FH D - OPUS
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dESIGN<br />
die archäologie des erinnerns –<br />
carolin tegeler mit preis der goethe-buchhandlung ausgezeichnet<br />
von simone fischer<br />
Wolfgang Teubig, Geschäftsführer der Goethe-Buchhandlung, verlieh Carolin Tegeler den Preis für ihre<br />
hervorragende Archäologie des Erinnerns. Foto: Jörg Reich<br />
„Das ist wirklich eine sehr verdienstvolle Arbeit“,<br />
zeigte sich Wolfgang Teubig, Geschäftsführer<br />
der Goethe-Buchhandlung, sichtlich<br />
beeindruckt von der Arbeit von Carolin Tegeler.<br />
Die Düsseldorfer Buchhandlung zeichnete<br />
die Absolventin des Fachbereichs Design<br />
am 16. April für ihre hervorragenden Studienleistungen<br />
sowie für ihre Abschlussarbeit<br />
im Wintersemester 2011/12 zum Thema „Was<br />
bleibt. Konzeption und Entwurf von Kommunikationsmitteln<br />
zur Archäologie des Erinnerns“<br />
aus.<br />
Die 27-Jährige Diplomandin hat den Tod ihrer<br />
geliebten Oma zum Anlass für ihre Abschlussarbeit<br />
genommen. Zum einen hat sie sich dafür<br />
zunächst ganz nüchtern auf materielle<br />
Dinge fokussiert, wie das Haus, die Wohnung,<br />
die Einrichtung. Zum anderen hat sie durch<br />
Fotos und Tagebücher die zunächst fotografierten<br />
und inventarisierten Gegenstände um<br />
eine emotionale Komponente erweitert. Ein<br />
Film und ein Buch zeigen die Geschichte des<br />
Hauses und der Menschen, die dort über Generationen<br />
hinweg lebten. Ein Maßband am<br />
Haken erinnert beispielsweise an den Großvater,<br />
der als Schneider tätig war. Ein heute<br />
in dieser Art inzwischen antiquierter Fleischwolf<br />
weckt in Carolin Tegeler Kindheitserinnerungen<br />
an das Backvergnügen mit ihrer im<br />
März vergangenen Jahres verstorbenen Großmutter.<br />
„Diese Diplomarbeit ist über die private Beziehung<br />
hinaus in dreierlei Hinsicht bemerkenswert“,<br />
würdigte Jury-Mitglied Prof. Wilfried<br />
Korfmacher das weit über die geforderten<br />
37<br />
Leistungen hinausgehende Engagement der<br />
Absolventin. „Erstens setzt sie sich theoretisch<br />
mit einem wesentlichen Phänomen der<br />
Alltagsästhetik auseinander: Geschichte als<br />
dringlicher Repräsentation von Erinnerung.<br />
Zweitens nimmt sie mit der Dokumentation<br />
des Hausstandes und der Tagebücher die visuelle<br />
und verbale Kommunikation als Quellen<br />
der Überlieferung bei ihrer Spurensuche gleichermaßen<br />
in den Blick. Und drittens verwendet<br />
sie mit einem Buch, einer Ausstellung und<br />
einem Film gleich drei Medien zur ganzheitlichen<br />
Darstellung der Geschichte eines Menschen<br />
und des Hauses, in dem er lebte“, lobte<br />
Korfmacher in seiner Laudatio.<br />
Vor diesem Hintergrund verlieh Wolfgang<br />
Teubig den mit 1500 Euro dotierten Preis an<br />
die Absolventin. Bereits seit 1996 zeichnet<br />
die in Düsseldorf ansässige Buchhandlung in<br />
jedem Semester eine Absolventin oder einen<br />
Absolventen der Hochschule mit dem Preis<br />
der Goethe-Buchhandlung für herausragende<br />
Abschlussarbeiten aus.<br />
Carolin Tegeler wurde von den Professoren<br />
Gerhard Vormwald und Herman Verkerk<br />
betreut. Die Grundlage ihrer Thesis bildete<br />
eine erste Anregung zur Fragestellung von<br />
Anwesenheit und Abwesenheit bei Professorin<br />
Irmgard Sonnen. Die daraus entstandene<br />
Vorstudie, die sie ihrer Großmutter noch ein<br />
gutes Jahr vor deren Tod zum 80. Geburtstag<br />
schenkte, entwickelte sie mit theoretischer<br />
Begleitung von Professor Dr. phil. Dieter Fuder<br />
weiter.