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Ausgabe 09/2011 - Wirtschaftsjournal

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Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />

www.wirtschaftsjournal.de Nr. <strong>09</strong>/<strong>2011</strong> | 21. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />

TITEL: Virtuos. Elektronik für den passenden Einsatz | Seiten 5-11<br />

„Wir setzen gemeinsam Trends“<br />

Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender der IMM Gruppe<br />

OBERFLÄCHENTECHNIK<br />

Tiefgreifende Innovationen<br />

Seiten 17-27<br />

ENERGIE<br />

Wende vollzogen<br />

Seiten 31-45<br />

HERMSDORF<br />

Stadt der kurzen Wege<br />

Seiten 48-51


Die neue Art zu denken<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0301<br />

Das ist ein tolles Gefühl. Durch nur wenige Worte hervorgerufen<br />

ordnen sich Zusammenhänge. Bislang unverständliches<br />

wird klar und ein wohliger Strom der Erkenntnis<br />

fließt in das Gehirn. So erging es mir, als Dr. Philipp<br />

Rösler, unser gemeinschaftlicher Jung-Wirtschaftsminister,<br />

aufzeigte, wie die Denkprozesse der Damen und Herren des<br />

Bundeskabinetts funktionieren. Ich hatte irrtümlich vermutet,<br />

dass die Erkenntnisprozesse mit kreativen Diskussionen,<br />

fachlichen Erwägungen und Analysen in Gang gesetzt<br />

werden. Doch das ist natürlich, wie ich inzwischen weiß,<br />

völliger Quatsch. Das Denken des Bundespolitikers von heute<br />

funktioniert in direkter Kopplung an Mikrofone und Kameras.<br />

In dieser Art verkabelt, überlegt er laut und medial weltweit<br />

sicht- und hörbar, wie man Griechenland vielleicht doch<br />

in die Insolvenz schicken kann – geordnet natürlich – und<br />

mit der Betonung, dass man ja keine Denkverbote erteilen<br />

dürfe. Früher hätte man wahrscheinlich diese Diskussionen<br />

heimlich, still und leise geführt, hätte sich mit Fachexperten<br />

beraten und wäre dann in langweiliger Manier mit einer<br />

fundierten und abgestimmten Meinung vor die Presse gegangen.<br />

Heute führt man die Diskussion gleich öffentlich, ganz<br />

egal, wie ausgereift sie ist. Danke, Dr. Rösler, dass wir an<br />

Ihrem Denken so lebendig teilhaben dürfen. Und dass dabei<br />

die weltweite Krise ein Stück näher rückt, die Europahilfe<br />

sich dadurch deutlich verteuert, die Aktien weiter abstürzen<br />

und sich die Gefahr einer erneuten Erschütterung der<br />

deutschen und weltweiten Wirtschaft verschärft. Das alles<br />

hatten Sie sicher bedacht. Es wird ja ohnehin viel zu wichtig<br />

genommen…<br />

Mir sträuben sich die Nackenhaare, wenn ich an die<br />

Dilettanz unserer derzeitig sichtbaren Bundespolitiker denke.<br />

Mit einer unglaublichen Verantwortungslosigkeit stellt man<br />

kurzfristige Ego- und Wahlmanöver vor die wirtschaftliche<br />

Stabilität von Millionen und Milliarden Menschen. Dabei,<br />

das ist bei näherer Betrachtung schon wahrzunehmen, sind<br />

eine Reihe von Entscheidungen durchaus richtig. Doch vor<br />

allem die Art der Entscheidungsfindung und die öffentliche<br />

Präsenz sind schlicht unzumutbar. Gerade in solch wirklich<br />

komplizierten und schnelllebigen Phasen der gesellschaftlichen<br />

Entwicklung braucht es Disziplin und Teamgeist anstatt<br />

Profilierungssucht und kleingeistigen Parteiegoismus. Die<br />

Entscheidungen müssen strategisch priorisiert und abgearbeitet<br />

werden. Und wenn Deutschland weiter erfolgreich<br />

sein will, müssen wir endlich beginnen, die unangenehmen<br />

Entscheidungen zu treffen, auch wenn Lobbyisten Krallen<br />

und Zähne zeigend dies erschweren.<br />

Editorial<br />

Wagen wir einen Blick zurück: Die von den Banken hervorgerufene<br />

Krise von 2008 macht eine Neuordnung der weltweiten<br />

Finanzwirtschaft unumgänglich. Die Reaktion der<br />

Staaten machte den Banken deutlich, dass im Zweifelsfall<br />

die Staaten für die Verbindlichkeiten eintreten werden. Dem<br />

entsprechend treten Herr Ackermann und Co. auch dieser<br />

Tage wieder auf. Von der eigenen Verantwortung ablenkend<br />

zeigen sie auf die Staaten und fordern sie auf, die Sparanstrengungen<br />

zu verschärften. Das ist natürlich richtig, doch<br />

nur ein Segment unserer heutigen Probleme. Seit 2008 ist<br />

in der Finanzwirtschaft extrem wenig passiert. Die Banken<br />

zocken weiter wie bisher. Das Eigenkapital ist für die risikoreichen<br />

Geschäftspraktiken nach wie vor deutlich zu gering.<br />

Beispielsweise hat die Deutsche Bank lediglich Sicherheiten<br />

von unter zwei Prozent für mögliche schwierige Zeiten aufzuweisen.<br />

Die angedachten Regulierungen der Finanzmärkte<br />

wurden nicht umgesetzt. Es fehlen die verbindlichen und<br />

international abgestimmten Vorgaben der Politik. Und es<br />

fehlt auch der Wille der Bankenmanager, etwas zu verändern.<br />

Dabei haben sie vor drei Jahren selbst ihre Aufgabenliste<br />

zusammengestellt: Verbot der sogenannten toxischen<br />

Produkte wie Leerverkäufe, Bildung von genügend Eigenkapital<br />

für die Banken, die Regulierung der Finanzmärkte,<br />

eine Finanztransaktionssteuer sowie ein Schuldenschnitt für<br />

Staaten, die am Rand eines finanziellen Zusammenbruchs<br />

stehen. Gerade dieser Schuldenschnitt wäre eine echte und<br />

wirksame Hilfe bei der Stabilisierung der Wirtschafts- und<br />

Finanzmärkte. Staaten wie Griechenland werden ihre Schulden<br />

nie abtragen können. Das sofortige Eintreten der Banken<br />

wäre also nur ein vorgezogener Verlust bei Beibehalt<br />

einer gewissen Stabilität übriger Märkte.<br />

Selbstverständlich gehört dazu auch eine völlig veränderte<br />

Haushaltspolitik sämtlicher Industriestaaten. Japan<br />

hat Staatsschulden von 250 Prozent der Wirtschaftsleistung<br />

angehäuft. Italien kann derzeit nur noch am Spieltisch Geld<br />

besorgen und Deutschland baut selbst in den derzeit einnahmereichen<br />

Zeiten mit dem neuen Haushalt seine Verschuldung<br />

weiter aus.<br />

Ich hoffe auf eine rasche Besinnung unserer Regierung<br />

auf die überlebenswichtigen Aufgaben. Eine Krise wie 2008<br />

würde Deutschland diesmal deutlich härter treffen.<br />

Ihr Jörg Sattler<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

3


Inhalt<br />

Aus dem Inhalt<br />

4 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Klein und flexibel – die Elektronik als<br />

Taktgeber der Industrie. Das Bild zeigt<br />

eine an der TU Chemnitz entwickelte<br />

Verarbeitungseinheit mit standardisierten<br />

Schnittstellen zur Prozessierung von<br />

Sensordaten.<br />

Foto: TU Chemnitz/Heiko Kießling<br />

Titel, Seiten 5-11<br />

Im Vorfeld der V<strong>2011</strong> präsentiert das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> Unternehmen und aktuelle<br />

Trends der Oberflächentechnik. Auf der diesjährigen Hannover Messe konnte sie<br />

sich sogar als einer der innovativsten Industriezweige darstellen.<br />

Foto: Deutsche Messe Hannover<br />

Oberflächentechnik, Seiten 17-27<br />

Solarfeld Senftenberg auf dem Gelände des Tagebaus Meuro 2010.<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> zeigt mögliche Wege in die Energieversorgung von morgen.<br />

Foto: LMBV/Peter Radke<br />

Energie, Seiten 31-45<br />

Standpunkte<br />

Editorial 3<br />

Pro & Contra 33<br />

Titel<br />

Am Scheideweg 5<br />

Kreativer Freiraum für Ideen 8<br />

Wiege der Halbleiterindustrie 10<br />

Unternehmen<br />

Barrieren einreißen 12<br />

Erfolg durch Systematisierung 16<br />

Oberflächentechnik<br />

Vielseitig und innovativ 17<br />

Keramik im Auto der Zukunft 20<br />

Langer Atem im Vakuum 23<br />

Einzigartige Stiftungsprofessur 27<br />

Mobilität<br />

Elektroautos in der Lausitz 28<br />

Der Stadt-Stromer 29<br />

Energie<br />

Der Zielkonflikt 31<br />

Mit Kohle in die Zukunft? 36<br />

Betriebskosten als entscheidender Wettbewerbsfaktor 42<br />

Special Hermsdorf<br />

Die Stadt der kurzen Wege 48<br />

Keramik soll Energie speichern 50<br />

Menschen<br />

Hand aufs Herz, Herr Dr. Becker 53<br />

Management<br />

Mittelstandsförderung Sachsen 56<br />

Sprachcampus 58<br />

Das Ende der guten Zeiten? 62<br />

Leseecke<br />

Was wirklich zählt 65<br />

In eigener Sache<br />

Wir möchten mit Ihnen feiern 66<br />

Impressum 66


Am Scheideweg<br />

Branchenszenario zeigt mögliche Entwicklungsperspektiven der mitteldeutschen Mikroelektronik auf<br />

Negativer<br />

relativer<br />

Status der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Wachsende Bedeutung von „More than Moore“<br />

Auslaufmodell<br />

Schleichender Niedergang<br />

der Mikroelektronik in<br />

Mitteldeutschland, die sich<br />

eine gewisse Zeit noch in<br />

Nischen halten kann.<br />

Zusammenbruch<br />

Schnelle Abwanderung<br />

der Mikroelektronik führt<br />

zum kompensationslosen<br />

Niedergang von Silicon<br />

Saxony.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.sachsenbank.de<br />

www.scenariomanagement.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0501<br />

Diversifizierung<br />

Mikroelektronik als<br />

Ausgangspunkt für eine<br />

positive Diversifizierung in<br />

Technologie und Dienstleistungsbranchen<br />

in<br />

Mitteldeutschland.<br />

Konversion<br />

Allmähliche Abwanderung<br />

der Mikroelektronik und<br />

Konversion in prozessverwandte<br />

Branchen.<br />

Wachsende Bedeutung von „More Moore“<br />

Positiver<br />

relativer<br />

Status der<br />

Rahmenbedingungen<br />

Wird die Mikroelektronik in Mitteldeutschland langfristig<br />

wettbewerbsfähig sein können? Welche Rahmenbedingungen<br />

sind notwendig, damit der Erfolg<br />

des Branchennetzwerkes „Silicon Saxony“ fortgeschrieben<br />

werden kann? Oder wird die Übermacht<br />

asiatischer Produktionsstätten diesen Industriezweig<br />

in Mitteldeutschland mittelfristig ganz verschwinden<br />

lassen? Mit diesen Fragen setzt sich das<br />

aktuelle „Sachsen Bank Branchenszenario Mittelstand“<br />

auseinander, das Mitte Mai dieses Jahres<br />

erschien. Darin eingebettet ist eine Studie des Lehrstuhls<br />

für Strategisches Management und Organisation<br />

der Handelshochschule Leipzig (HHL), die<br />

Handlungsempfehlungen für Wirtschaft und Politik<br />

formuliert, damit sich die Mikroelektronik hier in<br />

der Region weiterhin positiv entwickeln kann.<br />

Auf Basis umfangreicher Literaturanalysen, einer Expertenbefragung<br />

und mehrerer Workshops hat das Team um<br />

Professor Dr. Torsten Wulf, Inhaber des Lehrstuhls für Strategisches<br />

Management und Organisation der Handelshochschule<br />

Leipzig (HHL), vier Szenarien entwickelt, die bis<br />

2015 eintreten könnten. Diese Szenarien – „Diversifizierung“,<br />

„Konversion“, „Zusammenbruch“ und „Auslaufmodell“<br />

– zeigen, dass die Mikroelektronik in Mitteldeutschland<br />

sehr positive Entwicklungsperspektiven besitzt,<br />

sich aber auch schwierigen Herausforderungen gegenüber<br />

sieht. Ob eher die Chancen oder eher die Risiken das künf-<br />

Titel<br />

tige Bild der Branche prägen werden, ist – so das Ergebnis<br />

der Studie – in hohem Maße davon abhängig, wie Unternehmen<br />

und Politik in Mitteldeutschland mit den Herausforderungen<br />

der Branche umgehen. Dazu gehört im Kern,<br />

dass die Miniaturisierung – „More Moore“ – und die kundenorientierte<br />

Produktdiversifikation – „More than Moore“<br />

– heute gemeinsam die Entwicklung der Mikroelektronik<br />

treiben.<br />

Vor diesem Hintergrund beschreibt das Szenario „Diversifizierung“<br />

die Mikroelektronik als Ausgangspunkt für eine<br />

positive Differenzierung der Unternehmenslandschaft in<br />

Mitteldeutschland in neue Technologiefelder. Gleichzeitig<br />

wächst der Sektor unternehmensnaher Dienstleistungen<br />

stark. Voraussetzung für diese positive Entwicklung ist insbesondere<br />

eine innovative staatliche Förder-, Forschungsund<br />

Bildungspolitik. Genauso möglich ist jedoch auch ein<br />

Szenario „Zusammenbruch“, das die schnelle Abwanderung<br />

der Mikroelektronik und damit den Niedergang von<br />

Silicon Saxony beschreibt. Dies könnte dann eintreten, wenn<br />

Mitteldeutschland gegenüber Mikroelektronik-Clustern in<br />

Asien sowohl bezüglich der Kostenstrukturen wie auch der<br />

Forschung und Entwicklung weiter an Boden verliert.<br />

Prof. Dr. Torsten Wulf resümiert: „Unsere Szenarien zeigen,<br />

dass es Wirtschaft und Politik in Mitteldeutschland im<br />

Wesentlichen selbst in der Hand haben, die Zukunft der<br />

Branche positiv zu gestalten. Konkret ergeben sich aus unseren<br />

Szenarien mehrere Schlussfolgerungen für Unternehmen<br />

und Politik: Unternehmen der Mikroelektronik-Branche<br />

empfehlen wir, sich auf die Erschließung neuer Anwendungsfelder,<br />

zum Beispiel im Bereich der Nanotechnologie,<br />

der organischen Materialien, der Sensorik oder der Medizin-<br />

und Beleuchtungstechnik zu fokussieren. Durch die<br />

Stärkung von Kompetenzen, insbesondere in Bereichen wie<br />

Anwendungsentwicklung und Marketing, können so neue<br />

Geschäfte entwickelt werden. Darüber hinaus zeigen unsere<br />

Szenarien, welchen Einfluss die Rahmenbedingungen,<br />

insbesondere die Forschungs-, Bildungs- und Investitionsförderpolitik,<br />

haben können. Hier ist die Politik in Mitteldeutschland<br />

gefordert, innovative Konzepte für Bildung und<br />

Forschung zu entwickeln, die gar nicht unbedingt teuer sein<br />

müssen.“ Konkret nennt er in diesem Zusammenhang die<br />

gezielte Förderung der erwähnten Anwenderbranchen, damit<br />

direkt vor Ort Abnehmer für kundenspezifische, mikroelektronische<br />

Bauelemente entstehen. Zudem sollen die<br />

Konzepte an bereits vorhandene Stärken der Region anknüpfen.<br />

PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

5


Titel<br />

Der Impulsgeber<br />

Interview mit Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender der IMM Gruppe<br />

Seit zwei Jahrzehnten ist der Elektronikdienstleister<br />

IMM aus Mittweida Impulsgeber der Branche<br />

und eine Bereicherung für die sächsische Wirtschaft.<br />

Die Entwicklung verlief rasant und erfolgreich vom<br />

Ein-Mann-Unternehmen im heimischen Büro bis zur<br />

international agierenden Firmengruppe. Standen<br />

die drei Buchstaben IMM zunächst für Ingenieurbüro<br />

Müller Mittweida, könnte man sie heute als<br />

„Innovation in Medizin- und Medientechnik“ interpretieren.<br />

Über die zwei Jahrzehnte währende Erfolgsgeschichte<br />

von IMM sprach <strong>Wirtschaftsjournal</strong> mit<br />

dem Vorstandsvorsitzenden und Firmengründer Prof.<br />

Detlev Müller.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die IMM Gruppe besteht jetzt<br />

20 Jahre. Wie sieht die Bilanz des Unternehmens<br />

aus?<br />

Prof. Detlev Müller: 1991 sind wir ganz klein gestartet<br />

mit Entwicklungs- und Konstruktionsdienstleistungen. Schritt<br />

für Schritt haben wir das Dienstleistungsangebot erweitert.<br />

Heute decken sechs Firmen von IMM mit zusammen 270<br />

Mitarbeitern die komplette Wertschöpfungskette von Forschung<br />

und Entwicklung über die Produktion bis hin zur<br />

Vermarktung elektronischer Baugruppen und Geräte in den<br />

Marktsegmenten Technik/Automation, Gesundheit/Medizintechnik<br />

sowie Unterhaltung/Medientechnik ab. Im Laufe<br />

der Zeit hat sich unser Profil vom Dienstleister in der Entwicklung<br />

und Produktion immer mehr gewandelt und<br />

erweitert. Darüber hinaus wollen wir hier aktiv sein, aber<br />

wir haben mittlerweile die Dinge auch selbst in die Hand<br />

genommen und eigene Produkte entwickelt.<br />

WJ: Worin sehen Sie die Stärken von IMM?<br />

Prof. Müller: Wir haben uns in den vergangenen 20 Jahren<br />

zu einem ernst zu nehmenden Elektronikdienstleister<br />

entwickelt. Unsere Vorteile liegen dabei in der Ganzheitlichkeit.<br />

Wir betrachten unsere Kunden als Partner und sind<br />

kein reiner Lohnfertiger. Einerseits sind wir an dem jahrelangen<br />

Dienstleistungsgeschäft gewachsen und wir haben<br />

viel dazugelernt. Wenn wir aber unsere Erfolgsgeschäfte<br />

beleuchten, unsere Erfolgslinien, die wir gefahren sind, ist<br />

zu erkennen, dass wir aus Kunden und Lieferanten Partner<br />

gemacht haben. Wir setzen gemeinsam Trends. Das ist unser<br />

Erfolgsrezept, das sich bewährt hat, weil es ein Geben und<br />

Nehmen ist – eine Risiko- aber auch Erfolgsteilung. Jeder<br />

profitiert davon. Und manchmal ist es uns sogar gelungen,<br />

6 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

aus Wettbewerbern Partner zu machen. Der Partnergedanke<br />

spielt bei mir generell eine große Rolle. Mir liegt viel<br />

daran, auch unsere Mitarbeiter als Partner zu gewinnen,<br />

dass sie unternehmerisch denken und agieren. Das macht<br />

nicht nur unser Unternehmen stark, sondern ist auch ein<br />

Garant für weitere Erfolge.<br />

WJ: Was gehört heute zum Repertoire der IMM<br />

Gruppe?<br />

Prof. Müller: Dazu gehören Produkte der Patientensicherheit<br />

oder für die medizinische Rehabilitation ebenso<br />

wie Multimediatechnik. Letztere reicht von Audio-/Videointerfaces<br />

über professionelle Systeme zur Klangerzeugung<br />

und Klangwiedergabe bis hin zu multimedialen<br />

Dienstleistungen. Klassische Elektroniklösungen wie beispielsweise<br />

die Ansteuerung von Lasern oder Individuallösungen<br />

wie elektronische Bypässe historischer Orgeln<br />

ergänzen unser Dienstleistungsportfolio. Das derzeit bekannteste<br />

Produkt ist die Reaktionswand twall ® . Diese interaktive<br />

Trainingswand hat das Interesse von Sport- und<br />

Eventbegeisterten von den Vereinigten Arabischen Emiraten<br />

bis nach Nordamerika geweckt.<br />

WJ: Die twall ® war ja der Knaller der letzten Jahre<br />

und eines der oben erwähnten eigenen Produkte,<br />

die IMM entwickelt hat. Geht die Entwicklung auf<br />

diesem Gebiet weiter?<br />

Prof. Müller: Wir haben jetzt weitere Geräteversionen im<br />

Visier. IMM hat eine völlig neue Wand mit einem neuen<br />

Prinzip entwickelt. Sie wird im nächsten Jahr auf den Markt<br />

kommen.<br />

WJ: Welches Geschäftsfeld ist das stärkste Segment<br />

der IMM Gruppe, das das Wachstum in den letzten<br />

Jahren maßgeblich beeinflusst hat?<br />

Prof. Müller: Unser traditionsreichstes Geschäftsfeld ist<br />

die Medizintechnik. Auf diesem Gebiet haben wir uns von<br />

Anfang an eingebracht. Die Medizintechnik bringt aber nur<br />

zehn Prozent unseres Umsatzes. Das wachstumsintensivste<br />

Feld ist die Medientechnik. Dort erzielen wir um die 70 Prozent<br />

des Gesamtumsatzes. Hier spüren wir auch gegenwärtig<br />

das meiste Wachstum.<br />

WJ: Es zeichnet sich ein Trend am Markt ab, dass<br />

Segmente zusammenwachsen. Wie reagieren Sie<br />

darauf?<br />

Prof. Detlev Müller, Vorstandsvorsitzender<br />

der IMM Gruppe.<br />

Fotos: Wolfgang Schmidt<br />


Wenn wir aber unsere Erfolgsgeschäfte beleuchten, unsere Erfolgslinien,<br />

die wir gefahren sind, ist zu erkennen, dass wir aus Kunden und Lieferanten<br />

Partner gemacht haben. Wir setzen gemeinsam Trends.<br />

Prof. Detlev Müller<br />

Eddie Pönisch am Fuji-Bestückungsautomaten im Bereich Elektronikfertigung. Service-Mitarbeiter Grit Heinz und André Holland-Moritz.<br />

Über IMM<br />

Die IMM Gruppe ist ein weltweit<br />

agierender, innovativer mittelständischerElektronikdienstleister<br />

mit besonderer Vermarktungsstrategie.<br />

IMM entwickelt, produziert,<br />

appliziert und vermarktet<br />

elektronische Baugruppen und<br />

Geräte in den Geschäftsfeldern<br />

Technik/Automation, Gesundheit/Medizintechnik<br />

sowie Unterhaltung/Medientechnik.<br />

Derzeit<br />

beschäftigt die IMM Gruppe 270<br />

Mitarbeiter in sechs Firmen und<br />

an sieben Standorten in der Region<br />

Mittweida.<br />

www.imm-gruppe.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0601<br />

Prof. Müller: Die Tendenz eines stärker werdenden Einsatzes<br />

von Technik im Sportbereich und im Wellnessbereich<br />

ist seit einiger Zeit zu beobachten. Wir haben darauf reagiert<br />

und bedienen diese Segmente in unseren Applikationszentren.<br />

Unsere besondere Vermarktungsstrategie<br />

diesbezüglich besteht darin, dass wir in den Märkten aktiv<br />

werden. So arbeiten wir mit Gesundheitszentren in dem<br />

einen Markt und mit eigenen Studios im anderen. Dieser<br />

Trend des sozusagen interdisziplinären Zusammenwachsens<br />

gefällt uns sehr gut, weil das die Trefferquote erhöht,<br />

unsere Produkte im Markt zu platzieren.<br />

WJ: Nach den Krisenjahren 2008/20<strong>09</strong> boomt auch<br />

die Elektronikbranche wieder. Wie profitiert IMM<br />

von dieser Entwicklung?<br />

Prof. Müller: Wir haben die Krise relativ gut durchgestanden,<br />

mussten keine Leute entlassen. Nach der „Delle“<br />

segeln wir wieder in einer Auftragswelle. Gefreut haben wir<br />

uns, dass uns die Kunden auch in schwierigen Zeiten treu<br />

geblieben sind und uns jetzt mit Aufträgen wieder eindecken.<br />

Leider bekommen wir noch heute einige Auswirkungen<br />

der Krise zu spüren. Durch stockende Materiallieferungen<br />

können wir nicht alle Aufträge komplett bedienen.<br />

Wir müssen auch wieder die Zusammenarbeit mit den<br />

Banken verstärken, die in der Krise nicht so intensiv mit uns<br />

geredet haben, um die notwendige Finanzierung abzusichern.<br />

Aus der Krise haben wir die Erkenntnis gezogen, uns<br />

noch stärker auf unsere Stärken zu konzentrieren.<br />

WJ: Was bedeutet das konkret?<br />

Prof. Müller: Wir wollen uns vor allem im Medienmarkt<br />

Titel<br />

noch stärker etablieren, weil wir, wie bereits gesagt, auf<br />

diesem Gebiet das meiste Geschäft machen. Hier sind wir<br />

schon vor der Krise mit einer neuen Marke in den Markt<br />

gegangen. Die ist jetzt so richtig im Kommen. Neben eigenen<br />

Produkten produziert und entwickelt IMM auch Baugruppen<br />

für andere Hersteller elektronischer Geräte.<br />

WJ: IMM gehört zu den größten Arbeitgebern der<br />

Stadt Mittweida. Wie engagiert sich das Unternehmen<br />

für die Belange der Region?<br />

Prof. Müller: Mit Mittweida sind wir stark verbunden.<br />

Schon aus persönlichen Gründen, bin ich doch ein Sohn<br />

dieser mittelsächsischen Stadt. Im Zentrum Elektronischer<br />

Gerätebau, der damaligen Ingenieurhochschule, habe ich<br />

die entscheidenden fachlichen Grundlagen für meine spätere<br />

unternehmerische Tätigkeit erworben. Heute haben<br />

alle sechs Firmen der IMM Gruppe ihren Sitz in Mittweida.<br />

Die Große Kreisstadt verfügt damit nicht nur über einen<br />

attraktiven Arbeitgeber - wir sind immerhin die Nummer<br />

zwei - und Steuerzahler, sondern auch über einen aktiven<br />

Förderer des gesellschaftlichen Lebens. So unterstützt die<br />

IMM Stiftung mit Hilfe eines Freundeskreises eine Vielzahl<br />

von gemeinnützigen Projekten und Initiativen mit Spenden,<br />

Stipendien, Förderpreisen und Forschungsaufträgen. Auch<br />

eigens organisierte Benefizveranstaltungen sowie der StiftungsBrunch,<br />

die TALENTSHOW und der TALENTspot bereichern<br />

die Region. Bei unserem Engagement für Stadt und<br />

Region lasse ich mich von der Devise leiten: Wenn es der<br />

Region gut geht, geht es auch dem Unternehmen gut. Das<br />

hat eine echte Wechselwirkung zum Vorteil aller.<br />

Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

7


Titel<br />

Kreativer Freiraum für Ideen<br />

Das TechnologieZentrumDresden bietet insbesondere Hightech-Firmen attraktive Standortbedingungen<br />

Der Entwicklung und Förderung von Sachsens Mittelstand<br />

wurde und wird sehr viel Aufmerksamkeit<br />

gewidmet. Gerade in der Landeshauptstadt Dresden<br />

finden sowohl Existenzgründer als auch junge,<br />

technologieorientierte Unternehmen sowie große<br />

Hightech-Firmen attraktive Standortbedingungen<br />

vor. In einem logistisch günstigen sowie wissenschaftlich<br />

und technologisch hochinteressanten<br />

Umfeld mit einem breiten Branchenspektrum bietet<br />

das TechnologieZentrumDresden besonders Gründerfirmen<br />

bedarfsgerecht ausgerüstete Labor-, Fertigungs-<br />

und Büroräume einschließlich umfangreichem<br />

Kommunikations- und Betreuungsservice.<br />

Das TZD wurde im August 1990 gegründet und bezog 1993<br />

den Standort Gostritzer Straße. Es war eines der ersten in<br />

den neuen Bundesländern. Heute gehören auch das Bioinnovationszentrum<br />

am Tatzberg sowie der Standort Nord in<br />

Dresden-Klotzsche dazu. „Mit unseren drei Standorten in<br />

Dresden decken wir die gesamte Branchenvielfalt der Dresdner<br />

Innovationsszene ab und können jedem innovativen<br />

Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen anbieten,“ bestätigt<br />

Geschäftsführer Dr. Bertram Dressel.<br />

Der Standort Nord ist dabei branchenorientiert auf die<br />

Mikroelektronik, Informations- und Kommunikationstechnologie<br />

sowie die Photovoltaik zugeschnitten. In unmittelbarer<br />

Nähe zu den Halbleiter fertigenden Industrien und<br />

deren Zulieferbetrieben gelegen, können aufgrund der attraktiven<br />

Mieterstruktur nützliche Synergien entstehen und<br />

Kooperationen zwischen Gründern und etablierten Unternehmen<br />

aufgebaut werden. Das Gelände liegt sehr verkehrsgünstig<br />

nahe beim Flughafen Dresden International,<br />

ist auch von der Autobahn A4 in wenigen Minuten zu erreichen<br />

und ermöglicht alternativ die Nutzung von Zug und<br />

Straßenbahn, um ins Dresdner Zentrum zu gelangen. Die<br />

verkehrsgünstige Lage und die gute Infrastruktur kennzeichnen<br />

diesen Teil Dresdens als einen wichtigen gewerblichen<br />

Standort.<br />

Das historische Gebäudeensemble am Rande der Dresdner<br />

Heide fügt sich seit einer aufwändigen Umgestaltung<br />

im Jahre 1996 angenehm in die Umgebung ein. Inmitten<br />

von Grünanlagen gelegen, bietet sich hier ein kreativer Freiraum<br />

für neue Ideen. „Für mich ist es ganz wichtig, dass<br />

unsere Firmen sich rundum wohl fühlen. Sie sollen sich auf<br />

ihr Geschäft konzentrieren, die Rahmenbedingungen werden<br />

von uns optimiert.“, betont die Leiterin des Standor-<br />

8 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

tes Nord, Gundi Hoelzer-Czech. Die fünf Gebäude verfügen<br />

über ein hochflexibles Raumkonzept, dass sich mit Mietflächen<br />

schon ab 20 Quadratmetern optimal an Kundenwünsche<br />

anpassen lässt. Der Ausbau zum Technologiepark<br />

ermöglicht dabei nicht nur die befristete Einmietung, sondern<br />

auch eine Firmenansiedlung auf Dauer. Auf dem Areal<br />

stehen zur gemeinsamen Nutzung eine Cafeteria sowie ausreichend<br />

Parkplätze und Konferenzräume für Mieter und<br />

Besucher zur Verfügung. SP<br />

www.tzdresden.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>0801


Gutes Branchenbarometer<br />

Aktuellste technologische Trends der Halbleiterindustrie auf der Semicon Europa <strong>2011</strong> in Dresden<br />

Gemeinschaftsstand des<br />

Branchenverbandes Silicon Saxony.<br />

Foto: Silicon Saxony<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong><strong>09</strong>01<br />

Mikro- und Nanoelektronik, industrielle Biotechnologie,<br />

Photonik sowie neuartige Herstellungssysteme<br />

und Materialien zählen zu den Schlüsselbereichen<br />

der europäischen Industriepolitik.<br />

Deshalb wird die Entwicklung genau in diesen Industriezweigen<br />

zu den Hauptthemen auf der Semicon<br />

Europa in Dresden gehören.<br />

Etwa 350 Aussteller – und damit ebenso viele wie im letzten<br />

Jahr – aus mehr als 20 Ländern werden erwartet. Damit<br />

ist die Messe die größte Veranstaltung ihrer Art in Europa<br />

und gilt ohnehin als Leitmesse der Halbleiterbranche und<br />

zugleich als ihr Branchenbarometer. Dazu wird auch das<br />

neue Segment Plastic Electronics beitragen. Erstmals wird<br />

die Messe „PE<strong>2011</strong>" fester Bestandteil der Semicon Europa<br />

sein. Auf der begleitenden 7th Global Plastic Electronics<br />

Conference werden führende Firmen aus aller Welt ihre neuesten<br />

Errungenschaften im Bereich organischer und gedruckter<br />

Elektronik und Photovoltaik sowie neuartiger Anzeigen<br />

und Beleuchtung vorstellen. Anwendungsbereiche hierfür<br />

finden sich zum Beispiel bei Displays von Mobiltelefonen<br />

oder Flachbildschirmen.<br />

„Die Semicon Europa <strong>2011</strong> ist der Ort, um sich über die<br />

aktuellsten technologischen Trends und die Marktentwicklung<br />

zu informieren und um wichtige Impulse für die strategische<br />

Ausrichtung der Unternehmen zu erhalten", sagt<br />

Heinz Kundert, Präsident von SEMI Europe, dem Veranstal-<br />

Titel<br />

ter der Halbleiter-Fachmesse. Er freue sich, dass Sachsens<br />

Ministerpräsident Stanislaw Tillich die Schirmherrschaft über<br />

die Semicon in Dresden übernommen habe, könne er doch<br />

stolz die Leistungsfähigkeit und Innovationskraft Sachsens<br />

und der gesamten europäischen Halbleiterindustrie demonstrieren.<br />

Mit den weltweit bekannten Unternehmen wie<br />

Infineon und Globalfoundries gehöre die Region um Dresden<br />

zu den führenden Hochtechnologiezentren in Europa.<br />

Unternehmen der Mikroelektronik, Mikrosystemtechnik, der<br />

Nano- und Optotechnologie sowie deren Kunden und zahlreiche<br />

Forschungs- und Entwicklungsfirmen sind im Branchennetzwerk<br />

„Silicon Saxony" angesiedelt und würden<br />

neben den gut ausgebildeten Fachkräften auch die wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen sehr schätzen, die sie in<br />

Sachsen vorfinden, weiß der SEMI-Chef.<br />

Weil alle Industriezweige auf Halbleitertechnik angewiesen<br />

sind, sei es umso wichtiger, dieses unverzichtbare Knowhow<br />

in Europa zu erhalten und zielgerichtet weiterzuentwickeln,<br />

sind sich Wirtschaftsverbände, Unternehmensvertreter<br />

und eine hochrangige Sachverständigengruppe,<br />

initiiert durch die Europäische Kommission, einig. Europa<br />

müsse ein attraktiver Standort für die so genannten „Key<br />

Enabling Technologies" (KETs) sein und bleiben. Vorrangiges<br />

Ziel dabei sei es, einen stabilen, krisenfesten, ertragreichen<br />

und innovativen Hochtechnologiesektor in Europa<br />

sicherzustellen. „Die Key Enabling Technology-Initiative<br />

der Europäischen Kommission bietet uns eine unschätzbar<br />

wertvolle Möglichkeit, die Wettbewerbsfähigkeit in Europa<br />

zu steigern", meint auch Heinz Kundert. Gemeinsam würden<br />

derzeit Strategien ausgearbeitet, um Europa umfassend<br />

und vor allem bei Zukunftstechnologien konkurrenzfähig<br />

zu halten. Den Unternehmen solle ein vergleichbar<br />

wirtschaftliches Umfeld, wie es unter anderem in asiatischen<br />

Staaten gang und gäbe sei, geboten werden. Dies<br />

treffe besonders auf die Halbleiterindustrie zu.<br />

Die Unternehmen der Halbleiterindustrie werden in diesem<br />

Jahr weltweit voraussichtlich die Rekordsumme von rund<br />

44 Milliarden US-Dollar in Fertigungsanlagen investieren,<br />

3,2 Milliarden davon in Europa. Eine Analyse vom Juni<br />

<strong>2011</strong> hatte gute Auftragseingänge und die optimistische<br />

Stimmung in der Branche bestätigt. Diese zeige sich nun<br />

auch bei den Ausstellerzahlen für die Semicon, die vom<br />

11. bis 13. Oktober in Dresden stattfinden wird.<br />

PM/SP<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

9


Titel<br />

Wiege der Halbleiterindustrie<br />

In Dresden wurde jetzt das 50-jährige Bestehen des Mikroelektronikstandortes feierlich gewürdigt<br />

Mit einer Festveranstaltung am 7. September würdigte<br />

der Branchenverband der Halbleiterindustrie<br />

Silicon Saxony e.V. ein ganz besonderes Jubiläum,<br />

das prägend für den Industriestandort Dresden war<br />

und auch heute noch ist: Vor 50 Jahren wurde hier<br />

der Grundstein für die Mikroelektronikentwicklung<br />

in der DDR gelegt, entstand sozusagen die „Keimzelle"<br />

des späteren Silicon Saxony.<br />

Welche enormen ingenieurtechnische Leistungen und zukunftsorientiertes<br />

Denken nötig waren, würdigten viele<br />

Veteranen, Wegbereiter und heutige Vertreter aus Sachsens<br />

Halbleiterindustrie in ihren spannenden Referaten.<br />

Die Dresdner Gründungsgeschichte geht auf Prof. Werner<br />

Hartmann zurück, der am 1. August 1961 die „Arbeitsstelle<br />

für Molekularelektronik", kurz AME, einrichtete, die 8 Jahre<br />

später in – wie passend – „AMD", Arbeitsstelle für Molekularelektronik<br />

Dresden, umbenannt wurde. Daraus<br />

entwickelte sich das heutige ZMDI, das in den Folgejahrzehnten<br />

die Entwicklung der Mikroelektronik maßgeblich<br />

mitprägte und mit innovativem Denken immer wieder<br />

technologische Meilensteine in einer der dynamischsten<br />

Branchen der Welt setzen konnte. Dabei waren die Bedingungen<br />

in der damaligen DDR denkbar schlecht. Devisenknappheit,<br />

Materialmangel und staatliche Einmischung<br />

forderten ihren Tribut. Auch der Visionär Prof. Werner<br />

Hartmann bekam die politische Willkür zu spüren. 1974<br />

wurde er wegen angeblicher Spionage für den US-Geheimdienst<br />

aus dem Institut entlassen und nach Freiberg versetzt.<br />

Er starb 1988, ohne jemals rehabilitiert worden zu<br />

sein. Doch seine Idee lebte weiter. 1978 wurde das Kombinat<br />

Mikroelektronik gegründet, zu dem 14 Unternehmen<br />

gehörten, darunter das Röhrenwerk Neuhaus am Rennweg,<br />

das Funkwerk Erfurt, der VEB Spurenmetalle Freiberg, der<br />

10 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

PC-Hersteller Robotron, das Halbleiterwerk in Frankfurt an<br />

der Oder und auch das Gleichrichterwerk Großräschen.<br />

Abgeschottet von der Welt war die DDR gezwungen, sich<br />

um die gesamte Wertschöpfungskette selbst zu kümmern.<br />

Doch der für den Technologiewettlauf mit den USA und<br />

Japan notwendige erhebliche Investitionsbedarf überforderte<br />

das Land zusehends. Sein Engagement in die Ausbildung<br />

von Fachkräften jedoch erwies sich später als ein<br />

Standortvorteil, den Siemens und AMD bei ihren Ansiedlungen<br />

in den 90er Jahren durchaus zu berücksichtigen<br />

wussten. Ebenfalls 1978 gründete die heutige TU Chemnitz<br />

das Technikum Mikroelektronik. Unter Jugendlichen<br />

wurde auch der Ausbildungsberuf „Facharbeiter für elektronische<br />

Bauelemente" zunehmend populärer. So befanden<br />

sich 1990 am Standort Dresden etwa 15.000 hochqualifizierte<br />

Fachkräfte der Mikroelektronik, insgesamt waren es<br />

21.570 Beschäftigte. „Was die Innovationskraft der zurückliegenden<br />

50 Jahre angeht, sind unsere historischen Wurzeln<br />

Verpflichtung und Zukunft gleichermaßen", sagte Thilo<br />

von Selchow, Vorstandsvorsitzender von ZMDI, auf einer<br />

Festveranstaltung zum 50-jährigen Unternehmensjubiläum<br />

im Juli dieses Jahres.<br />

„Manche dieser Leistungen können nicht hoch genug<br />

geschätzt werden", betonte Heinz Martin Esser, Vorstandssprecher<br />

des Silicon Saxony e.V., voller Respekt und<br />

Anerkennung. Heute zählt der Branchenverband, der in diesem<br />

Jahr sein zehnjähriges Bestehen feierte, 280 Mitgliedsunternehmen<br />

mit derzeit rund 35.000 Mitarbeitern.<br />

Für die Zukunft wünscht sich Esser neben einer nachhaltigen<br />

Industriepolitik und weiteren Investitionen am Standort<br />

Dresden auch eine zunehmende weltweite Anerkennung<br />

der europäischen Hochtechnologie und des Silicon-Saxony-Netzwerkes.<br />

Simone Pflug<br />

Bild links:<br />

Am 1. August 1961 wird die "Arbeitsstelle<br />

für Molekularelektronik" (AME)<br />

von Prof. Dr. Werner Hartmann gegründet.<br />

Der Gründungsstandort Dresden<br />

kann seitdem als „Wiege der Halbleitertechnologie"<br />

in Deutschland und Europa<br />

bezeichnet werden. Der Professor<br />

eröffnet das neue Betriebsgebäude.<br />

Foto: ZMDI<br />

Bild rechts:<br />

Festveranstaltung anlässlich des<br />

50-jährigen Standortjubiläums der<br />

Mikroelektronik in Dresden am<br />

7. September. Foto: Silicon Saxony<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1001


Sofortdiagnose<br />

Kerntechnologien für das Chiplabor aus dem Gründerzentrum<br />

„flex.flow“ Mikroskop-Objektträger mit<br />

integrierten Pumpen zu Durchführung<br />

biochemischer Analysen.<br />

Foto: BiFlow Systems GmbH<br />

Zielmarkt<br />

Mittel- und langfristig strebt die<br />

BiFlow Systems den Einsatz ihrer<br />

Technologie im Diagnostikmarkt<br />

an. Hier bestehen die Kundenvorteile<br />

darin, dass auch komplexe<br />

medizinische Analysen direkt<br />

„vor Ort" verfügbar gemacht<br />

werden können. Damit reduziert<br />

sich die Zeit von Probenentnahme<br />

bis zum diagnostischen Ergebnis.<br />

Ein Vorteil entsteht auch durch<br />

die Lagerung der flüssigen Reagenzien<br />

direkt im Chip. Dadurch<br />

werden geringere Volumina benötigt,<br />

was gerade bei teuren Reagenzien<br />

einen Kostenvorteil darstellt,<br />

und das Kontaminationsrisiko<br />

sowie den Wartungsaufwand<br />

für Ansteuergeräte reduziert.<br />

www.biflow-systems.com<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1101<br />

