Tipps-for-Trips3-2012.pdf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
3 - 2012 August/September/Oktober<br />
ISSN 2192-7558<br />
<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
das Magazin<br />
Portugal
Anzeige<br />
MtG - Menschen tun Gutes e.V.” in München<br />
Die Landeshauptstadt München hat ca. 1,6 Mio. Einwohner,<br />
davon sind 396.000 ältere Menschen im Alter ab 55 Jahren aufwärts.<br />
Weiterhin erstreckt sich München auf einer Fläche von<br />
ca. 310 km² und ist eine wunderbare Großstadt. Obwohl München<br />
auch eine der teuersten Städte in ganz Deutschland ist und<br />
das Lebensniveau entsprechend hoch ist, gibt es jedoch wie in<br />
jeder anderen Großstadt auch, sozial schlecht gestellte Mitmenschen.<br />
Besonders hart trifft es ältere Menschen, die in der Anonymität<br />
der Großstadt Schutz und Hilfe brauchen<br />
Unsere Aufgaben ist die bestmögliche Hilfe für Menschen in Not<br />
und im Alter in folgenden Bereichen darunter:<br />
Beratung und Vermittlung der jeweils zuständigen Stellen für in<br />
Not geratene Menschen auf allen Gebieten des Sozialrechts und<br />
Hilfestellung und Unterstützung im Kontakt mit Behörden, Aufklärung<br />
der Öffentlichkeit durch Einzelgespräche, Veranstaltungen,<br />
Infoblätter und Internet über mögliche Ansprüche gegenüber<br />
Staat, Stadt, Kranken- und Rentenkassen sowie Agentur für<br />
Arbeit und vergleichbare Einrichtungen, Erledigung sämtlichen<br />
Schriftverkehrs und der täglich anfallenden Post für Menschen,<br />
die momentan oder überhaupt nicht mehr dazu nicht in der Lage<br />
sind Interessenvertretung von in Not geratener Menschen im<br />
Rahmen der Schuldnerberatung bis zur kompletten Entschuldung<br />
und vieles mehr.<br />
Es gibt verschiedene Formen, wie Sie unsere Arbeit finanziell<br />
unterstützen können, z.B.:<br />
- Online spenden<br />
- Mitglied werden<br />
- Besorgungen für Hilfsbedürftige erbringen<br />
2 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Menschen tun Gutes e.V.<br />
Tal 32<br />
80331 München<br />
Tel.: 089 - 21 11 18 21<br />
Fax: 089 - 21 11 25 09<br />
E-Mail: info@mtg-ev.de
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
für unsere neueste Ausgabe des Magazin sind wir bis an den<br />
westlichen Rand Europas gefahren, nach Portugal. Besonders<br />
der Norden des Landes am atlantik hat es uns angetan.<br />
Schon während der Vorbereitungen und der Recheche haben<br />
wir gespürt, was für ein interessantes Gebiet das ist. Und wir<br />
wurden nicht enttäuscht. Trotz nicht immer perfekten Wetters<br />
haben wir viel gesehen, tolle Menschen kennengelernt<br />
und einige schöne Hotels für Sie ausfindig gemacht.<br />
Unsere anderen Ziel liegen zwar nicht so weit entfernt, doch<br />
sind sie nicht minder interessant. Im Zeitalter immer teuerer<br />
Benzinrechnungen sind Reiseziele in Deutschland und Österreich<br />
durchaus interessant. Der Rhein und das Moseltal ist<br />
Thema, aber auchentlang der Donau und im Burgenland<br />
haben wir uns umgeschaut.<br />
Ein sommerliches wochenende führte uns nach Regensburg.<br />
Diese Wochenend-Reisen in interessante Städte werden wir<br />
jetzt in jedem Heft bringen - es gibt noch viel zu sehen.<br />
Einen herbstlichen Ausflug nach Meckleburg-Vorpommern<br />
kann die redaktion nur empfehlen. Heringsdorf und die Kaiserbäder,<br />
besonders aber die Landschaft Darß ist jetzt besonders<br />
schön.<br />
Die Redaktion wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen und<br />
Planen<br />
Herzlichst Ihr<br />
Gottfried Pattermann<br />
Editoral<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 3
Inhalt<br />
Inhalt<br />
Titel-Thema: 27 Portugal<br />
im Norden Portugals gibt viele faszinierende Landschaften und Orte<br />
Aktuell<br />
6. Winterkreuzfahrt MS Delphin - Advent auf<br />
dem Mittelmeer<br />
7 Herbst im Salzkammergut<br />
8 Hotel Stock***** -Resort, Tuxer Tal, Tirol<br />
9 Knochen aus der Grabungskiste //Dem<br />
Eisbären auf der Spur - Avastama-Reisen<br />
Reise eise<br />
20 Unser Titelthema: Portugal<br />
24 Das Herz Portugals<br />
32 Orte mit viel Geschichte(n)<br />
38 Porto - mehr als Portwein<br />
44 Dergrüne Norden - lebendiges<br />
Mittelalter<br />
50 Nationalpark Peneda Geres<br />
58 Auf dem Dach Portugals<br />
65 Die Weine Portugals<br />
68 Historische Dörfer<br />
72 Wandern in Portugal<br />
74 Festung über den Wolken<br />
80 Alentejo - die goldene Mitte<br />
86 Frühstück unter 7000 Jahre Geschichte<br />
4 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Reise eise<br />
88 Lissabon und derAlentejo - eine Radreise<br />
92 Wenn es nacht wird im Alentejo<br />
94 Meisterwerke zwischen Rhein und Mosel<br />
Unterwegs im romatischen Deutschland<br />
104 Besondere Adressen für Liebhaber alter Autos<br />
Oldtimer-Hotels in Deutschland, Österreich<br />
und Südtirol<br />
106 Ein Sommerwochende in Regensburg<br />
110 Als wir jüngst in Regensburg waren...<br />
112 Küche am Donauufer - historische<br />
Wurschtkuchl
Seite 90 Am Duoro wachsen gute Weine<br />
Reise eise<br />
116 Erlebnisurlaub am Fluss<br />
unterwegs an der Donau<br />
118 An der Küste der Kraniche -Erlebnisse am Darß<br />
120 Auf den Spuren des Winzerkönigs<br />
das Burgenland am Neudiedlersee<br />
124 Burgenland - vielfältig<br />
Seite 104<br />
Mit dem Fahrrad durch das Alentejo<br />
Seite 100<br />
Meisterwerke an Rhein und Mosel<br />
- romantisches Deutschland<br />
128 Die Pousada “Nossa Senhora da Assunção<br />
132 Bonsai-Spycher - eine Oase am<br />
Vierwaldstättersee<br />
3 Editoral<br />
Oasen<br />
Rubriken<br />
126 Büchertipps:<br />
Neu auf dem Markt: Reiseführer<br />
Burgenland<br />
135 Impressum<br />
136 Fundsachen: Hotel-Tester gesucht<br />
Inhalt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 5
Aktuell<br />
Winterkreuzfahrt mit MS Delphin zum Kennlernpreis<br />
Sonniges Mittelmeer im Advent<br />
Frankfurt, im August 2012.<br />
Sonne statt Grau:<br />
Kreuzfahrer können dem Winter in Deutschland den<br />
Rücken kehren und sich bei mildem Klima und wärmender<br />
Mittelmeersonne eine Auszeit gönnen.<br />
Bevor die Delphin zur großen Reise über die Ozeane<br />
aufbricht, können Interessierte auf der neuen Mittelmeerroute<br />
von Venedig nach Barcelona eine<br />
Schnupperkreuzfahrt buchen. Die 7-Tage-Reise startet<br />
am 11. Dezember von Venedig nach Barcelona<br />
und lockt mit attraktiven Angeboten schon ab 290<br />
Euro pro Person – genau das Richtige, um das Schiff<br />
kennenzulernen.<br />
Mit der Delphin mediterranes Flair erleben: Die<br />
Destinationen im Mittelmeerraum bezaubern auch<br />
im Winter mit ihren Reizen. Für Kulturbegeisterte<br />
sind Winterkreuzfahrten ideal, denn sie erleben die<br />
Sehenswürdigkeiten auf der Route angenehm ruhig<br />
und ohne den Rummel der Hauptsaison. Beim Auslaufen<br />
der Delphin in der Lagunenstadt Venedig<br />
scheinen der Markusplatz und Canale Grande zum<br />
Greifen nah, ebenso eindrucksvoll sind die alten,<br />
prunkvollen Marmorstraßen in Dubrovnik. Auf Sizili-<br />
en besichtigen die Kreuzfahrer bei einem Landausflug<br />
nach Segesta bei angenehm, milden Temperaturen<br />
den dorischen Tempel. Nach einem Stopp auf<br />
Sardinien, wo sich die Urlauber auf die Spuren des<br />
steinzeitlichen Volkes der Nuraghier begeben,<br />
steuert die Delphin Mallorca an - Malerisch<br />
erscheint die „Kathedrale des Lichts“ auf Palma. Zum<br />
krönenden Abschluss der Winterkreuzfahrt läuft die<br />
Delphin mit tollem Blick auf die spanische Metropole<br />
Barcelona in den Hafen ein.<br />
6 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Passat Kreuzfahrten GmbH ist ein im Dezember 2011<br />
neu gegründeter Veranstalter, der MS Delphin vertreibt<br />
– eines der beliebtesten Schiffe im deutschen<br />
Markt. Hauptsitz des Unternehmens und verantwortlich<br />
für Bereederung, Hotel & Catering ist Hamburg,<br />
die Niederlassung in Offenbach ist für das Veranstaltergeschäft<br />
und den Verkauf zuständig. MS<br />
Delphin steht für klassische Kreuzfahrttradition: Auf<br />
insgesamt 7 weitläufigen Decks können bis zu 470<br />
Passagiere in 237 Kabinen zahlreiche Destinationen<br />
zwischen Spitzbergen, Ostsee, Karibik und Antarktis<br />
erkunden. Deutsch als Bordsprache, eine Tischzeit,<br />
ausgefeilte Routen mit maximalen Liegezeiten, bordeigene<br />
Zodiacs und besonders der persönliche Service<br />
sind die Pluspunkte des Kreuzfahrtschiffs.<br />
Info<br />
Allgemeine In<strong>for</strong>mationen und Buchungen:<br />
PASSAT Kreuzfahrten,<br />
Rathenaustraße 33, 63067 Offenbach<br />
Tel: 069-80907880<br />
Fax: 069-809078877<br />
Email: info@passatkreuzfahrten.de<br />
www.passatkreuzfahrten.de
Majestätisches Naturschauspiel auf dem Darß<br />
Kranichbeobachtung mit Urlaub im Travel Charme Bernstein verbinden<br />
Berlin/Prerow, 23. August 2012 – Im Herbst kommen die<br />
Gäste des Travel Charme Bernstein in den Genuss eines<br />
seltenen Naturspektakels: Bis zu 40.000 Kraniche verweilen<br />
im September und Oktober vor ihrem Weiterflug in<br />
den Süden in einer der schönsten Küstenregionen Norddeutschlands.<br />
Spezielle Veranstaltungen wie die vom 23.<br />
bis zum 30. September 2012 durchgeführte „Woche des<br />
Kranichs“ und Führungen ergänzen das besondere Erlebnis.<br />
mehr auf Seite 118<br />
Das traditionsreiche Salzkammergut war einst die<br />
Kornkammer der k.u.k Monarchie. Zur Erntezeit im<br />
Spätsommer und im Herbst reiht sich heute noch ein<br />
bäuerliches Fest an das andere. Der 17. Salzburger<br />
Bauernherbst (25.08.–28.10.12) bietet ein Programm<br />
unter dem Motto „G’sund im Bauernherbst“<br />
mit Radfahren und Wandern „ohne ökologischem<br />
Fußabdruck“ – und natürlichen Produkten von Salzburger<br />
Bauern. In der Fuschlseeregion kann man an<br />
einem Bauernherbst-Wochenende das „Bramsau<br />
Bräu“, eine Holleralm und eine Bauernherbstveranstaltung<br />
besuchen. Ein Tipp für gesellige Wanderfans<br />
ist die musikalisch-kulinarische Almroas über den<br />
Schafberg in Faistenau (26.08.12). Großen Anklang<br />
findet seit Jahrzehnten das wöchentliche Echoblasen<br />
am Almsee und als Höhepunkt das Bläserfest am<br />
Almsee (24. + 25.08.12), wo Gruppen aus ganz<br />
Österreich für den guten Ton sorgen werden. Das<br />
Kiritag-Bierzelt z‘ Alt’n Aussee (01.–03.09.12) vor der<br />
malerischen Kulisse von Loser und Trisselwand wird<br />
seit 52 Jahren bei freiem Eintritt abgehalten: mit<br />
über 120 Ständen, einem Vergnügungspark, einem<br />
Tanzboden und Musik ganz ohne Stöpsel. Seit ewigen<br />
Zeiten gibt es im Salzkammergut auch farbenprächtige<br />
Almabtriebe mit Alm-Kirchtagen, bei<br />
denen sich die Bauern für einen gut verlaufenen<br />
Sommer bedanken. Die Liebe für alte Zugmaschinen<br />
kommt seit 14 Jahren bei der „Traktoria“ in St. Wolfgang<br />
(21.–22.09.12) zum Ausdruck. Zum Oldtimer-<br />
Fest mit Österreichs schönstem Traktor-Corso treffen<br />
sich die Besitzer der schönsten Steyr-, Porsche-,<br />
Lanz- und Warchalowsky-Modelle. Handgemachtes,<br />
Althergebrachtes und Künstlerisches bietet der<br />
Kunsthandwerksmarkt (22.–23.09.12) im Seepark<br />
Aktuell<br />
Salzkammergut-Herbst mit Bläserfest, Kiritagen und<br />
Handg’machtem<br />
von St. Gilgen am Wolfgangsee. 70 Aussteller präsentieren<br />
ihre Arbeiten aus Glas, Holz, Keramik,<br />
Papier, Wolle und Stoff. Der „Kunst des Erziehens“<br />
widmet sich das alljährliche Ebner Eschenbach Symposium<br />
(14.–15.09.12) in St. Gilgen. Die Ferienregion<br />
Traunsee geht „handg’macht“ durch den Genussherbst.<br />
In den neuen Workshops für traditionelles<br />
Handwerk werden Keramik, Schnaps und Schokolade<br />
selbst hergestellt (Termine Mitte September bis<br />
Ende Oktober ab 70 Euro inkl. Übernachtung).<br />
Info<br />
Salzkammergut Tourismus-Marketing GmbH<br />
A-4820 Bad Ischl, Salinenplatz 1<br />
Tel.: +43/(0)6132/269 09 0<br />
Fax: +43/(0)6132/26909 14<br />
www.salzkammergut.at<br />
info@salzkammergut.at<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 7
Aktuell-Hotel<br />
Hotel Stock***** -Resort, Tuxer Tal, Tirol:<br />
Ein fünfter Stern, architektonische Neuheiten und ein neues Corporate Design für einen<br />
der führenden Hotelbetriebe in den Alpen<br />
Unglaublich, was sich im Stock***** resort in Finkenberg<br />
in den letzten Wochen bewegt hat. Gäste<br />
des renommierten Wohlfühlhotels kommen aus<br />
dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur, dass sich<br />
der Name des Sporthotels Stock in Stock*****<br />
resort geändert hat. Über dem vielsagenden neuen<br />
Namen prangert ein neu erworbener fünfter Stern,<br />
dahinter stecken architektonische Neuheiten und<br />
ein geschmackvolles neues Corporate Design. An der<br />
Spitze der Wellness- und Beautyresorts im Alpenraum<br />
bewegt sich die Familie Stock mit ihrem Fünfsternehotel<br />
schon lange. Dennoch dürfen ihre<br />
anspruchsvollen Gäste ab so<strong>for</strong>t mit der erweiterten<br />
Sonnenterrasse, dem Panorama-Fitnessstudio im<br />
vierten Stock, den neuen Seminarräumen sowie der<br />
Silberstube im modernen Alpenstil noch mehr Wohlfühlen,<br />
Wohngefühl, Sport und Genuss erwarten. Ab<br />
Dezember 2012 überzeugt das Stock***** resort<br />
Luxushotel im Golf Alpin Resort:<br />
8 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
zusätzlich mit einem kompletten Neubau inklusive<br />
zwölf Familiensuiten, einem 25-Meter-Dachterrassenpool,<br />
einem Aqua-Fun-Park samt Reifenrutsche<br />
sowie einem Entertainmentfloor für Jugendliche und<br />
Grown-ups. mehr Info auf www.tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />
Der Krallerhof bietet exklusive Konditionen für Golfer<br />
Zentraler als im Viersternesuperior Wellnesshotel<br />
„Der Krallerhof“ können Golfer wohl nicht wohnen.<br />
Dem Krallerhof eilt der Ruf als bestes und schönstes<br />
Wellnesshotel in Österreich voraus. Seine optimale<br />
Lage inmitten des Golf Alpin Resorts kommt für<br />
Freunde des „grünen Sports“ einem Eldorado gleich.<br />
32 Golfplätze im Salzburger Land und Tirol sind für<br />
Krallerhof-Gäste leicht erreichbar, Zwölf Topgolfclubs<br />
liegen innerhalb von 70 Kilometern rund um<br />
das Luxushotel, und die nächstgelegenen Plätze Urslautal<br />
und Gut Brandlhof sind sogar nur 15 Kilometer<br />
entfernt. Wer im Krallerhof urlaubt, profitiert in den<br />
Golfclubs Urslautal und Gut Brandlhof von speziellen<br />
Partnerkonditionen: Greenfee-Ermäßigung von 30 %<br />
für Einzelgreenfees auf dem Golfplatz Brandlhof (25<br />
% auf dem Golfplatz Urslautal), kostenlose Benützung<br />
der Driving Range und der Zielgolfanlage, 10 %<br />
Rabatt für Krallerhof-Gäste auf alle Privatstunden<br />
und Kurse im GC Urslautal (ausgenommen Platzreifekurs)<br />
und bevorzugte Behandlung bei der Reservierung<br />
von Startzeiten. Umgeben von einer faszinierenden<br />
Bergwelt liegen Golfspielern – und denen,<br />
die es werden wollen – rund um den Krallerhof die<br />
schönsten Golfanlagen zu Füßen. Besonders günstig<br />
werden die Abschläge mit dem Golf-Alpin-Pass. Dieser<br />
beinhaltet drei oder fünf Greenfees, die beliebig<br />
auf den entsprechenden Golfpätzen eingelöst werden<br />
können. Entspannung nach einem sportlichen<br />
Golftag bietet das 2.400 m² große Krallerhof-Refugium,<br />
der Inbegriff luxuriöser Wellness. Vier Relax-<br />
Guide-Lilien sprechen für sich. Der traditionsbewussten,<br />
aber dennoch leichten österreichischen Küche<br />
verschrieben, begeistert der Küchenchef von früh bis<br />
spät mit erlesenen Köstlichkeiten. Alternativ stehen<br />
die drei außergewöhnlichenErlebnisrestaurants<br />
der Krallerhof-Familie<br />
zur<br />
Wahl: die KrallerAlm<br />
gleich neben dem<br />
Hotel und die Alte<br />
Schmiede oder der<br />
neue AsitzBräu.
Knochen aus der Grabungskiste<br />
Familienaktionstag in der Arche Nebra<br />
Tiere und Jagd stehen als Themen im Mittelpunkt<br />
eines neuen Familienaktionstags zur Sonderschau<br />
„Eiszeitriesen – Mammuts in Nebra“ im Besucherzentrum<br />
Arche Nebra. Vor dem Haus gibt es bei<br />
einer „Übungsgrabung“ für Kinder die Gelegenheit,<br />
unter Anleitung spannende Fundstücke zutage zu<br />
fördern. Mammuts oder Höhlenbären werden zwar<br />
nicht gerade ausgegraben, aber natürlich haben die<br />
Funde mit der aktuellen Sonderschau „Eiszeitriesen“<br />
und dem eiszeitlichen Jägerlager bei Nebra zu tun.<br />
Mit dem Einsatz von Kelle und Pinsel allein ist es<br />
allerdings noch nicht getan: Auch ein Grabungsbericht<br />
und die Auswertung der Funde gehören – wie<br />
bei einer richtigen Ausgrabung – dazu. Belohnt werden<br />
die kleinen Archäologinnen und Archäologen<br />
am Ende: Fertige Grabungsberichte, ein kleiner Preis<br />
und das Eiszeit-Quiz in der Sonderschau machen sie<br />
und die begleitenden Erwachsenen zu echten Eiszeit-Experten.<br />
Der Aktionstag findet am Sonntag, 16. September,<br />
von 14 bis 18 Uhr statt. Der Unkostenbeitrag beträgt<br />
3,00 € pro Teilnehmer, zzgl. Eintritt. Die Familieneintrittskarte<br />
für Eltern oder Großeltern mit bis zu vier<br />
Kindern bzw. Enkeln gibt es für 20,00 €. Anmeldung<br />
ist erwünscht, spontane Teilnehmer sind aber ebenso<br />
willkommen.<br />
Darüber hinaus werden wie immer an den Wochenenden<br />
öffentliche Führungen angeboten: 13.15 Uhr<br />
und 14.15 Uhr durch die Dauerpräsentation zur<br />
Geschichte der Himmelsscheibe von Nebra, 15.15<br />
Uhr durch die Sonderschau „Eiszeitriesen“ und<br />
16.15 Uhr am Fundort der Himmelsscheibe auf dem<br />
Mittelberg. Die Führungen im Haus kosten 2,00 €<br />
pro Person, zzgl. Eintritt, die Führung am Fundort<br />
2,50 €.<br />
weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />
Arche Nebra – Die Himmelsscheibe erleben<br />
An der Steinklöbe 16<br />
06642 Nebra OT Kleinwangen<br />
T: 034461-25520<br />
F: 034461-255217<br />
info@himmelsscheibe-erleben.de<br />
www.himmelsscheibe-erleben.de<br />
Rengsdorf, 31. August 2012 – Wer auf Reisen den<br />
Blick hinter die Kulissen sucht, wird das Angebot von<br />
AVASTAMA, der Marke für Erlebnisreisen aus dem<br />
Hause Berge & Meer, nicht mehr missen wollen. Für<br />
den neuen Katalog waren die Spezialisten für besonders<br />
authentische Reiseerlebnisse auf der ganzen<br />
Welt dem Zauber fremder Kulturen auf der Spur:<br />
Auf Eisbär-Safari in der kanadischen<br />
Tundra, bei einem Fahrradausflug auf der Stadtmauer<br />
von Xian, beim Trekking auf dem „Dach Afrikas“,<br />
dem Kilimanjaro, und an vielen Orten mehr.<br />
China einmal anders: Kochen und Radeln inklusive<br />
Weltberühmte Sehenswürdigkeiten und Einblicke in<br />
den Lebensalltag – die 14-tägige China-Reise von<br />
AVASTAMA verbindet beides. Am Anfang der Reise<br />
steht der Besuch Pekings und, mit einem Abstecher<br />
ins nahegelegene Mutianyu, ein Stopp an einem der<br />
außergewöhnlichsten Teilstücke der Großen Mauer<br />
auf dem Programm. Danach geht es auf Tuchfühlung<br />
mit der chinesischen Alltagskultur: So beim Marktkauf<br />
in der Altstadt mit gemeinsamen Kochen oder<br />
beim „Snack-Hopping“ in den Hutongs, den kleinen<br />
Gassen Pekings.<br />
Polarbär-Safari in der kanadischen Tundra<br />
Nahe des Orts Churchill an Kanadas Ostküste sind<br />
schätzungsweise so viele Eisbären zuhause wie der<br />
Ort Einwohner hat: Bis zu 1.000 dieser mächtigen<br />
Raubtiere leben hier. Die fast hautnahe Begegnung<br />
mit den Polarbären zählt zu den Highlights der Kanada-Erlebnisreise<br />
von AVASTAMA.<br />
Hoch hinaus in Tansania: Der Kilimanjaro ruft!<br />
Trekking, Tiere und Traumstrand – dieses AVASTA-<br />
MA-Angebot vereint drei ganz unterschiedliche Highlights<br />
zu einer außergewöhnlichen Erlebnisreise in<br />
Ostafrika, setzt aber auch eine gute körperliche Fitness<br />
voraus. Der erste Teil der 15-tägigen Reise mit<br />
maximal 12 Teilnehmern sieht die Gipfelbesteigung<br />
des Kilimanjaro vor: Im Rahmen einer 6-tägigen<br />
Trekking-Tour erklimmen die Teilnehmer in fünf<br />
Etappen das „Dach Afrikas“. Besonders eindrucksvoll<br />
ist die nächtliche Wanderung des letzten Teilstücks<br />
– sie führt bis an den Stella Point am Kraterrand und<br />
dann weiter entlang des Randes zum höchsten<br />
Punkt, dem Uhuru Peak.<br />
weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />
Reise-Hotline 01805-20 22 02* oder unter<br />
www.avastama.de<br />
*0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz,<br />
Aktuell<br />
Dem Polarbären auf der Spur<br />
Safari in der kanadischen Arktis-Trekking am Kilimanjaro<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 9
Aussichten<br />
Faszinierende Landschaften, seltene Tiere und Pflanzen, die Serra da Estrela ist ein Paradies<br />
für Wanderer und Naturliebhaber. Für Frühaufsteher hält sie solch schöne Sonnenaufgänge<br />
bereit. Lesen Sie mehr auf Seite 58<br />
10 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Aussichten<br />
© Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 11
Aussichten<br />
Die Metropole des Nordens: Porto. Am alten Hafen am Südufer des Douro liegen die Barcos<br />
Rabelos, alte Segelschiffe, die ihre wertvolle Fracht zu den Portweinkellereien in Vila Nova<br />
de Gaia gebracht haben. Heute liegen sie als Dekoration vor der Kulisse der Welterbestadt.<br />
Lesen Sie mehr auf Seite 38<br />
12 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Aussichten<br />
© Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 130
Aussichten<br />
In der aufgehenden Sonne schimmern die Felsen und Bergspitzen in diesem zarten gold-gelben<br />
Ton. Penhas Douradas – vergoldete Steine – eine treffender Bezeichnung für diese Landschaft<br />
ist kaum möglich. Der Blick ins Tal ist fantastisch, die Wolken sehen wir schon von<br />
Weitem heranziehen und streifen um Haaresbreite die höchsten Spitzen der Berge.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 58<br />
14 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Aussichten<br />
© Casa das Penhas Dourradas<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 15
Aussichten<br />
Das Burgenland - eine vielfältige Landschaft. Von der Ebene der Puzta, dem Neusiedler See<br />
über das Hügelland mit seinen Schlössern und Burgen bis hinunter zur Thermenregion in<br />
südburgenland bietet das östlichste Bundesland Österreich viele interessante Reiseziele.<br />
denn hier war der Winzerkönig zuhause.<br />
Lesen Sie weiter auf Seite 120<br />
16 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Aussichten<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 17
Aussichten<br />
Regensburg, die 2000jährige Stadt an der Donau. UNESCO-Weltkultur-Erbe und Lebendige<br />
Stadt. Wir haben ein sommerliches wochenende in der Stadt verbracht und erzählen Ihnen<br />
über alte Häuser, Plätze und Kirchen - und über eine hinstorische Wurscht-Kuchl.<br />
Lesen Sie weiter ab Seite 106<br />
18 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Aussichten<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 19
Reise eise<br />
20 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Portugal<br />
Entdeckungen im<br />
südwestlichen Europa
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 21
Reise eise<br />
22 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Portugal<br />
“Waren Sie schon in Portugal?<br />
Ach, Sie waren an der<br />
Algarve! Oder in Lissabon.”<br />
So oder ähnlich lauten viele<br />
Antworten, wenn das<br />
Gespräch auf das kleine Land<br />
an der äußersten Südwestecke<br />
Europas kommt. Die<br />
weitaus größte Zahl der<br />
Urlauber oder Reisenden<br />
nach Portugal finden sich<br />
ganz im Süden des Landes<br />
wieder.<br />
Aber was gibt es außer<br />
Sonne und Strand an der<br />
berühmten und beliebten<br />
„Goldküste“ des Landes<br />
noch?<br />
Wir haben uns auf die Suche<br />
gemacht und sind fündig<br />
geworden. Portugal ist viel<br />
mehr als “nur” die Algarve.<br />
Faszinierede Landschaften,<br />
alte Klöster und Kirche, quirlige<br />
Städte. Kommen Sie mit<br />
und begleiten Sie uns durch<br />
die unterschiedlichen Regionen<br />
im Norden und der Mitte<br />
Portugals. Lernen Sie so<br />
manche Überraschung und<br />
Besonderheit kennen, die<br />
auch für uns neu waren. Wir<br />
haben sehr interessante<br />
Menschen kennen gelernt,<br />
die uns ihre Geschichte(n)<br />
erzählten. Wir sind durch<br />
unbekannte und einsame<br />
Regionen gezogen und<br />
haben, deren Schöneheit wir<br />
Ihnen näher bringen wollen.<br />
Kommen Sie doch mit auf<br />
unsere Reise.
