Verteidigung.Ein Vergleich, <strong>de</strong>n ein ehemaliger Major <strong>de</strong>r Panzertruppen anstellte, ergibtfolgen<strong>de</strong>s Bild: im panzertechnischen Dienst <strong>de</strong>r NVA war die QualifikationIngenieur/Diplomingenieur erfor<strong>de</strong>rlich. Bei <strong>de</strong>n Dienstbezügen spielte dieQualifikation nur beim Einsatz in die Planstelle eine Rolle, hatte aber keinefinanziellen Auswirkungen. In <strong>de</strong>r Volkswirtschaft hatte die Qualifikation mitBerufserfahrung bei <strong>de</strong>r Einstufung in die I-Gruppen I-V, bei beson<strong>de</strong>renAnfor<strong>de</strong>rungen sowie bei Einstufungen für ein Son<strong>de</strong>rgehalt eineausschlaggeben<strong>de</strong> Rolle.Versuch eines Vergleiches als Beweis1977 Stellvertreter <strong>de</strong>s Kdr. für Technik eines Panzer-BataillonsDienstgrad Major Dienstbezug 600,00 MarkPlanstelle „ 650,00 „Treuezulage 20% <strong>Zu</strong>lage 250,00 „Bruttodienstbezug1550,00 MarkVerantwortlich für (Technikwert geschätzt)Technische Ausrüstung - Wert von mind. 45 000 000,00 MarkTechnische Ausbildung <strong>de</strong>s Btl.Technische Sicherstellung aller Aufgaben <strong>de</strong>s Btl.Nachweispflicht <strong>de</strong>r Ausrüstung/Ausson<strong>de</strong>rung, PlanungenRettung <strong>und</strong> Bergung, NeuerertätigkeitStändige Einhaltung <strong>de</strong>r SicherheitsbestimmungenVerkehrs- <strong>und</strong> Betriebssicherheit <strong>de</strong>r AusrüstungMit zu verantworten<strong>de</strong>r Personalbestand ca. 170 Mann.<strong>Zu</strong>m Vergleich <strong>de</strong>n Bereich Bauwesen <strong>de</strong>r Volkswirtschaft von 1977 nachabgeschlossener KombinatsbildungHauptmechaniker <strong>de</strong>s KombinatsVergütung Son<strong>de</strong>rgehalt1500,00 Mark+ 15% für langj. Betriebszugehörigkeit 225,00 „Bruttogehalt1725,00 MarkVerantwortlich für Produktive Technik Wert ca. 36 000 000,00 MarkPersonal ca. 140 BeschäftigteWartung <strong>und</strong> Instandsetzung in eigenen WerkstättenNachweis, InventurtätigkeitPlanung, Neuinvestitionen, Ausson<strong>de</strong>rungenErsatzteilversorgungBetriebsabrechnungen/<strong>Zu</strong>arbeit für KombinatsleitungEinsatz Schwerlast- <strong>und</strong> BergetechnikKeine ökonomische Selbständigkeit[<strong>Zu</strong> bemerken ist, daß hier lediglich von <strong>de</strong>n Bruttobezügen ausgegangen wird,die unterschiedlich hohen Abzüge (Lohnsteuer) sind außer acht gelassenwor<strong>de</strong>n.]Reminiszenz:Ähnliche Aufgaben insbeson<strong>de</strong>re im technischen Bereich wur<strong>de</strong>n schon 1977 in<strong>de</strong>r Volkswirtschaft besser entlohnt als in <strong>de</strong>r NVA. Wobei die unterschiedlicheArbeitszeit nicht berücksichtigt wur<strong>de</strong>. Einer offiziellen Arbeitszeit <strong>de</strong>s30