Der Satz „Wir warten noch auf die Laborergebnisse."<br />

könnte bald der Vergangenheit angehören. Denn<br />

die Chemnitzer BiFlow Systems GmbH ist auf dem<br />

besten Weg, wichtige Labortests so zu miniaturisieren,<br />

dass man das „Labor" dahin bringen kann,<br />

wo es benötigt wird.<br />

Das junge Unternehmen entwickelt und vertreibt spezielle<br />

Kunststoffchips in etwa der Größe eines Mikroskop-<br />

Objektträgers. Die Chips enthalten bereits integrierte Pumpen,<br />

Ventile und Heizer. „In den Mikrokanälen der Chips<br />

können kleinste Flüssigkeitsmengen wie Blut und Reagenzien<br />

vollautomatisch transportiert und so auch komplexe<br />

biomedizinische Analysen erheblich miniaturisiert werden",<br />

erklärt Entwickler und Geschäftsführer Dr. Jörg Nestler. Tests,<br />

die bisher nur in Zentrallabors durchführbar waren, würden<br />

damit direkt vor Ort ein Diagnoseergebnis liefern.<br />

Anwendungsgebiete hierfür können einmal die Notfallmedizin<br />

sein, bei der es auf schnelle Ergebnisse ankommt, oder<br />

ländliche Regionen und Entwicklungsländer, in denen die<br />

nötige Infrastruktur fehlt.<br />

Die Idee zur Firmengründung aus der TU Chemnitz und<br />

der Universität Potsdam war vor allem der Nachfrage geschuldet.<br />

„Wenn wir in den letzten Jahren auf Tagungen und<br />

Messen unsere Technologie vorstellten, hörten wir häufig<br />

die Frage, wann man so etwas denn kaufen könnte", so<br />

Nestler. „Da es nichts Vergleichbares am Markt gab, reifte<br />

langsam die Idee, tatsächlich den Schritt zu wagen, eine<br />

Firma zu gründen und zunächst eine einfache ‚Test-Version'<br />

von ‚selbst-pumpenden' Chips anzubieten." So entstand<br />

auf dem Chemnitzer Smart Systems Campus schließlich die<br />

Firma BiFlow Systems. Im dortigen „Start up"-Gebäude<br />

fand das Unternehmen nicht nur gründerfreundliche Bedingungen<br />

vor, sondern wurde seitens des Technologie<br />

Centrum Chemnitz (TCC) auch beratend unterstützt, etwa<br />

mit der Herstellung von Kontakten zu potenziellen Partnerfirmen<br />

in der Chemnitzer Partnerstadt Akron (USA).<br />

„Unser erstes Produkt sind Mikroskop-Objektträger<br />

mit integrierten Reservoiren und Pumpen, die wir als<br />

Evaluation-Kit mit Software und Kontroll-Elektronik anbieten",<br />

berichtet der Forscher. Seine Kunden sind derzeit<br />

vor allem Forschungseinrichtungen, die Biosensoren oder<br />

biochemische Nachweisverfahren entwickeln. Erstere benötigen<br />

durch den Einsatz der integrierten Systeme keine<br />

aufwändige Anbindung ihrer Chips mit Schläuchen und<br />

großen Pumpen mehr. Letztere können bereits frühzeitig<br />

ihre neuen Nachweisverfahren miniaturisieren.<br />

CAD/<br />

PDM<br />

Titel<br />

Unsere Kunden erwarten von uns als IT-Dienstleister<br />

täglich Top-Leistung. Wir wissen, die gibt‘s nur<br />

unter Top-Bedingungen. Sie arbeiten gern in<br />

einem Top-Betriebsklima und verkraften auch<br />

mal ein Hochdruckgebiet?<br />

www.nupis.de/karriere<br />

CAM ERP AEC CAFM<br />

ITSM<br />

SERVICE<br />

N+P Informationssysteme GmbH<br />

An der Hohen Straße 1 | 08393 Meerane | Telefon 03764 4000-0<br />

bewerbung@nupis.de | www.nupis.de<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Bild: Schneekind, DocStein – PhotoCase.com<br />

11


12 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Unternehmen<br />

Anzeige<br />

Barrieren einreißen<br />

Neuartige Konstruktionssoftware vereinfacht Zusammenarbeit und Betriebsabläufe im Sinne des Kunden<br />

In unserer komplexen Arbeitswelt mangelt es weniger<br />

an Know-how als über das Bewusstsein darüber.<br />

Nun bietet das Leipziger Unternehmen und PTC-<br />

Vertriebspartner aristos für die Entwicklung und<br />

Konstruktion von mechanischen Systemen eine<br />

Plattform, auf der sämtliche Projektbeteiligte verschiedene<br />

Aufgaben in einer Umgebung realisieren<br />

können. Das Lösungswort heißt Creo 1.0. Was<br />

die besondere Funktionalität der Konstruktionssoftware<br />

ausmacht, erläutert Firmenchef Steffen<br />

Förster im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Der Name Creo 1.0 legt nahe,<br />

dass es sich dabei um eine besonders kreative und<br />

neuartige Lösung handelt. Was verbirgt sich konkret<br />

dahinter?<br />

Steffen Förster: Die Creo Produktfamilie, die aus den<br />

bewährten Systemen Pro/ENGINEER und Solid Designer<br />

hervorgegangen ist wurde mit dem Ziel entwickelt, dass<br />

der Anwender verschiedene Aufgaben vom Entwurf bis zur<br />

Dokumentation in einer Umgebung ohne Schnittstellen<br />

realisieren kann. Er muss aber nicht das komplette Softwarepaket<br />

erwerben, sondern in Form von einzelnen Apps<br />

nur die Funktionen, die er wirklich braucht. Sie alle weisen<br />

für die gesamte Produktfamilie die typische und recht einfache<br />

Benutzeroberfläche auf.<br />

Ein modernes Märchen<br />

WJ: Wer kann besonders davon profitieren?<br />

Förster: Jeder, der mit der Entwicklung und der Konstruktion<br />

von mechanischen Systemen zu tun hat – vom Manager<br />

bis zum Werkzeugplaner. Sie alle können Mehrwert aus<br />

dem System ziehen und selbst etwas einbringen. Creo<br />

bildet praktisch eine Plattform für die einheitliche Darstellung<br />

eines gemeinsamen Wissensschatzes. Im besten Fall<br />

werden Barrieren zwischen den einzelnen Abteilungen<br />

eingerissen.<br />

WJ: Welche spezifischen Anwendungspakete bietet<br />

derzeit Creo?<br />

Förster: Das 3D-CAD-System Creo Parametric, Creo Direct<br />

zum Erstellen und Bearbeiten von 3D-Geometrie, Creo View<br />

MCAD für das einfache Visualisieren von Produkten, Creo<br />

Layout für 2D-Konzeptentwürfe, Creo Simulate für das Testen<br />

von strukturmechanischen und thermischen Eigenschaften,<br />

Creo Schematics für die Dokumentation elektrischer und<br />

mechanischer Systeme, Creo Sketch für das schnelle<br />

Skizzieren von Ideen sowie schließlich Creo Illustrate für<br />

interaktive 3D-Animationen.<br />

WJ: Gibt es Möglichkeiten, die Software im Vorfeld<br />

eines möglichen Kaufes zu testen bzw. dazu mit<br />

Ihnen als Experten ins Gespräch zu kommen?<br />

Förster: Ja, im Oktober werden wieder Roadshows in<br />

Mittweida und Jena stattfinden.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

Familienunternehmen der Kunststoffindustrie schaut auf 20 erfolgreiche Jahre<br />

Es war einmal …. so beginnen viele der alten Märchen. Ein<br />

modernes Märchen begann vor 20 Jahren im Zeiss Hauptwerk<br />

in Jena. Die vier Brüder Matthias, Clemens, Christian<br />

und Michael Grafe gründeten zusammen mit Wolfgang<br />

Müllenberg die GRAFE Color Batch GmbH mit nichts weiter<br />

als Mut, Know-how und einer gehörigen Portion Unternehmergeist.<br />

Heute gehört die GRAFE-Gruppe mit über<br />

250 Mitarbeitern zu den führenden Masterbatch-Herstellern<br />

Europas.<br />

Im Laufe der Zeit wurden die Räume zu eng, es gab<br />

keine ordentliche Telefonanlage und es war kein Postfach<br />

zu bekommen. Zudem fehlte in jener Zeit die Infrastruktur<br />

in Jena. Da für das Unternehmen keine echte Perspektive<br />

in Sicht war, wurde als neuer Standort 1995 Blankenhain<br />

gewählt und bis heute acht Bauabschnitte realisiert. Insgesamt<br />

wurden hier rund 40 Millionen Euro investiert. Diese<br />

Investitionen beinhalteten die Errichtung der Gebäude sowie<br />

die technische Ausstattung in den Bereichen der Produktion,<br />

der Forschung und Entwicklung. Darüber hinaus bringt<br />

sich GRAFE im Kompetenznetzwerk der Kunststoffindustrie<br />

und im Polymermat e.V. ein. Von dem Erfolg des Unternehmens<br />

profitiert auch die Region. So unterstützt es u. a.<br />

Schulen im Weimarer Land, Sportinstitutionen, das Lebenshilfswerk<br />

und die Bürgerstiftung in Blankenhain.<br />

Dipl.-Ing. Steffen Förster, Gründer und<br />

Inhaber der aristos – ENGINEERING<br />

SERVICES & SOLUTIONS e.K.<br />

aristos ENGINEERING SERVICES<br />

& SOLUTIONS e.K.<br />

Karl-Heine-Straße 99<br />

04229 Leipzig<br />

Telefon: 0341 1497630<br />

mail@aristos-online.de<br />

www.aristos-online.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1201<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1202


Kurz berichtet<br />

Neu am Markt<br />

Wie mache ich mein Unternehmen<br />

erfolgreich? Wo finde ich gutes Personal?<br />

Wie finde ich eine neue Hausbank?<br />

Diese und weitere Fragen<br />

beantwortet das Praxisseminar von<br />

Quartarius. An 15 Abenden werden<br />

betriebliche Themen vom Einkauf<br />

bis zum Marketing praxisorientiert<br />

und durch Workshops vermittelt.<br />

Dieses einzigartige Seminar richtet<br />

sich an angehende Führungskräfte,<br />

Geschäftsführer und Nachfolger.<br />

Zweites Standbein von Quartarius<br />

ist die Unternehmensberatung<br />

sowie das „Management auf<br />

Zeit“ bzw. „Interims-Management“.<br />

Letzteres ermöglicht es Firmen, für<br />

Notfälle wie den Ausfall der Unternehmensführung<br />

gewappnet zu<br />

sein.<br />

Antje Seliger, Stiftung „Deutschland im<br />

Plus", mit Ulrich Siegel, Schulleiter der<br />

Turley-Mittelschule Oelsnitz, und<br />

Wolfgang Müller, Vorstandsvorsitzender<br />

Volksbank Chemnitz eG, beim Rundgang<br />

durch das neue Mathematikkabinett.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1301<br />

Mehr als Unterhaltung<br />

Mit einem blubbernden schlumpfblauen Begrüßungsgetränk<br />

hießen die beiden Geschäftsführer Ralf Schulze und<br />

Michael Kynast die Gäste der Fusionsfeier Mitte August willkommen.<br />

Künftig arbeiten die Veranstaltungshäuser Stadthalle,<br />

Messe Chemnitz und Wasserschloss unter der Dachmarke<br />

„C 3 Chemnitzer Veranstaltungszentren-Gesellschaft"<br />

zusammen. "Wir freuen uns sehr, dass die Fusion nach mehrjähriger<br />

Planung mit dem heutigen Tag als abgeschlossen<br />

betrachtet werden kann", so Schulze, der für den Bereich<br />

Kultur und Kongresse zuständig ist. Durch die Fusion sollen<br />

Dopplungen ab- und Synergien und Stärken ausgebaut<br />

werden. Außerdem erhoffen sich die Geschäftsführer durch<br />

das gemeinsame Konzept volle Häuser. „Unser primäres<br />

Ziel ist ein abwechslungsreiches Programm, dass sowohl<br />

Kultur als auch Sportevents und Messen beinhaltet", so<br />

Kynast, der den Geschäftsbereich Messen und Sportveranstaltungen<br />

leitet. Doch C 3 will weit mehr, als nur zu unterhalten.<br />

„Unser Ziel ist es, Chemnitz als Kongress- und<br />

Tagungsort zu etablieren." Deshalb erhält die Stadthalle<br />

einen 2000 Quadratmeter großen Anbau, der für unterschiedliche<br />

Seminar- und Tagungsräume Platz bieten wird."<br />

SR<br />

Vorbereitung auf Arbeitswelt<br />

Stolz präsentiert Schulleiter Ulrich Siegel das<br />

neu eingerichtete Fachkabinett Mathematik.<br />

Pünktlich zum Beginn des Schuljahres können<br />

die Schüler der Turley-Mittelschule in<br />

Oelsnitz neben 50 Flachbildschirmen auch<br />

35 neue Computer nutzen. Auch 20 Laptops<br />

gehören jetzt zur technischen Ausstattung<br />

der Schule. Möglich wurde dies durch die<br />

Unterstützung der Volksbank Chemnitz eG<br />

und der Stiftung „Deutschland im Plus". "Im Zuge der Entwicklung<br />

Heranwachsender ist es wünschenswert, die Schüler<br />

auch durch technisch aktuelles ‚Handwerkszeug' auf die<br />

zukünftige Arbeitswelt vorzubereiten", so Antje Seliger von<br />

der Stiftung. Seit <strong>2011</strong> ist die Stiftung mit ihrem Programm<br />

zur finanziellen Bildung von Schülern der 9. und 10. Klassen<br />

an vier Schulen in Chemnitz und Umgebung aktiv. „Wir<br />

unterstützen die Stiftung und ihr Schulungsangebot, denn<br />

es ist auch unser Anliegen, Kinder und junge Erwachsene<br />

an einen verantwortungsvollen Umgang mit den eigenen<br />

Finanzen heranzuführen", betont Wolfgang Müller, Vorstandsvorsitzender<br />

der Volksbank Chemnitz eG. SR<br />

Unternehmen<br />

Commerzbank stärkt Standort<br />

„Mit der Zusammenlegung der Commerzbank- und Dresdner<br />

Bank-Filiale ist die Integration der beiden Häuser endlich<br />

abgeschlossen", freut sich Anke Behlke, Filialdirektorin<br />

der Commerzbank in Chemnitz am Markt 3. Nachdem<br />

im April <strong>2011</strong> eine gemeinsame Technikwelt geschaffen<br />

worden sei, werde die Integration durch den Umbau der<br />

Filiale am Markt auch räumlich umgesetzt. Dafür investiert<br />

die Commerzbank 1,25 Millionen Euro. Neu ist ein Geschäftskundenberatungszentrum,<br />

in dem Freiberufler, Gewerbetreibende<br />

und Firmen mit einem Jahresumsatz von bis zu<br />

2,5 Millionen Euro zentral betreut werden. „Bisher waren<br />

unsere Spezialisten zum Thema Kredit, Wertpapiere oder<br />

Versicherung auf verschiedene Filialen verteilt. Ab 18. September<br />

sind sie für unsere Geschäftskunden an einem Ort<br />

verfügbar", so Bert Rodenberg, Direktor des Geschäftskunden-Centers.<br />

Auch die Firmenkunden werden in neuen<br />

Räumlichkeiten in der Schmidtbank-Passage bedient. Schließlich<br />

ist deren Zahl gewachsen. „In letzter Zeit konnten wir<br />

viele Firmen mit einem Jahresumsatz von 2,5 bis 15 Millionen<br />

Euro als Neukunden gewinnen", so Thomas Bankowski,<br />

verantwortlich für das Mittelstandsgeschäft in der<br />

Region Chemnitz, Mittelsachsen und Erzgebirge. SR<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

13


14 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Unternehmen<br />

Anzeige<br />

Neues Multimedianetz für die<br />

Stadt Chemnitz<br />

Fernsehen, Internet und Telefon für rund 25.000 Haushalte über das Breitbandkabelnetz von Tele Columbus<br />

In Chemnitz entsteht derzeit durch die Tele Columbus<br />

Gruppe eines der modernsten Multimedianetze<br />

Europas. Der Kabelnetzbetreiber, mit rund 2,1<br />

Millionen angeschlossenen Haushalten einer der<br />

führenden Anbieter Deutschlands, hat eine neue<br />

Hochleistungs-Betriebsstation in Chemnitz errichtet<br />

und treibt derzeit den Ausbau von insgesamt<br />

mehr als 30 Kilometern Glasfaser- und Coax-Kabel<br />

in der Stadt voran.<br />

Rund 25.000 Haushalte werden künftig über die moderne<br />

Infrastruktur mit analogem, digitalem und hochauflösendem<br />

Fernsehen sowie mit günstigen Telefonverbindungen<br />

und schnellem Internet bis zu 128 Megabit pro Sekunde<br />

versorgt. Davon profitieren zunächst die Mitglieder und<br />

Mieter der wohnungswirtschaftlichen Partner von Tele<br />

Columbus: Die Haushalte der Chemnitzer Allgemeinen<br />

Wohnungsbaugenossenschaft eG (CAWG) können die neuen<br />

Dienste bereits seit Juni nutzen, bis zum August 2012 wird<br />

auch die Anbindung der Wohnungen der Sächsischen<br />

Wohnungsgenossenschaft eG (SWG) abgeschlossen. Auch<br />

die Wohnungsgenossenschaft Chemnitz West eG (WCW)<br />

hat sich bereits für eine Aufrüstung ihrer Haushalte und<br />

eine längerfristige Versorgung durch die Tele Columbus<br />

Gruppe entschieden.<br />

Darüber hinaus besteht aufgrund der breit gefächerten<br />

Trassenstruktur auch die Möglichkeit, weitere wohnungswirtschaftliche<br />

Objekte oder Privatbestände ohne großen<br />

Aufwand an das neue Glasfasernetz anzuschließen. Bereits<br />

in der bestehenden Netzkonzeption umfasst die Infrastruktur<br />

weite Teile des Zentrums in Chemnitz sowie der Stadtteile<br />

Sonnenberg, Yorckgebiet, Gablenz, Bernsdorf, Kappel, Kapellenberg,<br />

Schönau, Siegmar, Reichenbrand, Kassberg, Schlosschemnitz,<br />

Borna, Hilbersdorf und Ebersdorf. Diese werden<br />

durch Tele Columbus in den kommenden Monaten nach<br />

und nach an das neue Netz angebunden – und somit Medien-<br />

und Telekommunikationsanwendungen bis in die langfristige<br />

Zukunft für die Stadt Chemnitz sichergestellt.<br />

„Ein breitbandiger Multimedia- und<br />

Telekommunikationsanschluss zählt<br />

heute zu den wichtigsten Leistungsmerkmalen<br />

einer Immobilie. Von unserem<br />

neuen Netz in Chemnitz profitieren<br />

sowohl die Wohnungswirtschaft als<br />

auch die Endkunden.“<br />

Dietmar Schickel<br />

Geschäftsführer der<br />

Tele Columbus Gruppe<br />

Tele Columbus Gruppe<br />

Tele Columbus GmbH<br />

Ernst-Reuter-Platz 3-5<br />

10587 Berlin<br />

www.telecolumbus.de<br />


Unternehmen<br />

Qualität made in Chemnitz<br />

Spezialisten für Kabel- und Glasfasernetze: die RFC Chemnitz, ein Unternehmen der Tele Columbus Gruppe<br />

„Qualität und langfristiges Denken ist<br />

in unserem Geschäft eine Notwendigkeit.<br />

Deswegen setzen wir gezielt auf<br />

die Ausbildung im eigenen Haus.“<br />

Richard Pohl<br />

Geschäftsführer der RFC<br />

RFC Radio-, Fernseh- und<br />

Computertechnik GmbH<br />

Winkelhofer Straße 15<br />

<strong>09</strong>116 Chemnitz 56 m N<br />

Telefon: 0371 57292-0<br />

Telefax: 0371 58875<br />

info@rfct.de<br />

www.rfct.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1401<br />

Seit August neues Mitglied im BVMW Chemnitz: Die RFC Chemnitz GmbH<br />

Mit einer eigenen Tochtergesellschaft ist die Tele Columbus<br />

Gruppe am Standort Chemnitz präsent: Die Firma RFC<br />

Radio-, Fernseh- und Computertechnik GmbH sorgt für guten<br />

Empfang in den Netzen von Tele Columbus und einer Reihe<br />

weiterer Kabelnetzbetreiber und Stadtwerke in ganz Deutschland.<br />

Als Dienstleister für die Planung, den Bau und die<br />

Wartung von modernen Breitbandkabel- und Glasfasernetzen<br />

hat sich das seit 1991 in Chemnitz ansässige Handwerksunternehmen<br />

national einen Namen gemacht.<br />

Das Leistungsspektrum der RFC umfasst alle Arbeitsschritte<br />

rund um den Betrieb der modernen Medien- und Telekommunikationsnetze:<br />

Im Auftrag eines Netzbetreibers plant<br />

und dokumentiert das Unternehmen städtische Glasfasernetze<br />

ebenso wie die Koax-Hausverkabelung in den Gebäuden<br />

von Wohnungsunternehmen oder Privathaushalten und<br />

übernimmt die Bauleitung bei den entsprechenden Projekten.<br />

Dabei errichtet RFC Kabelkopfstellen mit modernster<br />

Empfangstechnik für die Einspeisung von analogem,<br />

digitalem und hochauflösendem Fernsehen sowie von Telefon-<br />

und Internetdiensten.<br />

Auch die Wartung und der technische Service für die Anlagen<br />

wird von RFC übernommen. Allein im Auftrag der Tele<br />

Columbus Gruppe werden derzeit rund 140.000 Haushalte<br />

in Sachsen sowie weitere 200.000 Haushalte in den ande-<br />

ren ostdeutschen Bundesländern betreut. Dazu betreibt RFC<br />

mehrere Servicestützpunkte in Chemnitz, Dresden, Bautzen,<br />

Görlitz, Riesa und Berlin. Diese sind mit dem Kundenservice<br />

der Tele Columbus Gruppe über ein spezielles<br />

Ticketsystem verbunden, das eine schnelle Störungsbearbeitung<br />

innerhalb weniger Stunden sicherstellt. Zum erweiterten<br />

Leistungsspektrum der RFC zählt darüber hinaus auch<br />

die Einrichtung und der Betrieb von Gegensprechanlagen<br />

für Wohnungsunternehmen und Privathaushalte.<br />

Für das Jahr <strong>2011</strong> kann das Chemnitzer Handwerksunternehmen,<br />

das mit 86 Mitarbeitern und 4 Auszubildenden<br />

auch in die Förderung von qualifizierten Nachwuchskräften<br />

investiert, mit einem kräftigen Wachstum rechnen: Während<br />

in den vergangenen Jahren jeweils rund 30.000 bis<br />

40.000 Wohneinheiten durch RFC für die modernen Breitbanddienste<br />

umgebaut wurden, werden es im Jahr <strong>2011</strong><br />

rund 55.000 Haushalte sein. Beim Umsatz bedeutet dies<br />

eine Steigerung von rund 6,5 Millionen Euro im Jahr 2010<br />

auf rund 10 Millionen Euro im Jahr <strong>2011</strong>. Ausschlaggebend<br />

dafür sind vor allem Großprojekte der Tele Columbus Gruppe,<br />

die massiv in den Ausbau von Stadtnetzen wie beispielsweise<br />

in Chemnitz, Dresden, Berlin oder auch Kassel<br />

investiert und dabei voll auf die Chemnitzer Tochtergesellschaft<br />

setzt.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

15


16 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Unternehmen<br />

Erfolg durch Systematisierung<br />

GOLDBECK Unternehmensgruppe: Die Gesamtleistung liegt zum vierten Mal in Folge<br />

bei über einer Milliarde Euro<br />

Der GOLDBECK Unternehmensgruppe ist es gelungen,<br />

sich in einem bauwirtschaftlich schwierigen<br />

Jahr solide zu halten und weiter zu wachsen.<br />

Sie erreichte eine Gesamtleistung von 1,1 Milliarde<br />

Euro. Ende des Geschäftsjahres (1. April 2010<br />

bis 31. März <strong>2011</strong>) waren 2651 Mitarbeiter bei<br />

GOLDBECK beschäftigt. Gegenwärtig sind es bereits<br />

2800.<br />

Im 42. Geschäftsjahr der Unternehmensgeschichte gingen<br />

Aufträge für insgesamt 336 Projekte ein. Schwerpunkte<br />

waren wie bisher Hallen, Parkhäuser und Bürogebäude.<br />

Das positive Ergebnis beruht auf mehreren Säulen: Nach<br />

wie vor setzt das Unternehmen auf die Vorteile des elementaren<br />

Bauens mit industriell vorgefertigten Systemen,<br />

die im Wesentlichen in den eigenen Werken in Bielefeld,<br />

Treuen, Hamm und im tschechischen Kutna Hora hergestellt<br />

werden. Dieses Prinzip ermöglicht eine zuverlässige<br />

Qualität, schnelle Bauzeiten und eine besonders wirtschaftliche<br />

Umsetzung. Zudem setzt das familiengeführte<br />

Unternehmen auf Konstanz und organisches Wachstum.<br />

Die Roth & Rau AG hat sämtliche Geschäftsanteile an der<br />

Roth & Rau CTF Solar GmbH (CTF) an einen chinesischen<br />

Investor verkauft. Darüber informierte jetzt das Hohenstein-<br />

Ernstthaler Unternehmen. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen<br />

vereinbart. Damit trennt sich Roth & Rau auch<br />

von der Technologie für die Herstellung von Dünnschichtsolarmodulen<br />

auf Cadmiumtellurid-Basis (CdTe).<br />

Gleichzeitig verkaufte Roth & Rau eine Beschichtungsanlage<br />

für die Abscheidung der Cadmiumsulfid und<br />

Cadmiumtellurid Absorberschichten an den chinesischen<br />

Investor. Die Anlage soll Anfang des dritten Quartals 2012<br />

ausgeliefert werden. Roth & Rau wird anschließend das<br />

Projekt in der Ramp-up-Phase und bei der weiteren Technologieentwicklung<br />

begleiten. Der Projektabschluss ist für<br />

Mitte 2013 geplant.<br />

Mit dem Verkauf der CTF setzt das Unternehmen seine<br />

Anfang dieses Jahres beschlossene strategische Neuausrichtung<br />

und die angekündigte Produktportfolio-Bereinigung<br />

konsequent fort. Seit Anfang <strong>2011</strong> bietet Roth & Rau<br />

Maßgeblich dafür ist die hohe Kompetenz der Mitarbeiter.<br />

Produkte und Systeme werden kontinuierlich weiterentwickelt,<br />

das Dienstleistungsangebot verbreitert.<br />

In das laufende Geschäftsjahr startete GOLDBECK mit<br />

einem sehr erfreulichen Auftragseingang. Bis zum 31. August<br />

konnte bereits ein Bauvolumen von über 600 Millionen Euro<br />

unter Vertrag genommen werden. Der geplante Auftragseingang<br />

liegt bei 1,15 Milliarden Euro.<br />

GOLDBECK ist auch im laufenden Jahr gut aufgestellt.<br />

Ziel sei es, als inhabergeführte Unternehmensgruppe weiter<br />

zu wachsen, ließ die Geschäftsführung zur Jahrespressekonferenz<br />

verlauten. Der Auftragseingang sei mit über<br />

600 Millionen Euro bereits heute äußerst positiv.<br />

GOLDBECK zählt zu den Vorreitern bei der Zertifizierung<br />

von Gebäuden nach Standards der Deutschen Gesellschaft<br />

für Nachhaltiges Bauen sowie internationaler Zertifizierungsstandards.<br />

Auch im internationalen Geschäft erwartet<br />

das Unternehmen Umsatzsteigerungen. Aufgrund der guten<br />

Nachfragesituation und durch passende Aufstellung des Unternehmens<br />

erwartet GOLDBECK auch für das laufende Geschäftsjahr<br />

eine positive Geschäftsentwicklung. WB<br />

Konzentration auf Single-Equipment-Geschäft<br />

Roth & Rau verkauft CTF Solar GmbH an chinesischen Hersteller<br />

ihren Kunden unter der Bezeichnung „Systemlösungen“<br />

Equipment- und Technologiepakete statt des klassischen<br />

Turnkey-Konzepts an. „Wir sind damit im Bereich der<br />

kristallinen Siliziumtechnologie bereits erfolgreich gestartet“,<br />

erklärte dazu Dr. Dietmar Roth, Vorstandsvorsitzender<br />

der Roth & Rau AG. „Im Dünnschichtbereich wollen wir<br />

diesen Weg fortsetzen und konzentrieren uns auch hier<br />

künftig auf unsere Kernkompetenz im Bereich Beschichtungsanlagen.<br />

Die Cadmiumtellurid-Beschichtung stellt die<br />

Schlüsselkomponente bei der Herstellung von Cadmiumtellurid-Solarmodulen<br />

dar. Als bislang einziges Unternehmen<br />

weltweit bieten wir diese Anlagen an und sind damit<br />

hervorragend aufgestellt, um von einem Wachstum im<br />

Cadmiumtellurid-Markt zu profitieren. Mit dem Käufer von<br />

CTF haben wir uns bereits auf eine langfristige Zusammenarbeit<br />

verständigt.“<br />

Nach erfolgreichem Abschluss des Pilotprojektes ist die<br />

Lieferung weiterer vier Beschichtungsanlagen geplant.<br />

WB<br />

Lars Luderer und Uwe Kamann<br />

(von links) sind Geschäftsführer der<br />

GOLDBECK Regionalgesellschaft Ost.<br />

Foto: Stefan Hohmeister<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1601<br />

Das Unternehmen<br />

Die Roth & Rau AG mit Sitz in<br />

Hohenstein-Ernstthal gehört seit<br />

über 10 Jahren zu den weltweit<br />

führenden Anbietern von Produktionsequipment<br />

und innovativen<br />

Fertigungstechnologien für die<br />

Photovoltaikindustrie.<br />

Im Geschäftsbereich Photovoltaik<br />

bietet Roth & Rau vor allem<br />

Antireflexbeschichtungsanlagen<br />

sowie verschiedene BeratungsundTechnologietransferleistungen<br />

für die Installation kompletter<br />

Produktionslinien für die<br />

Herstellung von kristallinen<br />

Silizium-Solarzellen an.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1602


Vielseitig und innovativ<br />

Oberflächentechnik<br />

Dünne Schichten sind aus der deutschen Industrie nicht mehr weg zu denken und haben noch großes<br />

Innovationspotenzial<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> hat in der Vergangenheit bereits<br />

über die Bedeutung der Dünnschichttechnik in der mitteldeutsche<br />

Industrie berichtet. Mit Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />

der Europäischen Forschungsgesellschaft für<br />

Dünne Schichten e. V. (EFDS), hat das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />

über die aktuellen Trends der Branche und die V <strong>2011</strong><br />

gesprochen.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Die EFDS veranstaltet alle zwei<br />

Jahre die V – eine Industrieausstellung und Workshopwoche<br />

Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik.<br />

An wen richtet sich die V <strong>2011</strong>, die<br />

vom 17.-20. Oktober in Dresden stattfindet?<br />

Prof. Winfried Blau: Hier treffen sich insbesondere die<br />

Vertreter der angewandten Forschung. Auch Industriefirmen,<br />

die Anlagen für die Dünnschichttechnik entwickeln<br />

oder die als Dienstleister Beschichtungen anbieten sind<br />

unter den Teilnehmern, ebenso wie die Vertreter der Anwenderindustrie,<br />

die diese Schichten zur Veredlung ihrer Produkte<br />

einsetzen.<br />

WJ: Sachsen ist starker Standort für den Automobilbau.<br />

Wie wichtig ist die Dünnschichttechnik für<br />

diese Branche?<br />

Blau: Sie leistet einen großen Beitrag zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz der Motoren und zur Verringerung des<br />

Gewichts. Den Durchbruch erzielte die Dünnschichttechnik<br />

auf diesem Gebiet vor etwa 10 Jahren, als sich bei den Dieselantrieben<br />

die Direkteinspritzung durchsetzte. Ohne hochverschleißfähige<br />

Schichten aus diamantähnlichem Kohlen-<br />

stoff müsste die Einspritzpumpe durch den hohen Verschleiß<br />

bei einem Einspritzdruck von 2000 Bar nach wenigen Kilometern<br />

ausgetauscht werden.<br />

WJ: Die Dünnschichttechnik wird aber auch in vielen<br />

anderen Bereichen der Industrie angewendet.<br />

Wie beziehen Sie diese in die V <strong>2011</strong> ein?<br />

Blau: Im Rahmen der Tagung gibt es sieben Workshops,<br />

die sich an bestimmte Anwenderbranchen richten. Dazu<br />

gehören, neben dem Automobilbau, die Biomedizin und<br />

Medizintechnik, der optische Gerätebau, die Veredlung von<br />

Kunststoffen und die Großflächenbeschichtung. Das derzeit<br />

wichtigste Anwendungsfeld ist die hoch verschleißfeste<br />

Beschichtung für Werkzeuge der Metallbearbeitung. Ein<br />

neues Gebiet ist die Beschichtung unter Anwendung von<br />

Plasmen, die bei Atmosphärendruck – das heißt ohne<br />

Vakuumtechnik – stattfinden.<br />

WJ: Gibt es noch andere neue Entwicklungen in der<br />

Dünnschichttechnologie?<br />

Blau: Ein sehr aktuelles Gebiet ist die Anwendung im Bereich<br />

der Brennstoffzellen und der Speicherung von Elektroenergie.<br />

Die organische Elektronik hat ebenfalls großes Wachstumspotenzial.<br />

Anwendungsbereiche sind zum Beispiel<br />

Lampen auf Basis organischer Halbleiter mit noch höherer<br />

Energieeffizienz und Lebensdauer, Flachdisplays für Mobiltelefone<br />

oder E-Books sowie die Photovoltaik auf Basis<br />

organischer Halbleiter. Bedingt durch die gute Forschungslandschaft<br />

und die wirtschaftliche Entwicklung ist Dresden<br />

führend auf diesem Gebiet. Gespräch: St. Rudolph<br />

Prof. Winfried Blau, Technologieberater<br />

der EFDS e. V.<br />

Das ausführliche Interview finden<br />

Sie unter<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1701<br />

ATECH GmbH • Neefestraße 88 b • D-<strong>09</strong>116 Chemnitz • Tel. 0049-371-35504-0 • www.atech-chemnitz.de<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

17


V<strong>2011</strong><br />

18 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Oberflächentechnik<br />

Renommierte Ausstellung und Workshops zu aktuellen Fragestellungen in der Oberflächentechnik<br />

Verfahren der Vakuumbeschichtung und Plasmaoberflächentechnik<br />

zählen zu den Schlüsseltechnologien<br />

einer Vielzahl von modernen Industriezweigen<br />

wie Bio- und Medizintechnik, Solartechnik,<br />

Optik, Automotive und Werkzeugtechnik sowie Kunststoffveredelung.<br />

Oft erreichen deren Produkte erst<br />

durch die plasmagestützte Oberflächenveredelung<br />

im Vakuum wie auch im Atmosphärendruck kostengünstig<br />

die geforderten Eigenschaften.<br />

Für die Wirtschaft relevante Verfahren, Materialkombinationen<br />

und Anwendungsmöglichkeiten demonstriert die<br />

V<strong>2011</strong> – Industrieausstellung & Workshop-Woche Vakuumbeschichtung<br />

und Plasmaoberflächentechnik – vom 17.<br />

bis 20. Oktober in Dresden. Mit den sieben praxisorientierten<br />

Workshops, den Industrieforen und der umfangreichen<br />

Industrieausstellung, auf der sich etwa 50 innovative<br />

Unternehmen und Institutionen der Plasmatechnologie präsentieren,<br />

hat sich die Veranstaltung in der Plasma-Szene<br />

und weit darüber hinaus etabliert.<br />

Konkret widmen sich die Workshops folgenden Themen:<br />

� Beschichtungen für Biotechnologie und Medizintechnik<br />

� Beschichtungen für Werkzeuge und Bauteile<br />

Durchführung von Plasmawärme-<br />

und -oberflächenbehandlungen<br />

� Plasmanitrieren und -nitrocarburieren<br />

von Stählen, Ti- und Al-Legierungen<br />

maßhaltig und verzugsarm<br />

� Oberflächenreinigung von Metallen im Plasma<br />

� Oberflächenaktivierung von Kunststoffen und Textilien<br />

mit Niederdruck und atmosphärischer Plasmabehandlung<br />

Bau von Anlagen:<br />

� Plasmanitrieranlagen<br />

� Anlagen zur Plasmaaktivierung und -reinigung<br />

sowie zur Koronabehandlung<br />

� Eigene Entwicklung und Konstruktion<br />

PLASMANITRIERTECHNIK<br />

Oberflächenbehandlungen im Plasma<br />

� Beschichtungen für Solar- und lichttechnische Anwendungen:<br />

Anwendungen in Photovoltaik und Solarthermie<br />

sowie Dünnschicht-Technologien und Materialien<br />

� Beschichtungen mittels Atmosphärendruck-Plasmatechnologien<br />

� Beschichtungen für den optischen Gerätebau sowie<br />

� 19. NDVak – Beschichtung, Modifizierung und Charakterisierung<br />

von Polymeroberflächen<br />

Zusätzlich finden am ersten Tag drei Industrieforen statt,<br />

die tangierende Themen der Dünnschichttechnologie zum<br />

Inhalt haben:<br />

� „TAILOR: Maßgeschneiderte Nanokompositschichten<br />

für die Optik"<br />

� „Thermisches Spritzen“ sowie<br />

� „Sicher vorbehandelt - Zuverlässig beschichtet"<br />

Hauptsächlich zeichnen für die V <strong>2011</strong> und ihre begleitenden<br />

Veranstaltungen die Europäische Forschungsgesellschaft<br />

Dünne Schichten e. V., die Dresdner Transferstelle für<br />

Vakuumtechnik e. V., das Fraunhofer-Institut für Angewandte<br />

Optik und Feinmechanik IOF, das Fraunhofer-Institut für<br />

Elektronenstrahl- und Plasmatechnik FEP sowie das Fraunhofer-Institut<br />

für Werkstoff- und Strahltechnik IWS verantwortlich.<br />

CH<br />

+<br />

Plasmanitriertechnik Dr. Böhm<br />

Robert-Blum-Straße 21 • D-<strong>09</strong>116 Chemnitz<br />

Tel.: 0371 8081790 • Fax: 0371 8081792<br />

e-mail: plasmanitriertechnik@t-online.de<br />

V<strong>2011</strong><br />

VAKUUMBESCHICHTUNG UND<br />

PLASMAOBERFLÄCHENTECHNIK<br />

Industrieausstellung &<br />

Workshop-Woche<br />

17. – 20.10.<strong>2011</strong><br />

im RAMADA Hotel Dresden<br />

www.V<strong>2011</strong>.net<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1801<br />

Zertifiziert nach ISO 9001-2008


Anzeige<br />

Oberflächentechnik<br />

VON ARDENNE:<br />

Spezialist für ultradünne Schichten<br />

Ein sächsischer Hersteller von Ausrüstungen für industrielle Vakuumprozesse<br />

Beschichtungsanlage für<br />

photovoltaische Anwendungen.<br />

Quelle: VON ARDENNE<br />

VON ARDENNE<br />

Anlagentechnik GmbH<br />

Plattleite 19/29<br />

01324 Dresden/Germany<br />

Telefon: +49 351 2637-300<br />

Telefax: +49 351 2637-308<br />

office@vonardenne.biz<br />

www.vonardenne.biz<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>1901<br />