Der Duoro -<br />
(c) Bild Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 23
Reise eise<br />
Das Herz Portugals<br />
Es gibt nur wenige Städte auf der<br />
Welt, die einen wunderbaren<br />
Blick auf die Altstadt haben. Jerusalem<br />
vom Ölberg ist so eine Stadt<br />
und eben auch Coimbra.<br />
Wer auf der alten Hauptstrasse 1<br />
von Süden her auf Coimbra<br />
zufährt und auf den Hügeln von<br />
Santa Clara, nur wenige Kilometer<br />
vor der Stadt Pause macht, hat<br />
einen unvergleichlichen Blick auf<br />
die alte Stadt. Die Altstadt, malerisch<br />
auf einem steilen Hügel,<br />
spiegelt sich im Rio Mondego.<br />
Schon von weitem ist zu sehen,<br />
was in Coimbra das geistige Zentrum<br />
ist: die alterwürdige Universität<br />
mit ihrem Turm. Sie überragt<br />
nicht nur die Altstadt – nein, sie<br />
thront auf ihrem Hügel, unter<br />
dem sich die moderne Unterstadt<br />
ausbreitet.<br />
Coimbra ist alt, eine erste Siedlung<br />
geht auf eine römische Gründung<br />
zurück. Später eröberten die<br />
Araber den Ort und gestalteten<br />
ihn zu einer prachtvollen Residenz.<br />
1064 befreite der König von<br />
Leon, 70 Jahre später wurde<br />
Coimbra sogar die Hauptstadt<br />
Portugals und blieb es bis ins Jahr<br />
1245. 1308 wurde die Universität,<br />
die in Lissabon 1290 gegründet<br />
worden war, nach Coimbra verlegt,<br />
bis 1911 war es sogar die einzige<br />
Universitätsstadt des Landes.<br />
Rund ein Fünftel der heute rund<br />
24 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
100.000 Einwohner sind Studenten,<br />
wir treffen sie überall, vor<br />
allem in und um die vielen Cafés<br />
der Stadt. Die alten Capes, die traditionelle<br />
„Tracht“ in Schwarz,<br />
werden heute nur noch selten<br />
getragen. Nina und Ines, zwei Studentinnen<br />
in den schwarzen<br />
Roben und der schwarzen Krawatte,<br />
treffen wir vor dem Eingang<br />
zur Unversität. Sie erzählen uns<br />
vor der alten Kathedrale (Sé<br />
Velha), übers studieren und ein<br />
bisschen über die Geschichte der<br />
Stadt. Wir merken so<strong>for</strong>t, wie<br />
wichtig die altehrwürdigen Gebäude<br />
der Uni für die Einwohner<br />
sind. Es scheint fast, als ob die<br />
halbe Stadt von und für diese älteste<br />
Akademikerschmiede des Landes<br />
arbeiten und leben würde.<br />
Aber erst einmal sollten wir unser<br />
heutiges Hotel finden. Es ist die<br />
„Quinta das Lagrimas“. An einem<br />
kleinen Park soll es liegen- jeder<br />
kennt es, aber keiner kann so<br />
wirklich den Weg beschreiben.<br />
Seltsam, so versteckt mitten in<br />
einer portugiesischen Großstadt?<br />
Erst nach einer kleinen Ehrenrunde<br />
finden wir das interessante<br />
Haus und den noch spannenderen<br />
Garten dazu. Hier trafen sich laut<br />
der Überlieferung Mitte des<br />
14.ten Jahrhunderts der Thronfolger<br />
Pedro und seine Geliebte Ines<br />
de Castro. Angeblich heimlich –<br />
aber nicht nur dies war Pedros<br />
Vater inzwischen nicht mehr so<br />
„passend“ und daher ließ er auch<br />
die ungeliebte Schwiegertochter<br />
umbringen - Mehr dazu im Kapitel<br />
„Orte mit viel Geschichte(n)“.<br />
Wir stehen nun schaudernd vor<br />
den beiden Hauptbesuchspunkten:<br />
Fonte dos Amores (Liebesbrunnen)<br />
und Fonte das Lagrimas<br />
(Tränenquelle). Auch heute noch<br />
spüren wir die starke Energie dieser<br />
Orte und begreifen so nach<br />
und nach, warum sie für die Portugiesen<br />
mehr ist als eine andere<br />
Version einer „Romeo und Julia“<br />
Geschichte.<br />
Wir schauen uns noch weiter um<br />
in diesem riesig erscheinenden<br />
Garten mit den rund 100 verschiedenen<br />
Baumarten. Langsam holt<br />
uns jedoch Hunger ein und wir<br />
freuen uns auf das Abendessen in<br />
dem überschaubaren aber umso<br />
charmanteren Hotel Restaurant.<br />
Mehrere Kellnerinnen und Kellner<br />
sind immer um das Wohl<br />
Ihrer Gäste besorgt. Die Weinempfehlung<br />
aus dem nahe<br />
gelegenen Anbaugebiet ist ausgezeichnet<br />
und passt hervorragend<br />
zu dem Vier-Gänge Menü.<br />
Es kombiniert Fisch und Fleisch<br />
auf eine ganz eigene Weise und<br />
wir sind wie so oft während<br />
dieser Reise mehr als angetan<br />
von der portugiesischen Küche.
Reise eise<br />
Nina und Ines, zwei Studentinnen in den typischen, schwarzen Roben und der schwarzen Krawatte, am<br />
Eingang zur Se, der alten Kathedrale.<br />
© Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 25
Reise eise<br />
Auf dem großen Platz vor der Universität Coimbra treffen sich Besucher und Studenten<br />
© Bild Walter Straubinger<br />
26 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 27
Reise eise<br />
Der Blick auf Nazare und seinem breiten Strand<br />
© Walter Straubinger<br />
28 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Am nächsten Morgen bemerken<br />
wir wieder den frischen Wind aus<br />
Westen. Auch die Wolken ziehen<br />
recht flott über uns hinweg. Kein<br />
Wunder – rund 40km entfernt<br />
liegt der Atlantik.<br />
Im Städtchen Nazaré möchten wir<br />
ein bisschen Zeit verbringen und<br />
uns einen Eindruck verschaffen.<br />
Das Zentrum liegt am breiten<br />
Hauptstrand, der sich wie eine<br />
Sichel unter dem Felsmassiv, der<br />
das ganze Ensemble nach Norden<br />
abschließt. Der hier oben gelegene<br />
Stadtteil – Sitio genannt- ist<br />
auch am nächsten Vormittag<br />
unser Aussichtspunkt. Kilometerweit<br />
schweift hier der Blick und<br />
die Brise hier oben ist erfrischend<br />
und beständig. Umso atemberaubender<br />
erscheint uns die Küste<br />
nordwärts der Stadt – ein noch<br />
vollkommen „wilder“ Strand –<br />
Kilometer lang und so tief, dass<br />
die anbrandenden Wellen hunderte<br />
Meter weit auslaufen können.<br />
Hier ist man noch ziemlich<br />
alleine um diese Jahreszeit, denn<br />
der Ansturm der vor allem portugiesischen<br />
Touristen setzt erst so<br />
richtig Ende Juli/Anfang August<br />
ein. Umso mehr lässt sich diese<br />
ruhige Zeit jetzt geniessen. In<br />
unserem heutigen Haus „Adega<br />
Oceano“ wartet bereits das<br />
Abendessen auf uns. Keine zweihundert<br />
Meter vom Meer und<br />
direkt am Stadtstrand liegt das<br />
familiär geführte Haus. Der Fisch<br />
und die Meeresfrüchte sind ausgezeichnet<br />
und auch der kühle<br />
Vinho Verde passt wunderbar zu<br />
dem frischen Fang aus dem Atlantik.<br />
Reise eise<br />
Der Wirt erzählt uns mit einem<br />
ganz eigenem Lachen von der<br />
Bedeutung des Fischfangs auch in<br />
der heutigen Zeit und wir laben<br />
uns nun auch visuell bei einer bica<br />
(kleinen Tasse Espresso) am Sonnenuntergang,<br />
der sich in allen<br />
Farbschattierungen direkt von<br />
unserem Platz aus bietet.<br />
Der Fado<br />
Die meisten kennen Lissabon als<br />
Stadt des Fados, aber die wenigsten<br />
wissen, dass es in Coimbra<br />
noch echten Fado gibt“, geben uns<br />
die beiden Studentinnen mit auf<br />
den Weg. Nach unserem leckeren<br />
Abendessen in der Quinta<br />
machen wir uns auf die Suche<br />
nach einer der vielen Fado-Kneipen<br />
in der Altstadt. Viele Studenten<br />
finden sich hier – wieder mal,<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 29
Reise eise<br />
Hotel Quinta das Lagrimas<br />
© Walter Straubinger<br />
30 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
auch wegen des oftmals freien<br />
Eintritts – und sie dürfen auch<br />
mitsingen. Offiziell aber nur die<br />
Männer. Mindestens zwei Gitarren<br />
dürfen den Sänger in seiner<br />
Leidenschaft und Liebe begleiten.<br />
Wir finden das sehr interessant,<br />
denn die meisten modernen<br />
Interpretinnen des portugiesischen<br />
Fados sind weiblich und<br />
erfreuen sich mittlerweile auf der<br />
ganzen Welt zunehmender Beliebtheit.<br />
Für uns ist der Fadoklang<br />
eher ein weiblicher: denn<br />
auch ohne jedes Wort zu verstehen,<br />
spürt man über die Musik<br />
und vor allem die Stimme des<br />
Sängers, was er mitteilen möchte<br />
und dazu braucht man nicht unbedingt<br />
portugiesisch zu sprechen.<br />
Fado heißt übersetzt Schicksal<br />
und nicht selten handeln die<br />
Texte von dem selbigen – vor<br />
allem im Zusammenhang mit dem<br />
Grundgefühl, der saudade. Dies<br />
nur mit Sehnsucht zu übersetzen,<br />
wäre etwas zu wenig und würde<br />
der portugiesischen Seele nicht<br />
Hier geht es zum Brunnen der Liebenden<br />
© Walter Straubinger<br />
gerecht werden. Oder wie sagte<br />
Silvia, unsere Gesprächspartnerin<br />
in der Quinta das Lagrimas: „Wir<br />
schauen auf´s Meer, singen Fados<br />
und träumen von besseren Zeiten.<br />
Wann auch immer die waren.<br />
Aber vor allem sind wir eins: so<br />
friedvoll!“ Dem können wir nichts<br />
hinzufügen.<br />
Ein kleiner Verdauungsspaziergang<br />
lässt uns die Kalorien doch<br />
etwas leichter mit ins Bett neh-<br />
Reise eise<br />
men. Wir wandern hinauf zu<br />
unserem Ausssichtplatz über<br />
Nazarè, der jetzt ruhig und verlassen<br />
ist , nur auf einem Felsen sitzt<br />
ein Liebespaar, versteckt im Halbdunkel.<br />
Leise gehen wir weiter,<br />
denn am nächsten Morgen warten<br />
neue interessante Ziele auf<br />
uns.<br />
//Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Fado-Sänger © Neva Micheva<br />
Info<br />
Turismo Centro de Portugal<br />
Pólo de Coimbra<br />
Av. Afonso Henriques,<br />
1323000-009 Coimbra<br />
Tel. 239 488 120<br />
Fax 239 488 129<br />
polo.coimbra@turismodocentro.<br />
pt<br />
www.turismodocentro.pt<br />
www.turismodecoimbra.pt<br />
Hotel Quintas das Lagrimas<br />
Rua António Augusto Gonçalves<br />
P-3041-901 Coimbra<br />
(Beira Litoral) - Portugal -<br />
Tel.: + 351 (239) 802 380<br />
Fax: + 351 (239) 441 695Einfo@quintadaslagrimas.pt<br />
www.quintadaslagrimas.pt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 31
Reise eise<br />
Orte mit viel<br />
Geschichte(n)<br />
Die Kirchenburg von Tomar© Walter Straubinger<br />
32 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 33
Reise eise<br />
Zwanzig Meter hoch und 106<br />
Meter lang ist er dieser schlichte,<br />
aber umso eindrucksvollere Kirchenraum.<br />
Klein und demütig<br />
müssen sich die Menschen<br />
damals, im Mittelalter, gefühlt<br />
haben, als der Bau aufgeführt<br />
wurde. Alles strebt nach oben,<br />
Richtung Himmel, mächtige, doch<br />
schlank wirkende Pfeiler tragen<br />
das Gewölbe und durch die<br />
großen, hohen Fenster fällt das<br />
Sonnenlicht herein. Er ist der<br />
größte gotische Kirchenbau Portugals.<br />
Auch die Klosteranlage, die<br />
schon von außen die Dimensionen<br />
erahnen lässt, ist wahrlich<br />
monumental. Wir stehen im Inneren<br />
der Kirche zur heiligen Maria<br />
von Alcobaca. Das Innere der Kirche<br />
ist schlicht und streng, wie es<br />
die zisterziensische Regel vorschrieb,<br />
zwei schlanke Seitenschiffe<br />
flankieren das breite Mittelschiff,<br />
das wiederum durch ein<br />
breites Querhaus vom Chor mit<br />
seinen vielen Kapellen getrennt<br />
ist.<br />
Das Kloster war eine Stätte des<br />
Wissens und der Bildung bis in das<br />
18. Jahrhundert hinein, seinen<br />
Reichtum verdankte es der<br />
Fruchtbarkeit des umliegenden<br />
Gebietes.<br />
Langsam gehen wir in kleinen<br />
Schritten bis zum Altarraum, auch<br />
uns hält der Zauber des beeindruckenden<br />
Baus gefangen. Auf<br />
34 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Höhe des Querschiffs stehen wir<br />
dann vor den beiden wohl<br />
berühmtesten Grabmälern des<br />
Landes, den Sarkophagen Dom<br />
Pedro I. und seiner Geliebten Ines<br />
de Castro. Der damalige Thronfolger<br />
Pedro I liebte ein Mädchen,<br />
das nicht seinem Stand entsprach.<br />
Trotzdem wollte er sie 1355 zur<br />
Frau und Königin machen. Doch<br />
Höflinge aus der Umgebung seines<br />
Vaters ermorderten die junge<br />
Frau. Nach seiner Krönung zum<br />
König ließ er die beiden Sarkophage<br />
anfertigen. Die darauf eingemeißelten<br />
Szenen geben historische<br />
Ereignisse wieder, aber auch<br />
Szenen aus ihrer tragischen Liebesgeschichte.<br />
Viele Portugiesen<br />
pilgern unter anderem auch deswegen<br />
an diesen Ort der Erinnerung<br />
an die beiden. Heute gehört<br />
die Kirche und das dazugehörige<br />
Kloster zum UNESCO- Weltkulturerbe.<br />
Santa Maria da<br />
Vitória in Batalha.<br />
Nur wenige Kilometer weiter<br />
nördlich steht eine weitere Klosteranlage<br />
mit großem geschichtlichem<br />
Hintergrund. Das Mosteiro<br />
de Santa Maria da Vitória in Batalha.<br />
Wörtlich übersetzt bedeutet<br />
dies: Kloster zur heiligen Maria<br />
der siegreichen Schlacht in Batalha.<br />
König Johann von Avis hatte<br />
der Jungfrau Maria geschworen,<br />
im Falle des Sieges über die ungeliebten<br />
Kastilier ein Kloster zu<br />
errichten. Die Schlacht ging für die<br />
Portugiesen siegreich aus, obwohl<br />
das Heer der Spanier zahlenmäßig<br />
überlegen war. König Johann hielt<br />
sein Versprechen und so begannen<br />
1388 die Bauarbeiten. Das<br />
Ergebnis ist ein Musterbeispiel<br />
der Spätgotik. Von Außen wirkt<br />
der mächtige Bau sehr filigran,<br />
Türme, Lisenen, Fialen, alles<br />
strebt nach oben und nimmt dem<br />
Bau sein Schwere. Im Inneren tragen<br />
mächtige Säulen das Gewölbe<br />
mit seinen feinen Rippen, der<br />
Höhepunkt gotischer Baukunst<br />
auf der iberischen Halbinsel ist jjedoch<br />
die Capela do Fundador, der<br />
Grablege König Johanns von Avis,<br />
mit seinem mit Sternen verzierten,<br />
feingliedrigem Gewölbe. Für<br />
faszinierende Farbeffekte im Inneren<br />
sorgen die prächtigen gotischen<br />
Glasfenster.<br />
© Günter Heine<br />
Sarkophag von Ines de Castro © Walter Straubinger Sarkophag von Konig Dom Pedro I © Walter Straubinger
Das Innere der Klosterkirche von Alcobaca © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 35
Reise eise<br />
Convento de Cristo<br />
Die „Runde der großen drei Welterbestätten”<br />
Portugals wollen<br />
wir mit einer Burgbesichtigung<br />
beschließen. Steil führt der Weg<br />
hinauf zu einer Burganlage, die<br />
zwischen Kiefern und Zypressen<br />
aufragt. Wir sind auf einer Anhöhe<br />
über der Stadt Tomar, rund<br />
40 Kilometer weiter östlich, auf<br />
halbem Weg zwischen der alten<br />
Hauptstadt Coimbra und Santarem.<br />
Der Convento de Cristo in<br />
Tomar geht auf eine Burganlage<br />
der Tempelritter zurück, die 1162<br />
anstelle der Burg Ceras im Tal des<br />
Nabão-Flusses errichtet wurde<br />
und Tempelrittern, die aus dem<br />
Heiligen Land zurückkehrten, als<br />
Wohn- und Aufenthaltort dienen<br />
sollte. Kern dieser Klosterburg war<br />
die Kirche, ein romanischer Zentralbau.<br />
Den Innenraum bildet ein<br />
Oktogon, das durch Bögen mit der<br />
Empore verbunden ist. Der Grundriss<br />
orientiert sich an der Grabeskirche<br />
in Jerusalem. In den Zeiten<br />
der Inquisition durch den französischen<br />
König gegen den Orden der<br />
Tempelritter fanden hier in Tomar<br />
viele Tempelritter aus Frankreich,<br />
ja aus ganz Europa, Zuflucht und<br />
Heimat.<br />
König Dom Manuel I. ließ dann<br />
Ende des 15. Jahrhunderts viele<br />
Elemente im „Manuelinischen<br />
Stil“, einer Spielart der Gotik,<br />
anfügen. Er ist bestimmt durch<br />
maritime Ornamente, die vor<br />
allem durch die Seefahrer um<br />
Vasco da Gama und Pedro Álvares<br />
Cabral aus den kürzlich „entdeckten“<br />
Kontinenten mitgebracht<br />
Fenter im manuelinischen Stil an der Kirche des Convento de<br />
Cristo<br />
© Walter Straubinger<br />
36 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
wurden. So verwundert es nicht,<br />
daß sich auch Schiffstauwerk und<br />
Naturelemente aus den fernen<br />
Ländern hier wiederfinden.<br />
Walter Straubinger und<br />
Kerstin Lühr<br />
Info<br />
weiterführende In<strong>for</strong>mationen<br />
finden Sie unter:<br />
TOMAR:<br />
www.rttemplarios.pt<br />
ALCOBACA:<br />
http://whc.unesco.org/en/list/505<br />
BATALHA:<br />
www.cm-batalha.pt<br />
und<br />
http://whc.unesco.org/en/list/264<br />
Die strengen Formen der Gotik in der Kirche von<br />
Batalha<br />
© Walter Straubinger
Kirche von Alcobaca © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 37
Reise eise<br />
Porto -mehr als<br />
Portwein<br />
Barcos Rabelos am Douro-Ufer mit Blick auf die Ponte Dom Luís I. und Portos Altstadt © Walter Straubinger<br />
38 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 39
Reise eise<br />
Porto<br />
Porto – das heißt im portugiesischen<br />
erst einmal „Hafen“. Und so<br />
heißt natürlich auch die Stadt.<br />
Was wohl zuerst da war, sei dahin<br />
gestellt, aber die Stadt wäre nichts<br />
ohne diesen Hafen, der sich an<br />
der ganzen Altstadt entlang zieht.<br />
Auch moderne Schiffe liegen hier -<br />
an der „Ribeira“ mit ihren alten,<br />
hohen und oftmals kachelverzierten<br />
Häusern. Nicht nur deswegen<br />
ist die Stadt wohl als Weltkulturerbe<br />
aufgenommen worden.<br />
Auf der anderen Flussseite des Rio<br />
Douro sieht man ab und zu noch<br />
die „Barcos Rabelos“ – flache<br />
Segelboote, welche früher die<br />
Weinfässer aus dem Anbaugebiet<br />
„Alto Douro“ hierher zu den Portweinkellereien<br />
in Vila Nova de<br />
Gaia transportierten. Auch heute<br />
noch kann man mit Ausflugsbooten<br />
den gezähmten Fluss hinauffahren<br />
Von der südlichen Seite<br />
des Flusses hat man auf jeden Fall<br />
den besten Blick auf die Stadt.<br />
Von hier aus sieht man auch, dass<br />
sie steil auf den Hügeln über dem<br />
Ufer liegt. Die beiden Seiten verbindet<br />
die Brücke „Ponte Dom<br />
Luís I.“ – sie wurde von einem<br />
Schüler Gustave Eiffels in einem<br />
kühnen Bogen an den höchsten<br />
40 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Punkten hinüber gespannt. Nach<br />
einem Spaziergang über diese<br />
Brücke stehen wir nun endlich auf<br />
einem der besagten Hügel und<br />
merken, dass die mit rund<br />
300.000 Einwohnern zweitgrößte<br />
Stadt Portugals eigentlich terrassenartig<br />
angelegt ist. Die Straßen<br />
ziehen schräg die Hänge hinunter,<br />
aber manche Gasse ist so steil,<br />
dass sie fast nur Fußgänger zuzumuten<br />
ist. Tagsüber herrscht<br />
emsige Betriebsamkeit – nicht<br />
umsonst heißt es bei den Portugiesen:<br />
„In Porto wird das Geld<br />
verdient, in Lissabon wird es ausgegeben“.<br />
Wir wollen dies gar<br />
nicht genauer nachprüfen, sondern<br />
interessieren uns für die<br />
Stadt mit ihren vielen Winkeln<br />
und Kirchen. Unser Taxifahrer<br />
Joao erzählt uns ein bisschen<br />
etwas über die Geschichte seiner<br />
Stadt. Lange Zeit war sie von den<br />
Seefahrern geprägt. Dies führte<br />
auch zum Reichtum der Stadt.<br />
Hierbei waren es vor allem die<br />
Beziehungen zu England, die aus<br />
dem Handel mit dem Portwein<br />
entstanden. Im Gegenzug dafür<br />
durften die Engländer ihre Waren<br />
v.a. im Textilbereich exportieren.<br />
„Ob wohl deswegen auch heute<br />
noch so viele Engländer zu uns<br />
kommen?<br />
Abends lockt uns wieder die Ribeira:<br />
Im „Postigo do Carvao“ zieht<br />
uns das gemütliche Ambiente an –<br />
und vor allem – wir finden noch<br />
einen Platz. Unser Kellner ist<br />
schnell bei uns und führt uns zu<br />
einem der noch letzten freien<br />
Plätze: Die Vorspeisentellerchen<br />
samt Oliven, Schinken und verschiedenen<br />
kleinen Spezialitäten<br />
stillen bald unseren ersten<br />
Hunger. Jorge kehrt mit der<br />
Karte zurück und empfiehlt uns<br />
einen Vinho Verde. Dieser<br />
„grüne Wein“ stammt aus der<br />
Gegend des Minho Flusses und<br />
ist vor allem im Norden ein gern<br />
getrunkener Begleiter zu Fisch<br />
oder Meeresfrüchten. „Na, wie<br />
schmeckt er Euch?“ lacht er uns<br />
begeistert zu und wir spüren die<br />
Leidenschaft, die in diesem<br />
Lokal bei allen herrscht – sei es<br />
den Kellnern oder den Damen in<br />
der Küche, die wir von unserem<br />
Platz aus bei der Arbeit zuschauen<br />
können. „Das Postigo ist ein<br />
alter Kohlenkeller, der am<br />
Rande des Douroufers vor ein<br />
paar Jahren umfunktioniert<br />
wurde zu unserem Restaurant“.
