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FH D - OPUS

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fh düsseldorf übernahm offiziell die flugbereitschaft für vulkanasche–forschungsflüge während der olympischen<br />

spiele im auftrag der britischen civil aviation authority (uk caa)<br />

von simone fischer<br />

Die <strong>FH</strong> D setzte bei der Flugbereitschaft für Großbritannien in Zusammenarbeit mit dem deutschen Flight Provider Sylt Air dasselbe zweimotorige Flugzeug<br />

Partenavia ein, das sie auch schon im Mai 2012 bei einem Forschungsflug zur Bestimmung der Methan-Emission der havarierten Gas-Bohrinsel Elgin in<br />

der Nordsee verwandt hat. Foto: <strong>FH</strong> D<br />

Das Labor für Umweltmesstechnik unter<br />

Leitung von Prof. Dr. Konradin Weber an der<br />

<strong>FH</strong> D hat nach offizieller Anforderung der<br />

Civil Aviation Authority (CAA UK, britische<br />

Aufsichtsbehörde für zivile Luftfahrt) eine<br />

Flugbereitschaft für Messflüge während der<br />

Olympischen Spiele für den Fall eines Vulkanausbruchs<br />

auf Island übernommen.<br />

Hintergrund für diese Flugbereitschaft war,<br />

dass verschiedene Islandvulkane Anzeichen<br />

von Aktivität aufweisen und deswegen nach<br />

Meinung von Experten ein Vulkanausbruch<br />

in naher Zukunft nicht auszuschließen sei.<br />

Aus diesem Grund haben die CAA UK und<br />

das Met Office UK bereits ein eigenes Forschungsflugzeug<br />

in Bereitschaft. Um die<br />

Operationsbasis zu verbreitern, haben sie<br />

darüber hinaus zusätzlich die Fachhochschule<br />

Düsseldorf angefragt, ein Forschungsflugzeug<br />

flugbereit zu halten für potenzielle Messeinsätze<br />

in Großbritannien bei Ausbruch<br />

eines Islandvulkans während der Olympischen<br />

Spiele. Beide Forschungsflugzeuge,<br />

die im Einsatzfall durch das Met Office UK<br />

koordiniert worden wären, sind in der Lage,<br />

Vulkanaschewolken im Luftraum von Großbritannien<br />

zu vermessen und in-situ Messdaten<br />

zu liefern. Darüber hinaus können die<br />

Messdaten zum Vergleich mit Vulkanasche-<br />

Ausbreitungsrechnungen des Met Office UK<br />

verwandt werden. Das Met Office UK ist diejenige<br />

staatliche Organisation in Großbritan-<br />

nien, die für den Flugverkehr in ganz Europa<br />

die Ausbreitungsvorhersagen von Vulkanaschewolken<br />

durchführt. Gerade während<br />

der Zeit der Olympischen Spiele mit hohem<br />

Flugaufkommen war es von besonderem Interesse,<br />

zwei Forschungsflugzeuge für Vulkanasche-Flüge<br />

im britischen Luftraum im Falle<br />

eines Ausbruchs zur Verfügung zu haben.<br />

Damit sollte erreicht werden, dass Probleme<br />

mit Flugsperrungen, wie sie 2010 und 2011<br />

bei den Eruptionen von Eyjafjallajökull und<br />

Grimsvötn auftraten, bei einem erneuten<br />

Islandvulkan-Ausbruch minimiert werden.<br />

Die Fachhochschule Düsseldorf hat aufgrund<br />

ihrer umfangreichen Vorerfahrungen bei<br />

Vulkanasche-Flügen die Flugbereitschaft für<br />

Großbritannien übernommen. Sie arbeitet<br />

dabei eng mit dem Met Office UK bei dieser<br />

besonderen Mission zusammen. Überdies<br />

hat die <strong>FH</strong>D-Forschungsgruppe um Prof.<br />

Konradin Weber schon seit einiger Zeit wissenschaftlichen<br />

Erfahrungsaustausch und<br />

Zusammenarbeit mit dem Met Office UK.<br />

Beispielsweise haben die Wissenschaftler<br />

vom Met Office UK, Met Office Island und<br />

der Fachhochschule Düsseldorf bei der Erforschung<br />

der re-suspendierten Vulkanaschewolke<br />

auf Island zusammengearbeitet und<br />

die Ergebnisse in einem bekannten geophysikalischen<br />

Journal publiziert. Die Mission<br />

während der olympischen Spiele kann als<br />

Fortsetzung dieser Zusammenarbeit und als<br />

gutes Beispiel für eine länderübergreifende<br />

Kooperation bei einem internationalen Problem<br />

angesehen werden.<br />

Das Labor für Umweltmesstechnik der <strong>FH</strong> D<br />

ist in den vergangenen Jahren durch seine<br />

zahlreichen Forschungsflüge in den Aschewolken<br />

von Vulkanen, z.B. von Eyjafjallajökull,<br />

Grimvötn, Ätna und Stromboli als auch<br />

bei Industrieanlagen bekannt geworden. Die<br />

<strong>FH</strong> D benutzt dabei für ihre Flüge kleine robuste<br />

Flugzeuge, die mit Kolbenmotoren ausgestattet<br />

sind und auch bei höheren Aschekonzentrationen<br />

fliegen können. Dadurch<br />

ist es möglich, durch direktes Einfliegen in<br />

die Vulkanasche-Wolken die Konzentrationen<br />

mit hoher Genauigkeit zu messen. Die<br />

Messsysteme sind von der <strong>FH</strong> D vorher im<br />

Windkanal in einem Spezialverfahren mit<br />

original Vulkanasche von Islandvulkanen<br />

kalibriert worden.<br />

Diese Forschungsflüge sind für die zivile<br />

Flugsicherheit bei Vulkanausbrüchen von<br />

hoher Bedeutung. Dies wurde beispielsweise<br />

während des Ausbruchs des Islandvulkans<br />

Grimsvötn 2011 deutlich: Aufgrund vorhergesagter<br />

Vulkanasche-Wolken über dem internationalen<br />

Flughafen Keflavik war dieser<br />

zunächst für den allgemeinen Flugverkehr<br />

gesperrt worden. Nachdem aber Forschungsflüge<br />

der <strong>FH</strong> D zusammen mit der Uni Island<br />

im Luftraum über Keflavik nur geringe Aschekonzentrationen<br />

festgestellt hatten, konnte<br />

dieser für den internationalen Luftverkehr<br />

wichtige Flughafen wieder geöffnet werden.

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