Hauptmechanikers von 43,75 St<strong>und</strong>en pro Woche ((die in dieser Funktion in <strong>de</strong>rRegel auch nicht einzuhalten war)), stan<strong>de</strong>n wöchentlich 70 St<strong>und</strong>en einesSTKTA ohne je<strong>de</strong>n finanziellen Ausgleich gegenüber.58. Im einzelnen waren das:Unteroffizier 275,- M Leutnant 450,- MUnterfeldwebel 300,- M Oberleutnant 500.- MFeldwebel 325,- M Hauptmann 550,- MOberfeldwebel 375,- M Major 600,- MStabsfeldwebel 400,- M Oberstleutnant 650,- MFähnrich 450,- M Oberst 800,- MOberfähnrich 500,- M Generalmajor 1000,- MStabsfähnrich 550,- M Generalleutnant 1200,- MStabsoberfähnrich 600,- M Generaloberst 1400,- MUnterleutnant 400,- MIn: BA-MA, DVW I/43691, Bl. 29, 32.59. Erst 1986 wur<strong>de</strong>n die Bezüge für die Dienststellung um 100,- bis 150,- M. erhöht.60. Siehe Rahmenkollektivvertrag über die Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungen <strong>de</strong>rWerktätigen <strong>de</strong>r volkseigenen Betriebe <strong>de</strong>r Nichteisenmatallindustrie (RKV NE-Metallindustrie), Berlin 1980, S. 23. - Analoge Aussagen enthalten die RKVs fürdie Metallurgie, Berlin 1980, S. 24 sowie an<strong>de</strong>rer Industriezweige.61. <strong>Zu</strong>sammengestellt nach Unterlagen <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Arbeitsgruppe durchgeführtenBefragungen sowie Auskünften ehemaliger Offiziere.62. BA-MA, STB AZ IV, 32630, Bl. 282 f.63. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 23.64. <strong>Zu</strong>sammengestellt nach <strong>de</strong>n genannten RKVs wur<strong>de</strong>n - ohne Schichtprämien <strong>und</strong><strong>Zu</strong>schläge für Nachtarbeit usw. – gezahltMeisterpro MonatMetallbau600,- bis 1100,- M ; in Berlin 670,- bis 1150,- MMaschinenbau u.Elektrotechnik 600,- bis 1150.- M ; in Berlin 670,- bis 1270,- MSchwermaschinenbau 600,- bis 1100,- M ; in Berlin 670,- bis 1190,- MNichteisenmetallurgieeinschl. Bergbau 920,- bis 1400,- M Untertage, sonst 600,- bis 820,- MMetallurgie 600,- bis 820,- M ; in Berlin 670,- bis 880,- MIngenieure(Hoch- u. Fachschulka<strong>de</strong>r) pro MonatMetallbau sh. MeisterMaschinenbau u.Elektrotechnik 750,- bis 1830,- M ; in Berlin 800,- bis 2000,- M.Nichteisenmetallurgieeinschl. Bergbau 850,- bis 2200,- M Untertage; sonst 750,- bis 2000,-M. Metallurgie 750,- bis 2000,-M ; in Berlin 800,- bis 2180,- MSiehe RKV Metallbau, S. 30 ff, 44, 58 f.; RKV Maschinenbau <strong>und</strong> Elektrotechnik,S. 28, 31, 37, 70 ff; RKV Nichteisenmetallurgie, S. 25 ff., 39 ff.; RKV Metallurgie,S. 23, 26, 30 ff.65. Der vollständige Titel lautet: DV 010/0/007. Urlaub, Ausgang <strong>und</strong> Dienstbefreiung.Urlaubsvorschrift, Berlin 1986.31


66. Ebd., S. 27.67. Ebd., S. 12.68. Ebd., S. 13.69. Siehe Klaus-Peter Hartmann, wie Anm. 3, S. 23 f.70. Siehe BA-MA, VA-01/24480, Bl. 168 ff.71. Siehe DV 010/0/007, S. 28 f.72. Siehe BA-MA, VA-01/24480, Bl. 26.73. Siehe DV 010/0/007, S. 10.74. Siehe ebd., Ausgabe Berlin 1990, S. 6 ff.75. Siehe ebd., Ausgabe 1986, S. 10 f.76. Siehe ebd., Ausgabe 1990, S. 6 f.77. Siehe BA-MA, VA-01/27453, Bl. 1 ff.78. Siehe ebd., STB AZN 32630, Bl. 285. Siehe ebd., DVH 7/44831, Bl. 51.79. Siehe ebd., DVH 7/44939, Bl. 2.80. Ebd., VA-01/24480, Bl. 7.81. Siehe ebd., Bl. 17.82. Siehe ebd., DVH 7/44831, Bl. 136 ff.; vgl. auch VA-011/21238, Bl. 21, 167.83. Siehe ebd., VA-01/23742, Bl. 19 ff.84. Siehe ebd., VA-01/28145, Bl. 125 ff.85. Siehe ebd., VA-01/24480, Bl. 196 ff.86.Siehe ebd., VA-01/30087, Bl. 251 ff.32

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