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Tipps-for-Trips3-2012.pdf

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3 - 2012 August/September/Oktober<br />

ISSN 2192-7558<br />

<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

das Magazin<br />

Portugal


Anzeige<br />

MtG - Menschen tun Gutes e.V.” in München<br />

Die Landeshauptstadt München hat ca. 1,6 Mio. Einwohner,<br />

davon sind 396.000 ältere Menschen im Alter ab 55 Jahren aufwärts.<br />

Weiterhin erstreckt sich München auf einer Fläche von<br />

ca. 310 km² und ist eine wunderbare Großstadt. Obwohl München<br />

auch eine der teuersten Städte in ganz Deutschland ist und<br />

das Lebensniveau entsprechend hoch ist, gibt es jedoch wie in<br />

jeder anderen Großstadt auch, sozial schlecht gestellte Mitmenschen.<br />

Besonders hart trifft es ältere Menschen, die in der Anonymität<br />

der Großstadt Schutz und Hilfe brauchen<br />

Unsere Aufgaben ist die bestmögliche Hilfe für Menschen in Not<br />

und im Alter in folgenden Bereichen darunter:<br />

Beratung und Vermittlung der jeweils zuständigen Stellen für in<br />

Not geratene Menschen auf allen Gebieten des Sozialrechts und<br />

Hilfestellung und Unterstützung im Kontakt mit Behörden, Aufklärung<br />

der Öffentlichkeit durch Einzelgespräche, Veranstaltungen,<br />

Infoblätter und Internet über mögliche Ansprüche gegenüber<br />

Staat, Stadt, Kranken- und Rentenkassen sowie Agentur für<br />

Arbeit und vergleichbare Einrichtungen, Erledigung sämtlichen<br />

Schriftverkehrs und der täglich anfallenden Post für Menschen,<br />

die momentan oder überhaupt nicht mehr dazu nicht in der Lage<br />

sind Interessenvertretung von in Not geratener Menschen im<br />

Rahmen der Schuldnerberatung bis zur kompletten Entschuldung<br />

und vieles mehr.<br />

Es gibt verschiedene Formen, wie Sie unsere Arbeit finanziell<br />

unterstützen können, z.B.:<br />

- Online spenden<br />

- Mitglied werden<br />

- Besorgungen für Hilfsbedürftige erbringen<br />

2 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Menschen tun Gutes e.V.<br />

Tal 32<br />

80331 München<br />

Tel.: 089 - 21 11 18 21<br />

Fax: 089 - 21 11 25 09<br />

E-Mail: info@mtg-ev.de


Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

für unsere neueste Ausgabe des Magazin sind wir bis an den<br />

westlichen Rand Europas gefahren, nach Portugal. Besonders<br />

der Norden des Landes am atlantik hat es uns angetan.<br />

Schon während der Vorbereitungen und der Recheche haben<br />

wir gespürt, was für ein interessantes Gebiet das ist. Und wir<br />

wurden nicht enttäuscht. Trotz nicht immer perfekten Wetters<br />

haben wir viel gesehen, tolle Menschen kennengelernt<br />

und einige schöne Hotels für Sie ausfindig gemacht.<br />

Unsere anderen Ziel liegen zwar nicht so weit entfernt, doch<br />

sind sie nicht minder interessant. Im Zeitalter immer teuerer<br />

Benzinrechnungen sind Reiseziele in Deutschland und Österreich<br />

durchaus interessant. Der Rhein und das Moseltal ist<br />

Thema, aber auchentlang der Donau und im Burgenland<br />

haben wir uns umgeschaut.<br />

Ein sommerliches wochenende führte uns nach Regensburg.<br />

Diese Wochenend-Reisen in interessante Städte werden wir<br />

jetzt in jedem Heft bringen - es gibt noch viel zu sehen.<br />

Einen herbstlichen Ausflug nach Meckleburg-Vorpommern<br />

kann die redaktion nur empfehlen. Heringsdorf und die Kaiserbäder,<br />

besonders aber die Landschaft Darß ist jetzt besonders<br />

schön.<br />

Die Redaktion wünscht Ihnen viel Freude beim Lesen und<br />

Planen<br />

Herzlichst Ihr<br />

Gottfried Pattermann<br />

Editoral<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 3


Inhalt<br />

Inhalt<br />

Titel-Thema: 27 Portugal<br />

im Norden Portugals gibt viele faszinierende Landschaften und Orte<br />

Aktuell<br />

6. Winterkreuzfahrt MS Delphin - Advent auf<br />

dem Mittelmeer<br />

7 Herbst im Salzkammergut<br />

8 Hotel Stock***** -Resort, Tuxer Tal, Tirol<br />

9 Knochen aus der Grabungskiste //Dem<br />

Eisbären auf der Spur - Avastama-Reisen<br />

Reise eise<br />

20 Unser Titelthema: Portugal<br />

24 Das Herz Portugals<br />

32 Orte mit viel Geschichte(n)<br />

38 Porto - mehr als Portwein<br />

44 Dergrüne Norden - lebendiges<br />

Mittelalter<br />

50 Nationalpark Peneda Geres<br />

58 Auf dem Dach Portugals<br />

65 Die Weine Portugals<br />

68 Historische Dörfer<br />

72 Wandern in Portugal<br />

74 Festung über den Wolken<br />

80 Alentejo - die goldene Mitte<br />

86 Frühstück unter 7000 Jahre Geschichte<br />

4 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Reise eise<br />

88 Lissabon und derAlentejo - eine Radreise<br />

92 Wenn es nacht wird im Alentejo<br />

94 Meisterwerke zwischen Rhein und Mosel<br />

Unterwegs im romatischen Deutschland<br />

104 Besondere Adressen für Liebhaber alter Autos<br />

Oldtimer-Hotels in Deutschland, Österreich<br />

und Südtirol<br />

106 Ein Sommerwochende in Regensburg<br />

110 Als wir jüngst in Regensburg waren...<br />

112 Küche am Donauufer - historische<br />

Wurschtkuchl


Seite 90 Am Duoro wachsen gute Weine<br />

Reise eise<br />

116 Erlebnisurlaub am Fluss<br />

unterwegs an der Donau<br />

118 An der Küste der Kraniche -Erlebnisse am Darß<br />

120 Auf den Spuren des Winzerkönigs<br />

das Burgenland am Neudiedlersee<br />

124 Burgenland - vielfältig<br />

Seite 104<br />

Mit dem Fahrrad durch das Alentejo<br />

Seite 100<br />

Meisterwerke an Rhein und Mosel<br />

- romantisches Deutschland<br />

128 Die Pousada “Nossa Senhora da Assunção<br />

132 Bonsai-Spycher - eine Oase am<br />

Vierwaldstättersee<br />

3 Editoral<br />

Oasen<br />

Rubriken<br />

126 Büchertipps:<br />

Neu auf dem Markt: Reiseführer<br />

Burgenland<br />

135 Impressum<br />

136 Fundsachen: Hotel-Tester gesucht<br />

Inhalt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 5


Aktuell<br />

Winterkreuzfahrt mit MS Delphin zum Kennlernpreis<br />

Sonniges Mittelmeer im Advent<br />

Frankfurt, im August 2012.<br />

Sonne statt Grau:<br />

Kreuzfahrer können dem Winter in Deutschland den<br />

Rücken kehren und sich bei mildem Klima und wärmender<br />

Mittelmeersonne eine Auszeit gönnen.<br />

Bevor die Delphin zur großen Reise über die Ozeane<br />

aufbricht, können Interessierte auf der neuen Mittelmeerroute<br />

von Venedig nach Barcelona eine<br />

Schnupperkreuzfahrt buchen. Die 7-Tage-Reise startet<br />

am 11. Dezember von Venedig nach Barcelona<br />

und lockt mit attraktiven Angeboten schon ab 290<br />

Euro pro Person – genau das Richtige, um das Schiff<br />

kennenzulernen.<br />

Mit der Delphin mediterranes Flair erleben: Die<br />

Destinationen im Mittelmeerraum bezaubern auch<br />

im Winter mit ihren Reizen. Für Kulturbegeisterte<br />

sind Winterkreuzfahrten ideal, denn sie erleben die<br />

Sehenswürdigkeiten auf der Route angenehm ruhig<br />

und ohne den Rummel der Hauptsaison. Beim Auslaufen<br />

der Delphin in der Lagunenstadt Venedig<br />

scheinen der Markusplatz und Canale Grande zum<br />

Greifen nah, ebenso eindrucksvoll sind die alten,<br />

prunkvollen Marmorstraßen in Dubrovnik. Auf Sizili-<br />

en besichtigen die Kreuzfahrer bei einem Landausflug<br />

nach Segesta bei angenehm, milden Temperaturen<br />

den dorischen Tempel. Nach einem Stopp auf<br />

Sardinien, wo sich die Urlauber auf die Spuren des<br />

steinzeitlichen Volkes der Nuraghier begeben,<br />

steuert die Delphin Mallorca an - Malerisch<br />

erscheint die „Kathedrale des Lichts“ auf Palma. Zum<br />

krönenden Abschluss der Winterkreuzfahrt läuft die<br />

Delphin mit tollem Blick auf die spanische Metropole<br />

Barcelona in den Hafen ein.<br />

6 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Passat Kreuzfahrten GmbH ist ein im Dezember 2011<br />

neu gegründeter Veranstalter, der MS Delphin vertreibt<br />

– eines der beliebtesten Schiffe im deutschen<br />

Markt. Hauptsitz des Unternehmens und verantwortlich<br />

für Bereederung, Hotel & Catering ist Hamburg,<br />

die Niederlassung in Offenbach ist für das Veranstaltergeschäft<br />

und den Verkauf zuständig. MS<br />

Delphin steht für klassische Kreuzfahrttradition: Auf<br />

insgesamt 7 weitläufigen Decks können bis zu 470<br />

Passagiere in 237 Kabinen zahlreiche Destinationen<br />

zwischen Spitzbergen, Ostsee, Karibik und Antarktis<br />

erkunden. Deutsch als Bordsprache, eine Tischzeit,<br />

ausgefeilte Routen mit maximalen Liegezeiten, bordeigene<br />

Zodiacs und besonders der persönliche Service<br />

sind die Pluspunkte des Kreuzfahrtschiffs.<br />

Info<br />

Allgemeine In<strong>for</strong>mationen und Buchungen:<br />

PASSAT Kreuzfahrten,<br />

Rathenaustraße 33, 63067 Offenbach<br />

Tel: 069-80907880<br />

Fax: 069-809078877<br />

Email: info@passatkreuzfahrten.de<br />

www.passatkreuzfahrten.de


Majestätisches Naturschauspiel auf dem Darß<br />

Kranichbeobachtung mit Urlaub im Travel Charme Bernstein verbinden<br />

Berlin/Prerow, 23. August 2012 – Im Herbst kommen die<br />

Gäste des Travel Charme Bernstein in den Genuss eines<br />

seltenen Naturspektakels: Bis zu 40.000 Kraniche verweilen<br />

im September und Oktober vor ihrem Weiterflug in<br />

den Süden in einer der schönsten Küstenregionen Norddeutschlands.<br />

Spezielle Veranstaltungen wie die vom 23.<br />

bis zum 30. September 2012 durchgeführte „Woche des<br />

Kranichs“ und Führungen ergänzen das besondere Erlebnis.<br />

mehr auf Seite 118<br />

Das traditionsreiche Salzkammergut war einst die<br />

Kornkammer der k.u.k Monarchie. Zur Erntezeit im<br />

Spätsommer und im Herbst reiht sich heute noch ein<br />

bäuerliches Fest an das andere. Der 17. Salzburger<br />

Bauernherbst (25.08.–28.10.12) bietet ein Programm<br />

unter dem Motto „G’sund im Bauernherbst“<br />

mit Radfahren und Wandern „ohne ökologischem<br />

Fußabdruck“ – und natürlichen Produkten von Salzburger<br />

Bauern. In der Fuschlseeregion kann man an<br />

einem Bauernherbst-Wochenende das „Bramsau<br />

Bräu“, eine Holleralm und eine Bauernherbstveranstaltung<br />

besuchen. Ein Tipp für gesellige Wanderfans<br />

ist die musikalisch-kulinarische Almroas über den<br />

Schafberg in Faistenau (26.08.12). Großen Anklang<br />

findet seit Jahrzehnten das wöchentliche Echoblasen<br />

am Almsee und als Höhepunkt das Bläserfest am<br />

Almsee (24. + 25.08.12), wo Gruppen aus ganz<br />

Österreich für den guten Ton sorgen werden. Das<br />

Kiritag-Bierzelt z‘ Alt’n Aussee (01.–03.09.12) vor der<br />

malerischen Kulisse von Loser und Trisselwand wird<br />

seit 52 Jahren bei freiem Eintritt abgehalten: mit<br />

über 120 Ständen, einem Vergnügungspark, einem<br />

Tanzboden und Musik ganz ohne Stöpsel. Seit ewigen<br />

Zeiten gibt es im Salzkammergut auch farbenprächtige<br />

Almabtriebe mit Alm-Kirchtagen, bei<br />

denen sich die Bauern für einen gut verlaufenen<br />

Sommer bedanken. Die Liebe für alte Zugmaschinen<br />

kommt seit 14 Jahren bei der „Traktoria“ in St. Wolfgang<br />

(21.–22.09.12) zum Ausdruck. Zum Oldtimer-<br />

Fest mit Österreichs schönstem Traktor-Corso treffen<br />

sich die Besitzer der schönsten Steyr-, Porsche-,<br />

Lanz- und Warchalowsky-Modelle. Handgemachtes,<br />

Althergebrachtes und Künstlerisches bietet der<br />

Kunsthandwerksmarkt (22.–23.09.12) im Seepark<br />

Aktuell<br />

Salzkammergut-Herbst mit Bläserfest, Kiritagen und<br />

Handg’machtem<br />

von St. Gilgen am Wolfgangsee. 70 Aussteller präsentieren<br />

ihre Arbeiten aus Glas, Holz, Keramik,<br />

Papier, Wolle und Stoff. Der „Kunst des Erziehens“<br />

widmet sich das alljährliche Ebner Eschenbach Symposium<br />

(14.–15.09.12) in St. Gilgen. Die Ferienregion<br />

Traunsee geht „handg’macht“ durch den Genussherbst.<br />

In den neuen Workshops für traditionelles<br />

Handwerk werden Keramik, Schnaps und Schokolade<br />

selbst hergestellt (Termine Mitte September bis<br />

Ende Oktober ab 70 Euro inkl. Übernachtung).<br />

Info<br />

Salzkammergut Tourismus-Marketing GmbH<br />

A-4820 Bad Ischl, Salinenplatz 1<br />

Tel.: +43/(0)6132/269 09 0<br />

Fax: +43/(0)6132/26909 14<br />

www.salzkammergut.at<br />

info@salzkammergut.at<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 7


Aktuell-Hotel<br />

Hotel Stock***** -Resort, Tuxer Tal, Tirol:<br />

Ein fünfter Stern, architektonische Neuheiten und ein neues Corporate Design für einen<br />

der führenden Hotelbetriebe in den Alpen<br />

Unglaublich, was sich im Stock***** resort in Finkenberg<br />

in den letzten Wochen bewegt hat. Gäste<br />

des renommierten Wohlfühlhotels kommen aus<br />

dem Staunen nicht mehr heraus. Nicht nur, dass sich<br />

der Name des Sporthotels Stock in Stock*****<br />

resort geändert hat. Über dem vielsagenden neuen<br />

Namen prangert ein neu erworbener fünfter Stern,<br />

dahinter stecken architektonische Neuheiten und<br />

ein geschmackvolles neues Corporate Design. An der<br />

Spitze der Wellness- und Beautyresorts im Alpenraum<br />

bewegt sich die Familie Stock mit ihrem Fünfsternehotel<br />

schon lange. Dennoch dürfen ihre<br />

anspruchsvollen Gäste ab so<strong>for</strong>t mit der erweiterten<br />

Sonnenterrasse, dem Panorama-Fitnessstudio im<br />

vierten Stock, den neuen Seminarräumen sowie der<br />

Silberstube im modernen Alpenstil noch mehr Wohlfühlen,<br />

Wohngefühl, Sport und Genuss erwarten. Ab<br />

Dezember 2012 überzeugt das Stock***** resort<br />

Luxushotel im Golf Alpin Resort:<br />

8 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

zusätzlich mit einem kompletten Neubau inklusive<br />

zwölf Familiensuiten, einem 25-Meter-Dachterrassenpool,<br />

einem Aqua-Fun-Park samt Reifenrutsche<br />

sowie einem Entertainmentfloor für Jugendliche und<br />

Grown-ups. mehr Info auf www.tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />

Der Krallerhof bietet exklusive Konditionen für Golfer<br />

Zentraler als im Viersternesuperior Wellnesshotel<br />

„Der Krallerhof“ können Golfer wohl nicht wohnen.<br />

Dem Krallerhof eilt der Ruf als bestes und schönstes<br />

Wellnesshotel in Österreich voraus. Seine optimale<br />

Lage inmitten des Golf Alpin Resorts kommt für<br />

Freunde des „grünen Sports“ einem Eldorado gleich.<br />

32 Golfplätze im Salzburger Land und Tirol sind für<br />

Krallerhof-Gäste leicht erreichbar, Zwölf Topgolfclubs<br />

liegen innerhalb von 70 Kilometern rund um<br />

das Luxushotel, und die nächstgelegenen Plätze Urslautal<br />

und Gut Brandlhof sind sogar nur 15 Kilometer<br />

entfernt. Wer im Krallerhof urlaubt, profitiert in den<br />

Golfclubs Urslautal und Gut Brandlhof von speziellen<br />

Partnerkonditionen: Greenfee-Ermäßigung von 30 %<br />

für Einzelgreenfees auf dem Golfplatz Brandlhof (25<br />

% auf dem Golfplatz Urslautal), kostenlose Benützung<br />

der Driving Range und der Zielgolfanlage, 10 %<br />

Rabatt für Krallerhof-Gäste auf alle Privatstunden<br />

und Kurse im GC Urslautal (ausgenommen Platzreifekurs)<br />

und bevorzugte Behandlung bei der Reservierung<br />

von Startzeiten. Umgeben von einer faszinierenden<br />

Bergwelt liegen Golfspielern – und denen,<br />

die es werden wollen – rund um den Krallerhof die<br />

schönsten Golfanlagen zu Füßen. Besonders günstig<br />

werden die Abschläge mit dem Golf-Alpin-Pass. Dieser<br />

beinhaltet drei oder fünf Greenfees, die beliebig<br />

auf den entsprechenden Golfpätzen eingelöst werden<br />

können. Entspannung nach einem sportlichen<br />

Golftag bietet das 2.400 m² große Krallerhof-Refugium,<br />

der Inbegriff luxuriöser Wellness. Vier Relax-<br />

Guide-Lilien sprechen für sich. Der traditionsbewussten,<br />

aber dennoch leichten österreichischen Küche<br />

verschrieben, begeistert der Küchenchef von früh bis<br />

spät mit erlesenen Köstlichkeiten. Alternativ stehen<br />

die drei außergewöhnlichenErlebnisrestaurants<br />

der Krallerhof-Familie<br />

zur<br />

Wahl: die KrallerAlm<br />

gleich neben dem<br />

Hotel und die Alte<br />

Schmiede oder der<br />

neue AsitzBräu.


Knochen aus der Grabungskiste<br />

Familienaktionstag in der Arche Nebra<br />

Tiere und Jagd stehen als Themen im Mittelpunkt<br />

eines neuen Familienaktionstags zur Sonderschau<br />

„Eiszeitriesen – Mammuts in Nebra“ im Besucherzentrum<br />

Arche Nebra. Vor dem Haus gibt es bei<br />

einer „Übungsgrabung“ für Kinder die Gelegenheit,<br />

unter Anleitung spannende Fundstücke zutage zu<br />

fördern. Mammuts oder Höhlenbären werden zwar<br />

nicht gerade ausgegraben, aber natürlich haben die<br />

Funde mit der aktuellen Sonderschau „Eiszeitriesen“<br />

und dem eiszeitlichen Jägerlager bei Nebra zu tun.<br />

Mit dem Einsatz von Kelle und Pinsel allein ist es<br />

allerdings noch nicht getan: Auch ein Grabungsbericht<br />

und die Auswertung der Funde gehören – wie<br />

bei einer richtigen Ausgrabung – dazu. Belohnt werden<br />

die kleinen Archäologinnen und Archäologen<br />

am Ende: Fertige Grabungsberichte, ein kleiner Preis<br />

und das Eiszeit-Quiz in der Sonderschau machen sie<br />

und die begleitenden Erwachsenen zu echten Eiszeit-Experten.<br />

Der Aktionstag findet am Sonntag, 16. September,<br />

von 14 bis 18 Uhr statt. Der Unkostenbeitrag beträgt<br />

3,00 € pro Teilnehmer, zzgl. Eintritt. Die Familieneintrittskarte<br />

für Eltern oder Großeltern mit bis zu vier<br />

Kindern bzw. Enkeln gibt es für 20,00 €. Anmeldung<br />

ist erwünscht, spontane Teilnehmer sind aber ebenso<br />

willkommen.<br />

Darüber hinaus werden wie immer an den Wochenenden<br />

öffentliche Führungen angeboten: 13.15 Uhr<br />

und 14.15 Uhr durch die Dauerpräsentation zur<br />

Geschichte der Himmelsscheibe von Nebra, 15.15<br />

Uhr durch die Sonderschau „Eiszeitriesen“ und<br />

16.15 Uhr am Fundort der Himmelsscheibe auf dem<br />

Mittelberg. Die Führungen im Haus kosten 2,00 €<br />

pro Person, zzgl. Eintritt, die Führung am Fundort<br />

2,50 €.<br />

weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />

Arche Nebra – Die Himmelsscheibe erleben<br />

An der Steinklöbe 16<br />

06642 Nebra OT Kleinwangen<br />

T: 034461-25520<br />

F: 034461-255217<br />

info@himmelsscheibe-erleben.de<br />

www.himmelsscheibe-erleben.de<br />

Rengsdorf, 31. August 2012 – Wer auf Reisen den<br />

Blick hinter die Kulissen sucht, wird das Angebot von<br />

AVASTAMA, der Marke für Erlebnisreisen aus dem<br />

Hause Berge & Meer, nicht mehr missen wollen. Für<br />

den neuen Katalog waren die Spezialisten für besonders<br />

authentische Reiseerlebnisse auf der ganzen<br />

Welt dem Zauber fremder Kulturen auf der Spur:<br />

Auf Eisbär-Safari in der kanadischen<br />

Tundra, bei einem Fahrradausflug auf der Stadtmauer<br />

von Xian, beim Trekking auf dem „Dach Afrikas“,<br />

dem Kilimanjaro, und an vielen Orten mehr.<br />

China einmal anders: Kochen und Radeln inklusive<br />

Weltberühmte Sehenswürdigkeiten und Einblicke in<br />

den Lebensalltag – die 14-tägige China-Reise von<br />

AVASTAMA verbindet beides. Am Anfang der Reise<br />

steht der Besuch Pekings und, mit einem Abstecher<br />

ins nahegelegene Mutianyu, ein Stopp an einem der<br />

außergewöhnlichsten Teilstücke der Großen Mauer<br />

auf dem Programm. Danach geht es auf Tuchfühlung<br />

mit der chinesischen Alltagskultur: So beim Marktkauf<br />

in der Altstadt mit gemeinsamen Kochen oder<br />

beim „Snack-Hopping“ in den Hutongs, den kleinen<br />

Gassen Pekings.<br />

Polarbär-Safari in der kanadischen Tundra<br />

Nahe des Orts Churchill an Kanadas Ostküste sind<br />

schätzungsweise so viele Eisbären zuhause wie der<br />

Ort Einwohner hat: Bis zu 1.000 dieser mächtigen<br />

Raubtiere leben hier. Die fast hautnahe Begegnung<br />

mit den Polarbären zählt zu den Highlights der Kanada-Erlebnisreise<br />

von AVASTAMA.<br />

Hoch hinaus in Tansania: Der Kilimanjaro ruft!<br />

Trekking, Tiere und Traumstrand – dieses AVASTA-<br />

MA-Angebot vereint drei ganz unterschiedliche Highlights<br />

zu einer außergewöhnlichen Erlebnisreise in<br />

Ostafrika, setzt aber auch eine gute körperliche Fitness<br />

voraus. Der erste Teil der 15-tägigen Reise mit<br />

maximal 12 Teilnehmern sieht die Gipfelbesteigung<br />

des Kilimanjaro vor: Im Rahmen einer 6-tägigen<br />

Trekking-Tour erklimmen die Teilnehmer in fünf<br />

Etappen das „Dach Afrikas“. Besonders eindrucksvoll<br />

ist die nächtliche Wanderung des letzten Teilstücks<br />

– sie führt bis an den Stella Point am Kraterrand und<br />

dann weiter entlang des Randes zum höchsten<br />

Punkt, dem Uhuru Peak.<br />

weitere In<strong>for</strong>mationen:<br />

Reise-Hotline 01805-20 22 02* oder unter<br />

www.avastama.de<br />

*0,14 Euro/Min. aus dem deutschen Festnetz,<br />

Aktuell<br />

Dem Polarbären auf der Spur<br />

Safari in der kanadischen Arktis-Trekking am Kilimanjaro<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 9


Aussichten<br />

Faszinierende Landschaften, seltene Tiere und Pflanzen, die Serra da Estrela ist ein Paradies<br />

für Wanderer und Naturliebhaber. Für Frühaufsteher hält sie solch schöne Sonnenaufgänge<br />

bereit. Lesen Sie mehr auf Seite 58<br />

10 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Aussichten<br />

© Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 11


Aussichten<br />

Die Metropole des Nordens: Porto. Am alten Hafen am Südufer des Douro liegen die Barcos<br />

Rabelos, alte Segelschiffe, die ihre wertvolle Fracht zu den Portweinkellereien in Vila Nova<br />

de Gaia gebracht haben. Heute liegen sie als Dekoration vor der Kulisse der Welterbestadt.<br />

Lesen Sie mehr auf Seite 38<br />

12 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Aussichten<br />

© Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 130


Aussichten<br />

In der aufgehenden Sonne schimmern die Felsen und Bergspitzen in diesem zarten gold-gelben<br />

Ton. Penhas Douradas – vergoldete Steine – eine treffender Bezeichnung für diese Landschaft<br />

ist kaum möglich. Der Blick ins Tal ist fantastisch, die Wolken sehen wir schon von<br />

Weitem heranziehen und streifen um Haaresbreite die höchsten Spitzen der Berge.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 58<br />

14 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Aussichten<br />

© Casa das Penhas Dourradas<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 15


Aussichten<br />

Das Burgenland - eine vielfältige Landschaft. Von der Ebene der Puzta, dem Neusiedler See<br />

über das Hügelland mit seinen Schlössern und Burgen bis hinunter zur Thermenregion in<br />

südburgenland bietet das östlichste Bundesland Österreich viele interessante Reiseziele.<br />

denn hier war der Winzerkönig zuhause.<br />

Lesen Sie weiter auf Seite 120<br />

16 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Aussichten<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 17


Aussichten<br />

Regensburg, die 2000jährige Stadt an der Donau. UNESCO-Weltkultur-Erbe und Lebendige<br />

Stadt. Wir haben ein sommerliches wochenende in der Stadt verbracht und erzählen Ihnen<br />

über alte Häuser, Plätze und Kirchen - und über eine hinstorische Wurscht-Kuchl.<br />

Lesen Sie weiter ab Seite 106<br />

18 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Aussichten<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 19


Reise eise<br />

20 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Portugal<br />

Entdeckungen im<br />

südwestlichen Europa


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 21


Reise eise<br />

22 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Portugal<br />

“Waren Sie schon in Portugal?<br />

Ach, Sie waren an der<br />

Algarve! Oder in Lissabon.”<br />

So oder ähnlich lauten viele<br />

Antworten, wenn das<br />

Gespräch auf das kleine Land<br />

an der äußersten Südwestecke<br />

Europas kommt. Die<br />

weitaus größte Zahl der<br />

Urlauber oder Reisenden<br />

nach Portugal finden sich<br />

ganz im Süden des Landes<br />

wieder.<br />

Aber was gibt es außer<br />

Sonne und Strand an der<br />

berühmten und beliebten<br />

„Goldküste“ des Landes<br />

noch?<br />

Wir haben uns auf die Suche<br />

gemacht und sind fündig<br />

geworden. Portugal ist viel<br />

mehr als “nur” die Algarve.<br />

Faszinierede Landschaften,<br />

alte Klöster und Kirche, quirlige<br />

Städte. Kommen Sie mit<br />

und begleiten Sie uns durch<br />

die unterschiedlichen Regionen<br />

im Norden und der Mitte<br />

Portugals. Lernen Sie so<br />

manche Überraschung und<br />

Besonderheit kennen, die<br />

auch für uns neu waren. Wir<br />

haben sehr interessante<br />

Menschen kennen gelernt,<br />

die uns ihre Geschichte(n)<br />

erzählten. Wir sind durch<br />

unbekannte und einsame<br />

Regionen gezogen und<br />

haben, deren Schöneheit wir<br />

Ihnen näher bringen wollen.<br />

Kommen Sie doch mit auf<br />

unsere Reise.


