ATS – Endlich wieder Eishockey Rugendorfer ... - Bierstaedter Start
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4. Jahrgang 25. Januar 2012<br />
Kunst, Kultur und mehr <strong>–</strong> immer monatlich<br />
<strong>ATS</strong> <strong>–</strong> <strong>Endlich</strong><br />
<strong>wieder</strong> <strong>Eishockey</strong><br />
<strong>Rugendorfer</strong> Schloss<br />
in Gefahr<br />
Kunststraße<br />
Bad Berneck<br />
Anvil <strong>–</strong> Jetzt auf<br />
Erfolgskurs<br />
und vieles mehr!<br />
Es war einmal ein Januar...<br />
Foto: Mark Hermsdörfer
Seite 2 ���� �����������<br />
Inh. Jürgen Bredemeyer<br />
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Sich an Feiertagen, also zum Beispiel am<br />
1. Weihnachtsfeiertag in ärztliche Behandlung<br />
begeben zu müssen, ist hart. Man fühlt<br />
sich besch...., auch ist es einem unangenehm<br />
den Weihnachtsfrieden anderer zu stören.<br />
Letzteres hält einer Vernunftprüfung<br />
nicht stand, denn wer selbst einmal an<br />
Feiertagen Dienst getan hat (egal welchen),<br />
der weiß, dass es besser ist, wenn etwas los<br />
ist. Dann langweilt man sich nicht, die Zeit<br />
scheint schneller zu vergehen.<br />
Ich habe am 1. Weihnachtsfeiertag leider<br />
ärztliche Hilfe gebraucht. Meine Erlebnisse<br />
haben mich <strong>wieder</strong> einmal mindestens staunen<br />
lassen.<br />
Ich bin hörbehindert, höre auf dem rechten<br />
Ohr fast nichts mehr. Das macht manches<br />
schwierig, aber wenn das andere Ohr relativ<br />
gut funktioniert, geht’s. Am Heiligen Abend<br />
gegen Mittag ließ mich auch plötzlich mein<br />
linkes Ohr im Stich. Eine fast vollständige<br />
Taubheit überfiel mich. Es war etwa so, wie<br />
wenn man zuviel Wasser ins Ohr bekommt<br />
und durch einen dicken Schleier hören muss.<br />
Das passiert auch normalerweise manchmal<br />
und sicher nicht nur mir. Dann hupft man<br />
eben auf dem zum Ohr gehörigen Bein ein<br />
bisschen herum, meist macht es nach einer<br />
Weile „knacks“ und man hört <strong>wieder</strong>. Ich war<br />
deshalb auch nicht gleich in Panik und vertrau-<br />
Während in der Kulmbacher Altstadt die knallenden<br />
Feuerwerkskörper schon vor Mitternacht<br />
der weihnachtlichen Stille ein Ende<br />
bereiteten, versammelte sich eine überaus<br />
große Anzahl von Besuchern um 22.00 Uhr<br />
zur alljährlichen Silvester-Gala in der Petri-<br />
Kirche. Geschmückt mit den hohen Christbäumen<br />
zu beiden Seiten des Altars lud die Kirche<br />
in ihrem Lichterglanz zum Nachdenken<br />
ein und bot die Möglichkeit, am Jahresende<br />
besinnliche Gedanken zu fassen.<br />
So strahlte der Auftritt des TonArt-Vokalensembles<br />
unter der Leitung von Ingo Hahn<br />
von Anfang an eine große Ruhe und Harmonie<br />
aus, die alle Hektik und Unrast <strong>–</strong> auch<br />
wenn das Feuerwerk unüberhörbar durch die<br />
Mauern der Kirche drang <strong>–</strong> vergessen ließ.<br />
Die geistlichen Texte, vertont von zahlreichen<br />
Komponisten aus Renaissance bis hin zur<br />
Moderne, griffen inhaltlich das Weihnachtsfest,<br />
den Lobpreis Gottes und andere religiöse<br />
Themen auf. Ingo Hahn hatte die einzelnen<br />
Chorsätze jeweils blockweise zusammengefasst,<br />
wobei er selbst oder einzelne<br />
Chorsänger Erläuterungen zu Komponisten<br />
und Werken gaben.<br />
Für den Konzertbesucher war es sehr<br />
Der HEROLD tut kund<br />
Kolumne von Hans-Dieter Herold<br />
te auf meine Selbstheilungskräfte. Als am<br />
Morgen des 1. Weihnachtsfeiertages der<br />
Spuk noch nicht vorbei war, wurde es mir mulmig.<br />
Panik baute sich auf. Mein Gehör wollte<br />
ich nicht verlieren. Aber ich hatte mich so darauf<br />
gefreut mit meiner Frau Ulla die Weihnachtsgans<br />
zuzubereiten, beim Braten zu beobachten<br />
und immer <strong>wieder</strong> liebevoll zu übergießen,<br />
das Blaukraut, damit’s schee schlupfärd<br />
wärd, mit aweng Gänsfett vor sich hin<br />
simmern zu lassen, die Klöße zu bollern und<br />
natürlich die Soße mit Hingabe der Vollendung<br />
zuzuführen. Das alles war in Gefahr.<br />
Meine Frau kannte kein Erbarmen: „Du gehst<br />
jetzt ins Krankenhaus“. Ich sah ein, dass es<br />
sein musste.<br />
Meine Schwester Moni fuhr mich gegen<br />
7.30 Uhr ins Kulmbacher Klinikum. Es war in<br />
der Notfallaufnahme nichts los und ich freute<br />
mich in weihnachtlichem Geiste für meine<br />
Mitmenschen. Die aufnehmende Schwester,<br />
der ich mein Problem erklärte, war sehr nett<br />
und verständnisvoll. Eine Internistin wurde<br />
gerufen und nach einiger, durchaus angemessener<br />
Wartezeit hatte ich die Gelegenheit<br />
meine Sorgen auch der Ärztin nahezubringen.<br />
Auch sie war sehr nett und verständnisvoll,<br />
musste mir aber mitteilen, dass sie<br />
mir nicht weiterhelfen könne. Das müsse ein<br />
HNO-Arzt tun und der sei heute in Kulmbach<br />
interessant zu verfolgen, wie die Komponisten<br />
aus den unterschiedlichen Epochen die<br />
Inhalte musikalisch umgesetzt hatten. Stand<br />
bei den Chorsätzen von Heinrich Schütz<br />
(1585-1672) „Ich bin ein rechter Weinstock“<br />
und „Herr, auf dich traue ich“ die Musik<br />
ganz im Dienste der Textausdeutung, so<br />
bestach das „Ubi caritas“ von Maurice Duruflé<br />
(1902 <strong>–</strong> 1986) durch seine ungewöhnlichen<br />
Harmonien, langgezogenen melodi-<br />
nicht verfügbar. Die Ärztin schlug vor, mir<br />
einen Termin bei einem HNO-Arzt außerhalb<br />
zu vermitteln. Ich staunte nicht schlecht als<br />
ich erfuhr, dass nur ein Arzt in Hof Dienst tue.<br />
Sie empfahl mir aber dringend, die Sache abklären<br />
zu lassen, was auch in meinem Sinne<br />
war. Wir verabschiedeten uns freundlich, uns<br />
gegenseitig nochmals „Frohe Weihnachten“<br />
wünschend. Während ich auf meine Abholung<br />
wartete, hielt ich mich im Vorraum vor<br />
dem Foyer auf und hatte Zeit, die Organisations-<br />
und Orientierungstafel zu studieren.<br />
Ich war <strong>wieder</strong> stolz auf unser Kulmbacher<br />
Klinikum und was wir alles an ärztlicher<br />
Versorgung bis hin zum Pathologen zu bieten<br />
haben und dann stutzte ich plötzlich. Meine<br />
verblüfften Augen meldeten meinem Hirn: 4<br />
(in Worten: vier) Belegärzte der Kategorie<br />
Hals-Nasen-Ohren. Das Staunen wurde Ärger<br />
und ich fragte mich, warum es bei der Vertragsgestaltung<br />
der Belegarztverträge offenbar<br />
nicht gelingen konnte, mit den betreffenden<br />
Ärzten für die Feiertage (natürlich abwechselnd)<br />
zumindest einen Hintergrunddienst<br />
zu organisieren. Ich fuhr zähneknirschend<br />
nach Hof. Da wollte ich schon immer<br />
mal zu Weihnachten hin und erreichte vorzeitig<br />
das moderne Gebäude mit dem Hofer<br />
HNO-Zentrum. Es war noch niemand da. Ich<br />
wartete im Auto. Kurze Zeit später kam ein<br />
schen Linien und bemerkenswerten Taktwechseln.<br />
Das Ensemble musizierte hier mit<br />
großer Leichtigkeit und erreichte einen<br />
schwebenden und durchsichtigen Klang.<br />
Harmonisch raffiniert und rhythmisch sehr<br />
reizvoll war das „Gloria“ von der zeitgenössischen<br />
Komponistin Piret Rips (geboren<br />
1965) aus Estland. Flehentlich und mit eindringlicher<br />
Bitte um Erbarmen gestaltete sich<br />
die Vertonung des 43. Psalms „Richte mich,<br />
zweiter Wagen. Die Leute stellten auch fest,<br />
dass die Praxis noch nicht besetzt war und<br />
verschwanden <strong>wieder</strong> im Auto. Wir warteten.<br />
Als sich etwa fünf Minuten nach der vereinbarten<br />
Zeit noch nichts getan hatte, stieg<br />
offenbar mein Leidensgefährte aus, kam zu<br />
mir und fragte, ob ich mich hier auskennen<br />
würde. Ich teilte ihm mir, dass ich auch das<br />
erste Mal da sei und fragte neugierig, wo er<br />
denn herkomme. „No die spinna doch, ich<br />
därf fo Hollfeld donauf noch Hof fohrn.<br />
Nettamoll in Bareit gibt’s an Dokter!“ Kurze<br />
Zeit später wurden wir beide behandelt und<br />
ich war mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Ein<br />
überaus kompetenter, freundlicher und einfühlsamer<br />
älterer Arzt verschaffte mir <strong>wieder</strong><br />
Gehör, in kürzester Zeit hatte er mir meine<br />
Ängste genommen. Kein Hörsturz, nur verstopft.<br />
So fuhr ich entspannt und weihnachtsfreudig<br />
nach Hause, geneigt alles zu verzeihen.<br />
Auch mei Gänsla schmeckte abends fein<br />
und genussvoll konnte ich das Knirschen<br />
beim Zausen nicht nur über das innere Ohr<br />
erleben. Aber nein! Bei aller Zufriedenheit<br />
mit der Behandlung in Hof. Bei aller Versöhnungsbereitschaft<br />
zu Weihnachten. So etwas<br />
darf weder in Kulmbach noch in Bayreuth<br />
passieren. Die Kliniken und Ärzteorganisationen<br />
sollten schleunigst Abhilfe schaffen,<br />
wenn sie sich nicht lächerlich machen wollen.<br />
Ein klanglicher Ruhepunkt in der Silvesternacht<br />
Von Barbara Fries<br />
Für exakte Schreiber.<br />
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Gott“ von Felix Mendelssohn Bartholdy<br />
(1809-1847).<br />
Wie sehr das TonArt-Ensemble eine eingespielte<br />
Singgemeinschaft ist, zeigte sich<br />
bei den doppelchörigen Kompositionen aus<br />
der Renaissance von Jacobus Gallus (1550-<br />
1591). Hier standen die Sänger in zwei<br />
Gruppen im Altarraum getrennt, der Stereoeffekt<br />
und das Wechselspiel der Stimmen<br />
war äußerst wohlklingend.<br />
Klangliche Gegenakzente boten die beiden<br />
Toccaten in D-Moll von Dietrich Buxtehude<br />
und von Johann Sebastian Bach, die Kirchenmusikdirektor<br />
Ingo Hahn an der Orgel vortrug.<br />
Virtuos erklangen die Läufe und Dreiklänge im<br />
Arpeggio, der lange Schlussakkord bei Bachs<br />
Toccata ertönte mächtig im Kirchenschiff und<br />
hallte eindringlich bei den Zuhörern nach.<br />
Insgesamt eine sehr ansprechende Programmgestaltung<br />
und Interpretation mit viel<br />
Abwechslung und einer wohltuenden Gelassenheit.<br />
Als Zugabe waren jazzige Klänge<br />
beim „Jubilate Deo“ von Johannes Matthias<br />
Michel (geboren 1962) zu hören. Die heitere<br />
und swingende Darbietung beendete so<br />
das gelungene Konzert und stellte den Übergang<br />
zur turbulenten Außenwelt her.<br />
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Santa Cruz 05.12.2011<br />
Feliz ano novo! Glückliches neues Jahr!<br />
Damit wird man im Moment überall begrüßt.<br />
Das neue Jahr ist da, aber es ist mit viel<br />
Regen gekommen. Sehr viel Regen. Eigentlich<br />
wollte ich mit meiner Familie Neujahr auf<br />
der Copacabana verbringen, aber es hat derartig<br />
geregnet, dass ich den Plan aufgegeben<br />
habe. Trotzdem sind rund 2 Millionen Besucher<br />
da gewesen. Der Regen ist ja auch nicht<br />
kalt, aber mit einem kleinen Kind geht es leider<br />
nicht.<br />
Jetzt ist <strong>wieder</strong> die liebe Sonne da und<br />
heizt so richtig ein. In der Mitte Brasiliens hat<br />
es aber wegen der starken Regenfälle viele<br />
Überschwemmungen gegeben und sehr viele<br />
Familien sind obdachlos und haben alles verloren.<br />
Überschwemmungen sind hier ein altes<br />
jährlich <strong>wieder</strong>kehrendes Problem. Trotz<br />
aller edukativen Bemühungen der Regierung<br />
werfen immer noch viel zu viele Brasilianer<br />
ihren Müll einfach auf die Straße, der dann<br />
die Abflüsse verstopft und bei anschwellenden<br />
Flüssen für Überschwemmungen sorgt.<br />
Viele bauen auch in gefährdeten Gebieten an<br />
Hängen und die Erosion trägt dann alles<br />
weg. Nun ja. Statt daraus zu lernen und<br />
woanders zu bauen, wird <strong>wieder</strong> alles aufgebaut<br />
und auf’s nächste Jahr gewartet.<br />
Es ist schon erstaunlich wie sich die Dinge<br />
gleichen, egal wo man auf der Welt ist.<br />
Vor Weihnachten waren die Läden supervoll<br />
���� �����������<br />
Hinter der Copacabana gleich links<br />
Kolumne von R.Hü.<br />
um Geschenke zu kaufen und danach auch<br />
zum Geschenke umtauschen. Auch gibt es<br />
jetzt fast alles zum halben Preis.<br />
Hier wird Neujahr eigentlich nicht anders<br />
gefeiert als in Europa, nur dass es eben<br />
warm ist und ach ja, hier ist es Tradition dass<br />
man Neujahr ganz in weiß gekleidet ist. (Alle<br />
weißen Kleidungsstücke werden vor Silvester<br />
teurer).<br />
Kaum hat man den Festtagsbraten von<br />
Weihnachten halbwegs verdaut wird man<br />
schon <strong>wieder</strong> mit Churrasco (Grillfest) und<br />
anderem gestopft.<br />
Kein Wunder dass 90 % der Neujahresversprechen<br />
hier abnehmen sind.<br />
Ein persönliches Lob an die Weinmacher<br />
von Brasilien. Ich dachte immer, dass man<br />
den Wein hier höchstens als Essig benutzen<br />
kann, habe aber einen recht brauchbaren<br />
Roséwein aus Brasilien im Supermarkt gefunden.<br />
Und noch nicht mal teuer.<br />
Am besten schläft man tagsüber etwas,<br />
denn das Feiern geht wirklich bis in den Morgen<br />
hinein. So gegen 21 Uhr fängt das Grillen<br />
an und bis da hin braucht man auch<br />
schon dringend eine Grundlage.<br />
Trinken, tanzen, quatschen und umarmen<br />
die ganze Nacht. Das Schema kennen<br />
wir ja schon. Trotz des Regens gab es reichlich<br />
Feuerwerk und Geknalle. Man bleibt normalerweise<br />
auch nicht nur auf einem Fest.<br />
Die Nachbarn und Freunde wollen auch<br />
