FH D - OPUS
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miteinander voneinander lernen – lebendiger austausch zwischen ghana und deutschland<br />
von simone fischer<br />
Von Hitzeträgheit oder Siesta kein Spur: Selbst die Mittagspausen nutzten die Studierenden, um sich auszutauschen<br />
oder Workshops für Ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen vorzubereiten. Foto (2): privat<br />
Rote Erde, glühende Hitze, kaum ein Windhauch<br />
– doch von Trägheit keine Spur! Kein<br />
Wunder: angesichts des spannenden Programms<br />
und des intensiven Austausches<br />
nutzten die ghanaischen und Düsseldorfer<br />
Studierenden selbst die Mittagspausen unter<br />
dem Baum oder die Abendstunden, um Referate<br />
und Gruppenarbeiten für den nächsten<br />
Tag vorzubereiten. Innerhalb der Hochschulpartnerschaft<br />
des Fachbereichs Sozial- und<br />
Kulturwissenschaften mit der University for<br />
Development Studies (UDS) in Tamale/Wa,<br />
im Norden Ghanas, hatte Prof. Dr. Walter Eberlei,<br />
Professor für Sozialwissenschaften unter<br />
besonderer Berücksichtigung internationaler<br />
Entwicklung, zusammen mit der ghanaischen<br />
Kollegin Dr. Agnes Apusigah und Dr. Osman<br />
Kanton sowie den Professorinnen Dr. Doris<br />
Krumpholz und Dr. Angelika Gregor vom 9.<br />
bis 24. März 2011 eine Summer School in dem<br />
westafrikanischen Staat organisiert. Ähnlich<br />
wie die 2010 in Düsseldorf veranstaltete Summer<br />
School mit den Partnern nahmen insgesamt<br />
etwa 30 Master-Studierende - davon<br />
zwölf Studierende des Master-Studienganges<br />
Empowerment Studies an der <strong>FH</strong> D - aus Ghana<br />
und Deutschland teil. Das attraktive, zu<br />
weiten Teilen drittmittelfinanzierte Projekt,<br />
zeigt einmal mehr die weltoffene und pra-<br />
xisorientierte Lehre an der Fachhochschule<br />
Düsseldorf. Übergreifendes Thema war die zivilgesellschaftliche<br />
Beteiligung gesellschaftspolitischer<br />
Prozesse. Walter Eberlei, Koordinator<br />
der seit 2008 bestehenden Hochschulpartnerschaft<br />
und Leiter der Forschungsstelle<br />
Entwicklungspolitik, führte in das Thema am<br />
Beispiel Nordrhein-Westfalens ein. Einblicke<br />
in die Genderforschung und progressive Entwicklung<br />
Ghanas gab Dr. Apusigah. Speziell<br />
auf die Rechte der Kinder ging Dr. Angelika<br />
Gregor, Professorin für Rechtswissenschaft,<br />
insbesondere Jugendhilfe, Jugend- und Familienrecht<br />
an der <strong>FH</strong> D ein. Über Organisationsstrukturen<br />
und Kulturen referierte Dr. Doris<br />
Krumpholz, Professorin für Psychologie. Den<br />
Abschluss des fünftägigen, ersten Teils in Tamale<br />
bildete Dr. Osman Kanton von der UDS<br />
mit seinem Vortrag zur Partizipation und<br />
Bewegung der Kommunen. Sowohl die einzelnen<br />
Vorträge als auch die jeweils anschließenden<br />
inhaltlich bezogenen Präsentationen<br />
der ghanaischen und deutschen Studierenden<br />
sorgten für einen lebendigen Austausch. „Es<br />
ist einfach wichtig zu sehen, wie andere Länder<br />
mit Problemen umgehen, zum Beispiel in<br />
Hinblick auf die geringe Beteiligung von Frauen<br />
in der Regierung. Man kann nicht sagen,<br />
dass es in einem Land besser oder schlechter<br />
In Gruppenarbeiten lösten die Studierenden Aufgaben<br />
und brachten ihre Gedanken und Ideen ein.<br />
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ist als in dem anderen. Aber durch das hinzugewonnene<br />
Wissen und den Vergleich kann<br />
man Dinge verbessern“, sagt Faustina Ayambire,<br />
Studentin an der UDS.<br />
Praktische Umsetzung<br />
Wie sich die zivilgesellschaftliche Beteiligung<br />
auch tatsächlich praktisch umsetzen und gestalten<br />
lässt, davon konnten sich die Studierenden<br />
gleich mehrfach in Tamale überzeugen.<br />
An drei Nachmittagen besichtigten sie<br />
zusammen mit den Lehrenden verschiedene<br />
NGOs (Non-Government Organisations), das<br />
heißt Nicht-Regierungs-Organisationen. Sei<br />
es Campfed, eine Organisation, die sich auf<br />
die Schul- und Ausbildung von Mädchen<br />
und jungen Frauen im Norden Ghanas spezialisiert<br />
hat, der Christian Children’s Fund<br />
oder die NGO Social Enterprise Development<br />
(SEND) – sie alle spiegeln die konstruktive Zusammenarbeit<br />
mit den Kommunen und dem<br />
Netzwerk mit anderen NGOs wider.<br />
Die zweite Woche verbrachten die zwölf Studierenden<br />
bei ihren ghanaischen Kommilitoninnen<br />
und Kommilitonen, die in verschiedenen<br />
Städten und Regionen Ghanas leben<br />
und bereits arbeiten, um sich einen tieferen<br />
Einblick in die Lebens- und Arbeitsverhältnisse<br />
zu verschaffen. Unisono lautete der Tenor:<br />
„Eine überaus spannende und bereichernde<br />
Zeit, in der wir unser Wissen vertiefen und<br />
erweitern konnten.“<br />
Auch der Initiator Walter Eberlei freut sich<br />
über die beiderseitige positive Resonanz: „Die<br />
Summer School ist Teil und sicher auch Höhepunkt<br />
der vom DAAD in den Jahren 2009-<br />
2012 mit rund 100.000 Euro geförderten ‚Fachbezogenen<br />
Hochschulpartnerschaft’. Im kommenden<br />
Jahr werden wir in jedem Fall einen<br />
Folgeantrag stellen“.