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Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Philosophische Fakultät III<br />

Institut für Sozialwissenschaften<br />

Mikrosoziologie<br />

Projektseminar: Soziale Netzwerke<br />

und interpersonale Beziehungen<br />

Dozentin: Dr. Marina Hennig WS 2003-SoSe 2004<br />

<strong>Handlungsmöglichkeiten</strong> <strong>einer</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Nicht</strong>-Regierungs-Organisation am Beispiel <strong>de</strong>s<br />

Berliner Büros <strong>de</strong>r Gesellschaft für bedrohte Völker<br />

Anne Grieger, 193595, anne.grieger@web.<strong>de</strong><br />

Anja Knörnschild, 172317, knoerni@gmx.<strong>de</strong><br />

Melanie Lorenz, 174082, melanielorenz18@yahoo.<strong>de</strong><br />

Anke Schumacher, 170738, freizeichen_@gmx.<strong>de</strong><br />

1


Glie<strong>de</strong>rung<br />

Abstract<br />

1. Einleitung……………………………………………………………………………. 3<br />

2. Zum Forschungsinteresse……………………………………………………………. 4<br />

2.1 NGO…………………………………………………………………………………. 5<br />

2.2 Netzwerktheorien………………………………………………………………….…. 6<br />

2.3 Hypothesen…………………………………………………………………………... 6<br />

2.3.1 Hypothese I………………………………………………………………………….. 7<br />

2.3.2 Hypothese II………..………………………………………………………………… 8<br />

2.3.3 Hypothese III……...…………………………………………………………………. 9<br />

2.3.4 Hypothese IV……..…………………………………………………………………. 10<br />

3. Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Untersuchung…………………………………………………………. 11<br />

3.1 Untersuchungs<strong>de</strong>sign………………………………………………………………… 11<br />

3.1.1 Messinstrument……………………………………………………………………… 11<br />

3.2 Operationalisierung………………………………………………………………….. 12<br />

3.2.1 Fragebogen<strong>de</strong>sign…………………………………………………………………… 12<br />

3.3 Datenerhebung………………………………………………………………………. 13<br />

3.3.1 Pretest (Vorgespräch)………………………………………………………………... 13<br />

3.4 Datenerfassung………………………………………………………………………. 13<br />

4. Ergebnisse……………………………………………………………………………. 14<br />

4.1 Datenanalyse und Mo<strong>de</strong>lle…………………………………………………………… 14<br />

5. Fazit…………………………………………………………………………………… 24<br />

Literaturverzeichnis<br />

Anhang (Fragebogen, ausgefüllte Listen, Interview mit Ego)<br />

2


Abstract<br />

Netzwerke bieten im Allgemeinen durch ihre Struktur angemessene Koordinations- und Steu-<br />

erungsmöglichkeiten um komplexere Probleme zu lösen. An<strong>de</strong>re Strukturen sind häufig hie-<br />

rarchisch angeordnet und erschweren somit <strong>de</strong>n Entscheidungsfindungsprozess. Des Weiteren<br />

sind Netzwerke nicht durch statische, son<strong>de</strong>rn durch dynamische Prozesse gekennzeichnet.<br />

Das macht sie für viele Organisationen attraktiv. NGOs (Non Governmental Organisations)<br />

sind außer<strong>de</strong>m <strong>de</strong>shalb so interessant, weil sie lokale und globale Ebenen miteinan<strong>de</strong>r ver-<br />

knüpfen. 1 Die folgen<strong>de</strong> Arbeit befasst sich mit bei<strong>de</strong>n Aspekten, <strong>de</strong>nn es geht um die Netz-<br />

werke von <strong>Nicht</strong>-Regierungs-Organisationen.<br />

1. Einleitung<br />

Der Netzwerkbegriff hat in <strong>de</strong>n letzten Jahren für die Analyse <strong>de</strong>r Gesellschaft immer mehr<br />

an Be<strong>de</strong>utung gewonnen und ist in <strong>de</strong>n Sozialwissenschaften zu einem wichtigen Forschungs-<br />

instrument gewor<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re wird die Theorie entwickelt, dass Netzwerkstrukturen<br />

Einfluss auf die <strong>Handlungsmöglichkeiten</strong> von gesellschaftlichen Akteuren haben.<br />

Gegenstand dieser Analyse sind <strong>Nicht</strong>-Regierungsorganisationen, die auf <strong>de</strong>r <strong>lokalen</strong>, regio-<br />

nalen, nationalen und insbeson<strong>de</strong>re auf <strong>de</strong>r internationalen Ebene ihren Einfluss zunehmend<br />

geltend machen. In <strong>de</strong>n vergangenen 15 Jahren konnten sich die NGOs weltweit stark etablie-<br />

ren. Sie sind zu Akteuren <strong>de</strong>r diversen Agen<strong>de</strong>n gewor<strong>de</strong>n und bestimmen heutzutage unter<br />

an<strong>de</strong>rem die Inhalte von Wirtschaft, Politik und im sozialen Bereich mit.<br />

Es entsteht <strong>de</strong>r Eindruck, dass NGOs unkonventionelle Mittel zur Rekrutierung ihrer Mitglie-<br />

<strong>de</strong>r bzw. ihrer Aktivisten nutzen. Die Möglichkeit das Internet zu ihren Zwecken einzusetzen<br />

scheint eine schnelle Informationsweitergabe zu gewährleisten und somit auch die Gelegen-<br />

heit schnell Teilnehmer zu aktivieren.<br />

Hat eine NGO eventuell doch mit <strong>de</strong>n gleichen Schwierigkeiten zu kämpfen, wie an<strong>de</strong>re Or-<br />

ganisationen auch? Um dies zu hinterfragen untersuchen wir das Netzwerk <strong>einer</strong> eher lokal<br />

ausgerichteten Zweigstelle <strong>einer</strong> NGO die für Menschenrechte einsteht. Ausgangspunkt ist<br />

das Berliner Büro <strong>de</strong>r Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) im Haus <strong>de</strong>r Demokratie und<br />

Menschenrechte in Berlin. Wir gehen davon aus, dass sich für unterschiedliche Themenberei-<br />

che jeweils an<strong>de</strong>re o<strong>de</strong>r neue Netzwerke eröffnen, die sich nicht unbedingt überschnei<strong>de</strong>n<br />

müssen, sich allerdings in ihrer Struktur ähneln.<br />

1 Vgl. Brunnengräber, Achim, „Global Governance“ o<strong>de</strong>r die Notwendigkeit eines neuen Globalkonzeptes-<br />

diskutiert am Beispiel <strong>de</strong>r internationalen Klimapolitik, in: Altvater, Elmar (Hrsg.), Vernetzt und Verstrickt:<br />

<strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Münster 2000, S.267.<br />

3


Wir wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Handlungsspielraum <strong>de</strong>r GfbV ermitteln, <strong>de</strong>r sich aus <strong>de</strong>m von ihr nutzbaren<br />

Informationsfluss ergibt.<br />

Untersucht wer<strong>de</strong>n soll, wie sie die ihr zur Verfügung stehen<strong>de</strong>n, begrenzten Ressourcen<br />

(Kontakte und Informationen) gezielt bzw. sinnvoll nutzt.<br />

Wir vermuten, dass bestimmte Personen in <strong>de</strong>n einzelnen Netzwerken Schlüsselpositionen für<br />

die GfbV einnehmen, da diese Personen über ein hohes Maß an sozialen Ressourcen verfü-<br />

gen. Sie können auf ein großes Netzwerk aus schwachen Beziehungen zurückgreifen und bes-<br />

tenfalls selbst als Brücken zu an<strong>de</strong>ren Personen fungieren.<br />

2. Zum Forschungsinteresse<br />

Dieses Projekt zielt darauf ab, <strong>de</strong>n Handlungsspielraum <strong>einer</strong> <strong>lokalen</strong> <strong>Nicht</strong>-Regierungs-<br />

Organisation zu skizzieren und anhand struktureller Beson<strong>de</strong>rheiten ihres Informationsmana-<br />

gements und die daraus resultieren<strong>de</strong>n Optionen und Probleme aufzuzeigen.<br />

Unter Information versteht man im Allgemeinen, in Anlehnung an Hillmann, eine übermittel-<br />

te Nachricht, die eine mehr o<strong>de</strong>r weniger ein<strong>de</strong>utige, sachhaltige Be<strong>de</strong>utung für Sen<strong>de</strong>r und<br />

Empfänger <strong>de</strong>r Information hat. Je<strong>de</strong> Organisation muss ihre Kommunikationswege so gestal-<br />

ten, dass <strong>einer</strong>seits horizontal und vertikal Informationsfluss und –verteilung über die Positio-<br />

nen funktionsoptimal gewährleistet sind und an<strong>de</strong>rerseits die damit verbun<strong>de</strong>nen organisatori-<br />

schen Regelungen nicht <strong>de</strong>n individuellen und sozialen Interessen wi<strong>de</strong>rsprechen. 2<br />

Der Informationsprozess <strong>einer</strong> Organisation wirkt sich stark auf <strong>de</strong>n Handlungsspielraum aus<br />

und wird wesentlich durch <strong>de</strong>n unmittelbaren Kontext <strong>de</strong>r jeweiligen Organisation bestimmt.<br />

Unter Umstän<strong>de</strong>n muss die Organisation bei kontextuellen Verän<strong>de</strong>rungen ihre Strategien und<br />

ihr Informationsmanagement modifizieren. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an verän<strong>de</strong>r-<br />

te Rahmenbedingungen sind daher für <strong>de</strong>n Erfolg <strong>einer</strong> Organisation und im Zweifelsfall so-<br />

gar für ihr Überleben zwingend erfor<strong>de</strong>rlich. Zu<strong>de</strong>m muss berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass neben<br />

<strong>de</strong>m offiziellen Informationsfluss immer auch inoffizielle Informationskanäle bestehen, <strong>de</strong>ren<br />

Potential von Organisation zu Organisation ebenfalls stark variiert.<br />

All diese Aspekte treffen im weiteren Sinne auf <strong>Nicht</strong>-Regierungs-Organisationen zu.<br />

In Hinblick auf das Informationsmanagement bestehen jedoch Unterschie<strong>de</strong> zu herkömmli-<br />

chen Organisationen. Allein wegen ihres begrenzten Zugangs zu Informationen müssen<br />

<strong>Nicht</strong>-Regierungs-Organisationen ihre Netzwerkkontakte an<strong>de</strong>rs einsetzen und nutzen als<br />

an<strong>de</strong>re Organisationen. Insbeson<strong>de</strong>re weniger renommierte NGOs dürften mitunter Schwie-<br />

2 Vgl. Hillmann, Karl-Heinz, Wörterbuch <strong>de</strong>r Soziologie, S.366.<br />

4


igkeiten haben, sich Zugang zu „wichtigen“ Informationsquellen (Entscheidungsträgern aus<br />

Politik und Wirtschaft) zu verschaffen und sind auf intelligente Strategien angewiesen, um<br />

dieses strukturelle Defizit ausgleichen zu können. Wie die Berliner Gruppe <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

für bedrohte Völker diese Probleme handhabt, und ob ihr Handlungsspielraum wegen <strong>de</strong>r feh-<br />

len<strong>de</strong>n Information aus erster Hand aus „wichtigen“ Informationsquellen tatsächlich be<strong>de</strong>u-<br />

tend beeinträchtigt wird, soll mit dieser Arbeit untersucht wer<strong>de</strong>n.<br />

2.1 NGO<br />

Im Allgemeinen kann man NGOs als Organisationen bezeichnen, „die aktive Entwicklungs-<br />

hilfe und –politik betreiben und dabei auf politische und finanzielle Unabhängigkeit bedacht<br />

sind – dies sowohl in bezug auf die Regierung <strong>de</strong>r Herkunftslän<strong>de</strong>r als auch in bezug auf die<br />

Regierungen <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>nen sich die NGOs befassen“. 3 In Anlehnung an diese Defini-<br />

tion wird in dieser Arbeit <strong>de</strong>r Begriff NGO noch in <strong>einer</strong> differenzierteren Fassung verwen<strong>de</strong>t.<br />

Ergänzend sollte genannt wer<strong>de</strong>n, dass NGOs grundsätzlich um gemeinnütziges Han<strong>de</strong>ln be-<br />

müht sein müssen, <strong>de</strong>r wirtschaftliche Gewinn sollte bei <strong>de</strong>r Organisation keine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong><br />

Rolle spielen.<br />

Wie bereits oben erwähnt wird hier am Beispiel <strong>de</strong>r Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.<br />

(GfbV) untersucht welchen Handlungsspielraum NGOs tatsächlich haben. Die GfbV ent-<br />

spricht <strong>de</strong>n Vorgaben, ist ansässig in Berlin und hat nach Amnesty International die meisten<br />

Mitglie<strong>de</strong>r in Deutschland. Die Organisation ist eine internationale Menschenrechtsorganisa-<br />

tion und existiert seit über 30 Jahren. Sie ist parteipolitisch unabhängig und hat einen Berater-<br />

status beim Wirtschafts- und Sozialrat <strong>de</strong>r vereinten Nationen inne. In erste Linie tritt die<br />

GfbV mit Ausstellungen, Vorträgen und Filmvorführungen in Erscheinung und liefert Hinter-<br />

grundinformationen über Opfer von Menschenrechtsverletzungen, um so auf <strong>de</strong>ren Notstand<br />

aufmerksam zu machen.<br />

Die Netzwerkanalyse bezieht sich lediglich auf das Büro <strong>de</strong>r GfbV in Berlin und ist nur be-<br />

dingt für die gesamte NGO (mit Hauptsitz in Göttingen) repräsentativ. 4<br />

Der Homepage <strong>de</strong>r GfbV sind die folgen<strong>de</strong>n Aspekte zu entnehmen, die das Selbstbild dieser<br />

NGO ver<strong>de</strong>utlichen:<br />

„Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) setzt sich weltweit für die Rechte verfolgter und<br />

bedrohter ethnischer und religiöser Min<strong>de</strong>rheiten, Nationalitäten und Ureinwohnergemein-<br />

schaften ein. Als <strong>Nicht</strong>regierungsorganisation (NGO) haben wir seit 1993 <strong>de</strong>n Beraterstatus<br />

3 Vgl. Klein, Martina/Schubert, Klaus, Das Politiklexikon, S.194<br />

4 Diese Tatsache ist <strong>de</strong>r finanziellen und zeitlichen Begrenzung geschul<strong>de</strong>t, unter <strong>de</strong>nen dieses Projekt stattfand.<br />

5


eim UN Wirtschafts- und Sozialrat ECOSOC. Wir sind parteipolitisch unabhängig und ma-<br />

chen ungeachtet politischer und i<strong>de</strong>ologischer Grenzen auf Menschenrechtsverletzungen auf-<br />

merksam. Wir ergreifen Partei für die Opfer von Willkür und Terror.“ 5<br />

2.2 Netzwerktheorien<br />

Ein Netzwerk ist <strong>de</strong>finiert als eine abgegrenzte Menge von Akteuren und <strong>de</strong>r Menge <strong>de</strong>r zwi-<br />

schen ihnen verlaufen<strong>de</strong>n Beziehungen bzw. Relationen. 6 Das heißt, eine bestimmte Anzahl<br />

von Akteuren und die zwischen ihnen bestehen<strong>de</strong>n Beziehungen wer<strong>de</strong>n in Hinblick auf die<br />

daraus resultieren<strong>de</strong> Struktur betrachtet. Wichtig hierbei, sind die Beziehungsarten und die<br />

jeweilige Stellung <strong>de</strong>s einzelnen Akteurs im Netzwerk. The structure of relations among ac-<br />

tors and the location of individual actors in the network have important behavioural, percep-<br />

tual, and attitudinal consequences both for the individual units and for the system as a<br />

whole. 7<br />

Heute ist es üblich Netzwerke als partielle Netzwerke darzustellen, d.h. für eine bestimmte<br />

inhaltliche Beziehung wie z.B. politische Diskussionen o<strong>de</strong>r berufliche Kontakte ein partielles<br />

Netzwerk zwischen Akteuren aufzuspannen. 8 Es ist wichtig in welchem Kontext sich das<br />

Netzwerk befin<strong>de</strong>t. Hierbei geht <strong>de</strong>r Forschungsansatz von <strong>einer</strong> bestimmten Fragestellung<br />

aus, <strong>de</strong>mzufolge wird es eingegrenzt auf einen bestimmten Themenbereich.<br />

In <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Erhebung wur<strong>de</strong> ein Ego-Zentriertes Netzwerk, das eine beson<strong>de</strong>re Form<br />

<strong>de</strong>s persönlichen Netzwerkes ist, also aus <strong>de</strong>r Perspektive von Ego, untersucht. Dabei wur<strong>de</strong>n<br />

nur die Kontakte, die für die NGO und ihre Projekte relevant sind, in Betracht gezogen.<br />

2.3 Hypothesen<br />

Bevor die vier Hypothesen einzeln erläutert wer<strong>de</strong>n, sollten noch einige Anmerkungen ge-<br />

macht wer<strong>de</strong>n. Da die Göttinger Zentrale für je<strong>de</strong>s Jahr einen bestimmten Themenplan ent-<br />

wirft, an <strong>de</strong>n sie sich hält, können höchstens die Terminankündigungen noch verän<strong>de</strong>rt wer-<br />