Mit dem Namen „von Ardenne“ verbinden die meisten von<br />

uns physikalisches Wissen, die Suche nach innovativen, technischen<br />

Lösungen und wissenschaftliche Neugier. Manfred<br />

von Ardenne, Namensgeber der Unternehmen VON ARDENNE,<br />

war seit seiner frühen Jugend leidenschaftlicher Physiker<br />

sowie Unternehmer mit außergewöhnlichem Erfindergeist<br />

– sein erstes Patent erhielt er im Alter von 16 Jahren. Seine<br />

Geschichte bildet die Grundlage für die heutige starke Marktposition<br />

des Unternehmens. Um die positive Entwicklung<br />

bei VON ARDENNE auch künftig zu gewährleisten, gilt es,<br />

den „Motor“ Forschung und Entwicklung durch innovative<br />

Ideen immer auf hohen Drehzahlen zu halten.<br />

VON ARDENNE stellt Ausrüstungen für die Photovoltaik,<br />

Architekturglasbeschichtung, sowie für Zukunftsmärkte, wie<br />

„Concentrated Solar Power“ (CSP) oder Solarthermie, her.<br />

Unser Grundpfand ist das technologische Wissen, das wir<br />

aus der jahrzehntelangen Anwendung von Elektronenstrahl-<br />

und Plasmaverfahren gewonnen haben. Der darauf<br />

aufbauende Anlagenbau stützt sich auf leistungsfähige<br />

Schlüsselkomponenten, spezielle Elektronenstrahl- und<br />

Plasmatechnologien sowie auf effektives Engineering und<br />

Projektmanagement.<br />

Technologien für nanometer-dünne Schichten im Bereich<br />

der solaren Energieanwendungen, zur Energieeinsparung<br />

sowie der optischen und mechanischen Veredelung von<br />

Oberflächen unterschiedlichster Substrate stehen dabei im<br />

Vordergrund. Auf großen Flächen kommen dazu vorwiegend<br />

Sputter-Prozesse und für Anwendungen mit höchster<br />

Produktivität elektronenstrahlbasierte Beschichtungstechnologien<br />

zum Einsatz.<br />

Magnetron-Sputtern<br />

Obwohl schon seit 35 Jahren im industriellen Einsatz,<br />

bietet diese Beschichtungstechnologie bis heute großes<br />

Innovationspotenzial. Neue Materialien, spezielle Schichteigenschaften<br />

und die ständig wachsenden Anforderungen<br />

an den Prozess, wie Uniformität, kontrollierte thermische<br />

Substratbelastung und Langzeitstabilität, erfordern ständig<br />

Weiterentwicklungen. Magnetron-Sputterquellen made by<br />

VON ARDENNE ermöglichen die hochpräzise Abscheidung<br />

von komplexen Verbundschichten auf großen Flächen. Aus<br />

diesem Grund bilden sie die technologische Basis für die<br />

Herstellung vieler funktionaler Schichtsysteme in der Photovoltaik<br />

und auf Architekturglas.<br />

Forschung & Entwicklung<br />

Die Entwicklungsaktivitäten bei VON ARDENNE konzentrieren<br />

sich auf industriell verwertbare Prozesse, auf neuartige<br />

Beschichtungstechnologien und Schichtsysteme. Um<br />

den experimentellen Aufwand und die Entwicklungsdauer<br />

für neue Applikationen zu minimieren, werden neue Anlagenmodelle<br />

konzipiert und am Computer simuliert. Dafür<br />

stehen unseren Entwicklungsingenieuren moderne Simulationswerkzeuge<br />

sowie ein industrienah ausgestattetes<br />

Technikum mit anspruchsvoller Labor- und Versuchsanlagentechnik<br />

zur Verfügung. So entstehen ständig neue technische<br />

Lösungen für Maschinenplattformen für die industrielle<br />

Großflächenbeschichtung und die Skalierung neuer<br />

Verfahren und Schichtsysteme zur industriellen Reife. Angesichts<br />

der Vielfalt und schnellen Veränderungen von Verfahren<br />

und Technologien auf den Märkten setzen wir auf<br />

die Synergie von eigenen Entwicklungsprojekten und Forschungskooperationen<br />

mit Universitäten, Forschungsinstituten<br />

und Industrieverbänden. So können wir heute mit<br />

Stolz auf ein gewachsenes Netzwerk von innovativen Industrieunternehmen<br />

der Vakuumtechnologien in Dresden sowie<br />

in Sachsen verweisen.<br />

Die Zahl der in den letzten Jahren realisierten Projekte<br />

bestätigt die derzeitige Marktführerschaft des Unternehmens<br />

im Bereich der Architekturglasbeschichtung. Neben<br />

diesem Tätigkeitsfeld konnte VON ARDENNE das Know-how<br />

zur Herstellung von Dünnschicht-Solarmodulen zu einer<br />

wichtigen Kernkompetenz weiterentwickeln. Der flexible<br />

Einsatz der VON ARDENNE-Technologien erlaubt die Herstellung<br />

unterschiedlicher Arten von Solarzellen – von dünnschicht-<br />

bis silizium-basiert.<br />

Als Reaktion auf die steigende Nachfrage der Märkte<br />

wird VON ARDENNE ab 2012 seine Produktionskapazitäten<br />

erweitern und stellt weiteres Fachpersonal ein. Neben<br />

den nunmehr 650 Mitarbeitern sichert die Arbeit unseres<br />

Unternehmens auch ein Vielfaches an Arbeitsplätzen bei<br />

Zulieferbetrieben der Region Sachsen und aus den neuen<br />

Bundesländern.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

19


20 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Oberflächentechnik<br />

Keramik im Auto der Zukunft<br />

Dresdner Forscher entwickelten hitzebeständige und extrem leichte Turbinenräder für Abgasturbolader<br />

Neue keramische Material- und Fertigungskonzepte aus den<br />

Dresdner Fraunhofer-Instituten lösen den Zielkonflikt zwischen<br />

hoher Temperaturbelastung, geringem Gewicht, Effizienz<br />

und Fertigungskosten in modernen Brennräumen und<br />

Abgassystemen.<br />

Die drei Dresdner Fraunhofer-Institute IKTS, IWS und<br />

IFAM zeigten erstmals gemeinsam Lösungen für diese Probleme<br />

im Rahmen der Fraunhofer-Allianz autoMOBILproduktion<br />

auf der Z <strong>2011</strong> Anfang März in Leipzig.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Werkstoff- und Strahltechnik<br />

IWS veranschaulichte, wie das Eigenschaftsprofil von<br />

besonders stark beanspruchten Bereichen, etwa im Brennraum,<br />

an Ventiltellern oder Abgasturboladern durch eine<br />

gezielte lokale Veränderung der Randschicht verbessert werden<br />

kann.<br />

Das Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und<br />

Systeme IKTS demonstrierte hochtemperaturfeste, extrem<br />

leichte Turbinenräder aus Siliciumnitrid für Abgasturbolader,<br />

die im hoch produktiven Spritzguss hergestellt werden.<br />

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Mit diesem Verfahren kann auch temperaturbeständige Polymerkeramik<br />

verarbeitet werden. Sie dient dem kostengünstigen<br />

Packaging von Sensoren für die Abgasnachbehandlung.<br />

Mit der keramischen Multilayertechnologie zeigt das<br />

Fraunhofer IKTS zudem einen Weg, wie solche Sensoren<br />

selbst (u. a. für Druck, Temperatur und Ruß) in hohen Stückzahlen<br />

zu niedrigen Kosten und mit besserer Qualität gefertigt<br />

werden können. Schließlich entstehen mit den Verfahren<br />

der IKTS neuartige Rußfilter und Katalysatorträger, die<br />

aus Schaumkeramik und extrudierten, porösen Materialien<br />

wie Cordierit und niedrig sinterndem Siliciumcarbid hergestellt<br />

werden.<br />

Einen neuartigen Schalldämpferwerkstoff in Form metallischer<br />

Hohlkugelstrukturen entwickelte das Fraunhofer<br />

IFAM Dresden. Diese Hohlkugelstrukturen stellen einen<br />

selbsttragenden, mechanisch und thermisch stabilen Absorberwerkstoff<br />

dar, dessen akustisches Verhalten maßgeschneidert<br />

werden kann. PM/CH<br />

Technologische Grenzen überwinden<br />

Hybrid- und Keramikwälzlager für Halbleiter-, Vakuum-, und Beschichtungstechnik<br />

CEROBEAR ist ein weltweit führender Hersteller von<br />

Wälzlagerungen mit keramischen Komponenten. Diese<br />

Wälzlager finden überall dort Einsatz, wo Standardwälzlager<br />

den besonderen Anforderungen nicht mehr genügen<br />

oder Betriebskosten und Anlagenverfügbarkeit im Vordergrund<br />

stehen. Obwohl Wälzlager in fast allen Bereichen der<br />

Technik erfolgreich eingesetzt werden, gibt es immer wieder<br />

technologische Grenzen, die nur durch neue Werkstoffe<br />

und innovatives Produktdesign überschritten werden können.<br />

Anwender aus der Halbleiter-, Vakuum-, und Beschichtungstechnik<br />

fordern höchste Zuverlässigkeit und lange<br />

Lebensdauer bei geringer Partikelemission in Kombination<br />

mit der Eignung zum Trockenlauf. Anwendungen sind direkt<br />

im Beschichtungsraum - wie die Transportrolle im Vakuum,<br />

der Endblock bei der Glasbeschichtung oder Hochtemperaturanwendungen<br />

bis weit über 700 °C. Desweiteren finden<br />

sich Cerobear Wälzlager in der kompletten Prozesskette<br />

der Halbleitertechnik wie z.B. in der Waferreinigung<br />

und der Lithographie. Umfassender Service, über 20 Jahre<br />

Erfahrung und eine breite Palette von Hochleistungswerkstoffen<br />

machen CEROBEAR zu einem innovativen Partner<br />

für Ihre Entwicklung.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2001<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2002


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„Extreme Härte“<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2101<br />

Jedes Jahr wird der wirtschaftliche Schaden durch<br />

Reibung und Verschleiß in Deutschland in zweistelliger<br />

Milliardenhöhe beziffert. Mit der Beschichtungstechnologie<br />

der pro-beam AG & Co. KGaA<br />

können diese Kosten minimiert werden. Dr. Klaus<br />

Trojan, Geschäftsbereichsleiter Dünnschichttechnik,<br />

stellt das Verfahren im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />

vor.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Dr. Trojan, pro-beam ist unseren<br />

Lesern bisher als Lohnfertigungsbetrieb für das<br />

Elektronenstrahlschweißen bekannt. Das Unternehmen<br />

hat jedoch auch andere Leistungen zu bieten.<br />

Dr. Klaus Trojan: Mit Elektronenstrahlanwendungen sind<br />

wir groß geworden und die Strahltechnologie ist zweifelsohne<br />

immer noch die Kernkompetenz des Unternehmens.<br />

Durch die Gründung der Dünnschichttechnologie hat sich<br />

Anfang der neunziger Jahre ein weiterer Geschäftsbereich<br />

unter dem Dach der pro-beam Gruppe entwickelt. In den<br />

Anfängen der industriellen Nutzung plasmatechnischer<br />

Anwendungen hatte pro-beam bereits das enorm technische<br />

und wirtschaftliche Potenzial der Beschichtungstechnik<br />

erkannt und sich auf die Verfahrensentwicklung und<br />

dann auf die ausschließliche Herstellung diamantähnlicher<br />

Hartstoffschichten spezialisiert. Diese sind heute unter dem<br />

Namen diadur ® DLC als Verschleißschutzbeschichtung von<br />

pro-beam bekannt.<br />

WJ: Worin liegen die Vorteile dieser Beschichtungstechnologie?<br />

Dr. Trojan: Jeder Körper tritt über seine Oberfläche mit der<br />

Umwelt in Kontakt. Die Oberfläche ist sozusagen die Schnittstelle<br />

zwischen dem Grundwerkstoff und der Umgebung –<br />

und gleichzeitig die größte Schwachstelle. Moderne<br />

Plasmaverfahren bieten hier ein enormes Lösungspotenzial.<br />

Mit ihrer Hilfe können die Eigenschaften einer Ober-<br />

Oberflächentechnik<br />

Diamantähnliche Schichten von pro-beam schützen vor Verschleiß und ermöglichen hohes Einsparpotenzial<br />

Dr. Klaus Trojan, Geschäftsbereichsleiter<br />

Dünnschichttechnik der pro-beam AG &<br />

Co. KGaA<br />

Die diadur ® DLC-Beschichtung<br />

findet in vielen Bereichen des<br />

Maschinenbaus Anwendung. Dazu<br />

gehören insbesondere die Pumpen-<br />

und Dichtungsindustrie, die<br />

Umform- und Kunststoffspritzgusstechnik,<br />

der Motorsport<br />

sowie der Medizinalbereich. Die<br />

Beschichtung schützt Präzisionsoberflächen<br />

vor Reibung und Verschleiß,<br />

Kaltverschweißungen und<br />

Korrosion. Die tiefschwarze Farbe<br />

verleiht der Oberfläche ein<br />

ansprechendes Erscheinungsbild.<br />

pro-beam AG & Co.KGaA<br />

Behringstraße 6<br />

82152 Planegg bei München<br />

www.pro-beam.com<br />

Drückwerkzeuge<br />

für Aluminiumreflektoren<br />

fläche gezielt modifiziert und so an das jeweilige Beanspruchungsprofil<br />

angepasst werden. Für die Herstellung der<br />

kohlenstoffbasierten Hartstoffschichten wurde bei pro-beam<br />

ein plasmaaktivierter CVD-Prozess – genannt Chemical<br />

Vapor Deposition – entwickelt. Dieses Verfahren ist äußerst<br />

umweltschonend, da mit ungiftigen Gasen wie Acetylen<br />

oder harmlosen siliziumorganischen Verbindungen innerhalb<br />

einer geschlossenen Vakuumkammer prozessiert wird.<br />

Dabei werden für den Menschen oder die Umwelt keinerlei<br />

belastende Stoffe freigesetzt.<br />

WJ: Das Verfahren ist also besonders umweltfreundlich.<br />

Was sind die Vorteile von diadur ® DLC?<br />

Dr. Trojan: Das Potenzial von diadur ® DLC ist die Kombination<br />

von hervorragenden Gleitreibungseigenschaften und<br />

extrem hoher Mikrohärte, was dieses Schichtsystem für den<br />

Einsatz als Verschleißschutzbeschichtung in Tribosystemen<br />

prädestiniert. Daneben hat diadur ® DLC aber auch noch weitere<br />

multifunktionale Fähigkeiten wie eine ausgeprägte<br />

Antihaftneigung gegenüber Aluminium, Korrosionsbeständigkeit<br />

und Biokompatibilität. Damit gelingt es uns, Präzisionsoberflächen<br />

in allen Bereichen des Maschinenbaus zu<br />

schützen.<br />

WJ: Was kann diadur ® DLC bei der Aluminiumverarbeitung<br />

noch leisten?<br />

Dr. Trojan: Beim Rotationsumformen von Reinstaluminium<br />

für zum Beispiel Lichtreflektoren ergeben sich zwei Problematiken.<br />

Zum Einen müssen die oftmals hoch polierten<br />

Werkzeugoberflächen vor dem Verkratzen geschützt werden.<br />

Im Falle facettierter Oberflächen wird zudem ein Maximum<br />

an Kantenstabilität gefordert. Zum Anderen neigt Aluminium<br />

dazu, auf metallischen Werkzeugoberflächen anzukleben.<br />

Hier ist in der Regel der Einsatz von Trennfetten<br />

erforderlich. Die Anti-Hafteigenschaft von diadur ® DLC erlaubt<br />

es, Umformprozesse ohne den Einsatz von Trennmitteln<br />

durchzuführen und somit die Verschlechterung der Lichtreflexion<br />

sowie die im Anschluss notwendige Reinigung der<br />

hergestellten Reflektoren zu umgehen. In der Serienfertigung<br />

zeigen die beschichteten Drückwerkzeuge ihr enormes<br />

Potenzial. Wo früher nach jedem zweiten oder dritten<br />

Umformvorgang die Werkzeugoberflächen von Aluabrieb<br />

gereinigt werden mussten, kann heute im Dreischichtbetrieb<br />

mühelos produziert werden. Gesteigerte Produktivität<br />

und Reduzierung der gesamt zu betrachtenden Werkzeugkosten<br />

sind die Folge.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

21


22 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Oberflächentechnik<br />

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Kompetenz in Röntgenfluoreszenz<br />

Competence in X-Ray Fluorescence<br />

Inline-Analytik für die Steuerung des Beschichtungsprozesses / Inline-Analysis to control the coating process<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

Zur effektiven Steuerung des Herstellungsprozesses von<br />

dünnen Schichten werden prozessnah Daten der Beschichtung<br />

(Schichtdicke, Stöchiometrie) benötigt. Die Röntgenfluoreszenzanalyse,<br />

eine im Labor für die Analyse dünner<br />

Schichten eingeführten Methode, wird von den Anwendern<br />

wegen ihre hohe Aussagekraft sehr geschätzt. Amtec ist<br />

einer der führenden Anbieter hochpräziser Inline-Röntgenfluoreszenz<br />

(RFA)-Messsysteme. Das Unternehmen, welches<br />

1991 gegründet wurde, besitzt langjährige Erfahrungen bei<br />

der Integration von solchen Messsystemen in Produktionsanlagen.<br />

Somit sind amtec Messgeräte sind in der Lage:<br />

� Schichtdicken (20nm ... 50μm)<br />

� Elementzusammensetzungen (0,1 ... 100%)<br />

� Flächenmassen<br />

in Mehrfachschichtsystemen, Barriereschichten usw. auf<br />

unterschiedlichen Substraten im 24h/7d-Betrieb zuverlässig<br />

zu messen.<br />

Auf Grund ihrer Parameter werden sie neben der Qualitätssicherung<br />

auch zur Steuerung von Beschichtungsprozessen<br />

eingesetzt.<br />

Die Messsysteme zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />

� berührungslos, zerstörungsfrei,<br />

ohne Probenpräparation messen<br />

� im Vakuum, an Luft einsetzbar sind<br />

� an Proben bis 500°C messen können<br />

� Bestimmung von Beschichtungsprofilen<br />

(bis zu 1000mm, auch im Vakuum)<br />

� eine optimale Leistung durch kundenspezifische<br />

Konfiguration erzielen<br />

� ein standardisiertes Prozessinterface zur<br />

Datenübertragung und Steuerung besitzen<br />

� durch ein ergonomisches Mensch-Maschine-Interface<br />

leicht bedienbar sind.<br />

In order to control the coating process it is necessary to get<br />

values (thickness, element content) of these coatings during<br />

the running process. The X-ray fluorescence analysis is<br />

an established technique in laboratory environment and<br />

appreciated due to its high degree of significance and<br />

validity. Amtec is one of the leading suppliers of high precision<br />

inline-XRF measuring systems. The company, which<br />

was founded in 1991, has many years of experience in integrating<br />

those measuring systems into production lines.<br />

So amtec measuring systems are able to measure<br />

successfully:<br />

� Thickness of layers (20nm ... 50μm)<br />

� Element content (0,1 ... 100%)<br />

� Weight per area<br />

of multi layer stacks, barrier layers etc. on different<br />

substrates in continuous operation (24h/7d).<br />

Thanks to their parameters they are also used to<br />

control the production process of coating lines beside their<br />

usage in quality assurance.<br />

The amtec measuring systems are characterized by the<br />

following features:<br />

� Measuring contactless, non destructive and without<br />

preparation of samples<br />

� Applicable in vacuum and on air<br />

� Measuring of hot samples up to 500 °C<br />

� Measuring coating profiles<br />

(up to 1000mm, also in vacuum)<br />

� Optimum performance and reliability due to<br />

customized configuration<br />

� Standardized process interface to transfer measuring<br />

results and control signals<br />

� Ergonomic human-machine interface<br />

Abb. 1: CoatingLine:<br />

RFA-Messkopf zur Prozessregelung an<br />

einer Vakuumbeschichtungsanlage.<br />

XRF measuring unit to control the<br />

coating process in vacuum.<br />

Abb. 2: Profil:<br />

Ergebnisse einer Messung des Beschichtungsprofils<br />

während des Prozesses.<br />

Measuring results (coating profile) of a<br />

running coating process.<br />

amtec<br />

Analysenmesstechnik GmbH<br />

Braunstraße 23-25<br />

04347 Leipzig, Germany<br />

Telefon: +49 341 23027-60<br />

Telefax: +49 341 23027-70<br />

www.amtec-spectro.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2201


Anzeige<br />

Langer Atem im Vakuum<br />

Oberflächentechnik<br />

Etablierter Anbieter von Vakuumsystemen für die Solarindustrie erschließt sich neue Abnehmerbranchen<br />

Hevatec Systeme und<br />

Anlagenbau GmbH<br />

Hockenheimer Straße 6<br />

D-<strong>09</strong>337 Hohenstein-Ernstthal<br />

Telefon: +49 3723 76930-0<br />

Telefax: +49 3723 76930-13<br />

info@hevatec.de<br />

www.hevatec.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2301<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2302<br />

Auch wenn die Stimmung in der Photovoltaikindustrie derzeit<br />

noch etwas gedämpft ist, hat sich die Hevatec Systeme<br />

und Anlagenbau GmbH bereits auf deren steigende<br />

Anforderungen vorbereitet. Erst Anfang September hat sie<br />

in Hamburg auf der 26. European Photovoltaic Solar Energy<br />

Conference and Exhibition (PVSEC) neben den Vakuum<br />

Schleusenventilen erstmalig Vakuumkammern aus Aluminium<br />

gezeigt. „Mit den selben Exponaten werden wir uns<br />

auch auf der V<strong>2011</strong> präsentieren", versichert Inhaber und<br />

Geschäftsführer Eberhard Betz. Hier auf der Veranstaltung<br />

in Dresden erwartet er sogar ein noch höheres Interesse an<br />

den Leistungen seines Unternehmens. Dieses starke Auf-<br />

Hoch belastbar<br />

treten auf den verschiedenen Messen belegt zudem die Vielfältigkeit<br />

des Systemlieferanten. „Wir stellen uns breiter<br />

auf", gibt der Firmenchef einen kleinen Ausblick auf baldige<br />

Neuigkeiten in der Produktpalette. Dafür hat er in den<br />

vergangenen Jahren umfangreich in den Maschinenpark<br />

investiert, um Vakuumsysteme auch für Auftraggeber außerhalb<br />

der Solarindustrie fertigen zu können. „Erste Erfolge<br />

sind bereits da", lässt sich Betz entlocken. „Mit unseren<br />

Universalmaschinen können wir auch Teile für Windkraftanlagen<br />

herstellen", führt er weiter aus.<br />

Zu einer modernen Ausrüstung gehören auch moderne<br />

Technologien. So kommen das Tieflochbohren, das WIG/MAG-<br />

Schweißen, das CNC-Fräsen von Teilen mit sehr großen<br />

Bearbeitungsdimensionen, ein integriertes CAD/CAM-System<br />

und FEM bei Hevatec zum Einsatz. Ebenso können in<br />

Zusammenarbeit mit Netzwerkpartnern spezielle Elektronenstrahlschweißverfahren<br />

angeboten werden. Und das,<br />

weil nicht zuletzt motivierte und eigens ausgebildete Mitarbeiter<br />

all diese Technologien wirklich beherrschen. Gleich<br />

elf junge Leute erlernen derzeit einen Beruf bei Hevatec,<br />

wo insgesamt 125 Mitarbeiter beschäftigt sind.<br />

Claudia Hillmann<br />

Plasmachemische Beschichtungen für optische und thermische Anwendungen<br />

Verschleißfeste, korrosionsbeständige und hochabsorbierende<br />

schwarze Schichten gehören zu den spezifischen Kompetenzen<br />

des Berliner Werkes der AHC-Oberflächentechnik<br />

GmbH. Dafür hat es eine industrielle Großanlage für plasmachemische<br />

Beschichtungen für Magnesiumwerkstoffe<br />

(MAGOXID-COAT ® ) und Aluminium-und Titanwerkstoffe<br />

(KEPLA-COAT ® ) im Einsatz. Mit der der Anlage, die ein<br />

Elektrolytvolumen von 2,8 Kubikmeter hat, ist es möglich<br />

Bauteile bis 2 Meter Länge in der Großserie oder als Einzelstücke<br />

zu beschichten.<br />

Die Oberfläche des Werkstückes wird über Plasmaentladungen<br />

im Elektrolyten in eine weitgehend kristalline<br />

Schicht umgewandelt (Konversion), die aus Oxiden des entsprechenden<br />

Grundmaterials gebildet wird. Die Konversionsschichten<br />

wachsen bei ihrer Entstehung teilweise in<br />

das Metall hinein und weisen dadurch eine sehr hohe Haftfestigkeit<br />

auf. Sie zeigen zudem eine hervorragende Dauerschwingfestigkeit.<br />

Die Festigkeit des Grundmaterials wird<br />

nicht oder nur gering beeinträchtigt. Die KEPLA-COAT ® -<br />

Schicht ist kurzzeitig bis 2000 °C temperaturbelastbar, bei<br />

Titanwerkstoffen als Grundmaterial dauerhaft bis 700 °C.<br />

Aufgrund ihrer hohen Dichte sind die Schichten sehr<br />

verschleißbeständig. Neben dem Verschleißschutz ist ein<br />

dauerhafter Korrosionsschutz Hauptfunktion der plasmachemischen<br />

Beschichtungen. Werden den Elektrolyten zur<br />

Erzeugung plasmachemischer Beschichtungen diverse<br />

Metallionen zugesetzt, können sowohl auf Magnesium<br />

(MAGOXID-COAT ® schwarz), als auch Aluminium- oder<br />

Titanwerkstoffen (KEPLA-COAT ® schwarz) tiefschwarze<br />

Oxidkeramikschichten mit Dicken zwischen 5 und 15 μm<br />

erzeugt werden. Bei thermischen Anwendungen werden die<br />

hohe Emissionsrate infraroter Strahlung genutzt. Weitere<br />

Anwendungen liegen im Bereich der Optik, wo es unter<br />

anderem auf eine hohe Absorption und eine geringe Reflexion<br />

von Licht sowie auf eine gute UV-Beständigkeit<br />

ankommt.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

23


24 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Oberflächentechnik<br />

Anzeige<br />

Stabil, zuverlässig, erfolgreich<br />

Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand der GEMAG AG: Mit innovativen Investitionen Richtung Zukunft<br />

Die GEMAG Gelenauer Maschinenbau AG ist mit<br />

ihren hochmodernen, präzisen und produktiven<br />

Maschinen ein langjähriger Fertigungspartner des<br />

deutschen Maschinenbaus. In den zurückliegenden<br />

Jahren hat sich das Unternehmen als zuverlässiger<br />

Partner für die Fertigung und Montage<br />

von Maschinenbaukomponenten und Baugruppen<br />

bewährt. Besonders die Fertigungsmöglichkeiten<br />

in der großmechanischen Bearbeitung (Fräsen, Drehen,<br />

Bohren, Schleifen) und der Präzisionsteilfertigung<br />

besitzen technische und regionale Alleinstellungsmerkmale.<br />

Jetzt hat das Unternehmen mit<br />

zukunftsträchtigen Investitionen von sich Reden<br />

gemacht. Darüber unterhielt sich <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />

mit Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand<br />

der GEMAG AG.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Herr Weise, GEMAG nimmt<br />

weiter Erfolgskurs auf die Zukunft. Sie haben neue<br />

Investitionen vorgenommen und echte Highlights<br />

geschaffen. Was verbirgt sich dahinter?<br />

Hans-Peter Weise: Wir haben unsere Fertigungs- und<br />

Montagehalle durch einen Anbau um 700 Quadratmeter<br />

erweitert. Diese ist komplett mit acht Tonnen bekrant und<br />

konstant mit 21 Grad Celsius im Durchschnitt klimatisiert.<br />

Das garantiert eine Temperaturdifferenz von nur einem Grad<br />

in der Stunde und von zwei Grad in 24 Stunden. Die Highlights<br />

in der neuen Halle sind drei hochmoderne innovati-<br />

ve Maschinen, die den neuesten technischen Standards entsprechen.<br />

Für die gesamte Investition haben wir 4,5 Millionen<br />

Euro in die Hand genommen.<br />

WJ: Welche Vorteile erwarten Sie von der Investition?<br />

H.-P. Weise: Wir bearbeiten sehr anspruchsvolle Werkstücke<br />

für den Maschinenbau. Wir haben deshalb zwei solche<br />

hochpräzisen Maschinen gekauft, die einen hohen<br />

Genauigkeitsbereich in der Fertigung garantieren. Darüber<br />

hinaus ermöglicht eine Messmaschine eine Abweichung in<br />

einem Genauigkeitsbereich von 3,5 μm auf einer Länge von<br />

400 Millimetern. Damit sind wir bei dreieinhalb Tausendstel<br />

Millimeter Genauigkeit. Das ist sehr anspruchsvoll. Es<br />

gibt lediglich nur noch eine Maschine in ganz Sachsen, die<br />

in dieser Größe in diesem Genauigkeitsbereich liegt.Um<br />

diese höchste Genauigkeit zu erzielen, müssen die von uns<br />

bearbeiteten Werkstücke unter gleichbleibenden Umgebungsbedingungen<br />

auch vermessen werden. Deshalb haben<br />

wir ein Gebäude gebaut, in dem optimale Umgebungsbedingungen<br />

gewährleistet werden.<br />

WJ: Die zurückliegenden Krisenjahre waren ja auch<br />

nicht an der GEMAG AG spurlos vorübergegangen.<br />

Wie haben Sie es geschafft, dass das Unternehmen<br />

heute wieder großartig dasteht?<br />

H.-P. Weise: In dem wir in der Krise Mut zur Investition<br />

gezeigt haben. Die Investitionsentscheidung hatten wir im<br />

Bild links:<br />

Optimale Fertigungsbedingungen mit<br />

konstantem Klima und Acht-Tonnen-<br />

Bekranung bietet die neue 700 Quadratmeter<br />

große Produktionshalle.<br />

Bild rechts:<br />

Bietet maximale Genauigkeit – die<br />

Koordinatenmessmaschine Zeiss MMZ.<br />

Fotos: Wolfgang Schmidt<br />


Das neue Universalfünfachsbearbeitungszentrum<br />

DMC 125 U duo Block.<br />

Die Investitionen<br />

Koordinatenmessmaschine<br />

Zeiss MMZ-G3000/6000/2000<br />

VAST Gold<br />

� Messbereich:<br />

3000mm Breite,<br />

6000 mm Länge,<br />

2000 mm Höhe<br />

� Genauigkeitsbereich:<br />

3,5 μm auf eine Länge von<br />

400 mm, max. Fehler 12 μm,<br />

Rundheit 8 μm<br />

DMC 340 U<br />

� Universalfünfachsbearbeitungszentrum<br />

mit den<br />

Verfahrwegen<br />

� X – 2800 mm<br />

� Y – 3400 mm<br />

� Z – 1600 mm<br />

� Vorschub und Eilgang bis<br />

60 m/min und Bearbeitung<br />

von Werkstücken bis<br />

10 t-Genauigkeitspaket<br />

DMC 125 U duo Block<br />

� Universalfünfachs<br />

bearbeitungszentrum mit den<br />

Bearbeitungsmaßen<br />

1250 mm x 1250 mm x<br />

1000 mm<br />

Halle<br />

� 700 Quadratmeter<br />

� Bekranung 8 Tonnen<br />

� konstante Klimabedingungen<br />

von 21 Grad Celsius und<br />

einem Gradienten von<br />

1 Grad Celsius/h,<br />

2 Grad Celsius in 24 h<br />

Gelenauer Maschinenbau AG<br />

Gewerbepark Am Gründel 13<br />

D-<strong>09</strong>423 Gelenau<br />

Telefon: +49 (0) 3 72 97/8 41-0<br />

Telefax: +49 (0) 3 72 97/8 41-25<br />

info@gemag.de<br />

www.gemag.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2401<br />

Dezember 20<strong>09</strong> getroffen, also mitten in der Krise. Aber<br />

das war der richtige Zeitpunkt. Als wir damals die Maschinen<br />

bestellten, hat man uns gute Lieferzeiten angeboten.<br />

Wer jetzt bestellt, muss sich hinten anstellen. Durch unsere<br />

mutige Entscheidung ist es uns gelungen, die Krise relativ<br />

gut durchzustehen. Was die Mitarbeiterzahl und den<br />

Umsatz betrifft, haben wir wieder das Vorkrisenniveau<br />

erreicht. Bei uns stehen jetzt 114 Mitarbeiter in Lohn und<br />

Brot. Für das nächste Jahr wollen wir neue Ziele in Angriff<br />

nehmen und neue Maßstäbe setzen. Auch dafür werden<br />

die Investitionen uns den Weg bahnen.<br />

WJ: GEMAG ist für innovative, anspruchsvolle Fertigung<br />

bekannt. Für wen fertigt Ihr Unternehmen?<br />

H.-P. Weise: Die Möglichkeiten, die wir hier geschaffen<br />

haben, setzen wir in erster Linie für den deutschen Werkzeugmaschinenbau<br />

ein. Das ist unser größter Bereich, in<br />

dem wir 60 Prozent unserer Umsätze tätigen. Wir können<br />

aber nur durch einen guten Branchenmix erfolgreich sein.<br />

So ist es uns in den Krisenjahren 20<strong>09</strong>/2010 gelungen, neue<br />

Kunden aus den Bereichen der Wehrtechnik, der Lebensmittel<br />

verarbeitenden Maschinen und Maschinen der Optik<br />

zu bekommen. Das ist für uns ganz wichtig und deshalb<br />

werden wir diesen Branchenmix auch weiter ausbauen. Seit<br />

Neue hochmoderne Technik ermöglicht noch präziseres Arbeiten.<br />

Im Hintergrund die DMC 340 U.<br />

Hans-Peter Weise, Kaufmännischer Vorstand der GEMAG AG (Foto) und Thomas Kermer, Technischer Vorstand, halten das Unternehmen<br />

gemeinsam mit einer hochmotivierten Belegschaft weiter auf Erfolgskurs.<br />

zwei Jahren können wir auch erste Erfolge im Export verbuchen.<br />

So betreiben wir Direktexporte in die Schweiz und<br />

die Niederlande.<br />

WJ: Noch bis zum 24. September hat die EMO, die<br />

Weltmesse der Metallbearbeitung, in Hannover ihre<br />

Tore geöffnet. Welche Rolle spielt diese Messe für<br />

die GEMAG AG?<br />

H.-P. Weise: Unser Unternehmen ist als Aussteller selbst<br />

nicht auf der EMO vertreten. Aber indirekt sind wir dabei.<br />

Es erfüllt mich schon mit einigem Stolz, dass unsere Baugruppen<br />

und Teile in 20 Exponaten bei 14 EMO-Ausstellern<br />

Verwendung finden.<br />

WJ: Bei GEMAG stand jetzt auch ein Jubiläum ins<br />

Haus. Worum handelt es sich?<br />

H.-P. Weise: Das bereits 1958 gegründete Unternehmen<br />

wurde im August 1991 als Aktiengesellschaft eingetragen.<br />

In den 20 Jahren und nach der Übernahme der Aktienmehrheit<br />

durch die Omega Blechbearbeitung AG Limbach-<br />

Oberfrohna ist es über Investitionen und Neuausrichtung<br />

des Unternehmens gelungen, im Erzgebirge einen sehr stabilen<br />

Partner für den Maschinenbau zu etablieren.<br />

Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

25


Tiefenwirkung der Oberfläche<br />

Dr. Uwe König, ZVO-Geschäftsführer Technologie: Beitrag der Oberflächentechnik zur Energiegewinnung<br />

Zu beobachten ist die verstärkte Hinwendung zu umweltfreundlichen<br />

Verfahren und Beiträgen zur Energiegewinnung<br />

bzw. Energieeinsparung. Das deckt sich mit der allgemeinen<br />

volkswirtschaftlichen Entwicklung mit den geforderten<br />

niedrigeren Kohlendioxidemissionen und regenerativen Verfahren<br />

zur Energieerzeugung. Die aktuellen Diskussionen<br />

um Nanotechnologie und neue Materialien, nachwachsende<br />

Rohstoffe oder Energienutzung, die über den Begriff „Ressourceneffizienz“<br />

definiert werden, werden in der Galvanotechnik<br />

unter anderen Namen bereits seit langer Zeit behandelt.<br />

Dies folgt aus der kontinuierlichen Erhöhung der Anforderungen<br />

der letzten Jahre, die verstärkt an die chemische<br />

Metallverarbeitung als Ganzes gestellt werden. Dabei ist die<br />

Bewertung der Verfahren nicht nur auf den Einsatz von<br />

gefährlichen Stoffen in chemischen Prozessen abzustellen,<br />

sondern in einer Matrix von Eigenschaften, Anforderungen,<br />

Prozessstabilität, Ressourcenverfügbarkeit, Energiebilanz<br />

und Langzeitverhalten vorzunehmen.<br />

Von wachsender Bedeutung für zukünftige Märkte der<br />

Oberflächentechnik sind Anwendungen in der Energietechnik.<br />

Verstärkt werden Bauteile von Batterien, Brennstoff-<br />

und Solarzellen zur kostengünstigen Massenanwendung<br />

beschichtet. Auch Anwendungen in der Medizin wie<br />

26 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Oberflächentechnik<br />

biokompatible Implantate, antibakterielle Beschichtungen<br />

oder Stimulation von humanen Zellen zur Unterstützung<br />

der Wundheilung sind hier zu nennen.<br />

Die zunehmende Verwendung leichter Substrate auf<br />

Basis von neuen Kunststoffen und Leichtmaterialien stellt<br />

die Beschichtungstechnologie vor ganz neue Herausforderungen.<br />

Durch die Kombination der Verfahren wie Galvanotechnik<br />

mit Plasmatechnologie kann das Spektrum der<br />

zu beschichtenden nicht-metallischen Werkstoffe erweitert<br />

und zusätzliche Anwendungsbereiche eröffnet werden. Stark<br />

wachsende Anwendungsfelder sind Beschichtungen von<br />

Gläsern zur Wärmedämmung, Folienbeschichtungen oder<br />

Plasmabildschirme.<br />

Dr. Uwe König, ZVO-Geschäftsführer<br />

Technologie, und ZVO-Hauptgeschäftsführer<br />

Christoph Matheis gaben auf der<br />

Jahrespressekonferenz des Zentralverbandes<br />

Oberflächentechnik e. V. (ZVO)<br />

Anfang April im Rahmen der Hannovermesse<br />

interessante Rück- und Ausblicke<br />

auf ihre Branche. Foto: ZVO<br />

Im Zweijahresrhythmus präsentiert die<br />

Surface Technologie die vielfältigen<br />

Facetten der industriellen Oberflächentechnik<br />

auf der HANNOVER MESSE.<br />

<strong>2011</strong> umfasste das Angebotsspektrum<br />

Reinigungsmethoden, Vorbehandlung<br />

und Beschichtung von unterschiedlichsten<br />

Materialien sowie Lackier,- Galvano-<br />

und industrielle Plasma-Oberflächentechnik.<br />

Foto: Deutsche Messe Hannover<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2601


Moderne Beschichtungen sind aus dem Alltag nicht mehr<br />

wegzudenken. Speziell angepasste, hochentwickelte Produkte<br />

werden heute beispielsweise benötigt in der Fahrzeugindustrie<br />

für den Korrosions- und Verschleißschutz, in<br />

Elektrotechnik und Elektronik für Edelmetallkontakte oder<br />

in der Medizintechnik für Geräte mit funktionellen Oberflächen<br />

wie etwa Spritzbestecke oder Implantate. Auch zur<br />

dekorativen Veredelung in der Schmuckindustrie und zur<br />

Gestaltung von Bädern, Möbeln und Haushaltgeräten werden<br />

Hichtech-Beschichtungen verwendet. Die Breite der<br />

Einsatzmöglichkeiten führte zu einem Markt mit hohen<br />

Wachstumsraten, der durch die technische Entwicklung von<br />

neuen Materialien, deren Veredelungen und Anpassung an<br />

spezielle Anwendungen in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich<br />

gewachsen ist und auch in Zukunft wachsen wird.<br />

Darüber hinaus werden neue elektrochemische Verfahren<br />

dringend benötigt, um Elektrofahrzeuge der Zukunft zu entwickeln.<br />

Durch elektrochemische Prozesse wandeln Brennstoffzellen<br />

die chemische Energie ihres Treibstoffs Wasserstoff<br />

direkt in elektrischen Strom und sind, da sie lediglich<br />

Wasserdampf freisetzen, ein sauberer Energiespender. Elektrochemische<br />

Verfahren werden ebenso dabei entscheidend<br />

sein, eine bessere Energiespeicherung durch Batterien zu<br />

erreichen.<br />

Um den großen Bedarf der Wirtschaft an solchen Verfahren<br />

und neuen Materialien zu befriedigen, ist eine enge<br />

Zusammenarbeit zwischen Industrie und Forschung nötig.<br />

Da sich Forschungsarbeiten bislang häufig an potenten<br />

Großunternehmen orientierten, haben kleine und mittlere<br />

Unternehmen oft Schwierigkeiten, exakt an ihre Bedürfnisse<br />

angepasste Schichtsysteme zu finden und grundlegende<br />

Fragestellungen von der Wissenschaft schnell und<br />

befriedigend bearbeiten zu lassen. Vor diesem Hintergrund<br />

ist im vergangenen Jahr an der Technischen Universität Ilmenau<br />

die Stiftungsprofessur „Elektrochemie und Galvanotechnik“<br />

eingerichtet worden. Sie ermöglicht in idealer<br />

Weise eine solche Kooperation von Ingenieuren und Naturwissenschaftlern<br />

in der Forschung einerseits und den industriellen<br />

Anwendern andererseits. Aufgrund der langjährigen<br />

Erfahrung der TU Ilmenau auf dem Gebiet der Galvanotechnik<br />

hat der Zentralverband Oberflächentechnik die<br />

Stiftungsprofessur in Ilmenau angesiedelt. Sie wird seit dem<br />

1. August 2010 durch Prof. Andreas Bund vertreten und<br />

soll in gemeinsamen Projekten Forschungsergebnisse liefern,<br />

die für die gesamte mittelständisch dominierte Branche<br />

der Oberflächentechnik von Nutzen sein werden.<br />

Oberflächentechnik<br />

Einzigartige Stiftungsprofessur<br />

TU Ilmenau ist auch für kleinere Unternehmen Ansprechpartner in Bezug auf speziell angepasste Schichtsysteme<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2701<br />