besucht sein. Jeder versucht den anderen mit<br />
Essen und Trinken zu überbieten. Die Tische<br />
krachen bald zusammen.<br />
Dafür ist es in der ersten Woche des<br />
Jahres auch ziemlich ruhig. Die Einkäufe gehen<br />
fast auf Null. Auch ansonsten passiert<br />
nicht viel.<br />
Selbst im Fernsehen werden alte Kamellen<br />
aufgewärmt.<br />
Richtig los geht’s erst <strong>wieder</strong> nächste<br />
Woche.<br />
Wer kann ist am Strand oder macht sonst<br />
irgendwo Ferien. Möglichkeiten gibt es genug<br />
hier. Rio hatte dieses Jahr einen neuen Rekord<br />
an Touristen. Es spricht sich langsam herum,<br />
dass es hier sicherer geworden ist.<br />
Doch hinter den Kulissen bereitet sich<br />
man schon auf den Carnaval vor. Der ist<br />
schon bald im Februar. Welche Sambaschule<br />
wird dieses Jahr gewinnen? Die Wetten laufen<br />
bereits. Ich freue mich auch schon darauf.<br />
Auch wenn ich diesen Monat nicht so viel<br />
zu berichten habe geht das Leben hier unter<br />
Volldampf weiter. Die Sonne scheint und der<br />
Strand ruft!<br />
Nächsten Monat werde ich mehr zu<br />
erzählen haben. Carnaval ist eine verspielte<br />
luftig leichte Sache, die hier sehr ernst genommen<br />
wird.<br />
Bis dahin<br />
von der Copacabana hinten gleich links.<br />
Freie Bühne Bayreuth <strong>–</strong> Erfolgreicher <strong>Start</strong> mit Meike Ehnert<br />
Bayreuth <strong>–</strong> Schritt für Schritt so lautet die<br />
Devise von Wolfram Gittel, dem Leiter der<br />
Freien Bühne Bayreuth. Auch wenn das Theater<br />
aus dem Freien Theater Bayreuth hervorgegangen<br />
ist, so hat sich doch rasch gezeigt,<br />
dass ein „weiter wie bisher" nicht möglich<br />
ist. So wagte Gittel einen völligen Neube-<br />
ginn, der mit einer neuen Ausrichtung der<br />
Bühne verbunden ist. Manches Liebgewonnene<br />
ist daher gestrichen worden. So etwa die<br />
Silvesterpremiere, die es nicht mehr geben<br />
wird. Auch wenn die Brunner-Truppe, die zuletzt<br />
unter „Freies Theater Bayreuth" firmierte,<br />
die allerersten waren, die sie veranstalteten.<br />
Die große Operette zum Jahreswechsel<br />
ist gestrichen. Stattdessen will sich Gittel auf<br />
das Festival im Sommer konzentrieren.<br />
Was aber bleiben wird ist das Weihnachtsmärchen.<br />
Auch wenn auf Grund der<br />
Umwandlung des Theaters in einen gemeinnützigen<br />
Verein die Planungszeit für die abgelaufene<br />
Saison sehr kurz war, gelang es<br />
Gittel noch, so viel Buchungen von Schulen<br />
und Kindergärten zu erlangen, dass zwei Vorstellungen<br />
nahezu ausverkauft und eine dritte<br />
zur Hälfte verkauft war. Damit ist das Interesse<br />
an der Art nachgewiesen, wie die<br />
Freie Bühne Bayreuth in der Tradition des<br />
Freien Theaters Bayreuth Stücke inszeniert.<br />
Michaela Vollmuth (li) als 13. Fee und Meike Ehnert als Dornröschen<br />
Als Glücksgriff erwies sich Meike Ehnert.<br />
Sie gehörte zu der Band „LaVive", die 2010<br />
aus der Casting-Show „Pop Stars" hervorgegangen<br />
ist. Ehnert hat nicht nur eine exzellente<br />
Stimme. Sie ist auch schauspielerisch<br />
ein großes Talent, das sie in ihrer ersten Rolle<br />
bei der Freien Bühne Bayreuth glänzend in<br />
Szene setzte. Gespielt wurde das klassische<br />
Märchen „Dornröschen". Ehnert spielte die<br />
Titelrolle als unbekümmertes naives Mädchen,<br />
dem wichtige Eigenschaften wie Neugier<br />
und ein gesundes Misstrauen fehlen. Es<br />
wurde ihr nicht in die Wiege gelegt, weil dafür<br />
die 13. Fee zuständig ist, die nicht zum<br />
Fest geladen war. So nimmt das Unglück sei-<br />
nen Lauf und Dornröschen schläft zusammen<br />
mit dem Schloss 100 Jahre. Warmherzig und<br />
gütig spielte sie auch die 12. Fee, die den<br />
Spruch der 13. Fee von Tod auf Schlaf mildert.<br />
Michaela Vollmuth legte die 13. Fee<br />
kühl und distanziert, ja emotionslos an. Sie<br />
kann aber dann wütend werden, wenn sie<br />
sich zurückgesetzt und übergangen fühlt.<br />
Dann wird die negative Emotion, für die sie<br />
steht, zum Tsunami, der alles weg fegt. Wolfram<br />
Gittel als Koch (er fungierte auch als<br />
Regisseur) und Viktoria Voget als Küchenjunge<br />
brachten Tempo und Witz in die Inszenierung.<br />
Denn ständig jagt der Koch hinter dem<br />
Küchenjumgen her, um ihm eine Ohrfeige zu<br />
geben und der Küchenjunge kann immer <strong>wieder</strong><br />
entkommen.<br />
Voget überzeugte auch als bodenständiger<br />
Schäfer, der den Prinzen (Michael von<br />
Hohenberg) vom Gang durch die Hecke abhalten<br />
will. Der Prinz von Hohenberg ist resigniert,<br />
müde vom Umherwandern. Doch sofort<br />
kehrt die alte Spannkraft zurück, als er<br />
das Geheimnis der Hecke erfährt.<br />
Mit dieser Hecke hat sich Gittel etwas<br />
Tolles einfallen lassen. Sie wächst tatsächlich<br />
in die Höhe, angestrahlt nur von Schwarzlicht,<br />
unheimlich und geheimnisvoll mit weiß<br />
und grün leuchtenden Ranken durchzogen.<br />
Doch als das Bühnenlicht zum 2. Akt <strong>wieder</strong><br />
angeht und damit das Verstreichen der 100<br />
Jahre symbolisiert, ist die Hecke voller Blüten,<br />
die im Schwarzlicht nicht zu sehen waren.<br />
Das Publikum war begeistert. Der Kindergarten<br />
Fantaisie Altstadt Bayreuth bedankte<br />
sich sogar mit einer E-Mail, in der die Inszenierung<br />
als kindgerecht gelobt wurde. Damit<br />
ist der Einstand für die neue (alte) Bühne<br />
gelungen. Der Blick richtet sich, wie Gittel<br />
sagte, schon auf die neue Spielzeit. Was an<br />
Märchen kommen wird, ist schon klar: Im Juli<br />
spielt die Bühne „Die Bremer Stadtmusikanten“<br />
und im Dezember „Rumpelstilzchen“.<br />
Zug um Zug soll das Programm der Bühne<br />
ausgebaut werden. Auch Musiktheater wird<br />
es <strong>wieder</strong> geben. Aber nicht sofort. Erst<br />
muss, so Gittel, die erforderliche Finanzierung<br />
gesichert sein. Dies sei, so der Leiter der<br />
Bühne, die vordringlichste Aufgabe mindestens<br />
für dieses Jahr. red<br />
Iris Meier als Königin, Meike Ehnert als Dornröschen, Michael von Hohenberg als Prinz (v. l.)<br />
Anzeigen<br />
Seite 3
Seite 4 ���� �����������<br />
Voll akzeptiert <strong>–</strong> Julia, die Torfrau des <strong>ATS</strong><br />
Im zarten Kindesalter von fünf bis sechs Jahren<br />
begann die Pegnitzerin Julia Wittmann<br />
mit dem <strong>Eishockey</strong>sport. Die dortigen Icedogs<br />
betrieben eine Bambini-Nachwuchsabteilung<br />
und so schien einer Karriere als Torfrau,<br />
etwas anderes kam für sie nie in Frage,<br />
nichts im Wege zu stehen. Angst vor den heranschießenden<br />
Pucks oder Verletzungen empfand<br />
sie bisher nie. Erst als sie reif für die<br />
Juniorenmannschaft war, kam die erste Enttäuschung,<br />
man wollte kein Mädchen im Tor.<br />
Julia pausierte und spielte hin und <strong>wieder</strong> nur<br />
bei Hobbyspielern mit. Als sich in Pegnitz eine<br />
Mädchenmannschaft gründete war sie<br />
natürlich gleich dabei, dass eine komplette<br />
Leihausrüstung gestellt wurde, erleichterte<br />
den Einstieg. Nach etwa einem Jahr, Julia<br />
war inzwischen sechzehn, löste sich dieses<br />
Team <strong>wieder</strong> auf Erneut schloss sie sich den<br />
Icedogs an. Die heute 21-jährige und noch<br />
immer in Pegnitz wohnende, gelernte Zahnarzthelferin<br />
arbeitete in einer Praxis in Bayreuth<br />
und fand vor etwa einem Jahr zu den<br />
Lions nach Kulmbach. Die zwanzig Kilometer<br />
zum Training nach Arbeitsende waren für sie<br />
kein Problem Inzwischen in eine Praxis ihrer<br />
Heimatstadt gewechselt und eine von vier<br />
Torhüterplätzen beim <strong>ATS</strong>-Team besetzend<br />
erschwert sich die Situation für sie. Lediglich<br />
am Dienstag kann sie zum Training erscheinen,<br />
da Donnerstag langer Praxistag ist. Die<br />
fünfzig Kilometer einfache Strecke gehen,<br />
bei den jetzigen Benzinpreisen, natürlich ins<br />
Anzeigen<br />
Geld. Aber ihr Hobby ist es ihr wert und letztlich<br />
möchte auch sie mithelfen, ihren Lieblingssport<br />
in Kulmbach, wo sie von den männlichen<br />
Mitspielern absolut akzeptiert wird<br />
und mit denen sie sich auch sehr gut versteht,<br />
von einem „tollen Teamgeist“ spricht,<br />
<strong>wieder</strong> publik zu machen.<br />
R.H.<br />
Grandioser erster Sieg für Kulmbacher<br />
<strong>ATS</strong>-Cracks<br />
Bekanntermaßen konnte bislang das <strong>Eishockey</strong>team<br />
um Trainer Horst Bärnreuther keinen<br />
einzigen Punkt in der Saison der Bezirksliga<br />
Nord einfahren. Die stets personell<br />
unterbesetzte Mannschaft war zwar des<br />
Öfteren knapp an einem Sieg oder zumindest<br />
dem verdienten Unentschieden nahe,<br />
aber die letzte Kraft und das nötige Quäntchen<br />
Glück fehlten halt immer. Vor dem<br />
Heimspiel gegen den EV Regensburg 1b war<br />
jedem an der Eisbahn klar, dieses Team wird<br />
mindestens eine Nummer zu groß für die<br />
junge, neuformierte Kulmbacher Mannschaft.<br />
Die Donaustädter, zu diesem Zeitpunkt in der<br />
Tabelle zwar ohne Punktverlust aber auf<br />
Grund weniger absolvierter Spiele nur im Mittelfeld<br />
zu finden, so hoffte man, würden vielleicht<br />
nicht in stärkster Besetzung in der Bierstadt<br />
antreten, da dieses „bessere“ Juniorenteam<br />
stets Spieler an die „Erste“ abtritt und<br />
auch in der Juniorenbundesliga ganz vorne<br />
mitmischt. Bei guter Kulisse an der Eisbahn<br />
und einem <strong>ATS</strong> mit zwei kompletten Abwehrund<br />
Sturmreihen ließen die unbeeindruckten<br />
Regensburger von Anfang an nichts anbrennen<br />
und gingen sehr früh in Führung. Lobenswert,<br />
dass die heimischen Spieler, wie<br />
auch in allen Begegnungen zuvor, ihren<br />
Kampfgeist nicht vermissen ließen. So gelang<br />
es dem Underdog im letzten Drittel sogar,<br />
die starke und routiniert agierende Abwehr<br />
des Gegners zu überwinden und durch<br />
Spielertrainer Bärnreuther zwei Tore zu erzielen,<br />
die, trotz des mit 0:11 bitteren Spielstandes,<br />
vom begeisterten Publikum frenetisch<br />
gefeiert wurden. „Alles unter Zehn wäre<br />
eine Sensation“, so Vorstand Weschenfelder<br />
vor dem Match und nachdem Endstand von<br />
2:12 durften die Kulmbacher auch recht zufrieden<br />
sein.<br />
Mit einem Rumpfkader startete der <strong>ATS</strong><br />
zum Auswärtsspiel beim ESV Würzburg und<br />
hatte <strong>wieder</strong> einmal das Pech gebucht. Bis zur<br />
zweiten Drittelpause hielt man ein respektables<br />
6:6. Aber durch die Unterbesetzung war<br />
es erneut die fehlende Kraft, die es ermöglichen<br />
sollte, ein Ergebnis bis zur Schlusssirene<br />
zu halten oder gar zu verbessern. Am Ende<br />
stand es schmeichelhaft 9:6 für die Würzburger<br />
Gastgeber und Torhüterin Julia Wittmann<br />
hatte keinen glücklichen Einstand im Team.<br />
Heiß ersehnt von allen Verantwortlichen<br />
und Fans kamen die Spieler von der SG<br />
Höchstadt/Pegnitz zum Derby nach Kulmbach.<br />
Die ganz in schwarz gekleideten Gäste<br />
dominierten beim Warmlaufen zahlenmäßig<br />
auf dem Eis. Nach einigen Verletzungen standen<br />
Coach Bärnreuther nur neun Spieler und<br />
zwei Torleute zur Verfügung. Dabei wollten<br />
die <strong>ATS</strong>ler gegen diese Mannschaft die ersten<br />
Punkte einfahren, dominierte man doch im<br />
Hinspiel deutlich und verlor letztlich unglücklich<br />
mit zwei Toren Unterschied. Nach zwei<br />
Minuten gingen die Gäste in Führung. Nur<br />
Braucht und sucht dringend einen neuen Trikotsponsor:<br />
Julia Wittmann (Torfrau), ganz links.<br />
Zwei überglückliche <strong>ATS</strong>-Cracks nach dem Derby gegen Pegnitz:<br />
Kevin Steeger (oben links) der Goalgetter und der griechische<br />
Nationalspieler Lazaros Konstantinidis (oben rechts).<br />
Sekunden später glich Kulmbach aus. Mit<br />
dem Spielstand von 1:1 ging es auch in die<br />
Kabine. Im zweiten Drittel wurden beidseitig<br />
die Torleute gewechselt und Julia Wittmann<br />
bei ihrem Heimeinstand gleich kalt erwischt.<br />
2:3 stand es nach dem zweiten Durchgang<br />
und mit Sven Bobek fiel erneut ein Spieler<br />
wegen Verletzung aus. Wittmann blieb im<br />
Tor und im letzten Drittel kamen die zwanzig<br />
Minuten des Kevin Steeger. Die Gäste waren<br />
kaum auf dem Eis als es zum zweiten Mal in<br />
ihrem Kasten klingelte. Wer nun einen<br />
Schlussspurt der SG erwartet hatte, lag schief.<br />
Im Gegenteil, trotz Unterzahl (Strafzeit für<br />
<strong>ATS</strong>) bauten die heimischen Cracks ein Powerplay<br />
auf, dass es den Gegnern regelrecht<br />
schwindelig wurde. Stürmer Steeger drehte<br />
auf und erzielte einen regelrechten Hattrick.<br />
Die konsternierten Pegnitzer erzielten zwar<br />
noch einen Treffer in der hartumkämpften<br />
Partie, aber vier Pfostenschüsse und sechs<br />
Tore gereichten dem <strong>ATS</strong> zu einem absolut<br />
verdienten Sieg, den Torhüterin Wittmann<br />
gegen das Team aus ihrer Heimatstadt mit<br />
einigen tollen Paraden sicherte. Die komplette<br />
Mannschaft Bärnreuthers hatte eine überzeugende<br />
Leistung geboten und mit dem<br />
mittlerweile heiseren Vorstand und Stadionsprecher<br />
Weschenfelder und allen Verantwortlichen<br />
und Fans wurden die ersten drei<br />
Punkte noch kräftig gefeiert.<br />
R.H.