Der Duoro -<br />

(c) Bild Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 23


Reise eise<br />

Das Herz Portugals<br />

Es gibt nur wenige Städte auf der<br />

Welt, die einen wunderbaren<br />

Blick auf die Altstadt haben. Jerusalem<br />

vom Ölberg ist so eine Stadt<br />

und eben auch Coimbra.<br />

Wer auf der alten Hauptstrasse 1<br />

von Süden her auf Coimbra<br />

zufährt und auf den Hügeln von<br />

Santa Clara, nur wenige Kilometer<br />

vor der Stadt Pause macht, hat<br />

einen unvergleichlichen Blick auf<br />

die alte Stadt. Die Altstadt, malerisch<br />

auf einem steilen Hügel,<br />

spiegelt sich im Rio Mondego.<br />

Schon von weitem ist zu sehen,<br />

was in Coimbra das geistige Zentrum<br />

ist: die alterwürdige Universität<br />

mit ihrem Turm. Sie überragt<br />

nicht nur die Altstadt – nein, sie<br />

thront auf ihrem Hügel, unter<br />

dem sich die moderne Unterstadt<br />

ausbreitet.<br />

Coimbra ist alt, eine erste Siedlung<br />

geht auf eine römische Gründung<br />

zurück. Später eröberten die<br />

Araber den Ort und gestalteten<br />

ihn zu einer prachtvollen Residenz.<br />

1064 befreite der König von<br />

Leon, 70 Jahre später wurde<br />

Coimbra sogar die Hauptstadt<br />

Portugals und blieb es bis ins Jahr<br />

1245. 1308 wurde die Universität,<br />

die in Lissabon 1290 gegründet<br />

worden war, nach Coimbra verlegt,<br />

bis 1911 war es sogar die einzige<br />

Universitätsstadt des Landes.<br />

Rund ein Fünftel der heute rund<br />

24 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

100.000 Einwohner sind Studenten,<br />

wir treffen sie überall, vor<br />

allem in und um die vielen Cafés<br />

der Stadt. Die alten Capes, die traditionelle<br />

„Tracht“ in Schwarz,<br />

werden heute nur noch selten<br />

getragen. Nina und Ines, zwei Studentinnen<br />

in den schwarzen<br />

Roben und der schwarzen Krawatte,<br />

treffen wir vor dem Eingang<br />

zur Unversität. Sie erzählen uns<br />

vor der alten Kathedrale (Sé<br />

Velha), übers studieren und ein<br />

bisschen über die Geschichte der<br />

Stadt. Wir merken so<strong>for</strong>t, wie<br />

wichtig die altehrwürdigen Gebäude<br />

der Uni für die Einwohner<br />

sind. Es scheint fast, als ob die<br />

halbe Stadt von und für diese älteste<br />

Akademikerschmiede des Landes<br />

arbeiten und leben würde.<br />

Aber erst einmal sollten wir unser<br />

heutiges Hotel finden. Es ist die<br />

„Quinta das Lagrimas“. An einem<br />

kleinen Park soll es liegen- jeder<br />

kennt es, aber keiner kann so<br />

wirklich den Weg beschreiben.<br />

Seltsam, so versteckt mitten in<br />

einer portugiesischen Großstadt?<br />

Erst nach einer kleinen Ehrenrunde<br />

finden wir das interessante<br />

Haus und den noch spannenderen<br />

Garten dazu. Hier trafen sich laut<br />

der Überlieferung Mitte des<br />

14.ten Jahrhunderts der Thronfolger<br />

Pedro und seine Geliebte Ines<br />

de Castro. Angeblich heimlich –<br />

aber nicht nur dies war Pedros<br />

Vater inzwischen nicht mehr so<br />

„passend“ und daher ließ er auch<br />

die ungeliebte Schwiegertochter<br />

umbringen - Mehr dazu im Kapitel<br />

„Orte mit viel Geschichte(n)“.<br />

Wir stehen nun schaudernd vor<br />

den beiden Hauptbesuchspunkten:<br />

Fonte dos Amores (Liebesbrunnen)<br />

und Fonte das Lagrimas<br />

(Tränenquelle). Auch heute noch<br />

spüren wir die starke Energie dieser<br />

Orte und begreifen so nach<br />

und nach, warum sie für die Portugiesen<br />

mehr ist als eine andere<br />

Version einer „Romeo und Julia“<br />

Geschichte.<br />

Wir schauen uns noch weiter um<br />

in diesem riesig erscheinenden<br />

Garten mit den rund 100 verschiedenen<br />

Baumarten. Langsam holt<br />

uns jedoch Hunger ein und wir<br />

freuen uns auf das Abendessen in<br />

dem überschaubaren aber umso<br />

charmanteren Hotel Restaurant.<br />

Mehrere Kellnerinnen und Kellner<br />

sind immer um das Wohl<br />

Ihrer Gäste besorgt. Die Weinempfehlung<br />

aus dem nahe<br />

gelegenen Anbaugebiet ist ausgezeichnet<br />

und passt hervorragend<br />

zu dem Vier-Gänge Menü.<br />

Es kombiniert Fisch und Fleisch<br />

auf eine ganz eigene Weise und<br />

wir sind wie so oft während<br />

dieser Reise mehr als angetan<br />

von der portugiesischen Küche.


Reise eise<br />

Nina und Ines, zwei Studentinnen in den typischen, schwarzen Roben und der schwarzen Krawatte, am<br />

Eingang zur Se, der alten Kathedrale.<br />

© Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 25


Reise eise<br />

Auf dem großen Platz vor der Universität Coimbra treffen sich Besucher und Studenten<br />

© Bild Walter Straubinger<br />

26 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 27


Reise eise<br />

Der Blick auf Nazare und seinem breiten Strand<br />

© Walter Straubinger<br />

28 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Am nächsten Morgen bemerken<br />

wir wieder den frischen Wind aus<br />

Westen. Auch die Wolken ziehen<br />

recht flott über uns hinweg. Kein<br />

Wunder – rund 40km entfernt<br />

liegt der Atlantik.<br />

Im Städtchen Nazaré möchten wir<br />

ein bisschen Zeit verbringen und<br />

uns einen Eindruck verschaffen.<br />

Das Zentrum liegt am breiten<br />

Hauptstrand, der sich wie eine<br />

Sichel unter dem Felsmassiv, der<br />

das ganze Ensemble nach Norden<br />

abschließt. Der hier oben gelegene<br />

Stadtteil – Sitio genannt- ist<br />

auch am nächsten Vormittag<br />

unser Aussichtspunkt. Kilometerweit<br />

schweift hier der Blick und<br />

die Brise hier oben ist erfrischend<br />

und beständig. Umso atemberaubender<br />

erscheint uns die Küste<br />

nordwärts der Stadt – ein noch<br />

vollkommen „wilder“ Strand –<br />

Kilometer lang und so tief, dass<br />

die anbrandenden Wellen hunderte<br />

Meter weit auslaufen können.<br />

Hier ist man noch ziemlich<br />

alleine um diese Jahreszeit, denn<br />

der Ansturm der vor allem portugiesischen<br />

Touristen setzt erst so<br />

richtig Ende Juli/Anfang August<br />

ein. Umso mehr lässt sich diese<br />

ruhige Zeit jetzt geniessen. In<br />

unserem heutigen Haus „Adega<br />

Oceano“ wartet bereits das<br />

Abendessen auf uns. Keine zweihundert<br />

Meter vom Meer und<br />

direkt am Stadtstrand liegt das<br />

familiär geführte Haus. Der Fisch<br />

und die Meeresfrüchte sind ausgezeichnet<br />

und auch der kühle<br />

Vinho Verde passt wunderbar zu<br />

dem frischen Fang aus dem Atlantik.<br />

Reise eise<br />

Der Wirt erzählt uns mit einem<br />

ganz eigenem Lachen von der<br />

Bedeutung des Fischfangs auch in<br />

der heutigen Zeit und wir laben<br />

uns nun auch visuell bei einer bica<br />

(kleinen Tasse Espresso) am Sonnenuntergang,<br />

der sich in allen<br />

Farbschattierungen direkt von<br />

unserem Platz aus bietet.<br />

Der Fado<br />

Die meisten kennen Lissabon als<br />

Stadt des Fados, aber die wenigsten<br />

wissen, dass es in Coimbra<br />

noch echten Fado gibt“, geben uns<br />

die beiden Studentinnen mit auf<br />

den Weg. Nach unserem leckeren<br />

Abendessen in der Quinta<br />

machen wir uns auf die Suche<br />

nach einer der vielen Fado-Kneipen<br />

in der Altstadt. Viele Studenten<br />

finden sich hier – wieder mal,<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 29


Reise eise<br />

Hotel Quinta das Lagrimas<br />

© Walter Straubinger<br />

30 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


auch wegen des oftmals freien<br />

Eintritts – und sie dürfen auch<br />

mitsingen. Offiziell aber nur die<br />

Männer. Mindestens zwei Gitarren<br />

dürfen den Sänger in seiner<br />

Leidenschaft und Liebe begleiten.<br />

Wir finden das sehr interessant,<br />

denn die meisten modernen<br />

Interpretinnen des portugiesischen<br />

Fados sind weiblich und<br />

erfreuen sich mittlerweile auf der<br />

ganzen Welt zunehmender Beliebtheit.<br />

Für uns ist der Fadoklang<br />

eher ein weiblicher: denn<br />

auch ohne jedes Wort zu verstehen,<br />

spürt man über die Musik<br />

und vor allem die Stimme des<br />

Sängers, was er mitteilen möchte<br />

und dazu braucht man nicht unbedingt<br />

portugiesisch zu sprechen.<br />

Fado heißt übersetzt Schicksal<br />

und nicht selten handeln die<br />

Texte von dem selbigen – vor<br />

allem im Zusammenhang mit dem<br />

Grundgefühl, der saudade. Dies<br />

nur mit Sehnsucht zu übersetzen,<br />

wäre etwas zu wenig und würde<br />

der portugiesischen Seele nicht<br />

Hier geht es zum Brunnen der Liebenden<br />

© Walter Straubinger<br />

gerecht werden. Oder wie sagte<br />

Silvia, unsere Gesprächspartnerin<br />

in der Quinta das Lagrimas: „Wir<br />

schauen auf´s Meer, singen Fados<br />

und träumen von besseren Zeiten.<br />

Wann auch immer die waren.<br />

Aber vor allem sind wir eins: so<br />

friedvoll!“ Dem können wir nichts<br />

hinzufügen.<br />

Ein kleiner Verdauungsspaziergang<br />

lässt uns die Kalorien doch<br />

etwas leichter mit ins Bett neh-<br />

Reise eise<br />

men. Wir wandern hinauf zu<br />

unserem Ausssichtplatz über<br />

Nazarè, der jetzt ruhig und verlassen<br />

ist , nur auf einem Felsen sitzt<br />

ein Liebespaar, versteckt im Halbdunkel.<br />

Leise gehen wir weiter,<br />

denn am nächsten Morgen warten<br />

neue interessante Ziele auf<br />

uns.<br />

//Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Fado-Sänger © Neva Micheva<br />

Info<br />

Turismo Centro de Portugal<br />

Pólo de Coimbra<br />

Av. Afonso Henriques,<br />

1323000-009 Coimbra<br />

Tel. 239 488 120<br />

Fax 239 488 129<br />

polo.coimbra@turismodocentro.<br />

pt<br />

www.turismodocentro.pt<br />

www.turismodecoimbra.pt<br />

Hotel Quintas das Lagrimas<br />

Rua António Augusto Gonçalves<br />

P-3041-901 Coimbra<br />

(Beira Litoral) - Portugal -<br />

Tel.: + 351 (239) 802 380<br />

Fax: + 351 (239) 441 695Einfo@quintadaslagrimas.pt<br />

www.quintadaslagrimas.pt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 31


Reise eise<br />

Orte mit viel<br />

Geschichte(n)<br />

Die Kirchenburg von Tomar© Walter Straubinger<br />

32 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 33


Reise eise<br />

Zwanzig Meter hoch und 106<br />

Meter lang ist er dieser schlichte,<br />

aber umso eindrucksvollere Kirchenraum.<br />

Klein und demütig<br />

müssen sich die Menschen<br />

damals, im Mittelalter, gefühlt<br />

haben, als der Bau aufgeführt<br />

wurde. Alles strebt nach oben,<br />

Richtung Himmel, mächtige, doch<br />

schlank wirkende Pfeiler tragen<br />

das Gewölbe und durch die<br />

großen, hohen Fenster fällt das<br />

Sonnenlicht herein. Er ist der<br />

größte gotische Kirchenbau Portugals.<br />

Auch die Klosteranlage, die<br />

schon von außen die Dimensionen<br />

erahnen lässt, ist wahrlich<br />

monumental. Wir stehen im Inneren<br />

der Kirche zur heiligen Maria<br />

von Alcobaca. Das Innere der Kirche<br />

ist schlicht und streng, wie es<br />

die zisterziensische Regel vorschrieb,<br />

zwei schlanke Seitenschiffe<br />

flankieren das breite Mittelschiff,<br />

das wiederum durch ein<br />

breites Querhaus vom Chor mit<br />

seinen vielen Kapellen getrennt<br />

ist.<br />

Das Kloster war eine Stätte des<br />

Wissens und der Bildung bis in das<br />

18. Jahrhundert hinein, seinen<br />

Reichtum verdankte es der<br />

Fruchtbarkeit des umliegenden<br />

Gebietes.<br />

Langsam gehen wir in kleinen<br />

Schritten bis zum Altarraum, auch<br />

uns hält der Zauber des beeindruckenden<br />

Baus gefangen. Auf<br />

34 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Höhe des Querschiffs stehen wir<br />

dann vor den beiden wohl<br />

berühmtesten Grabmälern des<br />

Landes, den Sarkophagen Dom<br />

Pedro I. und seiner Geliebten Ines<br />

de Castro. Der damalige Thronfolger<br />

Pedro I liebte ein Mädchen,<br />

das nicht seinem Stand entsprach.<br />

Trotzdem wollte er sie 1355 zur<br />

Frau und Königin machen. Doch<br />

Höflinge aus der Umgebung seines<br />

Vaters ermorderten die junge<br />

Frau. Nach seiner Krönung zum<br />

König ließ er die beiden Sarkophage<br />

anfertigen. Die darauf eingemeißelten<br />

Szenen geben historische<br />

Ereignisse wieder, aber auch<br />

Szenen aus ihrer tragischen Liebesgeschichte.<br />

Viele Portugiesen<br />

pilgern unter anderem auch deswegen<br />

an diesen Ort der Erinnerung<br />

an die beiden. Heute gehört<br />

die Kirche und das dazugehörige<br />

Kloster zum UNESCO- Weltkulturerbe.<br />

Santa Maria da<br />

Vitória in Batalha.<br />

Nur wenige Kilometer weiter<br />

nördlich steht eine weitere Klosteranlage<br />

mit großem geschichtlichem<br />

Hintergrund. Das Mosteiro<br />

de Santa Maria da Vitória in Batalha.<br />

Wörtlich übersetzt bedeutet<br />

dies: Kloster zur heiligen Maria<br />

der siegreichen Schlacht in Batalha.<br />

König Johann von Avis hatte<br />

der Jungfrau Maria geschworen,<br />

im Falle des Sieges über die ungeliebten<br />

Kastilier ein Kloster zu<br />

errichten. Die Schlacht ging für die<br />

Portugiesen siegreich aus, obwohl<br />

das Heer der Spanier zahlenmäßig<br />

überlegen war. König Johann hielt<br />

sein Versprechen und so begannen<br />

1388 die Bauarbeiten. Das<br />

Ergebnis ist ein Musterbeispiel<br />

der Spätgotik. Von Außen wirkt<br />

der mächtige Bau sehr filigran,<br />

Türme, Lisenen, Fialen, alles<br />

strebt nach oben und nimmt dem<br />

Bau sein Schwere. Im Inneren tragen<br />

mächtige Säulen das Gewölbe<br />

mit seinen feinen Rippen, der<br />

Höhepunkt gotischer Baukunst<br />

auf der iberischen Halbinsel ist jjedoch<br />

die Capela do Fundador, der<br />

Grablege König Johanns von Avis,<br />

mit seinem mit Sternen verzierten,<br />

feingliedrigem Gewölbe. Für<br />

faszinierende Farbeffekte im Inneren<br />

sorgen die prächtigen gotischen<br />

Glasfenster.<br />

© Günter Heine<br />

Sarkophag von Ines de Castro © Walter Straubinger Sarkophag von Konig Dom Pedro I © Walter Straubinger


Das Innere der Klosterkirche von Alcobaca © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 35


Reise eise<br />

Convento de Cristo<br />

Die „Runde der großen drei Welterbestätten”<br />

Portugals wollen<br />

wir mit einer Burgbesichtigung<br />

beschließen. Steil führt der Weg<br />

hinauf zu einer Burganlage, die<br />

zwischen Kiefern und Zypressen<br />

aufragt. Wir sind auf einer Anhöhe<br />

über der Stadt Tomar, rund<br />

40 Kilometer weiter östlich, auf<br />

halbem Weg zwischen der alten<br />

Hauptstadt Coimbra und Santarem.<br />

Der Convento de Cristo in<br />

Tomar geht auf eine Burganlage<br />

der Tempelritter zurück, die 1162<br />

anstelle der Burg Ceras im Tal des<br />

Nabão-Flusses errichtet wurde<br />

und Tempelrittern, die aus dem<br />

Heiligen Land zurückkehrten, als<br />

Wohn- und Aufenthaltort dienen<br />

sollte. Kern dieser Klosterburg war<br />

die Kirche, ein romanischer Zentralbau.<br />

Den Innenraum bildet ein<br />

Oktogon, das durch Bögen mit der<br />

Empore verbunden ist. Der Grundriss<br />

orientiert sich an der Grabeskirche<br />

in Jerusalem. In den Zeiten<br />

der Inquisition durch den französischen<br />

König gegen den Orden der<br />

Tempelritter fanden hier in Tomar<br />

viele Tempelritter aus Frankreich,<br />

ja aus ganz Europa, Zuflucht und<br />

Heimat.<br />

König Dom Manuel I. ließ dann<br />

Ende des 15. Jahrhunderts viele<br />

Elemente im „Manuelinischen<br />

Stil“, einer Spielart der Gotik,<br />

anfügen. Er ist bestimmt durch<br />

maritime Ornamente, die vor<br />

allem durch die Seefahrer um<br />

Vasco da Gama und Pedro Álvares<br />

Cabral aus den kürzlich „entdeckten“<br />

Kontinenten mitgebracht<br />

Fenter im manuelinischen Stil an der Kirche des Convento de<br />

Cristo<br />

© Walter Straubinger<br />

36 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

wurden. So verwundert es nicht,<br />

daß sich auch Schiffstauwerk und<br />

Naturelemente aus den fernen<br />

Ländern hier wiederfinden.<br />

Walter Straubinger und<br />

Kerstin Lühr<br />

Info<br />

weiterführende In<strong>for</strong>mationen<br />

finden Sie unter:<br />

TOMAR:<br />

www.rttemplarios.pt<br />

ALCOBACA:<br />

http://whc.unesco.org/en/list/505<br />

BATALHA:<br />

www.cm-batalha.pt<br />

und<br />

http://whc.unesco.org/en/list/264<br />

Die strengen Formen der Gotik in der Kirche von<br />

Batalha<br />

© Walter Straubinger


Kirche von Alcobaca © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 37


Reise eise<br />

Porto -mehr als<br />

Portwein<br />

Barcos Rabelos am Douro-Ufer mit Blick auf die Ponte Dom Luís I. und Portos Altstadt © Walter Straubinger<br />

38 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 39


Reise eise<br />

Porto<br />

Porto – das heißt im portugiesischen<br />

erst einmal „Hafen“. Und so<br />

heißt natürlich auch die Stadt.<br />

Was wohl zuerst da war, sei dahin<br />

gestellt, aber die Stadt wäre nichts<br />

ohne diesen Hafen, der sich an<br />

der ganzen Altstadt entlang zieht.<br />

Auch moderne Schiffe liegen hier -<br />

an der „Ribeira“ mit ihren alten,<br />

hohen und oftmals kachelverzierten<br />

Häusern. Nicht nur deswegen<br />

ist die Stadt wohl als Weltkulturerbe<br />

aufgenommen worden.<br />

Auf der anderen Flussseite des Rio<br />

Douro sieht man ab und zu noch<br />

die „Barcos Rabelos“ – flache<br />

Segelboote, welche früher die<br />

Weinfässer aus dem Anbaugebiet<br />

„Alto Douro“ hierher zu den Portweinkellereien<br />

in Vila Nova de<br />

Gaia transportierten. Auch heute<br />

noch kann man mit Ausflugsbooten<br />

den gezähmten Fluss hinauffahren<br />

Von der südlichen Seite<br />

des Flusses hat man auf jeden Fall<br />

den besten Blick auf die Stadt.<br />

Von hier aus sieht man auch, dass<br />

sie steil auf den Hügeln über dem<br />

Ufer liegt. Die beiden Seiten verbindet<br />

die Brücke „Ponte Dom<br />

Luís I.“ – sie wurde von einem<br />

Schüler Gustave Eiffels in einem<br />

kühnen Bogen an den höchsten<br />

40 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Punkten hinüber gespannt. Nach<br />

einem Spaziergang über diese<br />

Brücke stehen wir nun endlich auf<br />

einem der besagten Hügel und<br />

merken, dass die mit rund<br />

300.000 Einwohnern zweitgrößte<br />

Stadt Portugals eigentlich terrassenartig<br />

angelegt ist. Die Straßen<br />

ziehen schräg die Hänge hinunter,<br />

aber manche Gasse ist so steil,<br />

dass sie fast nur Fußgänger zuzumuten<br />

ist. Tagsüber herrscht<br />

emsige Betriebsamkeit – nicht<br />

umsonst heißt es bei den Portugiesen:<br />

„In Porto wird das Geld<br />

verdient, in Lissabon wird es ausgegeben“.<br />

Wir wollen dies gar<br />

nicht genauer nachprüfen, sondern<br />

interessieren uns für die<br />

Stadt mit ihren vielen Winkeln<br />

und Kirchen. Unser Taxifahrer<br />

Joao erzählt uns ein bisschen<br />

etwas über die Geschichte seiner<br />

Stadt. Lange Zeit war sie von den<br />

Seefahrern geprägt. Dies führte<br />

auch zum Reichtum der Stadt.<br />

Hierbei waren es vor allem die<br />

Beziehungen zu England, die aus<br />

dem Handel mit dem Portwein<br />

entstanden. Im Gegenzug dafür<br />

durften die Engländer ihre Waren<br />

v.a. im Textilbereich exportieren.<br />

„Ob wohl deswegen auch heute<br />

noch so viele Engländer zu uns<br />

kommen?<br />

Abends lockt uns wieder die Ribeira:<br />

Im „Postigo do Carvao“ zieht<br />

uns das gemütliche Ambiente an –<br />

und vor allem – wir finden noch<br />

einen Platz. Unser Kellner ist<br />

schnell bei uns und führt uns zu<br />

einem der noch letzten freien<br />

Plätze: Die Vorspeisentellerchen<br />

samt Oliven, Schinken und verschiedenen<br />

kleinen Spezialitäten<br />

stillen bald unseren ersten<br />

Hunger. Jorge kehrt mit der<br />

Karte zurück und empfiehlt uns<br />

einen Vinho Verde. Dieser<br />

„grüne Wein“ stammt aus der<br />

Gegend des Minho Flusses und<br />

ist vor allem im Norden ein gern<br />

getrunkener Begleiter zu Fisch<br />

oder Meeresfrüchten. „Na, wie<br />

schmeckt er Euch?“ lacht er uns<br />

begeistert zu und wir spüren die<br />

Leidenschaft, die in diesem<br />

Lokal bei allen herrscht – sei es<br />

den Kellnern oder den Damen in<br />

der Küche, die wir von unserem<br />

Platz aus bei der Arbeit zuschauen<br />

können. „Das Postigo ist ein<br />

alter Kohlenkeller, der am<br />

Rande des Douroufers vor ein<br />

paar Jahren umfunktioniert<br />

wurde zu unserem Restaurant“.


Reise eise<br />

Im Postigo do Carvao © Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 41


Reise eise<br />

Nachtspaziergang an der Ribeira<br />

© Bild Walter Straubinger<br />

42 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


erklärt uns Jorge weiter. Wohl<br />

auch deswegen empfinden es die<br />

Besucher als so gemütlich. Die<br />

Lulas grelhadas (Gegrillter Tintenfisch)<br />

und das eingelegte Schweinefleisch<br />

sind auf jeden Fall so<br />

lecker, wie reichlich. Nach einer<br />

halben Stunde ist das Lokal brechend<br />

voll und es herrscht auch<br />

hier wieder die Geschäftigkeit,<br />

wie tagsüber auf den Straßen.<br />

Nach dem hauseigenen Nachtisch<br />

rundet ein zimbalinho unser<br />

Menü ab. Dieses Wort haben wir<br />

hier noch nie gehört. Jorge klärt<br />

uns auf: „Im Norden sagen wir zur<br />

bica so. Die italienische Cafemaschine<br />

Cimballi, in der er zubereitet<br />

wird, hat die Leute dazu animiert,<br />

ihn so zu nennen.<br />

Obwohl uns der Abschied von<br />

diesem gemütlichen Keller schwer<br />

fällt, wollen wir dennoch die<br />

Abendstimmung am Ufer genießen.<br />

Draußen ist es mittlerweile<br />

auch voll geworden in den Straßencafés<br />

oder besser gesagt, in<br />

den Cafés und kleinen Restaurants<br />

unter den Arkadengassen bzw.<br />

direkt am Flussufer. Man spürt<br />

förmlich die Piraten- und Seefahrerenergie<br />

aus früheren Zeiten –<br />

auch heute noch. Nun geht der<br />

Blick auf die beleuchteten Portweinkellereien<br />

und-lager. Rund<br />

zwei Dutzend sind es an der Zahl<br />

und eine größer als die andere.<br />

Am nächsten Morgen stehen wir<br />

wieder am Ufer. Diesmal um ein<br />

anderes Unikum von Porto zu<br />

bewundern: Den „Funicular dos<br />

Guindais“ - er verbindet heute<br />

wieder die Oberstadt mit dem<br />

Flussufer Ribeira. Über hundert<br />

Jahre lang war hier Stillstand. Ein<br />

schwerer Unfall im Jahre 1893,<br />

zwei Jahre nach der Eröffnung<br />

sorgte für die lange Stilllegung<br />

dieses Schrägaufzuges. Seit 2004<br />

kann man die 61m Höhenunterschied<br />

in rund 3 Minuten zurücklegen.<br />

„Wie viele Stufen wir dabei<br />

wohl sparen?“ sagt unsere Nachbarin<br />

in der Kabine. Auf jeden Fall<br />

landen wir genau am Fuße der<br />

Ponte Dom Luís. Bei Tag merken<br />

wir erst die Höhe dieses architektonischen<br />

Wunderwerks.<br />

Nach diesem aufschlussreichen<br />

Besuch zieht es uns wieder in die<br />

Oberstadt. Der Torre dos Clerigos<br />

ist das Objekt unserer Begierde:<br />

200 Stufen wollen erklommen<br />

werden. Hier gibt es keinen<br />

Portweinkellereien in Vila Nova de Gaia © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Abkürzer – 76m höher stehen wir<br />

auf dem höchsten Turm Portugals.<br />

Der Blick geht über die ganze<br />

Altstadt, hinüber nach Süden und<br />

hinein ins Douro-Tal. Die unzähligen<br />

Kirchen und Klöster in der<br />

Stadt ergeben einen bunten Teppich<br />

aus Dächern und Türmen in<br />

der Welterbe-Metropole des Nordens.<br />

Im traditionsreichen „Café<br />

Imperial“ genießen wir wieder<br />

mal einen Cimbalino und laben<br />

uns an den Süßspeisen. Im Inneren<br />

verwöhnen aber auch die<br />

Glasmalereien und Art-deco-<br />

Schmuck unser Auge. In Portos<br />

ältester Buchhandlung „Livraria<br />

Editores Lello & Irmao“ werfen<br />

wir einen Blick in die unzähligen<br />

Bücher. Porto ist die Verlagshochburg<br />

des Landes. Wohl auch deswegen<br />

spürt man hier den Reichtum,<br />

die sich in diesem prächtigen<br />

Jugendstil-Inneren zeigt. Die<br />

Freitreppe ist wohl das berühmteste<br />

Detail.<br />

Wir könnten noch viel erkunden<br />

in dieser so emsigen wie eigenen<br />

Welt namens Porto. Doch demnächst<br />

naht unser Aufbruch. Weiter<br />

geht es nach Norden in die<br />

Heimat des Vinho Verde.<br />

Walter Straubinger und<br />

Kerstin Lühr<br />

Info<br />

Posto de Turismo - Centro<br />

Rua Clube dos Fenianos,<br />

25 - 4000-172 Porto<br />

Tel. +351 223 393 472<br />

www. visitporto.travel<br />

www.portoturismo.pt<br />

Postigo do Carvao<br />

Rua da Fonte Taurina ,24 A 34<br />

4050-269 PORTO<br />

Tel: (+351) 222004539 -<br />

Fax: (+351222006974<br />

www.postigodocarvao.com<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 43


Reise eise<br />

Der grüne Norden -<br />

lebendiges Mittelalter<br />

44 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Die “Römerbrücke” bei Ponte de Lima © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 45