Der an der TU Ilmenau eingerichtete Masterstudiengang<br />

„Elektrochemie und Galvanotechnik“ wird von der Universität<br />

und dem Zentralverband Oberflächentechnik gemeinsam<br />

getragen und ist bundesweit einzigartig. Er wird sowohl<br />

Studierenden im Hauptstudium als auch berufsbegleitend<br />

angeboten.<br />

Das Fachgebiet befasst sich derzeit mit folgenden<br />

Forschungsthemen:<br />

� mikrotechnische Galvanoformung (in enger Zusammenarbeit<br />

mit dem Studiengang Mechatronik)<br />

� Hochgeschwindigkeitsabscheidung und Prozesskontrolle<br />

� Herstellung und Charakterisierung von metallischen<br />

Legierungs- und Dispersionsschichten aus wässrigen<br />

und nichtwässrigen Systemen (Ionische Flüssigkeiten)<br />

� Herstellung und Charakterisierung von leitfähigen Polymeren<br />

und darauf basierenden Hybridmaterialien<br />

� Verschleiß- und Korrosionsschutz<br />

� Elektrochemische Energiespeicherung und -wandlung<br />

PM/CH<br />

Plasma Systems<br />

(RIE, PECVD, PVD, APP)<br />

RF Components<br />

(Matchboxes, Filters, Switches, …)<br />

Services (Training, Consulting)<br />

Aurion Anlagentechnik GmbH<br />

Am Sandborn 14, D-63500 Seligenstadt<br />

+49-6182-9628-0, www.aurion.de<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

27


28 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Mobilität<br />

Elektroautos in der Lausitz<br />

Innovatives Berlin-brandenburgisches Leitprojekt e-SolCar gestartet<br />

Elektroautos gehört die Zukunft, denn sie nutzen<br />

erneuerbare Energie und sind extrem effizient. Während<br />

bei einem Verbrennungsmotor rund zwei Drittel<br />

der Energie einfach verpuffen, liegt der Wirkungsgrad<br />

eines Elektromotors bei rund 80 Prozent.<br />

Solche umweltfreundlichen Fahrzeuge werden bald im Lausitzer<br />

Revier unterwegs sein. Die Brandenburgische Technische<br />

Universität Cottbus (BTU), die German E-Cars GmbH<br />

und Vattenfall stellten jetzt ein erstes e-SolCar vor.<br />

Dabei handelt es sich um eins von insgesamt 50 Elektrofahrzeugen.<br />

Bei dem auf drei Jahre angelegten Berlin-brandenburgischen<br />

Leitprojekt soll die Funktionsweise von<br />

Elektrofahrzeugen als Stromspeicher sowie deren Einsatz<br />

im Alltag untersucht werden. e-SolCar soll nicht nur einen<br />

Beitrag zur Entwicklung innovativer und klimafreundlicher<br />

Mobilitätskonzepte leisten, sondern auch zum Einsatz intelligenter<br />

Energienetze im Rahmen des Ausbaus der Energieinfrastruktur.<br />

Wie die am Projekt beteiligten Partner mitteilten, soll in<br />

den kommenden Monaten die Fahrzeugflotte durch weitere<br />

30 Pkw, 16 Kleintransporter und vier Jeeps vervollstän-<br />

digt werden. Parallel erfolgt der Aufbau der Ladeinfrastruktur<br />

mit insgesamt 100 Ladepunkten in Cottbus und der umliegenden<br />

Energieregion sowie an den Tagebau- und Kraftwerksstandorten<br />

von Vattenfall. Das brandenburgische Ministerium<br />

für Wirtschaft und Europaangelegenheiten unterstützt<br />

das Projekt mit sechs Millionen Euro.<br />

Die BTU Cottbus zeichnet für die wissenschaftliche Begleitung<br />

sowie die Koordinierung des Projektes verantwortlich.<br />

Elektromobilität fahrbar macht German E-Cars. Die zukünftige<br />

Fahrzeugflotte in Cottbus soll weitere Erkenntnisse zum<br />

Nutzungsverhalten von Elektrofahrzeugen im Bereich Pkw,<br />

leichten Nutzfahrzeugen und Off-Road-Pkw bringen.<br />

„Die Erfahrungen im Betrieb von Elektroautos mit einem<br />

Range Extender werden die Vorreiterrolle von German<br />

E-Cars unterstreichen“, betonte Geschäftsführer Frank<br />

Laaber. „Mit dem Projekt e-SolCar haben wir die richtigen<br />

Partner, mit denen wir diese Rolle auch auf den Bereich der<br />

Netzkopplung ausweiten können.“<br />

Die technische Realisierung der Einspeisung und Entnahme<br />

von elektrischer Energie über Batterien in das Stromnetz<br />

wird Vattenfall untersuchen.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Erfolgreiche Sachsen Classic <strong>2011</strong><br />

Volkswagen startete mit zahlreichen Legenden und präsentierte neue Modelle<br />

Zu den wichtigsten und schönsten deutschen Oldtimer-<br />

Rallyes gehört die von Volkswagen maßgeblich unterstützte<br />

Sachsen Classic. Zwischen dem 18. und 20. August <strong>2011</strong><br />

gingen ein Dutzend Volkswagen-Klassiker auf die rund 650<br />

Kilometer lange Strecke zwischen Dresden, Görlitz und<br />

Leipzig. Gleichzeitig präsentierte sich auch die automobile<br />

Zukunft dem Publikum. Vor Ort dabei waren der neue<br />

Beetle und das neue Golf Cabriolet.<br />

Die Gläserne Manufaktur in Dresden war das erste Etappenziel.<br />

Die klassische Rallye traf hier auf den Automobilbau<br />

der Neuzeit. Durch den Freistaat Sachsen rollten an<br />

den drei Tagen 190 Traumautos aus 70 Jahren Automobilgeschichte.<br />

Sie mussten 19 Wertungsprüfungen und 20 Zeitkontrollen<br />

meistern.<br />

Wie in jedem Jahr ging Volkswagen Classic mit einem<br />

großen Aufgebot an Fahrzeugen ins Rennen. Mit von der<br />

Partie waren beispielsweise der VW Porsche 914/4 und ein<br />

Golf GTI der ersten Generation. Den „Theo Decker“-Käfer<br />

1302 chauffierte Hans-Joachim Stuck. Der „Mille<br />

Miglia“ Käfer Ovali von 1956 brachte faszinierende<br />

Renngeschichte auf die sächsischen Straßen.<br />

Die Zuschauer konnten sich zudem auf zwei<br />

nur sehr selten zu sehende Raritäten freuen: die<br />

Prototypen der nie in Serie gegangenen Typ 34<br />

Cabriolet und Typ 3 Cabriolet. Anlass waren zwei<br />

Jubiläen. Sowohl der „Große Karmann“ als auch<br />

der Volkswagen Typ 3 sind in diesem Jahr 50 geworden.<br />

Komplettiert wurde das Jubiläumsaufgebot durch einen<br />

Typen 34 Coupé von 1969.<br />

Sachsen ist auch aufgrund seiner großen automobilen<br />

Bedeutung ein idealer Ort für eine klassische Rallye. Insbesondere<br />

Volkswagen ist hier seit jeher zu Hause: Einst<br />

Standort für die Werke der legendären Auto Union, werden<br />

heute in Sachsen der VW Phaeton, der Passat und der Golf<br />

gefertigt. Wolfgang Baltzer<br />

„Elektromobilität kann als einer<br />

von vielen Bausteinen dazu beitragen,<br />

die Energiewende und<br />

die damit verbundenen Herausforderungen<br />

zu meistern.“<br />

Hubertus Altmann,<br />

Vorstandsmitglied bei der<br />

Bergbausparte von Vattenfall<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2801<br />

Sachsen Classic <strong>2011</strong>. Automobile<br />

Preziosen der Volkswagen Classic<br />

Sammlung an der Gläsernen Manufaktur<br />

Dresden.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2802


Anzeige<br />

Der Stadt-Stromer<br />

Mit dem neuen Elektrofahrzeug C-ZERO bietet Citroën Komfort und Fahrvergnügen in Einem<br />

Vom Stromern begeistert – Verkaufsberater<br />

Wolgang Ellert und Tester Marcus<br />

Nürnberger. Fotos: Wolfgang Schmidt<br />

Steckbrief:<br />

Citroën C-ZERO<br />

4 Sitzplätze, 5 Türen<br />

6 Airbags, ESP, ABS<br />

Länge: 3,48 m<br />

Wendekreis: 9 m<br />

Leistung: 49 kW/67 PS<br />

Maximales Drehmoment: 180 Nm<br />

ab Null Umdrehungen<br />

Elastizität: von 60-80 km/h<br />

in 3,9 Sek.<br />

Reichweite: bis zu 150 km<br />

Ladedauer: 6 h bei 220 V, 16 A,<br />

Standard)<br />

Schnellladung: 80 Prozent in<br />

30 Minuten an einer Spezialladestation<br />

CITROËN Commerce GmbH<br />

Niederlassung Leipzig<br />

Roscherstraße 15<br />

04105 Leipzig<br />

Wolfgang Ellert<br />

Verkaufsberater<br />

Telefon: 0341 56669-171<br />

Telefax: 0341 56669-201<br />

Mobil: 0172 2614047<br />

wolfgang.ellert@citroen.com<br />

www.citroen-leipzig.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>2901<br />

Mit leise quietschenden Reifen rollt der C-ZERO<br />

durch die Eingangshalle der Citroën Niederlassung<br />

Leipzig. Selbst die Mitarbeiter sind noch immer von<br />

dieser mühelosen Art der Fortbewegung überrascht.<br />

Ist Ihnen schon ein Elektroauto auf der Straße aufgefallen?<br />

Nein? Am Design jedenfalls kann es nicht liegen. Der neue<br />

Citroën C-ZERO zeichnet sich durch eine auffallend futuristische<br />

Formgebung aus, die bedingt ist durch seine konsequente<br />

Konstruktion als rein elektrisches Fahrzeug. Vielleicht<br />

haben Sie es aber auch nur nicht gehört, denn nahezu<br />

lautlos gleitet das Fahrzeug durch das belebte Leipzig.<br />

Keine Emissionen, eine für die meisten Einsatzzwecke<br />

ausreichende Reichweite und für ein Fahrzeug von etwa<br />

dreieinhalb Metern Länge großzügige Platzverhältnisse<br />

machen den Citroën C-ZERO zum perfekten Stadtfahrzeug.<br />

Außerdem hat das Fahrzeug durch den ab Drehzahl Null<br />

kräftig anziehenden Motor und die tolle Straßenlage auch<br />

fahrdynamische Reize zu bieten, was ich als Testfahrer eindrucksvoll<br />

erleben konnte.<br />

Sie wünschen eine Probefahrt – Wolfgang Ellert ist ihr<br />

Ansprechpartner<br />

Mobilität<br />

Seien Sie einer der Pioniere der Elektromobilität und<br />

werden Sie Derjenige, den man im Straßenverkehr wahrnimmt.<br />

Da Sie sicherlich noch viele Fragen zum Fahrzeug<br />

und seiner praktischen Nutzung haben, steht Ihnen<br />

Wolfgang Ellert als Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung.<br />

Er führt Ihnen auch gern das Fahrzeug vor und ermöglicht<br />

eine Probefahrt. Dabei heißt es wie gewohnt, Schüssel einstecken,<br />

drehen und schon kann es los gehen. Kein Schalten,<br />

kein Kuppeln und weniger Bremsen, da die „Motorbremse“<br />

im Rollen als Generator dient.<br />

Diese entspannte Art der umweltschonenden Fortbewegung<br />

sollten Sie als umweltbewusster Unternehmer in<br />

mehrerer Hinsicht in Erwägung ziehen. Der C-ZERO bietet<br />

Ihnen die Möglichkeit die Innovationsfähigkeit und Umweltkompetenz<br />

Ihres Unternehmens ab sofort nach Außen zu<br />

tragen.<br />

Fazit: Mit einem überschaubaren Mehraufwand für die<br />

Integration in Ihren Fuhrpark erreichen Sie zwei Ziele auf<br />

einmal – ressourcenschonende Mobilität und einen Imagegewinn<br />

für Ihr Unternehmen.<br />

Fährt so leise wie auf dem Foto – der C-ZERO.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

29


30 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Treffpunkt<br />

Anouschka und Sternenglitzer<br />

Label geht neue Wege: Plauener Spitze erfindet sich neu<br />

Wer bei Plauener Spitze an Omas Tischdecken und Gardinen<br />

in Blütenoptik denkt, liegt falsch. Auf der Fachmesse<br />

COMFORTEX, die Anfang September in Leipzig stattfand,<br />

zeigte der Branchenverband Plauener Spitze und Stickereien<br />

e. V., dass die traditionsreiche Marke aus dem Vogtland<br />

mehr zu bieten hat. Im Forum Plauener Spitze präsentierten<br />

die am Gemeinschaftsstand beteiligten Unternehmen<br />

innovative Dessins und Ideen, die zeigen, dass das<br />

Label neue Wege geht. Darüber informierte Pressereferentin<br />

Corinna Schwetasch von der Leipziger Messe GmbH.<br />

„Plauener Spitze erlebt einen eindrucksvollen Wandel<br />

aus der Tradition in die Moderne“, brachte es Dietrich<br />

Wetzel, Vorsitzender des Branchenverbandes und Inhaber<br />

mehrerer Stickereibetriebe, auf den Punkt. „Ist vielen Menschen<br />

der traditionelle Spitzenkragen oder die edle Zierdecke<br />

ein Begriff, so ist das längst nicht das gesamte<br />

Leistungsvermögen einer mittelständischen Industrie, die<br />

hinter dem Markenzeichen steht.“<br />

Dennoch wolle man das klassische Sortiment nicht vernachlässigen,<br />

versichert Cordula Bauer, Vorstandsmitglied<br />

im Branchenverband. Die floralen Motive seien nach wie<br />

vor in Ländern wie Russland oder Japan stark gefragt. Der<br />

Trend in Deutschland gehe allerdings weg von der althergebrachten<br />

Kaffeedecke hin zu modernen Wohn-Accessoires,<br />

die auch eine jüngere Käuferschicht ansprechen.<br />

Aktuelle Trends bei Plauener Spitze seien daher farbige<br />

Raumgestaltungsideen wie Raumteiler oder Schiebevorhänge,<br />

3D-Optik und grafische Muster.<br />

Laut Corinna Schwetasch liefere die Firma W. Reuter &<br />

Sohn aus Reumtengrün mit ihrer Heimtextilserie „Anouschka“<br />

eine moderne Interpretation des seit 130 Jahren industriell<br />

hergestellten Traditionserzeugnisses. Blickfang der<br />

neuen Serie sind kleine Kügelchen, die wie Schneebälle wirken.<br />

Das Stickverfahren für Schneeballspitze hatte 2008 die<br />

junge Designerin Kati Reuter wiederentdeckt. Die Spitze ist<br />

inzwischen zum Markenzeichen der modernen Produktlinie<br />

des Unternehmens geworden.<br />

Mit herbstlichen Accessoires und multifunktionalen Heimtextilien<br />

wartete die Gerber Spitzen & Stickereien GmbH<br />

aus Rebesgrün zur COMFORTEX auf. Mit ihrer neuen Tischläufer-Serie<br />

„Sternenglitzer“ präsentierte die Stickperle<br />

GmbH aus Falkenstein eine moderne Interpretation des festlichen<br />

Stils.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Plauener Spitze<br />

- weltweit geschützte Marke<br />

des Branchenverbandes Plauener<br />

Spitze und Stickereien e. V.<br />

- 15 Mitglieder – Stickereiunternehmen<br />

aus dem Vogtland –<br />

sind zugleich Lizenznehmer<br />

- Marke ist Spiegel für deren<br />

besondere Qualität und<br />

Ästhetik sowie für Herkunft<br />

- in und um Plauen gibt es ein<br />

weltweit einzigartiges, historisches<br />

gewachsenes Cluster<br />

von Designern, Produzenten,<br />

Veredlern und Verkäufern<br />

- Dachmarke Plauener Spitze<br />

steht für Raumtextilien,<br />

Damenoberbekleidung,<br />

Lingerie und Dessous, hergestellt<br />

von etwa 70 Unternehmen,<br />

deren Umsätze stetig<br />

wachsen<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3001<br />

Plattform für Anbieter von Produkten und Leistungen<br />

AMITEC im Juni 2012 wieder im Verbund mit AMI und AMICOM<br />

Die AMITEC, Fachmesse für Fahrzeugteile, Werkstatt und<br />

Service, findet vom 2. bis 6. Juni 2012 in Leipzig statt.<br />

„Die Durchführung im bewährten Verbund mit der AUTO<br />

MOBIL INTERNATIONAL (AMI), der einzigen internationalen<br />

Pkw-Messe in Deutschland im kommenden Jahr, und<br />

der AMICOM, der Branchenmesse für mobile Unterhaltung,<br />

Kommunikation und Navigation, macht Leipzig zum bundesweiten<br />

Branchentreffpunkt“, freut sich Maren Lesche,<br />

Pressereferentin der Leipziger Messe.<br />

Die Fachmesse stelle die Weichen für den Geschäftserfolg<br />

im zweiten Halbjahr, gibt sich Matthias Kober, Projektdirektor<br />

der AMITEC, überzeugt und betont: „Sie bietet eine<br />

hervorragende Plattform für Anbieter von Produkten und<br />

Leistungen aus den Bereichen Wartung, Pflege, Service und<br />

Instandsetzung von Pkw und Nutzfahrzeugen.“<br />

Für Aussteller, die bis zum 15. Dezember buchen, hält<br />

die Leipziger Messe attraktive Rabatte parat. So wird ein<br />

Frühbucherrabat in Höhe von 10 Euro<br />

pro Quadratmeter gewährt. Außerdem<br />

werden individuelle Platzierungswünsche<br />

in die anstehende erste Flächenaufplanung<br />

berücksichtigt.<br />

Erstmals werden den Ausstellern der<br />

AMITEC verschiedene Kommunikationspakete<br />

zur aufmerksamkeitsstarken<br />

Ansprache ihrer Geschäftsführer und<br />

potenziellen Kunden im Vorfeld der Messe<br />

angeboten. Neben den Eintragungen in<br />

den Messekatalog, das elektronische<br />

Besucherinformationssystem und die neue Ausstellerdatenbank<br />

„Fair Face“ beinhalten die zur Wahl stehenden<br />

Varianten Standard, Comfort und Premium unter anderem<br />

eine unterschiedliche Art von kostenlosen Kundeneinladungen<br />

und Werbemitteln. Wolfgang Baltzer<br />

Impressionen von der AMITEC <strong>2011</strong>.<br />

Foto: Leipziger Messe<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3002


Der Zielkonflikt<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3101<br />

ELEKTROMOBILITÄT -<br />

SCHON HEUTE<br />

DIE ZUKUNFT ERFAHREN.<br />

Bei klimafreundlicher Mobilität warten wir von enviaM nicht<br />

bis morgen, sondern handeln schon heute. Wir bringen<br />

Elektromobilität in Ostdeutschland auf die Straße und stecken<br />

unsere Energie in den Aufbau einer flächendeckenden<br />

Infrastruktur für intelligente Ladestationen. Begleiten Sie<br />

uns auf dem Weg in eine saubere Zukunft – informieren<br />

Sie sich unter 0371 482-2047 oder www.enviaM.de.<br />

Die traurigen Ereignisse in<br />

Fukushima haben nicht<br />

nur die Menschen emotional<br />

bewegt, sondern die<br />

Debatte um unsere zukünftige<br />

Energieversorgung<br />

neu entflammt. Eine so genannte<br />

Energiewende ist<br />

in Gang gekommen.<br />

Anfang Juni hat die Bundesregierung<br />

dazu ein<br />

Maßnahme- und Gesetzespaket<br />

vorgelegt. Dabei<br />

wird weiterhin um die opti-<br />

male Lösung gerungen, die Energieversorgung zuverlässig,<br />

bezahlbar und klimafreundlich sicher zu stellen. Konkret<br />

sieht das Energiekonzept der Bundesregierung den Atomausstieg<br />

bis spätestens 2022 vor. Stattdessen sollen die<br />

erneuerbaren Energien künftig die zentrale Grundlage unserer<br />

Versorgung bilden. Dazu müssen sie mehr als bisher<br />

Energie<br />

Den Erneuerbaren Energien gehört die Zukunft – wie diese allerdings konkret aussieht, ist noch unklar<br />

Der Strommix in Deutschland im Jahr 2010<br />

Erneuerbare Energien lieferten 16,8%<br />

des Bruttostromverbrauchs.<br />

Kernenergie<br />

22%<br />

Erdgas<br />

13%<br />

Braunkohle<br />

23%<br />

Steinkohle<br />

19%<br />

Quelle: AGEB, AGEE-Stat<br />

Stand: 08/<strong>2011</strong><br />

gesamt<br />

605 Mrd. kWh<br />

Bis 2022 sollen die erneuerbaren<br />

Energien komplett den Anteil der<br />

Kernenergie ersetzen.<br />

Erneuerbare<br />

Energien<br />

101,7 Mrd. kWh<br />

17%<br />

Sonstige (ohne<br />

EE-Anteil) 6%<br />

Photovoltaik<br />

2,0%<br />

(12,0 Mrd. kWh)<br />

Wasserkraft<br />

(regenerativ)<br />

3,3%<br />

(19,7 Mrd. kWh)<br />

Biomasse<br />

(inkl. biogener<br />

Abfall)<br />

5,5%<br />

(33,5 Mrd. kWh)<br />

Windenergie<br />

6,0%<br />

(36,5 Mrd. kWh)<br />

bedarfsgerecht Strom erzeugen und Systemdienstleistungen<br />

für die Netz- und Versorgungssicherheit erbringen können.<br />

Umgekehrt sollen Speicher und ein zunehmend<br />

flexibler konventioneller Kraftwerkspark die fluktuierende<br />

Stromerzeugung aus den Erneuerbaren stärker ausgleichen.<br />

Strittig ist vor allem die Frage der Bezahlbarkeit. Während<br />

die Bundesregierung diese u. a. mit der Begrenzung der<br />

EEG-Umlage auf derzeit 3,5 ct/kWh sowie mit der halbjährlichen<br />

Anpassung der mengenmäßigen Degression bei<br />

der Photovoltaik (regelmäßige Absenkung der Einspeisevergütung)<br />

gewährleistet sieht, fordert zum Beispiel der<br />

Präsident des Verbandes der Chemischen Industrie (VCI),<br />

Dr. Klaus Engel, dass in die Gesamtrechnung der Politik alle<br />

Faktoren für die Energiekosten einfließen. Dazu gehören<br />

neben der EEG-Umlage auch der EU-Emissionshandel, die<br />

Kosten für den Netzausbau oder die Investitionen in neue<br />

Kraftwerke und Stromspeicher. Schließlich gelte es, die<br />

Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen in Deutschland zu<br />

erhalten. Claudia Hillmann


32 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

Herausforderung Energiewende<br />

6. Energieforschungsprogramm soll Versorgung in Deutschland umweltschonend, sicher, kostengünstig gestalten<br />

„Die Energiewende ist eine politische und gesellschaftliche<br />

Gestaltungsaufgabe ersten Ranges. Dabei spielen Wissenschaft<br />

und Wirtschaft eine wichtige Rolle", heißt es in der<br />

Einleitung des neuen Forschungsprogramms der Bundesregierung.<br />

Deshalb soll die institutionelle und vor allem projektorientierte<br />

Forschung vorangebracht werden, um „eine<br />

sichere, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung<br />

in Deutschland zu gewährleisten". Von <strong>2011</strong><br />

bis 2014 stehen dafür 3,5 Milliarden Euro zur Verfügung.<br />

Das sind 75 Prozent mehr finanzielle Mittel als beim Vorgängerprojekt.<br />

„Das 6. Energieforschungsprogramm der Bundesregierung<br />

ist auf zwei klare Schwerpunkte ausgerichtet: Erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz", so Bundesumweltminister<br />

Norbert Röttgen in einer Pressemitteilung der<br />

Bundesregierung. Mit dem neuen Programm werden nicht<br />

Das Titelbild des 6. Energieforschungsprogramms zeigt ein in<br />

Deutschland entwickeltes Solarturmkraftwerk.<br />

Quelle: DLR<br />

nur die erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windenergie,<br />

sondern auch die Bioenergieforschung sowie die<br />

Entwicklung von Speichertechnologien und klimaneutralen<br />

Städten gefördert. Damit wolle die Regierung einen Beitrag<br />

zur Erfüllung der energiewirtschaftlichen und klimapolitischen<br />

Vorgaben leisten.<br />

Das Programm sieht weiterhin vor, die ressortübergreifende<br />

Zusammenarbeit zu fördern und die dadurch entstehenden<br />

Synergien zu nutzen. Zudem soll die internationale<br />

Vernetzung der Energieforschung in Europa ausgebaut<br />

werden, um die Anwendungsreife und Marktnähe neuer<br />

Technologien weiter voranzubringen.<br />

Stefanie Rudolph<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3201<br />

Studieren entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

Helmholtz-Institut Freiberg für Ressourcentechnologie gegründet<br />

Mit der Übergabe eines symbolischen silbernen Schlüssels<br />

gründete Bundesforschungsministerin Prof. Annette Schavan<br />

am 29. August in Freiberg zusammen mit dem sächsischen<br />

Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich das Helmholtz-<br />

Institut Freiberg für Ressourcentechnologie. Es wird gemeinsam<br />

durch das Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf und<br />

die TU Bergakademie Freiberg aufgebaut und vom Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung jährlich mit bis zu<br />

fünf Millionen Euro unterstützt.<br />

Mit der Gründung des Ressourcentechnologie-Instituts<br />

setzt die Bundesregierung eine Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag<br />

um und bündelt strategisch wichtige Forschungskompetenzen<br />

zur Sicherung der Rohstoffversorgung<br />

der deutschen Wirtschaft. Die ersten Wissenschaftler haben<br />

ihre Arbeit aufgenommen.<br />

Prof. Bernd Meyer, der Rektor der TU Bergakademie Freiberg,<br />

betonte in seiner Rede die langen Traditionen der Ressourcenforschung<br />

am Standort Freiberg und hob hervor,<br />

dass die TU Bergakademie Freiberg deutschlandweit die<br />

einzige Universität ist, die Studiengänge entlang der gesamten<br />

Wertschöpfungskette anbietet.<br />

Unter Tage in der „Reiche Zeche“ hatte Bundesministerin<br />

Schavan nach der Schlüsselübergabe eine Forschungs-<br />

Sprengung ausgelöst. Das neugegründete Schockwellenlabor,<br />

in dem Materialversuche durchgeführt werden können,<br />

war durch die Krüger-Stiftung finanziert und erst vor wenigen<br />

Wochen eingeweiht worden.<br />

Die enge Kooperation der Freiberger Universität mit dem<br />

Dresdner Helmholtz-Zentrum im Helmholtz-Institut Freiberg<br />

für Ressourcentechnologie hat das Ziel, neue Wege zu den<br />

Rohstoffen für die technologiestarke deutsche Wirtschaft<br />

zu erschließen. Im Mittelpunkt stehen Hochtechnologiemetalle<br />

wie Gallium, Indium, Germanium oder die zur Gruppe<br />

der Seltenen Erden gehörenden Elemente. Sie bilden die<br />

Grundlage für Anwendungen in Zukunftsfeldern wie erneuerbare<br />

Energien und Elektromobilität oder in der Elektronikbranche.<br />

150 Meter untertage informierten sich<br />

im Lehr- und Forschungsbergwerk<br />

„Reiche Zeche“ die Gäste der Gründungsveranstaltung<br />

über Aufgaben des<br />

neuen Helmholtz-Instituts Freiberg für<br />

Ressourcentechnologie. Prof. Gerhard<br />

Heide (r.) vom Krüger-Kolleg der TU<br />

Bergakademie berichtete vor Ort über<br />

Materialforschungen in der Sprengkammer.<br />

Foto: TU Bergakademie Freiberg/<br />

Lutz Weidler<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3202


Pro & Kontra<br />

Energie<br />

Ist die Verstromung der mitteldeutschen Braunkohle wirtschaftlich notwendig und ökologisch vertretbar?<br />

Zum Thema<br />

Eine zuverlässige, ausreichende<br />

und bezahlbare Energieversorgung<br />

ist die zentrale Grundlage<br />

für eine funktionierende Wirtschaft.<br />

Zusätzlich zeigen solche<br />

Ereignisse wie in Fukushima<br />

deutlich, dass der Umwelt- und<br />

Klimaschutz mittlerweile nicht<br />

weniger existienziell notwendig<br />

ist. Nicht zuletzt erfordern die<br />

Gewinnung, Speicherung und die<br />

Verteilung von Strom und Wärme<br />

eine entsprechende Infrastruktur,<br />

Technologien und qualifizierte<br />

Mitarbeiter, deren Zukunftsfähigkeit<br />

für einen Industriestandort<br />

entscheidend sind. In diesem Zielkonflikt<br />

setzen die verschiedenen<br />

Energie- und Wirtschaftsexperten<br />

zum Teil sehr weit auseinander<br />

liegende Prioritäten. Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong><br />

befragte Prof.<br />

Martin Maslaton, u. a. Landesvorsitzender<br />

des Bundesverbandes<br />

Windenergie Sachsen (BWE),<br />

sowie Dr. Hermann Borghorst,<br />

ehemaliges Vorstandsmitglied<br />

von Vattenfall und Vorsitzender<br />

der Wirtschaftsinitiative Lausitz<br />

e. V., zu der gerade für Mitteldeutschland<br />

prägenden Braunkohleverstromung.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3301<br />

Pro Kontra<br />

Dr. Hermann Borghorst, ehemaliges Vorstandsmitglied von<br />

Vattenfall und Vorsitzender der Wirtschaftsinitiative<br />

Lausitz e. V.<br />

Etwa 70 Prozent der deutschen Stromerzeugung erfolgte<br />

bisher auf Basis von Kernenergie, Stein- und Braunkohle.<br />

Der Ausstieg aus der Kernenergie kann nicht gleichzeitig<br />

auch noch den Ausstieg aus der heimischen, langfristig verfügbaren<br />

Braunkohle bedeuten. Braunkohleverstromung<br />

findet in Deutschland auf einem weltweit höchsten Technologie-Standard<br />

konkurrenzfähig statt. Der Industriestandort<br />

Deutschland braucht eine sichere, kostengünstige und<br />

klimafreundliche Energieversorgung.<br />

Für den Energiemix der Zukunft steht ohne Zweifel ein<br />

verstärkter Ausbau der erneuerbaren Energie einschließlich<br />

der Entwicklung tragfähiger Speichertechnologien an. Hier<br />

kann und sollte Deutschland auch im internationalen Wettbewerb<br />

Vorreiter sein.<br />

Gleichzeitig geht es darum, die bisherige Energieerzeugung<br />

durch Effizienzsteigerungen sowie eine deutliche Verringerung<br />

von CO2 -Emissionen zu verbessern. Hier ist die<br />

Erprobung und Anwendung der CCS-Technologie sowie die<br />

stoffliche Verwertung von CO2 (CCU) von entscheidender<br />

Bedeutung. Diese Zukunftstechnologien bieten vielversprechende<br />

Exportchancen weltweit.<br />

Für den Industriestandort Lausitz ist die Braunkohleund<br />

Kraftwerkswirtschaft ein Kernstück der regionalen<br />

Wertschöpfung. Ca. 2000 mittelständische Unternehmen<br />

in Brandenburg und Sachsen profitieren von den Aufträgen.<br />

Über 17.000 Lausitzer Jobs hängen insgesamt von der<br />

Braunkohle ab. Junge Menschen haben klare berufliche<br />

Perspektiven. Sie müssen nicht abwandern, um Zukunft zu<br />

erleben. Warum sollte eine Region und Deutschland auf<br />

Braunkohle verzichten, wenn eine klimafreundliche Zukunft<br />

möglich ist?<br />

Prof. Dr. Martin Maslaton ist Rechtsanwalt und u. a. Leiter der<br />

Forschungstelle „Neue Energien und Recht“ der Universitäten<br />

Chemnitz und Freiberg.<br />

Die Perspektive der Braunkohle liegt in ihrer Eignung als<br />

Chemie- und Energierohstoff, also in der stofflich-energetischen<br />

Kohlenutzung, – nicht in ihrer Verbrennung. Momentan<br />

werden etwa 16 Millionen Tonnen Erdöl in Deutschland<br />

von der chemischen Industrie für die Erzeugung vor<br />

allem von Olefinen (Ethylen und Propylen) mit einer Menge<br />

von ca. 8,6 Millionen t/a genutzt. Bedingt durch die zu<br />

erwartende weitere Steigerung des Ölpreises könnten die<br />

vorgenannten Mengen an Olefinen auch aus ca. 70 Millionen<br />

Tonnen Rohbraunkohle hergestellt werden. Unter<br />

Zugrundelegung des Energiekonzepts der Bundesregierung<br />

wäre diese Menge bereits 2030 bereitstellbar. Diese stoffliche<br />

Nutzung der Braunkohle beinhaltet eine breite Palette.<br />

So kann die Braunkohle nicht nur Basis einer stofflichen<br />

Nutzung für Grundchemikalien sein, sondern auch als Brennstoff<br />

zum Betrieb von konventionellen Gasturbinen genutzt<br />

werden. Vor allem aber muss man auch sehen, dass durch<br />

die zusehend knapper werdenden Erdölressourcen Braunkohle<br />

in den nächsten 10 – 15 Jahren der vergleichsweise<br />

kostengünstigste Chemierohstoff für Kohlenwasserstoffe<br />

werden wird. Ein weiterer Aspekt – CO2-Emissionen: Bei<br />

der Kohleverbrennung zur Stromerzeugung werden 100<br />

Prozent des Kohlenstoffs zu CO2 umgewandelt mit den entsprechenden<br />

Belastungen. Selbst bei ungünstigsten Annahmen<br />

ist die CO2-Emission bei der stofflichen Nutzung um<br />

mehr als 50 Prozent geringer mit den weiteren Folgen, dass<br />

Braunkohle im stofflichen Markt eine viel größere Attraktivität<br />

gewinnen wird, da die CO2-Regularien (Emissionszertifikate)<br />

für eine ungleich größere Kostenverursachung bei<br />

der Verstromung sorgen. Diese Fakten sind im Strategiepapier<br />

der Technischen Universität Bergakademie Freiberg,<br />

Institut für Energieverfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen,<br />

am 31.01.<strong>2011</strong> ausführlich publiziert.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

33


34 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

Auf dem richtigen Kurs<br />

eins energie in sachsen GmbH & Co. KG gestaltet die Energiewende in der Region und investiert 200 Millionen<br />

Euro für erneuerbare Energien<br />

Sichtbares Zeichen des von eins gestalteten<br />

Energiewandels: die neue Photovoltaikanlage<br />

im Heizkraftwerk in Chemnitz.<br />

Fotos: Wolfgang Schmidt<br />

In Deutschland wird die Energiewende vollzogen.<br />

Die Bundesregierung hat dafür die Weichen gestellt.<br />

Kernpunkte zukünftiger Energiepolitik sind:<br />

� schneller Atomausstieg<br />

� die Stärkung erneuerbarer Energien – im Jahr 2020<br />

sollen bereits 35 Prozent des verbrauchten Stroms<br />

durch erneuerbare Energien erzeugt werden<br />

� zügige Planung und Genehmigungen, die unter<br />

anderem den Bau von Solaranlagen an und auf<br />

Gebäuden erleichtern<br />

� neue Energiespeicher, die Strom speichern und<br />

bei Bedarf ins Netz einspeisen<br />

� moderne konventionelle Kraftwerke als neue<br />

Brückentechnologie<br />

� Energie sparen und den Wirkungsgrad erhöhen<br />

� Elektroautos gehört die Zukunft<br />

Auf dem richtigen Kurs befindet sich eins energie in<br />

sachsen. Der Chemnitzer Energiedienstleister hat die<br />

Zeichen der Zeit erkannt und konsequent die Weichen für<br />

eine nachhaltige Energiepolitik der Zukunft gestellt. eins<br />

hat anspruchsvolle Ziele ins Visier genommen und will bis<br />

zum Jahr 2020 rund 200 Millionen Euro in erneuerbare<br />

Energien und Energieeffizienz investieren. Ziel ist es,<br />

bis 2020 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

stetig auszubauen.<br />

eins setzt durch innovative Lösungen verstärkt<br />

auf erneuerbare Energien<br />

„Innovative und umweltschonende Lösungen sind gerade<br />

auf Grund der aktuellen Energiedebatte mehr denn je<br />

gefragt“, bringt es Andreas Hennig, Technischer Geschäftsführer<br />

von eins, auf den Punkt. „Wir sehen uns hier in der<br />

Verantwortung.“ eins knüpft damit an bereits bestehende<br />

Projekte an und initiiert weitere Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz und den verstärkten Einsatz<br />

erneuerbarer Energien. Neben den Windkraftanlagen ergänzen<br />

neun Photovoltaikanlagen das Erzeugungsportfolio von<br />

eins. Die Windkraftanlagen erzeugen mit einer Leistung von<br />

insgesamt 1,8 Megawatt Strom für etwa 1500 Haushalte.<br />

Neue Photovoltaikanlage versorgt 500 Chemnitzer<br />

Haushalte mit umweltfreundlichen Strom<br />

Deutlich wird der von eins gestaltete Energiewandel durch<br />

eine neue Photovoltaikanlage an der Blankenburgstraße 2<br />

in Chemnitz. Seit dem 31. August <strong>2011</strong> erzeugt die etwa<br />

zwei Fußballfelder große Anlage Strom mit einer Höchstleistung<br />

von 1,3 Megawatt für knapp 500 Haushalte. eins<br />

investierte damit 2,5 Millionen Euro in die Erzeugung erneuerbarer<br />

Energien. Errichtet hat die Anlage die SOLARWATT<br />

AG aus Dresden, die Firmen aus der Region für die Arbeiten<br />

beauftragt hat. Reiner Gebhardt, Vorsitzender der eins-<br />

Geschäftsführung, macht den symbolischen Charakter der<br />

neuen Photovoltaikanlage für die Energiewende deutlich.<br />

�<br />

Reiner Gebhardt, Vorsitzender der<br />

eins-Geschäftsführung<br />

Andreas Hennig, Technischer<br />

Geschäftsführer von eins<br />

eins energie in sachsen<br />

GmbH & Co. KG<br />

Augustusburger Straße 1<br />

<strong>09</strong>111 Chemnitz/Germany<br />

Telefon: +49 371 525-0<br />

Telefax: +49 371 525-2175<br />

info@eins-energie.de<br />

www.eins-energie.de


Arbeiten in der Transformatorenstation der Photovoltaikanlage. Auf der zwei Fußballfelder großen Anlage stehen 145 Photovoltaiktische.<br />

Das Unternehmen<br />

Die eins energie in sachsen GmbH<br />

& Co. KG ist der führende kommunale<br />

Energiedienstleister im<br />

Direktionsbezirk Chemnitz. Das<br />

Unternehmen mit Sitz in Chemnitz<br />

ging aus der Fusion der Erdgas<br />

Südsachsen GmbH mit der<br />

Stadtwerke Chemnitz AG im<br />

August 2010 hervor. eins versorgt<br />

rund 400.000 Haushalts- und<br />

Gewerbekunden mit Erdgas,<br />

Strom, Wärme und Kälte sowie<br />

Wasser und energienahen Dienstleistungen.<br />

Das Unternehmen<br />

liegt mehrheitlich in kommunaler<br />

Hand. Mit insgesamt 51 Prozent<br />

sind zu zwei gleichen Anteilen die<br />

Stadt Chemnitz und der Zweckverband<br />

„Gasversorgung in Südsachsen“,<br />

ein Zusammenschluss<br />

von 125 Städten und Gemeinden,<br />

beteiligt. Die Thüga AG hält 39,9<br />

Prozent, die Envia Mitteldeutsche<br />

Energie AG weitere 9,1 Prozent<br />

der Anteile. eins ist über das Konsortium<br />

KOM9 an der Thüga AG<br />

beteiligt und sichert damit weitere<br />

Wertschöpfung vor Ort. In<br />

Chemnitz und in acht Betriebsstellen<br />

in Südsachsen erwirtschaften<br />

rund 1100 Mitarbeiter<br />

einen Jahresumsatz von 735 Millionen<br />

Euro (Geschäftsjahr 2010).<br />

Mehr als 80 Prozent der Wertschöpfung<br />

fließen in die von eins<br />

versorgten Kommunen zurück.<br />

eins hat seit dem Jahr 1990 in<br />

Südwestsachsen mehr als 2,2<br />

Milliarden Euro in die Infrastruktur<br />

und die Versorgungssicherheit<br />

investiert und sichert diese jährlich<br />

mit etwa 50 bis 60 Millionen<br />

Euro. Der Energiedienstleister<br />

engagiert sich für die Jugend, den<br />

Sport und die Kultur im angestammten<br />

Versorgungsgebiet.<br />

www.eins-energie.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3401<br />

„1961 wurde an diesem Standort das Chemnitzer Heizkraftwerk<br />

I errichtet. Ein halbes Jahrhundert später erzeugt<br />

eine Photovoltaikanlage grünen Strom“, betont er.<br />

Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

Energieeffizienz geplant<br />

Das zukünftige Engagement von eins zielt neben Photovoltaik<br />

und Windkraft auch auf Biomasse-Heizkraftwerke und<br />

Biogasanlagen ab. Auch weitere Maßnahmen zur Verbesserung<br />

der Energieeffizienz sind geplant. Dazu gehört der<br />

Ausbau von Kraft-Wärme-Kopplung (KWK), vor allem durch<br />

hocheffiziente Blockheizkraftwerke. Die Initiativen von eins<br />

machen deutlich: die Energiewende findet sichtbar vor Ort<br />

statt. Damit wird das Unternehmen seinem Anspruch gerecht,<br />

seine Kunden sicher und bezahlbar mit Energie zu versorgen.<br />

Dafür wird langfristig geplant, zum einen auf der Basis<br />

konventioneller Energien, zum anderen investiert der<br />

Energiedienstleister in regenerative Erzeugerkapazitäten.<br />

Eine neue moderne Gas- und Dampfturbine in Bad Elster,<br />

effiziente Verdichter im neuen Heizkraftwerk, die Temperaturabsenkung<br />

im Fernwärmenetz oder die Erweiterung der<br />

Kälteversorgung des Klinikums Chemnitz, eins optimiert<br />

eigene Anlagen und die der Kunden stetig.<br />

Entwicklung und Unterstützung neuer<br />

Technologien stehen auf der Tagesordnung<br />

Die Entwicklung und Unterstützung neuer Technologien stehen<br />

für den regionalen Energiedienstleister ebenfalls auf<br />

der Agenda. Die schrittweise Markteinführung der Elektromobilität<br />

beispielsweise benötigt eine entsprechende Infrastruktur.<br />

Smart Grids – also intelligente Stromnetze – und<br />

die Entwicklung von Energie-Speichermöglichkeiten sind<br />

nur einige Herausforderungen, denen sich die Energiewirtschaft<br />

in der nahen Zukunft stellen muss. Andreas Hennig<br />

betont: „Wir benötigen konventionelle Energieträger mittelfristig<br />

weiterhin, um unserem Anspruch gerecht zu werden,<br />

die Menschen der Region sicher und bezahlbar mit Energie<br />

zu versorgen. Gleichzeitig werden wir aber weiter entschlossen<br />

und engagiert in eine klimagerechte Energieerzeugung<br />

investieren. Denn damit kommen wir dem Ziel<br />

einen großen Schritt näher, den Anteil der Energie aus erneuerbaren<br />

Quellen im Energiemix deutlich zu erhöhen.“<br />

Energiepolitik ist auch Wirtschafts- und<br />

Standortpolitik<br />

Um den Energiewandel durchzuführen und nachhaltig zu<br />

100 %<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10 16<br />

0<br />

2010<br />

Energie<br />

Bald alles Öko?<br />

Geplanter Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energien am Bruttostromverbrauch, in Prozent<br />

