Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal
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Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />
www.wirtschaftsjournal.de Nr. <strong>09</strong>/<strong>2011</strong> | 21. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />
TITEL: Virtuos. Elektronik für den passenden Einsatz | Seiten 5-11<br />
„Wir setzen gemeinsam Trends“<br />
Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender der IMM Gruppe<br />
OBERFLÄCHENTECHNIK<br />
Tiefgreifende Innovationen<br />
Seiten 17-27<br />
ENERGIE<br />
Wende vollzogen<br />
Seiten 31-45<br />
HERMSDORF<br />
Stadt der kurzen Wege<br />
Seiten 48-51
Die neue Art zu denken<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0301<br />
Das ist ein tolles Gefühl. Durch nur wenige Worte hervorgerufen<br />
ordnen sich Zusammenhänge. Bislang unverständliches<br />
wird klar und ein wohliger Strom der Erkenntnis<br />
fließt in das Gehirn. So erging es mir, als Dr. Philipp<br />
Rösler, unser gemeinschaftlicher Jung-Wirtschaftsminister,<br />
aufzeigte, wie die Denkprozesse der Damen und Herren des<br />
Bundeskabinetts funktionieren. Ich hatte irrtümlich vermutet,<br />
dass die Erkenntnisprozesse mit kreativen Diskussionen,<br />
fachlichen Erwägungen und Analysen in Gang gesetzt<br />
werden. Doch das ist natürlich, wie ich inzwischen weiß,<br />
völliger Quatsch. Das Denken des Bundespolitikers von heute<br />
funktioniert in direkter Kopplung an Mikrofone und Kameras.<br />
In dieser Art verkabelt, überlegt er laut und medial weltweit<br />
sicht- und hörbar, wie man Griechenland vielleicht doch<br />
in die Insolvenz schicken kann – geordnet natürlich – und<br />
mit der Betonung, dass man ja keine Denkverbote erteilen<br />
dürfe. Früher hätte man wahrscheinlich diese Diskussionen<br />
heimlich, still und leise geführt, hätte sich mit Fachexperten<br />
beraten und wäre dann in langweiliger Manier mit einer<br />
fundierten und abgestimmten Meinung vor die Presse gegangen.<br />
Heute führt man die Diskussion gleich öffentlich, ganz<br />
egal, wie ausgereift sie ist. Danke, Dr. Rösler, dass wir an<br />
Ihrem Denken so lebendig teilhaben dürfen. Und dass dabei<br />
die weltweite Krise ein Stück näher rückt, die Europahilfe<br />
sich dadurch deutlich verteuert, die Aktien weiter abstürzen<br />
und sich die Gefahr einer erneuten Erschütterung der<br />
deutschen und weltweiten Wirtschaft verschärft. Das alles<br />
hatten Sie sicher bedacht. Es wird ja ohnehin viel zu wichtig<br />
genommen…<br />
Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich an die<br />
Dilettanz unserer derzeitig sichtbaren Bundespolitiker denke.<br />
Mit einer unglaublichen Verantwortungslosigkeit stellt man<br />
kurzfristige Ego- und Wahlmanöver vor die wirtschaftliche<br />
Stabilität von Millionen und Milliarden Menschen. Dabei,<br />
das ist bei näherer Betrachtung schon wahrzunehmen, sind<br />
eine Reihe von Entscheidungen durchaus richtig. Doch vor<br />
allem die Art der Entscheidungsfindung und die öffentliche<br />
Präsenz sind schlicht unzumutbar. Gerade in solch wirklich<br />
komplizierten und schnelllebigen Phasen der gesellschaftlichen<br />
Entwicklung braucht es Disziplin und Teamgeist anstatt<br />
Profilierungssucht und kleingeistigen Parteiegoismus. Die<br />
Entscheidungen müssen strategisch priorisiert und abgearbeitet<br />
werden. Und wenn Deutschland weiter erfolgreich<br />
sein will, müssen wir endlich beginnen, die unangenehmen<br />
Entscheidungen zu treffen, auch wenn Lobbyisten Krallen<br />
und Zähne zeigend dies erschweren.<br />
Editorial<br />
Wagen wir einen Blick zurück: Die von den Banken hervorgerufene<br />
Krise von 2008 macht eine Neuordnung der weltweiten<br />
Finanzwirtschaft unumgänglich. Die Reaktion der<br />
Staaten machte den Banken deutlich, dass im Zweifelsfall<br />
die Staaten für die Verbindlichkeiten eintreten werden. Dem<br />
entsprechend treten Herr Ackermann und Co. auch dieser<br />
Tage wieder auf. Von der eigenen Verantwortung ablenkend<br />
zeigen sie auf die Staaten und fordern sie auf, die Sparanstrengungen<br />
zu verschärften. Das ist natürlich richtig, doch<br />
nur ein Segment unserer heutigen Probleme. Seit 2008 ist<br />
in der Finanzwirtschaft extrem wenig passiert. Die Banken<br />
zocken weiter wie bisher. Das Eigenkapital ist für die risikoreichen<br />
Geschäftspraktiken nach wie vor deutlich zu gering.<br />
Beispielsweise hat die Deutsche Bank lediglich Sicherheiten<br />
von unter zwei Prozent für mögliche schwierige Zeiten aufzuweisen.<br />
Die angedachten Regulierungen der Finanzmärkte<br />
wurden nicht umgesetzt. Es fehlen die verbindlichen und<br />
international abgestimmten Vorgaben der Politik. Und es<br />
fehlt auch der Wille der Bankenmanager, etwas zu verändern.<br />
Dabei haben sie vor drei Jahren selbst ihre Aufgabenliste<br />
zusammengestellt: Verbot der sogenannten toxischen<br />
Produkte wie Leerverkäufe, Bildung von genügend Eigenkapital<br />
für die Banken, die Regulierung der Finanzmärkte,<br />
eine Finanztransaktionssteuer sowie ein Schuldenschnitt für<br />
Staaten, die am Rand eines finanziellen Zusammenbruchs<br />
stehen. Gerade dieser Schuldenschnitt wäre eine echte und<br />
wirksame Hilfe bei der Stabilisierung der Wirtschafts- und<br />
Finanzmärkte. Staaten wie Griechenland werden ihre Schulden<br />
nie abtragen können. Das sofortige Eintreten der Banken<br />
wäre also nur ein vorgezogener Verlust bei Beibehalt<br />
einer gewissen Stabilität übriger Märkte.<br />
Selbstverständlich gehört dazu auch eine völlig veränderte<br />
Haushaltspolitik sämtlicher Industriestaaten. Japan<br />
hat Staatsschulden von 250 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />
angehäuft. Italien kann derzeit nur noch am Spieltisch Geld<br />
besorgen und Deutschland baut selbst in den derzeit einnahmereichen<br />
Zeiten mit dem neuen Haushalt seine Verschuldung<br />
weiter aus.<br />
Ich hoffe auf eine rasche Besinnung unserer Regierung<br />
auf die überlebenswichtigen Aufgaben. Eine Krise wie 2008<br />
würde Deutschland diesmal deutlich härter treffen.<br />
Ihr Jörg Sattler<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
3
Inhalt<br />
Aus dem Inhalt<br />
4 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Klein und flexibel – die Elektronik als<br />
Taktgeber der Industrie. Das Bild zeigt<br />
eine an der TU Chemnitz entwickelte<br />
Verarbeitungseinheit mit standardisierten<br />
Schnittstellen zur Prozessierung von<br />
Sensordaten.<br />
Foto: TU Chemnitz/Heiko Kießling<br />
Titel, Seiten 5-11<br />
Im Vorfeld der V<strong>2011</strong> präsentiert das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> Unternehmen und aktuelle<br />
Trends der Oberflächentechnik. Auf der diesjährigen Hannover Messe konnte sie<br />
sich sogar als einer der innovativsten Industriezweige darstellen.<br />
Foto: Deutsche Messe Hannover<br />
Oberflächentechnik, Seiten 17-27<br />
Solarfeld Senftenberg auf dem Gelände des Tagebaus Meuro 2010.<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> zeigt mögliche Wege in die Energieversorgung von morgen.<br />
Foto: LMBV/Peter Radke<br />
Energie, Seiten 31-45<br />
Standpunkte<br />
Editorial 3<br />
Pro & Contra 33<br />
Titel<br />
Am Scheideweg 5<br />
Kreativer Freiraum für Ideen 8<br />
Wiege der Halbleiterindustrie 10<br />
Unternehmen<br />
Barrieren einreißen 12<br />
Erfolg durch Systematisierung 16<br />
Oberflächentechnik<br />
Vielseitig und innovativ 17<br />
Keramik im Auto der Zukunft 20<br />
Langer Atem im Vakuum 23<br />
Einzigartige Stiftungsprofessur 27<br />
Mobilität<br />
Elektroautos in der Lausitz 28<br />
Der Stadt-Stromer 29<br />
Energie<br />
Der Zielkonflikt 31<br />
Mit Kohle in die Zukunft? 36<br />
Betriebskosten als entscheidender Wettbewerbsfaktor 42<br />
Special Hermsdorf<br />
Die Stadt der kurzen Wege 48<br />
Keramik soll Energie speichern 50<br />
Menschen<br />
Hand aufs Herz, Herr Dr. Becker 53<br />
Management<br />
Mittelstandsförderung Sachsen 56<br />
Sprachcampus 58<br />
Das Ende der guten Zeiten? 62<br />
Leseecke<br />
Was wirklich zählt 65<br />
In eigener Sache<br />
Wir möchten mit Ihnen feiern 66<br />
Impressum 66
Am Scheideweg<br />
Branchenszenario zeigt mögliche Entwicklungsperspektiven der mitteldeutschen Mikroelektronik auf<br />
Negativer<br />
relativer<br />
Status der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Wachsende Bedeutung von „More than Moore“<br />
Auslaufmodell<br />
Schleichender Niedergang<br />
der Mikroelektronik in<br />
Mitteldeutschland, die sich<br />
eine gewisse Zeit noch in<br />
Nischen halten kann.<br />
Zusammenbruch<br />
Schnelle Abwanderung<br />
der Mikroelektronik führt<br />
zum kompensationslosen<br />
Niedergang von Silicon<br />
Saxony.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.sachsenbank.de<br />
www.scenariomanagement.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0501<br />
Diversifizierung<br />
Mikroelektronik als<br />
Ausgangspunkt für eine<br />
positive Diversifizierung in<br />
Technologie und Dienstleistungsbranchen<br />
in<br />
Mitteldeutschland.<br />
Konversion<br />
Allmähliche Abwanderung<br />
der Mikroelektronik und<br />
Konversion in prozessverwandte<br />
Branchen.<br />
Wachsende Bedeutung von „More Moore“<br />
Positiver<br />
relativer<br />
Status der<br />
Rahmenbedingungen<br />
Wird die Mikroelektronik in Mitteldeutschland langfristig<br />
wettbewerbsfähig sein können? Welche Rahmenbedingungen<br />
sind notwendig, damit der Erfolg<br />
des Branchennetzwerkes „Silicon Saxony“ fortgeschrieben<br />
werden kann? Oder wird die Übermacht<br />
asiatischer Produktionsstätten diesen Industriezweig<br />
in Mitteldeutschland mittelfristig ganz verschwinden<br />
lassen? Mit diesen Fragen setzt sich das<br />
aktuelle „Sachsen Bank Branchenszenario Mittelstand“<br />
auseinander, das Mitte Mai dieses Jahres<br />
erschien. Darin eingebettet ist eine Studie des Lehrstuhls<br />
für Strategisches Management und Organisation<br />
der Handelshochschule Leipzig (HHL), die<br />
Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik<br />
formuliert, damit sich die Mikroelektronik hier in<br />
der Region weiterhin positiv entwickeln kann.<br />
Auf Basis umfangreicher Literaturanalysen, einer Expertenbefragung<br />
und mehrerer Workshops hat das Team um<br />
Professor Dr. Torsten Wulf, Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches<br />
Management und Organisation der Handelshochschule<br />
Leipzig (HHL), vier Szenarien entwickelt, die bis<br />
2015 eintreten könnten. Diese Szenarien – „Diversifizierung“,<br />
„Konversion“, „Zusammenbruch“ und „Auslaufmodell“<br />
– zeigen, dass die Mikroelektronik in Mitteldeutschland<br />
sehr positive Entwicklungsperspektiven besitzt,<br />
sich aber auch schwierigen Herausforderungen gegenüber<br />
sieht. Ob eher die Chancen oder eher die Risiken das künf-<br />
Titel<br />
tige Bild der Branche prägen werden, ist – so das Ergebnis<br />
der Studie – in hohem Maße davon abhängig, wie Unternehmen<br />
und Politik in Mitteldeutschland mit den Herausforderungen<br />
der Branche umgehen. Dazu gehört im Kern,<br />
dass die Miniaturisierung – „More Moore“ – und die kundenorientierte<br />
Produktdiversifikation – „More than Moore“<br />
– heute gemeinsam die Entwicklung der Mikroelektronik<br />
treiben.<br />
Vor diesem Hintergrund beschreibt das Szenario „Diversifizierung“<br />
die Mikroelektronik als Ausgangspunkt für eine<br />
positive Differenzierung der Unternehmenslandschaft in<br />
Mitteldeutschland in neue Technologiefelder. Gleichzeitig<br />
wächst der Sektor unternehmensnaher Dienstleistungen<br />
stark. Voraussetzung für diese positive Entwicklung ist insbesondere<br />
eine innovative staatliche Förder-, Forschungsund<br />
Bildungspolitik. Genauso möglich ist jedoch auch ein<br />
Szenario „Zusammenbruch“, das die schnelle Abwanderung<br />
der Mikroelektronik und damit den Niedergang von<br />
Silicon Saxony beschreibt. Dies könnte dann eintreten, wenn<br />
Mitteldeutschland gegenüber Mikroelektronik-Clustern in<br />
Asien sowohl bezüglich der Kostenstrukturen wie auch der<br />
Forschung und Entwicklung weiter an Boden verliert.<br />
Prof. Dr. Torsten Wulf resümiert: „Unsere Szenarien zeigen,<br />
dass es Wirtschaft und Politik in Mitteldeutschland im<br />
Wesentlichen selbst in der Hand haben, die Zukunft der<br />
Branche positiv zu gestalten. Konkret ergeben sich aus unseren<br />
Szenarien mehrere Schlussfolgerungen für Unternehmen<br />
und Politik: Unternehmen der Mikroelektronik-Branche<br />
empfehlen wir, sich auf die Erschließung neuer Anwendungsfelder,<br />
zum Beispiel im Bereich der Nanotechnologie,<br />
der organischen Materialien, der Sensorik oder der Medizin-<br />
und Beleuchtungstechnik zu fokussieren. Durch die<br />
Stärkung von Kompetenzen, insbesondere in Bereichen wie<br />
Anwendungsentwicklung und Marketing, können so neue<br />
Geschäfte entwickelt werden. Darüber hinaus zeigen unsere<br />
Szenarien, welchen Einfluss die Rahmenbedingungen,<br />
insbesondere die Forschungs-, Bildungs- und Investitionsförderpolitik,<br />
haben können. Hier ist die Politik in Mitteldeutschland<br />
gefordert, innovative Konzepte für Bildung und<br />
Forschung zu entwickeln, die gar nicht unbedingt teuer sein<br />
müssen.“ Konkret nennt er in diesem Zusammenhang die<br />
gezielte Förderung der erwähnten Anwenderbranchen, damit<br />
direkt vor Ort Abnehmer für kundenspezifische, mikroelektronische<br />
Bauelemente entstehen. Zudem sollen die<br />
Konzepte an bereits vorhandene Stärken der Region anknüpfen.<br />
PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
5
Titel<br />
Der Impulsgeber<br />
Interview mit Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender der IMM Gruppe<br />
Seit zwei Jahrzehnten ist der Elektronikdienstleister<br />
IMM aus Mittweida Impulsgeber der Branche<br />
und eine Bereicherung für die sächsische Wirtschaft.<br />
Die Entwicklung verlief rasant und erfolgreich vom<br />
Ein-Mann-Unternehmen im heimischen Büro bis zur<br />
international agierenden Firmengruppe. Standen<br />
die drei Buchstaben IMM zunächst für Ingenieurbüro<br />
Müller Mittweida, könnte man sie heute als<br />
„Innovation in Medizin- und Medientechnik“ interpretieren.<br />
Über die zwei Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte<br />
von IMM sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> mit<br />
dem Vorstandsvorsitzenden und Firmengründer Prof.<br />
Detlev Müller.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die IMM Gruppe besteht jetzt<br />
20 Jahre. Wie sieht die Bilanz des Unternehmens<br />
aus?<br />
Prof. Detlev Müller: 1991 sind wir ganz klein gestartet<br />
mit Entwicklungs- und Konstruktionsdienstleistungen. Schritt<br />
für Schritt haben wir das Dienstleistungsangebot erweitert.<br />
Heute decken sechs Firmen von IMM mit zusammen 270<br />
Mitarbeitern die komplette Wertschöpfungskette von Forschung<br />
und Entwicklung über die Produktion bis hin zur<br />
Vermarktung elektronischer Baugruppen und Geräte in den<br />
Marktsegmenten Technik/Automation, Gesundheit/Medizintechnik<br />
sowie Unterhaltung/Medientechnik ab. Im Laufe<br />
der Zeit hat sich unser Profil vom Dienstleister in der Entwicklung<br />
und Produktion immer mehr gewandelt und<br />
erweitert. Darüber hinaus wollen wir hier aktiv sein, aber<br />
wir haben mittlerweile die Dinge auch selbst in die Hand<br />
genommen und eigene Produkte entwickelt.<br />
WJ: Worin sehen Sie die Stärken von IMM?<br />
Prof. Müller: Wir haben uns in den vergangenen 20 Jahren<br />
zu einem ernst zu nehmenden Elektronikdienstleister<br />
entwickelt. Unsere Vorteile liegen dabei in der Ganzheitlichkeit.<br />
Wir betrachten unsere Kunden als Partner und sind<br />
kein reiner Lohnfertiger. Einerseits sind wir an dem jahrelangen<br />
Dienstleistungsgeschäft gewachsen und wir haben<br />
viel dazugelernt. Wenn wir aber unsere Erfolgsgeschäfte<br />
beleuchten, unsere Erfolgslinien, die wir gefahren sind, ist<br />
zu erkennen, dass wir aus Kunden und Lieferanten Partner<br />
gemacht haben. Wir setzen gemeinsam Trends. Das ist unser<br />
Erfolgsrezept, das sich bewährt hat, weil es ein Geben und<br />
Nehmen ist – eine Risiko- aber auch Erfolgsteilung. Jeder<br />
profitiert davon. Und manchmal ist es uns sogar gelungen,<br />
6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
aus Wettbewerbern Partner zu machen. Der Partnergedanke<br />
spielt bei mir generell eine große Rolle. Mir liegt viel<br />
daran, auch unsere Mitarbeiter als Partner zu gewinnen,<br />
dass sie unternehmerisch denken und agieren. Das macht<br />
nicht nur unser Unternehmen stark, sondern ist auch ein<br />
Garant für weitere Erfolge.<br />
WJ: Was gehört heute zum Repertoire der IMM<br />
Gruppe?<br />
Prof. Müller: Dazu gehören Produkte der Patientensicherheit<br />
oder für die medizinische Rehabilitation ebenso<br />
wie Multimediatechnik. Letztere reicht von Audio-/Videointerfaces<br />
über professionelle Systeme zur Klangerzeugung<br />
und Klangwiedergabe bis hin zu multimedialen<br />
Dienstleistungen. Klassische Elektroniklösungen wie beispielsweise<br />
die Ansteuerung von Lasern oder Individuallösungen<br />
wie elektronische Bypässe historischer Orgeln<br />
ergänzen unser Dienstleistungsportfolio. Das derzeit bekannteste<br />
Produkt ist die Reaktionswand twall ® . Diese interaktive<br />
Trainingswand hat das Interesse von Sport- und<br />
Eventbegeisterten von den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />
bis nach Nordamerika geweckt.<br />
WJ: Die twall ® war ja der Knaller der letzten Jahre<br />
und eines der oben erwähnten eigenen Produkte,<br />
die IMM entwickelt hat. Geht die Entwicklung auf<br />
diesem Gebiet weiter?<br />
Prof. Müller: Wir haben jetzt weitere Geräteversionen im<br />
Visier. IMM hat eine völlig neue Wand mit einem neuen<br />
Prinzip entwickelt. Sie wird im nächsten Jahr auf den Markt<br />
kommen.<br />
WJ: Welches Geschäftsfeld ist das stärkste Segment<br />
der IMM Gruppe, das das Wachstum in den letzten<br />
Jahren maßgeblich beeinflusst hat?<br />
Prof. Müller: Unser traditionsreichstes Geschäftsfeld ist<br />
die Medizintechnik. Auf diesem Gebiet haben wir uns von<br />
Anfang an eingebracht. Die Medizintechnik bringt aber nur<br />
zehn Prozent unseres Umsatzes. Das wachstumsintensivste<br />
Feld ist die Medientechnik. Dort erzielen wir um die 70 Prozent<br />
des Gesamtumsatzes. Hier spüren wir auch gegenwärtig<br />
das meiste Wachstum.<br />
WJ: Es zeichnet sich ein Trend am Markt ab, dass<br />
Segmente zusammenwachsen. Wie reagieren Sie<br />
darauf?<br />
Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
der IMM Gruppe.<br />
Fotos: Wolfgang Schmidt<br />
�
Wenn wir aber unsere Erfolgsgeschäfte beleuchten, unsere Erfolgslinien,<br />
die wir gefahren sind, ist zu erkennen, dass wir aus Kunden und Lieferanten<br />
Partner gemacht haben. Wir setzen gemeinsam Trends.<br />
Prof. Detlev Müller<br />
Eddie Pönisch am Fuji-Bestückungsautomaten im Bereich Elektronikfertigung. Service-Mitarbeiter Grit Heinz und André Holland-Moritz.<br />
Über IMM<br />
Die IMM Gruppe ist ein weltweit<br />
agierender, innovativer mittelständischerElektronikdienstleister<br />
mit besonderer Vermarktungsstrategie.<br />
IMM entwickelt, produziert,<br />
appliziert und vermarktet<br />
elektronische Baugruppen und<br />
Geräte in den Geschäftsfeldern<br />
Technik/Automation, Gesundheit/Medizintechnik<br />
sowie Unterhaltung/Medientechnik.<br />
Derzeit<br />
beschäftigt die IMM Gruppe 270<br />
Mitarbeiter in sechs Firmen und<br />
an sieben Standorten in der Region<br />
Mittweida.<br />
www.imm-gruppe.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0601<br />
Prof. Müller: Die Tendenz eines stärker werdenden Einsatzes<br />
von Technik im Sportbereich und im Wellnessbereich<br />
ist seit einiger Zeit zu beobachten. Wir haben darauf reagiert<br />
und bedienen diese Segmente in unseren Applikationszentren.<br />
Unsere besondere Vermarktungsstrategie<br />
diesbezüglich besteht darin, dass wir in den Märkten aktiv<br />
werden. So arbeiten wir mit Gesundheitszentren in dem<br />
einen Markt und mit eigenen Studios im anderen. Dieser<br />
Trend des sozusagen interdisziplinären Zusammenwachsens<br />
gefällt uns sehr gut, weil das die Trefferquote erhöht,<br />
unsere Produkte im Markt zu platzieren.<br />
WJ: Nach den Krisenjahren 2008/20<strong>09</strong> boomt auch<br />
die Elektronikbranche wieder. Wie profitiert IMM<br />
von dieser Entwicklung?<br />
Prof. Müller: Wir haben die Krise relativ gut durchgestanden,<br />
mussten keine Leute entlassen. Nach der „Delle“<br />
segeln wir wieder in einer Auftragswelle. Gefreut haben wir<br />
uns, dass uns die Kunden auch in schwierigen Zeiten treu<br />
geblieben sind und uns jetzt mit Aufträgen wieder eindecken.<br />
Leider bekommen wir noch heute einige Auswirkungen<br />
der Krise zu spüren. Durch stockende Materiallieferungen<br />
können wir nicht alle Aufträge komplett bedienen.<br />
Wir müssen auch wieder die Zusammenarbeit mit den<br />
Banken verstärken, die in der Krise nicht so intensiv mit uns<br />
geredet haben, um die notwendige Finanzierung abzusichern.<br />
Aus der Krise haben wir die Erkenntnis gezogen, uns<br />
noch stärker auf unsere Stärken zu konzentrieren.<br />
WJ: Was bedeutet das konkret?<br />
Prof. Müller: Wir wollen uns vor allem im Medienmarkt<br />
Titel<br />
noch stärker etablieren, weil wir, wie bereits gesagt, auf<br />
diesem Gebiet das meiste Geschäft machen. Hier sind wir<br />
schon vor der Krise mit einer neuen Marke in den Markt<br />
gegangen. Die ist jetzt so richtig im Kommen. Neben eigenen<br />
Produkten produziert und entwickelt IMM auch Baugruppen<br />
für andere Hersteller elektronischer Geräte.<br />
WJ: IMM gehört zu den größten Arbeitgebern der<br />
Stadt Mittweida. Wie engagiert sich das Unternehmen<br />
für die Belange der Region?<br />
Prof. Müller: Mit Mittweida sind wir stark verbunden.<br />
Schon aus persönlichen Gründen, bin ich doch ein Sohn<br />
dieser mittelsächsischen Stadt. Im Zentrum Elektronischer<br />
Gerätebau, der damaligen Ingenieurhochschule, habe ich<br />
die entscheidenden fachlichen Grundlagen für meine spätere<br />
unternehmerische Tätigkeit erworben. Heute haben<br />
alle sechs Firmen der IMM Gruppe ihren Sitz in Mittweida.<br />
Die Große Kreisstadt verfügt damit nicht nur über einen<br />
attraktiven Arbeitgeber - wir sind immerhin die Nummer<br />
zwei - und Steuerzahler, sondern auch über einen aktiven<br />
Förderer des gesellschaftlichen Lebens. So unterstützt die<br />
IMM Stiftung mit Hilfe eines Freundeskreises eine Vielzahl<br />
von gemeinnützigen Projekten und Initiativen mit Spenden,<br />
Stipendien, Förderpreisen und Forschungsaufträgen. Auch<br />
eigens organisierte Benefizveranstaltungen sowie der StiftungsBrunch,<br />
die TALENTSHOW und der TALENTspot bereichern<br />
die Region. Bei unserem Engagement für Stadt und<br />
Region lasse ich mich von der Devise leiten: Wenn es der<br />
Region gut geht, geht es auch dem Unternehmen gut. Das<br />
hat eine echte Wechselwirkung zum Vorteil aller.<br />
Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
7
Titel<br />
Kreativer Freiraum für Ideen<br />
Das TechnologieZentrumDresden bietet insbesondere Hightech-Firmen attraktive Standortbedingungen<br />
Der Entwicklung und Förderung von Sachsens Mittelstand<br />
wurde und wird sehr viel Aufmerksamkeit<br />
gewidmet. Gerade in der Landeshauptstadt Dresden<br />
finden sowohl Existenzgründer als auch junge,<br />
technologieorientierte Unternehmen sowie große<br />
Hightech-Firmen attraktive Standortbedingungen<br />
vor. In einem logistisch günstigen sowie wissenschaftlich<br />
und technologisch hochinteressanten<br />
Umfeld mit einem breiten Branchenspektrum bietet<br />
das TechnologieZentrumDresden besonders Gründerfirmen<br />
bedarfsgerecht ausgerüstete Labor-, Fertigungs-<br />
und Büroräume einschließlich umfangreichem<br />
Kommunikations- und Betreuungsservice.<br />
Das TZD wurde im August 1990 gegründet und bezog 1993<br />
den Standort Gostritzer Straße. Es war eines der ersten in<br />
den neuen Bundesländern. Heute gehören auch das Bioinnovationszentrum<br />
am Tatzberg sowie der Standort Nord in<br />
Dresden-Klotzsche dazu. „Mit unseren drei Standorten in<br />
Dresden decken wir die gesamte Branchenvielfalt der Dresdner<br />
Innovationsszene ab und können jedem innovativen<br />
Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen anbieten,“ bestätigt<br />
Geschäftsführer Dr. Bertram Dressel.<br />
Der Standort Nord ist dabei branchenorientiert auf die<br />
Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie<br />
sowie die Photovoltaik zugeschnitten. In unmittelbarer<br />
Nähe zu den Halbleiter fertigenden Industrien und<br />
deren Zulieferbetrieben gelegen, können aufgrund der attraktiven<br />
Mieterstruktur nützliche Synergien entstehen und<br />
Kooperationen zwischen Gründern und etablierten Unternehmen<br />
aufgebaut werden. Das Gelände liegt sehr verkehrsgünstig<br />
nahe beim Flughafen Dresden International,<br />
ist auch von der Autobahn A4 in wenigen Minuten zu erreichen<br />
und ermöglicht alternativ die Nutzung von Zug und<br />
Straßenbahn, um ins Dresdner Zentrum zu gelangen. Die<br />
verkehrsgünstige Lage und die gute Infrastruktur kennzeichnen<br />
diesen Teil Dresdens als einen wichtigen gewerblichen<br />
Standort.<br />
Das historische Gebäudeensemble am Rande der Dresdner<br />
Heide fügt sich seit einer aufwändigen Umgestaltung<br />
im Jahre 1996 angenehm in die Umgebung ein. Inmitten<br />
von Grünanlagen gelegen, bietet sich hier ein kreativer Freiraum<br />
für neue Ideen. „Für mich ist es ganz wichtig, dass<br />
unsere Firmen sich rundum wohl fühlen. Sie sollen sich auf<br />
ihr Geschäft konzentrieren, die Rahmenbedingungen werden<br />
von uns optimiert.“, betont die Leiterin des Standor-<br />
8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
tes Nord, Gundi Hoelzer-Czech. Die fünf Gebäude verfügen<br />
über ein hochflexibles Raumkonzept, dass sich mit Mietflächen<br />
schon ab 20 Quadratmetern optimal an Kundenwünsche<br />
anpassen lässt. Der Ausbau zum Technologiepark<br />
ermöglicht dabei nicht nur die befristete Einmietung, sondern<br />
auch eine Firmenansiedlung auf Dauer. Auf dem Areal<br />
stehen zur gemeinsamen Nutzung eine Cafeteria sowie ausreichend<br />
Parkplätze und Konferenzräume für Mieter und<br />
Besucher zur Verfügung. SP<br />
www.tzdresden.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0801
Gutes Branchenbarometer<br />
Aktuellste technologische Trends der Halbleiterindustrie auf der Semicon Europa <strong>2011</strong> in Dresden<br />
Gemeinschaftsstand des<br />
Branchenverbandes Silicon Saxony.<br />
Foto: Silicon Saxony<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong><strong>09</strong>01<br />
Mikro- und Nanoelektronik, industrielle Biotechnologie,<br />
Photonik sowie neuartige Herstellungssysteme<br />
und Materialien zählen zu den Schlüsselbereichen<br />
der europäischen Industriepolitik.<br />
Deshalb wird die Entwicklung genau in diesen Industriezweigen<br />
zu den Hauptthemen auf der Semicon<br />
Europa in Dresden gehören.<br />
Etwa 350 Aussteller – und damit ebenso viele wie im letzten<br />
Jahr – aus mehr als 20 Ländern werden erwartet. Damit<br />
ist die Messe die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa<br />
und gilt ohnehin als Leitmesse der Halbleiterbranche und<br />
zugleich als ihr Branchenbarometer. Dazu wird auch das<br />
neue Segment Plastic Electronics beitragen. Erstmals wird<br />
die Messe „PE<strong>2011</strong>" fester Bestandteil der Semicon Europa<br />
sein. Auf der begleitenden 7th Global Plastic Electronics<br />
Conference werden führende Firmen aus aller Welt ihre neuesten<br />
Errungenschaften im Bereich organischer und gedruckter<br />
Elektronik und Photovoltaik sowie neuartiger Anzeigen<br />
und Beleuchtung vorstellen. Anwendungsbereiche hierfür<br />
finden sich zum Beispiel bei Displays von Mobiltelefonen<br />
oder Flachbildschirmen.<br />
„Die Semicon Europa <strong>2011</strong> ist der Ort, um sich über die<br />
aktuellsten technologischen Trends und die Marktentwicklung<br />
zu informieren und um wichtige Impulse für die strategische<br />
Ausrichtung der Unternehmen zu erhalten", sagt<br />
Heinz Kundert, Präsident von SEMI Europe, dem Veranstal-<br />
Titel<br />
ter der Halbleiter-Fachmesse. Er freue sich, dass Sachsens<br />
Ministerpräsident Stanislaw Tillich die Schirmherrschaft über<br />
die Semicon in Dresden übernommen habe, könne er doch<br />
stolz die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft Sachsens<br />
und der gesamten europäischen Halbleiterindustrie demonstrieren.<br />
Mit den weltweit bekannten Unternehmen wie<br />
Infineon und Globalfoundries gehöre die Region um Dresden<br />
zu den führenden Hochtechnologiezentren in Europa.<br />
Unternehmen der Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, der<br />
Nano- und Optotechnologie sowie deren Kunden und zahlreiche<br />
Forschungs- und Entwicklungsfirmen sind im Branchennetzwerk<br />
„Silicon Saxony" angesiedelt und würden<br />
neben den gut ausgebildeten Fachkräften auch die wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen sehr schätzen, die sie in<br />
Sachsen vorfinden, weiß der SEMI-Chef.<br />
Weil alle Industriezweige auf Halbleitertechnik angewiesen<br />
sind, sei es umso wichtiger, dieses unverzichtbare Knowhow<br />
in Europa zu erhalten und zielgerichtet weiterzuentwickeln,<br />
sind sich Wirtschaftsverbände, Unternehmensvertreter<br />
und eine hochrangige Sachverständigengruppe,<br />
initiiert durch die Europäische Kommission, einig. Europa<br />
müsse ein attraktiver Standort für die so genannten „Key<br />
Enabling Technologies" (KETs) sein und bleiben. Vorrangiges<br />
Ziel dabei sei es, einen stabilen, krisenfesten, ertragreichen<br />
und innovativen Hochtechnologiesektor in Europa<br />
sicherzustellen. „Die Key Enabling Technology-Initiative<br />
der Europäischen Kommission bietet uns eine unschätzbar<br />
wertvolle Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit in Europa<br />
zu steigern", meint auch Heinz Kundert. Gemeinsam würden<br />
derzeit Strategien ausgearbeitet, um Europa umfassend<br />
und vor allem bei Zukunftstechnologien konkurrenzfähig<br />
zu halten. Den Unternehmen solle ein vergleichbar<br />
wirtschaftliches Umfeld, wie es unter anderem in asiatischen<br />
Staaten gang und gäbe sei, geboten werden. Dies<br />
treffe besonders auf die Halbleiterindustrie zu.<br />
Die Unternehmen der Halbleiterindustrie werden in diesem<br />
Jahr weltweit voraussichtlich die Rekordsumme von rund<br />
44 Milliarden US-Dollar in Fertigungsanlagen investieren,<br />
3,2 Milliarden davon in Europa. Eine Analyse vom Juni<br />
<strong>2011</strong> hatte gute Auftragseingänge und die optimistische<br />
Stimmung in der Branche bestätigt. Diese zeige sich nun<br />
auch bei den Ausstellerzahlen für die Semicon, die vom<br />
11. bis 13. Oktober in Dresden stattfinden wird.<br />
PM/SP<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
9
Titel<br />
Wiege der Halbleiterindustrie<br />
In Dresden wurde jetzt das 50-jährige Bestehen des Mikroelektronikstandortes feierlich gewürdigt<br />
Mit einer Festveranstaltung am 7. September würdigte<br />
der Branchenverband der Halbleiterindustrie<br />
Silicon Saxony e.V. ein ganz besonderes Jubiläum,<br />
das prägend für den Industriestandort Dresden war<br />
und auch heute noch ist: Vor 50 Jahren wurde hier<br />
der Grundstein für die Mikroelektronikentwicklung<br />
in der DDR gelegt, entstand sozusagen die „Keimzelle"<br />
des späteren Silicon Saxony.<br />
Welche enormen ingenieurtechnische Leistungen und zukunftsorientiertes<br />
Denken nötig waren, würdigten viele<br />
Veteranen, Wegbereiter und heutige Vertreter aus Sachsens<br />
Halbleiterindustrie in ihren spannenden Referaten.<br />
Die Dresdner Gründungsgeschichte geht auf Prof. Werner<br />
Hartmann zurück, der am 1. August 1961 die „Arbeitsstelle<br />
für Molekularelektronik", kurz AME, einrichtete, die 8 Jahre<br />
später in – wie passend – „AMD", Arbeitsstelle für Molekularelektronik<br />
Dresden, umbenannt wurde. Daraus<br />
entwickelte sich das heutige ZMDI, das in den Folgejahrzehnten<br />
die Entwicklung der Mikroelektronik maßgeblich<br />
mitprägte und mit innovativem Denken immer wieder<br />
technologische Meilensteine in einer der dynamischsten<br />
Branchen der Welt setzen konnte. Dabei waren die Bedingungen<br />
in der damaligen DDR denkbar schlecht. Devisenknappheit,<br />
Materialmangel und staatliche Einmischung<br />
forderten ihren Tribut. Auch der Visionär Prof. Werner<br />
Hartmann bekam die politische Willkür zu spüren. 1974<br />
wurde er wegen angeblicher Spionage für den US-Geheimdienst<br />
aus dem Institut entlassen und nach Freiberg versetzt.<br />
Er starb 1988, ohne jemals rehabilitiert worden zu<br />
sein. Doch seine Idee lebte weiter. 1978 wurde das Kombinat<br />
Mikroelektronik gegründet, zu dem 14 Unternehmen<br />
gehörten, darunter das Röhrenwerk Neuhaus am Rennweg,<br />
das Funkwerk Erfurt, der VEB Spurenmetalle Freiberg, der<br />
10 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
PC-Hersteller Robotron, das Halbleiterwerk in Frankfurt an<br />
der Oder und auch das Gleichrichterwerk Großräschen.<br />
Abgeschottet von der Welt war die DDR gezwungen, sich<br />
um die gesamte Wertschöpfungskette selbst zu kümmern.<br />
Doch der für den Technologiewettlauf mit den USA und<br />
Japan notwendige erhebliche Investitionsbedarf überforderte<br />
das Land zusehends. Sein Engagement in die Ausbildung<br />
von Fachkräften jedoch erwies sich später als ein<br />
Standortvorteil, den Siemens und AMD bei ihren Ansiedlungen<br />
in den 90er Jahren durchaus zu berücksichtigen<br />
wussten. Ebenfalls 1978 gründete die heutige TU Chemnitz<br />
das Technikum Mikroelektronik. Unter Jugendlichen<br />
wurde auch der Ausbildungsberuf „Facharbeiter für elektronische<br />
Bauelemente" zunehmend populärer. So befanden<br />
sich 1990 am Standort Dresden etwa 15.000 hochqualifizierte<br />
Fachkräfte der Mikroelektronik, insgesamt waren es<br />
21.570 Beschäftigte. „Was die Innovationskraft der zurückliegenden<br />
50 Jahre angeht, sind unsere historischen Wurzeln<br />
Verpflichtung und Zukunft gleichermaßen", sagte Thilo<br />
von Selchow, Vorstandsvorsitzender von ZMDI, auf einer<br />
Festveranstaltung zum 50-jährigen Unternehmensjubiläum<br />
im Juli dieses Jahres.<br />
„Manche dieser Leistungen können nicht hoch genug<br />
geschätzt werden", betonte Heinz Martin Esser, Vorstandssprecher<br />
des Silicon Saxony e.V., voller Respekt und<br />
Anerkennung. Heute zählt der Branchenverband, der in diesem<br />
Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte, 280 Mitgliedsunternehmen<br />
mit derzeit rund 35.000 Mitarbeitern.<br />
Für die Zukunft wünscht sich Esser neben einer nachhaltigen<br />
Industriepolitik und weiteren Investitionen am Standort<br />
Dresden auch eine zunehmende weltweite Anerkennung<br />
der europäischen Hochtechnologie und des Silicon-Saxony-Netzwerkes.<br />
Simone Pflug<br />
Bild links:<br />
Am 1. August 1961 wird die "Arbeitsstelle<br />
für Molekularelektronik" (AME)<br />
von Prof. Dr. Werner Hartmann gegründet.<br />
Der Gründungsstandort Dresden<br />
kann seitdem als „Wiege der Halbleitertechnologie"<br />
in Deutschland und Europa<br />
bezeichnet werden. Der Professor<br />