Reise eise<br />

Lebendiges Mittelalter - Fest in Viana do Castelo © Walter Straubinger<br />

Irgendwie haben wir uns verfahren.<br />

Die Umgebung ist grün, saftige<br />

Wiesen und grüne Hügel prägen<br />

die Landschaft, auch die<br />

Bäume sind anders. Und als wir<br />

durch die kleine Stadt zum Hauptplatz<br />

fahren, empfängt uns eine<br />

Gruppe Dudelsackpfeifer. Irgendwie<br />

sieht das hier alles wie Irland<br />

oder Schottland aus.<br />

Doch wir sind in Portugal, genauer<br />

gesagt in Viana do Castelo, an der<br />

Mündung des Rio Lima, rund 60<br />

Kilometer nördlich von Porto. Es<br />

ist die letzte richtige Hafenstadt<br />

vor der Grenze zu Spanien. Sie<br />

überrascht uns mit einem Fest,<br />

das an ein Ereignis in mittelalterli-<br />

46 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

cher Zeit erinnert. Die Altstadt ist<br />

festlich mit bunten Bändern<br />

geschmückt. Auf der Praca da<br />

Republica, dem Herz der Stadt,<br />

wurden kleine Bretterbuden aufgestellt,<br />

die allerhand Kulinarisches<br />

und handwerkliche Kleinkunst<br />

anbieten. An einem der<br />

Buden spricht uns eine junge Frau<br />

in ihrem wohl selbst geschneiderten<br />

Gewand an: „Was möchtet Ihr<br />

essen und trinken?“ Bei einem<br />

Becher Sangria und einer Wildschweinsemmel<br />

genießen wir das<br />

lebendige, aber vor allem gemütliche<br />

Ambiente im Herzen der vielen<br />

blumengeschmückten Gassen.<br />

Der Milchreis rundet das kleine<br />

„mittelalterliche Menü“ ab. Auf<br />

der Stufen des Brunnes, der mitten<br />

auf dem Platz leise vor sich hin<br />

plätschert, nehmen wir uns Zeit<br />

und genießen das schöne Bild.<br />

Dann wird es Zeit, denn wir wollen<br />

uns noch ein wenig in der<br />

Stadt mit ihrer langen Geschichte<br />

umsehen. Langsam schlendern<br />

wir durch enge Gassen. Dabei fallen<br />

uns die vielen Menschen mit<br />

hellen oder gar rötlichen Haaren<br />

auf. Auch wirken sie größer als die<br />

Leute in Porto oder im südlicheren<br />

Portugal. Es ist ein keltischer<br />

Einschlag, der auch in den Gesichtern<br />

erkennbar ist. Wie in Galizien<br />

und lebten hier die Keltiberer,


deren älteste Siedlung hier in<br />

Viana do Castelo gelegen hatte<br />

und die bis ins dritte Jahrhundert<br />

nach Christus besiedelt war.<br />

Heute wie früher bestimmt der<br />

Fischfang, aber auch der Schiffsbau<br />

das Leben in der Stadt. Beides<br />

brachte über Jahrhunderte hinweg<br />

den Reichtum in das quirlige<br />

Städtchen. Eine Seilbahn bringt<br />

uns hinauf zur Kirche Santa Luzia.<br />

Sehenswert ist hier vor allem die<br />

Aussicht über die Stadt, den Hafen<br />

und die Umgebung. Lange lassen<br />

wir diese Aussicht auf uns wirken,<br />

doch dann wollen wir weiter,<br />

denn wir haben ja noch viel vor,<br />

hier im Norden Portugals.<br />

Unsere nächste Station liegt eine<br />

knappe halbe Stunde flussaufwärts:<br />

Ponte de Lima. Wie der<br />

Wildschweinbraten, Sangria und viele Süßigkeiten werden<br />

in kleinen Buden angeboten Bilder © Walter Straubinger<br />

Name schon sagt, bestimmt die<br />

alte Brücke aus dem 14. Jahrundert<br />

über die Auen des Flusses<br />

Lima das Bild dieses kleinen Landstädtchens.<br />

Viele Restaurants und<br />

kleine Geschäfte prägen das<br />

Stadtbild, das von der Kirche Igreja<br />

Matriz mit ihrem romanischen<br />

Portal überragt wird. Hinter<br />

einem Torbogen öffnet sich der<br />

zentrale Platz des Ortes. Auch hier<br />

schient irgend etwas besonderes<br />

los zu sein. Festlich gekleidete<br />

Menschen stehen im Schatten der<br />

Häuser, eine ganze Gruppe hübscher<br />

Mädchen, die alle in zartes<br />

Rosa gekleidet sind, stehen beieinander<br />

und ein sichtlich nervöser<br />

junger Mann in schwarzen<br />

Anzug steht vor der Kirche und<br />

blickt immer wieder auf die Uhr.<br />

Reise eise<br />

Eine Hochzeit, doch noch fehlt<br />

offensichtlich die Braut. Nach<br />

bangen Minuten für den Bräutigam<br />

taucht endlich sie in einem<br />

wunderschönen Oldtimer auf.<br />

Nun endlich <strong>for</strong>miert sich der Zug<br />

und mit dem einsetzenden Orgelspiel,<br />

das aus der offenen Kirchentüre<br />

klingt, zieht die ganze<br />

Gesellschaft in die Kirche. Auch<br />

für uns wird es Zeit, weiter zu fahren.<br />

Unser nächstes Ziel ist der<br />

Nationalpark Peneda Geres, doch<br />

das ist eine eigene Geschichte.<br />

//Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Info<br />

weiterführende In<strong>for</strong>mationen<br />

finden Sie unter:<br />

Viana do Castelo<br />

www.cm-viana-castelo.pt<br />

Ponte de Lima<br />

www.cm-pontedelima.pt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 47


Reise eise<br />

Hochzeit in Ponte de Lima<br />

© Walter Straubinger<br />

48 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Blick über die Stadt Viana do Castelo © Walter Straubinger


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Nationalpark Peneda Geres<br />

Am Canicada-Stausee im Nationalpark Peneda Geres<br />

© Walter Straubinger<br />

50 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 51


Reise eise<br />

Da fahren wir tausende Kilometer weit und dann<br />

sieht es aus wie im Schwarzwald!“ meint Kerstin<br />

trocken, als wir im Nationalpark Peneda Geres angekommen<br />

sind. Dichte Wälder, viel fließendes Wasser<br />

und Stauseen in relativ engen Tälern und Höhen bis<br />

zu 1.500 Meter. Aber trotzdem ist es anders hier –<br />

ganz oben lugen nämlich Bergspitzen aus relativ hellem<br />

Granit über der Waldgrenze hervor. Oft ziehen<br />

Wolken vom Atlantik über die Gipfel und lassen hier<br />

ihre nasse Fracht zurück, im Winter auch durchaus<br />

© Walter Straubinger<br />

52 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

auch als Schnee. Jetzt im Frühsommer aber herrscht<br />

ein helles und sattes Grün vor. In den naturbelassenen<br />

Eichenwäldern sprudeln die Bäche vor sich hin<br />

und sammeln sich ein paar hundert Meter weiter<br />

unten in kleinen und größeren Seen. Menschenleer<br />

wirkt die Landschaft auf den ersten Blick, ein wahres<br />

Paradies für Wanderer.<br />

Bereits 1971 wurde dieser einzige „Parque Nacional“<br />

des Landes gegründet. Wie ein Hufeisen zeiht er sich<br />

an der Grenze zu Spanien entlang und schließt vier


Bergkämme auf seinen rund 700 qkm mit ein, darunter<br />

eben die Serra da Peneda und die Serra do Geres.<br />

Die höchste Erhebung ist der„Pico de Nevosa“ mit<br />

1546 Metern.<br />

Auf den vielen Seen im Nationalpark sind Segelboote<br />

unterwegs, die sich das Wasser mit Tretbootfahrern<br />

und Paddler teilen müssen, doch ist genug Platz<br />

für alle da. Unten in den Tälern und an den Seen ist<br />

es jetzt im Juni schon richtig warm, doch auf den<br />

Höhen herrscht ein herberes Klima.<br />

Reise eise<br />

„Tagelang bin ich jetzt schon hier oben unterwegs<br />

und wandere durch die unberührte Wildnis, ohne je<br />

einem Menschen zu begegnen, ihr beiden seid die<br />

ersten“. So erzählt uns Suzanne, die wir auf unserer<br />

kleinen Wanderung nördlich von Geres treffen. „Ein<br />

Zelt oder einen Biwaksack sollte man schon dabei<br />

haben, denn es gibt nicht überall Hütten. Und zu den<br />

Dörfern hinunter dauert es bei einem Wettersturz<br />

dann doch ein paar Stunden“. Wie schon gesagt: von<br />

unten sehen sie gar nicht so dramatisch aus, die<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 53


Reise eise<br />

Im Nationalpark Peneda Geres<br />

© Walter Straubinger<br />

„sanft gewellten“ Berge an der<br />

nördlichsten Ecke von Portugal.<br />

Nicht nur die Vegetation ist<br />

anders als im Zentrum oder Süden<br />

des Landes, auch die Tierwelt bietet<br />

einiges, was man nicht überall<br />

treffen kann: „Wenn Ihr Glück<br />

habt, seht Ihr einen Wolf. Oder<br />

zumindest Wildkatzen“, meint<br />

Suzanne. „Auch Otter gibt es viele<br />

und die Lüfte teilen sich Steinadler,<br />

Habichte und Rotmilane mit<br />

Uhus und Adlereulen. Nicht zu<br />

vergessen die „Garranos“, wilde<br />

aber doch zutrauliche Ponys in<br />

der Bergregion, wenn Ihr aufmerksam<br />

seid, dann könnt ihr sie<br />

sehen“. Nach einer Pause und<br />

54 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

einer gemeinsamen Brotzeit<br />

gehen wir wieder getrennte<br />

Wege. Alle haben wir nicht gesehen,<br />

aber Habicht (oder Bussard?),<br />

einen Fischotter und ein<br />

paar Garranos, die wir auf einer<br />

Waldlichtung aufgeschreckt<br />

haben, waren es dann doch. Zeit<br />

sollte man haben, mehr Zeit, doch<br />

wir beide wollen zurück in die<br />

Zivilisation – haben wir doch<br />

einen Tipp für ein Hotel bekommen.<br />

Und wenn das wirklich so<br />

gut ist, stellen wir es hier vor.<br />

(siehe Seite 52)<br />

//Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Info<br />

weiterführende In<strong>for</strong>mationen über den<br />

Nationalpark finden Sie unter:<br />

http://www.adere-pg.pt/<br />

und<br />

http://www.visitportugal.com/NR/exeres


Naturbelassene Wälder im Geres-Gebirge© Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 55


ReiseT eiseTipp ip<br />

HotelT ipp: ipp:Aquafalls<br />

Aquafalls Spa Hotel Rural Rural<br />

Gerade noch kann ich bremsen,<br />

als ich das Schild erblicke:<br />

„Aquafalls Spa Hotel Rural“. Bisher<br />

war es ja sehr gut ausgeschildert<br />

in diesen Hügeln südlich des Canicada<br />

Stausees, der gleichzeitig die<br />

Grenze des Nationalparkes darstellt.<br />

Aber so langsam haben wir<br />

schon gezweifelt, ob denn noch<br />

ein Hotel kommt. Die steile Straße<br />

führt nun Richtung Ufer – immer<br />

noch nichts zu sehen. Doch unvermittelt<br />

taucht er auf – der Eingang<br />

zu einem Areal, das erst mal zum<br />

Haupthaus führt. Von hier aus<br />

sehen wir auch die rund ein Dutzend<br />

kleinen Häuschen, in denen<br />

wir wohl auch wohnen werden.<br />

Nach einem herzlichen Empfang<br />

werden wir mit dem Elektro-<br />

Buggy zu unserem „portugiesischen<br />

Chalet“ gefahren. Alle Häu-<br />

56 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

schen samt dem Haupthaus liegen<br />

am terrassenartig gestalteten<br />

Nordhang des Geländes.<br />

Nach einigen Runden im Innen-<br />

Swimming-Pool mit der einzigartigen<br />

Aussicht lassen wir uns noch<br />

vom Team um die Masseurinnen<br />

Marta und Elsa verwöhnen. Muskelmäßig<br />

wieder richtig entspannt<br />

sind wir nun innerlich ge-spannt,<br />

was uns Sra. Paula Gomez und<br />

Doutora Graca Vargas über das<br />

Haus und seine Geschichte<br />

erzählen möchten. Seit Mai 2008<br />

nun ist dieses „ländliche Wellness<br />

Hotel“ in Betrieb. In Deutschland<br />

würde man wohl auch noch Biound<br />

Nachhaltig davor schreiben,<br />

aber dies war für den Inhaber und<br />

Betreiber dieses Hauses nicht nur<br />

selbstverständlich, sondern auch<br />

der Ursprung, der zu der Konzep-<br />

tion dieser weitläufigen Anlage<br />

geführt hat. „Nur mit Materialen<br />

der Region wurde hier gebaut –<br />

die Steine direkt vom Terrain, auf<br />

dem sich alles befindet. Holz von<br />

den Eichen von den Hügeln und<br />

Bergen. Alles hat er selbst geplant<br />

und entworfen“, erzählt uns<br />

Paula, die Managerin des „Aquafalls“.<br />

Auch den Wasserfall hat er<br />

mit eingebaut – hundert Meter<br />

vom zentralen Haupthaus, in dem<br />

sich nicht nur der Wellness-<br />

Bereich befindet, sondern auch<br />

die Rezeption samt Bar und<br />

Restaurant. „Die Gäste kommen<br />

bis aus Lissabon für ein verlängertes<br />

Wochenende“, meint die Ärztin<br />

Dra. Vargas, die für den ganzen<br />

Wellness- bzw. medizinischen<br />

Bereich verantwortlich ist. „Das<br />

Personal stammt auch aus der


Region. Ich bin aus Lisboa und<br />

somit am weitesten her“, strahlt<br />

sie. „Man spürt, dass die Philosophie<br />

unseres Gründers in jedem<br />

Steinchen und Blümchen wirkt,<br />

vor allem aber in jeglichem Tun<br />

der Menschen, die hier arbeiten.<br />

Und dies sehr gerne.“ Dies können<br />

wir nach ein paar Stunden bestätigen,<br />

denn wir fühlen uns hier<br />

schon sehr wohl und wollen morgen<br />

gar nicht weg Richtung Süden<br />

ins Landesinnere.<br />

Nicht nur das Betreuungskonzept<br />

im „medizinischen und Wohlfühl-<br />

Bereich werde bei den portugiesischen<br />

Gästen immer mehr angenommen.<br />

Auch aus dem mitteleuropäischen<br />

Raum kommen mehr<br />

und mehr Urlauber und freuen<br />

sich über eine gelungene<br />

Mischung aus Erholungs-, Natururlaub<br />

und mediterraner Diät.<br />

Dabei braucht man nicht zu<br />

fasten, wenn man dies nicht will.<br />

Die kulinarischen Spezialitäten<br />

werden so gekonnt zubereitet,<br />

dass sie auf ein medizinisches Programm<br />

genau abgestimmt sind.<br />

Ansonsten aber ist für den hungrigen<br />

Gaumen eines Wanderers<br />

oder Wassersportlers auch eine<br />

vielfältige Auswahl aus der regional<br />

geprägten Speisekarte mit<br />

dabei.<br />

„Auf diese Weise möchten wir<br />

dafür sorgen, dass sich jeder Gast,<br />

ob Wanderurlauber oder Wellness-Fan,<br />

aber auch die hier als<br />

eine Art Kurgast herkommen<br />

wohlfühlt. Er soll aber auch mit<br />

dem Gefühl nach Hause gehen,<br />

dass er hier einen Ort hat, wo er<br />

in jeder Hinsicht immer wieder<br />

einen Neuanfang oder Ruhepol<br />

wagen bzw. finden kann.“<br />

Wer es einmal selbst ausprobieren<br />

mag, dem können wir dieses<br />

Fleckerl Erde ruhigen Gewissens<br />

empfehlen.<br />

Walter Straubinger/Kerstin Lühr<br />

ReiseT eiseTipp ip<br />

Info<br />

Aquafalls Spa Hotel Rural*****<br />

Lugar de S. Miguel – Caniçada – Ap. 28<br />

4850-503 Vieira do Minho<br />

Portugal<br />

Tel+ 351 253 649 000<br />

Fax +351 253 649 009<br />

Email: geral@aquafalls.pt<br />

www.aquafalls.pt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 57


Reise eise<br />

Auf dem Dach Portu<br />

58 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


gals<br />

Reise eise<br />

Morgenstimmung in den Penhas Douradas© Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 59


Reise eise<br />

Der Wind pfeift ganz schön hier<br />

oben, im Frühsommer merkt man<br />

halt doch, dass man sich auf dem<br />

Dach Portugals befindet. Auch<br />

wenn die Baumgrenze noch höher<br />

liegt, wachsen die Kiefern hier auf<br />

1550 Meter Meereshöhe oft<br />

krumm und schief. Wir sind zum<br />

Wandern herauf gefahren und<br />

freuen uns erst einmal, die unzähligen<br />

Kurven beim Erklimmen der<br />

Westseite mit unserem kleinen<br />

Auto geschafft zu haben. Der Blick<br />

ins Tal ist fantastisch, die Wolken<br />

sehen wir schon von Weitem heranziehen<br />

und streifen um Haaresbreite<br />

die höchsten Spitzen der<br />

Berge. Die Sonne versinkt schon<br />

langsam im Westen, die Schatten<br />

werden länger, wir müssen uns<br />

beeilen, um unser Hotel „Casa das<br />

Penhas Douradas“ zu erreichen.<br />

Die „Serra da Estrela“ erreicht am<br />

„Alto da Torre“ 1.993m Höhe, es<br />

ist zugleich der höchste Punkt Portugals.<br />

Im Winter kann man hier<br />

Ski fahren, es ist das einzige Skigebiet<br />

des Landes. Die Bergkette, die<br />

ein Ausläufer des Iberischen<br />

Scheidegebirges ist, weist rund<br />

100 Kilometer Länge auf und ist<br />

30 Kilometer breit. Ihre alpine,<br />

naturbelassene Landschaft ist<br />

reich an Wiesen und Wäldern;<br />

zahlreiche Schaf- und Ziegenherden<br />

weiden am Straßenrand.<br />

Oben gleicht es aber eher einem<br />

Plateau, nur am Rande des Gebirges<br />

merkt man eigentlich wie<br />

hoch das ganze Gebiet liegt.<br />

Am nächsten Morgen herrscht<br />

Windstille. Der Sonnenaufgang<br />

weit jenseits der spanischen Grenze<br />

im Osten ist atemberaubend.<br />

Lagunas in der Serra da Estrela © Walter Straubinger<br />

60 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Unten, auf wohl rund 1.000m<br />

Höhe, liegt die Wolkendecke, darüber<br />

ist die Luft glasklar. Der Blick<br />

schweift hier 100 Kilometer weit,<br />

vielleicht noch weiter, wir wissen<br />

es nicht. Alles was wir spüren, ist<br />

die frische Kühle und würzige Bergluft,<br />

die uns heute einlädt zu<br />

einer Wanderung. In der aufgehenden<br />

Sonne schimmern die Felsen<br />

und Bergspitzen in diesem<br />

zarten gold-gelben Ton. Penhas<br />

Douradas – vergoldete Steine –<br />

eine treffender Bezeichnung für<br />

diese Landschaft ist kaum möglich.<br />

Unser Hotel, die „Casa das<br />

Penhas Douradas“ liegt in mitten<br />

dieser Landschaft. Die Wege sind<br />

relativ eben, wir befinden uns ja<br />

auf der Höhe des Gebirges, das<br />

an den Rändern, vor allem nach<br />

Westen und Osten, steil abfällt.


Am grünen Westhang der Serra da Estrela© Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 61


Hoteltipp Hoteltipp<br />

Hotel-Tip Hotel-Tipp:<br />

p: Casa Casa<br />

das das<br />

Penha Penhas<br />

s Dourada Douradas<br />

s<br />

Im „kleinen Wohnzimmer“ sitzen uns Sr. Joao Tomas<br />

und Sra. Catarina Silva gegenüber. Er ist Gründer und<br />

Inhaber des „Casa das Penhas Douradas Hotel<br />

Design Spa“, wie es ganz ausgeschrieben heißt. Catarina<br />

ist die Managerin und rechte Hand von Joao.<br />

Vor allem aber ist sie überall und gleichzeitig, hat<br />

man den Eindruck. Wir haben um dieses Interview<br />

gebeten, weil uns schon nach ein paar Minuten dieses<br />

einzigartige Interieur aufgefallen ist und wir<br />

mehr zu seiner Geschichte wissen wollten. „Als ich<br />

50 Jahre alt war, habe ich mir gedacht, ich möchte<br />

etwas anderes machen“, erzählt Joao, der früher<br />

Anwalt war. Nach seiner Jugendzeit in Angola lebte<br />

er in Lisboa und war dort als Jurist tätig. „2005 war<br />

es schließlich soweit und wir konnten das alte Haus<br />

hier oben umbauen und einige Zimmer dazu fügen<br />

62 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

und den ganzen Wellnessbereich einrichten.“ „Die<br />

Grundidee war, ein Haus zu haben, wie wir es selbst<br />

als Gast gerne hätten. Dazu natürlich auch die Menschen,<br />

die hier mit dieser Einstellung arbeiten. Die<br />

Möbel stammen aus halb Europa. Auch die Skier sind<br />

aus der halben Welt zusammengekauft“ ergänzt<br />

Catarina. Tatsächlich kommt man sich mit den<br />

Holzöfen, Böden, Wänden und Decken aus Holz und<br />

den rund 50 Paar Skiern, die im ganzen Hotel verteilt<br />

rumstehen, eher vor, als ob man in einer Tiroler<br />

Skihütte oder einem skandinavischen Landhaus<br />

sitzt. „Außerdem ist es überall so geräumig und in<br />

jedem Zimmer anders, so dass nicht der klassische<br />

Hotelcharakter aufkommt.“ Wir konnten uns davon<br />

ja bereits überzeugen und sprechen die beiden auf<br />

das leckere Essen an, das uns kredenzt wurde.<br />

© Casa das Penhas Douradas


© Casa das Penhas Douradas<br />

© Casa das Penhas Douradas<br />

„Es freut uns, dass Euch unser<br />

„PDF“ geschmeckt hat. „PDF“ ist<br />

die Abkürzung für „Penhas Douradas<br />

Food“ und steht für die<br />

Umsetzung unserer Idee, regionale<br />

Produkte aus der Serra neu zu<br />

verarbeiten und auch in Städten<br />

wie Lissabon zu verkaufen. Natürlich<br />

kommt es auch in unserem<br />

Frühstück und unserem Essensangebot<br />

vor.“ Wir haben ja schon<br />

kosten dürfen - all die Kräuter,<br />

Cremes und Marmeladen und was<br />

noch alles. „In den Picknicks bringen<br />

wir es dann an einen vereinbarten<br />

Ort, wo unsere Gäste<br />

tagsüber hin wandern und so können<br />

wir auch draußen in der<br />

Natur unseren Service anbieten“.<br />

Soviel Begeisterung am Kunden<br />

haben wir selten erlebt und<br />

möchten noch was zu den vielen<br />

bunten Wollsachen erfahren, die<br />

auch im ganzen Haus verteilt zu<br />

finden und auch zu erwerben<br />

sind. Joao erzählt uns: „Die Serra<br />

da Estrela war traditionsgemäß<br />

seit Jahrhunderten eine Gegend,<br />

wo aus Wolle viel hergestellt worden<br />

ist. Dies ging bis ins 11. Jahrhundert<br />

zurück. Wir wollten diese<br />

interessante Geschichte nicht in<br />

Vergessenheit geraten lassen und<br />

haben eine alte, insolvente Fabrik<br />

in Manteigas aufgekauft und sie<br />

wiederbelebt. Heute haben wir<br />

auch ein Geschäft in Lissabon.<br />

Natürlich können auch hier unsere<br />

Gäste die farbig sehr abwechslungsreichen<br />

Taschen, Schals und<br />

Rucksäcke erwerben.“ Ursprünglich<br />

war BUREL, wie sich diese<br />

Form der Wollverarbeitung<br />

nennt, nur als Wandteppiche für<br />

Microsoft gedacht. Aber dann<br />

entwickelte sich mehr daraus.“<br />

Wir würden gerne noch mit den<br />

beiden weiterplaudern, aber<br />

unser Zeitplan ruft und wir verabreden<br />

uns auf ein nächstes Mal in<br />

diesem Haus mit dem Mix aus vielen<br />

Ideen für Auge, Gaumen und<br />

alle anderen Sinne. Auf jeden Fall<br />

wünschen wir den beiden und<br />

ihrem Team alles Gute und eine<br />

schöne Sommersaison. (Herzlichen<br />

Dank an alle für die gute<br />

Zeit.)<br />

Walter Straubinger und Kerstin<br />

Lühr<br />

© Casa das Penhas Douradas<br />

Hotel T ipp ipp<br />

© Casa das Penhas Douradas<br />

Info<br />

CASA DAS PENHAS DOURADAS<br />

Penhas Douradas, Apartado 9<br />

6260-200 Manteigas<br />

Tel: (+351) 963 384 026<br />

Tel: (+351) 275 981 045<br />

FAX: (+351) 275 981 046<br />

mail@casadaspenhasdouradas.pt<br />

www.casadaspenhasdouradas.pt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 63


Reise eise<br />

Die Vegetation bringt viele bunte<br />

kleinere und größere Blumen hervor.<br />

Neben den großen Steinen<br />

wirken sie wie ein bunter Teppich.<br />

Zahllose „Lagunas“ befinden sich<br />

hier oben: kleinere bis große Seen<br />

– auch von Menschenhand<br />

gemachte – die im Sommer auch<br />

zum Baden einladen, wie uns<br />

Catarina, die Hotel-Managerin<br />

vom Casa das Penhas Douradas<br />

gestern abends noch erklärt hat.<br />

Heute wandern wir mit Hilfe ihrer<br />

handgezeichneten Wanderkarte<br />

los und genießen vor allem die<br />

Ruhe und Einsamkeit, die Mitte<br />

Juni hier herrscht. So verwundert<br />

es auch nicht, dass Hasen hier<br />

herum hoppeln und sich ganz<br />

ungestört fühlen. Die Vogelarten<br />

kennen wir zum größten Teil gar<br />

64 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

nicht - alleine die Zahl, die hier<br />

unterwegs ist, lässt uns staunen.<br />

Es ist wirklich ein Fleckchen Natur<br />

hier oben, das einlädt, länger zu<br />

verweilen. „Die meisten Gäste<br />

bleiben auch mindestens drei, vier<br />

Tage“ meint Catarina und spricht<br />

vor allem die portugiesischen<br />

„Alpinisten“ an. Bis aus Lissabon<br />

kommen Sie hierher und auch im<br />

Winter bis in den März hinein sei<br />

die Gegend sehr beliebt zum Winterwandern<br />

und Schlittenfahren.<br />

Nach rund drei Stunden draußen<br />

in dieser Einsamkeit freuen wir<br />

uns wieder auf unser gemütliches<br />

Haus mit dieser ganz eigenen Stilmischung.<br />

Außerdem wartet<br />

Bruno, der Chefkoch auf uns. Er<br />

möchte uns von seinen Kochkünsten<br />

überzeugen. Zusammen mit<br />

Ines, der Kellnerin, stellen sie ein<br />

herzhaftes Menü zusammen. Ines<br />

kommt mit einem köstlichen Aperitif<br />

aus dem nördlichen Portugal,<br />

der unseren Gaumen schon erahnen<br />

lässt, wie lecker es heute<br />

wird. Als Entrada (Vorspeise)<br />

heute ist das gedünstete Gemüse<br />

á la Bruno eine interessante Kombination,<br />

die wir so noch nie<br />

gegessen haben. Zur Knoblauch-<br />

suppe kommt jetzt ein kräftiger<br />

Weißwein aus dem benachbarten<br />

Dao-Gebiet. Die Ente mit einem<br />

Pilz-Kräuter-Risotto ist nicht nur<br />

genial, sondern mehr als reichlich.<br />

Ines lacht nur, als wir um ein bisschen<br />

Pause bitten. Der von ihr<br />

empfohlene Rotwein aus dem<br />

Douro-Tal ist ein kräftiger Begleiter<br />

zum Hauptgang. Als Nachtisch<br />

gibt es noch karamelisierte Früchte,<br />

die so lecker sind, dass ich als<br />

„Nicht-Süß-veranlagter“ Mensch<br />

trotzdem nicht widerstehen kann.<br />

Ein rundum gelungenes Menü.<br />

Nach getaner Arbeit können wir<br />

uns nur noch bei Bruno persönlich<br />

bedanken.<br />

Überhaupt kommt man sich hier<br />

in der Gegend und vor allem in<br />

diesem so herzlich geführten<br />

Haus wie in einer großen Familie<br />

vor. Dies liegt nicht nur an der persönlichen<br />

Betreuung, sondern<br />

auch an dem vielen Holz und der<br />

Ausstattung, die einen eher an ein<br />

überdimensioniertes Wohnzimmer<br />

erinnert.<br />

Zwei Nächte in diesem Hotel, in<br />

dieser Gegend sind viel zu kurz,<br />

doch wir wollen weiter, noch<br />

mehr Portugal entdecken. Und als<br />

wir am nächsten Morgen aufbrechen,<br />

vergoldet Äolus, der Sonnengott<br />

, nochmals die Steine der<br />

Serra da Estrela.<br />

// Walter Straubinger und<br />

Kerstin Lühr.