35<br />

2020 2030 2040 2050<br />

Erneuerbare Energien (Prognosen)<br />

Anteil an der<br />

Strommenge (<strong>2011</strong>)<br />

� 51,8<br />

Windenergie/Festland<br />

� 19,8 Photovoltaik<br />

� 28,6 Sonstige<br />

garantieren, setzt eins auf die verstärkte Zusammenarbeit<br />

mit den Kommunen und der Region. Sie sind die wichtigsten<br />

Partner der Energiewende vor Ort. Gemeinsam sollen die<br />

erneuerbaren Energien vorangetrieben und Projekte umgesetzt<br />

werden. Dies könne nur durch die Akzeptanz aller<br />

Beteiligten gelingen, meint Reiner Gebhardt, denn Energiepolitik<br />

sei auch Wirtschafts- und Standortpolitik. Und<br />

diese werde ländliche Flächen künftig weit mehr involvieren<br />

als bisher. „Die Herausforderung besteht darin, jederzeit<br />

eine sichere und wirtschaftliche Energieversorgung zu<br />

gewährleisten, die mit Umwelt- und Klimaschutzzielen einhergeht“,<br />

so der Vorsitzende der Geschäftsführung. „Wir<br />

werden diesen Wandel ganz aktiv mitgestalten und wollen<br />

bis 2020 die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

verzehnfachen.“ Diese Strommenge entspricht 60 Prozent<br />

des Verbrauches aller Privathaushalte in Chemnitz. Für das<br />

Unternehmen und seine Mitarbeiter erschließen sich damit<br />

viele neue Tätigkeitsfelder und Herausforderungen. WB<br />

50<br />

65<br />

80<br />

Anteil an der<br />

EEG-Umlage* (<strong>2011</strong>)<br />

� 18,4<br />

Windenergie/Festland<br />

� 56,2 Photovoltaik<br />

� 25,4 Sonstige<br />

*Stromvergütung nach Erneuerbare-Energien-Gesetz abzüglich<br />

Vermarktungseinnahmen<br />

Quellen: BDEW, Bundesregierung, Übertragungsnetzbetreiber<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

35


36 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

Mit Kohle in die Zukunft?<br />

Braunkohle – einst das „schwarze Gold“ der Lausitz – kann nun auch einen grünen Anstrich bekommen<br />

„Die Braunkohle ist ein unverzichtbarer, strategischer<br />

Rohstoff der Bundesrepublik.“ So lautet die<br />

klare Aussage u. a. der Industrie- und Handelskammern<br />

Cottbus, Chemnitz, Dresden, Halle-<br />

Dessau, Leipzig und Magdeburg. Welchen Platz die<br />

Braunkohle im Zieldreieck – Versorgungssicherheit,<br />

Wirtschaftlichkeit und Umweltschutz – des zukünftigen<br />

Energiekonzeptes Deutschlands haben kann<br />

und sollte, erläutert Dr. Wolfgang Krüger, Hauptgeschäftsführer<br />

der IHK Cottbus im Gespräch mit dem<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Wie lange ist aus Ihrer Sicht eine<br />

stabile Stromversorgung in Deutschland nur mit<br />

Braunkohle möglich?<br />

Dr. Wolfgang Krüger: Die Braunkohle ist eine unverzichtbare<br />

Brückentechnologie mindestens für die nächsten<br />

vier Jahrzehnte. Zudem ist die Braunkohle der einzige heimische<br />

Energieträger, der in ausreichender Menge zur Verfügung<br />

steht. Mit dem Ausstieg aus der Kernenergie hat<br />

sich die Bedeutung der Braunkohle erhöht, weil sie für die<br />

Absicherung der Grundlast und damit für die Versorgungssicherheit<br />

unabdingbar ist.<br />

WJ: Warum gibt es dazu keine Alternative?<br />

Krüger: Weil Deutschland den Atomausstieg beschlossen<br />

hat und andere Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas oder Steinkohle<br />

als heimische Rohstoffe hier nicht zur Verfügung stehen.<br />

Für die Absicherung einer stabilen Stromversorgung<br />

bedarf es neben einem weiteren deutlichen Ausbau der<br />

regenerativen Energien einer sicheren Grundlastversorgung.<br />

Dies erfordert hohe Investitionen in Netze und in die Erforschung<br />

möglicher Speichermedien. Erst wenn es gelingt,<br />

den stark schwankenden Strom aus den regenerativen Quellen<br />

im großen Maßstab zu speichern, wird eine Energieversorgung<br />

ohne fossile Brennstoffe denkbar sein.<br />

WJ: Mit der CCS-Technologie soll die Verstromung<br />

der Braunkohle, vereinfacht gesagt, umweltfreundlicher<br />

werden. Wie schätzen Sie die Chancen ein, dass für<br />

die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid<br />

genügend Lagerstätten geschaffen werden?<br />

Krüger: CCS ist nicht nur für die Braunkohleverstromung,<br />

sondern auch für alle energieintensiven Industriezweige<br />

bedeutend wie zum Beispiel für die Stahl- und Zementindustrie.<br />

Entsprechend sind diese auch an Technologien zur<br />

Speicherung und Abscheidung von Kohlenstoffdioxid interessiert.<br />

In Deutschland wurde das noch nicht klar von der<br />

Politik kommuniziert. Die CCS-Technologie wird es geben,<br />

ob nun mit oder ohne Deutschland. Speicherstätten stehen<br />

nicht nur in Deutschland, sondern weltweit zur Verfügung<br />

zum Beispiel in Form ehemaliger Erdöllagerstätten in der<br />

Nordsee. Entscheidend ist die Antwort auf die Frage, ob<br />

Deutschland an dieser Technologie teilhaben will oder wichtige<br />

Industriezweige abwandern. Große Potenziale liegen<br />

in der stofflichen Weiternutzung des abgeschiedenen Kohlenstoffdioxids.<br />

Hier ist die Wirtschaft gemeinsam mit der<br />

Forschung dabei zu vermitteln, dass CO2 als Wertstoff gesehen<br />

und genutzt wird.<br />

WJ: Wo sind Ihrer Meinung nach die Stellschrauben<br />

für die Verbesserung der Wirkungsgrade der Braunkohlekraftwerke?<br />

Krüger: Es geht um technologische Fragestellungen und<br />

verschiedene Forschungsansätze, mit denen sich die Wissenschaft<br />

gemeinsam mit den Anlagenbetreibern intensiv<br />

beschäftigt, seit es Verbrennungskraftmaschinen gibt. Hier<br />

werden neue Materialien getestet, die höhere Temperaturen<br />

und Drücke in den Anlagen zulassen. In den vergangenen<br />

Jahren sind auf diesem Gebiet enorme Fortschritte<br />

gemacht worden.<br />

Gespräch: Claudia Hillmann<br />

Foto: IHK Cottbus<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3601


www.spreegas.de · SpreeGas-Ruf 0800 78 22 78 0<br />

Energie<br />

Stationäre Energiespeicher<br />

Maschinenbauer können durch Integration zusätzlicher Energiespeichersysteme Alleinstellungsmerkmal erringen<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.vemas-sachsen.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3701<br />

Weltweit steigende Energiepreise und die instabile<br />

Energieinfrastruktur in einigen Ländern stellen<br />

Maschinen- und Anlagenhersteller vor neue<br />

Herausforderungen bezüglich Energie- und Ressourceneffizienz.<br />

Diese kann durch Integration<br />

zusätzlicher Energiespeichersysteme maßgeblich<br />

verbessert werden.<br />

Der Einsatz stationärer Energiespeicher im Bereich Maschinen-<br />

und Anlagenbau steht noch am Anfang. Das bietet<br />

sowohl für Anwender als auch für Hersteller die Möglichkeit,<br />

frühzeitig auf Entwicklungen Einfluss zu nehmen, Innovationsführer<br />

zu sein und damit entscheidende Wettbewerbsvorteile<br />

zu sichern.<br />

Um Ansatzpunkte für die Integration von Energiespeichern<br />

auszuloten, hat die VEMAS am 9. Juni <strong>2011</strong> zur Firma<br />

Hoppecke in Zwickau eingeladen. Dieser Einladung sind<br />

etwa 60 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik<br />

gefolgt. Neben zahlreichen Geschäftsführern und Bereichsleitern<br />

sächsischer Unternehmen sowie Vertretern des säch-<br />

Darauf ist Verlass.<br />

Kopf frei für das Kerngeschäft.<br />

Horst Polzin von der GWG hat sich für<br />

das Wärme-Contracting von SpreeGas<br />

entschieden. 10 Gaskesselanlagen<br />

versorgen zentral 4<strong>09</strong> Wohnungen.<br />

Von der Planung über die Installation<br />

bis hin zur Wartung hat SpreeGas ein<br />

bedarfsgerechtes Leistungspaket<br />

geschnürt. Vorteil: Die GWG ist gut<br />

versorgt, hat Planungssicherheit<br />

und braucht sich um nichts zu<br />

kümmern.<br />

Horst Polzin (Geschäftsführender Vorstand der Großräschener Wohnungsbaugenossenschaft »Glückauf« eG, rechts)undBjörn Hagemeister (SpreeGas Energieverkauf)<br />

Mitglied im Verband<br />

für Wärmelieferung<br />

sischen Wissenschafts- und des Wirtschaftsministeriums<br />

waren Vertreter verschiedener Fraunhofer-Institute und Hochschulen<br />

vor Ort. Besonders zu nennen ist dabei der Rektor<br />

der Westsächsischen Hochschule Zwickau, Prof. Krautheim.<br />

Die Fachvorträge zeigten auf, dass durch stationäre Energiespeicher<br />

Ein- und Rückspeiseverluste signifikant reduziert,<br />

Leistungsspitzen innerhalb der Maschine bzw. der<br />

Anlage reduziert und nicht durch den Energieversorger<br />

kompensiert, Versorgungsanlagen durch die Senkung der<br />

erforderlichen Anschlussleistung kleiner dimensioniert und<br />

havariebedingte Spannungseinbrüche überbrückt werden<br />

können. Gleichzeitig wurde mehrfach herausgestellt, dass<br />

es nicht „die Idealbatterie" gibt, sondern immer an individuellen<br />

Lösungen gearbeitet werden muss.<br />

Eine erste Möglichkeit, um gemeinsame Konzepte zu besprechen,<br />

bot eine Diskussionsrunde und das anschließende<br />

Get-Together.


38 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

Für mehr Energieeffizienz<br />

IHK-Energiecoach – für die Wirtschaft vor Ort<br />

Ein Betriebsbesuch des IHK-Energiecoachs der Kammer<br />

bringt Gewissheit und könnte bares Geld wert<br />

sein. Seit vier Jahren ist Enrico Eydam vor Ort in<br />

Unternehmen Südwestsachsens unterwegs, um diese<br />

in Sachen Energieeffizienzreserven zu unterstützen.<br />

Über seine Erfahrungen steht er Rede und Antwort:<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Was ist das Besondere am Energiecoach?<br />

Enrico Eydam: Energieeffizienz im Unternehmen, also mit<br />

weniger Energieaufwand das gleiche oder mehr zu produzieren,<br />

ist eine typische Aufgabe des Unternehmers, weil er<br />

sich damit Kostenersparnisse und Wettbewerbsvorteile<br />

verschafft, wenn es auch allzu oft bei vergleichsweise gleichen<br />

oder höheren Energiekosten bleibt, weil die Energiepreise<br />

die Einsparungen auffressen. Im Gegensatz zum<br />

privaten Sektor spielen in der Wirtschaft sehr spezielle<br />

technologische Eigenheiten eine Rolle, die auch ganz<br />

spezifische Vorortkonsultationen erfordern. Ein persönliches<br />

Gespräch führt dabei wesentlich besser zum Ziel als jede<br />

Weiterbildungsveranstaltung, die natürlich von der IHK auch<br />

angeboten wird. Die Teilnahme kann zwar dem Unternehmen<br />

bei der Orientierung helfen. Ob in konkreten Anwendungsfällen<br />

dies allerdings die richtige Lösung ist, kann<br />

eine Informationsveranstaltung nicht leisten. Bei meinen<br />

über 130 Betriebsbesuchen jährlich kann wesentlich spezifischer<br />

auf die Belange des Unternehmens eingegangen<br />

werden, können Maßnahmen besprochen werden, die im<br />

ersten Zugriff kaum Geld kosten, aber große Effekte erzielen,<br />

und solche, die mit investivem Aufwand mittelfristig<br />

Ersparnisse bringen. Komplexe Maßnahmen, bei denen möglicherweise<br />

dann externer Sachverstand notwendig ist,<br />

bedürfen entsprechender Vorbereitung, bei der der Unternehmer<br />

zunächst eine Orientierungshilfe braucht. Ob der<br />

Staat dafür Fördermitteln zur Verfügung stellt, wird erst<br />

besprochen, wenn mit der Initialberatung ein strategisches<br />

Ziel fixiert ist.<br />

WJ: Wie beurteilt der Coach die Einsparmöglichkeit<br />

durch Anbieterwechsel?<br />

Eydam: Der Rat zum Anbieterwechsel gehört nicht zu meinem<br />

Aufgabengebiet und ist in vielen Fällen auch nicht zielführend.<br />

Mit einem Wechsel, der mitunter einige Euro sparen<br />

hilft, nimmt das Unternehmen seine Effizienzdefizite<br />

mit zum neuen Anbieter, der sich Leistungsspitzen genau<br />

so gern vergüten lässt wie der alte Anbieter. Maßnahmen<br />

zur Glättung der Leistungsspitzen können kostenseitig<br />

viel wirkungsvoller sein, als ein Versorgerwechsel.<br />

Bevor deshalb darüber nachgedacht wird,<br />

dem Versorger den Laufpass zu geben, sollte ein<br />

Gespräch mit ihm gesucht werden. Der Versorger<br />

ist seit Erlass des Gesetzes über Dienstleistungen<br />

und andere Energieeffizienzmaßnahmen im November<br />

2010 übrigens verpflichtet, mindestens einmal<br />

im Jahr über Effizienzmaßnahmen und unabhängige<br />

Berater zu informieren.<br />

WJ: Gibt es nicht genug Berater auf dem freien<br />

Markt, dass die Kammer einen Energiecoach vorhalten<br />

muss?<br />

Eydam: Natürlich kann jeder Unternehmer völlig unabhängig<br />

die Beratungsleistungen am Markt in Anspruch nehmen.<br />

Auch wenn sich in der Region viele gute Fachleute<br />

engagieren, so ist der Begriff des Energieberaters aber nicht<br />

geschützt. Deshalb kann man als Unternehmer bei günstigen<br />

„Haustürgeschäften“ gehörig daneben greifen. In<br />

Unternehmen geht es, wie eingangs erwähnt, nicht nur um<br />

Wärmedämmung oder andere Einsparmöglichkeiten, wie<br />

sie häufig beim Haushalt vorkommen. Da spielen Technologien<br />

eine Rolle, deren Energieeinsatz sehr komplex ist und<br />

große Auswirkungen auf das Produkt haben kann. Nicht<br />

jeder Berater durchdringt diese Materie tatsächlich und<br />

nichts ist ärgerlicher als ein kostspieliger dreihundertseitiger<br />

Abschlussbericht, dessen Inhalt das erklärt, was der<br />

Unternehmer auch ohne ihn gewusst hätte. In meiner täglichen<br />

Praxis ist auffällig, dass viele Unternehmen gerade<br />

deshalb den Berater scheuen, aus Angst, viel Geld für wenig<br />

Nutzen auszugeben, oder vielleicht sogar Dritten betriebliche<br />

Geheimnisse anvertrauen zu müssen, deren Weitergabe<br />

erheblichen Schaden verursachen kann. Ein weiteres<br />

Hemmnis zur Inanspruchnahme eines externen Beraters<br />

besteht darin, dass der Unternehmer sich nicht in der Lage<br />

fühlt, dem Berater seine Aufgabe genau zuzuweisen, so<br />

dass dessen Untersuchungen nicht effizient genug durchführbar<br />

sind oder sich auf Gebieten bewegen, die am Ende<br />

völlig am Ziel vorbei gehen. Diese Hemmnisse sollen in den<br />

Initialberatungen abgebaut werden. Wichtig ist ihm aufzuzeigen,<br />

welche Reserven im Unternehmen bestehen, welche<br />

Investitionen zu deren Erschließung notwendig sind,<br />

welche Fördermöglichkeiten in Anspruch genommen werden<br />

können und welche Berater zu ihm passen könnten.<br />

Der Energiecoach Enrico Eydam in<br />

Aktion.<br />

Wie ist der einfachste Weg zum<br />

Energiecoach?<br />

Ein Anruf unter 0371 6900 1675<br />

genügt, um einen Termin zu vereinbaren.<br />

Vor Ort sollten dann<br />

allerdings schon einige Dinge<br />

vorliegen, wie die Verbrauchsund<br />

Vertragsunterlagen.<br />

Letztendlich sollte sich der Unternehmer<br />

ein paar Stunden Zeit<br />

nehmen, um über die Energieprobleme<br />

sprechen zu können.<br />

Kontakt:<br />

Enrico Eydam<br />

Tel.: 0371 6900 1675<br />

eydam@chemnitz.ihk.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3801


Internationales Vorbild<br />

Leipziger unterstützen den Aufbau regionaler Energie-Cluster in Griechenland und Rumänien<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.dbfz.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>3901<br />

Als Unternehmer wissen Sie: Günstig einkaufen<br />

ist die effizienteste Sparmaßnahme. Das gilt<br />

auch beim Energie bezug. ENSO kann Ihren<br />

Energieeinkauf maßgeblich opti mieren. Unsere<br />

Spezialisten analysieren kontinuierlich den<br />

Markt, um Strom und Erdgas zum optimalen<br />

Zeitpunkt und für Sie zu günstigen Konditionen<br />

einzukaufen.<br />

Die Struktur des Leipziger Energie- und Umweltclusters<br />

dient als Vorbild im EU-Projekt „TREC“ mit dem Ziel des<br />

Aufbaus eines transregionalen Clusters für erneuerbare<br />

Energien. Projektrahmen bildet das von der Aufbauwerk<br />

Region Leipzig GmbH mit anderen europäischen Regionalentwicklungsstellen<br />

ins Leben gerufene smart+ Programm.<br />

Hier werden Mittel aus dem EU Strukturfonds EFRE in Form<br />

von Sub-Projekten vergeben.<br />

Das Projekt mit dem Namen TREC (Transregionaler<br />

Renewable Energy Cluster) wird von der Deutsche BiomasseForschungsZentrum<br />

gGmbH als Mitglied des Netzwerk<br />

Energie und Umwelt e.V. in Leipzig durchgeführt.<br />

Zusammen mit Partnerorganisationen aus West-Mazedonien<br />

in Griechenland und Transsilvanien in Rumänien steht<br />

der Aufbau von regionalen Netzwerken im Energiebereich<br />

im Fokus. In diesen wollen sich Akteure gegenseitig ergänzen,<br />

austauschen und gemeinsame Projekte entwickeln und<br />

realisieren, um die Erzeugung erneuerbarer Energie in den<br />

Regionen zu erhöhen. Als Vorbild nahmen sich die Partner<br />

dabei das Energie und Umweltcluster in Leipzig. Die eta-<br />

Drehen Sie Ihre Energiekosten-Spirale zurück.<br />

Nutzen auch Sie unsere Kompetenz in der Energiebeschaffung!<br />

Unsere Fachleute beraten Sie gern.<br />

ENSO Energie Sachsen Ost AG<br />

01064 Dresden<br />

Rico Felix<br />

Telefon: 0351 468-3424<br />

E-Mail: rico.felix@enso.de<br />

Energie<br />

blierten Strukturen und der im Januar diesen Jahres gegründete<br />

Trägerverein „Netzwerk Energie und Umwelt e. V.“<br />

werden in einem Transferworkshop im September den griechischen<br />

und rumänischen Teilnehmern vorgestellt. „Es sollen<br />

sich starke regionale Netzwerke aus Energieakteuren<br />

bilden, wie dies in Leipzig bereits geschehen ist und derzeit<br />

geschieht“, so Roman Glowacki, Innovationskoordinator<br />

und TREC-Projektleiter am Deutschen Biomasse<br />

ForschungsZentrum. „Für Unternehmen des Energie- und<br />

Umweltclusters in Leipzig bieten sich damit Perspektiven<br />

im Export von Beratungs- und Planungsdienstleistungen“.<br />

Und das Potential erscheint enorm. West-Mazedonien steht<br />

vor tiefgreifenden Veränderungen. Hier werden 50 Prozent<br />

des griechischen Stroms aus Braunkohle im Tagebau erzeugt.<br />

Die schlechte Qualität der relativ jungen Braunkohle führt<br />

zu erheblichen Schadstoffemissionen, weshalb die Region<br />

gezwungen ist, die Hälfte der vorhandenen Kraftwerke bis<br />

2020 abzuschalten. Neben Herausforderungen der Rekultivierung<br />

müssen dringend alternative Energieerzeugungsformen<br />

gefunden werden.<br />

ENSO ist dabei. Sie auch?<br />

7. Marketingtag Sächsische Schweiz,<br />

27.10.<strong>2011</strong>, Neustadthalle.<br />

Diesmal: „Psychologie & Facebook“<br />

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3. Der Grafik 2 können Sie<br />

anhand Ihrer Vollstunden Ihre<br />

Amortisationszeit entnehmen.<br />

Energie bewegt die Menschen<br />

Atomausstieg der Bundesregierung – Zustimmung in Mitteldeutschland<br />

Das im Juni von der Bundesregierung beschlossene<br />

Aus für acht Kernkraftwerke und der stufenweise<br />

Atomausstieg bis 2022 findet in Mitteldeutschland<br />

breite Zustimmung. Das hat eine aktuelle Online-<br />

Umfrage der FGM Forschungsgruppe Medien GmbH<br />

aus Leipzig ergeben.<br />

Demnach sind vor allem die Menschen in Thüringen für den<br />

Atomausstieg und damit einhergehend für eine stärkere<br />

Nutzung alternativer Energien; überdurchschnittliche Zustimmungswerte<br />

kommen auch aus Sachsen-Anhalt. Sachsen<br />

steht dem Atomausstieg dagegen eher zurückhaltend gegenüber<br />

und befürwortet einen späteren Ausstiegszeitpunkt.<br />

Einstimmige Meinung: Anteil erneuerbarer Energien soll<br />

schneller steigen. „73 Prozent der befragten Thüringer halten<br />

es grundsätzlich für richtig, dass Deutschland seine<br />

Atomkraftwerke abschalten will“, konkretisiert Senior<br />

Research Consultant Manuela Schwingel das Umfrage-<br />

ergebnis. „In Sachsen-Anhalt sind das laut unserer Umfrage<br />

68 Prozent. In Sachsen liegt dieser Wert mit 60 Prozent<br />

etwas unter dem der beiden anderen Bundesländer.“ Der<br />

von der Bundesregierung geplante Zeitpunkt für die Abschaltung<br />

der AKW wird dagegen in den drei Bundesländern<br />

unterschiedlich bewertet. Manuela Schwingel: „Sachsen-<br />

Anhalt und Thüringen stimmen dem geplanten Zeitpunkt<br />

bis 2022 überwiegend zu bzw. tendieren mit jeweils zirka<br />

30 Prozent sogar für einen noch früheren Zeitpunkt. Dagegen<br />

ist für fast 40 Prozent der Sachsen ein späterer Ausstieg<br />

denkbar.“<br />

Einheitlicher ist die Meinung der Menschen in Mitteldeutschland<br />

zum geplanten Anteil erneuerbarer Energien<br />

am Bruttostromverbrauch. Der soll laut Bundesumweltministerium<br />

von heute 20 Prozent auf mindestens 35 Prozent<br />

im Jahr 2020 anwachsen.<br />

Ob ein bestehendes Objekt oder Neubau, die Energieeffizienz<br />

spielt eine immer größere Rolle in der Kostenkalkulation.<br />

Wir helfen Ihnen, Ihre Energiekosten umfangreich zu senken –<br />

ob durch eigene Stromproduktion oder effektive Heizung und<br />

Kühlung Ihrer Betriebsgebäude und Hallen.<br />

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Kraft-Werks (BHKW) parallel zu Ihrer bestehenden Heizungsanlage<br />

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unter Telefon 0 37 26/ 58 20-0.<br />

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Die FGM Forschungsgruppe<br />

Medien GmbH hat im Zeitraum<br />

vom 06.Juli bis <strong>09</strong>.August <strong>2011</strong><br />

im Rahmen einer Online-Umfrage<br />

insgesamt 1.652 Personen im<br />

Alter zwischen 14 und 64<br />

Jahren zum Thema Atomausstieg<br />

und Energieversorgung in Mitteldeutschland<br />

befragt.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4001


Energie<br />

metaStream-Netzwerk gestartet<br />

Energie- und Stoffströme effizient steuern<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.evermind.de<br />

(netzwerkmanager)<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4101<br />

Anzeige<br />

Herbert Werner (mi) erläutert dem Parlamentarischen<br />

Staatssektretär Steffen<br />

Kampeter (li) die Strategie seines Unternehmens.<br />

Foto: Anja Linke/Altenburger Land<br />

MEUSELWITZ GUSS<br />

Eisengießerei GmbH<br />

Industriepark Nord<br />

04610 Meuselwitz<br />

Telefon: 03448 82-0<br />

Telefax: 03448 82-202 und -115<br />

info@meuselwitz-guss.de<br />

www.meuselwitz-guss.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4102<br />

Die Mitglieder des Netzwerks „metaStream“ kamen Ende<br />

Juli in der Handelshochschule Leipzig zu ihrem ersten Netzwerktreffen<br />

zusammen. Netzwerkpartner sind Unternehmen<br />

der Energiebranche sowie Forschungseinrichtungen.<br />

Das Netzwerk wird Konzepte erarbeiten, die zeigen, wie<br />

Stoff-, Energie- und Finanzströme in einer Region aufgebaut<br />

werden können, die eine nachhaltige wirtschaftliche<br />

und ökologische Entwicklung und die Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze ermöglichen.<br />

Zentraler Gegenstand des Netzwerkes ist die Initiierung<br />

und der Betrieb von regionalen Energie- und Stoffstrom-<br />

Metanetzen. Dafür ist es notwendig, Sensornetzwerke, Prozessleitsysteme<br />

mit Schnittstellen zu den zu integrierenden<br />

Schwergewicht im Wind<br />

Thüringer Gießerei hat sich rechtzeitig auf Erneuerbare Energien eingestellt<br />

Ausgerechnet ein Vertreter des vielleicht ältesten Industriezweiges<br />

bringt den Umbau unserer Energieversorgung<br />

voran. 60 Prozent der Produkte der Meuselwitz Guss Eisengießerei<br />

GmbH werden zur Gewinnung der Erneuerbaren<br />

Energien eingesetzt. So ist das Thüringer Unternehmen, das<br />

auf einem ausgekohlten Gelände steht, A-Lieferant für<br />

den größten deutschen Hersteller von Windkraftanlagen<br />

Enercon sowie einziger deutscher Zulieferer für General<br />

Electric. Auch für Maschinenbauer, die Anlagen für die Solarzellenproduktion<br />

herstellen, sind die Meuselwitzer kompetente<br />

Partner von der Entwicklung bis zur Fertigung. Zudem<br />

produzieren sie Gussteile für Gasturbinen. Weitere Abnehmer<br />

sind im Werkzeugmaschinenbau, Spritzguss- und Zementanlagenbau<br />

angesiedelt. Um die wachsenden Anforderungen<br />

an die Fertigungskapazitäten und Qualität im höchsten<br />

Akteuren und Abrechnungssysteme zur Verfügung zu stellen<br />

sowie Organisationsstrukturen und Prozesse zu etablieren.<br />

Das Netzwerk soll dabei die gesamte Wertschöpfungskette<br />

abbilden und dem Kunden gesamtheitliche<br />

Dienstleistungen und Produkte von der Analyse und<br />

Konzeptentwicklung bis zur optimierten Betriebsführung<br />

realer und virtueller Netze anbieten.<br />

Metanetze umfassen alle Energieträger und beziehen<br />

Stoffströme in die Betrachtung ein. Sie entstehen durch die<br />

virtuelle Vernetzung von Energieerzeugern, Übertragungsnetzen,<br />

Energieverbrauchern und der Stoffstromlogistik. Dabei<br />

entsteht eine vollkommen neue Möglichkeit: Die dynamische<br />

Optimierung komplexer Energie- und Stoffströme.<br />

Maße erfüllen zu können, scheute sich das Unternehmen<br />

in den vergangenen drei Jahren nicht, umfangreiche Investitionen<br />

in Höhe von insgesamt 28 Millionen Euro vorzunehmen.<br />

Und dies trotz oder gerade wegen des jüngsten<br />

Konjunktureinbruchs in 2008/<strong>09</strong>. „Ohne diese Investitionen<br />

in der Krise könnten wir die heutigen Aufträge nicht<br />

realisieren", erklärt Firmenchef Herbert Werner. Er setzt sich<br />

als Präsidiumsmitglied im Bundesverband der Deutschen<br />

Gießerei-Industrie aber nicht nur für das eigene Unternehmen<br />

ein, sondern für die Branche insgesamt. So hat er<br />

im Juli unter anderem Thüringens Ministerpräsidentin<br />

Christine Lieberknecht eingeladen, um zu zeigen, dass<br />

Gießereien zwar sehr energieintensive Betriebe sind und<br />

deswegen eine Ausgleichsregelung im Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />

bedürfen, aber auch mit ihren Produkten und<br />

Aktivitäten zur Erhöhung der Energieeffizienz beitragen,<br />

die Energiewende mittragen und vorantreiben.<br />

Nicht zuletzt treibt die Meuselwitzer Gießerei auch die<br />

Entwicklung ihrer derzeit 315 fest angestellten Mitarbeiter<br />

sowie 25 Lehrlinge voran, denn hinter den Produkten mit<br />

teilweise gigantischen Ausmaßen stehen nicht nur technologische,<br />

sondern vor allem menschliche Leistungen. Besonders<br />

stolz ist der agile Firmenchef auf die Männer, die als Lehrlinge<br />

in sein Unternehmen kamen und heute als Meister<br />

oder Techniker eine Schicht leiten.<br />

Claudia Hillmann<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

41


42 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

Anzeige<br />

Betriebskosten als entscheidender<br />

Wettbewerbsfaktor<br />

Energieeffiziente Büro- und Gewerbeimmobilien liegen voll im Trend<br />

Energieeffizientes Bürogebäude und Produktionshalle der Sulfurcell GmbH in Berlin. Flachdach-Solaranlage der Käppler & Pausch GmbH in Neukirch.<br />

Klimawandel, steigende Energiepreise und schärfere<br />

gesetzliche Bestimmungen haben dazu geführt,<br />

dass in Unternehmen und anderen Einrichtungen<br />

mit großem Raumbedarf das Thema Energiesparen<br />

eine zentrale Bedeutung erlangt hat. Die Betriebskosten<br />

eines Gebäudes sollen nicht höher liegen<br />

als unbedingt nötig. Und bei den Betriebskosten<br />

rangieren die <strong>Ausgabe</strong>n für Energie ganz oben. Energieeffiziente<br />

Immobilien liegen daher voll im Trend.<br />

Büro- und Gewerbeimmobilien standen bei Fragen der Energieeffizienz<br />

lange Zeit hinten an. Inzwischen ist man sich<br />

bewusst, dass auch hier enorme Einsparmöglichkeiten bestehen,<br />

die nun im Sinne unserer Umwelt mehr und mehr ausgeschöpft<br />

werden sollen. Logische Konsequenz: Auch gewerbliche<br />

genutzte Gebäude sind in entsprechende gesetzliche<br />

Bestimmungen durch die Energieeinsparverordnung (EnEV)<br />

einbezogen worden. „Als Teil des Gesamtkonzepts für eine<br />

Energie- und Klimapolitik sollen im Gebäudebereich wirtschaftlich<br />

nutzbare Potenziale zur Verbesserung der Energieeffizienz<br />

erschlossen werden“, nennt die Verordnung<br />

noch einmal explizit den Grundgedanken. „Ziel der Änderung<br />

der Energieeinsparverordnung ist es, den Energiebedarf<br />

im Gebäudebereich nachhaltig zu senken. Als Folge<br />

können fossile Brennstoffe eingespart und der Ausstoß klimaschädlicher<br />

Treibhausgase erheblich verringert werden.“<br />

Mit der EnEV 2012 wurde bereits eine weitere Verschärfung<br />

der energetischen Anforderungen angekündigt.<br />

Angesichts des immer stärkeren Bewusstseins für die Umweltverantwortung<br />

tragen Elemente ökologischen Bauens heut-<br />

zutage wesentlich zur Akzeptanz von Gebäuden bei. Die<br />

Tatsache, dass man verantwortungsvoll mit den natürlichen<br />

Ressourcen umgeht und dies auch nach außen hin deutlich<br />

macht, schafft große Sympathie. Intelligente Konzepte sind<br />

gefragt, die den Einklang von Arbeitsstätte und unternehmerischem<br />

Selbstverständnis zeigen. Nicht zuletzt ist das<br />

energieeffiziente, innovative Gebäude ein wesentlicher Identifikationsfaktor<br />

mit dem Arbeitsplatz, denn erst der richtige<br />

Umgang mit der Energie schafft das richtige Arbeitsklima<br />

– im wörtlichen, aber auch im übertragenenen Sinne.<br />

Es ist eminent wichtig, dass bei Büro- und Gewerbeimmobilien<br />

die Betriebskosten von Anfang an eine zentrale Bedeutung<br />

bekommen. Die Herstellungskosten sind nur das eine,<br />

die Nebenkosten über die gesamte Nutzungsdauer sind<br />

aber genauso entscheidend. Sie machen bis zu 50 Prozent<br />

der Gesamtkosten aus. Dach- und Fassadendämmung,<br />

Fenster, Heizungs- und Lüftungsanlagen, Gebäudetechnik<br />

– Ansatzpunkte für eine verbesserte Energieeffizienz gibt<br />

es viele. Es wird geschätzt, dass bis zu 50 Prozent des Energieverbrauchs<br />

auf diese Weise beeinflussbar sind. Es geht<br />

also letztlich um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung,<br />

denn energiebewusstes Bauen spart sehr viel Geld.<br />

Einen wichtigen Beitrag zu mehr Effizienz können regenerative<br />

Energien liefern – zum Beispiel die Solarenergie.<br />

Dächer und Fassaden von Büro- und Gewerbeimmobilien<br />

sind häufig geradezu prädestiniert für diese Technologie,<br />

weil große Flächen zur Installation zur Verfügung stehen.<br />

Autor: Siegfried Apenbrink, GOLDBECK GmbH<br />

www.goldbeck.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4201


Fortsetzung folgt…<br />

Energie<br />

Leipziger Energiemanagement-Experten entwickeln prompt passende Lösungen für aktuelle Fragestellungen<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.lem-software.com<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4301<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.dmg-berlin.info<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4302<br />

Kaum gibt es neue<br />

gesetzliche Regelungen<br />

oder haben Energieversorger<br />

bzw.<br />

große Industrieunternehmen<br />

ihre zusätzlichen<br />

Anforderungen<br />

an ihr Energiemanagement<br />

formuliert,<br />

reagiert darauf das<br />

Leipziger LEM Ingenieurbüro<br />

Last- und<br />

Energiemanagement<br />

mit einer passenden<br />

Lösung.<br />

Diese wird dann gemeinsam in der Praxis weiter optimiert.<br />

Während es noch vor wenigen Jahren hauptsächlich<br />

um die Analyse des tatsächlichen und künftigen Energiebedarfs<br />

ging, müssen heute Strom- und Gaslieferanten ein<br />

Bilanzkreismanagement vorweisen. Demnach dürfen sie nur<br />

noch Strom oder Gas innerhalb eines Marktgebietes transportieren,<br />

wenn sie Ein- und Ausspeisekapazität in einen<br />

Bilanzkreis eingebracht haben. Die gesamte Abwicklung<br />

einschließlich Nominierungen, Prognosen und Bilanzausgleich<br />

ist nun auch mit dem LoadManager möglich. Dabei<br />

handelt es sich um ein von LEM entwickeltes modulartiges<br />

Softwaresystem, das jeweils kundenspezifisch angepasst<br />

wird sowie für Strom, Gas, Wärme und Wasser gleicher-<br />

maßen einsetzbar ist. Schließlich lässt es sich an SAP-Systeme<br />

anbinden, um auch mit dem Energiedatenmanagement<br />

einher gehende kaufmännische Prozesse abbilden zu<br />

können. Das ist nicht allein eine Frage von Schnittstellen,<br />

sondern berührt zudem neue Nutzergruppen, die weniger<br />

technisch orientiert sind, aber ebenfalls aus den Daten verwertbare<br />

Aussagen erzielen müssen. Vor diesem Hintergrund<br />

versucht LEM sich auch sprachlich ihren Kunden in<br />

der Industrie anzunähern.<br />

„Des Weiteren haben wir uns sehr stark mit dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz<br />

auseinandergesetzt", berichtet<br />

Gründerin und Geschäftsführerin des Unternehmens,<br />

Dr. Ingrid Heinrich. So gilt es verstärkt Prognosen für Windund<br />

Solaranlagen zu realisieren. Dabei ist nicht nur der<br />

Absatz, sondern auch die Einspeisung zu beachten, um<br />

entsprechende Netzsteuerungsmaßnahmen ableiten zu<br />

können. „Sehr viele Einflussfaktoren wie sämtliche<br />

Wetterverhältnisse spielen eine Rolle. Zudem müssen die<br />

Prognosen im 15-Minuten-Takt aktualisiert werden. Das ist<br />

eine Herausforderung, die wir nicht allein bewältigen können",<br />

so Heinrich. Daher kooperiert sie mit dem Deutschen<br />

Wetterdienst und dem Leipziger Institut für Meteorologie.<br />

Schließlich stellt sich LEM auch den neuen Anforderungen<br />

im Zuge des immer mehr geforderten Energiemanagementsystems<br />

nach DIN EN 16001. Es bildet die Grundlage<br />

für Maßnahmen zur Einsparung von Energie bzw.<br />

Erhöhung der Energieeffizienz.<br />

Claudia Hillmann<br />

Die Bahn muss noch „grüner" werden<br />

DMG-Symposium in Chemnitz beleuchtete Effizienzpotenziale bei Lokomotiven<br />

Die Bahn gilt als eines der umweltfreundlichsten Transportmittel<br />

überhaupt. Dennoch gibt es viel Bedarf und Potenzial,<br />

noch „grüner" zu werden. Das offenbarte das<br />

Fachsymposium „Lokomotiven und Grüne Technologien"<br />

der Deutschen Maschinentechnischen Gesellschaft (DMG)<br />

Ende August in Chemnitz. 100 Experten von Schienenfahrzeugentwicklern,<br />

-herstellern und -betreibern waren der<br />

Einladung der DMG-Bezirksgruppe Ost als Organisator der<br />

Veranstaltung gefolgt, die unter der Schirmherrschaft von<br />

Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer stand. Status quo<br />

und Perspektiven der grünen Technologien in der Bahntechnik<br />

wurden in der ersten Fachsession des Symposiums<br />

aus universitärer Sicht beleuchtet. Die Bahn habe viele<br />

umweltrelevante Systemvorteile, die aber nur bei entsprechender<br />

Auslastung zum Tragen kommen, betonten Experten<br />

der Technischen Universitäten Berlin und Dresden.<br />

In der zweiten Session standen die Optimierung der<br />

Antriebe für weniger Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen<br />

sowie leiseres Fahren im Mittelpunkt. Damit die Bahn<br />

ihre Emissionen weiter reduzieren kann, sind Innovationen<br />

für Energieeffizienz, für leistungsfähige Energiespeicher und<br />

für die verbrauchsmindernde aerodynamische Gestaltung<br />

von Lokomotiven gefragt.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

43


44 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Energie<br />

MUT zur Energiewende<br />

Alternative Energiekonzepte eines der Schwerpunkthemen beim 7. Mittelständischen Unternehmertag<br />