eröffnet das neue Betriebsgebäude.<br />
Foto: ZMDI<br />
Bild rechts:<br />
Festveranstaltung anlässlich des<br />
50-jährigen Standortjubiläums der<br />
Mikroelektronik in Dresden am<br />
7. September. Foto: Silicon Saxony<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1001
Sofortdiagnose<br />
Kerntechnologien für das Chiplabor aus dem Gründerzentrum<br />
„flex.flow“ Mikroskop-Objektträger mit<br />
integrierten Pumpen zu Durchführung<br />
biochemischer Analysen.<br />
Foto: BiFlow Systems GmbH<br />
Zielmarkt<br />
Mittel- und langfristig strebt die<br />
BiFlow Systems den Einsatz ihrer<br />
Technologie im Diagnostikmarkt<br />
an. Hier bestehen die Kundenvorteile<br />
darin, dass auch komplexe<br />
medizinische Analysen direkt<br />
„vor Ort" verfügbar gemacht<br />
werden können. Damit reduziert<br />
sich die Zeit von Probenentnahme<br />
bis zum diagnostischen Ergebnis.<br />
Ein Vorteil entsteht auch durch<br />
die Lagerung der flüssigen Reagenzien<br />
direkt im Chip. Dadurch<br />
werden geringere Volumina benötigt,<br />
was gerade bei teuren Reagenzien<br />
einen Kostenvorteil darstellt,<br />
und das Kontaminationsrisiko<br />
sowie den Wartungsaufwand<br />
für Ansteuergeräte reduziert.<br />
www.biflow-systems.com<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1101<br />
Der Satz „Wir warten noch auf die Laborergebnisse."<br />
könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn<br />
die Chemnitzer BiFlow Systems GmbH ist auf dem<br />
besten Weg, wichtige Labortests so zu miniaturisieren,<br />
dass man das „Labor" dahin bringen kann,<br />
wo es benötigt wird.<br />
Das junge Unternehmen entwickelt und vertreibt spezielle<br />
Kunststoffchips in etwa der Größe eines Mikroskop-<br />
Objektträgers. Die Chips enthalten bereits integrierte Pumpen,<br />
Ventile und Heizer. „In den Mikrokanälen der Chips<br />
können kleinste Flüssigkeitsmengen wie Blut und Reagenzien<br />
vollautomatisch transportiert und so auch komplexe<br />
biomedizinische Analysen erheblich miniaturisiert werden",<br />
erklärt Entwickler und Geschäftsführer Dr. Jörg Nestler. Tests,<br />
die bisher nur in Zentrallabors durchführbar waren, würden<br />
damit direkt vor Ort ein Diagnoseergebnis liefern.<br />
Anwendungsgebiete hierfür können einmal die Notfallmedizin<br />
sein, bei der es auf schnelle Ergebnisse ankommt, oder<br />
ländliche Regionen und Entwicklungsländer, in denen die<br />
nötige Infrastruktur fehlt.<br />
Die Idee zur Firmengründung aus der TU Chemnitz und<br />
der Universität Potsdam war vor allem der Nachfrage geschuldet.<br />
„Wenn wir in den letzten Jahren auf Tagungen und<br />
Messen unsere Technologie vorstellten, hörten wir häufig<br />
die Frage, wann man so etwas denn kaufen könnte", so<br />
Nestler. „Da es nichts Vergleichbares am Markt gab, reifte<br />
langsam die Idee, tatsächlich den Schritt zu wagen, eine<br />
Firma zu gründen und zunächst eine einfache ‚Test-Version'<br />
von ‚selbst-pumpenden' Chips anzubieten." So entstand<br />
auf dem Chemnitzer Smart Systems Campus schließlich die<br />
Firma BiFlow Systems. Im dortigen „Start up"-Gebäude<br />
fand das Unternehmen nicht nur gründerfreundliche Bedingungen<br />
vor, sondern wurde seitens des Technologie<br />
Centrum Chemnitz (TCC) auch beratend unterstützt, etwa<br />
mit der Herstellung von Kontakten zu potenziellen Partnerfirmen<br />
in der Chemnitzer Partnerstadt Akron (USA).<br />
„Unser erstes Produkt sind Mikroskop-Objektträger<br />
mit integrierten Reservoiren und Pumpen, die wir als<br />
Evaluation-Kit mit Software und Kontroll-Elektronik anbieten",<br />
berichtet der Forscher. Seine Kunden sind derzeit<br />
vor allem Forschungseinrichtungen, die Biosensoren oder<br />
biochemische Nachweisverfahren entwickeln. Erstere benötigen<br />
durch den Einsatz der integrierten Systeme keine<br />
aufwändige Anbindung ihrer Chips mit Schläuchen und<br />
großen Pumpen mehr. Letztere können bereits frühzeitig<br />
ihre neuen Nachweisverfahren miniaturisieren.<br />
CAD/<br />
PDM<br />
Titel<br />
Unsere Kunden erwarten von uns als IT-Dienstleister<br />
täglich Top-Leistung. Wir wissen, die gibt‘s nur<br />
unter Top-Bedingungen. Sie arbeiten gern in<br />
einem Top-Betriebsklima und verkraften auch<br />
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<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Bild: Schneekind, DocStein – PhotoCase.com<br />
11
12 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Unternehmen<br />
Anzeige<br />
Barrieren einreißen<br />
Neuartige Konstruktionssoftware vereinfacht Zusammenarbeit und Betriebsabläufe im Sinne des Kunden<br />
In unserer komplexen Arbeitswelt mangelt es weniger<br />
an Know-how als über das Bewusstsein darüber.<br />
Nun bietet das Leipziger Unternehmen und PTC-<br />
Vertriebspartner aristos für die Entwicklung und<br />
Konstruktion von mechanischen Systemen eine<br />
Plattform, auf der sämtliche Projektbeteiligte verschiedene<br />
Aufgaben in einer Umgebung realisieren<br />
können. Das Lösungswort heißt Creo 1.0. Was<br />
die besondere Funktionalität der Konstruktionssoftware<br />
ausmacht, erläutert Firmenchef Steffen<br />
Förster im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Der Name Creo 1.0 legt nahe,<br />
dass es sich dabei um eine besonders kreative und<br />
neuartige Lösung handelt. Was verbirgt sich konkret<br />
dahinter?<br />
Steffen Förster: Die Creo Produktfamilie, die aus den<br />
bewährten Systemen Pro/ENGINEER und Solid Designer<br />
hervorgegangen ist wurde mit dem Ziel entwickelt, dass<br />
der Anwender verschiedene Aufgaben vom Entwurf bis zur<br />
Dokumentation in einer Umgebung ohne Schnittstellen<br />
realisieren kann. Er muss aber nicht das komplette Softwarepaket<br />
erwerben, sondern in Form von einzelnen Apps<br />
nur die Funktionen, die er wirklich braucht. Sie alle weisen<br />
für die gesamte Produktfamilie die typische und recht einfache<br />
Benutzeroberfläche auf.<br />
Ein modernes Märchen<br />
WJ: Wer kann besonders davon profitieren?<br />
Förster: Jeder, der mit der Entwicklung und der Konstruktion<br />
von mechanischen Systemen zu tun hat – vom Manager<br />
bis zum Werkzeugplaner. Sie alle können Mehrwert aus<br />
dem System ziehen und selbst etwas einbringen. Creo<br />
bildet praktisch eine Plattform für die einheitliche Darstellung<br />
eines gemeinsamen Wissensschatzes. Im besten Fall<br />
werden Barrieren zwischen den einzelnen Abteilungen<br />
eingerissen.<br />
WJ: Welche spezifischen Anwendungspakete bietet<br />
derzeit Creo?<br />
Förster: Das 3D-CAD-System Creo Parametric, Creo Direct<br />
zum Erstellen und Bearbeiten von 3D-Geometrie, Creo View<br />
MCAD für das einfache Visualisieren von Produkten, Creo<br />
Layout für 2D-Konzeptentwürfe, Creo Simulate für das Testen<br />
von strukturmechanischen und thermischen Eigenschaften,<br />
Creo Schematics für die Dokumentation elektrischer und<br />
mechanischer Systeme, Creo Sketch für das schnelle<br />
Skizzieren von Ideen sowie schließlich Creo Illustrate für<br />
interaktive 3D-Animationen.<br />
WJ: Gibt es Möglichkeiten, die Software im Vorfeld<br />
eines möglichen Kaufes zu testen bzw. dazu mit<br />
Ihnen als Experten ins Gespräch zu kommen?<br />
Förster: Ja, im Oktober werden wieder Roadshows in<br />
Mittweida und Jena stattfinden.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Familienunternehmen der Kunststoffindustrie schaut auf 20 erfolgreiche Jahre<br />
Es war einmal …. so beginnen viele der alten Märchen. Ein<br />
modernes Märchen begann vor 20 Jahren im Zeiss Hauptwerk<br />
in Jena. Die vier Brüder Matthias, Clemens, Christian<br />
und Michael Grafe gründeten zusammen mit Wolfgang<br />
Müllenberg die GRAFE Color Batch GmbH mit nichts weiter<br />
als Mut, Know-how und einer gehörigen Portion Unternehmergeist.<br />
Heute gehört die GRAFE-Gruppe mit über<br />
250 Mitarbeitern zu den führenden Masterbatch-Herstellern<br />
Europas.<br />
Im Laufe der Zeit wurden die Räume zu eng, es gab<br />
keine ordentliche Telefonanlage und es war kein Postfach<br />
zu bekommen. Zudem fehlte in jener Zeit die Infrastruktur<br />
in Jena. Da für das Unternehmen keine echte Perspektive<br />
in Sicht war, wurde als neuer Standort 1995 Blankenhain<br />
gewählt und bis heute acht Bauabschnitte realisiert. Insgesamt<br />
wurden hier rund 40 Millionen Euro investiert. Diese<br />
Investitionen beinhalteten die Errichtung der Gebäude sowie<br />
die technische Ausstattung in den Bereichen der Produktion,<br />
der Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus bringt<br />
sich GRAFE im Kompetenznetzwerk der Kunststoffindustrie<br />
und im Polymermat e.V. ein. Von dem Erfolg des Unternehmens<br />
profitiert auch die Region. So unterstützt es u. a.<br />
Schulen im Weimarer Land, Sportinstitutionen, das Lebenshilfswerk<br />
und die Bürgerstiftung in Blankenhain.<br />
Dipl.-Ing. Steffen Förster, Gründer und<br />
Inhaber der aristos – ENGINEERING<br />
SERVICES & SOLUTIONS e.K.<br />
aristos ENGINEERING SERVICES<br />
& SOLUTIONS e.K.<br />
Karl-Heine-Straße 99<br />
04229 Leipzig<br />
Telefon: 0341 1497630<br />
mail@aristos-online.de<br />
www.aristos-online.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1201<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1202
Kurz berichtet<br />
Neu am Markt<br />
Wie mache ich mein Unternehmen<br />
erfolgreich? Wo finde ich gutes Personal?<br />
Wie finde ich eine neue Hausbank?<br />
Diese und weitere Fragen<br />
beantwortet das Praxisseminar von<br />
Quartarius. An 15 Abenden werden<br />
betriebliche Themen vom Einkauf<br />
bis zum Marketing praxisorientiert<br />
und durch Workshops vermittelt.<br />
Dieses einzigartige Seminar richtet<br />
sich an angehende Führungskräfte,<br />
Geschäftsführer und Nachfolger.<br />
Zweites Standbein von Quartarius<br />
ist die Unternehmensberatung<br />
sowie das „Management auf<br />
Zeit“ bzw. „Interims-Management“.<br />
Letzteres ermöglicht es Firmen, für<br />
Notfälle wie den Ausfall der Unternehmensführung<br />
gewappnet zu<br />
sein.<br />
Antje Seliger, Stiftung „Deutschland im<br />
Plus", mit Ulrich Siegel, Schulleiter der<br />
Turley-Mittelschule Oelsnitz, und<br />
Wolfgang Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
Volksbank Chemnitz eG, beim Rundgang<br />
durch das neue Mathematikkabinett.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1301<br />
Mehr als Unterhaltung<br />
Mit einem blubbernden schlumpfblauen Begrüßungsgetränk<br />
hießen die beiden Geschäftsführer Ralf Schulze und<br />
Michael Kynast die Gäste der Fusionsfeier Mitte August willkommen.<br />
Künftig arbeiten die Veranstaltungshäuser Stadthalle,<br />
Messe Chemnitz und Wasserschloss unter der Dachmarke<br />
„C 3 Chemnitzer Veranstaltungszentren-Gesellschaft"<br />
zusammen. "Wir freuen uns sehr, dass die Fusion nach mehrjähriger<br />
Planung mit dem heutigen Tag als abgeschlossen<br />
betrachtet werden kann", so Schulze, der für den Bereich<br />
Kultur und Kongresse zuständig ist. Durch die Fusion sollen<br />
Dopplungen ab- und Synergien und Stärken ausgebaut<br />
werden. Außerdem erhoffen sich die Geschäftsführer durch<br />
das gemeinsame Konzept volle Häuser. „Unser primäres<br />
Ziel ist ein abwechslungsreiches Programm, dass sowohl<br />
Kultur als auch Sportevents und Messen beinhaltet", so<br />
Kynast, der den Geschäftsbereich Messen und Sportveranstaltungen<br />
leitet. Doch C 3 will weit mehr, als nur zu unterhalten.<br />
„Unser Ziel ist es, Chemnitz als Kongress- und<br />
Tagungsort zu etablieren." Deshalb erhält die Stadthalle<br />
einen 2000 Quadratmeter großen Anbau, der für unterschiedliche<br />
Seminar- und Tagungsräume Platz bieten wird."<br />
SR<br />
Vorbereitung auf Arbeitswelt<br />
Stolz präsentiert Schulleiter Ulrich Siegel das<br />
neu eingerichtete Fachkabinett Mathematik.<br />
Pünktlich zum Beginn des Schuljahres können<br />
die Schüler der Turley-Mittelschule in<br />
Oelsnitz neben 50 Flachbildschirmen auch<br />
35 neue Computer nutzen. Auch 20 Laptops<br />
gehören jetzt zur technischen Ausstattung<br />
der Schule. Möglich wurde dies durch die<br />
Unterstützung der Volksbank Chemnitz eG<br />
und der Stiftung „Deutschland im Plus". "Im Zuge der Entwicklung<br />
Heranwachsender ist es wünschenswert, die Schüler<br />
auch durch technisch aktuelles ‚Handwerkszeug' auf die<br />
zukünftige Arbeitswelt vorzubereiten", so Antje Seliger von<br />
der Stiftung. Seit <strong>2011</strong> ist die Stiftung mit ihrem Programm<br />
zur finanziellen Bildung von Schülern der 9. und 10. Klassen<br />
an vier Schulen in Chemnitz und Umgebung aktiv. „Wir<br />
unterstützen die Stiftung und ihr Schulungsangebot, denn<br />
es ist auch unser Anliegen, Kinder und junge Erwachsene<br />
an einen verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen<br />
Finanzen heranzuführen", betont Wolfgang Müller, Vorstandsvorsitzender<br />
der Volksbank Chemnitz eG. SR<br />
Unternehmen<br />
Commerzbank stärkt Standort<br />
„Mit der Zusammenlegung der Commerzbank- und Dresdner<br />
Bank-Filiale ist die Integration der beiden Häuser endlich<br />
abgeschlossen", freut sich Anke Behlke, Filialdirektorin<br />
der Commerzbank in Chemnitz am Markt 3. Nachdem<br />
im April <strong>2011</strong> eine gemeinsame Technikwelt geschaffen<br />
worden sei, werde die Integration durch den Umbau der<br />
Filiale am Markt auch räumlich umgesetzt. Dafür investiert<br />
die Commerzbank 1,25 Millionen Euro. Neu ist ein Geschäftskundenberatungszentrum,<br />
in dem Freiberufler, Gewerbetreibende<br />
und Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu<br />
2,5 Millionen Euro zentral betreut werden. „Bisher waren<br />
unsere Spezialisten zum Thema Kredit, Wertpapiere oder<br />
Versicherung auf verschiedene Filialen verteilt. Ab 18. September<br />
sind sie für unsere Geschäftskunden an einem Ort<br />
verfügbar", so Bert Rodenberg, Direktor des Geschäftskunden-Centers.<br />
Auch die Firmenkunden werden in neuen<br />
Räumlichkeiten in der Schmidtbank-Passage bedient. Schließlich<br />
ist deren Zahl gewachsen. „In letzter Zeit konnten wir<br />
viele Firmen mit einem Jahresumsatz von 2,5 bis 15 Millionen<br />
Euro als Neukunden gewinnen", so Thomas Bankowski,<br />
verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft in der<br />
Region Chemnitz, Mittelsachsen und Erzgebirge. SR<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
13
14 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Unternehmen<br />
Anzeige<br />
Neues Multimedianetz für die<br />
Stadt Chemnitz<br />
Fernsehen, Internet und Telefon für rund 25.000 Haushalte über das Breitbandkabelnetz von Tele Columbus<br />
In Chemnitz entsteht derzeit durch die Tele Columbus<br />
Gruppe eines der modernsten Multimedianetze<br />
Europas. Der Kabelnetzbetreiber, mit rund 2,1<br />
Millionen angeschlossenen Haushalten einer der<br />
führenden Anbieter Deutschlands, hat eine neue<br />
Hochleistungs-Betriebsstation in Chemnitz errichtet<br />
und treibt derzeit den Ausbau von insgesamt<br />
mehr als 30 Kilometern Glasfaser- und Coax-Kabel<br />
in der Stadt voran.<br />
Rund 25.000 Haushalte werden künftig über die moderne<br />
Infrastruktur mit analogem, digitalem und hochauflösendem<br />
Fernsehen sowie mit günstigen Telefonverbindungen<br />
und schnellem Internet bis zu 128 Megabit pro Sekunde<br />
versorgt. Davon profitieren zunächst die Mitglieder und<br />
Mieter der wohnungswirtschaftlichen Partner von Tele<br />
Columbus: Die Haushalte der Chemnitzer Allgemeinen<br />
Wohnungsbaugenossenschaft eG (CAWG) können die neuen<br />
Dienste bereits seit Juni nutzen, bis zum August 2012 wird<br />
auch die Anbindung der Wohnungen der Sächsischen<br />
Wohnungsgenossenschaft eG (SWG) abgeschlossen. Auch<br />
die Wohnungsgenossenschaft Chemnitz West eG (WCW)<br />
hat sich bereits für eine Aufrüstung ihrer Haushalte und<br />
eine längerfristige Versorgung durch die Tele Columbus<br />
Gruppe entschieden.<br />
Darüber hinaus besteht aufgrund der breit gefächerten<br />
Trassenstruktur auch die Möglichkeit, weitere wohnungswirtschaftliche<br />
Objekte oder Privatbestände ohne großen<br />
Aufwand an das neue Glasfasernetz anzuschließen. Bereits<br />
in der bestehenden Netzkonzeption umfasst die Infrastruktur<br />
weite Teile des Zentrums in Chemnitz sowie der Stadtteile<br />
Sonnenberg, Yorckgebiet, Gablenz, Bernsdorf, Kappel, Kapellenberg,<br />
Schönau, Siegmar, Reichenbrand, Kassberg, Schlosschemnitz,<br />
Borna, Hilbersdorf und Ebersdorf. Diese werden<br />
durch Tele Columbus in den kommenden Monaten nach<br />
und nach an das neue Netz angebunden – und somit Medien-<br />
und Telekommunikationsanwendungen bis in die langfristige<br />
Zukunft für die Stadt Chemnitz sichergestellt.<br />
„Ein breitbandiger Multimedia- und<br />
Telekommunikationsanschluss zählt<br />
heute zu den wichtigsten Leistungsmerkmalen<br />
einer Immobilie. Von unserem<br />
neuen Netz in Chemnitz profitieren<br />
sowohl die Wohnungswirtschaft als<br />
auch die Endkunden.“<br />
Dietmar Schickel<br />
Geschäftsführer der<br />
Tele Columbus Gruppe<br />
Tele Columbus Gruppe<br />
Tele Columbus GmbH<br />
Ernst-Reuter-Platz 3-5<br />
10587 Berlin<br />
www.telecolumbus.de<br />
�
Unternehmen<br />
Qualität made in Chemnitz<br />
Spezialisten für Kabel- und Glasfasernetze: die RFC Chemnitz, ein Unternehmen der Tele Columbus Gruppe<br />
„Qualität und langfristiges Denken ist<br />
in unserem Geschäft eine Notwendigkeit.<br />
Deswegen setzen wir gezielt auf<br />
die Ausbildung im eigenen Haus.“<br />
Richard Pohl<br />
Geschäftsführer der RFC<br />
RFC Radio-, Fernseh- und<br />
Computertechnik GmbH<br />
Winkelhofer Straße 15<br />
<strong>09</strong>116 Chemnitz 56 m N<br />
Telefon: 0371 57292-0<br />
Telefax: 0371 58875<br />
info@rfct.de<br />
www.rfct.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1401<br />
Seit August neues Mitglied im BVMW Chemnitz: Die RFC Chemnitz GmbH<br />
Mit einer eigenen Tochtergesellschaft ist die Tele Columbus<br />
Gruppe am Standort Chemnitz präsent: Die Firma RFC<br />
Radio-, Fernseh- und Computertechnik GmbH sorgt für guten<br />
Empfang in den Netzen von Tele Columbus und einer Reihe<br />
weiterer Kabelnetzbetreiber und Stadtwerke in ganz Deutschland.<br />
Als Dienstleister für die Planung, den Bau und die<br />
Wartung von modernen Breitbandkabel- und Glasfasernetzen<br />
hat sich das seit 1991 in Chemnitz ansässige Handwerksunternehmen<br />
national einen Namen gemacht.<br />
Das Leistungsspektrum der RFC umfasst alle Arbeitsschritte<br />
rund um den Betrieb der modernen Medien- und Telekommunikationsnetze:<br />
Im Auftrag eines Netzbetreibers plant<br />
und dokumentiert das Unternehmen städtische Glasfasernetze<br />
ebenso wie die Koax-Hausverkabelung in den Gebäuden<br />
von Wohnungsunternehmen oder Privathaushalten und<br />
übernimmt die Bauleitung bei den entsprechenden Projekten.<br />
Dabei errichtet RFC Kabelkopfstellen mit modernster<br />
Empfangstechnik für die Einspeisung von analogem,<br />
digitalem und hochauflösendem Fernsehen sowie von Telefon-<br />
und Internetdiensten.<br />
Auch die Wartung und der technische Service für die Anlagen<br />
wird von RFC übernommen. Allein im Auftrag der Tele<br />
Columbus Gruppe werden derzeit rund 140.000 Haushalte<br />
in Sachsen sowie weitere 200.000 Haushalte in den ande-<br />
ren ostdeutschen Bundesländern betreut. Dazu betreibt RFC<br />
mehrere Servicestützpunkte in Chemnitz, Dresden, Bautzen,<br />
Görlitz, Riesa und Berlin. Diese sind mit dem Kundenservice<br />
der Tele Columbus Gruppe über ein spezielles<br />
Ticketsystem verbunden, das eine schnelle Störungsbearbeitung<br />
innerhalb weniger Stunden sicherstellt. Zum erweiterten<br />
Leistungsspektrum der RFC zählt darüber hinaus auch<br />
die Einrichtung und der Betrieb von Gegensprechanlagen<br />
für Wohnungsunternehmen und Privathaushalte.<br />
Für das Jahr <strong>2011</strong> kann das Chemnitzer Handwerksunternehmen,<br />
das mit 86 Mitarbeitern und 4 Auszubildenden<br />
auch in die Förderung von qualifizierten Nachwuchskräften<br />
investiert, mit einem kräftigen Wachstum rechnen: Während<br />
in den vergangenen Jahren jeweils rund 30.000 bis<br />
40.000 Wohneinheiten durch RFC für die modernen Breitbanddienste<br />
umgebaut wurden, werden es im Jahr <strong>2011</strong><br />
rund 55.000 Haushalte sein. Beim Umsatz bedeutet dies<br />
eine Steigerung von rund 6,5 Millionen Euro im Jahr 2010<br />
auf rund 10 Millionen Euro im Jahr <strong>2011</strong>. Ausschlaggebend<br />
dafür sind vor allem Großprojekte der Tele Columbus Gruppe,<br />
die massiv in den Ausbau von Stadtnetzen wie beispielsweise<br />
in Chemnitz, Dresden, Berlin oder auch Kassel<br />
investiert und dabei voll auf die Chemnitzer Tochtergesellschaft<br />
setzt.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
15
16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Unternehmen<br />
Erfolg durch Systematisierung<br />
GOLDBECK Unternehmensgruppe: Die Gesamtleistung liegt zum vierten Mal in Folge<br />
bei über einer Milliarde Euro<br />
Der GOLDBECK Unternehmensgruppe ist es gelungen,<br />
sich in einem bauwirtschaftlich schwierigen<br />
Jahr solide zu halten und weiter zu wachsen.<br />
Sie erreichte eine Gesamtleistung von 1,1 Milliarde<br />
Euro. Ende des Geschäftsjahres (1. April 2010<br />
bis 31. März <strong>2011</strong>) waren 2651 Mitarbeiter bei<br />
GOLDBECK beschäftigt. Gegenwärtig sind es bereits<br />
2800.<br />
Im 42. Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte gingen<br />
Aufträge für insgesamt 336 Projekte ein. Schwerpunkte<br />
waren wie bisher Hallen, Parkhäuser und Bürogebäude.<br />
Das positive Ergebnis beruht auf mehreren Säulen: Nach<br />
wie vor setzt das Unternehmen auf die Vorteile des elementaren<br />
Bauens mit industriell vorgefertigten Systemen,<br />
die im Wesentlichen in den eigenen Werken in Bielefeld,<br />
Treuen, Hamm und im tschechischen Kutna Hora hergestellt<br />
werden. Dieses Prinzip ermöglicht eine zuverlässige<br />
Qualität, schnelle Bauzeiten und eine besonders wirtschaftliche<br />
Umsetzung. Zudem setzt das familiengeführte<br />
Unternehmen auf Konstanz und organisches Wachstum.<br />
Die Roth & Rau AG hat sämtliche Geschäftsanteile an der<br />
Roth & Rau CTF Solar GmbH (CTF) an einen chinesischen<br />
Investor verkauft. Darüber informierte jetzt das Hohenstein-<br />
Ernstthaler Unternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />
vereinbart. Damit trennt sich Roth & Rau auch<br />
von der Technologie für die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen<br />
auf Cadmiumtellurid-Basis (CdTe).<br />
Gleichzeitig verkaufte Roth & Rau eine Beschichtungsanlage<br />
für die Abscheidung der Cadmiumsulfid und<br />
Cadmiumtellurid Absorberschichten an den chinesischen<br />
Investor. Die Anlage soll Anfang des dritten Quartals 2012<br />
ausgeliefert werden. Roth & Rau wird anschließend das<br />
Projekt in der Ramp-up-Phase und bei der weiteren Technologieentwicklung<br />
begleiten. Der Projektabschluss ist für<br />
Mitte 2013 geplant.<br />
Mit dem Verkauf der CTF setzt das Unternehmen seine<br />
Anfang dieses Jahres beschlossene strategische Neuausrichtung<br />
und die angekündigte Produktportfolio-Bereinigung<br />
konsequent fort. Seit Anfang <strong>2011</strong> bietet Roth & Rau<br />
Maßgeblich dafür ist die hohe Kompetenz der Mitarbeiter.<br />
Produkte und Systeme werden kontinuierlich weiterentwickelt,<br />
das Dienstleistungsangebot verbreitert.<br />
In das laufende Geschäftsjahr startete GOLDBECK mit<br />
einem sehr erfreulichen Auftragseingang. Bis zum 31. August<br />
konnte bereits ein Bauvolumen von über 600 Millionen Euro<br />
unter Vertrag genommen werden. Der geplante Auftragseingang<br />
liegt bei 1,15 Milliarden Euro.<br />
GOLDBECK ist auch im laufenden Jahr gut aufgestellt.<br />
Ziel sei es, als inhabergeführte Unternehmensgruppe weiter<br />
zu wachsen, ließ die Geschäftsführung zur Jahrespressekonferenz<br />
verlauten. Der Auftragseingang sei mit über<br />
600 Millionen Euro bereits heute äußerst positiv.<br />
GOLDBECK zählt zu den Vorreitern bei der Zertifizierung<br />
von Gebäuden nach Standards der Deutschen Gesellschaft<br />
für Nachhaltiges Bauen sowie internationaler Zertifizierungsstandards.<br />
Auch im internationalen Geschäft erwartet<br />
das Unternehmen Umsatzsteigerungen. Aufgrund der guten<br />
Nachfragesituation und durch passende Aufstellung des Unternehmens<br />
erwartet GOLDBECK auch für das laufende Geschäftsjahr<br />
eine positive Geschäftsentwicklung. WB<br />
Konzentration auf Single-Equipment-Geschäft<br />
Roth & Rau verkauft CTF Solar GmbH an chinesischen Hersteller<br />
ihren Kunden unter der Bezeichnung „Systemlösungen“<br />
Equipment- und Technologiepakete statt des klassischen<br />
Turnkey-Konzepts an. „Wir sind damit im Bereich der<br />
kristallinen Siliziumtechnologie bereits erfolgreich gestartet“,<br />
erklärte dazu Dr. Dietmar Roth, Vorstandsvorsitzender<br />
der Roth & Rau AG. „Im Dünnschichtbereich wollen wir<br />
diesen Weg fortsetzen und konzentrieren uns auch hier<br />
künftig auf unsere Kernkompetenz im Bereich Beschichtungsanlagen.<br />
Die Cadmiumtellurid-Beschichtung stellt die<br />
Schlüsselkomponente bei der Herstellung von Cadmiumtellurid-Solarmodulen<br />
dar. Als bislang einziges Unternehmen<br />
weltweit bieten wir diese Anlagen an und sind damit<br />
hervorragend aufgestellt, um von einem Wachstum im<br />
Cadmiumtellurid-Markt zu profitieren. Mit dem Käufer von<br />
CTF haben wir uns bereits auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />
verständigt.“<br />
Nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojektes ist die<br />
Lieferung weiterer vier Beschichtungsanlagen geplant.<br />
WB<br />
Lars Luderer und Uwe Kamann<br />
(von links) sind Geschäftsführer der<br />
GOLDBECK Regionalgesellschaft Ost.<br />
Foto: Stefan Hohmeister<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1601<br />
Das Unternehmen<br />
Die Roth & Rau AG mit Sitz in<br />
Hohenstein-Ernstthal gehört seit<br />
über 10 Jahren zu den weltweit<br />
führenden Anbietern von Produktionsequipment<br />
und innovativen<br />
Fertigungstechnologien für die<br />
Photovoltaikindustrie.<br />
Im Geschäftsbereich Photovoltaik<br />
bietet Roth & Rau vor allem<br />
Antireflexbeschichtungsanlagen<br />
sowie verschiedene BeratungsundTechnologietransferleistungen<br />
für die Installation kompletter<br />
Produktionslinien für die<br />
Herstellung von kristallinen<br />
Silizium-Solarzellen an.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1602
Vielseitig und innovativ<br />
Oberflächentechnik<br />
Dünne Schichten sind aus der deutschen Industrie nicht mehr weg zu denken und haben noch großes<br />
Innovationspotenzial<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> hat in der Vergangenheit bereits<br />
über die Bedeutung der Dünnschichttechnik in der mitteldeutsche<br />
Industrie berichtet. Mit Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />
der Europäischen Forschungsgesellschaft für<br />
Dünne Schichten e. V. (EFDS), hat das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
über die aktuellen Trends der Branche und die V <strong>2011</strong><br />
gesprochen.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die EFDS veranstaltet alle zwei<br />
Jahre die V – eine Industrieausstellung und Workshopwoche<br />
Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik.<br />
An wen richtet sich die V <strong>2011</strong>, die<br />
vom 17.-20. Oktober in Dresden stattfindet?<br />
Prof. Winfried Blau: Hier treffen sich insbesondere die<br />
Vertreter der angewandten Forschung. Auch Industriefirmen,<br />
die Anlagen für die Dünnschichttechnik entwickeln<br />
oder die als Dienstleister Beschichtungen anbieten sind<br />
unter den Teilnehmern, ebenso wie die Vertreter der Anwenderindustrie,<br />
die diese Schichten zur Veredlung ihrer Produkte<br />
einsetzen.<br />
WJ: Sachsen ist starker Standort für den Automobilbau.<br />
Wie wichtig ist die Dünnschichttechnik für<br />
diese Branche?<br />
Blau: Sie leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz der Motoren und zur Verringerung des<br />
Gewichts. Den Durchbruch erzielte die Dünnschichttechnik<br />
auf diesem Gebiet vor etwa 10 Jahren, als sich bei den Dieselantrieben<br />
die Direkteinspritzung durchsetzte. Ohne hochverschleißfähige<br />
Schichten aus diamantähnlichem Kohlen-<br />
stoff müsste die Einspritzpumpe durch den hohen Verschleiß<br />
bei einem Einspritzdruck von 2000 Bar nach wenigen Kilometern<br />
ausgetauscht werden.<br />
WJ: Die Dünnschichttechnik wird aber auch in vielen<br />
anderen Bereichen der Industrie angewendet.<br />
Wie beziehen Sie diese in die V <strong>2011</strong> ein?<br />
Blau: Im Rahmen der Tagung gibt es sieben Workshops,<br />
die sich an bestimmte Anwenderbranchen richten. Dazu<br />
gehören, neben dem Automobilbau, die Biomedizin und<br />
Medizintechnik, der optische Gerätebau, die Veredlung von<br />
Kunststoffen und die Großflächenbeschichtung. Das derzeit<br />
wichtigste Anwendungsfeld ist die hoch verschleißfeste<br />
Beschichtung für Werkzeuge der Metallbearbeitung. Ein<br />
neues Gebiet ist die Beschichtung unter Anwendung von<br />
Plasmen, die bei Atmosphärendruck – das heißt ohne<br />
Vakuumtechnik – stattfinden.<br />
WJ: Gibt es noch andere neue Entwicklungen in der<br />
Dünnschichttechnologie?<br />
Blau: Ein sehr aktuelles Gebiet ist die Anwendung im Bereich<br />
der Brennstoffzellen und der Speicherung von Elektroenergie.<br />
Die organische Elektronik hat ebenfalls großes Wachstumspotenzial.<br />
Anwendungsbereiche sind zum Beispiel<br />
Lampen auf Basis organischer Halbleiter mit noch höherer<br />
Energieeffizienz und Lebensdauer, Flachdisplays für Mobiltelefone<br />
oder E-Books sowie die Photovoltaik auf Basis<br />
organischer Halbleiter. Bedingt durch die gute Forschungslandschaft<br />
und die wirtschaftliche Entwicklung ist Dresden<br />
führend auf diesem Gebiet. Gespräch: St. Rudolph<br />
Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />
der EFDS e. V.<br />
Das ausführliche Interview finden<br />
Sie unter<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1701<br />
ATECH GmbH • Neefestraße 88 b • D-<strong>09</strong>116 Chemnitz • Tel. 0049-371-35504-0 • www.atech-chemnitz.de<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
17
V<strong>2011</strong><br />
18 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Oberflächentechnik<br />
Renommierte Ausstellung und Workshops zu aktuellen Fragestellungen in der Oberflächentechnik<br />
Verfahren der Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik<br />
zählen zu den Schlüsseltechnologien<br />
einer Vielzahl von modernen Industriezweigen<br />
wie Bio- und Medizintechnik, Solartechnik,<br />
Optik, Automotive und Werkzeugtechnik sowie Kunststoffveredelung.<br />
Oft erreichen deren Produkte erst<br />
durch die plasmagestützte Oberflächenveredelung<br />
im Vakuum wie auch im Atmosphärendruck kostengünstig<br />
die geforderten Eigenschaften.<br />
Für die Wirtschaft relevante Verfahren, Materialkombinationen<br />
und Anwendungsmöglichkeiten demonstriert die<br />
V<strong>2011</strong> – Industrieausstellung & Workshop-Woche Vakuumbeschichtung<br />
und Plasmaoberflächentechnik – vom 17.<br />
bis 20. Oktober in Dresden. Mit den sieben praxisorientierten<br />
Workshops, den Industrieforen und der umfangreichen<br />
Industrieausstellung, auf der sich etwa 50 innovative<br />
Unternehmen und Institutionen der Plasmatechnologie präsentieren,<br />
hat sich die Veranstaltung in der Plasma-Szene<br />
und weit darüber hinaus etabliert.<br />
Konkret widmen sich die Workshops folgenden Themen:<br />
� Beschichtungen für Biotechnologie und Medizintechnik<br />
� Beschichtungen für Werkzeuge und Bauteile<br />
Durchführung von Plasmawärme-<br />
und -oberflächenbehandlungen<br />
� Plasmanitrieren und -nitrocarburieren<br />
von Stählen, Ti- und Al-Legierungen<br />
maßhaltig und verzugsarm<br />
� Oberflächenreinigung von Metallen im Plasma<br />
� Oberflächenaktivierung von Kunststoffen und Textilien<br />
mit Niederdruck und atmosphärischer Plasmabehandlung<br />
Bau von Anlagen:<br />
� Plasmanitrieranlagen<br />
� Anlagen zur Plasmaaktivierung und -reinigung<br />
sowie zur Koronabehandlung<br />
� Eigene Entwicklung und Konstruktion<br />
PLASMANITRIERTECHNIK<br />
Oberflächenbehandlungen im Plasma<br />
� Beschichtungen für Solar- und lichttechnische Anwendungen:<br />
Anwendungen in Photovoltaik und Solarthermie<br />
sowie Dünnschicht-Technologien und Materialien<br />
� Beschichtungen mittels Atmosphärendruck-Plasmatechnologien<br />
� Beschichtungen für den optischen Gerätebau sowie<br />
� 19. NDVak – Beschichtung, Modifizierung und Charakterisierung<br />
von Polymeroberflächen<br />
Zusätzlich finden am ersten Tag drei Industrieforen statt,<br />
die tangierende Themen der Dünnschichttechnologie zum<br />
Inhalt haben:<br />
� „TAILOR: Maßgeschneiderte Nanokompositschichten<br />
für die Optik"<br />
� „Thermisches Spritzen“ sowie<br />
� „Sicher vorbehandelt - Zuverlässig beschichtet"<br />
Hauptsächlich zeichnen für die V <strong>2011</strong> und ihre begleitenden<br />
Veranstaltungen die Europäische Forschungsgesellschaft<br />
Dünne Schichten e. V., die Dresdner Transferstelle für<br />
Vakuumtechnik e. V., das Fraunhofer-Institut für Angewandte<br />
Optik und Feinmechanik IOF, das Fraunhofer-Institut für<br />
Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP sowie das Fraunhofer-Institut<br />
für Werkstoff- und Strahltechnik IWS verantwortlich.<br />
CH<br />
+<br />
Plasmanitriertechnik Dr. Böhm<br />
Robert-Blum-Straße 21 • D-<strong>09</strong>116 Chemnitz<br />
Tel.: 0371 8081790 • Fax: 0371 8081792<br />
e-mail: plasmanitriertechnik@t-online.de<br />
V<strong>2011</strong><br />
VAKUUMBESCHICHTUNG UND<br />
PLASMAOBERFLÄCHENTECHNIK<br />
Industrieausstellung &<br />
Workshop-Woche<br />
17. – 20.10.<strong>2011</strong><br />
im RAMADA Hotel Dresden<br />
www.V<strong>2011</strong>.net<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1801<br />
Zertifiziert nach ISO 9001-2008
Anzeige<br />
Oberflächentechnik<br />
VON ARDENNE:<br />
Spezialist für ultradünne Schichten<br />
Ein sächsischer Hersteller von Ausrüstungen für industrielle Vakuumprozesse<br />
Beschichtungsanlage für<br />
photovoltaische Anwendungen.<br />
Quelle: VON ARDENNE<br />
VON ARDENNE<br />
Anlagentechnik GmbH<br />
Plattleite 19/29<br />
01324 Dresden/Germany<br />
Telefon: +49 351 2637-300<br />
Telefax: +49 351 2637-308<br />
office@vonardenne.biz<br />
www.vonardenne.biz<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1901<br />
Mit dem Namen „von Ardenne“ verbinden die meisten von<br />
uns physikalisches Wissen, die Suche nach innovativen, technischen<br />
Lösungen und wissenschaftliche Neugier. Manfred<br />
von Ardenne, Namensgeber der Unternehmen VON ARDENNE,<br />
war seit seiner frühen Jugend leidenschaftlicher Physiker<br />
sowie Unternehmer mit außergewöhnlichem Erfindergeist<br />
– sein erstes Patent erhielt er im Alter von 16 Jahren. Seine<br />
Geschichte bildet die Grundlage für die heutige starke Marktposition<br />
des Unternehmens. Um die positive Entwicklung<br />
bei VON ARDENNE auch künftig zu gewährleisten, gilt es,<br />
den „Motor“ Forschung und Entwicklung durch innovative<br />
Ideen immer auf hohen Drehzahlen zu halten.<br />
VON ARDENNE stellt Ausrüstungen für die Photovoltaik,<br />
Architekturglasbeschichtung, sowie für Zukunftsmärkte, wie<br />