Reise eise<br />
Im Postigo do Carvao © Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 41
Reise eise<br />
Nachtspaziergang an der Ribeira<br />
© Bild Walter Straubinger<br />
42 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
erklärt uns Jorge weiter. Wohl<br />
auch deswegen empfinden es die<br />
Besucher als so gemütlich. Die<br />
Lulas grelhadas (Gegrillter Tintenfisch)<br />
und das eingelegte Schweinefleisch<br />
sind auf jeden Fall so<br />
lecker, wie reichlich. Nach einer<br />
halben Stunde ist das Lokal brechend<br />
voll und es herrscht auch<br />
hier wieder die Geschäftigkeit,<br />
wie tagsüber auf den Straßen.<br />
Nach dem hauseigenen Nachtisch<br />
rundet ein zimbalinho unser<br />
Menü ab. Dieses Wort haben wir<br />
hier noch nie gehört. Jorge klärt<br />
uns auf: „Im Norden sagen wir zur<br />
bica so. Die italienische Cafemaschine<br />
Cimballi, in der er zubereitet<br />
wird, hat die Leute dazu animiert,<br />
ihn so zu nennen.<br />
Obwohl uns der Abschied von<br />
diesem gemütlichen Keller schwer<br />
fällt, wollen wir dennoch die<br />
Abendstimmung am Ufer genießen.<br />
Draußen ist es mittlerweile<br />
auch voll geworden in den Straßencafés<br />
oder besser gesagt, in<br />
den Cafés und kleinen Restaurants<br />
unter den Arkadengassen bzw.<br />
direkt am Flussufer. Man spürt<br />
förmlich die Piraten- und Seefahrerenergie<br />
aus früheren Zeiten –<br />
auch heute noch. Nun geht der<br />
Blick auf die beleuchteten Portweinkellereien<br />
und-lager. Rund<br />
zwei Dutzend sind es an der Zahl<br />
und eine größer als die andere.<br />
Am nächsten Morgen stehen wir<br />
wieder am Ufer. Diesmal um ein<br />
anderes Unikum von Porto zu<br />
bewundern: Den „Funicular dos<br />
Guindais“ - er verbindet heute<br />
wieder die Oberstadt mit dem<br />
Flussufer Ribeira. Über hundert<br />
Jahre lang war hier Stillstand. Ein<br />
schwerer Unfall im Jahre 1893,<br />
zwei Jahre nach der Eröffnung<br />
sorgte für die lange Stilllegung<br />
dieses Schrägaufzuges. Seit 2004<br />
kann man die 61m Höhenunterschied<br />
in rund 3 Minuten zurücklegen.<br />
„Wie viele Stufen wir dabei<br />
wohl sparen?“ sagt unsere Nachbarin<br />
in der Kabine. Auf jeden Fall<br />
landen wir genau am Fuße der<br />
Ponte Dom Luís. Bei Tag merken<br />
wir erst die Höhe dieses architektonischen<br />
Wunderwerks.<br />
Nach diesem aufschlussreichen<br />
Besuch zieht es uns wieder in die<br />
Oberstadt. Der Torre dos Clerigos<br />
ist das Objekt unserer Begierde:<br />
200 Stufen wollen erklommen<br />
werden. Hier gibt es keinen<br />
Portweinkellereien in Vila Nova de Gaia © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Abkürzer – 76m höher stehen wir<br />
auf dem höchsten Turm Portugals.<br />
Der Blick geht über die ganze<br />
Altstadt, hinüber nach Süden und<br />
hinein ins Douro-Tal. Die unzähligen<br />
Kirchen und Klöster in der<br />
Stadt ergeben einen bunten Teppich<br />
aus Dächern und Türmen in<br />
der Welterbe-Metropole des Nordens.<br />
Im traditionsreichen „Café<br />
Imperial“ genießen wir wieder<br />
mal einen Cimbalino und laben<br />
uns an den Süßspeisen. Im Inneren<br />
verwöhnen aber auch die<br />
Glasmalereien und Art-deco-<br />
Schmuck unser Auge. In Portos<br />
ältester Buchhandlung „Livraria<br />
Editores Lello & Irmao“ werfen<br />
wir einen Blick in die unzähligen<br />
Bücher. Porto ist die Verlagshochburg<br />
des Landes. Wohl auch deswegen<br />
spürt man hier den Reichtum,<br />
die sich in diesem prächtigen<br />
Jugendstil-Inneren zeigt. Die<br />
Freitreppe ist wohl das berühmteste<br />
Detail.<br />
Wir könnten noch viel erkunden<br />
in dieser so emsigen wie eigenen<br />
Welt namens Porto. Doch demnächst<br />
naht unser Aufbruch. Weiter<br />
geht es nach Norden in die<br />
Heimat des Vinho Verde.<br />
Walter Straubinger und<br />
Kerstin Lühr<br />
Info<br />
Posto de Turismo - Centro<br />
Rua Clube dos Fenianos,<br />
25 - 4000-172 Porto<br />
Tel. +351 223 393 472<br />
www. visitporto.travel<br />
www.portoturismo.pt<br />
Postigo do Carvao<br />
Rua da Fonte Taurina ,24 A 34<br />
4050-269 PORTO<br />
Tel: (+351) 222004539 -<br />
Fax: (+351222006974<br />
www.postigodocarvao.com<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 43
Reise eise<br />
Der grüne Norden -<br />
lebendiges Mittelalter<br />
44 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Die “Römerbrücke” bei Ponte de Lima © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 45
Reise eise<br />
Lebendiges Mittelalter - Fest in Viana do Castelo © Walter Straubinger<br />
Irgendwie haben wir uns verfahren.<br />
Die Umgebung ist grün, saftige<br />
Wiesen und grüne Hügel prägen<br />
die Landschaft, auch die<br />
Bäume sind anders. Und als wir<br />
durch die kleine Stadt zum Hauptplatz<br />
fahren, empfängt uns eine<br />
Gruppe Dudelsackpfeifer. Irgendwie<br />
sieht das hier alles wie Irland<br />
oder Schottland aus.<br />
Doch wir sind in Portugal, genauer<br />
gesagt in Viana do Castelo, an der<br />
Mündung des Rio Lima, rund 60<br />
Kilometer nördlich von Porto. Es<br />
ist die letzte richtige Hafenstadt<br />
vor der Grenze zu Spanien. Sie<br />
überrascht uns mit einem Fest,<br />
das an ein Ereignis in mittelalterli-<br />
46 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
cher Zeit erinnert. Die Altstadt ist<br />
festlich mit bunten Bändern<br />
geschmückt. Auf der Praca da<br />
Republica, dem Herz der Stadt,<br />
wurden kleine Bretterbuden aufgestellt,<br />
die allerhand Kulinarisches<br />
und handwerkliche Kleinkunst<br />
anbieten. An einem der<br />
Buden spricht uns eine junge Frau<br />
in ihrem wohl selbst geschneiderten<br />
Gewand an: „Was möchtet Ihr<br />
essen und trinken?“ Bei einem<br />
Becher Sangria und einer Wildschweinsemmel<br />
genießen wir das<br />
lebendige, aber vor allem gemütliche<br />
Ambiente im Herzen der vielen<br />
blumengeschmückten Gassen.<br />
Der Milchreis rundet das kleine<br />
„mittelalterliche Menü“ ab. Auf<br />
der Stufen des Brunnes, der mitten<br />
auf dem Platz leise vor sich hin<br />
plätschert, nehmen wir uns Zeit<br />
und genießen das schöne Bild.<br />
Dann wird es Zeit, denn wir wollen<br />
uns noch ein wenig in der<br />
Stadt mit ihrer langen Geschichte<br />
umsehen. Langsam schlendern<br />
wir durch enge Gassen. Dabei fallen<br />
uns die vielen Menschen mit<br />
hellen oder gar rötlichen Haaren<br />
auf. Auch wirken sie größer als die<br />
Leute in Porto oder im südlicheren<br />
Portugal. Es ist ein keltischer<br />
Einschlag, der auch in den Gesichtern<br />
erkennbar ist. Wie in Galizien<br />
und lebten hier die Keltiberer,
deren älteste Siedlung hier in<br />
Viana do Castelo gelegen hatte<br />
und die bis ins dritte Jahrhundert<br />
nach Christus besiedelt war.<br />
Heute wie früher bestimmt der<br />
Fischfang, aber auch der Schiffsbau<br />
das Leben in der Stadt. Beides<br />
brachte über Jahrhunderte hinweg<br />
den Reichtum in das quirlige<br />
Städtchen. Eine Seilbahn bringt<br />
uns hinauf zur Kirche Santa Luzia.<br />
Sehenswert ist hier vor allem die<br />
Aussicht über die Stadt, den Hafen<br />
und die Umgebung. Lange lassen<br />
wir diese Aussicht auf uns wirken,<br />
doch dann wollen wir weiter,<br />
denn wir haben ja noch viel vor,<br />
hier im Norden Portugals.<br />
Unsere nächste Station liegt eine<br />
knappe halbe Stunde flussaufwärts:<br />
Ponte de Lima. Wie der<br />
Wildschweinbraten, Sangria und viele Süßigkeiten werden<br />
in kleinen Buden angeboten Bilder © Walter Straubinger<br />
Name schon sagt, bestimmt die<br />
alte Brücke aus dem 14. Jahrundert<br />
über die Auen des Flusses<br />
Lima das Bild dieses kleinen Landstädtchens.<br />
Viele Restaurants und<br />
kleine Geschäfte prägen das<br />
Stadtbild, das von der Kirche Igreja<br />
Matriz mit ihrem romanischen<br />
Portal überragt wird. Hinter<br />
einem Torbogen öffnet sich der<br />
zentrale Platz des Ortes. Auch hier<br />
schient irgend etwas besonderes<br />
los zu sein. Festlich gekleidete<br />
Menschen stehen im Schatten der<br />
Häuser, eine ganze Gruppe hübscher<br />
Mädchen, die alle in zartes<br />
Rosa gekleidet sind, stehen beieinander<br />
und ein sichtlich nervöser<br />
junger Mann in schwarzen<br />
Anzug steht vor der Kirche und<br />
blickt immer wieder auf die Uhr.<br />
Reise eise<br />
Eine Hochzeit, doch noch fehlt<br />
offensichtlich die Braut. Nach<br />
bangen Minuten für den Bräutigam<br />
taucht endlich sie in einem<br />
wunderschönen Oldtimer auf.<br />
Nun endlich <strong>for</strong>miert sich der Zug<br />
und mit dem einsetzenden Orgelspiel,<br />
das aus der offenen Kirchentüre<br />
klingt, zieht die ganze<br />
Gesellschaft in die Kirche. Auch<br />
für uns wird es Zeit, weiter zu fahren.<br />
Unser nächstes Ziel ist der<br />
Nationalpark Peneda Geres, doch<br />
das ist eine eigene Geschichte.<br />
//Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Info<br />
weiterführende In<strong>for</strong>mationen<br />
finden Sie unter:<br />
Viana do Castelo<br />
www.cm-viana-castelo.pt<br />
Ponte de Lima<br />
www.cm-pontedelima.pt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 47
Reise eise<br />
Hochzeit in Ponte de Lima<br />
© Walter Straubinger<br />
48 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Blick über die Stadt Viana do Castelo © Walter Straubinger
Reise eise<br />
Großes <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong> <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
-Trips<br />
– Preisauschreiben<br />
Gewinnen Gewinnen<br />
Sie eine unver un erge gessliche ssliche Urlaub Urlaubsr<br />
sreise eise<br />
für 2 Per Personen!<br />
sonen!<br />
Weiter Weitere<br />
e Preise: Preise:<br />
Wochenend-Reise für 2 Per Personen<br />
sonen<br />
zum um Bergler Bergler-Essen<br />
-Essen in Tiers Tiers<br />
in Südtirol Südtirol<br />
10Reise-Bücher<br />
hier kommen kommen<br />
Sie zum zum<br />
Gewinns Gewinnspiel<br />
piel: :<br />
www.tipp tippss-<strong>for</strong> or-trip -trips.de s.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 49
Reise eise<br />
Nationalpark Peneda Geres<br />
Am Canicada-Stausee im Nationalpark Peneda Geres<br />
© Walter Straubinger<br />
50 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 51
Reise eise<br />
Da fahren wir tausende Kilometer weit und dann<br />
sieht es aus wie im Schwarzwald!“ meint Kerstin<br />
trocken, als wir im Nationalpark Peneda Geres angekommen<br />
sind. Dichte Wälder, viel fließendes Wasser<br />
und Stauseen in relativ engen Tälern und Höhen bis<br />
zu 1.500 Meter. Aber trotzdem ist es anders hier –<br />
ganz oben lugen nämlich Bergspitzen aus relativ hellem<br />
Granit über der Waldgrenze hervor. Oft ziehen<br />
Wolken vom Atlantik über die Gipfel und lassen hier<br />
ihre nasse Fracht zurück, im Winter auch durchaus<br />
© Walter Straubinger<br />
52 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
auch als Schnee. Jetzt im Frühsommer aber herrscht<br />
ein helles und sattes Grün vor. In den naturbelassenen<br />
Eichenwäldern sprudeln die Bäche vor sich hin<br />
und sammeln sich ein paar hundert Meter weiter<br />
unten in kleinen und größeren Seen. Menschenleer<br />
wirkt die Landschaft auf den ersten Blick, ein wahres<br />
Paradies für Wanderer.<br />
Bereits 1971 wurde dieser einzige „Parque Nacional“<br />
des Landes gegründet. Wie ein Hufeisen zeiht er sich<br />
an der Grenze zu Spanien entlang und schließt vier
Bergkämme auf seinen rund 700 qkm mit ein, darunter<br />
eben die Serra da Peneda und die Serra do Geres.<br />
Die höchste Erhebung ist der„Pico de Nevosa“ mit<br />
1546 Metern.<br />
Auf den vielen Seen im Nationalpark sind Segelboote<br />
unterwegs, die sich das Wasser mit Tretbootfahrern<br />
und Paddler teilen müssen, doch ist genug Platz<br />
für alle da. Unten in den Tälern und an den Seen ist<br />
es jetzt im Juni schon richtig warm, doch auf den<br />
Höhen herrscht ein herberes Klima.<br />
Reise eise<br />
„Tagelang bin ich jetzt schon hier oben unterwegs<br />
und wandere durch die unberührte Wildnis, ohne je<br />
einem Menschen zu begegnen, ihr beiden seid die<br />
ersten“. So erzählt uns Suzanne, die wir auf unserer<br />
kleinen Wanderung nördlich von Geres treffen. „Ein<br />
Zelt oder einen Biwaksack sollte man schon dabei<br />
haben, denn es gibt nicht überall Hütten. Und zu den<br />
Dörfern hinunter dauert es bei einem Wettersturz<br />
dann doch ein paar Stunden“. Wie schon gesagt: von<br />
unten sehen sie gar nicht so dramatisch aus, die<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 53
Reise eise<br />
Im Nationalpark Peneda Geres<br />
© Walter Straubinger<br />
„sanft gewellten“ Berge an der<br />
nördlichsten Ecke von Portugal.<br />
Nicht nur die Vegetation ist<br />
anders als im Zentrum oder Süden<br />
des Landes, auch die Tierwelt bietet<br />
einiges, was man nicht überall<br />
treffen kann: „Wenn Ihr Glück<br />
habt, seht Ihr einen Wolf. Oder<br />
zumindest Wildkatzen“, meint<br />
Suzanne. „Auch Otter gibt es viele<br />
und die Lüfte teilen sich Steinadler,<br />
Habichte und Rotmilane mit<br />
Uhus und Adlereulen. Nicht zu<br />
vergessen die „Garranos“, wilde<br />
aber doch zutrauliche Ponys in<br />
der Bergregion, wenn Ihr aufmerksam<br />
seid, dann könnt ihr sie<br />
sehen“. Nach einer Pause und<br />
54 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
einer gemeinsamen Brotzeit<br />
gehen wir wieder getrennte<br />
Wege. Alle haben wir nicht gesehen,<br />
aber Habicht (oder Bussard?),<br />
einen Fischotter und ein<br />
paar Garranos, die wir auf einer<br />
Waldlichtung aufgeschreckt<br />
haben, waren es dann doch. Zeit<br />
sollte man haben, mehr Zeit, doch<br />
wir beide wollen zurück in die<br />
Zivilisation – haben wir doch<br />
einen Tipp für ein Hotel bekommen.<br />
Und wenn das wirklich so<br />
gut ist, stellen wir es hier vor.<br />
(siehe Seite 52)<br />
//Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Info<br />
weiterführende In<strong>for</strong>mationen über den<br />
Nationalpark finden Sie unter:<br />
http://www.adere-pg.pt/<br />
und<br />
http://www.visitportugal.com/NR/exeres
Naturbelassene Wälder im Geres-Gebirge© Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 55
ReiseT eiseTipp ip<br />
HotelT ipp: ipp:Aquafalls<br />
Aquafalls Spa Hotel Rural Rural<br />
Gerade noch kann ich bremsen,<br />
als ich das Schild erblicke:<br />
„Aquafalls Spa Hotel Rural“. Bisher<br />
war es ja sehr gut ausgeschildert<br />
in diesen Hügeln südlich des Canicada<br />
Stausees, der gleichzeitig die<br />
Grenze des Nationalparkes darstellt.<br />
Aber so langsam haben wir<br />
schon gezweifelt, ob denn noch<br />
ein Hotel kommt. Die steile Straße<br />
führt nun Richtung Ufer – immer<br />
noch nichts zu sehen. Doch unvermittelt<br />
taucht er auf – der Eingang<br />
zu einem Areal, das erst mal zum<br />
Haupthaus führt. Von hier aus<br />
sehen wir auch die rund ein Dutzend<br />
kleinen Häuschen, in denen<br />
wir wohl auch wohnen werden.<br />
Nach einem herzlichen Empfang<br />
werden wir mit dem Elektro-<br />
Buggy zu unserem „portugiesischen<br />
Chalet“ gefahren. Alle Häu-<br />
56 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
schen samt dem Haupthaus liegen<br />
am terrassenartig gestalteten<br />
Nordhang des Geländes.<br />
Nach einigen Runden im Innen-<br />
Swimming-Pool mit der einzigartigen<br />
Aussicht lassen wir uns noch<br />
vom Team um die Masseurinnen<br />
Marta und Elsa verwöhnen. Muskelmäßig<br />
wieder richtig entspannt<br />
sind wir nun innerlich ge-spannt,<br />
was uns Sra. Paula Gomez und<br />
Doutora Graca Vargas über das<br />
Haus und seine Geschichte<br />
erzählen möchten. Seit Mai 2008<br />
nun ist dieses „ländliche Wellness<br />
Hotel“ in Betrieb. In Deutschland<br />
würde man wohl auch noch Biound<br />
Nachhaltig davor schreiben,<br />
aber dies war für den Inhaber und<br />
Betreiber dieses Hauses nicht nur<br />
selbstverständlich, sondern auch<br />
der Ursprung, der zu der Konzep-<br />
tion dieser weitläufigen Anlage<br />
geführt hat. „Nur mit Materialen<br />
der Region wurde hier gebaut –<br />
die Steine direkt vom Terrain, auf<br />
dem sich alles befindet. Holz von<br />
den Eichen von den Hügeln und<br />
Bergen. Alles hat er selbst geplant<br />
und entworfen“, erzählt uns<br />
Paula, die Managerin des „Aquafalls“.<br />
Auch den Wasserfall hat er<br />
mit eingebaut – hundert Meter<br />
vom zentralen Haupthaus, in dem<br />
sich nicht nur der Wellness-<br />
Bereich befindet, sondern auch<br />
die Rezeption samt Bar und<br />
Restaurant. „Die Gäste kommen<br />
bis aus Lissabon für ein verlängertes<br />
Wochenende“, meint die Ärztin<br />
Dra. Vargas, die für den ganzen<br />
Wellness- bzw. medizinischen<br />
Bereich verantwortlich ist. „Das<br />
Personal stammt auch aus der
Region. Ich bin aus Lisboa und<br />
somit am weitesten her“, strahlt<br />
sie. „Man spürt, dass die Philosophie<br />
unseres Gründers in jedem<br />
Steinchen und Blümchen wirkt,<br />
vor allem aber in jeglichem Tun<br />
der Menschen, die hier arbeiten.<br />
Und dies sehr gerne.“ Dies können<br />
wir nach ein paar Stunden bestätigen,<br />
denn wir fühlen uns hier<br />
schon sehr wohl und wollen morgen<br />
gar nicht weg Richtung Süden<br />
ins Landesinnere.<br />
Nicht nur das Betreuungskonzept<br />
im „medizinischen und Wohlfühl-<br />
Bereich werde bei den portugiesischen<br />
Gästen immer mehr angenommen.<br />
Auch aus dem mitteleuropäischen<br />
Raum kommen mehr<br />
und mehr Urlauber und freuen<br />
sich über eine gelungene<br />
Mischung aus Erholungs-, Natururlaub<br />
und mediterraner Diät.<br />
Dabei braucht man nicht zu<br />
fasten, wenn man dies nicht will.<br />
Die kulinarischen Spezialitäten<br />
werden so gekonnt zubereitet,<br />
dass sie auf ein medizinisches Programm<br />
genau abgestimmt sind.<br />
Ansonsten aber ist für den hungrigen<br />
Gaumen eines Wanderers<br />
oder Wassersportlers auch eine<br />
vielfältige Auswahl aus der regional<br />
geprägten Speisekarte mit<br />
dabei.<br />
„Auf diese Weise möchten wir<br />
dafür sorgen, dass sich jeder Gast,<br />
ob Wanderurlauber oder Wellness-Fan,<br />
aber auch die hier als<br />
eine Art Kurgast herkommen<br />
wohlfühlt. Er soll aber auch mit<br />
dem Gefühl nach Hause gehen,<br />
dass er hier einen Ort hat, wo er<br />
in jeder Hinsicht immer wieder<br />
einen Neuanfang oder Ruhepol<br />
wagen bzw. finden kann.“<br />
Wer es einmal selbst ausprobieren<br />
mag, dem können wir dieses<br />
Fleckerl Erde ruhigen Gewissens<br />
empfehlen.<br />
Walter Straubinger/Kerstin Lühr<br />
ReiseT eiseTipp ip<br />
Info<br />
Aquafalls Spa Hotel Rural*****<br />
Lugar de S. Miguel – Caniçada – Ap. 28<br />
4850-503 Vieira do Minho<br />
Portugal<br />
Tel+ 351 253 649 000<br />
Fax +351 253 649 009<br />
Email: geral@aquafalls.pt<br />
www.aquafalls.pt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 57
Reise eise<br />
Auf dem Dach Portu<br />
58 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
gals<br />
Reise eise<br />
Morgenstimmung in den Penhas Douradas© Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 59
Reise eise<br />
Der Wind pfeift ganz schön hier<br />
oben, im Frühsommer merkt man<br />
halt doch, dass man sich auf dem<br />
Dach Portugals befindet. Auch<br />
wenn die Baumgrenze noch höher<br />
liegt, wachsen die Kiefern hier auf<br />
1550 Meter Meereshöhe oft<br />
krumm und schief. Wir sind zum<br />
Wandern herauf gefahren und<br />
freuen uns erst einmal, die unzähligen<br />
Kurven beim Erklimmen der<br />
Westseite mit unserem kleinen<br />
Auto geschafft zu haben. Der Blick<br />
ins Tal ist fantastisch, die Wolken<br />
sehen wir schon von Weitem heranziehen<br />
und streifen um Haaresbreite<br />
die höchsten Spitzen der<br />
Berge. Die Sonne versinkt schon<br />
langsam im Westen, die Schatten<br />
werden länger, wir müssen uns<br />
beeilen, um unser Hotel „Casa das<br />
Penhas Douradas“ zu erreichen.<br />
Die „Serra da Estrela“ erreicht am<br />
„Alto da Torre“ 1.993m Höhe, es<br />
ist zugleich der höchste Punkt Portugals.<br />
Im Winter kann man hier<br />
Ski fahren, es ist das einzige Skigebiet<br />
des Landes. Die Bergkette, die<br />
ein Ausläufer des Iberischen<br />
Scheidegebirges ist, weist rund<br />
100 Kilometer Länge auf und ist<br />
30 Kilometer breit. Ihre alpine,<br />
naturbelassene Landschaft ist<br />
reich an Wiesen und Wäldern;<br />
zahlreiche Schaf- und Ziegenherden<br />
weiden am Straßenrand.<br />
Oben gleicht es aber eher einem<br />
Plateau, nur am Rande des Gebirges<br />
merkt man eigentlich wie<br />
hoch das ganze Gebiet liegt.<br />
Am nächsten Morgen herrscht<br />
Windstille. Der Sonnenaufgang<br />
weit jenseits der spanischen Grenze<br />
im Osten ist atemberaubend.<br />
Lagunas in der Serra da Estrela © Walter Straubinger<br />
60 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Unten, auf wohl rund 1.000m<br />
Höhe, liegt die Wolkendecke, darüber<br />
ist die Luft glasklar. Der Blick<br />
schweift hier 100 Kilometer weit,<br />
vielleicht noch weiter, wir wissen<br />
es nicht. Alles was wir spüren, ist<br />
die frische Kühle und würzige Bergluft,<br />
die uns heute einlädt zu<br />
einer Wanderung. In der aufgehenden<br />
Sonne schimmern die Felsen<br />
und Bergspitzen in diesem<br />
zarten gold-gelben Ton. Penhas<br />
Douradas – vergoldete Steine –<br />
eine treffender Bezeichnung für<br />
diese Landschaft ist kaum möglich.<br />
Unser Hotel, die „Casa das<br />
Penhas Douradas“ liegt in mitten<br />
dieser Landschaft. Die Wege sind<br />
relativ eben, wir befinden uns ja<br />
auf der Höhe des Gebirges, das<br />
an den Rändern, vor allem nach<br />
Westen und Osten, steil abfällt.
Am grünen Westhang der Serra da Estrela© Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 61
Hoteltipp Hoteltipp<br />
Hotel-Tip Hotel-Tipp:<br />
p: Casa Casa<br />
das das<br />
Penha Penhas<br />
s Dourada Douradas<br />
s<br />
Im „kleinen Wohnzimmer“ sitzen uns Sr. Joao Tomas<br />
und Sra. Catarina Silva gegenüber. Er ist Gründer und<br />
Inhaber des „Casa das Penhas Douradas Hotel<br />
Design Spa“, wie es ganz ausgeschrieben heißt. Catarina<br />
ist die Managerin und rechte Hand von Joao.<br />
Vor allem aber ist sie überall und gleichzeitig, hat<br />
man den Eindruck. Wir haben um dieses Interview<br />
gebeten, weil uns schon nach ein paar Minuten dieses<br />
einzigartige Interieur aufgefallen ist und wir<br />
mehr zu seiner Geschichte wissen wollten. „Als ich<br />
50 Jahre alt war, habe ich mir gedacht, ich möchte<br />
etwas anderes machen“, erzählt Joao, der früher<br />
Anwalt war. Nach seiner Jugendzeit in Angola lebte<br />
er in Lisboa und war dort als Jurist tätig. „2005 war<br />
es schließlich soweit und wir konnten das alte Haus<br />
hier oben umbauen und einige Zimmer dazu fügen<br />
62 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
und den ganzen Wellnessbereich einrichten.“ „Die<br />
Grundidee war, ein Haus zu haben, wie wir es selbst<br />
als Gast gerne hätten. Dazu natürlich auch die Menschen,<br />
die hier mit dieser Einstellung arbeiten. Die<br />
Möbel stammen aus halb Europa. Auch die Skier sind<br />
aus der halben Welt zusammengekauft“ ergänzt<br />
Catarina. Tatsächlich kommt man sich mit den<br />
Holzöfen, Böden, Wänden und Decken aus Holz und<br />
den rund 50 Paar Skiern, die im ganzen Hotel verteilt<br />
rumstehen, eher vor, als ob man in einer Tiroler<br />
Skihütte oder einem skandinavischen Landhaus<br />
sitzt. „Außerdem ist es überall so geräumig und in<br />
jedem Zimmer anders, so dass nicht der klassische<br />
Hotelcharakter aufkommt.“ Wir konnten uns davon<br />
ja bereits überzeugen und sprechen die beiden auf<br />
das leckere Essen an, das uns kredenzt wurde.<br />
© Casa das Penhas Douradas
© Casa das Penhas Douradas<br />
© Casa das Penhas Douradas<br />
„Es freut uns, dass Euch unser<br />
„PDF“ geschmeckt hat. „PDF“ ist<br />
die Abkürzung für „Penhas Douradas<br />
Food“ und steht für die<br />
Umsetzung unserer Idee, regionale<br />
Produkte aus der Serra neu zu<br />
verarbeiten und auch in Städten<br />
wie Lissabon zu verkaufen. Natürlich<br />
kommt es auch in unserem<br />
Frühstück und unserem Essensangebot<br />
vor.“ Wir haben ja schon<br />
kosten dürfen - all die Kräuter,<br />
Cremes und Marmeladen und was<br />
noch alles. „In den Picknicks bringen<br />
wir es dann an einen vereinbarten<br />
Ort, wo unsere Gäste<br />
tagsüber hin wandern und so können<br />
wir auch draußen in der<br />
Natur unseren Service anbieten“.<br />
Soviel Begeisterung am Kunden<br />
haben wir selten erlebt und<br />
möchten noch was zu den vielen<br />
bunten Wollsachen erfahren, die<br />
auch im ganzen Haus verteilt zu<br />
finden und auch zu erwerben<br />
sind. Joao erzählt uns: „Die Serra<br />
da Estrela war traditionsgemäß<br />
seit Jahrhunderten eine Gegend,<br />
wo aus Wolle viel hergestellt worden<br />
ist. Dies ging bis ins 11. Jahrhundert<br />
zurück. Wir wollten diese<br />
interessante Geschichte nicht in<br />
Vergessenheit geraten lassen und<br />
haben eine alte, insolvente Fabrik<br />
in Manteigas aufgekauft und sie<br />
wiederbelebt. Heute haben wir<br />
auch ein Geschäft in Lissabon.<br />
Natürlich können auch hier unsere<br />
Gäste die farbig sehr abwechslungsreichen<br />
Taschen, Schals und<br />
Rucksäcke erwerben.“ Ursprünglich<br />
war BUREL, wie sich diese<br />
Form der Wollverarbeitung<br />
nennt, nur als Wandteppiche für<br />
Microsoft gedacht. Aber dann<br />
entwickelte sich mehr daraus.“<br />
Wir würden gerne noch mit den<br />
beiden weiterplaudern, aber<br />
unser Zeitplan ruft und wir verabreden<br />
uns auf ein nächstes Mal in<br />
diesem Haus mit dem Mix aus vielen<br />
Ideen für Auge, Gaumen und<br />
alle anderen Sinne. Auf jeden Fall<br />
wünschen wir den beiden und<br />
ihrem Team alles Gute und eine<br />
schöne Sommersaison. (Herzlichen<br />
Dank an alle für die gute<br />
Zeit.)<br />
Walter Straubinger und Kerstin<br />
Lühr<br />
© Casa das Penhas Douradas<br />
Hotel T ipp ipp<br />
© Casa das Penhas Douradas<br />
Info<br />
CASA DAS PENHAS DOURADAS<br />
Penhas Douradas, Apartado 9<br />
6260-200 Manteigas<br />
Tel: (+351) 963 384 026<br />
Tel: (+351) 275 981 045<br />
FAX: (+351) 275 981 046<br />
mail@casadaspenhasdouradas.pt<br />
www.casadaspenhasdouradas.pt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 63
Reise eise<br />
Die Vegetation bringt viele bunte<br />
kleinere und größere Blumen hervor.<br />
Neben den großen Steinen<br />
wirken sie wie ein bunter Teppich.<br />
Zahllose „Lagunas“ befinden sich<br />
hier oben: kleinere bis große Seen<br />
– auch von Menschenhand<br />
gemachte – die im Sommer auch<br />
zum Baden einladen, wie uns<br />
Catarina, die Hotel-Managerin<br />
vom Casa das Penhas Douradas<br />
gestern abends noch erklärt hat.<br />
Heute wandern wir mit Hilfe ihrer<br />
handgezeichneten Wanderkarte<br />
los und genießen vor allem die<br />
Ruhe und Einsamkeit, die Mitte<br />
Juni hier herrscht. So verwundert<br />
es auch nicht, dass Hasen hier<br />
herum hoppeln und sich ganz<br />
ungestört fühlen. Die Vogelarten<br />
kennen wir zum größten Teil gar<br />
64 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
nicht - alleine die Zahl, die hier<br />
unterwegs ist, lässt uns staunen.<br />
Es ist wirklich ein Fleckchen Natur<br />
hier oben, das einlädt, länger zu<br />
verweilen. „Die meisten Gäste<br />
bleiben auch mindestens drei, vier<br />
Tage“ meint Catarina und spricht<br />
vor allem die portugiesischen<br />
„Alpinisten“ an. Bis aus Lissabon<br />
kommen Sie hierher und auch im<br />
Winter bis in den März hinein sei<br />
die Gegend sehr beliebt zum Winterwandern<br />
und Schlittenfahren.<br />
Nach rund drei Stunden draußen<br />
in dieser Einsamkeit freuen wir<br />
uns wieder auf unser gemütliches<br />
Haus mit dieser ganz eigenen Stilmischung.<br />
Außerdem wartet<br />
Bruno, der Chefkoch auf uns. Er<br />
möchte uns von seinen Kochkünsten<br />
überzeugen. Zusammen mit<br />
Ines, der Kellnerin, stellen sie ein<br />
herzhaftes Menü zusammen. Ines<br />
kommt mit einem köstlichen Aperitif<br />
aus dem nördlichen Portugal,<br />
der unseren Gaumen schon erahnen<br />
lässt, wie lecker es heute<br />
wird. Als Entrada (Vorspeise)<br />
heute ist das gedünstete Gemüse<br />
á la Bruno eine interessante Kombination,<br />
die wir so noch nie<br />
gegessen haben. Zur Knoblauch-<br />
suppe kommt jetzt ein kräftiger<br />
Weißwein aus dem benachbarten<br />
Dao-Gebiet. Die Ente mit einem<br />
Pilz-Kräuter-Risotto ist nicht nur<br />
genial, sondern mehr als reichlich.<br />
Ines lacht nur, als wir um ein bisschen<br />
Pause bitten. Der von ihr<br />
empfohlene Rotwein aus dem<br />
Douro-Tal ist ein kräftiger Begleiter<br />
zum Hauptgang. Als Nachtisch<br />
gibt es noch karamelisierte Früchte,<br />
die so lecker sind, dass ich als<br />
„Nicht-Süß-veranlagter“ Mensch<br />
trotzdem nicht widerstehen kann.<br />
Ein rundum gelungenes Menü.<br />
Nach getaner Arbeit können wir<br />
uns nur noch bei Bruno persönlich<br />
bedanken.<br />
Überhaupt kommt man sich hier<br />
in der Gegend und vor allem in<br />
diesem so herzlich geführten<br />
Haus wie in einer großen Familie<br />
vor. Dies liegt nicht nur an der persönlichen<br />
Betreuung, sondern<br />
auch an dem vielen Holz und der<br />
Ausstattung, die einen eher an ein<br />
überdimensioniertes Wohnzimmer<br />
erinnert.<br />
Zwei Nächte in diesem Hotel, in<br />
dieser Gegend sind viel zu kurz,<br />
doch wir wollen weiter, noch<br />
mehr Portugal entdecken. Und als<br />
wir am nächsten Morgen aufbrechen,<br />
vergoldet Äolus, der Sonnengott<br />
, nochmals die Steine der<br />
Serra da Estrela.<br />
// Walter Straubinger und<br />
Kerstin Lühr.