Am 20. Oktober treffen sich etwa 3000 Unternehmer<br />

und Führungskräfte wieder zur mittlerweile<br />

bedeutendsten Informations- und Kommunikationsplattform<br />

des Mittelstandes im Congress Center<br />

an der Neuen Messe Leipzig. Mehr als 60 Seminare<br />

und Workshops werden dann viele aktuelle<br />

Aspekte moderner Unternehmensführung – von Personalpolitik<br />

über Technologien, Finanzierung bis<br />

Marketing – in einzigartig kompakter Form beleuchten.<br />

Die Themenauswahl stützt sich dabei, wie in<br />

jedem Jahr, auf eine Umfrage im Mittelstand selbst.<br />

Neue Energiekonzepte, insbesondere für den Mittelstand,<br />

spielten bereits in den vergangenen Jahren eine wichtige<br />

Rolle auf dem MUT. In diesem Jahr hat das Thema noch weiter<br />

an Bedeutung gewonnen. Die hochkarätigen Referenten<br />

im Themenkomplex „Energiewirtschaft und Umwelt"<br />

setzen dabei ganz unterschiedliche Akzente. Während Trendforscher<br />

Sven Gabor Janszky einen umfassenden Blick auf<br />

das Jahr 2020, auf Trends, Produkte und zukünftige Problemstellungen<br />

wirft, weisen zahlreiche Best Practise Beispiele<br />

auf bereits jetzt mögliche und erfolgreich beschrittene<br />

Wege hin.<br />

So wird „Belantis – Der erste "grüne" Vergnügungspark<br />

Deutschlands" mit seinem innovativen Energiekonzept ebenso<br />

präsentiert, wie aktuelle Möglichkeiten für „Green Investment",<br />

bei dem vorhandene Flächen wie Dächer oder Parkplätze<br />

als nachhaltige und profitable Stromlieferanten genutzt<br />

werden. Ganz konkrete „Energiekonzepte für den Mittelstand"<br />

stellen die bessere Nutzung vorhandener Potenziale<br />

vor, wie auch der Vortrag „Der Beitrag des Mittelstandes<br />

zur Energiewende – Gebündeltes Know How aus Energie<br />

und Finanzierung" Wege zur Umsetzung aufgezeigt.<br />

Foto: Stefan Waldek<br />

Die Referenten kommen dabei aus allen Branchen und<br />

beleuchten das komplexe Thema ganzheitlich und aus verschiedenen<br />

Blickwinkeln. Gemeinsam ist dabei allen Workshops<br />

und Seminaren die konsequente Orientierung auf die<br />

aktuellen Aufgabenstellungen in mittelständischen Unternehmen.<br />

So stehen Grundsatzreferate zur Unternehmensstrategie<br />

in diesem Bereich mit ganz konkreten Hinweisen<br />

neben Vorträgen zu aktuellen Fördermöglichkeiten.<br />

Das komplette Programm, weitere Informationen und<br />

Tickets (89,00 Euro inkl. Abendveranstaltung) unter<br />

www.mittelstaendischerunternehmertag.de. Der kostenfreie<br />

Shuttleservice vom Parkplatz erfolgt übrigens passend zum<br />

Thema, ausschließlich über Elektrofahrzeuge.<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> wird auf<br />

dem Mittelständischen Unternehmertag<br />

am 20. Oktober im Congress<br />

Center Leipzig präsent sein:<br />

Geschäftsführer Jörg Sattler hält<br />

einen Vortrag zum Thema „In die<br />

Köpfe der Kunden gelangen: Im<br />

Markt und bei den avisierten<br />

Kunden sichtbar werden und Botschaften<br />

gehirngerecht kommunizieren.“<br />

Zudem wird die Sonderpublikation<br />

„Logistik in und aus<br />

Mitteldeutschland“ auf dem MUT<br />

ausliegen.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4401


Kunst trifft Technologie<br />

Das Spitzencluster Cool Silicon will mit Kunstwerken mehr Aufmerksamkeit<br />

auf das Thema Energieeffizienz lenken<br />

„Ohne die Kooperation in einem Cluster<br />

wie Cool Silicon könnten wir neue<br />

Ideen und Projekte kaum oder nur<br />

schwer umsetzen“, erklärte Gregor<br />

Zwinge (re.), Geschäftsführer der<br />

Dresdner MPD GmbH, Staatssekretär<br />

Christoph Bergner. Foto: PR-Piloten<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4501<br />

Um auf seine Vision hinzuweisen und die Notwendigkeit<br />

der Steigerung von Energieeffizienz einer<br />

breiten öffentlichen Basis zugänglich zu machen,<br />

geht das Spitzencluster „Cool Silicon“ ungewöhnliche<br />

Wege.<br />

Mit dem Cool Silicon Art Award hat es jetzt einen Wettbewerb<br />

ausgerufen, der nationale und internationale bildende<br />

Künstler aller Gattungen dazu bewegen will, sich mit<br />

dem Inhalt und der Vision des Spitzenclusters und dem<br />

Thema „Energieeffizienz“ künstlerisch auseinanderzusetzen.<br />

In Kooperation mit dem internationalen Festival für<br />

zeitgenössische Künste Ostrale will der Cool Silicon Art<br />

Award einen intensiven Dialog zwischen Kunst, Wissenschaft<br />

und Technik initiieren. Mit den geschaffenen anspruchsvollen<br />

Kunstwerken könnten die zukünftigen Außenaktivitäten<br />

des Clusters, zum Beispiel bei Messen, Ausstellungen<br />

oder Fachkonferenzen, attraktiv umrahmt werden.<br />

Bei Cool Silicon geht es um die Entwicklung von Technologien,<br />

die den Energieverbrauch von Mikrochips und Informationstechnologien<br />

deutlich senken sollen. Innovationen<br />

sind auf der ganzen Welt inzwischen immer technologiegetrieben,<br />

Wirtschaftswachstum ist abhängig von technologischem<br />

Vorsprung. Doch dieses stetige Wachstum bleibt<br />

nicht ohne Folgen. Die Zunahme der globalen Mobilfunk-<br />

Energie<br />

nutzung und die wachsende Bedeutung des Internets lassen<br />

den Energieverbrauch steigen. Genau hier setzt das<br />

mehrjährige Forschungsprojekt Cool Silicon an, in dem sich<br />

schon über 60 Unternehmen und Forschungseinrichtungen<br />

aus dem Silicon Saxony zusammengeschlossen haben. „Bei<br />

den Firmen im Silicon Saxony gibt es viele Spezialisten und<br />

Unternehmen, die in ihrem Bereich Weltmarkt- und Technologieführer<br />

sind. Die wenigsten Partner unseres Cluster<br />

sind darauf ausgerichtet, die gesamte Wertschöpfungskette<br />

abzubilden. Aber mit Cool Silicon bündeln wir gezielt<br />

Kompetenzen und erreichen schneller gemeinsame Ziele“,<br />

sagt Prof. Thomas Mikolaijick, Koordinator des Spitzencluster<br />

Cool Silicon. Auch nach Projektende sollen die Cool<br />

Silicon-Partner weiter miteinander kooperieren und am<br />

Standort ihren Anteil an der Wertschöpfung durch Zusammenarbeit<br />

deutlich erhöhen.<br />

„Die ostdeutschen Bundesländer haben einen spezifischen<br />

Nachholbedarf, der durch ein Spitzencluster überwunden<br />

werden kann“, hatte Christoph Bergner, Beauftragter der<br />

Bundesregierung für die Neuen Länder, bei einem Besuch<br />

Ende Juni in der Firma Microelectronic Packaging Dresden<br />

GmbH, kurz MPD, festgestellt. „Cool Silicon zeigt exemplarisch,<br />

wie kleinere, hoch motivierte Unternehmen durch<br />

ihre Zusammenarbeit mit anderen buchstäblich an der Aufgabe<br />

wachsen.“, lobte er. Das Netzwerk sei ein Vorbild für<br />

die Vernetzung und Kooperation unterschiedlicher Akteure<br />

in einer Region. „Ein solches Cluster ist ein Turbolader für<br />

Innovation und Wachstum.“, betonte der Staatssekretär.<br />

Das Kunstprojekt zielt nun auf die verstärkte Markenbildung<br />

und Internationalisierung des Spitzenclusters Cool<br />

Silicon. Damit soll es gelingen, auch eine nichttechnische,<br />

nationale und internationale Öffentlichkeit zu erreichen.<br />

Mithilfe der Kunst soll das Cluster künftig stärker als Marke<br />

wahrgenommen werden. Außerdem gilt es, neben den<br />

bewährten Wegen der modernen Kunst das bekannte Spektrum<br />

an künstlerischen Symbolen, Metaphern und Visionen<br />

aufzubrechen und dabei tatsächlich künstlerisches Neuland<br />

zu betreten. Cool Silicon will die Lust am künstlerischen<br />

Sehen erwecken und gleichzeitig die Neugier auf Fortsetzung<br />

anregen. Der mit 10.000 Euro dotierte Cool Silicon<br />

Art Award wird im Dezember im Rahmen einer Finalisten-<br />

Ausstellung vergeben. PM/SP<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

45


Markt<br />

„Emotion im Vordergrund“<br />

Neuer Imagefilm stellt Menschen in dem Mittelpunkt und gibt Einblicke in Kultur und Leben im Erzgebirge<br />

„Jetzt oder nie", sagt die junge Frau und knufft ihren Freund<br />

in die Seite. „Das ist unsere Idee! Lass uns das durchziehen!"<br />

Damit beginnt der neue Imagefilm der Marketingkampagne<br />

des Wirtschaftsstandorts Erzgebirge „Da steckt<br />

mehr drin, als sie denken.".<br />

„Mit diesem Film wollen wir unseren Wirtschaftsstandort<br />

mal von einer anderen Seite zeigen", so Matthias Lißke,<br />

Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH.<br />

„Hier stehen Menschen und Emotionen im Vordergrund."<br />

Den wortwörtlich roten Faden bildet das rote Käfer-Cabriot,<br />

mit dem die beiden Protagonisten unter dem Motto „Gedacht.<br />

Gemacht." in den folgenden 15 Minuten den Wirtschaftsstandort<br />

Erzgebirge entdecken. Sie besuchen unterschiedliche<br />

Unternehmen von Mildenau über Zwönitz bis nach<br />

Aue und suchen dabei das Gespräch mit den Geschäftsführern,<br />

Personalchefs und Auszubildenden. Dabei vermitteln<br />

sie Standortvorteile, Fakten und Erfolgsgeschichten aus<br />

der Region. „Uns ging es primär darum, neben der Branchenvielfalt,<br />

Innovationskraft und Kreativität das Leben im<br />

Erzgebirge zu charakterisieren", betonte Lißke bei der Premiere<br />

am 7. September.<br />

Fünf Tage lang drehte das Filmteam der commlab GmbH<br />

die einzelnen Szenen. Neben dem 15-minütigen Film gibt<br />

es auch einen kurzen Trailer – beide sind mit englischem<br />

Untertitel verfügbar. Der Film wird künftig auf Messen und<br />

Networking-Event in Kanada<br />

46 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Matthias Lißke, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Erzgebirge GmbH, mit Regisseur Martin Grau<br />

sowie Projektleiterin Christiane Gehb von der commlab GmbH und Frank Vogel, Landrat des Erzgebirgskreises<br />

(v.l.). Foto: Stefanie Rudolph<br />

Präsentationen des Wirtschaftsstandorts Erzgebirge genutzt,<br />

um neben Investoren und Unternehmern auch Jugendliche,<br />

Heimkehrer und Zuwanderer von der Region zu überzeugen.<br />

Stefanie Rudolph<br />

WAVE <strong>2011</strong> als Sprungbrett für sächsische Firmen der Mikro- und Nanotechnologie<br />

in den globalen Markt<br />

Vom 2. bis 5. Oktober haben sächsische Firmen<br />

der Mikro- und Nanotechnologie (MNT) die Chance,<br />

an der internationalen Konferenz der Micro- und<br />

Nanotechnologie in Alberta, Kanada, teilzunehmen.<br />

„Die WAVE ist besonders für sächsische KMU lukrativ,<br />

weil sie hier die Möglichkeit haben, Kontakt zu<br />

den Goblal Playern der Branche und zu Investoren<br />

zu knüpfen“, so Armin Reith von der Wirtschaftsförderung<br />

Sachsen.<br />

So können sich die Unternehmen unter anderem mit<br />

Siemens, Bayer, Sony und BASF bekannt machen. „Auf der<br />

anderen Seite können sich die Firmen aus unserer Region<br />

mit ihren innovativen Produkten und Ideen der Welt<br />

präsentieren und so neue Projekte generieren. Schließlich<br />

sind die Konzerne immer auf der Suche nach neuen Entwicklungen<br />

und potenziellen Märkten“, so Reith.<br />

Die WAVE <strong>2011</strong> findet in diesem Jahr erstmalig statt<br />

und bildet die gesamte Wertschöpfungskette der MNT ab.<br />

Die fünf verschiedenen Themenpavillons bieten Ausstellern<br />

und Besuchern gezielte Anlaufpunkte zu den Themen Gesundheit<br />

und Medizin, Umwelttechnik, Verbraucher- und<br />

Anwendermarkt, alternative Energien sowie Land- und<br />

Forstwirtschaft.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4601<br />

Weitere Informationen:<br />

Armin Reith<br />

Wirtschaftsförderung Sachsen<br />

GmbH<br />

Telefon: 0351 2138134<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4602


Das Engagement der Tschechen<br />

Weitere Informationen unter/<br />

Další informace najdete na:<br />

www.vtud.org<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4701<br />

Markt<br />

Repräsentanz der „Vereinigung tschechischer Unternehmen in Deutschland" in Dresden eröffnet<br />

Prof. Dr. Arsène Verny, M.E.S., Vorstandsvorsitzender<br />

der VTUD e. V.<br />

Prof. Dr. Arsène Verny, M.E.S.,<br />

předseda představenstva<br />

VTUD e.V.<br />

Die „Vereinigung tschechischer Unternehmen in<br />

Deutschland" ist im März 2004 auf Initiative tschechischer<br />

Unternehmen entstanden. Sie hat sich zum<br />

Ziel gesetzt, tschechische Unternehmen zu unterstützen,<br />

die in Deutschland tätig sind oder sich hier<br />

engagieren wollen.<br />

Die Vereinigung begleitet und betreut ihre Mitglieder insbesondere<br />

auf dem Gebiet Recht und Steuern und vermittelt<br />

ihnen auch sprachliche und logistische Unterstützung, berät<br />

und vertritt sie im Rahmen ihrer Aktivitäten in Deutschland<br />

gegenüber staatlichen Stellen und wirtschaftlichen Vereinigungen.<br />

Zu ihren Zielen und Aufgaben gehören ferner<br />

Aktivitäten im Bildungssektor und im Bereich der interkulturellen<br />

Beziehungen in Form von Fachseminaren, Konferenzen<br />

und Fortbildungsveranstaltungen für ihre Mitglieder<br />

und die interessierte Öffentlichkeit.<br />

Bei der Wahrnehmung ihrer Aufgaben kooperiert die<br />

Vereinigung mit tschechischen staatlichen und privaten<br />

Organisationen und Spitzenverbänden der Wirtschaft. Die<br />

Češi se angažují<br />

„Sdružení českých podniků v Německu“ vzniklo<br />

v březnu roku 2004 z iniciativy českých podniků.<br />

Jeho cílem je podporovat české firmy, které<br />

v Německu již působí nebo se zde hodlají angažovat.<br />

Sdružení poskytuje svým členům služby zejména<br />

v oblasti práva a daní, nabízí jim rovněž<br />

jazykovou a logistickou podporu, poskytuje jim<br />

v rámci jejich aktivit v Německu poradenství<br />

a zastoupení ve vztahu ke státním orgánům<br />

a hospodářským korporacím. Mezi další cíle a úkoly<br />

Sdružení se řadí aktivity v oblasti vzdělávání<br />

a interkulturních vztahů, které jsou určeny jak členům,<br />

tak i zájemcům z řad veřejnosti. Jsou realizovány<br />

formou odborných seminářů, konferencí<br />

a akcí směřujících ke zvyšování kvalifikace.<br />

Při plnění svého poslání kooperuje Sdružení<br />

s českými státními a soukromými organizacemi<br />

a špičkovými hospodářskými svazy. Svou činností<br />

napomáhá evropské integraci a přispívá<br />

Tätigkeit der Vereinigung dient dem europäischen Einigungsprozess<br />

und trägt zur Stärkung der Wirtschaftsbeziehungen<br />

zwischen der Tschechischen Republik und der<br />

Bundesrepublik Deutschland bei. Mittlerweile unterhält sie<br />

Niederlassungen in Berlin, Dresden, München und Prag.<br />

Am 22. Juni <strong>2011</strong> wurde die Dresdner Repräsentanz der<br />

VTUD e.V. in einer feierlichen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft<br />

der Generalkonsulin der Tschechischen Republik<br />

in Dresden, Jarmila Krejcíková, ˇ<br />

eröffnet. Grußworte des<br />

sächsischen Staatsministers für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr,<br />

Sven Morlok, und des Botschafters der Tschechischen<br />

Republik in Deutschland, Rudolf Jindrák, belegten das bereits<br />

hohe Niveau der gegenseitigen Beziehungen, aber auch<br />

das Potenzial weiterer Vertiefung. Hierfür sei die VTUD-<br />

Repräsentanz in Dresden eine gute Basis.<br />

Die VTUD e. V. hat sich bereits der Entwicklung und<br />

Realisierung tschechisch-deutscher Forschungs- und Entwicklungsprojekte<br />

im Bereich erneuerbarer Energiequellen<br />

und der Gründung gemeinsamer innovativer Unternehmen<br />

angenommen.<br />

Pobočka „Sdružení českých podniků v Německu“ v Drážďanech otevřena<br />

k posílení hospodářských vztahů mezi Českou<br />

republikou a SRN. V současnosti působí pobočky<br />

v Berlíně, Drážďanech, Mnichově a Praze.<br />

Dne 22. června <strong>2011</strong> se v Drážďanech konalo<br />

slavnostní otevření pobočky Sdružení českých<br />

podniků v Německu. Nad akcí převzala záštitu<br />

generální konzulka České republiky v Drážďanech,<br />

Jarmila Krejčíková. Saský ministr hospodářství,<br />

práce a dopravy, Sven Morlok, a velvyslanec<br />

České republiky v Německu, Rudolf Jindrák,<br />

potvrdili ve svých vystoupeních vysokou<br />

úroveň vzájemných vztahů, ale také potenciál<br />

jejich dalšího prohlubování. Pobočka VTUD<br />

v Drážďanech představuje v této oblasti dobrou<br />

platformu.<br />

VTUD se již aktivně zapojilo do vývoje a realizace<br />

česko-německých projektů v oblasti výzkumu<br />

a vývoje obnovitelných zdrojů energie<br />

a zakládání společných inovativních podniků.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

47


48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Special Hermsdorf<br />

Die Stadt der kurzen Wege<br />

Interview mit Gerd Pillau, Bürgermeister von Hermsdorf, über die wirtschaftliche Entwicklung<br />

und die Lebensbedingen der Stadt<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Als zentraler Ort des „Thüringer<br />

Holzlandes“ präsentiert sich die Stadt Hermsdorf<br />

als attraktiver Wirtschaftsstandort. Was kennzeichnet<br />

das industrielle Profil der Stadt?<br />

Gerd Pillau: Hermsdorf ist traditionell geprägt durch die<br />

Technische Keramik. Auf diesem Gebiet erlangte die Stadt<br />

Weltruf. Produkte der Keramischen Werke waren in aller<br />

Herren Ländern begehrt. Elektrotechnisches Porzellan, Chemieporzellan<br />

sowie Erzeugnisse aus keramikverwandten<br />

Materialien wie Ferrite, pulver- und schmelzmetallurgische<br />

Teile und elektronische Baugruppen wurden und werden<br />

in Hermsdorf hergestellt. Nach der politischen Wende siedelten<br />

sich in den neu entstandenen Gewerbegebieten<br />

in und um Hermsdorf erfolgreich neue Unternehmen von<br />

Industrie, Handel und Gewerbe an. Neben der bereits<br />

erwähnten Technischen Keramik kamen eigenständige<br />

Unternehmen der Mikroelektronik, der metallverarbeitenden<br />

Industrie, Lasertechnik, Galvanik, Logistik und Dienstleistung<br />

hinzu.<br />

WJ: Auf welche Standorte sind die das Wirtschaftsprofil<br />

der Stadt bestimmenden Unternehmen konzentriert?<br />

Gerd Pillau: An erster Stelle möchte ich den mitten in der<br />

Stadt liegenden Industriepark Tridelta nennen. Auf dem<br />

Gelände der ehemaligen Keramischen Werke befinden sich<br />

90 Unternehmen mit insgesamt 2500 Beschäftigten. Dazu<br />

gehört beispielsweise der Hermsdorfer Teil des Fraunhofer<br />

Instituts für Keramische Technologien und Systeme. Ein weiteres<br />

Gewerbegebiet befindet sich unmittelbar an der Autobahn<br />

A4. Hier sind vorwiegend logistische Unternehmen<br />

angesiedelt. Des Weiteren gibt es eine ganze Reihe von<br />

kleinen und mittleren Unternehmen und Handwerksbetrieben,<br />

wie z. B. der holzverarbeitenden Industrie, die über die<br />

ganze Stadt verteilt sind.<br />

WJ: Wie wirkt sich das auf den Arbeitsmarkt der<br />

Stadt aus?<br />

Gerd Pillau: Die in Hermsdorf angesiedelten Unternehmen<br />

bringen insgesamt 4500 Beschäftigte in Lohn und Brot.<br />

Hermsdorfer Arbeitsplätze sind so attraktiv, dass täglich<br />

1600 bis 1800 Menschen aus der Region hier ein- und auspendeln.<br />

Mit einer Arbeitslosenquote von sieben Prozent<br />

liegen wir deutlich unter der Quote Ostdeutschlands, die<br />

bei 10,9 Prozent liegt und auch unter der des Freistaates<br />

Thüringen, die 8,5 Prozent beträgt.<br />

WJ. Was macht Hermsdorf als Industriestandort so<br />

attraktiv?<br />

Gerd Pillau: Da möchte ich zum einen die bereits erwähnte<br />

über einhundertjährige Tradition als Industriestandort<br />

erwähnen. Die hat ja dazu geführt, dass hier erfahrene und<br />

zuverlässige Menschen wohnen. Außerdem haben wir nach<br />

der Wende durch eine effektive Ansiedlungspolitik ideale<br />

Bedingungen geschaffen. Ein wichtiger Standortvorteil ist<br />

auch die verkehrstechnisch äußerst günstige Lage am Autobahnkreuz<br />

Hermsdorf, das zwei der wichtigsten europäischen<br />

Verkehrsmagistralen miteinander verbindet und die Lage<br />

an der Mitte-Deutschland-Eisenbahnverbindung. Auch unsere<br />

Bildungsinfrastruktur kann sich sehen lassen. Und,<br />

nicht zu unterschätzen, in Hermsdorf kann man nicht<br />

nur gut arbeiten. Hier lässt es sich gut leben.<br />

WJ: Mit welchen Vorteilen kann denn die Stadt<br />

hierbei aufwarten?<br />

Gerd Pillau: Der größte Vorteil ist, dass Hermsdorf<br />

die Stadt der kurzen Wege ist. Wer erreicht<br />

denn schon nach nur einem Kilometer die<br />

Autobahn? Niemand wohnt weiter als<br />

500 Meter von einem Kindergarten oder<br />

der Kinderkrippe entfernt. Zu den Bildungseinrichtungen<br />

sind es nicht mehr<br />

als 300 bis 400 Meter. Hermsdorf ist<br />

übrigens der einzige Ort im Saale-Holzland-Kreis, in dem<br />

alle Schultypen vorhanden sind, von der Grundschule bis<br />

zum Gymnasium und einem Berufsschulzentrum. Es gibt<br />

eine Förderschule für Behinderte, eine Musikschule und eine<br />

Volkshochschule. Außerdem befindet sich die einzige Berufsschule<br />

im ganzen Landkreis hier in Hermsdorf. Unsere vielfältigen<br />

Einkaufsmöglichkeiten sind zu Fuß in maximal fünf<br />

Minuten zu erreichen. Auch in der medizinischen Versorgung<br />

ist unsere Stadt gut ausgestattet.<br />

WJ. Zu guten Lebensbedingungen gehört auch ein<br />

reiches kulturelles und sportliches Angebot. Wie ist<br />

es hier bestellt?<br />

Gerd Pillau: Das kulturelle Leben der Stadt befindet sich<br />

auf einem hohen Niveau. Dafür sorgen zahlreiche Vereine.<br />

Räumlichkeiten für kulturelle Veranstaltungen stehen ebenfalls<br />

zur Verfügung. Sport wird bei uns sehr groß geschrieben.<br />

Mit dem SV Hermsdorf mit 1300 Mitgliedern in elf<br />

Abteilungen haben wir den siebtgrößten Sportverein in<br />

Thüringen. Gespräch: Wolfgang Baltzer<br />

Leitet seit 17 Jahren die Geschicke der<br />

Holzlandstadt Hermsdorf und seiner<br />

8500 Einwohner, Bürgermeister Gerd<br />

Pillau. Foto: Wolfgang Schmidt<br />

Zur Person<br />

Gerd Pillau<br />

Jahrgang1948<br />

geb. in Rehmsdorf bei Zeitz<br />

seit 41 Jahren verheiratet,<br />

5 Kinder, 6 Enkelkinder<br />

erlernter Beruf: Elektromonteur,<br />

Studium an der TU Dresden<br />

Bürgermeister seit 1994<br />

parteilos<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4801


Special Hermsdorf<br />

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Technische Keramik nach Maß<br />

Porzellanfabrik Hermsdorf bietet intelligente Alternativen zu Metall und Kunststoff<br />

Kernkompetenz<br />

� Spezialisierung auf Entwicklung/Herstellung<br />

von technischer<br />

Keramik in besonders<br />

anspruchsvollen Einsatzbedingungen<br />

� Hauptproduktionslinie:<br />

wabenkörperförmige Wärmetauscher<br />

für Abgas- und<br />

Abluftreinigungsanlagen<br />

� Zertifiziertes Qualitätsmanagement<br />

nach DIN EN ISO<br />

9002 (seit 1996) und ISO 9001<br />

(seit 1998)<br />

� Anstehende Zertifizierung<br />

nach DIN EN 16001:20<strong>09</strong><br />

sowie ISO/DIS 50001<br />

PORZELLANFABRIK<br />

HERMSDORF GMBH<br />

Keramikerstraße 5-7<br />

07629 Hermsdorf<br />

Telefon: 036601 9373-0<br />

Telefax: 036601 937354<br />

sybille.kaiser@pofahermsdorf.de<br />

www.pofahermsdorf.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>4901<br />

Blick in den Tunnelofen beim Brennen von keramischen Wärmetauschern.<br />

Fotos: Wolfgang Schmidt<br />

Neue Produktions- und Verfahrenstechnologien verlangen<br />

heute den Einsatz hochverschleißfester Bauteile.<br />

Diese müssen mechanischen und chemischen<br />

Angriffen standhalten oder im Hochfrequenzbereich<br />

zuverlässig und wartungsarm arbeiten. Aufgrund<br />

der vielfältigen Materialeigenschaften wird Keramik<br />

deshalb immer häufiger als Alternative zu Metallen<br />

und Kunststoffen eingesetzt.<br />

Für Anwendungsbereiche mit diesen speziellen Anforderungen<br />

bietet die 1890 gegründete Porzellanfabrik Hermsdorf<br />

eine Produktentwicklung nach Maß. Kunden des Thüringer<br />

Unternehmens können auf eine in 121 Jahren gewachsene<br />

Kompetenz in Konstruktion, Werkstoffauswahl und<br />

Produktionsverfahren bauen. Spezialisiert auf die Entwicklung<br />

und Herstellung technischer Keramik, konzentriert sich<br />

die Porzellanfabrik Hermsdorf vor allem auf besonders<br />

anspruchsvolle Einsatzbedingungen.<br />

Vor allem wabenkörperförmige Wärmetauscher für Abgasund<br />

Abluftreinigungsanlagen sind es, die auf der Hauptproduktionslinie<br />

gefertigt werden. Damit leistet das Unternehmen<br />

einen wichtigen Beitrag für eine saubere Umwelt.<br />

„Unsere keramischen Wärmetauscher werden im Bereich<br />

der regenerativen Nachverbrennung erfolgreich eingesetzt“,<br />

erläutert Geschäftsführerin Sybille Kaiser. „Sie sind die Alternative<br />

zu konventionellen Füllungen mit keramischem Schüttmaterial.“<br />

Den großen Vorteil gegenüber herkömmlichen<br />

keramischen Sätteln sieht die Firmenchefin vor allem in der<br />

höchstmöglichen Wärmerückgewinnung bei gleichzeitig<br />

niedrigen Druckverlusten. „Durch definierte geradlinige<br />

Technologe Martin Beyer bei der Sichtkontrolle der fertigen<br />

keramischen Wärmetauscher.<br />

Strömungen werden Partikelanlagerungen sowie chemische<br />

Angriffe unterbunden“, sagt sie. „Die Verwendung hochwertiger<br />

Materialien und deren spezielle Verarbeitung machen<br />

unsere Wärmeaustauscher besonders resistent gegen chemische,<br />

thermische und mechanische Einflüsse.“<br />

Aufgrund des ausgeprägten technischen Know-hows<br />

entwickelt die Porzellanfabrik außerdem keramische Spezialanwendungen<br />

für Chemieanlagen, Schleifmaschinen,<br />

Isolierkörperbau, Nachrichtentechnik sowie Glasindustrie,<br />

Schmuck- und Dentalguss. Hier werden intelligente Alternativen<br />

zu Metall und Kunststoff kreiert.<br />

Die Innovationsfähigkeit des Hermsdorfer Unternehmens<br />

zeigt sich am konsequenten Qualitätsmanagement. Die Zertifizierung<br />

durch das Nachhaltigkeitsabkommen Thüringens<br />

und die anstehende Zertifizierung nach DIN EN 16001:20<strong>09</strong><br />

wie auch der internationale Normenentwurf ISO/DIS 50001<br />

zeigen, dass das Unternehmen mit dem schon sehr alten<br />

Werkstoff Keramik energieeffizient und materialoptimiert<br />

umgeht und damit ein für die Umwelttechnik sinnvoll einsetzbares<br />

Produkt herstellt.<br />

Im verstärkten Einsatz von Keramik sieht Sybille Kaiser<br />

auch eine Möglichkeit, sehr teure Importe von Kunststoffen<br />

und Metallen zu reduzieren.<br />

Offensiv geht das mittelständische Unternehmen mit 70<br />

Mitarbeitern die Fachkräfteproblematik an. Alle Fachkräfte<br />

werden hier selbst ausgebildet und nur so viele, wie übernommen<br />

werden können. Gute Erfahrungen hat Frau<br />

Kaiser dabei mit Lehrlingen gemacht, die durch Lehrkräfte<br />

der berufsvorbereitenden Lehranstalt empfohlen wurden.<br />

WB<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

49


50 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Special Hermsdorf<br />

Keramik soll Energie speichern<br />

Fraunhofer-Institut für Keramische Technologien und Systeme IKTS konzentriert sich auf<br />

Energie- und Umwelttechnologien<br />

Am Keramik-Hightech-Standort Hermsdorf angesiedelt<br />

ist das Fraunhofer-Institut für Keramische<br />

Technologien und Systeme IKTS. Das Institut deckt<br />

das Feld der Technischen Keramik von der grundlagenorientierten<br />

Vorlaufforschung bis zur Anwendung<br />

in seiner ganzen Breite ab. Hierzu stehen an<br />

den beiden Standorten Dresden und Hermsdorf mehr<br />

als 140 hervorragend ausgerüstete Labors zur Verfügung.<br />

Ausgehend von einem soliden Werkstoffwissen in keramischen<br />

Hochleistungswerkstoffen erstrecken sich die Entwicklungsarbeiten<br />

über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

bis hin zur Prototypenfertigung.<br />

Schwerpunktmäßig konzentriert sich das IKTS auf<br />

Energietechnologien und Umwelttechnologien. „Gegenwärtig<br />

geht es uns darum, Energiespeicherlösungen zu finden“,<br />

so die stellvertretende Institutsleiterin Dr. Bärbel<br />

Was Fotos und Geräte zeigen<br />

Voigtsberger gegenüber dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong>. „Im Fokus<br />

haben wir dabei nicht nur Lösungen für die Wärmespeicherung,<br />

sondern die direkte Speicherung elektrischer Energie<br />

mit Hilfe von Spezialkeramik. Außerdem arbeiten wir an<br />

verfahrenstechnischen Lösungen, um die Produktion günstiger<br />

zu gestalten.“<br />

Das hervorstechendste Merkmal des Hermsdorfer Institutsteils<br />

ist die kunden- und marktorientierte Forschung,<br />

die sich an den Unternehmensanforderungen orientiert.<br />

Durch Netzwerke ist das IKTS seit vielen Jahren eng mit den<br />

Unternehmen vor Ort verbunden. Gut funktioniert der rege<br />

Austausch zwischen den Unternehmen und dem Institut.<br />

Das betrifft sowohl gemeinsame Projekte als auch in einigen<br />

Fällen Personalfragen. Eine enge wissenschaftliche<br />

Zusammenarbeit gibt es mit der FSU Jena, der FH Jena, der<br />

Bauhaus Universität Weimar, der Universität Magdeburg<br />

und der TU Bergakademie Freiberg.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Technische Sammlung Hermsdorf dokumentiert die Industriegeschichte der Stadt<br />

Die über 100-jährige Entwicklung des Industriestandortes<br />

Hermsdorf, speziell seine Herausbildung<br />

als bedeutender Standort der technischen Keramik,<br />

zeigt die Technische Sammlung in der Eisenberger<br />

Straße. Die Industriegeschichte des Ortes wird anhand<br />

zahlreicher Erzeugnisse, Modelle, Schautafeln und<br />

Geräte dokumentiert.<br />

Der 1991 gegründete Verein für Regional- und Technikgeschichte<br />

e. V. engagiert sich seit Jahren für die Technische<br />

Sammlung Hermsdorf. Jetzt hat der Verein den<br />

Fundus des Fotoarchivs der Keramischen Werke und des<br />

Kombinates Keramische Werke Hermsdorf übernommen.<br />

Die Fotos zeigen Messdarstellungen über technische Dokumentationen<br />

von Maschinen und Produkten sowie von<br />

Arbeitsbedingungen. Aus diesem Fundus wollen die Mitglieder<br />

des Vereins eine repräsentative Fotoausstellung<br />

gestalten. Wie die Thüringer Allgemeine mitteilte, sollen<br />

die Bilder in eine geschichtliche Zeitfolge, einem Ereignis<br />

oder Betriebsteil zugeordnet sowie Personen auf den Fotos<br />

ermittelt werden.<br />

Besucher der Ausstellung können sich jetzt schon beispielsweise<br />

über die Entwicklung der Porzellanfabrik Hermsdorf-Klosterlausnitz,<br />

die 1890 als Filiale der Kahla AG zur<br />

Fertigung von Geschirrporzellan in Betrieb gegangen ist,<br />

informieren. Die Firma stellte sich bereits 1892 systematisch<br />

auf die Produktion von Elektroporzellan um.<br />

In den Folgejahren verließen Millionen von Hoch-<br />

und Niederspannungsisolatoren die Hermsdorfer Porzelline,<br />

insbesondere ab 1897 mit der Entwicklung der Delta-<br />

Glocke und deren systematischen Weiterentwicklung zum<br />

Tridelta-Isolator.<br />

In der Technischen Sammlung dargestellt ist, wie der<br />

Werkstoff Porzellan für chemische Anwendungen eingesetzt<br />

wurde. Ende der 20-er Jahre begann mit der Entwicklung<br />

von Calit der Einzug keramischer Sondermassen in die<br />

Funk- und Nachrichtentechnik. Die Keramischen Werke<br />

Hermsdorf waren auch an der Entwicklung der Mikroelektronik<br />

mit einer umfangreichen Palette von Schaltkreisen<br />

in Dünn- und Dickschichttechnologie beteiligt. Auch<br />

das wird in der Ausstellung eindrucksvoll dargestellt.<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Dr. Bärbel Voigtsberger ist stellvertretende<br />

Institutsleiterin.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5001<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5002


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Anspruchsvoll im Detail<br />

Laseranwendungszentrum bearbeitet hochpräzise Kleinteile aus Metall und Keramik<br />

Historie:<br />

1992: Gründung der LCP<br />

1999: Errichtung der Fertigungsstätte<br />

im Tridelta Gerwerbegebiet<br />

Hermsdorf<br />

2010: Errichtung einer neuen Produktionsstätte<br />

in der Heinrich-<br />

Hertz-Straße 17 in Hermsdorf<br />

Leistungen:<br />

Keramikbearbeitung<br />

durch Schneiden, Scriben,<br />

Bohren und Fräsen<br />

� Sonderverfahren:<br />

Keramiksägen, Thermisches<br />

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auf Materialien wie Edelstahl,<br />

Keramik, Glas und Kunststoffen<br />

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von metallischen und nichtmetallischen<br />

Werkstoffen durch<br />

den Einsatz von gepulsten Festkörperlasern.<br />

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Michael-Faraday-Straße 2<br />

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Telefax: 036601 932771<br />

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wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5101<br />

PRÄZISION wird bei der LCP GmbH aus dem thüringischen<br />

Hermsdorf groß geschrieben. Seit 1992 hat sich das Unternehmen<br />

als Laseranwendungszentrum auf die Feinstbearbeitung<br />

von metallischen und nicht-metallischen und insbesondere<br />

von keramischen Werkstoffen sowie Sondermaterialien<br />

spezialisiert. Mit unterschiedlichsten Laserstrahlquellen<br />

und Bearbeitungsanlagen wird innerhalb der drei<br />

Fertigungsbereiche Keramikbearbeitung, Metallfeinbearbeitung<br />

und Strukturierung/Beschriftung das passende Verfahren<br />

für ein breites Materialspektrum anforderungsgerecht<br />

ermittelt.<br />

Im Bereich Keramikbearbeitung<br />

kommen beim<br />

Laserbohren, -ritzen und<br />

-schneiden von dünnen<br />

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Keramiksubstraten für die<br />

Elektronikindustrie neuste<br />

CO2-SLAB-Laser zum<br />

Einsatz. Ebenso können<br />

dickere Keramikteile bis<br />

3,0 mm für den Verschleißschutz<br />

oder als<br />

mechanische Bauteile<br />

geschnitten werden.<br />

Außerdem lassen sich durch definierten Schichtabtrag sowohl<br />

kleinste Vertiefungen (Kavitäten) als auch bei bedruckten<br />

oder sputterten Flächen feinste funktionale Strukturen erzeugen.<br />

Als weiteres Trennverfahren für Keramik, Glas oder Silizium<br />

kommt Trennschleifen oder Dicing mit hochpräzisen<br />

Wafersägen zum Einsatz.<br />

Im Bereich der Metallfeinbearbeitungunterscheidet<br />

sich die LCP<br />

GmbH deutlich von einem<br />

klassischen Laserblechbearbeiter.<br />

So können<br />

Folien von 0,005 mm bis<br />

Plattenstärken von 10 mm<br />

in einem Arbeitsbereich<br />

von 1000 x 1000 mm<br />

bearbeitet werden. Mit<br />

einer absoluten Konturgenauigkeit<br />

von +/- 0,01<br />

mm und einem Strahl-<br />

Special Hermsdorf<br />

durchmesser von bis zu 0,025 mm ist die Fertigung hoch<br />

präziser Kleinteile vom Einzelstück bis zur Großserie bestens<br />

möglich. Zum Beispiel als Fertigungspartner für Feinstanzereien<br />

und dem feinmechanischen Gerätebau bearbeitet<br />

das Unternehmen von hochlegierten Edel- und Federstählen,<br />

über stark reflektierende Materialien wie Kupfer,<br />

Messing, Bronze, Gold, Silber, Silizium bis hin zu Leichtmetallen<br />

wie Aluminium und Titan ein sehr breites Spektrum.<br />

Für die Herstellung kompletter Funktionsteile oder Baugruppen<br />

bietet die LCP gleichzeitig mechanische Zusatzarbeiten<br />

wie Drehen, Fräsen, Bandschleif- und Bürstbearbeitung<br />

sowie das Gleitschleifen/Trovalisieren und insbesondere<br />

das CNC-gestützte Präzisionsbiegen von anspruchsvollen<br />

Kleinteilen an. Darüber hinaus bietet das Laserstrahlmikroschweißen<br />

auf Mehrachsanlagen hervorragende Eigenschaften<br />

als vielfältiges Fügeverfahren. Produktbeispiele<br />

sind Stromschienen, Flachfedern, Steckkontakte, Leadframes,<br />

Zahnräder, Sensorgehäuse, Frontblenden, Shimsbleche oder<br />

auch Sputtermasken, Rotor- und Statorbleche und Präzisionslehren.<br />

Im Bereich der Strukturierung/Beschriftung<br />

umfasst das Leistungsspektrum<br />

die Lasertiefengravur<br />

in Druck- oder<br />

Spritzgusswerkzeugen<br />

und in formgebende Oberflächen<br />

sowie die Direktbeschriftung<br />

von Produkten.<br />

Datamatrix- oder<br />

Barcodes, Seriennummern,<br />

Piktogramme oder<br />

das Freirastern von Graphit-<br />

oder Kupferelektroden<br />

sind nur wenige Beispiele. Der Laserstrahl ist ein<br />

optimales Werkzeug für eine flexible Bearbeitung harter<br />

und spröder Werkstoffe und zur Herstellung feinster Konturen<br />

ohne mechanische und kaum thermische Belastung<br />

des Werkstücks. Als Laseranwendungszentrum hat sich<br />

die LCP GmbH als Partner für die Feinstbearbeitung von<br />

metallischen und nicht-metallischen Materialien sowie<br />

Sonderwerkstoffen für Automotive und Medizintechnik, die<br />

Elektronikindustrie und den Werkzeug- und Maschinenbau<br />

etabliert.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

51


52 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Menschen<br />

Reiselust in Öl auf Leinwand<br />

In seinen Bildern fängt Diethart Schall Atmosphäre und Klang fremder und heimischer Natur ein<br />