<strong>de</strong>n, um an<strong>de</strong>re Themen, aufgrund ihrer Aktualität mit aufzunehmen. Deshalb richtet sich<br />

diese Arbeit nach <strong>de</strong>n Themen und nicht nach <strong>de</strong>n Aktionen, da diese nicht so weit im Voraus<br />

geplant wer<strong>de</strong>n und Ego selbst überlassen sind. Die folgen<strong>de</strong>n Hypothesen beziehen sich stets<br />

auf das Berliner Büro <strong>de</strong>r Gesellschaft für bedrohte Völker und nicht nur auf Nadine B., die<br />

5<br />

www.gfbv.<strong>de</strong><br />

6<br />

Vgl. Jansen, Dorothea, Einführung in die Netzwerktheorie, S.58<br />

7<br />

Vgl. Knoke, David, S.13<br />

8<br />

Vgl. Pappi, Franz Urban, Die Netzwerkanalyse aus soziologischer Perspektive, in: Pappi, Franz Urban (Hrsg.),<br />

Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Netzwerkanalyse, München 1987, S.11- 38.<br />

6


Leiterin <strong>de</strong>s Büros, um <strong>de</strong>ren Netzwerk sich diese Arbeit dreht. Im späteren Teil <strong>de</strong>r Arbeit<br />

wird auf diesen Aspekt aber noch genauer eingegangen.<br />

Theoretisch beziehen sich die Hypothesen eins und drei auf das Buch „Vernetzt und Ver-<br />

strickt“, das unter an<strong>de</strong>rem von Altmann herausgegeben wur<strong>de</strong>. Ein theoretischer Bezug zu<br />

<strong>de</strong>n Klassikern <strong>de</strong>r Netzwerkanalyse wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r zweiten Hypothese vorgenommen. Von<br />

Ronald Burt leitet sich die Theorie <strong>de</strong>r strukturellen Löcher ab.<br />

2.3.1 Hypothese I<br />

NGOs bauen vor allem themenspezifische bzw. projektbezogene Netzwerke auf.<br />

In seinem Aufsatz über die Handlungskompetenzen von <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen in<br />

komplexen sozialen Umwelten stellt Janett die These auf: „Erfolgreiche NGO- Netzwerke in<br />

komplexen sozialen Umwelten sind keine Quasi- Persönlichkeiten mit einheitlichem Willens-<br />

und Handlungszentrum, son<strong>de</strong>rn „schizophrene“ Multiple- Self- Akteure.“ 9 Damit meint <strong>de</strong>r<br />

Autor, dass NGOs auf unterschiedlichen Ebenen (an <strong>de</strong>r Basis, bei <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn, wie auch<br />

in Organisationen, Verbän<strong>de</strong>n, Parteien) gleichzeitig agieren und die Akteure <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>-<br />

nen Ebenen erfolgreich ansprechen bzw. produktiv mit ihnen zusammenarbeiten müssen.<br />

Zum einen heißt dies, das Auftreten als NGO muss sich in <strong>de</strong>n unterschiedlichen Ebenen <strong>de</strong>m<br />

dortigen Verhalten anpassen, zum an<strong>de</strong>ren heißt dies aber auch, dass man ein größeres Spekt-<br />

rum an Themen ab<strong>de</strong>cken muss um wahrgenommen zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Wir gehen also davon aus, dass eine NGO mehrere Themenbereiche ab<strong>de</strong>ckt, die sich aber<br />

<strong>de</strong>m eigentlichen „Oberthema“ <strong>de</strong>r jeweiligen NGO unterordnen. Da NGOs, um erfolgreich<br />

agieren zu können, unter an<strong>de</strong>rem auch von <strong>de</strong>r Zustimmung <strong>de</strong>r Basis und <strong>de</strong>r Öffentlichkeit<br />

abhängig sind, und schnell auf aktuelle Themenbereiche reagieren müssen, teilen sie ihre Ar-<br />

beit in Projekte ein.<br />

Grabher hat dazu eine Untersuchung <strong>de</strong>r Werbeindustrie im Stadtteil Soho in London durch-<br />

geführt. Anhand dieses Beispiels versucht er Arbeitsgruppen, die sich auf Projekte beziehen<br />

zu erklären. Durch die Schnelllebigkeit und das spontane Auftreten von Trends, die schnellst<br />

möglich umgesetzt wer<strong>de</strong>n müssen und die Notwendigkeit verschie<strong>de</strong>ner Professionen wer-<br />

<strong>de</strong>n Projektarbeitsgruppen gebil<strong>de</strong>t, um effizient auf die Anfor<strong>de</strong>rungen reagieren zu kön-<br />

nen. 10<br />

9 Siehe Janett, Daniel, Vielfalt als Strategievorteil: Zur Handlungskompetenz von <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen<br />

in komplexen sozialen Umwelten, in: Altvater, Elmar (Hrsg.), Vernetzt und Verstrickt: <strong>Nicht</strong>- Regierungs-<br />

Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Münster 2000, S. 146-176.<br />

10 Vgl. Grabher, Gernot, The project ecology of advertising: tasks, talents, and teams, in: Regional Studies, 2002,<br />

Vol. 36, S.248f.<br />

7


Win<strong>de</strong>ler spricht sogar von Projektnetzwerken, die sich aus zeitlich begrenzten, projektbezo-<br />

genen und projektübergreifen<strong>de</strong>n Aktivitäten begrün<strong>de</strong>n. 11 Er bezieht sich dabei zwar nur auf<br />

Beziehungen zwischen Firmen, aber man kann dies auch auf eine NGO übertragen.<br />

Aus diesen Überlegungen ergibt sich unsere erste Hypothese.<br />

2.3.2 Hypothese II<br />

Große, weniger dichte, heterogene Netzwerke sind vorteilhafter für <strong>de</strong>n Informations-<br />

fluss, als kleine, dichte, homogene Netzwerke.<br />

Diese These wur<strong>de</strong> von Ronald Burt abgeleitet. Burt ist <strong>de</strong>r Meinung, dass die Größe von so-<br />

zialen Beziehungen als Ressource nicht allein von <strong>de</strong>n direkten (primären) Beziehungen ab-<br />

hängt, son<strong>de</strong>rn auch von <strong>de</strong>n indirekten (sekundären), die durch das Einschalten eines Dritten<br />

entstehen. Diese schwachen Beziehungen sind Gelegenheitskontakte zwischen Nachbarn,<br />

Bekannten und Arbeitskollegen. Sie weisen keinen hohen Grad von zeitlicher und emotiona-<br />

ler Intensität auf. Dennoch sind gera<strong>de</strong> die losen Kontakte beson<strong>de</strong>rs wichtig für <strong>de</strong>n Informa-<br />

tionsfluss.<br />

Burt stellte fest, dass Cliquen, die eine hohe Dichte und Multiplexität aufweisen, intensiven<br />

Kontakt untereinan<strong>de</strong>r haben, sich aber von <strong>de</strong>r Außenwelt abson<strong>de</strong>rn. Infolge<strong>de</strong>ssen sind sie<br />

nicht gut in das Gesamtnetz eingebun<strong>de</strong>n und nehmen <strong>de</strong>mzufolge eine eher isolierte Position<br />

ein.<br />

In <strong>einer</strong> Netzstudie von 1977 erkannte Burt die Stärke von schwachen Beziehungen, vor allem<br />

in <strong>de</strong>r Arbeitswelt. Denn nur durch die indirekten Verbindungen liegen Ego eine Fülle von<br />

verschie<strong>de</strong>nsten Informationen vor. Diese Mannigfaltigkeit kann ihm ein kleines, dichtes,<br />

homogenes Netzwerk nicht bieten, da die Ressourcen an Informationen beschränkt sind.<br />

(<strong>Nicht</strong> die Anzahl <strong>de</strong>r Beziehungen von Ego ist das Wichtigste, son<strong>de</strong>rn die Unterschiedlich-<br />

keit s<strong>einer</strong> Kontakte.)<br />

Laut Burt ist die Information, die wichtigste Ressource für <strong>de</strong>n Erfolg Egos. Dazu zählt <strong>de</strong>r<br />

Zugang zur Information, die Schnelligkeit eines solchen Informationsflusses und die Vertrau-<br />

enswürdigkeit <strong>de</strong>r Information. Diese Aspekte sind s<strong>einer</strong> Meinung nach nur gewährleistet,<br />

wenn große, weniger dichte, heterogene Netzwerke vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Ein zentraler Begriff in <strong>de</strong>r Theorie von Burt sind die strukturellen Löcher. Gemeint sind die<br />

Lücken im Gesamtnetzwerk, die durch nicht-redundante Beziehungen geschlossen wer<strong>de</strong>n<br />

können. Um die strukturellen Löcher zu schließen, ist eine Vielzahl von nicht-redundanten<br />

Kontakten notwendig, da mit ihnen die unterschiedlichsten Bereiche <strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes<br />

11 Vgl. Win<strong>de</strong>ler, Arnold, Unternehmungsnetzwerke. Konstitutionen und Strukturationen., S.52.<br />

8


zu erreichen sind. Sie fungieren <strong>de</strong>mnach auch als Brückenkontakte, die verschie<strong>de</strong>ne Berei-<br />

che <strong>de</strong>s Netzwerkes in Kontakt bringen und infolge<strong>de</strong>ssen Informationsvorteile schaffen. Oft<br />

nehmen die Brückenkontakte dabei die Position <strong>de</strong>s „ lachen<strong>de</strong>n Dritten“ ein, die ihnen zahl-<br />

reiche Gelegenheiten bietet, ihren Vorteil an Informationen in einen (Geschäfts)erfolg umzu-<br />

wan<strong>de</strong>ln.<br />

2.3.3 Hypothese III<br />

Eine effektive Koordinationslösung wird mit zunehmen<strong>de</strong>r Zahl an Akteuren unwahr-<br />

scheinlicher. 12<br />

Die Beziehungen von Personen in Organisationen sind in erster Linie als Kooperationsbezie-<br />

hungen zwischen autonomen Akteuren zu verstehen. D.h. intern geht es vor allem um eine<br />

sinnvolle Zusammenarbeit aller Handlungsfähigen. In <strong>de</strong>r Regel verfügen die meisten in <strong>de</strong>r<br />

Gruppe über unterschiedliche Ressourcen, also wie z.B. Informationen, finanzielle Mittel o<strong>de</strong>r<br />

ähnliches. Eben gera<strong>de</strong> durch diese Unterschiedlichkeit ist davon auszugehen, dass eine effek-<br />

tive Koordinationsleistung nur zu vollbringen ist, wenn die Anzahl <strong>de</strong>r einbezogenen Akteure<br />

begrenzt bleibt. In <strong>einer</strong> Organisation ist zwar eine große Anzahl an passiven Mitglie<strong>de</strong>rn, die<br />

ihre Beiträge zahlen von Vorteil, für das schnelle und flexible Angehen und/o<strong>de</strong>r Umsetzen<br />

von Projekten ist es aber wichtig, möglichst alle bestehen<strong>de</strong>n Verständigungsbarrieren zu be-<br />

seitigen und sinnvolle Kompromisse zu schließen. Je kl<strong>einer</strong> die Gruppe umso wahrscheinli-<br />

cher wird die Übereinkunft; hilfreich sind dabei aber auch die Eingrenzung <strong>de</strong>s Themas und<br />

das Ausmaß <strong>de</strong>r zu verwen<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Mittel.<br />

Brunnengräber und Walk verwen<strong>de</strong>n in ihrem Text die Formulierung „das Problem <strong>de</strong>r gro-<br />

ßen Zahl“ 13 , um die Tragweite dieses Aspekts aufzuzeigen.<br />

Es ist häufig zu beobachten, dass in Gruppen o<strong>de</strong>r größeren Menschenansammlungen das<br />

Verantwortungsgefühl <strong>de</strong>s einzelnen sinkt, weil in <strong>einer</strong> solchen Situation die Möglichkeit<br />

bestün<strong>de</strong>, dass auch an<strong>de</strong>re die Aufgaben übernehmen könnten.<br />

Verantwortung be<strong>de</strong>ut generell „das Aufsichnehmen <strong>de</strong>r Folgen <strong>de</strong>s eigenen Tuns, zu <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<br />

Mensch als frei han<strong>de</strong>ln<strong>de</strong> Person sich innerlich verpflichtet fühlt (…).“ 14<br />

Vermutlich erscheinen die Folgen <strong>de</strong>s eigenen Han<strong>de</strong>lns weniger offensichtlich, wenn auch<br />

an<strong>de</strong>re ihrer eigentlichen Verpflichtung nicht nachkommen bzw. sich gleich verhalten.<br />

12 Vgl. Brunnengräber, Achim/ Walk, Heike, Die Erweiterung <strong>de</strong>r Netzwerktheorien: <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen<br />

verquickt mit Markt und Staat, in: Altvater, Elmar (Hrsg.), Vernetzt und Verstrickt: <strong>Nicht</strong>- Regierungs-<br />

Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Münster 2000, S. 73f.<br />

13 siehe ebd., S.73.<br />

14 Vgl. Meyer, Uwe/ Regenbogen, Arnim (Hrsg.), Wörterbuch <strong>de</strong>r philosophischen Begriffe, S.698.<br />

9


In <strong>de</strong>m Fall ist es von Nutzen Personen direkt anzusprechen und sie auf ihre Verantwortlich-<br />

keit aufmerksam zu machen. In <strong>einer</strong> überschaubaren Gruppe besteht auch die Chance über<br />

die grundlegen<strong>de</strong>n Fähigkeiten und Ressourcen <strong>de</strong>r Akteure informiert zu sein und somit auch<br />

die Koordination und Delegation <strong>de</strong>r Aufgaben zu optimieren.<br />

Natürlich sollte noch angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass hinter je<strong>de</strong>r einzelnen Person noch ein an<strong>de</strong>res<br />

Netzwerk steht, <strong>de</strong>ren Bereicherung ihm in <strong>de</strong>r Gruppe hilfreich sein kann bzw. ist.<br />

2.3.4 Hypothese IV<br />

Kontaktpersonen, die an<strong>de</strong>rweitig freiwillig engagiert sind, zeigen größere Bereitschaft,<br />

sich in <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>r Gesellschaft für Bedrohte Völker einzubringen<br />

<strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen verfügen in <strong>de</strong>r Regel über eine sehr begrenzte Anzahl<br />

hauptamtlicher Mitarbeiter und sind daher in hohen Maß auf die Zusammenarbeit mit Freiwil-<br />

ligen angewiesen. Nun stellen diese Mitarbeiter keine homogene Gruppe dar, son<strong>de</strong>rn unter-<br />

schei<strong>de</strong>n sich im Hinblick auf ihre Motivation und Engagementbereitschaft oft stark vonein-<br />

an<strong>de</strong>r.<br />

Die Autoren <strong>de</strong>s Freiwilligen-Survey 1999 hierarchisieren Formen freiwilligen Engagements<br />

anhand <strong>de</strong>r direkten Beteiligung von Bürgern. Die unterste Stufe <strong>de</strong>r „Engagement-Skala“<br />

bil<strong>de</strong>n Personen ohne aktive Beteiligung (34% <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sbürger). Danach folgen Bürger, die<br />

zwar aktiv sind, jedoch nicht freiwillig engagiert sind (32% <strong>de</strong>r Bevölkerung). 15 Von „freiwil-<br />

ligem Engagement“ ist erst die Re<strong>de</strong>, sofern die Mitglie<strong>de</strong>r eigenverantwortlich eine bestimm-<br />

te vereinsinterne Aufgabe o<strong>de</strong>r Funktion übernehmen. Hier wird nochmals zwischen einfa-<br />

chem (21%) zweifachem (8%) und drei- o<strong>de</strong>r mehrfachem Engagement (5%) differenziert. 16<br />

Für eine NGO, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker, ist es also nicht unerheblich, wie<br />

engagementfreudig ihre Mitglie<strong>de</strong>r sind und wo sie in etwa auf <strong>de</strong>r Engagement-Skala zu ver-<br />

orten sind. Insbeson<strong>de</strong>re da <strong>de</strong>n Engagierten eine „relativ stabile Disposition“ zu freiwilligen<br />

Tätigkeiten unterstellt wird. 17 Die Vermutung, dass jemand, <strong>de</strong>r sich in einem bestimmten<br />

Gebiet stark engagiert, ein gewisses Sozialverhalten mitbringt und auch für an<strong>de</strong>re Probleme<br />

leichter zu sensibilisieren ist, liegt nahe.<br />

Deshalb spricht vieles für die These, dass Personen, die an<strong>de</strong>rweitig Verantwortung tragen,<br />

eine größere Bereitschaft zeigen, sich in <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>r Gemeinschaft für Bedrohte Völker<br />

15<br />

Diese sind meist einfache Mitglie<strong>de</strong>r eines Vereins o<strong>de</strong>r <strong>einer</strong> Initiative, die jedoch selbst keine Verantwortung<br />

tragen.<br />

16<br />

Vgl. Rosenbladt, Bernhard von (Hrsg.), Freiwilliges Engagement in Deutschland – Freiwilligensurvey 1999-<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bürgerschaftlichem Engagement.<br />