„Concentrated Solar Power“ (CSP) oder Solarthermie, her.<br />
Unser Grundpfand ist das technologische Wissen, das wir<br />
aus der jahrzehntelangen Anwendung von Elektronenstrahl-<br />
und Plasmaverfahren gewonnen haben. Der darauf<br />
aufbauende Anlagenbau stützt sich auf leistungsfähige<br />
Schlüsselkomponenten, spezielle Elektronenstrahl- und<br />
Plasmatechnologien sowie auf effektives Engineering und<br />
Projektmanagement.<br />
Technologien für nanometer-dünne Schichten im Bereich<br />
der solaren Energieanwendungen, zur Energieeinsparung<br />
sowie der optischen und mechanischen Veredelung von<br />
Oberflächen unterschiedlichster Substrate stehen dabei im<br />
Vordergrund. Auf großen Flächen kommen dazu vorwiegend<br />
Sputter-Prozesse und für Anwendungen mit höchster<br />
Produktivität elektronenstrahlbasierte Beschichtungstechnologien<br />
zum Einsatz.<br />
Magnetron-Sputtern<br />
Obwohl schon seit 35 Jahren im industriellen Einsatz,<br />
bietet diese Beschichtungstechnologie bis heute großes<br />
Innovationspotenzial. Neue Materialien, spezielle Schichteigenschaften<br />
und die ständig wachsenden Anforderungen<br />
an den Prozess, wie Uniformität, kontrollierte thermische<br />
Substratbelastung und Langzeitstabilität, erfordern ständig<br />
Weiterentwicklungen. Magnetron-Sputterquellen made by<br />
VON ARDENNE ermöglichen die hochpräzise Abscheidung<br />
von komplexen Verbundschichten auf großen Flächen. Aus<br />
diesem Grund bilden sie die technologische Basis für die<br />
Herstellung vieler funktionaler Schichtsysteme in der Photovoltaik<br />
und auf Architekturglas.<br />
Forschung & Entwicklung<br />
Die Entwicklungsaktivitäten bei VON ARDENNE konzentrieren<br />
sich auf industriell verwertbare Prozesse, auf neuartige<br />
Beschichtungstechnologien und Schichtsysteme. Um<br />
den experimentellen Aufwand und die Entwicklungsdauer<br />
für neue Applikationen zu minimieren, werden neue Anlagenmodelle<br />
konzipiert und am Computer simuliert. Dafür<br />
stehen unseren Entwicklungsingenieuren moderne Simulationswerkzeuge<br />
sowie ein industrienah ausgestattetes<br />
Technikum mit anspruchsvoller Labor- und Versuchsanlagentechnik<br />
zur Verfügung. So entstehen ständig neue technische<br />
Lösungen für Maschinenplattformen für die industrielle<br />
Großflächenbeschichtung und die Skalierung neuer<br />
Verfahren und Schichtsysteme zur industriellen Reife. Angesichts<br />
der Vielfalt und schnellen Veränderungen von Verfahren<br />
und Technologien auf den Märkten setzen wir auf<br />
die Synergie von eigenen Entwicklungsprojekten und Forschungskooperationen<br />
mit Universitäten, Forschungsinstituten<br />
und Industrieverbänden. So können wir heute mit<br />
Stolz auf ein gewachsenes Netzwerk von innovativen Industrieunternehmen<br />
der Vakuumtechnologien in Dresden sowie<br />
in Sachsen verweisen.<br />
Die Zahl der in den letzten Jahren realisierten Projekte<br />
bestätigt die derzeitige Marktführerschaft des Unternehmens<br />
im Bereich der Architekturglasbeschichtung. Neben<br />
diesem Tätigkeitsfeld konnte VON ARDENNE das Know-how<br />
zur Herstellung von Dünnschicht-Solarmodulen zu einer<br />
wichtigen Kernkompetenz weiterentwickeln. Der flexible<br />
Einsatz der VON ARDENNE-Technologien erlaubt die Herstellung<br />
unterschiedlicher Arten von Solarzellen – von dünnschicht-<br />
bis silizium-basiert.<br />
Als Reaktion auf die steigende Nachfrage der Märkte<br />
wird VON ARDENNE ab 2012 seine Produktionskapazitäten<br />
erweitern und stellt weiteres Fachpersonal ein. Neben<br />
den nunmehr 650 Mitarbeitern sichert die Arbeit unseres<br />
Unternehmens auch ein Vielfaches an Arbeitsplätzen bei<br />
Zulieferbetrieben der Region Sachsen und aus den neuen<br />
Bundesländern.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
19
20 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Oberflächentechnik<br />
Keramik im Auto der Zukunft<br />
Dresdner Forscher entwickelten hitzebeständige und extrem leichte Turbinenräder für Abgasturbolader<br />
Neue keramische Material- und Fertigungskonzepte aus den<br />
Dresdner Fraunhofer-Instituten lösen den Zielkonflikt zwischen<br />
hoher Temperaturbelastung, geringem Gewicht, Effizienz<br />
und Fertigungskosten in modernen Brennräumen und<br />
Abgassystemen.<br />
Die drei Dresdner Fraunhofer-Institute IKTS, IWS und<br />
IFAM zeigten erstmals gemeinsam Lösungen für diese Probleme<br />
im Rahmen der Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion<br />
auf der Z <strong>2011</strong> Anfang März in Leipzig.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />
IWS veranschaulichte, wie das Eigenschaftsprofil von<br />
besonders stark beanspruchten Bereichen, etwa im Brennraum,<br />
an Ventiltellern oder Abgasturboladern durch eine<br />
gezielte lokale Veränderung der Randschicht verbessert werden<br />
kann.<br />
Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und<br />
Systeme IKTS demonstrierte hochtemperaturfeste, extrem<br />
leichte Turbinenräder aus Siliciumnitrid für Abgasturbolader,<br />
die im hoch produktiven Spritzguss hergestellt werden.<br />
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Mit diesem Verfahren kann auch temperaturbeständige Polymerkeramik<br />
verarbeitet werden. Sie dient dem kostengünstigen<br />
Packaging von Sensoren für die Abgasnachbehandlung.<br />
Mit der keramischen Multilayertechnologie zeigt das<br />
Fraunhofer IKTS zudem einen Weg, wie solche Sensoren<br />
selbst (u. a. für Druck, Temperatur und Ruß) in hohen Stückzahlen<br />
zu niedrigen Kosten und mit besserer Qualität gefertigt<br />
werden können. Schließlich entstehen mit den Verfahren<br />
der IKTS neuartige Rußfilter und Katalysatorträger, die<br />
aus Schaumkeramik und extrudierten, porösen Materialien<br />
wie Cordierit und niedrig sinterndem Siliciumcarbid hergestellt<br />
werden.<br />
Einen neuartigen Schalldämpferwerkstoff in Form metallischer<br />
Hohlkugelstrukturen entwickelte das Fraunhofer<br />
IFAM Dresden. Diese Hohlkugelstrukturen stellen einen<br />
selbsttragenden, mechanisch und thermisch stabilen Absorberwerkstoff<br />
dar, dessen akustisches Verhalten maßgeschneidert<br />
werden kann. PM/CH<br />
Technologische Grenzen überwinden<br />
Hybrid- und Keramikwälzlager für Halbleiter-, Vakuum-, und Beschichtungstechnik<br />
CEROBEAR ist ein weltweit führender Hersteller von<br />
Wälzlagerungen mit keramischen Komponenten. Diese<br />
Wälzlager finden überall dort Einsatz, wo Standardwälzlager<br />
den besonderen Anforderungen nicht mehr genügen<br />
oder Betriebskosten und Anlagenverfügbarkeit im Vordergrund<br />
stehen. Obwohl Wälzlager in fast allen Bereichen der<br />
Technik erfolgreich eingesetzt werden, gibt es immer wieder<br />
technologische Grenzen, die nur durch neue Werkstoffe<br />
und innovatives Produktdesign überschritten werden können.<br />
Anwender aus der Halbleiter-, Vakuum-, und Beschichtungstechnik<br />
fordern höchste Zuverlässigkeit und lange<br />
Lebensdauer bei geringer Partikelemission in Kombination<br />
mit der Eignung zum Trockenlauf. Anwendungen sind direkt<br />
im Beschichtungsraum - wie die Transportrolle im Vakuum,<br />
der Endblock bei der Glasbeschichtung oder Hochtemperaturanwendungen<br />
bis weit über 700 °C. Desweiteren finden<br />
sich Cerobear Wälzlager in der kompletten Prozesskette<br />
der Halbleitertechnik wie z.B. in der Waferreinigung<br />
und der Lithographie. Umfassender Service, über 20 Jahre<br />
Erfahrung und eine breite Palette von Hochleistungswerkstoffen<br />
machen CEROBEAR zu einem innovativen Partner<br />
für Ihre Entwicklung.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2001<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2002
Anzeige<br />
„Extreme Härte“<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2101<br />
Jedes Jahr wird der wirtschaftliche Schaden durch<br />
Reibung und Verschleiß in Deutschland in zweistelliger<br />
Milliardenhöhe beziffert. Mit der Beschichtungstechnologie<br />
der pro-beam AG & Co. KGaA<br />
können diese Kosten minimiert werden. Dr. Klaus<br />
Trojan, Geschäftsbereichsleiter Dünnschichttechnik,<br />
stellt das Verfahren im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
vor.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Dr. Trojan, pro-beam ist unseren<br />
Lesern bisher als Lohnfertigungsbetrieb für das<br />
Elektronenstrahlschweißen bekannt. Das Unternehmen<br />
hat jedoch auch andere Leistungen zu bieten.<br />
Dr. Klaus Trojan: Mit Elektronenstrahlanwendungen sind<br />
wir groß geworden und die Strahltechnologie ist zweifelsohne<br />
immer noch die Kernkompetenz des Unternehmens.<br />
Durch die Gründung der Dünnschichttechnologie hat sich<br />
Anfang der neunziger Jahre ein weiterer Geschäftsbereich<br />
unter dem Dach der pro-beam Gruppe entwickelt. In den<br />
Anfängen der industriellen Nutzung plasmatechnischer<br />
Anwendungen hatte pro-beam bereits das enorm technische<br />
und wirtschaftliche Potenzial der Beschichtungstechnik<br />
erkannt und sich auf die Verfahrensentwicklung und<br />
dann auf die ausschließliche Herstellung diamantähnlicher<br />
Hartstoffschichten spezialisiert. Diese sind heute unter dem<br />
Namen diadur ® DLC als Verschleißschutzbeschichtung von<br />
pro-beam bekannt.<br />
WJ: Worin liegen die Vorteile dieser Beschichtungstechnologie?<br />
Dr. Trojan: Jeder Körper tritt über seine Oberfläche mit der<br />
Umwelt in Kontakt. Die Oberfläche ist sozusagen die Schnittstelle<br />
zwischen dem Grundwerkstoff und der Umgebung –<br />
und gleichzeitig die größte Schwachstelle. Moderne<br />
Plasmaverfahren bieten hier ein enormes Lösungspotenzial.<br />
Mit ihrer Hilfe können die Eigenschaften einer Ober-<br />
Oberflächentechnik<br />
Diamantähnliche Schichten von pro-beam schützen vor Verschleiß und ermöglichen hohes Einsparpotenzial<br />
Dr. Klaus Trojan, Geschäftsbereichsleiter<br />
Dünnschichttechnik der pro-beam AG &<br />
Co. KGaA<br />
Die diadur ® DLC-Beschichtung<br />
findet in vielen Bereichen des<br />
Maschinenbaus Anwendung. Dazu<br />
gehören insbesondere die Pumpen-<br />
und Dichtungsindustrie, die<br />
Umform- und Kunststoffspritzgusstechnik,<br />
der Motorsport<br />
sowie der Medizinalbereich. Die<br />
Beschichtung schützt Präzisionsoberflächen<br />
vor Reibung und Verschleiß,<br />
Kaltverschweißungen und<br />
Korrosion. Die tiefschwarze Farbe<br />
verleiht der Oberfläche ein<br />
ansprechendes Erscheinungsbild.<br />
pro-beam AG & Co.KGaA<br />
Behringstraße 6<br />
82152 Planegg bei München<br />
www.pro-beam.com<br />
Drückwerkzeuge<br />
für Aluminiumreflektoren<br />
fläche gezielt modifiziert und so an das jeweilige Beanspruchungsprofil<br />
angepasst werden. Für die Herstellung der<br />
kohlenstoffbasierten Hartstoffschichten wurde bei pro-beam<br />
ein plasmaaktivierter CVD-Prozess – genannt Chemical<br />
Vapor Deposition – entwickelt. Dieses Verfahren ist äußerst<br />
umweltschonend, da mit ungiftigen Gasen wie Acetylen<br />
oder harmlosen siliziumorganischen Verbindungen innerhalb<br />
einer geschlossenen Vakuumkammer prozessiert wird.<br />
Dabei werden für den Menschen oder die Umwelt keinerlei<br />
belastende Stoffe freigesetzt.<br />
WJ: Das Verfahren ist also besonders umweltfreundlich.<br />
Was sind die Vorteile von diadur ® DLC?<br />
Dr. Trojan: Das Potenzial von diadur ® DLC ist die Kombination<br />
von hervorragenden Gleitreibungseigenschaften und<br />
extrem hoher Mikrohärte, was dieses Schichtsystem für den<br />
Einsatz als Verschleißschutzbeschichtung in Tribosystemen<br />
prädestiniert. Daneben hat diadur ® DLC aber auch noch weitere<br />
multifunktionale Fähigkeiten wie eine ausgeprägte<br />
Antihaftneigung gegenüber Aluminium, Korrosionsbeständigkeit<br />
und Biokompatibilität. Damit gelingt es uns, Präzisionsoberflächen<br />
in allen Bereichen des Maschinenbaus zu<br />
schützen.<br />
WJ: Was kann diadur ® DLC bei der Aluminiumverarbeitung<br />
noch leisten?<br />
Dr. Trojan: Beim Rotationsumformen von Reinstaluminium<br />
für zum Beispiel Lichtreflektoren ergeben sich zwei Problematiken.<br />
Zum Einen müssen die oftmals hoch polierten<br />
Werkzeugoberflächen vor dem Verkratzen geschützt werden.<br />
Im Falle facettierter Oberflächen wird zudem ein Maximum<br />
an Kantenstabilität gefordert. Zum Anderen neigt Aluminium<br />
dazu, auf metallischen Werkzeugoberflächen anzukleben.<br />
Hier ist in der Regel der Einsatz von Trennfetten<br />
erforderlich. Die Anti-Hafteigenschaft von diadur ® DLC erlaubt<br />
es, Umformprozesse ohne den Einsatz von Trennmitteln<br />
durchzuführen und somit die Verschlechterung der Lichtreflexion<br />
sowie die im Anschluss notwendige Reinigung der<br />
hergestellten Reflektoren zu umgehen. In der Serienfertigung<br />
zeigen die beschichteten Drückwerkzeuge ihr enormes<br />
Potenzial. Wo früher nach jedem zweiten oder dritten<br />
Umformvorgang die Werkzeugoberflächen von Aluabrieb<br />
gereinigt werden mussten, kann heute im Dreischichtbetrieb<br />
mühelos produziert werden. Gesteigerte Produktivität<br />
und Reduzierung der gesamt zu betrachtenden Werkzeugkosten<br />
sind die Folge.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
21
22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Oberflächentechnik<br />
Anzeige<br />
Kompetenz in Röntgenfluoreszenz<br />
Competence in X-Ray Fluorescence<br />
Inline-Analytik für die Steuerung des Beschichtungsprozesses / Inline-Analysis to control the coating process<br />
Abb. 1 Abb. 2<br />
Zur effektiven Steuerung des Herstellungsprozesses von<br />
dünnen Schichten werden prozessnah Daten der Beschichtung<br />
(Schichtdicke, Stöchiometrie) benötigt. Die Röntgenfluoreszenzanalyse,<br />
eine im Labor für die Analyse dünner<br />
Schichten eingeführten Methode, wird von den Anwendern<br />
wegen ihre hohe Aussagekraft sehr geschätzt. Amtec ist<br />
einer der führenden Anbieter hochpräziser Inline-Röntgenfluoreszenz<br />
(RFA)-Messsysteme. Das Unternehmen, welches<br />
1991 gegründet wurde, besitzt langjährige Erfahrungen bei<br />
der Integration von solchen Messsystemen in Produktionsanlagen.<br />
Somit sind amtec Messgeräte sind in der Lage:<br />
� Schichtdicken (20nm ... 50μm)<br />
� Elementzusammensetzungen (0,1 ... 100%)<br />
� Flächenmassen<br />
in Mehrfachschichtsystemen, Barriereschichten usw. auf<br />
unterschiedlichen Substraten im 24h/7d-Betrieb zuverlässig<br />
zu messen.<br />
Auf Grund ihrer Parameter werden sie neben der Qualitätssicherung<br />
auch zur Steuerung von Beschichtungsprozessen<br />
eingesetzt.<br />
Die Messsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />
� berührungslos, zerstörungsfrei,<br />
ohne Probenpräparation messen<br />
� im Vakuum, an Luft einsetzbar sind<br />
� an Proben bis 500°C messen können<br />
� Bestimmung von Beschichtungsprofilen<br />
(bis zu 1000mm, auch im Vakuum)<br />
� eine optimale Leistung durch kundenspezifische<br />
Konfiguration erzielen<br />
� ein standardisiertes Prozessinterface zur<br />
Datenübertragung und Steuerung besitzen<br />
� durch ein ergonomisches Mensch-Maschine-Interface<br />
leicht bedienbar sind.<br />
In order to control the coating process it is necessary to get<br />
values (thickness, element content) of these coatings during<br />
the running process. The X-ray fluorescence analysis is<br />
an established technique in laboratory environment and<br />
appreciated due to its high degree of significance and<br />
validity. Amtec is one of the leading suppliers of high precision<br />
inline-XRF measuring systems. The company, which<br />
was founded in 1991, has many years of experience in integrating<br />
those measuring systems into production lines.<br />
So amtec measuring systems are able to measure<br />
successfully:<br />
� Thickness of layers (20nm ... 50μm)<br />
� Element content (0,1 ... 100%)<br />
� Weight per area<br />
of multi layer stacks, barrier layers etc. on different<br />
substrates in continuous operation (24h/7d).<br />
Thanks to their parameters they are also used to<br />
control the production process of coating lines beside their<br />
usage in quality assurance.<br />
The amtec measuring systems are characterized by the<br />
following features:<br />
� Measuring contactless, non destructive and without<br />
preparation of samples<br />
� Applicable in vacuum and on air<br />
� Measuring of hot samples up to 500 °C<br />
� Measuring coating profiles<br />
(up to 1000mm, also in vacuum)<br />
� Optimum performance and reliability due to<br />
customized configuration<br />
� Standardized process interface to transfer measuring<br />
results and control signals<br />
� Ergonomic human-machine interface<br />
Abb. 1: CoatingLine:<br />
RFA-Messkopf zur Prozessregelung an<br />
einer Vakuumbeschichtungsanlage.<br />
XRF measuring unit to control the<br />
coating process in vacuum.<br />
Abb. 2: Profil:<br />
Ergebnisse einer Messung des Beschichtungsprofils<br />
während des Prozesses.<br />
Measuring results (coating profile) of a<br />
running coating process.<br />
amtec<br />
Analysenmesstechnik GmbH<br />
Braunstraße 23-25<br />
04347 Leipzig, Germany<br />
Telefon: +49 341 23027-60<br />
Telefax: +49 341 23027-70<br />
www.amtec-spectro.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2201
Anzeige<br />
Langer Atem im Vakuum<br />
Oberflächentechnik<br />
Etablierter Anbieter von Vakuumsystemen für die Solarindustrie erschließt sich neue Abnehmerbranchen<br />
Hevatec Systeme und<br />
Anlagenbau GmbH<br />
Hockenheimer Straße 6<br />
D-<strong>09</strong>337 Hohenstein-Ernstthal<br />
Telefon: +49 3723 76930-0<br />
Telefax: +49 3723 76930-13<br />
info@hevatec.de<br />
www.hevatec.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2301<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2302<br />
Auch wenn die Stimmung in der Photovoltaikindustrie derzeit<br />
noch etwas gedämpft ist, hat sich die Hevatec Systeme<br />
und Anlagenbau GmbH bereits auf deren steigende<br />
Anforderungen vorbereitet. Erst Anfang September hat sie<br />
in Hamburg auf der 26. European Photovoltaic Solar Energy<br />
Conference and Exhibition (PVSEC) neben den Vakuum<br />
Schleusenventilen erstmalig Vakuumkammern aus Aluminium<br />
gezeigt. „Mit den selben Exponaten werden wir uns<br />
auch auf der V<strong>2011</strong> präsentieren", versichert Inhaber und<br />
Geschäftsführer Eberhard Betz. Hier auf der Veranstaltung<br />
in Dresden erwartet er sogar ein noch höheres Interesse an<br />
den Leistungen seines Unternehmens. Dieses starke Auf-<br />
Hoch belastbar<br />
treten auf den verschiedenen Messen belegt zudem die Vielfältigkeit<br />
des Systemlieferanten. „Wir stellen uns breiter<br />
auf", gibt der Firmenchef einen kleinen Ausblick auf baldige<br />
Neuigkeiten in der Produktpalette. Dafür hat er in den<br />
vergangenen Jahren umfangreich in den Maschinenpark<br />
investiert, um Vakuumsysteme auch für Auftraggeber außerhalb<br />
der Solarindustrie fertigen zu können. „Erste Erfolge<br />
sind bereits da", lässt sich Betz entlocken. „Mit unseren<br />
Universalmaschinen können wir auch Teile für Windkraftanlagen<br />
herstellen", führt er weiter aus.<br />
Zu einer modernen Ausrüstung gehören auch moderne<br />
Technologien. So kommen das Tieflochbohren, das WIG/MAG-<br />
Schweißen, das CNC-Fräsen von Teilen mit sehr großen<br />
Bearbeitungsdimensionen, ein integriertes CAD/CAM-System<br />
und FEM bei Hevatec zum Einsatz. Ebenso können in<br />
Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern spezielle Elektronenstrahlschweißverfahren<br />
angeboten werden. Und das,<br />
weil nicht zuletzt motivierte und eigens ausgebildete Mitarbeiter<br />
all diese Technologien wirklich beherrschen. Gleich<br />
elf junge Leute erlernen derzeit einen Beruf bei Hevatec,<br />
wo insgesamt 125 Mitarbeiter beschäftigt sind.<br />
Claudia Hillmann<br />
Plasmachemische Beschichtungen für optische und thermische Anwendungen<br />
Verschleißfeste, korrosionsbeständige und hochabsorbierende<br />
schwarze Schichten gehören zu den spezifischen Kompetenzen<br />
des Berliner Werkes der AHC-Oberflächentechnik<br />
GmbH. Dafür hat es eine industrielle Großanlage für plasmachemische<br />
Beschichtungen für Magnesiumwerkstoffe<br />
(MAGOXID-COAT ® ) und Aluminium-und Titanwerkstoffe<br />
(KEPLA-COAT ® ) im Einsatz. Mit der der Anlage, die ein<br />
Elektrolytvolumen von 2,8 Kubikmeter hat, ist es möglich<br />
Bauteile bis 2 Meter Länge in der Großserie oder als Einzelstücke<br />
zu beschichten.<br />
Die Oberfläche des Werkstückes wird über Plasmaentladungen<br />
im Elektrolyten in eine weitgehend kristalline<br />
Schicht umgewandelt (Konversion), die aus Oxiden des entsprechenden<br />
Grundmaterials gebildet wird. Die Konversionsschichten<br />
wachsen bei ihrer Entstehung teilweise in<br />
das Metall hinein und weisen dadurch eine sehr hohe Haftfestigkeit<br />
auf. Sie zeigen zudem eine hervorragende Dauerschwingfestigkeit.<br />
Die Festigkeit des Grundmaterials wird<br />
nicht oder nur gering beeinträchtigt. Die KEPLA-COAT ® -<br />
Schicht ist kurzzeitig bis 2000 °C temperaturbelastbar, bei<br />
Titanwerkstoffen als Grundmaterial dauerhaft bis 700 °C.<br />
Aufgrund ihrer hohen Dichte sind die Schichten sehr<br />
verschleißbeständig. Neben dem Verschleißschutz ist ein<br />
dauerhafter Korrosionsschutz Hauptfunktion der plasmachemischen<br />
Beschichtungen. Werden den Elektrolyten zur<br />
Erzeugung plasmachemischer Beschichtungen diverse<br />
Metallionen zugesetzt, können sowohl auf Magnesium<br />
(MAGOXID-COAT ® schwarz), als auch Aluminium- oder<br />
Titanwerkstoffen (KEPLA-COAT ® schwarz) tiefschwarze<br />
Oxidkeramikschichten mit Dicken zwischen 5 und 15 μm<br />
erzeugt werden. Bei thermischen Anwendungen werden die<br />
hohe Emissionsrate infraroter Strahlung genutzt. Weitere<br />
Anwendungen liegen im Bereich der Optik, wo es unter<br />
anderem auf eine hohe Absorption und eine geringe Reflexion<br />
von Licht sowie auf eine gute UV-Beständigkeit<br />
ankommt.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
23
24 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Oberflächentechnik<br />
Anzeige<br />
Stabil, zuverlässig, erfolgreich<br />
Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand der GEMAG AG: Mit innovativen Investitionen Richtung Zukunft<br />
Die GEMAG Gelenauer Maschinenbau AG ist mit<br />
ihren hochmodernen, präzisen und produktiven<br />
Maschinen ein langjähriger Fertigungspartner des<br />
deutschen Maschinenbaus. In den zurückliegenden<br />
Jahren hat sich das Unternehmen als zuverlässiger<br />
Partner für die Fertigung und Montage<br />
von Maschinenbaukomponenten und Baugruppen<br />
bewährt. Besonders die Fertigungsmöglichkeiten<br />
in der großmechanischen Bearbeitung (Fräsen, Drehen,<br />
Bohren, Schleifen) und der Präzisionsteilfertigung<br />
besitzen technische und regionale Alleinstellungsmerkmale.<br />
Jetzt hat das Unternehmen mit<br />
zukunftsträchtigen Investitionen von sich Reden<br />
gemacht. Darüber unterhielt sich <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
mit Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand<br />
der GEMAG AG.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Weise, GEMAG nimmt<br />
weiter Erfolgskurs auf die Zukunft. Sie haben neue<br />
Investitionen vorgenommen und echte Highlights<br />
geschaffen. Was verbirgt sich dahinter?<br />
Hans-Peter Weise: Wir haben unsere Fertigungs- und<br />
Montagehalle durch einen Anbau um 700 Quadratmeter<br />
erweitert. Diese ist komplett mit acht Tonnen bekrant und<br />
konstant mit 21 Grad Celsius im Durchschnitt klimatisiert.<br />
Das garantiert eine Temperaturdifferenz von nur einem Grad<br />
in der Stunde und von zwei Grad in 24 Stunden. Die Highlights<br />
in der neuen Halle sind drei hochmoderne innovati-<br />
ve Maschinen, die den neuesten technischen Standards entsprechen.<br />
Für die gesamte Investition haben wir 4,5 Millionen<br />
Euro in die Hand genommen.<br />
WJ: Welche Vorteile erwarten Sie von der Investition?<br />
H.-P. Weise: Wir bearbeiten sehr anspruchsvolle Werkstücke<br />
für den Maschinenbau. Wir haben deshalb zwei solche<br />
hochpräzisen Maschinen gekauft, die einen hohen<br />
Genauigkeitsbereich in der Fertigung garantieren. Darüber<br />
hinaus ermöglicht eine Messmaschine eine Abweichung in<br />
einem Genauigkeitsbereich von 3,5 μm auf einer Länge von<br />
400 Millimetern. Damit sind wir bei dreieinhalb Tausendstel<br />
Millimeter Genauigkeit. Das ist sehr anspruchsvoll. Es<br />
gibt lediglich nur noch eine Maschine in ganz Sachsen, die<br />
in dieser Größe in diesem Genauigkeitsbereich liegt.Um<br />
diese höchste Genauigkeit zu erzielen, müssen die von uns<br />
bearbeiteten Werkstücke unter gleichbleibenden Umgebungsbedingungen<br />
auch vermessen werden. Deshalb haben<br />
wir ein Gebäude gebaut, in dem optimale Umgebungsbedingungen<br />
gewährleistet werden.<br />
WJ: Die zurückliegenden Krisenjahre waren ja auch<br />
nicht an der GEMAG AG spurlos vorübergegangen.<br />
Wie haben Sie es geschafft, dass das Unternehmen<br />
heute wieder großartig dasteht?<br />
H.-P. Weise: In dem wir in der Krise Mut zur Investition<br />
gezeigt haben. Die Investitionsentscheidung hatten wir im<br />
Bild links:<br />
Optimale Fertigungsbedingungen mit<br />
konstantem Klima und Acht-Tonnen-<br />
Bekranung bietet die neue 700 Quadratmeter<br />
große Produktionshalle.<br />
Bild rechts:<br />
Bietet maximale Genauigkeit – die<br />
Koordinatenmessmaschine Zeiss MMZ.<br />
Fotos: Wolfgang Schmidt<br />
�
Das neue Universalfünfachsbearbeitungszentrum<br />
DMC 125 U duo Block.<br />
Die Investitionen<br />
Koordinatenmessmaschine<br />
Zeiss MMZ-G3000/6000/2000<br />
VAST Gold<br />
� Messbereich:<br />
3000mm Breite,<br />
6000 mm Länge,<br />
2000 mm Höhe<br />
� Genauigkeitsbereich:<br />
3,5 μm auf eine Länge von<br />
400 mm, max. Fehler 12 μm,<br />
Rundheit 8 μm<br />
DMC 340 U<br />
� Universalfünfachsbearbeitungszentrum<br />
mit den<br />
Verfahrwegen<br />
� X – 2800 mm<br />
� Y – 3400 mm<br />
� Z – 1600 mm<br />
� Vorschub und Eilgang bis<br />
60 m/min und Bearbeitung<br />
von Werkstücken bis<br />
10 t-Genauigkeitspaket<br />
DMC 125 U duo Block<br />
� Universalfünfachs<br />
bearbeitungszentrum mit den<br />
Bearbeitungsmaßen<br />
1250 mm x 1250 mm x<br />
1000 mm<br />
Halle<br />
� 700 Quadratmeter<br />
� Bekranung 8 Tonnen<br />
� konstante Klimabedingungen<br />
von 21 Grad Celsius und<br />
einem Gradienten von<br />
1 Grad Celsius/h,<br />
2 Grad Celsius in 24 h<br />
Gelenauer Maschinenbau AG<br />
Gewerbepark Am Gründel 13<br />
D-<strong>09</strong>423 Gelenau<br />
Telefon: +49 (0) 3 72 97/8 41-0<br />
Telefax: +49 (0) 3 72 97/8 41-25<br />
info@gemag.de<br />
www.gemag.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2401<br />
Dezember 20<strong>09</strong> getroffen, also mitten in der Krise. Aber<br />
das war der richtige Zeitpunkt. Als wir damals die Maschinen<br />
bestellten, hat man uns gute Lieferzeiten angeboten.<br />
Wer jetzt bestellt, muss sich hinten anstellen. Durch unsere<br />
mutige Entscheidung ist es uns gelungen, die Krise relativ<br />
gut durchzustehen. Was die Mitarbeiterzahl und den<br />
Umsatz betrifft, haben wir wieder das Vorkrisenniveau<br />
erreicht. Bei uns stehen jetzt 114 Mitarbeiter in Lohn und<br />
Brot. Für das nächste Jahr wollen wir neue Ziele in Angriff<br />
nehmen und neue Maßstäbe setzen. Auch dafür werden<br />
die Investitionen uns den Weg bahnen.<br />
WJ: GEMAG ist für innovative, anspruchsvolle Fertigung<br />
bekannt. Für wen fertigt Ihr Unternehmen?<br />
H.-P. Weise: Die Möglichkeiten, die wir hier geschaffen<br />
haben, setzen wir in erster Linie für den deutschen Werkzeugmaschinenbau<br />
ein. Das ist unser größter Bereich, in<br />
dem wir 60 Prozent unserer Umsätze tätigen. Wir können<br />
aber nur durch einen guten Branchenmix erfolgreich sein.<br />
So ist es uns in den Krisenjahren 20<strong>09</strong>/2010 gelungen, neue<br />
Kunden aus den Bereichen der Wehrtechnik, der Lebensmittel<br />
verarbeitenden Maschinen und Maschinen der Optik<br />
zu bekommen. Das ist für uns ganz wichtig und deshalb<br />
werden wir diesen Branchenmix auch weiter ausbauen. Seit<br />
Neue hochmoderne Technik ermöglicht noch präziseres Arbeiten.<br />
Im Hintergrund die DMC 340 U.<br />
Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand der GEMAG AG (Foto) und Thomas Kermer, Technischer Vorstand, halten das Unternehmen<br />
gemeinsam mit einer hochmotivierten Belegschaft weiter auf Erfolgskurs.<br />
zwei Jahren können wir auch erste Erfolge im Export verbuchen.<br />
So betreiben wir Direktexporte in die Schweiz und<br />
die Niederlande.<br />
WJ: Noch bis zum 24. September hat die EMO, die<br />
Weltmesse der Metallbearbeitung, in Hannover ihre<br />
Tore geöffnet. Welche Rolle spielt diese Messe für<br />
die GEMAG AG?<br />
H.-P. Weise: Unser Unternehmen ist als Aussteller selbst<br />
nicht auf der EMO vertreten. Aber indirekt sind wir dabei.<br />
Es erfüllt mich schon mit einigem Stolz, dass unsere Baugruppen<br />
und Teile in 20 Exponaten bei 14 EMO-Ausstellern<br />
Verwendung finden.<br />
WJ: Bei GEMAG stand jetzt auch ein Jubiläum ins<br />
Haus. Worum handelt es sich?<br />
H.-P. Weise: Das bereits 1958 gegründete Unternehmen<br />
wurde im August 1991 als Aktiengesellschaft eingetragen.<br />
In den 20 Jahren und nach der Übernahme der Aktienmehrheit<br />
durch die Omega Blechbearbeitung AG Limbach-<br />
Oberfrohna ist es über Investitionen und Neuausrichtung<br />
des Unternehmens gelungen, im Erzgebirge einen sehr stabilen<br />
Partner für den Maschinenbau zu etablieren.<br />
Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
25
Tiefenwirkung der Oberfläche<br />
Dr. Uwe König, ZVO-Geschäftsführer Technologie: Beitrag der Oberflächentechnik zur Energiegewinnung<br />
Zu beobachten ist die verstärkte Hinwendung zu umweltfreundlichen<br />
Verfahren und Beiträgen zur Energiegewinnung<br />
bzw. Energieeinsparung. Das deckt sich mit der allgemeinen<br />
volkswirtschaftlichen Entwicklung mit den geforderten<br />
niedrigeren Kohlendioxidemissionen und regenerativen Verfahren<br />
zur Energieerzeugung. Die aktuellen Diskussionen<br />
um Nanotechnologie und neue Materialien, nachwachsende<br />
Rohstoffe oder Energienutzung, die über den Begriff „Ressourceneffizienz“<br />
definiert werden, werden in der Galvanotechnik<br />
unter anderen Namen bereits seit langer Zeit behandelt.<br />
Dies folgt aus der kontinuierlichen Erhöhung der Anforderungen<br />
der letzten Jahre, die verstärkt an die chemische<br />
Metallverarbeitung als Ganzes gestellt werden. Dabei ist die<br />
Bewertung der Verfahren nicht nur auf den Einsatz von<br />
gefährlichen Stoffen in chemischen Prozessen abzustellen,<br />
sondern in einer Matrix von Eigenschaften, Anforderungen,<br />
Prozessstabilität, Ressourcenverfügbarkeit, Energiebilanz<br />
und Langzeitverhalten vorzunehmen.<br />
Von wachsender Bedeutung für zukünftige Märkte der<br />
Oberflächentechnik sind Anwendungen in der Energietechnik.<br />
Verstärkt werden Bauteile von Batterien, Brennstoff-<br />
und Solarzellen zur kostengünstigen Massenanwendung<br />
beschichtet. Auch Anwendungen in der Medizin wie<br />
26 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Oberflächentechnik<br />
biokompatible Implantate, antibakterielle Beschichtungen<br />
oder Stimulation von humanen Zellen zur Unterstützung<br />
der Wundheilung sind hier zu nennen.<br />
Die zunehmende Verwendung leichter Substrate auf<br />
Basis von neuen Kunststoffen und Leichtmaterialien stellt<br />
die Beschichtungstechnologie vor ganz neue Herausforderungen.<br />
Durch die Kombination der Verfahren wie Galvanotechnik<br />
mit Plasmatechnologie kann das Spektrum der<br />
zu beschichtenden nicht-metallischen Werkstoffe erweitert<br />
und zusätzliche Anwendungsbereiche eröffnet werden. Stark<br />
wachsende Anwendungsfelder sind Beschichtungen von<br />
Gläsern zur Wärmedämmung, Folienbeschichtungen oder<br />
Plasmabildschirme.<br />
Dr. Uwe König, ZVO-Geschäftsführer<br />
Technologie, und ZVO-Hauptgeschäftsführer<br />
Christoph Matheis gaben auf der<br />
Jahrespressekonferenz des Zentralverbandes<br />
Oberflächentechnik e. V. (ZVO)<br />
Anfang April im Rahmen der Hannovermesse<br />
interessante Rück- und Ausblicke<br />
auf ihre Branche. Foto: ZVO<br />
Im Zweijahresrhythmus präsentiert die<br />
Surface Technologie die vielfältigen<br />
Facetten der industriellen Oberflächentechnik<br />
auf der HANNOVER MESSE.<br />
<strong>2011</strong> umfasste das Angebotsspektrum<br />
Reinigungsmethoden, Vorbehandlung<br />
und Beschichtung von unterschiedlichsten<br />
Materialien sowie Lackier,- Galvano-<br />
und industrielle Plasma-Oberflächentechnik.<br />
Foto: Deutsche Messe Hannover<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2601
Moderne Beschichtungen sind aus dem Alltag nicht mehr<br />
wegzudenken. Speziell angepasste, hochentwickelte Produkte<br />
werden heute beispielsweise benötigt in der Fahrzeugindustrie<br />
für den Korrosions- und Verschleißschutz, in<br />
Elektrotechnik und Elektronik für Edelmetallkontakte oder<br />
in der Medizintechnik für Geräte mit funktionellen Oberflächen<br />
wie etwa Spritzbestecke oder Implantate. Auch zur<br />
dekorativen Veredelung in der Schmuckindustrie und zur<br />
Gestaltung von Bädern, Möbeln und Haushaltgeräten werden<br />
Hichtech-Beschichtungen verwendet. Die Breite der<br />
Einsatzmöglichkeiten führte zu einem Markt mit hohen<br />
Wachstumsraten, der durch die technische Entwicklung von<br />
neuen Materialien, deren Veredelungen und Anpassung an<br />
spezielle Anwendungen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich<br />
gewachsen ist und auch in Zukunft wachsen wird.<br />
Darüber hinaus werden neue elektrochemische Verfahren<br />
dringend benötigt, um Elektrofahrzeuge der Zukunft zu entwickeln.<br />
Durch elektrochemische Prozesse wandeln Brennstoffzellen<br />
die chemische Energie ihres Treibstoffs Wasserstoff<br />
direkt in elektrischen Strom und sind, da sie lediglich<br />
Wasserdampf freisetzen, ein sauberer Energiespender. Elektrochemische<br />
Verfahren werden ebenso dabei entscheidend<br />
sein, eine bessere Energiespeicherung durch Batterien zu<br />
erreichen.<br />
Um den großen Bedarf der Wirtschaft an solchen Verfahren<br />
und neuen Materialien zu befriedigen, ist eine enge<br />
Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung nötig.<br />
Da sich Forschungsarbeiten bislang häufig an potenten<br />
Großunternehmen orientierten, haben kleine und mittlere<br />
Unternehmen oft Schwierigkeiten, exakt an ihre Bedürfnisse<br />
angepasste Schichtsysteme zu finden und grundlegende<br />
Fragestellungen von der Wissenschaft schnell und<br />
befriedigend bearbeiten zu lassen. Vor diesem Hintergrund<br />
ist im vergangenen Jahr an der Technischen Universität Ilmenau<br />
die Stiftungsprofessur „Elektrochemie und Galvanotechnik“<br />
eingerichtet worden. Sie ermöglicht in idealer<br />
Weise eine solche Kooperation von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern<br />
in der Forschung einerseits und den industriellen<br />
Anwendern andererseits. Aufgrund der langjährigen<br />
Erfahrung der TU Ilmenau auf dem Gebiet der Galvanotechnik<br />
hat der Zentralverband Oberflächentechnik die<br />
Stiftungsprofessur in Ilmenau angesiedelt. Sie wird seit dem<br />
1. August 2010 durch Prof. Andreas Bund vertreten und<br />
soll in gemeinsamen Projekten Forschungsergebnisse liefern,<br />