„Die Kunst sensibilisiert deine Wahrnehmung<br />

von Natur und allem, was dich umgibt. Sie macht<br />

einen ganz anderen Menschen aus dir“, erzählt<br />

mir Diethart Schall und rührt langsam Milch in<br />

seinen Kaffee.<br />

Kunst ist für den Chemnitzer Journalisten ein Hobby oder<br />

besser gesagt eine Leidenschaft, die ihn von Kindesbeinen<br />

an begleitet. „Gemalt habe ich schon immer gern. Im Alter<br />

von zwölf Jahren habe ich dann von meinen Eltern eine<br />

Staffelei bekommen“, blickt Schall zurück. Über den Vater<br />

– einen Architekten – wurde der Kontakt zu Schriftstellern,<br />

Journalisten, Schauspielern und Malern hergestellt. „Diese<br />

Begegnungen haben mich in meiner beruflichen Entwicklung,<br />

aber auch künstlerisch maßgeblich beeinflusst.“ Auch<br />

sein Kunstlehrer förderte und forderte ihn, wo es nur ging.<br />

„Durch das gemeinsame Malen und Diskutieren habe ich<br />

das künstlerische Sehen gelernt.“ Diese Fähigkeit in Kombination<br />

mit dem Talent zum Zeichnen bildete den Grundstein<br />

für Schalls Schaffen.<br />

Häufig spiegeln seine Arbeiten Erlebnisse oder Eindrücke<br />

wider, die er während seiner häufigen Reisen gesammelt<br />

hat. In seinen Bildern gelingt es ihm, das Schöne im Alltäglichen<br />

aufzuspüren und unspektakuläre Dorflandschaften,<br />

steinige Strände oder die kontrastreiche Hügellandschaft<br />

der Toskana in Szene zu setzen. Dabei lässt er sich<br />

vom Impressionismus und auch ein bisschen von der Romantik<br />

beeinflussen. Neben Öl nutzt der Künstler auch Bleistift,<br />

Pastellkreide, Wasserfarbe oder Kohle. „Wenn mich ein Motiv<br />

packt, muss ich innehalten und direkt vor Ort eine Skizze<br />

anfertigen“, beschreibt mir der Künstler sein Vorgehen. Da<br />

könne es auch schon mal vorkommen, dass das Auto mitten<br />

auf der Straße geparkt, der Skizzenblock auf der Motorhaube<br />

aufgeschlagen und schnell eine Zeichnung angefertigt<br />

wird. Wieder zu Hause angekommen, nimmt sich der<br />

60-Jährige dann mehr Zeit und bringt die gesammelten Eindrücke<br />

oft nachts in seinem Arbeitszimmer-Atelier auf Leinwand<br />

oder Pappe. „Ich rufe mir den Moment ins Gedächtnis<br />

zurück und beginne mit dem Versuch, die Atmosphäre<br />

und den Klang der Landschaft einzufangen.“ Gelingt ihm<br />

dies einmal nicht, kann er auch wütend werden, sagt Schall<br />

und legt dabei die Stirn in Falten – bei der sympathischen<br />

und ausgeglichenen Ausstrahlung meines Gegenübers ist<br />

dies für mich jedoch kaum vorstellbar. Wenn er nicht gerade<br />

als Journalist in Mitteldeutschland unterwegs ist, malt<br />

oder fotografiert, findet man ihn auch mit einem guten<br />

Buch, einer Tasse Espresso oder einem Glas Grauburgunder<br />

im Garten oder schreibend an einer Erzählung. Gutes<br />

Essen und Theater dürfen in seinem Leben ebenfalls nicht<br />

fehlen.<br />

Seine private Sammlung an Bildern und Zeichnungen<br />

umfasst mittlerweile 200 bis 300 Kunstwerke. In dem Buch<br />

„Augen-Blicke“, das der Künstler zu seinem 60. Geburtstag<br />

veröffentlicht hat, gewährt er einen kleinen Einblick in<br />

seine Schaffenswelt. Neben vielseitigen Landschaftsmotiven<br />

in allen Jahreszeiten finden sich auch Zeichnungen von<br />

Tieren, Stillleben und Portraits. „Dabei ist es mir besonders<br />

wichtig, die Charaktereigenschaften der Modelle herauszuarbeiten“,<br />

so der Freizeitkünstler. Auf meine Frage, ob er<br />

denn auch schon Bilder verkauft habe, stützt Schall die<br />

Ellenbogen auf dem Tisch ab und schüttelt mit dem Kopf.<br />

„Wissen Sie, mir geht es nicht ums Geld“, beginnt er. „Ich<br />

verschenke meine Bilder manchmal oder habe auch schon<br />

Aufträge für Freunde angefertigt, aber verkaufen würde ich<br />

nie etwas!“ Er hat seine Kunst allerdings schon häufig der<br />

Öffentlichkeit präsentiert. Momentan sind ausgewählte<br />

Werke in den Räumen des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s zu sehen.<br />

Schall möchte noch lange kreativ sein. Der nächste<br />

Urlaub ist schon in Planung und wir können gespannt sein,<br />

an welche Orte er uns diesmal mit seinen Bildern entführen<br />

wird.<br />

Stefanie Rudolph<br />

Diethart Schall mit seiner Tischstaffelei.<br />

Die beiden Gemälde auf der Bank<br />

zeigen Claude Monets berühmten<br />

Seerosenteich. 2007 besuchte Schall<br />

das Anwesen des Künstlers während<br />

einer Frankreichreise. Foto: Schall<br />

Das Buch „Augen-Blicke“ zeigt das<br />

vielseitige Schaffen des Hobbykünstlers.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5201


Steckbrief:<br />

Dr. Helmut Becker<br />

Dipl. Volkswirt, Dipl. Kfm,<br />

Direktor und Gründer des Instituts<br />

für Wirtschaftsanalyse und<br />

Kommunikation (IWK)<br />

Jahrgang:<br />

1943<br />

Familienstand:<br />

verheiratet<br />

Erlernter Beruf:<br />

Wirtschaftswissenschaftler<br />

Ausgeübter Beruf:<br />

Wirtschafts- und<br />

Gesellschaftswissenschaftler<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5301<br />

Menschen<br />

Hand aufs Herz, Herr Dr. Becker<br />

Steht für Toleranz und soziale Kompetenz – Dr. Helmut Becker, Leiter des Instituts für Wirtschaftsanalyse und<br />

Kommunikation (IWK) München<br />

Welche Lebensweisheit bestimmt Ihr Handeln?<br />

Leben und leben lassen!<br />

Was mögen Sie an sich besonders?<br />

Toleranz und soziale Kompetenz.<br />

Was möchten Sie an sich gerne ändern?<br />

Weniger Leichtigkeit des Seins, mehr Realitätsbezug!<br />

Was schätzen Sie an Ihren Freunden/Freundinnen<br />

besonders?<br />

Treue, Verlässlichkeit, Aufrichtigkeit.<br />

Was sagen Ihre Freunde/Freundinnen Ihnen nach?<br />

Keine Ahnung! Alter Sack?<br />

Was sagen Ihre Feinde Ihnen nach?<br />

Weiß nicht! Fairness?<br />

Auf welche eigene Leistung sind Sie besonders stolz?<br />

Meine nächtliche Promotion in den 70-er Jahren neben<br />

einem vollen Job in der Industrie.<br />

Was war Ihr bisher größter Fehler?<br />

Vertrauen in Fairness und Toleranz des beruflichen Umfeldes.<br />

Bei wem müssen Sie sich unbedingt noch entschuldigen?<br />

Bei meinen Eltern, weil so Vieles nicht gesagt und gefragt<br />

worden ist, als sie noch lebten.<br />

Wer sollte sich bei Ihnen entschuldigen?<br />

Keiner, bin nicht nachtragend!<br />

Wem werden Sie ewig dankbar sein?<br />

Meiner Frau und meinem Sohn für Halt und Stütze in sehr<br />

schwerer Zeit!<br />

Was verabscheuen Sie am meisten?<br />

Falschheit, hohle Worte und soziales Geschwätz!<br />

Was würden Sie ändern, wenn Sie einen Tag lang<br />

Deutschland regieren könnten?<br />

Ein Tag würde nicht reichen, um was zu ändern!<br />

Wer wird in zehn Jahren Deutschland regieren?<br />

Nicht prognostizierbar! Hoffentlich die Vernunft!<br />

Wer sind für Sie die drei klügsten Köpfe unserer<br />

Zeit?<br />

Die drei Klügsten kenne ich nicht, kenne aber viele Kluge.<br />

Wie entspannen Sie sich am besten?<br />

Am Schreibtisch beim Nachdenken über den Lauf der Welt:<br />

Woher – Wohin?<br />

Was gelingt Ihnen in der Küche am besten?<br />

Abwasch!<br />

Welchen edlen Tropfen sind Sie nicht abgeneigt?<br />

Bis vor zweieinhalb Jahren: Ein selbstgebrannter Zwetschen-<br />

Schnaps vom Saargau!<br />

Wem möchten Sie nicht in der Sauna begegnen?<br />

Um diese Situation zu vermeiden, gehe ich nicht in die<br />

Sauna.<br />

Was ist für Sie vollkommenes Glück?<br />

Harmonie. Eine Welt in völligem Frieden.<br />

Was wäre für Sie ein großes Unglück?<br />

Der Verlust des Glaubens an die Überlegenheit des Guten!<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

53


54 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Menschen<br />

Partner mit Profil<br />

RKW Sachsen GmbH geht mit Bewährtem und Neuem Kundeninteressen entgegen<br />

Die in den 1990er Jahren gegründeten Wirtschaftsunternehmen<br />

Sachsens sind inzwischen den<br />

Kinderschuhen entwachsen. Doch mit der Entwicklung<br />

über die Gründungsphase hinaus wuchsen und<br />

wachsen Ansprüche und Anforderungen – sowohl<br />

bei den Unternehmen selbst als auch bei den Gegebenheiten<br />

im Markt. „Wir müssen uns den Veränderungen<br />

entsprechend anpassen und neu ausrichten",<br />

weiß auch Jens Junker, seit Juni neuer<br />

Geschäftsführer an der Seite von Helmut Müller bei<br />

der RKW Sachsen GmbH.<br />

Das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen unterstützt<br />

seit 21 Jahren Sachsens mittelständische Unternehmen<br />

mit breit gefächerten und zukunftsorientierten Beratungs-<br />

und Qualifizierungsangeboten, ist anerkannt für<br />

seine Netzwerkarbeit und agiert im Rahmen der Mittelstandsförderung<br />

als Qualitätssicherer in der geförderten<br />

Beratung. „Wir werden auch zukünftig für kleine und mittelständische<br />

Unternehmen den Einsatz von Fördermitteln prüfen<br />

und sie unterstützen", so Jens Junker. Doch die Beratungsansprüche<br />

der KMU sind mit ihrem Reifeprozess<br />

gewachsen. Sie sind vielfältiger und spezieller geworden<br />

und orientieren sich nicht nur an Fördermitteln, sondern<br />

vor allem am Bedarf sowie am Preis, der für die Beratungsleistung<br />

verlangt wird. Hier wird das RKW Sachsen<br />

sich mit angepassten und neuen Dienstleistungen, eigenen<br />

Beratungskompetenzen und Weiterbildungen<br />

schrittweise erweitern.<br />

„Die Wertschätzung unserer langjährigen<br />

Kunden ist deutlich zu<br />

spüren", so der RKW Sachsen-<br />

Geschäftsführer. Es zahle sich für<br />

das Beratungsunternehmen aus,<br />

über so viele Jahre sächsische Unternehmen<br />

auf ihrem Wachstumsweg<br />

kompetent und qualitätsgerecht<br />

begleitet zu haben. Ein Verdienst,<br />

der neben dem RKW Sachsen-Team vor allem mit der Person<br />

von Helmut Müller, dem langjährigen Geschäftsführer,<br />

verbunden ist. Dennoch steht fest, dass er zu Beginn des<br />

Jahres 2012 die alleinige Geschäftsführung an Jens Junker<br />

übergeben wird.<br />

Nun gehe es darum, gemeinsam den wirtschaftlichen<br />

und politischen Änderungen des vergangenen Jahres Rechnung<br />

zu getragen und die zukünftigen Aufgaben zu definieren.<br />

Das RKW Sachsen wurde mit dem Management der<br />

Cleantech-Initiative Ostdeutschland, kurz CIO, beauftragt.<br />

Hier sollen, ähnlich wie bei der AMZ-Initiative, Kräfte gebündelt<br />

werden, die sich speziell dem umweltverträglichen,<br />

energieeffizienten und ressourcenschonenden Wirtschaften<br />

widmen. Die Auftaktveranstaltung dazu findet am 17. Oktober<br />

in Magdeburg statt. Simone Pflug<br />

RKW EXPERT-Beratung in neuen Händen<br />

Ulrike Kloevekorn leitet seit 1. September den Bereich RKW EXPERT-Beratung<br />

Ulrike Kloevekorn (44) hat zum 1. September <strong>2011</strong> die<br />

Leitung des Bereichs RKW EXPERT-Beratung bei der RKW<br />

Sachsen GmbH in Dresden übernommen. Unter ihrer Verantwortung<br />

soll das Beratungsangebot für mittelständische<br />

Unternehmen, unter intensiver Nutzung der hausinternen<br />

Synergien der Bereiche Weiterbildung, Projekte und Qualitätssicherung,<br />

weiter ausgebaut werden.<br />

Die Diplom-Betriebswirtin (European Business School,<br />

Oestrich-Winkel) besitzt umfangreiche Erfahrungen zum<br />

Thema Unternehmensentwicklung aus leitenden Positionen<br />

bei der Flughafen Dresden GmbH, der Flughafen Leipzig/Halle<br />

GmbH sowie dem Bereich Aviation der Hochtief Airport<br />

GmbH.<br />

Von 2005 bis zum Antritt ihrer neuen Funktion war sie<br />

als selbstständige Unternehmensberaterin mit den Schwerpunkten<br />

Personal- und Organisationsentwicklung, strategische<br />

Betriebsplanung sowie Marketing/PR tätig. Ebenso<br />

gehören das Management Coaching von Führungskräften<br />

sowie die Dozententätigkeit im Fach Führungskompetenzen<br />

an der Hochschule für Ökonomie und Management in<br />

Leipzig zu ihren Aufgabenfeldern.<br />

Ulrike Kloevekorn hat sich berufsbegleitend zum systemischen<br />

Coach qualifiziert und absolviert gegenwärtig eine<br />

Ausbildung zum Wirtschaftsmediator. Ulrike Kloevekorn<br />

spricht fließend Englisch und Französisch. Sie ist verheiratet<br />

und Mutter von drei Kindern.<br />

Jens Junker ist seit Juni neuer<br />

Geschäftsführer an der Seite von<br />

Helmut Müller bei der RKW Sachsen<br />

GmbH. Foto: RKW<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5401<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5402


Management<br />

Anzeige<br />

Staffelstab an die nächste<br />

Generation<br />

RKW Sachsen unterstützt bei der Unternehmensnachfolge<br />

Guntram Voitel hat es geschafft: Nach<br />

der Übernahme des Familienunternehmens<br />

hat er investiert und ist heute<br />

u. a. stolzer Besitzer eines Ford-Autohauses.<br />

Foto: Stefanie Rudolph<br />

RKW Sachsen GmbH<br />

Dienstleistung und Beratung<br />

Ulrike Kloevekorn<br />

Bereichsleiterin<br />

RKW EXPERT-Beratung<br />

Telefon: 0351 8322-350<br />

kloevekorn@rkw-sachsen.de<br />

www.rkw-sachsen.de<br />

www.rkw-expert.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5501<br />

Die Frage der Unternehmensnachfolge nimmt an<br />

Bedeutung zu. Laut Schätzungen des Instituts für<br />

Mittelstandsforschung Bonn (IfM 2010) sind bis<br />

2014 rund 4.000 Familienunternehmen mit ca. 42.000<br />

Arbeitsplätzen in Sachsen betroffen.<br />

Die Herausforderung der Unternehmensnachfolge betrifft<br />

ganz Deutschland. Worin liegt die Besonderheit für Sachsen?<br />

Den wesentlichen Grund bildet das altersbedingte Ausscheiden<br />

der Inhaber. Viele von ihnen gründeten ihre Firma<br />

nach 1990 in einem Alter, das sie jetzt – rund 20 Jahre später<br />

– vor die Aufgabe der Nachfolge stellt. Dabei spielt<br />

sowohl der Stolz auf das Erreichte eine Rolle als auch die<br />

Einsicht, dass ein Unternehmerdasein nicht unendlich ist.<br />

„Wie spannend ein solcher Prozess sein kann, sehe ich<br />

gerade täglich in meiner Arbeit als „Nachfolger“ im RKW<br />

Sachsen“, so Jens Junker, der seit dem 1. Juni <strong>2011</strong> an der<br />

Seite von Helmut Müller Geschäftsführer der RKW Sachsen<br />

GmbH Dienstleistung und Beratung ist und ab 2012 das<br />

Unternehmen allein führen wird.<br />

Bereits 2007 hat der Freistaat Sachsen mit der sich jährlich<br />

Anfang Mai wiederholenden Initiative „Aktionstage<br />

Unternehmensnachfolge“ und weiteren konkreten Angeboten<br />

auf diese Entwicklung reagiert.<br />

Im Rahmen dieser Initiative stellt sich auch die RKW Sachsen<br />

GmbH Dienstleistung und Beratung dieser Aufgabe.<br />

Gemeinschaftlich mit den Industrie- und Handelskammern,<br />

den Handwerkskammern und weiteren Einrichtungen wie<br />

der Sächsischen Aufbaubank, den Wirtschaftsverbänden und<br />

anderen Interessensvertretern der Wirtschaft hat das RKW<br />

Sachsen in den zurückliegenden Jahren eine breite Grundlage<br />

für den sächsischen Mittelstand bei der Begleitung in<br />

die Nachfolge geschaffen.<br />

„Eine rechtzeitige, gut geplante und erfolgreich umgesetzte<br />

Nachfolgeregelung stellt aus unserer Sicht das beste<br />

Fundament für den erfolgreichen Fortbestand eines Unternehmens<br />

dar. Gleichzeitig verbinden sich damit aber auch<br />

Herausforderungen: sei es die Erschließung neuer Märkte,<br />

die Entwicklung neuer Produkte oder die Sicherung des<br />

Fachkräftenachwuchses in Sachsen“, erklärt Jens Junker.<br />

Partner auch bei schwierigen<br />

Unternehmensnachfolgen<br />

Seit nunmehr 20 Jahren begleitet das RKW Sachsen Unternehmen<br />

der Industrie, des Handwerks oder der Dienstleistungsbranche<br />

bei der Gestaltung ihrer Nachfolge in der<br />

gesamten Breite die dabei zu lösenden Herausforderungen.<br />

Wie das Beispiel der Autohaus Voitel GmbH in Plauen zeigt<br />

(<strong>Wirtschaftsjournal</strong> <strong>Ausgabe</strong> 05/<strong>2011</strong>), kann eine Nachfolge<br />

aus einer „über Nacht“ entstehenden Situation heraus<br />

notwendig werden. Solche Situationen zu bewältigen bedarf<br />

einer langjährigen Erfahrung und einer hohen Fachkompetenz<br />

des jeweiligen Beraters. Hier gelang es dem RKW<br />

Sachsen gemeinsam mit einem fachkompetenten Experten<br />

und dem Unternehmen die Nachfolge reibungslos zu lösen.<br />

Allerdings sollten solche Situationen eher die Ausnahme<br />

als die Regel einer Nachfolge sein.<br />

Wie eine Nachfolge strategisch und gut vorbereitet<br />

zwischen allen daran beteiligten Seiten gestaltbar ist,<br />

demonstriert die Firma VOWALON Beschichtung GmbH aus<br />

Treuen nahezu vorbildhaft. Über einen längeren Zeitraum<br />

erhielten die Nachfolger Zeit und Raum, sich auf ihre künftige<br />

Position als Geschäftsführer/Inhaber vorzubereiten.<br />

Neben dem Kennenlernen des Unternehmens bestand die<br />

Möglichkeit, eigene Ideen auszuprobieren und in die Tat<br />

umzusetzen. Das Ergebnis ist beeindruckend. Mit der schrittweisen<br />

Gestaltung der Nachfolge ging ein äußerst erfolgreicher<br />

Investitions- und Wachstumsprozess einher. Dabei<br />

wurde VOWALON während des gesamten Prozesses durch<br />

Experten des RKW Sachsen begleitet – immer an konkreten<br />

Aufgaben orientiert.<br />

Nicht immer sind für eine Nachfolge günstige Voraussetzungen<br />

gegeben. Wer kann das besser beurteilen als ein<br />

Nachfolger, der eine Firma übernimmt, deren Lage „nicht<br />

die beste ist“. Die jetzigen Inhaber der Tischlerei Bauer<br />

GmbH in Rothenkirchen, die genau vor einer solchen Herausforderung<br />

standen, konnten die Situation meistern. Weil<br />

einerseits der Wille der „Neuen“ vorhanden war und weil<br />

andererseits die Alteigentümer noch lange Zeit mit fachlichem<br />

Rat und Tat zur Seite standen. Auch in Situationen,<br />

in denen die Ausgangslage nicht ideal scheinen mag, und<br />

in der sich viele „Berater“ lieber zurückziehen, kann das<br />

RKW Sachsen ein aktiver Partner sein.<br />

„Wir stützen uns dabei auf ein Netzwerk qualifizierter<br />

und spezialisierter Fachberater. Damit stellen wir für<br />

unsere kleinen und mittleren Unternehmen sicher, das alle<br />

Fragen qualifiziert gelöst werden können“, fasst Ulrike<br />

Kloevekorn, Bereichsleiterin RKW EXPERT-Beratung bei der<br />

RKW Sachsen GmbH, zusammen. Dieses Netzwerk stellt<br />

den nunmehr 20-jährigen Erfolg des RKW Sachsen als<br />

kompetenten und fachkundigen Partner sächsischer Unternehmen<br />

stets aufs Neue sicher.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

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56 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Management<br />

Mittelstandsförderung Sachsen<br />

Nach wie vor unterstützt der Freistaat Sachsen KMUs mit einer Vielfalt an Förderprogrammen<br />

Trotz verschiedener Anpassungen bei vielen<br />

Förderprogrammen haben Fördermittel bei mittelständischen<br />

Unternehmen nicht an Attraktivität<br />

verloren und sind für die Umsetzung von Entwicklungs-<br />

und Beratungsprojekten eine wichtige Hilfe.<br />

Die Vielfalt der Förderprogramme macht es den Antragstellern<br />

jedoch nicht leicht, das passende Programm zu finden<br />

und damit die individuell bestmögliche Finanzierungsunterstützung<br />

des Freistaates Sachsen zu erhalten.<br />

Die Ellipsis Gesellschaft für Unternehmensentwicklung<br />

mbH hat die Thematik aus diesem Grund zusammen mit<br />

der Sächsischen AufbauBank (SAB) in einer Informationsveranstaltung<br />

aufgegriffen, die am 30. August <strong>2011</strong> in<br />

Dresden stattfand. Darin wurden ausgewählte Fördermöglichkeiten<br />

vorgestellt, besonders für die Bereiche<br />

Wachstum/Entwicklung, Investition sowie FuE/Technologie.<br />

Dazu gehören Programme der aktualisierten Mittelstandsrichtlinie<br />

mit einer maximalen Förderquote von 50 Prozent,<br />

der Technologieförderung sowie Gründungs- und Wachstumsfinanzierung,<br />

GRW- (ehem. GA-) Zuschuss und -Darlehen.<br />

Konkrete Programme der Mittelstandsrichtlinie unterstützen<br />

beispielsweise „Intensivberatung/Coaching/Außenwirtschaftsberatung",<br />

„Kooperationen", „Messen/Außenwirtschaft",<br />

„Markteinführung innovativer Produkte und<br />

Produktdesign" und „Elektronischer Geschäftsverkehr"<br />

(max. 40 Prozent Förderung). Die Technologieförderung<br />

umfasst sowohl einzelbetriebliche als auch Verbund-FuE-<br />

Förderung, die Innovationsprämie, Technologietransfer und<br />

Innovationsassistenten.<br />

Neben der SAB als Bewilligungsstelle spielt die Ellipsis<br />

GmbH als Qualitätssicherer für geförderte Beratung eine<br />

wichtige Rolle. Sie unterstützt Unternehmer im Vorfeld des<br />

Projektes und übernimmt in der Folge das Procedere von<br />

der Antragstellung über das Projektcontrolling bis hin zum<br />

Abschluss. Damit kann sich das beantragende Unternehmen<br />

auf die eigentlichen Projektziele konzentrieren.<br />

Informationen Gewinn bringend nutzen<br />

Mit geeigneten IT-Systemen Daten strukturieren, aktualisieren, verfügbar halten<br />

Elektronisch verfügbare Informationen sind heute eine entscheidende<br />

Ressource für die unternehmerische Entscheidungsfindung.<br />

Aber leider werden sie noch viel zu selten<br />

angemessen im gesamten Unternehmen genutzt. Die Ursache<br />

hierfür liegt vor allem in der Unübersichtlichkeit, Komplexität<br />

und Qualität des vorhandenen Datenmaterials.<br />

Daher werden wichtige Entscheidungen zur Unternehmenssteuerung<br />

oft unter sehr großer Unsicherheit getroffen<br />

bzw. setzen sie einen großen Aufwand bei der Informationsbeschaffung<br />

voraus.<br />

Zur Beherrschung dieses betrieblichen Informationsumfangs<br />

bedarf es daher geeigneter IT-Systeme, in denen<br />

die Daten klar strukturiert, permanent aktualisiert, fehlerfrei<br />

und einfach zugänglich vorliegen. Denn nur diejenigen<br />

Unternehmen werden langfristig erfolgreich handeln können,<br />

die ihre Informationen effizient und qualitativ hochwertig<br />

nutzen und so beispielsweise Produktions- und Zuliefernetzwerke,<br />

betriebliche Finanzströme, Prozessabläufe<br />

und Kundenbeziehungen gewinnbringend steuern.<br />

Ein positives Beispiel stellen die Karosseriewerke Dresden<br />

dar, deren Management und Controlling inzwischen<br />

auf Echtzeit-Daten aus dem Produktionssteuerungssystem<br />

durch den Einsatz einer modernen Analyse-Software zugreifen<br />

können. Damit ist es möglich, schneller auf Veränderungen<br />

zu reagieren und eine bessere Planung durchzuführen.<br />

Die Daten können von den Mitarbeitern im<br />

Controlling-Bereich und dem Management selbst mühelos<br />

und effizient analysiert und visualisiert werden. Hinzu<br />

kommen völlig neue Einblicke in die Welt der Produktionssteuerungsdaten<br />

im Interesse der Planung von Umsatz,<br />

Material, Mitarbeitereinsatz und Maschinenlaufzeit. Damit<br />

kann das Controlling beispielsweise die Umsatzplanung für<br />

bis zu sechs Monate im Voraus einsehen und unterschiedliche<br />

Sichten auf die Daten aus dem Produktionssteuerungssystem<br />

entwickeln. Der Informationsgehalt der Daten<br />

ist gestiegen und dadurch hat sich auch der Klärungsbedarf<br />

zwischen dem Controlling und der IT verringert. Durch<br />

die automatische Verknüpfung der neuen Analyse-Software<br />

an das Produktionssteuerungssystem wird die Verwechslung<br />

der Artikelnummern vermieden. Auch Formatierungsprobleme<br />

gehören nun der Vergangenheit an.<br />

Mehr Informationen zu den<br />

aktuellen Förderprogrammen<br />

finden Sie unter:<br />

www.ellipsis-online.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5601<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.tiq-solutions.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5602


MarktFührer IT<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5701<br />

Management<br />

Neue Initiative hilft IT-Unternehmen bei der Ausrichtung auf Marktanforderungen und der Kundenansprache<br />

Jörg Sattler und Dr. Heike Claus verbinden<br />

mit „MarktFührer IT“ ihre Erfahrungen<br />

aus Marketing und Vertrieb in der<br />

IT-Branche. Foto: Said Mnini<br />

Informationsveranstaltung der<br />

Initiative MarktFührer IT<br />

„Erklärst du noch oder verkaufst<br />

du schon? – Konsequente Marktausrichtung<br />

von IT-Unternehmen<br />

auf Kundenanforderungen“<br />

29.11.<strong>2011</strong>, 15:00 – 18:00 Uhr<br />

Best Western Hotel Lichtenwalde<br />

Anmeldung und Kontakt:<br />

Telefon: 0371 33492-12<br />

Telefon: 0371 33492-12<br />

info@ifzk.de<br />

Telefon: 0371 2677-100<br />

info@tradu4you.de<br />

Eine gut funktionierende IT-Infrastruktur ist heute branchenübergreifend<br />

die Basis für effiziente Arbeitsprozesse.<br />

Die Implementierung neuer, innovativer IT-Lösungen in den<br />

Unternehmen gestaltet sich jedoch aufgrund ihrer Komplexität<br />

oft schwierig. Der Nutzen neuer IT-Produkte erschließt<br />

sich den Kunden, die meist aus anderen Branchen kommen,<br />

nicht von allein. Den Kunden fehlt dabei die „Brücke“ von<br />

der IT-Fachwelt hin zu ihrer individuellen Anwendung und<br />

ihren konkreten Vorteilen. Aufgabe von IT-Unternehmen ist<br />

es, diese Verbindung herzustellen und ihre Produkte konsequent<br />

aus Kundensicht zu denken. Hier bestehen bei vielen<br />

IT-Anbietern heute noch Verbesserungspotenziale,<br />

besonders bei der Kundenansprache und dem Vertrieb von<br />

IT-Lösungen. Der Vertriebsspezialist tradu4you ® gmbh und<br />

das Institut für Zukunftskommunikation (IfZK) haben<br />

dieses Problem erkannt und „MarktFührer IT“ ins Leben<br />

gerufen. Im Gespräch mit dem <strong>Wirtschaftsjournal</strong> stellen<br />

Dr. Heike Claus, Geschäftsführerin der tradu4you ® gmbh,<br />

und Jörg Sattler, Geschäftsführer des IfZK, die Initiative vor.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong>: Was ist „MarktFührer IT“ und<br />

wen sprechen Sie damit an?<br />

Dr. Heike Claus: „MarktFührer IT“ ist eine Idee, die auf<br />

IT-Unternehmen und deren Kundenanforderungen ausgerichtet<br />

ist. Die Initiative hilft IT-Unternehmen dabei, sich<br />

marktfähiger und kundenorientierter aufzustellen. Dabei<br />

decken wir die gesamte Betrachtungskette vom Portfolio<br />

und der Zielgruppenansprache bis zum Vertrieb ab.<br />

Jörg Sattler: Prinzipiell richtet sich das Angebot an alle<br />

IT-Unternehmen, die Soft- und Hardware sowie schwer greif-<br />

bare und innovative Produkte und Dienstleistungen anbieten.<br />

Dabei sind alle KMU angesprochen, die sich in der Branche<br />

im regionalen und überregionalen Markt etabliert haben.<br />

WJ: Sie bündeln Ihre Erfahrungen aus Ihrer Zusammenarbeit<br />

mit IT-Unternehmen. Wo sehen Sie ungenutzte<br />

Potenziale in der IT-Branche?<br />

Sattler: Viele IT-Unternehmen haben sich in letzten Jahren<br />

extrem erfolgreich entwickelt. Dies hat dazu geführt,<br />

dass sich eine eigene Sprachwelt etabliert hat, die IT-Kunden<br />

in der Regel nur schwer verstehen. Sie verfügen oft<br />

über ein umfangreiches Halbwissen, stellen jedoch gleichzeitig<br />

hohe Anforderungen an ihre IT-Infrastruktur. Hier gilt<br />

es, die rationale Argumentation des IT-Anbieters mit den<br />

individuellen Zielen des Kunden zusammen zu bringen. Wer<br />

erfolgreich am Kunden sein will, muss Brücken bauen.<br />

Dr. Claus: Hinzu kommt, dass IT-Spezialisten durch ihre<br />

Ausbildung oft nicht auf den Umgang mit Kunden und<br />

Markterfordernissen vorbereitet sind. Sie gehen häufig<br />

davon aus, dass primär ein gutes Produkt ausschlaggebend<br />

für den Verkaufserfolg ist. Genauso wichtig für den erfolgreichen<br />

Abschluss eines Geschäftes sind allerdings auch<br />

professionelles Marketing und ein starker Vertrieb. „Markt-<br />

Führer IT“ will IT-Unternehmen helfen, die Kommunikation<br />

zum Kunden und das Produktdenken aus Kundensicht zu<br />

stärken.<br />

WJ: Wie unterstützen Sie die Unternehmen?<br />

Dr. Claus: Gemeinsam mit den IT-Firmen betrachten wir<br />

den gesamten Vertriebs- und Kundenprozess aus Kundenund<br />

auch Verkaufssicht. Die daraus resultierende Stärken-<br />

Schwächen-Analyse macht es möglich, Verbesserungspotenziale<br />

aufzuzeigen und auf lange Sicht die Arbeit am und<br />

mit dem Kunden effizienter zu gestalten. Dadurch können<br />

dauerhaft neue Potenziale entdeckt und genutzt werden.<br />

Sattler: Die Initiative konzentriert sich darauf, eine stärkere<br />

Zielgruppenorientierung in der Sprache, der Produktpräsentation,<br />

dem Marketing und dem Vertrieb des IT-Unternehmens<br />

zu etablieren. Dabei schaffen wir gemeinsam eine<br />

klare Linie für alle markt- und kundenorientierten Aktivitäten<br />

und tragen dazu bei, dass sich die Unternehmen besser<br />

im regionalen, nationalen und internationalen Markt<br />

positionieren.<br />

Gespräch: Stefanie Rudolph<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

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58 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Management<br />

Sprachcampus<br />

Pilotprojekt vermittelt Schülern Fremdsprache interaktiv – Regionale Unternehmen als Partner gesucht<br />

Verstaubte Lehrbücher und eintöniger Frontalunterricht<br />

kommen Judith Richter vom Bildungs- und Innovationsportal<br />

Chemnitz und den neun professionellen Fremdsprachendozenten<br />

beim Projekt „Sprachcampus" nicht in die<br />

Tüte. Seit dem 18. August lehren sie 28 ausgewählten Schülern<br />

der neunten und zehnten Klassen aus Gelenau und<br />

Thum mit interaktiven Methoden die Fremdsprache Englisch.<br />

In regelmäßigen Workshops besprechen sie zum Beispiel,<br />

wie Verhandlungsgespräche oder geschäftliche Telefonate<br />

auf Englisch verlaufen müssen. „Außerdem trainieren<br />

wir ständig die Übersetzung wirtschaftlicher Texte",<br />

fasst Sprachcampus-Managerin Judith Richter zusammen.<br />

In Gesprächen sei sie immer wieder darauf gestoßen, dass<br />

Jugendliche nach dem Abschluss ihrer schulischen Ausbildung<br />

über nur mangelhafte Englischkenntnisse verfügten<br />

– zumindest was die Praxis angehe. Diese ist jedoch ein<br />

häufiges Auswahlkriterium bei Bewerbungsgesprächen, wie<br />

Grit Gleisberg, Leiterin Personal der Firma Gebrüder Kunze<br />

GmbH, weiß: „Als internationaler Automobilzulieferer haben<br />

wir Kunden und Lieferanten auf der ganzen Welt. Deshalb<br />

setzen wir bei unseren Bewerbern ein Grundverständnis der<br />

Anzeige<br />

englischen Sprache voraus." Das Projekt „Sprachcampus",<br />

das aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und durch<br />

den Freistaat Sachsen gefördert wird, läuft bis Juni 2012.<br />

Am Ende besuchen die Schüler drei Unternehmen aus Chemnitz<br />

und Umgebung und erarbeiten englischsprachige Firmenportraits,<br />

die im <strong>Wirtschaftsjournal</strong> abgedruckt werden.<br />

„Viele Jugendliche wissen nicht, was vor ihrer Haustür passiert.<br />

Gerade die ansässigen Unternehmen im Erzgebirge<br />

brauchen Nachwuchs aus der Region und können das Projekt<br />

‘Sprachcampus’ als Chance nutzen und ergreifen", so<br />

Gleisberg. Stefanie Rudolph<br />

Welche Weiterbildung ist die richtige?<br />

Fortbildungsangebote stärker nutzen<br />

Die Unternehmen in Deutschland reagieren im Bereich<br />

Weiterbildung trotz des wirtschaftlichen Aufschwungs sehr<br />

unterschiedlich. Während mehr als 35 Prozent der Firmen<br />

in die Weiterbildung entweder gar nicht investieren oder<br />

bei Seminaren nur nach dem Preis gehen, setzen knapp 65<br />

Prozent der Unternehmen auf maßgeschneiderte Angebote,<br />

in denen Mitarbeitern gezielt und schnell Wissen vermittelt<br />

wird. Zu diesem Ergebnis kommt die Berlitz Deutschland<br />

GmbH, die bundesweit an 65 Standorten mit rund<br />

640 Mitarbeitern für mehr als 4.000 Firmen, Sprach-, Management-<br />

und interkulturelle Trainings durchführt. Laut Dorit<br />

Knobloch, Berlitz Sprachschuldirektorin Dresden, verlangen<br />

Firmen, die nicht nur nach dem Preis entscheiden, „verstärkt<br />

modulare Seminarkonzepte, die sich individuell anpassen<br />

lassen und möglichst in Arbeitsplatznähe der Teilnehmer<br />

durchgeführt werden. „Dabei achten sie auch<br />

verstärkt darauf, ob die Bildungsanbieter zertifiziert sind",<br />

so Knobloch. Eine ISO-Zertifizierung garantiere den Firmen<br />

standardisierte Prozesse, so dass die Seminarqualität an<br />

jedem Standort und bei jedem Trainer auf dem gleichen<br />

hohen Niveau sei. Das umfassende Berlitz Leistungsangebot<br />

für Unternehmen, in Sachsen u. a. für die Halbleiter-,<br />

Maschinenbau- und Textilindustrie, richtet sich stets nach<br />

den individuellen Bedürfnissen der jeweiligen Kunden u.a.<br />

mit dem Ziel, Mitarbeiter aller Unternehmensgruppen für<br />

den globalen, sich schnell verändernden internationalen<br />

Wettbewerb fit zu machen. Ob Live-Unterricht „face to<br />

face“ oder via Internet, das Angebot richtet sich nach ihren<br />

Bedürfnissen und Zielen und bietet ein hohes Maß an Flexibilität.<br />

Ab sofort können Interessierte ganz persönlich in<br />

einer 90-minütigen Probestunde erfahren, wie das Sprachenlernen<br />

nach der einzigartigen Berlitz Lernmethode funktioniert.<br />

Kostenlose Anmeldung unter www.berlitz.de/de/<br />

probestunden.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie in der Berlitz Sprachschule<br />

Dresden unter der Telefonnummer 0351-4963035,<br />

der Berlitz Sprachschule Chemnitz unter Tel. 0341-2114817<br />

oder im Internet unter www.berlitz.de.<br />

Schüler und Dozenten des Projektes<br />

„Sprachcampus".<br />

Foto: Stefan Hohmeister<br />

Firmen, die am Projekt teilnehmen<br />

wollen, können sich unter<br />

j.richter@bip-chemnitz.de<br />

anmelden.<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5801<br />

Kontakt:<br />

Jana Schellbach<br />

Veselka Vasileva<br />

Berlitz Center Chemnitz<br />

Telefon: 0341 2114817<br />

jana.schellbach@berlitz.de<br />

veselka.vasileva@berlitz.de<br />

Dorit Knobloch<br />

Berlitz Center Dresden<br />

Telefon: 0351 4963035<br />

dorit.knobloch@berlitz.de<br />

www.berlitz.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5802


Management<br />

Ungenutztes Potenzial erkennen<br />

Dienstleistungsnetzwerk für sächsische KMU unterstützt Fachkräfteentwicklung durch Menschen<br />

mit Behinderungen<br />

Gabriele Hofmann-Hunger, Leiterin der<br />

Repräsentanz Südwestsachsen des<br />

Unternehmerverbandes Sachsen e. V.<br />

und Dr. Wolfgang Degner, Geschäftsführender<br />

Vorstand des Sozialen<br />

Förderwerk e. V.<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.support-fuer-kmu.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>5901<br />