Bd.1: Gesamtbericht. Bd. 194.1 Schriftenreihe <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend,<br />

Stuttgart 2001, S. 49.<br />

17<br />

Vgl.ebd., S. 49.<br />

10


einzubringen. Weitere Merkmale, die auf eine verstärkte Engagementbereitschaft hin<strong>de</strong>uten,<br />

seien hier nur kurz erwähnt: Mehrfach-Engagierte sind meist gut sozial eingebun<strong>de</strong>n, verfü-<br />

gen über einen großen Bekannten- und Freun<strong>de</strong>skreis, und befin<strong>de</strong>n sich in höheren berufli-<br />

chen Positionen. Sie haben offensichtlich großes Interesse am Austausch mit an<strong>de</strong>ren Men-<br />

schen. Unter netzwerktheoretischen Gesichtspunkten kann die Mitarbeit mehrfach Engagierter<br />

nicht hoch genug eingeschätzt wer<strong>de</strong>n: Mit großer Wahrscheinlichkeit können diese Personen<br />

strukturelle Löcher überbrücken und <strong>de</strong>r NGO so an<strong>de</strong>re wichtige Netzwerke erschließen, die<br />

an<strong>de</strong>renfalls mühsam hätten aufgebaut wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

3. Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Untersuchung<br />

Der folgen<strong>de</strong> Abschnitt <strong>de</strong>r Arbeit beschreibt die systemische Vorgehensweise. In <strong>de</strong>n nächs-<br />

ten Schritten wer<strong>de</strong>n die Form <strong>de</strong>r Untersuchung, die Art <strong>de</strong>r Messung, die Operationalisie-<br />

rung und die Erhebung <strong>de</strong>r Daten und schließlich die Erfassung <strong>de</strong>r Resultate dargelegt.<br />

3.1 Untersuchungs<strong>de</strong>sign<br />

Das ego-zentrierte Netzwerk bezieht sich auf eine Person „Ego“, die alle Akteure benennt,<br />

welche in einem bestimmten Zusammenhang für sie von Be<strong>de</strong>utung sind. Diese Personen<br />

bezeichnet man als Alteri. Von ihnen wer<strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong> Eigenschaften, wie Alter, Ge-<br />

schlecht, Beruf und Betroffenheit (Eigenschaftsfragen) erfasst, sowie ihre Beziehungen unter-<br />

einan<strong>de</strong>r, um überhaupt ein Netzwerk aufspannen zu können. Untersucht wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Weite-<br />

ren die relevanten Aspekte <strong>de</strong>r ego-zentrierten Netzwerkanalyse, wie Netzwerkumfang, die<br />

Netzwerkdichte und die Multiplexität, die Kontaktart, Kontakthäufigkeit, Kontaktdauer und<br />

die Rolle Alters zu Ego.<br />

3.1.1 Messinstrument<br />

Die mündliche Befragung wird in Form eines qualitativen Interviews einmalig durchgeführt,<br />

wobei sowohl offene als auch geschlossene Fragen gestellt wer<strong>de</strong>n. Die Erhebung <strong>de</strong>s Netz-<br />

werkes fin<strong>de</strong>t über die Free choice– Möglichkeit statt, d.h. Ego kann so viele Personen nennen<br />

wie sie will, da es sich um ein noch nicht untersuchtes Netzwerk han<strong>de</strong>lt. Wie bereits bei <strong>de</strong>n<br />

Hypothesen angemerkt wur<strong>de</strong>, wer<strong>de</strong>n nur gegenwärtige Projekte in die Analyse einbezogen.<br />

Da es sich bei <strong>de</strong>r Untersuchung um eine ego-zentrierte Netzwerkanalyse han<strong>de</strong>lt, jedoch nur<br />

eine Person befragt wird, erscheint eine mündliche Befragung am sinnvollsten, um möglichst<br />

viele und komplexe Informationen zu erheben. Außer<strong>de</strong>m sind Hilfestellungen durch <strong>de</strong>n In-<br />

11


terviewer möglich, sowie eine stetige Kontrolle <strong>de</strong>r Erhebungssituation (z.B. Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

Reihenfolge). Durch eine mündliche Befragung können jedoch Interviewereffekte hervorge-<br />

bracht wer<strong>de</strong>n, die sich eventuell nachteilig auf das Ergebnis auswirken.<br />

3.2 Operationalisierung<br />

Unter Operationalisierung versteht man die begriffliche Zuordnung in empirisch erfassbare<br />

und messbare Indikatoren. Denn theoretische Begriffe lassen sich nur über Indikatoren <strong>de</strong>fi-<br />

nieren. Letztere zeigen wie<strong>de</strong>rum nähere Informationen über Einstellungen, Verhaltenserwar-<br />

tungen o<strong>de</strong>r tatsächliches Verhalten an.<br />

Um das Netzwerk <strong>de</strong>r NGO zu erforschen, konstruiert man <strong>de</strong>n Handlungsspielraum mit sei-<br />

nen Dimensionen: Netzwerkgröße, Information und soziales Engagement. Die Netzwerkgröße<br />

ergibt sich aus <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Personen und Projekte insgesamt. Für Information sind Häu-<br />

figkeit, Kontaktart, Kontaktdauer, Kontaktrichtung, Kontaktkonstellation, Aufgabenverteilung<br />

und Verarbeitungskriterien die wichtigsten Indikatoren. Ehrenamtliche Tätigkeit, Betroffen-<br />

heit und informative Kontakte zeigen soziales Engagement an.<br />

3.2.1. Fragebogen<strong>de</strong>sign<br />

Der Fragebogen ist in zwei Blöcke geteilt, d.h. ein Teil mit geschlossenen Fragen am Anfang<br />

und ein kl<strong>einer</strong>er Teil mit offenen Fragen am En<strong>de</strong>. Die Fragen 1-4 bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n ersten Ab-<br />

schnitt und klären grundsätzliche Fragen zu <strong>de</strong>n Projekten und <strong>de</strong>n Alteri mit ihren standard-<br />

<strong>de</strong>mographischen Daten, sowie zu <strong>de</strong>r Dimension Netzwerkgröße. Beson<strong>de</strong>rs für Hypothese 1<br />

sind die Ergebnisse relevant. Der zweite Abschnitt umfasst die Fragen 5-7, 10-12 und <strong>de</strong>n<br />

offenen Frageblock 14-16, durch <strong>de</strong>n die Dimension Information abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n soll und<br />

in <strong>de</strong>r oben genannten Reihenfolge (siehe 3.2) abgefragt wird. Frage 5 bezieht sich auf Häu-<br />

figkeit und Art, Frage 6 auf die Dauer und Frage 7 auf die Richtung <strong>de</strong>r Kontakte. Durch die<br />

Fragen 10-12 soll vor allem die Kontaktkonstellation erfasst wer<strong>de</strong>n, also wer zu wem Kon-<br />

takt unterhält. Lediglich in Frage 12 wird nochmals die Kontaktart bzw. die Art <strong>de</strong>r Bezie-<br />

hung, die speziell Ego zu <strong>de</strong>n Kontakten hat, ermittelt. Die offenen Fragen gelten vor allem<br />

<strong>de</strong>r Delegation von Aufgaben und <strong>de</strong>r Verarbeitung von Informationen. Dadurch, dass dieser<br />

Abschnitt sich auf die Hypothesen 2 und 3 bezieht, ist er im Fragebogen verteilt, <strong>de</strong>nn die<br />

Fragen sind nicht nach Abschnitten geordnet, son<strong>de</strong>rn passen sich <strong>de</strong>r optimalen Interviewer-<br />

situation an. Die Fragen 8, 9, 13 und die bei <strong>de</strong>r Standard<strong>de</strong>mographie mit erhobene Betrof-<br />

fenheit wer<strong>de</strong>n in Verbindung gebracht mit <strong>de</strong>r Dimension soziales Engagement.<br />

12


3.3 Datenerhebungen<br />

Der Relationstyp in diesem Fall ist die Kommunikation, d.h. es wer<strong>de</strong>n nichtmaterielle Ein-<br />

heiten, nämlich Informationen weitergegeben. Die Intensität dieser Beziehungen richtet sich<br />

nach <strong>de</strong>r Kontakthäufigkeit, <strong>de</strong>m Informationsgehalt <strong>de</strong>s Austauschs und <strong>de</strong>r Kontaktrichtung.<br />

Die Netzwerkabgrenzung fin<strong>de</strong>t schon durch <strong>de</strong>n abgefragten Zeitraum (Welche Personen<br />

sind jetzt für die Arbeit von Ego von Be<strong>de</strong>utung?) und durch die Eingrenzung in bestimmte<br />

Projekte (vier Projekte) statt.<br />

3.3.1 Pretest (Vorgespräch)<br />

Mit <strong>de</strong>m Pretest sollte die Konstruktion <strong>de</strong>s Fragebogens auf Verständlichkeit überprüft wer-<br />

<strong>de</strong>n und möglicher Modifikationsbedarf ermittelt wer<strong>de</strong>n. Insbeson<strong>de</strong>re Verständnisfragen<br />

und die Kontinuität <strong>de</strong>r Befragung stan<strong>de</strong>n im Vor<strong>de</strong>rgrund dieses ersten Testinterviews.<br />

Unser Erhebungsinstrument erwies sich als angemessen, lediglich einige kl<strong>einer</strong>e Präzisierun-<br />

gen mussten vorgenommen wer<strong>de</strong>n, um bestimmte Daten genauer erheben zu können. Die<br />

Fragestellung bzgl. <strong>de</strong>s freiwilligen Engagements war zunächst zu offen, musste also konkre-<br />

tisiert wer<strong>de</strong>n. Dabei galt es, zunächst die Form <strong>de</strong>s Engagements zu erfassen (Engagement in<br />

Vereinen, Gruppen o<strong>de</strong>r Parteien). Bei <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r Fragen zur Delegation fiel die Ent-<br />

scheidung zu Gunsten <strong>de</strong>r offenen Fragestellung, die mit Tonbandgerät aufgenommen wer<strong>de</strong>n<br />

sollten.<br />

Nadine B. stellte auch einige Vermutungen über die Ergebnisse an, so sind es ihrer Meinung<br />

nach vor allem Frauen, die sich in <strong>de</strong>r Menschenrechtsarbeit engagieren und viele persönliche<br />

Betroffene.<br />

3.4 Datenerfassung<br />

Die Übertragung <strong>de</strong>r ermittelten Daten fand in <strong>de</strong>r 12er-Version von SPSS statt, durch die<br />

übliche Vercodung. Für die graphische Darstellung <strong>de</strong>r Kontakte wur<strong>de</strong> das UCINET 6 ge-<br />

nutzt. Die aufbereiteten Daten dienen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>skriptiven Auswertung, zur Überprüfung <strong>de</strong>r<br />

Hypothesen und <strong>de</strong>r Erstellung von Mo<strong>de</strong>llen.<br />

13


4. Ergebnisse<br />

Nach <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>s Interviews erhielten wir zahlreiche Informationen über das Netz-<br />

werk von Nadine B, die nun analysiert wer<strong>de</strong>n sollen. Die Eingebun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s Akteurs in<br />

das Netzwerk bestimmt sich durch <strong>de</strong>n Multiplexitätsgrad. Hohe Multiplexität steht immer für<br />

mehrere Relationen und eine starke Verbun<strong>de</strong>nheit im Netz. Für die einzelnen Akteure kann<br />

somit auch ihre Zentralität bemessen wer<strong>de</strong>n. Es können aber auch so genannte Cliquen er-<br />

mittelt wer<strong>de</strong>n und zwar anhand <strong>de</strong>r Häufigkeit direkter Beziehungen z.B. über K- Cores.<br />

Insgesamt wur<strong>de</strong> auch noch die Dichte <strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes von Ego erhoben, d.h. das<br />

Verhältnis <strong>de</strong>r möglichen Beziehungen zu <strong>de</strong>n tatsächlichen Beziehungen.<br />

4.1 Datenanalyse und Mo<strong>de</strong>lle<br />

Als Grundlage unserer Untersuchung diente uns das vierstündige Leitfa<strong>de</strong>ninterview mit Na-<br />

dine B., <strong>de</strong>r Büroleiterin <strong>de</strong>r GfbV in Berlin. Der Fragebogen bestand hauptsächlich aus ge-<br />

schlossenen Fragen. Zwei offene Fragen wur<strong>de</strong>n auf Tonband aufgezeichnet. 18<br />

Das Gesamtnetzwerk umfasst 39 Personen und setzt sich aus vier projektbezogenen Netzwer-<br />

ken, sowie für die Arbeit relevanten Einzelpersonen zusammen. Projekt 1 ist Tribal Arts and<br />

Music, Projekt 2 ist die International Labour Organisation Kampagne, Projekt 3 die Herero-<br />

Kampagne und Projekt 4 die Northern Lights- Vortragsreihe.<br />

Eine genauere Betrachtung <strong>de</strong>r standard<strong>de</strong>mographischen Variablen ergab, dass sich im<br />

Netzwerk überwiegend männliche Kontaktpersonen befin<strong>de</strong>n (56,4 % vs. 43,6 % Frauen). Die<br />

Alteri sind durchschnittlich 43,8 Jahre alt und kommen größtenteils aus Berlin (71,8%) und<br />

Göttingen (20,5%). Die Daten ergaben, dass die Netzwerkpersonen nicht zwangsläufig Mit-<br />

glie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r GfbV sein müssen, lediglich 41% sind eingetragene GfbVler.<br />

Wi<strong>de</strong>r Erwarten sind die wenigsten Freiwilligen persönlich betroffen, nur 6 Personen insge-<br />

samt, davon sind vier im Herero-Netzwerk aktiv.<br />

Des Weiteren wur<strong>de</strong>n die relationalen Merkmale analysiert. Die durchschnittliche Bezie-<br />

hungsdauer von Ego zu ihren Kontakten beträgt 15,17 Monate, wobei <strong>de</strong>r kürzeste Zeitraum<br />

drei Wochen und <strong>de</strong>r längste fünf Jahre umfasst.<br />

Im Interview wur<strong>de</strong> zwischen drei Kontaktarten differenziert: Telefon, Face-to-Face und<br />

Email-Kontakt. Zu 79,9 % hatte Ego jeweils Telefon- und Face-to-Face Kontakt und zu<br />

69,2% Email-Kontakt. Bei <strong>de</strong>r Frage nach Kontaktarten war eine Mehrfachnennung möglich.<br />

Darüber hinaus wur<strong>de</strong> Frau B. zur Kontakthäufigkeit mit <strong>de</strong>n Netzwerkmitglie<strong>de</strong>rn befragt.<br />

Zu <strong>de</strong>n meisten Netzwerkpersonen (43,6%) hat sie wöchentlich Kontakt, weiterhin hat sie zu<br />

18 siehe Anhang<br />

14


38,5 % monatlich und zu 12,8% täglich Kontakt. Die Befragung nach <strong>de</strong>r Kontaktrichtung<br />

ergab, dass Ego zu 46,2% wechselseitige, also symmetrische Kontakte unterhält. Die nicht-<br />

reziproken Verbindungen setzen sich zusammen aus, 35,9% <strong>de</strong>r Kontakte, die von Ego aus-<br />

gehen und 17,9% <strong>de</strong>r Kontaktpersonen, die sich an Ego wen<strong>de</strong>n. Von <strong>de</strong>n 39 Netzwerkmit-<br />

glie<strong>de</strong>rn unterhält Ego zu vier Personen eine multiplexe und zu 35 eine uniplexe Beziehung.<br />

Das heißt, <strong>de</strong>r Grad <strong>de</strong>r Überlappung zwischen <strong>de</strong>n fünf verschie<strong>de</strong>nen relationsspezifischen<br />

Netzwerken ist sehr gering. Der Richtigkeit halber sollte angemerkt wer<strong>de</strong>n, dass aus <strong>de</strong>m<br />

Vorgespräch ersichtlich ist, dass Ego zu einigen Alteri, die in erster Linie Arbeitskollegen<br />

sind, auch freundschaftliche Verbindungen aufgebaut hat und somit durchaus multiplexe Be-<br />

ziehungen auf an<strong>de</strong>ren Ebenen existieren, <strong>de</strong>ren Abfrage jedoch einen längeren Zeitrahmen<br />

erfor<strong>de</strong>rt hätte.<br />

Die morphologischen Merkmale zeigen, dass die Dichte <strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes 0,13 beträgt,<br />

bei <strong>de</strong>n einzelnen projektbezogenen Netzwerken ergab sich für Tribal Art and Music eine<br />

Dichte von 0,36, <strong>de</strong>r ILO- Kampagne ein Wert von 0,24, <strong>de</strong>r Herero-Kampagne 0,3 und <strong>de</strong>r<br />