die für die gesamte mittelständisch dominierte Branche<br />
der Oberflächentechnik von Nutzen sein werden.<br />
Oberflächentechnik<br />
Einzigartige Stiftungsprofessur<br />
TU Ilmenau ist auch für kleinere Unternehmen Ansprechpartner in Bezug auf speziell angepasste Schichtsysteme<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2701<br />
Der an der TU Ilmenau eingerichtete Masterstudiengang<br />
„Elektrochemie und Galvanotechnik“ wird von der Universität<br />
und dem Zentralverband Oberflächentechnik gemeinsam<br />
getragen und ist bundesweit einzigartig. Er wird sowohl<br />
Studierenden im Hauptstudium als auch berufsbegleitend<br />
angeboten.<br />
Das Fachgebiet befasst sich derzeit mit folgenden<br />
Forschungsthemen:<br />
� mikrotechnische Galvanoformung (in enger Zusammenarbeit<br />
mit dem Studiengang Mechatronik)<br />
� Hochgeschwindigkeitsabscheidung und Prozesskontrolle<br />
� Herstellung und Charakterisierung von metallischen<br />
Legierungs- und Dispersionsschichten aus wässrigen<br />
und nichtwässrigen Systemen (Ionische Flüssigkeiten)<br />
� Herstellung und Charakterisierung von leitfähigen Polymeren<br />
und darauf basierenden Hybridmaterialien<br />
� Verschleiß- und Korrosionsschutz<br />
� Elektrochemische Energiespeicherung und -wandlung<br />
PM/CH<br />
Plasma Systems<br />
(RIE, PECVD, PVD, APP)<br />
RF Components<br />
(Matchboxes, Filters, Switches, …)<br />
Services (Training, Consulting)<br />
Aurion Anlagentechnik GmbH<br />
Am Sandborn 14, D-63500 Seligenstadt<br />
+49-6182-9628-0, www.aurion.de<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
27
28 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Mobilität<br />
Elektroautos in der Lausitz<br />
Innovatives Berlin-brandenburgisches Leitprojekt e-SolCar gestartet<br />
Elektroautos gehört die Zukunft, denn sie nutzen<br />
erneuerbare Energie und sind extrem effizient. Während<br />
bei einem Verbrennungsmotor rund zwei Drittel<br />
der Energie einfach verpuffen, liegt der Wirkungsgrad<br />
eines Elektromotors bei rund 80 Prozent.<br />
Solche umweltfreundlichen Fahrzeuge werden bald im Lausitzer<br />
Revier unterwegs sein. Die Brandenburgische Technische<br />
Universität Cottbus (BTU), die German E-Cars GmbH<br />
und Vattenfall stellten jetzt ein erstes e-SolCar vor.<br />
Dabei handelt es sich um eins von insgesamt 50 Elektrofahrzeugen.<br />
Bei dem auf drei Jahre angelegten Berlin-brandenburgischen<br />
Leitprojekt soll die Funktionsweise von<br />
Elektrofahrzeugen als Stromspeicher sowie deren Einsatz<br />
im Alltag untersucht werden. e-SolCar soll nicht nur einen<br />
Beitrag zur Entwicklung innovativer und klimafreundlicher<br />
Mobilitätskonzepte leisten, sondern auch zum Einsatz intelligenter<br />
Energienetze im Rahmen des Ausbaus der Energieinfrastruktur.<br />
Wie die am Projekt beteiligten Partner mitteilten, soll in<br />
den kommenden Monaten die Fahrzeugflotte durch weitere<br />
30 Pkw, 16 Kleintransporter und vier Jeeps vervollstän-<br />
digt werden. Parallel erfolgt der Aufbau der Ladeinfrastruktur<br />
mit insgesamt 100 Ladepunkten in Cottbus und der umliegenden<br />
Energieregion sowie an den Tagebau- und Kraftwerksstandorten<br />
von Vattenfall. Das brandenburgische Ministerium<br />
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten unterstützt<br />
das Projekt mit sechs Millionen Euro.<br />
Die BTU Cottbus zeichnet für die wissenschaftliche Begleitung<br />
sowie die Koordinierung des Projektes verantwortlich.<br />
Elektromobilität fahrbar macht German E-Cars. Die zukünftige<br />
Fahrzeugflotte in Cottbus soll weitere Erkenntnisse zum<br />
Nutzungsverhalten von Elektrofahrzeugen im Bereich Pkw,<br />
leichten Nutzfahrzeugen und Off-Road-Pkw bringen.<br />
„Die Erfahrungen im Betrieb von Elektroautos mit einem<br />
Range Extender werden die Vorreiterrolle von German<br />
E-Cars unterstreichen“, betonte Geschäftsführer Frank<br />
Laaber. „Mit dem Projekt e-SolCar haben wir die richtigen<br />
Partner, mit denen wir diese Rolle auch auf den Bereich der<br />
Netzkopplung ausweiten können.“<br />
Die technische Realisierung der Einspeisung und Entnahme<br />
von elektrischer Energie über Batterien in das Stromnetz<br />
wird Vattenfall untersuchen.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Erfolgreiche Sachsen Classic <strong>2011</strong><br />
Volkswagen startete mit zahlreichen Legenden und präsentierte neue Modelle<br />
Zu den wichtigsten und schönsten deutschen Oldtimer-<br />
Rallyes gehört die von Volkswagen maßgeblich unterstützte<br />
Sachsen Classic. Zwischen dem 18. und 20. August <strong>2011</strong><br />
gingen ein Dutzend Volkswagen-Klassiker auf die rund 650<br />
Kilometer lange Strecke zwischen Dresden, Görlitz und<br />
Leipzig. Gleichzeitig präsentierte sich auch die automobile<br />
Zukunft dem Publikum. Vor Ort dabei waren der neue<br />
Beetle und das neue Golf Cabriolet.<br />
Die Gläserne Manufaktur in Dresden war das erste Etappenziel.<br />
Die klassische Rallye traf hier auf den Automobilbau<br />
der Neuzeit. Durch den Freistaat Sachsen rollten an<br />
den drei Tagen 190 Traumautos aus 70 Jahren Automobilgeschichte.<br />
Sie mussten 19 Wertungsprüfungen und 20 Zeitkontrollen<br />
meistern.<br />
Wie in jedem Jahr ging Volkswagen Classic mit einem<br />
großen Aufgebot an Fahrzeugen ins Rennen. Mit von der<br />
Partie waren beispielsweise der VW Porsche 914/4 und ein<br />
Golf GTI der ersten Generation. Den „Theo Decker“-Käfer<br />
1302 chauffierte Hans-Joachim Stuck. Der „Mille<br />
Miglia“ Käfer Ovali von 1956 brachte faszinierende<br />
Renngeschichte auf die sächsischen Straßen.<br />
Die Zuschauer konnten sich zudem auf zwei<br />
nur sehr selten zu sehende Raritäten freuen: die<br />
Prototypen der nie in Serie gegangenen Typ 34<br />
Cabriolet und Typ 3 Cabriolet. Anlass waren zwei<br />
Jubiläen. Sowohl der „Große Karmann“ als auch<br />
der Volkswagen Typ 3 sind in diesem Jahr 50 geworden.<br />
Komplettiert wurde das Jubiläumsaufgebot durch einen<br />
Typen 34 Coupé von 1969.<br />
Sachsen ist auch aufgrund seiner großen automobilen<br />
Bedeutung ein idealer Ort für eine klassische Rallye. Insbesondere<br />
Volkswagen ist hier seit jeher zu Hause: Einst<br />
Standort für die Werke der legendären Auto Union, werden<br />
heute in Sachsen der VW Phaeton, der Passat und der Golf<br />
gefertigt. Wolfgang Baltzer<br />
„Elektromobilität kann als einer<br />
von vielen Bausteinen dazu beitragen,<br />
die Energiewende und<br />
die damit verbundenen Herausforderungen<br />
zu meistern.“<br />
Hubertus Altmann,<br />
Vorstandsmitglied bei der<br />
Bergbausparte von Vattenfall<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2801<br />
Sachsen Classic <strong>2011</strong>. Automobile<br />
Preziosen der Volkswagen Classic<br />
Sammlung an der Gläsernen Manufaktur<br />
Dresden.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2802
Anzeige<br />
Der Stadt-Stromer<br />
Mit dem neuen Elektrofahrzeug C-ZERO bietet Citroën Komfort und Fahrvergnügen in Einem<br />
Vom Stromern begeistert – Verkaufsberater<br />
Wolgang Ellert und Tester Marcus<br />
Nürnberger. Fotos: Wolfgang Schmidt<br />
Steckbrief:<br />
Citroën C-ZERO<br />
4 Sitzplätze, 5 Türen<br />
6 Airbags, ESP, ABS<br />
Länge: 3,48 m<br />
Wendekreis: 9 m<br />
Leistung: 49 kW/67 PS<br />
Maximales Drehmoment: 180 Nm<br />
ab Null Umdrehungen<br />
Elastizität: von 60-80 km/h<br />
in 3,9 Sek.<br />
Reichweite: bis zu 150 km<br />
Ladedauer: 6 h bei 220 V, 16 A,<br />
Standard)<br />
Schnellladung: 80 Prozent in<br />
30 Minuten an einer Spezialladestation<br />
CITROËN Commerce GmbH<br />
Niederlassung Leipzig<br />
Roscherstraße 15<br />
04105 Leipzig<br />
Wolfgang Ellert<br />
Verkaufsberater<br />
Telefon: 0341 56669-171<br />
Telefax: 0341 56669-201<br />
Mobil: 0172 2614047<br />
wolfgang.ellert@citroen.com<br />
www.citroen-leipzig.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2901<br />
Mit leise quietschenden Reifen rollt der C-ZERO<br />
durch die Eingangshalle der Citroën Niederlassung<br />
Leipzig. Selbst die Mitarbeiter sind noch immer von<br />
dieser mühelosen Art der Fortbewegung überrascht.<br />
Ist Ihnen schon ein Elektroauto auf der Straße aufgefallen?<br />
Nein? Am Design jedenfalls kann es nicht liegen. Der neue<br />
Citroën C-ZERO zeichnet sich durch eine auffallend futuristische<br />
Formgebung aus, die bedingt ist durch seine konsequente<br />
Konstruktion als rein elektrisches Fahrzeug. Vielleicht<br />
haben Sie es aber auch nur nicht gehört, denn nahezu<br />
lautlos gleitet das Fahrzeug durch das belebte Leipzig.<br />
Keine Emissionen, eine für die meisten Einsatzzwecke<br />
ausreichende Reichweite und für ein Fahrzeug von etwa<br />
dreieinhalb Metern Länge großzügige Platzverhältnisse<br />
machen den Citroën C-ZERO zum perfekten Stadtfahrzeug.<br />
Außerdem hat das Fahrzeug durch den ab Drehzahl Null<br />
kräftig anziehenden Motor und die tolle Straßenlage auch<br />
fahrdynamische Reize zu bieten, was ich als Testfahrer eindrucksvoll<br />
erleben konnte.<br />
Sie wünschen eine Probefahrt – Wolfgang Ellert ist ihr<br />
Ansprechpartner<br />
Mobilität<br />
Seien Sie einer der Pioniere der Elektromobilität und<br />
werden Sie Derjenige, den man im Straßenverkehr wahrnimmt.<br />
Da Sie sicherlich noch viele Fragen zum Fahrzeug<br />
und seiner praktischen Nutzung haben, steht Ihnen<br />
Wolfgang Ellert als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung.<br />
Er führt Ihnen auch gern das Fahrzeug vor und ermöglicht<br />
eine Probefahrt. Dabei heißt es wie gewohnt, Schüssel einstecken,<br />
drehen und schon kann es los gehen. Kein Schalten,<br />
kein Kuppeln und weniger Bremsen, da die „Motorbremse“<br />
im Rollen als Generator dient.<br />
Diese entspannte Art der umweltschonenden Fortbewegung<br />
sollten Sie als umweltbewusster Unternehmer in<br />
mehrerer Hinsicht in Erwägung ziehen. Der C-ZERO bietet<br />
Ihnen die Möglichkeit die Innovationsfähigkeit und Umweltkompetenz<br />
Ihres Unternehmens ab sofort nach Außen zu<br />
tragen.<br />
Fazit: Mit einem überschaubaren Mehraufwand für die<br />
Integration in Ihren Fuhrpark erreichen Sie zwei Ziele auf<br />
einmal – ressourcenschonende Mobilität und einen Imagegewinn<br />
für Ihr Unternehmen.<br />
Fährt so leise wie auf dem Foto – der C-ZERO.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
29
30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Treffpunkt<br />
Anouschka und Sternenglitzer<br />
Label geht neue Wege: Plauener Spitze erfindet sich neu<br />
Wer bei Plauener Spitze an Omas Tischdecken und Gardinen<br />
in Blütenoptik denkt, liegt falsch. Auf der Fachmesse<br />
COMFORTEX, die Anfang September in Leipzig stattfand,<br />
zeigte der Branchenverband Plauener Spitze und Stickereien<br />
e. V., dass die traditionsreiche Marke aus dem Vogtland<br />
mehr zu bieten hat. Im Forum Plauener Spitze präsentierten<br />
die am Gemeinschaftsstand beteiligten Unternehmen<br />
innovative Dessins und Ideen, die zeigen, dass das<br />
Label neue Wege geht. Darüber informierte Pressereferentin<br />
Corinna Schwetasch von der Leipziger Messe GmbH.<br />
„Plauener Spitze erlebt einen eindrucksvollen Wandel<br />
aus der Tradition in die Moderne“, brachte es Dietrich<br />
Wetzel, Vorsitzender des Branchenverbandes und Inhaber<br />
mehrerer Stickereibetriebe, auf den Punkt. „Ist vielen Menschen<br />
der traditionelle Spitzenkragen oder die edle Zierdecke<br />
ein Begriff, so ist das längst nicht das gesamte<br />
Leistungsvermögen einer mittelständischen Industrie, die<br />
hinter dem Markenzeichen steht.“<br />
Dennoch wolle man das klassische Sortiment nicht vernachlässigen,<br />
versichert Cordula Bauer, Vorstandsmitglied<br />
im Branchenverband. Die floralen Motive seien nach wie<br />
vor in Ländern wie Russland oder Japan stark gefragt. Der<br />
Trend in Deutschland gehe allerdings weg von der althergebrachten<br />
Kaffeedecke hin zu modernen Wohn-Accessoires,<br />
die auch eine jüngere Käuferschicht ansprechen.<br />
Aktuelle Trends bei Plauener Spitze seien daher farbige<br />
Raumgestaltungsideen wie Raumteiler oder Schiebevorhänge,<br />
3D-Optik und grafische Muster.<br />
Laut Corinna Schwetasch liefere die Firma W. Reuter &<br />
Sohn aus Reumtengrün mit ihrer Heimtextilserie „Anouschka“<br />
eine moderne Interpretation des seit 130 Jahren industriell<br />
hergestellten Traditionserzeugnisses. Blickfang der<br />
neuen Serie sind kleine Kügelchen, die wie Schneebälle wirken.<br />
Das Stickverfahren für Schneeballspitze hatte 2008 die<br />
junge Designerin Kati Reuter wiederentdeckt. Die Spitze ist<br />
inzwischen zum Markenzeichen der modernen Produktlinie<br />
des Unternehmens geworden.<br />
Mit herbstlichen Accessoires und multifunktionalen Heimtextilien<br />
wartete die Gerber Spitzen & Stickereien GmbH<br />
aus Rebesgrün zur COMFORTEX auf. Mit ihrer neuen Tischläufer-Serie<br />
„Sternenglitzer“ präsentierte die Stickperle<br />
GmbH aus Falkenstein eine moderne Interpretation des festlichen<br />
Stils.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Plauener Spitze<br />
- weltweit geschützte Marke<br />
des Branchenverbandes Plauener<br />
Spitze und Stickereien e. V.<br />
- 15 Mitglieder – Stickereiunternehmen<br />
aus dem Vogtland –<br />
sind zugleich Lizenznehmer<br />
- Marke ist Spiegel für deren<br />
besondere Qualität und<br />
Ästhetik sowie für Herkunft<br />
- in und um Plauen gibt es ein<br />
weltweit einzigartiges, historisches<br />
gewachsenes Cluster<br />
von Designern, Produzenten,<br />
Veredlern und Verkäufern<br />
- Dachmarke Plauener Spitze<br />
steht für Raumtextilien,<br />
Damenoberbekleidung,<br />
Lingerie und Dessous, hergestellt<br />
von etwa 70 Unternehmen,<br />
deren Umsätze stetig<br />
wachsen<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3001<br />
Plattform für Anbieter von Produkten und Leistungen<br />
AMITEC im Juni 2012 wieder im Verbund mit AMI und AMICOM<br />
Die AMITEC, Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt und<br />
Service, findet vom 2. bis 6. Juni 2012 in Leipzig statt.<br />
„Die Durchführung im bewährten Verbund mit der AUTO<br />
MOBIL INTERNATIONAL (AMI), der einzigen internationalen<br />
Pkw-Messe in Deutschland im kommenden Jahr, und<br />
der AMICOM, der Branchenmesse für mobile Unterhaltung,<br />
Kommunikation und Navigation, macht Leipzig zum bundesweiten<br />
Branchentreffpunkt“, freut sich Maren Lesche,<br />
Pressereferentin der Leipziger Messe.<br />
Die Fachmesse stelle die Weichen für den Geschäftserfolg<br />
im zweiten Halbjahr, gibt sich Matthias Kober, Projektdirektor<br />
der AMITEC, überzeugt und betont: „Sie bietet eine<br />
hervorragende Plattform für Anbieter von Produkten und<br />
Leistungen aus den Bereichen Wartung, Pflege, Service und<br />
Instandsetzung von Pkw und Nutzfahrzeugen.“<br />
Für Aussteller, die bis zum 15. Dezember buchen, hält<br />
die Leipziger Messe attraktive Rabatte parat. So wird ein<br />
Frühbucherrabat in Höhe von 10 Euro<br />
pro Quadratmeter gewährt. Außerdem<br />
werden individuelle Platzierungswünsche<br />
in die anstehende erste Flächenaufplanung<br />
berücksichtigt.<br />
Erstmals werden den Ausstellern der<br />
AMITEC verschiedene Kommunikationspakete<br />
zur aufmerksamkeitsstarken<br />
Ansprache ihrer Geschäftsführer und<br />
potenziellen Kunden im Vorfeld der Messe<br />
angeboten. Neben den Eintragungen in<br />
den Messekatalog, das elektronische<br />
Besucherinformationssystem und die neue Ausstellerdatenbank<br />
„Fair Face“ beinhalten die zur Wahl stehenden<br />
Varianten Standard, Comfort und Premium unter anderem<br />
eine unterschiedliche Art von kostenlosen Kundeneinladungen<br />
und Werbemitteln. Wolfgang Baltzer<br />
Impressionen von der AMITEC <strong>2011</strong>.<br />
Foto: Leipziger Messe<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3002
Der Zielkonflikt<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3101<br />
ELEKTROMOBILITÄT -<br />
SCHON HEUTE<br />
DIE ZUKUNFT ERFAHREN.<br />
Bei klimafreundlicher Mobilität warten wir von enviaM nicht<br />
bis morgen, sondern handeln schon heute. Wir bringen<br />
Elektromobilität in Ostdeutschland auf die Straße und stecken<br />
unsere Energie in den Aufbau einer flächendeckenden<br />
Infrastruktur für intelligente Ladestationen. Begleiten Sie<br />
uns auf dem Weg in eine saubere Zukunft – informieren<br />
Sie sich unter 0371 482-2047 oder www.enviaM.de.<br />
Die traurigen Ereignisse in<br />
Fukushima haben nicht<br />
nur die Menschen emotional<br />
bewegt, sondern die<br />
Debatte um unsere zukünftige<br />
Energieversorgung<br />
neu entflammt. Eine so genannte<br />
Energiewende ist<br />
in Gang gekommen.<br />
Anfang Juni hat die Bundesregierung<br />
dazu ein<br />
Maßnahme- und Gesetzespaket<br />
vorgelegt. Dabei<br />
wird weiterhin um die opti-<br />
male Lösung gerungen, die Energieversorgung zuverlässig,<br />
bezahlbar und klimafreundlich sicher zu stellen. Konkret<br />
sieht das Energiekonzept der Bundesregierung den Atomausstieg<br />
bis spätestens 2022 vor. Stattdessen sollen die<br />
erneuerbaren Energien künftig die zentrale Grundlage unserer<br />
Versorgung bilden. Dazu müssen sie mehr als bisher<br />
Energie<br />
Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft – wie diese allerdings konkret aussieht, ist noch unklar<br />
Der Strommix in Deutschland im Jahr 2010<br />
Erneuerbare Energien lieferten 16,8%<br />
des Bruttostromverbrauchs.<br />
Kernenergie<br />
22%<br />
Erdgas<br />
13%<br />
Braunkohle<br />
23%<br />
Steinkohle<br />
19%<br />
Quelle: AGEB, AGEE-Stat<br />
Stand: 08/<strong>2011</strong><br />
gesamt<br />
605 Mrd. kWh<br />
Bis 2022 sollen die erneuerbaren<br />
Energien komplett den Anteil der<br />
Kernenergie ersetzen.<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
101,7 Mrd. kWh<br />
17%<br />
Sonstige (ohne<br />
EE-Anteil) 6%<br />
Photovoltaik<br />
2,0%<br />
(12,0 Mrd. kWh)<br />
Wasserkraft<br />
(regenerativ)<br />
3,3%<br />
(19,7 Mrd. kWh)<br />
Biomasse<br />
(inkl. biogener<br />
Abfall)<br />
5,5%<br />
(33,5 Mrd. kWh)<br />
Windenergie<br />
6,0%<br />
(36,5 Mrd. kWh)<br />
bedarfsgerecht Strom erzeugen und Systemdienstleistungen<br />
für die Netz- und Versorgungssicherheit erbringen können.<br />
Umgekehrt sollen Speicher und ein zunehmend<br />
flexibler konventioneller Kraftwerkspark die fluktuierende<br />
Stromerzeugung aus den Erneuerbaren stärker ausgleichen.<br />
Strittig ist vor allem die Frage der Bezahlbarkeit. Während<br />
die Bundesregierung diese u. a. mit der Begrenzung der<br />
EEG-Umlage auf derzeit 3,5 ct/kWh sowie mit der halbjährlichen<br />
Anpassung der mengenmäßigen Degression bei<br />
der Photovoltaik (regelmäßige Absenkung der Einspeisevergütung)<br />
gewährleistet sieht, fordert zum Beispiel der<br />
Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI),<br />
Dr. Klaus Engel, dass in die Gesamtrechnung der Politik alle<br />
Faktoren für die Energiekosten einfließen. Dazu gehören<br />
neben der EEG-Umlage auch der EU-Emissionshandel, die<br />
Kosten für den Netzausbau oder die Investitionen in neue<br />
Kraftwerke und Stromspeicher. Schließlich gelte es, die<br />
Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland zu<br />
erhalten. Claudia Hillmann
32 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
Herausforderung Energiewende<br />
6. Energieforschungsprogramm soll Versorgung in Deutschland umweltschonend, sicher, kostengünstig gestalten<br />
„Die Energiewende ist eine politische und gesellschaftliche<br />
Gestaltungsaufgabe ersten Ranges. Dabei spielen Wissenschaft<br />
und Wirtschaft eine wichtige Rolle", heißt es in der<br />
Einleitung des neuen Forschungsprogramms der Bundesregierung.<br />
Deshalb soll die institutionelle und vor allem projektorientierte<br />
Forschung vorangebracht werden, um „eine<br />
sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung<br />
in Deutschland zu gewährleisten". Von <strong>2011</strong><br />
bis 2014 stehen dafür 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung.<br />
Das sind 75 Prozent mehr finanzielle Mittel als beim Vorgängerprojekt.<br />
„Das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung<br />
ist auf zwei klare Schwerpunkte ausgerichtet: Erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz", so Bundesumweltminister<br />
Norbert Röttgen in einer Pressemitteilung der<br />
Bundesregierung. Mit dem neuen Programm werden nicht<br />
Das Titelbild des 6. Energieforschungsprogramms zeigt ein in<br />
Deutschland entwickeltes Solarturmkraftwerk.<br />
Quelle: DLR<br />
nur die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windenergie,<br />
sondern auch die Bioenergieforschung sowie die<br />
Entwicklung von Speichertechnologien und klimaneutralen<br />
Städten gefördert. Damit wolle die Regierung einen Beitrag<br />
zur Erfüllung der energiewirtschaftlichen und klimapolitischen<br />
Vorgaben leisten.<br />
Das Programm sieht weiterhin vor, die ressortübergreifende<br />
Zusammenarbeit zu fördern und die dadurch entstehenden<br />
Synergien zu nutzen. Zudem soll die internationale<br />
Vernetzung der Energieforschung in Europa ausgebaut<br />
werden, um die Anwendungsreife und Marktnähe neuer<br />
Technologien weiter voranzubringen.<br />
Stefanie Rudolph<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3201<br />
Studieren entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie gegründet<br />
Mit der Übergabe eines symbolischen silbernen Schlüssels<br />
gründete Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan<br />
am 29. August in Freiberg zusammen mit dem sächsischen<br />
Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich das Helmholtz-<br />
Institut Freiberg für Ressourcentechnologie. Es wird gemeinsam<br />
durch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und<br />
die TU Bergakademie Freiberg aufgebaut und vom Bundesministerium<br />
für Bildung und Forschung jährlich mit bis zu<br />
fünf Millionen Euro unterstützt.<br />
Mit der Gründung des Ressourcentechnologie-Instituts<br />
setzt die Bundesregierung eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag<br />
um und bündelt strategisch wichtige Forschungskompetenzen<br />
zur Sicherung der Rohstoffversorgung<br />
der deutschen Wirtschaft. Die ersten Wissenschaftler haben<br />
ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Prof. Bernd Meyer, der Rektor der TU Bergakademie Freiberg,<br />
betonte in seiner Rede die langen Traditionen der Ressourcenforschung<br />
am Standort Freiberg und hob hervor,<br />
dass die TU Bergakademie Freiberg deutschlandweit die<br />
einzige Universität ist, die Studiengänge entlang der gesamten<br />
Wertschöpfungskette anbietet.<br />
Unter Tage in der „Reiche Zeche“ hatte Bundesministerin<br />
Schavan nach der Schlüsselübergabe eine Forschungs-<br />
Sprengung ausgelöst. Das neugegründete Schockwellenlabor,<br />
in dem Materialversuche durchgeführt werden können,<br />
war durch die Krüger-Stiftung finanziert und erst vor wenigen<br />
Wochen eingeweiht worden.<br />
Die enge Kooperation der Freiberger Universität mit dem<br />
Dresdner Helmholtz-Zentrum im Helmholtz-Institut Freiberg<br />
für Ressourcentechnologie hat das Ziel, neue Wege zu den<br />
Rohstoffen für die technologiestarke deutsche Wirtschaft<br />
zu erschließen. Im Mittelpunkt stehen Hochtechnologiemetalle<br />
wie Gallium, Indium, Germanium oder die zur Gruppe<br />
der Seltenen Erden gehörenden Elemente. Sie bilden die<br />
Grundlage für Anwendungen in Zukunftsfeldern wie erneuerbare<br />
Energien und Elektromobilität oder in der Elektronikbranche.<br />
150 Meter untertage informierten sich<br />
im Lehr- und Forschungsbergwerk<br />
„Reiche Zeche“ die Gäste der Gründungsveranstaltung<br />
über Aufgaben des<br />
neuen Helmholtz-Instituts Freiberg für<br />
Ressourcentechnologie. Prof. Gerhard<br />
Heide (r.) vom Krüger-Kolleg der TU<br />
Bergakademie berichtete vor Ort über<br />
Materialforschungen in der Sprengkammer.<br />
Foto: TU Bergakademie Freiberg/<br />
Lutz Weidler<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3202
Pro & Kontra<br />
Energie<br />
Ist die Verstromung der mitteldeutschen Braunkohle wirtschaftlich notwendig und ökologisch vertretbar?<br />
Zum Thema<br />
Eine zuverlässige, ausreichende<br />
und bezahlbare Energieversorgung<br />
ist die zentrale Grundlage<br />
für eine funktionierende Wirtschaft.<br />
Zusätzlich zeigen solche<br />
Ereignisse wie in Fukushima<br />
deutlich, dass der Umwelt- und<br />
Klimaschutz mittlerweile nicht<br />
weniger existienziell notwendig<br />
ist. Nicht zuletzt erfordern die<br />
Gewinnung, Speicherung und die<br />
Verteilung von Strom und Wärme<br />
eine entsprechende Infrastruktur,<br />
Technologien und qualifizierte<br />
Mitarbeiter, deren Zukunftsfähigkeit<br />
für einen Industriestandort<br />
entscheidend sind. In diesem Zielkonflikt<br />
setzen die verschiedenen<br />
Energie- und Wirtschaftsexperten<br />
zum Teil sehr weit auseinander<br />
liegende Prioritäten. Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />
befragte Prof.<br />
Martin Maslaton, u. a. Landesvorsitzender<br />
des Bundesverbandes<br />
Windenergie Sachsen (BWE),<br />
sowie Dr. Hermann Borghorst,<br />
ehemaliges Vorstandsmitglied<br />
von Vattenfall und Vorsitzender<br />
der Wirtschaftsinitiative Lausitz<br />
e. V., zu der gerade für Mitteldeutschland<br />
prägenden Braunkohleverstromung.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3301<br />
Pro Kontra<br />
Dr. Hermann Borghorst, ehemaliges Vorstandsmitglied von<br />
Vattenfall und Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative<br />
Lausitz e. V.<br />
Etwa 70 Prozent der deutschen Stromerzeugung erfolgte<br />
bisher auf Basis von Kernenergie, Stein- und Braunkohle.<br />
Der Ausstieg aus der Kernenergie kann nicht gleichzeitig<br />
auch noch den Ausstieg aus der heimischen, langfristig verfügbaren<br />
Braunkohle bedeuten. Braunkohleverstromung<br />
findet in Deutschland auf einem weltweit höchsten Technologie-Standard<br />
konkurrenzfähig statt. Der Industriestandort<br />
Deutschland braucht eine sichere, kostengünstige und<br />
klimafreundliche Energieversorgung.<br />
Für den Energiemix der Zukunft steht ohne Zweifel ein<br />
verstärkter Ausbau der erneuerbaren Energie einschließlich<br />
der Entwicklung tragfähiger Speichertechnologien an. Hier<br />
kann und sollte Deutschland auch im internationalen Wettbewerb<br />
Vorreiter sein.<br />
Gleichzeitig geht es darum, die bisherige Energieerzeugung<br />
durch Effizienzsteigerungen sowie eine deutliche Verringerung<br />
von CO2 -Emissionen zu verbessern. Hier ist die<br />
Erprobung und Anwendung der CCS-Technologie sowie die<br />
stoffliche Verwertung von CO2 (CCU) von entscheidender<br />
Bedeutung. Diese Zukunftstechnologien bieten vielversprechende<br />
Exportchancen weltweit.<br />
Für den Industriestandort Lausitz ist die Braunkohleund<br />
Kraftwerkswirtschaft ein Kernstück der regionalen<br />
Wertschöpfung. Ca. 2000 mittelständische Unternehmen<br />
in Brandenburg und Sachsen profitieren von den Aufträgen.<br />
Über 17.000 Lausitzer Jobs hängen insgesamt von der<br />
Braunkohle ab. Junge Menschen haben klare berufliche<br />
Perspektiven. Sie müssen nicht abwandern, um Zukunft zu<br />
erleben. Warum sollte eine Region und Deutschland auf<br />
Braunkohle verzichten, wenn eine klimafreundliche Zukunft<br />
möglich ist?<br />
Prof. Dr. Martin Maslaton ist Rechtsanwalt und u. a. Leiter der<br />
Forschungstelle „Neue Energien und Recht“ der Universitäten<br />
Chemnitz und Freiberg.<br />
Die Perspektive der Braunkohle liegt in ihrer Eignung als<br />
Chemie- und Energierohstoff, also in der stofflich-energetischen<br />
Kohlenutzung, – nicht in ihrer Verbrennung. Momentan<br />
werden etwa 16 Millionen Tonnen Erdöl in Deutschland<br />
von der chemischen Industrie für die Erzeugung vor<br />
allem von Olefinen (Ethylen und Propylen) mit einer Menge<br />
von ca. 8,6 Millionen t/a genutzt. Bedingt durch die zu<br />
erwartende weitere Steigerung des Ölpreises könnten die<br />
vorgenannten Mengen an Olefinen auch aus ca. 70 Millionen<br />
Tonnen Rohbraunkohle hergestellt werden. Unter<br />
Zugrundelegung des Energiekonzepts der Bundesregierung<br />
wäre diese Menge bereits 2030 bereitstellbar. Diese stoffliche<br />
Nutzung der Braunkohle beinhaltet eine breite Palette.<br />
So kann die Braunkohle nicht nur Basis einer stofflichen<br />
Nutzung für Grundchemikalien sein, sondern auch als Brennstoff<br />
zum Betrieb von konventionellen Gasturbinen genutzt<br />
werden. Vor allem aber muss man auch sehen, dass durch<br />
die zusehend knapper werdenden Erdölressourcen Braunkohle<br />
in den nächsten 10 – 15 Jahren der vergleichsweise<br />
kostengünstigste Chemierohstoff für Kohlenwasserstoffe<br />
werden wird. Ein weiterer Aspekt – CO2-Emissionen: Bei<br />
der Kohleverbrennung zur Stromerzeugung werden 100<br />
Prozent des Kohlenstoffs zu CO2 umgewandelt mit den entsprechenden<br />
Belastungen. Selbst bei ungünstigsten Annahmen<br />
ist die CO2-Emission bei der stofflichen Nutzung um<br />
mehr als 50 Prozent geringer mit den weiteren Folgen, dass<br />
Braunkohle im stofflichen Markt eine viel größere Attraktivität<br />
gewinnen wird, da die CO2-Regularien (Emissionszertifikate)<br />
für eine ungleich größere Kostenverursachung bei<br />
der Verstromung sorgen. Diese Fakten sind im Strategiepapier<br />
der Technischen Universität Bergakademie Freiberg,<br />
Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen,<br />
am 31.01.<strong>2011</strong> ausführlich publiziert.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
33
34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
Auf dem richtigen Kurs<br />
eins energie in sachsen GmbH & Co. KG gestaltet die Energiewende in der Region und investiert 200 Millionen<br />
Euro für erneuerbare Energien<br />
Sichtbares Zeichen des von eins gestalteten<br />
Energiewandels: die neue Photovoltaikanlage<br />
im Heizkraftwerk in Chemnitz.<br />
Fotos: Wolfgang Schmidt<br />
In Deutschland wird die Energiewende vollzogen.<br />
Die Bundesregierung hat dafür die Weichen gestellt.<br />
Kernpunkte zukünftiger Energiepolitik sind:<br />
� schneller Atomausstieg<br />
� die Stärkung erneuerbarer Energien – im Jahr 2020<br />
sollen bereits 35 Prozent des verbrauchten Stroms<br />
durch erneuerbare Energien erzeugt werden<br />
� zügige Planung und Genehmigungen, die unter<br />
anderem den Bau von Solaranlagen an und auf<br />
Gebäuden erleichtern<br />
� neue Energiespeicher, die Strom speichern und<br />
bei Bedarf ins Netz einspeisen<br />
� moderne konventionelle Kraftwerke als neue<br />
Brückentechnologie<br />
� Energie sparen und den Wirkungsgrad erhöhen<br />
� Elektroautos gehört die Zukunft<br />
Auf dem richtigen Kurs befindet sich eins energie in<br />
sachsen. Der Chemnitzer Energiedienstleister hat die<br />
Zeichen der Zeit erkannt und konsequent die Weichen für<br />
eine nachhaltige Energiepolitik der Zukunft gestellt. eins<br />
hat anspruchsvolle Ziele ins Visier genommen und will bis<br />
zum Jahr 2020 rund 200 Millionen Euro in erneuerbare<br />
Energien und Energieeffizienz investieren. Ziel ist es,<br />
bis 2020 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
stetig auszubauen.<br />
eins setzt durch innovative Lösungen verstärkt<br />
auf erneuerbare Energien<br />
„Innovative und umweltschonende Lösungen sind gerade<br />
auf Grund der aktuellen Energiedebatte mehr denn je<br />
gefragt“, bringt es Andreas Hennig, Technischer Geschäftsführer<br />
von eins, auf den Punkt. „Wir sehen uns hier in der<br />
Verantwortung.“ eins knüpft damit an bereits bestehende<br />
Projekte an und initiiert weitere Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz<br />
erneuerbarer Energien. Neben den Windkraftanlagen ergänzen<br />
neun Photovoltaikanlagen das Erzeugungsportfolio von<br />
eins. Die Windkraftanlagen erzeugen mit einer Leistung von<br />
insgesamt 1,8 Megawatt Strom für etwa 1500 Haushalte.<br />
Neue Photovoltaikanlage versorgt 500 Chemnitzer<br />
Haushalte mit umweltfreundlichen Strom<br />
Deutlich wird der von eins gestaltete Energiewandel durch<br />
eine neue Photovoltaikanlage an der Blankenburgstraße 2<br />
in Chemnitz. Seit dem 31. August <strong>2011</strong> erzeugt die etwa<br />
zwei Fußballfelder große Anlage Strom mit einer Höchstleistung<br />
von 1,3 Megawatt für knapp 500 Haushalte. eins<br />
investierte damit 2,5 Millionen Euro in die Erzeugung erneuerbarer<br />
Energien. Errichtet hat die Anlage die SOLARWATT<br />
AG aus Dresden, die Firmen aus der Region für die Arbeiten<br />
beauftragt hat. Reiner Gebhardt, Vorsitzender der eins-<br />
Geschäftsführung, macht den symbolischen Charakter der<br />
neuen Photovoltaikanlage für die Energiewende deutlich.<br />
�<br />
Reiner Gebhardt, Vorsitzender der<br />
eins-Geschäftsführung<br />
Andreas Hennig, Technischer<br />
Geschäftsführer von eins<br />
eins energie in sachsen<br />
GmbH & Co. KG<br />
Augustusburger Straße 1<br />
<strong>09</strong>111 Chemnitz/Germany<br />
Telefon: +49 371 525-0<br />
Telefax: +49 371 525-2175<br />
info@eins-energie.de<br />
www.eins-energie.de
Arbeiten in der Transformatorenstation der Photovoltaikanlage. Auf der zwei Fußballfelder großen Anlage stehen 145 Photovoltaiktische.<br />
Das Unternehmen<br />
Die eins energie in sachsen GmbH<br />
& Co. KG ist der führende kommunale<br />
Energiedienstleister im<br />
Direktionsbezirk Chemnitz. Das<br />
Unternehmen mit Sitz in Chemnitz<br />
ging aus der Fusion der Erdgas<br />
Südsachsen GmbH mit der<br />
Stadtwerke Chemnitz AG im<br />
August 2010 hervor. eins versorgt<br />
rund 400.000 Haushalts- und<br />
Gewerbekunden mit Erdgas,<br />
Strom, Wärme und Kälte sowie<br />
Wasser und energienahen Dienstleistungen.<br />
Das Unternehmen<br />
liegt mehrheitlich in kommunaler<br />
Hand. Mit insgesamt 51 Prozent<br />
sind zu zwei gleichen Anteilen die<br />
Stadt Chemnitz und der Zweckverband<br />
„Gasversorgung in Südsachsen“,<br />
ein Zusammenschluss<br />
von 125 Städten und Gemeinden,<br />
beteiligt. Die Thüga AG hält 39,9<br />
Prozent, die Envia Mitteldeutsche<br />
Energie AG weitere 9,1 Prozent<br />
der Anteile. eins ist über das Konsortium<br />
KOM9 an der Thüga AG<br />
beteiligt und sichert damit weitere<br />
Wertschöpfung vor Ort. In<br />
Chemnitz und in acht Betriebsstellen<br />
in Südsachsen erwirtschaften<br />
rund 1100 Mitarbeiter<br />
einen Jahresumsatz von 735 Millionen<br />
Euro (Geschäftsjahr 2010).<br />
Mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung<br />
fließen in die von eins<br />
versorgten Kommunen zurück.<br />
eins hat seit dem Jahr 1990 in<br />
Südwestsachsen mehr als 2,2<br />
Milliarden Euro in die Infrastruktur<br />
und die Versorgungssicherheit<br />
investiert und sichert diese jährlich<br />
mit etwa 50 bis 60 Millionen<br />
Euro. Der Energiedienstleister<br />
engagiert sich für die Jugend, den<br />
Sport und die Kultur im angestammten<br />
Versorgungsgebiet.<br />
www.eins-energie.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3401<br />
„1961 wurde an diesem Standort das Chemnitzer Heizkraftwerk<br />
I errichtet. Ein halbes Jahrhundert später erzeugt<br />
eine Photovoltaikanlage grünen Strom“, betont er.<br />
Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
Energieeffizienz geplant<br />
Das zukünftige Engagement von eins zielt neben Photovoltaik<br />
und Windkraft auch auf Biomasse-Heizkraftwerke und<br />
Biogasanlagen ab. Auch weitere Maßnahmen zur Verbesserung<br />