Weine aus<br />
Portugal<br />
Am Duoro wachsen die fruchtigen Weine Portugals© Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 65
Reise eise<br />
Vinho Verde – der Wein<br />
aus dem grünen Norden<br />
Manchmal sagen die Portugiesen<br />
auch zu ihm: „Der Wein, der noch<br />
grün hinter den Ohren ist!“. Das<br />
trifft es schon eher, denn es gibt<br />
ihn auch in Rosé und sogar Rot,<br />
diesen frischen, sprich noch jungen<br />
Weißwein mit dem überschaubaren<br />
Alkoholgehalt – meist<br />
zwischen 8 und 11%. Nicht zuletzt<br />
deswegen wird er als Sommerwein<br />
in Mitteleuropa immer<br />
beliebter. Dabei stammt dieser<br />
Wein aus dem größten Qualitätsweinanbaugebiet<br />
zwischen den<br />
Flüssen Minho und Douro. Rund<br />
30.000 Winzer bewirtschaften vor<br />
allem im Nebenerwerb die gut<br />
60.000 ha Anbaufläche in dieser<br />
sehr niederschlagsreichen<br />
Gegend im „hohen“ Norden des<br />
Landes. Darum wachsen die<br />
Reben auch meist als zwei Meter<br />
hohe Pergolen rund um die Höfe<br />
oder Felder dieser Kleinst- und<br />
Kleinbauern. Wer ihn noch nicht<br />
kennt, sollte sich mal überraschen<br />
66 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
lassen von der Spritzigkeit und<br />
Fruchtigkeit des oft leicht moussierenden<br />
„kleinen“ Bruders unter<br />
den großen portugiesischen Weinen.<br />
ALTO DOURO –<br />
Heimat des Portweins<br />
Als Wein ist er weltbekannt, der<br />
„Vinho do Porto“, aber in sein<br />
Anbaugebiet verirren sich noch<br />
relativ wenige Besucher. Die meisten<br />
davon lernen ihn in Porto<br />
oder Vila Nova de Gaia kennen,<br />
der Stadt, wo früher die kleinen<br />
„Barcos rabelos“, flache Segelboote<br />
mit den Fässern und ihrer<br />
wertvollen Fracht landeten.<br />
Heute übernimmt den Transport<br />
meist die Bahn oder LkWs, die aus<br />
dem Anbaugebiet am Oberlauf<br />
des portugiesischen Douro an die<br />
Mündung kommen.<br />
20km westlich von Peso da Régua<br />
stehen wir mittendrin in den steilen<br />
Weinterrassen. Dass hier Palmen<br />
wachsen, überrascht uns<br />
nicht, sind es doch rund 10 Grad<br />
mehr als an der Küste, die das<br />
Thermometer heute hier anzeigt.<br />
Inmitten der steilen Hänge finden<br />
sich immer wieder kleine Dörfer<br />
oder „Quintas“, die Weingüter, wo<br />
auch heute noch die Trauben<br />
zusammengebracht werden. Nach<br />
dem Beginn des Gärungsprozesses<br />
findet hier auch meistens der<br />
Zusatz von 80%igem Weindestillat<br />
statt, durch den die Gärung<br />
gestoppt wird. Die Süße des Portweins<br />
ergibt sich aus dem verbleibenden<br />
Restzucker.<br />
„Bereits seit 1756 ist diese Region<br />
per Gesetz definiert und<br />
geschützt“, erzählt uns mit sichtlichem<br />
Stolz eine ältere Dame, die<br />
hier Obst und Gemüse am<br />
Straßenrand verkauft, als wir eine<br />
Pause machen und die Aussicht<br />
über das Tal genießen. Somit war<br />
es weltweit die erste Weinbauregion<br />
der Welt mit einem streng<br />
abgegrenzten Gebiet. Rund<br />
26.000 Hektar beträgt die Anbau-<br />
Fläche, die 2001 zum Weltkulturerbe<br />
erhoben wurde. Bereits in<br />
der Römerzeit wurde Weinbau<br />
Monte da Comenda Grande© Walter Straubinger
etrieben. Dies liegt vor allem an<br />
dem Mikroklima und den steilen<br />
Terrassen aus schräg geschichteten<br />
Schieferböden, die sowohl die<br />
Feuchtigkeit als auch die Hitze des<br />
Tages optimal speichern und<br />
maximal „Sonne tanken“ können.<br />
Der süße Dessertwein mit bis zu<br />
22% Alkoholgehalt war früh ein<br />
„internationaler Exportschlager“<br />
– vor allem nach England. Das lag<br />
zum einen an den intensiven Handelsbeziehungen<br />
mit dem Inselreich,<br />
die im Gegenzug seit dem<br />
17.ten Jahrhundert dafür ihre Textilien<br />
nach Portugal liefern durften.<br />
Zum anderen auch daran,<br />
dass viele englische Firmen mit in<br />
die Produktion und die Verschiffung<br />
selbst mit eingestiegen<br />
waren. So ist es auch kein Wunder,<br />
dass Namen wie Ofeley und<br />
Taylor unter den Kellereinamen zu<br />
finden sind. Aber auch die<br />
Bezeichnungen wie „ruby“ oder<br />
„tawny“ stammen aus dem Englischen<br />
und bezeichnen die unterschiedlichen<br />
Grundtypen des<br />
Portweins nach ihrer jeweiligen<br />
Farbe. Als „Vintage“ werden Spitzenjahrgänge<br />
deklariert und in<br />
kleinen Mengen in speziell<br />
gekennzeichneten Flaschen abgefüllt.<br />
Wir aber kehren wieder zurück<br />
nach Porto und schauen nach<br />
einem uns zusagenden Tropfen<br />
für die langen Winterabende in<br />
Deutschland.<br />
Monte da Comenda Grande<br />
– weites Land und<br />
kräftiger Rotwein<br />
„Gar nicht so einfach zu finden,<br />
wenn man von der falschen Seite<br />
kommt“, meint Nuno zu uns, als<br />
wir endlich auf der Comenda<br />
Grande gelandet sind. Tatsächlich<br />
kamen wir von Osten und hier<br />
weist kein Schild auf dieses riesige<br />
Landgut mit der alten Bezeichnung<br />
„Monte“ hin. „Der Ausdruck<br />
kommt aus Zeiten, wo Adlige und<br />
Seefahrer Land für Ihre Verdienste<br />
bekamen zur Bewirtschaftung.<br />
Unsere Familie weiß gar nicht, wie<br />
lange sie hier schon sitzt“. Die<br />
750ha rund 40km nordöstlich von<br />
Évora bewirtschaftet Nuno heute<br />
mit seinen Geschwistern, wovon<br />
ca. 40ha für den Weinanbau abgezweigt<br />
sind.<br />
Wir sehen uns ein bisschen um in<br />
dem großzügigen Hof mit seinen<br />
strahlend weiß-blauen Wohn- und<br />
Wirtschaftsgebäuden unter<br />
königsblauem Himmel. Sicherlich<br />
haben Sie ein paar Jahre auf dem<br />
Buckel, innen aber wird mit<br />
modernster Technik gearbeitet.<br />
Nuno führt uns zum Ausstellungsund<br />
Verkaufsraum, der auch noch<br />
alte Tonfässer aus mittelalterlichen<br />
Zeiten zeigt. „Bereits die<br />
Römer haben das einzigartige<br />
Klima des Alentejo genutzt und<br />
hier ihren Wein angebaut. Über<br />
400 autochthone Rebsorten gibt<br />
es in Portugal, die meisten davon<br />
gedeihen im Süden, sprich im<br />
Alentejo“. Wir sollen einen Roten<br />
probieren und dies mitten am<br />
Tag. Bei mindestens 14% Alkoholgehalt<br />
eine heikle Sache. Nur ein<br />
ganz kleiner Schluck verrät, wie<br />
Reise eise<br />
viel Sonne gerade die Rotweine<br />
hier speichern können. „Kein<br />
Wunder bei der idealen Kombination<br />
aus Sonne, Boden und Niederschlag“,<br />
freut sich Nuno.<br />
Gerne würden wir noch länger<br />
bleiben, aber unser nächster Termin<br />
ruft und so nehmen wir als<br />
Erinnerung ein paar Flaschen von<br />
diesem edlen Tropfen mit. „Das<br />
nächste Mal müsst Ihr den<br />
Weißen und den Rosé probieren!“<br />
ruft uns dieser junge Winzer aus<br />
Leidenschaft nach. „Ja, sehr gerne<br />
- beim nächsten Mal!“<br />
// Kerstin Lühr und<br />
Walter Straubinger<br />
Info<br />
Porto:<br />
www.cavesvinhodoporto.com<br />
Vinho Verde<br />
www.vinhoverde.pt<br />
MONTE DA COMENDA<br />
GRANDE Postal 148<br />
. 7040-201 Arraiolos<br />
Tel/Fax: +351 266 470 510<br />
comendagrande@sapo.pt<br />
www.comendagrande.com<br />
Douro-Tal © Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 67
Reise eise<br />
Historische Dörfer<br />
Auf dem Burgberg von Belmonte© Walter Straubinger<br />
68 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 69
Reise eise<br />
Ungefähr 40 Kurven liegen hinter<br />
uns und ein paar Hundert Höhenmeter<br />
haben wir auch geschafft,<br />
als wir in der weitläufigeren Landschaft<br />
des Hügellandes der Serra<br />
da Estrela herauskommen. Schön<br />
warm ist es hier um die Mittagszeit<br />
und vor allem das erste Mal<br />
sehen wir so richtig braungebrannte<br />
Landschaft. Bereits abgeerntete<br />
Felder wechseln sich mit<br />
Olivenhainen und ein paar Korkeichen<br />
auf weiten Grasweiden ab.<br />
Vor uns liegt ein Städtchen auf<br />
einem Hügel. Ganz oben thront<br />
eine Burg: Belmonte. Es ist eines<br />
von einem runden Dutzend<br />
„historischen Dörfern“.<br />
Oben angekommen herrscht die<br />
übliche Mittagsruhe – kaum<br />
jemand ist auf der Straße. Unser<br />
70 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
© Walter Straubinger<br />
Ziel ist die Burg, bzw. das was von<br />
ihr übrig geblieben ist. Pedro Álvares<br />
Cabral ist hier aufgewachsen.<br />
Er ist der wohl bekannteste Bürger<br />
dieses Ortes. Als Admiral der<br />
Flotte, die im Frühjahr 1500 an<br />
der Küste des heutigen Brasiliens<br />
landete, ging er in die Geschichte<br />
des Landes ein. Seine Verdienste<br />
als Seefahrer reichen aber noch<br />
viel weiter. Im Inneren der Burg<br />
ziert eine Scheibe das heutige<br />
karge Gemäuer. Die Burgaufseherin<br />
ruft uns zum Aufbruch. Es ist<br />
Montag und so ist eigentlich<br />
geschlossen, aber wir hatten<br />
anscheinend Glück und durften<br />
einen Blick hineinwerfen in die<br />
Heimat dieses Mannes. Als wir die<br />
Anlage verlassen, tauchen bei uns<br />
einige Fragen auf: Wie kommt es,<br />
dass an diesem Ort, der näher an<br />
der spanischen Grenze liegt als<br />
am Meer, ein Mann zum Entdecker<br />
von etlichen Seerouten zu<br />
drei anderen Kontinenten wird?<br />
Und warum finden sich in dieser<br />
Region hinter den Bergen weitere<br />
acht bedeutende Seefahrer in dieser<br />
entscheidenden Epoche Portugals,<br />
obwohl sie wahrscheinlich<br />
das Meer nur vom Hörensagen<br />
kannten?<br />
Wir machen uns auf die Spuren<br />
dieser Menschen und ihrer<br />
Geschichte. Einen Teil der Antwort<br />
hatte man uns schon oben in<br />
den Bergen gegeben: Unser Hotelier<br />
Joao hatte erwähnt, dass die<br />
Serra da Estrela Zufluchtsort der<br />
Juden wurde, die aufgrund der<br />
spanischen Inquisition im 15. Jahr-
Andenken an Pedro Álvares Cabral in der Burg von Belmonte © Walter Straubinger<br />
hundert das Land verlassen mussten.<br />
Hier in den engen Tälern des<br />
Gebirges hatten sie ihre Ruhe und<br />
wurden von den portugiesischen<br />
Behörden und Mitbürgern in<br />
Ruhe gelassen. Im Lauf der Zeit<br />
bekehrten sie sich offiziell zum<br />
Christentum, im Verborgenen lebten<br />
sie aber unbemerkt bis vor ein<br />
paar Jahrzehnten ihren jüdischen<br />
Glauben weiter. Diese „sephardischen<br />
Juden“ hatten jedoch ein<br />
Merkmal, was im Lauf des 15.ten<br />
Jahrhunderts zu einem wichtigen<br />
Faktor im Zuge der Expeditionspolitik<br />
des portugiesischen Königs<br />
Dom Manuel I. wurde. Sie verfügten<br />
über ausgezeichnete Kenntnisse<br />
in Geographie, Kartographie<br />
und Kosmografie. Dies erleichterte<br />
natürlich entscheidend die<br />
Navigation auf den unbekannten<br />
Weltmeeren. Fasziniert schlendern<br />
wir durch die Gassen dieses<br />
Ortes und kommen durch die<br />
Judiaria – das jüdische Viertel, das<br />
auch eine Synagoge beherbergt.<br />
Die kleinen Steinhäuschen wirken<br />
auch heute noch wie eine eigene<br />
Stadt in diesem Städtchen und wir<br />
können uns lebhaft vorstellen, wie<br />
sich hier in jenen Zeiten die wissbegierigen,<br />
vor allem aber<br />
bereits mit großen Vorkenntnissen<br />
ausgerüsteten Männer hier<br />
zusammen fanden, um ihre Expeditionen<br />
im Geiste vorzubereiten.<br />
Außerdem brachten sie auch den<br />
Handel und die Wollindustrie in<br />
der Region der Serra voran.<br />
Heute jedoch schlummert das<br />
Örtchen, wie die vielen anderen<br />
Reise eise<br />
„historischen Dörfer“ in dieser<br />
Region genannt werden in einer<br />
provinziellen Ruhe und seine Bürger<br />
gehen ihren alltäglichen Aufgaben<br />
nach.<br />
Nach einer kleinen Rast machen<br />
wir uns auf den Weg in den<br />
Süden, der Sonne entgegen und<br />
lassen Belmonte zurück – im neu<br />
gewonnenen Wissen um die<br />
Bedeutung der Menschen, die<br />
hier vor Jahrhunderten gelebt<br />
haben.<br />
Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
weitere In<strong>for</strong>mationen unter:<br />
http://www.visitcentro.com<br />
und<br />
http://www.cm-belmonte.pt<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 71
Reise eise<br />
Geheimtipp: Wanderwege<br />
im Centro<br />
Die Region Centro hält für passionierte<br />
Wanderer zahlreiche Möglichkeiten<br />
bereit: Am besten also<br />
gleich den Rucksack packen und<br />
auf geht es in das höchste Gebirge<br />
auf dem portugiesischen Festland<br />
– die Serra da Estrela. Soweit<br />
das Auge reicht findet man in<br />
dem riesigen Naturschutzgebiet,<br />
gebettet in eine wunderschöne<br />
Landschaft, Granit- und Schieferblöcke<br />
vor. Dazwischen stoßen<br />
Wanderer immer wieder auf kristallklare<br />
Gletscherseen, die von<br />
munter vor sich hin plätschernden<br />
Bächen gespeist werden. Von<br />
oben herab bietet sich eine fantastische<br />
Aussicht auf die Gletschertäler<br />
des Flusses Zêzere. Ein gut<br />
ausgebautes Netzwerk von Wanderwegen<br />
ermöglicht sowohl kürzere<br />
Spaziergänge als auch<br />
anspruchsvolle mehrtätige Wandertouren<br />
bis hinauf auf fast<br />
2.000 Meter zum Torre, dem<br />
höchsten Punkt des Gebirges.<br />
Nicht ganz so hoch hinauf geht es<br />
in den Gebirgen von Lousã und<br />
Açor, die Teil des Netzes europäischer<br />
Biosphärenreservate sind.<br />
Nur selten treffen Fußgänger in<br />
dem nur ein paar Kilometer von<br />
Coimbra entfernten, dicht bewaldeten<br />
Bergland auf Siedlungen<br />
oder andere Menschen. Sehens<br />
© Paulo Magalhaes, www.visitportugal.com<br />
72 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Wandern in
Portugal<br />
Reise eise<br />
wert sind insbesondere die herrlichen<br />
Wasserfälle von Fraga da<br />
Pena. In den kleinen urtümlichen<br />
Bergdörfern wie Piódão können<br />
Wanderer bei einer Portion traditioneller<br />
Brotsuppe neue Kraft<br />
tanken. Ganz im Südosten der<br />
Region Centro, direkt an der<br />
Grenze zu Spanien, liegt der Geopark<br />
Naturtejo und wartet darauf,<br />
von Wandersleuten entdeckt<br />
zu werden. Verschiedene Routen<br />
führen durch den Naturpark, in<br />
dem es seltene Tier- und Pflanzenarten,<br />
uralte Fossilien und<br />
historische Schieferdörfer zu entdecken<br />
gibt. Das zwischen Fels<strong>for</strong>mationen<br />
aus Schiefer und<br />
Quarz gebettete Dorf Martim<br />
Branco ist ein gutes Beispiel für<br />
das harmonische Wechselspiel<br />
zwischen Mensch und Natur. In<br />
diesem aus nur wenigen Häusern<br />
bestehenden Örtchen stehen die<br />
Gemeinschaftsöfen im Mittelpunkt<br />
des sozialen Lebens. Der<br />
Duft von frischem Brot, süßem<br />
Naschwerk oder herzhaftem Zicklein,<br />
der aus den Öfen emporsteigt,<br />
lässt hungrigen Wanderern<br />
das Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />
gop<br />
Weitere In<strong>for</strong>mationen finden Sie<br />
unter www.visitcentro.com und<br />
www.visitportugal.com<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 73
Reise eise<br />
Festung über den Wolken<br />
Burganlage auf dem Felsen von Marvao © Walter Straubinger<br />
74 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 75
Reise eise<br />
Am höchsten Punkt von Marvao © Walter Straubinger<br />
Ein paar Kilometer westlich der<br />
spanischen Grenze wartet dieses<br />
kleine Städtchen namens Marvao<br />
auf uns: noch verschlafener als<br />
Belmonte kommt es uns vor,<br />
obwohl die Mittagszeit eigentlich<br />
schon lange vorbei ist. Am ersten<br />
Tor durch die Stadtmauer fragen<br />
wir nach dem Weg. Ein sogenanntes<br />
„Turismo Rural“ Haus soll es<br />
hier geben. Wir stellen uns darunter<br />
ein Haus auf dem Land vor,<br />
einen Bauernhof oder einen Gutshof,<br />
aber nicht unbedingt eine<br />
Unterkunft ein paar hundert<br />
Meter über der Ebene in dieser<br />
Stadt im nördlichsten Alentejo,<br />
die mehr einer Festung gleicht, als<br />
einer Stadt.<br />
Wir winden uns durch die engen<br />
76 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Gassen. Hoffentlich kopmmt uns<br />
jetzt keiner entgegen, denn es ist<br />
nur Platz für ein Auto. Es geht<br />
immer weiter hinauf, Richtung<br />
Burg. Dann endlich, am höchsten<br />
Punkt, den man gerade noch mit<br />
dem Auto erreichen kann, liegt<br />
unser „Casa da Arvore“. Wörtlich<br />
übersetzt heißt dies: „Haus am<br />
Baum“; und tatsächlich gibt es ein<br />
Bäumchen vor dem Haus an der<br />
Stadtmauer.<br />
Cristina Andrade erwartet uns<br />
bereits und empfängt uns in ihrer<br />
warmen und herzlichen Art. Auf<br />
die Südterrasse wartet ein kleiner<br />
Imbiss auf uns: alentejanischer<br />
Weißwein und ein würzigen Käse<br />
aus der Region, das so leckere hiesige<br />
Weißbrot. Hier erst merken<br />
wir, wie hoch wir uns eigentlich<br />
befinden: rund 850 Meter über<br />
dem Meer, aber vor allem - ein<br />
paar Hundert Meter über der<br />
Umgebung. Weit geht der Blick<br />
hinaus über das Land, bis zur<br />
Serra da Estrela – fast unglaublich<br />
für uns. Cristina schmunzelt nur:<br />
„Dieser Blick überrascht alle!“<br />
Dann sind wir mitten drin im Philosophieren<br />
über Marvao. Sie<br />
selbst stamme aus Lissabon und<br />
lebt hier seit einigen Jahren. Das<br />
umgebaute Stadthaus, das auch<br />
schon eine Schule und ein Theater<br />
beherbergte, hat seinen ganz<br />
eigenen Charme. Die grünen Fensterläden<br />
wirken sehr gediegen<br />
und verleihen viel Ruhe hier oben<br />
am steilen Fels.
Where you can see the back of<br />
the birds“, sei hier ein bekanntes<br />
Sprichwort. Wir verstehen so<strong>for</strong>t,<br />
was damit gemeint ist. „Von hier<br />
aus starten alle großen Vögel“.<br />
Wahrlich, hier können sie richtig<br />
Schwung holen, für ihren Gleitflug<br />
über dieses weite Land, das sich<br />
hier in alle Himmelsrichtungen<br />
ausbreitet. „Die Landwirtschaft<br />
unten und die Natur um uns<br />
herum prägen hier die Menschen.<br />
Alle Besucher, die aus der Stadt<br />
kommen, werden hier ruhiger –<br />
binnen ein paar Stunden“. Wir<br />
können uns davon überzeugen auf<br />
unserem Abendspaziergang durch<br />
diesen „Adlerhorst“. Ob wir wohl<br />
einen der Greifvögel zu Gesicht<br />
bekommen werden? Zunächst<br />
stapfen wir Richtung Burg, dem<br />
höchsten Punkt der Stadt. Die<br />
das Wolkenmeer am frühen Morgen © Walter Straubinger<br />
Sonne versinkt langsam hinter<br />
den Wolken, die weit im Westen<br />
über dem Tejotal liegen. Fast niemand<br />
ist auf der Straße. Kein<br />
Wunder, leben doch laut Cristina<br />
hier oben nur noch rund 80 Menschen,<br />
vor allem ältere Leute. In<br />
ihren kühlen, weißgetünchten<br />
Häusern aus dem Granitfels der<br />
Gegend und des Felsens, auf dem<br />
sie stehen, wirkt das Städtchen,<br />
wie aus einem Guss.<br />
Langsam haben wir Hunger und<br />
machen uns auf die Suche nach<br />
einem Restaurant. Gar nicht so<br />
einfach in diesem Gassengewirr.<br />
Zu Fuß wirkt die Stadt noch größer<br />
als mit dem Auto. Bald sind wir<br />
fündig und wir lassen uns nieder<br />
bei José im ersten Stock seines<br />
altehrwürdigen Hauses. Eine kräf-<br />
Reise eise<br />
tige Tomatensuppe stillt den<br />
ersten Hunger. Der Hauswein ist<br />
ein kräftiger Rotwein aus dem Tal.<br />
Beim Hauptgang probiere ich<br />
einen Lammeintopf. Der sättigt<br />
mehr als ich vermute und ich<br />
schaffe fast meinen Nachtisch<br />
nicht mehr. Anscheinend verleiht<br />
die starke Sonne des Südens den<br />
Speisen hier noch mehr Gehalt als<br />
im Norden.<br />
Müde und voll mit diesen zahlreichen<br />
Sinneseindrücken finden wir<br />
den Weg nach oben zu unserer<br />
gemütlichen Herberge.<br />
Am darauffolgenden Morgen<br />
erwartet uns ein frischer Wind, als<br />
wir die Nase auf den Balkon hinaus<br />
recken. Aber vor allem bietet<br />
sich ein Blick, der uns noch mehr<br />
beeindruckt als am Abend vorher:<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 77
Reise eise<br />
78 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Castelo de Vide © Walter Straubinger<br />
Beim anschließenden Morgenspaziergang<br />
erkunden wir noch<br />
einmal die kleinen Geschäfte von<br />
Marvao. Zurück an der „Casa da<br />
Arvore“ naht der Abschied. Cristina<br />
drückt uns und wünscht uns<br />
eine gute Reise: „Kommt mal wieder!“<br />
„Ja, das machen wir“ können<br />
wir ihr gerne versprechen. In<br />
diesem Augenblick zeigt er sich<br />
doch noch – wir haben Glück und<br />
sehen ihn von der Stadtmauer<br />
aus – den Adler. Er holt Schwung<br />
und zieht hinaus nach Süden, bis<br />
wir ihn nicht mehr erkennen können.<br />
Auch wir wollen nach Süden<br />
weiter, doch das ist eine andere<br />
Geschichte.<br />
//Walter Straubinger und<br />
Kerstin Lühr<br />
Info<br />
Casa da Árvore<br />
Rua Dr. Matos Magalhães, 3<br />
7330-121 Marvão<br />
Telef: (351) 245 993 854<br />
Fax: (351) 245 992 687<br />
www.casadaarvore-marvao.com<br />
www.herancasdoalentejo.net<br />
In<strong>for</strong>mation über Marveo:<br />
www.cm-marvao.pt<br />
Sie möchten regelmäßig über günstige Reisen,<br />
Sonderangebote und neue Hotels in<strong>for</strong>miert<br />
werden?<br />
Dann tragen Sie sich doch in unsere Liste ein.<br />
Alle 14 Tage erhalten Sie dann<br />
unseren Newsletter, druckfrisch und<br />
kostenlos.
