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Die Ohre Abenteuer am Niagara Störbesatz für die Elbe

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Landesanglerverband Sachsen-Anhalt e. V. im DAV<br />

Nachhaltige angelfischereiliche Bewirtschaftung<br />

von Stillgewässern in Sachsen-Anhalt<br />

Einleitung<br />

Im Rahmen der heutigen Mehrfachnutzung<br />

vieler Gewässer existieren vielfach recht unterschiedliche<br />

Auffassungen über <strong>die</strong> Bedeutung,<br />

<strong>die</strong> Einflüsse und <strong>die</strong> Aktivitäten<br />

verschiedener Nutzer wie z.B. Fischerei,<br />

Wasserwirtschaft, Naturschutz, Badebetrieb<br />

und Tourismus. Es treten an einigen Gewässern<br />

Interessenkonflikte zwischen den Nutzern<br />

auf. Auch <strong>die</strong> Angelfischerei wird dabei<br />

zunehmend kritischer betrachtet, weil über<br />

<strong>die</strong> Grundsätze und Auswirkungen der angelfischereilichen<br />

Bewirtschaftung, <strong>die</strong> Lebensweise<br />

der Fische sowie <strong>die</strong> Vorgänge in<br />

den Gewässern unterschiedliche Vorstellungen<br />

existieren. Aufgrund der großen gesellschaftlichen,<br />

fischereiwirtschaftlichen und<br />

gewässerökologischen Bedeutung der Angelfischerei<br />

in Deutschland besteht das Ziel der<br />

nachfolgenden Ausführungen in einer Darstellung<br />

der Grundprinzipien einer nachhaltigen<br />

Gewässerbewirtschaftung. Dazu sind<br />

grundlegende Kenntnisse zu den Gewässern<br />

und deren Fischbeständen allgemein und im<br />

speziellen Einzelfall notwendig.<br />

Allgemeine Typisierung stehender<br />

Gewässer in Sachsen-Anhalt<br />

aus fischereilicher Sicht<br />

Gewässertypisierung<br />

Neben dem Recht auf Fang von Fischen ist <strong>die</strong><br />

Verpflichtung des Fischereiausübungsberechtigten<br />

zur ordnungsgemäßen Hege und Pflege<br />

von Fischbeständen und Gewässern in den Fischereigesetzen<br />

der Bundesländer verankert.<br />

Es bedarf daher einer den speziellen Gewässerverhältnissen<br />

angepassten fischereilichen Bewirtschaftung.<br />

Dazu sind konkretes und aktuelles<br />

Wissen zur Gewässerbeschaffenheit, zur<br />

Struktur von Fischartengemeinschaften und<br />

zur bisherigen Bewirtschaftung (Besatz- und<br />

Aalbesatz<br />

Fangstatistiken) der entsprechenden Gewässer<br />

nötig. Aufgrund der großen natürlichen<br />

Vielfalt von Gewässern ergeben sich jedoch<br />

sehr unterschiedliche Lebensbedingungen <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Fische in den jeweiligen Gewässern, was<br />

wiederum verschiedene Bewirtschaftungsformen<br />

erfordert. Da nicht alle Gewässer in ihrer<br />

individuellen Ausprägung betrachtet werden<br />

können, ist <strong>die</strong> Bildung von Gruppen zur<br />

Eingrenzung der Vielfalt notwendig.<br />

<strong>Die</strong> Gruppierung von Gewässern ist nach verschiedenen<br />

Merkmalen möglich. Aus fischereilicher<br />

Sicht entscheidend sind Entstehung,<br />

Gewässerbeckengestalt, Tiefe, Größe, Wasserbeschaffenheit<br />

und altersabhängige Nährstoffsituation.<br />

In den verschiedenen Gewässertypen<br />

bzw. Sta<strong>die</strong>n der Gewässerentwicklung<br />

bilden sich in Abhängigkeit von <strong>die</strong>sen Par<strong>am</strong>etern<br />