Horst Bärnreuther. Der jetzige <strong>ATS</strong>-Coach<br />
vor zwanzig Jahren im Trikot des SVB.<br />
<strong>Eishockey</strong> in Kulmbach kann sich <strong>wieder</strong> zu<br />
einem Besuchermagneten entwickeln.<br />
Schneller Liga-Mannschaftssport ohne Kunstpausen<br />
und Spielgerät-Hin-und-Her-Geschiebe,<br />
packende Zweikämpfe, viele Tore, volle<br />
Power und das bei Glühwein, Bier und weißnichtwas,<br />
hat die Bierstadt <strong>wieder</strong> erreicht.<br />
Oliver Weschenfelder, der der 1977 gegründeten<br />
und im letzten Jahr von ihm aus dem<br />
Dornröschenschlaf geweckten <strong>Eishockey</strong>ab-<br />
<strong>Eishockey</strong>-<br />
Torwart<br />
Nicht:<br />
Was steckt dahinter,<br />
was steckt alles darunter?<br />
Wie kommt man in zwanzig<br />
Minuten in die Kluft?<br />
teilung des <strong>ATS</strong> vorsteht, hat Wort gehalten.<br />
Die neue, ehrgeizige Mannschaft ist seit dem<br />
letzten Sommer im Training und absolvierte<br />
bislang zehn Spiele in der <strong>Eishockey</strong>-Bezirksliga<br />
Nord. Mit Trainer Horst Bärnreuther, einem<br />
Eigengewächs des ehemaligen Bundesligisten<br />
SVB Bayreuth und langjährigen Spieler<br />
unter Trainern wie Hans Zach oder Lorenz<br />
Funk, gelang dabei ein guter Griff. Weschenfelder<br />
und er hatten einige Male telefoniert,<br />
ehe Bärnreuther, der eigentlich in der<br />
Wagnerstadt eine 1b-Mannschaft formieren<br />
wollte, in Kulmbach zugriff. Hier sah und<br />
sieht er bessere Möglichkeiten für sich, um<br />
durch Pionierarbeit ein gefestigtes Team zu<br />
formieren. Langfristig sollte es gelingen, den<br />
Sport der schon Ende der siebziger Jahre<br />
regelmäßig Hunderte von Fans zur Eisbahn<br />
lockte, als die Webers und Pondors dem<br />
Puck nachjagten, <strong>wieder</strong> und endlich fest zu<br />
etablieren. Sein Kader zieht bei allen Entbehrungen,<br />
lange Anfahrtswege, hohe Kosten,<br />
enormer Zeitaufwand, mit. Dieser be-<br />
���� �����������<br />
<strong>ATS</strong> <strong>–</strong> <strong>Eishockey</strong>team auf der Jagd nach Punkten<br />
Von Roland Hermsdörfer<br />
<strong>ATS</strong>-Team, Bezirksliga 2011/2012: Hinten von links: Sdebel, Seebach, Messerer, Rösch, Steeger, Konstantinidis, Kampa, Betreuer Bobek, vorne v. l.: Merz, Hahn, Bobek, Wittmann, Bärnreuther (Trainer), Weise, Turbanisch<br />
nicht im Bild: Stahlmann, Hutzelmeier, Hirsemann, Panzer, Brunner, Feitl, Böhner, Feulner, Schneider<br />
steht aus den Hobbyspielern der Kulmbach<br />
Lions, unter ihnen auch Torhüterin Julia Wittmann<br />
aus Pegnitz, zum Teil kommen die<br />
Spieler auch aus Bayreuth, Hof und sogar<br />
Nürnberg, um die langen Anfahrtswege<br />
macht sich Bärnreuther weniger Gedanken,<br />
Sorgen bereiten ihm die Schichtarbeiter, ein<br />
Problem vieler Amateurvereine, da diese nur<br />
unregelmäßig trainieren und ab und an auch<br />
zu Spielen nicht antreten können, wobei<br />
stets ein dezimierter Kader entsteht. Die mit<br />
26 Jahren Altersdurchschnitt ordentlich aufgestellte<br />
Mannschaft ist jedoch optimistisch,<br />
nach einer anfänglichen Niederlagenserie,<br />
die dem noch zu kleinen Mannschaftskreis<br />
zuzuschreiben ist sowie einer sechswöchigen<br />
Fehlzeit auf dem Eis während der Hinrunde,<br />
dem einen oder anderen Ligakonkurrenten<br />
noch Punkte abzuknöpfen. Voll des Lobes<br />
über Spielweise und Kampfstärke des <strong>ATS</strong><br />
war aber bislang fast jeder Gegner, so Bärnreuther<br />
im Gespräch, aber als Tabellenletzter<br />
wolle man auch nicht unbedingt da stehen.<br />
Oft war es nur Pech, dass die <strong>ATS</strong>ler unter die<br />
Räder kamen. Wenn man gerade mit einer<br />
oder höchstens zwei Reihen antreten musste<br />
und der Gegner aus seinem vereinseigenen,<br />
ligahöheren Team auf Verstärkungen zurückgreifen<br />
kann, tun solche Niederlagen erst<br />
recht weh, weil man erahnen kann, was<br />
möglich gewesen wäre wenn... Die Spieler<br />
kämpfen jedoch um jeden Puck, geraten<br />
nicht in Streitereien untereinander wenn es<br />
mal eng wird, wie es manchem Gegner passiert,<br />
fighten mit Ehrgeiz bis zur Schlusssirene<br />
und konnten bislang stets hoch erhobenen<br />
Hauptes vom Platz. Dies wissen auch<br />
unsere Zuschauer und erkennen dies an und<br />
halten zu unserem Team. In den nächsten<br />
Spielen, so die Meinung des Coaches, sei,<br />
bei komplettem und verletzungsfreiem Kader,<br />
„schon was drin“, und wer den sachlichen<br />
Trainer kennt, weiß, dass er sich hier<br />
selbst nichts vor zu machen versucht, sondern<br />
genau um die Stärken und Schwächen<br />
seiner Spieler, aber auch die der Gegner<br />
weiß. Diese kommen beispielsweise aus Ingolstadt,<br />
Regensburg, Schweinfurt oder Amberg,<br />
was nicht nur einen erheblichen Zeitaufwand<br />
erfordert sondern auch finanzielle<br />
Kosten verursacht, die nicht vom Verein alleine<br />
zu tragen sind, dazu kommen bei Heimspielen,<br />
die bislang im Schnitt von 50 begeisterten<br />
Zuschauern besucht werden, Schiedsrichtergebühren<br />
von 180 (!) Euro per Match.<br />
Folglich fehlen dem jungen Team nicht nur<br />
noch einige Zugänge, auch interessierte Neueishockeyspieler<br />
werden gerne genommen<br />
und entsprechend ausgebildet, sondern auch<br />
Sponsoren, die Freude am Sport, speziell an<br />
dem der flitzenden Kufenläufer, der sich in<br />
der Bierstadt zum Kult-Event entwickelt, besitzen<br />
und das zusätzliche Aushängeschild<br />
des Kulmbacher Sports, zu welchem sich diese<br />
Mannschaft durchaus hocharbeiten kann,<br />
tatkräftig unterstützen. Wie Vorstand Weschenfelder<br />
darstellte sind die finanziellen<br />
Belastungen zwar durch die kostenlose Überlassung<br />
der Eisbahn während der Spielzeit<br />
Seite 5<br />
etwas gemindert, aber die Miete für die<br />
Trainingszeiten reißen auch Löcher in die Kasse.<br />
Bandenwerbung kommt an der Eisbahn<br />
nicht in Frage, so macht man sich Gedanken<br />
mit Bannern an den Zäunen oder Geländern<br />
Werbeflächen zu bieten, die der Abteilung zu<br />
Gute kommen. „Eigentlich fehlt es uns außer<br />
an Spaß, Enthusiasmus, Ehrgeiz und einer<br />
Supertruppe, die sich auch untereinander prima<br />
versteht, an allem. Wir sind halt Pioniere,<br />
aber dieser Funke springt auf die Fans über.<br />
Spannender, ehrlicher und schneller Mannschaftssport<br />
findet immer Freunde...“<br />
Die nächsten Heimspiele:<br />
Sa: 29. 01. 2012 um 19.30 Uhr gegen<br />
ESV Würzburg<br />
Sa: 4. 02. 2012 um 20.15 Uhr gegen<br />
EC 2000 Amberg<br />
Fr: 10. 02. 2012 um 20.15 Uhr gegen<br />
ERV Schweinfurt 1b<br />
Sa: 18. 02. 2012 um 20.15 Uhr gegen<br />
ERC Ingolstadt
Seite 6 ���� �����������<br />
Nähert man sich dem am Fuß der Fränkischen<br />
Linie gelegenen Kirchdorf Rugendorf<br />
aus südlicher Richtung, so sind es vor allem<br />
die Kirche und ein unmittelbar neben derselben<br />
gelegenes, aus unverputztem Bruchsteinmauerwerk<br />
bestehendes, außerordentlich<br />
stattliches Gebäude mit einem steilen,<br />
mit roten Biberschwanzziegeln gedeckten<br />
Dach. Wenn im vergangenen Dezember die<br />
Tagespresse auch vom maroden Dach der<br />
„alten Zehntscheune neben der <strong>Rugendorfer</strong><br />
Kirche“ berichtete, die „im Volksmund <strong>Rugendorfer</strong><br />
Schloss“ bezeichnet wird, so handelt<br />
es sich bei diesem ortsbildprägenden Gebäude<br />
doch um einen ansehnlichen Herrensitz<br />
spätmittelalterlichen Gepräges. Ähnliche<br />
Bauten sind <strong>–</strong> um nur einige Beispiele herauszugreifen<br />
<strong>–</strong> das um 1500 entstandene<br />
Amtshaus in Kirchenlamitz, das im Kern sicherlich<br />
noch ältere Schloss Thumsenreuth im<br />
oberpfälzischen Landkreis Tirschenreuth, oder<br />
die wahrscheinlich im 14. Jahrhundert entstandene<br />
Kemenate der Burg Stein im<br />
Ölschnitztal bei Gefrees. Sicherlich hat auch<br />
das heute noch als weithin sichtbare Ruine<br />
vorhandene Hauptgebäude der Burg Epprechtstein<br />
im Fichtelgebirge ähnlich ausgesehen.<br />
Schon die ersten urkundlichen Erwähnungen<br />
Rugendorfs im frühen 14. Jahrhundert<br />
weisen auf die im Ort begüterten Adelsfamilien<br />
hin. 1316 erscheint Eberhard von Blassenberg<br />
mit zwei Äckern oder Huben in<br />
Ruchendorf als Vasall des Bischofs Wulfing<br />
von Bamberg und das Jahr 1317 sieht Richwin<br />
von Waldenfels im Besitz von zwei Gütern<br />
dortselbst als Lehen der Grafen von Henneberg.<br />
Die Waldenfelser müssen aber auch<br />
Eigenbesitz in Rugendorf gehabt haben,<br />
denn als Heinrich v. Waldenfels 1354 eine<br />
Frühmesse in Stadtsteinach stiftete, stattete<br />
er dieselbe mit einem Gut zu Rugendorf aus,<br />
das weder von den Bamberger Bischöfen<br />
noch von den Hennebergern zu Lehen ging.<br />
STARKe Geschichten<br />
Fünf Minuten vor Zwölf <strong>–</strong> Baudenkmäler in Gefahr!<br />
Der prächtige Grabstein für Heinrich und Katharina v. Waldenfels in der Kirche zu Rugendorf<br />
Das <strong>Rugendorfer</strong> Schloss<br />
Schon 1363 bewohnten die Brüder Albrecht,<br />
Hans und Eberhard v. Waldenfels einen<br />
Edelsitz in Rugendorf und nannten sich davon<br />
„zu Hinterberg gesessen“. Nachdem dieser<br />
befestigte Sitz Hinterberg um 1430 im<br />
Hussitenkrieg zerstört worden war, veräußerten<br />
die Waldenfelser das „Wale zu Hinterberg“<br />
an die Herren von Redwitz und diese<br />
<strong>wieder</strong>um an die v. Guttenberg.<br />
Von ihrem Stammvater, dem oben erwähnten<br />
Eberhard von Blassenberg, hatten<br />
die Guttenberger bereits Besitz in Rugendorf<br />
hergebracht, den sie nun durch den Erwerb<br />
der zum Gut Hinterberg gehörigen Besitztümer<br />
abzurunden verstanden. 1464 gab Bischof<br />
Georg von Bamberg fünf Höfe, eine<br />
Mühle und einen Weiher in Rugendorf, drei<br />
Berge Holz und den Wal Hinterberg, sowie 1<br />
Hof in Zettlitz an Heinz v. Guttenberg zu Lehen.<br />
Bei dem Wale Hinterberg handelt sich<br />
um den Turmhügel "Wallteich", 50 Meter<br />
nordöstlich der Hinterberger Mühle am<br />
„Katzengraben“ (Pl.-Nr. 1062).<br />
In den 30er Jahren des 16. Jahrhunderts<br />
versuchte Georg von Waldenfels, aus der<br />
Burghaiger Linie seines Geschlechts stammend,<br />
den Familienbesitz in Rugendorf in<br />
seiner Hand zu vereinigen. Um 1555 zählte<br />
er in Rugendorf 20 Hintersassen. Da 1553,<br />
als Kulmbach von Bundesständischen Truppen<br />
angegriffen wurde, sein bisheriger<br />
Wohnsitz Burghaig und auch das ihm gehörende<br />
Schlösschen im Grünwehr, in Flammen<br />
aufgegangen waren, fasste Georg den Entschluss<br />
an Stelle eines bisher als Lehen ausgegebenen<br />
Wohnhauses in Rugendorf, einen<br />
Rittersitz zu errichten. Er starb am 11. Au-<br />
Fotos: Privatarchiv Stark<br />
Blick auf Rugendorf aus südlicher Richtung<br />
Südostansicht des <strong>Rugendorfer</strong> Schlosses<br />
Anzeigen<br />
gust 1559 und fand in der Kulmbacher Petrikirche<br />
seine letzte Ruhestätte. Das <strong>Rugendorfer</strong><br />
Schloss wurde von seinen Söhnen Hans<br />
Kaspar und Heinrich, die in den Urkunden<br />
meistens als „zu Rugendorf“ bezeichnet werden,<br />
bewohnt. Diese überlebten ihren Vater<br />
jedoch nicht lange; Hans Kaspar starb am<br />
14. September 1561 in Burghaig. Auch er<br />
wurde in der Kulmbacher Petrikirche begraben,<br />
der stark beschädigte Wappengrabstein,<br />
der im Chor der <strong>Rugendorfer</strong> Kirche eingemauert<br />
ist, erinnert an ein fünfjähriges Kind<br />
gleichen Namens. Sein Bruder Heinrich folgte<br />
ihm am 6. Januar 1562 und wurde in Rugendorf<br />
begraben, wo noch ein prächtiger<br />
Grabstein an ihn und seine Ehefrau Katharina,<br />
geb. v. Rabenstein, erinnert. Nun fiel Rugendorf<br />
an den jüngsten Sohn Georgs, Hans<br />
Karl, der jedoch nicht im hiesigen Schloss,<br />
sondern wohl hauptsächlich in Kulmbach gewohnt<br />
hat, wo er das Schlösschen im Grünwehr<br />
<strong>wieder</strong> aufbauen ließ. Hans Karl starb<br />
im November 1587 im Grünwehr. Von seinen<br />
Söhnen nahm Rudolf seinen Wohnsitz<br />
im <strong>Rugendorfer</strong> Schloss. Er war es, der die<br />
Wappen seiner Vorfahren und die der Ahnen<br />
seiner Frau Sophia Ursula von Rothenhan, an<br />
die Herrschaftsempore im Chor der <strong>Rugendorfer</strong><br />