Abendspaziergang durch Marvao © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 79
Reise eise<br />
Alentejo -<br />
die goldene Mitte<br />
Rinderherden in der Weite des Alentejo © Walter Straubinger<br />
80 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 81
Reise eise<br />
Korkeichen soweit das Auge<br />
reicht, darunter abgeerntete<br />
Getreidefelder. Dazwischen grasen<br />
auf den weiten Wiesen Rinderherden.<br />
Alles erscheint in riesigen<br />
Dimensionen. Und am fernen<br />
Horizont erscheinen im Blau des<br />
Dunstes die Berge der Serra de<br />
Sao Mamede, dicht an Grenze zu<br />
Spanien. Wir sind im Alentejo,<br />
dem Land jenseits des Tejo, das<br />
von Santarem im Nordwesten bis<br />
nach Beja im Süden reicht. Es ist<br />
eine ruhige, unspektakuläre Landschaft.<br />
Und wären da nicht Orte<br />
wie Evora, Estremoz oder Elvas<br />
mit ihren hervorragenden<br />
Sehenswürdigkeiten, wäre der<br />
Alentejo reines Bauernland. Und<br />
fruchtbar ist der Boden im Alentejo,<br />
nicht umsonst ist das Land hier<br />
die Kornkammer Portugals. Auch<br />
der Wein gedeiht hier prächtig,<br />
wir haben die edlen Tropfen ja<br />
schon kosten können, nun sehen<br />
wir, wo er wächst und gedeiht.<br />
Unsere erstes Ziel ist der Hauptort<br />
des gleichnamigen Distriktes:<br />
Évora. Das Auto haben wir auf<br />
einem Parkplatz gelassen und<br />
erkunden die Stadt zu Fuß. Unter<br />
den schattigen Arkaden an der<br />
Praca do Giraldo finden wir ein<br />
82 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Diana-Tempel in Evora © Walter Straubinger<br />
kleines Restaurant. „Hier kann es<br />
bis zu 45°C im Sommer heiß werden,<br />
manchmal auch noch<br />
heißer“, erzählt uns Eva, die für<br />
den Service zuständig ist und uns<br />
ein Mittagsbierchen bringt. Hier<br />
im Schatten lässt es sich heute gut<br />
aushalten. Wir machen ein bisschen<br />
Pause von unserem Stadtspaziergang<br />
durch den Ort mit<br />
den stattlichen weißen Häusern<br />
und meist gelben Fenstersimsen.<br />
Viel gibt es hier zu sehen – etliche<br />
Gebäude aus all den architektonischen<br />
Epochen der letzten 2000<br />
Jahre in Portugals Geschichte.<br />
Evora wurde nicht umsonst von<br />
Häufiger Gast im Alentejo - der Storch<br />
© Walter Straubinger<br />
der UNESCO zur Weltkulturerbe-<br />
Stadt ernannt. Trotz aller Geschichte<br />
und Tradition ist es eine<br />
junge Stadt – „die Universität mit<br />
ein paar Tausend Studenten sorgt<br />
für frischen Schwung in diesem<br />
lebendigen Museum“, wie es Eva<br />
auch beschreibt.<br />
Doch wir wollen nicht den ganzen<br />
Nachmittag verbummeln, sondern<br />
etwas sehen. Der Diana-<br />
Tempel ist das bedeutendste<br />
Relikt aus der römischen Epoche,<br />
seine vierzehn Granitsäulen ruhen<br />
auf einem kräftigen Fundament.<br />
Er blieb so gut erhalten, weil er<br />
im Mittelalter vermauert und zu<br />
Die wuchtige Sé, die Kathedrale in Evora ©Walter Straubinger
Auf hohem Fels - Evoramonte©Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 83
Reise eise<br />
Die Praca do Giraldo in Evora, der Weltkulturerbe-Stadt © Walter<br />
84 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
einer Burganlage umgebaut worden<br />
war. Gleich gegenüber ist wieder<br />
eine „Sé“ zu finden: die wuchtige<br />
Kathedrale in strengem frühgotischen<br />
Stil aus dem 12. Jahrhundert.<br />
Im Inneren gibt es einiges<br />
an sakraler Kunst zu entdecken.<br />
Der Domschatz und der<br />
schöne Kreuzgang, von dem man<br />
einem guten Blick auf den Vierungturm<br />
der Kathedrale hat, ist<br />
wirklich beachtenswert. Aber vor<br />
allem ist es in der Kirche angenehm<br />
kühl, denn die Mittagssonne<br />
gibt jetzt draußen richtig „Gas“.<br />
„Das kann ja heiter werden!“ murmelt<br />
Kerstin, und ich nicke dazu.<br />
Wir wanderrn hinüber zum Largo<br />
de Colegio, dem Platz bei der Universität,<br />
später besuchen wir noch<br />
die Kirchen und Klöster der unteren<br />
Stadt. Évora war im 16. Jahr-<br />
Reise eise<br />
hundert geistiges Zentrum Portugals,<br />
aus dieser glorreichen Zeit<br />
stammen viele Bauten.<br />
Irgendwie kommen wir zurück<br />
zum Praca di Giraldo, es ist nicht<br />
kühler geworden und wir<br />
beschließen unseren Stadtrundgang<br />
wieder bei Eva und ihrem<br />
guten Bier. Doch dann verlassen<br />
wir die Stadt, denn wir haben<br />
heute noch ein besonderes Ziel.<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 85
Reise eise<br />
Der Cromlech von Almendres © Walter Straubinger<br />
Rund 15 Kilometer westlich von<br />
Évora, die Straße, die eigentlich<br />
ein besserer Feldweg ist windet<br />
sich den Hügel hinauf.„Gar nicht<br />
so einfach, hier hoch zu finden“,<br />
denken wir, denn die staubige<br />
Piste durch den Wald hat es in<br />
sich. Doch dann haben wir unser<br />
Plätzchen erreicht. Der Wind sorgt<br />
für frische Luft und die Ameisen<br />
sind noch ruhig, als wir unter den<br />
weit ausladenden Korkeichen<br />
unser Obst und den Käse auspacken.<br />
Ein paar Brotkrümel halten<br />
die fleißigen Waldbewohner<br />
bei Laune und so sind sie erst mal<br />
beschäftigt. Ein Picknick wollen<br />
86 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Picknick unter 7000 Jahren Geschichte<br />
wir machen. Es ist ein Platz, zu<br />
dem schon vor 7000 Jahren Menschen<br />
kamen, um ihre Götter<br />
anzubeten. Wir sind auf der Höhe<br />
von Almendres. Der Ort beherbergt<br />
das wichtigste Zeugnis der<br />
Iberischen Megalithkultur. Wie<br />
haben die Menschen vor rund<br />
7000 Jahren wohl diese „Hinkelsteine“<br />
hierher bekommen? In der<br />
näheren Umgebung gibt es kein<br />
Vorkommen. Vor allem in dieser<br />
Größe: bis zu drei Meter hoch<br />
ragen sie auf, die 92 Steine, die in<br />
geheimnisvollen Kreisen angeordnet<br />
sind. Eva hat uns schon vorgewarnt:<br />
„ Dort ist eine ganz starke<br />
Energie! Schaut mal, was Ihr<br />
spürt?!“ Tatsächlich ist der Ort<br />
natürlich nicht zufällig gewählt<br />
von den damaligen Bewohnern. In<br />
Ost-West-Richtung angelegt war<br />
es ein Ritual- und Kultplatz, möglicherweise<br />
für die Sonnen- und<br />
Mondanbetung. Es gilt sogar als<br />
„Gegenstück“ zu jener Anlage<br />
im britischen Stonehenge. Als<br />
wir zu unserem Auto zurück<br />
gehen, stolpern uns zwei junge<br />
Damen entgegen. „Help us, help<br />
us…“ Wir sind überrascht, hier<br />
Englisch zu hören. Nachdem wir<br />
die beiden beruhigt haben,<br />
erzählen sie uns ihre Geschichte
– jetzt auf portugiesisch: Eine Reifenpanne<br />
haben sie angeblich<br />
„unweit“ von hier. Ich mache mich<br />
mit den beiden auf den Weg. Erst<br />
nach einer guten viertel Stunde<br />
kommen wir am Ort der Havarie<br />
an, – mitten im Wald oder besser<br />
gesagt, im Steilhang. „Kein Wunder,<br />
dass ihr nicht mehr weitergekommen<br />
seid hier in diesen Felsen“.<br />
Es gibt also doch Steine,<br />
aber nicht so runde wie die weiter<br />
oben in diesem Wald. Die portugiesischen<br />
Führerschein-Neulinge<br />
wollten auch picknicken. Leider<br />
haben sie aber den falschen Weg<br />
erwischt und sind auf solch eine<br />
abschüssige Piste gekommen,<br />
dass sie sich nicht trauten, umzudrehen.<br />
Und die spitzen Steine<br />
erledigten den Rest auf diesem<br />
eher einem Wildbach gleichenden<br />
Weg. Mit vereinten Kräften schaffen<br />
wir es, den kleinen Fiat wieder<br />
flott zu machen und aus dem<br />
Wald zu holen.<br />
Mit einer Umarmung und einer<br />
Riesen-Erleichterung verabschieden<br />
sich Ana und Isabel, die nun<br />
auf der richtigen Straße den<br />
Heimweg antreten.<br />
Den Abend verbringen wir wieder<br />
in der „Hauptstadt des Korks“, wie<br />
wir Évora mittlerweile nennen.<br />
Reise eise<br />
Bei sehr angenehmen Temperaturen<br />
sitzen wir wieder am<br />
Praca di Giraldo, dort, wo dieser<br />
Tag so schön begann, Mal<br />
schauen ob Eva noch da ist.<br />
Aber sie hat schon frei. Dafür<br />
bringt uns ihr Kollege Manuel<br />
eine Flasche wundervollen Rotweins<br />
und eine Platte mit verschiedenen<br />
kulinarischen Spezialitäten<br />
aus der Region.„Hm,<br />
schmeckt Dein´s auch so gut?!“<br />
„Ja, klar“<br />
//Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 87
Reise eise<br />
LISSABON und das ALENTEJO<br />
Eine ROTALIS – Rad-Reise im Frühsommer<br />
Lissabon – Stadt am Atlantik. Viele<br />
große Seefahrer wie Vasco da<br />
Gama oder Magelan sind hier zu<br />
ihrem großen Abenteuer gestartet.<br />
Auch wir beide wollen hier<br />
starten. Bei Rotalis haben wir eine<br />
Radrundreise durch das Alentejo<br />
gebucht. Sieben Tage durch die<br />
schönste Region im mittleren Portugal.<br />
Doch zunächst wollen wir die<br />
Stadt Lissabon etwas erkunden.<br />
Am Morgen fahren wir mit dem<br />
Electrico, der Straßenbahn der<br />
Stadt am Tejo, hinauf zum Castelo<br />
de Sao Jorge. Der Blick über die<br />
Hügel, über die Stadt und den<br />
Hafen ist faszinierend. Deutlich<br />
88 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
erkennen wir die parallelen<br />
Straßen der Baixa, der Lissabonner<br />
Fußgängerzone, die wir<br />
gestern Abend noch besucht<br />
haben. Dann geht es durch das<br />
Alfama-Viertel, das noch immer<br />
an die Besiedlung durch die Mauren<br />
erinnert, hinunter zum Tejo.<br />
Mit dem Schiff geht es über den<br />
rund 2 km breiten Tejo, dann fahren<br />
wir mit dem Bus nach Osten.<br />
In der Nähe von Escoural steigen<br />
wir auf unsere Fahrräder. Noch ist<br />
es nicht so warm, aber wir genießen<br />
die angenehmen Sonnenstrahlen.<br />
Nach einigen Kilometern<br />
erreichen wir Sao Brissas. Überall<br />
finden sich hier die Zeugnisse der<br />
iberischen Megalithkultur - Menhire,<br />
Steinalleen und Steinerne<br />
Gräber – die bis ins siebte Jahrtausend<br />
vor Christus zurückgehen.<br />
Nachmittags erreichen wir Évora,<br />
die Hauptstadt der gleichnamigen<br />
Provinz. Die Stadt ist sehr interessant,<br />
viele sehenswerte Gebäude<br />
aus allen Epochen der portugiesischen<br />
Geschichte haben sich<br />
erhalten. Unser Hotel, das MAR<br />
de Ar Aqueduto, liegt günstig am<br />
Rande der Altstadt, ganz in der<br />
Nähe des Aqueduto, der im 16.<br />
Jahrhundert erbaut wurde und<br />
noch immer die Stadt mit Wasser<br />
versorgt. Es empfängt uns mit<br />
dem Charme eines ehemaligen
© Rotalis<br />
Stadtpalastes, der zu einem luxuriösen<br />
Hotel umgebaut wurde.<br />
Der nächste Vormittag steht im<br />
Zeichen der Kultur, denn wir<br />
bekommen auf einer Stadtführung<br />
die Se, einer burgartige<br />
Kathedrale aus dem Mittelalter<br />
gezeigt. Von dort ist es nicht weit<br />
zum Dianatempel, dann bummeln<br />
wir hinüber zum Praca do<br />
Giraldo und stärken wir uns mit<br />
einer „bica“, dem portugiesischer<br />
Es-presso. Dann schwingen wir<br />
uns wieder auf die Räder und es<br />
geht hinaus in die reizvolle Landschaft<br />
des Alentejo. Auf einer aufgelassene<br />
Bahnstrecke kommen<br />
wir durch die von Korkeichen und<br />
Olivenbäumen geprägten Landschaft.<br />
Bald fällt unser Blick auf<br />
die Burganlage von Arraiolos. Das<br />
Kastell aus maurischer Zeit beeindruckt<br />
vor allem durch seine riesige<br />
kreisrunde Mauer. Das gleichnamige<br />
Städtchen mit den weiß<br />
gekalkten Häusern ist vor allem<br />
durch seine Teppichknüpferinnen<br />
weit über die Region hinaus<br />
bekannt, aus deren fleißigen Händen<br />
wunderschöne Teppiche entstehen.<br />
Unser Quartier für heute<br />
Nacht ist die „Pousada Nossa Senhora<br />
da Assuncao“. Das umgebaute<br />
Kloster aus dem 16. Jahr-<br />
Die Burg von Marvao © Walter Straubinger<br />
hundert ist nicht nur eine gelungene<br />
Mischung aus alter und<br />
moderner Architektur, sondern<br />
auch eine Oase der Ruhe, der Entspannung.<br />
Der Flair, den dieser<br />
Ort ausstrahlt, lässt uns eigentlich<br />
gar nicht gerne weiter radeln.<br />
Auch die Küche überrascht uns<br />
mit regionalen Spezialitäten und<br />
einem kräftigen Glas Rotwein aus<br />
dem Alentejo. Über kleine Strassen,<br />
vorbei an Viehweiden, Getreidefeldern<br />
und Weingärten<br />
geht es Richtung Osten. Der<br />
Weinanbau spielt hier eine<br />
gewichtige Rolle. Wieder erwartet<br />
uns eine von weitem sichtbare<br />
Burganlage. Evoramonte thront<br />
auf einem Hügel. Früher ritt der<br />
Burgherr bequem bergan, wir<br />
wandern das letzte Stück zu Fuß,<br />
doch die Mühe hat sich gelohnt,<br />
denn gäbe es keine Strommasten<br />
oder Satelitenschüsseln, könnte<br />
man meinen, die Zeit wäre stehen<br />
geblieben. Oben angekommen<br />
genießen wir das atemberaubende<br />
Panorama. Bevor wir uns die<br />
Burg und das zugehörende Dorf<br />
näher anschauen, haben wir uns<br />
ein Picknick verdient, das wieder<br />
einmal liebevoll von unserem Busfahrer<br />
Michael vorbereitet worden<br />
ist. Mit unserem Bus fahren<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 89
Reise eise<br />
Aufzüge in Lissabon © Walter Straubinger<br />
90 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
wir schließlich ins nahe gelegene<br />
Estremoz. Im Hotel „Pateo dos<br />
Solares“ fühlen wir uns gleich<br />
wohl. Am Swimmingpool im Garten<br />
läßt es sich gut sitzen, denn<br />
wir haben einen herrlichen Blick<br />
zurück auf die Gegend, durch die<br />
wir heute geradelt sind. Und bei<br />
einem Glas Rotwein läßt sich die<br />
Zeit bis zum Abendessen trefflich<br />
verbringen. Auch heute sind es<br />
wieder alentejanische Spezialitäten,<br />
die uns serviert werden, wieder<br />
hat sich der Koch selbst übertroffen.<br />
Oder ist es bloß der Hunger<br />
nach dem vielen Radeln? Der<br />
Morgen des vierten Tages beginnt<br />
per pedes. Wir machen einen<br />
Rundgang durch die Stadt Estremoz.<br />
Durch die engen und verwinkelten<br />
Gässchen gehen wir<br />
hinauf zum Gipfel des Hügels. An<br />
einem kleinen Platz steht das Rathaus,<br />
ein alter Palast, der zu<br />
einem Hotel umgebaut wurde<br />
und die Burg aus dem 13. Jahrhundert.<br />
Der 27 Meter hohe Bergfried<br />
und die Wehranlagen der<br />
Oberstadt zeugen noch heute von<br />
der Bedeutung der Stadt in der<br />
Zeit der Unabhängigkeitskriege<br />
gegen Spanien im 17. Jahrhundert.<br />
Doch dann geht es doch mit<br />
dem Drahtesel weiter, unser Ziel<br />
ist das Weingut Quinta Dona<br />
Maria. Während einer Führung<br />
erfahren wir alles über den Weinbau<br />
und die Herstellung des edlen<br />
Tropfens. Und edel ist er, wie wir<br />
zum Schluss bei einer Weinverkostung<br />
feststellen können. Weiter<br />
geht es mit dem Transfer//bus,<br />
der uns in rund eineinhalb Stunden<br />
in die Serra de Sao Mamede<br />
bringt, die hart an der Grenze zu<br />
Spanien liegt. Am Fuß eines steilen<br />
Berges bleibt er stehen. Drei<br />
Seiten fallen steil, fast senkrecht<br />
ab, ganz oben der gedrungene<br />
Turm einer Burg, darunter einige<br />
Häuser und die weiße Kirche<br />
– das ist der Felsen von Marvao.<br />
Eine kleine Wanderung hinauf
in das rund 850 m hoch gelegene<br />
Städtchen lässt uns verstehen,<br />
warum es hier heißt: „Du bist, wo<br />
Du den Rücken der Vögel sehen<br />
kannst!“ Weit hinein in die spanische<br />
Provinz Extremadura und in<br />
die von vielen Granitblöcken<br />
geprägte Serra de Sao Mamede<br />
reicht der Blick von hier oben. In<br />
der „Pousada de Santa Maria“<br />
mitten im Ort können wir sogar<br />
während des Abendessens diesen<br />
Ausblick genießen. Am nächsten<br />
Morgen lernen wir dieses ruhige<br />
und malerische Marvao auf einem<br />
Rundgang kennen. Das Kastell ist<br />
ein beeindruckendes Zeugnis aus<br />
früheren Jahrhunderten. Schon<br />
die Araber befestigten den strategischen<br />
Platz, im 14. Jahrhundert<br />
entstand die Burganlage. Danach<br />
geht es recht flott, diesmal mit<br />
dem Fahrrad, hinab ins Örtchen<br />
Castelo de Vide, das vor allem<br />
wegen seiner Judiaria bekannt ist.<br />
Dies ist das jüdische Viertel, in<br />
dem sich nach der spanischen<br />
Inquisition viele Flüchtlinge niederließen.<br />
Die Strecke danach ist<br />
geprägt von einer Landschaft, in<br />
der Viehweiden unter Korkeichen<br />
uns die Stille hören lassen. Auf<br />
diesen ruhigen Wegen sind wir<br />
bald an der „Pousada Flor da<br />
Rosa“. In die Anlage des früheren<br />
Malteserklosters ist nun der<br />
moderne Bau eingefügt worden.<br />
Wir laben uns das letzte Mal an<br />
der nun schon lieb gewonnen<br />
alentejanischen Küche.<br />
Am letzten Radltag starten wir<br />
Richtung Nordwesten und kommen<br />
durch Dörfer, wo wir wieder<br />
mal nicht wissen, in welchem<br />
Jahrhundert wir uns eigentlich<br />
befinden. Nachmittags sind wir<br />
dann am Tejoufer und bestaunen<br />
diesen Fluss in seiner noch ungezähmten<br />
Schönheit. Nach einem<br />
zweistündigen Bustransfer sind<br />
wir auch wieder in der Hauptstadt<br />
Die Landschaft des Alentejo ©Rotalis Bild: Brugger<br />
Reise eise<br />
und freuen uns auf den letzten<br />
Abend im „Pestana Palace“, das in<br />
der Nähe von Belém liegt. Hier<br />
würden wir am liebsten noch<br />
etwas länger entspannen, da dieser<br />
Palast alleine schon eine Reise<br />
wert wäre. Im Hotelrestaurant<br />
„Valle Flor“ erfahren bzw.<br />
„erschmecken“ wir noch einmal,<br />
wie gut die portugiesische Küche<br />
sein kann. Am Vormittag unseres<br />
letzten Tages in Portugal wandern<br />
wir noch einmal hinauf zum<br />
Castelo Sao Jorge und blicken<br />
über Lissabon. Es war schön hier<br />
und wir kommen wieder – irgendwann.<br />
//Walter Straubinger und<br />
Kerstin Lühr<br />
Rotalis bietet Ihnen Radreisen in<br />
vielen Ländern Europas: Deutschland,<br />
Österreich, Spanien,<br />
Holland, Portugal, Schweiz, Italien,<br />
Schweden, Polen, Baltikum<br />
und Frankreich, aber auch in Südafrika,<br />
Neuseeland und Vietnam.<br />
Unsere Fahrradreisen führen entlang<br />
Routen abseits des Verkehrs,<br />
auf denen Sie Land, Leute und<br />
Kultur hautnah erleben.<br />
85604 Zorneding<br />
Tel: +49 8106 359191<br />
Fax: +49 8106 34175<br />
eMail: info@rotalis.com<br />
www.rotalis.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 91
Reise eise<br />
Wenn es Nacht wird im Alentejo!<br />
© Turismo de Portugal<br />
Im Alentejo, der weiten Landschaft<br />
im Osten Portugals, sind<br />
nicht nur Füchse und Eulen<br />
nachtaktiv. Wenn die Sonne<br />
untergegangen ist, trifft man hier<br />
auf Besucher, die in der Nacht reiten,<br />
wandern oder im See paddeln<br />
– unter einem Sternenhimmel<br />
mit Prädikat.<br />
Die Nacht ist warm, der Mond nur<br />
eine schmale Sichel am Firmament.<br />
Im Licht der Sterne sind<br />
schemenhaft riesige Steine zu<br />
erkennen. Steine, die in eine weit<br />
zurückliegende Zeit weisen, als<br />
die Menschen noch Sonne und<br />
Mond als Gottheit anbeteten.<br />
Keine Autogebrumm, kein<br />
Geräusch der Zivilisation stört,<br />
nur ein Käuzchen ruft im nahen<br />
Wald und die Zikaden singen ihr<br />
unermüdliches Lied.<br />
Die Zeit scheint still zu stehen –<br />
fast glauben wir, zwischen den<br />
Steinen Menschen mit Lenden-<br />
92 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
schurz und langen Speeren zu<br />
erblicken. Spaziergänge in der<br />
Nacht, wenn die Umgebung<br />
kaum zu sehen ist und nur der<br />
Mond die Berge im Ost als<br />
schwarze Silhouette erscheinen<br />
läßt, ist eigentlich eine seltsame<br />
Idee. Doch nicht die am<br />
Tage so reizvolle Landschaft ist<br />
es, das die Besucher an lockt, es<br />
ist der klare und einmalige Sternenhimmel.<br />
Hier in der abgeschiedenen<br />
Landschaft des<br />
Alentejo stören keine Lichter,<br />
keine Leuchtreklamen den Blick<br />
nach oben. Und so können die<br />
Besucher den Sternenhimmel<br />
sehen, wie es die Menschen in<br />
längst vergangen Zeiten<br />
gewohnt waren – als schimmerndes<br />
Firmament. Und sieht<br />
man dann auch noch eine<br />
Sternschnuppe, dann kann man<br />
sich etwas wünschen.<br />
//Gottfried Pattermann<br />
© Turismo de Portugal
Anreise<br />
Flug z. B. mit TAP Portugal oder Air France<br />
nach Lissabon; per Bahn und Bus<br />
oder im Mietwagen nach<br />
Telheiro/Monsara<br />
Nachtaktivitäten<br />
Reiten: Casa Saramago,<br />
Telheiro/Monsaraz, www.casasaramagomonsaraz.com.pt<br />
Wandern, Sternebetrachten, Spa:<br />
Monte Alerta, www.montealerta.pt<br />
Sternenbeobachtung: Monte de Santa<br />
Catarina, www.montesantacatarina.com<br />
Kanufahrten: Break! Momentos<br />
Fantásticos,<br />
www.momentosfantasticos.com<br />
Lichtverschmutzung<br />
www.darksky.org<br />
www.lichtverschmutzung.de<br />
Der Verlag für<br />
besondere Bücher<br />
Info Alentejo<br />
Reiseplanung<br />
Turismo Terras do Grande Lago<br />
Alqueva, www.turismoalqueva.pt/darksky<br />
Kraf torte<br />
rund um den Tegernsee<br />
Genuineland, www.genuineland.com<br />
Kerstin Lühr & Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 93
Reise eise<br />
Meisterwerke zwischen<br />
Rhein und Mosel<br />
94 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Rhein in Flammen bei St. Goar ©Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 95
Reise eise<br />
© Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
Welche Region Deutschlands<br />
kann schon mit so vielen bedeutsamen<br />
Sehenswürdigkeiten auf<br />
engstem Raum aufwarten? UNES-<br />
CO-Stätten, historisch Gewachsenes<br />
und moderne Erlebniswelten,<br />
für jeden ist etwas dabei. Die Aufzählung<br />
der Meisterwerke liest<br />
sich wie das „who is who“ der<br />
deutschen Sehenswürdigkeiten.<br />
Von der Loreley im UNESCO-Welterbe<br />
Oberes Mittelrheintal über<br />
die Burg Eltz bis hin zum Regierungsbunker<br />
Ahrweiler ergibt sich<br />
ein bunt schillerndes Mosaik von<br />
besuchenswerten Orten, Kirchen<br />
oder Schlössern. Modernes Kunsterleben<br />
im Arp Museum am<br />
Bahnhof Rolandseck will ebenso<br />
entdeckt sein wie die beschauliche<br />
Idylle der Benediktinerabtei<br />
96 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
am Laacher See. Den erhabenen<br />
römischen Stätten in Trier stehen<br />
mittelalterliche Perfektion an der<br />
Marksburg oder ein exotisch<br />
anmutender Schmetterlingsgarten<br />
in Bendorf-Sayn gegenüber.<br />
So lockt die Region mit bunter<br />
Vielfalt und einer reichhaltigen<br />
Auswahl an Highlights, die sich<br />
auch an Namen wie Römerwelt<br />
am Caput Limitis (Rheinbrohl),<br />
Burg Pfalzgrafenstein (Kaub), Vulkanpark<br />
/ Geysir Andernach und<br />
Schloss Engers / Villa Musica<br />
(Neuwied) widerspiegeln.<br />
Das Arp Museum im Bahnhof<br />
Rolandseck:<br />
In einem historischen Bahnhofsgebäude<br />
und einem Neubau mit<br />
spektakulärem Blick über den<br />
Rhein wird das Werk von Hans<br />
Arp und Sophie Taeuber-Arp,<br />
einem der wichtigsten Künstlerpaare<br />
des 20. Jahrhunderts, präsentiert.<br />
Hinzu kommen Ausstellungen<br />
internationaler zeitgenössischer<br />
Künstler und Gemälde<br />
alter Meister, von der Renaissance<br />
bis hin zur Moderne.<br />
Römerbauten in Trier:<br />
In der ältesten Stadt Deutschlands<br />
begibt man sich auf Zeitreise. Hier<br />
haben die Römer beeindruckende<br />
Zeugnisse hinterlassen: Ob Porta<br />
Nigra, Amphitheater, Barbarathermen<br />
oder Kaiserthermen – alle<br />
Bauten zählen zum UNESCO-Welterbe<br />
und künden von einer Epoche,<br />
die Trier den Ruf als „Rom<br />
des Nordens“ eintrug.
Am Rheinsteig Loreley © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 97
Reise eise<br />
Vulkane prägen die Eifel. Der Geysir von Andernach © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
Kulturpark Sayn mit Schmetterlingsgarten,<br />
Bendorf-Sayn:<br />
Scheinbare Gegensätze verbinden<br />
sich im Kulturpark Sayn zu einem<br />
besonders reizvollen Ensemble.<br />
Dazu gehören neugotisches<br />
Schloss und trutzige Stammburg<br />
ebenso wie die eherne Gießhalle,<br />
die romanische Abtei, Kletterwald<br />
und Schmetterlingsgarten.<br />
Die RömerWelt, Rheinbrohl:<br />
Hier wird das Leben am Limes,<br />
dem Grenzwall zwischen dem<br />
Römischen Reich und dem freien<br />
Germanien, spürbar. Denn in<br />
Rheinbrohl beginnt dieses 550<br />
Kilometer lange Bodendenkmal,<br />
das zum UNESCO-Welterbe<br />
gehört. In der Museumsausstellung<br />
lässt sich wie im Außenareal<br />
Geschichte mit allen Sinnen erleben.<br />
98 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Regierungsbunker, Ahrweiler:<br />
Mit dem Regierungsbunker im<br />
Ahrtal öffnet ein einmaliges Zeugnis<br />
des Kalten Krieges seine atombombensicheren<br />
Tore. Das einst<br />
geheime Bauwerk, das nun ein<br />
Museum ist, wurde von 1960 bis<br />
1972 als „Ausweichsitz der Verfassungsorgane<br />
der Bundesrepublik<br />
Deutschland in Krise und Krieg“<br />
angelegt. 3000 Menschen sollten<br />
hier im Fall eines atomaren<br />
Angriffs einziehen. Eine umfangreiche<br />
Dokumentation und viele<br />
Originalgegenstände in<strong>for</strong>mieren<br />
über dieses Kapitel der Geschichte.<br />
Vulkanpark/Geysir, Andernach:<br />
In der vulkanischen Osteifel, wo<br />
vor 13.000 Jahren der gewaltige<br />
Laacher-See-Vulkan ausbrach, lassen<br />
sich 500.000 Jahre Erd- und<br />
Menschheitsgeschichte an 26<br />
Stationen des Vulkanparks erleben.<br />
Ein Naturschauspiel der<br />
besonderen Art bietet der Kaltwasser-Geysir<br />
in Andernach:<br />
Hier versetzt eine 60 Meter in<br />
die Höhe aufschießende Wasserfontäne<br />
die Besucher in Staunen.<br />
Benediktinerabtei Maria Laach:<br />
Bei einem Besuch in Maria<br />
Laach in der Vulkaneifel findet<br />
der Besucher Ruhe und Entspannung<br />
für die Seele. Die<br />
sechstürmige Klosterkirche gilt<br />
als eines der schönsten romanischen<br />
Bauwerke Deutschlands<br />
aus der Salierzeit. Auch das Laacher<br />
Tal strahlt erholsame Stille<br />
und Gelassenheit aus, und der<br />
nahe am Kloster gelegene Laacher<br />
See lädt zu einem Spaziergang<br />
und zum Verweilen ein.