der Energieeffizienz sind geplant. Dazu gehört der<br />
Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), vor allem durch<br />
hocheffiziente Blockheizkraftwerke. Die Initiativen von eins<br />
machen deutlich: die Energiewende findet sichtbar vor Ort<br />
statt. Damit wird das Unternehmen seinem Anspruch gerecht,<br />
seine Kunden sicher und bezahlbar mit Energie zu versorgen.<br />
Dafür wird langfristig geplant, zum einen auf der Basis<br />
konventioneller Energien, zum anderen investiert der<br />
Energiedienstleister in regenerative Erzeugerkapazitäten.<br />
Eine neue moderne Gas- und Dampfturbine in Bad Elster,<br />
effiziente Verdichter im neuen Heizkraftwerk, die Temperaturabsenkung<br />
im Fernwärmenetz oder die Erweiterung der<br />
Kälteversorgung des Klinikums Chemnitz, eins optimiert<br />
eigene Anlagen und die der Kunden stetig.<br />
Entwicklung und Unterstützung neuer<br />
Technologien stehen auf der Tagesordnung<br />
Die Entwicklung und Unterstützung neuer Technologien stehen<br />
für den regionalen Energiedienstleister ebenfalls auf<br />
der Agenda. Die schrittweise Markteinführung der Elektromobilität<br />
beispielsweise benötigt eine entsprechende Infrastruktur.<br />
Smart Grids – also intelligente Stromnetze – und<br />
die Entwicklung von Energie-Speichermöglichkeiten sind<br />
nur einige Herausforderungen, denen sich die Energiewirtschaft<br />
in der nahen Zukunft stellen muss. Andreas Hennig<br />
betont: „Wir benötigen konventionelle Energieträger mittelfristig<br />
weiterhin, um unserem Anspruch gerecht zu werden,<br />
die Menschen der Region sicher und bezahlbar mit Energie<br />
zu versorgen. Gleichzeitig werden wir aber weiter entschlossen<br />
und engagiert in eine klimagerechte Energieerzeugung<br />
investieren. Denn damit kommen wir dem Ziel<br />
einen großen Schritt näher, den Anteil der Energie aus erneuerbaren<br />
Quellen im Energiemix deutlich zu erhöhen.“<br />
Energiepolitik ist auch Wirtschafts- und<br />
Standortpolitik<br />
Um den Energiewandel durchzuführen und nachhaltig zu<br />
100 %<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10 16<br />
0<br />
2010<br />
Energie<br />
Bald alles Öko?<br />
Geplanter Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energien am Bruttostromverbrauch, in Prozent<br />
35<br />
2020 2030 2040 2050<br />
Erneuerbare Energien (Prognosen)<br />
Anteil an der<br />
Strommenge (<strong>2011</strong>)<br />
� 51,8<br />
Windenergie/Festland<br />
� 19,8 Photovoltaik<br />
� 28,6 Sonstige<br />
garantieren, setzt eins auf die verstärkte Zusammenarbeit<br />
mit den Kommunen und der Region. Sie sind die wichtigsten<br />
Partner der Energiewende vor Ort. Gemeinsam sollen die<br />
erneuerbaren Energien vorangetrieben und Projekte umgesetzt<br />
werden. Dies könne nur durch die Akzeptanz aller<br />
Beteiligten gelingen, meint Reiner Gebhardt, denn Energiepolitik<br />
sei auch Wirtschafts- und Standortpolitik. Und<br />
diese werde ländliche Flächen künftig weit mehr involvieren<br />
als bisher. „Die Herausforderung besteht darin, jederzeit<br />
eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung zu<br />
gewährleisten, die mit Umwelt- und Klimaschutzzielen einhergeht“,<br />
so der Vorsitzende der Geschäftsführung. „Wir<br />
werden diesen Wandel ganz aktiv mitgestalten und wollen<br />
bis 2020 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />
verzehnfachen.“ Diese Strommenge entspricht 60 Prozent<br />
des Verbrauches aller Privathaushalte in Chemnitz. Für das<br />
Unternehmen und seine Mitarbeiter erschließen sich damit<br />
viele neue Tätigkeitsfelder und Herausforderungen. WB<br />
50<br />
65<br />
80<br />
Anteil an der<br />
EEG-Umlage* (<strong>2011</strong>)<br />
� 18,4<br />
Windenergie/Festland<br />
� 56,2 Photovoltaik<br />
� 25,4 Sonstige<br />
*Stromvergütung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz abzüglich<br />
Vermarktungseinnahmen<br />
Quellen: BDEW, Bundesregierung, Übertragungsnetzbetreiber<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
35
36 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
Mit Kohle in die Zukunft?<br />
Braunkohle – einst das „schwarze Gold“ der Lausitz – kann nun auch einen grünen Anstrich bekommen<br />
„Die Braunkohle ist ein unverzichtbarer, strategischer<br />
Rohstoff der Bundesrepublik.“ So lautet die<br />
klare Aussage u. a. der Industrie- und Handelskammern<br />
Cottbus, Chemnitz, Dresden, Halle-<br />
Dessau, Leipzig und Magdeburg. Welchen Platz die<br />
Braunkohle im Zieldreieck – Versorgungssicherheit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz – des zukünftigen<br />
Energiekonzeptes Deutschlands haben kann<br />
und sollte, erläutert Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer<br />
der IHK Cottbus im Gespräch mit dem<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Wie lange ist aus Ihrer Sicht eine<br />
stabile Stromversorgung in Deutschland nur mit<br />
Braunkohle möglich?<br />
Dr. Wolfgang Krüger: Die Braunkohle ist eine unverzichtbare<br />
Brückentechnologie mindestens für die nächsten<br />
vier Jahrzehnte. Zudem ist die Braunkohle der einzige heimische<br />
Energieträger, der in ausreichender Menge zur Verfügung<br />
steht. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie hat<br />
sich die Bedeutung der Braunkohle erhöht, weil sie für die<br />
Absicherung der Grundlast und damit für die Versorgungssicherheit<br />
unabdingbar ist.<br />
WJ: Warum gibt es dazu keine Alternative?<br />
Krüger: Weil Deutschland den Atomausstieg beschlossen<br />
hat und andere Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Steinkohle<br />
als heimische Rohstoffe hier nicht zur Verfügung stehen.<br />
Für die Absicherung einer stabilen Stromversorgung<br />
bedarf es neben einem weiteren deutlichen Ausbau der<br />
regenerativen Energien einer sicheren Grundlastversorgung.<br />
Dies erfordert hohe Investitionen in Netze und in die Erforschung<br />
möglicher Speichermedien. Erst wenn es gelingt,<br />
den stark schwankenden Strom aus den regenerativen Quellen<br />
im großen Maßstab zu speichern, wird eine Energieversorgung<br />
ohne fossile Brennstoffe denkbar sein.<br />
WJ: Mit der CCS-Technologie soll die Verstromung<br />
der Braunkohle, vereinfacht gesagt, umweltfreundlicher<br />
werden. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass für<br />
die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid<br />
genügend Lagerstätten geschaffen werden?<br />
Krüger: CCS ist nicht nur für die Braunkohleverstromung,<br />
sondern auch für alle energieintensiven Industriezweige<br />
bedeutend wie zum Beispiel für die Stahl- und Zementindustrie.<br />
Entsprechend sind diese auch an Technologien zur<br />
Speicherung und Abscheidung von Kohlenstoffdioxid interessiert.<br />
In Deutschland wurde das noch nicht klar von der<br />
Politik kommuniziert. Die CCS-Technologie wird es geben,<br />
ob nun mit oder ohne Deutschland. Speicherstätten stehen<br />
nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zur Verfügung<br />
zum Beispiel in Form ehemaliger Erdöllagerstätten in der<br />
Nordsee. Entscheidend ist die Antwort auf die Frage, ob<br />
Deutschland an dieser Technologie teilhaben will oder wichtige<br />
Industriezweige abwandern. Große Potenziale liegen<br />
in der stofflichen Weiternutzung des abgeschiedenen Kohlenstoffdioxids.<br />
Hier ist die Wirtschaft gemeinsam mit der<br />
Forschung dabei zu vermitteln, dass CO2 als Wertstoff gesehen<br />
und genutzt wird.<br />
WJ: Wo sind Ihrer Meinung nach die Stellschrauben<br />
für die Verbesserung der Wirkungsgrade der Braunkohlekraftwerke?<br />
Krüger: Es geht um technologische Fragestellungen und<br />
verschiedene Forschungsansätze, mit denen sich die Wissenschaft<br />
gemeinsam mit den Anlagenbetreibern intensiv<br />
beschäftigt, seit es Verbrennungskraftmaschinen gibt. Hier<br />
werden neue Materialien getestet, die höhere Temperaturen<br />
und Drücke in den Anlagen zulassen. In den vergangenen<br />
Jahren sind auf diesem Gebiet enorme Fortschritte<br />
gemacht worden.<br />
Gespräch: Claudia Hillmann<br />
Foto: IHK Cottbus<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3601
www.spreegas.de · SpreeGas-Ruf 0800 78 22 78 0<br />
Energie<br />
Stationäre Energiespeicher<br />
Maschinenbauer können durch Integration zusätzlicher Energiespeichersysteme Alleinstellungsmerkmal erringen<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.vemas-sachsen.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3701<br />
Weltweit steigende Energiepreise und die instabile<br />
Energieinfrastruktur in einigen Ländern stellen<br />
Maschinen- und Anlagenhersteller vor neue<br />
Herausforderungen bezüglich Energie- und Ressourceneffizienz.<br />
Diese kann durch Integration<br />
zusätzlicher Energiespeichersysteme maßgeblich<br />
verbessert werden.<br />
Der Einsatz stationärer Energiespeicher im Bereich Maschinen-<br />
und Anlagenbau steht noch am Anfang. Das bietet<br />
sowohl für Anwender als auch für Hersteller die Möglichkeit,<br />
frühzeitig auf Entwicklungen Einfluss zu nehmen, Innovationsführer<br />
zu sein und damit entscheidende Wettbewerbsvorteile<br />
zu sichern.<br />
Um Ansatzpunkte für die Integration von Energiespeichern<br />
auszuloten, hat die VEMAS am 9. Juni <strong>2011</strong> zur Firma<br />
Hoppecke in Zwickau eingeladen. Dieser Einladung sind<br />
etwa 60 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik<br />
gefolgt. Neben zahlreichen Geschäftsführern und Bereichsleitern<br />
sächsischer Unternehmen sowie Vertretern des säch-<br />
Darauf ist Verlass.<br />
Kopf frei für das Kerngeschäft.<br />
Horst Polzin von der GWG hat sich für<br />
das Wärme-Contracting von SpreeGas<br />
entschieden. 10 Gaskesselanlagen<br />
versorgen zentral 4<strong>09</strong> Wohnungen.<br />
Von der Planung über die Installation<br />
bis hin zur Wartung hat SpreeGas ein<br />
bedarfsgerechtes Leistungspaket<br />
geschnürt. Vorteil: Die GWG ist gut<br />
versorgt, hat Planungssicherheit<br />
und braucht sich um nichts zu<br />
kümmern.<br />
Horst Polzin (Geschäftsführender Vorstand der Großräschener Wohnungsbaugenossenschaft »Glückauf« eG, rechts)undBjörn Hagemeister (SpreeGas Energieverkauf)<br />
Mitglied im Verband<br />
für Wärmelieferung<br />
sischen Wissenschafts- und des Wirtschaftsministeriums<br />
waren Vertreter verschiedener Fraunhofer-Institute und Hochschulen<br />
vor Ort. Besonders zu nennen ist dabei der Rektor<br />
der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Prof. Krautheim.<br />
Die Fachvorträge zeigten auf, dass durch stationäre Energiespeicher<br />
Ein- und Rückspeiseverluste signifikant reduziert,<br />
Leistungsspitzen innerhalb der Maschine bzw. der<br />
Anlage reduziert und nicht durch den Energieversorger<br />
kompensiert, Versorgungsanlagen durch die Senkung der<br />
erforderlichen Anschlussleistung kleiner dimensioniert und<br />
havariebedingte Spannungseinbrüche überbrückt werden<br />
können. Gleichzeitig wurde mehrfach herausgestellt, dass<br />
es nicht „die Idealbatterie" gibt, sondern immer an individuellen<br />
Lösungen gearbeitet werden muss.<br />
Eine erste Möglichkeit, um gemeinsame Konzepte zu besprechen,<br />
bot eine Diskussionsrunde und das anschließende<br />
Get-Together.
38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
Für mehr Energieeffizienz<br />
IHK-Energiecoach – für die Wirtschaft vor Ort<br />
Ein Betriebsbesuch des IHK-Energiecoachs der Kammer<br />
bringt Gewissheit und könnte bares Geld wert<br />
sein. Seit vier Jahren ist Enrico Eydam vor Ort in<br />
Unternehmen Südwestsachsens unterwegs, um diese<br />
in Sachen Energieeffizienzreserven zu unterstützen.<br />
Über seine Erfahrungen steht er Rede und Antwort:<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Was ist das Besondere am Energiecoach?<br />
Enrico Eydam: Energieeffizienz im Unternehmen, also mit<br />
weniger Energieaufwand das gleiche oder mehr zu produzieren,<br />
ist eine typische Aufgabe des Unternehmers, weil er<br />
sich damit Kostenersparnisse und Wettbewerbsvorteile<br />
verschafft, wenn es auch allzu oft bei vergleichsweise gleichen<br />
oder höheren Energiekosten bleibt, weil die Energiepreise<br />
die Einsparungen auffressen. Im Gegensatz zum<br />
privaten Sektor spielen in der Wirtschaft sehr spezielle<br />
technologische Eigenheiten eine Rolle, die auch ganz<br />
spezifische Vorortkonsultationen erfordern. Ein persönliches<br />
Gespräch führt dabei wesentlich besser zum Ziel als jede<br />
Weiterbildungsveranstaltung, die natürlich von der IHK auch<br />
angeboten wird. Die Teilnahme kann zwar dem Unternehmen<br />
bei der Orientierung helfen. Ob in konkreten Anwendungsfällen<br />
dies allerdings die richtige Lösung ist, kann<br />
eine Informationsveranstaltung nicht leisten. Bei meinen<br />
über 130 Betriebsbesuchen jährlich kann wesentlich spezifischer<br />
auf die Belange des Unternehmens eingegangen<br />
werden, können Maßnahmen besprochen werden, die im<br />
ersten Zugriff kaum Geld kosten, aber große Effekte erzielen,<br />
und solche, die mit investivem Aufwand mittelfristig<br />
Ersparnisse bringen. Komplexe Maßnahmen, bei denen möglicherweise<br />
dann externer Sachverstand notwendig ist,<br />
bedürfen entsprechender Vorbereitung, bei der der Unternehmer<br />
zunächst eine Orientierungshilfe braucht. Ob der<br />
Staat dafür Fördermitteln zur Verfügung stellt, wird erst<br />
besprochen, wenn mit der Initialberatung ein strategisches<br />
Ziel fixiert ist.<br />
WJ: Wie beurteilt der Coach die Einsparmöglichkeit<br />
durch Anbieterwechsel?<br />
Eydam: Der Rat zum Anbieterwechsel gehört nicht zu meinem<br />
Aufgabengebiet und ist in vielen Fällen auch nicht zielführend.<br />
Mit einem Wechsel, der mitunter einige Euro sparen<br />
hilft, nimmt das Unternehmen seine Effizienzdefizite<br />
mit zum neuen Anbieter, der sich Leistungsspitzen genau<br />
so gern vergüten lässt wie der alte Anbieter. Maßnahmen<br />
zur Glättung der Leistungsspitzen können kostenseitig<br />
viel wirkungsvoller sein, als ein Versorgerwechsel.<br />
Bevor deshalb darüber nachgedacht wird,<br />
dem Versorger den Laufpass zu geben, sollte ein<br />
Gespräch mit ihm gesucht werden. Der Versorger<br />
ist seit Erlass des Gesetzes über Dienstleistungen<br />
und andere Energieeffizienzmaßnahmen im November<br />
2010 übrigens verpflichtet, mindestens einmal<br />
im Jahr über Effizienzmaßnahmen und unabhängige<br />
Berater zu informieren.<br />
WJ: Gibt es nicht genug Berater auf dem freien<br />
Markt, dass die Kammer einen Energiecoach vorhalten<br />
muss?<br />
Eydam: Natürlich kann jeder Unternehmer völlig unabhängig<br />
die Beratungsleistungen am Markt in Anspruch nehmen.<br />
Auch wenn sich in der Region viele gute Fachleute<br />
engagieren, so ist der Begriff des Energieberaters aber nicht<br />
geschützt. Deshalb kann man als Unternehmer bei günstigen<br />
„Haustürgeschäften“ gehörig daneben greifen. In<br />
Unternehmen geht es, wie eingangs erwähnt, nicht nur um<br />
Wärmedämmung oder andere Einsparmöglichkeiten, wie<br />
sie häufig beim Haushalt vorkommen. Da spielen Technologien<br />
eine Rolle, deren Energieeinsatz sehr komplex ist und<br />
große Auswirkungen auf das Produkt haben kann. Nicht<br />
jeder Berater durchdringt diese Materie tatsächlich und<br />
nichts ist ärgerlicher als ein kostspieliger dreihundertseitiger<br />
Abschlussbericht, dessen Inhalt das erklärt, was der<br />
Unternehmer auch ohne ihn gewusst hätte. In meiner täglichen<br />
Praxis ist auffällig, dass viele Unternehmen gerade<br />
deshalb den Berater scheuen, aus Angst, viel Geld für wenig<br />
Nutzen auszugeben, oder vielleicht sogar Dritten betriebliche<br />
Geheimnisse anvertrauen zu müssen, deren Weitergabe<br />
erheblichen Schaden verursachen kann. Ein weiteres<br />
Hemmnis zur Inanspruchnahme eines externen Beraters<br />
besteht darin, dass der Unternehmer sich nicht in der Lage<br />
fühlt, dem Berater seine Aufgabe genau zuzuweisen, so<br />
dass dessen Untersuchungen nicht effizient genug durchführbar<br />
sind oder sich auf Gebieten bewegen, die am Ende<br />
völlig am Ziel vorbei gehen. Diese Hemmnisse sollen in den<br />
Initialberatungen abgebaut werden. Wichtig ist ihm aufzuzeigen,<br />
welche Reserven im Unternehmen bestehen, welche<br />
Investitionen zu deren Erschließung notwendig sind,<br />
welche Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden<br />
können und welche Berater zu ihm passen könnten.<br />
Der Energiecoach Enrico Eydam in<br />
Aktion.<br />
Wie ist der einfachste Weg zum<br />
Energiecoach?<br />
Ein Anruf unter 0371 6900 1675<br />
genügt, um einen Termin zu vereinbaren.<br />
Vor Ort sollten dann<br />
allerdings schon einige Dinge<br />
vorliegen, wie die Verbrauchsund<br />
Vertragsunterlagen.<br />
Letztendlich sollte sich der Unternehmer<br />
ein paar Stunden Zeit<br />
nehmen, um über die Energieprobleme<br />
sprechen zu können.<br />
Kontakt:<br />
Enrico Eydam<br />
Tel.: 0371 6900 1675<br />
eydam@chemnitz.ihk.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3801
Internationales Vorbild<br />
Leipziger unterstützen den Aufbau regionaler Energie-Cluster in Griechenland und Rumänien<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.dbfz.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3901<br />
Als Unternehmer wissen Sie: Günstig einkaufen<br />
ist die effizienteste Sparmaßnahme. Das gilt<br />
auch beim Energie bezug. ENSO kann Ihren<br />
Energieeinkauf maßgeblich opti mieren. Unsere<br />
Spezialisten analysieren kontinuierlich den<br />
Markt, um Strom und Erdgas zum optimalen<br />
Zeitpunkt und für Sie zu günstigen Konditionen<br />
einzukaufen.<br />
Die Struktur des Leipziger Energie- und Umweltclusters<br />
dient als Vorbild im EU-Projekt „TREC“ mit dem Ziel des<br />
Aufbaus eines transregionalen Clusters für erneuerbare<br />
Energien. Projektrahmen bildet das von der Aufbauwerk<br />
Region Leipzig GmbH mit anderen europäischen Regionalentwicklungsstellen<br />
ins Leben gerufene smart+ Programm.<br />
Hier werden Mittel aus dem EU Strukturfonds EFRE in Form<br />
von Sub-Projekten vergeben.<br />
Das Projekt mit dem Namen TREC (Transregionaler<br />
Renewable Energy Cluster) wird von der Deutsche BiomasseForschungsZentrum<br />
gGmbH als Mitglied des Netzwerk<br />
Energie und Umwelt e.V. in Leipzig durchgeführt.<br />
Zusammen mit Partnerorganisationen aus West-Mazedonien<br />
in Griechenland und Transsilvanien in Rumänien steht<br />
der Aufbau von regionalen Netzwerken im Energiebereich<br />
im Fokus. In diesen wollen sich Akteure gegenseitig ergänzen,<br />
austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln und<br />
realisieren, um die Erzeugung erneuerbarer Energie in den<br />
Regionen zu erhöhen. Als Vorbild nahmen sich die Partner<br />
dabei das Energie und Umweltcluster in Leipzig. Die eta-<br />
Drehen Sie Ihre Energiekosten-Spirale zurück.<br />
Nutzen auch Sie unsere Kompetenz in der Energiebeschaffung!<br />
Unsere Fachleute beraten Sie gern.<br />
ENSO Energie Sachsen Ost AG<br />
01064 Dresden<br />
Rico Felix<br />
Telefon: 0351 468-3424<br />
E-Mail: rico.felix@enso.de<br />
Energie<br />
blierten Strukturen und der im Januar diesen Jahres gegründete<br />
Trägerverein „Netzwerk Energie und Umwelt e. V.“<br />
werden in einem Transferworkshop im September den griechischen<br />
und rumänischen Teilnehmern vorgestellt. „Es sollen<br />
sich starke regionale Netzwerke aus Energieakteuren<br />
bilden, wie dies in Leipzig bereits geschehen ist und derzeit<br />
geschieht“, so Roman Glowacki, Innovationskoordinator<br />
und TREC-Projektleiter am Deutschen Biomasse<br />
ForschungsZentrum. „Für Unternehmen des Energie- und<br />
Umweltclusters in Leipzig bieten sich damit Perspektiven<br />
im Export von Beratungs- und Planungsdienstleistungen“.<br />
Und das Potential erscheint enorm. West-Mazedonien steht<br />
vor tiefgreifenden Veränderungen. Hier werden 50 Prozent<br />
des griechischen Stroms aus Braunkohle im Tagebau erzeugt.<br />
Die schlechte Qualität der relativ jungen Braunkohle führt<br />
zu erheblichen Schadstoffemissionen, weshalb die Region<br />
gezwungen ist, die Hälfte der vorhandenen Kraftwerke bis<br />
2020 abzuschalten. Neben Herausforderungen der Rekultivierung<br />
müssen dringend alternative Energieerzeugungsformen<br />
gefunden werden.<br />
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40 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
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3. Der Grafik 2 können Sie<br />
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Amortisationszeit entnehmen.<br />
Energie bewegt die Menschen<br />
Atomausstieg der Bundesregierung – Zustimmung in Mitteldeutschland<br />
Das im Juni von der Bundesregierung beschlossene<br />
Aus für acht Kernkraftwerke und der stufenweise<br />
Atomausstieg bis 2022 findet in Mitteldeutschland<br />
breite Zustimmung. Das hat eine aktuelle Online-<br />
Umfrage der FGM Forschungsgruppe Medien GmbH<br />
aus Leipzig ergeben.<br />
Demnach sind vor allem die Menschen in Thüringen für den<br />
Atomausstieg und damit einhergehend für eine stärkere<br />
Nutzung alternativer Energien; überdurchschnittliche Zustimmungswerte<br />
kommen auch aus Sachsen-Anhalt. Sachsen<br />
steht dem Atomausstieg dagegen eher zurückhaltend gegenüber<br />
und befürwortet einen späteren Ausstiegszeitpunkt.<br />
Einstimmige Meinung: Anteil erneuerbarer Energien soll<br />
schneller steigen. „73 Prozent der befragten Thüringer halten<br />
es grundsätzlich für richtig, dass Deutschland seine<br />
Atomkraftwerke abschalten will“, konkretisiert Senior<br />
Research Consultant Manuela Schwingel das Umfrage-<br />
ergebnis. „In Sachsen-Anhalt sind das laut unserer Umfrage<br />
68 Prozent. In Sachsen liegt dieser Wert mit 60 Prozent<br />
etwas unter dem der beiden anderen Bundesländer.“ Der<br />
von der Bundesregierung geplante Zeitpunkt für die Abschaltung<br />
der AKW wird dagegen in den drei Bundesländern<br />
unterschiedlich bewertet. Manuela Schwingel: „Sachsen-<br />
Anhalt und Thüringen stimmen dem geplanten Zeitpunkt<br />
bis 2022 überwiegend zu bzw. tendieren mit jeweils zirka<br />
30 Prozent sogar für einen noch früheren Zeitpunkt. Dagegen<br />
ist für fast 40 Prozent der Sachsen ein späterer Ausstieg<br />
denkbar.“<br />
Einheitlicher ist die Meinung der Menschen in Mitteldeutschland<br />
zum geplanten Anteil erneuerbarer Energien<br />
am Bruttostromverbrauch. Der soll laut Bundesumweltministerium<br />
von heute 20 Prozent auf mindestens 35 Prozent<br />
im Jahr 2020 anwachsen.<br />
Ob ein bestehendes Objekt oder Neubau, die Energieeffizienz<br />
spielt eine immer größere Rolle in der Kostenkalkulation.<br />
Wir helfen Ihnen, Ihre Energiekosten umfangreich zu senken –<br />
ob durch eigene Stromproduktion oder effektive Heizung und<br />
Kühlung Ihrer Betriebsgebäude und Hallen.<br />
Hier ein Beispiel des Einsatzes eines hocheffizienten Block-Heiz-<br />
Kraft-Werks (BHKW) parallel zu Ihrer bestehenden Heizungsanlage<br />
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Ihr Ansprechpartner ist Herr Dietmar Eckhardt<br />
unter Telefon 0 37 26/ 58 20-0.<br />
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Die FGM Forschungsgruppe<br />
Medien GmbH hat im Zeitraum<br />
vom 06.Juli bis <strong>09</strong>.August <strong>2011</strong><br />
im Rahmen einer Online-Umfrage<br />
insgesamt 1.652 Personen im<br />
Alter zwischen 14 und 64<br />
Jahren zum Thema Atomausstieg<br />
und Energieversorgung in Mitteldeutschland<br />
befragt.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4001
Energie<br />
metaStream-Netzwerk gestartet<br />
Energie- und Stoffströme effizient steuern<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.evermind.de<br />
(netzwerkmanager)<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4101<br />
Anzeige<br />
Herbert Werner (mi) erläutert dem Parlamentarischen<br />
Staatssektretär Steffen<br />
Kampeter (li) die Strategie seines Unternehmens.<br />
Foto: Anja Linke/Altenburger Land<br />
MEUSELWITZ GUSS<br />
Eisengießerei GmbH<br />
Industriepark Nord<br />
04610 Meuselwitz<br />
Telefon: 03448 82-0<br />
Telefax: 03448 82-202 und -115<br />
info@meuselwitz-guss.de<br />
www.meuselwitz-guss.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4102<br />
Die Mitglieder des Netzwerks „metaStream“ kamen Ende<br />
Juli in der Handelshochschule Leipzig zu ihrem ersten Netzwerktreffen<br />
zusammen. Netzwerkpartner sind Unternehmen<br />
der Energiebranche sowie Forschungseinrichtungen.<br />
Das Netzwerk wird Konzepte erarbeiten, die zeigen, wie<br />
Stoff-, Energie- und Finanzströme in einer Region aufgebaut<br />
werden können, die eine nachhaltige wirtschaftliche<br />
und ökologische Entwicklung und die Schaffung neuer<br />
Arbeitsplätze ermöglichen.<br />
Zentraler Gegenstand des Netzwerkes ist die Initiierung<br />
und der Betrieb von regionalen Energie- und Stoffstrom-<br />
Metanetzen. Dafür ist es notwendig, Sensornetzwerke, Prozessleitsysteme<br />
mit Schnittstellen zu den zu integrierenden<br />
Schwergewicht im Wind<br />
Thüringer Gießerei hat sich rechtzeitig auf Erneuerbare Energien eingestellt<br />
Ausgerechnet ein Vertreter des vielleicht ältesten Industriezweiges<br />
bringt den Umbau unserer Energieversorgung<br />
voran. 60 Prozent der Produkte der Meuselwitz Guss Eisengießerei<br />
GmbH werden zur Gewinnung der Erneuerbaren<br />
Energien eingesetzt. So ist das Thüringer Unternehmen, das<br />
auf einem ausgekohlten Gelände steht, A-Lieferant für<br />
den größten deutschen Hersteller von Windkraftanlagen<br />
Enercon sowie einziger deutscher Zulieferer für General<br />
Electric. Auch für Maschinenbauer, die Anlagen für die Solarzellenproduktion<br />
herstellen, sind die Meuselwitzer kompetente<br />
Partner von der Entwicklung bis zur Fertigung. Zudem<br />
produzieren sie Gussteile für Gasturbinen. Weitere Abnehmer<br />
sind im Werkzeugmaschinenbau, Spritzguss- und Zementanlagenbau<br />
angesiedelt. Um die wachsenden Anforderungen<br />
an die Fertigungskapazitäten und Qualität im höchsten<br />
Akteuren und Abrechnungssysteme zur Verfügung zu stellen<br />
sowie Organisationsstrukturen und Prozesse zu etablieren.<br />
Das Netzwerk soll dabei die gesamte Wertschöpfungskette<br />
abbilden und dem Kunden gesamtheitliche<br />
Dienstleistungen und Produkte von der Analyse und<br />
Konzeptentwicklung bis zur optimierten Betriebsführung<br />
realer und virtueller Netze anbieten.<br />
Metanetze umfassen alle Energieträger und beziehen<br />
Stoffströme in die Betrachtung ein. Sie entstehen durch die<br />
virtuelle Vernetzung von Energieerzeugern, Übertragungsnetzen,<br />
Energieverbrauchern und der Stoffstromlogistik. Dabei<br />
entsteht eine vollkommen neue Möglichkeit: Die dynamische<br />
Optimierung komplexer Energie- und Stoffströme.<br />
Maße erfüllen zu können, scheute sich das Unternehmen<br />
in den vergangenen drei Jahren nicht, umfangreiche Investitionen<br />
in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro vorzunehmen.<br />
Und dies trotz oder gerade wegen des jüngsten<br />
Konjunktureinbruchs in 2008/<strong>09</strong>. „Ohne diese Investitionen<br />
in der Krise könnten wir die heutigen Aufträge nicht<br />
realisieren", erklärt Firmenchef Herbert Werner. Er setzt sich<br />
als Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Deutschen<br />
Gießerei-Industrie aber nicht nur für das eigene Unternehmen<br />
ein, sondern für die Branche insgesamt. So hat er<br />
im Juli unter anderem Thüringens Ministerpräsidentin<br />
Christine Lieberknecht eingeladen, um zu zeigen, dass<br />
Gießereien zwar sehr energieintensive Betriebe sind und<br />
deswegen eine Ausgleichsregelung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />
bedürfen, aber auch mit ihren Produkten und<br />
Aktivitäten zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen,<br />
die Energiewende mittragen und vorantreiben.<br />
Nicht zuletzt treibt die Meuselwitzer Gießerei auch die<br />
Entwicklung ihrer derzeit 315 fest angestellten Mitarbeiter<br />
sowie 25 Lehrlinge voran, denn hinter den Produkten mit<br />
teilweise gigantischen Ausmaßen stehen nicht nur technologische,<br />
sondern vor allem menschliche Leistungen. Besonders<br />
stolz ist der agile Firmenchef auf die Männer, die als Lehrlinge<br />
in sein Unternehmen kamen und heute als Meister<br />
oder Techniker eine Schicht leiten.<br />
Claudia Hillmann<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
41
42 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
Anzeige<br />
Betriebskosten als entscheidender<br />
Wettbewerbsfaktor<br />
Energieeffiziente Büro- und Gewerbeimmobilien liegen voll im Trend<br />
Energieeffizientes Bürogebäude und Produktionshalle der Sulfurcell GmbH in Berlin. Flachdach-Solaranlage der Käppler & Pausch GmbH in Neukirch.<br />
Klimawandel, steigende Energiepreise und schärfere<br />
gesetzliche Bestimmungen haben dazu geführt,<br />
dass in Unternehmen und anderen Einrichtungen<br />
mit großem Raumbedarf das Thema Energiesparen<br />
eine zentrale Bedeutung erlangt hat. Die Betriebskosten<br />
eines Gebäudes sollen nicht höher liegen<br />
als unbedingt nötig. Und bei den Betriebskosten<br />
rangieren die <strong>Ausgabe</strong>n für Energie ganz oben. Energieeffiziente<br />
Immobilien liegen daher voll im Trend.<br />
Büro- und Gewerbeimmobilien standen bei Fragen der Energieeffizienz<br />
lange Zeit hinten an. Inzwischen ist man sich<br />
bewusst, dass auch hier enorme Einsparmöglichkeiten bestehen,<br />
die nun im Sinne unserer Umwelt mehr und mehr ausgeschöpft<br />
werden sollen. Logische Konsequenz: Auch gewerbliche<br />
genutzte Gebäude sind in entsprechende gesetzliche<br />
Bestimmungen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />
einbezogen worden. „Als Teil des Gesamtkonzepts für eine<br />
Energie- und Klimapolitik sollen im Gebäudebereich wirtschaftlich<br />
nutzbare Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />
erschlossen werden“, nennt die Verordnung<br />
noch einmal explizit den Grundgedanken. „Ziel der Änderung<br />
der Energieeinsparverordnung ist es, den Energiebedarf<br />
im Gebäudebereich nachhaltig zu senken. Als Folge<br />
können fossile Brennstoffe eingespart und der Ausstoß klimaschädlicher<br />
Treibhausgase erheblich verringert werden.“<br />
Mit der EnEV 2012 wurde bereits eine weitere Verschärfung<br />
der energetischen Anforderungen angekündigt.<br />
Angesichts des immer stärkeren Bewusstseins für die Umweltverantwortung<br />
tragen Elemente ökologischen Bauens heut-<br />
zutage wesentlich zur Akzeptanz von Gebäuden bei. Die<br />
Tatsache, dass man verantwortungsvoll mit den natürlichen<br />
Ressourcen umgeht und dies auch nach außen hin deutlich<br />
macht, schafft große Sympathie. Intelligente Konzepte sind<br />
gefragt, die den Einklang von Arbeitsstätte und unternehmerischem<br />
Selbstverständnis zeigen. Nicht zuletzt ist das<br />
energieeffiziente, innovative Gebäude ein wesentlicher Identifikationsfaktor<br />
mit dem Arbeitsplatz, denn erst der richtige<br />
Umgang mit der Energie schafft das richtige Arbeitsklima<br />
– im wörtlichen, aber auch im übertragenenen Sinne.<br />
Es ist eminent wichtig, dass bei Büro- und Gewerbeimmobilien<br />
die Betriebskosten von Anfang an eine zentrale Bedeutung<br />
bekommen. Die Herstellungskosten sind nur das eine,<br />
die Nebenkosten über die gesamte Nutzungsdauer sind<br />
aber genauso entscheidend. Sie machen bis zu 50 Prozent<br />
der Gesamtkosten aus. Dach- und Fassadendämmung,<br />
Fenster, Heizungs- und Lüftungsanlagen, Gebäudetechnik<br />
– Ansatzpunkte für eine verbesserte Energieeffizienz gibt<br />
es viele. Es wird geschätzt, dass bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs<br />
auf diese Weise beeinflussbar sind. Es geht<br />
also letztlich um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung,<br />
denn energiebewusstes Bauen spart sehr viel Geld.<br />
Einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz können regenerative<br />
Energien liefern – zum Beispiel die Solarenergie.<br />
Dächer und Fassaden von Büro- und Gewerbeimmobilien<br />
sind häufig geradezu prädestiniert für diese Technologie,<br />
weil große Flächen zur Installation zur Verfügung stehen.<br />
Autor: Siegfried Apenbrink, GOLDBECK GmbH<br />
www.goldbeck.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4201
Fortsetzung folgt…<br />
Energie<br />
Leipziger Energiemanagement-Experten entwickeln prompt passende Lösungen für aktuelle Fragestellungen<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.lem-software.com<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4301<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.dmg-berlin.info<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4302<br />
Kaum gibt es neue<br />
gesetzliche Regelungen<br />
oder haben Energieversorger<br />
bzw.<br />
große Industrieunternehmen<br />
ihre zusätzlichen<br />
Anforderungen<br />
an ihr Energiemanagement<br />
formuliert,<br />
reagiert darauf das<br />
Leipziger LEM Ingenieurbüro<br />
Last- und<br />
Energiemanagement<br />
mit einer passenden<br />
Lösung.<br />
Diese wird dann gemeinsam in der Praxis weiter optimiert.<br />
Während es noch vor wenigen Jahren hauptsächlich<br />
um die Analyse des tatsächlichen und künftigen Energiebedarfs<br />
ging, müssen heute Strom- und Gaslieferanten ein<br />
Bilanzkreismanagement vorweisen. Demnach dürfen sie nur<br />
noch Strom oder Gas innerhalb eines Marktgebietes transportieren,<br />
wenn sie Ein- und Ausspeisekapazität in einen<br />
Bilanzkreis eingebracht haben. Die gesamte Abwicklung<br />
einschließlich Nominierungen, Prognosen und Bilanzausgleich<br />
ist nun auch mit dem LoadManager möglich. Dabei<br />
handelt es sich um ein von LEM entwickeltes modulartiges<br />
Softwaresystem, das jeweils kundenspezifisch angepasst<br />
wird sowie für Strom, Gas, Wärme und Wasser gleicher-<br />
maßen einsetzbar ist. Schließlich lässt es sich an SAP-Systeme<br />
anbinden, um auch mit dem Energiedatenmanagement<br />
einher gehende kaufmännische Prozesse abbilden zu<br />
können. Das ist nicht allein eine Frage von Schnittstellen,<br />
sondern berührt zudem neue Nutzergruppen, die weniger<br />
technisch orientiert sind, aber ebenfalls aus den Daten verwertbare<br />
Aussagen erzielen müssen. Vor diesem Hintergrund<br />
versucht LEM sich auch sprachlich ihren Kunden in<br />
der Industrie anzunähern.<br />
„Des Weiteren haben wir uns sehr stark mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />
auseinandergesetzt", berichtet<br />
Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens,<br />
Dr. Ingrid Heinrich. So gilt es verstärkt Prognosen für Windund<br />
Solaranlagen zu realisieren. Dabei ist nicht nur der<br />
Absatz, sondern auch die Einspeisung zu beachten, um<br />
entsprechende Netzsteuerungsmaßnahmen ableiten zu<br />
können. „Sehr viele Einflussfaktoren wie sämtliche<br />
Wetterverhältnisse spielen eine Rolle. Zudem müssen die<br />
Prognosen im 15-Minuten-Takt aktualisiert werden. Das ist<br />
eine Herausforderung, die wir nicht allein bewältigen können",<br />
so Heinrich. Daher kooperiert sie mit dem Deutschen<br />
Wetterdienst und dem Leipziger Institut für Meteorologie.<br />
Schließlich stellt sich LEM auch den neuen Anforderungen<br />
im Zuge des immer mehr geforderten Energiemanagementsystems<br />
nach DIN EN 16001. Es bildet die Grundlage<br />
für Maßnahmen zur Einsparung von Energie bzw.<br />
Erhöhung der Energieeffizienz.<br />
