Die einen spielen Klavier. Die anderen spielen ... - pcmedien

4 »Mon ami Pierrot«
Bsp. 1: Debussy
Pierrot (T.31-34)
Liebe Leserinnen und Leser,
im letzten tonkünstler-forum erschien der erste Teil von Karl-Peter
Kammerlanders Aufsatz »Mon ami Pierrot«. In ihm beschrieb der
Autor die Herkunft der Figur des Pierrot und ihre literarische Verwendung
in einem Gedicht des französischen Symbolisten Théodore
de Banville aus dem Jahr 1842.
Thema des zweiten Teils ist die Vertonung des Gedichts und damit
die musikalische Erscheinungsform der Pierrot-Figur in den
Klavierliedern von Claude Debussy und Francis Poulenc.
Mon ami Pierrot (2)
Aristokrat des Geistes war auch er, in seiner Jugend hat er sich
durch (gewissermaßen umgedrehte) Verballhornung selbst geadelt:
Achille de Bussy. Als Claude Debussy (und auch Monsieur Croche,
der Antidilettant) ist er in die Musikgeschichte eingegangen.
Als 20-Jähriger vertont er Pierrot und steht dabei (neben der diese
Figur umgebenden Ideen- und Charakterwelt der Commedia) in
einem weiteren Bann, jenem seiner Förderin und mütterlichen
Freundin, seiner hochqualifiziert dilettierenden »fée mélodieuse«
Marie-Blanche Vasnier.
Ihre stimmlichen Möglichkeiten waren Debussyin seinen frühen
Liedern stets im Sinn, so auch hier: extreme Höhe, extreme Sprünge,
hohe Beweglichkeit. Entschweben, Schwerelos-Werden, das
fügte sich natürlich bestens zum unirdischen Pierrot und seinem
geradezu kultisch verehrten Darsteller. Und wie um nur alle Möglichkeiten
der Deutung und Bezugnahme zu nutzen, bedient sich
Debussyder beliebten Volksliedmelodie.