Kirche malen ließ.<br />
Ein Jahr vor seinem Tod, sah sich Rudolf<br />
v. Waldenfels wegen seiner drückenden<br />
Schuldenlast gezwungen, seinen <strong>Rugendorfer</strong><br />
Besitz an den Bischof Johann Georg II.<br />
von Bamberg zu verkaufen. Die entsprechende<br />
Urkunde wurde am 17. Juli 1628 ausgefertigt.<br />
Der Kaufpreis belief sich auf 30 000<br />
Gulden. Nur das Einsetzungsrecht für die<br />
Die mittelalterliche Kemenate der Burgruine<br />
Epprechtstein bei Kirchenlamitz<br />
Das um 1500 entstandene markgräfliche<br />
Amtshaus in Kirchenlamitz<br />
<strong>Rugendorfer</strong> Pfarrstelle hatte Rudolf seiner<br />
Familie vorbehalten. Die Verwaltung des Rittergutes<br />
wurde nun dem bischöflichen Amt<br />
Wartenfels unterstellt. Das <strong>Rugendorfer</strong><br />
Schloss diente nun nicht mehr als standesgemäßer<br />
Wohnsitz eines Adeligen oder zumindest<br />
Beamten, sondern sank zur Zehntscheune<br />
herab. Zum Rittergut Rugendorf gehörten<br />
damals 5 Höfe, 2 Hofstätten, 2 halbe Höfe,<br />
17 Güter und Gütlein, 1 Tropfhaus, 2 Wirtshäuser,<br />
1 Brauhaus, 1 Ziegelei, 1 Schmiede,<br />
die Badstube und ein Jägerhaus, das nach<br />
1806 zum Pfarrhaus adaptiert wurde. Die<br />
Naturalabgaben dieser „Hintersassen“ wurden<br />
im „Kastenboden“, also dem alten<br />
Schloss, gesammelt und aufbewahrt. 1727<br />
Nordwestansicht des <strong>Rugendorfer</strong> Schlosses<br />
Die Kemenate des Schlosses Stein<br />
im Ölschnitztal<br />
Schloss Thumsenreuth bei Erbendorf<br />
in der Oberpfalz<br />
erneuerte man den fast 10 Meter hohen<br />
Dachstuhl; im Inneren des Gebäudes wurden<br />
Getreideschüttböden eingezogen.<br />
Die Säkularisierung brachte 1810 den<br />
Übergang des Schlosses in bürgerliche Hände;<br />
die Innenräume wurden in einzelne Wohnungen<br />
abgeteilt. 1855 erwarb die Pfarrstiftung<br />
Rugendorf die größere Hälfte des<br />
Schlosses mit einem Teil des davor liegenden<br />
Grasgartens für gerade einmal 31 Gulden<br />
und 59 3 /4 Kreuzer. 1958 wurde das sowieso<br />
baufällige Schlossdach durch einen Sturm<br />
schwer beschädigt und danach durchgreifend<br />
saniert. Nun, nach über fünf Jahrzehnten, ist<br />
das riesige Schlossdach <strong>wieder</strong> vom Einsturz<br />
bedroht. Harald Stark<br />
Die wappengeschmückte Herrschaftsempore im Chor der <strong>Rugendorfer</strong> Kirche
„Wussten Sie, verehrte Herrschaften, dass<br />
man vom Turm des Michel drei Meere sehen<br />
kann? Wie dat? Tags das Häusermeer,<br />
abends das Lichtermeer und inne dunkle<br />
Nacht gornix mehr!“<br />
Hamburger „Schnack“, ein Witz vom Tor<br />
zur Welt, an der Mündung zur weiten und<br />
endlosen See. Fernweh und Reisefieber werden<br />
die etwa eine Million Besucher des diesjährigen<br />
Hafengeburtstages erliegen, wenn<br />
im Schatten des Michel die riesigen Kreuzfahrtschiffe<br />
Queen Mary II, der weltgrößte<br />
Luxusliner und Lieblingsschiff der Hamburger<br />
Bevölkerung, die Amadea, die Fram, AIDAcara<br />
und die AIDAblu ihren Besuch abstatten.<br />
Ein drittes Schiff der AIDA-Serie soll zum Geburtstag<br />
seine Taufe erhalten.<br />
Stets um den Gründungstag, dem siebten<br />
Mai, veranstalten die Hanseaten ihren<br />
Hafengeburtstag. Eines der größten Hafenfeste<br />
weltweit. Die über drei Tage andauernde<br />
Veranstaltung beginnt mit der Einlaufparade<br />
der unzähligen, auch historischen, Segelschiffe.<br />
Die im nördlichen Teil des Hafenbeckens<br />
abgehaltene Festivität wird, direkt<br />
vor dem Fischmarkt und den angrenzenden<br />
berühmten Landungsbrücken, von wo die beliebten<br />
Hafenrundfahrten starten, im zum<br />
Teil touristisch genutzten Areal, von Besuchen<br />
unterschiedlichen Fischerbooten und Pri-<br />
���� �����������<br />
Reisetermin: 11.05.2012 bis 13.05.2012<br />
Inklusivleistungen:<br />
• An- und Abreise im modernen Komfort-Reisebus<br />
• Kaffee und Kuchen bei der Anreise<br />
• 2 Übernachtungen mit Frühstück im guten Mittelklassehotel<br />
• ausführliche Stadtrundfahrt<br />
• Barkassenfahrt durch den Hamburger Hafen<br />
• Reisebegleitung ab/bis Kulmbach.<br />
• Erstmalig mit der Taufe der neuen AIDAmar und drei weiteren Schiffen!<br />
vatjachten begleitet. Jedes eintreffende<br />
Schiff wird mit der jeweiligen Landeshymne<br />
begrüßt.<br />
Das vielerwartete und jedes Jahr begeistert<br />
gefeierte Hafenschlepperballett sowie<br />
das legendäre Drachenbootrennen, begleitet<br />
von Flugzeugstaffeln und dem spektakulären<br />
Feuerwerk des Nachts wird umrahmt von<br />
einem direkt am Kai gefeierten Volksfest.<br />
Von der Speicherstadt bis St. Pauli stehen<br />
Open-Air Bühnen. Live-Bands auch vor den<br />
zahlreichen Kneipen und Restaurants, die ihre<br />
Gäste musikalisch unterhalten. Riesenrä-<br />
Tel. 09221/878241 · Fax 09221/878248 · bierstaedter1@web.de<br />
Männer und deren Verlust von Liebe und Vertrauen<br />
wollte der Autor in seinem elften Roman<br />
thematisieren, dass Jacobson mit seiner<br />
Finkler-Frage die ehemals amerikanische Tradition<br />
des jüdischen Romans in Großbritannien<br />
einläuten sollte, war nicht geplant, sondern<br />
ergab sich einfach so beim Schreiben.<br />
Das mit dem Booker-Preis ausgezeichnete<br />
Werk beschreibt die Freundschaft (Rivalität?)<br />
dreier Männer, die unterschiedlicher kaum<br />
sein könnten. Julian Treslove konnte sich<br />
schon während seiner Studienzeit nicht so<br />
recht für eine Studienrichtung entscheiden<br />
und belegte allerlei geisteswissenschaftliche<br />
Fächer, die ihm berufliche Chancen nicht unbedingt<br />
eröffneten und so blieb ihm nur die<br />
BBC, die ihn zuerst als Praktikant, dann in<br />
fester Anstellung im nächtlichen Frühpro-<br />
gramm (3 Uhr) installierte. Bis zu seiner aktuellen<br />
Stellung als Verleihdouble einer Theateragentur,<br />
eine gewisse, wenn auch nicht<br />
allzu große, Ähnlichkeit mit Brad Pitt war<br />
nicht abzustreiten, folgten noch etliche diverse<br />
Jobs, vom Milchfahrer über den Schuhverkäufer<br />
zum Schreiner und Kassier. So unterschiedlich<br />
seine Tätigkeiten auch scheinen<br />
mögen, hatten sie doch alle etwas gemein:<br />
Frauen als Kollegen, Konsumenten... Und<br />
Treslove verliebt sich stetig, wenn auch auf<br />
eine etwas ungewöhnliche Weise. In der festen<br />
Überzeugung sein Leben sei ein einziges<br />
Missgeschick in Serie hat er sich entschlossen<br />
seinem Glück, das immer eine Tragödie<br />
nach sich zieht, aus seinem Leben fernzuhalten<br />
und sieht seine jeweilige Geliebte oder<br />
die Frau, die gerade an ihm vorbeigeht, hin-<br />
Hummel, Hummel <strong>–</strong> Hamburg lädt zum Hafengeburtstag<br />
ter der Theke steht oder wo auch immer, in<br />
seinen Träumen und Armen sterben, natürlich<br />
mit italienischer Opernmusik hintermalt.<br />
„Der vorzeitige Tod einer schönen Frau <strong>–</strong><br />
gab es etwas Poetischeres?“ Die kurze Dauer<br />
seiner Beziehungen sind daher nicht unerklärlich,<br />
trotzdem hat er es zu zwei Söhnen,<br />
die er nicht mag, von zwei verschiedenen<br />
Frauen, die ihn nicht mehr mögen, gebracht.<br />
Der „Verbündete aller Verlierer der Welt“<br />
trauert unaufhörlich und leidenschaftlich und<br />
beneidet seinen Schulfreund Sam Finkler und<br />
beider Lehrer Libor Sevcik, sowohl um den<br />
Verlust ihrer Ehefrauen, sozusagen als Witwer<br />
ehrenhalber, als auch wegen ihrer jüdischen<br />
Zugehörigkeit, die das Leiden sozusagen<br />
mit der Geburt vorbestimmt. Gelegenheit<br />
dazu bieten Treslove die regelmäßigen Zu-<br />
249,<strong>–</strong> € pro Person im Doppelzimmer<br />
Von Roland Hermsdörfer, Fotos ReiseCenter Schaffranek<br />
der, Fahrgeschäfte, Kunsthandwerker- und<br />
Marketenderstände locken zum Bummeln.<br />
Wenn einem der Trubel dieser drei Tage<br />
dann doch etwas zuviel wird, dem stehen in<br />
der Stadt zahlreiche andere Möglichkeiten<br />
der Freizeitbeschäftigung zur Verfügung. Ein<br />
DIE FINKLER-FRAGE<br />
HOWARD JACOBSON<br />
sammenkünfte der drei Männer, wo vor allem<br />
Sevcik Geschichten aus der Vergangenheit<br />
erzählt. 1948 aus der CSSR vor den<br />
Kommunisten geflüchtet, traf er Hollywoods<br />
Größen um nicht nur über sie zu berichten.<br />
Das glamouröse Leben, dokumentiert durch<br />
Photos lachend mit der Garbo, auf dem Bett<br />
mit Jane Russel, Wange an Wange tanzend<br />
mit Marilyn Monroe, tauschte er gegen den<br />
Lehrberuf als er Malkie Hofmannsthal kennen<br />
und lieben lernte. Hitziger gestalten sich<br />
die aktuellen Diskussionen mit Sam Finkler,<br />
Schreiber erfolgreicher Bücher, stetig präsent<br />
in den Medien, einem, dem die Karriere über<br />
vieles geht. Trotz Protesten seiner Ehefrau Tyler,<br />
die zum Judentum konvertierte, hatte er<br />
die Gruppe „ASCHandjidden“ gegründet, da<br />
für ihn der Staat Israel nicht existiert und er<br />
Spaziergang durch die Arkaden, das hochmoderne<br />
und mondäne Einkaufsparadies der edlen<br />
Marken im besonderen Ambiente ist absolut<br />
erlebenswert. Für Musical-, Theateroder<br />
Museumsbesuche ist die Hansestadt<br />
sowieso bekannt. Zurück zum Ausgangs-<br />
sich schämt, weil in Palästina „soviel Blut<br />
vergossen wird, während wir Juden hier sitzen<br />
und nichts tun.“ Libor Sevcik machen<br />
Aussagen dieser Art schwer zu schaffen.<br />
„Scham ist eine Privatangelegenheit. Die<br />
behält man für sich.“, tadelt er seinen ehemaligen<br />
Schüler. Man dürfe auf Fehler natürlich<br />
hinweisen, aber boykottieren dürfe man<br />
die Familie nicht. Treslove gestattete man<br />
dazu keine Meinung, als Goi habe er sich da<br />
rauszuhalten. Auf dem Heimweg eines Treffens<br />
wird der zum Außenseiter degradierte<br />
von einer Frau überfallen und ausgeraubt. Da<br />
er zu der Überzeugung gelangt einem antisemitischen<br />
„Anschlag“ zum Opfer gefallen zu<br />
sein, kommt zu der Scham vom weiblichen<br />
Geschlecht ohne Gegenwehr gedemütigt,<br />
auch eine Art Glücksgefühl auf. <strong>Endlich</strong> ein<br />
Seite 7<br />
punkt landet ein jeder irgendwann auf der<br />
Amüsiermeile im Herzen St. Paulis, der Reeperbahn<br />
und der großen Freiheit. Jenem<br />
Stückchen Erde, das zum großen Teil den<br />
Namen Hamburgs und seines Hafens berühmt<br />
machte.<br />
„... ich war nie dort und will auch nicht hin, doch mag selbst in meinem Alter der Tag nicht fern sein, an dem ich nirgendwo<br />
anders mehr hin kann. Das lehrt uns die Geschichte.“ (Libor Sevcik zu Israel)<br />
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spürbarer Verlust!<br />
Eine Einladung zu einem jüdischen Fest<br />
scheint Tresloves Leben auf den Kopf zustellen.<br />
Hephzibah Weizenbaum, die Großgroßnichte<br />
Libors wird zu seiner neuen Liebe und<br />
erfüllt ihm seinen Traum endlich dazuzugehören,<br />
zur Familie der „Unglücklichen“...<br />
VH
Seite 8 ���� �����������<br />
KUNST UND KURIOSA - Ausstellung in der Hofstube der Plassenburg<br />
Wirtshausschild<br />
Haus Langasse 25, Kulmbach<br />
Kulmbach<br />
um ein Original ärmer<br />
Die Nachricht über das Ableben Peter Löfflers<br />
traf uns alle, die ihn gekannt und gemocht<br />
haben, schwer.<br />
Wenn es jemand schon in jungen Jahren<br />
geschafft hatte, liebevoll als „Original“<br />
bezeichnet zu werden, dann er. Es gibt und<br />
gab wohl kaum eine gastronomische Einrichtung<br />
in der Szene der Endsiebziger und Achtziger<br />
Kulmbachs, in der der lebensfrohe<br />
„Jack“ nicht aushilfsweise mitbedient hatte,<br />
durch seinen Charme und Witz zum Erfolg<br />
der Lokalitäten beitrug.<br />
Wie viele andere Fachkräfte auch, von<br />
einem Tag auf den anderen plötzlich auf der<br />
Straße stehend, nahm er sein Schicksal in<br />
die Hand und machte postwendend sein Hobby<br />
zum Beruf. Der gelernte Dekorateur hatte<br />
sich seit einigen Jahren mit Edelsteinen befasst<br />
und kurzerhand, mit Unterstützung seiner<br />
Familie, sein Hobby zum Beruf gemacht.<br />
In einem kleinen Geschäft am Marktplatz<br />
Kulmbach:<br />
Buchhandlung Friedrich,<br />
Siedlerladen (Siedlung, Mang.),<br />
Lotto-Toto Hofmann,<br />
Schreibwaren Hofmann (Siedlung),<br />
Bäckerei Mattiaske,<br />
Untersteinach:<br />
Lotto-Toto Rauh<br />
Stadtsteinach:<br />
Reisebüro Goller, Lotto-Toto<br />