Burg Eltz, Münstermaifeld:<br />
Verborgen in einem romantischen<br />
Seitental der Mosel steht die Burg<br />
Eltz. Weltweit bekannt, zierte sie<br />
viele Jahre den 500-DM-Schein.<br />
Mit ihrer einzigartigen Lage, ihrer<br />
zauberhaften Architektur sowie<br />
ihren zahllosen Türmen und<br />
Erkern verkörpert sie den Inbegriff<br />
einer Ritterburg und birgt in ihrer<br />
Schatzkammer Gold- und Silberschmiedearbeiten<br />
von Weltrang.<br />
Burg Pfalzgrafenstein, Kaub:<br />
Wer dieses Kleinod unter den Burgen<br />
entdecken möchte, muss sich<br />
von der Fähre in die Mitte des<br />
Rheins auf die kleine Insel Falkenau<br />
bringen lassen. Die ehema-<br />
lige Zollburg Pfalzgrafenstein<br />
gehört zu den wenigen nie zerstörten<br />
Burgen im UNESCO-Welterbe<br />
Oberes Mittelrheintal. Entsprechend<br />
ihrer Lage inmitten des<br />
Rheins ist ihr Grundriss einem<br />
stromaufwärts fahrenden Schiff<br />
nachempfunden.<br />
Die Loreley, St. Goarshausen:<br />
Wer von Deutschlands berühmtestem<br />
Sagenfelsen den Blick<br />
über die ergreifende Kulisse des<br />
UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal<br />
schweifen lässt, für<br />
den erwacht die legendäre Loreley<br />
zum Leben. Sie soll mit ihrer<br />
bezaubernden Schönheit und<br />
ihrem betörenden Gesang die<br />
Schiffer von ihrem Kurs abge-<br />
Burg Stolzenfels © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
Reise eise<br />
bracht haben, so dass ihre Boote<br />
an den Felsen zerschellten. Im<br />
Besucherzentrum auf dem Felsplateau<br />
gibt es jede Menge<br />
In<strong>for</strong>mationen zu Geschichte,<br />
Natur, Schifffahrt, Rheinromantik<br />
und natürlich zur Loreley-<br />
Sage.<br />
Marksburg, Braubach:<br />
Eine märchenhafte Kulisse bietet<br />
die einzige nie zerstörteHöhenburg<br />
am Rhein. 160<br />
Meter über dem Fluss thront die<br />
Marksburg mit ihrer vollständig<br />
erhaltenen spätmittelalterlichen<br />
Festungsanlage. Rittersaal, Kemenate,<br />
Kapelle und Burgküche<br />
vermitteln einen bildhaften Eindruck<br />
vom Leben im Mittelalter.<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 99
Reise eise<br />
Nicht nur bei einer Wanderpause schmeckt ein Glas Wein © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />
100 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Historisches Koblenz: 5.000 Jahre<br />
Besiedlung, 3.000 Jahre Befestigung,<br />
2.000 Jahre Stadtgeschichte<br />
– das ist Koblenz. In den Jahren<br />
nach der Bundesgartenschau<br />
erstrahlen das Kurfürstliche<br />
Schloss, die Flaniergärten entlang<br />
der Ufer von Rhein und Mosel und<br />
die romantische Altstadt mit<br />
Fußgängerzonen in neuem Glanz.<br />
Das unvergessliche Highlight ist<br />
die spektakuläre Seilbahnfahrt<br />
vom Deutschen Eck hoch hinauf<br />
zu einer der größten Festungsanlagen<br />
Europas. Die Festung Ehrenbreitstein,<br />
ein geschichtlicher<br />
Konzentrationspunkt mit geradezu<br />
magischer Anziehungskraft,<br />
lädt mit großzügigen Parkanlagen,<br />
Ausstellungen und berauschenden<br />
Panoramablicken zum Entdecken<br />
ein.<br />
Schloss Stolzenfels, Koblenz: Nur<br />
wenige Kilometer vom Stadtzen-<br />
Reise eise<br />
trum Koblenz rheinaufwärts<br />
erhebt sich über dem linken Rheinufer<br />
das Schloss Stolzenfels.<br />
Kunst- wie kulturhistorisch zählt<br />
das im 19. Jahrhundert aus den<br />
Ruinen einer Burg des 13. Jahrhunderts<br />
hervorgegangene<br />
Schloss mit zugehörigem Park und<br />
Gärten zu den bemerkenswertesten<br />
Leistungen preußischer<br />
Rheinromantik.<br />
Die Neuauflage der Meisterwerke-Flyer<br />
ist erhältlich bei<br />
Romantischen Rhein Tourismus<br />
GmbH“<br />
Loreley Besucherzentrum,<br />
56346 St. Goarshausen,<br />
Tel. +49 (0) 6771 - 95 93 80,<br />
Fax +49 (0) 6771 - 59 90 94,<br />
info@romantischer-rhein.de,<br />
www.meisterwerke-rheinmosel.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 101
Reise eise<br />
Bootsfahrt auf dem Parfumfluss in Vietnam.© vivamundo-reisen<br />
Intensive Begegnungen mit fremden Kulturen<br />
- nachhaltiges Reisen in kleinen Gruppen<br />
Ein Tanz auf dem Zocalo-Platz in<br />
Mexiko City, eine Fahrt mit dem<br />
Fahrrad durch die Reisfelder Vietnams<br />
oder ein Sonnenaufgang<br />
über den Klöstern Ladakhs -<br />
außergewöhnliche Erlebnisse<br />
erwarten den Gast bei einer Reise<br />
mit Vivamundo Reisen. „Wir<br />
erkunden für Sie die faszinierendsten<br />
Orte der Welt. Gut ausgebildete<br />
einheimische Reiseleiter zeigen<br />
Ihnen das Leben und die Kultur<br />
vor Ort“ sagt Michaela Schiffer,<br />
Gründerin und Inhaberin von<br />
Vivamundo Reisen. Nachhaltiges<br />
Reisen liegt Vivamundo Reisen<br />
aus Kronberg besonders am Herzen.<br />
„Wir besuchen Kooperationen,<br />
soziale Einrichtungen und<br />
lokale Handwerker und unterstützen<br />
damit die Menschen in den<br />
Ländern, die wir besuchen.“<br />
102 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Ein weiterer Fokus liegt auf einer<br />
geringen Gruppenstärke. Bei kleinen<br />
Gruppen bis 12 Personen<br />
bleibt auch während der Rundreise<br />
genügend persönlicher Gestaltungspielraum.<br />
Und wenn die Termine<br />
der Gruppenreise nicht passen<br />
oder ein spezielles Reiseziel<br />
gewünscht wird, stellt Vivamundo<br />
Reisen bereits ab einer Person ein<br />
individuelles Programm zusammen.<br />
.© vivamundo-reisen<br />
Intensive Begegnungen mit fremden Kulturen – in<br />
Rishikesh und Haridwar, den beiden heiligen Städten<br />
am Ganges, begegnen wir den Saddhus – den heiligen<br />
Männern Indiens.© vivamundo-reisen<br />
Oberurseler Str. 57<br />
61476 Kronberg<br />
Telefon: 06173/989 23 27<br />
Telefax: 03212/989 23 27<br />
E-Mail: info@vivamundoreisen.de<br />
www.vivamundo-reisen.de
Das Angebot an Fernreisen ist riesengroß,<br />
große und kleine Veranstalter<br />
bieten Reisen in Ferne Ländern<br />
an. Immer wieder entdecken<br />
wir auf dem Reisemarkt Anbieter,<br />
die eine besondere Geschichte<br />
haben und Reisen anbieten, die es<br />
nicht an jeder Ecke gibt.<br />
Einer davon ist VIVAMUNDO Reisen,<br />
die wir heute näher vorstellen<br />
möchten. Dazu haben wir die<br />
Inhaberin Frau Michaela Schiffer<br />
persönlich getroffen und sie mit<br />
ein paar Fragen nach ihrer Geschichte<br />
und ihrem Unternehmen<br />
befragt.<br />
Wie kamen Sie eigentlich auf die<br />
Idee zu den Vivamundo-Reisen?<br />
M.Schiffer:Ich habe lange Zeit für<br />
einen großen Reiseveranstalter<br />
gearbeitet, erst als Reiseleiter,<br />
dann in der Zentrale. Mich hat die<br />
Vorgehensweise des Pauschal-<br />
Tourismus immer mehr gestört,<br />
bei dem es vorwiegend nur um’s<br />
Geldverdienen geht und nicht<br />
darum, Länder und Menschen<br />
kennenzulernen. Und da ich selbst<br />
immer sehr viel und lange gereist<br />
bin, ist mit den Jahren die Idee<br />
eines eigenen Reiseveranstalters<br />
geboren, der als Fokus die Begegnungen<br />
mit den Menschen in den<br />
bereisten Ländern hat – sozusagen<br />
„mittendrin als nur daneben“.<br />
Natürlich schauen wir mit unseren<br />
Gästen auch die Sehenswürdigkeiten<br />
an, aber viele Gespräche<br />
mit Einheimischen, Besuche von<br />
Handwerkern in deren Werkstätten,<br />
gemeinsame Marktbesuche,<br />
Kochkurse und vieles mehr<br />
machen die Reise zu einem Miteinander<br />
und intensiven Erleben.<br />
Wie wählen Sie Ihre Reiseziele<br />
aus?<br />
M.Schiffer: Überwiegend nach<br />
den eigenen Erfahrungen. Ich<br />
habe in meiner Zeit im Tourismus<br />
viele Länder kennenlernen dürfen,<br />
mich gut vernetzen können<br />
und denke, dass ich unseren<br />
Gästen da einiges an besonderen<br />
Erlebnissen bieten kann.<br />
Kennen Sie alle Zielgebiete, die Sie<br />
anbieten, selbst?<br />
M.Schiffer: Fast alle – und die<br />
wenigen, die ich nicht persönlich<br />
kenne, kennt meine Kollegin, so<br />
dass immer eine kompetente<br />
Beratung gegeben ist.<br />
Was empfehlen Sie Reiseteilnehmern<br />
als wichtigste Eigenschaft<br />
mit auf die Reise zu nehmen?<br />
M.Schiffer: Ein Stück Toleranz<br />
und Offenheit. Nicht in allen Ländern<br />
ticken die Uhren wie in<br />
Deutschland. Sich einlassen auf<br />
andere Kulturen und nicht vorab<br />
urteilen – wir haben sehr viele<br />
sehr schöne Situationen erlebt,<br />
die so nicht geplant waren – aber<br />
umso tiefere Eindrücke hinterlassen<br />
haben.<br />
Wie sehen Sie die Reise- und Tourismuswelt<br />
im Jahr 2020?<br />
M.Schiffer Momentan sehe ich<br />
zwei Strömungen: die eine, die<br />
immer noch nach dem „so billig<br />
wie möglich-Prinzip“ verreist –<br />
und das genaue Gegenteil davon,<br />
die Menschen, die lieber etwas<br />
länger sparen und sich dafür dann<br />
eine individuelle Reise ganz nach<br />
ihren Wünschen sozusagen auf<br />
den Leib schneidern lassen, mit<br />
schönen Unterkünften, tollen Reiseleitern<br />
und eben den besonderen<br />
Erlebnissen – sei es, dass sie<br />
bei der Kumbh Mela in Indien<br />
dabei sein möchten (dem größten<br />
religiösen Fest der Welt), beim Inti<br />
Raimi in Peru oder beim Whale -<br />
Watching in Madagaskar.<br />
Welches ist Ihr Lieblingsreiseziel?<br />
M.Schiffer: O je – eine schwierige<br />
Frage; es gibt so viele wunderbare<br />
Reiseziele. Gerade hat mich<br />
Madagaskar mit seiner unendlich<br />
reichen Tierwelt fasziniert; in<br />
Reise eise<br />
Marokko habe ich beim Wandern<br />
unglaublich freundliche<br />
Menschen kennen gelernt, voriges<br />
Jahr in Mexiko habe ich mit<br />
den alten Herren auf dem Zocalo<br />
getanzt, wunderbar, …aber einen<br />
ganz tiefen Platz in meinem Herzen<br />
wird immer Indien haben.<br />
Dieses Land ist so unglaublich vielfältig;<br />
bitterste Armut und unendlicher<br />
Reichtum liegen direkt<br />
nebeneinander. Hier der vielbeschäftigte<br />
IT-Manager, direkt<br />
daneben der fast nackte Bettler,<br />
auf der einen Seite modernste<br />
Hochhäuser, gegenüber alte Tempel<br />
voller Menschen, die um ein<br />
bisschen Glück bitten. Brodelnde<br />
Großstädte und fast urzeitliche<br />
Landschaften…und immer wieder<br />
unvermutete Begegnungen -<br />
Indien berührt mich immer wieder<br />
zutiefst.<br />
Welche Reise ist vom Kulinarischen<br />
her für Sie eine Offenbarung?<br />
M.Schiffer: Diese Frage ist fast<br />
genauso schwierig zu beantworten.<br />
Ich bin von Natur aus neugierig<br />
und versuche immer alles zu<br />
probieren – an die Grenzen kam<br />
ich dabei bisher nur bei gegrillten<br />
Wasserkakerlaken in Thailand;<br />
generell mag ich die asiatische<br />
Küche sehr gern. Eine Pho Bo –<br />
eine Rindfleischsuppe- in einer<br />
Garküche in der Altstadt von<br />
Hanoi – köstlich…<br />
//Walter Straubinger<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 103
Reise eise<br />
Besondere Adressen für Liebhaber<br />
Oldtimerfans sind eine besondere<br />
Sorte Mensch – Ihre Liebe zu<br />
altem Blech ist sowie so nicht<br />
rational. Dass diese leute in<br />
besonderen Hotels absteigen, ist<br />
zwangsläufig so, auch wenn diese<br />
Häuser auch für “Normalsterbliche”<br />
ein attraktives Angebot bieten.<br />
Das Hotel Ritter Durbach.ist so<br />
eine gute Adresse. Es handelt sich<br />
um das erste oldtimergerechte<br />
Hotel an der badischen Weinstraße,<br />
so der Inhaber. Die Lage an<br />
der badischen Weinstraße, umgeben<br />
von Reben und der nahe<br />
Sdchwarzwald ist ideal, denn<br />
schließlich finden an der reizvol-<br />
104 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
alter Autos!<br />
len Route zahlreiche Oldtimer-<br />
Ausfahrten statt. Das Hotel Ritter<br />
Durlach ist eines der beliebtesten<br />
Oldtimerhotels Deutschlands.<br />
Allein an der badischen Weinstraße<br />
stehen 160 Kilometer<br />
bereit und werden vom Hotelpersonal<br />
umfassend dokumentiert.<br />
Entsprechend werden den Oldtimerfans<br />
ausgearbeitete Roadbooks<br />
gereicht und <strong>Tipps</strong> für Touren<br />
durch besonders reizvolle<br />
Gegenden gegeben. Die weniger<br />
Glücklichen, die keinen eigenen<br />
Oldtimer ihr eigen nennen, dürfen<br />
sich auf einen alten Mercedes<br />
Benz 0319 Oldtimerbus freuen.<br />
Das Modell aus dem Jahr 1963 gilt<br />
als eine Art “XXL-Maskottchen”<br />
der Hotels. Zudem stammt das<br />
gute Stück original aus Hotelbesitz<br />
und erinnert an die Zeit, als noch<br />
zusätzlich ein Busunternehmen<br />
betrieben wurde. Für Firmenevents<br />
oder auch Feiern im Freundes-<br />
oder Familienkreis kann das<br />
gute Stück inklusive eines kundigen<br />
Chauffeurs gemietet werden.<br />
Oder Sie nehmen den hoteleige-
nen MG TD Roadster Baujahr<br />
1953 und erkunden die kleinen<br />
badischen Sträßchen. Für Oldtimerbesitzer<br />
werden zudem eine<br />
bewachte Tiefgarage, eine Hebebühne<br />
und befahrbare Veranstaltungsräume<br />
geboten.<br />
Auf der anderen Seite des<br />
Schwarzwaldes, im Schwäbischen,<br />
gibt es auch ein besonderes Haus<br />
- das V8 Hotel im Böblinger Mei-<br />
lenwerk. Doch hier regiert die<br />
Moderne, ein 4-Sterne-Haus<br />
wurde in das Ambiente eines ehemaligen<br />
Flughafens hinein gebaut.<br />
34 Zimmer stehen zur Auswahl. In<br />
den Themenzimmern, die voll und<br />
ganz automobilen Geist atmen,<br />
wurden sogar Elemente aus echten<br />
Oldtimern verbaut. Ein Teil<br />
der Zimmer gewährt einen Blick<br />
auf die Handelshalle des Meilenwerks,<br />
in der viele automobile<br />
Schätze ausgestellt werden.<br />
In der Eifel, die mit ihren Tälern<br />
und Höhen für Oldtimertouren<br />
beliebt und bestens geeignet ist,<br />
gibt es ein ausgewiesenes Oldtimer-Hotel.<br />
Es befindet sich<br />
unweit der Nordschleife des Nürburgrings<br />
und nennt sich Eifelhotel<br />
Oldtimer.<br />
Gerade Südtirol mit seinen Pässen<br />
und Bergstraßen, die durch die<br />
unvergleichliche Natur der Dolomiten<br />
führen, ist ein besonderes<br />
Ziel Oldtimerfahrten. Hier erwartet<br />
das Hotel Erica seine Gäste mit<br />
den alten Autos, die sicher in der<br />
großen Garage mit 50 Stellplätzen<br />
untergebracht werden können.<br />
Eine hoteleigene Werkstatt hilft<br />
bei Mobilitätsproblemen. Gerne<br />
gibt hier <strong>Tipps</strong> für besonders<br />
schöne Rundfahrten.<br />
Hotel Ritter Durbach<br />
An der badischen Weinstraße<br />
Tal 1<br />
77770 Durbach<br />
Tel. +49 (0)781 93 23 -0<br />
Fax +49 (0)781 93 23 -100<br />
info@ritter-durbach.de<br />
www.ritter-durbach.de<br />
V8 HOTEL im Meilenwerk<br />
Graf Zeppelin Platz<br />
71034 Böblingen<br />
Telefon: +49 (0)7031-3069880<br />
Fax: +49 (0)7031-306988888<br />
info@v8hotel.de<br />
www.v8hotel.de<br />
Info<br />
Eifelhotel Oldtimer<br />
Hohe Acht Str.6<br />
53520 Kaltenborn<br />
Tel:+49 (0) 2691 932897<br />
Fax:+49 (0) 2691 935145<br />
info@eifelhotel-oldtimer.de<br />
www.eifelhotel-oldtimer.de<br />
Reise eise<br />
Auch die Hotel Alte Post in St.<br />
Anton am Arlberg ist auf Kunden<br />
mit altem Blech eingestellt, denn<br />
der Besitzer ist selbst ein ausgewiesener<br />
Oldtimerexperte und<br />
Sammler. Er organisiert auch das<br />
internationale Oldtimertreffen am<br />
Arlberg und genießt in der Oldtimergemeinde<br />
einen exzellenten<br />
Ruf.<br />
//Gottfried Pattermann<br />
weitere “Hotelgeschichten”<br />
finden Sie auf der Seite:<br />
www.hotel-blog.de<br />
Best Western Hotel Alte Post<br />
Dorfstraße 11 -<br />
A-6580 St. Anton/Arlberg<br />
Tel.: +43 5446 / 25 53-0<br />
Fax: +43 5446 / 25 53-41<br />
st.anton@hotel-alte-post.at<br />
www.hotel-alte-post.at<br />
Wellnesshotel & Vitalhotel Erica<br />
Hauptstrasse 17,<br />
I-39050 Deutschnofen - Südtirol -<br />
Tel. +39 0471 61 65 17<br />
Fax +39 0471 61 65 16<br />
info@erica.it<br />
www.erica.it<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 105
Reise eise<br />
Ein Sommer-Wochenende<br />
in der Welterbestadt Regensburg!<br />
106 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 107
Reise eise<br />
Freitag Nachmittag: 33 Grad zeigt<br />
das Thermometer, als wir durch<br />
die Gassen von Regensburg rollen<br />
– auf der Suche nach unserem<br />
Hotel. Der „Münchner Hof“ darf<br />
es heute sein, mitten in der Altstadt.<br />
Das Gepäck lassen wir an<br />
der Rezeption und dann geleitet<br />
uns die junge Praktikantin Jenny<br />
mit zum Parkhaus, ein paar Minuten<br />
von hier. Dieser Service ist<br />
nicht nur hilfreich, sondern auch<br />
ratsam, denn freie Parkplätze sind<br />
nicht nur teuer, sondern vor allem<br />
rar gesät in dieser mittelalterlichen<br />
Stadt.<br />
Auf unserem Zimmer im Blauen<br />
Turm gefällt es uns so<strong>for</strong>t. Man<br />
merkt dem Gebäude nur von<br />
außen seine Jahrhunderte auf<br />
dem Buckel an, innen ist es<br />
modern und sehr kom<strong>for</strong>tabel<br />
eingerichtet. Das Bad ist sehr<br />
geräumig und unser Bett verspricht<br />
eine angenehme Nachtruhe.<br />
Draußen in den Gassen merkt<br />
man nicht die Sommerhitze, denn<br />
es fällt kaum Sonnenlicht herein.<br />
Früher war dies wohl eher weniger<br />
angenehm, heute ist es von<br />
Vorteil. Wir unternehmen einen<br />
ersten Bummel durch die belebten<br />
Straßen und Plätze. Die Cafés<br />
und Restaurants sind recht voll. Es<br />
wuselt geradezu. Wir finden<br />
schließlich ein Plätzchen zum<br />
Abendessen im „Dicken Mann“<br />
und lassen unsere ersten Ein-<br />
108 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
drücke auf uns wirken. Das Radler<br />
löscht unseren großen Durst und<br />
wir genießen bayerische Hausmannskost.<br />
Nach Sonnenuntergang<br />
herrscht heute ein besonderes<br />
Licht in der italienisch bzw.<br />
französisch anmutenden Stadt.<br />
Nicht umsonst sagen die Regensburger<br />
stolz: „Wir leben in der<br />
nördlichsten Stadt Italiens“. Dafür<br />
ist es hier mindestens so gemütlich<br />
und heute auch so warm.<br />
Bei einem leckeren Glas Rotwein<br />
im Café Orphée lassen wir unseren<br />
ersten Abend in der Welterbestadt<br />
ausklingen.<br />
Am nächsten Morgen steht die<br />
Sonne schon hoch am Himmel<br />
und es verspricht noch heißer zu<br />
werden. Zum Glück haben wir<br />
unsere Stadtführung bereits am<br />
Vormittag gebucht. Natalia möchte<br />
uns „ihre Stadt“ zeigen. Sie ist<br />
Russin, lebt aber schon seit Jahren
5 Bilder© Walter Straubinger<br />
mit ihrem Mann in ihrer Lieblingsstadt.<br />
Schon nach ein paar Minuten<br />
merken wir, dass sie einiges<br />
zur Stadt weiß und noch viel mehr<br />
Geschichten dazu kennt. Nach gut<br />
zwei Stunden endet die Führung<br />
an der Donau und wir sind voll mit<br />
Impressionen aus der 2000 jährigen<br />
Geschichte Regensburgs.<br />
Nachmittags machen wir uns<br />
nach einem kleinen Mittagspäuschen<br />
nochmal alleine auf den<br />
Weg zu den schönsten Plätzen des<br />
Vormittags. Wir merken jetzt erst,<br />
wie dicht die Bebauung ist und<br />
welch´ mittelalterliches Wunder<br />
Regensburg darstellt. Rund 1000<br />
Baudenkmäler sind hier registriert.<br />
Vor allem die Wohntürme<br />
und ihre Hinterhöfe samt hauseigenen<br />
Kapellen haben es uns<br />
angetan. Ohne die kleinen<br />
Geschäfte und gastronomische<br />
Szene wäre das ganze natürlich<br />
Schlösser der Liebe© Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
wie ein Museum, aber das haben<br />
die Einwohner und Stadtverwaltung<br />
hier sehr gut verstanden und<br />
aus der „grauen Stadt“ in den<br />
siebziger Jahren eine lebendige<br />
und junge Metropole gezaubert.<br />
Die rund 30.000 Studenten der<br />
hiesigen Hochschulen geben ihren<br />
Rest zu diesem einzigartigen Flair.<br />
An der Donau ist es abends voll<br />
wie an der Adria und in den Biergärten<br />
findet sich für uns zwei nur<br />
schwer ein Plätzchen. Darum wollen<br />
wir unseren Hunger bei einem<br />
Italiener stillen. Wir merken gar<br />
nicht, dass wir in Bayern sitzen, so<br />
echt kommt uns das Ambiente im<br />
„Fontana“ vor. Ein blumenberankter<br />
Innenhof und wunderbare<br />
Antipasti lassen die Hitze des<br />
Tages schnell vergessen. Der<br />
Hauswein zum Fisch ist ein wundervoller<br />
Begleiter.<br />
Danach schlendern wir nochmal<br />
durch die Gassen in Richtung<br />
unseres Hotels. Wieder entdecken<br />
wir neue malerische Winkel. Es ist<br />
noch voller als vorher, wie im<br />
Süden werden die Regensburger<br />
wohl erst am Abend so richtig<br />
munter. Wir jedoch freuen uns auf<br />
unser Zimmer im “Blauen Turm”,<br />
in dem es noch herrlich kühl ist.<br />
Mit den Gedanken an den schönen<br />
Tag schlafen wir ein.<br />
//Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 109
Reise eise<br />
Als wir jüngst in Regensburg<br />
waren...<br />
sind wir über den Strudel gefahren“.<br />
So beginnt eine alte Volksweise,<br />
die man wohl schon in der<br />
Grundschule in Regensburg lernt.<br />
Am Sonntagmorgen ist dies nun<br />
unser Start in den wohl heißesten<br />
Tag des Jahres. Wohl deswegen<br />
empfinden wir das Lüftchen auf<br />
dem Vorderschiff der Personenschifffahrt<br />
Klinger als recht angenehm.<br />
Herr Ehm, seines Zeichens<br />
Haushistoriker vom benachbarten<br />
Schifffahrtsmuseum leistet uns<br />
Gesellschaft und moderiert ein<br />
wenig die knapp einstündige<br />
Fahrt auf der blauen Donau. Der<br />
Fluss an der nördlichsten Stelle<br />
110 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
seines langen Weges ins Schwarze<br />
Meer ist eigentlich die Hauptstraße<br />
der Stadt – oder besser<br />
gesagt war es zumindest für Jahrhunderte.<br />
Wir passieren jetzt die Engstelle<br />
durch eins der Joche der Steinernen<br />
Brücke. „Die Strudel sind<br />
auch heute für die Schiffe noch<br />
gefährlich. Regelmäßig gibt es<br />
Unfälle, gerade wenn wenig Wasser<br />
drinnen ist“. Die Strudel, die<br />
wir passieren sind wirklich<br />
immens. „Vor allem ist das Wasser<br />
an einer Stelle einsfünfzig tief, ein<br />
paar Meter flussabwärts sind es<br />
rund sieben Meter“, meint Ehm<br />
und zeigt uns dies auf der Flusskarte<br />
rund um die Brücke. Dafür<br />
ist die Aussicht als Fahrgast umso<br />
schöner. Die Kulisse der Altstadt<br />
zieht quasi an uns vorbei. Stromabwärts<br />
geht es schon flotter und<br />
wir erreichen bald den alten<br />
Hafen von Regensburg. Auch<br />
heute ist es immer noch der größte<br />
und bedeutendste von ganz<br />
Bayern.<br />
„Der niedrige Wasserstand ist im<br />
Sommer nichts Ungewöhnliches,<br />
aber in diesem Jahr ist es schon<br />
krass“. Viele Transportschiffe liegen<br />
am Kai, da sie voll beladen zu<br />
tief sind für die seichten Stellen.
Trotz des Ausbaus zur internationalen<br />
Wasserstraße ist die Donau<br />
an vielen Stellen noch ein natürlicher<br />
Fluss geblieben.<br />
Für die meisten Menschen ist es<br />
heute nach wie vor etwas Besonderes<br />
am Strom zu leben und so<br />
sind die begehrtesten Wohnviertel<br />
hier am Fluss auch die teuersten.<br />
Auf dem Rückweg zu unserer<br />
Anlegestelle ziehen die ganzen<br />
Bauwerke an uns nochmals vorbei.<br />
Von der Donau aus ist<br />
Regensburg eigentlich am schönsten,<br />
meinen viele die solch eine<br />
Strudelfahrt mitmachen. Es gibt<br />
Tourist-In<strong>for</strong>mation<br />
Altes Rathaus<br />
Tel. 0941-5074410<br />
Fax 5074419<br />
www.regensburg.de<br />
Besucherzentrum Welterbe<br />
Regensburg<br />
Salzstadel<br />
Weiße-Lamm-Gasse 1<br />
Tel. 507 5410<br />
www.welterbe-regensburg.de<br />
Brückturmmuseum<br />
Südlicher Brückenkopf<br />
Weiße Lamm Gasse 1<br />
Tel. 0941-507 5410<br />
Info<br />
noch viele andere Themenfahrten,<br />
für den, der Lust bekommen<br />
hat an der bayerischen Binnenschifffahrt.<br />
Wir bekommen noch eine kleine<br />
Führung durch das Brückturmmuseum.<br />
Hier finden sich noch viele<br />
interessante Hinweise zur<br />
Geschichte der Regensburger<br />
Schifffahrt. Eins jedoch begeistert<br />
uns richtig: Die Aussicht aus der<br />
alten Stube oben im Brückturm. In<br />
alle vier Himmelsrichtungen geht<br />
der Blick und wir entdecken einige<br />
Dachgärten, die man von unten<br />
nicht zu Gesicht bekommt. Leider<br />
geht unser Besuch in der Welter-<br />
Schifffahrtsunternehmen Klinger<br />
GmbH<br />
Tel. 0941-55359<br />
Strudelfahrten ab Steinerne Brücke ,<br />
von März bis Oktober täglich 10 bis<br />
16 Uhr<br />
Donau-Schifffahrtsmuseum<br />
Marc-Aurel-Ufer<br />
Tel. 0941-507 5888<br />
www.dsmr.de<br />
HotelTipp: Hotel Münchner Hof, Regensburg!<br />
"Welch ein Reichtum an stimmungsvollen,<br />
malerischen Wirkungen<br />
ist über diese Plätze und<br />
Plätzchen, Straßen und Gässschen<br />
ausgebreitet" schwärmt der<br />
Historiker Karl Theodor Heigel im<br />
Jahr 1911.<br />
Und mitten im Gassengewirr, in<br />
der Tändlergasse liegt der Münchner<br />
Hof. Damit ist das Haus ideal<br />
für jene geeignet, die ihr Auto stehen<br />
lassen wollen und die Regensburg<br />
Zu Fuß entdecken wollen. Im<br />
dazugehörigen Blauen Turm,<br />
einem mittelalterlichen Wohnhaus,<br />
gibt es liebevoll eingerichtete<br />
Themenzimmer, so das Burggrafen<br />
zimmer oder das Zofenzimmer.<br />
Ein Haus mit viel Stimmung,<br />
wirklich empfehlenswert!<br />
Münchner Hof<br />
Tändlergasse 9<br />
93047 Regensburg<br />
Tel. 0941-58440<br />
Fax 0941-561709<br />
info@muenchner-hof.de<br />
www.muenchner-hof.de<br />
Reise eise<br />
bestadt langsam zu Ende und<br />
bevor wir nach Hause dürfen,<br />
lacht uns vielleicht noch ein Bratwurschtkipferl<br />
an?!<br />
Walter Straubinger und Kerstin<br />
Lühr<br />
unbedingt besuchen:<br />
Wurstkuchl<br />
Thundorferstraße 3<br />
93047 Regensburg<br />
Tel. 0941-466210<br />
Fax 0941-4662121<br />
info@wurstkuchl.de<br />
www.wurstkuchl.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 111
Reise eise<br />
Küche am Donauufer<br />
die historische Wurschtkuchl zu Regensburg<br />
Leib und Seele gehören zusammen...<br />
Blick von der Wurstkuchl zum Dom<br />
© Walter Straubinger<br />
112 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Wer kennt sie nicht, die „Wurschtkuchl“?<br />
Am Salzstadel unweit der<br />
Donau und der Steinernen Brücke<br />
gelegen kommen alljährlich Abertausende<br />
von hungrigen und neugierigen<br />
Besuchern vorbei. Denn<br />
nicht nur was zu Essen und Trinken<br />
gibt es hier, sondern auch<br />
einiges an Historischem und<br />
Besonderem zu bestaunen.<br />
Wir haben einen Interviewtermin<br />
mit Herrn Andreas Meier und<br />
möchten uns vor Ort genauer<br />
anschauen, was hier das internationale<br />
Publikum von Regensburg<br />
so anzieht. Die einmalige Lage ein<br />
paar Meter von den Donaustrudeln<br />
sind das eine, aber es gibt<br />
noch einige andere Merkmale,<br />
die man erst mitbekommt wenn<br />
man sich nieder lässt. Vorausgesetzt<br />
man bekommt einen Platz.<br />
„In der Mittagszeit, gerade in den<br />
Sommermonaten kann es schon<br />
mal schwierig werden, draußen<br />
ein Platzerl zu erwischen. Darum<br />
ist es jetzt hier im Salzstadel schon<br />
angenehmer, weil hier ein paar<br />
kleine und größere Tische viele<br />
Gäste aufnehmen können“, meint<br />
Andreas Meier Wir sitzen im selbigen<br />
und nehmen Platz an den grünen<br />
Holztischen unter den enormen<br />
Balken, die als Decke für<br />
jedermann sichtbar sind. Gerade<br />
deswegen ist es hier auch so<br />
gemütlich und der Blick auf´s<br />
Wasser ist noch näher als vorne<br />
auf dem gepflasterten Vorplatz<br />
direkt vor der eigentlichen<br />
Wurschtkuchl.<br />
„In der guten Stube ist man auch<br />
etwas sicherer vor dem Wasser“ -<br />
damit ist nicht das normale Donauwasser<br />
gemeint, sondern das immer<br />
wieder kehrende Hochwasser. In der<br />
ältesten Bratwurststube der Welt sind<br />
etliche Marken in die Wände eingelassen<br />
und zeugen von der Kraft der Flu-<br />
Hochwassermarke von 1720 © Walter Straubinger<br />
Reise eise<br />
ten. Alte Fotos zeigen zum Teil auch,<br />
wie es damals zugegangen ist.<br />
„Erst seit ein paar Jahren ist der<br />
Hochwasserschutz soweit verbessert<br />
worden, dass wir zumindest<br />
mehr Zeit gewinnen können, um<br />
alles ausräumen zu können. Hier<br />
im Salzstadel werden dann die<br />
Fenster abgeschottet und es müsste<br />
schon mal wieder ein Jahrhunderthochwasser<br />
kommen,<br />
dass es auch hier nass rein geht.“<br />
Heute ist genau das Gegenteil der<br />
Fall, über dreißig Grad im Schatten<br />
hat es draußen und der Wasserstand<br />
der Donau recht niedrig.<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 113
Reise eise<br />
Blick von der Wurstkuchl auf die Steinere Brücke© Walter Straubinger<br />
114 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Nun kommen unsere Würschtl auf<br />
Kraut und die Krautwickerl. „Guten<br />
Appetit. Probier'ns auch unseren hausgemachten<br />
Senf und die Schwarzer Kipferl<br />
dazu!“ Herr Meier ist stolz auf die<br />
Jahrhunderte lange Familientradition,<br />
dass sowohl die Bratwürste, das Kraut,<br />
als auch der Senf hausgemacht sind.<br />
Und natürlich alles aus der näheren<br />
Region. „Das Wichtigste ist bei uns die<br />
Qualität und die Gastlichkeit. Da werden<br />
wir nicht daran sparen.“ Die insgesamt<br />
35 Menschen, die hier im Service,<br />
in der Küche und am Grill arbeiten<br />
seien das wichtigste Kapital und sie<br />
dürften Mensch bleiben, damit sie mit<br />
Freude ihren Dienst am Gast tun könnten.<br />
Wir merken das so<strong>for</strong>t: die Freundlichkeit<br />
ist echt und man kommt hier wirklich<br />
zur Ruhe, auch wenn es stundenlang<br />
ein Kommen und Gehen ist, da<br />
draußen.<br />
„Na wie schmeckts Ihnen?“ Wir können<br />
Reise eise<br />
nur zufrieden nicken und unser Blick<br />
verrät dem Gastronomen aus Leidenschaft<br />
eh’ mehr als tausend Worte.<br />
Wir sitzen noch einige Zeit und philosophieren<br />
über die lange Geschichte dieses<br />
Platzes. Dabei spüren wir, wieviel an<br />
Geschichte hier wirklich passiert sein<br />
muss und welchen Stellenwert in der<br />
Jahrtausende alten Stadtgeschichte<br />
dieses Haus der Verpflegung beim<br />
„Konrad, dem Koch von Pruck“, wie es<br />
als erste Nennung hiess, wohl immer<br />
gehabt haben muss.<br />
Nach einem kleinen Rundgang sollen<br />
wir aufbrechen. „Wo schauts noch hin<br />
heut'?“ fragt Herr Meier. Wir hören uns<br />
seine Empfehlungen an und schauen,<br />
wo uns die Regensburger Düfte demnächst<br />
hinziehen. „Wenn Ihr mal wieder<br />
da seid´s, dann kommts vorbei“.<br />
„Gerne – sehr gerne, Herr Meier!“<br />
Walter Straubinger<br />
und Kerstin Lühr<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 115
Reise eise<br />
Erlebnis-Urlaub am Fluss<br />
Das Donau-Ufer als Freiluft-Freizeitpark der Superlative: Familienradtour an der Schlögener Schlinge in Oberösterreich.<br />
Foto: Oberösterreich Tourismus / Weissenbrunner<br />
Donau und Inn – das ist die ganze<br />
Vielfalt einer im wahrsten Sinne<br />
des Wortes grenzenlosen Ferien-<br />
Urlaubswelt. Spannende Städte in<br />
Niederbayern und Oberösterreich,<br />
entspannende Naturschutzgebiete<br />
mit ihrer schier unüberschaubaren<br />
Artenvielfalt, Möglichkeiten<br />
zur spannend-prickelnden<br />
Erkundung von Burgen und<br />
Ruinen, Genießerurlaub fürs<br />
Auge, umgeben von der wohltuenden<br />
Schönheit der Schlösser<br />
und Klöster und zahlreiche kulinarische<br />
Höhepunkte lassen unvergleichlicheSommerglücksmomente<br />
Wirklichkeit werden.<br />
Künstler und Dichter, Denker und<br />
Philosophen singen seit Jahrhunderten<br />
ein Loblied auf die Schönheit<br />
der Donau. Die Donau von<br />
heute hat noch dazu gewonnen.<br />
Vor allem als Urlaubsziel bietet<br />
der Fluss mit seinen Attraktionen<br />
auf den rund 250 Kilometern zwi-<br />
116 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
schen Kelheim und Linz mehr als<br />
jeder Freizeit-Erlebnispark großen<br />
und kleinen Urlaubern bieten<br />
könnte.<br />
Besucher erleben einmalige Flusshöhepunkte<br />
beinahe im Kilometertakt:<br />
vom beeindruckenden<br />
Donau-Durchbruch bei Kelheim<br />
über die 2.000-jährige Welterbe-<br />
Stadt Regensburg bis hin zur Gäubodenstadt<br />
Straubing mit Bayerns<br />
zweigrößtem Volksfest, das im<br />
August seinen 200. Geburtstag<br />
feiert. Weiter flussabwärts begeistern<br />
die „kleine Drei-Flüsse-<br />
Stadt“ Vilshofen, das „bayerische<br />
Venedig“ Passau und das Oberösterreichische<br />
Obere Donautal mit<br />
der beeindruckenden Schlögener<br />
Schlinge. Danach durchfließt<br />
Europas zweitlängster Fluss die<br />
pulsierende Donau-Metropole<br />
Linz, Europas Kulturhauptstadt<br />
2009 mit ihrer innovativen Archi-<br />
tektur am Fluss und einem einzigartigen<br />
Angebot aus Kunst, Kultur,<br />
Genuss und Kulinarik.<br />
Wald und Fluss – eine Kombination,<br />
die maximalen Urlaubsspaß<br />
verspricht.<br />
In Niederbayern kommen der<br />
Bayerische Wald, eines der beliebtesten<br />
Feriengebiete auf dem<br />
Kontinent, und die Donau sich auf<br />
Sichtweite nah. Der Nationalpark<br />
Bayerischer Wald mit seinen<br />
Luchsen, Bären und Wölfen ist<br />
von der Donau in einer Stunde<br />
Autofahrt erreichbar. Möglichkeiten<br />
zum Bergwandern liegen<br />
direkt vor der Haustüre: in den<br />
endlosen Wäldern des Bayerischen<br />
Walds vielleicht in Verbindung<br />
mit unvergesslichen Stunden<br />
bei einer Minikreuzfahrt auf<br />
einem der kom<strong>for</strong>tablen Donauschiffe?