Northern Lights Vortragsreihe eine Dichte von 0,64. Die Erreichbarkeit von Ego zu <strong>de</strong>n Alteri<br />

ist durch die einseitige Abfrage verzerrt, dass heißt weitere Aussagen können nur getroffen<br />

wer<strong>de</strong>n durch eine Befragung <strong>de</strong>r Alteri.<br />

Die Cliquen ergeben sich größtenteils aus themenspezifischen Netzwerken. Hieraus resultiert<br />

ferner, dass ein großes Netzwerk eine geringe Dichte hervorbringt und nicht-redundante In-<br />

formationen einfacher fließen. Demzufolge ist, bezogen auf die themenspezifischen Netzwer-<br />

ke, im Northern Lights-Netzwerk die geringste Anzahl von nicht-redundanten Informationen<br />

zu fin<strong>de</strong>n. Daher müsste die ILO-Kampagne <strong>de</strong>n höchsten Anteil von nicht-redundanten In-<br />

formationen aufweisen. In Folge <strong>de</strong>s Wertes <strong>de</strong>r Dichte, kann man darauf schließen, dass die<br />

Zusammenarbeit <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>m Northern Lights-Netzwerk gut ist. Allerdings könnte<br />

man dafür auch die einfache Erklärung geben, dass diese Mitglie<strong>de</strong>r sich untereinan<strong>de</strong>r so gut<br />

verstehen, dass wie<strong>de</strong>rum das Fehlen nicht-redundanter Informationen ihre Arbeit wahr-<br />

scheinlich weniger beeinträchtigt.<br />

Bei allen Inhalten <strong>de</strong>r Transaktionen geht es um Informationen. Die Analyse ergab bei <strong>de</strong>r<br />

Frage nach gegenseitiger Übertragung von Aufgaben, dass zu 33% eine gleichberechtigte<br />

bzw. wechselseitige Aufgabenübertragung besteht. 23% <strong>de</strong>r Personen <strong>de</strong>legieren einseitig<br />

Aufgaben an Ego, in 15,4% <strong>de</strong>r Fälle überträgt Ego Aufgaben.<br />

Auffällig ist, dass 28% we<strong>de</strong>r Aufgaben erteilen, noch erhalten. Hier scheint lediglich ein<br />

Informationsaustausch statt zu fin<strong>de</strong>n. Ver<strong>de</strong>utlicht wird dies durch <strong>de</strong>n hohen Anteil an Kon-<br />

takten (87,2%), die Ego als Informanten bezeichnet.<br />

15


Die Schlüsselrollen im Gesamtnetzwerk, d.h. die so genannten Cut-points, sind die Personen<br />

5, 19 und 21 (Abb.1). Sie sind die strategischen Kontakte, die die Brücken zwischen <strong>de</strong>n Cli-<br />

quen bil<strong>de</strong>n. Zwar kennen 4, 5 und 6 die meisten Mitglie<strong>de</strong>r im Gesamtnetzwerk, jedoch nur 5<br />

konnte seine Position strategisch ausbauen. 19 und 21 weisen darauf hin, das es nicht wichtig<br />

ist viele Personen zu kennen, son<strong>de</strong>rn die strategisch wichtigen. Feststellen lässt sich, dass<br />

sich alle Cliquen soweit untereinan<strong>de</strong>r kennen, auch ohne eine Verbindung zu Ego, das es<br />

keinen speziellen Artikulationspunkt gibt. Lediglich vier Personen sind nur über Ego in das<br />

Netzwerk eingebun<strong>de</strong>n und nehmen damit eine isolierte Position ein.<br />

Abb.1 Gesamtnetzwerk<br />

Die K-Cores 4-6, 9, 15, 17-23, 26 und 27 sind die Kontakte an <strong>de</strong>nen die meisten direkten<br />

Beziehungen zusammenlaufen (Abb.2). Das heißt, diese Personen haben Informationen aus<br />

erster Hand.<br />

16


Abb.2 Gesamtnetzwerk K- Cores<br />

Die Hypothese I, NGOs bauen vor allem themen- bzw. projektbezogene Netzwerke auf, konn-<br />

te durch diese Untersuchung bestätigt wer<strong>de</strong>n. Zur Zeit <strong>de</strong>r Untersuchung hat Nadine B. an<br />

vier Projekten gearbeitet, die oben schon genannt wur<strong>de</strong>n. Die Personen, die an <strong>de</strong>n jeweili-<br />

gen Projekten arbeiten konzentrieren sich zum größten Teil auf ihr jeweiliges Themengebiet.<br />

Allerdings gibt es Ausnahmen und zwar die Personen 4, 5, 6 und 15 wobei sich dies bei <strong>de</strong>n<br />

Personen 4, 5 und 6 durch ihren Beruf bzw. durch ihre aktuelle Tätigkeit erklären lässt. 4 und<br />

5 sind von Beruf Referenten, arbeiten also direkt bei <strong>de</strong>r GfbV in Göttingen. 5 ist zur Zeit <strong>de</strong>r<br />

Erhebung Praktikantin im Büro bei Nadine B., so erklärt sich, dass sie an zwei Projekten teil-<br />

nimmt. Bei 15 kann man die projektübergreifen<strong>de</strong> Teilnahme nicht mit <strong>de</strong>m Beruf erklären, er<br />

ist Graphiker, hier kann man also nur spekulieren. Hier wäre im Beson<strong>de</strong>ren eine Befragung<br />

<strong>de</strong>r Alteri von Vorteil gewesen.<br />

Die Hypothese II kann we<strong>de</strong>r belegt, noch wi<strong>de</strong>rlegt wer<strong>de</strong>n, da sich aus <strong>de</strong>r Interviewanalyse<br />

keine konkreten Aussagen treffen lassen. Die an Ego gestellten Fragen sind nur zum Teil aus-<br />

sagekräftig. Eine neue Untersuchung ist notwendig, um die fehlen<strong>de</strong>n Informationen einzuho-<br />

17


len, als mögliche Fehlerquelle könnte die Erstellung <strong>de</strong>s Fragebogens gelten. Es kann an die-<br />

ser Stelle nur vermutet wer<strong>de</strong>n, wie ein Ergebnis, angesichts <strong>de</strong>r Hypothese von Burt, für das<br />

Gesamtnetzwerk bzw. für die einzelnen vier projektbezogenen Netzwerke aussehen könnte,<br />

die untersucht wur<strong>de</strong>n.<br />

Das Gesamtnetzwerk umfasst 39 Personen. Davon sind die meisten Alteri durch die Projekte<br />

in Egos Netzwerk gelangt. Etwa die Hälfte von Egos angegebenen Kontakte sind mehr o<strong>de</strong>r<br />

weniger feste, projektunabhängige Verbindungen, auf die Ego immer zurückgreifen kann.<br />

Demnach wur<strong>de</strong> die Hälfte <strong>de</strong>s Netzwerkes neu gespannt, abhängig von <strong>de</strong>n Projekten <strong>de</strong>s<br />

GfbV-Büros.<br />

Die Dichte <strong>de</strong>s vorliegen<strong>de</strong>n Netzwerkes ist mit 0,13 gering ausgefallen. Das spricht für viele<br />

lose Kontakte, in <strong>de</strong>nen, nach Burt, die Stärke liegt. Denn nur durch indirekte Verbindungen<br />

liegen Ego eine Vielzahl von verschie<strong>de</strong>nen Informationen vor. Demzufolge müsste <strong>de</strong>r In-<br />

formationsfluss sehr gut sein. Dennoch wissen wir nur, dass Ego einen guten Zugang zu ver-<br />

schie<strong>de</strong>nen Informationen hat, da die meisten Kontakte Informanten für Ego darstellen. Doch<br />

zum Erfolg von Ego zählt auch die Schnelligkeit <strong>de</strong>s Informationsflusses(dazu gibt es keine<br />

Angaben) und die Vertrauenswürdigkeit.<br />

Entsprechend <strong>de</strong>m Alter und <strong>de</strong>s Geschlechts weist das Gesamtnetzwerk eine Heterogenität<br />

auf. Das Netzwerk besteht zu 56,4% aus Männern und zu 43,6% aus Frauen. Die Geschlech-<br />

terverteilung ist <strong>de</strong>mnach relativ ausgewogen. Der Altersdurchschnitt beträgt 43,6%, dabei<br />

liegt die Spannweite von 20-67 Jahren. Die Berufe <strong>de</strong>r Alteri sind an sich heterogen, weisen<br />

aber eine aka<strong>de</strong>mische Ten<strong>de</strong>nz auf. Bezogen auf die Betroffenheit, ist das Netzwerk eher<br />

homogen, da nur 15,6% Betroffene sind.<br />

Gemäß <strong>de</strong>n vorliegen<strong>de</strong>n Ergebnissen müssten sie, bezogen auf <strong>de</strong>n Informationsfluss, effek-<br />

tiv zum Erfolg <strong>de</strong>r NGO bzw. <strong>de</strong>r jeweiligen Projekte beitragen. Denn wie Burt betont, ist ein<br />

großes, weniger dichtes und heterogenes Netzwerk nur von Vorteil, wenn viele neue und un-<br />

terschiedliche Informationen ins Netzwerk einfließen. Außer<strong>de</strong>m fungieren die einzelnen<br />

Kontakte oftmals als Brückenkontakte zwischen <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Cliquen im Gesamtnetz-<br />

werk.<br />

Zur Überprüfung <strong>de</strong>r Hypothese III waren insbeson<strong>de</strong>re die Ergebnisse <strong>de</strong>r vier Projekte von<br />

Be<strong>de</strong>utung. Wie oben bereits erwähnt ergaben sich die Antworten aus <strong>de</strong>n Fragen 2, 7, 10, 11<br />

und 13 bis 16. Auf die Folgen <strong>de</strong>r Gesamtgröße von 39 Personen wur<strong>de</strong> bereits hingewiesen,<br />

in <strong>de</strong>n themenspezifischen Netzwerken wur<strong>de</strong> die Anzahl von zehn Personen aber nicht über-<br />

schritten. Alle vier Gruppen kennen sich (größtenteils) untereinan<strong>de</strong>r und auch die meisten<br />

18


<strong>de</strong>r Gruppe 5, zumin<strong>de</strong>st gibt es in je<strong>de</strong>m Projekt min<strong>de</strong>stens eine zentrale Person über Ego<br />

hinaus, die als Brücke funktioniert. Die Kooperation untereinan<strong>de</strong>r müsste also theoretisch<br />

optimal funktionieren. Diese Vermutung wird durch die Ergebnisse <strong>de</strong>r Kontaktrichtung, <strong>de</strong>r<br />

Bekanntheit untereinan<strong>de</strong>r und projektübergreifend noch bestätigt. Da in dieser Analyse nur<br />

Ego befragt wur<strong>de</strong>, sind die Daten sicherlich verzerrt, zeigen aber trotz<strong>de</strong>m eine generelle<br />

Ten<strong>de</strong>nz an, die mit <strong>de</strong>r Hypothese übereinstimmt. Eine Gewichtung <strong>de</strong>r Personen fand auch<br />

statt, da nach Informationsübermittlern gefragt wur<strong>de</strong> und nach Personen, an die Nadine B.<br />

Aufgaben abgeben kann, weil sie von ihnen zuverlässig ausgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Insgesamt ist <strong>de</strong>r Kontakt zu Ego und somit die Zusammenarbeit nicht immer wechselseitig<br />

und auch nicht unbedingt ausgeglichen. Projekt 1 19 besteht nur aus fünf Personen, zeichnet<br />

sich aber durch eine gute und geschlossene Kooperation aus. Person 2 ist in <strong>de</strong>m Fall die Brü-<br />

ckenperson und hat wechselseitigen Kontakt zu Ego (Abb.3 und Abb.8). Zwei Drittel <strong>de</strong>r<br />

Gruppe sind Informanten und können zuverlässig Arbeiten übernehmen (Abb.4).<br />

Abb.3 Netzwerk Projekt 1<br />

Abb.4 K- Cores Projekt 1<br />

19 Die Projekte sind für sich durchnummeriert und damit sind die Nummern, die in <strong>de</strong>m Gesamtnetzwerk genannt<br />

wer<strong>de</strong>n nicht unbedingt i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>n Nummern <strong>de</strong>r einzelnen Projekte. Das liegt darin begrün<strong>de</strong>t,<br />

dass einige Netzwerkteilnehmer an mehreren Projekten beteiligt sind. Im Projekt 1 sind die Nummern aber noch<br />

i<strong>de</strong>ntisch mit <strong>de</strong>nen im Gesamtnetzwerk.<br />

19


Das zweite Projekt 20 (Abb.5) hat kaum wechselseitigen Kontakt (Abb.8) und die Kooperation<br />

funktioniert nur mit Ego, jedoch sind alle Informanten, was zumin<strong>de</strong>st für <strong>de</strong>n Informations-<br />

fluss entschei<strong>de</strong>nd ist, weil vor allem immer neue Informationen geliefert wer<strong>de</strong>n. Allerdings<br />

eben nur zu Ego und daher sollte hier auf eine stärkere Kooperation hingearbeitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Abb.5 Netzwerk Projekt 2<br />

Auch in <strong>de</strong>r dritten Gruppe 21 ist die Kontaktrichtung nicht ganz ausgewogen, die meisten<br />

Kontakte kommen von Ego, weniger als die Hälfte sind wechselseitig (Abb.8). Interessanter-<br />

weise kennen sich alle Projektmitarbeiter untereinan<strong>de</strong>r, beson<strong>de</strong>rs Person 3 (5 im Gesamt-<br />

netzwerk) kennt viele Personen, da sie auch im ersten Projekt vertreten ist (Abb.6). Der Groß-<br />

teil liefert Informationen und ist für Arbeiten einzusetzen.<br />

20 1 ist 6, 2 ist 4 (auch in Projekt 1 beteiligt), 3 ist 7, 4 ist 8 und 5 ist 9 im Gesamtnetzwerk.<br />

21 1 ist 10, 2 ist 11, 3 ist 5 (auch in Projekt 1), 4 ist 6 (auch in Projekt 2), 5 ist 12, 6 ist 13, 7 ist 14, 8 ist 15, 9 ist<br />

16 und 10 ist 17 im Gesamtnetzwerk.<br />

20


Abb.6 Netzwerk Projekt 3<br />

Im vierten Projekt 22 gibt es eine gute Kooperation mit Ego und auch untereinan<strong>de</strong>r kennen<br />

sich alle, wobei 1 (18 im Gesamtnetzwerk) die Brückenperson ist (Abb.7 und Abb.8). Lei<strong>de</strong>r<br />

gibt es in diesem Projekt nur zwei Informanten, da aber 18 <strong>einer</strong> von ihnen ist, scheint diese<br />

Gruppe für das Gesamtnetzwerk optimal zu sein, zumal viele Kontakte zu <strong>de</strong>n Personen be-<br />

stehen, die keine Gruppe bzw. Gruppe 5 bil<strong>de</strong>n.<br />

22 1 ist 18, 2 ist 19, 3 ist 15 (auch in Projekt 3), 4 ist 4 (auch in Projekt 1 und 2) und 5 ist 20 im Gesamtnetzwerk.<br />

21


Abb.7 Netzwerk Projekt 4<br />

Eben die zuletzt genannte „Gruppe“ 23 hat keinen voll ausgewogenen Kontakt zu Ego, da sie<br />

noch zu viel Arbeit leisten muss. Es han<strong>de</strong>lt sich aber sowieso um Personen, die Ego für ihr<br />

Netzwerk bzw. ihre Arbeit in <strong>de</strong>r NGO braucht und von daher erscheint dieses Ergebnis nicht<br />

ungewöhnlich. Schließlich sind alle neunzehn Personen Informanten.<br />

Abb.8 Wechselseitige Beziehungen<br />

In je<strong>de</strong>m Fall hat sich unsere Hypothese bestätigt, dass eine kl<strong>einer</strong>e Netzwerkgröße von Vor-<br />

teil ist, um eine gute Kooperation zu gewährleisten. Das scheint offensichtlich, wenn man sich<br />

die Verbindungen im UCINET anschaut.<br />

23 Gruppe 5 ist kein Projekt, son<strong>de</strong>rn sind die sonstigen Kontakte, die im Gesamtnetzwerk die Nummern 21 bis<br />

39 haben.<br />

22


In Hypothese IV wur<strong>de</strong> das freiwillige Engagement <strong>de</strong>r Kontaktpersonen erfasst.<br />

Ego wur<strong>de</strong> gebeten, anzugeben, ob die Kontaktpersonen in an<strong>de</strong>ren Vereinen, Parteien, o<strong>de</strong>r<br />

Gruppen aktiv sind. Als vierte Kategorie wur<strong>de</strong>n „sonstige Aktivitäten“ abgefragt.<br />

Von <strong>de</strong>n insgesamt 39 Personen waren 22 Personen an<strong>de</strong>rweitig engagiert. Nadine B. bestä-<br />

tigte im Interview, dass Personen, die über die GfbV hinaus ehrenamtlich engagiert sind,<br />

leichter für Projekte <strong>de</strong>r Gesellschaft für bedrohte Völker zu mobilisieren sind. Über zwei<br />

mehrfach Engagierte äußerte sich Ego im Interview überaus positiv und berichtete, dass diese<br />

Personen selbst Aufgaben innerhalb <strong>de</strong>r GfbV wahrnehmen 24 (insb. Person 2) o<strong>de</strong>r es ihnen<br />

schnell gelingt, Kontakte zu an<strong>de</strong>ren Gruppen herzustellen (10).<br />