Getränkestadl Schübel<br />
Bäckerei Groß<br />
Neuenmarkt:<br />
Edeka-aktiv-Markt,<br />
Bäck. Griessenbrock - Lotto<br />
Idea DschungelParadies<br />
Wirsberg:<br />
Reiterhof Wirsberg,<br />
Bäckerei Lerner<br />
Himmelkron:<br />
Frischemarkt Teupert,<br />
Conf. Esther (Lanzendorf)<br />
Neudrossenfeld:<br />
Edeka-Markt,<br />
Fränkische Dorfbäckerei,<br />
Uwes Fischhäusla (Rohr)<br />
Thurnau:<br />
bediente er nicht nur Laufkundschaft, auch<br />
eine Vielzahl auswärtiger Kunden aus dem<br />
gesamten bundesdeutschen Raum schätzten<br />
die filigranen, qualitativ hochwertigen, auch<br />
von ihm selbst kreierten Stücke. Sein besonderer<br />
Sinn für Ästhetik und Schönheit, sein<br />
umfassendes Wissen, das er sich unter anderem<br />
bei Messen im In- und Ausland geholt<br />
hatte, kamen ihm hierbei zu Gute.<br />
Von einem im Herbst des vergangenen<br />
Jahres erlittenen gesundheitlichen Schicksalsschlag<br />
konnte er sich nicht mehr erholen.<br />
Peter Löffler verstarb am 28. Dezember<br />
2011 und mit ihm ein Stück Kunst und Kultur<br />
in Kulmbach.<br />
Wenn der Ausspruch, „die Guten gehen<br />
immer zuerst“ zutrifft, dann hier. Seine<br />
ansteckende Lebensfreude und seine Hilfsbereitschaft,<br />
sein Lachen und seine verschmitzten<br />
Kommentare, auch zu manchem Artikel<br />
in unserem Bierstädter, werden uns fehlen.<br />
Parfümerie Benker,<br />
Grünwehrbeck (Grünwehr),<br />
Grünwehrbeck (Ziegelhütten),<br />
Metzgerei Meisel (Ziegelhütten),<br />
Kreuzers Backhäusla (Hohe Flur),<br />
Stadtbücherei Kulmbach,<br />
Buchhandlung Häußinger,<br />
Bäckerei Vogel,<br />
Getränke Heitmann<br />
Kasendorf:<br />
Bäckerei Müller<br />
Fölschnitz:<br />
Metzgerei Wehner<br />
Trebgast:<br />
Salon Mühlbauer, Lotto u. Toto<br />
Getränkehandel Haberstumpf,<br />
Auto Bauer<br />
Guttenberg:<br />
Kiosk Bräutigam<br />
Marktleugast:<br />
Lotto-Toto Greim<br />
Marktschorgast:<br />
Lotto Toto, Hauptstraße<br />
Grafengehaig:<br />
Unner Lädla<br />
Mainleus:<br />
Lotto u. Toto (Hauptstraße),<br />
Einkehr<br />
Die noch bis 12. Februar andauernde Sonderausstellung „Kunst und<br />
Kuriosa“ in den Ausstellungsräumen der Plassenburg zeigt <strong>wieder</strong> einmal,<br />
dass sich noch einige Schmuckstücke in den Archiven des Landschaftsmuseums<br />
Obermain befinden. Exponate aus den letzten vier<br />
Kulmbacher Schankmädchen<br />
Jahrhunderten stehen bis dato dem interessierten Besucher zur Ansicht.<br />
Dem gebürtigen Mainleuser (1828 <strong>–</strong> 1899), der in München seine künstlerische Karriere begann, ist eine geräumige Ecke gleich im Anfangsbereich gewidmet.<br />
Ein paar seiner Bilder sind ausgestellt und behandeln auf seine Weise, was auch anderes, als das Thema Bier. Der hehre Gerstensaft und die Kunst,<br />
bis heute in der Bierstadt kaum voneinander zu trennen. An dieser Stelle haben wir einige dieser durchaus „kleinen Raritäten“ im Bild fest gehalten. RH<br />
Bierstädter Auslagestellen:<br />
Getränkehalle Cash,<br />
Pension Maintal,<br />
Metzgerei Weiss<br />
Wernstein:<br />
Werkstatt-Galerie Friedrich<br />
Schwarzach:<br />
Oberer Wirt<br />
Presseck:<br />
Rathaus,<br />
Café Groß<br />
Katschenreuth:<br />
Getränke Rausch<br />
Altenkunstadt:<br />
Reiseland im BAUR,<br />
Metzgerei Weiss<br />
Burgkunstadt:<br />
Reisebüro Schaffranek<br />
Weismain:<br />
Kond. Besold<br />
Kronach:<br />
ReiseCenter am Marienplatz<br />
Glaskrug mit Deckelmedaillon<br />
Ansicht von Kulmbach, um 1840<br />
AUS MANFRED STOPFERS HISTORISCHEM SCHATZKÄSTCHEN<br />
MIT DER POSTKUTSCHE DURCH DEUTSCHLAND<br />
Kulmbach kündigt sich schon aus weiter Ferne durch seine hohe Bergveste, die Plassenburg<br />
an. An einem Wachhause vorüber, worin Helme glänzen und baierische Soldaten lärmen,<br />
gelangen wir durch Vorhöfe und Thore in einen schönen, viereckigen Hofraum, der mit<br />
Thürmen und Arkaden voll reicher Architektur ausgeschmückt ist. Alles verkündet altdeutsche<br />
Festigkeit und Pracht früherer Zeiten.<br />
Aber es schreiten bleiche, kränkliche Gestalten des Unglücks und der Schmach über den<br />
Hof, ihre Kleidung ist zweifarbig, ihr Gesicht ist gekrämt. Wir werden inne, daß dies ein<br />
Strafhaus ist, in welches wir getreten sind. Denn seit längerem dient die Plassenburg dieser<br />
traurigen Bestimmung.<br />
Bayreuth <strong>–</strong> Eine Stunde von Bayreuth liegt das Pfarrdorf St. Johannis. Daselbst das<br />
Lustschloss Eremitage, mit seinen Gärten, die Markgraf Wilhelm im Jahre 1718 anlegte und<br />
durch Markgraf Friedrich später bedeutend erweitert und verschönert wurden. Das Ganze, mit<br />
seinen Gebäuden, Tempeln. Alleen, Wasserkünsten u. Grotten, mit Muscheln und Perlen ausgelegt<br />
ist wunderschön anzusehen.<br />
Wer vor dem Jahre 1825 in der Allee lustwandelte, die von Baireuth nach der Eremitage<br />
führte, konnte oft einem schlicht gekleideten, unscheinbaren Mann mittlerer Größe begegnen,<br />
der täglich nach der Eremitage ging und dabei in einer kleinen Schenke einkehrte, die an der<br />
Mitte des Weges liegt. In dem Stübchen der Wirthin, einer gemüthlichen Alten, setzte sich der<br />
Mann nieder und ließ sich einen Deckelkrug vortrefflichen Biers einschenken, welches in der<br />
Stadt und in der Umgebung gebraut wird. Dieser Mann war kein Geringerer als Jean Paul.<br />
(Gustav von Heeringen)<br />
DIE ROLLWENZELN ERZÄHLT<br />
Eine schattige Kastanienallee führt nach der Eremitage. Auf halbem Wege machen wir an<br />
einem kleinen bräunlichen Wirtshause halt, vor dessen Türe uns eine ältliche, wohlbeleibte<br />
kleine Frau, mit einem klugen u. beredten Gesicht wie liebe Bekannte begrüßt und uns in die<br />
Wirtsstube bittet. Sie führt uns eine geheimnisvolle Treppe hinauf, öffnet eine kleine Tür und<br />
spricht zu uns mit Tränen in den Augen und stolzer Freude auf den Lippen: Das ist die Stube!<br />
Hier hat Jean Paul zwanzig Jahre lang gesessen und geschrieben, hier an diesem Tischlein hat<br />
er tagtäglich gearbeitet, viel gearbeitet, ach Gott, er hat sich zu Tode gearbeitet. Ich habe ihm<br />
oft gesagt: Herr Legationsrat, Sie arbeiten sich zu Tode! Schonen Sie sich. Sie halten es nicht<br />
lange so aus.<br />
Wenn ich manchmal um 2 Uhr mit dem Essen fertig war und anklopfte und fragte: Herr<br />
Legationsrat, befehlen Sie zu speisen?, dann saß er da, die Augen rot und groß aus dem<br />
Kopfe herausstehend sah mich lange an, ehe er sich besinnen konnte und sprach endlich: Gute<br />
Rollwenzeln, <strong>–</strong> noch ein Stündchen. Nach diesem schwankte er die Treppe herunter. Ein<br />
Fremder dächte, er hätte zuviel getrunken, aber so wahr mich Gott selig mache, daß war es<br />
nicht. Ein Fläschchen Roussillon des Tags über, abends manchmal ein Krug Bier, mehr hat er<br />
bei der Rollwenzeln nicht zu sich genommen, einen Ehrentag etwa ausgenommen, wenn er<br />
mit ein paar guten Freunden hier war. Ja, keiner konnte es ihm so recht machen, wie die alte<br />
Rollwenzeln, und er hat sehr viel auf mich gehalten. Aber ich habe ihn auch gepflegt, wie<br />
einen Gott auf Erden habe ich ihn angesehn. Ach, das war ein Mann! Und wenn ich gleich<br />
seine Schriften nicht gelesen habe, denn er wollte es nicht haben, so bin ich doch immer glückselig<br />
gewesen, wenn ich hörte, daß sie weit und breit gelesen und gelobt würden.<br />
W. Müller 1826<br />
Quelle: (Auszüge aus dem 1938 im Steinegger Verlag, Berlin, erschienenen Buch „Mit der Postkutsche durch Deutschland“, <strong>wieder</strong>gegeben nach zeitgen. Berichten, von C. W. Schmidt)<br />
Bäckerei Schwab (Herlas),<br />
Bäckerei Schwab (Forstlahm),<br />
Reiner WohnSinn,<br />
Getränke Meister (Niederndobrach),<br />
Meisterstüberl (Niederndobrach),<br />
Schwanenbräukeller,<br />
Lindau:<br />
Bäckerei Schwab<br />
Helmbrechts:<br />
Stoffwerk,<br />
Lotto Leupold<br />
Bindlach:<br />
Haarstudio Schmeißer,<br />
Emtmannsberg:<br />
Rollo Raab<br />
Pegnitz:<br />
Rollo Raab-Ärztehaus<br />
Weidenberg:<br />
Markgrafen-Getränke<br />
Bayreuth:<br />
Metzgerei Weiss, Maxstraße,<br />
Fränk. Dorfbäckerei alle Filialen,<br />
Gastst. Mann´sbräu,<br />
Café Händel,<br />
Bäck. Griessenbrock alle Filialen<br />
Fahrradscheune,<br />
Int. Jugendkulturzentrum<br />
Galerie Ludwig,<br />
Bäckerei Dumler (Burghaig),<br />
Salon Schnipp-Schnapp (Burghaig),<br />
Gast. A. d. Weinbrücke (Seidenhof),<br />
Riegel (Melkendorf),<br />
Café Schoberth<br />
Heinersreuth:<br />
Rest. Kastaniengarten<br />
Eckersdorf:<br />
Metzgerei Weiss-REWE<br />
Schönfeld:<br />
Gast. Schönfelder Hof<br />
Streitau:<br />
Zeitschriften Sonja Goller<br />
Bad Berneck:<br />
Café Rheingold<br />
Altenplos:<br />
Bäck. Griessenbrock<br />
Michelau:<br />
Lotto Dammberger<br />
Verteilung an private Haushalte im<br />
Stadtgebiet Kulmbachs sowie<br />
Teilverteilung über Fa.<br />
Haberstumpf im Südosten des<br />
Landkreises.<br />
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Die große Bierstädter-Führung durch die Museen der Plassenburg<br />
21. Teil<br />
In den letzten Monaten hatten wir uns während<br />
der Bierstädter Museumstour ausführlich<br />
mit den Inhalten des Deutschen Zinnfigurenmuseums<br />
beschäftigt und die anderen<br />
Museen etwas zurückgestellt. Zwar gibt es<br />
noch eine ganze Reihe von Sammlungen,<br />
Schaubildern und zu bearbeitende Themen<br />
im „Reich der kleinen Figuren“ die bislang<br />
nicht berücksichtigt wurden, diese folgen<br />
aber ein anderes Mal. In der heutigen Ausgabe<br />
darf ich Sie auf eine private Sammlung<br />
aufmerksam machen, die beim Gang durch<br />
das oben genannte, über vier Stockwerke<br />
verteilte, Zinnfigurenmuseum beinahe übersehen<br />
wird. Im Stufenhaus zwischen den<br />
Etagen finden sich an den Wänden drei überdimensionale<br />
Glaskästen. Diese enthalten<br />
eine Vielzahl von Zinnkrugdeckel. Hunderte<br />
verschiedener Exemplare, über viele Jahre<br />
Ihr Inserat 4 Wochen im Internet: www.bierstaedter.de<br />
REKORDSAMMLUNG LOCKT ZUM BETRACHTEN<br />
Von Roland Hermsdörfer<br />
angesammelt vom Regensburger Erich Sarner,<br />
der für diese Leistung auch einen Eintrag ins<br />
Guinness Buch der Rekorde bekam, wie eine<br />
entsprechende Originalurkunde neben seinem<br />
ebenfalls angebrachten Portraitfoto verrät.<br />
Schön geordnet nach Themen und Alter<br />
fällt einem erst beim längeren Betrachten<br />
auf, dass die Deckel dieser Sammlung schon<br />
immer auch Zeugen der Vergangenheit<br />
waren. Sie verraten etwas über ihre ehemaligen<br />
Besitzer, deren Namen und Hobbys<br />
oder Herkunft und die Zeit, in der sie lebten.<br />
Ein großer Teil dieser außerordentlich kunstvoll<br />
gestalteten Exponate zeigen neben<br />
Namensdeckeln, ländliche Motive, bayeri-<br />
Anzeigen<br />
sche Seen- oder Berglandschaften, aber auch<br />
Szenen von Kirchweihfeiern, Tanzveranstaltungen<br />
und Schützenfesten. Sportliche Darstellungen<br />
wechseln mit humorvollen Abbildungen,<br />
wobei letztere meist mit durchaus<br />
humorigen Sinnsprüchen versehen sind, die<br />
es in ähnlicher Art auch auf Grußkarten zu<br />
finden gibt. All diese Deckel hatten sich wohl<br />
zumeist an Krügen befunden, die zu entsprechenden<br />
Gelegenheiten verschenkt worden<br />
waren.<br />
Weitere Motive präsentieren Länder- oder<br />
Städtewappen, sehr häufig zu finden sind<br />
Abbildungen aus der Tierwelt, wobei<br />
Rehböcke und Hirsche dominieren. Auch<br />
Tel. 09221/878241<br />
Fax 09221/878248<br />
andere „große Tiere“ finden ihr Abbild auf<br />
den kleinen Deckeln: Persönlichkeiten aus<br />
den Adelshäusern, Fürsten, Grafen, Könige<br />
etc. mal mit Wappen, mal im Siegeskranz<br />
und ebenfalls wie andere Motive, nicht<br />
immer nur auf weißem Porzellan gemalt, das<br />
dann im Deckel integriert wurde, sondern<br />
speziell graviert.<br />
Sehr schön sind die reinen, kunstvoll<br />
bearbeiteten Deckel, vor allem die selteneren<br />
Exemplare, mit Hinterglasmalereien, in das<br />
Glas eingelassenen Porzellandarstellungen,<br />
oder filigran gefertigte Elfenbeinmodelle.<br />
Auch Deckel längst untergegangener sowie<br />
noch existierender Unternehmen füllen die<br />
Seite 9<br />
drei Glaskästen dieser Ausstellung, die es auf<br />
alle Fälle wert ist genauer in Betracht genommen<br />
zu werden, obwohl sie sich „nur“<br />
im „Treppenaufgang“ befindet.