Drei-Flüsse-Stadt Passau. Foto: Touristin<strong>for</strong>mation Passauer Land<br />
Oder wollen Sie lieber an der<br />
Donau wandern? Ihnen stehen<br />
viele bestens markierte Wege<br />
offen. Erkunden Sie das Hinterland,<br />
die herrlichen Uferlandschaften<br />
an den Zuflüssen von<br />
Naab, Regen, Vils, Isar und Inn.<br />
Wagen Sie sich in die Mündungszonen<br />
der Donauzuflüsse. Jede<br />
hat einen eigenen, ganz besonderen<br />
Charakter, ist eine Erlebnisreise<br />
für sich, einzig und nicht vergleichbar.<br />
Seit zwei Jahren<br />
erschließt zusätzlich der Donausteig<br />
als grenzüberschreitendes<br />
Wandererlebnis die Schönheit der<br />
bayerisch-oberösterreichischen<br />
Donaulandschaften, ihren Sagen<br />
und Geschichten – und Panorama-<br />
Ausblicken als auch mit sagenhaften<br />
Einblicken ins Donautal. Europas<br />
schönste Fahrradrouten<br />
Mehrere tausend Kilometer Radwege<br />
und etwa 1.500 Kilometer<br />
Fernradwege durchziehen Niederbayern,<br />
den Bayerischen Wald<br />
und reichen hinüber bis in den<br />
Böhmerwald und ins österreichische<br />
Mühl- und Innviertel. Seit<br />
Jahren gelten die Flusslandschaften<br />
entlang von Donau und Inn<br />
und die fahrradfreundliche Region<br />
zwischen Bayerischem Wald, Böhmerwald<br />
und Voralpenland als<br />
Europas Fahrrad-Urlaubsziel Nummer<br />
1. Der internationale Donauradweg<br />
zählt dabei unangefochten<br />
zu den populärsten und am<br />
besten frequentiertenRadfernwegen<br />
auf dem Kontinent.<br />
Er ist für<br />
Familien mit Kindern<br />
sehr gut<br />
geeignet. Immer<br />
beliebter wird<br />
auch der Innradweg<br />
von der Quelle<br />
des Inns bis zur<br />
Mündung in die<br />
Donau in Passau. Auf dem Teilstück<br />
im Grenzgebiet zwischen<br />
Niederbayern und Oberösterreich<br />
im Europareservat „Unterer Inn“<br />
erleben die Radfahrer einzigartige<br />
Naturjuwelen, aber auch histori-<br />
sche Städte und Stätten wie das<br />
prächtige Barockjuwel Schärding<br />
mit seinen einzigartigen bunten<br />
Fassaden entlang der „Silberzeile“<br />
oder das Stift Reichersberg, das<br />
seit mehr als 900 Jahren als<br />
führendes geistiges und kulturelles<br />
Zentrum über dem Inn thront.<br />
Unter Bierliebhabern ist das Innviertel<br />
längst kein Geheimtipp<br />
mehr: Elf Privatbrauereien stellen<br />
dort mehr als 60 verschiedene<br />
Spezialitäten des goldgelben Gerstensaftes<br />
her. Während anderswo<br />
große Konzerne den Ton ange-<br />
Reise eise<br />
ben, sind die Innviertler Brauereien<br />
fest in Privatbesitz. Was die<br />
Tour besonders interessant<br />
macht: Der Innradweg ist über<br />
weite Strecken entlang beider<br />
Ufer gut ausgebaut. Das macht<br />
die Strecke zu einem wahrhaftig<br />
grenzenlosen Vergnügen. Denn<br />
mehrfach sind Wechsel über die<br />
Grenze ganz unkompliziert möglich.<br />
Geschichtstouren per Rad in die<br />
Vergangenheit machen die Region<br />
jetzt vor allem auch für Familienurlaub<br />
nochmals attraktiver und<br />
besonders für Kinder zum unvergesslichen<br />
Erlebnis. Roter Faden<br />
auf dieser geschichtsträchtigen<br />
Urlaub am und auf dem Fluss - im "bayerischen Venedig", der Drei-Flüsse-Stadt Passau.<br />
Foto: Touristin<strong>for</strong>mation Passauer Land<br />
Fahrradtour 2.000 Jahre zurück in<br />
der Zeit: der Römerradweg, der<br />
die niederbayerische Drei-Flüsse-<br />
Stadt Passau mit der einstigen<br />
römischen Provinzhauptstadt<br />
Wels verbindet und weiter bis<br />
nach Enns in Oberösterreich führt.<br />
Römerhelme am Wegesrand als<br />
Markierung weisen den Weg.<br />
Info<br />
Oberösterreich Tourismus<br />
www.oberoesterreich.at<br />
Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />
www.ostbayern-tourismus.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 117
Reise eise<br />
An der Küste der Kraniche<br />
Kraniche am Darß © by_Ralf Luczyk_ www.pixelio.de<br />
Im Herbst kommen die Gäste des<br />
Travel Charme Bernstein in den<br />
Genuss eines seltenen Naturspektakels:<br />
Bis zu 40.000 Kraniche verweilen<br />
im September und Oktober<br />
vor ihrem Weiterflug in den Süden<br />
in einer der schönsten Küstenregionen<br />
Norddeutschlands. Spezielle<br />
Veranstaltungen wie die vom<br />
23. bis zum 30. September 2012<br />
durchgeführte „Woche des Kranichs“<br />
und Führungen ergänzen<br />
das besondere Erlebnis.<br />
Es ist Abend, die Wolken leuchten<br />
golden in der untergehenden<br />
Sonne. Auf den abgeernteten Felder<br />
stehen große graue Vögel, die<br />
einen putzen ihr gefieder, andere<br />
picken eifrig herum. Es ist Kranich<br />
Zeit auf dem Darß. Bis zu 40.000<br />
Kraniche versammeln sich im September<br />
und Oktober vor Ihrem<br />
Weiterflug in den Süden<br />
118 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Am Rand der Ostsee, zwischen<br />
Rostock und Stralsund, liegt die<br />
langgestreckte Halbinsel aus<br />
Fischland, Darß und Zingst. Es ist<br />
eine junge Landschaft, vor 4.000<br />
Jahren gab es hier nur einige niedrige<br />
Sandinseln, die erst durch<br />
Wind und Meeresströmungen zu<br />
der heutigen Landschaft gebildet<br />
wurden. Hinter der Landzunge<br />
aus Fishland, Darß und Zingst liegt<br />
eine einzigartige Landschaft aus<br />
Lagunen und Halbinseln: den Bodden<br />
mit seinen Salzwiesen, Prielen<br />
und Seen. Hier leben sehr<br />
viele verschiedene Vogelarten:<br />
Seeadler im Darßer Wald, Kormorane,<br />
Uferschnepfen und der<br />
schon fast ausgestorbene<br />
Kampfläufer. Im Herbst und im<br />
Frühling bekommen sie Verstärkung<br />
aus ganz Nordeuropa, denn<br />
dann beherrschen die Kraniche<br />
das Bild, von denen die meisten in<br />
Skandinavien und dem Baltikum<br />
brüten. Sie machen hier nochmals<br />
Pause vor dem großen Zug in ihr<br />
südwestliches Winterquartier<br />
oder auf dem Rückweg gen Norden.<br />
Bis zu 70.000 Kraniche sammeln<br />
sich am Bodden – es ist ein<br />
beeindruckendes Schauspiel. Zeitgleich<br />
werben im Darßer Wald die<br />
Rothirsche um die Weibchen - ihr<br />
tiefes Röhren vermischt sich mit<br />
dem Rauschen der Wellen und<br />
den heiseren Rufen der Kraniche.<br />
Und mit etwas Glück gelingt es<br />
sogar, die Tiere bei ihrem Werbespiel<br />
direkt vor der Kulisse der<br />
Ostseewellen zu beobachten. Die<br />
Graukraniche ziehen aus Skandinavien,<br />
Mittel- und Osteuropa in<br />
ihre Winterquartiere im Süden<br />
Europas oder in Afrika. Sie fliegenam<br />
Tag meist hunderte Kilometer
weit und legen bis zu ihrem Ziel<br />
mehrere tausend Kilometer<br />
zurück. Der Darß ist für viele von<br />
ihnen ein bevorzugter Rastplatz:<br />
Majestätisch fliegen die Kraniche<br />
tagsüber in Formationen, ihre<br />
trompetenartigen Rufe sind bis zu<br />
zwei Kilometer hörbar. Auf abgeernteten<br />
Mais- und Getreidefeldern<br />
suchen sie nach Nahrung,<br />
nachts schlafen die Tiere stehend<br />
in flachen Gewässern.<br />
Das von WWF und NABU gemeinsam<br />
betriebene Kranich-In<strong>for</strong>mationszentrum<br />
in Groß Mohrdorf<br />
bietet neben der „Woche des Kranichs“<br />
eine ganzjährig geöffnete<br />
Dauerausstellung, bei der Gäste<br />
eine Sammlung verschiedener<br />
Großvögel bestaunen können.<br />
Schautafeln, eine Diashow sowie<br />
ein Video geben einen Einblick in<br />
das Leben der Kraniche. Wer die<br />
scheuen Vögel aus der Nähe<br />
beobachten will, kann die Beobachtungsstationen<br />
nutzen, deren<br />
Standorte das Kranich-Zentrum<br />
oder das Nationalparkamt mitteilt.<br />
Im Travel Charme Bernstein finden<br />
Vogelbeobachter die passende<br />
Unterkunft. Eingebettet in eine<br />
große, mediterran anmutende<br />
Park- und Gartenlandschaft bietet<br />
das Vier-Sterne-Hotel viel Raum<br />
für Bewegung und Erholung. Mit<br />
dem Spa, Pool, zwei Restaurants<br />
sowie einer großen Fahrradstation<br />
Kraniche am Darß © by_Sven-Erik Falk_ www.pixelio.de<br />
mit Verleih ist das Travel Charme<br />
Bernstein der ideale Ausgangspunkt<br />
für das Beobachten der Kraniche<br />
sowie für zahlreiche weitere<br />
Urlaubsaktivitäten wie Radfahren,<br />
Reiten, Tauchen, Angeln, Segeln<br />
und vieles mehr.<br />
Frühstück im Hotel Bernstein/Prerow Bild: Travel Charme Hotels und Resorts<br />
//gop<br />
Reise eise<br />
Über Travel Charme<br />
Die Travel Charme Hotels &<br />
Resorts AG mit Sitz in Zürich<br />
(Schweiz) betreibt mit der Marke<br />
Travel Charme derzeit elf Häuser<br />
im Qualitäts- und Premiumsegment<br />
der Vier- bis Fünf-Sterne<br />
Kategorie. Unter der Dachmarke<br />
Travel Charme befinden sich neun<br />
Hotels und Resorts in Deutschland<br />
und zwei Häuser in Österreich.<br />
Info<br />
www.travelcharme.com<br />
www.travelcharme-newsroom.com.<br />
Wer mehr über Kraniche, ihre Flugroute<br />
und Beobachtungsplätze<br />
wissen möchte, besucht das Kranich-In<strong>for</strong>mationszentrum<br />
in<br />
Groß Mohrdorf.<br />
www.fischland-darss-zingst.de,<br />
www.kraniche.de.<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 119
Reise eise<br />
120 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Auf den Spuren des<br />
Weingarten bei Jois / Neusiedler See / Burgenland © Österreich Werbung / Popp G.
Winzerkönigs<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 121
Reise eise<br />
Haus in Rust © Österreich Werbung / Bartl<br />
Das kleine Städtchen Rust am Neusiedler See war Drehort der beliebten TV-Serie „Der Winzerkönig”.<br />
Dabei hat dieser berühmte Bewohner von Rust deutliche Spuren hinterlassen.<br />
Fans können Touren zu den Drehorten unternehmen, im Haus des „Winzerkönigs” wohnen<br />
und sogar eine ganze Saison lang in die Rolle eines Winzers schlüpfen.<br />
„Es gibt Rollen, die bleiben”,<br />
meint Harald Krassnitzer, österreichischer<br />
Schauspieler mit<br />
Wohnsitz im Bergischen Land bei<br />
Wuppertal. „Die Aussicht, das<br />
Image des ‚Winzerkönigs’ noch<br />
etwas länger mit mir herumzutragen,<br />
ist jedenfalls durchaus reizvoll.”<br />
2005 lief die erste Staffel der<br />
unterhaltsamen Serie über einen<br />
Manager auf der Suche nach sich<br />
selbst, der durch Erbschaft zum<br />
Besitzer eines Weinguts am Neusiedler<br />
See wird und sich durch<br />
Höhen und Tiefen zum Star-Winzer<br />
entwickelt. Im realen, kleinen<br />
Städtchen Rust ist der „Winzerkönig”<br />
ein ganz großes Thema. Und<br />
das nicht nur, weil die Ruster<br />
schon in der ersten Staffel der<br />
Serie 1.300 Komparsenauftritte<br />
hatten.Der Erfolg der von ORF<br />
und ARD produzierten Serie um<br />
den Neo-Weinbauern Thomas<br />
Stickler ist in Form von schwarzweißen<br />
Drehklappen präsent: An<br />
122 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
jedem wichtigen Drehort, an<br />
Gasthäusern, Weinhöfen, am Rathaus<br />
und in den Weinbergen<br />
in<strong>for</strong>mieren sie über die Filmszenen,<br />
die hier gedreht wurden.<br />
Wer es noch genauer wissen will,<br />
wendet sich an einen Insider.<br />
Das ganze Jahr über bietet Alfred<br />
Ratz von der Weinstube Ratz<br />
jeden Donnerstag Führungen zu<br />
den Drehorten an. Ratz kennt<br />
außerdem unzählige Anekdoten<br />
zum Dreh. Schließlich hat er, wie<br />
so viele Ruster, als ständiger Statist<br />
bei der Serie mitgewirkt. Von<br />
Juni bis September kann man,<br />
organisiert vom Winzerhof Lehner-Horvath,<br />
auf den Spuren des<br />
Winzerkönigs eine Fahrt durch die<br />
Weinberge unternehmen — mit<br />
einem Oldtimer-Traktor und<br />
anschließender Weinprobe im<br />
alten Gewölbekeller.Aber nicht<br />
nur für Fans der Serie, sondern für<br />
Genussmenschen aller Art ist die<br />
idyllisch in Weinberge eingebettete<br />
Stadt ein lohnendes Ziel.<br />
Mit ihren 1.700 Einwohnern ist<br />
Rust eine der kleinsten Städte<br />
Österreichs mit eigenem Stadtrecht.<br />
Der historische Kern zählt<br />
zu den schönsten des Landes. Die<br />
liebevoll gepflegten Bürgerhäuser<br />
aus dem 16. bis 19. Jahrhundert<br />
waren ein wichtiges Kriterium<br />
dafür, dass die Region um den<br />
Neusiedler See heute zum UNES-<br />
CO-Welterbe zählt. Außerdem<br />
nisten in der „Stadt der Störche”<br />
jährlich etwa zehn Storchenpaare<br />
auf Dächern und Rauchfängen.<br />
Und noch ein Aspekt macht Rust<br />
so besonders: Begünstigt durch<br />
das milde Klima des Neusiedler<br />
Sees und ideale Böden produzieren<br />
die Ruster Winzer seit Jahren<br />
international gerühmte Spitzenweine.<br />
Nicht umsonst hat die<br />
Weinakademie Österreich ihren<br />
Sitz hier im sorgfältig renovierten<br />
Seehof. Und nicht umsonst weist
© Foto Wein Burgenland<br />
Rust Österreichs höchste Restaurantdichte<br />
pro Einwohner auf. Die<br />
Rieden, die „Winzerkönig” Thomas<br />
Stickler von seinem Vater<br />
erbt und auf denen er das Winzerhandwerk<br />
mühsam erlernt, sind<br />
die Weingärten der Ried Gugel.<br />
Sie gehören zu den besten und<br />
ältesten Lagen am Neusiedler See.<br />
Im wirklichen Leben bewirtschaftet<br />
Hans Feiler mit seinen Söhnen<br />
die Rieden. Und, was die Wenigsten<br />
wissen: Hans Feiler hatte<br />
sogar die Idee zum „Winzerkönig”<br />
und fungierte später als „fachlicher<br />
Berater” in allen Belangen<br />
des Weinbaus und der Kellerwirtschaft.<br />
Natürlich trat auch er<br />
selbst, nebst Hündin Ira, immer<br />
wieder in der Serie auf. Gegen<br />
telefonische Voranmeldung führt<br />
er gerne jederzeit durch die Keller<br />
seines renommierten Weinguts<br />
Feiler-Artinger. Der Weinkeller<br />
des Serienhelden Thomas Stickler<br />
liegt jedoch anderswo: nämlich<br />
direkt am sieben Kilometer langen<br />
„Weidener Weinwanderweg”, der<br />
nebenbei auch Wissenswertes<br />
über Weinbau, Kultur und Natur<br />
der Region vermittelt. Auch hier<br />
Führung „Auf den Spuren des Winzerkönigs”<br />
jeden Donnerstag, 11 Uhr<br />
Treffpunkt:Weingut Ing. Alfred Ratz<br />
Conradplatz 14 7071 Rust<br />
Tel.: +43 2685 333 Kosten: € 3,— pro Person<br />
Dauer: ca. 1,5 Stunden Mindestteilnehmer: 10 Personen<br />
www.burgenland.info/de/service/nsc/leistungen/erlebniswelten/3<br />
Führungen mit Traktor - Winzerhof Lehner-Horvath<br />
Dr. Ratzgasse 2 7071 Rust<br />
Tel.: +43 2685 6805<br />
www.lehner-horvath.at/traktorfahrten.html<br />
Führungen am Weidener Weinwanderweg<br />
www.weiden-see.at<br />
Kellerführung im „Weingut Schnell”<br />
Weingut Feiler<br />
Artinger Hauptstraße 3 7071 Rust<br />
Tel.: +43 2685 237<br />
www.feiler-artinger.at<br />
wird in der warmen Jahreszeit<br />
jede Woche eine geführte Weinbergwanderung<br />
angeboten,<br />
selbstverständlich nicht ohne<br />
anschließende Weinverkostung.<br />
Besonders romantisch präsentiert<br />
sich in der TV-Serie das Elternhaus<br />
von Thomas Stickler, in das er<br />
zurückkehrt. Dort, im „Gasthaus<br />
Stickler”, schwingt in der Serie<br />
Hermine Stickler (gespielt von<br />
Christine Ostermayer) temperamentvoll<br />
den Kochlöffel und<br />
bewirtet Familie und Freunde in<br />
ihrer gemütlichen Gaststube. In<br />
der Realität heißt der Hauptdrehort<br />
der Serie „Rusterhof” und ist<br />
mit seinem lauschigen Innenhof<br />
und der wunderschönen Terrasse<br />
ein beliebtes Restaurant. Hier<br />
bringt Familie Mooslechner regionale<br />
Küche vom Feinsten auf die<br />
Teller. Und wer auf den Spuren<br />
des „Winzerkönigs” unterwegs ist,<br />
kann im Haus übernachten. Vier<br />
großzügige Appartements stehen<br />
zur Auswahl, darunter die elegante<br />
„Winzerkönig-Suite” mit Seeblick.Wegen<br />
des großen Erfolgs<br />
des ersten Teils der Serie entstanden<br />
in Folge insgesamt drei Staf-<br />
Info Rust<br />
Reise eise<br />
feln. Der Winzerkönig wird weltweit<br />
im Fernsehen gezeigt und<br />
läuft sogar in China. Die große<br />
Fangemeinde erfreut sich am<br />
Winzerkönigwein, der Winzerkönigschokolade<br />
vom Weingut Storchenhof<br />
oder der köstlichen Winzerkönigtorte.Im<br />
Weinwerk Burgenland<br />
in Neusiedl am See lassen<br />
sich 400 Weine von 140 Winzern<br />
der Region verkosten (und natürlich<br />
kaufen), und in der Weinakademie<br />
im renovierten Seehof wird<br />
Wein-Wissen an Neulinge und<br />
Weinprofis gleichermaßen vermittelt.<br />
Besonders beliebt sind<br />
auch die „Weinschnuppertage” an<br />
dieser größten Weinschule Europas.Wer<br />
Thomas Stickler nacheifern<br />
und selbst zum Winzer werden<br />
will, kann im Ort Purbach auf<br />
ein einmaliges Angebot zurückgreifen:<br />
Unter dem Motto „Rent a<br />
Weinstock” können Laien wie Profis<br />
100 Rebstöcke in den besten<br />
Rieden eine Saison lang mieten<br />
und bei prämierten Winzern in die<br />
„Lehre” gehen. Im Herbst erhalten<br />
sie dann 100 Flaschen vom<br />
eigenen Wein mit persönlichem<br />
Etikett. Na dann, zum Wohl!<br />
Wohnen beim Winzerkönig<br />
Mooslechners Rusterhof<br />
Rathausplatz 1<br />
87071 Rust<br />
Tel.: +43 2685 60793<br />
www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />
Winzerkönigpackages mit Übernachtung<br />
Seehotel Rust<br />
Am Seekanal 2—4 7071 Rust<br />
Tel.: +43 2685 3810<br />
www.seehotelrust.at<br />
Hotel am Greiner<br />
Mörbischer Str. 1 7071 Rust<br />
Tel.:+43 2685 6418<br />
www.drescher.at<br />
und in weiteren Hotels<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 123
Reise eise<br />
Burgenland - vielfältig<br />
Lange Lacke bei Apetlon / Nationalpark Neusiedler See / Burgenland © Österreich Werbung / Stuckart<br />
124 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Das Burgenland, das östliche Bundesland<br />
Österreichs ist ein sehr<br />
vielseitiges Reiseziel. Wenn auch<br />
der Neusiedler See und seine über<br />
aus reizvolle Umgebung der<br />
bekannteste Teil des Burgenlandes<br />
ist, so ist das Burgenland viel<br />
mehr.<br />
Weinidylle Südburgenland<br />
Das kleinste Weinbaugebiet<br />
Österreichs bringt ganze große<br />
Weine hervor<br />
Große Namen wie zum Beispiel<br />
Krutzler, Wachter-Wiesler oder<br />
Körper-Faulhammer fallen, ist von<br />
Österreichs kleinstem Weinbaugebiet,<br />
der Weinidylle Südburgenland,<br />
die Rede. Die Weine, die in<br />
dieser Region von international<br />
renommierten Topwinzern hervorgebracht<br />
werden, sind von<br />
besonderer Qualität. Das Erfolgsgeheimnis:<br />
ein ideales Zusammenspiel<br />
aus pannonischem<br />
Klima, hügeliger Landschaft und<br />
spezieller Bodenbeschaffenheit.<br />
Die kleinen Weingärten erstrecken<br />
sich von Rechnitz im Norden<br />
bis weit in das Hügelland des<br />
Südburgenlands, das „Zentrum“<br />
bilden der Eisenberg und Deutsch<br />
Schützen. Oberste Prämisse der<br />
Winzer der Weinidylle ist es, die<br />
regionsmarkante Typizität zu<br />
erhalten. So heben sie sich erfolgreich<br />
von anderen Regionen ab –<br />
nicht durch Quantität, sondern<br />
durch Qualität und Einzigartigkeit.<br />
Der „Walk of Wine“, Verkostungen<br />
und Weinseminare, Weinbehandlungen<br />
bei Beauty und Gesundheit<br />
und Weindinners locken<br />
Weinliebhaber in das interessante<br />
Weinbaugebiet mit seinen verträumten<br />
Buschenschenken und<br />
kulinarischen Höhepunkten. Ausschließlich<br />
im äußersten Süden<br />
des Burgenlands darf der legendäre<br />
Uhudler, eine einzigartige<br />
Weinspezialität, seinen Namen<br />
tragen. Bei einer geführten Uhudler-Wanderung<br />
lernen Feinschmecker<br />
diese Weinrarität und<br />
ein sehenswertes kulturhistorisches<br />
Erbe kennen: Die Kellerviertel<br />
oberhalb von Heiligenbrunn<br />
mit 140 teilweise strohgedeckten<br />
Kellerstöckln stammen aus dem<br />
18. Jahrhundert. Doch damit nicht<br />
genug: Die Golf- und Thermenregion<br />
Stegersbach hat sich zu einer<br />
der modernsten Wellnessdestinationen<br />
Europas entwickelt und<br />
begeistert mit der größten Golfanlage<br />
in Österreich sowie der<br />
ersten Bewegungsarena des Burgenlands.<br />
Burgen und Schlösser<br />
wie das Burgenland zu seinem<br />
Namen kam<br />
Das Burgenland war und ist<br />
Grenzland. Heute gehört es zu<br />
Österreich, doch zu früherer Zeit<br />
war hier Ungarn. Und Grenzen<br />
mußten befestigt werden, es entstanden<br />
ein Vielzahl von großen<br />
und kleinen Burganlagen. Viele<br />
davon können besichtigt werden,<br />
so auch die Burg Forchtenstein bei<br />
Mattersburg.<br />
© Österreich Werbung / Markowitsch<br />
Fürstliche Appartements:<br />
persönliche Einblicke auf<br />
Schloss Esterházy<br />
Im April 2012 eröffnete das<br />
Schloss Esterházy in Eisenstadt<br />
seine neue Dauerausstellung „Das<br />
Reise eise<br />
© Golf- und Thermenregion Stegersbach<br />
Appartement der Fürstin. Lebenswelt<br />
– Schicksalswelt“ und<br />
gewährt darin Einblick in das<br />
unmittelbare Lebensumfeld dreier<br />
Esterházy-Fürstinnen.<br />
Neben Portraits, Tagebüchern<br />
und persönlichen Korrespondenzen<br />
der Fürstinnen zeugen deren<br />
Appartementräume mit historischen<br />
Möbeln vom bewegten<br />
Leben zwischen Politik und Repräsentation.<br />
Die Räume im Westflügel<br />
des Eisenstädter Schlosses, die<br />
gemeinsam das Appartement bildeten,<br />
wurden für die Ausstellung<br />
auf ihre historische Gestaltung<br />
und Verwendung hin er<strong>for</strong>scht<br />
und saniert.<br />
Barockes Juwel<br />
spannende Geschichten auf<br />
Schloss Halbturn<br />
Kaiser Karl VI. ließ Schloss Halbturn,<br />
den heute bedeutendsten<br />
Barockbau des Burgenlandes,<br />
Anfang des 18. Jahrhunderts als<br />
Jagd- und Sommerresidenz errichten.<br />
Als Baumeister engagierte er<br />
mit Lucas von Hildebrandt einen<br />
der bedeutendsten Architekten<br />
seiner Zeit, der u. a. für die Gestaltung<br />
des Schloss Belvedere und<br />
zahlreicher Palais in Wien verantwortlich<br />
zeichnete. Karls Tochter<br />
Maria Theresia erwarb das<br />
Schloss von der ungarischen<br />
Krone und schenkte es als Privatbesitz<br />
ihrer Tochter, der Erzherzogin<br />
Marie Christine, zur Hochzeit<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 125
Reise eise<br />
mit Herzog Albert-Casimir von<br />
Sachsen-Teschen. Die weiteren<br />
drei Jahrhunderte bewegter<br />
Schlossgeschichte können Besucher<br />
auf einer zweistündigen<br />
geführten Wanderung durch das<br />
Dorf Halb turn, den Schlosspark<br />
und die ehemaligen Pferdestallungen<br />
nachvollziehen.<br />
Als Alternative zu dieser Wanderung<br />
bietet der Kulturverein<br />
Schloss Halbturn eine Radtour (ca.<br />
2,5 Stunden) zum Meierhof Albert<br />
Kasimir in Ungarn an, der einst<br />
zum Besitz Halbturn zählte. 1815<br />
gegründet, war er einer der größten<br />
Gutshöfe der Region, einst<br />
Knotenpunkt der herrschaftlichen<br />
Pferdeeisenbahn, die alle Meier-<br />
Esterházy<br />
Sammlungen/Eisenstadt<br />
Öffnungszeiten: 1. April bis 11.<br />
November 2012 täglich von 9.00<br />
bis 18.00 Uhr, 16. November bis<br />
30. Dezember 2012 Donnerstag<br />
bis Sonntag sowie an Feiertagen<br />
von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />
T.: +43/(0)2682/63004-501<br />
sammlungen@esterhazy.at<br />
http://esterhazy.at<br />
Buchtipp<br />
Buchtip<br />
126 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
höfe der Herrschaft<br />
Ungarisch Altenburg verband.<br />
Auf der Radtour<br />
zum ehemals herrschaftlichen<br />
Hof lässt sich Wissenswertes<br />
über den Alltag<br />
und das Wirtschaften<br />
in vergangenen Tagen<br />
erfahren.<br />
Das Schloss beherbergt<br />
jährlich eine Ausstellung,<br />
die ihre Besucher heuer<br />
unter dem Titel „Afrika –<br />
Terra Incognita“ auf den<br />
Schwarzen Kontinent entführt.<br />
Bis 28. Oktober werden seltene<br />
Exponate der vielfältigen<br />
Traditionen Afrikas gezeigt, die<br />