Weine aus<br />

Portugal<br />

Am Duoro wachsen die fruchtigen Weine Portugals© Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 65


Reise eise<br />

Vinho Verde – der Wein<br />

aus dem grünen Norden<br />

Manchmal sagen die Portugiesen<br />

auch zu ihm: „Der Wein, der noch<br />

grün hinter den Ohren ist!“. Das<br />

trifft es schon eher, denn es gibt<br />

ihn auch in Rosé und sogar Rot,<br />

diesen frischen, sprich noch jungen<br />

Weißwein mit dem überschaubaren<br />

Alkoholgehalt – meist<br />

zwischen 8 und 11%. Nicht zuletzt<br />

deswegen wird er als Sommerwein<br />

in Mitteleuropa immer<br />

beliebter. Dabei stammt dieser<br />

Wein aus dem größten Qualitätsweinanbaugebiet<br />

zwischen den<br />

Flüssen Minho und Douro. Rund<br />

30.000 Winzer bewirtschaften vor<br />

allem im Nebenerwerb die gut<br />

60.000 ha Anbaufläche in dieser<br />

sehr niederschlagsreichen<br />

Gegend im „hohen“ Norden des<br />

Landes. Darum wachsen die<br />

Reben auch meist als zwei Meter<br />

hohe Pergolen rund um die Höfe<br />

oder Felder dieser Kleinst- und<br />

Kleinbauern. Wer ihn noch nicht<br />

kennt, sollte sich mal überraschen<br />

66 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

lassen von der Spritzigkeit und<br />

Fruchtigkeit des oft leicht moussierenden<br />

„kleinen“ Bruders unter<br />

den großen portugiesischen Weinen.<br />

ALTO DOURO –<br />

Heimat des Portweins<br />

Als Wein ist er weltbekannt, der<br />

„Vinho do Porto“, aber in sein<br />

Anbaugebiet verirren sich noch<br />

relativ wenige Besucher. Die meisten<br />

davon lernen ihn in Porto<br />

oder Vila Nova de Gaia kennen,<br />

der Stadt, wo früher die kleinen<br />

„Barcos rabelos“, flache Segelboote<br />

mit den Fässern und ihrer<br />

wertvollen Fracht landeten.<br />

Heute übernimmt den Transport<br />

meist die Bahn oder LkWs, die aus<br />

dem Anbaugebiet am Oberlauf<br />

des portugiesischen Douro an die<br />

Mündung kommen.<br />

20km westlich von Peso da Régua<br />

stehen wir mittendrin in den steilen<br />

Weinterrassen. Dass hier Palmen<br />

wachsen, überrascht uns<br />

nicht, sind es doch rund 10 Grad<br />

mehr als an der Küste, die das<br />

Thermometer heute hier anzeigt.<br />

Inmitten der steilen Hänge finden<br />

sich immer wieder kleine Dörfer<br />

oder „Quintas“, die Weingüter, wo<br />

auch heute noch die Trauben<br />

zusammengebracht werden. Nach<br />

dem Beginn des Gärungsprozesses<br />

findet hier auch meistens der<br />

Zusatz von 80%igem Weindestillat<br />

statt, durch den die Gärung<br />

gestoppt wird. Die Süße des Portweins<br />

ergibt sich aus dem verbleibenden<br />

Restzucker.<br />

„Bereits seit 1756 ist diese Region<br />

per Gesetz definiert und<br />

geschützt“, erzählt uns mit sichtlichem<br />

Stolz eine ältere Dame, die<br />

hier Obst und Gemüse am<br />

Straßenrand verkauft, als wir eine<br />

Pause machen und die Aussicht<br />

über das Tal genießen. Somit war<br />

es weltweit die erste Weinbauregion<br />

der Welt mit einem streng<br />

abgegrenzten Gebiet. Rund<br />

26.000 Hektar beträgt die Anbau-<br />

Fläche, die 2001 zum Weltkulturerbe<br />

erhoben wurde. Bereits in<br />

der Römerzeit wurde Weinbau<br />

Monte da Comenda Grande© Walter Straubinger


etrieben. Dies liegt vor allem an<br />

dem Mikroklima und den steilen<br />

Terrassen aus schräg geschichteten<br />

Schieferböden, die sowohl die<br />

Feuchtigkeit als auch die Hitze des<br />

Tages optimal speichern und<br />

maximal „Sonne tanken“ können.<br />

Der süße Dessertwein mit bis zu<br />

22% Alkoholgehalt war früh ein<br />

„internationaler Exportschlager“<br />

– vor allem nach England. Das lag<br />

zum einen an den intensiven Handelsbeziehungen<br />

mit dem Inselreich,<br />

die im Gegenzug seit dem<br />

17.ten Jahrhundert dafür ihre Textilien<br />

nach Portugal liefern durften.<br />

Zum anderen auch daran,<br />

dass viele englische Firmen mit in<br />

die Produktion und die Verschiffung<br />

selbst mit eingestiegen<br />

waren. So ist es auch kein Wunder,<br />

dass Namen wie Ofeley und<br />

Taylor unter den Kellereinamen zu<br />

finden sind. Aber auch die<br />

Bezeichnungen wie „ruby“ oder<br />

„tawny“ stammen aus dem Englischen<br />

und bezeichnen die unterschiedlichen<br />

Grundtypen des<br />

Portweins nach ihrer jeweiligen<br />

Farbe. Als „Vintage“ werden Spitzenjahrgänge<br />

deklariert und in<br />

kleinen Mengen in speziell<br />

gekennzeichneten Flaschen abgefüllt.<br />

Wir aber kehren wieder zurück<br />

nach Porto und schauen nach<br />

einem uns zusagenden Tropfen<br />

für die langen Winterabende in<br />

Deutschland.<br />

Monte da Comenda Grande<br />

– weites Land und<br />

kräftiger Rotwein<br />

„Gar nicht so einfach zu finden,<br />

wenn man von der falschen Seite<br />

kommt“, meint Nuno zu uns, als<br />

wir endlich auf der Comenda<br />

Grande gelandet sind. Tatsächlich<br />

kamen wir von Osten und hier<br />

weist kein Schild auf dieses riesige<br />

Landgut mit der alten Bezeichnung<br />

„Monte“ hin. „Der Ausdruck<br />

kommt aus Zeiten, wo Adlige und<br />

Seefahrer Land für Ihre Verdienste<br />

bekamen zur Bewirtschaftung.<br />

Unsere Familie weiß gar nicht, wie<br />

lange sie hier schon sitzt“. Die<br />

750ha rund 40km nordöstlich von<br />

Évora bewirtschaftet Nuno heute<br />

mit seinen Geschwistern, wovon<br />

ca. 40ha für den Weinanbau abgezweigt<br />

sind.<br />

Wir sehen uns ein bisschen um in<br />

dem großzügigen Hof mit seinen<br />

strahlend weiß-blauen Wohn- und<br />

Wirtschaftsgebäuden unter<br />

königsblauem Himmel. Sicherlich<br />

haben Sie ein paar Jahre auf dem<br />

Buckel, innen aber wird mit<br />

modernster Technik gearbeitet.<br />

Nuno führt uns zum Ausstellungsund<br />

Verkaufsraum, der auch noch<br />

alte Tonfässer aus mittelalterlichen<br />

Zeiten zeigt. „Bereits die<br />

Römer haben das einzigartige<br />

Klima des Alentejo genutzt und<br />

hier ihren Wein angebaut. Über<br />

400 autochthone Rebsorten gibt<br />

es in Portugal, die meisten davon<br />

gedeihen im Süden, sprich im<br />

Alentejo“. Wir sollen einen Roten<br />

probieren und dies mitten am<br />

Tag. Bei mindestens 14% Alkoholgehalt<br />

eine heikle Sache. Nur ein<br />

ganz kleiner Schluck verrät, wie<br />

Reise eise<br />

viel Sonne gerade die Rotweine<br />

hier speichern können. „Kein<br />

Wunder bei der idealen Kombination<br />

aus Sonne, Boden und Niederschlag“,<br />

freut sich Nuno.<br />

Gerne würden wir noch länger<br />

bleiben, aber unser nächster Termin<br />

ruft und so nehmen wir als<br />

Erinnerung ein paar Flaschen von<br />

diesem edlen Tropfen mit. „Das<br />

nächste Mal müsst Ihr den<br />

Weißen und den Rosé probieren!“<br />

ruft uns dieser junge Winzer aus<br />

Leidenschaft nach. „Ja, sehr gerne<br />

- beim nächsten Mal!“<br />

// Kerstin Lühr und<br />

Walter Straubinger<br />

Info<br />

Porto:<br />

www.cavesvinhodoporto.com<br />

Vinho Verde<br />

www.vinhoverde.pt<br />

MONTE DA COMENDA<br />

GRANDE Postal 148<br />

. 7040-201 Arraiolos<br />

Tel/Fax: +351 266 470 510<br />

comendagrande@sapo.pt<br />

www.comendagrande.com<br />

Douro-Tal © Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 67


Reise eise<br />

Historische Dörfer<br />

Auf dem Burgberg von Belmonte© Walter Straubinger<br />

68 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 69


Reise eise<br />

Ungefähr 40 Kurven liegen hinter<br />

uns und ein paar Hundert Höhenmeter<br />

haben wir auch geschafft,<br />

als wir in der weitläufigeren Landschaft<br />

des Hügellandes der Serra<br />

da Estrela herauskommen. Schön<br />

warm ist es hier um die Mittagszeit<br />

und vor allem das erste Mal<br />

sehen wir so richtig braungebrannte<br />

Landschaft. Bereits abgeerntete<br />

Felder wechseln sich mit<br />

Olivenhainen und ein paar Korkeichen<br />

auf weiten Grasweiden ab.<br />

Vor uns liegt ein Städtchen auf<br />

einem Hügel. Ganz oben thront<br />

eine Burg: Belmonte. Es ist eines<br />

von einem runden Dutzend<br />

„historischen Dörfern“.<br />

Oben angekommen herrscht die<br />

übliche Mittagsruhe – kaum<br />

jemand ist auf der Straße. Unser<br />

70 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

© Walter Straubinger<br />

Ziel ist die Burg, bzw. das was von<br />

ihr übrig geblieben ist. Pedro Álvares<br />

Cabral ist hier aufgewachsen.<br />

Er ist der wohl bekannteste Bürger<br />

dieses Ortes. Als Admiral der<br />

Flotte, die im Frühjahr 1500 an<br />

der Küste des heutigen Brasiliens<br />

landete, ging er in die Geschichte<br />

des Landes ein. Seine Verdienste<br />

als Seefahrer reichen aber noch<br />

viel weiter. Im Inneren der Burg<br />

ziert eine Scheibe das heutige<br />

karge Gemäuer. Die Burgaufseherin<br />

ruft uns zum Aufbruch. Es ist<br />

Montag und so ist eigentlich<br />

geschlossen, aber wir hatten<br />

anscheinend Glück und durften<br />

einen Blick hineinwerfen in die<br />

Heimat dieses Mannes. Als wir die<br />

Anlage verlassen, tauchen bei uns<br />

einige Fragen auf: Wie kommt es,<br />

dass an diesem Ort, der näher an<br />

der spanischen Grenze liegt als<br />

am Meer, ein Mann zum Entdecker<br />

von etlichen Seerouten zu<br />

drei anderen Kontinenten wird?<br />

Und warum finden sich in dieser<br />

Region hinter den Bergen weitere<br />

acht bedeutende Seefahrer in dieser<br />

entscheidenden Epoche Portugals,<br />

obwohl sie wahrscheinlich<br />

das Meer nur vom Hörensagen<br />

kannten?<br />

Wir machen uns auf die Spuren<br />

dieser Menschen und ihrer<br />

Geschichte. Einen Teil der Antwort<br />

hatte man uns schon oben in<br />

den Bergen gegeben: Unser Hotelier<br />

Joao hatte erwähnt, dass die<br />

Serra da Estrela Zufluchtsort der<br />

Juden wurde, die aufgrund der<br />

spanischen Inquisition im 15. Jahr-


Andenken an Pedro Álvares Cabral in der Burg von Belmonte © Walter Straubinger<br />

hundert das Land verlassen mussten.<br />

Hier in den engen Tälern des<br />

Gebirges hatten sie ihre Ruhe und<br />

wurden von den portugiesischen<br />

Behörden und Mitbürgern in<br />

Ruhe gelassen. Im Lauf der Zeit<br />

bekehrten sie sich offiziell zum<br />

Christentum, im Verborgenen lebten<br />

sie aber unbemerkt bis vor ein<br />

paar Jahrzehnten ihren jüdischen<br />

Glauben weiter. Diese „sephardischen<br />

Juden“ hatten jedoch ein<br />

Merkmal, was im Lauf des 15.ten<br />

Jahrhunderts zu einem wichtigen<br />

Faktor im Zuge der Expeditionspolitik<br />

des portugiesischen Königs<br />

Dom Manuel I. wurde. Sie verfügten<br />

über ausgezeichnete Kenntnisse<br />

in Geographie, Kartographie<br />

und Kosmografie. Dies erleichterte<br />

natürlich entscheidend die<br />

Navigation auf den unbekannten<br />

Weltmeeren. Fasziniert schlendern<br />

wir durch die Gassen dieses<br />

Ortes und kommen durch die<br />

Judiaria – das jüdische Viertel, das<br />

auch eine Synagoge beherbergt.<br />

Die kleinen Steinhäuschen wirken<br />

auch heute noch wie eine eigene<br />

Stadt in diesem Städtchen und wir<br />

können uns lebhaft vorstellen, wie<br />

sich hier in jenen Zeiten die wissbegierigen,<br />

vor allem aber<br />

bereits mit großen Vorkenntnissen<br />

ausgerüsteten Männer hier<br />

zusammen fanden, um ihre Expeditionen<br />

im Geiste vorzubereiten.<br />

Außerdem brachten sie auch den<br />

Handel und die Wollindustrie in<br />

der Region der Serra voran.<br />

Heute jedoch schlummert das<br />

Örtchen, wie die vielen anderen<br />

Reise eise<br />

„historischen Dörfer“ in dieser<br />

Region genannt werden in einer<br />

provinziellen Ruhe und seine Bürger<br />

gehen ihren alltäglichen Aufgaben<br />

nach.<br />

Nach einer kleinen Rast machen<br />

wir uns auf den Weg in den<br />

Süden, der Sonne entgegen und<br />

lassen Belmonte zurück – im neu<br />

gewonnenen Wissen um die<br />

Bedeutung der Menschen, die<br />

hier vor Jahrhunderten gelebt<br />

haben.<br />

Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

weitere In<strong>for</strong>mationen unter:<br />

http://www.visitcentro.com<br />

und<br />

http://www.cm-belmonte.pt<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 71


Reise eise<br />

Geheimtipp: Wanderwege<br />

im Centro<br />

Die Region Centro hält für passionierte<br />

Wanderer zahlreiche Möglichkeiten<br />

bereit: Am besten also<br />

gleich den Rucksack packen und<br />

auf geht es in das höchste Gebirge<br />

auf dem portugiesischen Festland<br />

– die Serra da Estrela. Soweit<br />

das Auge reicht findet man in<br />

dem riesigen Naturschutzgebiet,<br />

gebettet in eine wunderschöne<br />

Landschaft, Granit- und Schieferblöcke<br />

vor. Dazwischen stoßen<br />

Wanderer immer wieder auf kristallklare<br />

Gletscherseen, die von<br />

munter vor sich hin plätschernden<br />

Bächen gespeist werden. Von<br />

oben herab bietet sich eine fantastische<br />

Aussicht auf die Gletschertäler<br />

des Flusses Zêzere. Ein gut<br />

ausgebautes Netzwerk von Wanderwegen<br />

ermöglicht sowohl kürzere<br />

Spaziergänge als auch<br />

anspruchsvolle mehrtätige Wandertouren<br />

bis hinauf auf fast<br />

2.000 Meter zum Torre, dem<br />

höchsten Punkt des Gebirges.<br />

Nicht ganz so hoch hinauf geht es<br />

in den Gebirgen von Lousã und<br />

Açor, die Teil des Netzes europäischer<br />

Biosphärenreservate sind.<br />

Nur selten treffen Fußgänger in<br />

dem nur ein paar Kilometer von<br />

Coimbra entfernten, dicht bewaldeten<br />

Bergland auf Siedlungen<br />

oder andere Menschen. Sehens<br />

© Paulo Magalhaes, www.visitportugal.com<br />

72 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Wandern in


Portugal<br />

Reise eise<br />

wert sind insbesondere die herrlichen<br />

Wasserfälle von Fraga da<br />

Pena. In den kleinen urtümlichen<br />

Bergdörfern wie Piódão können<br />

Wanderer bei einer Portion traditioneller<br />

Brotsuppe neue Kraft<br />

tanken. Ganz im Südosten der<br />

Region Centro, direkt an der<br />

Grenze zu Spanien, liegt der Geopark<br />

Naturtejo und wartet darauf,<br />

von Wandersleuten entdeckt<br />

zu werden. Verschiedene Routen<br />

führen durch den Naturpark, in<br />

dem es seltene Tier- und Pflanzenarten,<br />

uralte Fossilien und<br />

historische Schieferdörfer zu entdecken<br />

gibt. Das zwischen Fels<strong>for</strong>mationen<br />

aus Schiefer und<br />

Quarz gebettete Dorf Martim<br />

Branco ist ein gutes Beispiel für<br />

das harmonische Wechselspiel<br />

zwischen Mensch und Natur. In<br />

diesem aus nur wenigen Häusern<br />

bestehenden Örtchen stehen die<br />

Gemeinschaftsöfen im Mittelpunkt<br />

des sozialen Lebens. Der<br />

Duft von frischem Brot, süßem<br />

Naschwerk oder herzhaftem Zicklein,<br />

der aus den Öfen emporsteigt,<br />

lässt hungrigen Wanderern<br />

das Wasser im Mund zusammenlaufen.<br />

gop<br />

Weitere In<strong>for</strong>mationen finden Sie<br />

unter www.visitcentro.com und<br />

www.visitportugal.com<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 73


Reise eise<br />

Festung über den Wolken<br />

Burganlage auf dem Felsen von Marvao © Walter Straubinger<br />

74 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 75


Reise eise<br />

Am höchsten Punkt von Marvao © Walter Straubinger<br />

Ein paar Kilometer westlich der<br />

spanischen Grenze wartet dieses<br />

kleine Städtchen namens Marvao<br />

auf uns: noch verschlafener als<br />

Belmonte kommt es uns vor,<br />

obwohl die Mittagszeit eigentlich<br />

schon lange vorbei ist. Am ersten<br />

Tor durch die Stadtmauer fragen<br />

wir nach dem Weg. Ein sogenanntes<br />

„Turismo Rural“ Haus soll es<br />

hier geben. Wir stellen uns darunter<br />

ein Haus auf dem Land vor,<br />

einen Bauernhof oder einen Gutshof,<br />

aber nicht unbedingt eine<br />

Unterkunft ein paar hundert<br />

Meter über der Ebene in dieser<br />

Stadt im nördlichsten Alentejo,<br />

die mehr einer Festung gleicht, als<br />

einer Stadt.<br />

Wir winden uns durch die engen<br />

76 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Gassen. Hoffentlich kopmmt uns<br />

jetzt keiner entgegen, denn es ist<br />

nur Platz für ein Auto. Es geht<br />

immer weiter hinauf, Richtung<br />

Burg. Dann endlich, am höchsten<br />

Punkt, den man gerade noch mit<br />

dem Auto erreichen kann, liegt<br />

unser „Casa da Arvore“. Wörtlich<br />

übersetzt heißt dies: „Haus am<br />

Baum“; und tatsächlich gibt es ein<br />

Bäumchen vor dem Haus an der<br />

Stadtmauer.<br />

Cristina Andrade erwartet uns<br />

bereits und empfängt uns in ihrer<br />

warmen und herzlichen Art. Auf<br />

die Südterrasse wartet ein kleiner<br />

Imbiss auf uns: alentejanischer<br />

Weißwein und ein würzigen Käse<br />

aus der Region, das so leckere hiesige<br />

Weißbrot. Hier erst merken<br />

wir, wie hoch wir uns eigentlich<br />

befinden: rund 850 Meter über<br />

dem Meer, aber vor allem - ein<br />

paar Hundert Meter über der<br />

Umgebung. Weit geht der Blick<br />

hinaus über das Land, bis zur<br />

Serra da Estrela – fast unglaublich<br />

für uns. Cristina schmunzelt nur:<br />

„Dieser Blick überrascht alle!“<br />

Dann sind wir mitten drin im Philosophieren<br />

über Marvao. Sie<br />

selbst stamme aus Lissabon und<br />

lebt hier seit einigen Jahren. Das<br />

umgebaute Stadthaus, das auch<br />

schon eine Schule und ein Theater<br />

beherbergte, hat seinen ganz<br />

eigenen Charme. Die grünen Fensterläden<br />

wirken sehr gediegen<br />

und verleihen viel Ruhe hier oben<br />

am steilen Fels.


Where you can see the back of<br />

the birds“, sei hier ein bekanntes<br />

Sprichwort. Wir verstehen so<strong>for</strong>t,<br />

was damit gemeint ist. „Von hier<br />

aus starten alle großen Vögel“.<br />

Wahrlich, hier können sie richtig<br />

Schwung holen, für ihren Gleitflug<br />

über dieses weite Land, das sich<br />

hier in alle Himmelsrichtungen<br />

ausbreitet. „Die Landwirtschaft<br />

unten und die Natur um uns<br />

herum prägen hier die Menschen.<br />

Alle Besucher, die aus der Stadt<br />

kommen, werden hier ruhiger –<br />

binnen ein paar Stunden“. Wir<br />

können uns davon überzeugen auf<br />

unserem Abendspaziergang durch<br />

diesen „Adlerhorst“. Ob wir wohl<br />

einen der Greifvögel zu Gesicht<br />

bekommen werden? Zunächst<br />

stapfen wir Richtung Burg, dem<br />

höchsten Punkt der Stadt. Die<br />

das Wolkenmeer am frühen Morgen © Walter Straubinger<br />

Sonne versinkt langsam hinter<br />

den Wolken, die weit im Westen<br />

über dem Tejotal liegen. Fast niemand<br />

ist auf der Straße. Kein<br />

Wunder, leben doch laut Cristina<br />

hier oben nur noch rund 80 Menschen,<br />

vor allem ältere Leute. In<br />

ihren kühlen, weißgetünchten<br />

Häusern aus dem Granitfels der<br />

Gegend und des Felsens, auf dem<br />

sie stehen, wirkt das Städtchen,<br />

wie aus einem Guss.<br />

Langsam haben wir Hunger und<br />

machen uns auf die Suche nach<br />

einem Restaurant. Gar nicht so<br />

einfach in diesem Gassengewirr.<br />

Zu Fuß wirkt die Stadt noch größer<br />

als mit dem Auto. Bald sind wir<br />

fündig und wir lassen uns nieder<br />

bei José im ersten Stock seines<br />

altehrwürdigen Hauses. Eine kräf-<br />

Reise eise<br />

tige Tomatensuppe stillt den<br />

ersten Hunger. Der Hauswein ist<br />

ein kräftiger Rotwein aus dem Tal.<br />

Beim Hauptgang probiere ich<br />

einen Lammeintopf. Der sättigt<br />

mehr als ich vermute und ich<br />

schaffe fast meinen Nachtisch<br />

nicht mehr. Anscheinend verleiht<br />

die starke Sonne des Südens den<br />

Speisen hier noch mehr Gehalt als<br />

im Norden.<br />

Müde und voll mit diesen zahlreichen<br />

Sinneseindrücken finden wir<br />

den Weg nach oben zu unserer<br />

gemütlichen Herberge.<br />

Am darauffolgenden Morgen<br />

erwartet uns ein frischer Wind, als<br />

wir die Nase auf den Balkon hinaus<br />

recken. Aber vor allem bietet<br />

sich ein Blick, der uns noch mehr<br />

beeindruckt als am Abend vorher:<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 77


Reise eise<br />

78 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Castelo de Vide © Walter Straubinger<br />

Beim anschließenden Morgenspaziergang<br />

erkunden wir noch<br />

einmal die kleinen Geschäfte von<br />

Marvao. Zurück an der „Casa da<br />

Arvore“ naht der Abschied. Cristina<br />

drückt uns und wünscht uns<br />

eine gute Reise: „Kommt mal wieder!“<br />

„Ja, das machen wir“ können<br />

wir ihr gerne versprechen. In<br />

diesem Augenblick zeigt er sich<br />

doch noch – wir haben Glück und<br />

sehen ihn von der Stadtmauer<br />

aus – den Adler. Er holt Schwung<br />

und zieht hinaus nach Süden, bis<br />

wir ihn nicht mehr erkennen können.<br />

Auch wir wollen nach Süden<br />

weiter, doch das ist eine andere<br />

Geschichte.<br />

//Walter Straubinger und<br />

Kerstin Lühr<br />

Info<br />

Casa da Árvore<br />

Rua Dr. Matos Magalhães, 3<br />

7330-121 Marvão<br />

Telef: (351) 245 993 854<br />

Fax: (351) 245 992 687<br />

www.casadaarvore-marvao.com<br />

www.herancasdoalentejo.net<br />

In<strong>for</strong>mation über Marveo:<br />

www.cm-marvao.pt<br />

Sie möchten regelmäßig über günstige Reisen,<br />

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Abendspaziergang durch Marvao © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 79


Reise eise<br />

Alentejo -<br />

die goldene Mitte<br />

Rinderherden in der Weite des Alentejo © Walter Straubinger<br />

80 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 81


Reise eise<br />

Korkeichen soweit das Auge<br />

reicht, darunter abgeerntete<br />

Getreidefelder. Dazwischen grasen<br />

auf den weiten Wiesen Rinderherden.<br />

Alles erscheint in riesigen<br />

Dimensionen. Und am fernen<br />

Horizont erscheinen im Blau des<br />

Dunstes die Berge der Serra de<br />

Sao Mamede, dicht an Grenze zu<br />

Spanien. Wir sind im Alentejo,<br />

dem Land jenseits des Tejo, das<br />

von Santarem im Nordwesten bis<br />

nach Beja im Süden reicht. Es ist<br />

eine ruhige, unspektakuläre Landschaft.<br />

Und wären da nicht Orte<br />

wie Evora, Estremoz oder Elvas<br />

mit ihren hervorragenden<br />

Sehenswürdigkeiten, wäre der<br />

Alentejo reines Bauernland. Und<br />

fruchtbar ist der Boden im Alentejo,<br />

nicht umsonst ist das Land hier<br />

die Kornkammer Portugals. Auch<br />

der Wein gedeiht hier prächtig,<br />

wir haben die edlen Tropfen ja<br />

schon kosten können, nun sehen<br />

wir, wo er wächst und gedeiht.<br />

Unsere erstes Ziel ist der Hauptort<br />

des gleichnamigen Distriktes:<br />

Évora. Das Auto haben wir auf<br />

einem Parkplatz gelassen und<br />

erkunden die Stadt zu Fuß. Unter<br />

den schattigen Arkaden an der<br />

Praca do Giraldo finden wir ein<br />

82 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Diana-Tempel in Evora © Walter Straubinger<br />

kleines Restaurant. „Hier kann es<br />

bis zu 45°C im Sommer heiß werden,<br />

manchmal auch noch<br />

heißer“, erzählt uns Eva, die für<br />

den Service zuständig ist und uns<br />

ein Mittagsbierchen bringt. Hier<br />

im Schatten lässt es sich heute gut<br />

aushalten. Wir machen ein bisschen<br />

Pause von unserem Stadtspaziergang<br />

durch den Ort mit<br />

den stattlichen weißen Häusern<br />

und meist gelben Fenstersimsen.<br />

Viel gibt es hier zu sehen – etliche<br />

Gebäude aus all den architektonischen<br />

Epochen der letzten 2000<br />

Jahre in Portugals Geschichte.<br />

Evora wurde nicht umsonst von<br />

Häufiger Gast im Alentejo - der Storch<br />

© Walter Straubinger<br />

der UNESCO zur Weltkulturerbe-<br />

Stadt ernannt. Trotz aller Geschichte<br />

und Tradition ist es eine<br />

junge Stadt – „die Universität mit<br />

ein paar Tausend Studenten sorgt<br />

für frischen Schwung in diesem<br />

lebendigen Museum“, wie es Eva<br />

auch beschreibt.<br />

Doch wir wollen nicht den ganzen<br />

Nachmittag verbummeln, sondern<br />

etwas sehen. Der Diana-<br />

Tempel ist das bedeutendste<br />

Relikt aus der römischen Epoche,<br />

seine vierzehn Granitsäulen ruhen<br />

auf einem kräftigen Fundament.<br />

Er blieb so gut erhalten, weil er<br />

im Mittelalter vermauert und zu<br />

Die wuchtige Sé, die Kathedrale in Evora ©Walter Straubinger


Auf hohem Fels - Evoramonte©Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 83


Reise eise<br />

Die Praca do Giraldo in Evora, der Weltkulturerbe-Stadt © Walter<br />

84 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


einer Burganlage umgebaut worden<br />

war. Gleich gegenüber ist wieder<br />

eine „Sé“ zu finden: die wuchtige<br />

Kathedrale in strengem frühgotischen<br />

Stil aus dem 12. Jahrhundert.<br />

Im Inneren gibt es einiges<br />

an sakraler Kunst zu entdecken.<br />

Der Domschatz und der<br />

schöne Kreuzgang, von dem man<br />

einem guten Blick auf den Vierungturm<br />

der Kathedrale hat, ist<br />

wirklich beachtenswert. Aber vor<br />

allem ist es in der Kirche angenehm<br />

kühl, denn die Mittagssonne<br />

gibt jetzt draußen richtig „Gas“.<br />

„Das kann ja heiter werden!“ murmelt<br />

Kerstin, und ich nicke dazu.<br />

Wir wanderrn hinüber zum Largo<br />

de Colegio, dem Platz bei der Universität,<br />

später besuchen wir noch<br />

die Kirchen und Klöster der unteren<br />

Stadt. Évora war im 16. Jahr-<br />

Reise eise<br />

hundert geistiges Zentrum Portugals,<br />

aus dieser glorreichen Zeit<br />

stammen viele Bauten.<br />

Irgendwie kommen wir zurück<br />

zum Praca di Giraldo, es ist nicht<br />

kühler geworden und wir<br />

beschließen unseren Stadtrundgang<br />

wieder bei Eva und ihrem<br />

guten Bier. Doch dann verlassen<br />

wir die Stadt, denn wir haben<br />

heute noch ein besonderes Ziel.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 85