Claudia Hillmann<br />
Die Bahn muss noch „grüner" werden<br />
DMG-Symposium in Chemnitz beleuchtete Effizienzpotenziale bei Lokomotiven<br />
Die Bahn gilt als eines der umweltfreundlichsten Transportmittel<br />
überhaupt. Dennoch gibt es viel Bedarf und Potenzial,<br />
noch „grüner" zu werden. Das offenbarte das<br />
Fachsymposium „Lokomotiven und Grüne Technologien"<br />
der Deutschen Maschinentechnischen Gesellschaft (DMG)<br />
Ende August in Chemnitz. 100 Experten von Schienenfahrzeugentwicklern,<br />
-herstellern und -betreibern waren der<br />
Einladung der DMG-Bezirksgruppe Ost als Organisator der<br />
Veranstaltung gefolgt, die unter der Schirmherrschaft von<br />
Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer stand. Status quo<br />
und Perspektiven der grünen Technologien in der Bahntechnik<br />
wurden in der ersten Fachsession des Symposiums<br />
aus universitärer Sicht beleuchtet. Die Bahn habe viele<br />
umweltrelevante Systemvorteile, die aber nur bei entsprechender<br />
Auslastung zum Tragen kommen, betonten Experten<br />
der Technischen Universitäten Berlin und Dresden.<br />
In der zweiten Session standen die Optimierung der<br />
Antriebe für weniger Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen<br />
sowie leiseres Fahren im Mittelpunkt. Damit die Bahn<br />
ihre Emissionen weiter reduzieren kann, sind Innovationen<br />
für Energieeffizienz, für leistungsfähige Energiespeicher und<br />
für die verbrauchsmindernde aerodynamische Gestaltung<br />
von Lokomotiven gefragt.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
43
44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Energie<br />
MUT zur Energiewende<br />
Alternative Energiekonzepte eines der Schwerpunkthemen beim 7. Mittelständischen Unternehmertag<br />
Am 20. Oktober treffen sich etwa 3000 Unternehmer<br />
und Führungskräfte wieder zur mittlerweile<br />
bedeutendsten Informations- und Kommunikationsplattform<br />
des Mittelstandes im Congress Center<br />
an der Neuen Messe Leipzig. Mehr als 60 Seminare<br />
und Workshops werden dann viele aktuelle<br />
Aspekte moderner Unternehmensführung – von Personalpolitik<br />
über Technologien, Finanzierung bis<br />
Marketing – in einzigartig kompakter Form beleuchten.<br />
Die Themenauswahl stützt sich dabei, wie in<br />
jedem Jahr, auf eine Umfrage im Mittelstand selbst.<br />
Neue Energiekonzepte, insbesondere für den Mittelstand,<br />
spielten bereits in den vergangenen Jahren eine wichtige<br />
Rolle auf dem MUT. In diesem Jahr hat das Thema noch weiter<br />
an Bedeutung gewonnen. Die hochkarätigen Referenten<br />
im Themenkomplex „Energiewirtschaft und Umwelt"<br />
setzen dabei ganz unterschiedliche Akzente. Während Trendforscher<br />
Sven Gabor Janszky einen umfassenden Blick auf<br />
das Jahr 2020, auf Trends, Produkte und zukünftige Problemstellungen<br />
wirft, weisen zahlreiche Best Practise Beispiele<br />
auf bereits jetzt mögliche und erfolgreich beschrittene<br />
Wege hin.<br />
So wird „Belantis – Der erste "grüne" Vergnügungspark<br />
Deutschlands" mit seinem innovativen Energiekonzept ebenso<br />
präsentiert, wie aktuelle Möglichkeiten für „Green Investment",<br />
bei dem vorhandene Flächen wie Dächer oder Parkplätze<br />
als nachhaltige und profitable Stromlieferanten genutzt<br />
werden. Ganz konkrete „Energiekonzepte für den Mittelstand"<br />
stellen die bessere Nutzung vorhandener Potenziale<br />
vor, wie auch der Vortrag „Der Beitrag des Mittelstandes<br />
zur Energiewende – Gebündeltes Know How aus Energie<br />
und Finanzierung" Wege zur Umsetzung aufgezeigt.<br />
Foto: Stefan Waldek<br />
Die Referenten kommen dabei aus allen Branchen und<br />
beleuchten das komplexe Thema ganzheitlich und aus verschiedenen<br />
Blickwinkeln. Gemeinsam ist dabei allen Workshops<br />
und Seminaren die konsequente Orientierung auf die<br />
aktuellen Aufgabenstellungen in mittelständischen Unternehmen.<br />
So stehen Grundsatzreferate zur Unternehmensstrategie<br />
in diesem Bereich mit ganz konkreten Hinweisen<br />
neben Vorträgen zu aktuellen Fördermöglichkeiten.<br />
Das komplette Programm, weitere Informationen und<br />
Tickets (89,00 Euro inkl. Abendveranstaltung) unter<br />
www.mittelstaendischerunternehmertag.de. Der kostenfreie<br />
Shuttleservice vom Parkplatz erfolgt übrigens passend zum<br />
Thema, ausschließlich über Elektrofahrzeuge.<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> wird auf<br />
dem Mittelständischen Unternehmertag<br />
am 20. Oktober im Congress<br />
Center Leipzig präsent sein:<br />
Geschäftsführer Jörg Sattler hält<br />
einen Vortrag zum Thema „In die<br />
Köpfe der Kunden gelangen: Im<br />
Markt und bei den avisierten<br />
Kunden sichtbar werden und Botschaften<br />
gehirngerecht kommunizieren.“<br />
Zudem wird die Sonderpublikation<br />
„Logistik in und aus<br />
Mitteldeutschland“ auf dem MUT<br />
ausliegen.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4401
Kunst trifft Technologie<br />
Das Spitzencluster Cool Silicon will mit Kunstwerken mehr Aufmerksamkeit<br />
auf das Thema Energieeffizienz lenken<br />
„Ohne die Kooperation in einem Cluster<br />
wie Cool Silicon könnten wir neue<br />
Ideen und Projekte kaum oder nur<br />
schwer umsetzen“, erklärte Gregor<br />
Zwinge (re.), Geschäftsführer der<br />
Dresdner MPD GmbH, Staatssekretär<br />
Christoph Bergner. Foto: PR-Piloten<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4501<br />
Um auf seine Vision hinzuweisen und die Notwendigkeit<br />
der Steigerung von Energieeffizienz einer<br />
breiten öffentlichen Basis zugänglich zu machen,<br />
geht das Spitzencluster „Cool Silicon“ ungewöhnliche<br />
Wege.<br />
Mit dem Cool Silicon Art Award hat es jetzt einen Wettbewerb<br />
ausgerufen, der nationale und internationale bildende<br />
Künstler aller Gattungen dazu bewegen will, sich mit<br />
dem Inhalt und der Vision des Spitzenclusters und dem<br />
Thema „Energieeffizienz“ künstlerisch auseinanderzusetzen.<br />
In Kooperation mit dem internationalen Festival für<br />
zeitgenössische Künste Ostrale will der Cool Silicon Art<br />
Award einen intensiven Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft<br />
und Technik initiieren. Mit den geschaffenen anspruchsvollen<br />
Kunstwerken könnten die zukünftigen Außenaktivitäten<br />
des Clusters, zum Beispiel bei Messen, Ausstellungen<br />
oder Fachkonferenzen, attraktiv umrahmt werden.<br />
Bei Cool Silicon geht es um die Entwicklung von Technologien,<br />
die den Energieverbrauch von Mikrochips und Informationstechnologien<br />
deutlich senken sollen. Innovationen<br />
sind auf der ganzen Welt inzwischen immer technologiegetrieben,<br />
Wirtschaftswachstum ist abhängig von technologischem<br />
Vorsprung. Doch dieses stetige Wachstum bleibt<br />
nicht ohne Folgen. Die Zunahme der globalen Mobilfunk-<br />
Energie<br />
nutzung und die wachsende Bedeutung des Internets lassen<br />
den Energieverbrauch steigen. Genau hier setzt das<br />
mehrjährige Forschungsprojekt Cool Silicon an, in dem sich<br />
schon über 60 Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />
aus dem Silicon Saxony zusammengeschlossen haben. „Bei<br />
den Firmen im Silicon Saxony gibt es viele Spezialisten und<br />
Unternehmen, die in ihrem Bereich Weltmarkt- und Technologieführer<br />
sind. Die wenigsten Partner unseres Cluster<br />
sind darauf ausgerichtet, die gesamte Wertschöpfungskette<br />
abzubilden. Aber mit Cool Silicon bündeln wir gezielt<br />
Kompetenzen und erreichen schneller gemeinsame Ziele“,<br />
sagt Prof. Thomas Mikolaijick, Koordinator des Spitzencluster<br />
Cool Silicon. Auch nach Projektende sollen die Cool<br />
Silicon-Partner weiter miteinander kooperieren und am<br />
Standort ihren Anteil an der Wertschöpfung durch Zusammenarbeit<br />
deutlich erhöhen.<br />
„Die ostdeutschen Bundesländer haben einen spezifischen<br />
Nachholbedarf, der durch ein Spitzencluster überwunden<br />
werden kann“, hatte Christoph Bergner, Beauftragter der<br />
Bundesregierung für die Neuen Länder, bei einem Besuch<br />
Ende Juni in der Firma Microelectronic Packaging Dresden<br />
GmbH, kurz MPD, festgestellt. „Cool Silicon zeigt exemplarisch,<br />
wie kleinere, hoch motivierte Unternehmen durch<br />
ihre Zusammenarbeit mit anderen buchstäblich an der Aufgabe<br />
wachsen.“, lobte er. Das Netzwerk sei ein Vorbild für<br />
die Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Akteure<br />
in einer Region. „Ein solches Cluster ist ein Turbolader für<br />
Innovation und Wachstum.“, betonte der Staatssekretär.<br />
Das Kunstprojekt zielt nun auf die verstärkte Markenbildung<br />
und Internationalisierung des Spitzenclusters Cool<br />
Silicon. Damit soll es gelingen, auch eine nichttechnische,<br />
nationale und internationale Öffentlichkeit zu erreichen.<br />
Mithilfe der Kunst soll das Cluster künftig stärker als Marke<br />
wahrgenommen werden. Außerdem gilt es, neben den<br />
bewährten Wegen der modernen Kunst das bekannte Spektrum<br />
an künstlerischen Symbolen, Metaphern und Visionen<br />
aufzubrechen und dabei tatsächlich künstlerisches Neuland<br />
zu betreten. Cool Silicon will die Lust am künstlerischen<br />
Sehen erwecken und gleichzeitig die Neugier auf Fortsetzung<br />
anregen. Der mit 10.000 Euro dotierte Cool Silicon<br />
Art Award wird im Dezember im Rahmen einer Finalisten-<br />
Ausstellung vergeben. PM/SP<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
45
Markt<br />
„Emotion im Vordergrund“<br />
Neuer Imagefilm stellt Menschen in dem Mittelpunkt und gibt Einblicke in Kultur und Leben im Erzgebirge<br />
„Jetzt oder nie", sagt die junge Frau und knufft ihren Freund<br />
in die Seite. „Das ist unsere Idee! Lass uns das durchziehen!"<br />
Damit beginnt der neue Imagefilm der Marketingkampagne<br />
des Wirtschaftsstandorts Erzgebirge „Da steckt<br />
mehr drin, als sie denken.".<br />
„Mit diesem Film wollen wir unseren Wirtschaftsstandort<br />
mal von einer anderen Seite zeigen", so Matthias Lißke,<br />
Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH.<br />
„Hier stehen Menschen und Emotionen im Vordergrund."<br />
Den wortwörtlich roten Faden bildet das rote Käfer-Cabriot,<br />
mit dem die beiden Protagonisten unter dem Motto „Gedacht.<br />
Gemacht." in den folgenden 15 Minuten den Wirtschaftsstandort<br />
Erzgebirge entdecken. Sie besuchen unterschiedliche<br />
Unternehmen von Mildenau über Zwönitz bis nach<br />
Aue und suchen dabei das Gespräch mit den Geschäftsführern,<br />
Personalchefs und Auszubildenden. Dabei vermitteln<br />
sie Standortvorteile, Fakten und Erfolgsgeschichten aus<br />
der Region. „Uns ging es primär darum, neben der Branchenvielfalt,<br />
Innovationskraft und Kreativität das Leben im<br />
Erzgebirge zu charakterisieren", betonte Lißke bei der Premiere<br />
am 7. September.<br />
Fünf Tage lang drehte das Filmteam der commlab GmbH<br />
die einzelnen Szenen. Neben dem 15-minütigen Film gibt<br />
es auch einen kurzen Trailer – beide sind mit englischem<br />
Untertitel verfügbar. Der Film wird künftig auf Messen und<br />
Networking-Event in Kanada<br />
46 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, mit Regisseur Martin Grau<br />
sowie Projektleiterin Christiane Gehb von der commlab GmbH und Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises<br />
(v.l.). Foto: Stefanie Rudolph<br />
Präsentationen des Wirtschaftsstandorts Erzgebirge genutzt,<br />
um neben Investoren und Unternehmern auch Jugendliche,<br />
Heimkehrer und Zuwanderer von der Region zu überzeugen.<br />
Stefanie Rudolph<br />
WAVE <strong>2011</strong> als Sprungbrett für sächsische Firmen der Mikro- und Nanotechnologie<br />
in den globalen Markt<br />
Vom 2. bis 5. Oktober haben sächsische Firmen<br />
der Mikro- und Nanotechnologie (MNT) die Chance,<br />
an der internationalen Konferenz der Micro- und<br />
Nanotechnologie in Alberta, Kanada, teilzunehmen.<br />
„Die WAVE ist besonders für sächsische KMU lukrativ,<br />
weil sie hier die Möglichkeit haben, Kontakt zu<br />
den Goblal Playern der Branche und zu Investoren<br />
zu knüpfen“, so Armin Reith von der Wirtschaftsförderung<br />
Sachsen.<br />
So können sich die Unternehmen unter anderem mit<br />
Siemens, Bayer, Sony und BASF bekannt machen. „Auf der<br />
anderen Seite können sich die Firmen aus unserer Region<br />
mit ihren innovativen Produkten und Ideen der Welt<br />
präsentieren und so neue Projekte generieren. Schließlich<br />
sind die Konzerne immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen<br />
und potenziellen Märkten“, so Reith.<br />
Die WAVE <strong>2011</strong> findet in diesem Jahr erstmalig statt<br />
und bildet die gesamte Wertschöpfungskette der MNT ab.<br />
Die fünf verschiedenen Themenpavillons bieten Ausstellern<br />
und Besuchern gezielte Anlaufpunkte zu den Themen Gesundheit<br />
und Medizin, Umwelttechnik, Verbraucher- und<br />
Anwendermarkt, alternative Energien sowie Land- und<br />
Forstwirtschaft.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4601<br />
Weitere Informationen:<br />
Armin Reith<br />
Wirtschaftsförderung Sachsen<br />
GmbH<br />
Telefon: 0351 2138134<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4602
Das Engagement der Tschechen<br />
Weitere Informationen unter/<br />
Další informace najdete na:<br />
www.vtud.org<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4701<br />
Markt<br />
Repräsentanz der „Vereinigung tschechischer Unternehmen in Deutschland" in Dresden eröffnet<br />
Prof. Dr. Arsène Verny, M.E.S., Vorstandsvorsitzender<br />
der VTUD e. V.<br />
Prof. Dr. Arsène Verny, M.E.S.,<br />
předseda představenstva<br />
VTUD e.V.<br />
Die „Vereinigung tschechischer Unternehmen in<br />
Deutschland" ist im März 2004 auf Initiative tschechischer<br />
Unternehmen entstanden. Sie hat sich zum<br />
Ziel gesetzt, tschechische Unternehmen zu unterstützen,<br />
die in Deutschland tätig sind oder sich hier<br />
engagieren wollen.<br />
Die Vereinigung begleitet und betreut ihre Mitglieder insbesondere<br />
auf dem Gebiet Recht und Steuern und vermittelt<br />
ihnen auch sprachliche und logistische Unterstützung, berät<br />
und vertritt sie im Rahmen ihrer Aktivitäten in Deutschland<br />
gegenüber staatlichen Stellen und wirtschaftlichen Vereinigungen.<br />
Zu ihren Zielen und Aufgaben gehören ferner<br />
Aktivitäten im Bildungssektor und im Bereich der interkulturellen<br />
Beziehungen in Form von Fachseminaren, Konferenzen<br />
und Fortbildungsveranstaltungen für ihre Mitglieder<br />
und die interessierte Öffentlichkeit.<br />
Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben kooperiert die<br />
Vereinigung mit tschechischen staatlichen und privaten<br />
Organisationen und Spitzenverbänden der Wirtschaft. Die<br />
Češi se angažují<br />
„Sdružení českých podniků v Německu“ vzniklo<br />
v březnu roku 2004 z iniciativy českých podniků.<br />
Jeho cílem je podporovat české firmy, které<br />
v Německu již působí nebo se zde hodlají angažovat.<br />
Sdružení poskytuje svým členům služby zejména<br />
v oblasti práva a daní, nabízí jim rovněž<br />
jazykovou a logistickou podporu, poskytuje jim<br />
v rámci jejich aktivit v Německu poradenství<br />
a zastoupení ve vztahu ke státním orgánům<br />
a hospodářským korporacím. Mezi další cíle a úkoly<br />
Sdružení se řadí aktivity v oblasti vzdělávání<br />
a interkulturních vztahů, které jsou určeny jak členům,<br />
tak i zájemcům z řad veřejnosti. Jsou realizovány<br />
formou odborných seminářů, konferencí<br />
a akcí směřujících ke zvyšování kvalifikace.<br />
Při plnění svého poslání kooperuje Sdružení<br />
s českými státními a soukromými organizacemi<br />
a špičkovými hospodářskými svazy. Svou činností<br />
napomáhá evropské integraci a přispívá<br />
Tätigkeit der Vereinigung dient dem europäischen Einigungsprozess<br />
und trägt zur Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen<br />
zwischen der Tschechischen Republik und der<br />
Bundesrepublik Deutschland bei. Mittlerweile unterhält sie<br />
Niederlassungen in Berlin, Dresden, München und Prag.<br />
Am 22. Juni <strong>2011</strong> wurde die Dresdner Repräsentanz der<br />
VTUD e.V. in einer feierlichen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft<br />
der Generalkonsulin der Tschechischen Republik<br />
in Dresden, Jarmila Krejcíková, ˇ<br />
eröffnet. Grußworte des<br />
sächsischen Staatsministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr,<br />
Sven Morlok, und des Botschafters der Tschechischen<br />
Republik in Deutschland, Rudolf Jindrák, belegten das bereits<br />
hohe Niveau der gegenseitigen Beziehungen, aber auch<br />
das Potenzial weiterer Vertiefung. Hierfür sei die VTUD-<br />
Repräsentanz in Dresden eine gute Basis.<br />
Die VTUD e. V. hat sich bereits der Entwicklung und<br />
Realisierung tschechisch-deutscher Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />
im Bereich erneuerbarer Energiequellen<br />
und der Gründung gemeinsamer innovativer Unternehmen<br />
angenommen.<br />
Pobočka „Sdružení českých podniků v Německu“ v Drážďanech otevřena<br />
k posílení hospodářských vztahů mezi Českou<br />
republikou a SRN. V současnosti působí pobočky<br />
v Berlíně, Drážďanech, Mnichově a Praze.<br />
Dne 22. června <strong>2011</strong> se v Drážďanech konalo<br />
slavnostní otevření pobočky Sdružení českých<br />
podniků v Německu. Nad akcí převzala záštitu<br />
generální konzulka České republiky v Drážďanech,<br />
Jarmila Krejčíková. Saský ministr hospodářství,<br />
práce a dopravy, Sven Morlok, a velvyslanec<br />
České republiky v Německu, Rudolf Jindrák,<br />
potvrdili ve svých vystoupeních vysokou<br />
úroveň vzájemných vztahů, ale také potenciál<br />
jejich dalšího prohlubování. Pobočka VTUD<br />
v Drážďanech představuje v této oblasti dobrou<br />
platformu.<br />
VTUD se již aktivně zapojilo do vývoje a realizace<br />
česko-německých projektů v oblasti výzkumu<br />
a vývoje obnovitelných zdrojů energie<br />
a zakládání společných inovativních podniků.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
47
48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Special Hermsdorf<br />
Die Stadt der kurzen Wege<br />
Interview mit Gerd Pillau, Bürgermeister von Hermsdorf, über die wirtschaftliche Entwicklung<br />
und die Lebensbedingen der Stadt<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Als zentraler Ort des „Thüringer<br />
Holzlandes“ präsentiert sich die Stadt Hermsdorf<br />
als attraktiver Wirtschaftsstandort. Was kennzeichnet<br />
das industrielle Profil der Stadt?<br />
Gerd Pillau: Hermsdorf ist traditionell geprägt durch die<br />
Technische Keramik. Auf diesem Gebiet erlangte die Stadt<br />
Weltruf. Produkte der Keramischen Werke waren in aller<br />
Herren Ländern begehrt. Elektrotechnisches Porzellan, Chemieporzellan<br />
sowie Erzeugnisse aus keramikverwandten<br />
Materialien wie Ferrite, pulver- und schmelzmetallurgische<br />
Teile und elektronische Baugruppen wurden und werden<br />
in Hermsdorf hergestellt. Nach der politischen Wende siedelten<br />
sich in den neu entstandenen Gewerbegebieten<br />
in und um Hermsdorf erfolgreich neue Unternehmen von<br />
Industrie, Handel und Gewerbe an. Neben der bereits<br />
erwähnten Technischen Keramik kamen eigenständige<br />
Unternehmen der Mikroelektronik, der metallverarbeitenden<br />
Industrie, Lasertechnik, Galvanik, Logistik und Dienstleistung<br />
hinzu.<br />
WJ: Auf welche Standorte sind die das Wirtschaftsprofil<br />
der Stadt bestimmenden Unternehmen konzentriert?<br />
Gerd Pillau: An erster Stelle möchte ich den mitten in der<br />
Stadt liegenden Industriepark Tridelta nennen. Auf dem<br />
Gelände der ehemaligen Keramischen Werke befinden sich<br />
90 Unternehmen mit insgesamt 2500 Beschäftigten. Dazu<br />
gehört beispielsweise der Hermsdorfer Teil des Fraunhofer<br />
Instituts für Keramische Technologien und Systeme. Ein weiteres<br />
Gewerbegebiet befindet sich unmittelbar an der Autobahn<br />
A4. Hier sind vorwiegend logistische Unternehmen<br />
angesiedelt. Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe von<br />
kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetrieben,<br />
wie z. B. der holzverarbeitenden Industrie, die über die<br />
ganze Stadt verteilt sind.<br />
WJ: Wie wirkt sich das auf den Arbeitsmarkt der<br />
Stadt aus?<br />
Gerd Pillau: Die in Hermsdorf angesiedelten Unternehmen<br />
bringen insgesamt 4500 Beschäftigte in Lohn und Brot.<br />
Hermsdorfer Arbeitsplätze sind so attraktiv, dass täglich<br />
1600 bis 1800 Menschen aus der Region hier ein- und auspendeln.<br />
Mit einer Arbeitslosenquote von sieben Prozent<br />
liegen wir deutlich unter der Quote Ostdeutschlands, die<br />
bei 10,9 Prozent liegt und auch unter der des Freistaates<br />
Thüringen, die 8,5 Prozent beträgt.<br />
WJ. Was macht Hermsdorf als Industriestandort so<br />
attraktiv?<br />
Gerd Pillau: Da möchte ich zum einen die bereits erwähnte<br />
über einhundertjährige Tradition als Industriestandort<br />
erwähnen. Die hat ja dazu geführt, dass hier erfahrene und<br />
zuverlässige Menschen wohnen. Außerdem haben wir nach<br />
der Wende durch eine effektive Ansiedlungspolitik ideale<br />
Bedingungen geschaffen. Ein wichtiger Standortvorteil ist<br />
auch die verkehrstechnisch äußerst günstige Lage am Autobahnkreuz<br />
Hermsdorf, das zwei der wichtigsten europäischen<br />
Verkehrsmagistralen miteinander verbindet und die Lage<br />
an der Mitte-Deutschland-Eisenbahnverbindung. Auch unsere<br />
Bildungsinfrastruktur kann sich sehen lassen. Und,<br />
nicht zu unterschätzen, in Hermsdorf kann man nicht<br />
nur gut arbeiten. Hier lässt es sich gut leben.<br />
WJ: Mit welchen Vorteilen kann denn die Stadt<br />
hierbei aufwarten?<br />
Gerd Pillau: Der größte Vorteil ist, dass Hermsdorf<br />
die Stadt der kurzen Wege ist. Wer erreicht<br />
denn schon nach nur einem Kilometer die<br />
Autobahn? Niemand wohnt weiter als<br />
500 Meter von einem Kindergarten oder<br />
der Kinderkrippe entfernt. Zu den Bildungseinrichtungen<br />
sind es nicht mehr<br />
als 300 bis 400 Meter. Hermsdorf ist<br />
übrigens der einzige Ort im Saale-Holzland-Kreis, in dem<br />
alle Schultypen vorhanden sind, von der Grundschule bis<br />
zum Gymnasium und einem Berufsschulzentrum. Es gibt<br />
eine Förderschule für Behinderte, eine Musikschule und eine<br />
Volkshochschule. Außerdem befindet sich die einzige Berufsschule<br />
im ganzen Landkreis hier in Hermsdorf. Unsere vielfältigen<br />
Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß in maximal fünf<br />
Minuten zu erreichen. Auch in der medizinischen Versorgung<br />
ist unsere Stadt gut ausgestattet.<br />
WJ. Zu guten Lebensbedingungen gehört auch ein<br />
reiches kulturelles und sportliches Angebot. Wie ist<br />
es hier bestellt?<br />
Gerd Pillau: Das kulturelle Leben der Stadt befindet sich<br />
auf einem hohen Niveau. Dafür sorgen zahlreiche Vereine.<br />
Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen stehen ebenfalls<br />
zur Verfügung. Sport wird bei uns sehr groß geschrieben.<br />
Mit dem SV Hermsdorf mit 1300 Mitgliedern in elf<br />
Abteilungen haben wir den siebtgrößten Sportverein in<br />
Thüringen. Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />
Leitet seit 17 Jahren die Geschicke der<br />
Holzlandstadt Hermsdorf und seiner<br />
8500 Einwohner, Bürgermeister Gerd<br />
Pillau. Foto: Wolfgang Schmidt<br />
Zur Person<br />
Gerd Pillau<br />
Jahrgang1948<br />
geb. in Rehmsdorf bei Zeitz<br />
seit 41 Jahren verheiratet,<br />
5 Kinder, 6 Enkelkinder<br />
erlernter Beruf: Elektromonteur,<br />
Studium an der TU Dresden<br />
Bürgermeister seit 1994<br />
parteilos<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4801
Special Hermsdorf<br />
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Technische Keramik nach Maß<br />
Porzellanfabrik Hermsdorf bietet intelligente Alternativen zu Metall und Kunststoff<br />
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anspruchsvollen Einsatzbedingungen<br />
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für Abgas- und<br />
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9002 (seit 1996) und ISO 9001<br />
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nach DIN EN 16001:20<strong>09</strong><br />
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sybille.kaiser@pofahermsdorf.de<br />
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wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4901<br />
Blick in den Tunnelofen beim Brennen von keramischen Wärmetauschern.<br />
Fotos: Wolfgang Schmidt<br />
Neue Produktions- und Verfahrenstechnologien verlangen<br />
heute den Einsatz hochverschleißfester Bauteile.<br />
Diese müssen mechanischen und chemischen<br />
Angriffen standhalten oder im Hochfrequenzbereich<br />
zuverlässig und wartungsarm arbeiten. Aufgrund<br />
der vielfältigen Materialeigenschaften wird Keramik<br />
deshalb immer häufiger als Alternative zu Metallen<br />
und Kunststoffen eingesetzt.<br />
Für Anwendungsbereiche mit diesen speziellen Anforderungen<br />
bietet die 1890 gegründete Porzellanfabrik Hermsdorf<br />
eine Produktentwicklung nach Maß. Kunden des Thüringer<br />
Unternehmens können auf eine in 121 Jahren gewachsene<br />
Kompetenz in Konstruktion, Werkstoffauswahl und<br />
Produktionsverfahren bauen. Spezialisiert auf die Entwicklung<br />
und Herstellung technischer Keramik, konzentriert sich<br />
die Porzellanfabrik Hermsdorf vor allem auf besonders<br />
anspruchsvolle Einsatzbedingungen.<br />
Vor allem wabenkörperförmige Wärmetauscher für Abgasund<br />
Abluftreinigungsanlagen sind es, die auf der Hauptproduktionslinie<br />
gefertigt werden. Damit leistet das Unternehmen<br />
einen wichtigen Beitrag für eine saubere Umwelt.<br />
„Unsere keramischen Wärmetauscher werden im Bereich<br />
der regenerativen Nachverbrennung erfolgreich eingesetzt“,<br />
erläutert Geschäftsführerin Sybille Kaiser. „Sie sind die Alternative<br />
zu konventionellen Füllungen mit keramischem Schüttmaterial.“<br />
Den großen Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />
keramischen Sätteln sieht die Firmenchefin vor allem in der<br />
höchstmöglichen Wärmerückgewinnung bei gleichzeitig<br />
niedrigen Druckverlusten. „Durch definierte geradlinige<br />
Technologe Martin Beyer bei der Sichtkontrolle der fertigen<br />
keramischen Wärmetauscher.<br />
Strömungen werden Partikelanlagerungen sowie chemische<br />
Angriffe unterbunden“, sagt sie. „Die Verwendung hochwertiger<br />
Materialien und deren spezielle Verarbeitung machen<br />
unsere Wärmeaustauscher besonders resistent gegen chemische,<br />
thermische und mechanische Einflüsse.“<br />
Aufgrund des ausgeprägten technischen Know-hows<br />
entwickelt die Porzellanfabrik außerdem keramische Spezialanwendungen<br />
für Chemieanlagen, Schleifmaschinen,<br />
Isolierkörperbau, Nachrichtentechnik sowie Glasindustrie,<br />
Schmuck- und Dentalguss. Hier werden intelligente Alternativen<br />
zu Metall und Kunststoff kreiert.<br />
Die Innovationsfähigkeit des Hermsdorfer Unternehmens<br />
zeigt sich am konsequenten Qualitätsmanagement. Die Zertifizierung<br />
durch das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringens<br />
und die anstehende Zertifizierung nach DIN EN 16001:20<strong>09</strong><br />
wie auch der internationale Normenentwurf ISO/DIS 50001<br />
zeigen, dass das Unternehmen mit dem schon sehr alten<br />
Werkstoff Keramik energieeffizient und materialoptimiert<br />
umgeht und damit ein für die Umwelttechnik sinnvoll einsetzbares<br />
Produkt herstellt.<br />
Im verstärkten Einsatz von Keramik sieht Sybille Kaiser<br />
auch eine Möglichkeit, sehr teure Importe von Kunststoffen<br />
und Metallen zu reduzieren.<br />
Offensiv geht das mittelständische Unternehmen mit 70<br />
Mitarbeitern die Fachkräfteproblematik an. Alle Fachkräfte<br />
werden hier selbst ausgebildet und nur so viele, wie übernommen<br />
werden können. Gute Erfahrungen hat Frau<br />
Kaiser dabei mit Lehrlingen gemacht, die durch Lehrkräfte<br />
der berufsvorbereitenden Lehranstalt empfohlen wurden.<br />
WB<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
49
50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Special Hermsdorf<br />
Keramik soll Energie speichern<br />
Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS konzentriert sich auf<br />
Energie- und Umwelttechnologien<br />
Am Keramik-Hightech-Standort Hermsdorf angesiedelt<br />
ist das Fraunhofer-Institut für Keramische<br />
Technologien und Systeme IKTS. Das Institut deckt<br />
das Feld der Technischen Keramik von der grundlagenorientierten<br />
Vorlaufforschung bis zur Anwendung<br />
in seiner ganzen Breite ab. Hierzu stehen an<br />
den beiden Standorten Dresden und Hermsdorf mehr<br />
als 140 hervorragend ausgerüstete Labors zur Verfügung.<br />
Ausgehend von einem soliden Werkstoffwissen in keramischen<br />
Hochleistungswerkstoffen erstrecken sich die Entwicklungsarbeiten<br />
über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
bis hin zur Prototypenfertigung.<br />
Schwerpunktmäßig konzentriert sich das IKTS auf<br />
Energietechnologien und Umwelttechnologien. „Gegenwärtig<br />
geht es uns darum, Energiespeicherlösungen zu finden“,<br />
so die stellvertretende Institutsleiterin Dr. Bärbel<br />
Was Fotos und Geräte zeigen<br />
Voigtsberger gegenüber dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>. „Im Fokus<br />
haben wir dabei nicht nur Lösungen für die Wärmespeicherung,<br />
sondern die direkte Speicherung elektrischer Energie<br />
mit Hilfe von Spezialkeramik. Außerdem arbeiten wir an<br />
verfahrenstechnischen Lösungen, um die Produktion günstiger<br />
zu gestalten.“<br />
Das hervorstechendste Merkmal des Hermsdorfer Institutsteils<br />
ist die kunden- und marktorientierte Forschung,<br />
die sich an den Unternehmensanforderungen orientiert.<br />
Durch Netzwerke ist das IKTS seit vielen Jahren eng mit den<br />
Unternehmen vor Ort verbunden. Gut funktioniert der rege<br />
Austausch zwischen den Unternehmen und dem Institut.<br />
Das betrifft sowohl gemeinsame Projekte als auch in einigen<br />
Fällen Personalfragen. Eine enge wissenschaftliche<br />
Zusammenarbeit gibt es mit der FSU Jena, der FH Jena, der<br />
Bauhaus Universität Weimar, der Universität Magdeburg<br />
und der TU Bergakademie Freiberg.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Technische Sammlung Hermsdorf dokumentiert die Industriegeschichte der Stadt<br />
Die über 100-jährige Entwicklung des Industriestandortes<br />
Hermsdorf, speziell seine Herausbildung<br />
als bedeutender Standort der technischen Keramik,<br />
zeigt die Technische Sammlung in der Eisenberger<br />
Straße. Die Industriegeschichte des Ortes wird anhand<br />
zahlreicher Erzeugnisse, Modelle, Schautafeln und<br />
Geräte dokumentiert.<br />
Der 1991 gegründete Verein für Regional- und Technikgeschichte<br />
e. V. engagiert sich seit Jahren für die Technische<br />
Sammlung Hermsdorf. Jetzt hat der Verein den<br />
Fundus des Fotoarchivs der Keramischen Werke und des<br />
Kombinates Keramische Werke Hermsdorf übernommen.<br />
Die Fotos zeigen Messdarstellungen über technische Dokumentationen<br />
von Maschinen und Produkten sowie von<br />
Arbeitsbedingungen. Aus diesem Fundus wollen die Mitglieder<br />
des Vereins eine repräsentative Fotoausstellung<br />
gestalten. Wie die Thüringer Allgemeine mitteilte, sollen<br />
die Bilder in eine geschichtliche Zeitfolge, einem Ereignis<br />
oder Betriebsteil zugeordnet sowie Personen auf den Fotos<br />
ermittelt werden.<br />
Besucher der Ausstellung können sich jetzt schon beispielsweise<br />
über die Entwicklung der Porzellanfabrik Hermsdorf-Klosterlausnitz,<br />
die 1890 als Filiale der Kahla AG zur<br />
Fertigung von Geschirrporzellan in Betrieb gegangen ist,<br />
informieren. Die Firma stellte sich bereits 1892 systematisch<br />
auf die Produktion von Elektroporzellan um.<br />
In den Folgejahren verließen Millionen von Hoch-<br />
und Niederspannungsisolatoren die Hermsdorfer Porzelline,<br />
insbesondere ab 1897 mit der Entwicklung der Delta-<br />
Glocke und deren systematischen Weiterentwicklung zum<br />
Tridelta-Isolator.<br />
In der Technischen Sammlung dargestellt ist, wie der<br />
Werkstoff Porzellan für chemische Anwendungen eingesetzt<br />
wurde. Ende der 20-er Jahre begann mit der Entwicklung<br />
von Calit der Einzug keramischer Sondermassen in die<br />
Funk- und Nachrichtentechnik. Die Keramischen Werke<br />
Hermsdorf waren auch an der Entwicklung der Mikroelektronik<br />
mit einer umfangreichen Palette von Schaltkreisen<br />
in Dünn- und Dickschichttechnologie beteiligt. Auch<br />
das wird in der Ausstellung eindrucksvoll dargestellt.<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Dr. Bärbel Voigtsberger ist stellvertretende<br />
Institutsleiterin.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5001<br />
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Historie:<br />
1992: Gründung der LCP<br />
1999: Errichtung der Fertigungsstätte<br />
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Hermsdorf groß geschrieben. Seit 1992 hat sich das Unternehmen<br />
als Laseranwendungszentrum auf die Feinstbearbeitung<br />
von metallischen und nicht-metallischen und insbesondere<br />
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spezialisiert. Mit unterschiedlichsten Laserstrahlquellen<br />
und Bearbeitungsanlagen wird innerhalb der drei<br />
Fertigungsbereiche Keramikbearbeitung, Metallfeinbearbeitung<br />
und Strukturierung/Beschriftung das passende Verfahren<br />
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oder als<br />
mechanische Bauteile<br />
geschnitten werden.<br />
Außerdem lassen sich durch definierten Schichtabtrag sowohl<br />
kleinste Vertiefungen (Kavitäten) als auch bei bedruckten<br />
oder sputterten Flächen feinste funktionale Strukturen erzeugen.<br />
Als weiteres Trennverfahren für Keramik, Glas oder Silizium<br />
kommt Trennschleifen oder Dicing mit hochpräzisen<br />
Wafersägen zum Einsatz.<br />
Im Bereich der Metallfeinbearbeitungunterscheidet<br />
sich die LCP<br />
GmbH deutlich von einem<br />
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Folien von 0,005 mm bis<br />
Plattenstärken von 10 mm<br />
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präziser Kleinteile vom Einzelstück bis zur Großserie bestens<br />
möglich. Zum Beispiel als Fertigungspartner für Feinstanzereien<br />
und dem feinmechanischen Gerätebau bearbeitet<br />
das Unternehmen von hochlegierten Edel- und Federstählen,<br />
über stark reflektierende Materialien wie Kupfer,<br />
Messing, Bronze, Gold, Silber, Silizium bis hin zu Leichtmetallen<br />
wie Aluminium und Titan ein sehr breites Spektrum.<br />
Für die Herstellung kompletter Funktionsteile oder Baugruppen<br />
bietet die LCP gleichzeitig mechanische Zusatzarbeiten<br />
wie Drehen, Fräsen, Bandschleif- und Bürstbearbeitung<br />
sowie das Gleitschleifen/Trovalisieren und insbesondere<br />
das CNC-gestützte Präzisionsbiegen von anspruchsvollen<br />
Kleinteilen an. Darüber hinaus bietet das Laserstrahlmikroschweißen<br />
auf Mehrachsanlagen hervorragende Eigenschaften<br />
als vielfältiges Fügeverfahren. Produktbeispiele<br />
sind Stromschienen, Flachfedern, Steckkontakte, Leadframes,<br />
Zahnräder, Sensorgehäuse, Frontblenden, Shimsbleche oder<br />
auch Sputtermasken, Rotor- und Statorbleche und Präzisionslehren.<br />
Im Bereich der Strukturierung/Beschriftung<br />
umfasst das Leistungsspektrum<br />
die Lasertiefengravur<br />
in Druck- oder<br />
Spritzgusswerkzeugen<br />