Eine <strong>de</strong>tailliertere Untersuchung dieser sieben mehrfach Engagierten in Bezug auf ihre Stel-<br />

lung im Gesamtnetzwerk sowie in Bezug auf die Delegationsversuche Egos ergab jedoch,<br />

dass diese Personen innerhalb <strong>de</strong>s Gesamtnetzwerkes nicht beson<strong>de</strong>rs stark in Erscheinung<br />

treten. Genauere Informationen über das Engagement <strong>de</strong>r Kontaktpersonen müsste in indivi-<br />

duellen Interviews ermittelt wer<strong>de</strong>n. Angesichts <strong>de</strong>r zahlreichen Zusatzaktivitäten kann Ego<br />

schwerlich <strong>de</strong>n Überblick über das individuelle Engagement s<strong>einer</strong> Kontaktpersonen behalten.<br />

Die Kontaktpersonen müssten gezielt nach ihren freiwilligen Aktivitäten außerhalb <strong>de</strong>r Ge-<br />

sellschaft für bedrohte Völker befragt wer<strong>de</strong>n, wobei <strong>de</strong>r Zeitraum, über <strong>de</strong>n die Personen<br />

Angaben machen könnten, nicht wie bei unserer Untersuchung auf ein halbes Jahr beschränkt<br />

sein müsste. Eine Disposition zu freiwilligem Engagement scheint sich sogar besser aus <strong>einer</strong><br />

langfristigen Perspektive ableiten zu lassen, da neue Freiwilligkeit häufig auch durch Flexibi-<br />

lität und kurzfristiges projektbezogenes Engagement gekennzeichnet ist und die Biografien<br />

<strong>de</strong>r Freiwilligen entsprechend facettenreich sein können.<br />

5. Fazit<br />

Die GfbV baut vor allem themen- bzw. projektbezogene Netzwerke auf, wie in Hypothese I<br />

vermutet. Ego hat ein großes, heterogenes, nicht sehr dichtes Netzwerk. Eine hervorragen<strong>de</strong><br />

Voraussetzung, laut Burt, um eine Vielzahl von Informationen zu erhalten. Dennoch bleibt<br />

Hypothese II eine Vermutung.<br />

Das Verhältnis zwischen Dichte und Redundanz ist eine zweischneidige Angelegenheit. Man<br />

kann sowohl sagen, dass eine hohe Dichte für eine gute Zusammenarbeit steht, als auch für<br />

redundante Informationen. Dieses Verhältnis kann man auch als Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />

24 Die Personen sind also nach <strong>de</strong>r strengen Definition aus <strong>de</strong>m Freiwilligensurvey „freiwillig engagiert“ sind, da<br />

sie eigenverantwortlich innerhalb <strong>de</strong>r Organisation han<strong>de</strong>ln.<br />

23


Möglichkeit von vielen Kontakten und Verantwortlichkeit im Han<strong>de</strong>ln sehen. <strong>Nicht</strong>-<br />

redundante Informationen sind von Be<strong>de</strong>utung für die Arbeit von NGOs, aber auch das ver-<br />

antwortliche Arbeiten von Aktivisten.<br />

Hypothese II konnte in dieser Untersuchung nicht ein<strong>de</strong>utig belegt wer<strong>de</strong>n, jedoch Hypothese<br />

III wur<strong>de</strong> belegt. Hier stellt sich die Vermutung in Bezug auf das Verhältnis zwischen Dichte<br />

und Redundanz im Fall <strong>de</strong>s Berliner Büros <strong>de</strong>r GfbV, dass Verantwortlichkeit, also Dichte,<br />

von höherer Relevanz ist, als Redundanz. Da im Laufe <strong>de</strong>r Untersuchung, aber schon mehr-<br />

mals darauf hingewiesen wur<strong>de</strong>, dass die Befragung <strong>de</strong>r Alteri eventuell dazu beitragen könn-<br />

te einige Unstimmigkeiten aus <strong>de</strong>m Wege zu räumen, kann es nur hilfreich sein, eine Gesamt-<br />

erhebung durchzuführen.<br />

Hypothese IV konnte we<strong>de</strong>r belegt, noch wi<strong>de</strong>rlegt wer<strong>de</strong>n. Die mehrfach Engagierten, in<br />

Bezug auf ihre Stellung im Gesamtnetzwerk, treten nicht beson<strong>de</strong>rs stark in Erscheinung.<br />

Dies lässt die Vermutung zu, dass auch hier die Verantwortlichkeit in Bezug auf die Erledin-<br />

gung von anfallen<strong>de</strong>r Arbeit von höherer Be<strong>de</strong>utung ist, als die Fülle von Kontakten.<br />

Interessanterweise bestätigt sich nicht, was Nadine B. im Pretest vermutet hatte, dass sich in<br />

ihrem Netzwerk mehr Frauen als Männer befin<strong>de</strong>n. Offensichtlich hat Ego das Geschlechter-<br />

verhältnis <strong>de</strong>s Netzwerkes falsch wahrgenommen, tatsächlich sind es mehr Männer als Frau-<br />

en.<br />

Beim Interview hatte Nadine B. sichtlich Probleme mit <strong>de</strong>m Verb <strong>de</strong>legieren. Im Fragebogen<br />

war es schlicht als Verteilen von Aufgaben gemeint. Für Ego hatte es jedoch einen hierarchi-<br />

schen Beigeschmack. Folglich sind diese Ergebnisse verzerrt, da Ego es häufig vermied, die<br />

Zusammenarbeit mit an<strong>de</strong>ren als Aufgabenverteilung zu sehen und statt<strong>de</strong>ssen stark auf die<br />

gleichberechtigte Kooperation verwies.<br />

Der geeigneteste Handlungsspielraum <strong>de</strong>r GfbV ist eine Mischung aus, verantwortlichem<br />

Han<strong>de</strong>ln bzw. Arbeiten <strong>de</strong>r Netzwerkmitglie<strong>de</strong>r und <strong>einer</strong> Vielzahl von Kontakten.<br />

24


Literaturverzeichnis<br />

Brunnengräber, Achim, „Global Governance“ o<strong>de</strong>r die Notwendigkeit eines neuen Global-<br />

konzeptes- diskutiert am Beispiel <strong>de</strong>r internationalen Klimapolitik, in: Altvater, Elmar<br />

(Hrsg.), Vernetzt und Verstrickt: <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen als gesellschaftliche Pro-<br />

duktivkraft, Münster: Westfälisches Dampfboot, 2000, S. 258-293.<br />

Brunnengräber, Achim/ Walk, Heike, Die Erweiterung <strong>de</strong>r Netzwerktheorien: <strong>Nicht</strong>- Regie-<br />

rungs- Organisationen verquickt mit Markt und Staat, in: Altvater, Elmar (Hrsg.), Vernetzt<br />

und Verstrickt: <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Müns-<br />

ter: Westfälisches Dampfboot, 2000, S. 66-86.<br />

Burt, Ronald S.: Text aus <strong>einer</strong> unveröffentlichten Habilitation: Struktur und Han<strong>de</strong>ln. Zum<br />

Zusammenhang von sozialen Netzwerken und <strong>de</strong>m Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Akteure<br />

Grabher, Gernot, The project ecology of advertising: tasks, talents, and teams, in: Regional<br />

Studies, 2002, Vol. 36, S.245-262.<br />

Hillmann, Karl-Heinz (Hrsg), Wörterbuch <strong>de</strong>r Soziologie, Stuttgart: Kröner, 1994.<br />

Janett, Daniel, Vielfalt als Strategievorteil: Zur Handlungskompetenz von <strong>Nicht</strong>- Regierungs-<br />

Organisationen in komplexen sozialen Umwelten, in: Altvater, Elmar (Hrsg.), Vernetzt und<br />

Verstrickt: <strong>Nicht</strong>- Regierungs- Organisationen als gesellschaftliche Produktivkraft, Münster:<br />

Westfälisches Dampfboot, 2000, S. 146-176.<br />

Jansen, Dorothea (Hrsg), Einführung in die Netzwerkanalyse, Opla<strong>de</strong>n: Leske+Budrich, 2003.<br />

Klein, Martina; Schubert, Klaus (Hrsg.), „Das Politiklexikon“, Bonn: Dietz, 2001.<br />

Knoke, David/ Kuklinski, James, „Network Analysis“, Sage Publ., Newbury Park 1982, S. 9-<br />

21.<br />

Meyer, Uwe in Regenbogen, Arnim (Hrsg.), Wörterbuch <strong>de</strong>r philosophischen Begriffe, Ham-<br />

burg: M<strong>einer</strong> 1998.<br />

25


Pappi, Franz Urban, Die Netzwerkanalyse aus soziologischer Perspektive, in: Pappi, Franz<br />

Urban (Hrsg.), Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Netzwerkanalyse, München: Ol<strong>de</strong>nbourg 1987, S.11- 38.<br />

Rosenbladt, Bernhard von (Hrsg.), Freiwilliges Engagement in Deutschland – Freiwilligen-<br />

survey 1999- Ergebnisse <strong>de</strong>r Repräsentativerhebung zu Ehrenamt, Freiwilligenarbeit und bür-<br />

gerschaftlichem Engagement. Bd.1: Gesamtbericht. Bd. 194.1 Schriftenreihe <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>smi-<br />

nisteriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Stuttgart 2001.<br />

Win<strong>de</strong>ler, Arnold, Unternehmensnetzwerke. Konstitution und Strukturation, Wiesba<strong>de</strong>n:<br />

West<strong>de</strong>utscher Verlag 2001.<br />

26


Anhang<br />

1. Welche Projekte fan<strong>de</strong>n im letzten halben Jahr statt?<br />

Liste 1<br />

2. Welche Personen waren Ihnen bei Ihren Projekten wichtig?<br />

Liste 2<br />

3. Haben Sie noch weitere Kontakte, die Sie noch nicht genannt haben? Wenn ja, welche?<br />

Liste 3<br />

4. Es folgen Fragen zur Standard<strong>de</strong>mographie <strong>de</strong>r Kontaktperson.<br />

Liste 4<br />

5. Wie kommunizieren Sie mit <strong>de</strong>n Kontaktpersonen? Wie häufig?<br />

Liste 5 und 6<br />

6. Wie lange kennen Sie die Kontaktpersonen?<br />

Liste 7<br />

7. Wie ist die Kontraktrichtung? Mel<strong>de</strong>n sie sich bei <strong>de</strong>r Person, mel<strong>de</strong>t die Person<br />

sich bei Ihnen o<strong>de</strong>r ist es ausgewogen? Welche Form überwiegt?<br />

Liste 8<br />

8. Sind die Kontaktpersonen noch an<strong>de</strong>rweitig sozial engagiert?<br />

Liste 9<br />

9. Sind die Informationen von sozial engagierten Kontaktpersonen qualitativ höher<br />

als die von nicht sozial engagierten?<br />

10. Kennen die Mitwirken<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r jeweiligen Projekte sich untereinan<strong>de</strong>r? (wenn ja,<br />

welche)<br />

Liste 10<br />

11 Welche Personen kennen sich projektübergreifend?<br />

Liste 11<br />

27


12. Welche Beziehung haben Sie zu <strong>de</strong>n Kontaktpersonen?<br />

Liste 12<br />

13 Welche Kontaktpersonen sind Informanten?<br />

Liste 13<br />

14. Welche Aufgaben <strong>de</strong>legieren Sie und welche erledigen Sie selbst?<br />

15. An welche Kontaktperson leiten Sie die Aufgaben weiter?<br />

16. Nach welchen Kriterien verarbeiten Sie Informationen?<br />

28


Liste 1<br />

Welche Projekte:<br />

Projekt 1 Projekt 2 Projekt 3 Projekt 4<br />

Tribal Arts and<br />

Music<br />

- Festival<br />

- Concorts<br />

Tattoo- Art<br />

- Präsentiert<br />

von Dreamtimes<br />

- Läuft zur<br />

Zeit <strong>de</strong>r Befragung<br />

ILO- Kampagne<br />

- International<br />

Labor Organisation<br />

- Weltweite<br />

Kampagne<br />

zur Ratifizierung<br />

<strong>de</strong>s §<br />

169<br />

- Die Bun<strong>de</strong>sregierung<br />

soll davon<br />

überzeugt<br />

wer<strong>de</strong>n<br />

- Damit verpflichtet<br />

sich<br />

die Regierung<br />

auch<br />

Organisationen<br />

im Ausland<br />

zu belangen,<br />

wenn<br />

sie gegen<br />

gelten<strong>de</strong>s<br />

Recht verstoßen<br />

- 17 Staaten<br />

haben zu unterschrieben,<br />

vorwiegend<br />

aus Lateinamerika<br />

- läuft das<br />

ganze Jahr<br />

Herero- Kampagne<br />

- Aufstand vor<br />

100 Jahren<br />

in Namibia<br />

- Es wer<strong>de</strong>n<br />

vier For<strong>de</strong>rungengestellt<br />

1) Entschuldigung<br />

durch BRD<br />

2) Aufstellen von<br />

Ge<strong>de</strong>nktafeln<br />

3) Charite soll Hereroschä<strong>de</strong>lzurückgeben<br />

4) Schulbücher<br />

sollen umgeschriebenwer<strong>de</strong>n<br />

- läuft nur dieses<br />

Jahr, aktuellesThema<br />

Northern Lights<br />

- Vortragsreihe in<br />

München und Berlin<br />

- Es geht um nordische<br />

Völker, Inuit,<br />

Lappen, Samen<br />

- Vortragsreferenten<br />

kommen aus<br />

Norwegen und<br />

Dänemark<br />

- Geht im November<br />

los<br />

29


Liste 2<br />

In welchen Projekten ist welcher Alteri beteiligt:<br />

Projekt 1:<br />

Nummer Name<br />

1.1 Alex<br />

1.2 Laura<br />

1.3 Rudolf<br />

1.4 Yvonne<br />

1.5 Christina<br />

1.6 Regionalgruppe<br />

Liste 4<br />

Standard<strong>de</strong>mographie <strong>de</strong>r Alteri:<br />

Alteri Alter Geschlecht Beruf Wohnort Betroffenheit<br />

1.1 33 M Selbständig Berlin<br />

1.2 23 W Stu<strong>de</strong>ntin Berlin<br />

1.3 52 M Gf. <strong>de</strong>r UfA Berlin<br />

1.4 49 W Referentin Göttingen<br />

1.5 24 W Praktikantin Berlin<br />

1.6 Durchschnitt<br />

25<br />

Liste 5<br />

Kontaktart:<br />

W (überwiegend)<br />

Alteri Face to face e- mail Telefon postalisch<br />

1.1 2 3 1<br />

1.2 3 2 1<br />

1.3 1<br />

1.4 3 1 2<br />

1.5 1 2<br />

1.6 2 1<br />

30


Liste 6<br />

Kontakthäufigkeit:<br />

Alteri täglich wöchentlich monatlich vierteljährlich halbjährlich sonstige<br />

1.1 X<br />

1.2 X<br />

1.3 Alle 2<br />

Wochen<br />

1.4 2 x pro<br />

Woche<br />

1.5 X<br />

1.6 2 x pro<br />

Woche<br />

Liste 7<br />

Länge <strong>de</strong>r Beziehung:<br />

Alteri Wochen Monate Jahre sonstiges<br />

1.1 2<br />

1.2 2<br />

1.3 2<br />

1.4 2<br />

1.5 3<br />

1.6 9<br />

Liste 8<br />

Kontaktrichtung:<br />

Alteri Einseitig von Ego Einseitig zu Ego Wechselseitig<br />

1.1 X<br />

1.2 X<br />

1.3 X<br />

1.4 X<br />

1.5 X<br />

1.6 X<br />

31


Liste 9<br />

Abfrage <strong>de</strong>s ehrenamtlichen Engagements:<br />

Alteri Vereine Parteien Gruppen Sonstige<br />

1.1 Eigener Verein Musik, kulturell<br />

interessiert<br />

1.2 Regionalgruppe Praktika in an<strong>de</strong>rn<br />

Grupen<br />

1.3 UfA<br />

1.4 Mitarbeiterin<br />

GfbV<br />

1.5 BUND/ Anti-<br />

Diskriminierung<br />

1.6 Nur Regionalgruppe<br />

Liste 10<br />

Kontakt <strong>de</strong>r Alteri untereinan<strong>de</strong>r:<br />

Alteri Kontakt zu Alter Kontakt vor Projekt Kontakt nach Projekt<br />

1.1 1.3 Seit über 2 Jahren<br />

1.2 Kennt alle Durch Projekt<br />

1.3 1.1, 1.2 1.1 1.2<br />

1.4<br />

1.5 1.2, 1.6 1.2, 1.6<br />

1.6 1.2, 1.5 1.2, 1.5<br />

Liste 12<br />

Welche Beziehung hat Ego zu <strong>de</strong>n Alteri:<br />

Alteri Arbeitskollegen Mitglie<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> Bekannte Soz.Distanz<br />