Reise eise<br />

Der Cromlech von Almendres © Walter Straubinger<br />

Rund 15 Kilometer westlich von<br />

Évora, die Straße, die eigentlich<br />

ein besserer Feldweg ist windet<br />

sich den Hügel hinauf.„Gar nicht<br />

so einfach, hier hoch zu finden“,<br />

denken wir, denn die staubige<br />

Piste durch den Wald hat es in<br />

sich. Doch dann haben wir unser<br />

Plätzchen erreicht. Der Wind sorgt<br />

für frische Luft und die Ameisen<br />

sind noch ruhig, als wir unter den<br />

weit ausladenden Korkeichen<br />

unser Obst und den Käse auspacken.<br />

Ein paar Brotkrümel halten<br />

die fleißigen Waldbewohner<br />

bei Laune und so sind sie erst mal<br />

beschäftigt. Ein Picknick wollen<br />

86 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Picknick unter 7000 Jahren Geschichte<br />

wir machen. Es ist ein Platz, zu<br />

dem schon vor 7000 Jahren Menschen<br />

kamen, um ihre Götter<br />

anzubeten. Wir sind auf der Höhe<br />

von Almendres. Der Ort beherbergt<br />

das wichtigste Zeugnis der<br />

Iberischen Megalithkultur. Wie<br />

haben die Menschen vor rund<br />

7000 Jahren wohl diese „Hinkelsteine“<br />

hierher bekommen? In der<br />

näheren Umgebung gibt es kein<br />

Vorkommen. Vor allem in dieser<br />

Größe: bis zu drei Meter hoch<br />

ragen sie auf, die 92 Steine, die in<br />

geheimnisvollen Kreisen angeordnet<br />

sind. Eva hat uns schon vorgewarnt:<br />

„ Dort ist eine ganz starke<br />

Energie! Schaut mal, was Ihr<br />

spürt?!“ Tatsächlich ist der Ort<br />

natürlich nicht zufällig gewählt<br />

von den damaligen Bewohnern. In<br />

Ost-West-Richtung angelegt war<br />

es ein Ritual- und Kultplatz, möglicherweise<br />

für die Sonnen- und<br />

Mondanbetung. Es gilt sogar als<br />

„Gegenstück“ zu jener Anlage<br />

im britischen Stonehenge. Als<br />

wir zu unserem Auto zurück<br />

gehen, stolpern uns zwei junge<br />

Damen entgegen. „Help us, help<br />

us…“ Wir sind überrascht, hier<br />

Englisch zu hören. Nachdem wir<br />

die beiden beruhigt haben,<br />

erzählen sie uns ihre Geschichte


– jetzt auf portugiesisch: Eine Reifenpanne<br />

haben sie angeblich<br />

„unweit“ von hier. Ich mache mich<br />

mit den beiden auf den Weg. Erst<br />

nach einer guten viertel Stunde<br />

kommen wir am Ort der Havarie<br />

an, – mitten im Wald oder besser<br />

gesagt, im Steilhang. „Kein Wunder,<br />

dass ihr nicht mehr weitergekommen<br />

seid hier in diesen Felsen“.<br />

Es gibt also doch Steine,<br />

aber nicht so runde wie die weiter<br />

oben in diesem Wald. Die portugiesischen<br />

Führerschein-Neulinge<br />

wollten auch picknicken. Leider<br />

haben sie aber den falschen Weg<br />

erwischt und sind auf solch eine<br />

abschüssige Piste gekommen,<br />

dass sie sich nicht trauten, umzudrehen.<br />

Und die spitzen Steine<br />

erledigten den Rest auf diesem<br />

eher einem Wildbach gleichenden<br />

Weg. Mit vereinten Kräften schaffen<br />

wir es, den kleinen Fiat wieder<br />

flott zu machen und aus dem<br />

Wald zu holen.<br />

Mit einer Umarmung und einer<br />

Riesen-Erleichterung verabschieden<br />

sich Ana und Isabel, die nun<br />

auf der richtigen Straße den<br />

Heimweg antreten.<br />

Den Abend verbringen wir wieder<br />

in der „Hauptstadt des Korks“, wie<br />

wir Évora mittlerweile nennen.<br />

Reise eise<br />

Bei sehr angenehmen Temperaturen<br />

sitzen wir wieder am<br />

Praca di Giraldo, dort, wo dieser<br />

Tag so schön begann, Mal<br />

schauen ob Eva noch da ist.<br />

Aber sie hat schon frei. Dafür<br />

bringt uns ihr Kollege Manuel<br />

eine Flasche wundervollen Rotweins<br />

und eine Platte mit verschiedenen<br />

kulinarischen Spezialitäten<br />

aus der Region.„Hm,<br />

schmeckt Dein´s auch so gut?!“<br />

„Ja, klar“<br />

//Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 87


Reise eise<br />

LISSABON und das ALENTEJO<br />

Eine ROTALIS – Rad-Reise im Frühsommer<br />

Lissabon – Stadt am Atlantik. Viele<br />

große Seefahrer wie Vasco da<br />

Gama oder Magelan sind hier zu<br />

ihrem großen Abenteuer gestartet.<br />

Auch wir beide wollen hier<br />

starten. Bei Rotalis haben wir eine<br />

Radrundreise durch das Alentejo<br />

gebucht. Sieben Tage durch die<br />

schönste Region im mittleren Portugal.<br />

Doch zunächst wollen wir die<br />

Stadt Lissabon etwas erkunden.<br />

Am Morgen fahren wir mit dem<br />

Electrico, der Straßenbahn der<br />

Stadt am Tejo, hinauf zum Castelo<br />

de Sao Jorge. Der Blick über die<br />

Hügel, über die Stadt und den<br />

Hafen ist faszinierend. Deutlich<br />

88 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

erkennen wir die parallelen<br />

Straßen der Baixa, der Lissabonner<br />

Fußgängerzone, die wir<br />

gestern Abend noch besucht<br />

haben. Dann geht es durch das<br />

Alfama-Viertel, das noch immer<br />

an die Besiedlung durch die Mauren<br />

erinnert, hinunter zum Tejo.<br />

Mit dem Schiff geht es über den<br />

rund 2 km breiten Tejo, dann fahren<br />

wir mit dem Bus nach Osten.<br />

In der Nähe von Escoural steigen<br />

wir auf unsere Fahrräder. Noch ist<br />

es nicht so warm, aber wir genießen<br />

die angenehmen Sonnenstrahlen.<br />

Nach einigen Kilometern<br />

erreichen wir Sao Brissas. Überall<br />

finden sich hier die Zeugnisse der<br />

iberischen Megalithkultur - Menhire,<br />

Steinalleen und Steinerne<br />

Gräber – die bis ins siebte Jahrtausend<br />

vor Christus zurückgehen.<br />

Nachmittags erreichen wir Évora,<br />

die Hauptstadt der gleichnamigen<br />

Provinz. Die Stadt ist sehr interessant,<br />

viele sehenswerte Gebäude<br />

aus allen Epochen der portugiesischen<br />

Geschichte haben sich<br />

erhalten. Unser Hotel, das MAR<br />

de Ar Aqueduto, liegt günstig am<br />

Rande der Altstadt, ganz in der<br />

Nähe des Aqueduto, der im 16.<br />

Jahrhundert erbaut wurde und<br />

noch immer die Stadt mit Wasser<br />

versorgt. Es empfängt uns mit<br />

dem Charme eines ehemaligen


© Rotalis<br />

Stadtpalastes, der zu einem luxuriösen<br />

Hotel umgebaut wurde.<br />

Der nächste Vormittag steht im<br />

Zeichen der Kultur, denn wir<br />

bekommen auf einer Stadtführung<br />

die Se, einer burgartige<br />

Kathedrale aus dem Mittelalter<br />

gezeigt. Von dort ist es nicht weit<br />

zum Dianatempel, dann bummeln<br />

wir hinüber zum Praca do<br />

Giraldo und stärken wir uns mit<br />

einer „bica“, dem portugiesischer<br />

Es-presso. Dann schwingen wir<br />

uns wieder auf die Räder und es<br />

geht hinaus in die reizvolle Landschaft<br />

des Alentejo. Auf einer aufgelassene<br />

Bahnstrecke kommen<br />

wir durch die von Korkeichen und<br />

Olivenbäumen geprägten Landschaft.<br />

Bald fällt unser Blick auf<br />

die Burganlage von Arraiolos. Das<br />

Kastell aus maurischer Zeit beeindruckt<br />

vor allem durch seine riesige<br />

kreisrunde Mauer. Das gleichnamige<br />

Städtchen mit den weiß<br />

gekalkten Häusern ist vor allem<br />

durch seine Teppichknüpferinnen<br />

weit über die Region hinaus<br />

bekannt, aus deren fleißigen Händen<br />

wunderschöne Teppiche entstehen.<br />

Unser Quartier für heute<br />

Nacht ist die „Pousada Nossa Senhora<br />

da Assuncao“. Das umgebaute<br />

Kloster aus dem 16. Jahr-<br />

Die Burg von Marvao © Walter Straubinger<br />

hundert ist nicht nur eine gelungene<br />

Mischung aus alter und<br />

moderner Architektur, sondern<br />

auch eine Oase der Ruhe, der Entspannung.<br />

Der Flair, den dieser<br />

Ort ausstrahlt, lässt uns eigentlich<br />

gar nicht gerne weiter radeln.<br />

Auch die Küche überrascht uns<br />

mit regionalen Spezialitäten und<br />

einem kräftigen Glas Rotwein aus<br />

dem Alentejo. Über kleine Strassen,<br />

vorbei an Viehweiden, Getreidefeldern<br />

und Weingärten<br />

geht es Richtung Osten. Der<br />

Weinanbau spielt hier eine<br />

gewichtige Rolle. Wieder erwartet<br />

uns eine von weitem sichtbare<br />

Burganlage. Evoramonte thront<br />

auf einem Hügel. Früher ritt der<br />

Burgherr bequem bergan, wir<br />

wandern das letzte Stück zu Fuß,<br />

doch die Mühe hat sich gelohnt,<br />

denn gäbe es keine Strommasten<br />

oder Satelitenschüsseln, könnte<br />

man meinen, die Zeit wäre stehen<br />

geblieben. Oben angekommen<br />

genießen wir das atemberaubende<br />

Panorama. Bevor wir uns die<br />

Burg und das zugehörende Dorf<br />

näher anschauen, haben wir uns<br />

ein Picknick verdient, das wieder<br />

einmal liebevoll von unserem Busfahrer<br />

Michael vorbereitet worden<br />

ist. Mit unserem Bus fahren<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 89


Reise eise<br />

Aufzüge in Lissabon © Walter Straubinger<br />

90 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

wir schließlich ins nahe gelegene<br />

Estremoz. Im Hotel „Pateo dos<br />

Solares“ fühlen wir uns gleich<br />

wohl. Am Swimmingpool im Garten<br />

läßt es sich gut sitzen, denn<br />

wir haben einen herrlichen Blick<br />

zurück auf die Gegend, durch die<br />

wir heute geradelt sind. Und bei<br />

einem Glas Rotwein läßt sich die<br />

Zeit bis zum Abendessen trefflich<br />

verbringen. Auch heute sind es<br />

wieder alentejanische Spezialitäten,<br />

die uns serviert werden, wieder<br />

hat sich der Koch selbst übertroffen.<br />

Oder ist es bloß der Hunger<br />

nach dem vielen Radeln? Der<br />

Morgen des vierten Tages beginnt<br />

per pedes. Wir machen einen<br />

Rundgang durch die Stadt Estremoz.<br />

Durch die engen und verwinkelten<br />

Gässchen gehen wir<br />

hinauf zum Gipfel des Hügels. An<br />

einem kleinen Platz steht das Rathaus,<br />

ein alter Palast, der zu<br />

einem Hotel umgebaut wurde<br />

und die Burg aus dem 13. Jahrhundert.<br />

Der 27 Meter hohe Bergfried<br />

und die Wehranlagen der<br />

Oberstadt zeugen noch heute von<br />

der Bedeutung der Stadt in der<br />

Zeit der Unabhängigkeitskriege<br />

gegen Spanien im 17. Jahrhundert.<br />

Doch dann geht es doch mit<br />

dem Drahtesel weiter, unser Ziel<br />

ist das Weingut Quinta Dona<br />

Maria. Während einer Führung<br />

erfahren wir alles über den Weinbau<br />

und die Herstellung des edlen<br />

Tropfens. Und edel ist er, wie wir<br />

zum Schluss bei einer Weinverkostung<br />

feststellen können. Weiter<br />

geht es mit dem Transfer//bus,<br />

der uns in rund eineinhalb Stunden<br />

in die Serra de Sao Mamede<br />

bringt, die hart an der Grenze zu<br />

Spanien liegt. Am Fuß eines steilen<br />

Berges bleibt er stehen. Drei<br />

Seiten fallen steil, fast senkrecht<br />

ab, ganz oben der gedrungene<br />

Turm einer Burg, darunter einige<br />

Häuser und die weiße Kirche<br />

– das ist der Felsen von Marvao.<br />

Eine kleine Wanderung hinauf


in das rund 850 m hoch gelegene<br />

Städtchen lässt uns verstehen,<br />

warum es hier heißt: „Du bist, wo<br />

Du den Rücken der Vögel sehen<br />

kannst!“ Weit hinein in die spanische<br />

Provinz Extremadura und in<br />

die von vielen Granitblöcken<br />

geprägte Serra de Sao Mamede<br />

reicht der Blick von hier oben. In<br />

der „Pousada de Santa Maria“<br />

mitten im Ort können wir sogar<br />

während des Abendessens diesen<br />

Ausblick genießen. Am nächsten<br />

Morgen lernen wir dieses ruhige<br />

und malerische Marvao auf einem<br />

Rundgang kennen. Das Kastell ist<br />

ein beeindruckendes Zeugnis aus<br />

früheren Jahrhunderten. Schon<br />

die Araber befestigten den strategischen<br />

Platz, im 14. Jahrhundert<br />

entstand die Burganlage. Danach<br />

geht es recht flott, diesmal mit<br />

dem Fahrrad, hinab ins Örtchen<br />

Castelo de Vide, das vor allem<br />

wegen seiner Judiaria bekannt ist.<br />

Dies ist das jüdische Viertel, in<br />

dem sich nach der spanischen<br />

Inquisition viele Flüchtlinge niederließen.<br />

Die Strecke danach ist<br />

geprägt von einer Landschaft, in<br />

der Viehweiden unter Korkeichen<br />

uns die Stille hören lassen. Auf<br />

diesen ruhigen Wegen sind wir<br />

bald an der „Pousada Flor da<br />

Rosa“. In die Anlage des früheren<br />

Malteserklosters ist nun der<br />

moderne Bau eingefügt worden.<br />

Wir laben uns das letzte Mal an<br />

der nun schon lieb gewonnen<br />

alentejanischen Küche.<br />

Am letzten Radltag starten wir<br />

Richtung Nordwesten und kommen<br />

durch Dörfer, wo wir wieder<br />

mal nicht wissen, in welchem<br />

Jahrhundert wir uns eigentlich<br />

befinden. Nachmittags sind wir<br />

dann am Tejoufer und bestaunen<br />

diesen Fluss in seiner noch ungezähmten<br />

Schönheit. Nach einem<br />

zweistündigen Bustransfer sind<br />

wir auch wieder in der Hauptstadt<br />

Die Landschaft des Alentejo ©Rotalis Bild: Brugger<br />

Reise eise<br />

und freuen uns auf den letzten<br />

Abend im „Pestana Palace“, das in<br />

der Nähe von Belém liegt. Hier<br />

würden wir am liebsten noch<br />

etwas länger entspannen, da dieser<br />

Palast alleine schon eine Reise<br />

wert wäre. Im Hotelrestaurant<br />

„Valle Flor“ erfahren bzw.<br />

„erschmecken“ wir noch einmal,<br />

wie gut die portugiesische Küche<br />

sein kann. Am Vormittag unseres<br />

letzten Tages in Portugal wandern<br />

wir noch einmal hinauf zum<br />

Castelo Sao Jorge und blicken<br />

über Lissabon. Es war schön hier<br />

und wir kommen wieder – irgendwann.<br />

//Walter Straubinger und<br />

Kerstin Lühr<br />

Rotalis bietet Ihnen Radreisen in<br />

vielen Ländern Europas: Deutschland,<br />

Österreich, Spanien,<br />

Holland, Portugal, Schweiz, Italien,<br />

Schweden, Polen, Baltikum<br />

und Frankreich, aber auch in Südafrika,<br />

Neuseeland und Vietnam.<br />

Unsere Fahrradreisen führen entlang<br />

Routen abseits des Verkehrs,<br />

auf denen Sie Land, Leute und<br />

Kultur hautnah erleben.<br />

85604 Zorneding<br />

Tel: +49 8106 359191<br />

Fax: +49 8106 34175<br />

eMail: info@rotalis.com<br />

www.rotalis.de<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 91


Reise eise<br />

Wenn es Nacht wird im Alentejo!<br />

© Turismo de Portugal<br />

Im Alentejo, der weiten Landschaft<br />

im Osten Portugals, sind<br />

nicht nur Füchse und Eulen<br />

nachtaktiv. Wenn die Sonne<br />

untergegangen ist, trifft man hier<br />

auf Besucher, die in der Nacht reiten,<br />

wandern oder im See paddeln<br />

– unter einem Sternenhimmel<br />

mit Prädikat.<br />

Die Nacht ist warm, der Mond nur<br />

eine schmale Sichel am Firmament.<br />

Im Licht der Sterne sind<br />

schemenhaft riesige Steine zu<br />

erkennen. Steine, die in eine weit<br />

zurückliegende Zeit weisen, als<br />

die Menschen noch Sonne und<br />

Mond als Gottheit anbeteten.<br />

Keine Autogebrumm, kein<br />

Geräusch der Zivilisation stört,<br />

nur ein Käuzchen ruft im nahen<br />

Wald und die Zikaden singen ihr<br />

unermüdliches Lied.<br />

Die Zeit scheint still zu stehen –<br />

fast glauben wir, zwischen den<br />

Steinen Menschen mit Lenden-<br />

92 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

schurz und langen Speeren zu<br />

erblicken. Spaziergänge in der<br />

Nacht, wenn die Umgebung<br />

kaum zu sehen ist und nur der<br />

Mond die Berge im Ost als<br />

schwarze Silhouette erscheinen<br />

läßt, ist eigentlich eine seltsame<br />

Idee. Doch nicht die am<br />

Tage so reizvolle Landschaft ist<br />

es, das die Besucher an lockt, es<br />

ist der klare und einmalige Sternenhimmel.<br />

Hier in der abgeschiedenen<br />

Landschaft des<br />

Alentejo stören keine Lichter,<br />

keine Leuchtreklamen den Blick<br />

nach oben. Und so können die<br />

Besucher den Sternenhimmel<br />

sehen, wie es die Menschen in<br />

längst vergangen Zeiten<br />

gewohnt waren – als schimmerndes<br />

Firmament. Und sieht<br />

man dann auch noch eine<br />

Sternschnuppe, dann kann man<br />

sich etwas wünschen.<br />

//Gottfried Pattermann<br />

© Turismo de Portugal


Anreise<br />

Flug z. B. mit TAP Portugal oder Air France<br />

nach Lissabon; per Bahn und Bus<br />

oder im Mietwagen nach<br />

Telheiro/Monsara<br />

Nachtaktivitäten<br />

Reiten: Casa Saramago,<br />

Telheiro/Monsaraz, www.casasaramagomonsaraz.com.pt<br />

Wandern, Sternebetrachten, Spa:<br />

Monte Alerta, www.montealerta.pt<br />

Sternenbeobachtung: Monte de Santa<br />

Catarina, www.montesantacatarina.com<br />

Kanufahrten: Break! Momentos<br />

Fantásticos,<br />

www.momentosfantasticos.com<br />

Lichtverschmutzung<br />

www.darksky.org<br />

www.lichtverschmutzung.de<br />

Der Verlag für<br />

besondere Bücher<br />

Info Alentejo<br />

Reiseplanung<br />

Turismo Terras do Grande Lago<br />

Alqueva, www.turismoalqueva.pt/darksky<br />

Kraf torte<br />

rund um den Tegernsee<br />

Genuineland, www.genuineland.com<br />

Kerstin Lühr & Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 93


Reise eise<br />

Meisterwerke zwischen<br />

Rhein und Mosel<br />

94 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Rhein in Flammen bei St. Goar ©Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 95


Reise eise<br />

© Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

Welche Region Deutschlands<br />

kann schon mit so vielen bedeutsamen<br />

Sehenswürdigkeiten auf<br />

engstem Raum aufwarten? UNES-<br />

CO-Stätten, historisch Gewachsenes<br />

und moderne Erlebniswelten,<br />

für jeden ist etwas dabei. Die Aufzählung<br />

der Meisterwerke liest<br />

sich wie das „who is who“ der<br />

deutschen Sehenswürdigkeiten.<br />

Von der Loreley im UNESCO-Welterbe<br />

Oberes Mittelrheintal über<br />

die Burg Eltz bis hin zum Regierungsbunker<br />

Ahrweiler ergibt sich<br />

ein bunt schillerndes Mosaik von<br />

besuchenswerten Orten, Kirchen<br />

oder Schlössern. Modernes Kunsterleben<br />

im Arp Museum am<br />

Bahnhof Rolandseck will ebenso<br />

entdeckt sein wie die beschauliche<br />

Idylle der Benediktinerabtei<br />

96 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

am Laacher See. Den erhabenen<br />

römischen Stätten in Trier stehen<br />

mittelalterliche Perfektion an der<br />

Marksburg oder ein exotisch<br />

anmutender Schmetterlingsgarten<br />

in Bendorf-Sayn gegenüber.<br />

So lockt die Region mit bunter<br />

Vielfalt und einer reichhaltigen<br />

Auswahl an Highlights, die sich<br />

auch an Namen wie Römerwelt<br />

am Caput Limitis (Rheinbrohl),<br />

Burg Pfalzgrafenstein (Kaub), Vulkanpark<br />

/ Geysir Andernach und<br />

Schloss Engers / Villa Musica<br />

(Neuwied) widerspiegeln.<br />

Das Arp Museum im Bahnhof<br />

Rolandseck:<br />

In einem historischen Bahnhofsgebäude<br />

und einem Neubau mit<br />

spektakulärem Blick über den<br />

Rhein wird das Werk von Hans<br />

Arp und Sophie Taeuber-Arp,<br />

einem der wichtigsten Künstlerpaare<br />

des 20. Jahrhunderts, präsentiert.<br />

Hinzu kommen Ausstellungen<br />

internationaler zeitgenössischer<br />

Künstler und Gemälde<br />

alter Meister, von der Renaissance<br />

bis hin zur Moderne.<br />

Römerbauten in Trier:<br />

In der ältesten Stadt Deutschlands<br />

begibt man sich auf Zeitreise. Hier<br />

haben die Römer beeindruckende<br />

Zeugnisse hinterlassen: Ob Porta<br />

Nigra, Amphitheater, Barbarathermen<br />

oder Kaiserthermen – alle<br />

Bauten zählen zum UNESCO-Welterbe<br />

und künden von einer Epoche,<br />

die Trier den Ruf als „Rom<br />

des Nordens“ eintrug.


Am Rheinsteig Loreley © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 97


Reise eise<br />

Vulkane prägen die Eifel. Der Geysir von Andernach © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

Kulturpark Sayn mit Schmetterlingsgarten,<br />

Bendorf-Sayn:<br />

Scheinbare Gegensätze verbinden<br />

sich im Kulturpark Sayn zu einem<br />

besonders reizvollen Ensemble.<br />

Dazu gehören neugotisches<br />

Schloss und trutzige Stammburg<br />

ebenso wie die eherne Gießhalle,<br />

die romanische Abtei, Kletterwald<br />

und Schmetterlingsgarten.<br />

Die RömerWelt, Rheinbrohl:<br />

Hier wird das Leben am Limes,<br />

dem Grenzwall zwischen dem<br />

Römischen Reich und dem freien<br />

Germanien, spürbar. Denn in<br />

Rheinbrohl beginnt dieses 550<br />

Kilometer lange Bodendenkmal,<br />

das zum UNESCO-Welterbe<br />

gehört. In der Museumsausstellung<br />

lässt sich wie im Außenareal<br />

Geschichte mit allen Sinnen erleben.<br />

98 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Regierungsbunker, Ahrweiler:<br />

Mit dem Regierungsbunker im<br />

Ahrtal öffnet ein einmaliges Zeugnis<br />

des Kalten Krieges seine atombombensicheren<br />

Tore. Das einst<br />

geheime Bauwerk, das nun ein<br />

Museum ist, wurde von 1960 bis<br />

1972 als „Ausweichsitz der Verfassungsorgane<br />

der Bundesrepublik<br />

Deutschland in Krise und Krieg“<br />

angelegt. 3000 Menschen sollten<br />

hier im Fall eines atomaren<br />

Angriffs einziehen. Eine umfangreiche<br />

Dokumentation und viele<br />

Originalgegenstände in<strong>for</strong>mieren<br />

über dieses Kapitel der Geschichte.<br />

Vulkanpark/Geysir, Andernach:<br />

In der vulkanischen Osteifel, wo<br />

vor 13.000 Jahren der gewaltige<br />

Laacher-See-Vulkan ausbrach, lassen<br />

sich 500.000 Jahre Erd- und<br />

Menschheitsgeschichte an 26<br />

Stationen des Vulkanparks erleben.<br />

Ein Naturschauspiel der<br />

besonderen Art bietet der Kaltwasser-Geysir<br />

in Andernach:<br />

Hier versetzt eine 60 Meter in<br />

die Höhe aufschießende Wasserfontäne<br />

die Besucher in Staunen.<br />

Benediktinerabtei Maria Laach:<br />

Bei einem Besuch in Maria<br />

Laach in der Vulkaneifel findet<br />

der Besucher Ruhe und Entspannung<br />

für die Seele. Die<br />

sechstürmige Klosterkirche gilt<br />

als eines der schönsten romanischen<br />

Bauwerke Deutschlands<br />

aus der Salierzeit. Auch das Laacher<br />

Tal strahlt erholsame Stille<br />

und Gelassenheit aus, und der<br />

nahe am Kloster gelegene Laacher<br />

See lädt zu einem Spaziergang<br />

und zum Verweilen ein.


Burg Eltz, Münstermaifeld:<br />

Verborgen in einem romantischen<br />

Seitental der Mosel steht die Burg<br />

Eltz. Weltweit bekannt, zierte sie<br />

viele Jahre den 500-DM-Schein.<br />

Mit ihrer einzigartigen Lage, ihrer<br />

zauberhaften Architektur sowie<br />

ihren zahllosen Türmen und<br />

Erkern verkörpert sie den Inbegriff<br />

einer Ritterburg und birgt in ihrer<br />

Schatzkammer Gold- und Silberschmiedearbeiten<br />

von Weltrang.<br />

Burg Pfalzgrafenstein, Kaub:<br />

Wer dieses Kleinod unter den Burgen<br />

entdecken möchte, muss sich<br />

von der Fähre in die Mitte des<br />

Rheins auf die kleine Insel Falkenau<br />

bringen lassen. Die ehema-<br />

lige Zollburg Pfalzgrafenstein<br />

gehört zu den wenigen nie zerstörten<br />

Burgen im UNESCO-Welterbe<br />

Oberes Mittelrheintal. Entsprechend<br />

ihrer Lage inmitten des<br />

Rheins ist ihr Grundriss einem<br />

stromaufwärts fahrenden Schiff<br />

nachempfunden.<br />

Die Loreley, St. Goarshausen:<br />

Wer von Deutschlands berühmtestem<br />

Sagenfelsen den Blick<br />

über die ergreifende Kulisse des<br />

UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal<br />

schweifen lässt, für<br />

den erwacht die legendäre Loreley<br />

zum Leben. Sie soll mit ihrer<br />

bezaubernden Schönheit und<br />

ihrem betörenden Gesang die<br />

Schiffer von ihrem Kurs abge-<br />

Burg Stolzenfels © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

Reise eise<br />

bracht haben, so dass ihre Boote<br />

an den Felsen zerschellten. Im<br />

Besucherzentrum auf dem Felsplateau<br />

gibt es jede Menge<br />

In<strong>for</strong>mationen zu Geschichte,<br />

Natur, Schifffahrt, Rheinromantik<br />

und natürlich zur Loreley-<br />

Sage.<br />

Marksburg, Braubach:<br />

Eine märchenhafte Kulisse bietet<br />

die einzige nie zerstörteHöhenburg<br />

am Rhein. 160<br />

Meter über dem Fluss thront die<br />

Marksburg mit ihrer vollständig<br />

erhaltenen spätmittelalterlichen<br />

Festungsanlage. Rittersaal, Kemenate,<br />

Kapelle und Burgküche<br />

vermitteln einen bildhaften Eindruck<br />

vom Leben im Mittelalter.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 99


Reise eise<br />

Nicht nur bei einer Wanderpause schmeckt ein Glas Wein © Romantischer Rhein Tourismus GmbH<br />

100 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Historisches Koblenz: 5.000 Jahre<br />

Besiedlung, 3.000 Jahre Befestigung,<br />

2.000 Jahre Stadtgeschichte<br />

– das ist Koblenz. In den Jahren<br />

nach der Bundesgartenschau<br />

erstrahlen das Kurfürstliche<br />

Schloss, die Flaniergärten entlang<br />

der Ufer von Rhein und Mosel und<br />

die romantische Altstadt mit<br />

Fußgängerzonen in neuem Glanz.<br />

Das unvergessliche Highlight ist<br />

die spektakuläre Seilbahnfahrt<br />

vom Deutschen Eck hoch hinauf<br />

zu einer der größten Festungsanlagen<br />

Europas. Die Festung Ehrenbreitstein,<br />

ein geschichtlicher<br />

Konzentrationspunkt mit geradezu<br />

magischer Anziehungskraft,<br />

lädt mit großzügigen Parkanlagen,<br />

Ausstellungen und berauschenden<br />

Panoramablicken zum Entdecken<br />

ein.<br />

Schloss Stolzenfels, Koblenz: Nur<br />

wenige Kilometer vom Stadtzen-<br />

Reise eise<br />

trum Koblenz rheinaufwärts<br />

erhebt sich über dem linken Rheinufer<br />

das Schloss Stolzenfels.<br />

Kunst- wie kulturhistorisch zählt<br />

das im 19. Jahrhundert aus den<br />

Ruinen einer Burg des 13. Jahrhunderts<br />

hervorgegangene<br />

Schloss mit zugehörigem Park und<br />

Gärten zu den bemerkenswertesten<br />

Leistungen preußischer<br />

Rheinromantik.<br />

Die Neuauflage der Meisterwerke-Flyer<br />

ist erhältlich bei<br />

Romantischen Rhein Tourismus<br />

GmbH“<br />

Loreley Besucherzentrum,<br />

56346 St. Goarshausen,<br />

Tel. +49 (0) 6771 - 95 93 80,<br />

Fax +49 (0) 6771 - 59 90 94,<br />

info@romantischer-rhein.de,<br />

www.meisterwerke-rheinmosel.de<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 101