und in formgebende Oberflächen<br />
sowie die Direktbeschriftung<br />
von Produkten.<br />
Datamatrix- oder<br />
Barcodes, Seriennummern,<br />
Piktogramme oder<br />
das Freirastern von Graphit-<br />
oder Kupferelektroden<br />
sind nur wenige Beispiele. Der Laserstrahl ist ein<br />
optimales Werkzeug für eine flexible Bearbeitung harter<br />
und spröder Werkstoffe und zur Herstellung feinster Konturen<br />
ohne mechanische und kaum thermische Belastung<br />
des Werkstücks. Als Laseranwendungszentrum hat sich<br />
die LCP GmbH als Partner für die Feinstbearbeitung von<br />
metallischen und nicht-metallischen Materialien sowie<br />
Sonderwerkstoffen für Automotive und Medizintechnik, die<br />
Elektronikindustrie und den Werkzeug- und Maschinenbau<br />
etabliert.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
51
52 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Menschen<br />
Reiselust in Öl auf Leinwand<br />
In seinen Bildern fängt Diethart Schall Atmosphäre und Klang fremder und heimischer Natur ein<br />
„Die Kunst sensibilisiert deine Wahrnehmung<br />
von Natur und allem, was dich umgibt. Sie macht<br />
einen ganz anderen Menschen aus dir“, erzählt<br />
mir Diethart Schall und rührt langsam Milch in<br />
seinen Kaffee.<br />
Kunst ist für den Chemnitzer Journalisten ein Hobby oder<br />
besser gesagt eine Leidenschaft, die ihn von Kindesbeinen<br />
an begleitet. „Gemalt habe ich schon immer gern. Im Alter<br />
von zwölf Jahren habe ich dann von meinen Eltern eine<br />
Staffelei bekommen“, blickt Schall zurück. Über den Vater<br />
– einen Architekten – wurde der Kontakt zu Schriftstellern,<br />
Journalisten, Schauspielern und Malern hergestellt. „Diese<br />
Begegnungen haben mich in meiner beruflichen Entwicklung,<br />
aber auch künstlerisch maßgeblich beeinflusst.“ Auch<br />
sein Kunstlehrer förderte und forderte ihn, wo es nur ging.<br />
„Durch das gemeinsame Malen und Diskutieren habe ich<br />
das künstlerische Sehen gelernt.“ Diese Fähigkeit in Kombination<br />
mit dem Talent zum Zeichnen bildete den Grundstein<br />
für Schalls Schaffen.<br />
Häufig spiegeln seine Arbeiten Erlebnisse oder Eindrücke<br />
wider, die er während seiner häufigen Reisen gesammelt<br />
hat. In seinen Bildern gelingt es ihm, das Schöne im Alltäglichen<br />
aufzuspüren und unspektakuläre Dorflandschaften,<br />
steinige Strände oder die kontrastreiche Hügellandschaft<br />
der Toskana in Szene zu setzen. Dabei lässt er sich<br />
vom Impressionismus und auch ein bisschen von der Romantik<br />
beeinflussen. Neben Öl nutzt der Künstler auch Bleistift,<br />
Pastellkreide, Wasserfarbe oder Kohle. „Wenn mich ein Motiv<br />
packt, muss ich innehalten und direkt vor Ort eine Skizze<br />
anfertigen“, beschreibt mir der Künstler sein Vorgehen. Da<br />
könne es auch schon mal vorkommen, dass das Auto mitten<br />
auf der Straße geparkt, der Skizzenblock auf der Motorhaube<br />
aufgeschlagen und schnell eine Zeichnung angefertigt<br />
wird. Wieder zu Hause angekommen, nimmt sich der<br />
60-Jährige dann mehr Zeit und bringt die gesammelten Eindrücke<br />
oft nachts in seinem Arbeitszimmer-Atelier auf Leinwand<br />
oder Pappe. „Ich rufe mir den Moment ins Gedächtnis<br />
zurück und beginne mit dem Versuch, die Atmosphäre<br />
und den Klang der Landschaft einzufangen.“ Gelingt ihm<br />
dies einmal nicht, kann er auch wütend werden, sagt Schall<br />
und legt dabei die Stirn in Falten – bei der sympathischen<br />
und ausgeglichenen Ausstrahlung meines Gegenübers ist<br />
dies für mich jedoch kaum vorstellbar. Wenn er nicht gerade<br />
als Journalist in Mitteldeutschland unterwegs ist, malt<br />
oder fotografiert, findet man ihn auch mit einem guten<br />
Buch, einer Tasse Espresso oder einem Glas Grauburgunder<br />
im Garten oder schreibend an einer Erzählung. Gutes<br />
Essen und Theater dürfen in seinem Leben ebenfalls nicht<br />
fehlen.<br />
Seine private Sammlung an Bildern und Zeichnungen<br />
umfasst mittlerweile 200 bis 300 Kunstwerke. In dem Buch<br />
„Augen-Blicke“, das der Künstler zu seinem 60. Geburtstag<br />
veröffentlicht hat, gewährt er einen kleinen Einblick in<br />
seine Schaffenswelt. Neben vielseitigen Landschaftsmotiven<br />
in allen Jahreszeiten finden sich auch Zeichnungen von<br />
Tieren, Stillleben und Portraits. „Dabei ist es mir besonders<br />
wichtig, die Charaktereigenschaften der Modelle herauszuarbeiten“,<br />
so der Freizeitkünstler. Auf meine Frage, ob er<br />
denn auch schon Bilder verkauft habe, stützt Schall die<br />
Ellenbogen auf dem Tisch ab und schüttelt mit dem Kopf.<br />
„Wissen Sie, mir geht es nicht ums Geld“, beginnt er. „Ich<br />
verschenke meine Bilder manchmal oder habe auch schon<br />
Aufträge für Freunde angefertigt, aber verkaufen würde ich<br />
nie etwas!“ Er hat seine Kunst allerdings schon häufig der<br />
Öffentlichkeit präsentiert. Momentan sind ausgewählte<br />
Werke in den Räumen des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s zu sehen.<br />
Schall möchte noch lange kreativ sein. Der nächste<br />
Urlaub ist schon in Planung und wir können gespannt sein,<br />
an welche Orte er uns diesmal mit seinen Bildern entführen<br />
wird.<br />
Stefanie Rudolph<br />
Diethart Schall mit seiner Tischstaffelei.<br />
Die beiden Gemälde auf der Bank<br />
zeigen Claude Monets berühmten<br />
Seerosenteich. 2007 besuchte Schall<br />
das Anwesen des Künstlers während<br />
einer Frankreichreise. Foto: Schall<br />
Das Buch „Augen-Blicke“ zeigt das<br />
vielseitige Schaffen des Hobbykünstlers.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5201
Steckbrief:<br />
Dr. Helmut Becker<br />
Dipl. Volkswirt, Dipl. Kfm,<br />
Direktor und Gründer des Instituts<br />
für Wirtschaftsanalyse und<br />
Kommunikation (IWK)<br />
Jahrgang:<br />
1943<br />
Familienstand:<br />
verheiratet<br />
Erlernter Beruf:<br />
Wirtschaftswissenschaftler<br />
Ausgeübter Beruf:<br />
Wirtschafts- und<br />
Gesellschaftswissenschaftler<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5301<br />
Menschen<br />
Hand aufs Herz, Herr Dr. Becker<br />
Steht für Toleranz und soziale Kompetenz – Dr. Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und<br />
Kommunikation (IWK) München<br />
Welche Lebensweisheit bestimmt Ihr Handeln?<br />
Leben und leben lassen!<br />
Was mögen Sie an sich besonders?<br />
Toleranz und soziale Kompetenz.<br />
Was möchten Sie an sich gerne ändern?<br />
Weniger Leichtigkeit des Seins, mehr Realitätsbezug!<br />
Was schätzen Sie an Ihren Freunden/Freundinnen<br />
besonders?<br />
Treue, Verlässlichkeit, Aufrichtigkeit.<br />
Was sagen Ihre Freunde/Freundinnen Ihnen nach?<br />
Keine Ahnung! Alter Sack?<br />
Was sagen Ihre Feinde Ihnen nach?<br />
Weiß nicht! Fairness?<br />
Auf welche eigene Leistung sind Sie besonders stolz?<br />
Meine nächtliche Promotion in den 70-er Jahren neben<br />
einem vollen Job in der Industrie.<br />
Was war Ihr bisher größter Fehler?<br />
Vertrauen in Fairness und Toleranz des beruflichen Umfeldes.<br />
Bei wem müssen Sie sich unbedingt noch entschuldigen?<br />
Bei meinen Eltern, weil so Vieles nicht gesagt und gefragt<br />
worden ist, als sie noch lebten.<br />
Wer sollte sich bei Ihnen entschuldigen?<br />
Keiner, bin nicht nachtragend!<br />
Wem werden Sie ewig dankbar sein?<br />
Meiner Frau und meinem Sohn für Halt und Stütze in sehr<br />
schwerer Zeit!<br />
Was verabscheuen Sie am meisten?<br />
Falschheit, hohle Worte und soziales Geschwätz!<br />
Was würden Sie ändern, wenn Sie einen Tag lang<br />
Deutschland regieren könnten?<br />
Ein Tag würde nicht reichen, um was zu ändern!<br />
Wer wird in zehn Jahren Deutschland regieren?<br />
Nicht prognostizierbar! Hoffentlich die Vernunft!<br />
Wer sind für Sie die drei klügsten Köpfe unserer<br />
Zeit?<br />
Die drei Klügsten kenne ich nicht, kenne aber viele Kluge.<br />
Wie entspannen Sie sich am besten?<br />
Am Schreibtisch beim Nachdenken über den Lauf der Welt:<br />
Woher – Wohin?<br />
Was gelingt Ihnen in der Küche am besten?<br />
Abwasch!<br />
Welchen edlen Tropfen sind Sie nicht abgeneigt?<br />
Bis vor zweieinhalb Jahren: Ein selbstgebrannter Zwetschen-<br />
Schnaps vom Saargau!<br />
Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?<br />
Um diese Situation zu vermeiden, gehe ich nicht in die<br />
Sauna.<br />
Was ist für Sie vollkommenes Glück?<br />
Harmonie. Eine Welt in völligem Frieden.<br />
Was wäre für Sie ein großes Unglück?<br />
Der Verlust des Glaubens an die Überlegenheit des Guten!<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
53
54 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Menschen<br />
Partner mit Profil<br />
RKW Sachsen GmbH geht mit Bewährtem und Neuem Kundeninteressen entgegen<br />
Die in den 1990er Jahren gegründeten Wirtschaftsunternehmen<br />
Sachsens sind inzwischen den<br />
Kinderschuhen entwachsen. Doch mit der Entwicklung<br />
über die Gründungsphase hinaus wuchsen und<br />
wachsen Ansprüche und Anforderungen – sowohl<br />
bei den Unternehmen selbst als auch bei den Gegebenheiten<br />
im Markt. „Wir müssen uns den Veränderungen<br />
entsprechend anpassen und neu ausrichten",<br />
weiß auch Jens Junker, seit Juni neuer<br />
Geschäftsführer an der Seite von Helmut Müller bei<br />
der RKW Sachsen GmbH.<br />
Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen unterstützt<br />
seit 21 Jahren Sachsens mittelständische Unternehmen<br />
mit breit gefächerten und zukunftsorientierten Beratungs-<br />
und Qualifizierungsangeboten, ist anerkannt für<br />
seine Netzwerkarbeit und agiert im Rahmen der Mittelstandsförderung<br />
als Qualitätssicherer in der geförderten<br />
Beratung. „Wir werden auch zukünftig für kleine und mittelständische<br />
Unternehmen den Einsatz von Fördermitteln prüfen<br />
und sie unterstützen", so Jens Junker. Doch die Beratungsansprüche<br />
der KMU sind mit ihrem Reifeprozess<br />
gewachsen. Sie sind vielfältiger und spezieller geworden<br />
und orientieren sich nicht nur an Fördermitteln, sondern<br />
vor allem am Bedarf sowie am Preis, der für die Beratungsleistung<br />
verlangt wird. Hier wird das RKW Sachsen<br />
sich mit angepassten und neuen Dienstleistungen, eigenen<br />
Beratungskompetenzen und Weiterbildungen<br />
schrittweise erweitern.<br />
„Die Wertschätzung unserer langjährigen<br />
Kunden ist deutlich zu<br />
spüren", so der RKW Sachsen-<br />
Geschäftsführer. Es zahle sich für<br />
das Beratungsunternehmen aus,<br />
über so viele Jahre sächsische Unternehmen<br />
auf ihrem Wachstumsweg<br />
kompetent und qualitätsgerecht<br />
begleitet zu haben. Ein Verdienst,<br />
der neben dem RKW Sachsen-Team vor allem mit der Person<br />
von Helmut Müller, dem langjährigen Geschäftsführer,<br />
verbunden ist. Dennoch steht fest, dass er zu Beginn des<br />
Jahres 2012 die alleinige Geschäftsführung an Jens Junker<br />
übergeben wird.<br />
Nun gehe es darum, gemeinsam den wirtschaftlichen<br />
und politischen Änderungen des vergangenen Jahres Rechnung<br />
zu getragen und die zukünftigen Aufgaben zu definieren.<br />
Das RKW Sachsen wurde mit dem Management der<br />
Cleantech-Initiative Ostdeutschland, kurz CIO, beauftragt.<br />
Hier sollen, ähnlich wie bei der AMZ-Initiative, Kräfte gebündelt<br />
werden, die sich speziell dem umweltverträglichen,<br />
energieeffizienten und ressourcenschonenden Wirtschaften<br />
widmen. Die Auftaktveranstaltung dazu findet am 17. Oktober<br />
in Magdeburg statt. Simone Pflug<br />
RKW EXPERT-Beratung in neuen Händen<br />
Ulrike Kloevekorn leitet seit 1. September den Bereich RKW EXPERT-Beratung<br />
Ulrike Kloevekorn (44) hat zum 1. September <strong>2011</strong> die<br />
Leitung des Bereichs RKW EXPERT-Beratung bei der RKW<br />
Sachsen GmbH in Dresden übernommen. Unter ihrer Verantwortung<br />
soll das Beratungsangebot für mittelständische<br />
Unternehmen, unter intensiver Nutzung der hausinternen<br />
Synergien der Bereiche Weiterbildung, Projekte und Qualitätssicherung,<br />
weiter ausgebaut werden.<br />
Die Diplom-Betriebswirtin (European Business School,<br />
Oestrich-Winkel) besitzt umfangreiche Erfahrungen zum<br />
Thema Unternehmensentwicklung aus leitenden Positionen<br />
bei der Flughafen Dresden GmbH, der Flughafen Leipzig/Halle<br />
GmbH sowie dem Bereich Aviation der Hochtief Airport<br />
GmbH.<br />
Von 2005 bis zum Antritt ihrer neuen Funktion war sie<br />
als selbstständige Unternehmensberaterin mit den Schwerpunkten<br />
Personal- und Organisationsentwicklung, strategische<br />
Betriebsplanung sowie Marketing/PR tätig. Ebenso<br />
gehören das Management Coaching von Führungskräften<br />
sowie die Dozententätigkeit im Fach Führungskompetenzen<br />
an der Hochschule für Ökonomie und Management in<br />
Leipzig zu ihren Aufgabenfeldern.<br />
Ulrike Kloevekorn hat sich berufsbegleitend zum systemischen<br />
Coach qualifiziert und absolviert gegenwärtig eine<br />
Ausbildung zum Wirtschaftsmediator. Ulrike Kloevekorn<br />
spricht fließend Englisch und Französisch. Sie ist verheiratet<br />
und Mutter von drei Kindern.<br />
Jens Junker ist seit Juni neuer<br />
Geschäftsführer an der Seite von<br />
Helmut Müller bei der RKW Sachsen<br />
GmbH. Foto: RKW<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5401<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5402
Management<br />
Anzeige<br />
Staffelstab an die nächste<br />
Generation<br />
RKW Sachsen unterstützt bei der Unternehmensnachfolge<br />
Guntram Voitel hat es geschafft: Nach<br />
der Übernahme des Familienunternehmens<br />
hat er investiert und ist heute<br />
u. a. stolzer Besitzer eines Ford-Autohauses.<br />
Foto: Stefanie Rudolph<br />
RKW Sachsen GmbH<br />
Dienstleistung und Beratung<br />
Ulrike Kloevekorn<br />
Bereichsleiterin<br />
RKW EXPERT-Beratung<br />
Telefon: 0351 8322-350<br />
kloevekorn@rkw-sachsen.de<br />
www.rkw-sachsen.de<br />
www.rkw-expert.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5501<br />
Die Frage der Unternehmensnachfolge nimmt an<br />
Bedeutung zu. Laut Schätzungen des Instituts für<br />
Mittelstandsforschung Bonn (IfM 2010) sind bis<br />
2014 rund 4.000 Familienunternehmen mit ca. 42.000<br />
Arbeitsplätzen in Sachsen betroffen.<br />
Die Herausforderung der Unternehmensnachfolge betrifft<br />
ganz Deutschland. Worin liegt die Besonderheit für Sachsen?<br />
Den wesentlichen Grund bildet das altersbedingte Ausscheiden<br />
der Inhaber. Viele von ihnen gründeten ihre Firma<br />
nach 1990 in einem Alter, das sie jetzt – rund 20 Jahre später<br />
– vor die Aufgabe der Nachfolge stellt. Dabei spielt<br />
sowohl der Stolz auf das Erreichte eine Rolle als auch die<br />
Einsicht, dass ein Unternehmerdasein nicht unendlich ist.<br />
„Wie spannend ein solcher Prozess sein kann, sehe ich<br />
gerade täglich in meiner Arbeit als „Nachfolger“ im RKW<br />
Sachsen“, so Jens Junker, der seit dem 1. Juni <strong>2011</strong> an der<br />
Seite von Helmut Müller Geschäftsführer der RKW Sachsen<br />
GmbH Dienstleistung und Beratung ist und ab 2012 das<br />
Unternehmen allein führen wird.<br />
Bereits 2007 hat der Freistaat Sachsen mit der sich jährlich<br />
Anfang Mai wiederholenden Initiative „Aktionstage<br />
Unternehmensnachfolge“ und weiteren konkreten Angeboten<br />
auf diese Entwicklung reagiert.<br />
Im Rahmen dieser Initiative stellt sich auch die RKW Sachsen<br />
GmbH Dienstleistung und Beratung dieser Aufgabe.<br />
Gemeinschaftlich mit den Industrie- und Handelskammern,<br />
den Handwerkskammern und weiteren Einrichtungen wie<br />
der Sächsischen Aufbaubank, den Wirtschaftsverbänden und<br />
anderen Interessensvertretern der Wirtschaft hat das RKW<br />
Sachsen in den zurückliegenden Jahren eine breite Grundlage<br />
für den sächsischen Mittelstand bei der Begleitung in<br />
die Nachfolge geschaffen.<br />
„Eine rechtzeitige, gut geplante und erfolgreich umgesetzte<br />
Nachfolgeregelung stellt aus unserer Sicht das beste<br />
Fundament für den erfolgreichen Fortbestand eines Unternehmens<br />
dar. Gleichzeitig verbinden sich damit aber auch<br />
Herausforderungen: sei es die Erschließung neuer Märkte,<br />
die Entwicklung neuer Produkte oder die Sicherung des<br />
Fachkräftenachwuchses in Sachsen“, erklärt Jens Junker.<br />
Partner auch bei schwierigen<br />
Unternehmensnachfolgen<br />
Seit nunmehr 20 Jahren begleitet das RKW Sachsen Unternehmen<br />
der Industrie, des Handwerks oder der Dienstleistungsbranche<br />
bei der Gestaltung ihrer Nachfolge in der<br />
gesamten Breite die dabei zu lösenden Herausforderungen.<br />
Wie das Beispiel der Autohaus Voitel GmbH in Plauen zeigt<br />
(<strong>Wirtschaftsjournal</strong> <strong>Ausgabe</strong> 05/<strong>2011</strong>), kann eine Nachfolge<br />
aus einer „über Nacht“ entstehenden Situation heraus<br />
notwendig werden. Solche Situationen zu bewältigen bedarf<br />
einer langjährigen Erfahrung und einer hohen Fachkompetenz<br />
des jeweiligen Beraters. Hier gelang es dem RKW<br />
Sachsen gemeinsam mit einem fachkompetenten Experten<br />
und dem Unternehmen die Nachfolge reibungslos zu lösen.<br />
Allerdings sollten solche Situationen eher die Ausnahme<br />
als die Regel einer Nachfolge sein.<br />
Wie eine Nachfolge strategisch und gut vorbereitet<br />
zwischen allen daran beteiligten Seiten gestaltbar ist,<br />
demonstriert die Firma VOWALON Beschichtung GmbH aus<br />
Treuen nahezu vorbildhaft. Über einen längeren Zeitraum<br />
erhielten die Nachfolger Zeit und Raum, sich auf ihre künftige<br />
Position als Geschäftsführer/Inhaber vorzubereiten.<br />
Neben dem Kennenlernen des Unternehmens bestand die<br />
Möglichkeit, eigene Ideen auszuprobieren und in die Tat<br />
umzusetzen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Mit der schrittweisen<br />
Gestaltung der Nachfolge ging ein äußerst erfolgreicher<br />
Investitions- und Wachstumsprozess einher. Dabei<br />
wurde VOWALON während des gesamten Prozesses durch<br />
Experten des RKW Sachsen begleitet – immer an konkreten<br />
Aufgaben orientiert.<br />
Nicht immer sind für eine Nachfolge günstige Voraussetzungen<br />
gegeben. Wer kann das besser beurteilen als ein<br />
Nachfolger, der eine Firma übernimmt, deren Lage „nicht<br />
die beste ist“. Die jetzigen Inhaber der Tischlerei Bauer<br />
GmbH in Rothenkirchen, die genau vor einer solchen Herausforderung<br />
standen, konnten die Situation meistern. Weil<br />
einerseits der Wille der „Neuen“ vorhanden war und weil<br />
andererseits die Alteigentümer noch lange Zeit mit fachlichem<br />
Rat und Tat zur Seite standen. Auch in Situationen,<br />
in denen die Ausgangslage nicht ideal scheinen mag, und<br />
in der sich viele „Berater“ lieber zurückziehen, kann das<br />
RKW Sachsen ein aktiver Partner sein.<br />
„Wir stützen uns dabei auf ein Netzwerk qualifizierter<br />
und spezialisierter Fachberater. Damit stellen wir für<br />
unsere kleinen und mittleren Unternehmen sicher, das alle<br />
Fragen qualifiziert gelöst werden können“, fasst Ulrike<br />
Kloevekorn, Bereichsleiterin RKW EXPERT-Beratung bei der<br />
RKW Sachsen GmbH, zusammen. Dieses Netzwerk stellt<br />
den nunmehr 20-jährigen Erfolg des RKW Sachsen als<br />
kompetenten und fachkundigen Partner sächsischer Unternehmen<br />
stets aufs Neue sicher.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
55
56 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Management<br />
Mittelstandsförderung Sachsen<br />
Nach wie vor unterstützt der Freistaat Sachsen KMUs mit einer Vielfalt an Förderprogrammen<br />
Trotz verschiedener Anpassungen bei vielen<br />
Förderprogrammen haben Fördermittel bei mittelständischen<br />
Unternehmen nicht an Attraktivität<br />
verloren und sind für die Umsetzung von Entwicklungs-<br />
und Beratungsprojekten eine wichtige Hilfe.<br />
Die Vielfalt der Förderprogramme macht es den Antragstellern<br />
jedoch nicht leicht, das passende Programm zu finden<br />
und damit die individuell bestmögliche Finanzierungsunterstützung<br />
des Freistaates Sachsen zu erhalten.<br />
Die Ellipsis Gesellschaft für Unternehmensentwicklung<br />
mbH hat die Thematik aus diesem Grund zusammen mit<br />
der Sächsischen AufbauBank (SAB) in einer Informationsveranstaltung<br />
aufgegriffen, die am 30. August <strong>2011</strong> in<br />
Dresden stattfand. Darin wurden ausgewählte Fördermöglichkeiten<br />
vorgestellt, besonders für die Bereiche<br />
Wachstum/Entwicklung, Investition sowie FuE/Technologie.<br />
Dazu gehören Programme der aktualisierten Mittelstandsrichtlinie<br />
mit einer maximalen Förderquote von 50 Prozent,<br />
der Technologieförderung sowie Gründungs- und Wachstumsfinanzierung,<br />
GRW- (ehem. GA-) Zuschuss und -Darlehen.<br />
Konkrete Programme der Mittelstandsrichtlinie unterstützen<br />
beispielsweise „Intensivberatung/Coaching/Außenwirtschaftsberatung",<br />
„Kooperationen", „Messen/Außenwirtschaft",<br />
„Markteinführung innovativer Produkte und<br />
Produktdesign" und „Elektronischer Geschäftsverkehr"<br />
(max. 40 Prozent Förderung). Die Technologieförderung<br />
umfasst sowohl einzelbetriebliche als auch Verbund-FuE-<br />
Förderung, die Innovationsprämie, Technologietransfer und<br />
Innovationsassistenten.<br />
Neben der SAB als Bewilligungsstelle spielt die Ellipsis<br />
GmbH als Qualitätssicherer für geförderte Beratung eine<br />
wichtige Rolle. Sie unterstützt Unternehmer im Vorfeld des<br />
Projektes und übernimmt in der Folge das Procedere von<br />
der Antragstellung über das Projektcontrolling bis hin zum<br />
Abschluss. Damit kann sich das beantragende Unternehmen<br />
auf die eigentlichen Projektziele konzentrieren.<br />
Informationen Gewinn bringend nutzen<br />
Mit geeigneten IT-Systemen Daten strukturieren, aktualisieren, verfügbar halten<br />
Elektronisch verfügbare Informationen sind heute eine entscheidende<br />
Ressource für die unternehmerische Entscheidungsfindung.<br />
Aber leider werden sie noch viel zu selten<br />
angemessen im gesamten Unternehmen genutzt. Die Ursache<br />
hierfür liegt vor allem in der Unübersichtlichkeit, Komplexität<br />
und Qualität des vorhandenen Datenmaterials.<br />
Daher werden wichtige Entscheidungen zur Unternehmenssteuerung<br />
oft unter sehr großer Unsicherheit getroffen<br />
bzw. setzen sie einen großen Aufwand bei der Informationsbeschaffung<br />
voraus.<br />
Zur Beherrschung dieses betrieblichen Informationsumfangs<br />
bedarf es daher geeigneter IT-Systeme, in denen<br />
die Daten klar strukturiert, permanent aktualisiert, fehlerfrei<br />
und einfach zugänglich vorliegen. Denn nur diejenigen<br />
Unternehmen werden langfristig erfolgreich handeln können,<br />
die ihre Informationen effizient und qualitativ hochwertig<br />
nutzen und so beispielsweise Produktions- und Zuliefernetzwerke,<br />
betriebliche Finanzströme, Prozessabläufe<br />
und Kundenbeziehungen gewinnbringend steuern.<br />
Ein positives Beispiel stellen die Karosseriewerke Dresden<br />
dar, deren Management und Controlling inzwischen<br />
auf Echtzeit-Daten aus dem Produktionssteuerungssystem<br />
durch den Einsatz einer modernen Analyse-Software zugreifen<br />
können. Damit ist es möglich, schneller auf Veränderungen<br />
zu reagieren und eine bessere Planung durchzuführen.<br />
Die Daten können von den Mitarbeitern im<br />
Controlling-Bereich und dem Management selbst mühelos<br />
und effizient analysiert und visualisiert werden. Hinzu<br />
kommen völlig neue Einblicke in die Welt der Produktionssteuerungsdaten<br />
im Interesse der Planung von Umsatz,<br />
Material, Mitarbeitereinsatz und Maschinenlaufzeit. Damit<br />
kann das Controlling beispielsweise die Umsatzplanung für<br />
bis zu sechs Monate im Voraus einsehen und unterschiedliche<br />
Sichten auf die Daten aus dem Produktionssteuerungssystem<br />
entwickeln. Der Informationsgehalt der Daten<br />
ist gestiegen und dadurch hat sich auch der Klärungsbedarf<br />
zwischen dem Controlling und der IT verringert. Durch<br />
die automatische Verknüpfung der neuen Analyse-Software<br />
an das Produktionssteuerungssystem wird die Verwechslung<br />
der Artikelnummern vermieden. Auch Formatierungsprobleme<br />
gehören nun der Vergangenheit an.<br />
Mehr Informationen zu den<br />
aktuellen Förderprogrammen<br />
finden Sie unter:<br />
www.ellipsis-online.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5601<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.tiq-solutions.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5602
MarktFührer IT<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5701<br />
Management<br />
Neue Initiative hilft IT-Unternehmen bei der Ausrichtung auf Marktanforderungen und der Kundenansprache<br />
Jörg Sattler und Dr. Heike Claus verbinden<br />
mit „MarktFührer IT“ ihre Erfahrungen<br />
aus Marketing und Vertrieb in der<br />
IT-Branche. Foto: Said Mnini<br />
Informationsveranstaltung der<br />
Initiative MarktFührer IT<br />
„Erklärst du noch oder verkaufst<br />
du schon? – Konsequente Marktausrichtung<br />
von IT-Unternehmen<br />
auf Kundenanforderungen“<br />
29.11.<strong>2011</strong>, 15:00 – 18:00 Uhr<br />
Best Western Hotel Lichtenwalde<br />
Anmeldung und Kontakt:<br />
Telefon: 0371 33492-12<br />
Telefon: 0371 33492-12<br />
info@ifzk.de<br />
Telefon: 0371 2677-100<br />
info@tradu4you.de<br />
Eine gut funktionierende IT-Infrastruktur ist heute branchenübergreifend<br />
die Basis für effiziente Arbeitsprozesse.<br />
Die Implementierung neuer, innovativer IT-Lösungen in den<br />
Unternehmen gestaltet sich jedoch aufgrund ihrer Komplexität<br />
oft schwierig. Der Nutzen neuer IT-Produkte erschließt<br />
sich den Kunden, die meist aus anderen Branchen kommen,<br />
nicht von allein. Den Kunden fehlt dabei die „Brücke“ von<br />
der IT-Fachwelt hin zu ihrer individuellen Anwendung und<br />
ihren konkreten Vorteilen. Aufgabe von IT-Unternehmen ist<br />
es, diese Verbindung herzustellen und ihre Produkte konsequent<br />
aus Kundensicht zu denken. Hier bestehen bei vielen<br />
IT-Anbietern heute noch Verbesserungspotenziale,<br />
besonders bei der Kundenansprache und dem Vertrieb von<br />
IT-Lösungen. Der Vertriebsspezialist tradu4you ® gmbh und<br />
das Institut für Zukunftskommunikation (IfZK) haben<br />
dieses Problem erkannt und „MarktFührer IT“ ins Leben<br />
gerufen. Im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong> stellen<br />
Dr. Heike Claus, Geschäftsführerin der tradu4you ® gmbh,<br />
und Jörg Sattler, Geschäftsführer des IfZK, die Initiative vor.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Was ist „MarktFührer IT“ und<br />
wen sprechen Sie damit an?<br />
Dr. Heike Claus: „MarktFührer IT“ ist eine Idee, die auf<br />
IT-Unternehmen und deren Kundenanforderungen ausgerichtet<br />
ist. Die Initiative hilft IT-Unternehmen dabei, sich<br />
marktfähiger und kundenorientierter aufzustellen. Dabei<br />
decken wir die gesamte Betrachtungskette vom Portfolio<br />
und der Zielgruppenansprache bis zum Vertrieb ab.<br />
Jörg Sattler: Prinzipiell richtet sich das Angebot an alle<br />
IT-Unternehmen, die Soft- und Hardware sowie schwer greif-<br />
bare und innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten.<br />
Dabei sind alle KMU angesprochen, die sich in der Branche<br />
im regionalen und überregionalen Markt etabliert haben.<br />
WJ: Sie bündeln Ihre Erfahrungen aus Ihrer Zusammenarbeit<br />
mit IT-Unternehmen. Wo sehen Sie ungenutzte<br />
Potenziale in der IT-Branche?<br />
Sattler: Viele IT-Unternehmen haben sich in letzten Jahren<br />
extrem erfolgreich entwickelt. Dies hat dazu geführt,<br />
dass sich eine eigene Sprachwelt etabliert hat, die IT-Kunden<br />
in der Regel nur schwer verstehen. Sie verfügen oft<br />
über ein umfangreiches Halbwissen, stellen jedoch gleichzeitig<br />
hohe Anforderungen an ihre IT-Infrastruktur. Hier gilt<br />
es, die rationale Argumentation des IT-Anbieters mit den<br />
individuellen Zielen des Kunden zusammen zu bringen. Wer<br />
erfolgreich am Kunden sein will, muss Brücken bauen.<br />
Dr. Claus: Hinzu kommt, dass IT-Spezialisten durch ihre<br />
Ausbildung oft nicht auf den Umgang mit Kunden und<br />
Markterfordernissen vorbereitet sind. Sie gehen häufig<br />
davon aus, dass primär ein gutes Produkt ausschlaggebend<br />
für den Verkaufserfolg ist. Genauso wichtig für den erfolgreichen<br />
Abschluss eines Geschäftes sind allerdings auch<br />
professionelles Marketing und ein starker Vertrieb. „Markt-<br />
Führer IT“ will IT-Unternehmen helfen, die Kommunikation<br />
zum Kunden und das Produktdenken aus Kundensicht zu<br />
stärken.<br />
WJ: Wie unterstützen Sie die Unternehmen?<br />
Dr. Claus: Gemeinsam mit den IT-Firmen betrachten wir<br />
den gesamten Vertriebs- und Kundenprozess aus Kundenund<br />
auch Verkaufssicht. Die daraus resultierende Stärken-<br />
Schwächen-Analyse macht es möglich, Verbesserungspotenziale<br />
aufzuzeigen und auf lange Sicht die Arbeit am und<br />
mit dem Kunden effizienter zu gestalten. Dadurch können<br />
dauerhaft neue Potenziale entdeckt und genutzt werden.<br />
Sattler: Die Initiative konzentriert sich darauf, eine stärkere<br />
Zielgruppenorientierung in der Sprache, der Produktpräsentation,<br />
dem Marketing und dem Vertrieb des IT-Unternehmens<br />
zu etablieren. Dabei schaffen wir gemeinsam eine<br />
klare Linie für alle markt- und kundenorientierten Aktivitäten<br />
und tragen dazu bei, dass sich die Unternehmen besser<br />
im regionalen, nationalen und internationalen Markt<br />
positionieren.<br />
Gespräch: Stefanie Rudolph<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
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58 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Management<br />
Sprachcampus<br />
Pilotprojekt vermittelt Schülern Fremdsprache interaktiv – Regionale Unternehmen als Partner gesucht<br />
Verstaubte Lehrbücher und eintöniger Frontalunterricht<br />
kommen Judith Richter vom Bildungs- und Innovationsportal<br />
Chemnitz und den neun professionellen Fremdsprachendozenten<br />
beim Projekt „Sprachcampus" nicht in die<br />
Tüte. Seit dem 18. August lehren sie 28 ausgewählten Schülern<br />
der neunten und zehnten Klassen aus Gelenau und<br />
Thum mit interaktiven Methoden die Fremdsprache Englisch.<br />
In regelmäßigen Workshops besprechen sie zum Beispiel,<br />
wie Verhandlungsgespräche oder geschäftliche Telefonate<br />
auf Englisch verlaufen müssen. „Außerdem trainieren<br />
wir ständig die Übersetzung wirtschaftlicher Texte",<br />
fasst Sprachcampus-Managerin Judith Richter zusammen.<br />
In Gesprächen sei sie immer wieder darauf gestoßen, dass<br />
Jugendliche nach dem Abschluss ihrer schulischen Ausbildung<br />
über nur mangelhafte Englischkenntnisse verfügten<br />
– zumindest was die Praxis angehe. Diese ist jedoch ein<br />
häufiges Auswahlkriterium bei Bewerbungsgesprächen, wie<br />
Grit Gleisberg, Leiterin Personal der Firma Gebrüder Kunze<br />
GmbH, weiß: „Als internationaler Automobilzulieferer haben<br />
wir Kunden und Lieferanten auf der ganzen Welt. Deshalb<br />
setzen wir bei unseren Bewerbern ein Grundverständnis der<br />
Anzeige<br />
englischen Sprache voraus." Das Projekt „Sprachcampus",<br />
das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch<br />
den Freistaat Sachsen gefördert wird, läuft bis Juni 2012.<br />
Am Ende besuchen die Schüler drei Unternehmen aus Chemnitz<br />
und Umgebung und erarbeiten englischsprachige Firmenportraits,<br />
die im <strong>Wirtschaftsjournal</strong> abgedruckt werden.<br />
„Viele Jugendliche wissen nicht, was vor ihrer Haustür passiert.<br />
Gerade die ansässigen Unternehmen im Erzgebirge<br />
brauchen Nachwuchs aus der Region und können das Projekt<br />
‘Sprachcampus’ als Chance nutzen und ergreifen", so<br />
Gleisberg. Stefanie Rudolph<br />
Welche Weiterbildung ist die richtige?<br />
Fortbildungsangebote stärker nutzen<br />
Die Unternehmen in Deutschland reagieren im Bereich<br />
Weiterbildung trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs sehr<br />
unterschiedlich. Während mehr als 35 Prozent der Firmen<br />
in die Weiterbildung entweder gar nicht investieren oder<br />
bei Seminaren nur nach dem Preis gehen, setzen knapp 65<br />
Prozent der Unternehmen auf maßgeschneiderte Angebote,<br />
in denen Mitarbeitern gezielt und schnell Wissen vermittelt<br />
wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Berlitz Deutschland<br />
GmbH, die bundesweit an 65 Standorten mit rund<br />
640 Mitarbeitern für mehr als 4.000 Firmen, Sprach-, Management-<br />
und interkulturelle Trainings durchführt. Laut Dorit<br />
Knobloch, Berlitz Sprachschuldirektorin Dresden, verlangen<br />
Firmen, die nicht nur nach dem Preis entscheiden, „verstärkt<br />
modulare Seminarkonzepte, die sich individuell anpassen<br />
lassen und möglichst in Arbeitsplatznähe der Teilnehmer<br />
durchgeführt werden. „Dabei achten sie auch<br />
verstärkt darauf, ob die Bildungsanbieter zertifiziert sind",<br />
so Knobloch. Eine ISO-Zertifizierung garantiere den Firmen<br />
standardisierte Prozesse, so dass die Seminarqualität an<br />
jedem Standort und bei jedem Trainer auf dem gleichen<br />
hohen Niveau sei. Das umfassende Berlitz Leistungsangebot<br />
für Unternehmen, in Sachsen u. a. für die Halbleiter-,<br />
Maschinenbau- und Textilindustrie, richtet sich stets nach<br />
den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Kunden u.a.<br />
mit dem Ziel, Mitarbeiter aller Unternehmensgruppen für<br />
den globalen, sich schnell verändernden internationalen<br />
Wettbewerb fit zu machen. Ob Live-Unterricht „face to<br />
face“ oder via Internet, das Angebot richtet sich nach ihren<br />
Bedürfnissen und Zielen und bietet ein hohes Maß an Flexibilität.<br />
Ab sofort können Interessierte ganz persönlich in<br />
einer 90-minütigen Probestunde erfahren, wie das Sprachenlernen<br />
nach der einzigartigen Berlitz Lernmethode funktioniert.<br />
Kostenlose Anmeldung unter www.berlitz.de/de/<br />
probestunden.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie in der Berlitz Sprachschule<br />
Dresden unter der Telefonnummer 0351-4963035,<br />
der Berlitz Sprachschule Chemnitz unter Tel. 0341-2114817<br />
oder im Internet unter www.berlitz.de.<br />
Schüler und Dozenten des Projektes<br />
„Sprachcampus".<br />
Foto: Stefan Hohmeister<br />
Firmen, die am Projekt teilnehmen<br />
wollen, können sich unter<br />
j.richter@bip-chemnitz.de<br />
anmelden.<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5801<br />
Kontakt:<br />
Jana Schellbach<br />
Veselka Vasileva<br />
Berlitz Center Chemnitz<br />
Telefon: 0341 2114817<br />
jana.schellbach@berlitz.de<br />
veselka.vasileva@berlitz.de<br />
Dorit Knobloch<br />
Berlitz Center Dresden<br />
Telefon: 0351 4963035<br />
dorit.knobloch@berlitz.de<br />
www.berlitz.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5802
Management<br />
Ungenutztes Potenzial erkennen<br />
Dienstleistungsnetzwerk für sächsische KMU unterstützt Fachkräfteentwicklung durch Menschen<br />
mit Behinderungen<br />
Gabriele Hofmann-Hunger, Leiterin der<br />
Repräsentanz Südwestsachsen des<br />
Unternehmerverbandes Sachsen e. V.<br />
und Dr. Wolfgang Degner, Geschäftsführender<br />
Vorstand des Sozialen<br />
Förderwerk e. V.<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.support-fuer-kmu.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5901<br />
Fällt das Wort „Behinderung“, werden häufig Assoziationen<br />
zu Rollstühlen und geistiger Eingeschränktheit<br />
geweckt. Das Spektrum an Behinderungsarten ist<br />
jedoch viel breiter und in den meisten Fällen verfügen<br />
Menschen mit Behinderungen über eine gute<br />