Seite 10 ���� �����������<br />
Die Fahrt geht am nächsten Morgen um<br />
6.30 Uhr weiter (juhu, ein Grund früh aufzustehen<br />
und von diesem seltsamen Schlafplatz<br />
zu verschwinden!) in Richtung Finnland.<br />
Zwischen den zwei Ländern gibt es<br />
keine Zugverbindung, man muss eine recht<br />
nervtötende, komplizierte Busverbindung<br />
nehmen. Davon bekomme ich allerdings<br />
nicht viel mit, da ich die meiste Zeit nur dösend,<br />
schlafend, oder müde zur nächsten<br />
Haltestelle schlurfend verbringe. So schleppe<br />
Pieksemäki: Wildcampen. Der Fuchs geht um...<br />
Pieksemäki: Sonnenuntergang<br />
Anzeigen<br />
Johanna „on tour“ durch Skandinavien 4. Teil<br />
Von und mit Johanna Rogowski<br />
ich mich dann auch in Oulu (Finnland) noch<br />
drei Kilometer, für die ich über eine Stunde<br />
brauche, bis zum nächsten Campingplatz,<br />
auf dem ich mich nur noch in mein Zelt fallen<br />
lasse. Hier bringt mich für die nächsten<br />
zwei Tage und Nächte erst mal nichts mehr<br />
raus, außer die Dusche (die von einer einzelnen<br />
Person wohl noch nie so ausgiebig genutzt<br />
wurde), eine Waschmaschine (die Klamotten<br />
schreien nach 150 Stunden Dauertragen<br />
ganz schön laut danach) und die Mög-<br />
lichkeit, als Abwechslung zu Tütenbrötchen<br />
mal Nudeln mit Brokkoli zu kochen.<br />
Danach fühle ich mich <strong>wieder</strong> menschlicher<br />
und mache mich auf für den nächsten<br />
reinen Fahrtag: Es geht in Richtung Helsinki.<br />
Allerdings ist das an einem Stück schlecht zu<br />
schaffen, weshalb ein Zwischenstopp in Pieksemäki<br />
eingelegt wird. Dort gibt es einen geeigneten<br />
Wildcampingplatz in einem kleinen<br />
Waldstück direkt am See. Wundervoll, mit<br />
Blick auf einen äußerst romantischen Sonnenuntergang<br />
hinter dem gegenüberliegenden<br />
Ufer. Doch kaum <strong>wieder</strong> in der Natur,<br />
scheint mir das Schlafen schon <strong>wieder</strong> nicht<br />
vergönnt: Ich liege noch keine fünf Minuten<br />
in meinem geschlossenen Zelt, da höre ich<br />
irgendwen/-etwas um mein Zelt schleichen.<br />
Schniefen und Hüsteln als Signal „dieses Zelt<br />
ist bewohnt!“, bringt nichts. Scheiße, was<br />
ist das? Ein Spanner? Ein Monster? Nachdem<br />
was-auch-immer sich da draußen nicht<br />
mal von einem aus dem Zelt genuschelten<br />
„leave me alone!“ einschüchtern lässt, öffne<br />
ich todesmutig mein Zelt. Und werde direkt<br />
angeschaut. Aus nur wenigen Metern Entfernung.<br />
Von einem Fuchs. Oh Gott! Der ist genauso<br />
überrascht, mich zu sehen, wie ich<br />
ihn, weiß nicht so recht, was er mit mir an-<br />
Der Künstler Manfred Stopfer, selbst zur Zeit<br />
mit einer Fotoausstellung in der Stadt präsent,<br />
besitzt die nötige Erfahrung und entwickelt<br />
immer neue Ideen, um auch anderen<br />
Kulmbacher Kunstschaffenden Möglichkeiten<br />
für Ausstellungen zu verschaffen. Mit der<br />
Maintal-Galerie in Mainleus bietet sich hier<br />
ein sehr interessantes Ambiente. Sind es<br />
doch vorrangig die auswärtigen Gäste der<br />
gleichnamigen Pension, die in den Genuss<br />
der Kunstobjekte gelangen und so die Namen<br />
der Künstler bundesweit bekannt machen.<br />
Noch bis in den Februar sind nun die<br />
Gemälde Christa Schotts in Mainleus zu<br />
besichtigen. Der Bierstädter stellte in seiner<br />
letzten Ausgabe die Kulmbacherin einer breiten<br />
Öffentlichkeit etwas näher vor und glücklicherweise<br />
ist jetzt ein Teil ihres phantasiereichen<br />
und farbenfrohen Schaffens im Original<br />
zu betrachten. Die großformatigen, detailgetreuen<br />
Bundstiftzeichnungen bieten<br />
unter anderem einen nachdenklich stimmenden<br />
Blick in die Welt der Maskerade. RH<br />
Hanko<br />
fangen soll und ist dann plötzlich <strong>wieder</strong> verschwunden,<br />
während ich ihm noch völlig versteinert<br />
hinterher glotze.<br />
Am nächsten Tag führt die Route weiter<br />
nach Helsinki. Die Hauptstadt im Süden des<br />
Landes ist wunderschön. Individuelle Häuser,<br />
romantische Häfen, hübsche Menschen, riesige<br />
Kreuzfahrtschiffe, betriebsamer Fischmarkt,<br />
Musik, Sonne, Schäreninseln, Bungee-Jumping<br />
am Meer und eine insgesamt<br />
gute, ausgelassene Stimmung sind nur einige<br />
Eindrücke, die der Ort seinen Besuchern<br />
im Sonnenschein präsentiert. Da Helsinki für<br />
diese Nacht aber leider schon völlig ausgebucht<br />
ist, geht es nach vier Stunden schon<br />
<strong>wieder</strong> weiter, nach Hanko, dem südlichsten<br />
Zipfel des Landes.<br />
Mit Bus und Zug abends angekommen,<br />
laufe ich durch das schnuckelige Städtchen.<br />
Die Straßen sind gesäumt von schicken Holzvillen,<br />
noch aus der Zeit, als der Adel hier<br />
immer Urlaub machte. Doch so verlockend<br />
diese vielen zu Hotels umgebauten Häuser<br />
auch sind, ich strebe zu einer Felsenansammlung,<br />
direkt am Meer. Sieht auf dem Stadtplan<br />
sehr vielversprechend aus für einen<br />
schönen Abend mit Seeblick. Nach einer<br />
Stunde kraxeln und mehrmaligem Vorbei-<br />
kommen am „Campen Verboten“-Schild findet<br />
sich zwischen den abgerundeten Felsen<br />
endlich ein kleines zelttaugliches Fleckchen,<br />
sogar im Sicht- und Wetterschutz einiger<br />
Bäume. Die danebenliegenden, noch warmen<br />
Felsen bieten den erhofften Seeblick,<br />
sogar mit Sonnenunter- und vor allem:<br />
Mondaufgang! Einfach genial. Vollmond, nur<br />
ein Wolkenband dicht über dem Horizont,<br />
leichter Wind: Das alles verleitet dazu, den<br />
Schlafsack zu packen und mich damit in ei-<br />
Hanko: Mondaufgang<br />
ner einigermaßen gemütlichen Felskuhle auf<br />
Krüppelwachholder (Aua!) niederzulassen<br />
und bis Mitternacht diese wunderschöne Umgebung<br />
zu genießen. Auf einer Mischung aus<br />
spitzen Wachholdernadeln und harten Felsen<br />
lässt es sich jedoch leider nicht besonders gut<br />
schlafen. Daher zieht es mich gegen 00.00<br />
Uhr ins Zelt zurück, durch dessen geöffneten<br />
Eingang die Mondflecken auf dem Moskitonetz<br />
und dem Waldboden, das Meer, und der<br />
Vollmond zu sehen sind.<br />
Maintal-Galerie in Mainleus präsentiert Werke Christa Schotts<br />
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Roland Friedrichs Rückblick: Die Kunststraße <strong>–</strong> Kultur in Bad Berneck hat Farbe<br />
Kunstvoll arrangierte Hochformatbroschüre demnächst erhältlich<br />
Die Idee und Möglichkeiten einer Kunststraße<br />
hatte Roland Friedrich, unter anderem als<br />
rühriger Bildhauer, Fotograf oder Poet bekannt,<br />
so fasziniert, dass er im letzten Jahr<br />
die Initiative ergriff und die Kunststraße in<br />
Bad Berneck neu organisierte. Weshalb gerade<br />
Bad Berneck und nicht Kulmbach oder<br />
Mainleus, wo Friedrich ja lebt, seine Galerie<br />
im Schloss Wernstein betreibt und mit seiner<br />
Familie längst Wurzeln geschlagen hat. Die<br />
Antwort kommt prompt und wie aus der<br />
Pistole geschossen. Die Veranstaltung war<br />
nicht neu, der idyllisch gelegene Ort am Fuße<br />
des Fichtelgebirges mit seinen romantischen<br />
Flecken und kulturell interessanten Stätten<br />
im Gegensatz zum wirtschaftlichen Dilemma<br />
einer ehemaligen Bäder- und Kurhochburg<br />
Frankens hatte ihn in ihren Bann gezogen.<br />
Friedrich, der den Umgang mit seinen Mitmenschen<br />
liebt und sucht, jedem offen und<br />
Die Stoffpalette<br />
Änderungen <strong>–</strong> Zuschnitte<br />
Kurzwaren + Webnamen-Schnelldienst, Maßanf. von Reißverschlüssen<br />
Riesenauswahl an Faschingsstoffen, Bändern und Borten<br />
Burda Mode und Faschingsschnitte<br />
Topaktuelle Modestoffe das ganze Jahr<br />
Öffnungszeiten: Mo. bis Fr. 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 12 Uhr<br />
Kulmbach · Fritz-Hornschuch-Straße 4 · Tel./Fax: 0 92 21 / 92 41 76<br />
respektvoll begegnet, ist aber auch erfahren<br />
genug um zu wissen, dass Menschen unterschiedliche<br />
Meinungen vertreten. Sie zu einem<br />
gemeinsamen Ziel zu führen, zu einem<br />
Miteinander unter völlig neuem Aspekt war<br />
sein Ansinnen. Dazu suchte und fand er tatkräftige<br />
Unterstützung, unter anderem vom<br />
Bayreuther Aktionskünstler und „Original“<br />
Wo Sarazen, von „Focus Europa“ und vielen<br />
Künstlern aus Franken, der Oberpfalz, Thüringen<br />
und, und..., die in den Schaufenstern<br />
unterschiedlicher Geschäfte quer durch die<br />
Stadt ihre Werke ausstellen durften und neugierige<br />
sowie interessierte Einheimische und<br />
Besucher positiv überraschten Über das Jahr<br />
2011 war die Kunststraße nicht nur regelmäßiges<br />
Gesprächsthema, sondern immer <strong>wieder</strong><br />
auch berichtenswertes Pressethema<br />
durch zahlreiche Veranstaltungen und Ausstellungen.<br />
Friedrich, der sein Engagement für dieses<br />
Projekt wohl wie die Geburt eines Neugebo-<br />
Anzeigen<br />
renen ansieht, dessen Leben nun erst beginnt,<br />
aber zukünftig stets begleitet sein wird<br />
von Begegnungen mit Menschen unterschiedlicher<br />
Art, immer neue Erfahrungen<br />
sammeln wird und schließlich von diesem<br />
Reichtum an Wissen profitieren kann, hat<br />
dieses in einer eindrucksvollen, von ihm<br />
selbst finanzierten, reich bebilderten Hochglanzbroschüre<br />
festgehalten. Von seiner<br />
Grundidee begonnen, die er sehr bildhaft darstellt,<br />
über jede einzelne Veranstaltung kann<br />
der Leser dieses für die Region einzigartige<br />
mehrmonatige Ereignis in Wort und Bild verfolgen,<br />
nachvollziehen oder sich noch einmal<br />
in Erinnerung rufen.<br />
Sie verhilft vielleicht ein Stück weit allen<br />
Teilnehmern und Interessierten den Blick auf<br />
ein Wesentliches zu finden, auch wenn es<br />
sich hier nur um einen kleinen Ort irgendwo<br />
am Rande des Fichtelgebirges, irgendwo in<br />
Franken, irgendwo in Deutschland, aber immerhin<br />
inmitten Europas handelt. R.H.<br />
Biker tun Gutes<br />
Der Bad Bernecker Gastronom, Musiker und<br />
Biker Klaus Hutzler ist der Meinung, dass wir<br />
alle eine soziale Verantwortung tragen würden<br />
und gründete aus einem losen Stammtisch<br />
von Motorrad-Freaks eine Interessengemeinschaft.<br />
Als Vorsitzender der „Independent<br />
Bikers“ (im Internet unter „IB-IG“ zu<br />
finden) plant er langfristige Konzepte zur finanziellen<br />
Unterstützung sozialer Einrichtungen,<br />
ganz nach US-amerikanischem Vorbild,<br />
das er selbst vor Ort kennenlernen durfte<br />
„Die Allgemeinheit glaubt, wir Biker wären<br />
alle Verrückte, Raser oder Rocker“, so Hutzler,<br />
„dem ist aber nicht so. 95% aller Motorradfahrer<br />
sind ganz normale, verantwortungsbewusste<br />
Menschen, anders als es die<br />
Medien immer wissen wollen und verbreiten.“<br />
Der Gastronom, der stetig Kontakte zu<br />
anderen Motorradclubs unterhält, so zu den<br />
„Blue Knights“, einer Vereinigung, der nur<br />
Polizisten und Zollbeamte angehören, möchte<br />
mit Benefizaktionen helfen und so gleichzeitig<br />
den Ruf der Motorradfahrer unter der<br />
Bevölkerung verbessern. Eine langfristige Unternehmung<br />
sei beispielsweise für das SOS-<br />
Kinderdorf in Immenreuth geplant. Die beiden<br />
Bad Bernecker Kindergärten durften sich<br />
bereits über Spenden aus einem vorweihnachtlichen<br />
Glühweinverkauf der Interessengemeinschaft<br />
im Ort freuen. Die mittlerweile<br />
fünfzehn Mitglieder. die in einer ordentlichen<br />
Versammlung Hutzler zu ihrem Präsidenten<br />
gewählt haben sind aber kein Verein, sondern<br />
sehen sich trotz fester Strukturen mit eigenem<br />
Logo eher als lose Verbindung, der<br />
sich gerne noch Interessenten anschließen<br />
dürfen. „Darum dürfen wir auch keine Spendenquittungen<br />
ausstellen, dafür sorgen wir<br />
aber, dass alle Spenden zu 100% an die<br />
betreffenden Stellen gehen. In Deutschland<br />
Seite 11<br />
wird für alles mögliche gesammelt und wir<br />
wollen eben vor Ort und in unserer Region<br />
Gutes tun.“<br />
Hutzler, der dafür gesorgt hat, Bad Berneck<br />
an die Deutsche Motorradstraße anzubinden,<br />
um den Bikertourismus im idyllischen<br />
Ort am Fuße des Fichtelgebirges zu<br />
steigern, kann auch hier, trotz anfänglicher<br />
Skepsis in der Stadt, erste Erfolge vorweisen.<br />
Die Übernachtungszahlen der Motorradfahrer<br />
haben sich jetzt schon verdoppelt. Der Vorteil<br />
für Übernachtungsunternehmen liegt darin,<br />
dass Motorradfahrer nach der Fahrt, noch in<br />
Stiefeln, erst mal eine Stärkung, ein Bier, zu<br />
sich nehmen, anschließend aber nicht mehr<br />
fahren und so ihr Geld zusätzlich im Ort lassen.<br />
Die am weitesten entfernt wohnhafte<br />
Motorradgruppe kam bislang aus Schottland<br />
und in diesem Jahr erwartet er auch <strong>wieder</strong><br />
die Biker-Freunde aus Italien.
Seite 12<br />
PPP: PITTIS POST AUS PORTUGAL<br />
Hallo Kulmbach, seid Ihr gut drauf?<br />
Die Feiertage gut überstanden? Schöne Geschenke<br />
bekommen? Nichts umtauschen<br />
müssen? Hat vielleicht jemand eine Konzertkarte<br />
unterm Weihnachtsbaum gefunden?<br />
Sowas wird ja heutzutage gerne als Eventreise<br />
im Paket verschenkt. Die allergrößten<br />
Stars kommen ja leider nicht in die Stammberger-Halle.<br />
Jedenfalls kann ich mich nicht<br />
erinnern, dass die Scorpions auf ihrer letzten<br />
Welttournee dort waren. Also, Karte bestellen,<br />
Hotel finden, nach München fahren, ein<br />
Wochenende zu zweit, ohne Kinder, ein bisschen<br />
Rock ´n’ Roll, davor ein Stadtbummel<br />
mit Shopping, dann schimpft die Frau auch<br />
Eigentlich galt mein Interesse vor allem den<br />
Altrockern von „Saxon“, doch dann überzeugte<br />
(nicht nur mich) ein Trio aus Kanada,<br />
dessen Name mir bislang nicht geläufig war.<br />
Nach ihrem fulminanten Gig beim Christmas<br />
Metal Festival in Lichtenfels hatte ich<br />
die Gelegenheit mit Steve „Lips“ Kudlow,<br />
dem Gitarristen und Gründer der leider erfolglosesten<br />
Metal Band der Welt „Anvil“ ein längeres<br />
Gespräch zu führen. Erschöpft aber zufrieden<br />
saß er ganz locker auf einer Tischplatte,<br />
zog sich eine selbstgedrehte Feierabendzigarette<br />
ein und erzählte ganz stolz, dass<br />
seine neuesten Platte „Juggernout of Justice“<br />
unter anderem mit original Bläsern, ohne<br />
Synthie und Techniktricks eingespielt, außerdem<br />
Jazzanklänge darauf spürbar seien und<br />
die Gitarre manchmal wie Oboen klänge. Die<br />
nicht, wenn’s auf und nach dem<br />
Konzert ein paar Bierchen mehr<br />
werden. Abrocken, Montag <strong>wieder</strong><br />
ins Büro. So oder so ähnlich war<br />
das bei mir ab und zu der Fall und<br />
es hat jedes Mal riesen Spaß gemacht.<br />
Aber es muss ja nicht immer<br />
München oder Berlin sein: In Lichtenfels<br />
gibt’s ein paarmal im Jahr<br />
mächtig was auf die Ohren, und die<br />
Studenten fahren gerne ins E-Werk<br />
nach Erlangen. Die müssen ja auch<br />
nicht aufstehen am nächsten Tag.<br />
Für die Dauer unseres Aufenthalts sind<br />
wir in Lissabon in der glücklichen Lage, nicht<br />
weit fahren zu müssen. Eigentlich dauert das<br />
nie länger als eine halbe Stunde und man ist<br />
dort. Es gibt sehr schöne Clubs, kleinere<br />
Hallen und so ein Mega-Ding, in das 20.000<br />
Leute passen. Da war übrigens vor Kurzem<br />
das größte Konzert der Scorpions in Europa,<br />
das ich leider verpasst habe. Nur weil solche<br />
Ereignisse jetzt leichter erreichbar sind, geht<br />
man trotzdem nicht ständig hin. Soll ja was<br />
Besonderes bleiben. So wie die wunderbare<br />
„Band of Horses“, die wir an der Uni gesehen<br />
haben, die fabelhaften „Eels“ im sehr<br />
schönen Collosseum oder die Band vom so<br />
Arbeit mit dem neuen Label aus Hannover sei<br />
hervorragend und die Studioarbeit mit dem<br />
neuen Producer erfrischend gewesen. Auf<br />
den bluesigen Song „Sweet Thing“, den er<br />
mit seiner grünen Gibson präsentierte, hatte<br />
ich ihn angesprochen. Neugierig wie ein<br />
Schuljunge vor der Benotung wollte er wissen,<br />
wie seine Show beim Publikum angekommen<br />
war und glücklich grinsend lehnte<br />
er sich zurück, als er erfuhr, dass seine Band<br />
bis dato den besten Eindruck hinterlassen<br />
hatte. Das Publikum in der Stadthalle war<br />
aber tatsächlich voll dabei gewesen und rockte<br />
und headbangte zu den furiosen Tempi der<br />
drei Kanadier, angetrieben von Rob Reiner,<br />
dem Drummer, dass es einem beim Zusehen<br />
schon schwindelig wurde. Der setzte auf<br />
seine schweißtreibende Vorstellung noch ein<br />
���� �����������<br />
ziemlich einzigen Ramone, der noch lebt<br />
oder <strong>–</strong> darf ich das überhaupt zugeben? <strong>–</strong><br />
Manowar in der Lissaboner Stierkampfarena.<br />
Es ist sehr interessant zu sehen, wie sich das<br />