Reise eise<br />

Bootsfahrt auf dem Parfumfluss in Vietnam.© vivamundo-reisen<br />

Intensive Begegnungen mit fremden Kulturen<br />

- nachhaltiges Reisen in kleinen Gruppen<br />

Ein Tanz auf dem Zocalo-Platz in<br />

Mexiko City, eine Fahrt mit dem<br />

Fahrrad durch die Reisfelder Vietnams<br />

oder ein Sonnenaufgang<br />

über den Klöstern Ladakhs -<br />

außergewöhnliche Erlebnisse<br />

erwarten den Gast bei einer Reise<br />

mit Vivamundo Reisen. „Wir<br />

erkunden für Sie die faszinierendsten<br />

Orte der Welt. Gut ausgebildete<br />

einheimische Reiseleiter zeigen<br />

Ihnen das Leben und die Kultur<br />

vor Ort“ sagt Michaela Schiffer,<br />

Gründerin und Inhaberin von<br />

Vivamundo Reisen. Nachhaltiges<br />

Reisen liegt Vivamundo Reisen<br />

aus Kronberg besonders am Herzen.<br />

„Wir besuchen Kooperationen,<br />

soziale Einrichtungen und<br />

lokale Handwerker und unterstützen<br />

damit die Menschen in den<br />

Ländern, die wir besuchen.“<br />

102 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Ein weiterer Fokus liegt auf einer<br />

geringen Gruppenstärke. Bei kleinen<br />

Gruppen bis 12 Personen<br />

bleibt auch während der Rundreise<br />

genügend persönlicher Gestaltungspielraum.<br />

Und wenn die Termine<br />

der Gruppenreise nicht passen<br />

oder ein spezielles Reiseziel<br />

gewünscht wird, stellt Vivamundo<br />

Reisen bereits ab einer Person ein<br />

individuelles Programm zusammen.<br />

.© vivamundo-reisen<br />

Intensive Begegnungen mit fremden Kulturen – in<br />

Rishikesh und Haridwar, den beiden heiligen Städten<br />

am Ganges, begegnen wir den Saddhus – den heiligen<br />

Männern Indiens.© vivamundo-reisen<br />

Oberurseler Str. 57<br />

61476 Kronberg<br />

Telefon: 06173/989 23 27<br />

Telefax: 03212/989 23 27<br />

E-Mail: info@vivamundoreisen.de<br />

www.vivamundo-reisen.de


Das Angebot an Fernreisen ist riesengroß,<br />

große und kleine Veranstalter<br />

bieten Reisen in Ferne Ländern<br />

an. Immer wieder entdecken<br />

wir auf dem Reisemarkt Anbieter,<br />

die eine besondere Geschichte<br />

haben und Reisen anbieten, die es<br />

nicht an jeder Ecke gibt.<br />

Einer davon ist VIVAMUNDO Reisen,<br />

die wir heute näher vorstellen<br />

möchten. Dazu haben wir die<br />

Inhaberin Frau Michaela Schiffer<br />

persönlich getroffen und sie mit<br />

ein paar Fragen nach ihrer Geschichte<br />

und ihrem Unternehmen<br />

befragt.<br />

Wie kamen Sie eigentlich auf die<br />

Idee zu den Vivamundo-Reisen?<br />

M.Schiffer:Ich habe lange Zeit für<br />

einen großen Reiseveranstalter<br />

gearbeitet, erst als Reiseleiter,<br />

dann in der Zentrale. Mich hat die<br />

Vorgehensweise des Pauschal-<br />

Tourismus immer mehr gestört,<br />

bei dem es vorwiegend nur um’s<br />

Geldverdienen geht und nicht<br />

darum, Länder und Menschen<br />

kennenzulernen. Und da ich selbst<br />

immer sehr viel und lange gereist<br />

bin, ist mit den Jahren die Idee<br />

eines eigenen Reiseveranstalters<br />

geboren, der als Fokus die Begegnungen<br />

mit den Menschen in den<br />

bereisten Ländern hat – sozusagen<br />

„mittendrin als nur daneben“.<br />

Natürlich schauen wir mit unseren<br />

Gästen auch die Sehenswürdigkeiten<br />

an, aber viele Gespräche<br />

mit Einheimischen, Besuche von<br />

Handwerkern in deren Werkstätten,<br />

gemeinsame Marktbesuche,<br />

Kochkurse und vieles mehr<br />

machen die Reise zu einem Miteinander<br />

und intensiven Erleben.<br />

Wie wählen Sie Ihre Reiseziele<br />

aus?<br />

M.Schiffer: Überwiegend nach<br />

den eigenen Erfahrungen. Ich<br />

habe in meiner Zeit im Tourismus<br />

viele Länder kennenlernen dürfen,<br />

mich gut vernetzen können<br />

und denke, dass ich unseren<br />

Gästen da einiges an besonderen<br />

Erlebnissen bieten kann.<br />

Kennen Sie alle Zielgebiete, die Sie<br />

anbieten, selbst?<br />

M.Schiffer: Fast alle – und die<br />

wenigen, die ich nicht persönlich<br />

kenne, kennt meine Kollegin, so<br />

dass immer eine kompetente<br />

Beratung gegeben ist.<br />

Was empfehlen Sie Reiseteilnehmern<br />

als wichtigste Eigenschaft<br />

mit auf die Reise zu nehmen?<br />

M.Schiffer: Ein Stück Toleranz<br />

und Offenheit. Nicht in allen Ländern<br />

ticken die Uhren wie in<br />

Deutschland. Sich einlassen auf<br />

andere Kulturen und nicht vorab<br />

urteilen – wir haben sehr viele<br />

sehr schöne Situationen erlebt,<br />

die so nicht geplant waren – aber<br />

umso tiefere Eindrücke hinterlassen<br />

haben.<br />

Wie sehen Sie die Reise- und Tourismuswelt<br />

im Jahr 2020?<br />

M.Schiffer Momentan sehe ich<br />

zwei Strömungen: die eine, die<br />

immer noch nach dem „so billig<br />

wie möglich-Prinzip“ verreist –<br />

und das genaue Gegenteil davon,<br />

die Menschen, die lieber etwas<br />

länger sparen und sich dafür dann<br />

eine individuelle Reise ganz nach<br />

ihren Wünschen sozusagen auf<br />

den Leib schneidern lassen, mit<br />

schönen Unterkünften, tollen Reiseleitern<br />

und eben den besonderen<br />

Erlebnissen – sei es, dass sie<br />

bei der Kumbh Mela in Indien<br />

dabei sein möchten (dem größten<br />

religiösen Fest der Welt), beim Inti<br />

Raimi in Peru oder beim Whale -<br />

Watching in Madagaskar.<br />

Welches ist Ihr Lieblingsreiseziel?<br />

M.Schiffer: O je – eine schwierige<br />

Frage; es gibt so viele wunderbare<br />

Reiseziele. Gerade hat mich<br />

Madagaskar mit seiner unendlich<br />

reichen Tierwelt fasziniert; in<br />

Reise eise<br />

Marokko habe ich beim Wandern<br />

unglaublich freundliche<br />

Menschen kennen gelernt, voriges<br />

Jahr in Mexiko habe ich mit<br />

den alten Herren auf dem Zocalo<br />

getanzt, wunderbar, …aber einen<br />

ganz tiefen Platz in meinem Herzen<br />

wird immer Indien haben.<br />

Dieses Land ist so unglaublich vielfältig;<br />

bitterste Armut und unendlicher<br />

Reichtum liegen direkt<br />

nebeneinander. Hier der vielbeschäftigte<br />

IT-Manager, direkt<br />

daneben der fast nackte Bettler,<br />

auf der einen Seite modernste<br />

Hochhäuser, gegenüber alte Tempel<br />

voller Menschen, die um ein<br />

bisschen Glück bitten. Brodelnde<br />

Großstädte und fast urzeitliche<br />

Landschaften…und immer wieder<br />

unvermutete Begegnungen -<br />

Indien berührt mich immer wieder<br />

zutiefst.<br />

Welche Reise ist vom Kulinarischen<br />

her für Sie eine Offenbarung?<br />

M.Schiffer: Diese Frage ist fast<br />

genauso schwierig zu beantworten.<br />

Ich bin von Natur aus neugierig<br />

und versuche immer alles zu<br />

probieren – an die Grenzen kam<br />

ich dabei bisher nur bei gegrillten<br />

Wasserkakerlaken in Thailand;<br />

generell mag ich die asiatische<br />

Küche sehr gern. Eine Pho Bo –<br />

eine Rindfleischsuppe- in einer<br />

Garküche in der Altstadt von<br />

Hanoi – köstlich…<br />

//Walter Straubinger<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 103


Reise eise<br />

Besondere Adressen für Liebhaber<br />

Oldtimerfans sind eine besondere<br />

Sorte Mensch – Ihre Liebe zu<br />

altem Blech ist sowie so nicht<br />

rational. Dass diese leute in<br />

besonderen Hotels absteigen, ist<br />

zwangsläufig so, auch wenn diese<br />

Häuser auch für “Normalsterbliche”<br />

ein attraktives Angebot bieten.<br />

Das Hotel Ritter Durbach.ist so<br />

eine gute Adresse. Es handelt sich<br />

um das erste oldtimergerechte<br />

Hotel an der badischen Weinstraße,<br />

so der Inhaber. Die Lage an<br />

der badischen Weinstraße, umgeben<br />

von Reben und der nahe<br />

Sdchwarzwald ist ideal, denn<br />

schließlich finden an der reizvol-<br />

104 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

alter Autos!<br />

len Route zahlreiche Oldtimer-<br />

Ausfahrten statt. Das Hotel Ritter<br />

Durlach ist eines der beliebtesten<br />

Oldtimerhotels Deutschlands.<br />

Allein an der badischen Weinstraße<br />

stehen 160 Kilometer<br />

bereit und werden vom Hotelpersonal<br />

umfassend dokumentiert.<br />

Entsprechend werden den Oldtimerfans<br />

ausgearbeitete Roadbooks<br />

gereicht und <strong>Tipps</strong> für Touren<br />

durch besonders reizvolle<br />

Gegenden gegeben. Die weniger<br />

Glücklichen, die keinen eigenen<br />

Oldtimer ihr eigen nennen, dürfen<br />

sich auf einen alten Mercedes<br />

Benz 0319 Oldtimerbus freuen.<br />

Das Modell aus dem Jahr 1963 gilt<br />

als eine Art “XXL-Maskottchen”<br />

der Hotels. Zudem stammt das<br />

gute Stück original aus Hotelbesitz<br />

und erinnert an die Zeit, als noch<br />

zusätzlich ein Busunternehmen<br />

betrieben wurde. Für Firmenevents<br />

oder auch Feiern im Freundes-<br />

oder Familienkreis kann das<br />

gute Stück inklusive eines kundigen<br />

Chauffeurs gemietet werden.<br />

Oder Sie nehmen den hoteleige-


nen MG TD Roadster Baujahr<br />

1953 und erkunden die kleinen<br />

badischen Sträßchen. Für Oldtimerbesitzer<br />

werden zudem eine<br />

bewachte Tiefgarage, eine Hebebühne<br />

und befahrbare Veranstaltungsräume<br />

geboten.<br />

Auf der anderen Seite des<br />

Schwarzwaldes, im Schwäbischen,<br />

gibt es auch ein besonderes Haus<br />

- das V8 Hotel im Böblinger Mei-<br />

lenwerk. Doch hier regiert die<br />

Moderne, ein 4-Sterne-Haus<br />

wurde in das Ambiente eines ehemaligen<br />

Flughafens hinein gebaut.<br />

34 Zimmer stehen zur Auswahl. In<br />

den Themenzimmern, die voll und<br />

ganz automobilen Geist atmen,<br />

wurden sogar Elemente aus echten<br />

Oldtimern verbaut. Ein Teil<br />

der Zimmer gewährt einen Blick<br />

auf die Handelshalle des Meilenwerks,<br />

in der viele automobile<br />

Schätze ausgestellt werden.<br />

In der Eifel, die mit ihren Tälern<br />

und Höhen für Oldtimertouren<br />

beliebt und bestens geeignet ist,<br />

gibt es ein ausgewiesenes Oldtimer-Hotel.<br />

Es befindet sich<br />

unweit der Nordschleife des Nürburgrings<br />

und nennt sich Eifelhotel<br />

Oldtimer.<br />

Gerade Südtirol mit seinen Pässen<br />

und Bergstraßen, die durch die<br />

unvergleichliche Natur der Dolomiten<br />

führen, ist ein besonderes<br />

Ziel Oldtimerfahrten. Hier erwartet<br />

das Hotel Erica seine Gäste mit<br />

den alten Autos, die sicher in der<br />

großen Garage mit 50 Stellplätzen<br />

untergebracht werden können.<br />

Eine hoteleigene Werkstatt hilft<br />

bei Mobilitätsproblemen. Gerne<br />

gibt hier <strong>Tipps</strong> für besonders<br />

schöne Rundfahrten.<br />

Hotel Ritter Durbach<br />

An der badischen Weinstraße<br />

Tal 1<br />

77770 Durbach<br />

Tel. +49 (0)781 93 23 -0<br />

Fax +49 (0)781 93 23 -100<br />

info@ritter-durbach.de<br />

www.ritter-durbach.de<br />

V8 HOTEL im Meilenwerk<br />

Graf Zeppelin Platz<br />

71034 Böblingen<br />

Telefon: +49 (0)7031-3069880<br />

Fax: +49 (0)7031-306988888<br />

info@v8hotel.de<br />

www.v8hotel.de<br />

Info<br />

Eifelhotel Oldtimer<br />

Hohe Acht Str.6<br />

53520 Kaltenborn<br />

Tel:+49 (0) 2691 932897<br />

Fax:+49 (0) 2691 935145<br />

info@eifelhotel-oldtimer.de<br />

www.eifelhotel-oldtimer.de<br />

Reise eise<br />

Auch die Hotel Alte Post in St.<br />

Anton am Arlberg ist auf Kunden<br />

mit altem Blech eingestellt, denn<br />

der Besitzer ist selbst ein ausgewiesener<br />

Oldtimerexperte und<br />

Sammler. Er organisiert auch das<br />

internationale Oldtimertreffen am<br />

Arlberg und genießt in der Oldtimergemeinde<br />

einen exzellenten<br />

Ruf.<br />

//Gottfried Pattermann<br />

weitere “Hotelgeschichten”<br />

finden Sie auf der Seite:<br />

www.hotel-blog.de<br />

Best Western Hotel Alte Post<br />

Dorfstraße 11 -<br />

A-6580 St. Anton/Arlberg<br />

Tel.: +43 5446 / 25 53-0<br />

Fax: +43 5446 / 25 53-41<br />

st.anton@hotel-alte-post.at<br />

www.hotel-alte-post.at<br />

Wellnesshotel & Vitalhotel Erica<br />

Hauptstrasse 17,<br />

I-39050 Deutschnofen - Südtirol -<br />

Tel. +39 0471 61 65 17<br />

Fax +39 0471 61 65 16<br />

info@erica.it<br />

www.erica.it<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 105


Reise eise<br />

Ein Sommer-Wochenende<br />

in der Welterbestadt Regensburg!<br />

106 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 107


Reise eise<br />

Freitag Nachmittag: 33 Grad zeigt<br />

das Thermometer, als wir durch<br />

die Gassen von Regensburg rollen<br />

– auf der Suche nach unserem<br />

Hotel. Der „Münchner Hof“ darf<br />

es heute sein, mitten in der Altstadt.<br />

Das Gepäck lassen wir an<br />

der Rezeption und dann geleitet<br />

uns die junge Praktikantin Jenny<br />

mit zum Parkhaus, ein paar Minuten<br />

von hier. Dieser Service ist<br />

nicht nur hilfreich, sondern auch<br />

ratsam, denn freie Parkplätze sind<br />

nicht nur teuer, sondern vor allem<br />

rar gesät in dieser mittelalterlichen<br />

Stadt.<br />

Auf unserem Zimmer im Blauen<br />

Turm gefällt es uns so<strong>for</strong>t. Man<br />

merkt dem Gebäude nur von<br />

außen seine Jahrhunderte auf<br />

dem Buckel an, innen ist es<br />

modern und sehr kom<strong>for</strong>tabel<br />

eingerichtet. Das Bad ist sehr<br />

geräumig und unser Bett verspricht<br />

eine angenehme Nachtruhe.<br />

Draußen in den Gassen merkt<br />

man nicht die Sommerhitze, denn<br />

es fällt kaum Sonnenlicht herein.<br />

Früher war dies wohl eher weniger<br />

angenehm, heute ist es von<br />

Vorteil. Wir unternehmen einen<br />

ersten Bummel durch die belebten<br />

Straßen und Plätze. Die Cafés<br />

und Restaurants sind recht voll. Es<br />

wuselt geradezu. Wir finden<br />

schließlich ein Plätzchen zum<br />

Abendessen im „Dicken Mann“<br />

und lassen unsere ersten Ein-<br />

108 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

drücke auf uns wirken. Das Radler<br />

löscht unseren großen Durst und<br />

wir genießen bayerische Hausmannskost.<br />

Nach Sonnenuntergang<br />

herrscht heute ein besonderes<br />

Licht in der italienisch bzw.<br />

französisch anmutenden Stadt.<br />

Nicht umsonst sagen die Regensburger<br />

stolz: „Wir leben in der<br />

nördlichsten Stadt Italiens“. Dafür<br />

ist es hier mindestens so gemütlich<br />

und heute auch so warm.<br />

Bei einem leckeren Glas Rotwein<br />

im Café Orphée lassen wir unseren<br />

ersten Abend in der Welterbestadt<br />

ausklingen.<br />

Am nächsten Morgen steht die<br />

Sonne schon hoch am Himmel<br />

und es verspricht noch heißer zu<br />

werden. Zum Glück haben wir<br />

unsere Stadtführung bereits am<br />

Vormittag gebucht. Natalia möchte<br />

uns „ihre Stadt“ zeigen. Sie ist<br />

Russin, lebt aber schon seit Jahren


5 Bilder© Walter Straubinger<br />

mit ihrem Mann in ihrer Lieblingsstadt.<br />

Schon nach ein paar Minuten<br />

merken wir, dass sie einiges<br />

zur Stadt weiß und noch viel mehr<br />

Geschichten dazu kennt. Nach gut<br />

zwei Stunden endet die Führung<br />

an der Donau und wir sind voll mit<br />

Impressionen aus der 2000 jährigen<br />

Geschichte Regensburgs.<br />

Nachmittags machen wir uns<br />

nach einem kleinen Mittagspäuschen<br />

nochmal alleine auf den<br />

Weg zu den schönsten Plätzen des<br />

Vormittags. Wir merken jetzt erst,<br />

wie dicht die Bebauung ist und<br />

welch´ mittelalterliches Wunder<br />

Regensburg darstellt. Rund 1000<br />

Baudenkmäler sind hier registriert.<br />

Vor allem die Wohntürme<br />

und ihre Hinterhöfe samt hauseigenen<br />

Kapellen haben es uns<br />

angetan. Ohne die kleinen<br />

Geschäfte und gastronomische<br />

Szene wäre das ganze natürlich<br />

Schlösser der Liebe© Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

wie ein Museum, aber das haben<br />

die Einwohner und Stadtverwaltung<br />

hier sehr gut verstanden und<br />

aus der „grauen Stadt“ in den<br />

siebziger Jahren eine lebendige<br />

und junge Metropole gezaubert.<br />

Die rund 30.000 Studenten der<br />

hiesigen Hochschulen geben ihren<br />

Rest zu diesem einzigartigen Flair.<br />

An der Donau ist es abends voll<br />

wie an der Adria und in den Biergärten<br />

findet sich für uns zwei nur<br />

schwer ein Plätzchen. Darum wollen<br />

wir unseren Hunger bei einem<br />

Italiener stillen. Wir merken gar<br />

nicht, dass wir in Bayern sitzen, so<br />

echt kommt uns das Ambiente im<br />

„Fontana“ vor. Ein blumenberankter<br />

Innenhof und wunderbare<br />

Antipasti lassen die Hitze des<br />

Tages schnell vergessen. Der<br />

Hauswein zum Fisch ist ein wundervoller<br />

Begleiter.<br />

Danach schlendern wir nochmal<br />

durch die Gassen in Richtung<br />

unseres Hotels. Wieder entdecken<br />

wir neue malerische Winkel. Es ist<br />

noch voller als vorher, wie im<br />

Süden werden die Regensburger<br />

wohl erst am Abend so richtig<br />

munter. Wir jedoch freuen uns auf<br />

unser Zimmer im “Blauen Turm”,<br />

in dem es noch herrlich kühl ist.<br />

Mit den Gedanken an den schönen<br />

Tag schlafen wir ein.<br />

//Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 109


Reise eise<br />

Als wir jüngst in Regensburg<br />

waren...<br />

sind wir über den Strudel gefahren“.<br />

So beginnt eine alte Volksweise,<br />

die man wohl schon in der<br />

Grundschule in Regensburg lernt.<br />

Am Sonntagmorgen ist dies nun<br />

unser Start in den wohl heißesten<br />

Tag des Jahres. Wohl deswegen<br />

empfinden wir das Lüftchen auf<br />

dem Vorderschiff der Personenschifffahrt<br />

Klinger als recht angenehm.<br />

Herr Ehm, seines Zeichens<br />

Haushistoriker vom benachbarten<br />

Schifffahrtsmuseum leistet uns<br />

Gesellschaft und moderiert ein<br />

wenig die knapp einstündige<br />

Fahrt auf der blauen Donau. Der<br />

Fluss an der nördlichsten Stelle<br />

110 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

seines langen Weges ins Schwarze<br />

Meer ist eigentlich die Hauptstraße<br />

der Stadt – oder besser<br />

gesagt war es zumindest für Jahrhunderte.<br />

Wir passieren jetzt die Engstelle<br />

durch eins der Joche der Steinernen<br />

Brücke. „Die Strudel sind<br />

auch heute für die Schiffe noch<br />

gefährlich. Regelmäßig gibt es<br />

Unfälle, gerade wenn wenig Wasser<br />

drinnen ist“. Die Strudel, die<br />

wir passieren sind wirklich<br />

immens. „Vor allem ist das Wasser<br />

an einer Stelle einsfünfzig tief, ein<br />

paar Meter flussabwärts sind es<br />

rund sieben Meter“, meint Ehm<br />

und zeigt uns dies auf der Flusskarte<br />

rund um die Brücke. Dafür<br />

ist die Aussicht als Fahrgast umso<br />

schöner. Die Kulisse der Altstadt<br />

zieht quasi an uns vorbei. Stromabwärts<br />

geht es schon flotter und<br />

wir erreichen bald den alten<br />

Hafen von Regensburg. Auch<br />

heute ist es immer noch der größte<br />

und bedeutendste von ganz<br />

Bayern.<br />

„Der niedrige Wasserstand ist im<br />

Sommer nichts Ungewöhnliches,<br />

aber in diesem Jahr ist es schon<br />

krass“. Viele Transportschiffe liegen<br />

am Kai, da sie voll beladen zu<br />

tief sind für die seichten Stellen.


Trotz des Ausbaus zur internationalen<br />

Wasserstraße ist die Donau<br />

an vielen Stellen noch ein natürlicher<br />

Fluss geblieben.<br />

Für die meisten Menschen ist es<br />

heute nach wie vor etwas Besonderes<br />

am Strom zu leben und so<br />

sind die begehrtesten Wohnviertel<br />

hier am Fluss auch die teuersten.<br />

Auf dem Rückweg zu unserer<br />

Anlegestelle ziehen die ganzen<br />

Bauwerke an uns nochmals vorbei.<br />

Von der Donau aus ist<br />

Regensburg eigentlich am schönsten,<br />

meinen viele die solch eine<br />

Strudelfahrt mitmachen. Es gibt<br />

Tourist-In<strong>for</strong>mation<br />

Altes Rathaus<br />

Tel. 0941-5074410<br />

Fax 5074419<br />

www.regensburg.de<br />

Besucherzentrum Welterbe<br />

Regensburg<br />

Salzstadel<br />

Weiße-Lamm-Gasse 1<br />

Tel. 507 5410<br />

www.welterbe-regensburg.de<br />

Brückturmmuseum<br />

Südlicher Brückenkopf<br />

Weiße Lamm Gasse 1<br />

Tel. 0941-507 5410<br />

Info<br />

noch viele andere Themenfahrten,<br />

für den, der Lust bekommen<br />

hat an der bayerischen Binnenschifffahrt.<br />

Wir bekommen noch eine kleine<br />

Führung durch das Brückturmmuseum.<br />

Hier finden sich noch viele<br />

interessante Hinweise zur<br />

Geschichte der Regensburger<br />

Schifffahrt. Eins jedoch begeistert<br />

uns richtig: Die Aussicht aus der<br />

alten Stube oben im Brückturm. In<br />

alle vier Himmelsrichtungen geht<br />

der Blick und wir entdecken einige<br />

Dachgärten, die man von unten<br />

nicht zu Gesicht bekommt. Leider<br />

geht unser Besuch in der Welter-<br />

Schifffahrtsunternehmen Klinger<br />

GmbH<br />

Tel. 0941-55359<br />

Strudelfahrten ab Steinerne Brücke ,<br />

von März bis Oktober täglich 10 bis<br />

16 Uhr<br />

Donau-Schifffahrtsmuseum<br />

Marc-Aurel-Ufer<br />

Tel. 0941-507 5888<br />

www.dsmr.de<br />

HotelTipp: Hotel Münchner Hof, Regensburg!<br />

"Welch ein Reichtum an stimmungsvollen,<br />

malerischen Wirkungen<br />

ist über diese Plätze und<br />

Plätzchen, Straßen und Gässschen<br />

ausgebreitet" schwärmt der<br />

Historiker Karl Theodor Heigel im<br />

Jahr 1911.<br />

Und mitten im Gassengewirr, in<br />

der Tändlergasse liegt der Münchner<br />

Hof. Damit ist das Haus ideal<br />

für jene geeignet, die ihr Auto stehen<br />

lassen wollen und die Regensburg<br />

Zu Fuß entdecken wollen. Im<br />

dazugehörigen Blauen Turm,<br />

einem mittelalterlichen Wohnhaus,<br />

gibt es liebevoll eingerichtete<br />

Themenzimmer, so das Burggrafen<br />

zimmer oder das Zofenzimmer.<br />

Ein Haus mit viel Stimmung,<br />

wirklich empfehlenswert!<br />

Münchner Hof<br />

Tändlergasse 9<br />

93047 Regensburg<br />

Tel. 0941-58440<br />

Fax 0941-561709<br />

info@muenchner-hof.de<br />

www.muenchner-hof.de<br />

Reise eise<br />

bestadt langsam zu Ende und<br />

bevor wir nach Hause dürfen,<br />

lacht uns vielleicht noch ein Bratwurschtkipferl<br />

an?!<br />

Walter Straubinger und Kerstin<br />

Lühr<br />

unbedingt besuchen:<br />

Wurstkuchl<br />

Thundorferstraße 3<br />

93047 Regensburg<br />

Tel. 0941-466210<br />

Fax 0941-4662121<br />

info@wurstkuchl.de<br />

www.wurstkuchl.de<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 111


Reise eise<br />

Küche am Donauufer<br />

die historische Wurschtkuchl zu Regensburg<br />

Leib und Seele gehören zusammen...<br />

Blick von der Wurstkuchl zum Dom<br />

© Walter Straubinger<br />

112 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Wer kennt sie nicht, die „Wurschtkuchl“?<br />

Am Salzstadel unweit der<br />

Donau und der Steinernen Brücke<br />

gelegen kommen alljährlich Abertausende<br />

von hungrigen und neugierigen<br />

Besuchern vorbei. Denn<br />

nicht nur was zu Essen und Trinken<br />

gibt es hier, sondern auch<br />

einiges an Historischem und<br />

Besonderem zu bestaunen.<br />

Wir haben einen Interviewtermin<br />

mit Herrn Andreas Meier und<br />

möchten uns vor Ort genauer<br />

anschauen, was hier das internationale<br />

Publikum von Regensburg<br />

so anzieht. Die einmalige Lage ein<br />

paar Meter von den Donaustrudeln<br />

sind das eine, aber es gibt<br />

noch einige andere Merkmale,<br />

die man erst mitbekommt wenn<br />

man sich nieder lässt. Vorausgesetzt<br />

man bekommt einen Platz.<br />

„In der Mittagszeit, gerade in den<br />

Sommermonaten kann es schon<br />

mal schwierig werden, draußen<br />

ein Platzerl zu erwischen. Darum<br />

ist es jetzt hier im Salzstadel schon<br />

angenehmer, weil hier ein paar<br />

kleine und größere Tische viele<br />

Gäste aufnehmen können“, meint<br />

Andreas Meier Wir sitzen im selbigen<br />

und nehmen Platz an den grünen<br />

Holztischen unter den enormen<br />

Balken, die als Decke für<br />

jedermann sichtbar sind. Gerade<br />

deswegen ist es hier auch so<br />

gemütlich und der Blick auf´s<br />

Wasser ist noch näher als vorne<br />

auf dem gepflasterten Vorplatz<br />

direkt vor der eigentlichen<br />

Wurschtkuchl.<br />

„In der guten Stube ist man auch<br />

etwas sicherer vor dem Wasser“ -<br />

damit ist nicht das normale Donauwasser<br />

gemeint, sondern das immer<br />

wieder kehrende Hochwasser. In der<br />

ältesten Bratwurststube der Welt sind<br />

etliche Marken in die Wände eingelassen<br />

und zeugen von der Kraft der Flu-<br />

Hochwassermarke von 1720 © Walter Straubinger<br />

Reise eise<br />

ten. Alte Fotos zeigen zum Teil auch,<br />

wie es damals zugegangen ist.<br />

„Erst seit ein paar Jahren ist der<br />

Hochwasserschutz soweit verbessert<br />

worden, dass wir zumindest<br />

mehr Zeit gewinnen können, um<br />

alles ausräumen zu können. Hier<br />

im Salzstadel werden dann die<br />

Fenster abgeschottet und es müsste<br />

schon mal wieder ein Jahrhunderthochwasser<br />

kommen,<br />

dass es auch hier nass rein geht.“<br />

Heute ist genau das Gegenteil der<br />

Fall, über dreißig Grad im Schatten<br />

hat es draußen und der Wasserstand<br />

der Donau recht niedrig.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 113


Reise eise<br />

Blick von der Wurstkuchl auf die Steinere Brücke© Walter Straubinger<br />

114 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Nun kommen unsere Würschtl auf<br />

Kraut und die Krautwickerl. „Guten<br />

Appetit. Probier'ns auch unseren hausgemachten<br />

Senf und die Schwarzer Kipferl<br />

dazu!“ Herr Meier ist stolz auf die<br />

Jahrhunderte lange Familientradition,<br />

dass sowohl die Bratwürste, das Kraut,<br />

als auch der Senf hausgemacht sind.<br />

Und natürlich alles aus der näheren<br />

Region. „Das Wichtigste ist bei uns die<br />

Qualität und die Gastlichkeit. Da werden<br />

wir nicht daran sparen.“ Die insgesamt<br />

35 Menschen, die hier im Service,<br />

in der Küche und am Grill arbeiten<br />

seien das wichtigste Kapital und sie<br />

dürften Mensch bleiben, damit sie mit<br />

Freude ihren Dienst am Gast tun könnten.<br />

Wir merken das so<strong>for</strong>t: die Freundlichkeit<br />

ist echt und man kommt hier wirklich<br />

zur Ruhe, auch wenn es stundenlang<br />

ein Kommen und Gehen ist, da<br />

draußen.<br />

„Na wie schmeckts Ihnen?“ Wir können<br />

Reise eise<br />

nur zufrieden nicken und unser Blick<br />

verrät dem Gastronomen aus Leidenschaft<br />

eh’ mehr als tausend Worte.<br />

Wir sitzen noch einige Zeit und philosophieren<br />

über die lange Geschichte dieses<br />

Platzes. Dabei spüren wir, wieviel an<br />

Geschichte hier wirklich passiert sein<br />

muss und welchen Stellenwert in der<br />

Jahrtausende alten Stadtgeschichte<br />

dieses Haus der Verpflegung beim<br />

„Konrad, dem Koch von Pruck“, wie es<br />

als erste Nennung hiess, wohl immer<br />

gehabt haben muss.<br />

Nach einem kleinen Rundgang sollen<br />

wir aufbrechen. „Wo schauts noch hin<br />

heut'?“ fragt Herr Meier. Wir hören uns<br />

seine Empfehlungen an und schauen,<br />

wo uns die Regensburger Düfte demnächst<br />

hinziehen. „Wenn Ihr mal wieder<br />

da seid´s, dann kommts vorbei“.<br />

„Gerne – sehr gerne, Herr Meier!“<br />

Walter Straubinger<br />

und Kerstin Lühr<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 115


Reise eise<br />

Erlebnis-Urlaub am Fluss<br />

Das Donau-Ufer als Freiluft-Freizeitpark der Superlative: Familienradtour an der Schlögener Schlinge in Oberösterreich.<br />

Foto: Oberösterreich Tourismus / Weissenbrunner<br />

Donau und Inn – das ist die ganze<br />

Vielfalt einer im wahrsten Sinne<br />

des Wortes grenzenlosen Ferien-<br />

Urlaubswelt. Spannende Städte in<br />

Niederbayern und Oberösterreich,<br />

entspannende Naturschutzgebiete<br />

mit ihrer schier unüberschaubaren<br />

Artenvielfalt, Möglichkeiten<br />

zur spannend-prickelnden<br />

Erkundung von Burgen und<br />

Ruinen, Genießerurlaub fürs<br />

Auge, umgeben von der wohltuenden<br />

Schönheit der Schlösser<br />

und Klöster und zahlreiche kulinarische<br />

Höhepunkte lassen unvergleichlicheSommerglücksmomente<br />

Wirklichkeit werden.<br />

Künstler und Dichter, Denker und<br />

Philosophen singen seit Jahrhunderten<br />

ein Loblied auf die Schönheit<br />

der Donau. Die Donau von<br />

heute hat noch dazu gewonnen.<br />

Vor allem als Urlaubsziel bietet<br />

der Fluss mit seinen Attraktionen<br />

auf den rund 250 Kilometern zwi-<br />

116 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

schen Kelheim und Linz mehr als<br />

jeder Freizeit-Erlebnispark großen<br />

und kleinen Urlaubern bieten<br />

könnte.<br />

Besucher erleben einmalige Flusshöhepunkte<br />

beinahe im Kilometertakt:<br />

vom beeindruckenden<br />

Donau-Durchbruch bei Kelheim<br />

über die 2.000-jährige Welterbe-<br />

Stadt Regensburg bis hin zur Gäubodenstadt<br />

Straubing mit Bayerns<br />

zweigrößtem Volksfest, das im<br />

August seinen 200. Geburtstag<br />

feiert. Weiter flussabwärts begeistern<br />

die „kleine Drei-Flüsse-<br />

Stadt“ Vilshofen, das „bayerische<br />

Venedig“ Passau und das Oberösterreichische<br />

Obere Donautal mit<br />

der beeindruckenden Schlögener<br />

Schlinge. Danach durchfließt<br />

Europas zweitlängster Fluss die<br />

pulsierende Donau-Metropole<br />

Linz, Europas Kulturhauptstadt<br />

2009 mit ihrer innovativen Archi-<br />

tektur am Fluss und einem einzigartigen<br />

Angebot aus Kunst, Kultur,<br />

Genuss und Kulinarik.<br />

Wald und Fluss – eine Kombination,<br />

die maximalen Urlaubsspaß<br />

verspricht.<br />

In Niederbayern kommen der<br />

Bayerische Wald, eines der beliebtesten<br />

Feriengebiete auf dem<br />

Kontinent, und die Donau sich auf<br />

Sichtweite nah. Der Nationalpark<br />

Bayerischer Wald mit seinen<br />

Luchsen, Bären und Wölfen ist<br />

von der Donau in einer Stunde<br />

Autofahrt erreichbar. Möglichkeiten<br />

zum Bergwandern liegen<br />

direkt vor der Haustüre: in den<br />

endlosen Wäldern des Bayerischen<br />

Walds vielleicht in Verbindung<br />

mit unvergesslichen Stunden<br />

bei einer Minikreuzfahrt auf<br />

einem der kom<strong>for</strong>tablen Donauschiffe?