Fällt das Wort „Behinderung“, werden häufig Assoziationen<br />

zu Rollstühlen und geistiger Eingeschränktheit<br />

geweckt. Das Spektrum an Behinderungsarten ist<br />

jedoch viel breiter und in den meisten Fällen verfügen<br />

Menschen mit Behinderungen über eine gute<br />

Ausbildung und Kompetenzen – ein von Unternehmen<br />

oft noch unterschätztes Potenzial.<br />

‚support’ – Ein einzigartiges Projekt<br />

Deshalb haben es sich der Soziale Förderwerk e. V. und der<br />

Unternehmerverband Sachsen e. V. mit dem Projekt<br />

‚support’ zur Aufgabe gemacht, KMU rund um die Themen<br />

Ausbildung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderungen<br />

zu informieren und zu unterstützen. „Wir wollen<br />

gemeinsam ein Dienstleistungsnetzwerk für sächsische KMU<br />

aufbauen und dabei alle Leistungen rund um die Beschäftigung<br />

und Ausbildung schwerbehinderter, behinderter und<br />

von Behinderung bedrohter Menschen aus einer Hand zu<br />

bieten“, führt Gabriele Hofmann-Hunger, Leiterin der Repräsentanz<br />

Südwestsachsen des Unternehmerverbandes Sachsen<br />

e. V. aus. Seit Januar 2010 läuft das für Arbeitgeber<br />

kostenfreie Projekt, das durch den Kommunalen Sozialverband<br />

Sachsen – Integrationsamt – finanziert wird. Einer der<br />

Hauptpartner ist der Integrationsfachdienst.<br />

Unterstützung auf ganzer Linie<br />

Was ‚support’ von anderen Projekten dieser Art unterscheidet,<br />

ist der unternehmenszentrierte Ansatz. „Unsere<br />

Mitarbeiter führen vor Ort im jeweiligen Unternehmen das<br />

persönliche Gespräch zur Sensibilisierung für Arbeitnehmer<br />

und Azubis mit Behinderungen. Dabei erhalten sie Informationen<br />

über konkreten Personalbedarf der Firma und<br />

regen an, diesen möglichst mit der Besetzung durch einen<br />

Menschen mit Behinderung zu decken“, so Hofmann-<br />

Hunger. Dabei biete das Projekt eine Rund-Um-Betreuung<br />

von den ersten Einzelschritten der Integration bis zur<br />

Einstellung der Mitarbeiter mit Behinderung.<br />

Manches Unternehmen verhält sich betreffs der Beschäftigung<br />

von Behinderten allerdings z. B. in der Folge der Unübersichtlichkeit<br />

der gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

zunächst zurückhaltend. „Wenn es durch das Projekt gelingt,<br />

die Unternehmen individuell zu sensibilisieren und deren<br />

Bereitschaft zu wecken, behinderte Menschen als potenzielle<br />

Arbeitnehmer zu erkennen, haben wir schon viel<br />

erreicht“, so Dr. Wolfgang Degner vom Sozialen Förderwerk<br />

e. V. „Denn unser Ziel ist es, die allgemeine Gleichbehandlung<br />

von Menschen mit Behinderung zu erreichen.“<br />

Ein mustergültiges Beispiel<br />

Dies wird bei einem IT-Unternehmen in Annaberg-Buchholz<br />

bereits seit längerem praktiziert. Auf der Suche nach dem<br />

ersten Mitarbeiter wurde Geschäftsführer Jens Kampf gefragt,<br />

ob er sich einen Menschen mit Behinderung als Mitarbeiter<br />

vorstellen könnte. „Ich fand den Vorschlag sehr gut und<br />

habe den Mann nach dem Probearbeiten fest eingestellt.“<br />

Heut ist der Mitarbeiter sein bester Techniker. Nach dieser<br />

positiven Erfahrung hatte Kampf beschlossen, weitere Mitarbeiter<br />

mit Behinderung einzustellen. So kam es, dass er<br />

im vergangenen Jahr an den Integrationsfachdienst und<br />

‚support’ herantrat. „Hier wurde mir schnell und problemlos<br />

ein passender Kandidat vorgeschlagen.“ Der studierte<br />

Diplominformatiker und Wirtschaftsingenieur war, bedingt<br />

durch eine Herzmuskelentzündung, lange Zeit erkrankt und<br />

danach nicht mehr körperlich stark belastbar.<br />

Durch ‚support’ hat er in Annaberg-Buchholz wieder<br />

Anschluss an das Berufsleben gefunden. „Ich bin sehr froh<br />

über die Stelle und nehme dafür auch den täglichen Fahrtweg<br />

von Chemnitz nach Annaberg gern in Kauf“, so der<br />

40-Jährige. Was ihm besonders an seinem Job gefällt, ist<br />

die Anerkennung. „Ich werde hier als vollwertiges Team-<br />

Mitglied behandelt. Außerdem lässt man mich spüren, dass<br />

ich gebraucht werde und wichtig für das Unternehmen bin.“<br />

Stefanie Rudolph<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

59


60 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Management<br />

„Absolute Bereicherung"<br />

Das Mentoring-Projekt MENTOSA verbindet Studium und Wirtschaft – hier gewinnen beide Seiten<br />

Natalia Walschin ist 25 Jahre alt und studiert Europastudien<br />

mit dem Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften. Die<br />

junge Frau kommt aus Russland, lebt aber schon ein paar<br />

Jahre in Deutschland und beherrscht die deutsche Sprache.<br />

Sie hat eine zweijährige Tochter, ist ehrgeizig und will in<br />

etwa einem Jahr ihr Studium abschließen. Damit der Schritt<br />

ins Arbeitsleben nicht zur unüberwindbaren Herausforderung<br />

wird, hat sie sich im Juni 2010 beim Mentoring-Netzwerk<br />

Sachsen, kurz MENTOSA, beworben und wurde als<br />

eine von 90 Studierenden und Promovierenden ausgewählt.<br />

MENTOSA ist ein Zusammenschluss aus mehreren Hochschulen<br />

und Universitäten in Mittweida, Chemnitz, Leipzig,<br />

Zwickau und Dresden. Es hat sich zum Ziel gesetzt, den<br />

akademischen Fach- und Führungskräftenachwuchs in Sachsen<br />

zu halten. „Deshalb sprechen wir gezielt Studierende<br />

und Promovierende an, die in den folgenden zwei Jahren<br />

ihre Ausbildung beenden und eine Führungstätigkeit in sächsischen<br />

Unternehmen, Verwaltungs-, Wissenschafts-, Kunstoder<br />

Kultureinrichtungen anstreben“, erklärt Dr. Ursula<br />

Zenker, Projektmanagerin des Mentoring-Netzwerkes Sachsen.<br />

Jedoch steht nicht nur dieser Aspekt im Zentrum des<br />

Verbundprojektes, das mit knapp zwei Millionen Euro aus<br />

dem Europäischen Sozialfonds sowie vom Freistaat Sachsen<br />

gefördert wird. „Der Grundgedanke liegt darin, einen<br />

übergreifenden Mentoring-Ansatz an sächsischen Hochschulen<br />

zu etablieren“, so Dr. Zenker.<br />

Haben sich die Studierenden und Promovierenden beworben<br />

und wurden als Mentee ausgewählt, suchen die Mitarbeiter<br />

von MENTOSA anhand der beruflichen Interessen<br />

einen passenden Mentor, das heißt, eine berufs- und lebenserfahrende<br />

Person aus sächsischen Unternehmen, Verwaltungen,<br />

Wissenschafts- sowie Kunst- und Kultureinrichtungen<br />

mit Führungskompetenzen, der den Mentee über einen<br />

Zeitraum von einem Jahr ehrenamtlich betreut und auf den<br />

Start ins Berufsleben vorbereitet. So haben sich Natalia und<br />

Dr. Angela Donat kennengelernt. Die Leiterin des Sprachdienstleiters<br />

Foneta hatte bereits im Vorfeld positive Erfahrungen<br />

mit Studierenden gesammelt. „Was mir besonders<br />

an dieser Zusammenarbeit gefällt, ist der unverklärte Blick<br />

der jungen Menschen auf das Unternehmen. Solche motivierten<br />

Leute sind eine absolute Bereicherung“, betont die<br />

Geschäftsführerin. Deshalb zahle sich das ehrenamtliche<br />

Engagement als Mentor mehrfach aus. „Natalia hat zum<br />

Beispiel unsere Homepage ins Russische übersetzt, wodurch<br />

wir eine weitere Zielgruppe erreichen können. Außerdem<br />

habe ich selbst Kontakte zu anderen Mentoren geknüpft<br />

und mein persönliches Netzwerk weiter ausgebaut.“ Im<br />

Gegenzug dazu gibt die Mentorin ihre Berufserfahrung an<br />

Mentee Natalia weiter und hat ihr auch schon ein Praktikum<br />

vermittelt.<br />

Zusätzlich zu den Treffen mit den Mentoren wird den<br />

Mentees in Workshops weiteres Wissen vermittelt. „Damit<br />

unterstützt MENTOSA den Prozess der Berufsorientierung<br />

und der Karriereplanung. Es werden unterschiedliche Trainings<br />

für den Erwerb und den Ausbau von Schlüsselkompetenzen<br />

angeboten. Themen sind beispielsweise Führungskompetenz<br />

und Karriereplanung. Dadurch können die<br />

Mentees auch untereinander ein Netzwerk aufbauen.“, so<br />

Dr. Zenker. Besonderer Schwerpunkt liege hier bei der Vermittlung<br />

von sozialen Kompetenzen, auch unter dem Aspekt<br />

gender-gerechter Gestaltung von Arbeitsprozessen und<br />

Work-Life-Balance. Dieser Punkt ist auch für Natalia und<br />

Dr. Donat wichtig. „Meine Mentorin hat mir viele hilfreiche<br />

Tipps gegeben, wie ich Familie und Beruf gut unter einen<br />

Hut bringe“, so die junge Frau. „Außerdem habe ich durch<br />

sie viele Leute aus der Wirtschaft kennengelernt und konnte<br />

beginnen, mein eigenes Netzwerk aufzubauen.“ Sowohl<br />

Mentor als auch Mentee sind von der Zusammenarbeit so<br />

begeistert, dass sie auch nach Ablauf des Mentoringzeitraums<br />

zusammenarbeiten wollen.<br />

2013 laufen die Fördermittel aus. Dann werden, so<br />

Dr. Zenker, 270 Mentees am Programm teilgenommen<br />

haben. „Bis dahin hätten wir gern alle Hochschulen des<br />

Freistaates mit im Boot, um eine optimale Vernetzung der<br />

Hochschulen zu garantieren.“ Auch nach 2013 soll das<br />

Projekt fortgesetzt werden. Wer selbst einmal gern Mentor<br />

sein und junge sächsische Hochschulabsolventen unterstützen<br />

will, kann dies jeder Zeit mit einer Anmeldung bei<br />

MENTOSA tun. Stefanie Rudolph<br />

Dr. Angela Donat und Natalia Walschin<br />

(v. l.) haben sich durch Mentosa<br />

kennengelernt. Die Zusammenarbeit<br />

ist für beide sehr effektiv. Foto: S.R.<br />

MENTOSA unterstützt den akademischen<br />

und künstlerischen<br />

Nachwuchs beim Berufsein- und<br />

-aufstieg in Sachsen durch ein<br />

bedarfsorientiertes Mentoring,<br />

zukunftsweisende Netzwerke und<br />

begleitende Workshops. In individuellen<br />

Beziehungen mit den<br />

Mentoren können Studierende<br />

gezielt Fragen zum Berufseinund<br />

-aufstieg stellen, Führungskompetenzen<br />

erlernen und von<br />

der Praxiserfahrung der Mentoren<br />

sowie den begleitenden<br />

Workshops profitieren.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.MENTOSA.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6001


Management<br />

2. Fachtagung Demografie<br />

Strategien für Kommunen und Wohnungsunternehmen im demografischen Wandel am 3. und 4. November <strong>2011</strong><br />

Otto-Schmerbach-Straße 19<br />

<strong>09</strong>117 Chemnitz<br />

Telefon: 0371 33492-12<br />

Telefax: 0371 33492-20<br />

info@ifzk.de<br />

www.ifzk.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6101<br />

Termin: 3. und 4. November <strong>2011</strong><br />

Ort: Hotel Stadt Naumburg in Naumburg<br />

Teilnehmer: Wohnungsunternehmen, Kommunen und<br />

Energieversorger in Mitteldeutschland<br />

Veranstalter: Demografienetzwerk Sachsen, Institut für<br />

Zukunftskommunikation und igw-Institut für die<br />

Immobilien-, Grundstücks- und Wohnungswirtschaft<br />

Programm: 03.11.<strong>2011</strong> Vorträge von Referenten<br />

04.11.<strong>2011</strong> Workshops<br />

Der demografische Wandel und die damit einhergehenden<br />

Veränderungen der Bevölkerungsstruktur<br />

stellen Wohnungsunternehmen und Kommunen<br />

vor große Herausforderungen. Bisherige Strategien<br />

sind aufgrund einer schrumpfenden oder überalterten<br />

Bevölkerung nicht mehr zukunftsfähig. Entscheider<br />

der Kommunal- und Wohnungswirtschaft<br />

müssen handeln, um sich den veränderten Bedingungen<br />

anzupassen und vorhandene Chancen zu<br />

nutzen.<br />

Unter der Überschrift „Ohne Veränderung kein Fortschritt"<br />

widmet sich die 2. Fachtagung „Spannungsfeld Demografie"<br />

am 3. und 4. November <strong>2011</strong> den wichtigsten strategischen<br />

Aufgabenfeldern von Wohnungsunternehmen und<br />

Kommunen. Die Tagung richtet sich an Bürgermeister und<br />

Führungskräfte von Wohnungsunternehmen und Energieversorgungsunternehmen.<br />

In Fachvorträgen und Workshops<br />

präsentieren Experten Lösungsstrategien unter anderem für<br />

marktstrategische, personalwirtschaftliche, energetische<br />

und mietrechtliche Fragen im demografischen Wandel. Ziel<br />

der Fachtagung ist es, den Teilnehmern konkrete Handlungsempfehlungen<br />

für bevorstehende Umstrukturierungen<br />

zu präsentieren.<br />

Interessenten können sich bis zum 10. Oktober <strong>2011</strong> über info@ifzk.de<br />

oder unter Telefon: 0371 33492-12 für die Demografietagung anmelden.<br />

Das Vortragsprogramm der Tagung finden Sie unter www.ifzk.de<br />

Stattfinden wird diese 2. Demografietagung des igw-<br />

Instituts und des Instituts für Zukunftskommunikation in<br />

Naumburg an der Saale. Zu den Referenten der Tagung<br />

gehören unter anderem Werner Bohnenschäfer, Geschäftsführer<br />

des Leipziger Instituts für Energie GmbH und Ralf<br />

Börner, Bürgermeister von Leubsdorf und Vereinsvorsitzender<br />

der LEADER – Vorerzgebirgsregion Augustusburger Land.<br />

Werner Bohnenschäfer befasst sich in seinem Vortrag mit<br />

den Auswirkungen demografischer Veränderungen auf die<br />

energetische Infrastruktur von Wohnungsunternehmen und<br />

Kommunen. Ralf Börner thematisiert die Entwicklung<br />

kommunaler Verbünde und die Auswirkungen des demografischen<br />

Wandels anhand konkreter Beispiele.<br />

Am Donnerstag, dem 03.11.<strong>2011</strong> liegt der Schwerpunkt<br />

auf Fachvorträgen der Experten. Für das Abendprogramm<br />

ist unter anderem eine Weinverkostung in der Naumburger<br />

Wein- und Sektmanufaktur geplant.<br />

Am Freitag, dem 04.11.<strong>2011</strong>, haben die Teilnehmer die<br />

Möglichkeit, in verschiedenen Workshops die Themen der<br />

Vorträge zu vertiefen und ihre spezifischen Anliegen und<br />

Fragen mit den Experten zu erörtern.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

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62 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Management<br />

Das Ende der guten Zeiten?<br />

Sie müssen nehmen, wen Sie kriegen. Und aus dem was machen!<br />

Dr. Heike Claus,<br />

Geschäftsführerin der<br />

tradu4you ® gmbh<br />

„Oh, was waren das noch für gute Zeiten, die 90er!",<br />

stöhnen viele Personalverantwortliche und Geschäftsführer<br />

heute: „Der Markt voll von gut ausgebildeten,<br />

Arbeit suchenden und leistungswilligen Arbeitnehmern!<br />

Hach, was hatten wir da die Wahl!"<br />

Vorbei!<br />

Wir haben <strong>2011</strong>. Die Guten haben Arbeit. Übriggeblieben<br />

sind die, die alle zwei Jahre ohne ersichtlichen Grund und<br />

mit angeblich exzellenten Zeugnissen wechselten, deren<br />

Ausbildung zu wirklich keinem Job (mehr) passt oder/und<br />

die schon aufgrund der Bewerbungsunterlagen den Eindruck<br />

machen, dass man sie lieber nicht kennenlernen möchte.<br />

Dazu kommen Menschen, die Lohnforderungen haben,<br />

die zwar zu Gesamtdeutschland, aber bestimmt nicht zur<br />

Branche/Region und erst recht nicht zur eigenen Leistungsfähigkeit<br />

passen – oder eben Überflieger.<br />

Und aus dem Pool sollen SIE potenzielle Mitarbeiter<br />

schöpfen?<br />

Ein entschiedenes "Nein" steht Ihnen im Gesicht geschrieben?<br />

Dann träumen Sie weiter! Und viele Stellen werden<br />

zunehmend in Ihrem Unternehmen unbesetzt bleiben. Geht<br />

eine Weile lang gut. Dann wird es eng. Für Sie!<br />

Die Lösung?<br />

1. Denken Sie langfristig. Je kurzfristiger Personalbedarf<br />

entsteht und die Suche angelegt ist, desto schwieriger<br />

(und teurer) wird diese. Am besten, Sie erarbeiten ein<br />

Personalentwicklungskonzept, auf dessen Grundlage Sie<br />

planmäßig intern entwickeln und extern suchen. Vom<br />

Azubi bis zur Führungskraft. Planmäßig geht's (zumindest<br />

hier) besser!<br />

2. Verabschieden Sie sich von alten Glaubenssätzen wie:<br />

dass es gute Leute für kleines Geld gibt, dass der autoritäre<br />

Führungsstil normal ist (...die Leute müssen gesagt<br />

kriegen, wo es hingeht, interne Demokratie bringt nichts...)<br />

oder auch, dass Unternehmenskultur nichts für den<br />

Mittelstand ist. So lange Sie zulassen, dass solche Glaubenssätze<br />

Ihr Handeln bestimmen, werden Sie keine<br />

wirklich guten Mitarbeiter bekommen (und halten!).<br />

3. Stecken Sie mehr Kraft und Kompetenz in die interne<br />

Personalentwicklung: Entwickeln Sie Stärken Ihrer Mitarbeiter<br />

weiter, denken Sie ständig über die Richtigbesetzung<br />

von Stellen nach (Eignung!) und suchen Sie<br />

sich dafür fachmännische Hilfe. Intern steckt oft viel<br />

Potenzial – bringen Sie es zur Entfaltung und nutzen<br />

Sie es!<br />

Gerne unterstützen wir Sie dabei!<br />

Dr. Heike Claus<br />

Zertifizierte Unternehmenskundenbetreuer<br />

Landesbank Baden-Württemberg will Qualität der Kundenberatung verbessern<br />

„Certified Corporate Consultant“ – die Landesbank Baden-<br />

Württemberg (LBBW) hat gemeinsam mit der ESB Business<br />

School der Hochschule Reutlingen ein Qualifizierungskonzept<br />

mit Zertifizierung im Segment Corporate Banking entwickelt.<br />

Im Juli <strong>2011</strong> ist das Pilotprogramm gestartet – mit<br />

langjährig erfahrenen Kundenbetreuern aus der LBBW sowie<br />

deren regionalen Kundenbanken Sachsen Bank, BW-Bank<br />

und Rheinland-Pfalz Bank. Mit dem Titel soll die hohe Qualität<br />

der Beratung gegenüber den Kunden nach außen erkennbar<br />

und dokumentiert werden. „Praxisnah, durchdacht und<br />

flexibel – das waren einige Kriterien für die neu kreierte<br />

Fachqualifikation“, erklärt Sachsen Bank-Vorstandsvorsitzender<br />

Prof. Harald R. Pfab.<br />

PM/CH<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.tradu4you.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6201<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6202


Gesundheitswirtschaft<br />

Meisterleistung anerkennen<br />

Erster Sächsischer Industriemeistertag fand große Resonanz – Verbandsvertretung soll eingerichtet werden<br />

v. l. Thomas Zönnchen, Abteilungsleiter<br />

in der dmb metallverarbeitung gmbh &<br />

Co. KG Grühnhain, Projektleiter Gerd<br />

Richter von der bsw GmbH, Otto Piel,<br />

Vorsitzender des Industriemeisterverbandes<br />

Deutschland e. V. und<br />

Dr. Brigitte Ulbrich, Trainerin bei der<br />

bsw GmbH.<br />

Foto: Stefan Hohmeister<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6301<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.stiftungjohanneum.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6302<br />

Die Premiere ist gelungen. Am 2. September fand<br />

in Dresden der 1. Sächsische Industriemeistertag<br />

unter dem Thema „Meister gestalten und entwickeln<br />

die Zukunft im Betrieb" statt. Organisiert<br />

wurde die Veranstaltung von der VSW Vereinigung<br />

der Sächsischen Wirtschaft e. V., dem Verband<br />

Sachsenmetall und der bsw – Beratung, Service &<br />

Weiterbildung GmbH.<br />

„Über 60 Meister, Fertigungsverantwortliche und Gruppenleiter<br />

nahmen daran teil, das übertraf unsere Erwar-<br />

Stiften für eine Chance<br />

tungen!", freute sich Dr. Heike Scharff vom bsw. Aus den<br />

langjährigen Erfahrungen mit der Organisation von Fachtagungen<br />

wie „Sekretariat und Assistenz" war die Idee<br />

hervorgegangen, die Industriemeister bei ihrer verantwortungsvollen<br />

Tätigkeit ganz speziell zu schulen und ihnen<br />

auch mehr Bewusstsein für den Anspruch ihrer Funktion zu<br />

vermitteln. „Meister definieren sich vor allem als Fach- und<br />

weniger als Führungskräfte", weiß Heike Scharff. Dabei sind<br />

gerade sie es, die mit den täglich zu bewältigenden Problemen<br />

konfrontiert sind und Entscheidungen praktisch in<br />

Unternehmerverantwortung treffen müssen. So standen in<br />

den Workshops Antworten auf aktuelle Fragen zu Arbeitsrecht,<br />

Gesundheitsprävention, Prozess- und Arbeitsorganisation<br />

sowie Konfliktmanagement auf der Tagesordnung.<br />

Eine deutlichere Anerkennung der „Meisterleistung" wünscht<br />

sich auch Otto Piel, seit kurzem neuer Vorsitzender des<br />

Industriemeisterverbandes Deutschland e. V.. „Die Meister<br />

haben im Unternehmen praktisch eine Arbeitgeberfunktion,<br />

die auch vom Management ernst genommen werden muss",<br />

sagte er und bekräftigte, wie nützlich der Informationsaustausch<br />

auf einer Veranstaltung wie dieser sei. Gern sichere<br />

er die Unterstützung des Verbandes zu, dem in Sachsen<br />

jedoch noch eine Landesvertretung fehle. Daran soll künftig<br />

gemeinsam mit der VSW, dem Verband Sachsenmetall<br />

und dem bsw als Partner mit dem Kontakten zur Wirtschaft<br />

gearbeitet werden.<br />

Simone Pflug<br />

„Johanneum“ führt sozial benachteiligte Kinder an Technik und Gesundheit heran<br />

Unter der Schirmherrschaft von Herrn Siegfried<br />

Ziegler, Geschäftsführer der Bethanien Krankenhaus<br />

Chemnitz gGmbH, fand am 1. September <strong>2011</strong> der<br />

diesjährige Stiftungstag statt.<br />

Das von der Stiftung eigens ins Leben gerufene Projekt –<br />

die JohanneumAkademie – war dieses Jahr Schwerpunkt<br />

der Veranstaltung. Es ermöglicht Kindern und Jugendlichen<br />

aus sozial benachteiligten Familien, sich im Rahmen einer<br />

Projektwoche intensiv mit den Themen Wissenschaft und<br />

Technik oder Medizin und Gesundheit auseinanderzusetzen.<br />

Beispielsweise erfuhren 13 SchülerInnen der 6. – 7.<br />

Klasse neues und Interessantes zum Thema „Krankenhaus"<br />

durch Experimentieren, Mitmachaktionen, Erkunden, Spielen<br />

und Lernen in den Osterferien <strong>2011</strong>.<br />

Auf dem Stiftungstag hatten dann einige der jugendlichen<br />

Teilnehmer die Anwesenden mit kleinen Experimenten<br />

und einem Bericht über das Erlebte dargeboten.<br />

Zum Abschluss konnte mit etwas Losglück ein wertvolles<br />

Kunstwerk des international bekannten Chemnitzer<br />

Künstlers Steffen Vollmer mit nach Hause genommen werden.<br />

Die Verlosung brachte einen Erlös von 500 Euro.<br />

Die Stiftung dankt allen Spendern und Zustiftern für Ihre<br />

Unterstützung. Seit dem Stiftungstag 2010 bis heute konnten<br />

dem Stiftungsvermögen rund 17.000 Euro zugeführt<br />

werden. PM/CH<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

63


64 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

Gesundheitswirtschaft<br />

Krankenhaus auf neuen Wegen<br />

Sächsischer Krankenhaustag <strong>2011</strong>: Entwicklung der Gesundheitsversorgung in Sachsen<br />

Unter dem Motto „Entwicklung der Gesundheitsversorgung<br />

im Freistaat Sachsen unter Beachtung<br />

von Demografie – Morbidität – Strukturen –Ressourcen“<br />

steht der diesjährige Sächsische Krankenhaustag<br />

am 17. Oktober im Congress Center<br />

Dresden.<br />

Zunehmend erfordert die regional unterschiedliche Entwicklung<br />

in Demografie und Morbidität die flexible Anwendung<br />

der gesundheitspolitischen Rahmenbedingungen und neue<br />

Lösungen, z. B. kluge, sektorenübergreifende Kooperationen<br />

zwischen Praxen und Krankenhäusern bzw. KVS und KGS.<br />

Insofern führt die demografisch bedingte Morbiditätsentwicklung<br />

zu Nachfragerückgängen, wie z. B. in der Kinderheilkunde<br />

und Geburtshilfe aber zugleich zu Nachfrage steigernden<br />

Effekten in der Altersmedizin. Dringlich ist vor allem<br />

eine Perspektive für die Versorgung im ländlichen Raum.<br />

Deshalb steht nicht die Schließung von Standorten oder<br />

Krankenhaus-Kapazitäten im Vordergrund sondern deren<br />

versorgungswirksame Umwidmung für eine Reorganisation<br />

der Krankenhäuser.<br />

Die Existenz zweier universitärer Standorte ist unter dem<br />

Gesichtspunkt intellektueller Ressourcen und Nachwuchsgewinnung<br />

ein großer strategischer Vorteil. Dabei soll die<br />

Orientierung am sächsischen Nachwuchs- und Versorgungsbedarf<br />

noch stärker entwickelt werden.<br />

Fusion als Chance<br />

IKK classic blickt auf erfolgreiches erstes Geschäftsjahr<br />

Die IKK classic hat das Geschäftsjahr 2010 mit einem<br />

Einnahmeplus von rund 77 Millionen Euro abgeschlossen.<br />

Zugleich konnte sie über 100.000 Neukunden<br />

von ihren Leistungen überzeugen. Damit<br />

hat sich die neue Kasse im ersten Jahr ihres Bestehens<br />

erfolgreich am Markt bewährt.<br />

Die größte deutsche IKK verzeichnete 2010 bei Einnahmen<br />

von rund 3,76 Milliarden Euro <strong>Ausgabe</strong>n in Höhe von rund<br />

3,68 Milliarden Euro. Die Leistungsausgaben der Kasse stiegen<br />

2010 im Vergleich zum Vorjahr um 5,16 Prozent. „Die<br />

Die geografische Lage Sachsens, insbesondere als Anrainer<br />

von Polen und Tschechien wird zur Erweiterung grenzüberschreitender<br />

Versorgungssysteme führen. Dazu sind<br />

spezifische Regelungsbedingungen zu entwickeln.<br />

Die sächsischen Krankenhäuser sind zugleich wichtige Wirtschaftsstandorte<br />

in Sachsen mit überdurchschnittlicher Qualität<br />

und Quantität an Arbeitsplätzen. Deshalb sind die wirtschaftlichen<br />

Grundlagen der Krankenhäuser nachhaltig zu<br />

sichern und der Investitionsstau aufzulösen.<br />

Aus Sicht der Krankenhäuser sind deshalb folgende Kriterien<br />

der Krankenhausversorgung intensiv zu erörtern und<br />

nachhaltig zu gestalten:<br />

� Zukunftsfähigkeit<br />

� Modernität und Innovationsfähigkeit<br />

� Bedarfsgerechtigkeit und Bürgernähe<br />

� Verlässliche Investitionsfinanzierung.<br />

Mit diesem Sächsischen Krankenhaustag soll der Dialog<br />

zwischen allen Beteiligten – Krankenhäuser und Verbände,<br />

Krankenkassen und Kassenärztliche Vereinigung sowie politische<br />

Entscheidungsträger – fortgeführt und durch offene<br />

Diskussion neue Wege und Lösungen gefunden werden.<br />

Vorstandsvorsitzener der IKK classic Gerd Ludwig.<br />

Foto: IKK<br />

Fusion macht uns nicht bloß größer. Sie ermöglicht uns, auf<br />

den Wandel unternehmerisch zu reagieren", so der Vorstandsvorsitzende<br />

Gerd Ludwig im Geschäftsbericht. „Das<br />

birgt die Chance, uns genau zur rechten Zeit strategisch<br />

neu aufzustellen und fit zu werden für die Herausforderungen<br />

von morgen." Die IKK classic entstand am 1. Januar<br />

2010 durch den Zusammenschluss von vier Innungskrankenkassen.<br />

SR/PM<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.kgs-online.de<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6401<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6402


Was wirklich zählt<br />

wirtschaftsjournal.de/id11<strong>09</strong>6501<br />

Leseecke<br />

Eva Padberg gibt bei der einzigen Buchvorstellung in Deutschland Einblicke in die nicht immer schillernde Welt<br />

der Supermodels<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> präsentiert auf<br />

Empfehlung von WortReich und<br />

Grun & Partner für Unternehmer<br />

interessante Bücher und ihre<br />

Autoren.<br />

Demnächst:<br />

Dr. Thilo Sarrazin, 22.9.,<br />

„AutorenStunde im Sportund<br />

Freizeitzentrum Wel Wel<br />

Döbeln“<br />

http://shop.sz-ticketservice.de<br />

Lothar de Maiziére, 27.9.,<br />

„AutorenBühne Görlitz“<br />

http://shop.sz-ticketservice.de<br />

Eva Padberg, 25.10.,<br />

„Autoren in der Börse in der<br />

Messe Dresden“<br />

http://dresdenticket.de<br />

Heinz-Rudolf Kunze, 31.10.,<br />

„AutorenBühne Görlitz“<br />

http://shop.sz-ticketservice.de<br />

Heinz-Rudolf Kunze, 01.11.,<br />

„Autoren in der Börse in der<br />

Messe Dresden“<br />

http://dresdenticket.de<br />

Super-Model Eva Padberg zeigt in ihrem Buch, dass die<br />

traumhafte Welt der Mode auch Schattenseiten hat.<br />

Paris, New York, Mailand und natürlich Berlin; Agenturen,<br />

Couture und Castings, High Heels und Musik:<br />

Eva Padberg, Deutschlands klügstes Model und<br />

schönste Chanteuse, befriedigt mit diesem Insiderbericht<br />

von A bis Z die Neugierde all derer, die von<br />

der Stange kaufen (müssen).<br />

Am 25.10. liest sie in Dresden aus ihrem Buch „Model-Ich“<br />

und erzählt wahre Geschichten aus der gar nicht immer<br />

vornehmen Welt des Modezirkus – Skandale nicht ausgeschlossen.<br />

Neben herrlichen Anekdoten werden die Schattenseiten<br />

der glamourösen Modewelt aufgezeigt, in der<br />

Models mit Ende 20 ihr wahres Alter verheimlichen müssen,<br />

um noch gebucht zu werden. Vor allem aber beantwortet<br />

sie sich selbst die eine große Frage: Was zählt im<br />

Leben wirklich? Die verblüffende Bilanz eines 30-jährigen<br />

Topmodels, das auf seinen Kopf, sein Alter und auf soziales<br />

Engagement besteht.<br />

Vor der Kamera als „Die Zicke“ Foto: Joachim Baldauf<br />

Eva Padberg hat sich ganz bewusst gegen die Heucheleien<br />

ihrer Branche entschieden und ist schon immer sehr selbstbewusst<br />

ihren eigenen Weg gegangen. Sie weiß, dass es<br />

Wichtigeres auf der Welt gibt als das Modeln und die schöne<br />

Welt des Scheins. Deshalb setzt sie sich als UNICEF-<br />

Botschafterin für Kinder in Afrika ein.<br />

1980 wurde sie in einem Dorf in Thüringen geboren und<br />

begann ihre Karriere durch eine Casting-Show bei einem<br />

Jugendmagazin. Lief sie 1998 bereits für Calvin Klein und<br />

Ralph Lauren, gelang der große Durchbruch mit dem<br />

Dessous-Hersteller „Palmers“, der sich für die junge Frau<br />

als das Gesicht seiner Herbstkampagne 2001 entschied.<br />

Auch im Musik- und Filmgeschäft konnte sie sich einen<br />

Namen machen. Eva Padberg ist verheiratet und lebt mit<br />

ihrer Familie in Berlin.<br />

<strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

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66 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | September <strong>2011</strong><br />

In eigener Sache<br />

Wir möchten mit Ihnen feiern<br />

Jubiläumsveranstaltung des <strong>Wirtschaftsjournal</strong>s bietet Unterhaltung und Information – ganz im Zeichen einer<br />

starken Zukunft<br />

WjFebr08_Umschlag.qxd 15.02.2008 11:06 Uhr Seite 5<br />

www.wirtschaftsjournal.de<br />

www.wirtschaftsjournal.de<br />

DAS DAS MITTELDEUTSCHE<br />

MITTELDEUTSCHE<br />

WIRTSCHAFTSMAGAZIN<br />

WIRTSCHAFTSMAGAZIN<br />

Nr. 02/2008 02/2008<br />

18. Jahrgang Jahrgang<br />

Preis: Preis: 2,00 2,00 €<br />

ISSN: ISSN: 1617-6669<br />

1617-6669<br />

Technik Technik der der<br />

Spitzenklasse<br />

Spitzenklasse<br />

Einmalige Einmalige Industrieschau Industrieschau auf Z und intec intec<br />

Ausgebildet<br />

Ausgebildet<br />

Bündnis Bündnis für Ausbildung<br />

Ausbildung<br />

mit guter guter Bilanz Bilanz<br />

Ausgestellt Ausgestellt<br />

Leistungsschau Leistungsschau rund rund<br />

ums Bauen Bauen<br />

Ausgelesen Ausgelesen<br />

Know-how Know-how zur Führung Führung<br />

von Aktiengesellschaften<br />

Aktiengesellschaften<br />

Verlagssonderpublikation<br />

www.wirtschaftsjournal.de<br />

WIR in SACHSEN<br />

Eine 20-jährige Erfolgsgeschichte<br />

Twenty Years On: The Success Story of Saxony<br />

1990 – 2010<br />

Das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Dies möchten wir gemeinsam<br />

mit unseren Kunden und Lesern feiern. Wie sie, sind wir in den vergangenen Jahren gewachsen,<br />

haben uns weiterentwickelt und Altbewährtes fortgeführt. Unsere Kunden und Leser haben uns<br />

auf diesem Weg immer begleitet und diesen Erfolg erst möglich gemacht. Dafür möchten wir uns<br />

mit einer unkomplizierten, unterhaltsamen und kommunikativen Zusammenkunft am 15.12.<strong>2011</strong>,<br />

15:00 Uhr in den Räumen der Daetz-Stiftung in Lichtenstein bedanken.<br />

Die Gäste erwartet ein abwechslungsreiches, erheiterndes und informatives Rahmenprogramm<br />

ganz im Zeichen der Zukunft, die das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> und alle Anwesenden gemeinsam an diesem<br />

Abend aktiv fördern und stärken werden. Seien Sie dabei, wenn Wirtschaft, Kultur und Zukunft<br />

aufeinandertreffen! Den Termin können Sie sich aber schon heute in ihren Kalender eintragen!<br />

Wir freuen uns auf Ihr Kommen. Genauere Informationen zur Veranstaltung und eine persönliche<br />

Einladung erhalten Sie in den nächsten Wochen. www.wirtschaftsjournal.de<br />

Im Herbst geht die Sonne auf<br />

Das mitteldeutsche Wirtschaftsmagazin<br />

www.wirtschaftsjournal.de Nr. 08/<strong>2011</strong> | 21. Jahrgang | Preis: 4,50 € | ISSN: 1617-6669<br />

Mobilität<br />

Serienreife<br />

Zukunftstechnologien<br />

Zweisprachige Sonderpublikation zur Solarindustrie in Arbeit<br />

Bis in den Oktober hinein dreht sich im <strong>Wirtschaftsjournal</strong> alles um die Sonne<br />

– zumindest in der Wiederauflage der Sonderpublikation „Solarland Ostdeutschland“<br />

(<strong>Ausgabe</strong> 20<strong>09</strong> siehe http://wirtschaftsjournal.de/wj_ebook/<br />

solar<strong>09</strong>/pdflash.html). Die zweisprachige <strong>Ausgabe</strong> liefert aktuelle und inhaltlich<br />

fundierte Informationen der Photovoltaik-Branche. Gemeinsam mit der<br />

Europäischen Forschungsgesellschaft Dünne Schichten e. V. (EFDS) und dem<br />

Cluster „Solarvalley Mitteldeutschland“ wird das <strong>Wirtschaftsjournal</strong> die positive Entwicklung in<br />

Deutsch und Englisch dokumentieren. Die attraktiv gestaltete und umfassende Imagebroschüre stellt<br />

Mitteldeutschland als eine weltweit führende Photovoltaikregion in den Fokus. Dabei werden sowohl<br />

gesetzliche als auch wirtschaftliche Rahmenbedingungen für die Solarindustrie beleuchtet, die Struktur<br />

der Branche vorgestellt und das Beschäftigungspotenzial aufgezeigt. Durch die Darstellung der<br />

einzelnen Wertschöpfungsstufen bei der Fertigung von kristallinen bzw. Dünnschicht-Solarmodulen<br />

wird ein Einblick in die Vielseitigkeit der Branche ermöglicht. In abwechslungsreich aufbereiteten<br />

Unternehmensportraits sowie Interviews mit anerkannten Experten der Branche werden die individuellen<br />

Leistungsangebote und die derzeitige wirtschaftliche und technologische Entwicklung der<br />

Solarindustrie veranschaulicht. www.wirtschaftsjournal.de<br />

Seiten 8-16<br />

Medien/<br />

Kreativwirtschaft<br />

Kommunikation<br />

in allen Facetten<br />

Seiten 20-33<br />

Messeplatz – EMO<br />

Die ganze Welt der<br />

Metallverarbeitung<br />

Seiten 38-43<br />

TITEL: Was Wirtschaftsförderung leisten kann | Seiten 5-7<br />

„Wir sind Türöffner“<br />

Peter G. Nothnagel, Geschäftsführer der Wirtschaftsförderung Sachsen GmbH<br />

Impressum<br />

VWJ Verlag <strong>Wirtschaftsjournal</strong> GmbH<br />

Otto-Schmerbach-Straße 19, <strong>09</strong>117 Chemnitz<br />

www.wirtschaftsjournal.de<br />

kontakt@wirtschaftsjournal.de<br />

Geschäftsführer:<br />

Jörg Sattler (V.i.S.d.P.)<br />

Redaktion:<br />

Chefredakteurin<br />

Claudia Hillmann<br />

Telefon: 0341 3916105<br />

hillmann@wirtschaftsjournal.de<br />

Leiter Sonderpublikationen:<br />

Wolfgang Baltzer<br />

Telefon: 0371 33492-13<br />

baltzer@wirtschaftsjournal.de<br />

Redakteurin Region Chemnitz:<br />

Stefanie Rudolph<br />

Redakteurin Region Dresden:<br />

Simone Pflug<br />

Sekretariat/Buchhaltung:<br />

Kathrin Schiffmann<br />

Telefon: 0371 33492-0<br />

Telefax: 0371 33492-20<br />

Foto:<br />

Wolfgang Schmidt<br />

Redaktionsschluss dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />

12. September <strong>2011</strong><br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Datenträger<br />

und Fotos wird keine Haftung übernommen. Für die<br />

Richtigkeit der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.<br />

Die Beiträge geben die Meinung der Autoren, jedoch<br />

nicht unbedingt die Ansicht der Redaktion wieder. Nachdruck<br />

nur mit Genehmigung des Verlages und unter<br />

Angabe der Quelle.<br />

Titelbild:<br />

Wolfgang Schmidt<br />

Anzeigenverkauf/Projektmanager:<br />

Monika Fröhlich, Stefan Hohmeister, Lothar Mätzold,<br />

Marcus Nürnberger, Joachim Porstein, Birgit Thümer<br />

Layout/Satz/Grafik:<br />

Andreas Lorenz<br />

Werbung & Kommunikation<br />

Telefon: 0371 33492-14<br />

Mobil: 0179 5054087<br />

Druck:<br />

Druckhaus Dresden GmbH<br />

Telefon: 0351 31870-13<br />

CO2-klimaneutral gedruckt<br />

Zertifikationsnummer: 824-53211-0510-1007<br />

www.climatepartner.com<br />

Erscheinungshinweise:<br />

Monatlich. Die nächste <strong>Ausgabe</strong> erscheint in der<br />

43. KW <strong>2011</strong><br />

Anzeigenschluss: 07.10.<strong>2011</strong><br />

Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 2 vom Januar 2007


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