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FH D - OPUS

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sa-Schlägerei“. Zwei Jahre später beendete das<br />

Baden-Württembergische Innenministerium<br />

den braunen Spuk.<br />

Die öffentliche Debatte, dass rechtsextreme<br />

Parteien vor allem aus Steuergeldern finanziert<br />

würden – bei der NPD zu ca. 48 Prozent<br />

– war indirekter Anlass für die Ausführungen<br />

von Dr. Sebastian Roßner von der Heinrich-<br />

Heine-Universität Düsseldorf. Eingriffe in die<br />

Parteienfinanzierung müssten, erklärte der<br />

Mitarbeiter am Institut für Deutsches und Internationales<br />

Parteienrecht und Parteienforschung,<br />

stets grundrechtskonform erfolgen<br />

und dürften nicht eine Ungleichbehandlung<br />

mit sich bringen. Er schlug als möglichen<br />

juristischen Weg eine Novellierung der Gesetzeslage<br />

vor. Die öffentliche Finanzierung<br />

von Parteien, denen im Sinne des Grundgesetzes<br />

eine besondere Rolle bei der politischen<br />

Willensbildung zukommt, könne abhängig<br />

gemacht werden von ihrer inneren demokratischen<br />

Verfasstheit. Würde eine Partei eben<br />

keine oder nur bedingt innerparteiliche Demokratie<br />

zulassen, könnten ihr finanzielle<br />

Zuwendungen verweigert werden.<br />

Kontrastiert wurden diese Ausführungen<br />

schließlich von den ausländischen Referentinnen<br />

beziehungsweise Referenten: Prof. Dr.<br />

Brigitte Bailer, Leiterin des Dokumentationsarchivs<br />

des Österreichischen Widerstandes in<br />

Wien, Dr. Matthew J. Goodwin von der Universität<br />

Nottingham (UK) und Øyvind Grøslie<br />

Wennesland, politischer Berater der norwegischen<br />

Sozialdemokratischen Partei. Deutlich<br />

wurde dabei, wie unterschiedlich die europäischen<br />

Rechtstraditionen sind und wie wichtig<br />

für heutiges Handeln politische Erfahrungen<br />

der Vergangenheit sind, wie Prof. Bailer in<br />

der anschließenden Diskussion hervorhob.<br />

Die Fachtagung mit mehr als 150 Gästen aus<br />

Forschung, Innenministerien, Polizei, Politik<br />

und interessierter Öffentlichkeit wurde mit<br />

einer Podiumsdiskussion über die möglichen<br />

Auswirkungen von Vereinigungsverboten auf<br />

Politik und Gesellschaft beschlossen. Während<br />

Sascha Braun von der Gewerkschaft der<br />

Polizei aus Perspektive seiner Berufssparte<br />

ein NPD-Verbot durchaus begrüßte und als<br />

wichtiges Signal wertete, hielt Bianca Klose<br />

von der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus<br />

aus Berlin dagegen, dass die jüngste<br />

Diskussion um ein NPD-Verbot nur eine<br />

„Nebelkerze“ sei – die Probleme des Rechtsextremismus<br />

würden ihren Ursprung in der<br />

‚Mitte der Gesellschaft‘ haben und Verbote<br />

daher keine Lösung sein. Johannes Lichdi, als<br />

Abgeordneter für Bündnis 90/Die Grünen im<br />

Sächsischen Landtag, verwies zudem darauf,<br />

dass es in Sachsen, wo die NPD eben auch im<br />

Landtag sitze, gleichwohl viele Neonazis gebe,<br />

die nicht in dieser Partei organisiert wären.<br />

Kontrovers ging so die Fachtagung zu Ende,<br />

die schließlich noch einmal nachdrücklich<br />

zeigte, wie wichtig das Forschungsprojekt<br />

an der Fachhochschule Düsseldorf ist – denn<br />

daraus ließe sich eben ableiten, welche Konsequenzen<br />

tatsächlich aus einem möglichen<br />

NPD-Verbot oder der Auflösung anderer neonazistischen<br />

Organisationen in der Zukunft<br />

folgen könnten.

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