Drei-Flüsse-Stadt Passau. Foto: Touristin<strong>for</strong>mation Passauer Land<br />

Oder wollen Sie lieber an der<br />

Donau wandern? Ihnen stehen<br />

viele bestens markierte Wege<br />

offen. Erkunden Sie das Hinterland,<br />

die herrlichen Uferlandschaften<br />

an den Zuflüssen von<br />

Naab, Regen, Vils, Isar und Inn.<br />

Wagen Sie sich in die Mündungszonen<br />

der Donauzuflüsse. Jede<br />

hat einen eigenen, ganz besonderen<br />

Charakter, ist eine Erlebnisreise<br />

für sich, einzig und nicht vergleichbar.<br />

Seit zwei Jahren<br />

erschließt zusätzlich der Donausteig<br />

als grenzüberschreitendes<br />

Wandererlebnis die Schönheit der<br />

bayerisch-oberösterreichischen<br />

Donaulandschaften, ihren Sagen<br />

und Geschichten – und Panorama-<br />

Ausblicken als auch mit sagenhaften<br />

Einblicken ins Donautal. Europas<br />

schönste Fahrradrouten<br />

Mehrere tausend Kilometer Radwege<br />

und etwa 1.500 Kilometer<br />

Fernradwege durchziehen Niederbayern,<br />

den Bayerischen Wald<br />

und reichen hinüber bis in den<br />

Böhmerwald und ins österreichische<br />

Mühl- und Innviertel. Seit<br />

Jahren gelten die Flusslandschaften<br />

entlang von Donau und Inn<br />

und die fahrradfreundliche Region<br />

zwischen Bayerischem Wald, Böhmerwald<br />

und Voralpenland als<br />

Europas Fahrrad-Urlaubsziel Nummer<br />

1. Der internationale Donauradweg<br />

zählt dabei unangefochten<br />

zu den populärsten und am<br />

besten frequentiertenRadfernwegen<br />

auf dem Kontinent.<br />

Er ist für<br />

Familien mit Kindern<br />

sehr gut<br />

geeignet. Immer<br />

beliebter wird<br />

auch der Innradweg<br />

von der Quelle<br />

des Inns bis zur<br />

Mündung in die<br />

Donau in Passau. Auf dem Teilstück<br />

im Grenzgebiet zwischen<br />

Niederbayern und Oberösterreich<br />

im Europareservat „Unterer Inn“<br />

erleben die Radfahrer einzigartige<br />

Naturjuwelen, aber auch histori-<br />

sche Städte und Stätten wie das<br />

prächtige Barockjuwel Schärding<br />

mit seinen einzigartigen bunten<br />

Fassaden entlang der „Silberzeile“<br />

oder das Stift Reichersberg, das<br />

seit mehr als 900 Jahren als<br />

führendes geistiges und kulturelles<br />

Zentrum über dem Inn thront.<br />

Unter Bierliebhabern ist das Innviertel<br />

längst kein Geheimtipp<br />

mehr: Elf Privatbrauereien stellen<br />

dort mehr als 60 verschiedene<br />

Spezialitäten des goldgelben Gerstensaftes<br />

her. Während anderswo<br />

große Konzerne den Ton ange-<br />

Reise eise<br />

ben, sind die Innviertler Brauereien<br />

fest in Privatbesitz. Was die<br />

Tour besonders interessant<br />

macht: Der Innradweg ist über<br />

weite Strecken entlang beider<br />

Ufer gut ausgebaut. Das macht<br />

die Strecke zu einem wahrhaftig<br />

grenzenlosen Vergnügen. Denn<br />

mehrfach sind Wechsel über die<br />

Grenze ganz unkompliziert möglich.<br />

Geschichtstouren per Rad in die<br />

Vergangenheit machen die Region<br />

jetzt vor allem auch für Familienurlaub<br />

nochmals attraktiver und<br />

besonders für Kinder zum unvergesslichen<br />

Erlebnis. Roter Faden<br />

auf dieser geschichtsträchtigen<br />

Urlaub am und auf dem Fluss - im "bayerischen Venedig", der Drei-Flüsse-Stadt Passau.<br />

Foto: Touristin<strong>for</strong>mation Passauer Land<br />

Fahrradtour 2.000 Jahre zurück in<br />

der Zeit: der Römerradweg, der<br />

die niederbayerische Drei-Flüsse-<br />

Stadt Passau mit der einstigen<br />

römischen Provinzhauptstadt<br />

Wels verbindet und weiter bis<br />

nach Enns in Oberösterreich führt.<br />

Römerhelme am Wegesrand als<br />

Markierung weisen den Weg.<br />

Info<br />

Oberösterreich Tourismus<br />

www.oberoesterreich.at<br />

Tourismusverband Ostbayern e.V.<br />

www.ostbayern-tourismus.de<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 117


Reise eise<br />

An der Küste der Kraniche<br />

Kraniche am Darß © by_Ralf Luczyk_ www.pixelio.de<br />

Im Herbst kommen die Gäste des<br />

Travel Charme Bernstein in den<br />

Genuss eines seltenen Naturspektakels:<br />

Bis zu 40.000 Kraniche verweilen<br />

im September und Oktober<br />

vor ihrem Weiterflug in den Süden<br />

in einer der schönsten Küstenregionen<br />

Norddeutschlands. Spezielle<br />

Veranstaltungen wie die vom<br />

23. bis zum 30. September 2012<br />

durchgeführte „Woche des Kranichs“<br />

und Führungen ergänzen<br />

das besondere Erlebnis.<br />

Es ist Abend, die Wolken leuchten<br />

golden in der untergehenden<br />

Sonne. Auf den abgeernteten Felder<br />

stehen große graue Vögel, die<br />

einen putzen ihr gefieder, andere<br />

picken eifrig herum. Es ist Kranich<br />

Zeit auf dem Darß. Bis zu 40.000<br />

Kraniche versammeln sich im September<br />

und Oktober vor Ihrem<br />

Weiterflug in den Süden<br />

118 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Am Rand der Ostsee, zwischen<br />

Rostock und Stralsund, liegt die<br />

langgestreckte Halbinsel aus<br />

Fischland, Darß und Zingst. Es ist<br />

eine junge Landschaft, vor 4.000<br />

Jahren gab es hier nur einige niedrige<br />

Sandinseln, die erst durch<br />

Wind und Meeresströmungen zu<br />

der heutigen Landschaft gebildet<br />

wurden. Hinter der Landzunge<br />

aus Fishland, Darß und Zingst liegt<br />

eine einzigartige Landschaft aus<br />

Lagunen und Halbinseln: den Bodden<br />

mit seinen Salzwiesen, Prielen<br />

und Seen. Hier leben sehr<br />

viele verschiedene Vogelarten:<br />

Seeadler im Darßer Wald, Kormorane,<br />

Uferschnepfen und der<br />

schon fast ausgestorbene<br />

Kampfläufer. Im Herbst und im<br />

Frühling bekommen sie Verstärkung<br />

aus ganz Nordeuropa, denn<br />

dann beherrschen die Kraniche<br />

das Bild, von denen die meisten in<br />

Skandinavien und dem Baltikum<br />

brüten. Sie machen hier nochmals<br />

Pause vor dem großen Zug in ihr<br />

südwestliches Winterquartier<br />

oder auf dem Rückweg gen Norden.<br />

Bis zu 70.000 Kraniche sammeln<br />

sich am Bodden – es ist ein<br />

beeindruckendes Schauspiel. Zeitgleich<br />

werben im Darßer Wald die<br />

Rothirsche um die Weibchen - ihr<br />

tiefes Röhren vermischt sich mit<br />

dem Rauschen der Wellen und<br />

den heiseren Rufen der Kraniche.<br />

Und mit etwas Glück gelingt es<br />

sogar, die Tiere bei ihrem Werbespiel<br />

direkt vor der Kulisse der<br />

Ostseewellen zu beobachten. Die<br />

Graukraniche ziehen aus Skandinavien,<br />

Mittel- und Osteuropa in<br />

ihre Winterquartiere im Süden<br />

Europas oder in Afrika. Sie fliegenam<br />

Tag meist hunderte Kilometer


weit und legen bis zu ihrem Ziel<br />

mehrere tausend Kilometer<br />

zurück. Der Darß ist für viele von<br />

ihnen ein bevorzugter Rastplatz:<br />

Majestätisch fliegen die Kraniche<br />

tagsüber in Formationen, ihre<br />

trompetenartigen Rufe sind bis zu<br />

zwei Kilometer hörbar. Auf abgeernteten<br />

Mais- und Getreidefeldern<br />

suchen sie nach Nahrung,<br />

nachts schlafen die Tiere stehend<br />

in flachen Gewässern.<br />

Das von WWF und NABU gemeinsam<br />

betriebene Kranich-In<strong>for</strong>mationszentrum<br />

in Groß Mohrdorf<br />

bietet neben der „Woche des Kranichs“<br />

eine ganzjährig geöffnete<br />

Dauerausstellung, bei der Gäste<br />

eine Sammlung verschiedener<br />

Großvögel bestaunen können.<br />

Schautafeln, eine Diashow sowie<br />

ein Video geben einen Einblick in<br />

das Leben der Kraniche. Wer die<br />

scheuen Vögel aus der Nähe<br />

beobachten will, kann die Beobachtungsstationen<br />

nutzen, deren<br />

Standorte das Kranich-Zentrum<br />

oder das Nationalparkamt mitteilt.<br />

Im Travel Charme Bernstein finden<br />

Vogelbeobachter die passende<br />

Unterkunft. Eingebettet in eine<br />

große, mediterran anmutende<br />

Park- und Gartenlandschaft bietet<br />

das Vier-Sterne-Hotel viel Raum<br />

für Bewegung und Erholung. Mit<br />

dem Spa, Pool, zwei Restaurants<br />

sowie einer großen Fahrradstation<br />

Kraniche am Darß © by_Sven-Erik Falk_ www.pixelio.de<br />

mit Verleih ist das Travel Charme<br />

Bernstein der ideale Ausgangspunkt<br />

für das Beobachten der Kraniche<br />

sowie für zahlreiche weitere<br />

Urlaubsaktivitäten wie Radfahren,<br />

Reiten, Tauchen, Angeln, Segeln<br />

und vieles mehr.<br />

Frühstück im Hotel Bernstein/Prerow Bild: Travel Charme Hotels und Resorts<br />

//gop<br />

Reise eise<br />

Über Travel Charme<br />

Die Travel Charme Hotels &<br />

Resorts AG mit Sitz in Zürich<br />

(Schweiz) betreibt mit der Marke<br />

Travel Charme derzeit elf Häuser<br />

im Qualitäts- und Premiumsegment<br />

der Vier- bis Fünf-Sterne<br />

Kategorie. Unter der Dachmarke<br />

Travel Charme befinden sich neun<br />

Hotels und Resorts in Deutschland<br />

und zwei Häuser in Österreich.<br />

Info<br />

www.travelcharme.com<br />

www.travelcharme-newsroom.com.<br />

Wer mehr über Kraniche, ihre Flugroute<br />

und Beobachtungsplätze<br />

wissen möchte, besucht das Kranich-In<strong>for</strong>mationszentrum<br />

in<br />

Groß Mohrdorf.<br />

www.fischland-darss-zingst.de,<br />

www.kraniche.de.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 119


Reise eise<br />

120 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Auf den Spuren des<br />

Weingarten bei Jois / Neusiedler See / Burgenland © Österreich Werbung / Popp G.


Winzerkönigs<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 121


Reise eise<br />

Haus in Rust © Österreich Werbung / Bartl<br />

Das kleine Städtchen Rust am Neusiedler See war Drehort der beliebten TV-Serie „Der Winzerkönig”.<br />

Dabei hat dieser berühmte Bewohner von Rust deutliche Spuren hinterlassen.<br />

Fans können Touren zu den Drehorten unternehmen, im Haus des „Winzerkönigs” wohnen<br />

und sogar eine ganze Saison lang in die Rolle eines Winzers schlüpfen.<br />

„Es gibt Rollen, die bleiben”,<br />

meint Harald Krassnitzer, österreichischer<br />

Schauspieler mit<br />

Wohnsitz im Bergischen Land bei<br />

Wuppertal. „Die Aussicht, das<br />

Image des ‚Winzerkönigs’ noch<br />

etwas länger mit mir herumzutragen,<br />

ist jedenfalls durchaus reizvoll.”<br />

2005 lief die erste Staffel der<br />

unterhaltsamen Serie über einen<br />

Manager auf der Suche nach sich<br />

selbst, der durch Erbschaft zum<br />

Besitzer eines Weinguts am Neusiedler<br />

See wird und sich durch<br />

Höhen und Tiefen zum Star-Winzer<br />

entwickelt. Im realen, kleinen<br />

Städtchen Rust ist der „Winzerkönig”<br />

ein ganz großes Thema. Und<br />

das nicht nur, weil die Ruster<br />

schon in der ersten Staffel der<br />

Serie 1.300 Komparsenauftritte<br />

hatten.Der Erfolg der von ORF<br />

und ARD produzierten Serie um<br />

den Neo-Weinbauern Thomas<br />

Stickler ist in Form von schwarzweißen<br />

Drehklappen präsent: An<br />

122 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

jedem wichtigen Drehort, an<br />

Gasthäusern, Weinhöfen, am Rathaus<br />

und in den Weinbergen<br />

in<strong>for</strong>mieren sie über die Filmszenen,<br />

die hier gedreht wurden.<br />

Wer es noch genauer wissen will,<br />

wendet sich an einen Insider.<br />

Das ganze Jahr über bietet Alfred<br />

Ratz von der Weinstube Ratz<br />

jeden Donnerstag Führungen zu<br />

den Drehorten an. Ratz kennt<br />

außerdem unzählige Anekdoten<br />

zum Dreh. Schließlich hat er, wie<br />

so viele Ruster, als ständiger Statist<br />

bei der Serie mitgewirkt. Von<br />

Juni bis September kann man,<br />

organisiert vom Winzerhof Lehner-Horvath,<br />

auf den Spuren des<br />

Winzerkönigs eine Fahrt durch die<br />

Weinberge unternehmen — mit<br />

einem Oldtimer-Traktor und<br />

anschließender Weinprobe im<br />

alten Gewölbekeller.Aber nicht<br />

nur für Fans der Serie, sondern für<br />

Genussmenschen aller Art ist die<br />

idyllisch in Weinberge eingebettete<br />

Stadt ein lohnendes Ziel.<br />

Mit ihren 1.700 Einwohnern ist<br />

Rust eine der kleinsten Städte<br />

Österreichs mit eigenem Stadtrecht.<br />

Der historische Kern zählt<br />

zu den schönsten des Landes. Die<br />

liebevoll gepflegten Bürgerhäuser<br />

aus dem 16. bis 19. Jahrhundert<br />

waren ein wichtiges Kriterium<br />

dafür, dass die Region um den<br />

Neusiedler See heute zum UNES-<br />

CO-Welterbe zählt. Außerdem<br />

nisten in der „Stadt der Störche”<br />

jährlich etwa zehn Storchenpaare<br />

auf Dächern und Rauchfängen.<br />

Und noch ein Aspekt macht Rust<br />

so besonders: Begünstigt durch<br />

das milde Klima des Neusiedler<br />

Sees und ideale Böden produzieren<br />

die Ruster Winzer seit Jahren<br />

international gerühmte Spitzenweine.<br />

Nicht umsonst hat die<br />

Weinakademie Österreich ihren<br />

Sitz hier im sorgfältig renovierten<br />

Seehof. Und nicht umsonst weist


© Foto Wein Burgenland<br />

Rust Österreichs höchste Restaurantdichte<br />

pro Einwohner auf. Die<br />

Rieden, die „Winzerkönig” Thomas<br />

Stickler von seinem Vater<br />

erbt und auf denen er das Winzerhandwerk<br />

mühsam erlernt, sind<br />

die Weingärten der Ried Gugel.<br />

Sie gehören zu den besten und<br />

ältesten Lagen am Neusiedler See.<br />

Im wirklichen Leben bewirtschaftet<br />

Hans Feiler mit seinen Söhnen<br />

die Rieden. Und, was die Wenigsten<br />

wissen: Hans Feiler hatte<br />

sogar die Idee zum „Winzerkönig”<br />

und fungierte später als „fachlicher<br />

Berater” in allen Belangen<br />

des Weinbaus und der Kellerwirtschaft.<br />

Natürlich trat auch er<br />

selbst, nebst Hündin Ira, immer<br />

wieder in der Serie auf. Gegen<br />

telefonische Voranmeldung führt<br />

er gerne jederzeit durch die Keller<br />

seines renommierten Weinguts<br />

Feiler-Artinger. Der Weinkeller<br />

des Serienhelden Thomas Stickler<br />

liegt jedoch anderswo: nämlich<br />

direkt am sieben Kilometer langen<br />

„Weidener Weinwanderweg”, der<br />

nebenbei auch Wissenswertes<br />

über Weinbau, Kultur und Natur<br />

der Region vermittelt. Auch hier<br />

Führung „Auf den Spuren des Winzerkönigs”<br />

jeden Donnerstag, 11 Uhr<br />

Treffpunkt:Weingut Ing. Alfred Ratz<br />

Conradplatz 14 7071 Rust<br />

Tel.: +43 2685 333 Kosten: € 3,— pro Person<br />

Dauer: ca. 1,5 Stunden Mindestteilnehmer: 10 Personen<br />

www.burgenland.info/de/service/nsc/leistungen/erlebniswelten/3<br />

Führungen mit Traktor - Winzerhof Lehner-Horvath<br />

Dr. Ratzgasse 2 7071 Rust<br />

Tel.: +43 2685 6805<br />

www.lehner-horvath.at/traktorfahrten.html<br />

Führungen am Weidener Weinwanderweg<br />

www.weiden-see.at<br />

Kellerführung im „Weingut Schnell”<br />

Weingut Feiler<br />

Artinger Hauptstraße 3 7071 Rust<br />

Tel.: +43 2685 237<br />

www.feiler-artinger.at<br />

wird in der warmen Jahreszeit<br />

jede Woche eine geführte Weinbergwanderung<br />

angeboten,<br />

selbstverständlich nicht ohne<br />

anschließende Weinverkostung.<br />

Besonders romantisch präsentiert<br />

sich in der TV-Serie das Elternhaus<br />

von Thomas Stickler, in das er<br />

zurückkehrt. Dort, im „Gasthaus<br />

Stickler”, schwingt in der Serie<br />

Hermine Stickler (gespielt von<br />

Christine Ostermayer) temperamentvoll<br />

den Kochlöffel und<br />

bewirtet Familie und Freunde in<br />

ihrer gemütlichen Gaststube. In<br />

der Realität heißt der Hauptdrehort<br />

der Serie „Rusterhof” und ist<br />

mit seinem lauschigen Innenhof<br />

und der wunderschönen Terrasse<br />

ein beliebtes Restaurant. Hier<br />

bringt Familie Mooslechner regionale<br />

Küche vom Feinsten auf die<br />

Teller. Und wer auf den Spuren<br />

des „Winzerkönigs” unterwegs ist,<br />

kann im Haus übernachten. Vier<br />

großzügige Appartements stehen<br />

zur Auswahl, darunter die elegante<br />

„Winzerkönig-Suite” mit Seeblick.Wegen<br />

des großen Erfolgs<br />

des ersten Teils der Serie entstanden<br />

in Folge insgesamt drei Staf-<br />

Info Rust<br />

Reise eise<br />

feln. Der Winzerkönig wird weltweit<br />

im Fernsehen gezeigt und<br />

läuft sogar in China. Die große<br />

Fangemeinde erfreut sich am<br />

Winzerkönigwein, der Winzerkönigschokolade<br />

vom Weingut Storchenhof<br />

oder der köstlichen Winzerkönigtorte.Im<br />

Weinwerk Burgenland<br />

in Neusiedl am See lassen<br />

sich 400 Weine von 140 Winzern<br />

der Region verkosten (und natürlich<br />

kaufen), und in der Weinakademie<br />

im renovierten Seehof wird<br />

Wein-Wissen an Neulinge und<br />

Weinprofis gleichermaßen vermittelt.<br />

Besonders beliebt sind<br />

auch die „Weinschnuppertage” an<br />

dieser größten Weinschule Europas.Wer<br />

Thomas Stickler nacheifern<br />

und selbst zum Winzer werden<br />

will, kann im Ort Purbach auf<br />

ein einmaliges Angebot zurückgreifen:<br />

Unter dem Motto „Rent a<br />

Weinstock” können Laien wie Profis<br />

100 Rebstöcke in den besten<br />

Rieden eine Saison lang mieten<br />

und bei prämierten Winzern in die<br />

„Lehre” gehen. Im Herbst erhalten<br />

sie dann 100 Flaschen vom<br />

eigenen Wein mit persönlichem<br />

Etikett. Na dann, zum Wohl!<br />

Wohnen beim Winzerkönig<br />

Mooslechners Rusterhof<br />

Rathausplatz 1<br />

87071 Rust<br />

Tel.: +43 2685 60793<br />

www.hotelbuergerhaus-rust.at<br />

Winzerkönigpackages mit Übernachtung<br />

Seehotel Rust<br />

Am Seekanal 2—4 7071 Rust<br />

Tel.: +43 2685 3810<br />

www.seehotelrust.at<br />

Hotel am Greiner<br />

Mörbischer Str. 1 7071 Rust<br />

Tel.:+43 2685 6418<br />

www.drescher.at<br />

und in weiteren Hotels<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 123


Reise eise<br />

Burgenland - vielfältig<br />

Lange Lacke bei Apetlon / Nationalpark Neusiedler See / Burgenland © Österreich Werbung / Stuckart<br />

124 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Das Burgenland, das östliche Bundesland<br />

Österreichs ist ein sehr<br />

vielseitiges Reiseziel. Wenn auch<br />

der Neusiedler See und seine über<br />

aus reizvolle Umgebung der<br />

bekannteste Teil des Burgenlandes<br />

ist, so ist das Burgenland viel<br />

mehr.<br />

Weinidylle Südburgenland<br />

Das kleinste Weinbaugebiet<br />

Österreichs bringt ganze große<br />

Weine hervor<br />

Große Namen wie zum Beispiel<br />

Krutzler, Wachter-Wiesler oder<br />

Körper-Faulhammer fallen, ist von<br />

Österreichs kleinstem Weinbaugebiet,<br />

der Weinidylle Südburgenland,<br />

die Rede. Die Weine, die in<br />

dieser Region von international<br />

renommierten Topwinzern hervorgebracht<br />

werden, sind von<br />

besonderer Qualität. Das Erfolgsgeheimnis:<br />

ein ideales Zusammenspiel<br />

aus pannonischem<br />

Klima, hügeliger Landschaft und<br />

spezieller Bodenbeschaffenheit.<br />

Die kleinen Weingärten erstrecken<br />

sich von Rechnitz im Norden<br />

bis weit in das Hügelland des<br />

Südburgenlands, das „Zentrum“<br />

bilden der Eisenberg und Deutsch<br />

Schützen. Oberste Prämisse der<br />

Winzer der Weinidylle ist es, die<br />

regionsmarkante Typizität zu<br />

erhalten. So heben sie sich erfolgreich<br />

von anderen Regionen ab –<br />

nicht durch Quantität, sondern<br />

durch Qualität und Einzigartigkeit.<br />

Der „Walk of Wine“, Verkostungen<br />

und Weinseminare, Weinbehandlungen<br />

bei Beauty und Gesundheit<br />

und Weindinners locken<br />

Weinliebhaber in das interessante<br />

Weinbaugebiet mit seinen verträumten<br />

Buschenschenken und<br />

kulinarischen Höhepunkten. Ausschließlich<br />

im äußersten Süden<br />

des Burgenlands darf der legendäre<br />

Uhudler, eine einzigartige<br />

Weinspezialität, seinen Namen<br />

tragen. Bei einer geführten Uhudler-Wanderung<br />

lernen Feinschmecker<br />

diese Weinrarität und<br />

ein sehenswertes kulturhistorisches<br />

Erbe kennen: Die Kellerviertel<br />

oberhalb von Heiligenbrunn<br />

mit 140 teilweise strohgedeckten<br />

Kellerstöckln stammen aus dem<br />

18. Jahrhundert. Doch damit nicht<br />

genug: Die Golf- und Thermenregion<br />

Stegersbach hat sich zu einer<br />

der modernsten Wellnessdestinationen<br />

Europas entwickelt und<br />

begeistert mit der größten Golfanlage<br />

in Österreich sowie der<br />

ersten Bewegungsarena des Burgenlands.<br />

Burgen und Schlösser<br />

wie das Burgenland zu seinem<br />

Namen kam<br />

Das Burgenland war und ist<br />

Grenzland. Heute gehört es zu<br />

Österreich, doch zu früherer Zeit<br />

war hier Ungarn. Und Grenzen<br />

mußten befestigt werden, es entstanden<br />

ein Vielzahl von großen<br />

und kleinen Burganlagen. Viele<br />

davon können besichtigt werden,<br />

so auch die Burg Forchtenstein bei<br />

Mattersburg.<br />

© Österreich Werbung / Markowitsch<br />

Fürstliche Appartements:<br />

persönliche Einblicke auf<br />

Schloss Esterházy<br />

Im April 2012 eröffnete das<br />

Schloss Esterházy in Eisenstadt<br />

seine neue Dauerausstellung „Das<br />

Reise eise<br />

© Golf- und Thermenregion Stegersbach<br />

Appartement der Fürstin. Lebenswelt<br />

– Schicksalswelt“ und<br />

gewährt darin Einblick in das<br />

unmittelbare Lebensumfeld dreier<br />

Esterházy-Fürstinnen.<br />

Neben Portraits, Tagebüchern<br />

und persönlichen Korrespondenzen<br />

der Fürstinnen zeugen deren<br />

Appartementräume mit historischen<br />

Möbeln vom bewegten<br />

Leben zwischen Politik und Repräsentation.<br />

Die Räume im Westflügel<br />

des Eisenstädter Schlosses, die<br />

gemeinsam das Appartement bildeten,<br />

wurden für die Ausstellung<br />

auf ihre historische Gestaltung<br />

und Verwendung hin er<strong>for</strong>scht<br />

und saniert.<br />

Barockes Juwel<br />

spannende Geschichten auf<br />

Schloss Halbturn<br />

Kaiser Karl VI. ließ Schloss Halbturn,<br />

den heute bedeutendsten<br />

Barockbau des Burgenlandes,<br />

Anfang des 18. Jahrhunderts als<br />

Jagd- und Sommerresidenz errichten.<br />

Als Baumeister engagierte er<br />

mit Lucas von Hildebrandt einen<br />

der bedeutendsten Architekten<br />

seiner Zeit, der u. a. für die Gestaltung<br />

des Schloss Belvedere und<br />

zahlreicher Palais in Wien verantwortlich<br />

zeichnete. Karls Tochter<br />

Maria Theresia erwarb das<br />

Schloss von der ungarischen<br />

Krone und schenkte es als Privatbesitz<br />

ihrer Tochter, der Erzherzogin<br />

Marie Christine, zur Hochzeit<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 125