(Skala 1 - 5)<br />

1.1 Aus Projekt<br />

1.2 Von Regionalgruppe<br />

1.3 Entfernt<br />

1.4 100 % X<br />

1.5 X<br />

1.6 X<br />

32


Liste 13<br />

Wer ist Informant:<br />

Alteri Informant<br />

1.1 X<br />

1.2 X<br />

1.3<br />

1.4 X<br />

1.5 X<br />

1.6<br />

33


Projekt 2:<br />

Nummer Name<br />

2.1 Uli<br />

2.2 Yvonne<br />

2.3 Fiete<br />

2.4 Thomas<br />

2.5 Paul<br />

Liste 4<br />

Standard<strong>de</strong>mographie <strong>de</strong>r Alteri:<br />

Alteri Alter Geschlecht Beruf Wohnort Betroffenheit<br />

2.1 42 M Referent Göttingen<br />

2.2 49 W Referentin Göttingen<br />

2.3 38 W Greenpeace Berlin<br />

2.4 28 M Attac Berlin<br />

2.5 37 M Bild- Journalist<br />

Berlin<br />

Liste 5<br />

Kontaktart:<br />

Alteri Face to face e- mail Telefon postalisch<br />

2.1 3 1 2<br />

2.2 3 1 2<br />

2.3 1<br />

2.4 3 1 2<br />

2.5 2 3 1<br />

Liste 6<br />

Kontakthäufigkeit:<br />

Alteri täglich wöchentlich monatlich vierteljährlich halbjährlich sonstige<br />

2.1 2x<br />

2.2 2x<br />

2.3 1x<br />

2.4 1x<br />

2.5 2x<br />

34


Liste 7<br />

Länge <strong>de</strong>r Beziehung:<br />

Alteri Wochen Monate Jahre sonstiges<br />

2.1 2<br />

2.2 2<br />

2.3 2<br />

2.4 3<br />

2.5 3<br />

Liste 8<br />

Kontaktrichtung:<br />

Alteri Einseitig von Ego Einseitig zu Ego Wechselseitig<br />

2.1 X<br />

2.2 X<br />

2.3 X<br />

2.4 X<br />

2.5 X<br />

Liste 9<br />

Abfrage <strong>de</strong>s ehrenamtlichen Engagements:<br />

Alteri Vereine Parteien Gruppen Sonstige<br />

2.1 Eltern/ Gesundheit<br />

mit Kin<strong>de</strong>rn<br />

2.2<br />

2.3 Greenpeace<br />

2.4 Attac<br />

2.5<br />

Liste 10<br />

Kontakt <strong>de</strong>r Alteri untereinan<strong>de</strong>r:<br />

Alteri Kontakt zu Alter Kontakt vor Projekt Kontakt nach Projekt<br />

2.1 2.2, 2.5 2.2, 2.5<br />

2.2 2.1, 2.5 2.1, 2.5<br />

2.3<br />

2.4<br />

2.5 2.1, 2.2 2.1, 2.2<br />

35


Liste 12<br />

Welche Beziehung hat Ego zu <strong>de</strong>n Alteri:<br />

Alteri Arbeitskollegen Mitglie<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> Bekannte Soz.Distanz<br />

(Skala 1 - 5)<br />

2.1 X X<br />

2.2 X X<br />

2.3 X<br />

2.4 X<br />

2.5 X<br />

Liste 13<br />

Wer ist Informant:<br />

Alteri Informant<br />

2.1 X<br />

2.2 X<br />

2.3 X<br />

2.4 X<br />

2.5 X<br />

36


Projekt 3:<br />

Nummer Name<br />

3.1 Yonas<br />

3.2 Christian<br />

3.3 Christina<br />

3.4 Uli<br />

3.5 Knollys<br />

3.6 Mohamad<br />

3.7 Filmer<br />

3.8 Christoph<br />

3.9 Jimmy<br />

3.10 Birgit<br />

Liste 4<br />

Standard<strong>de</strong>mographie <strong>de</strong>r Alteri:<br />

Alteri Alter Geschlecht Beruf Wohnort Betroffenheit<br />

3.1 40 M Politologe/<br />

Chef<br />

Berlin X<br />

3.2 35 M Parteipresse Berlin<br />

3.3 24 W Praktikantin Berlin<br />

3.4 42 M Referent Göttingen<br />

3.5 58 M Rentner/ eigener<br />

Verein<br />

Berlin X<br />

3.6 58 M Politologe/<br />

eigener Verein<br />

Berlin X<br />

3.7 36 M Filmemacher/<br />

Dokus<br />

Berlin<br />

3.8 37 M Graphiker/<br />

Polit- Künstler<br />

Berlin<br />

3.9 67 M Rentner Berlin X<br />

3.10 40 W Ärztin Münster<br />

37


Liste 5<br />

Kontaktart:<br />

Alteri Face to face e- mail Telefon postalisch<br />

3.1 1 3 2<br />

3.2 1 2<br />

3.3 1 2<br />

3.4 1 2<br />

3.5 1<br />

3.6 1 2<br />

3.7 1<br />

3.8 1 2 3<br />

3.9 1 2<br />

3.10 1 2<br />

Liste 6<br />

Kontakthäufigkeit:<br />

Alteri täglich wöchentlich monatlich vierteljährlich halbjährlich sonstige<br />

3.1 1x<br />

3.2 1x<br />

3.3 X<br />

3.4 2x<br />

3.5 1x<br />

3.6 1x<br />

3.7 1x<br />

3.8 3x<br />

3.9 1x<br />

3.10 1x<br />

38


Liste 7<br />

Länge <strong>de</strong>r Beziehung:<br />

Alteri Wochen Monate Jahre sonstiges<br />

3.1 1<br />

3.2 1<br />

3.3 3<br />

3.4 2<br />

3.5 6<br />

3.6 6<br />

3.7 6<br />

3.8 9<br />

3.9 6<br />

3.10 1 1/2<br />

Liste 8<br />

Kontaktrichtung:<br />

Alteri Einseitig von Ego Einseitig zu Ego Wechselseitig<br />

3.1 X<br />

3.2 X<br />

3.3 X<br />

3.4 X<br />

3.5 X<br />

3.6 X<br />

3.7 X<br />

3.8 X<br />

3.9 X<br />

3.10 X<br />

39


Liste 9<br />

Abfrage <strong>de</strong>s ehrenamtlichen Engagements:<br />

Alteri Vereine Parteien Gruppen Sonstige<br />

3.1 Alles was mit Menschenrechten z u tun hat<br />

3.2 X (SPD)<br />

3.3 X<br />

3.4 Eltern/ Gesund-<br />

heit<br />

3.5 Kirche, Vorsit-<br />

zen<strong>de</strong>r<br />

Afrikani-<br />

scher<br />

Kirchen-<br />

gemein<strong>de</strong><br />

3.6 Projekt<br />

für För-<br />

<strong>de</strong>rung<br />

Afro-<br />

Arabischer<br />

Ju-<br />

gendlicher<br />

3.7 Dokofilme<br />

3.8<br />

3.9<br />

Kein Blut für<br />

Öl<br />

3.10 Aidshilfe<br />

Liste 10<br />

Kontakt<br />

<strong>de</strong>r Alteri untereinan<strong>de</strong>r:<br />

Alteri Kontakt zu Alter Kontakt vor Projekt Kontakt<br />

nach Projekt<br />

3.1 3.4, 3.5, 3.8, 3.9 3.4, 3.5, 3.9<br />

3.8<br />

3.2 3.3, 3.4 3.4 3.3<br />

3.3 3.1, 3.2, 3.4, 3.8, 3.10 3.8 3.1, 3.2, 3.4, 3.10<br />

3.4 3.1, 3.2, 3.3, 3.10 3.1, 3.2, 3.10 3.3<br />

3.5 3.1, 3.6, 3.7, 3.9 3.1, 3.6, 3.7, 3.9<br />

3.6 3.4, 3.5 3.4, 3.5<br />

3.7 3.5, 3.9 3.5, 3.9<br />

3.8 3.1, 3.3, 3.4 3.3, 3.4 3.1<br />

3.9 3.1, 3.5, 3.7 3.1, 3.5, 3.7<br />

3.10 3.3, 3.4 3.4 3.3<br />

40


Liste 12<br />

Welche<br />

Beziehung hat Ego zu <strong>de</strong>n Alteri:<br />

Alteri Arbeitskollegen Mitglie<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> Bekannte<br />

3.1 X<br />

3.2 X<br />

3.3 Praktikantin<br />

3.4 X X<br />

3.5 Mitwirkend<br />

3.6 Mitwirkend<br />

3.7 Mitwirkend<br />

3.8 X<br />

3.9 Mitwirkend<br />

3.10 X<br />

Liste 13<br />

Wer<br />

ist Informant:<br />

Alteri<br />

Informant<br />

3.1 X<br />

3.2<br />

3.3<br />

X<br />

3.4 X<br />

3.5 X<br />

3.6<br />

3.7<br />

3.8<br />

X<br />

3.9 X<br />

3.10 X<br />

Soz.Distanz<br />

(Skala<br />

1 - 5)<br />

41


Projekt 4:<br />

Nummer Name<br />

4.1 Wolfgang<br />

4.2 Dani<br />

4.3 Christoph<br />

4.4 Yvonne<br />

4.5 Dietmar<br />

Liste 4<br />

Standard<strong>de</strong>mographie<br />

<strong>de</strong>r Alteri:<br />

Alteri Alter Geschlecht Beruf Wohnort Betroffenheit<br />

4.1 51 M Journalist München<br />

4.2 29 W Architekt Berlin<br />

4.3 37 M<br />

Graphiker/<br />

Polit-<br />

Künstler<br />

Berlin<br />

4.4 49 W Referentin Göttingen<br />

4.5 48 M Fabrikarbeiter Nürnberg<br />

Liste 5<br />

Kontaktart:<br />

Alteri Face to face e- mail Telefon postalisch<br />

4.1 3 2 1<br />

4.2 1 3 2<br />

4.3 1 2 3<br />

4.4 3<br />

1 2<br />

4.5 1<br />

Liste 6<br />

Kontakthäufigkeit:<br />

Alteri täglich wöchentlich monatlich vierteljährlich halbjährlich<br />

sonstige<br />

4.1 3<br />

4.2 3<br />

4.3 2<br />

4.4 2<br />

4.5<br />

Alle drei<br />

42


Liste 7<br />

Länge<br />

<strong>de</strong>r Beziehung:<br />

Wochen<br />

Alteri Wochen Monate Jahre sonstiges<br />

4.1 1 ½<br />

4.2 2<br />

4.3 9<br />

4.4 2<br />

4.5 1 ½<br />

Liste 8<br />

Kontaktrichtung:<br />

Alteri Einseitig von Ego Einseitig zu Ego Wechselseitig<br />

4.1 X<br />

4.2 X<br />

4.3 X<br />

4.4 X<br />

4.5 X<br />

Liste 9<br />

Abfrage<br />

<strong>de</strong>s ehrenamtlichen Engagements:<br />

Alteri Vereine Parteien Gruppen Sonstige<br />

4.1 X<br />

4.2 Künstlergruppe Künstlerisch<br />

aktiv<br />

4.3<br />

4.4<br />

Eigener Verein<br />

4.5 GfbV<br />

Liste 10<br />

Kontakt<br />

<strong>de</strong>r Alteri untereinan<strong>de</strong>r:<br />

Alteri Kontakt zu Alter Kontakt vor Projekt Kontakt<br />

nach Projekt<br />

4.1 4.5, 4.2, 4.3, 4.4 4.5, 4.2, 4.4 4.3<br />

4.2 4.1, 4.3, 4.4, 4.5 4.1, 4.3, 4.4, 4.5<br />

4.3 4.1, 4.2, 4.4 4.2, 4.4 4.1<br />

4.4 4.1, 4.2, 4.3 4.1, 4.2, 4.3<br />

43


4.5 4.1, 4.2, 4.4 4.1, 4.2, 4.4<br />

Liste 12<br />

Welche<br />

Beziehung hat Ego zu <strong>de</strong>n Alteri:<br />

Alteri Arbeitskollegen Mitglie<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> Bekannte<br />

4.1 anfänglich X X<br />

4.2 Nun auch dann e rst<br />

4.3 X X<br />

4.4 X X<br />

4.5 X X<br />

Liste 13<br />

Wer<br />

ist Informant:<br />

Alteri<br />

Informant<br />

4.1 X<br />

4.2<br />

4.3<br />

4.4 X<br />

4.5<br />

Soz.Distanz<br />

(Skala 1 - 5)<br />

5 (Übergang<br />

zum guten<br />

Freund<br />

3<br />

44


Liste 3<br />

Sonstige Kontakte<br />

Nummer Name<br />

5.1 Sandra<br />

5.2 Inge<br />

5.3 Sarah<br />

5.4 Eckhart<br />

5.5 Annelore<br />

5.6 Bettina<br />

5.7 Marleen<br />

5.8 Gudrun<br />

5.9 Katharina<br />

5.10 Wolf<br />

5.11 Kruschwitz<br />

5.12 Frie<strong>de</strong>r<br />

5.13 Richard<br />

5.14 Manuell<br />

5.15 Galnaz<br />

5.16 Faki<br />

5.17 Scheilmon<br />

5.18 Feryat<br />

5.19 Eileen<br />

45


Liste 4<br />

Standard<strong>de</strong>mographie<br />

<strong>de</strong>r Alteri:<br />

Alteri Alter Geschlecht Beruf Wohnort Betroffenheit<br />

5.1 36 W Referentin Göttingen<br />

5.2 61 W Sekretärin Göttingen<br />

5.3 33 W Referentin Göttingen<br />

5.4 50 M Vereinsvorstand Berlin<br />

5.5 52 W Referentin Göttingen<br />

5.6 39 W Buchhalterin Göttingen<br />

5.7 20 W Verwaltung Göttingen<br />

5.8 42 W Vereinsvorstand Berlin<br />

5.9 43 W Vereinsvorstand Berlin<br />

5.10 40 M<br />

Archivar/ Angestellter<br />

im<br />

Iberoamerikani-<br />

schen Insitut<br />

Berlin<br />

5.11 54 W Verwaltung<br />

H.d.D.u.M.<br />

Berlin<br />

5.12 59 M Eigenes Institut Berlin<br />

5.13 63 M Eigenes Institut Berlin<br />

5.14 58 M Eigenes Institut Berlin<br />

5.15 29 W Schülerin Berlin X (Kurdin)<br />

5.16 60 M Arzt (eigener<br />

Verein)<br />

Berlin<br />

5.17 55 M Lehrer Berlin<br />

5.18 57 M Eigenes Institut/<br />

Berlin<br />

Philologe<br />

5.19 34 W Stu<strong>de</strong>ntin Berlin X (Mapuche)<br />

46


Liste 5<br />

Kontaktart:<br />

Alteri Face to face e- mail Telefon postalisch<br />

5.1 3 2 1<br />

5.2 2 1<br />

5.3 1 2<br />

5.4 2 3 1<br />

5.5 3 1 2<br />

5.6 1 2<br />

5.7 1 2<br />

5.8 2 1 3<br />

5.9 1 2<br />

5.10 2 1<br />

3<br />

5.11 1<br />

5.12 1<br />

5.13 1<br />

5.14 1 2<br />

5.15 2 3 1<br />

5.16 1 2<br />

5.17 3<br />

2 1<br />

5.18 1<br />

5.19 2 1 3<br />

47


Liste 6<br />

Kontakthäufigkeit:<br />

Alteri täglich wöchentlich monatlich vierteljährlich halbjährlich<br />

sonstige<br />

5.1 X<br />

5.2 3x<br />

5.3<br />

Alle zwei<br />

Wochen<br />

5.4<br />

Alle zwei<br />

Wochen<br />

5.5<br />

Alle zwei<br />

Wochen<br />

5.6 1x<br />

5.7 2x<br />

5.8<br />

Alle 3<br />

Wochen<br />

5.9 1x<br />

5.10 X<br />

5.11 1x<br />

5.12 2x<br />

5.13 X<br />

5.14<br />

Alle zwei<br />

Wochen<br />

5.15 2x<br />

5.16 1x<br />

5.17<br />

Alle zwei<br />

Wochen<br />

5.18 1x<br />

5.19 X<br />

48


Liste 7<br />

Länge<br />

<strong>de</strong>r Beziehung:<br />

Alteri Wochen Monate Jahre sonstiges<br />

5.1 5<br />

5.2 2<br />

5.3 2<br />

5.4 1 ½<br />

5.5 2<br />

5.6 6<br />

5.7 2<br />

5.8 1 ½<br />

5.9 1 ½<br />

5.10 9<br />

5.11 2<br />

5.12 1<br />

5.13 2<br />

5.14 1<br />

5.15 1 ½<br />

5.16 1 ¾<br />

5.17 2<br />

5.18 2<br />

5.19 1 ¾<br />

49


Liste 8<br />

Kontaktrichtung:<br />

Alteri Einseitig von Ego Einseitig zu Ego Wechselseitig<br />

5.1 X<br />

5.2 X<br />

5.3 X<br />

5.4 X<br />

5.5 X<br />

5.6 X<br />

5.7 X<br />

5.8 X<br />

5.9 X<br />

5.10 X<br />

5.11 X<br />

5.12 X<br />

5.13 X<br />

5.14 X<br />

5.15 X<br />

5.16 X<br />

5.17 X<br />

5.18 X<br />

5.19 X<br />

50


Liste 9<br />

Abfrage<br />

<strong>de</strong>s ehrenamtlichen Engagements:<br />

Alteri 5.1<br />

5.2<br />

5.3<br />

Vereine Parteien Gruppen Sonstige<br />

5.4 X<br />

5.5<br />

5.6<br />

5.7<br />

X<br />

5.8 Eigener Verein X<br />

5.9 Eigener Verein X<br />

5.10 Lateinamerika X<br />

5.11 X<br />

5.12 X X<br />

5.13 X X<br />

5.14<br />

5.15<br />

5.16<br />

X<br />

5.17 In sehr vielen<br />

5.18<br />

5.19<br />

X<br />

51


Liste 12<br />

Welche<br />

Beziehung hat Ego zu <strong>de</strong>n Alteri:<br />

Alteri Arbeitskollegen Mitglie<strong>de</strong>r Freun<strong>de</strong> Bekannte Soz.Distanz<br />