angepasste, typische Fischartengemeinschaften<br />

heraus. Daher ist es wichtig, den Gewässertyp<br />

bzw. das Entwicklungsstadium des<br />

zu bewirtschaftenden Gewässers zu ermitteln.<br />

Entsprechend den in Sachsen-Anhalt vorherrschenden<br />

stehenden Gewässern wurden 5<br />

Haupttypen erarbeitet, von denen sich 2 in jeweils<br />

drei Untertypen untergliedern.<br />

1. Staugewässer<br />

Typ 1.1 Talsperren<br />

Typ 1.2 große Flachlandspeicher<br />

Typ 1.3 Kleinspeicher<br />

2. Abgrabungsgewässer und<br />

Bergbaurestgewässer<br />

– Entstanden durch den Abbau von Kohle,<br />

Kies, Ton und anderen Stoffen<br />

Typ 2.1a junge geschichtete Abgrabungsgewässer<br />

Typ 2.1b ältere geschichtete Abgrabungsgewässer<br />

Typ 2.2 ungeschichtete Abgrabungsgewässer,<br />

Senkungsgewässer<br />

3. Kleingewässer, Weiher, Teiche<br />

- Großteil der Angelgewässer in Sachsen-Anhalt,<br />

mitunter sehr variabel ausgeprägte natürliche<br />

oder ehemals künstlich entstandene<br />

aber bereits sehr naturnahe kleine und sehr<br />

kleine Gewässer<br />

4. Natürliche Seen<br />

- Flachseen im ehemaligen Überschwemmungsgebiet<br />

der <strong>Elbe</strong>, heute außerhalb des<br />

Deichs liegend<br />

5. Auengewässer<br />

- Nebengewässer im Bereich der großen Flüsse<br />

wie <strong>Elbe</strong>, Saale, Mulde, Elster, <strong>die</strong> regelmäßig<br />

oder zumindest alle 1 bis 2 Jahre mit dem<br />

Fließgewässer in Verbindung stehen<br />

<strong>Die</strong>sen fünf Typen lassen sich <strong>die</strong> meisten stehenden<br />

Angelgewässer in Sachsen-Anhalt zuordnen.<br />

Zwischen den Typen kann es fließende<br />

Übergänge geben. In solchen Fällen wäre abzuwägen,<br />

welchem Typ das entsprechende Gewässer<br />

<strong>am</strong> ehesten ähnelt. Nachfolgend sollen<br />

einige der entscheidenden Grundlagen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Typisierung in ihrer Wirkung auf <strong>die</strong> Ausprägung<br />

der Fischartengemeinschaft des jeweiligen<br />

Gewässertyps näher erläutert werden.<br />

Entstehung<br />

Neben nur wenigen natürlichen Gewässern<br />

herrschen bei stehenden Gewässern in<br />

Sachsen-Anhalt künstlich entstandene und<br />

z.T. noch recht junge Gewässer vor. Der Gewässerursprung<br />

und das Alter sind wichtige<br />

Punkte bei der grundsätzlichen Einordnung<br />

von Gewässertypen, da sie den momentanen<br />

Zustand des Gewässers und deren weitere Entwicklung<br />

prägen. Künstliche Gewässer können<br />

durch Abbau von Rohstoffen im Erdreich<br />

oder durch Anstau von Fließgewässern entstehen<br />

und d<strong>am</strong>it den ehemals fließenden Bereich<br />

des Gewässers völlig verändern. Durch<br />

<strong>die</strong> Art der Entstehung werden bestimmte<br />

Par<strong>am</strong>eter (z.B. Größe, Tiefe, Beckengestalt,<br />

Anbindung an andere Gewässer) vorgegeben,<br />

<strong>die</strong> <strong>die</strong> Gewässerentwicklung maßgeblich<br />

beeinflussen. Je nachdem, wie <strong>die</strong> Arten<br />

den jeweiligen Gewässerbedingungen angepasst<br />

sind, verschieben sich ihre Häufigkeiten<br />

in der Fischgemeinschaft. Mit den sich nach<br />

und nach stabilisierenden Gewässerbedingungen<br />

bildet sich auch schrittweise eine gewässertypische<br />

und stabilere Artengemeinschaft<br />

heraus.<br />

Gewässerbeckengestalt<br />

Weitere wichtige Par<strong>am</strong>eter sind <strong>die</strong> Gewässergröße,<br />

<strong>die</strong> Tiefe, <strong>die</strong> Beckenform bzw. Uferbeschaffenheit<br />

des Angelgewässers. <strong>Die</strong>se<br />

Faktoren haben vor allem Einfluss auf <strong>die</strong><br />

Schichtungsverhältnisse und <strong>die</strong> Ausprägung<br />

der Pflanzenwelt (Unterwasserpflanzen,<br />

Schwimmblattpflanzen, Röhricht) im Gewäs-<br />

Angler und Fischer in Sachsen-Anhalt 17<br />

Gewässerwirtschaft

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