abseits der großen Städte, dem<br />
Info Burgenland<br />
Neu erschienen:<br />
Burgenland - Natur und Kultur<br />
zwischen Neusiedler See und<br />
Alpen<br />
Das Burgenland, das<br />
östlichste Bundesland<br />
Österreichs, vereint<br />
auf kleinem<br />
Raum eine große<br />
Anzahl an Baudenkmälern<br />
und Naturschönheiten.<br />
Im Norden,<br />
zur slowakischen<br />
Grenze hin,<br />
dominiert rings um<br />
Kulturverein Schloss Halbturn<br />
events@schlosshalbturn.com<br />
Web: www.schlosshalbturn.com<br />
T.: +43/(0)2172/85 94-42<br />
Burgenland Tourismus<br />
Johann Permayer-Straße 13<br />
A-7000 Eisenstadt<br />
Tel.: +43 (0)2682 / 633 84-0<br />
Fax: +43 (0)2682 / 633 84-20<br />
e-Mail: info@burgenland.info<br />
www.burgenland.info<br />
den Neusiedler See die Pannonische Tiefebene,<br />
die zu großen Teilen unter Naturschutz<br />
steht. Weit über die Landesgrenze<br />
hinaus berühmt sind die Burgen im hügeligen<br />
Süden des Landes, etwa Burg Forchtenstein<br />
und Burg Lockenhaus. Daneben<br />
hat das Burgenland auch malerische Dörfer<br />
und Kleinstädte mit schön restaurierten<br />
historischen Zentren zu bieten. Es<br />
locken viele Wanderwege, zahlreiche<br />
Thermen sowie eine gute Küche und eine<br />
lange Weinbautradition.<br />
Dieser Reiseführer stellt alle Kunstschätze<br />
und Naturschönheiten des Burgenlandes<br />
ausführlich vor, bezieht die angrenzenden<br />
ungarischen Regionen ein und<br />
Schloss-Halbturn-Hofeinfahrt© Schloss-Halbturn.<br />
Tourismus verborgen, noch heute<br />
im Alltag Afrikas zu finden sind.<br />
© Österreich Werbung / Diejun<br />
//gop<br />
Golf- und Thermenregion<br />
Stegersbach<br />
Thermenstraße 12<br />
7551 Stegersbach<br />
Telefon: +43/(0)3326/52052<br />
Fax: +43/(0)3326/52550<br />
www.stegersbach.at<br />
liefert eine Fülle von praktischen <strong>Tipps</strong>.<br />
Er ist im deutschsprachigen Raum der<br />
einzige seiner Art.<br />
Burgenland -Natur und Kultur zwischen<br />
Neusiedler See und Alpen<br />
Trescher Verlag Berlin, 1. Auflage 2012,<br />
240 Seiten,110 Farbfotos und 19 historische<br />
Abbildungen, komplett in Farbe, 14<br />
Stadtpläne und Übersichtskarten,<br />
farbige Klappkarten<br />
ISBN 978-3-89794-221-9<br />
12,95 Euro<br />
www.trescher-verlag.de<br />
weitere Buchtipps auf<br />
www.tipps-<strong>for</strong>-trips.de
Zur Weinlese an die Mosel<br />
Die klassische Zeit für eine Reise an die Mosel ist<br />
die Weinlese im Herbst. Goldgelbe Naturfarben,<br />
schwindelerregende Weinberge und Traubenlese<br />
üben eine magische Anziehungskraft auf Gäste aus<br />
aller Welt aus.<br />
Ideale Gelegenheiten dem einen oder anderen Winzer<br />
bei der Traubenlese über die Schulter zu schauen<br />
gibt es bei Spaziergängen durch die Weinterrassen<br />
und bei Wandertouren auf den spannenden Themenwegen<br />
der Mosel.Erlebnis.Route. Bis Ende<br />
Oktober versprechen die geselligen Weinfeste an<br />
der Mosel beste Stimmung und laden ein zum verkosten<br />
und verweilen, zum Beispiel Federweißer und<br />
Zwiebelkuchen. Ein Höhepunkt im jahreszeitlichen<br />
Mosel Veranstaltungsreigen ist das „Römische Kelterfest“<br />
in Piesport. Unter dem Motto „Feiern und<br />
Keltern wie die Römer“ erwacht vom 12. bis 14.<br />
Oktober die römische Kelteranlage zu neuem Leben.<br />
In der rekonstruierten Römerkelteranlage wird der<br />
Wein von traditionsreichen „Keltergruppen“ in originellen<br />
Gewändern nach alter, römischer Art gekeltert.<br />
Besucher können den neuen Wein auch in<br />
einem der erstklassigen Restaurants oder in einer<br />
zünftigen Straußwirtschaft probieren. Die Mosel-<br />
Straußwirtschaften erscheinen als urig ausgebauter<br />
Winzerkeller, in der neu hergerichteten Scheune<br />
oder im Hof des Weingutes. Hier dürfen Winzer<br />
einen Teil ihres Weines direkt ausschenken. Durch<br />
das Heraushängen eines Straußes wird auf den hauseigenen<br />
Verkauf hingewiesen.<br />
Die individuellen Weinreisen der Mosellandtouristik<br />
eignen sich bestens für einen Herbsturlaub inmitten<br />
der Mosel Weinkulturlandschaft. Zur Auswahl stehen<br />
vierzehn Weinreisen zwischen zwei bis sieben<br />
Übernachtungen in der gesamten Weinregion<br />
Mosel. Fester Bestandteil der Weinreisen ist eine<br />
Weinprobe beim Winzer. Die Kurzpauschale der<br />
Mosellandtouristik "Weinferien" kostet bei vier<br />
Übernachtungen im Doppelzimmer 212Euro und<br />
lockt zusätzlich mit einer Mosel-Schifffahrt und<br />
einem moselländischen Menü.<br />
In<strong>for</strong>mationen zu weiteren Weinreisen gibt’s im<br />
Katalog der Mosellandtouristik<br />
„Urlaub im Moselland“,<br />
Tel. 06531-97330,<br />
info@mosellandtouristik.de.<br />
www.mosellandtouristik.de<br />
Fröhlicher Weinmarkt vom 7. bis 9. September und<br />
historische Traubenkelterung beim Federweißer-<br />
Fest vom 21. bis 23. September in Traben-Trarbach<br />
Im Moseltreffpunkt Traben-Trarbach ist der Herbst<br />
aber auch die Zeit der kleinen Feste mit Musik, altem<br />
und neuem Wein und in Anwesenheit der neuen<br />
Stadtweinkönigin, die am alljährlich stattfindenden<br />
Jakobstag im Juli unter den Augen des einberufenen<br />
Krönungsrates für ein Jahr gekrönt wurde. Vom 7. bis<br />
9. September findet der „Fröhliche Weinmarkt“<br />
unter lauschigen Bäumen am Moselufer Trarbach<br />
Weinlese © Mosellandtouristik GmbH<br />
statt. Weinstände und ein buntes Programm mit<br />
Live-Musik laden zu weinfröhlichen Stunden ein. Für<br />
das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Auch beim<br />
Wolfer Straßenfest vom 14. bis 16. September ist ein<br />
Beisammensein in urigen Winzerhöfen und gemütlichen<br />
Lauben möglich. Musik für Jung und Alt, spritzige<br />
Sekte und Weine sowie herzhafte Speisen laden<br />
zum Feiern ein. Am 21. bis 23. September kann am<br />
Stadtturm in Trarbach mit historischer Traubenkelterung<br />
und neuem Wein das Federweißer-Fest gefeiert<br />
werden. Kinderprogramm, Weinstände mit Federweißer<br />
und zünftiger Winzerkost erwartet die Gäste.<br />
Das Herbst- und Marktplatzfest in Traben vom 5. bis<br />
7. Oktober bildet den Abschluss der Herbst-Feste in<br />
Traben-Trarbach mit einem bunten Treiben rund um<br />
den Trabener Markt.<br />
Infos: Tourist-In<strong>for</strong>mation Traben-Trarbach,<br />
Am Bahnhof 5,<br />
56841 Traben-Trarbach,<br />
Tel. 06541-83980,<br />
info@traben-trarbach.de,<br />
www.traben-trarbach.de<br />
Reise eise<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 127
Oasen<br />
Die Pousada „Nossa<br />
Senhora da Assuncao“<br />
Der Pool bietet am heißen Nachmittag eine kühle Erfrischung (c) Walter Straubinger<br />
128 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips
Oasen<br />
Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 129
Oasen<br />
Hoch oben thront wieder einmal eine Burg – kreisrund<br />
und seit Jahrhunderten verlassen. Wenn man<br />
drinnen steht, merkt man erst wie riesig groß die<br />
ganze Anlage ist. Von hier entdeckt man unsere heutige<br />
Oase am leichtesten. Denn wie eine wahre Oase<br />
in der Wüste erscheint uns dieser Ort im Norden dieses<br />
kleinen Städtchens im mittleren Alentejo rund<br />
25 km nördlich von Èvora, wenn wir nun so hinunter<br />
schauen. Vor Ort angekommen, sieht man auch hier,<br />
dass die ganze Anlage nicht gerade klein ist. „Viel<br />
Platz für Mensch und Tier sei hier, erzählt uns etwas<br />
überraschend Goncalo Kremer, der Manager dieser<br />
(Kacheln) bedeckt und erzählen so manche biblische<br />
Geschichte. Mariana, die Chefrezeptionistin, begleitet<br />
uns zu unserem Zimmer. Es ist kom<strong>for</strong>tabel und<br />
mit viel Liebe eingerichtet. Nicht nur das viele Holz<br />
macht es sehr angenehm, wir fühlen uns gleich<br />
wohl. Auch das Bad ist modern und mit allem Kom<strong>for</strong>t<br />
ausgestattet. Auf dem Weg vom Zimmer zum<br />
Restaurant machen wir Halt in der ehemaligen<br />
Küche, heutzutage ist es ein gemütlicher Raum, der<br />
zum Verweilen einlädt. In der kühleren Jahreszeit (ja,<br />
auch dies gibt es in Portugal) wird der offene Kamin<br />
angemacht. Auch die Bar und der blaue Salon sind<br />
Orte, die gerne aufgesucht werden. Auf den rund 16<br />
130 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Pousada. Es ist ein jener Hotels, die über das ganze<br />
Land verteilt aus früheren meist historisch bedeutenden<br />
Gebäuden umgebaut wurden. So sieht man<br />
auch heute noch klar den Ursprung dieser so liebevoll<br />
restaurierten Klosteranlage aus dem 16.ten Jahrhundert.<br />
Neben dem alten Kern findet sich direkt vor<br />
dem Eingang die alte Klosterkirche. Das Weiß der<br />
Mauern leuchtet in der Morgensonne und lässt<br />
erahnen, wie heiß es hier im Hochsommer werden<br />
kann. Drinnen ist es heute - genauso wie wohl in<br />
früheren Zeiten - angenehm kühl..Die Wände sind<br />
mit den in Portugal so typischen blauen Azulejos<br />
Das Innere der Kirche ist mit den typischen Kacheln bedeckt (c) Walter Straubinger<br />
Hektar rund um die Luxusherberge betreibt Goncalo<br />
Kremer mit Hilfe von Arbeitskräften aus dem Ort<br />
eine kleine Landwirtschaft. Sie versorgt die Küche<br />
mit Obst, Früchten und Gemüse – frisch vom Feld.<br />
Vom vorzüglichen Geschmack dieser sonnenverwöhnten<br />
Produkte können wir uns beim Abendessen<br />
überzeugen.<br />
Der Blick geht durch die großen Fenster auf das Land<br />
vor der Pousada, auf die Korkeichen in der Umgebung.<br />
Die Rotweine aus der nächsten Gegend rund<br />
um Arraiolos zeugen von einer Weinkultur, die etwas<br />
versteht vom Boden und den Traubensorten Portugals.<br />
Und der stets aufmerksame Service sorgt dafür,
dass wir den passenden Wein zu unserem regional-typischen<br />
Menü haben. Vor allem Portugiesen kommen hier<br />
her – aus Lissabon auch mal gerne an einem Wochenende,<br />
die Europäer und sogar brasilianische Gäste beginnen<br />
das Kleinod gerade erst so richtig zu entdecken. So<br />
verspricht der Swimmingpool vor dem gelungenen<br />
modernen Anbau eine willkommene Erfrischung in der<br />
Nachmittagssonne.<br />
Es lohnt sich, zu bleiben und diese Oase zu entdecken.<br />
Die Landschaft, die Umgebung und das Haus verführen<br />
zum Bleiben und die Seele baumeln lassen.<br />
//Walter Straubingerund<br />
Kerstin Lühr<br />
Oasen<br />
Die Burgmauer von Arraiolos (c) Walter Straubinger<br />
Info<br />
Pousada de Arraiolos - Nossa Sra. da Assunção<br />
7044-909 Arraiolos<br />
(+351) 266 419 340 / 266 419 365<br />
(+351) 266 419 280<br />
guest@pousadas.pt<br />
Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 131
Oasen<br />
Das Relikt von 1710 wurde dereinst im 397 Quadratkilometer<br />
grossen Entlebuch als Spycher oder zu<br />
Deutsch Speicher erbaut und diente zur Einlagerung<br />
von Lebensmitteln. Diese Vorratskammer wurde vor<br />
über 40 Jahren an ihren jetzigen Standort verlegt<br />
und steht majestätisch am Hang in Fürigen.<br />
Seit der sanften, detailgetreuen Renovation lädt<br />
ImSpycher Gäste ein, ein paar Tage unverblümten<br />
Urlaub zu geniessen. Behaglichkeit und Design,<br />
Atmosphäre und Stimmung sollen vermitteln, was<br />
moderne Anlagen meist nicht ausströmen. Als Bonsai<br />
Ferienhaus müssen andere Trümpfe stechen.<br />
Auf Grund der bescheidenen Masse bietet der Spycher<br />
drei respektive vier Stockwerke. Im Eingangsstockwerk<br />
ist Wohnen und Duschen angesagt. Ein<br />
separates WC – mit herrlichem Blick auf den weltbekannten<br />
Pilatus – verkürzt die Zeit. Die vollflächige<br />
132 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Bonsai Spycher<br />
Oberhalb von Stanstad über dem Vierwaldstättersee thront 600<br />
Meter über Meer eine kleine Oase am Bürgenstock.<br />
von Daniel Jauslin, Schweiz<br />
Panoramafensterscheibe verleitet zum Lesen und<br />
Verweilen auf den einfachen Polstergarnituren und<br />
Kissen. Das Cheminée trägt den Rest dazu bei.<br />
Romantik pur. Dank einer Treppe kommt man in den<br />
Schlafraum. Dieser bietet dieselbe phänomenale<br />
Aussicht wie der Wohnbereich. Ein 160 cm Doppelbett<br />
lädt zum Kuscheln ein. Lavabo, TV/DVD/SAT und<br />
ein kleiner Schrank sind die Annehmlichkeiten des<br />
Schlafraums. Unterhalb des Wohnraums ist die<br />
moderne Küche mittels sehr steiler Treppe oder von<br />
Aussen bequem erreichbar. Die Ausbaustufe ist sehr<br />
gut. Waschmaschine, Geschirrspüler und Nespressomaschine<br />
gehören neben einem grossen Esstisch für<br />
vier zum Inventar. Auch in diesem Raum – wie in<br />
allen anderen – steht eine iPod Anlage, bei welcher<br />
die Gäste ihre eigenen Apple Devices einstecken<br />
können oder den des Gastgebers uneingeschränkt
nutzen dürfen. Das WLAN ist kostenlos. Jedes<br />
Zimmer hat ein Fenster mit Mückennetzen.<br />
Bravo! Auf jedem Stock befindet sich mindestens<br />
ein Designerstück, Beispiel: Die Lampe<br />
im Wohnbereich findet man im Bundeshaus<br />
wieder. Nur drei Stück soll es davon noch<br />
geben... Die Farbgebung an den Wänden ist<br />
konsequent in Le Corbusier Tönen gehalten,<br />
was dem eindrücklichen Gesamtkonzept zuzuschreiben<br />
ist.<br />
Das vierte Stockwerk ist direkt unter dem<br />
Dach und nur von aussen zugänglich. Der Ausbau<br />
entspricht dem des bereits beschriebenen<br />
Schlafzimmers. Die Aussentreppe geht vor<br />
dem Panoramafenster vorbei und gibt zu verstehen,<br />
dass sich vier Personen sehr nahe stehen<br />
müssen um dort die Zeit gemeinsam zu<br />
verbringen. Die Schlafzimmer sind nicht von<br />
neugierigen Blicken geschützt.<br />
Im Aussenbereich sei vor allem die Rattan-<br />
Lounge mit Sonnenschirm erwähnt. Hier können<br />
sich bequem vier Gäste aufhalten. Ein<br />
Tisch mit sechs Stühlen, ein Webergrill, ein<br />
idyllisches „Sitzeckli“ für zwei, sowie zwei Le<br />
Corbusier Holzliegen laden zum Relaxen ein.<br />
Auf Grund unserer Erfahrungen empfehlen wir<br />
„ImSpycher“ für einen Kurzurlaub für zwei Personen,<br />
welche sich der einzigartigen Aussicht<br />
ebenso erfreuen, wie der romantischen Zweisamkeit<br />
und dem Bewusstsein ein paar Hundert<br />
Jahre zurückversetzt zu sein – ohne auf<br />
die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts<br />
verzichten zu müssen. Wir haben es genossen.<br />
www.imspycher.ch<br />
Oasen<br />
Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 133
ReiseT eiseTipp ipp<br />
Deutschland<br />
Deutschland<br />
Saaletal ©segara © segara<br />
Gestein, Geschichte(n) und Gipfelstürmerr<br />
Wildromantische Landschaft,<br />
spektakuläre Fels<strong>for</strong>mationen,<br />
jahrtausendealte Gesteine, mittelalterliche<br />
Städte, Kirchen und<br />
Burgen sowie eine seltene Flora<br />
und Fauna – Im Frankenwald<br />
haben Wanderer nicht die Qual<br />
der Wahl, sondern bekommen<br />
alles auf einen Streich. Die drei<br />
vom Deutschen Wanderverband<br />
als „Qualitätsweg“ zertifizierten<br />
Routen, Fränkisches Steinreich,<br />
Frankenweg und Fränkischer<br />
Gebirgsweg, bieten unterschiedliche<br />
Themenschwerpunkte wie<br />
Kultur, Geschichte oder Geologie<br />
und lassen sich nach Lust und<br />
Laune zu einem facettenreichen<br />
Wanderdreieck kombinieren.<br />
Das Fränkische Steinreich verbindet<br />
mehr als 40 Stationen mit erdund<br />
kulturgeschichtlichem Hintergrund<br />
und führt über Stock und<br />
Stein zur Basilika Marienweiher,<br />
die zu den ältesten Wallfahrtskirchen<br />
Deutschlands zählt. Der<br />
barocke Bau hat seine Ursprünge<br />
im 12. Jahrhundert und beherbergt<br />
eine gotische Marienstatue,<br />
die Jahr für Jahr Ziel zahlreicher<br />
Pilger ist. Zudem machen beeindruckende<br />
Gesteins<strong>for</strong>mationen<br />
134 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Spannenden Themenpfade durch den Frankenwald<br />
entlang der insgesamt rund 75<br />
Kilometer langen Strecke und<br />
Geotope wie der Weißenstein das<br />
Fränkische Steinreich zu einem<br />
spannenden Erlebnispfad für Hobbygeologen.<br />
Einen schönen Ausblick<br />
genießen Wanderer vom<br />
Gipfel des Döbrabergs – des höchsten<br />
Bergs im Frankenwald. Den<br />
bezwingen Wanderfreunde auf<br />
dem 123 Kilometer langen Frankenwald-Abschnitt<br />
des Frankenwegs,<br />
der auch durch das imposante<br />
Höllental und das Tal der<br />
Wilden Rodach führt und in den<br />
mittelalterlichen Festungsstädten<br />
Kronach und Kulmbach Historikerherzen<br />
höher schlagen lässt. Um<br />
die neuere deutsche Geschichte<br />
und eine seltene Tier- und Pflanzenwelt<br />
geht es auf dem Fränkischen<br />
Gebirgsweg, der fast 40<br />
Kilometer durch den Frankenwald<br />
entlang der ehemaligen innerdeutschen<br />
Grenze führt. Wo die<br />
Mauer einst Ost und West trennte,<br />
zieht sich heute das Grüne<br />
Band entlang, das Naturliebhaber<br />
mit seiner einzigartigen Flora und<br />
Fauna begeistert. Wer möchte,<br />
kann die drei Wegstrecken auch<br />
zum Wanderdreieck kombinieren,<br />
denn die nördlichen Etappen von<br />
Frankenweg und Fränkischem<br />
Gebirgsweg sowie das Fränkische<br />
Steinreich ergeben einen rund<br />
200 Kilometer langen Rundkurs,<br />
der geologische, historische und<br />
landschaftliche Reize bietet.<br />
Der Frankenwald ist der nördlichste<br />
Naturpark Bayerns, der direkt<br />
an Thüringen und damit an die<br />
Rennsteig-Region angrenzt. Er<br />
bietet rund 4.000 Kilometer markierte<br />
Wanderwege, vom Frankenweg<br />
über den Burgenweg, den<br />
Fränkischen Gebirgsweg, den<br />
Kammweg bis hin zum Rennsteig.<br />
Sowohl Familien, Gourmets als<br />
auch sportliche Urlauber fühlen<br />
sich hier wohl. Besucher erreichen<br />
den Frankenwald mit dem Auto<br />
über die A 9, A 70, A 72 oder A 73.<br />
Ebenso bietet sich eine Anreise in<br />
den Frankenwald über die ICE-Bahnhöfe<br />
Lichtenfels und Saalfeld an.<br />
Info<br />
Frankenwald Tourismus<br />
Service Center<br />
Adolf-Kolping-Str. 1<br />
D-96317 Kronach<br />
Telefon +49 (0) 9261 – 6015 17<br />
mail@frankenwald-tourismus.de<br />
www.frankenwald-tourismus.de
<strong>Tipps</strong> <strong>Tipps</strong><br />
- <strong>for</strong> <strong>for</strong><br />
- Trips Trips<br />
- Das Da<br />
Magazin<br />
Ein Magazin für Weltenbummler, Individualisten,<br />
Autourlauber und Wohnmobilfahrer<br />
Herausgeber:<br />
Herausgeber:<br />
Gottfried Pattermann<br />
Herausgegeben in 84056 Rottenburg an der Laaber<br />
Redak Redaktion<br />
tion und Verlag: Verlag:<br />
Redak Redaktion:<br />
tion:<br />
<strong>Tipps</strong> - <strong>for</strong> - Trips - Das Magazin erscheint im<br />
Selbstverlag Gottfried Pattermann<br />
Redaktion <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />
Ringstr. 39, 84056 Rottenburg<br />
Telefon: 08781-2034-048<br />
Fax: 08781-2034-049<br />
email: redaktion@tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />
Internet: www.magazin-tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />
Leitender Redakteur:<br />
Gottfried Pattermann, gp<br />
Mitarbeit:<br />
Walter Straubinger, Redakteur/wst<br />
Melitta Kiss/mek<br />
Kerstin Lühr /klü<br />
Daniel Jauslin, Schweiz<br />
Marketing:<br />
Le Grand -Edurard Groß<br />
marketing@magazin-tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />
Anzeigen:<br />
Ulmenstr. 25 a<br />
26384 Wilhelmshaven<br />
Telefon: +49 (0) 4421-300-60-12<br />
Fax: +49 (0) 4421-300-60-13<br />
E-Mail: info@eaglemarketing.eu<br />
Impressum<br />
Fotonachweis:<br />
Umschlagseite : Serra da Estrela © Paulo Magalhaes<br />
Das Bild auf Seite 29- Fado-Sänger (c) Neva Micheva -<br />
wurde der Wikipedia-Seite entnommen und wurde<br />
unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation<br />
veröffentlicht<br />
Info unter<br />
http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Fr<br />
ee_Documentation_License_1.2<br />
Alle Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht.<br />
Die Bilder enthalten den entsprechenden Copyright-Vermerk.<br />
Jede Kopie bedarf der Genehmigung des<br />
Urhebers/Rechteinhabers<br />
Die schönsten Seiten Rajasthans und eine Begegnung<br />
mit seinen Tigern und anderen heiligen Tieren<br />
Schwelgen Sie in Rajasthan in den leuchtenden Farben Indiens,<br />
entdecken Sie zauberhafte Städte, staunen Sie darüber welche<br />
Kunstwerke Mensch und Natur hervorbringen können, tauchen<br />
Sie ein in die Spiritualität eines uralten Landes – und erleben Sie<br />
wilde Tiger in ihrer natürlichen Umgebung!<br />
07.10.2012 – 21.10.2012 / 06.01.2013 – 20.01.2013<br />
ab € 1269,00<br />
Tel.:06173/989 23 27<br />
www.vivamundo-reisen.de<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 135
Travel Charme vergibt 12 Traumjobs<br />
Hoteltester für das neue Travel Charme Bergresort<br />
Werfenweng gesucht!<br />
Von dieser Chance träumen viele: Ein exklusives<br />
Vier-Sterne-Superior-Hotel zwei Tage lang auf Herz<br />
und Nieren, auf Spa und Weinkeller prüfen – für 12<br />
Hoteltester wird dieser Traum bald wahr. Im neuen<br />
Travel Charme Bergresort Werfenweng im Salzburger<br />
Land sollen sie herausfinden, ob alpine Spa-Kultur<br />
den Körper besonders verwöhnt und kreative<br />
Menüs höchsten Gourmet-Ansprüchen genügen. Ob<br />
Hoteldesign und Natur perfekt harmonieren und die<br />
Aktiv-Angebote halten was sie versprechen. Zwei<br />
kostenlose Nächte mit Rundum-Programm im Wert<br />
von ca. 1500 Euro, mit Entspannung, Genuss und<br />
Erholung winken als Lohn.<br />
Traumhaft auch der Einsatzort: In grandioser Bergkulisse<br />
eröffnet im Dezember 2012 das neu erbaute<br />
Travel Charme Bergresort Werfenweng, ein exklusives<br />
Hotel ausgestattet mit feinstem Design. Von<br />
Januar bis Ende Mai 2013 stellt es sich der Prüfung<br />
urteilssicherer Gäste: Gemeinsam mit dem Hotelbewertungsportal<br />
HolidayCheck werden 12 Hoteltester<br />
gesucht, die alleine oder in Begleitung eines Partners<br />
zwei Tage und zwei Nächte lang die Angebote des<br />
Hotels nutzen und bewerten. Anreisekosten bis zu<br />
300 Euro werden erstattet.<br />
Dem Hotel geht es um ernsthafte Prüfung, eine<br />
gewisse Erfahrung als anspruchsvolle Genuss-Reisende<br />
ist für die Tester daher von Vorteil. Drei von<br />
ihnen sollten wählerische Wellness-Urlauber sein,<br />
die mehr als nur eine Massage oder einen Saunabe-<br />
such wünschen. Drei Feinschmecker können sich<br />
regionale Spezialitäten auf dem Gaumen zergehen<br />
lassen und die Weinkarte inspizieren. Von drei<br />
Design-Spezialisten wird ein Urteil über alpine Architektur<br />
und modernes Innendesign erbeten, drei<br />
Fundsachen<br />
Aktiv-Urlauber erkunden die weiße Winterlandschaft<br />
auf Skiern oder mit Schneeschuhen. Alle<br />
gemeinsam beurteilen natürlich Kom<strong>for</strong>t und Service<br />
des neuen Bergresorts, die Freundlichkeit des<br />
Teams ebenso wie die Vielfalt des Frühstücks.<br />
Sieht auf den ersten Blick anstrengend aus, ist es<br />
aber nicht. Denn genussvolle Erholung in jedem<br />
Moment steht im Mittelpunkt dieser Verwöhn-Prüfung.<br />
Sind die Tester glücklich und zufrieden, hat das<br />
Hotel sein Ziel erreicht. Wenn etwas verbessert werden<br />
kann, dann freut sich der Hoteldirektor über<br />
<strong>Tipps</strong> und Hinweise. Die Testergebnisse werden im<br />
Internet unter www.holidaycheck.de und auch von<br />
Travel Charme veröffentlicht. Schließlich soll nichts<br />
unter den Teppich gekehrt werden.<br />
Bewerbungen als Hoteltester sind vom 1. September<br />
bis 18. November 2012 unter<br />
www.travelcharme.com/hoteltester<br />
möglich. Eine Expertenjury von Travel Charme wählt<br />
zusammen mit der Hoteldirektion die Tester aus –<br />
12 Traumjobs zum Greifen nahe.<br />
Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 136