(Skala<br />

1 - 5)<br />

5.1 X X<br />

5.2 X X<br />

5.3 X X<br />

5.4 X<br />

5.5 X X<br />

5.6 X X<br />

5.7 X X<br />

5.8 X<br />

5.9 X<br />

5.10 X<br />

5.11 X<br />

5.12 X<br />

5.13 X<br />

5.14 X<br />

5.15 X<br />

X<br />

5.16 X<br />

5.17 X X<br />

5.18 X<br />

X<br />

5.19 X 3<br />

52


Liste 13<br />

Wer<br />

ist Informant:<br />

Alteri<br />

Informant<br />

5.1 X<br />

5.2 X<br />

5.3 X<br />

5.4 X<br />

5.5 X<br />

5.6 X<br />

5.7 X<br />

5.8 X<br />

5.9 X<br />

5.10 X<br />

5.11 X<br />

5.12 X<br />

5.13 X<br />

5.14 X<br />

5.15 X<br />

5.16 X<br />

5.17 X<br />

5.18 X<br />

5.19 X<br />

53


Liste 11<br />

Projektübergreifen<strong>de</strong><br />

Kontakte:<br />

Alteri Projektübergreifen<strong>de</strong>r<br />

Kontakt<br />

1 1.1 2.2, 4.2, 4.1<br />

2 1.2 2.2, 3.3, 3.8, 4.2, 4.4, 5.14<br />

3 1.3<br />

4 1.4 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.2, 5.1, 5.2, 5.3, 5.6, 5.7, 5.17, 5.18<br />

5 1.5 2.1, 2.5, 4.1, 4.2, 5.1, 5.11, 5.12, 5.13<br />

6 2.1 1.5, 3.1, 3.2, 3.8, 3.9, 3.10, 4.1, 5.1, 5.2, 5.3, 5.6, 5.7, 5.8, 5.9, 5.17, 5.18<br />

2.2 1.1, 1.2<br />

7 2.3 5.1<br />

8 2.4<br />

9 2.5 1.5, 5.1, 5.2, 5.3, 5.5, 5.6, 5.7<br />

10 3.1 2.1<br />

11 3.2 2.1<br />

3.3<br />

3.4<br />

1.2<br />

12 3.5<br />

13 3.6<br />

14 3.7<br />

15 3.8 1.2, 1.4, 2.1, 5.1, 5.2, 5.3, 5.5, 5.6, 5.7, 5.13, 5.14, 5.17<br />

16 3.9 2.1<br />

17 3.10 1.4, 2.1, 4.1, 4.2, 5.1, 5.2, 5.3, 5.5, 5.6, 5.7,<br />

18 4.1 1.1, 1.4, 1.5, 2.1, 3.10, 5.1, 5.2, 5.3, 5.5, 5.6, 5.7, 5.17<br />

19 4.2 1.1, 1.4, 1.5, 3.10, 5.1, 5.13, 5.14, 5.15, 5.19<br />

4.3<br />

4.4<br />

1.2<br />

20 4.5 5.1, 5.2, 5.3, 5.5, 5.6, 5.7, 5.17<br />

21 5.1 1.4, 1.5, 2.1, 2.3, 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.2, 4.5<br />

22 5.2 1.4, 2.1, 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.5<br />

23 5.3 1.4, 2.1, 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.5<br />

24 5.4<br />

25 5.5 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.5<br />

26 5.6 1.4, 2.1, 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.5<br />

27 5.7 1.4, 2.1, 2.5, 3.8, 3.10, 4.1, 4.5<br />

28 5.8 2.1<br />

29 5.9 2.1<br />

30 5.10<br />

31 5.11 1.5<br />

32 5.12 1.5<br />

33 5.13 1.5, 3.8<br />

34 5.14 1.2, 4.2, 3.8<br />

35 5.15 4.2<br />

36 5.16<br />

37 5.17 1.4, 2.1, 3.8, 4.1, 4.5<br />

38 5.18 1.4, 2.1<br />

54


39 5.19 4.2<br />

Interview vom 13.05.04 mit Nadine Baumann<br />

Allgemein:<br />

Interviewer:<br />

Nadine: Das ist von Zeit zu Zeit total verschie<strong>de</strong>n und manchmal kommt ein super Hinweis<br />

aus <strong>de</strong>r Gruppe. Und dann hat man darüber wie<strong>de</strong>r ganz tolle an<strong>de</strong>re Sachen. Aber wahr-<br />

scheinlich ist es in <strong>de</strong>r Regel nicht möglich. das qualitativ zu verwerten. und es sind nicht die<br />

Leute, die das machen von <strong>de</strong>nen man die wirklich wichtigen Kontakte kriegt. Aber ich will<br />

das jetzt natürlich auch nicht abwerten.<br />

Interviewer: Nee, nee.<br />

Nadine: Aber ihr wisst was ich meine?<br />

Interviewer: Ja, das geht ja auch nach <strong>de</strong>m persönlichen Empfin<strong>de</strong>n. Also die,<br />

die sich in die<br />

Materie eingearbeitet haben, die kriegen dann schon bessere Informationen?<br />

Nadine: Ja, auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />

Interviewer: Mehr auch als die, die einfach nur ihr Herz daran hängen haben, zum Beispiel.<br />

Nadine: Na ja, die sind ja irgendwo auch<br />

eingearbeitet, wenn ihr Herz daran hängt dann kann<br />

man das ja auch nicht mehr trennen.<br />

Interviewer: Was wir natürlich auch abfragen wollen ist, wenn sie ehrenamtlich engagiert<br />

sind, dann können sie<br />

sich natürlich auch, was ich vorhin meinte, flexibeler auch in an<strong>de</strong>re<br />

Projekte einbringen.<br />

Nadine: Ja.<br />

Interviewer: Also das ist ja bei Betroffenen, hast du ja schon gesagt, sich häufig dann nur für<br />

ihre Sachen interessieren.<br />

Nadine: Genau.<br />

Interviewer: Und es geht ja darum irgendwie, also wenn sie über dich hinaus noch ehrenamt-<br />

lich engagiert sind, über die Gesellschaft<br />

für bedrohte Völker hinaus.<br />

Nadine: Sie sensibilisiert sind.<br />

Interviewer: Genau. Sind sie das dann<br />

irgendwie allgemein und kann man sie dann eben auch<br />

für an<strong>de</strong>re Projekte mobilisieren?<br />

Nadine: Ja. Das ja.<br />

Interviewer: Und das halt auch besser als Leute, die man so kennen<br />

lernt, die sich nur, aus-<br />

schließlich auf die Gesellschaft für bedrohte<br />

Völker konzentrieren.<br />

Nadine: Ja, klar. Doch auf je<strong>de</strong>n Fall.<br />

Projekt 1:<br />

Interviewer: Welche Aufgaben <strong>de</strong>legierst du? Und welche machst du selbst?<br />

55


Nadine: Aber es gibt auch die Möglichkeit sozusagen wechselseitig zu han<strong>de</strong>ln?<br />

Interviewer: Ja, klar.<br />

Nadine: Weil dann ist es mit 1.1 wie<strong>de</strong>r wechselseitig, also wir ergänzen uns, so zusagen su-<br />

per.<br />

Interviewer: Also an welche Kontaktpersonen?<br />

Nadine: Also ich wür<strong>de</strong> lieber erstmal bei <strong>de</strong>m Projekt bleiben, sonst muss ich wie<strong>de</strong>r um-<br />

schalten.<br />

Interviewer: Ja, klar. Okay?<br />

Nadine: Also dann wür<strong>de</strong> ich sagen mit 1.1 ist wechselseitig, es ist absolut ausgeglichen. Also<br />

gewisse Aufgaben übernehme ich.<br />

Interviewer: Und welche?<br />

Nadine: Na ja, jetzt zum Beispiel haben wir ganz klar aufgeteilt, ich hab die Referentensuche<br />

übernommen und wir machen halt die inhaltlichen Sachen, die politischen Hintergrün<strong>de</strong> und<br />

diese ganze Aufarbeitung. Und er macht so diese grobe Organisation, also dass er <strong>de</strong>n Zeit-<br />

plan macht, er macht die Werbung und er macht dann <strong>de</strong>n Druck.<br />

Und dann 1.2 ist natürlich auch wechselseitig. Und ich wür<strong>de</strong> sagen, ich hoffe sie ist nicht<br />

böse wenn er das irgendwann hört. Ich <strong>de</strong>legiere quasi an 1.2 diese ganze inhaltliche Aufar-<br />

beitung, also wir machen halt jetzt zusammen eine Ausstellung und die macht halt das Kon-<br />

zept dafür und ist quasi die Koordinatorin damit das entsteht. Und das gebe ich auch ab und<br />

bin auch dankbar. Weil sie das ganze Hintergrundwissen hat und Erfahrung und so weiter.<br />

Natürlich beteilige ich mich dann wie<strong>de</strong>r daran und sie <strong>de</strong>legiert dann wie<strong>de</strong>r an mich ir-<br />

gendwann, wenn sie nicht weiterkommt und zusammen überlegen wir dann was wir an an<strong>de</strong>re<br />

vielleicht noch weiter<strong>de</strong>legieren können.<br />

An 1.3 <strong>de</strong>legiere ich garantiert nix. Aber <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert dann o<strong>de</strong>r hat dann quasi an mich <strong>de</strong>le-<br />

giert, dass eben auch diese Referentensache läuft, also diese Planung einfach. Also eigentlich<br />

<strong>de</strong>legiert 1.3 wenn man es genau nimmt an 1.1 und an mich. Damit das so zusagen ein run<strong>de</strong>s<br />

Ding gibt.<br />

1.4, schwierige Sache, natürlich kann ich m<strong>einer</strong> älteren und ewig schon dasitzen<strong>de</strong>n Kolle-<br />

gin, nicht irgendwie was an die <strong>de</strong>legieren, aber ich kann sie natürlich zumin<strong>de</strong>st bitten mir<br />

gewisse Informationen zu liefern. So wür<strong>de</strong> ich das jetzt formulieren, ich <strong>de</strong>legiere nicht, son-<br />

<strong>de</strong>rn ich bitte um Infos und zeitweise bereiten wir einfach Dinge vor, die wir ihr dann schi-<br />

cken. Also insbeson<strong>de</strong>re 1.2 und ich schicken ihr Dinge, die sie eigentlich nur noch überarbei-<br />

ten muss und absegnen muss.<br />

56


1.5, ja gut, wäre jetzt beknackt wenn ich sagen wür<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>legier da nicht, natürlich <strong>de</strong>legier<br />

ich da. Aber das ist hier schon einigermaßen ausgewogen. Dass man sich auch wie<strong>de</strong>r ergänzt<br />

und zusammen überlegt wer kann was jetzt am besten machen.<br />

Und an 1.6, da wird natürlich auch <strong>de</strong>mokratisch entschie<strong>de</strong>n, wer was macht. Also sagen wir<br />

mal so, da <strong>de</strong>legiere ich selbstverständlich nicht, dass sind ja eher die Ehrenamtlichen, da wä-<br />

re es ja bescheuert, wenn ich da anfange zu <strong>de</strong>legieren, dann hauen die alle ab. Son<strong>de</strong>rn man<br />

schlägt vor o<strong>de</strong>r das und das und das gibt es zu tun, wer fühlt sich berufen dies und das zu tun,<br />

wer hat bestimmte Interesse, wer, je nach Neigung und Interesse, so dass sich das sich das<br />

je<strong>de</strong>r frei einteilen kann logischerweise. Es gibt Dinge, die da zu tun sind und die Leute über-<br />

legen sich dann selbständig wozu sie bereit sind.<br />

Interviewer: Ja, okay damit wäre unsere 15. Frage, an welche Kontaktpersonen leitest du In-<br />

formationen weiter schon beantwortet und dann wäre unsere letzte Frage, nach welchen Krite-<br />

rien verarbeitest du die Informationen, die du bekommst?<br />

Nadine: Hm, könnt ihr noch mal…? Du hast immer so schöne Beispiele…<br />

Interviewer: Nach welchen Kriterien, also wir hatten das ja mit <strong>de</strong>m Löschen, was du gesagt<br />

hast, dass du die Emails löschst, …<br />

Nadine: Also mit <strong>de</strong>m Müll…<br />

Interviewer: Genau dass du erstmal irgendwie raussortierst, dann, also als du zum Beispiel<br />

noch mit Mapouche beschäftigt warst, du meintest, da wäre eine Frau einmal die Woche hier<br />

vorbeigekommen. Und ist das so, dass du dann die Informationen sofort aufnimmst und ir-<br />

gendwie auch bearbeitest? So zusagen, dass was dir zugeschickt wird o<strong>de</strong>r was dir telefonisch<br />

o<strong>de</strong>r nur zum <strong>de</strong>m Projekt spezifisch? O<strong>de</strong>r nimmst du überhaupt auch so Sachen auf?<br />

Nadine: Das ist interessant, weil da wür<strong>de</strong> ich jetzt sagen, wenn jemand hier persönlich auf-<br />

taucht dann hat er Priorität. Wer immer das ist, was immer <strong>de</strong>r will, egal worum es geht. Es<br />

sei <strong>de</strong>nn, dass ich in diesem Moment in <strong>de</strong>m er auftaucht, auch natürlich unangemel<strong>de</strong>t hier<br />

auftaucht, etwas so wichtiges zu tun, aber dass muss hier schon sonst was für ne Bombe ein-<br />

schlagen, dass ich <strong>de</strong>n hier abweise o<strong>de</strong>r wegschicke o<strong>de</strong>r mir keine Zeit nehme. Also das ist<br />

halt wirklich so, erstmal wenn jemand hier auftaucht ist <strong>de</strong>r Nummer eins, eigentlich immer.<br />

Das fin<strong>de</strong> ich am aller wichtigsten. Wirklich immer die Kontaktpflege zu wahren.<br />

Interviewer: Ja, wenn jemand anruft ist das auch so?<br />

Nadine: Ja, auch genau dasselbe eigentlich. Wenn jemand anruft hat er natürlich auch Priorität<br />

und wird auch vernünftig behan<strong>de</strong>lt und <strong>de</strong>m wird auch alles an Auskünften gegeben was<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n kann und wird auch natürlich notiert, wann da irgendwelche Deadlines sind<br />

o<strong>de</strong>r wenn so was ist. Und natürlich immer, das man <strong>de</strong>r Person das Gefühl gibt, dass ist<br />

57


wichtig, „wir freuen uns dass Sie angerufen haben“ und wir wollen das weiter pflegen und<br />

uns interessiert ihr Thema und so weiter und so fort. Und dass man dann vielleicht auch<br />

gleich schon wie<strong>de</strong>r Kontaktverbindungen noch mal neu herstellt, wenn es jetzt irgendwie<br />

was betrifft, was gera<strong>de</strong> jetzt auch für uns akut ist so zusagen. Und wenn es dass nicht ist, ist<br />

es auf je<strong>de</strong>n Fall natürlich irgendwie gespeichert.<br />

Interviewer: Aber so wirklich Wichtiges wird auch schriftlich festgehalten?<br />

Nadine: Ja, das mach ich jetzt gera<strong>de</strong> neu, weil einfach vielmehr, je mehr Leute sich mel<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>sto mehr kommt man durcheinan<strong>de</strong>r und irgendwann bei so vielen Sachen, die halt gleich-<br />

zeitig, verschie<strong>de</strong>nen Themen und so weiter.<br />

Interviewer: Bei Emails ist es wahrscheinlich wesentlich wichtiger, nicht wichtiger, son<strong>de</strong>rn<br />

wesentlich einfacher zu selektieren, weil man dann halt die Zeit hat genauer zu gucken, in<br />

welcher Hierarchie so zusagen die Informationen stehen. Was wirklich aktuelle Wichtigkeit<br />

hat.<br />

Nadine: Genau.<br />

Interviewer: Ist ja auch irgendwie einleuchtend.<br />

Nadine: Aber natürlich muss man irgendwie sagen, dass dieser direkte Kontakt, <strong>de</strong>r dann halt<br />

einfach ist wenn jemand hier rein kommt o<strong>de</strong>r eben auch wenn ich jemand am Telefon hab,<br />

dann muss ich mich ja auch in <strong>de</strong>m Moment total <strong>de</strong>m widmen und mit <strong>de</strong>m auseinan<strong>de</strong>rset-<br />

zen. Natürlich kann man dann eher sagen dass man bei Emails o<strong>de</strong>r so manche Sachen ver-<br />

schieben kann, die man eigentlich wenn <strong>de</strong>rjenige in diesem Moment angerufen hätte eigent-<br />

lich zuerst gemacht hätte.<br />

Interviewer: Ja.<br />

Nadine: Weil einem vielleicht so Dinge wie Sympathie da wichtiger sind und man noch<br />

schnell mal was an<strong>de</strong>res guckt o<strong>de</strong>r so, aber generell fand ich das eben auch wichtig, was wir<br />

bei <strong>de</strong>m Emailbeispiel hatten, dass ich erstmal gucke, dass <strong>de</strong>r ganze Müll rauskommt bevor<br />

ich irgendwas an<strong>de</strong>res mache, es sei <strong>de</strong>nn irgendwas ist so super dringlich und ich sehe oh<br />