Reise eise<br />

mit Herzog Albert-Casimir von<br />

Sachsen-Teschen. Die weiteren<br />

drei Jahrhunderte bewegter<br />

Schlossgeschichte können Besucher<br />

auf einer zweistündigen<br />

geführten Wanderung durch das<br />

Dorf Halb turn, den Schlosspark<br />

und die ehemaligen Pferdestallungen<br />

nachvollziehen.<br />

Als Alternative zu dieser Wanderung<br />

bietet der Kulturverein<br />

Schloss Halbturn eine Radtour (ca.<br />

2,5 Stunden) zum Meierhof Albert<br />

Kasimir in Ungarn an, der einst<br />

zum Besitz Halbturn zählte. 1815<br />

gegründet, war er einer der größten<br />

Gutshöfe der Region, einst<br />

Knotenpunkt der herrschaftlichen<br />

Pferdeeisenbahn, die alle Meier-<br />

Esterházy<br />

Sammlungen/Eisenstadt<br />

Öffnungszeiten: 1. April bis 11.<br />

November 2012 täglich von 9.00<br />

bis 18.00 Uhr, 16. November bis<br />

30. Dezember 2012 Donnerstag<br />

bis Sonntag sowie an Feiertagen<br />

von 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

T.: +43/(0)2682/63004-501<br />

sammlungen@esterhazy.at<br />

http://esterhazy.at<br />

Buchtipp<br />

Buchtip<br />

126 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

höfe der Herrschaft<br />

Ungarisch Altenburg verband.<br />

Auf der Radtour<br />

zum ehemals herrschaftlichen<br />

Hof lässt sich Wissenswertes<br />

über den Alltag<br />

und das Wirtschaften<br />

in vergangenen Tagen<br />

erfahren.<br />

Das Schloss beherbergt<br />

jährlich eine Ausstellung,<br />

die ihre Besucher heuer<br />

unter dem Titel „Afrika –<br />

Terra Incognita“ auf den<br />

Schwarzen Kontinent entführt.<br />

Bis 28. Oktober werden seltene<br />

Exponate der vielfältigen<br />

Traditionen Afrikas gezeigt, die<br />

abseits der großen Städte, dem<br />

Info Burgenland<br />

Neu erschienen:<br />

Burgenland - Natur und Kultur<br />

zwischen Neusiedler See und<br />

Alpen<br />

Das Burgenland, das<br />

östlichste Bundesland<br />

Österreichs, vereint<br />

auf kleinem<br />

Raum eine große<br />

Anzahl an Baudenkmälern<br />

und Naturschönheiten.<br />

Im Norden,<br />

zur slowakischen<br />

Grenze hin,<br />

dominiert rings um<br />

Kulturverein Schloss Halbturn<br />

events@schlosshalbturn.com<br />

Web: www.schlosshalbturn.com<br />

T.: +43/(0)2172/85 94-42<br />

Burgenland Tourismus<br />

Johann Permayer-Straße 13<br />

A-7000 Eisenstadt<br />

Tel.: +43 (0)2682 / 633 84-0<br />

Fax: +43 (0)2682 / 633 84-20<br />

e-Mail: info@burgenland.info<br />

www.burgenland.info<br />

den Neusiedler See die Pannonische Tiefebene,<br />

die zu großen Teilen unter Naturschutz<br />

steht. Weit über die Landesgrenze<br />

hinaus berühmt sind die Burgen im hügeligen<br />

Süden des Landes, etwa Burg Forchtenstein<br />

und Burg Lockenhaus. Daneben<br />

hat das Burgenland auch malerische Dörfer<br />

und Kleinstädte mit schön restaurierten<br />

historischen Zentren zu bieten. Es<br />

locken viele Wanderwege, zahlreiche<br />

Thermen sowie eine gute Küche und eine<br />

lange Weinbautradition.<br />

Dieser Reiseführer stellt alle Kunstschätze<br />

und Naturschönheiten des Burgenlandes<br />

ausführlich vor, bezieht die angrenzenden<br />

ungarischen Regionen ein und<br />

Schloss-Halbturn-Hofeinfahrt© Schloss-Halbturn.<br />

Tourismus verborgen, noch heute<br />

im Alltag Afrikas zu finden sind.<br />

© Österreich Werbung / Diejun<br />

//gop<br />

Golf- und Thermenregion<br />

Stegersbach<br />

Thermenstraße 12<br />

7551 Stegersbach<br />

Telefon: +43/(0)3326/52052<br />

Fax: +43/(0)3326/52550<br />

www.stegersbach.at<br />

liefert eine Fülle von praktischen <strong>Tipps</strong>.<br />

Er ist im deutschsprachigen Raum der<br />

einzige seiner Art.<br />

Burgenland -Natur und Kultur zwischen<br />

Neusiedler See und Alpen<br />

Trescher Verlag Berlin, 1. Auflage 2012,<br />

240 Seiten,110 Farbfotos und 19 historische<br />

Abbildungen, komplett in Farbe, 14<br />

Stadtpläne und Übersichtskarten,<br />

farbige Klappkarten<br />

ISBN 978-3-89794-221-9<br />

12,95 Euro<br />

www.trescher-verlag.de<br />

weitere Buchtipps auf<br />

www.tipps-<strong>for</strong>-trips.de


Zur Weinlese an die Mosel<br />

Die klassische Zeit für eine Reise an die Mosel ist<br />

die Weinlese im Herbst. Goldgelbe Naturfarben,<br />

schwindelerregende Weinberge und Traubenlese<br />

üben eine magische Anziehungskraft auf Gäste aus<br />

aller Welt aus.<br />

Ideale Gelegenheiten dem einen oder anderen Winzer<br />

bei der Traubenlese über die Schulter zu schauen<br />

gibt es bei Spaziergängen durch die Weinterrassen<br />

und bei Wandertouren auf den spannenden Themenwegen<br />

der Mosel.Erlebnis.Route. Bis Ende<br />

Oktober versprechen die geselligen Weinfeste an<br />

der Mosel beste Stimmung und laden ein zum verkosten<br />

und verweilen, zum Beispiel Federweißer und<br />

Zwiebelkuchen. Ein Höhepunkt im jahreszeitlichen<br />

Mosel Veranstaltungsreigen ist das „Römische Kelterfest“<br />

in Piesport. Unter dem Motto „Feiern und<br />

Keltern wie die Römer“ erwacht vom 12. bis 14.<br />

Oktober die römische Kelteranlage zu neuem Leben.<br />

In der rekonstruierten Römerkelteranlage wird der<br />

Wein von traditionsreichen „Keltergruppen“ in originellen<br />

Gewändern nach alter, römischer Art gekeltert.<br />

Besucher können den neuen Wein auch in<br />

einem der erstklassigen Restaurants oder in einer<br />

zünftigen Straußwirtschaft probieren. Die Mosel-<br />

Straußwirtschaften erscheinen als urig ausgebauter<br />

Winzerkeller, in der neu hergerichteten Scheune<br />

oder im Hof des Weingutes. Hier dürfen Winzer<br />

einen Teil ihres Weines direkt ausschenken. Durch<br />

das Heraushängen eines Straußes wird auf den hauseigenen<br />

Verkauf hingewiesen.<br />

Die individuellen Weinreisen der Mosellandtouristik<br />

eignen sich bestens für einen Herbsturlaub inmitten<br />

der Mosel Weinkulturlandschaft. Zur Auswahl stehen<br />

vierzehn Weinreisen zwischen zwei bis sieben<br />

Übernachtungen in der gesamten Weinregion<br />

Mosel. Fester Bestandteil der Weinreisen ist eine<br />

Weinprobe beim Winzer. Die Kurzpauschale der<br />

Mosellandtouristik "Weinferien" kostet bei vier<br />

Übernachtungen im Doppelzimmer 212Euro und<br />

lockt zusätzlich mit einer Mosel-Schifffahrt und<br />

einem moselländischen Menü.<br />

In<strong>for</strong>mationen zu weiteren Weinreisen gibt’s im<br />

Katalog der Mosellandtouristik<br />

„Urlaub im Moselland“,<br />

Tel. 06531-97330,<br />

info@mosellandtouristik.de.<br />

www.mosellandtouristik.de<br />

Fröhlicher Weinmarkt vom 7. bis 9. September und<br />

historische Traubenkelterung beim Federweißer-<br />

Fest vom 21. bis 23. September in Traben-Trarbach<br />

Im Moseltreffpunkt Traben-Trarbach ist der Herbst<br />

aber auch die Zeit der kleinen Feste mit Musik, altem<br />

und neuem Wein und in Anwesenheit der neuen<br />

Stadtweinkönigin, die am alljährlich stattfindenden<br />

Jakobstag im Juli unter den Augen des einberufenen<br />

Krönungsrates für ein Jahr gekrönt wurde. Vom 7. bis<br />

9. September findet der „Fröhliche Weinmarkt“<br />

unter lauschigen Bäumen am Moselufer Trarbach<br />

Weinlese © Mosellandtouristik GmbH<br />

statt. Weinstände und ein buntes Programm mit<br />

Live-Musik laden zu weinfröhlichen Stunden ein. Für<br />

das leibliche Wohl ist bestens gesorgt. Auch beim<br />

Wolfer Straßenfest vom 14. bis 16. September ist ein<br />

Beisammensein in urigen Winzerhöfen und gemütlichen<br />

Lauben möglich. Musik für Jung und Alt, spritzige<br />

Sekte und Weine sowie herzhafte Speisen laden<br />

zum Feiern ein. Am 21. bis 23. September kann am<br />

Stadtturm in Trarbach mit historischer Traubenkelterung<br />

und neuem Wein das Federweißer-Fest gefeiert<br />

werden. Kinderprogramm, Weinstände mit Federweißer<br />

und zünftiger Winzerkost erwartet die Gäste.<br />

Das Herbst- und Marktplatzfest in Traben vom 5. bis<br />

7. Oktober bildet den Abschluss der Herbst-Feste in<br />

Traben-Trarbach mit einem bunten Treiben rund um<br />

den Trabener Markt.<br />

Infos: Tourist-In<strong>for</strong>mation Traben-Trarbach,<br />

Am Bahnhof 5,<br />

56841 Traben-Trarbach,<br />

Tel. 06541-83980,<br />

info@traben-trarbach.de,<br />

www.traben-trarbach.de<br />

Reise eise<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 127


Oasen<br />

Die Pousada „Nossa<br />

Senhora da Assuncao“<br />

Der Pool bietet am heißen Nachmittag eine kühle Erfrischung (c) Walter Straubinger<br />

128 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips


Oasen<br />

Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 129


Oasen<br />

Hoch oben thront wieder einmal eine Burg – kreisrund<br />

und seit Jahrhunderten verlassen. Wenn man<br />

drinnen steht, merkt man erst wie riesig groß die<br />

ganze Anlage ist. Von hier entdeckt man unsere heutige<br />

Oase am leichtesten. Denn wie eine wahre Oase<br />

in der Wüste erscheint uns dieser Ort im Norden dieses<br />

kleinen Städtchens im mittleren Alentejo rund<br />

25 km nördlich von Èvora, wenn wir nun so hinunter<br />

schauen. Vor Ort angekommen, sieht man auch hier,<br />

dass die ganze Anlage nicht gerade klein ist. „Viel<br />

Platz für Mensch und Tier sei hier, erzählt uns etwas<br />

überraschend Goncalo Kremer, der Manager dieser<br />

(Kacheln) bedeckt und erzählen so manche biblische<br />

Geschichte. Mariana, die Chefrezeptionistin, begleitet<br />

uns zu unserem Zimmer. Es ist kom<strong>for</strong>tabel und<br />

mit viel Liebe eingerichtet. Nicht nur das viele Holz<br />

macht es sehr angenehm, wir fühlen uns gleich<br />

wohl. Auch das Bad ist modern und mit allem Kom<strong>for</strong>t<br />

ausgestattet. Auf dem Weg vom Zimmer zum<br />

Restaurant machen wir Halt in der ehemaligen<br />

Küche, heutzutage ist es ein gemütlicher Raum, der<br />

zum Verweilen einlädt. In der kühleren Jahreszeit (ja,<br />

auch dies gibt es in Portugal) wird der offene Kamin<br />

angemacht. Auch die Bar und der blaue Salon sind<br />

Orte, die gerne aufgesucht werden. Auf den rund 16<br />

130 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Pousada. Es ist ein jener Hotels, die über das ganze<br />

Land verteilt aus früheren meist historisch bedeutenden<br />

Gebäuden umgebaut wurden. So sieht man<br />

auch heute noch klar den Ursprung dieser so liebevoll<br />

restaurierten Klosteranlage aus dem 16.ten Jahrhundert.<br />

Neben dem alten Kern findet sich direkt vor<br />

dem Eingang die alte Klosterkirche. Das Weiß der<br />

Mauern leuchtet in der Morgensonne und lässt<br />

erahnen, wie heiß es hier im Hochsommer werden<br />

kann. Drinnen ist es heute - genauso wie wohl in<br />

früheren Zeiten - angenehm kühl..Die Wände sind<br />

mit den in Portugal so typischen blauen Azulejos<br />

Das Innere der Kirche ist mit den typischen Kacheln bedeckt (c) Walter Straubinger<br />

Hektar rund um die Luxusherberge betreibt Goncalo<br />

Kremer mit Hilfe von Arbeitskräften aus dem Ort<br />

eine kleine Landwirtschaft. Sie versorgt die Küche<br />

mit Obst, Früchten und Gemüse – frisch vom Feld.<br />

Vom vorzüglichen Geschmack dieser sonnenverwöhnten<br />

Produkte können wir uns beim Abendessen<br />

überzeugen.<br />

Der Blick geht durch die großen Fenster auf das Land<br />

vor der Pousada, auf die Korkeichen in der Umgebung.<br />

Die Rotweine aus der nächsten Gegend rund<br />

um Arraiolos zeugen von einer Weinkultur, die etwas<br />

versteht vom Boden und den Traubensorten Portugals.<br />

Und der stets aufmerksame Service sorgt dafür,


dass wir den passenden Wein zu unserem regional-typischen<br />

Menü haben. Vor allem Portugiesen kommen hier<br />

her – aus Lissabon auch mal gerne an einem Wochenende,<br />

die Europäer und sogar brasilianische Gäste beginnen<br />

das Kleinod gerade erst so richtig zu entdecken. So<br />

verspricht der Swimmingpool vor dem gelungenen<br />

modernen Anbau eine willkommene Erfrischung in der<br />

Nachmittagssonne.<br />

Es lohnt sich, zu bleiben und diese Oase zu entdecken.<br />

Die Landschaft, die Umgebung und das Haus verführen<br />

zum Bleiben und die Seele baumeln lassen.<br />

//Walter Straubingerund<br />

Kerstin Lühr<br />

Oasen<br />

Die Burgmauer von Arraiolos (c) Walter Straubinger<br />

Info<br />

Pousada de Arraiolos - Nossa Sra. da Assunção<br />

7044-909 Arraiolos<br />

(+351) 266 419 340 / 266 419 365<br />

(+351) 266 419 280<br />

guest@pousadas.pt<br />

Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 131


Oasen<br />

Das Relikt von 1710 wurde dereinst im 397 Quadratkilometer<br />

grossen Entlebuch als Spycher oder zu<br />

Deutsch Speicher erbaut und diente zur Einlagerung<br />

von Lebensmitteln. Diese Vorratskammer wurde vor<br />

über 40 Jahren an ihren jetzigen Standort verlegt<br />

und steht majestätisch am Hang in Fürigen.<br />

Seit der sanften, detailgetreuen Renovation lädt<br />

ImSpycher Gäste ein, ein paar Tage unverblümten<br />

Urlaub zu geniessen. Behaglichkeit und Design,<br />

Atmosphäre und Stimmung sollen vermitteln, was<br />

moderne Anlagen meist nicht ausströmen. Als Bonsai<br />

Ferienhaus müssen andere Trümpfe stechen.<br />

Auf Grund der bescheidenen Masse bietet der Spycher<br />

drei respektive vier Stockwerke. Im Eingangsstockwerk<br />

ist Wohnen und Duschen angesagt. Ein<br />

separates WC – mit herrlichem Blick auf den weltbekannten<br />

Pilatus – verkürzt die Zeit. Die vollflächige<br />

132 Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Bonsai Spycher<br />

Oberhalb von Stanstad über dem Vierwaldstättersee thront 600<br />

Meter über Meer eine kleine Oase am Bürgenstock.<br />

von Daniel Jauslin, Schweiz<br />

Panoramafensterscheibe verleitet zum Lesen und<br />

Verweilen auf den einfachen Polstergarnituren und<br />

Kissen. Das Cheminée trägt den Rest dazu bei.<br />

Romantik pur. Dank einer Treppe kommt man in den<br />

Schlafraum. Dieser bietet dieselbe phänomenale<br />

Aussicht wie der Wohnbereich. Ein 160 cm Doppelbett<br />

lädt zum Kuscheln ein. Lavabo, TV/DVD/SAT und<br />

ein kleiner Schrank sind die Annehmlichkeiten des<br />

Schlafraums. Unterhalb des Wohnraums ist die<br />

moderne Küche mittels sehr steiler Treppe oder von<br />

Aussen bequem erreichbar. Die Ausbaustufe ist sehr<br />

gut. Waschmaschine, Geschirrspüler und Nespressomaschine<br />

gehören neben einem grossen Esstisch für<br />

vier zum Inventar. Auch in diesem Raum – wie in<br />

allen anderen – steht eine iPod Anlage, bei welcher<br />

die Gäste ihre eigenen Apple Devices einstecken<br />

können oder den des Gastgebers uneingeschränkt


nutzen dürfen. Das WLAN ist kostenlos. Jedes<br />

Zimmer hat ein Fenster mit Mückennetzen.<br />

Bravo! Auf jedem Stock befindet sich mindestens<br />

ein Designerstück, Beispiel: Die Lampe<br />

im Wohnbereich findet man im Bundeshaus<br />

wieder. Nur drei Stück soll es davon noch<br />

geben... Die Farbgebung an den Wänden ist<br />

konsequent in Le Corbusier Tönen gehalten,<br />

was dem eindrücklichen Gesamtkonzept zuzuschreiben<br />

ist.<br />

Das vierte Stockwerk ist direkt unter dem<br />

Dach und nur von aussen zugänglich. Der Ausbau<br />

entspricht dem des bereits beschriebenen<br />

Schlafzimmers. Die Aussentreppe geht vor<br />

dem Panoramafenster vorbei und gibt zu verstehen,<br />

dass sich vier Personen sehr nahe stehen<br />

müssen um dort die Zeit gemeinsam zu<br />

verbringen. Die Schlafzimmer sind nicht von<br />

neugierigen Blicken geschützt.<br />

Im Aussenbereich sei vor allem die Rattan-<br />

Lounge mit Sonnenschirm erwähnt. Hier können<br />

sich bequem vier Gäste aufhalten. Ein<br />

Tisch mit sechs Stühlen, ein Webergrill, ein<br />

idyllisches „Sitzeckli“ für zwei, sowie zwei Le<br />

Corbusier Holzliegen laden zum Relaxen ein.<br />

Auf Grund unserer Erfahrungen empfehlen wir<br />

„ImSpycher“ für einen Kurzurlaub für zwei Personen,<br />

welche sich der einzigartigen Aussicht<br />

ebenso erfreuen, wie der romantischen Zweisamkeit<br />

und dem Bewusstsein ein paar Hundert<br />

Jahre zurückversetzt zu sein – ohne auf<br />

die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts<br />

verzichten zu müssen. Wir haben es genossen.<br />

www.imspycher.ch<br />

Oasen<br />

Magazin-<strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 133


ReiseT eiseTipp ipp<br />

Deutschland<br />

Deutschland<br />

Saaletal ©segara © segara<br />

Gestein, Geschichte(n) und Gipfelstürmerr<br />

Wildromantische Landschaft,<br />

spektakuläre Fels<strong>for</strong>mationen,<br />

jahrtausendealte Gesteine, mittelalterliche<br />

Städte, Kirchen und<br />

Burgen sowie eine seltene Flora<br />

und Fauna – Im Frankenwald<br />

haben Wanderer nicht die Qual<br />

der Wahl, sondern bekommen<br />

alles auf einen Streich. Die drei<br />

vom Deutschen Wanderverband<br />

als „Qualitätsweg“ zertifizierten<br />

Routen, Fränkisches Steinreich,<br />

Frankenweg und Fränkischer<br />

Gebirgsweg, bieten unterschiedliche<br />

Themenschwerpunkte wie<br />

Kultur, Geschichte oder Geologie<br />

und lassen sich nach Lust und<br />

Laune zu einem facettenreichen<br />

Wanderdreieck kombinieren.<br />

Das Fränkische Steinreich verbindet<br />

mehr als 40 Stationen mit erdund<br />

kulturgeschichtlichem Hintergrund<br />

und führt über Stock und<br />

Stein zur Basilika Marienweiher,<br />

die zu den ältesten Wallfahrtskirchen<br />

Deutschlands zählt. Der<br />

barocke Bau hat seine Ursprünge<br />

im 12. Jahrhundert und beherbergt<br />

eine gotische Marienstatue,<br />

die Jahr für Jahr Ziel zahlreicher<br />

Pilger ist. Zudem machen beeindruckende<br />

Gesteins<strong>for</strong>mationen<br />

134 Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Spannenden Themenpfade durch den Frankenwald<br />

entlang der insgesamt rund 75<br />

Kilometer langen Strecke und<br />

Geotope wie der Weißenstein das<br />

Fränkische Steinreich zu einem<br />

spannenden Erlebnispfad für Hobbygeologen.<br />

Einen schönen Ausblick<br />

genießen Wanderer vom<br />

Gipfel des Döbrabergs – des höchsten<br />

Bergs im Frankenwald. Den<br />

bezwingen Wanderfreunde auf<br />

dem 123 Kilometer langen Frankenwald-Abschnitt<br />

des Frankenwegs,<br />

der auch durch das imposante<br />

Höllental und das Tal der<br />

Wilden Rodach führt und in den<br />

mittelalterlichen Festungsstädten<br />

Kronach und Kulmbach Historikerherzen<br />

höher schlagen lässt. Um<br />

die neuere deutsche Geschichte<br />

und eine seltene Tier- und Pflanzenwelt<br />

geht es auf dem Fränkischen<br />

Gebirgsweg, der fast 40<br />

Kilometer durch den Frankenwald<br />

entlang der ehemaligen innerdeutschen<br />

Grenze führt. Wo die<br />

Mauer einst Ost und West trennte,<br />

zieht sich heute das Grüne<br />

Band entlang, das Naturliebhaber<br />

mit seiner einzigartigen Flora und<br />

Fauna begeistert. Wer möchte,<br />

kann die drei Wegstrecken auch<br />

zum Wanderdreieck kombinieren,<br />

denn die nördlichen Etappen von<br />

Frankenweg und Fränkischem<br />

Gebirgsweg sowie das Fränkische<br />

Steinreich ergeben einen rund<br />

200 Kilometer langen Rundkurs,<br />

der geologische, historische und<br />

landschaftliche Reize bietet.<br />

Der Frankenwald ist der nördlichste<br />

Naturpark Bayerns, der direkt<br />

an Thüringen und damit an die<br />

Rennsteig-Region angrenzt. Er<br />

bietet rund 4.000 Kilometer markierte<br />

Wanderwege, vom Frankenweg<br />

über den Burgenweg, den<br />

Fränkischen Gebirgsweg, den<br />

Kammweg bis hin zum Rennsteig.<br />

Sowohl Familien, Gourmets als<br />

auch sportliche Urlauber fühlen<br />

sich hier wohl. Besucher erreichen<br />

den Frankenwald mit dem Auto<br />

über die A 9, A 70, A 72 oder A 73.<br />

Ebenso bietet sich eine Anreise in<br />

den Frankenwald über die ICE-Bahnhöfe<br />

Lichtenfels und Saalfeld an.<br />

Info<br />

Frankenwald Tourismus<br />

Service Center<br />

Adolf-Kolping-Str. 1<br />

D-96317 Kronach<br />

Telefon +49 (0) 9261 – 6015 17<br />

mail@frankenwald-tourismus.de<br />

www.frankenwald-tourismus.de


<strong>Tipps</strong> <strong>Tipps</strong><br />

- <strong>for</strong> <strong>for</strong><br />

- Trips Trips<br />

- Das Da<br />

Magazin<br />

Ein Magazin für Weltenbummler, Individualisten,<br />

Autourlauber und Wohnmobilfahrer<br />

Herausgeber:<br />

Herausgeber:<br />

Gottfried Pattermann<br />

Herausgegeben in 84056 Rottenburg an der Laaber<br />

Redak Redaktion<br />

tion und Verlag: Verlag:<br />

Redak Redaktion:<br />

tion:<br />

<strong>Tipps</strong> - <strong>for</strong> - Trips - Das Magazin erscheint im<br />

Selbstverlag Gottfried Pattermann<br />

Redaktion <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips<br />

Ringstr. 39, 84056 Rottenburg<br />

Telefon: 08781-2034-048<br />

Fax: 08781-2034-049<br />

email: redaktion@tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />

Internet: www.magazin-tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />

Leitender Redakteur:<br />

Gottfried Pattermann, gp<br />

Mitarbeit:<br />

Walter Straubinger, Redakteur/wst<br />

Melitta Kiss/mek<br />

Kerstin Lühr /klü<br />

Daniel Jauslin, Schweiz<br />

Marketing:<br />

Le Grand -Edurard Groß<br />

marketing@magazin-tipps-<strong>for</strong>-trips.de<br />

Anzeigen:<br />

Ulmenstr. 25 a<br />

26384 Wilhelmshaven<br />

Telefon: +49 (0) 4421-300-60-12<br />

Fax: +49 (0) 4421-300-60-13<br />

E-Mail: info@eaglemarketing.eu<br />

Impressum<br />

Fotonachweis:<br />

Umschlagseite : Serra da Estrela © Paulo Magalhaes<br />

Das Bild auf Seite 29- Fado-Sänger (c) Neva Micheva -<br />

wurde der Wikipedia-Seite entnommen und wurde<br />

unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation<br />

veröffentlicht<br />

Info unter<br />

http://commons.wikimedia.org/wiki/Commons:GNU_Fr<br />

ee_Documentation_License_1.2<br />

Alle Texte und Bilder unterliegen dem Urheberrecht.<br />

Die Bilder enthalten den entsprechenden Copyright-Vermerk.<br />

Jede Kopie bedarf der Genehmigung des<br />

Urhebers/Rechteinhabers<br />

Die schönsten Seiten Rajasthans und eine Begegnung<br />

mit seinen Tigern und anderen heiligen Tieren<br />

Schwelgen Sie in Rajasthan in den leuchtenden Farben Indiens,<br />

entdecken Sie zauberhafte Städte, staunen Sie darüber welche<br />

Kunstwerke Mensch und Natur hervorbringen können, tauchen<br />

Sie ein in die Spiritualität eines uralten Landes – und erleben Sie<br />

wilde Tiger in ihrer natürlichen Umgebung!<br />

07.10.2012 – 21.10.2012 / 06.01.2013 – 20.01.2013<br />

ab € 1269,00<br />

Tel.:06173/989 23 27<br />

www.vivamundo-reisen.de<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 135


Travel Charme vergibt 12 Traumjobs<br />

Hoteltester für das neue Travel Charme Bergresort<br />

Werfenweng gesucht!<br />

Von dieser Chance träumen viele: Ein exklusives<br />

Vier-Sterne-Superior-Hotel zwei Tage lang auf Herz<br />

und Nieren, auf Spa und Weinkeller prüfen – für 12<br />

Hoteltester wird dieser Traum bald wahr. Im neuen<br />

Travel Charme Bergresort Werfenweng im Salzburger<br />

Land sollen sie herausfinden, ob alpine Spa-Kultur<br />

den Körper besonders verwöhnt und kreative<br />

Menüs höchsten Gourmet-Ansprüchen genügen. Ob<br />

Hoteldesign und Natur perfekt harmonieren und die<br />

Aktiv-Angebote halten was sie versprechen. Zwei<br />

kostenlose Nächte mit Rundum-Programm im Wert<br />

von ca. 1500 Euro, mit Entspannung, Genuss und<br />

Erholung winken als Lohn.<br />

Traumhaft auch der Einsatzort: In grandioser Bergkulisse<br />

eröffnet im Dezember 2012 das neu erbaute<br />

Travel Charme Bergresort Werfenweng, ein exklusives<br />

Hotel ausgestattet mit feinstem Design. Von<br />

Januar bis Ende Mai 2013 stellt es sich der Prüfung<br />

urteilssicherer Gäste: Gemeinsam mit dem Hotelbewertungsportal<br />

HolidayCheck werden 12 Hoteltester<br />

gesucht, die alleine oder in Begleitung eines Partners<br />

zwei Tage und zwei Nächte lang die Angebote des<br />

Hotels nutzen und bewerten. Anreisekosten bis zu<br />

300 Euro werden erstattet.<br />

Dem Hotel geht es um ernsthafte Prüfung, eine<br />

gewisse Erfahrung als anspruchsvolle Genuss-Reisende<br />

ist für die Tester daher von Vorteil. Drei von<br />

ihnen sollten wählerische Wellness-Urlauber sein,<br />

die mehr als nur eine Massage oder einen Saunabe-<br />

such wünschen. Drei Feinschmecker können sich<br />

regionale Spezialitäten auf dem Gaumen zergehen<br />

lassen und die Weinkarte inspizieren. Von drei<br />

Design-Spezialisten wird ein Urteil über alpine Architektur<br />

und modernes Innendesign erbeten, drei<br />

Fundsachen<br />

Aktiv-Urlauber erkunden die weiße Winterlandschaft<br />

auf Skiern oder mit Schneeschuhen. Alle<br />

gemeinsam beurteilen natürlich Kom<strong>for</strong>t und Service<br />

des neuen Bergresorts, die Freundlichkeit des<br />

Teams ebenso wie die Vielfalt des Frühstücks.<br />

Sieht auf den ersten Blick anstrengend aus, ist es<br />

aber nicht. Denn genussvolle Erholung in jedem<br />

Moment steht im Mittelpunkt dieser Verwöhn-Prüfung.<br />

Sind die Tester glücklich und zufrieden, hat das<br />

Hotel sein Ziel erreicht. Wenn etwas verbessert werden<br />

kann, dann freut sich der Hoteldirektor über<br />

<strong>Tipps</strong> und Hinweise. Die Testergebnisse werden im<br />

Internet unter www.holidaycheck.de und auch von<br />

Travel Charme veröffentlicht. Schließlich soll nichts<br />

unter den Teppich gekehrt werden.<br />

Bewerbungen als Hoteltester sind vom 1. September<br />

bis 18. November 2012 unter<br />

www.travelcharme.com/hoteltester<br />

möglich. Eine Expertenjury von Travel Charme wählt<br />

zusammen mit der Hoteldirektion die Tester aus –<br />

12 Traumjobs zum Greifen nahe.<br />

Magazin <strong>Tipps</strong>-<strong>for</strong>-Trips 136

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