Ausbildung und Kompetenzen – ein von Unternehmen<br />
oft noch unterschätztes Potenzial.<br />
‚support’ – Ein einzigartiges Projekt<br />
Deshalb haben es sich der Soziale Förderwerk e. V. und der<br />
Unternehmerverband Sachsen e. V. mit dem Projekt<br />
‚support’ zur Aufgabe gemacht, KMU rund um die Themen<br />
Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen<br />
zu informieren und zu unterstützen. „Wir wollen<br />
gemeinsam ein Dienstleistungsnetzwerk für sächsische KMU<br />
aufbauen und dabei alle Leistungen rund um die Beschäftigung<br />
und Ausbildung schwerbehinderter, behinderter und<br />
von Behinderung bedrohter Menschen aus einer Hand zu<br />
bieten“, führt Gabriele Hofmann-Hunger, Leiterin der Repräsentanz<br />
Südwestsachsen des Unternehmerverbandes Sachsen<br />
e. V. aus. Seit Januar 2010 läuft das für Arbeitgeber<br />
kostenfreie Projekt, das durch den Kommunalen Sozialverband<br />
Sachsen – Integrationsamt – finanziert wird. Einer der<br />
Hauptpartner ist der Integrationsfachdienst.<br />
Unterstützung auf ganzer Linie<br />
Was ‚support’ von anderen Projekten dieser Art unterscheidet,<br />
ist der unternehmenszentrierte Ansatz. „Unsere<br />
Mitarbeiter führen vor Ort im jeweiligen Unternehmen das<br />
persönliche Gespräch zur Sensibilisierung für Arbeitnehmer<br />
und Azubis mit Behinderungen. Dabei erhalten sie Informationen<br />
über konkreten Personalbedarf der Firma und<br />
regen an, diesen möglichst mit der Besetzung durch einen<br />
Menschen mit Behinderung zu decken“, so Hofmann-<br />
Hunger. Dabei biete das Projekt eine Rund-Um-Betreuung<br />
von den ersten Einzelschritten der Integration bis zur<br />
Einstellung der Mitarbeiter mit Behinderung.<br />
Manches Unternehmen verhält sich betreffs der Beschäftigung<br />
von Behinderten allerdings z. B. in der Folge der Unübersichtlichkeit<br />
der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
zunächst zurückhaltend. „Wenn es durch das Projekt gelingt,<br />
die Unternehmen individuell zu sensibilisieren und deren<br />
Bereitschaft zu wecken, behinderte Menschen als potenzielle<br />
Arbeitnehmer zu erkennen, haben wir schon viel<br />
erreicht“, so Dr. Wolfgang Degner vom Sozialen Förderwerk<br />
e. V. „Denn unser Ziel ist es, die allgemeine Gleichbehandlung<br />
von Menschen mit Behinderung zu erreichen.“<br />
Ein mustergültiges Beispiel<br />
Dies wird bei einem IT-Unternehmen in Annaberg-Buchholz<br />
bereits seit längerem praktiziert. Auf der Suche nach dem<br />
ersten Mitarbeiter wurde Geschäftsführer Jens Kampf gefragt,<br />
ob er sich einen Menschen mit Behinderung als Mitarbeiter<br />
vorstellen könnte. „Ich fand den Vorschlag sehr gut und<br />
habe den Mann nach dem Probearbeiten fest eingestellt.“<br />
Heut ist der Mitarbeiter sein bester Techniker. Nach dieser<br />
positiven Erfahrung hatte Kampf beschlossen, weitere Mitarbeiter<br />
mit Behinderung einzustellen. So kam es, dass er<br />
im vergangenen Jahr an den Integrationsfachdienst und<br />
‚support’ herantrat. „Hier wurde mir schnell und problemlos<br />
ein passender Kandidat vorgeschlagen.“ Der studierte<br />
Diplominformatiker und Wirtschaftsingenieur war, bedingt<br />
durch eine Herzmuskelentzündung, lange Zeit erkrankt und<br />
danach nicht mehr körperlich stark belastbar.<br />
Durch ‚support’ hat er in Annaberg-Buchholz wieder<br />
Anschluss an das Berufsleben gefunden. „Ich bin sehr froh<br />
über die Stelle und nehme dafür auch den täglichen Fahrtweg<br />
von Chemnitz nach Annaberg gern in Kauf“, so der<br />
40-Jährige. Was ihm besonders an seinem Job gefällt, ist<br />
die Anerkennung. „Ich werde hier als vollwertiges Team-<br />
Mitglied behandelt. Außerdem lässt man mich spüren, dass<br />
ich gebraucht werde und wichtig für das Unternehmen bin.“<br />
Stefanie Rudolph<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
59
60 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Management<br />
„Absolute Bereicherung"<br />
Das Mentoring-Projekt MENTOSA verbindet Studium und Wirtschaft – hier gewinnen beide Seiten<br />
Natalia Walschin ist 25 Jahre alt und studiert Europastudien<br />
mit dem Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften. Die<br />
junge Frau kommt aus Russland, lebt aber schon ein paar<br />
Jahre in Deutschland und beherrscht die deutsche Sprache.<br />
Sie hat eine zweijährige Tochter, ist ehrgeizig und will in<br />
etwa einem Jahr ihr Studium abschließen. Damit der Schritt<br />
ins Arbeitsleben nicht zur unüberwindbaren Herausforderung<br />
wird, hat sie sich im Juni 2010 beim Mentoring-Netzwerk<br />
Sachsen, kurz MENTOSA, beworben und wurde als<br />
eine von 90 Studierenden und Promovierenden ausgewählt.<br />
MENTOSA ist ein Zusammenschluss aus mehreren Hochschulen<br />
und Universitäten in Mittweida, Chemnitz, Leipzig,<br />
Zwickau und Dresden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, den<br />
akademischen Fach- und Führungskräftenachwuchs in Sachsen<br />
zu halten. „Deshalb sprechen wir gezielt Studierende<br />
und Promovierende an, die in den folgenden zwei Jahren<br />
ihre Ausbildung beenden und eine Führungstätigkeit in sächsischen<br />
Unternehmen, Verwaltungs-, Wissenschafts-, Kunstoder<br />
Kultureinrichtungen anstreben“, erklärt Dr. Ursula<br />
Zenker, Projektmanagerin des Mentoring-Netzwerkes Sachsen.<br />
Jedoch steht nicht nur dieser Aspekt im Zentrum des<br />
Verbundprojektes, das mit knapp zwei Millionen Euro aus<br />
dem Europäischen Sozialfonds sowie vom Freistaat Sachsen<br />
gefördert wird. „Der Grundgedanke liegt darin, einen<br />
übergreifenden Mentoring-Ansatz an sächsischen Hochschulen<br />
zu etablieren“, so Dr. Zenker.<br />
Haben sich die Studierenden und Promovierenden beworben<br />
und wurden als Mentee ausgewählt, suchen die Mitarbeiter<br />
von MENTOSA anhand der beruflichen Interessen<br />
einen passenden Mentor, das heißt, eine berufs- und lebenserfahrende<br />
Person aus sächsischen Unternehmen, Verwaltungen,<br />
Wissenschafts- sowie Kunst- und Kultureinrichtungen<br />
mit Führungskompetenzen, der den Mentee über einen<br />
Zeitraum von einem Jahr ehrenamtlich betreut und auf den<br />
Start ins Berufsleben vorbereitet. So haben sich Natalia und<br />
Dr. Angela Donat kennengelernt. Die Leiterin des Sprachdienstleiters<br />
Foneta hatte bereits im Vorfeld positive Erfahrungen<br />
mit Studierenden gesammelt. „Was mir besonders<br />
an dieser Zusammenarbeit gefällt, ist der unverklärte Blick<br />
der jungen Menschen auf das Unternehmen. Solche motivierten<br />
Leute sind eine absolute Bereicherung“, betont die<br />
Geschäftsführerin. Deshalb zahle sich das ehrenamtliche<br />
Engagement als Mentor mehrfach aus. „Natalia hat zum<br />
Beispiel unsere Homepage ins Russische übersetzt, wodurch<br />
wir eine weitere Zielgruppe erreichen können. Außerdem<br />
habe ich selbst Kontakte zu anderen Mentoren geknüpft<br />
und mein persönliches Netzwerk weiter ausgebaut.“ Im<br />
Gegenzug dazu gibt die Mentorin ihre Berufserfahrung an<br />
Mentee Natalia weiter und hat ihr auch schon ein Praktikum<br />
vermittelt.<br />
Zusätzlich zu den Treffen mit den Mentoren wird den<br />
Mentees in Workshops weiteres Wissen vermittelt. „Damit<br />
unterstützt MENTOSA den Prozess der Berufsorientierung<br />
und der Karriereplanung. Es werden unterschiedliche Trainings<br />
für den Erwerb und den Ausbau von Schlüsselkompetenzen<br />
angeboten. Themen sind beispielsweise Führungskompetenz<br />
und Karriereplanung. Dadurch können die<br />
Mentees auch untereinander ein Netzwerk aufbauen.“, so<br />
Dr. Zenker. Besonderer Schwerpunkt liege hier bei der Vermittlung<br />
von sozialen Kompetenzen, auch unter dem Aspekt<br />
gender-gerechter Gestaltung von Arbeitsprozessen und<br />
Work-Life-Balance. Dieser Punkt ist auch für Natalia und<br />
Dr. Donat wichtig. „Meine Mentorin hat mir viele hilfreiche<br />
Tipps gegeben, wie ich Familie und Beruf gut unter einen<br />
Hut bringe“, so die junge Frau. „Außerdem habe ich durch<br />
sie viele Leute aus der Wirtschaft kennengelernt und konnte<br />
beginnen, mein eigenes Netzwerk aufzubauen.“ Sowohl<br />
Mentor als auch Mentee sind von der Zusammenarbeit so<br />
begeistert, dass sie auch nach Ablauf des Mentoringzeitraums<br />
zusammenarbeiten wollen.<br />
2013 laufen die Fördermittel aus. Dann werden, so<br />
Dr. Zenker, 270 Mentees am Programm teilgenommen<br />
haben. „Bis dahin hätten wir gern alle Hochschulen des<br />
Freistaates mit im Boot, um eine optimale Vernetzung der<br />
Hochschulen zu garantieren.“ Auch nach 2013 soll das<br />
Projekt fortgesetzt werden. Wer selbst einmal gern Mentor<br />
sein und junge sächsische Hochschulabsolventen unterstützen<br />
will, kann dies jeder Zeit mit einer Anmeldung bei<br />
MENTOSA tun. Stefanie Rudolph<br />
Dr. Angela Donat und Natalia Walschin<br />
(v. l.) haben sich durch Mentosa<br />
kennengelernt. Die Zusammenarbeit<br />
ist für beide sehr effektiv. Foto: S.R.<br />
MENTOSA unterstützt den akademischen<br />
und künstlerischen<br />
Nachwuchs beim Berufsein- und<br />
-aufstieg in Sachsen durch ein<br />
bedarfsorientiertes Mentoring,<br />
zukunftsweisende Netzwerke und<br />
begleitende Workshops. In individuellen<br />
Beziehungen mit den<br />
Mentoren können Studierende<br />
gezielt Fragen zum Berufseinund<br />
-aufstieg stellen, Führungskompetenzen<br />
erlernen und von<br />
der Praxiserfahrung der Mentoren<br />
sowie den begleitenden<br />
Workshops profitieren.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.MENTOSA.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6001
Management<br />
2. Fachtagung Demografie<br />
Strategien für Kommunen und Wohnungsunternehmen im demografischen Wandel am 3. und 4. November <strong>2011</strong><br />
Otto-Schmerbach-Straße 19<br />
<strong>09</strong>117 Chemnitz<br />
Telefon: 0371 33492-12<br />
Telefax: 0371 33492-20<br />
info@ifzk.de<br />
www.ifzk.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6101<br />
Termin: 3. und 4. November <strong>2011</strong><br />
Ort: Hotel Stadt Naumburg in Naumburg<br />
Teilnehmer: Wohnungsunternehmen, Kommunen und<br />
Energieversorger in Mitteldeutschland<br />
Veranstalter: Demografienetzwerk Sachsen, Institut für<br />
Zukunftskommunikation und igw-Institut für die<br />
Immobilien-, Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />
Programm: 03.11.<strong>2011</strong> Vorträge von Referenten<br />
04.11.<strong>2011</strong> Workshops<br />
Der demografische Wandel und die damit einhergehenden<br />
Veränderungen der Bevölkerungsstruktur<br />
stellen Wohnungsunternehmen und Kommunen<br />
vor große Herausforderungen. Bisherige Strategien<br />
sind aufgrund einer schrumpfenden oder überalterten<br />
Bevölkerung nicht mehr zukunftsfähig. Entscheider<br />
der Kommunal- und Wohnungswirtschaft<br />
müssen handeln, um sich den veränderten Bedingungen<br />
anzupassen und vorhandene Chancen zu<br />
nutzen.<br />
Unter der Überschrift „Ohne Veränderung kein Fortschritt"<br />
widmet sich die 2. Fachtagung „Spannungsfeld Demografie"<br />
am 3. und 4. November <strong>2011</strong> den wichtigsten strategischen<br />
Aufgabenfeldern von Wohnungsunternehmen und<br />
Kommunen. Die Tagung richtet sich an Bürgermeister und<br />
Führungskräfte von Wohnungsunternehmen und Energieversorgungsunternehmen.<br />
In Fachvorträgen und Workshops<br />
präsentieren Experten Lösungsstrategien unter anderem für<br />
marktstrategische, personalwirtschaftliche, energetische<br />
und mietrechtliche Fragen im demografischen Wandel. Ziel<br />
der Fachtagung ist es, den Teilnehmern konkrete Handlungsempfehlungen<br />
für bevorstehende Umstrukturierungen<br />
zu präsentieren.<br />
Interessenten können sich bis zum 10. Oktober <strong>2011</strong> über info@ifzk.de<br />
oder unter Telefon: 0371 33492-12 für die Demografietagung anmelden.<br />
Das Vortragsprogramm der Tagung finden Sie unter www.ifzk.de<br />
Stattfinden wird diese 2. Demografietagung des igw-<br />
Instituts und des Instituts für Zukunftskommunikation in<br />
Naumburg an der Saale. Zu den Referenten der Tagung<br />
gehören unter anderem Werner Bohnenschäfer, Geschäftsführer<br />
des Leipziger Instituts für Energie GmbH und Ralf<br />
Börner, Bürgermeister von Leubsdorf und Vereinsvorsitzender<br />
der LEADER – Vorerzgebirgsregion Augustusburger Land.<br />
Werner Bohnenschäfer befasst sich in seinem Vortrag mit<br />
den Auswirkungen demografischer Veränderungen auf die<br />
energetische Infrastruktur von Wohnungsunternehmen und<br />
Kommunen. Ralf Börner thematisiert die Entwicklung<br />
kommunaler Verbünde und die Auswirkungen des demografischen<br />
Wandels anhand konkreter Beispiele.<br />
Am Donnerstag, dem 03.11.<strong>2011</strong> liegt der Schwerpunkt<br />
auf Fachvorträgen der Experten. Für das Abendprogramm<br />
ist unter anderem eine Weinverkostung in der Naumburger<br />
Wein- und Sektmanufaktur geplant.<br />
Am Freitag, dem 04.11.<strong>2011</strong>, haben die Teilnehmer die<br />
Möglichkeit, in verschiedenen Workshops die Themen der<br />
Vorträge zu vertiefen und ihre spezifischen Anliegen und<br />
Fragen mit den Experten zu erörtern.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
61
62 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Management<br />
Das Ende der guten Zeiten?<br />
Sie müssen nehmen, wen Sie kriegen. Und aus dem was machen!<br />
Dr. Heike Claus,<br />
Geschäftsführerin der<br />
tradu4you ® gmbh<br />
„Oh, was waren das noch für gute Zeiten, die 90er!",<br />
stöhnen viele Personalverantwortliche und Geschäftsführer<br />
heute: „Der Markt voll von gut ausgebildeten,<br />
Arbeit suchenden und leistungswilligen Arbeitnehmern!<br />
Hach, was hatten wir da die Wahl!"<br />
Vorbei!<br />
Wir haben <strong>2011</strong>. Die Guten haben Arbeit. Übriggeblieben<br />
sind die, die alle zwei Jahre ohne ersichtlichen Grund und<br />
mit angeblich exzellenten Zeugnissen wechselten, deren<br />
Ausbildung zu wirklich keinem Job (mehr) passt oder/und<br />
die schon aufgrund der Bewerbungsunterlagen den Eindruck<br />
machen, dass man sie lieber nicht kennenlernen möchte.<br />
Dazu kommen Menschen, die Lohnforderungen haben,<br />
die zwar zu Gesamtdeutschland, aber bestimmt nicht zur<br />
Branche/Region und erst recht nicht zur eigenen Leistungsfähigkeit<br />
passen – oder eben Überflieger.<br />
Und aus dem Pool sollen SIE potenzielle Mitarbeiter<br />
schöpfen?<br />
Ein entschiedenes "Nein" steht Ihnen im Gesicht geschrieben?<br />
Dann träumen Sie weiter! Und viele Stellen werden<br />
zunehmend in Ihrem Unternehmen unbesetzt bleiben. Geht<br />
eine Weile lang gut. Dann wird es eng. Für Sie!<br />
Die Lösung?<br />
1. Denken Sie langfristig. Je kurzfristiger Personalbedarf<br />
entsteht und die Suche angelegt ist, desto schwieriger<br />
(und teurer) wird diese. Am besten, Sie erarbeiten ein<br />
Personalentwicklungskonzept, auf dessen Grundlage Sie<br />
planmäßig intern entwickeln und extern suchen. Vom<br />
Azubi bis zur Führungskraft. Planmäßig geht's (zumindest<br />
hier) besser!<br />
2. Verabschieden Sie sich von alten Glaubenssätzen wie:<br />
dass es gute Leute für kleines Geld gibt, dass der autoritäre<br />
Führungsstil normal ist (...die Leute müssen gesagt<br />
kriegen, wo es hingeht, interne Demokratie bringt nichts...)<br />
oder auch, dass Unternehmenskultur nichts für den<br />
Mittelstand ist. So lange Sie zulassen, dass solche Glaubenssätze<br />
Ihr Handeln bestimmen, werden Sie keine<br />
wirklich guten Mitarbeiter bekommen (und halten!).<br />
3. Stecken Sie mehr Kraft und Kompetenz in die interne<br />
Personalentwicklung: Entwickeln Sie Stärken Ihrer Mitarbeiter<br />
weiter, denken Sie ständig über die Richtigbesetzung<br />
von Stellen nach (Eignung!) und suchen Sie<br />
sich dafür fachmännische Hilfe. Intern steckt oft viel<br />
Potenzial – bringen Sie es zur Entfaltung und nutzen<br />
Sie es!<br />
Gerne unterstützen wir Sie dabei!<br />
Dr. Heike Claus<br />
Zertifizierte Unternehmenskundenbetreuer<br />
Landesbank Baden-Württemberg will Qualität der Kundenberatung verbessern<br />
„Certified Corporate Consultant“ – die Landesbank Baden-<br />
Württemberg (LBBW) hat gemeinsam mit der ESB Business<br />
School der Hochschule Reutlingen ein Qualifizierungskonzept<br />
mit Zertifizierung im Segment Corporate Banking entwickelt.<br />
Im Juli <strong>2011</strong> ist das Pilotprogramm gestartet – mit<br />
langjährig erfahrenen Kundenbetreuern aus der LBBW sowie<br />
deren regionalen Kundenbanken Sachsen Bank, BW-Bank<br />
und Rheinland-Pfalz Bank. Mit dem Titel soll die hohe Qualität<br />
der Beratung gegenüber den Kunden nach außen erkennbar<br />
und dokumentiert werden. „Praxisnah, durchdacht und<br />
flexibel – das waren einige Kriterien für die neu kreierte<br />
Fachqualifikation“, erklärt Sachsen Bank-Vorstandsvorsitzender<br />
Prof. Harald R. Pfab.<br />
PM/CH<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.tradu4you.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6201<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6202
Gesundheitswirtschaft<br />
Meisterleistung anerkennen<br />
Erster Sächsischer Industriemeistertag fand große Resonanz – Verbandsvertretung soll eingerichtet werden<br />
v. l. Thomas Zönnchen, Abteilungsleiter<br />
in der dmb metallverarbeitung gmbh &<br />
Co. KG Grühnhain, Projektleiter Gerd<br />
Richter von der bsw GmbH, Otto Piel,<br />
Vorsitzender des Industriemeisterverbandes<br />
Deutschland e. V. und<br />
Dr. Brigitte Ulbrich, Trainerin bei der<br />
bsw GmbH.<br />
Foto: Stefan Hohmeister<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6301<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.stiftungjohanneum.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6302<br />
Die Premiere ist gelungen. Am 2. September fand<br />
in Dresden der 1. Sächsische Industriemeistertag<br />
unter dem Thema „Meister gestalten und entwickeln<br />
die Zukunft im Betrieb" statt. Organisiert<br />
wurde die Veranstaltung von der VSW Vereinigung<br />
der Sächsischen Wirtschaft e. V., dem Verband<br />
Sachsenmetall und der bsw – Beratung, Service &<br />
Weiterbildung GmbH.<br />
„Über 60 Meister, Fertigungsverantwortliche und Gruppenleiter<br />
nahmen daran teil, das übertraf unsere Erwar-<br />
Stiften für eine Chance<br />
tungen!", freute sich Dr. Heike Scharff vom bsw. Aus den<br />
langjährigen Erfahrungen mit der Organisation von Fachtagungen<br />
wie „Sekretariat und Assistenz" war die Idee<br />
hervorgegangen, die Industriemeister bei ihrer verantwortungsvollen<br />
Tätigkeit ganz speziell zu schulen und ihnen<br />
auch mehr Bewusstsein für den Anspruch ihrer Funktion zu<br />
vermitteln. „Meister definieren sich vor allem als Fach- und<br />
weniger als Führungskräfte", weiß Heike Scharff. Dabei sind<br />
gerade sie es, die mit den täglich zu bewältigenden Problemen<br />
konfrontiert sind und Entscheidungen praktisch in<br />
Unternehmerverantwortung treffen müssen. So standen in<br />
den Workshops Antworten auf aktuelle Fragen zu Arbeitsrecht,<br />
Gesundheitsprävention, Prozess- und Arbeitsorganisation<br />
sowie Konfliktmanagement auf der Tagesordnung.<br />
Eine deutlichere Anerkennung der „Meisterleistung" wünscht<br />
sich auch Otto Piel, seit kurzem neuer Vorsitzender des<br />
Industriemeisterverbandes Deutschland e. V.. „Die Meister<br />
haben im Unternehmen praktisch eine Arbeitgeberfunktion,<br />
die auch vom Management ernst genommen werden muss",<br />
sagte er und bekräftigte, wie nützlich der Informationsaustausch<br />
auf einer Veranstaltung wie dieser sei. Gern sichere<br />
er die Unterstützung des Verbandes zu, dem in Sachsen<br />
jedoch noch eine Landesvertretung fehle. Daran soll künftig<br />
gemeinsam mit der VSW, dem Verband Sachsenmetall<br />
und dem bsw als Partner mit dem Kontakten zur Wirtschaft<br />
gearbeitet werden.<br />
Simone Pflug<br />
„Johanneum“ führt sozial benachteiligte Kinder an Technik und Gesundheit heran<br />
Unter der Schirmherrschaft von Herrn Siegfried<br />
Ziegler, Geschäftsführer der Bethanien Krankenhaus<br />
Chemnitz gGmbH, fand am 1. September <strong>2011</strong> der<br />
diesjährige Stiftungstag statt.<br />
Das von der Stiftung eigens ins Leben gerufene Projekt –<br />
die JohanneumAkademie – war dieses Jahr Schwerpunkt<br />
der Veranstaltung. Es ermöglicht Kindern und Jugendlichen<br />
aus sozial benachteiligten Familien, sich im Rahmen einer<br />
Projektwoche intensiv mit den Themen Wissenschaft und<br />
Technik oder Medizin und Gesundheit auseinanderzusetzen.<br />
Beispielsweise erfuhren 13 SchülerInnen der 6. – 7.<br />
Klasse neues und Interessantes zum Thema „Krankenhaus"<br />
durch Experimentieren, Mitmachaktionen, Erkunden, Spielen<br />
und Lernen in den Osterferien <strong>2011</strong>.<br />
Auf dem Stiftungstag hatten dann einige der jugendlichen<br />
Teilnehmer die Anwesenden mit kleinen Experimenten<br />
und einem Bericht über das Erlebte dargeboten.<br />
Zum Abschluss konnte mit etwas Losglück ein wertvolles<br />
Kunstwerk des international bekannten Chemnitzer<br />
Künstlers Steffen Vollmer mit nach Hause genommen werden.<br />
Die Verlosung brachte einen Erlös von 500 Euro.<br />
Die Stiftung dankt allen Spendern und Zustiftern für Ihre<br />
Unterstützung. Seit dem Stiftungstag 2010 bis heute konnten<br />
dem Stiftungsvermögen rund 17.000 Euro zugeführt<br />
werden. PM/CH<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
63
64 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
Gesundheitswirtschaft<br />
Krankenhaus auf neuen Wegen<br />
Sächsischer Krankenhaustag <strong>2011</strong>: Entwicklung der Gesundheitsversorgung in Sachsen<br />
Unter dem Motto „Entwicklung der Gesundheitsversorgung<br />
im Freistaat Sachsen unter Beachtung<br />
von Demografie – Morbidität – Strukturen –Ressourcen“<br />
steht der diesjährige Sächsische Krankenhaustag<br />
am 17. Oktober im Congress Center<br />
Dresden.<br />
Zunehmend erfordert die regional unterschiedliche Entwicklung<br />
in Demografie und Morbidität die flexible Anwendung<br />
der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und neue<br />
Lösungen, z. B. kluge, sektorenübergreifende Kooperationen<br />
zwischen Praxen und Krankenhäusern bzw. KVS und KGS.<br />
Insofern führt die demografisch bedingte Morbiditätsentwicklung<br />
zu Nachfragerückgängen, wie z. B. in der Kinderheilkunde<br />
und Geburtshilfe aber zugleich zu Nachfrage steigernden<br />
Effekten in der Altersmedizin. Dringlich ist vor allem<br />
eine Perspektive für die Versorgung im ländlichen Raum.<br />
Deshalb steht nicht die Schließung von Standorten oder<br />
Krankenhaus-Kapazitäten im Vordergrund sondern deren<br />
versorgungswirksame Umwidmung für eine Reorganisation<br />
der Krankenhäuser.<br />
Die Existenz zweier universitärer Standorte ist unter dem<br />
Gesichtspunkt intellektueller Ressourcen und Nachwuchsgewinnung<br />
ein großer strategischer Vorteil. Dabei soll die<br />
Orientierung am sächsischen Nachwuchs- und Versorgungsbedarf<br />
noch stärker entwickelt werden.<br />
Fusion als Chance<br />
IKK classic blickt auf erfolgreiches erstes Geschäftsjahr<br />
Die IKK classic hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem<br />
Einnahmeplus von rund 77 Millionen Euro abgeschlossen.<br />
Zugleich konnte sie über 100.000 Neukunden<br />
von ihren Leistungen überzeugen. Damit<br />
hat sich die neue Kasse im ersten Jahr ihres Bestehens<br />
erfolgreich am Markt bewährt.<br />
Die größte deutsche IKK verzeichnete 2010 bei Einnahmen<br />
von rund 3,76 Milliarden Euro <strong>Ausgabe</strong>n in Höhe von rund<br />
3,68 Milliarden Euro. Die Leistungsausgaben der Kasse stiegen<br />
2010 im Vergleich zum Vorjahr um 5,16 Prozent. „Die<br />
Die geografische Lage Sachsens, insbesondere als Anrainer<br />
von Polen und Tschechien wird zur Erweiterung grenzüberschreitender<br />
Versorgungssysteme führen. Dazu sind<br />
spezifische Regelungsbedingungen zu entwickeln.<br />
Die sächsischen Krankenhäuser sind zugleich wichtige Wirtschaftsstandorte<br />
in Sachsen mit überdurchschnittlicher Qualität<br />
und Quantität an Arbeitsplätzen. Deshalb sind die wirtschaftlichen<br />
Grundlagen der Krankenhäuser nachhaltig zu<br />
sichern und der Investitionsstau aufzulösen.<br />
Aus Sicht der Krankenhäuser sind deshalb folgende Kriterien<br />
der Krankenhausversorgung intensiv zu erörtern und<br />
nachhaltig zu gestalten:<br />
� Zukunftsfähigkeit<br />
� Modernität und Innovationsfähigkeit<br />
� Bedarfsgerechtigkeit und Bürgernähe<br />
� Verlässliche Investitionsfinanzierung.<br />
Mit diesem Sächsischen Krankenhaustag soll der Dialog<br />
zwischen allen Beteiligten – Krankenhäuser und Verbände,<br />
Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung sowie politische<br />
Entscheidungsträger – fortgeführt und durch offene<br />
Diskussion neue Wege und Lösungen gefunden werden.<br />
Vorstandsvorsitzener der IKK classic Gerd Ludwig.<br />
Foto: IKK<br />
Fusion macht uns nicht bloß größer. Sie ermöglicht uns, auf<br />
den Wandel unternehmerisch zu reagieren", so der Vorstandsvorsitzende<br />
Gerd Ludwig im Geschäftsbericht. „Das<br />
birgt die Chance, uns genau zur rechten Zeit strategisch<br />
neu aufzustellen und fit zu werden für die Herausforderungen<br />
von morgen." Die IKK classic entstand am 1. Januar<br />
2010 durch den Zusammenschluss von vier Innungskrankenkassen.<br />
SR/PM<br />
Weitere Informationen unter:<br />
www.kgs-online.de<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6401<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6402
Was wirklich zählt<br />
wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6501<br />
Leseecke<br />
Eva Padberg gibt bei der einzigen Buchvorstellung in Deutschland Einblicke in die nicht immer schillernde Welt<br />
der Supermodels<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> präsentiert auf<br />
Empfehlung von WortReich und<br />
Grun & Partner für Unternehmer<br />
interessante Bücher und ihre<br />
Autoren.<br />
Demnächst:<br />
Dr. Thilo Sarrazin, 22.9.,<br />
„AutorenStunde im Sportund<br />
Freizeitzentrum Wel Wel<br />
Döbeln“<br />
http://shop.sz-ticketservice.de<br />
Lothar de Maiziére, 27.9.,<br />
„AutorenBühne Görlitz“<br />
http://shop.sz-ticketservice.de<br />
Eva Padberg, 25.10.,<br />
„Autoren in der Börse in der<br />
Messe Dresden“<br />
http://dresdenticket.de<br />
Heinz-Rudolf Kunze, 31.10.,<br />
„AutorenBühne Görlitz“<br />
http://shop.sz-ticketservice.de<br />
Heinz-Rudolf Kunze, 01.11.,<br />
„Autoren in der Börse in der<br />
Messe Dresden“<br />
http://dresdenticket.de<br />
Super-Model Eva Padberg zeigt in ihrem Buch, dass die<br />
traumhafte Welt der Mode auch Schattenseiten hat.<br />
Paris, New York, Mailand und natürlich Berlin; Agenturen,<br />
Couture und Castings, High Heels und Musik:<br />
Eva Padberg, Deutschlands klügstes Model und<br />
schönste Chanteuse, befriedigt mit diesem Insiderbericht<br />
von A bis Z die Neugierde all derer, die von<br />
der Stange kaufen (müssen).<br />
Am 25.10. liest sie in Dresden aus ihrem Buch „Model-Ich“<br />
und erzählt wahre Geschichten aus der gar nicht immer<br />
vornehmen Welt des Modezirkus – Skandale nicht ausgeschlossen.<br />
Neben herrlichen Anekdoten werden die Schattenseiten<br />
der glamourösen Modewelt aufgezeigt, in der<br />
Models mit Ende 20 ihr wahres Alter verheimlichen müssen,<br />
um noch gebucht zu werden. Vor allem aber beantwortet<br />
sie sich selbst die eine große Frage: Was zählt im<br />
Leben wirklich? Die verblüffende Bilanz eines 30-jährigen<br />
Topmodels, das auf seinen Kopf, sein Alter und auf soziales<br />
Engagement besteht.<br />
Vor der Kamera als „Die Zicke“ Foto: Joachim Baldauf<br />
Eva Padberg hat sich ganz bewusst gegen die Heucheleien<br />
ihrer Branche entschieden und ist schon immer sehr selbstbewusst<br />
ihren eigenen Weg gegangen. Sie weiß, dass es<br />
Wichtigeres auf der Welt gibt als das Modeln und die schöne<br />
Welt des Scheins. Deshalb setzt sie sich als UNICEF-<br />
Botschafterin für Kinder in Afrika ein.<br />
1980 wurde sie in einem Dorf in Thüringen geboren und<br />
begann ihre Karriere durch eine Casting-Show bei einem<br />
Jugendmagazin. Lief sie 1998 bereits für Calvin Klein und<br />
Ralph Lauren, gelang der große Durchbruch mit dem<br />
Dessous-Hersteller „Palmers“, der sich für die junge Frau<br />
als das Gesicht seiner Herbstkampagne 2001 entschied.<br />
Auch im Musik- und Filmgeschäft konnte sie sich einen<br />
Namen machen. Eva Padberg ist verheiratet und lebt mit<br />
ihrer Familie in Berlin.<br />
<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
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66 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />
In eigener Sache<br />
Wir möchten mit Ihnen feiern<br />
Jubiläumsveranstaltung des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s bietet Unterhaltung und Information – ganz im Zeichen einer<br />
starken Zukunft<br />
WjFebr08_Umschlag.qxd 15.02.2008 11:06 Uhr Seite 5<br />
www.wirtschaftsjournal.de<br />
www.wirtschaftsjournal.de<br />
DAS DAS MITTELDEUTSCHE<br />
MITTELDEUTSCHE<br />
WIRTSCHAFTSMAGAZIN<br />
WIRTSCHAFTSMAGAZIN<br />
Nr. 02/2008 02/2008<br />
18. Jahrgang Jahrgang<br />
Preis: Preis: 2,00 2,00 €<br />
ISSN: ISSN: 1617-6669<br />
1617-6669<br />
Technik Technik der der<br />
Spitzenklasse<br />
Spitzenklasse<br />
Einmalige Einmalige Industrieschau Industrieschau auf Z und intec intec<br />
Ausgebildet<br />
Ausgebildet<br />
Bündnis Bündnis für Ausbildung<br />
Ausbildung<br />
mit guter guter Bilanz Bilanz<br />
Ausgestellt Ausgestellt<br />
Leistungsschau Leistungsschau rund rund<br />
ums Bauen Bauen<br />
Ausgelesen Ausgelesen<br />
Know-how Know-how zur Führung Führung<br />
von Aktiengesellschaften<br />
Aktiengesellschaften<br />
Verlagssonderpublikation<br />
www.wirtschaftsjournal.de<br />
WIR in SACHSEN<br />
Eine 20-jährige Erfolgsgeschichte<br />
Twenty Years On: The Success Story of Saxony<br />
1990 – 2010<br />
Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Dies möchten wir gemeinsam<br />
mit unseren Kunden und Lesern feiern. Wie sie, sind wir in den vergangenen Jahren gewachsen,<br />
haben uns weiterentwickelt und Altbewährtes fortgeführt. Unsere Kunden und Leser haben uns<br />
auf diesem Weg immer begleitet und diesen Erfolg erst möglich gemacht. Dafür möchten wir uns<br />
mit einer unkomplizierten, unterhaltsamen und kommunikativen Zusammenkunft am 15.12.<strong>2011</strong>,<br />
15:00 Uhr in den Räumen der Daetz-Stiftung in Lichtenstein bedanken.<br />
Die Gäste erwartet ein abwechslungsreiches, erheiterndes und informatives Rahmenprogramm<br />
ganz im Zeichen der Zukunft, die das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> und alle Anwesenden gemeinsam an diesem<br />
Abend aktiv fördern und stärken werden. Seien Sie dabei, wenn Wirtschaft, Kultur und Zukunft<br />
aufeinandertreffen! Den Termin können Sie sich aber schon heute in ihren Kalender eintragen!<br />
Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Genauere Informationen zur Veranstaltung und eine persönliche<br />
Einladung erhalten Sie in den nächsten Wochen. www.wirtschaftsjournal.de<br />
Im Herbst geht die Sonne auf<br />
Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />
www.wirtschaftsjournal.de Nr. 08/<strong>2011</strong> | 21. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />
Mobilität<br />
Serienreife<br />
Zukunftstechnologien<br />
Zweisprachige Sonderpublikation zur Solarindustrie in Arbeit<br />
Bis in den Oktober hinein dreht sich im <strong>Wirtschaftsjournal</strong> alles um die Sonne<br />
– zumindest in der Wiederauflage der Sonderpublikation „Solarland Ostdeutschland“<br />
(<strong>Ausgabe</strong> 20<strong>09</strong> siehe http://wirtschaftsjournal.de/wj_ebook/<br />
solar<strong>09</strong>/pdflash.html). Die zweisprachige <strong>Ausgabe</strong> liefert aktuelle und inhaltlich<br />
fundierte Informationen der Photovoltaik-Branche. Gemeinsam mit der<br />
Europäischen Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e. V. (EFDS) und dem<br />
Cluster „Solarvalley Mitteldeutschland“ wird das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> die positive Entwicklung in<br />
Deutsch und Englisch dokumentieren. Die attraktiv gestaltete und umfassende Imagebroschüre stellt<br />
Mitteldeutschland als eine weltweit führende Photovoltaikregion in den Fokus. Dabei werden sowohl<br />
gesetzliche als auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Solarindustrie beleuchtet, die Struktur<br />
der Branche vorgestellt und das Beschäftigungspotenzial aufgezeigt. Durch die Darstellung der<br />
einzelnen Wertschöpfungsstufen bei der Fertigung von kristallinen bzw. Dünnschicht-Solarmodulen<br />
wird ein Einblick in die Vielseitigkeit der Branche ermöglicht. In abwechslungsreich aufbereiteten<br />
Unternehmensportraits sowie Interviews mit anerkannten Experten der Branche werden die individuellen<br />
Leistungsangebote und die derzeitige wirtschaftliche und technologische Entwicklung der<br />
Solarindustrie veranschaulicht. www.wirtschaftsjournal.de<br />
Seiten 8-16<br />
Medien/<br />
Kreativwirtschaft<br />
Kommunikation<br />
in allen Facetten<br />
Seiten 20-33<br />
Messeplatz – EMO<br />
Die ganze Welt der<br />
Metallverarbeitung<br />
Seiten 38-43<br />
TITEL: Was Wirtschaftsförderung leisten kann | Seiten 5-7<br />
„Wir sind Türöffner“<br />
Peter G. Nothnagel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />
Impressum<br />
VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH<br />
Otto-Schmerbach-Straße 19, <strong>09</strong>117 Chemnitz<br />
www.wirtschaftsjournal.de<br />
kontakt@wirtschaftsjournal.de<br />
Geschäftsführer:<br />
Jörg Sattler (V.i.S.d.P.)<br />
Redaktion:<br />
Chefredakteurin<br />
Claudia Hillmann<br />
Telefon: 0341 3916105<br />
hillmann@wirtschaftsjournal.de<br />
Leiter Sonderpublikationen:<br />
Wolfgang Baltzer<br />
Telefon: 0371 33492-13<br />
baltzer@wirtschaftsjournal.de<br />
Redakteurin Region Chemnitz:<br />
Stefanie Rudolph<br />
Redakteurin Region Dresden:<br />
Simone Pflug<br />
Sekretariat/Buchhaltung:<br />
Kathrin Schiffmann<br />
Telefon: 0371 33492-0<br />
Telefax: 0371 33492-20<br />
Foto:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Redaktionsschluss dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
12. September <strong>2011</strong><br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger<br />
und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die<br />
Richtigkeit der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.<br />
Die Beiträge geben die Meinung der Autoren, jedoch<br />
nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion wieder. Nachdruck<br />
nur mit Genehmigung des Verlages und unter<br />
Angabe der Quelle.<br />
Titelbild:<br />
Wolfgang Schmidt<br />
Anzeigenverkauf/Projektmanager:<br />
Monika Fröhlich, Stefan Hohmeister, Lothar Mätzold,<br />
Marcus Nürnberger, Joachim Porstein, Birgit Thümer<br />
Layout/Satz/Grafik:<br />
Andreas Lorenz<br />
Werbung & Kommunikation<br />
Telefon: 0371 33492-14<br />
Mobil: 0179 5054087<br />
Druck:<br />
Druckhaus Dresden GmbH<br />
Telefon: 0351 31870-13<br />
CO2-klimaneutral gedruckt<br />
Zertifikationsnummer: 824-53211-0510-1007<br />
www.climatepartner.com<br />
Erscheinungshinweise:<br />
Monatlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint in der<br />
43. KW <strong>2011</strong><br />
Anzeigenschluss: 07.10.<strong>2011</strong><br />
Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom Januar 2007
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