Gott da kommt ne Antwort und das ist für mich in <strong>de</strong>m Moment entschei<strong>de</strong>nd dann mach ich<br />

dass eben zuerst. Aber in <strong>de</strong>r Regel erstmal <strong>de</strong>n Müll weg, damit ich einen Überblick hab und<br />

dann selektier ich nach Hierarchie o<strong>de</strong>r ggf. Sympathie wenn es mir die Zeit erlaubt, aber in<br />

<strong>de</strong>r Regel im Büro erstmal nach hierarchischen…<br />

Interviewer: Also das was für dich entschei<strong>de</strong>nd ist erstmal, weil du aktuell dich natürlich<br />

auch nach ganz bestimmten Mitteilungen zu richten hast…<br />

Nadine: Genau, für mich entschei<strong>de</strong>nd, natürlich gleich daran anschließend auch für an<strong>de</strong>ren<br />

wie<strong>de</strong>rum entschei<strong>de</strong>nd sind, die an mir dranhängen. Also wenn jemand auf ne Information<br />

58


wartet und ich bekomme die und die muss an jemand an<strong>de</strong>res weitergehen, dann muss das<br />

natürlich genauso schnell sein als wenn das für persönlich gera<strong>de</strong> von Wichtigkeit wäre.<br />

Projekt 2:<br />

Interviewer: Welche Aufgaben <strong>de</strong>legierst du in diesem Projekt?<br />

Nadine: Okay, bei 2.1 und 2.2 wie<strong>de</strong>r dasselbe Spiel wie vorhin. Delegier ich natürlich nicht,<br />

son<strong>de</strong>rn bitte wie<strong>de</strong>r um Informationen und leite weiter was mal überlesen wer<strong>de</strong>n soll o<strong>de</strong>r<br />

korrigiert wer<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r so was. Und wo man sich noch mal von <strong>de</strong>r Vorgehensweise abspricht<br />

ist aufgrund <strong>de</strong>r Tatsache, weil sie selbst natürlich vielmehr Erfahrung haben durch ihre lang-<br />

jährige Arbeit.<br />

Und 2.3 da wür<strong>de</strong> ich natürlich niemals <strong>de</strong>legieren, wir sind gleichberechtigte Partner quasi.<br />

Also das gilt auch für 2.4. Und da versucht man sich einfach nur zu ergänzen, also das man<br />

sich da vorher austauscht und Know-how austauscht. Aber ich wür<strong>de</strong> sagen, dass ich mich<br />

ganz speziell noch mal an 2.3 wen<strong>de</strong>, wenn es darum geht Leute zu fin<strong>de</strong>n und auch an 2.4<br />

aber vorwiegend an 2.3. Um Leute zu mobilisieren wäre für mich 2.3 von beson<strong>de</strong>rer Be<strong>de</strong>u-<br />

tung.<br />

Und 2.5 ist für mich auch von sehr großer Be<strong>de</strong>utung, weil er über sehr viele Kontakte ver-<br />

fügt, eben zur Presse. Und eben einfach Ahnung hat, wie man gewisse Sachen aufbereitet und<br />

auch an die Presse weitergibt und so. Und er mir da viele Sachen zeigt, so wür<strong>de</strong> ich fast eher<br />

sagen, dass er an mich <strong>de</strong>legiert, weil er mich anlernt in <strong>de</strong>m System. Ich kann von ihm un-<br />

heimlich viel profitieren, er von mir umgekehrt eigentlich nicht. Außer, dass ich ihm viel-<br />

leicht dadurch kleine Aufträge verschaffen kann, über die er sich aber auch nicht gera<strong>de</strong> fi-<br />

nanzieren kann und darum ist es bei ihm eher so ne Einstellungssache, weil er sich mit uns<br />

verbun<strong>de</strong>n fühlt und er sein Know-how freiwillig an uns weitergibt, obwohl er eigentlich an-<br />

<strong>de</strong>re Sachen zu tun hätte.<br />

Interviewer: Die an<strong>de</strong>re Sache war noch an welche Kontaktpersonen leitest du die Aufgaben<br />

weiter, aber das ist ja eigentlich auch schon gesagt wor<strong>de</strong>n.<br />

Projekt 3:<br />

Interviewer: Wie<strong>de</strong>r Frage 14, also welche Aufgaben <strong>de</strong>legierst du und welche erledigst du<br />

selbst?<br />

Nadine: Also 3.1 <strong>de</strong>legier ich quasi diesen groben Kontaktüberblick, o<strong>de</strong>r wie man das nen-<br />

nen kann, also diese größere Vernetzung und Verzweigung, weil er diese ganzen Leute schon<br />

kennt und ein Riesennetzwerk schon mal mitbringt. Darum <strong>de</strong>legier ich so quasi an ihn die<br />

59


Initiierung <strong>de</strong>r nächsten Schritte o<strong>de</strong>r so, o<strong>de</strong>r das man zusammengebracht wird mit <strong>de</strong>n Leu-<br />

ten, also er ist halt ein ganz großer …<br />

Und 3.2, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert an mich, <strong>de</strong>swegen nervt <strong>de</strong>r auch so, also dass ich ihm Kontakte ver-<br />

mittle und das er irgendwie auch integriert wird und vielleicht wird er dann auch entspannt<br />

wenn er erstmal integriert ist, aber im Moment nervt es noch.<br />

Und 3.3 ist wie<strong>de</strong>r wechselseitig.<br />

3.4 da haben wir wie<strong>de</strong>r die Sache mit <strong>de</strong>n Kollegen, natürlich <strong>de</strong>legier ich nicht, son<strong>de</strong>rn<br />

jetzt kommt das was ich schon hun<strong>de</strong>rtmal gesagt hab…<br />

3.5 an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>legier ich auch nicht, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert aber auch nichts an mich.<br />

3.6 <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert sehr oft an mich, aber Dinge, die nichts mit dieser Kampagne zu tun haben.<br />

Und ich mach das dann auch immer ganz freundlich. Und ich <strong>de</strong>legier dann quasi wie<strong>de</strong>r an<br />

ihn genau wie bei 3.1 und 3.5, so diesen Knotenleuten, die dann ganz viele an<strong>de</strong>re Leute mo-<br />

bilisieren können.<br />

Und an 3.7 da <strong>de</strong>legiert natürlich auch niemand an <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren. ich profitiere dann irgend-<br />

wann von <strong>de</strong>m Film, <strong>de</strong>n er macht.<br />

Und 3.8 mit <strong>de</strong>m entwickle ich zusammen Strategien, wie man irgendwie gewisse Sachen<br />

nach außen trägt, also so Öffentlichkeitsarbeitssachen, na ja Druck und so, in sofern <strong>de</strong>legier<br />

ich gewisse Dinge an ihn aber natürlich nur mit seinem Einverständnis o<strong>de</strong>r in Kooperation<br />

logischerweise.<br />

Und 3.9, an <strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> ich niemals was <strong>de</strong>legieren, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert aber auch nichts an mich, ist<br />

aber auch wie<strong>de</strong>r ungemein wichtig für Kontakte.<br />

Und 3.10, an die, also das ist ein wechselseitiger Austausch von Kontaktadressen und I<strong>de</strong>en<br />

und so weiter. Also das ist ausgewogen.<br />

Projekt 4:<br />

Interviewer: Also noch mal welche Aufgaben <strong>de</strong>legierst du selbst, welche erledigst du selbst?<br />

Nadine: In diesem Fall <strong>de</strong>legier ich dann quasi alle an 4.1, weil er die gesamte Vorbereitung<br />

macht, das Konzept macht, die Referenten kontaktiert, die Planung macht, alles fast. Und wir<br />

das hier nur einfach übernehmen so. Das heißt natürlich nicht, dass ich <strong>de</strong>legiere, weil es ist ja<br />

sein Projekt, also es ist ja quasi schon von Natur gegeben kommt es hier an und ich verwerte<br />

das dann nur noch. Also ist er <strong>de</strong>r große Zuarbeiter, unfreiwillig und natürlich auch gewollt.<br />

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Und 4.2, an 4.2 <strong>de</strong>legier ich eben alles Grafische, alles was mit Werbung zu tun hat. Und viel-<br />

leicht nachher irgendwie Raumgestaltung wenn so was aufkommt o<strong>de</strong>r so. Also solche Sa-<br />

chen, also künstlerisch irgendwie Sachen.<br />

An 4.3 <strong>de</strong>legier ich auch wie<strong>de</strong>r die gesamte Grafik, Werbung, also eigentlich nur Grafik und<br />

Werbung, während 4.2 noch zusätzlich bei <strong>de</strong>r Umsetzung dann eher dabei wäre. 4.3 ist wirk-<br />

lich eher nur Werbung.<br />

4.4da wür<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r die inhaltliche Abklärung sagen, da wür<strong>de</strong> ich wie<strong>de</strong>r nicht <strong>de</strong>legie-<br />

ren, weil wie<strong>de</strong>r Kollegin, son<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>r anfragen kannst du bitte das und das und quasi das<br />

Know-how einholen und das abstimmen.<br />

Und 4.5 ist eben auch Referent dann in diesem Projekt und an <strong>de</strong>n <strong>de</strong>legier ich natürlich auch<br />

nichts, er wird quasi von 4.1 angewiesen was er zu tun hat. Und liefert uns dann einfach<br />

mal…<br />

Interviewer: Okay, und was für Aufgaben sind das?<br />

Nadine: Also er wird einen Vortrag halten und wird dort ne Fotoausstellung zeigen und solche<br />

Sachen. Er liefert wie<strong>de</strong>r ganz viel Material, ganz viel Know-how. Wird für einen Tag hier<br />

engagiert und kommt dann hier auch her, aber ich <strong>de</strong>legier nichts an ihn.<br />

Liste 5:<br />

Nadine: 5.1 ist mir in gewisser Weise gleich gestellt, an<strong>de</strong>rerseits aber im Notfall vorgesetzt,<br />

also <strong>de</strong>legiert sie im Zweifel eher an mich. Aber ich kann mich natürlich mit Problemen, Fra-<br />

gen usw. auch an sie wen<strong>de</strong>n.<br />

5.2 <strong>de</strong>legiert in <strong>de</strong>r Regel auch an mich. Und ich frage eben auch wie<strong>de</strong>r nach, wenn ich ir-<br />

gendwie Hilfe brauche.<br />

5.3 <strong>de</strong>legiert auch an mich.<br />

5.4 <strong>de</strong>legiert auch an mich und ganz selten, dass ich auch umgekehrt zurück <strong>de</strong>legiere.<br />

5.5 <strong>de</strong>legiert hun<strong>de</strong>rt pro an mich.<br />

5.6 <strong>de</strong>legiert an mich.<br />

Ich <strong>de</strong>legier an 5.7, so Verwaltungsaufgaben, Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung und so ´n Kram.<br />

Interviewer: Dann sind dann so <strong>de</strong>ine Arbeitskollegen für Mitglie<strong>de</strong>rbetreuung und so?<br />

Nadine: Ja, das sind die bei<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>r Verwaltung, das sind dann natürlich ganz an<strong>de</strong>re Sa-<br />

chen als die inhaltlichen Referenten.<br />

5.8, Moment das ist jetzt wechselseitig. Wenn man <strong>de</strong>nn dann Veranstaltungen zusammen<br />

organisiert, dann wür<strong>de</strong> sicher k<strong>einer</strong> auf die I<strong>de</strong>e kommen <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren als Delegationsobjekt<br />

o<strong>de</strong>r so zu sehen.<br />

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Dasselbe mit 5.9, also wechselseitig.<br />

5.10, kann man irgendwie so nicht sagen, auch wechselseitig.<br />

Interviewer: Aber was für Aufgaben?<br />

Nadine: Informationsaustausch. Über ihn dann eben Kontakte erhalten und quasi potenzieren,<br />

o<strong>de</strong>r auch Inhalte von ihm bekommen o<strong>de</strong>r auch Material o<strong>de</strong>r so. Da <strong>de</strong>legier ich ja nicht und<br />

umgekehrt, wenn ich ihm irgendwie Material geben kann dann tue ich das auch.<br />

5.11 kann man auch nicht so sehen, also einfach Zusammenarbeit, Zusammenarbeit wechsel-<br />

seitig hier im Haus, gemeinsame Veranstaltungen und so weiter, Organisationsfragen.<br />

5.12 ist überhaupt gar nicht <strong>de</strong>legieren, einfach Erfahrungsaustausch. Und auch wie<strong>de</strong>r Kon-<br />

taktvermittlung gegenseitig, wenn man kann.<br />

Dasselbe mit 5.13, wobei mir 5.13 bessere Kontakte liefert als ich zurück liefern kann.<br />

5.14 ist auf je<strong>de</strong>n Fall, <strong>de</strong>legier ich sofern als das diese Person absolut gut Leute mobilisieren<br />

kann. und mir Hintergrundinformationen beschafft, weil er sich in <strong>einer</strong> gewissen Szene be-<br />

wegt. Und umgekehrt <strong>de</strong>legiert er dann an mich, quasi die Unterfütterung mit Material bzw.<br />

ist das eigentliche eine unausgesprochene Sache, <strong>de</strong>swegen müsste man hier überhaupt nichts<br />

<strong>de</strong>legieren.<br />

5.15 liefert mir Infos, quasi unaufgefor<strong>de</strong>rt und ich versorge sie auch unaufgefor<strong>de</strong>rt zurück<br />

mit Infos. Also was Kurdistan, Kur<strong>de</strong>n allgemein, Entwicklung, Kontakte <strong>de</strong>r Gesellschaft<br />

und zukünftige Planung usw. betrifft. Und umgekehrt kennt sie <strong>de</strong>n Hintergrund, was läuft ab<br />

und so o<strong>de</strong>r auch gewisse Informationen zu Personen und so weiter.<br />

5.16 ist, na ja gut, da gibt es Austausch, gemeinsame Veranstaltungen und man lädt sich ge-<br />

genseitig ein. Es ist ein bisschen formell, aber auch sehr entspannt, fast familiär und trägt<br />

auch wie<strong>de</strong>r zur gegenseitigen Kontaktaufnahme bei, also man hat dann wie<strong>de</strong>r bei diesen<br />

Veranstaltungen die Gelegenheit an<strong>de</strong>re Leute kennen zu lernen. Umgekehrt profitiert er von<br />

unserer Existenz, also sehr vorteilhaft für alle.<br />

5.17 ist auf je<strong>de</strong>n Fall jemand <strong>de</strong>n man immer um Rat fragen kann wenn man nicht mehr be-<br />

scheid weiß und <strong>de</strong>r…<br />

Interviewer: Zu welchen Themen?<br />

Nadine: Zu allem. Also echt zu allem. Er ist seit Jahrzehnten Mitglied, selber Führer und hat<br />

ist in zig Verbän<strong>de</strong>n aktiv und kennt halt wie<strong>de</strong>r ganz ganz viel Leute. Hat aber auch noch ein<br />

Riesenfachwissen, genug Lebenserfahrung und weiß alles. Eigentlich.<br />

Und 5.18 ist jemand <strong>de</strong>r <strong>de</strong>legiert an mich und <strong>de</strong>n ich aber, also so in <strong>de</strong>r Konstruktion, ich<br />

wer<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Regel von 5.2 angewiesen 5.18 zu <strong>de</strong>legieren, dass klappt aber in <strong>de</strong>r Regel nie,<br />

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weil das zeitlich fast nie geht. Und da geht es dann auch nur um Teilnahme an Veranstaltun-<br />

gen.<br />

Interviewer: Und warum?<br />

Nadine: Er ist auch Mitglied. Ist in Berlin und selber auch Kur<strong>de</strong> und war früher mal im Vor-<br />

stand und hat quasi hier auch so repräsentative Funktion, als Vereinsältester mit und so.<br />

Und wird dann einfach oft über das Sekretariat o<strong>de</strong>r mich wie<strong>de</strong>r aufgefor<strong>de</strong>rt „geh mal dahin<br />

und dahin“, aber meistens schafft er es halt nicht weil er total im Stress ist. so gesehen, aber<br />

wenn er jetzt was hätte wür<strong>de</strong> er in je<strong>de</strong>m Fall an mich <strong>de</strong>legieren und ich wür<strong>de</strong> das dann<br />

auch akzeptieren, diese Hierarchie.<br />

So und 5.19, da gibt es auch nichts zu <strong>de</strong>legieren, das ist einfach so ich wür<strong>de</strong> auf die Kontak-<br />

te von ihr zurückgreifen und sie umgekehrt wür<strong>de</strong> meine sofort nutzen. Also es ist auch sehr<br />

wechselseitig und ausgeglichen.<br />

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