portugiesische Publikum vom Deutschen<br />
unterscheidet. Da wird mal die Welle<br />
gemacht, lustige Fußballchöre gesungen, viel<br />
weniger getrunken, dafür ist das Rauchverbot<br />
nur auf dem Papier existent und nach<br />
normalen Zigaretten riecht es auch nicht<br />
immer. Die Stimmung ist aber ähnlich. Rock<br />
verbindet.<br />
Ein bisschen außergewöhnlich war es im<br />
Dezember bei Max Raabe mit seinem Orchester.<br />
90% der Zuschauer waren Deutsch,<br />
es wurde deutsch gesungen, die englischen<br />
Ansagen hatten deutschen Humor. In der<br />
Pause wurde deutsch gesprochen. Einen<br />
Abend lang ein bisschen Heimat mit einem<br />
Künstler, der seinen Auftritt so perfekt plant,<br />
wie es nur ein Deutscher kann. Alle waren<br />
begeistert. Und als ich am nächsten Tag meinen<br />
Eltern davon erzählt habe, kam die Bemerkung:<br />
„Der war erst in Kulmbach in der<br />
Stammberger-Halle“. Na, da hätten wir nicht<br />
extra nach Portugal ziehen müssen, um dieses<br />
Event zu erleben. Die Welt ist ein Dorf.<br />
In diesem Sinne, viel Spaß auf dem<br />
nächsten Konzert. Euer Pitti<br />
Anvil <strong>–</strong> <strong>–</strong> die berühmteste erfolgloseste Metalband aller Zeiten<br />
Text und Fotos von Roland Hermsdörfer<br />
Solo obenauf, welches vieles Bisherige in<br />
den Schatten stellte.<br />
Die Erfinder des Speed- beziehungsweise<br />
Trashmetal, lange bevor Metallica oder<br />
Slayer von sich Reden machten, bewiesen<br />
<strong>wieder</strong> einmal ihre musikalischen Qualitäten.<br />
Leider ist es aber so, dass sich alle Bands, die<br />
sich „Anvils“ Stil annahmen, längst zu vielumjubelten,<br />
gefeierten Plattenmillionären<br />
entwickelt haben, die Nordamerikaner dagegen<br />
nach 38 aktiven Jahren, mehreren Umbesetzungen,<br />
seit 1996 spielt Glenn „Five“<br />
Gyorffy den Bass, vierzehn regulären Scheiben,<br />
zweier Best Ofs und einer Liveeinspielung<br />
immer noch im Wohnmobil herumdüsen,<br />
jahrelang sogar Hilfsjobs annahmen, um<br />
ihre Familien durchzubringen und dem Erfolg<br />
hinterher eilen. Der von den Medien und Kritikern<br />
gleichermaßen als bislang bester Rockfilm<br />
weltweit titulierte Dokustreifen „Anvil <strong>–</strong><br />
The story of ...!“, in der deutschen Übersetzung<br />
„Anvil <strong>–</strong> Die Geschichte einer Freundschaft“<br />
aus dem Jahr 2009, sollte eine erneute<br />
Chance sein, Ruhm auch in klingende<br />
Münze umzuwandeln, wie sie Anfang der<br />
achtziger Jahre schon einmal da war und<br />
eigentlich nach jeder Plattenveröffentlichung.<br />
Zur Filmpremiere ins eiskalte Kanada, das<br />
örtliche Kino war nicht einmal beheizt, erschien<br />
sogar Hollywood-Star Robert Redford,<br />
der seinen Respekt und große Bewunderung<br />
über den Streifen ausdrückte. Bei der Preisverleihung<br />
in Hollywood, die Musiker durften<br />
ihre Hymne „Metal on Metal“ live spielen,<br />
ließ sich ein betont cooler und lockerer<br />
Anzeigen<br />
Schauspieler Dustin Hoffman von „Lips“ den<br />
Metaler-Gruß erklären. Aber „Anvils“ Schicksal<br />
war bislang eben wie es Lemmy von<br />
„Motorhead“ kurz und bündig über die drei<br />
befragt beantwortete: „Sie sind saugute Musiker<br />
aber beherrschen es stets zum falschen<br />
Moment am falschen Ort zu sein.“<br />
So tingelten sie bislang weiter durch die<br />
Welt, als Anheizer für „AC/DC“ oder „Black<br />
Sabbath“, augenblicklich für „Saxon“ und<br />
wenn es sich ergibt auch als Headliner in kleineren<br />
Hallen vor einigen Hundert Leuten.<br />
Leider wird man da auch nicht reich. Mit<br />
Nebenjobs, Kudlow jobbte auch als Essensausfahrer,<br />
hielten sie sich und ihre Familien<br />
einigermaßen über Wasser. Es war schon soweit<br />
gekommen, dass „Lips“ Schwester die<br />
vorletzte CD vorfinanziert hatte. Trotz allem,<br />
die Freundschaft zwischen ihm und seinem<br />
Drummer „Robb“ Reiner, beide inzwischen<br />
jenseits der Fünfzig angekommen, hält nach<br />
wie vor, denn beide hatten sich als Jungs<br />
geschworen, wir musizieren gemeinsam bis<br />
wir alt sind.<br />
Als Beobachter wankt man, wenn man<br />
die Story der Band genauer unter Augenschein<br />
nimmt, zwischen Mitleid und Respekt<br />
vor den Alt-Rockern. Sollte das neue Management<br />
endlich etwas taugen, ein kürzlich<br />
erschienenes Buch über die Gruppe boomt<br />
angeblich und die neue rührige Plattenfirma<br />
in Hannover, bei der die schon oben erwähnte<br />
CD „J.o.J.“ erschien, auch das große Best<br />
of-Package auf den Markt bringen, dann wird<br />
es vielleicht doch noch etwas mit „Anvil“ und<br />
einer besseren Zukunft. „Lips“ ist jedenfalls<br />
zufrieden mit der jetzigen Situation und<br />
zuversichtlich, einer besseren Zukunft entgegen<br />
zu gehen. Inzwischen von den Fans auf<br />
der Straße erkannt zu werden, keinen anderen<br />
Job mehr machen zu müssen und die<br />
Rechnungen für Strom, Versicherung und so<br />
weiter zuhause endlich immer pünktlich zahlen<br />
zu können, soweit sind sie jetzt schon. Es<br />
sei schon seltsam, meinte er, jetzt sind wir<br />
fast Stars, aber fühlen uns noch genauso wie<br />
vorher, wie ganz normale Typen. Nach dem<br />
Gespräch kann dies nur bestätigt werden und<br />
Kudlow freute sich sichtlich und zeigte reges<br />
Interesse, dass wir als nur regionale Kulturzeitung<br />
eine Story über Anvil abdrucken wer-<br />
den. Er versicherte, sie auch auf unserer<br />
Website nachzulesen, aber wir sollen sie<br />
unbedingt nach Kanada schicken. Er kenne<br />
da jemanden, der Deutsch könne.
Anzeigen<br />
���� �����������<br />
Renaissance für LIVEMUSIK?!? Klagelied oder hoffnungsvolle Bestandaufnahme<br />
Kaum ein Gastronom lässt sich mehr darauf<br />
ein, ein Lokal zu betreiben, in dem es regelmäßig<br />
Musik, Kleinkunst o.Ä. gibt, die Konsequenz<br />
ist fast unvermeidlich Randexistenz<br />
oder Betriebsaufgabe wie in Bayreuth erst<br />
kürzlich <strong>wieder</strong> erlebt mit dem Backsta oder<br />
dem Podium. Geschäftlicher Erfolg und Gagenverpflichtungen<br />
scheinen unvereinbar, die<br />
Folge oft genug Kleinstbesetzungen auf Seiten<br />
der Darbietenden<br />
oder ein Bühnenangebot<br />
auf eigene<br />
Rechnung. In<br />
den Ballungszentren<br />
Berlin oder München,<br />
aber auch<br />
sonst besonders in<br />
Norddeutschland ist<br />
es schon lange üblich,<br />
dass der Wirt<br />
für Werbung und<br />
Verköstigung der<br />
Musiker sorgt, die Band ihre Vergütung aber<br />
direkt mit dem Hut als Erfolgsprämie beim<br />
Publikum einsammelt. Viele junge Bands<br />
fahren quer durch Europa und spielen oft in<br />
Konzerten mit mehreren Bands: Der Lohn =<br />
Geld für den Sprit, um zum nächsten Gig zu<br />
kommen.<br />
Als wir in den 60ern loslegten war das<br />
noch anders. Natürlich entsprachen die Gagen<br />
unserem Können und handeln musste<br />
man auch, aber am Ende waren doch immer<br />
meist alle zufrieden. Ob wir für Schüler, Geschäftsleute<br />
oder Wirte spielten war egal,<br />
das Publikum wollte Spaß, wollte Tanzen,<br />
wollte Musik, es gab auch Plattenparties, die<br />
waren aber eher die Ausnahme. Wir jungen<br />
Musikanten wollten die neue Musik machen,<br />
hatten keine Probleme bei Gleichaltrigen,<br />
aber für die klassischen Tanzböden mussten<br />
wir uns schon auch durchkämpfen. An Auftrittsmöglichkeiten<br />
hat es uns nicht gemangelt.<br />
Die nebenstehende Karte zeigt allein für<br />
den Stadtbereich über 20 regelmäßige Veranstaltungsorte.<br />
Dazu immer <strong>wieder</strong> Events<br />
und andere außerplanmäßige Gelegenheiten.<br />
Und wir bayerischen Bands hatten dazu das<br />
Glück, mit den bei uns stationierten US-Truppen<br />
einen idealen Arbeitgeber zu haben <strong>–</strong><br />
junge GI’s, aus dem Land, in dem unsere<br />
Vorbilder schon fest etabliert waren. Ob bei<br />
Beat oder Soul, sie waren das ideale, aber<br />
auch kritische Publikum, das uns Kids nicht<br />
nur was die Sprache anbelangte unbewusst<br />
enorm förderte. Fast alle Bands nutzten diese<br />
Chancen, nur die, deren Fans sich vornehmlich<br />
in den Landjugendgruppen organisierten,<br />
waren mit Schwingen, Trockau usw.,<br />
ausgelastet.<br />
Und noch einen bedeutenden Unter-<br />
Der PFERDESTALL, früher Café Corso am Luitpoldplatz war lange Zeit<br />
in den 60ern und 70ern Schauplatz von tollen Musikevents deutscher<br />
und europäischer Stars, u.a. THE SHAMROCKS, Rattles, MONKS<br />
schied hatten wir in unseren Tagen. Die Jugendtänze<br />
der verschiedenen caritativen Organisationen:<br />
Stadtjugendamt und Jugendring,<br />
katholische Jugendverbände, DAG-Jugend<br />
oder im evangelischen Gemeindehaus<br />
waren eine Bank für die gute Auftragslage<br />
der Bands in und um Bayreuth, und darüber<br />
hinaus für Gruppen wie z.B. THE BENTOX<br />
oder den POWERFUL TRAMPS. Diese Bands<br />
Ganz wichtig für die Szene zu Beginn der 70er in der Stadt <strong>–</strong> das schon legendäre<br />
„OLD BAILY“. Starke Namen der deutschen und europäischen Rock- und Soulmusik,<br />
insbesondere der Avangarde, der Undergroundmusik.<br />
waren oftmals auch als Headliner der diversen<br />
Bandwettbewerbe auf lokaler oder<br />
Landesebene anzutreffen.<br />
Auch die Trendsetter RAINBOWS mit ihrem<br />
Hit „Balla Balla“ waren in Bayreuth ein<br />
paar Mal zu Gast.<br />
THE cavern BEATLES Live in Bayreuth<br />
„A Hard Days Night“ lautete die Lösung unseres Beatles-Rätsels:<br />
Herzlichen Glückwunsch von hier und bestimmt sehen wir uns zu diesem tollen Konzert in<br />
Bayreuth.<br />
Zur Verstärkung unseres Teams<br />
suchen wir eine qualifizierte,<br />
motivierte und zuverlässige<br />
Friseurin...<br />
Teilzeit- oder Vollzeitkraft.<br />
Bewerbung an:<br />
Tanja Schweigard<br />
Schulstraße 2<br />
95500 Altenplos<br />
oder Telefon:<br />
09203/91222<br />
Die zunehmend aus dem Boden schießenden<br />
Discos, in denen anfangs immer<br />
auch Livebands für Publikum sorgten, bedeuteten<br />
dann in den 80ern wohl das Ende der<br />
Auftrittsmöglichkeiten für viele lokale Bands.<br />
Sie mussten sich ihre Jobs in den Tanzsälen<br />
der Umgebung suchen. Dort aber waren sie<br />
die Heroen der Zeit. Beatmusik live kannte<br />
man nur aus dem TV, Großkonzerte kamen<br />
erst viel später und zu den Beatles oder Stones<br />
in die Ballungszentren kamen die wenigsten.<br />
Dank BEATCLUB oder Club 16 lernte<br />
man die Stars lieben und PEPITAS, TEL-<br />
STARS, SILHOUETTES u.a. sorgten dafür,<br />
dass auch die „normalen“ Jugendlichen am<br />
Geschehen teilhaben konnten. Geschickte<br />
Manager, wie RAINER BECK aus Kulmbach<br />
z.B. schürten das Feuer und brachten z.B. die<br />
VAMPIRES ganz groß raus. Outfit und Auftritt<br />
wurden dem der „Rockstars“ angepasst, TV<br />
und Rundfunk kamen in die Region.<br />
Was haben wir davon heute noch? Die<br />
Bands in den Tanzpalästen bringen für ihre<br />
Performance enorme Vorleistungen für Light<br />
& Sound, brauchen entsprechend zahlreiches<br />
Publikum um große Säle zu füllen. Kaum vorstellbar,<br />
dass junge Bands, das zu leisten im<br />
Stande sind! Stadtfeste und Kneipenfestivals<br />
waren noch vor 20 Jahren Tummelplatz für<br />
viele lokale Amateurbands, um sich für die<br />
vielen Stunden im Probenkeller zu belohnen.<br />
Immer öfter sieht man auch hier, dass Eventagenturen<br />
und Marketingstrategen für viel<br />
Geld Profis zusammenkarren, um angeblich<br />
den gestiegenen Anforderungen des Publi-<br />
kums zu entsprechen. Wenn ich den Erfolg<br />
unserer alten Herren rund um die POPHISTO-<br />
In der SUBPOST hatten wir fast alle unsere Engagements.<br />
Ebenso in den Christensen Barracks in Bindlach, ein EM-, ein NCO-, ein Serviceclub, dazu<br />
jede Menge Parties. Unterhalb des Festspielhauses gab es dann noch einen Offiziersclub.<br />
Je eine Eintrittskarte zu den Cavern-Beatles<br />
gewannen:<br />
Gisela Irrgang, Kulmbach<br />
Franziska Riedel, Bayreuth<br />
Werner Stadthaus, Neudrossenfeld<br />
Hartmut Rochholz, Kulmbach<br />
RY betrachte, kann ich mir ein hinterfotziges<br />
Grinsen kaum verkneifen. Die Menschen sind<br />
mit guter Livemusik immer zu begeistern, egal<br />
ob von KKO, Fellow Rovers oder WASTE, egal<br />
ob von jungen oder alten Musikern! Meine<br />
Hoffnung ist darum auch, dass sich die<br />
Trends umkehren lassen. Auch wenn im FRIS-<br />
CO oder KELLER z.Z. keine Livemusik zu<br />
hören ist, die Musiker sollten hartnäckig sein<br />
und auch mal beim Finanziellen über ihren<br />
Schatten springen.<br />
Als ich mit meinem Freund Frank BAUM<br />
vor einigen Wochen im Restaurant des Bayerischen<br />
Hofs in München mit Hawaii-musik<br />
eine Woche lang spielte, hörten wir mehr als<br />
einmal, dass die Gäste es freudig begrüßten,<br />
dass statt dem ewig gleichen Geräusch der<br />
Tonkonserven etwas dargeboten wurde um<br />
das gastronomische Erlebnisse noch etwas<br />
zu steigern. Das geht auch in Bayreuth,<br />
Kulmbach oder Hof <strong>–</strong> Livemusik hat eine<br />
Zukunft, wenn sie gut ist, wenn sie sich anpasst<br />
und wenn sie bezahlbar bleibt, es muss<br />
Das war ein gelungener <strong>Start</strong> ins Neue Jahr! Über 100 Leute waren<br />
beim Neujahrsspaziergang im Botanischen Garten der Uni Bayreuth<br />
dabei und zelebrierten zu den Klängen des K.K.O. KAFFEEHAUS-<br />
KUR-ORCHESTER Lebensfreude. Die Musiker bekamen Szenenapplaus<br />
und von der Dame mit Hut im Bild unten, kam der<br />
Kommentar: „Dess is schenner, als jede Therapie!“ Und das<br />
Beste: Die Jungs spielten ausschließlich den BEAT der 60er!!!!!<br />
Je ein T.Shirt der Band geht an:<br />
Renate Schäfer, Mistelgau<br />
Bärbel Zeller, Kulmbach<br />
Erster Spielgeräte-Tag im<br />
Stadtbad am 11. Februar<br />
Mit einer Insel oder einer Hindernisbahn im Becken macht das Baden noch mehr Spaß. Im<br />
Stadtbad Bayreuth werden diese und andere großen Spielgeräte nun jeden zweiten und vierten<br />
Samstag im Monat jeweils von 11 bis 17 Uhr zu Wasser gelassen. Erster Termin ist der<br />
11. Februar 2012. „Natürlich gelten auch an den Spielgeräte-Tagen normale Eintrittspreise“,<br />
so Stadtbad-Leiter Thomas Schmeer.<br />
auch ohne MIDI möglich sein !?!<br />
Vom Sohn einer Freundin weiß ich, dass<br />
auch Schüler-Partys mit Livebands <strong>wieder</strong><br />
kommen. Selbst Musiker stellt er seine teure<br />
Technik für solche Feiern zur Verfügung und<br />
macht anderen jungen Musikern und Veranstaltern<br />
gute Liveacts möglich.<br />
Also was soll‘s? Schade, dass es die<br />
HAZIENDA in der Altstadt nicht mehr gibt, wo<br />
bereits Anfang der 60er super R&R Veranstaltungen<br />
stattfanden oder freuen wir uns,<br />
dass heute gleich nebenan im Bechersaal<br />
Jazz und Rock live erklingen, ein Musikerstammtisch<br />
beheimatet ist und ein gutes Bier<br />
ausgeschenkt wird?<br />
Die US Boys sind abgezogen, viele Clubs<br />
verfallen und den Kommunen und Verbänden<br />
ist das Geld ausgegangen. Wenn also noch<br />
etwas gehen soll, sind die Musiker selbst gefordert!<br />
Wir Alten können uns an viele schöne Erlebnisse<br />
aus der Zeit erinnern, als man Musik<br />
noch selbst machte, Musikanten bewundern<br />
oder lieben konnte und das nächste Ereigniss<br />
herbei fieberte <strong>–</strong> wir helfen den Kids gerne,<br />
das auch mal erleben zu können, wenn man<br />
Seite 13<br />
Der „Pritscherprackel“ war eine Initiative<br />
von Schülern und Studenten um der<br />
Kneipenszene in Bayreuth <strong>wieder</strong> ein LIVE-<br />
PORTAL zu verschaffen.<br />
uns lässt!<br />
Quatsch, ist gar nicht nötig. Ich denke<br />
die Menschen sind clever genug, unterscheiden<br />
zu können, was als Unterhaltungsmüll<br />
runterfällt oder was sie mitreißt. HÜBNOTIX<br />
Noch immer en vogue: Die ROSENAU <strong>–</strong> wo früher die BEATBOYS und DIXI rockten<br />
und ihre Gitarren zertrümmerten, feiern heute Schüler und Studenten endlose Parties<br />
und zertrümmern Gläser.<br />
haben es geschafft, an zwei Tagen hintereinander<br />
die Stadthalle zu füllen, Stefan Mörlein<br />
und seine Bayreuther Jazz Oldstars haben<br />
im Bechersaal volles Haus, HÖRSAAL<br />
und KOMM sind voll, wenn Bayreuther Bands<br />
spielen, das ist der richtige Weg...!<br />
In Hermines Jazzkeller schlürfen heute IN-People Cocktails!<br />
Dj’s wie Legende Richy (hier mit Gast Thomas G.) und die<br />
Sonntagsnachmittag-Teeny-Tanzband „The TEARS“ sind<br />
Vergangenheit, aber sie stehen bereit für das Comeback <strong>–</strong><br />
ihr Publikum sind die Teenager von damals!<br />
In Bayreuth die Revolution: Als er kam stand die Stadt Kopf, als<br />
erster Eventkünstler machte er im JET SET und später HAPPY NIGHT<br />
Entertainment à la New York und Paris: Aus Berlin MARQUIS SALOU.
