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Journal für Ärztinnen und Ärzte

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BLUTZUCKERMESSUNG<br />

Coverstory<br />

Mehr Sicherheit <strong>und</strong> Zuverlässigkeit bei<br />

der Blutzuckermessung<br />

Stephanie Gawlitta<br />

Blutzuckerkontrollen, besonders die Selbstmessung der<br />

Diabetespatienten, sind in den vergangenen Jahrzehnten<br />

immer wichtiger geworden. Regelmäßige Messungen sind<br />

entscheidender Bestandteil eines zielführenden Diabetes-<br />

Managements <strong>und</strong> tragen nachweislich zur Senkung der Sterberaten<br />

bzw. der Ges<strong>und</strong>heitskosten bei. Gerade bei insulin-<br />

Falsch kodierte<br />

Blutzuckermessgeräte<br />

Die meisten Blutzuckermessgeräte<br />

benötigen eine manuelle Kodierung,<br />

entweder über eine Kodierziffer oder<br />

über einen Kodierchip. Studien belegen,<br />

dass falsch oder nicht kodierte Blutzuckermessgeräte<br />

nicht selten vorkommen:<br />

Einer von sechs Patienten kodiert<br />

sein Blutzuckermessgerät oft falsch oder<br />

gar nicht.<br />

Daraus resultieren Messabweichungen,<br />

die wiederum zu falschen Therapie-<br />

88%<br />

Inkorrekt kodiertes Messgerät<br />

Korrekt kodiertes Messgerät<br />

entscheidungen – basierend auf falschen<br />

Messergebnissen – führen <strong>und</strong> ernstzunehmende<br />

Folgen haben können. Das<br />

wiederum kann besonders bei insulinpflichtigen<br />

Diabetikern, die auf eine<br />

genaue Insulinanpassung angewiesen<br />

sind, ernste Konsequenzen haben.<br />

Abweichende<br />

Messergebnisse<br />

Wie Studien belegen, haben 16% der<br />

Diabetespatienten Schwierigkeiten mit<br />

ihrem Messgerät: Sie kodieren es falsch<br />

oder gar nicht!<br />

12% 17%<br />

83%<br />

Typ-1-Diabetes Typ-2-Diabetes<br />

pflichtigen Patienten sind sie daher unerlässlich, um den Blutzuckerspiegel<br />

zu überwachen <strong>und</strong> optimal anzupassen. Daher<br />

können ungenaue oder unzuverlässige Messergebnisse<br />

sowohl im Krankenhausbereich wie auch im häuslichen<br />

Selbsttestbereich schwerwiegende Auswirkungen <strong>und</strong> Folgen<br />

haben.<br />

Abbildung 1<br />

Falsch oder nicht kodierte Blutzuckermessgeräte bei Typ-1- <strong>und</strong> Typ-2-Diabetikern, Raine CH, III:<br />

Self-monitored blood glucose: a common pitfall. Endocr Pract 2003;9:137-9.<br />

In einer Multicenter-Studie konnten<br />

die Auswirkungen der Anwendung falsch<br />

kodierter Blutzuckermessgeräte aufgezeigt<br />

<strong>und</strong> quantifiziert werden. Dabei<br />

stellte sich heraus, dass die Wahrscheinlichkeit<br />

von fehlerhaften Messungen<br />

<strong>und</strong> damit falschen Insulindosierungen<br />

durch so genannte No-Coding-Geräte<br />

erheblich reduziert werden konnte. No-<br />

Coding-Geräte müssen nicht mehr vom<br />

Bediener kodiert werden, das geschieht<br />

bei diesem Messgerätetyp automatisch.<br />

Falsch oder nicht kodierte Blutzuckermessgeräte<br />

hingegen können falsche<br />

Insulindosierungen von bis zu fünf Einheiten<br />

zur Folge haben. Damit liegt die<br />

Wahrscheinlichkeit einer falschen Insulindosis<br />

von zwei Einheiten aufgr<strong>und</strong><br />

von falsch oder nicht kodierten Messgeräten<br />

sogar bei 50%!<br />

Warum kodieren?<br />

Die Blutzuckerstreifen zur Selbstkontrolle<br />

sind Reagenzien, die einem speziellen<br />

Produktionsprozess unterworfen sind.<br />

Aufgr<strong>und</strong> verschiedener Rohmaterialien<br />

sowie anderer Einflüsse während der<br />

Produktion muss die Herstellung <strong>und</strong> die<br />

Reaktivität dieser Reagenzien genau<br />

kontrolliert <strong>und</strong> überwacht werden. Die<br />

Teststreifen bzw. Sensoren werden in kleinen<br />

Produktionseinheiten, so genannten<br />

Lots, hergestellt. Diese werden mit denselben<br />

Rohmaterialen zu einer bestimmten<br />

Zeit gefertigt. Um die genaueste Kalibrationskurve<br />

ermitteln zu können, wird<br />

die Reaktivität jedes Charge-Teststreifens<br />

gemessen. Jede Charge hat ihre eigene<br />

spezifische Reaktivität <strong>und</strong> damit nur ei-<br />

seite 6 DER MEDIZINER 1-2/2008

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