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Projektbericht - marinahennig.de

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über diese Beziehungsstrukturen ermöglicht wer<strong>de</strong>n. (Kapitel 4) Zur Offenle-<br />

gung dieser Strukturen wird <strong>de</strong>r bisher literaturwissenschaftlich weitgehend un-<br />

beachtete Ansatz <strong>de</strong>r Netzwerkanalyse verwandt. Eine spezifische Möglichkeit<br />

bietet uns hier die Dokumentenanalyse, <strong>de</strong>ren Wegbereiter Thomas Schweizer<br />

und Michael Schnegg sind. Sie ver<strong>de</strong>utlichten bereits En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 90er Jahre,<br />

dass fiktive Systeme, wie in <strong>de</strong>m hier analysierten Roman und ethnographische<br />

Fälle parallele Aufgaben zur analytischen Durchdringung aufwerfen 2 .<br />

Mit Hilfe <strong>de</strong>r Netzwerkanalyse wer<strong>de</strong>n sowohl das Gesamtnetzwerk als auch<br />

familiäre, ökonomische und freundschaftliche Teilnetzwerke erstellt. Dabei wird<br />

die zeitliche Entwicklung <strong>de</strong>r einzelnen Beziehungsmuster verfolgt und <strong>de</strong>r Ver-<br />

lauf <strong>de</strong>s fraglichen Verfalls skizziert (Kapitel 5). Abschließend wird <strong>de</strong>r theoreti-<br />

sche Hintergrund mit <strong>de</strong>n erarbeiteten Netzwerkstrukturen <strong>de</strong>s Romans abge-<br />

glichen und die aufgestellten Thesen überprüft(Kapitel 6).<br />

2. Thomas Manns Gesellschaftsroman Die Bud<strong>de</strong>nbrooks. Verfall<br />

einer Familie<br />

2.1. Entstehungskontext<br />

Kaum ein an<strong>de</strong>rer neuerer <strong>de</strong>utscher Roman hat international solche Breiten-<br />

wirkung und Rezeption erfahren wie das Erstlingswerk von Thomas Mann<br />

(1875-1955) Die Bud<strong>de</strong>nbrooks. Verfall einer Familie aus <strong>de</strong>m Jahr 1901. 1929<br />

erhielt Mann, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Roman mit nur 22 Jahren (1896) zu schreiben begann,<br />

dafür <strong>de</strong>n Nobelpreis für Literatur. Als Stoffgrundlage dienten ihm seine indivi-<br />

duelle Kindheitserfahrung und die Geschichte seiner Familie innerhalb <strong>de</strong>s Lü-<br />

becker Kaufmannsmilieus. Familiendokumenten, Briefe, gesammelte Anekdo-<br />

ten und <strong>de</strong>r Stammbaum <strong>de</strong>r Familie lieferten ebenso wie Informationen von<br />

Freun<strong>de</strong>n und Bekannten die Quellen zur Vorarbeit <strong>de</strong>s Werkes. Naturalistische<br />

Lebendigkeit erreicht dieser erste <strong>de</strong>utsche Gesellschaftsroman vor allem durch<br />

die authentische Beschreibung <strong>de</strong>r Topographie, Sozialstruktur und Historie <strong>de</strong>r<br />

freien Hansestadt Lübeck. Die Romanhandlung ist nicht nur sehr umfangreich,<br />

2 Vgl. Schweizer, T./Schnegg, M.: Die soziale Struktur <strong>de</strong>r „Simple Story“. Eine Netzwerkanaly-<br />

se<br />

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