Seite 14 ���� �����������<br />
1987 vor fünfundzwanzig Jahren<br />
� 01.02. Smog-Alarmstufe I, erstmalig ausgerufen in Berlin.<br />
Benzinbetriebenen Kraftfahrzeugen ohne Katalysator wird<br />
das Fahren untersagt.<br />
� 2.02. „Blue Velvet“, der skandalumwitterte Film von David<br />
Lynch startet in den deutschen Kinos.<br />
� 22. 02. Andy Warhol (geb. 1928), Künstler und Förderer der<br />
Rockband „Velvet Underground“ verstirbt in New York.<br />
� 23.02. Posthum wird der 1960 verstorbene Schriftsteller<br />
und Nobelpreisträger Boris Pasternak („Doktor Schiwago“)<br />
rehabilitiert und <strong>wieder</strong> in den sowjetischen<br />
Schriftstellerverband aufgenommen.<br />
1972 vor vierzig Jahren<br />
Erinnern Sie sich?<br />
� 01.02. Hewlett-Packard bringen den ersten Taschenrechner (HP<br />
35) auf den Markt.<br />
� 03.02. Im japanischen Sapporo fällt der <strong>Start</strong>schuss für die 11.<br />
Olympischen Winterspiele. Es waren die ersten Winterspiele in<br />
Asien. Der Österreicher Karl Schranz wurde wegen des Verstoßes<br />
gegen den Amateurstatus von den Spielen ausgeschlossen. Die<br />
deutschen Bob-Zweier holten Gold und Silber, der Vierer Bronze.<br />
Im Eisschnelllauf errangen Erhard Keller (Gold, 500m) und<br />
Monika Pflug (Gold, 1000m) Medaillen. Der Bayreuther<br />
Skilangläufer Walter Demel errang zweimal den fünften Rang<br />
über die 30 und 50km-Distanz.<br />
� 04.02. Die US-Raumsonde Mariner 9 sendet erste Bilder vom<br />
Planeten Mars.<br />
� 09.02. Im Universitätsgebäude von Nottingham geben die<br />
„Wings“, die Band des Ex Beatle Paul McCartney ihr erstes<br />
Konzert.<br />
Anzeigen<br />
Impressum<br />
„Der Bierstädter“ Erscheinung monatlich. Herausgeber: Roland Hermsdörfer<br />
Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion <strong>wieder</strong>.<br />
Abdruck, Kopie, Vervielfältigung, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung der Redaktion möglich.<br />
Für eingesandte Beiträge kann keine Abdruckgarantie gegeben werden. Eine Rücksendung ist nicht möglich.<br />
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In unserem Haus gesetzte Inserate dürfen nur mit unserer Genehmigung weiterverwendet werden.<br />
Satz: www.mediengarten-eden.de, Druck: MegaDruck.de<br />
JOSEF W. HUBER: AUGENSTOPFEREIEN<br />
� 17.02. „Green Day“-Sänger Billie Joe Armstrong erblickt das<br />
Licht der Welt.<br />
� 18.2. In Münster wird Andrew Lloyd Webber’s Musical „Jesus<br />
Christ Superstar“ erstmals auf deutschem Boden aufgeführt. Die<br />
Broadway-Inszenierung wird ein riesiger Erfolg.<br />
� 21.02. US-Präsident Nixon trifft sich mit der chinesischen Führung<br />
in Peking.<br />
1962 vor fünfzig Jahren<br />
� 10.02. bis 18.02. In Chamonix finden die 17. Alpinen<br />
Skiweltmeisterschaften statt.<br />
Ludwig Leitner holt für Deutschland die Bronzemedaille in der<br />
Kombination.<br />
Mit Barbara Henneberger fand er sich jedoch in weiteren<br />
Disziplinen immer unter den ersten sechs <strong>Start</strong>ern.<br />
� 17.02. In der Nacht vom 16. zum 17. Januar wird<br />
Norddeutschland von der schwersten Flutkatastrophe seit<br />
1855 heimgesucht.<br />
� 20.02. Den USA gelingt die erste bemannte Erdumkreisung.<br />
Am gleichen Tag findet in Zürich Friedrich Dürrenmatts Stück<br />
„Die Physiker“ seine Erstaufführung.<br />
� 25.02. Der Nachlass des Schriftstellers Karl May wird anlässlich<br />
dessen 120. Geburtstages von der DDR nach Bamberg (Karl-May-<br />
Museum) überführt.<br />
� 28.02. Sechsundzwanzig junge Filmemacher verabschieden in<br />
Oberhausen ihr gleichnamiges Manifest, in dem der<br />
Zusammenbruch des deutschen Films erklärt und der<br />
„Anspruch auf den neuen deutschen Spielfilm“ geschaffen wird.<br />
Unter den Regisseuren und Kameraleuten befanden sich auch<br />
Haro Senft („Die Rappelkiste“) und Peter Schamoni („Zur Sache,<br />
Schätzchen“).<br />
Als „Der Schatz im Silbersee“ (Regie: Dr.<br />
Harald Reinl, der auch die „Edgar Wallace“<br />
Reihe ins Leben rief) 1962 Premiere hatte,<br />
begann die Hysterie <strong>–</strong> vor allem um die<br />
Hauptdarsteller Lex Barker und Pierre Brice.<br />
Wo immer sie sich nun <strong>–</strong> allein oder gemeinsam<br />
<strong>–</strong> in der Öffentlichkeit zeigten, waren<br />
sie frenetischen Fans ausgeliefert. Zwar waren<br />
schon vorher Stoffe von Karl May verfilmt<br />
worden (z. B. „Die Sklavenkarawane“,<br />
1958, „Der Löwe von Babylon“, 1959),<br />
aber diese Filme konnten mit ihrer Machart<br />
in keiner Weise so begeistern wie die neuen.<br />
Da obendrein Ende 1962 die Urheberrechtsschutzfristen<br />
für Mays Werke abliefen, konnte<br />
der Bamberger Karl-May-Verlag noch ein<br />
gutes Geschäft machen.<br />
Und nun ging es Schlag auf Schlag:<br />
„Winnetou I“ (1963, einer der wenigen Filme,<br />
der sich noch entfernt an den Originalstoff<br />
hält). Hier wird der Mythos aufbereitet:<br />
Ein junger Mann kommt aus Deutschland in<br />
die USA, erwirbt sich dort alle westmännischen<br />
Ehren, kämpft mit Winnetou <strong>–</strong> und<br />
wird letztlich sein Blutsbruder. <strong>–</strong> Mit „Old<br />
Shatterhand“ (Regie: Hugo Fregonese,<br />
1963) kam einer der schönsten Karl May-<br />
Filme auf die Leinwand, prächtig ausgestattet,<br />
mit einem bestgelaunten Lex Barker in<br />
Topform. <strong>–</strong> Eine Steigerung gibt es noch in<br />
„Der Schut“ (1964, unter der Regie-Legende<br />
Robert Siodmak, vom Autor ca. 50 Mal<br />
gesehen, näheres unter P.S. Im tiefsten Balkan<br />
jagen Hadschi Halef Omar... (usw.) den<br />
grimmigen Schut <strong>–</strong> dargestellt von Rik Battaglia<br />
<strong>–</strong> acht Rollen in der Reihe, davon sieben<br />
Mal der Bösewicht <strong>–</strong> der ehrbare Kaufleute<br />
gefangen nimmt und auspresst. Am Ende<br />
dann <strong>–</strong> vorlagengerecht <strong>–</strong> Rihs Tod und Karas<br />
Heimkehr nach Deutschland. <strong>–</strong> In „Winnetou<br />
II“ (1964) gibt’s nicht viel Neues,<br />
doch begegnet man hier zum ersten Mal<br />
einem jungen Mann namens Mario Girotti<br />
ASADS FILMROLLE<br />
VON KULT BIS TRASH<br />
Vor fünfzig Jahren begeisterten die KARL MAY-Filme unzählige Kino-Fans<br />
Jeden Samstag<br />
von 10 Uhr bis 11.30 Uhr<br />
trainieren<br />
die Kinder und Jugendlichen<br />
der <strong>ATS</strong>-<strong>Eishockey</strong>abteilung.<br />
(später besser bekannt als Terence Hill) und<br />
Klaus Kinski als Bösewicht. <strong>–</strong> Schon nach<br />
fünf Filmen müde geworden nimmt sich Barker<br />
(damals Europas höchstbezahltester<br />
Star) eine Auszeit und so wird nun für drei<br />
Filme Stewart Granger als Old Surehand der<br />
Gefährte Winnetous, erreicht aber nicht<br />
annähernd den Beliebtheitsgrad Barkers. <strong>–</strong><br />
„Unter Geiern“ (1964, vom Konkurrenten<br />
Alfred Vohrer). Götz George fällt auf, ein<br />
amüsanter Side-Kick zu den ernsteren Heroen<br />
Granger und Brice. <strong>–</strong> „Der Schatz der Azteken“/„Die<br />
Pyramide des Sonnengottes“<br />
(1965) ist Trash vom Feinsten, nur Lex<br />
Barker kann über die lange (und verfälschte)<br />
Stofflänge hinwegtrösten. <strong>–</strong> „Der Ölprinz“<br />
(1965, Regie: Harald Philipp), ein durchweg<br />
spannender Film mit tollen Landschaftsaufnahmen<br />
und viel Action. Harald Leipnitz als<br />
„Ölprinz“ überzeugt durchaus. <strong>–</strong> In „Durchs<br />
wilde Kurdistan“/„Im Reiche des silbernen<br />
Löwen“ (1965, vom Trash-Regisseur F. J.<br />
Gottlieb) merkt man den Stars die Routine<br />
langsam an, eine Karl May-Müdigkeit macht<br />
sich breit.<br />
<strong>–</strong> Einen letzten wirklichen Höhepunkt<br />
gibt es mit Winnetou III“ (1965), die Mär<br />
um den Tod Winnetous. Und was für ein<br />
Heldentod: Winnetou wirft sich vor seinen<br />
Freund Shatterhand, dem die Kugel eigentlich<br />
galt. (Den abschließenden Sonnenuntergang<br />
sahen wir übrigens schon einmal bei<br />
„Die Nibelungen“). <strong>–</strong> „Old Surehand 1.<br />
Teil“ (1965) ist ein routinierter Western,<br />
mehr nicht. <strong>–</strong> Über die nächsten drei Verfilmungen<br />
sollte man den Mantel des Schweigens<br />
legen: „Das Vermächtnis des Inka“,<br />
„Winnetou und das Halbblut Apanatschi“<br />
(1966), „Winnetou und sein Freund Old<br />
Firehand“ (1966). Hier versucht man den<br />
US-Altstar Rod Cameron noch einmal aufs<br />
Pferd zu hieven, seine Vorstellung war unfreiwillig<br />
komisch. <strong>–</strong> Für „Winnetou und Shat-<br />
Wer in den Altersgruppen vier bis vierzehn Jahren<br />
an diesem Sport Interesse zeigt, darf ruhig vorbei kommen.<br />
terhand im Tal der Toten“ (1968, Drehbuch<br />
übrigens von Herbert Reinecker und Dr. Harald<br />
Reinl) gelang es noch einmal mit viel<br />
Mühe Barker nach Europa zu holen; der Film<br />
war okay, aber kein großer Erfolg mehr. Die<br />
Zeit hatte die Karl May-Filme eingeholt und<br />
überholt, nun waren modernere Helden<br />
angesagt...<br />
Von 1973-1975 lief im TV die Serie „Kara<br />
Ben Nemsi Effendi“, wurde aber nur zögerlich<br />
vom Publikum angenommen. 1980<br />
dann „Mein Freund Winnetou“, in der besonders<br />
Lex Barker (1973 verstorben) schmerzlich<br />
vermisst wird und Siegfried Rauch ist<br />
kein Ersatz für ihn. <strong>–</strong> 1988 versuchte es<br />
dann schließlich die DDR mit „Präriejäger in<br />
Mexiko“, zwar mit Gojko Mitic, aber auch<br />
kein großer Erfolg. <strong>–</strong> Dann (leider) 1998:<br />
„Winnetous Rückkehr“ eine zweiteilige TV-<br />
Verfilmung, bei der so ziemlich alles falsch<br />
gemacht wurde. Winnetou, sonst wortkarg<br />
und edel, räsoniert hier nur Unsinn <strong>–</strong> und das<br />
noch obendrein unsynchronisiert!! Die Handlung<br />
ist (milde ausgedrückt) schleppend und<br />
die Logik <strong>–</strong> Winnetou war gar nicht gestorben,<br />
die Kugel hatte ihn nicht getötet und er<br />
lebt nun als Einsiedler in den Bergen <strong>–</strong> hanebüchen!<br />
Das war tatsächlich Winnetous<br />
Tod...<br />
P.S. Auch ich war dem Karl May-Fieber in<br />
den Sechzigern hilflos ausgeliefert; so konnte<br />
es meine Mutter auch nur im buchstäblich<br />
letzten Moment verhindern, dass ich mir<br />
meine Haare blond (wie Lex Barker) färben<br />
ließ. Und das als Zehnjähriger...<br />
Lex Barker hat als Mythos Old Shatterhand/Kara<br />
Ben Nemsi die Jahrzehnte gut<br />
überstanden; das merke ich an der neuen,<br />
ganz jungen Generation in den Schulen, die<br />
ihn ernst nimmt und gebannt seinen Abenteuern<br />
folgt.<br />
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Marktplatz 33, 96215 Lichtenfels<br />
Tel.: 09571/7554252, Mobil: 0178/9725307<br />
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